2022_01_23_Ensemble_Mediterrain

Maurice Ravel Introduction et Allegro (1905) für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett Isaac Albéniz Poèmes d'amour (1892) für Sprecher und Ensemble Gedichte von Paul Armand Silvestre Claude Debussy Prélude à l'après-midi d'un faune (1894) (Bearbeitung von Arnold Schönberg und Benno Sachs) Luis Tinoco "Das Murmeln der Zeit" (2021), Auftragswerk zum 20-jährigen Jubiläum des Ensemble Mediterrain (Uraufführung) Luciano Berio Folk Songs (1964) für Mezzosopran und sieben Instrumente Bruno Borralhinho | Dirigent Sarah Maria Sun | Sopran, Rezitation Ensemble Mediterrain Maurice Ravel
Introduction et Allegro (1905)
für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett
Isaac Albéniz
Poèmes d'amour (1892)
für Sprecher und Ensemble
Gedichte von Paul Armand Silvestre
Claude Debussy
Prélude à l'après-midi d'un faune (1894)
(Bearbeitung von Arnold Schönberg und Benno Sachs)
Luis Tinoco
"Das Murmeln der Zeit" (2021), Auftragswerk zum 20-jährigen Jubiläum des Ensemble Mediterrain
(Uraufführung)
Luciano Berio
Folk Songs (1964)
für Mezzosopran und sieben Instrumente

Bruno Borralhinho | Dirigent
Sarah Maria Sun | Sopran, Rezitation
Ensemble Mediterrain

dresdnerphilharmonie1870
von dresdnerphilharmonie1870 Mehr von diesem Publisher

KAMMERKONZERT<br />

20 Jahre <strong>Ensemble</strong><br />

<strong>Mediterrain</strong><br />

SO <strong>23</strong>. JAN <strong>2022</strong> | 11.00 Uhr<br />

KULTURPALAST


PROGRAMM<br />

Maurice Ravel (1875 – 1937)<br />

Introduction et Allegro (1905)<br />

für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett<br />

Isaac Albéniz (1860 – 1909)<br />

»Poèmes d'amour« (1892)<br />

für Rezitation und <strong>Ensemble</strong><br />

Gedichte von Paul-Armand Silvestre<br />

PAUSE<br />

Claude Debussy (1862 – 1918)<br />

»Prélude à l'après-midi d'un faune« (1894)<br />

(Bearbeitung von Arnold Schönberg und Benno Sachs)<br />

Luís Tinoco (* 1969)<br />

»Das Murmeln der Zeit« (2021)<br />

Auftragswerk zum 20-jährigen Jubiläum des <strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong><br />

Uraufführung<br />

Luciano Berio (1925 – 2003)<br />

»Folk Songs« (1964)<br />

für Mezzosopran und sieben Instrumente<br />

2


Bruno Borralhinho | Dirigent<br />

Sarah Maria Sun | Sopran und Rezitation<br />

<strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong>:<br />

Eva Dollfuß | Violine<br />

Eunyoung Lee | Violine<br />

Sonsoles Jouve del Castillo | Viola<br />

Olena Guliei | Violoncello<br />

Benedikt Hübner | Kontrabass<br />

Kathrin Bäz | Flöte<br />

Johannes Pfeiffer | Oboe<br />

Daniel Hochstöger | Klarinette<br />

Michael Schneider | Horn<br />

Nora Koch | Harfe<br />

Alfredo Miglionico | Klavier<br />

Johanna Lennartz | Harmonium<br />

Nikita Martynychev | Schlagzeug<br />

Ricardo Paños | Schlagzeug<br />

Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur mitgeschnitten<br />

und am 3. Februar <strong>2022</strong> ab 20.03 Uhr gesendet.<br />

3


ZUM PROGRAMM<br />

Klänge des Südens<br />

Seit zwanzig Jahren gehören die Konzerte<br />

des <strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong> zum kammermusikalischen<br />

Leben der Musikstadt<br />

Dresden und weit darüber hinaus. Ihr<br />

Jubiläum feiern die Musikerinnen und<br />

Musiker, die der Dresdner Philharmonie,<br />

aber auch anderen renommierten Orchestern<br />

angehören, natürlich mit Werken aus<br />

südlichen Gefilden. Denn der Name verrät<br />

es bereits: Das <strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong> liebt<br />

