Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
34<br />
Jiri Cemus<br />
WSA Hann.Münden Uwe Borges<br />
WSA Hann.Münden<br />
Einleitung<br />
Die zwischen 1908 <strong>und</strong> 1914 im Zusammenhang mit dem<br />
Bau des <strong>Mitte</strong>llandkanals bei Hemfurth errichtete Edertalsperre<br />
wird vom WSA Hann.Münden unterhalten <strong>und</strong> betrieben.<br />
Die zweitgrößte Talsperre Deutschlands sollte nach<br />
der Planung vier Aufgaben erfüllen:<br />
1. Ausgleich von <strong>Wasser</strong>entnahmen für den <strong>Mitte</strong>llandkanal<br />
aus der Weser bei Minden in Niedrigwasserzeiten.<br />
2. Niedrigwasseraufhöhung der Oberweser zur Verbesserung<br />
der Schifffahrtsbedingungen insbesondere in den<br />
Sommermonaten.<br />
3. Hochwasserschutz für die untere Eder, untere Fulda<br />
<strong>und</strong> Weser.<br />
4. Energiegewinnung durch <strong>Wasser</strong>kraftnutzung.<br />
Die Zielsetzung für die Steuerung der <strong>Wasser</strong>abgaben aus<br />
der Talsperre hat sich mit der Fertigstellung der Stauregelung<br />
der <strong>Mitte</strong>lweser (Minden-Bremen) zugunsten der<br />
Niedrigwasseraufhöhung der Oberweser verschoben.<br />
Das oberirdische Einzugsgebiet der Edertalsperre hat eine<br />
Ausdehnung von 1.443 km². Bei einer mittleren jährlichen<br />
Niederschlagshöhe von 860 mm ergibt sich eine mittlere<br />
Niederschlagsmenge von 1.240 Mio. m³ <strong>und</strong> eine mittlere<br />
Abflussmenge von 650 Mio. m³ pro Jahr. Die durch eine<br />
Laserscanbefliegung neu vermessene Talsperre fasst bei<br />
Vollstau 199,3 Mio. m³ bei einem maximalen Absenkziel<br />
von 20 Mio. m³. Das Fassungsvermögen der Talsperre entspricht<br />
nur etwa 28% der o.g. jährlichen Abflussmenge, was<br />
bedeutet, dass sowohl der Niedrigwasserstützung als auch<br />
dem Hochwasserrückhalt Grenzen gesetzt sind. Es müssen<br />
also Kompromisse geschlossen werden, um den oft gegensätzlichen<br />
Interessen aller Nutzer sowie Ober- <strong>und</strong> Unterliegern<br />
der Talsperre gerecht zu werden.<br />
Oberweser <strong>und</strong> Talsperren<br />
Im Jahr 1916 wurden von Muttray <strong>und</strong> Visarius Gr<strong>und</strong>sätze<br />
für den Ausbau <strong>und</strong> die Unterhaltung der Weser veröffentlicht,<br />
die teilweise bis heute ihre Gültigkeit haben. Diesen<br />
Ausbauzielen lag ein gleichwertiger <strong>Wasser</strong>stand zugr<strong>und</strong>e,<br />
der sogenannte „Mittlere Kleinwasserstand“. Da dieser auf<br />
natürlichem Wege nicht über das ganze Jahr vorliegt, werden<br />
Eder- <strong>und</strong> Diemeltalsperre durch Abgabe von <strong>Wasser</strong><br />
zur Erhöhung des „Mittleren Kleinwasserstandes“ (M.Kl.W.)<br />
genutzt. Aus diesem M.Kl.W. wird durch das Zugabewasser<br />
aus den Talsperren der „Erhöhte <strong>Mitte</strong>lkleinwasserstand“<br />
(E.M.Kl.W.).<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2004</strong><br />
Die<br />
<strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />
der Edertalsperre<br />
Regelungsziel<br />
Der durch die Zugabe von Talsperrenwasser entstehende<br />
E.M.Kl.W. entspricht weitestgehend der heutigen Zielvorgabe,<br />
in Niedrigwasserzeiten<br />
einen Pegelwert<br />
von 120<br />
cm am Pegel<br />
Hann.Münden<br />
(Abb. 1) bzw.<br />
von 111 cm am<br />
Pegel Karlshafen<br />
einzuhalten.<br />
In durchschnittlichenhydrologischen<br />
Jahren<br />
reicht dafür das<br />
Zugabewasser<br />
der Edertalsperre<br />
aus, bis<br />
sich die natürlichen<br />
Abflüsse<br />
im Herbst wieder<br />
erhöhen.<br />
Abb. 1 – Großanzeige Pegel Hann. Münden<br />
<strong>Wasser</strong>kraftnutzung <strong>und</strong><br />
Abgaberegelung<br />
Nach der Vorgabe des WSA Hann.Münden erfolgt die Abgabe<br />
der festgelegten <strong>Wasser</strong>menge aus dem direkt unterhalb<br />
der Talsperre liegenden Affolderner See in die Eder.<br />
Die Abgabe an der Sperrmauer, die Bewirtschaftung des<br />
Affolderner Sees <strong>und</strong> des Pumpspeicherkraftwerks obliegt<br />
der E-on.<br />
Durch die Schluckfähigkeit <strong>und</strong> Charakteristik der Turbinenanlagen<br />
ergeben sich Abgabemengen, die zu einer guten<br />
Auslastung der Kraftwerksanlagen führen. Aus ökonomischen<br />
Gründen wird nach Möglichkeit versucht, bei der<br />
Festlegung der Abgabemenge die Leistungsfähigkeit der<br />
Turbinen nicht zu überschreiten.