Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
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Abb. 13 - Zerstörte Kanalbrücke Minden bei Kriegsende [7]<br />
Die Verkehrsinfrastruktur der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
musste so schnell wie möglich wiederhergestellt<br />
werden. So konnte die Kanalbrücke Minden schon im<br />
Februar 1949 wieder in Betrieb genommen werden.<br />
Die Verkehrsentwicklung seit Kriegsende stand in enger<br />
Wechselwirkung mit einem Wandel der Transportgefäße<br />
in der Binnenschifffahrt. Die langsam fahrenden Schleppzüge<br />
wurden vollständig von selbstfahrenden Motorgüterschiffen<br />
<strong>und</strong> Schubverbänden abgelöst. Diese größeren<br />
<strong>und</strong> auch schnelleren Schiffe erzeugten bei gleichzeitig<br />
steigendem Verkehrsaufkommen eine erhebliche Belastung<br />
des Kanalbetts. Die Folge waren ständige Uferabbrüche<br />
<strong>und</strong> die Ablagerung des erodierten Materials<br />
auf der Kanalsohle. Außerdem konnten die größeren<br />
Fahrzeuge ihre erhöhte Tragfähigkeit teilweise nur zu 50<br />
bis 70 % ausnutzen. Ebenso stieg der Energiebedarf der<br />
größeren Fahrzeuge wegen des hydraulisch ungünstigeren<br />
Verhältnisses von eingetauchtem Schiffsquerschnitt<br />
zum wasserführenden Kanalquerschnitt. Hinzu kam, dass<br />
die Brückendurchfahrtshöhen teilweise unter 4,00 m,<br />
größtenteils aber nicht mehr als 4,20 m betrugen, wodurch<br />
Beschränkungen für den Einsatz von größeren<br />
Fahrzeugen <strong>und</strong> Gefahren einer Kollision des Steuerhauses<br />
mit den tiefliegenden Brücken bestanden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der sich auch auf anderen <strong>Wasser</strong>straßen abzeichnenden<br />
Engpässe wurde 1961 vom Ministerrat der<br />
Europäischen Verkehrsministerkonferenz (CEMT) einem<br />
einheitlichen europäischen Binnenwasserstraßennetz der<br />
<strong>Wasser</strong>straßenklasse IV das sogenannte „Europaschiff“<br />
mit 1.350 t Tragfähigkeit bei 85 m Länge, 9,50 m Breite<br />
<strong>und</strong> 2,50 m Abladetiefe zugr<strong>und</strong>e gelegt.<br />
100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal 1905-2005<br />
Für einen Begegnungsverkehr dieser Fahrzeuge wurden<br />
die Kanal-Regelquerschnitte auf Basis von Natur- <strong>und</strong><br />
Modelluntersuchungen neu entwickelt. Sie weisen bei<br />
4 m <strong>Wasser</strong>tiefe eine <strong>Wasser</strong>spiegelbreite zwischen<br />
55 m im Trapezprofil <strong>und</strong> 42 m im Rechteckprofil auf<br />
(Abb. 14) <strong>und</strong> sind mit einem Mindestquerschnitt von<br />
168 m² (Rechteckprofil) doppelt so groß wie der ursprüngliche<br />
Querschnitt des MLK.<br />
Diese Überlegungen in Verbindung mit der Erwartung<br />
weitere Verkehrssteigerungen führten zu Beginn der 60er<br />
Jahre dazu, den in der damaligen B<strong>und</strong>esrepublik gelegenen<br />
Teil des <strong>Mitte</strong>llandkanals den damals in Planung<br />
oder Bau befindlichen <strong>Wasser</strong>straßen wie dem Nord-<br />
Süd-Kanal (heute: Elbe-Seitenkanal) <strong>und</strong> dem Main-<br />
Donau-Kanal anzupassen, um die einzige norddeutsche<br />
Ost-West-Verbindung zu einem gleichwertigen Verkehrsweg<br />
zu gestalten.<br />
Mit einem Regierungsabkommen zwischen dem B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> den Ländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen,<br />
Hamburg <strong>und</strong> Bremen wurde im Jahre 1965 neben anderen<br />
Ausbauvorhaben im nordwestdeutschen Kanalnetz<br />
auch der Ausbau des MLK gemäß der damaligen <strong>Wasser</strong>straßenklasse<br />
IV beschlossen. Die Kosten für den<br />
Ausbau des MLK wurden zu 2/3 vom B<strong>und</strong> <strong>und</strong> 1/3 von<br />
den beteiligten Ländern getragen. [13]<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2004</strong><br />
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