die Musik der Mittelmeerländer, vom 18.<br />

Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen<br />

Werken.<br />

Künstlerisch höchst anspruchsvoll, ist<br />

Maurice Ravels »Introduction et<br />

Allegro« eines der berühmtesten Virtuosenstücke<br />

für die Harfe. Auch wenn<br />

er selbst das in acht Tagen komponierte<br />

Werk als »mehr schlecht als recht«<br />

betrachtete, dürfte Ravel die Wünsche<br />

seines Auftraggebers damit vollends erfüllt<br />

haben: Die französische Harfenbaufirma<br />

Érard hatte sich explizit ein Stück<br />

gewünscht, welches das Instrument in<br />

all seinen Eigenheiten und Klangfarben<br />

präsentiert.<br />

Die »Poèmes d’amour« des Spaniers<br />

Isaac Albéniz zeichnen eine besondere<br />

und selten gehörte Verbindung von Lyrik<br />

und Instrumentalmusik. Eingewebt in<br />

einen Teppich aus fein ausgehörten Instrumentalsätzen<br />

erklingt die Rezitation<br />

der 13 Liebesgedichte des französischen<br />

Schriftstellers Paul-Armand Silvestre, dessen<br />

Werke auch von Größen wie Chabrier,<br />

Fauré oder Saint-Saëns geschätzt wurden.<br />

Bildreich schildern die »Poèmes d'amour«<br />

Geschichten und Gedanken verschiedener<br />

Liebespaare aus biblischen, historischen<br />

und mythologischen Erzählungen,<br />

von Adam und Eva über Antonius und<br />

Kleopatra bis hin zu Venus und Adonis.<br />

Claude Debussys verführerisches<br />

»Prélude à l'après-midi d'un faune«<br />

(dt. »Vorspiel zum Nachmittag eines<br />

Fauns«) gilt einigen als Beginn der Neuen<br />

Musik. Inspiriert vom gleichnamigen<br />

Gedicht von Stéphane Mallarmé malt<br />

Debussy atmosphärische Stimmungsbilder,<br />

die um die träumerischen Begierden<br />

der antiken Gottesgestalt Faun in nachmittäglicher<br />

Hitze kreisen. Die unklare<br />

tonartliche Festlegung und nicht zuletzt<br />

4


»Faun«. Gemälde von Magnus Enckell, 1914<br />

die Verschleierung von Takt und Metrum<br />

erzeugen das für Debussy so typische<br />

»Schwebende« der Musik.<br />

Der 1969 in Lissabon geborene Luís<br />

Tinoco studierte u. a. an der Royal Academy<br />

of Music in London und der University<br />

of York und wurde für seine Werke mit<br />

zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er war<br />

Künstlerischer Leiter verschiedener zeitgenössischer<br />

<strong>Ensemble</strong>s und lehrte Komposition<br />

an den Musikhochschulen von<br />

Lissabon und Porto. Für das Programm<br />

zum 20-jährigen Jubiläum des <strong>Ensemble</strong><br />

<strong>Mediterrain</strong> hat er mit »Das Murmeln<br />

der Zeit« ein neues Werk geschaffen,<br />

welches in diesem Konzert seine Uraufführung<br />

feiert.<br />

Viele der Werke des Italieners Luciano<br />

Berio gelten heute als Meilensteine der<br />

neueren Musikgeschichte. Seine<br />

»Folk Songs« aus dem Jahr 1967, eine<br />

Sammlung von elf Volksliedern verschiedener<br />

Nationen (USA, Armenien,<br />

Frankreich, Italien und Aserbaidschan),<br />

entstanden als Hommage an die »intelligenten<br />

Interpretationen« seiner Ehefrau<br />

und bevorzugten Sängerin Cathy Berberian.<br />

Sie war es auch, die auf einer Schellack-Platte<br />

das letzte Stück der Sammlung<br />

entdeckte und dieses Silbe für Silbe<br />

niederschrieb – die in aserbaidschanischem<br />

Dialekt verfassten Zeilen konnten<br />

bis heute nicht übersetzt werden.<br />

5


GESANGSTEXTE – ALBÉNIZ<br />

PAUL-ARMAND SILVESTRE (1837 – 19<strong>01</strong>)<br />

»Poèmes d'amour«<br />

I. La jeunesse d’Ève<br />

C’est au printemps de l’an fatal à notre race,<br />

Dans les jardins sacrés à nos fils interdits,<br />

Sous le grand ciel profond des lointains paradis<br />

Qui, de nos pas mortels, ont oublié la trace.<br />

Le pommier symbolique, où pendra notre sort<br />

Et le secret amer de l’avenir morose,<br />

N’est qu’un arbre charmant, fleuri de neige rose,<br />

Et d’où, comme d’un nid, un vol d’abeilles sort.<br />

Et celle qui sera la douloureuse mère<br />

Des fils impurs d’Adam par ce monde jetés,<br />

Est encor, sous l’éveil de ses jeunes beautés,<br />

La vierge au front nimbé d’or pâle et de chimère.<br />

Sur un rideau mouvant d’azur aux sombres plis,<br />

Et dans la houle d’or de l’herbe ensoleillée,<br />

Par l’hosanna vivant des oiseaux réveillée,<br />

Elle s’avance, blanche et droite comme un lis.<br />

La libellule autour de son épaule rôde;<br />

Le papillon voudrait sa gorge pour prison.<br />

Aux blancheurs de sa peau, le reflet du gazon<br />

Fait courir, en frissons, des vapeurs d’émeraude.<br />

Comme dans un profond et doux recueillement,<br />

Autour d’elle, l’air pur, le ciel, tout s’extasie.<br />

I. Evas Jugend<br />

Es ist im Frühling des für unser Volk verhängnisvollen Jahres,<br />

in den Gärten, die unseren verbotenen Söhnen geweiht sind,<br />

unter dem weiten Himmel der entfernten Paradiese,<br />

welche die Spur unserer sterblichen Schritte vergessen haben.<br />

Der symbolische Apfelbaum, an dem unser Schicksal hängt,<br />

und das bittere Geheimnis der düsteren Zukunft,<br />

ist nur ein bezaubernder Baum, der mit rosafarbenem Schnee blüht,<br />

und aus dem, wie aus einem Nest, ein Bienenschwarm hervorfliegt.<br />

Und diejenige, die die schmerzerfüllte Mutter sein wird<br />

der unreinen Söhne Adams, die aus dieser Welt geworfen wurden,<br />

ist noch im Erwachen ihrer jungen Schönheiten,<br />

