Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
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100 Jahre <strong>Mitte</strong>llandkanal 1905-2005<br />
22<br />
In den Jahren 1938 bis 1941 wurde das Industriegebiet<br />
Salzgitter durch einen 15 km langen Stichkanal mit zwei<br />
Doppelschleusen (Wedtlenstedt <strong>und</strong> Üfingen) an den<br />
MLK angeschlossen. Mit den Hüttenwerken in Salzgitter<br />
sowie dem VW-Werk in Wolfsburg entstanden zeitnah<br />
zur Fertigstellung des MLK gleich zwei neue industrielle<br />
Großproduzenten.<br />
Über den Ihlekanal <strong>und</strong> den Plauer Kanal (heute: Elbe-<br />
Havel-Kanal) <strong>und</strong> die <strong>Wasser</strong>straßen östlich Berlins bestand<br />
auch die Verbindung zur Oder. Aufgr<strong>und</strong> des 2.<br />
Weltkriegs konnte die Kanalbrücke zur Überführung des<br />
MLK über die Elbe allerdings nicht mehr fertiggestellt<br />
werden. Die Arbeiten wurden 1942 kriegsbedingt eingestellt,<br />
nachdem bereits wesentliche Gründungsarbeiten<br />
für die Brücke <strong>und</strong> das damals geplante Doppelschiffshebewerk<br />
Hohenwarthe fertiggestellt waren. So konnte<br />
das Ziel, eine elbwasserstandsunabhängige Verbindung<br />
zwischen Rhein <strong>und</strong> Oder mit der Kanalbrücke bei Magdeburg<br />
herzustellen, noch nicht erreicht werden. Über<br />
mehrere Jahrzehnte musste die Schifffahrt in Richtung<br />
Berlin über das Schiffshebewerk Rothensee zur Elbe absteigen,<br />
um dann über die Schleuse Niegripp in den<br />
Elbe-Havel-Kanal zu gelangen. In den Sommer- <strong>und</strong><br />
Herbstmonaten führten die Niedrigwasserstände der Elbe<br />
dabei zu erheblichen Beeinträchtigungen des Güterverkehrs.<br />
Die Planungen zum Neubau des <strong>Wasser</strong>straßenkreuzes<br />
Magdeburg mit der Kanalbrücke über die Elbe<br />
wurden erst nach der Vereinigung beider deutscher Staaten<br />
wieder aufgegriffen. Im Jahre 2001 wurde die<br />
Schleuse Rothensee als neues Abstiegsbauwerk vom<br />
MLK zur Elbe <strong>und</strong> zu den Magdeburger Häfen fertiggestellt.<br />
Die Kanalbrücke über die Elbe <strong>und</strong> die Doppelschleuse<br />
Hohenwarthe für den Abstieg vom MLK zum<br />
Elbe-Havel-Kanal wurden am 10. November 2003 in Betrieb<br />
genommen.<br />
Insgesamt erforderte der Bau des MLK zwischen<br />
Bergeshövede <strong>und</strong> Magdeburg einschließlich der Stich-<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2004</strong><br />
Abb.7 - Schal- <strong>und</strong> Betonarbeiten an den Kammerblöcken der Schleuse Sülfeld<br />
kanäle neben der Herstellung des Kanalbettes mit den<br />
zugehörigen Dämmen, Einschnittböschungen <strong>und</strong> Betriebswegen<br />
auf einer Streckenlänge von rd. 380 km<br />
auch den Bau einer Vielzahl von Ingenieurbauwerken. So<br />
wurden allein für kreuzende Verkehrswege <strong>und</strong> Gewässer<br />
358 Schienen-, Straßen- <strong>und</strong> Wegebrücken, neun<br />
Unterführungen sowie 245 Düker <strong>und</strong> Durchlässe errichtet.<br />
An Schifffahrtsanlagen wurden ein Schiffshebewerk,<br />
12 Schleusen, 10 Pumpwerke <strong>und</strong> 12 Sicherheitstore gebaut.<br />
Außerdem wurden 21 <strong>Wasser</strong>entlastungsvorrichtungen,<br />
19 Hochwassereinlässe <strong>und</strong> drei Kanalbrücken<br />
über Weser <strong>und</strong> Leine fertiggestellt.<br />
Die Höhenstufen im Kanal<br />
<strong>und</strong> die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Die gewählte Trasse der Weststrecke des MLK nördlich<br />
der letzten Ausläufer der deutschen <strong>Mitte</strong>lgebirge (Wiehengebirge<br />
<strong>und</strong> Teutoburger Wald) ermöglichte eine<br />
schleusenlose Strecke von über 211 km zwischen der<br />
Schleusengruppe Münster <strong>und</strong> Hannover auf einer Höhenlage<br />
von NN + 50,30 m. Die Geländeverhältnisse erforderten<br />
erst nahe dem Dorf Anderten bei Hannover<br />
(MLK-km 174) eine Schleuse. Hier musste ein Höhenunterschied<br />
im <strong>Wasser</strong>spiegel der West- <strong>und</strong> der Scheitelhaltung<br />
des MLK von 14,70 m überw<strong>und</strong>en werden. Der<br />
damals erwarteten Verkehrsmenge <strong>und</strong> der eingesetzten<br />
Schleppverbände entsprechend, wurde die Schleuse im<br />
Interesse eines sicheren <strong>und</strong> ungehinderten Betriebs als<br />
Doppelanlage mit zwei unabhängig voneinander zu<br />
betreibende Kammern von je 225 m Länge (Nutzlänge<br />
heute 220 m) <strong>und</strong> 12 m Breite geplant <strong>und</strong> gebaut. Da in<br />
der Scheitelhaltung natürliche Zuflüsse fehlten, wurde jede<br />
Schleusenkammer mit 50 Sparbecken ausgestattet.<br />
Die geschlossenen Sparbecken befinden sich in fünf Ebenen<br />
übereinander beidseitig der Schleusenkammer