die Jungfrau, deren Stirn in blasses Gold und Chimäre gehüllt ist.<br />

Auf einem sich bewegenden azurblauen Vorhang mit dunklen Falten,<br />

und in der goldenen Woge des sonnigen Grases,<br />

von der lebendigen Vögel Hosanna erwacht,<br />

geht sie vorwärts, weiß und aufrecht wie eine Lilie.<br />

Die Libelle schwirrt um ihre Schulter;<br />

der Schmetterling möchte ihre Kehle zum Gefängnis haben.<br />

Auf der Bleiche ihrer Haut lässt der Widerschein des Grases<br />

mit Schaudern smaragdgrüne Dämpfe herunterströmen.<br />

Wie in einer tiefen und süßen Erinnerung,<br />

die reine Luft, der Himmel; alles um sie herum schwärmt.<br />

6


Elle est l’immense espoir; elle est la poésie,<br />

Celle qui deviendra notre éternel tourment.<br />

Elle porte, en ses flancs, l’orgueil de la Nature,<br />

À son front, la Beauté que rien ne peut ternir;<br />

Et, sous ses beaux pieds nus, les âges à venir<br />

De l’herbe et de nos coeurs inclinent la torture.<br />

Accourez sur ses pas, charmes doux et pervers<br />

Qui font nos corps lassés et nos âmes fidèles!<br />

Cygnes blancs du désir, venez à tire-d’aile<br />

Mêler votre âme au souffle errant des rameaux verts.<br />

Hâte, pommier fatal, les ferveurs de ta sève,<br />

Soeur du farouche sang dont nos coeurs sont brûlés,<br />

Ouvre, en lèvres de fleurs, tes boutons étoilés,<br />

Tout prêts à se briser sous la main blanche d’Ève!<br />

Car les temps sont venus, par le destin prédits,<br />

Que tout, ici-bas, vive et meure par la femme<br />

Et, menaçant l’amour de son glaive de flamme,<br />

L’Ange déjà se dresse au seuil du Paradis!<br />

Sie ist die unermessliche Hoffnung; sie ist Poesie,<br />

sie, die unsere ewige Qual sein wird.<br />

Sie trägt in ihren Flanken den Stolz der Natur,<br />

auf ihrer Stirn die Schönheit, die nichts trüben kann;<br />

Und unter ihren schönen nackten Füßen die kommenden Jahre,<br />

das Gras und unsere Herzen beugen sich der Qual.<br />

Folgt ihren Schritten, ihr süßen und verruchten Reize,<br />

die unsere Körper müde machen und unsere Seelen treu!<br />

Weiße Schwäne der Begierde, kommt schnell wie Pfeile,<br />

zu mischen eure Seele mit dem wandernden Hauch grüner Zweige.<br />

Eile dich, verhängnisvoller Apfelbaum, mit der Inbrunst deines Saftes,<br />

Schwester des wilden Blutes, durch das unsere Herzen verbrannt sind,<br />

öffne mit blumigen Lippen deine Sternenknospen,<br />

alles bereit, unter Evas weißer Hand zu zerbrechen!<br />

Denn die Zeiten sind gekommen, vorhergesagt vom Schicksal,<br />

dass alles hier auf Erden durch die Frau lebt und stirbt,<br />

und, die Liebe mit flammendem Schwert bedrohend,<br />

steht der Engel bereits an der Schwelle des Paradieses!<br />

7


II. Adam et Ève<br />

Sur le seuil de l’Eden près d’oublier ses traces,<br />

Par l’épine terrestre un pied déjà mordu,<br />

Sans remords du péché d’où germeront les races,<br />

Adam tient, dans ses bras, celle qui l’a perdu!<br />

Et Dieu lui dit: – « Avant que ton crime s’expie,<br />

Les temps dérouleront leur fleuve solennel;<br />

Je détourne mon front de votre face impie<br />

Et vous fais les proscrits d’un exil éternel. »<br />

Et l’homme dit à Dieu, d’une voix sans reproche:<br />

– « Ô maître, il n’est d’exil que pour les coeurs glacés.<br />

Sur l’herbe dans les bois, dans les monts sur la roche,<br />

Nous dormirons heureux et les bras enlacés.<br />

» La nuit, comme un rideau, tendra sur nous ses voiles;<br />

L’âme des fleurs pour nous embaumera les airs.<br />

Le silence de l’ombre et les pleurs des étoiles<br />

T’apprendront que, sans nous, tes grands cieux sont déserts.<br />

» De tes vaines rigueurs, la tendresse nous venge,<br />

Et le baiser vaut mieux que ton morne séjour.<br />

Allume, triste Dieu, le glaive de l’Archange!<br />

Garde tan Paradis! Nous emportons l’Amour! »<br />

II. Adam und Eva<br />

An der Schwelle zu Eden, nah am Vergessen seiner Spuren,<br />

ein Fuß bereits vom irdischen Stachel gestochen,<br />

ohne Reue für die Sünde, aus der die Völker keimen werden,<br />

hält Adam in seinen Armen diejenige, die ihn verdorben hat!<br />

Und Gott sprach zu ihm: »Bevor dein Verbrechen gesühnt ist,<br />

werden die Zeiten ihren weihevollen Strom entfalten;<br />

ich wende meine Stirn von eurem gottlosen Angesicht ab<br />

und mache euch zu Gesetzlosen in ewiger Verbannung.«<br />

Und ohne Vorwurf in der Stimme sprach der Mann zu Gott:<br />

– »O Herr, nur für eiskalte Herzen gibt es ein Exil.<br />

Auf dem Gras im Wald, in den Bergen auf dem Felsen,<br />

werden wir glücklich mit verschlungenen Armen schlafen.<br />

Die Nacht wird ihre Schleier wie ein Vorhang über uns spannen;<br />

die Seele der Blumen wird für uns die Luft mit Duft erfüllen.<br />

die Stille des Schattens und die Tränen der Sterne<br />

werden dich lehren, dass dein großer Himmel ohne uns verlassen ist.<br />

Für deine eitle Strenge rächt uns die Zärtlichkeit,<br />

und der Kuss ist besser als dein tristes Dasein.<br />

Entzünde, trauriger Gott, des Erzengels Schwert!<br />

Bewahre dein Paradies! Wir tragen die Liebe mit uns!«<br />

8


III. Booz et Ruth<br />

De quelques brins de paille ayant grossi sa gerbe<br />

Et consolé son coeur de quelques mots très doux,<br />

Booz aux pieds de Ruth s’agenouilla dans l’herbe<br />

Et dit: – « Femme, veux-tu que je sois ton époux ? »<br />

Le vieillard souriait d’une grâce ingénue<br />

Et son coeur était plein d’un obscur hosanna;<br />

Et Ruth pleurait, pensant que 1’heure était venue<br />

De lui payer le pain amer qu’il lui donna<br />

Le vieillard se croyait superbe et magnanime<br />

Élevant jusqu’à lui la vierge au coeur d’enfant;<br />

Et Ruth pleurait, pensant que ce serait un crime<br />

De se livrer vivante à ce tombeau vivant.<br />

Le vieillard dont les nuits seront faites de sommes<br />

Croyait défendre ainsi la vertu d’un péril;<br />

Et Ruth pleurait, pensant qu’il est de jeunes hommes<br />

Qui portent haut l’orgueil de leur beau front viril<br />

Le vieillard, droit encor dans les moissons fauchées,<br />

Contemplait l’avenir avec sérénité,<br />

Et Ruth pleurait, pensant sous quelles mains séchées<br />

S’effeuillerait la fleur de sa virginité!<br />

III. Boas und Ruth<br />

Durch ein paar Strohhalme ihre Garbe vermehrend<br />

und ihr Herz mit zärtlichsten Worten tröstend,<br />

kniete Boas zu Ruths Füßen im Gras<br />

Und sagte: »Frau, willst du, dass ich dein Gemahl werde? «<br />

Der Alte lächelte mit unbedarfter Anmut<br />

und sein Herz war voll von finstrem Hosianna;<br />

und Ruth weinte und dachte, dass die Stunde gekommen sei<br />

für das bittere Brot zu bezahlen, das er ihr gegeben hatte.<br />

Der Alte hielt sich für edel und großmütig<br />

eine Jungfrau mit kindlichem Herzen aufzuziehen;<br />

und Ruth weinte und dachte, es sei ein Verbrechen<br />

sich diesem lebendigen Grab lebendig zu ergeben.<br />

Der alte Mann, dessen Nächte aus Schlaf bestehen wird<br />

gedachte, die Tugend vor Gefahr zu schützen;<br />

und Ruth weinte und dachte, dass es junge Männer gibt,<br />

die den Stolz ihrer schönen männlichen Stirn hoch tragen.<br />

Der alte Mann, immer noch aufrecht in der gemähten Ernte,<br />

blickte mit Gelassenheit in die Zukunft,<br />

und Ruth weinte und dachte daran, unter welch vertrockneten Händen<br />

sie die Blüte ihrer Jungfräulichkeit entblättern würde!<br />

9


IV. Endymion et Diane<br />

Au pied du mont Latmos, le berger de Carie,<br />

Dont la pitié d’un dieu prolonge le sommeil,<br />

Dort étendu parmi la bruyère fleurie;<br />

Et sur sa lèvre où la parole s’est tarie<br />

Un rêve de baisers met un frisson vermeil.<br />

Sur son arc étendu, sa main blanche est posée;<br />

Cependant que son chien s’allonge à ses pieds nus,<br />

Un tressaillement court sur sa chair reposée<br />

Et dans son sein, avec les pleurs de la rosée,<br />

Une caresse met des émois inconnus.<br />

Des monts Thessaliens, lourds encor d’avalanches,<br />

Comme un fleuve d’argent dans l’air est descendu;<br />

Un souffle lumineux filtre à travers les branches,<br />

Et découvrant l’éclat de ses épaules blanches,<br />

Phébé rit au pasteur, sur la terre étendu.<br />

Au chasseur Actéon, vierge, tu fus farouche:<br />

Ta vertu pour faillir craignait l’éclat du jour.<br />

Mais du doux Endymion tu visites la couche,<br />

Et ton baiser lointain vient effleurer sa bouche,<br />

Parce que la Nuit, seule, est faite pour l’Amour!<br />

IV. Endymion und Diana<br />

Am Fuße des Berges Latmos schläft der Hirte von Karien,<br />

dessen Schlaf durch die Gnade eines Gottes verlängert wird,<br />

inmitten des weithin blühenden Heidekrauts;<br />

Und auf seiner Lippe, wo die Sprache verstummt ist<br />

lässt ihn ein Traum von Küssen leuchtend rot erschauern.<br />

Auf seinem ausgestreckten Bogen ruht seine weiße Hand;<br />

während sich sein Hund zu seinen nackten Füßen ausstreckt,<br />

ein kurzes Zittern auf seinem ausgeruhten Fleisch,<br />

und in seiner Brust, mit Tränen des Taus,<br />

bringt eine Liebkosung ungekannte Erregung.<br />

Von den thessalischen Berge, noch schwer von Lawinen,<br />

ist sie wie ein Fluss aus Silber in die Luft herabgestiegen;<br />

ein leuchtender Hauch dringt durch die Äste,<br />

und den Glanz ihrer weißen Schultern entblößend,<br />

lacht Phoebe über den am Boden ausgestreckten Hirten.<br />

Gegenüber dem Jäger Aktaion, Jungfrau, warst du scheu:<br />

Deine Tugend schwach zu werden fürchtete die Helligkeit des Tages.<br />

Doch das Lager des sanften Endymion besuchst du,<br />

und dein entfernter Kuss streift seinen Mund,<br />

denn allein die Nacht ist für die Liebe bestimmt!<br />

10


V. Catulle et Lesbie<br />

Dans les jardins qui font Sermione enchanteresse,<br />

Catulle est à genoux: des souffles apaisés<br />

Mêlent ses beaux cheveux à ceux de sa maîtresse.<br />

Il chante à sa Lesbie et lui prend des baisers,<br />

Dans les jardins qui font Sermione enchanteresse.<br />

– « Vivons, ô ma Lesbie, et vivons pour aimer!<br />

Sous les cytises verts, le bouc poursuit les chèvres<br />

Et la forêt lointaine entend le cerf bramer.<br />

Tout aime autour de nous. Donne-moi donc tes lèvres!<br />

Vivons, ô ma Lesbie, et vivons pour aimer!<br />

« Donne-moi ton sein blanc comme le lait des chèvres<br />

Que j’y laisse longtemps mon désir se pâmer.<br />

Tout aime autour de nous. Donne-moi donc tes lèvres!<br />

Pour y boire le feu qui me doit consumer,<br />

Donne-moi ton sein blanc comme le lait des chèvres.<br />

« En tes baisers mortels je me veux abîmer<br />

Comme en un lac, brûlé d’inguérissables fièvres,<br />

Aux parfums de ta chair, mort vivant, m’embaumer.<br />

Va! Nous mourrons demain. Donne-moi donc tes lèvres.<br />

Vivons, ô ma Lesbie, et vivons pour aimer! »<br />

V. Catull und Lesbia<br />

In den Gärten, die Sirmione bezaubernd machen,<br />

kniet Catull: Mit besänftigtem Atmen<br />

mischt sich sein wunderschönes Haar mit dem seiner Geliebten.<br />

Er singt zu seiner Lesbia und empfängt ihre Küsse,<br />

in den Gärten, die Sirmione bezaubernd machen.<br />

– »Lass uns leben, o meine Lesbia, und leben um zu lieben!<br />

Unter dem grünen Goldregen verfolgt der Ziegenbock die Ziegen<br />

und der ferne Wald hört den Hirsch röhren.<br />

Alles liebt um uns herum. Reich mir deine Lippen!<br />

Lass uns leben, o meine Lesbia, und leben um zu lieben!<br />

Gib mir deine Brust, weiß wie Ziegenmilch,<br />

dass sich mein Verlangen dort lange ergehe.<br />

Alles um uns herum liebt. Reich mir deine Lippen!<br />

Um dort das Feuer zu trinken, das mich verzehren soll,<br />

Gib mir deine Brust, weiß wie Ziegenmilch.<br />

In deinen tödlichen Küssen will ich mich versenken<br />

wie in einem See, verbrannt von unheilbarem Fieber,<br />

mit den Düften deines Fleisches, lebender Tod, balsamiere mich ein.<br />

Geh! Wir werden morgen sterben. Also gib mir deine Lippen.<br />

Lass uns leben, o meine Lesbia, und leben um zu lieben!«<br />

11


VI. Judith et Holopherne<br />

Dieu n’ayant pas voulu qu’un premier coup le tue,<br />

Mortellement blessé, mais attendant la mort,<br />

Holopherne est râlant. Près de lui, sans remords,<br />

Judith est immobile ainsi qu’une statue.<br />

Ses yeux restant fixes sur le couteau vainqueur,<br />

Pâle, elle entend passer dans l’horreur de son crime,<br />

Des mots, des mots d’amour qu’exhale sa victime,<br />

Avec le rouge sang qui coule de son coeur!<br />

– « Toi par qui ma souffrance enfin est apaisée<br />

Dont le premier regard m’avait été mortel,<br />

Ô fleur de Béthulie, ô rose d’Israël,<br />

Bois à mon coeur ouvert, la gloire et la rosée!<br />

» Ayant su le dédain de tout ce qui m’est cher,<br />

J’affronte, sans terreur, l’éternelle géhenne.<br />

Mourir par toi vaut mieux que vivre avec ta haine.<br />

Et ta main me fut douce en déchirant ma chair!<br />

» Tourne les yeux! Regarde-moi sans épouvante!<br />

Que mon dernier soupir baise tes longs cheveux!<br />

Reine, par toi, j’ai pu, comblant mes plus beaux voeux,<br />

Coucher sous tes pieds nus une pourpre vivante. »<br />

VI. Judith und Holofernes<br />

Gott hatte nicht gewollt, dass ein erster Schlag ihn tötete,<br />

tödlich verwundet, aber den Tod erwartend,<br />

röchelt Holofernes. Neben ihm, ohne Reue,<br />

steht Judith reglos wie eine Statue.<br />

Ihre Augen starren auf das siegreiche Messer,<br />

bleich hört sie im Schrecken ihres Verbrechens<br />

Worte vorbeiziehen, Worte der Liebe, die ihr Opfer haucht,<br />

mit dem roten Blut, das aus seinem Herzen fließt!<br />

– »Du, durch die mein Leid endlich gestillt ist,<br />

deren erster Blick mir tödlich war,<br />

o Blume von Bethulien, o Rose von Israel,<br />

trink an meinem offenen Herzen, Ruhm und Tau!<br />

Ich kenne die Verachtung all dessen, was mir teuer ist,<br />

ich sehe ohne Schrecken der ewigen Hölle entgegen.<br />

Durch dich zu sterben ist besser als mit deinem Hass zu leben.<br />

Und wie süß war deine Hand, die mein Fleisch zerriss!<br />

Wende deine Augen! Schau mich ohne Schrecken an!<br />

Lass meinen letzten Atemzug dein langes Haar küssen!<br />

Königin, durch dich konnte ich meine schönsten Wünsche erfüllen,<br />

unter deinen nackten Füßen liegt ein lebendiger Purpur.«<br />

12


VII. Daphnis et Chloé<br />

– « Ô Chloé, ta bouche vermeille<br />

Est le doux miel au rayon d’or;<br />

Mais ta bouche est aussi l’abeille<br />

Dont l’aiguillon me brûle encor.<br />

» Sur ton sein dont l’éclat égale<br />

Celui du lis au ciel tendu,<br />

J’ai voulu prendre une cigale<br />

Et la cigale m’a mordu.<br />

» De ton pied blanc sur la fougère,<br />

Tremblant d’émoi, j’ai retiré<br />

Le dard d’une épine légère,<br />

Et l’épine m’a déchiré.<br />

» Couché près de toi sur la mousse,<br />

Je meurs d’un immense désir;<br />

Je souffre et ma souffrance est douce<br />

Et je n’en voudrais pas guérir! »<br />

Elle dit: – « Ma peine est la même<br />

Et je pleure quand je t’attends… »<br />

Et l’Écho murmura: « Je t’aime! »<br />

À leur oreille en même temps.<br />

VII. Daphnis und Chloé<br />

– »O Chloé, dein rötlicher Mund<br />

ist der süße Honig einer goldenen Wabe;<br />

doch dein Mund ist auch die Biene<br />

deren Stachel mich noch verbrennt.<br />

Auf deinem Busen, der sich, einem Leuchten gleich,<br />

wie eine Lilie zum Himmel streckt,<br />

wollte ich eine Zikade nehmen<br />

und die Zikade hat mich gebissen.<br />

Aus deinem weißen Fuß auf dem Farn,<br />

zitternd vor Erregung, zog ich<br />

den Stachel eines leichten Dorns heraus,<br />

und der Dorn zerriss mich.<br />

Ich liege neben dir auf dem Moos,<br />

ich sterbe vor unermesslicher Sehnsucht;<br />

ich leide, und mein Leiden ist süß<br />

und ich will nicht davon genesen!«<br />

Sie spricht: - »Mein Schmerz ist derselbe<br />

und ich weine, wenn ich auf dich warte...«<br />

Und das Echo flüstert: »Ich liebe dich!«<br />

in ihr Ohr zur selben Zeit.<br />

13


VIII. David et Bethsabée<br />

Devant le roi pensif et la tête courbée,<br />

Sur la terrasse où le couchant met ses rubis,<br />

Dans l’air tiède où bruit le vol du scarabée,<br />

Un sourire vainqueur aux lèvres, Bethsabée,<br />

Un à un, sur le sol, laisse choir ses habits.<br />

– « Regarde!… je suis belle encore et je suis nue<br />

Comme au jour où, perçant l’ombre de tes jardins,<br />

Dans l’eau claire où mourait le reflet de la nue,<br />

Jusqu’à tes yeux charmés mon image venue<br />

Emplit ton coeur royal de caprices soudains. »<br />

VIII. David und Bathseba<br />

Vor dem nachdenklichen König mit gebeugtem Kopf,<br />

auf der Terrasse, wohin der Sonnenuntergang seine Rubine setzt,<br />

in der lauen Luft, in der der Flug des Skarabäus schwirrt,<br />

lässt, mit einem siegreichen Lächeln auf den Lippen, Bathseba<br />

ein Kleidungsstück nach dem anderen zu Boden fallen.<br />

– »Schau, ich bin immer noch schön und ich bin nackt.<br />

Wie an dem Tag, als ich den Schatten deiner Gärten verließ,<br />

in dem klaren Wasser, in dem das Spiegelbild der Nacktheit starb,<br />

kommt mein Bild bis zu deinen entzückten Augen,<br />

erfüllt dein königliches Herz mit plötzlichen Launen.«<br />

Et le roi dont la voix depuis longtemps s’est tue<br />

Dit: – « Non! tu n’es pas nue à mon oeil sans clarté!<br />

Une ombre amère entre nos pas s’est abattue:<br />

Tu passes devant moi de mon remords vêtue.<br />

Le mort jaloux, pour moi, voile ta nudité.<br />

Dans mon lâche forfait, Dieu me frappe sans trêve<br />

Dans mon sang, dans mon peuple et ma postérité.<br />

Mais il ne peut chasser de mon regard le rêve<br />

Où tu passas un jour, blonde et blanche comme Ève,<br />

Deux fois sa fille par ton crime et ta beauté! »<br />

Und der König, dessen Stimme schon lange verstummt ist,<br />

spricht: – »Nein, du bist nicht nackt vor meinem trüben Auge!<br />

Ein bitterer Schatten ist zwischen unsere Schritte gefallen:<br />

Du gehst mit meiner Reue bekleidet an mir vorüber.<br />

Der eifersüchtige Tod verhüllt für mich deine Blöße.<br />

In meinem niederträchtigen Frevel schlägt mich Gott ohne Rast,<br />

in meinem Blut, in meinem Volk und in meiner Nachkommenschaft.<br />

Aber er kann den Traum nicht aus meinem Blick vertreiben.<br />

Wo du einst vorübergingst, blond und weiß wie Eva,<br />

zweimal ihre Tochter durch dein Verbrechen und deine Schönheit!«<br />

14


IX. Antoine et Cléopâtre<br />

Sur son lit de repos, Cléopâtre couchée,<br />

De son corps souple et fier étale les trésors.<br />

La nacre de sa chair étincelle, penchée<br />

Sous le ruissellement des perles et des ors.<br />

– « Soldat, j’ai mis pour toi mes bijoux les plus rares;<br />

Je te veux à mes pieds, tremblant comme un enfant.<br />

Sous l’oeil bleu des saphirs, la blancheur des carrares<br />

N’égale pas l’orgueil de mon corps triomphant.<br />

» C’est au festin des dieux que ma voix te convie:<br />

L’Amour est le seul dieu! L’Amour est le seul bien!<br />

Héros repu d’honneurs, connais enfin la vie:<br />

Vois comme je suis belle et ne regrette rien!<br />

» Des mes yeux, sur ton front nimbé par la victoire,<br />

Qu’un flot de volupté descende dans ton coeur!<br />

Ma beauté vaut bien Rome, et mes baisers la gloire!<br />

Antoine, sois heureux, ayant été vainqueur! »<br />

Délicieusement abîmé dans la honte,<br />

Antoine la contemple, éperdu, radieux;<br />

Et le flot de baisers, qui de sa gorge monte,<br />

Étouffe le remords d’avoir trahi ses dieux!<br />

IX. Antonius und Kleopatra<br />

Auf ihrem Diwan ruht Kleopatra,<br />

breitet die Schätze ihres glatten und stolzen Leibes aus.<br />

Das Perlmutt ihres Fleisches funkelt, bedeckt<br />

von Strömen aus Perlen und Gold.<br />

»Soldat, ich biete dir von meinem Schmuck den kostbarsten.<br />

Ich will dich zittern seh’n zu meinen Füßen wie ein Kind.<br />

Unter dem Saphirblau der Augen gleicht der Marmor von Carrara<br />

nicht dem Stolz meines triumphierenden Körpers.<br />

Zum Fest der Götter lädt meine Stimme dich ein:<br />

Die Liebe ist der einzige Gott! Die Liebe ist das einzige Gut!<br />

Held der Ehre, erkenne endlich das Leben:<br />

Sieh, wie schön ich bin und bereue nichts!<br />

Möge von meinen Augen, die auf deiner vom Sieg gezeichneten Stirn<br />

ruhen, ein Strom der Lust in dein Herz fließen!<br />

Meine Schönheit ist Rom wert, und meine Küsse sind Ruhm!<br />

Antonius, sei glücklich, du bist Sieger!«<br />

Köstlich verdorben von Schande<br />

betrachtet Antonius sie, verzweifelt, strahlend;<br />

und die Flut der Küsse, die aus seiner Kehle steigt,<br />

erstickt die Reue, seine Götter verraten zu haben!<br />

15


X. Vénus et Adonis<br />

Sur le gazon fleuri d’anémones naissantes,<br />

Gouttes du sang vermeil du blond fils de Myrrha,<br />

Autour de son tombeau que leur douleur para,<br />

A défilé le choeur des nymphes gémissantes.<br />

Auprès du corps charmant sur la pierre étendu,<br />

Vénus seule est restée, et sa douleur est telle<br />

Qu’elle demande aux dieux de la rendre mortelle<br />

Ou de rendre immortel celui qu’elle a perdu.<br />

X. Venus und Adonis<br />

Über den blühenden Rasen junger Anemonen,<br />

Tropfen roten Blutes vom blonden Sohn Myrrhas,<br />

rund um sein Grab, von ihrem Schmerz geschmückt,<br />

zog der Chor klagender Nymphen.<br />

Nah dem bezaubernden Körper auf dem breiten Stein,<br />

blieb Venus allein, und ihr Schmerz ist so groß,<br />

dass sie die Götter bittet, sie sterblich zu machen<br />

oder den, den sie verlor, unsterblich werden zu lassen.<br />

– « Adonis! Adonis! Dans le grand bois sonore,<br />

Tes pas ne diront plus à mon coeur son chemin;<br />

Et, sans rendre à mes yeux ton image, demain,<br />

S’allumeront les feux d’une inutile aurore.<br />

– « Adonis! Adonis! Rends-moi ton regard cher,<br />

La tiédeur de ton sein, la fraîcheur de ta bouche!<br />

Revis! Car j’ai tué le sanglier farouche<br />

Qui délia ton âme et déchira ta chair! »<br />

Des siècles ont passé, chargé d’ans, depuis l’heure<br />

Où Vénus exhalait ses tourments infinis.<br />

Les temps savent encor le doux nom d’Adonis:<br />

L’Amour fait immortels ceux que la Beauté pleure!<br />

– »Adonis! Adonis! Im weitklingenden Hain,<br />

werden deine Schritte meinem Herzen nicht mehr seinen Weg sagen;<br />

und wenn ich dein Antlitz nicht sehe, wird morgen ein nutzloses Licht<br />

auf die Blätter fallen.<br />

Adonis! Adonis! Gib mir deinen geliebten Blick zurück,<br />

die Zartheit deines Leibes, die Frische deines Mundes!<br />

Steh auf! Denn ich habe das wilde Wildschwein getötet,<br />

das deine Seele löste und dein Fleisch zerriss!«<br />

Jahrhunderte sind vergangen, voll von Jahren, seit der Stunde<br />

als Venus‘ unendliche Qualen endeten.<br />

Die Zeiten kennen noch den süßen Namen Adonis‘:<br />

Die Liebe macht jene unsterblich, die die Schönheit beweint!<br />

16


XI. Christ et Madeleine<br />

Comme aux pieds du Seigneur elle était demeurée,<br />

Après avoir versé ses parfums et son coeur.<br />

Cependant que, du temple ayant gagné l’entrée,<br />

La foule s’écoulait avec un bruit moqueur,<br />

La solitude ayant mis à nu leurs deux âmes,<br />

Elle lui dit: – « Je t’aime! Et les siècles diront:<br />

Celle-là fut bénie entre toutes les femmes<br />

Qui te tint dans ses bras et qui baisa ton front! »<br />

Christ répondit: – « Attends que je sois mort! Je t’aime!<br />

C’est seulement quand au linceul tu m’étendras,<br />

Femme, que tu pourras, sans affront ni blasphème,<br />

Me baiser sur le front et m’étreindre en tes bras.<br />

» Mon sang de tes péchés aura lavé l’injure,<br />

C’est pour toi que je meurs, ô femme, seulement,<br />

Que ta chair rachetée et que ta lèvre pure<br />

Te fassent digne enfin de ton Dieu pour amant! »<br />

Tu peux mourir, ô toi qu’adora Madeleine!<br />

Dans ses fauves cheveux ton coeur reste embaumé.<br />

Sa bouche sur ta bouche épuisa ton haleine.<br />

Ne plaignez pas Jésus! Les femmes l’ont aimé!<br />

XI. Christus und Magdalena<br />

Zu Füßen des Herrn war sie geblieben,<br />

nachdem er seine Düfte und sein Herz ausgeschüttet hatte.<br />

Während die Menge, als sie Eingang in den Tempel gefunden hatte,<br />

spottend und lärmend davonlief,<br />

als die Einsamkeit ihrer beider Seelen entblößt hatte,<br />

sagte sie zu ihm: »Ich liebe dich! Und kommende Jahrhunderte<br />

werden sagen: Diese war gesegnet unter allen Frauen,<br />

die dich umarmte und deine Stirn küsste!«<br />

Christus antwortete: »Warte, bis ich tot bin! Ich liebe dich!<br />

Erst wenn du mich ins Leichentuch gelegt hast,<br />

Frau, wirst du mich ohne Beleidigung und Lästerung,<br />

auf die Stirn küssen und in deine Arme nehmen.<br />

Mein Blut wird die Schmach deiner Sünden abgewaschen haben,<br />

nur für dich sterbe ich, o Frau,<br />

möge Gott dein erlöstes Fleisch und deinen reinen Mund<br />

endlich der Liebe würdig machen!«<br />

Du darfst sterben, oh du, den Magdalena liebt!<br />

In seinen fahlen Haaren wird dein Herz einbalsamiert.<br />

Sein Mund an deinem Mund hat deinen Atem erschöpft.<br />

Beklagt Jesus nicht! Die Frauen liebten ihn!<br />

17


XII. Dante et Béatrix<br />

Sous les oliviers gris que l’air du soir effleure,<br />

Le Dante rêve: il voit venir d’un long chemin<br />

Une femme tenant une fleur dans sa main<br />

Et qui, de l’autre main, cache son front qui pleure.<br />

Et lorsque, de ses doigts écartant ses cheveux,<br />

Elle ouvre enfin le ciel vivant de sa prunelle,<br />

Le Dante pousse un cri, reconnaissant en elle<br />

Béatrix, cher objet de ses fidèles voeux!<br />

Elle ne porte pas son vêtement austère<br />

De vierge le guidant dans l’Immortalité,<br />

Mais les habits joyeux qui paraient sa beauté<br />

Quand la première fois il la vit sur la terre.<br />

XII. Dante und Beatrice<br />

Unter grauen Olivenbäumen, durch die die Abendluft weht,<br />

träumt Dante: Von weither sieht er kommen<br />

eine Frau mit einer Blume in der Hand.<br />

Mit der anderen Hand bedeckt sie ihr weinendes Antlitz.<br />

Als er ihr Haar beiseiteschiebt,<br />

öffnet sie das Himmelblau ihrer Augen,<br />

Dante schreit auf, als er erkennt in ihr<br />

die geliebte Beatrice, der er Treue schwor!<br />

Sie trägt nicht das strenge Gewand<br />

einer Jungfrau, die ihn zur Unsterblichkeit führt,<br />

sondern das heitere Kleid, das ihre Schönheit zeigte,<br />

als er sie zum ersten Mal auf der Erde sah.<br />

Du désir immortel apprenant le secret,<br />

L’image lui sourit, douce, à travers ses larmes;<br />

Et puis, comme un soldat laisse tomber ses armes,<br />

Elle jette à ses pieds la fleur et disparaît.<br />

De cet adieu muet savourant l’ironie,<br />

Dante pleure, à son tour, de n’avoir compris<br />

Que la terre est un ciel pour les coeurs épris,<br />

Et, pour un seul baiser, donné tout son génie!<br />

Mit unsterblichem Verlangen voller Geheimnis,<br />

lächelt ihm das Bild zu, sanft, durch seine Tränen;<br />

und dann, wie wenn ein Soldat seine Waffen fallen lässt,<br />

wirft sie ihm die Blume zu Füßen und verschwindet.<br />

Über diesen stummen Abschied voller Ironie,<br />

weint Dante, weil er nicht verstanden hat,<br />

dass die Erde ein Himmel für die Herzen ist,<br />

und für einen einzigen Kuss all sein Genie gegeben hat!<br />

18


XIII. Manon Lescaut et Des Grieux<br />

Celle qui fut le charme et la grâce frivole,<br />

Le sourire coûteux et prodigue aux amants,<br />

tre sûr de son coeur, fille de sa chair folle,<br />

Faite pour les pardons et non pour les serments;<br />

La maîtresse constante et pourtant infidèle,<br />

Regard d’azur aux cieux changeants d’avril pareil,<br />

L’oiseau mort est venu s’abattre d’un coup d’aile<br />

Sur les sables lointains que brûle le soleil.<br />

Manon gît sur la terre en habit d’amoureuse,<br />

Coquette dans la mort comme en son temps vainqueur;<br />

Et de ses doigts crispés, pleurant, Des Grieux creuse<br />

La tombe où dormiront sa maîtresse et son coeur!<br />

– « Ouvre-toi sur ses pas, choeur élu des amantes<br />

Qui portiez l’infini dans vos seins déchirés;<br />

À cette enfant qui meurt, tendez vos mains clémentes.<br />

Femme! tous les tourments de l’amour sont sacrés. »<br />

Le mal d’aimer régit l’humaine créature,<br />

Courtisane et déesse en meurent à leur tour,<br />

Coeurs fraternels épris de la même torture,<br />

Égaux par les douleurs sublimes de l’amour.<br />

XIII. Manon Lescaut und Des Grieux<br />

Sie war der Charme und die leichtfertige Anmut,<br />

ihr Lächeln für die Geliebten kostspielig und verschwenderisch,<br />

seines Herzens gewiss, Tochter wahnsinnigen Fleisches,<br />

geschaffen für Vergebung und nicht für Schwüre;<br />

die ständige und doch untreue Geliebte,<br />

blauer Blick zu den sich ändernden Himmeln des immer gleichen April,<br />

der tote Vogel kam zu töten mit einem Flügelschlag<br />

im fernen Sand, den die Sonne verbrennt.<br />

Manon liegt auf der Erde im Gewand einer Liebenden,<br />

kokett im Tod wie in siegreicher Zeit;<br />

und mit verkrampften Fingern, weinend, gräbt Des Grieux<br />

das Grab, in dem seine Herrin und sein Herz schlafen werden!<br />

– »Öffne dich seinen Schritten, auserwählter Chor der Liebenden,<br />

die ihr die Unendlichkeit in ihre zerrissene Brust tragt;<br />

diesem dem sterbenden Kind, reicht ihm eure gnädigen Hände.<br />

Frau, alle Qualen der Liebe sind heilig.«<br />

Das Übel der Liebe beherrscht die menschliche Kreatur,<br />

Kurtisane und Göttin sterben daran gleichermaßen,<br />

verwandte Herzen, verliebt in die gleiche Folter,<br />

gleichgestellt durch die erhabenen Schmerzen der Liebe.<br />

19


GESANGSTEXTE – BERIO<br />

»Folk Songs«<br />

1. Black is the color (USA)<br />

Black is the color Of my true love’s hair,<br />

His lips are something rosy fair,<br />

The sweetest smile<br />

And the kindest hands;<br />

I love the grass whereon he stands.<br />

I love my love and well he knows,<br />

I love the grass where on he goes;<br />

If he no morea on earth will be,<br />

’Twill surely be the end of me.<br />

Black is the color, etc.<br />

1. Schwarz ist das Haar meines Liebsten<br />

Schwarz ist das Haar meines Liebsten,<br />

rosenrot sind seine Lippen,<br />

er hat das schönste Lächeln<br />

und die sanftesten Hände;<br />

ich liebe das Gras, auf dem er steht.<br />

Ich liebe meinen Liebsten und er weiß es wohl,<br />

ich liebe das Gras, auf dem er geht;<br />

wenn er nicht mehr auf Erden ist,<br />

wird das sicher auch mein Ende sein.<br />

Schwarz ist das Haar meines Liebsten, etc.<br />

2. I wonder as I wander (USA)<br />

I wonder as I wander out under the sky<br />

How Jesus our Savior did come for to die<br />

For poor orn’ry people like you and like I,<br />

I wonder as I wander out under the sky.<br />

When Mary birthed Jesus ’twas in a cow stall<br />

With wise men and farmers and shepherds and all,<br />

But high from the Heavens a star’s light did fall<br />

The promise of ages it then did recall.<br />

If Jesus had wanted of any wee thing<br />

A star in the sky or a bird on the wing<br />

Or all of God’s angels in Heav’n for to sing<br />

He surely could have had it ’cause he was the king.<br />

2. Ich wandere und frage mich<br />

Ich wandere unter freiem Himmel und frage mich,<br />

wie es kam, dass Jesus, unser Retter, starb<br />

für einfache Leute wie dich und mich,<br />

ich wandere unter freiem Himmel und frage mich.<br />

Als Maria Jesus im Kuhstall gebar<br />

mit Weisen und Bauern und Hirten,<br />

fiel hoch vom Himmel das Licht eines Sterns,<br />

und mahnte uns an das alte Versprechen.<br />

Und hätte Jesus etwas gewollt,<br />

sei's ein Sternlein am Himmel, ein Vogel im Flug,<br />

den Gesang aller Engel im Himmel zu hören,<br />

gewiss wär's passiert, denn er war der Herr.<br />

20


3. Loosin yelav (Armenien)<br />

Loosin yelav ensareetz<br />

Saree partzòr gadareetz<br />

Shegleeg megleeg yeresov<br />

Pòrvetz kedneen loosni dzov.<br />

3. Der Mond geht auf<br />

Der Mond geht auf über dem Berge<br />

über dem Bergesrücken,<br />

seine rosige Gestalt<br />

erhellt mit ihren Strahlen die Erde.<br />

Jan a loosin<br />

Jan ko loosin<br />

Jan ko gòlor sheg yereseen<br />

Freundlicher Mond<br />

mit deinem freundlichen Licht<br />

und deiner freundlichen, rosigen Gestalt.<br />

Xavarn arten tchòkatzav<br />

Oo el kedneen tchògatzav<br />

Loosni loosov halatzvadz<br />

Moot amberi metch mònadz.<br />

Zuvor breitete sich Dunkel aus<br />

über alle Welt,<br />

nun hat der Mondschein es<br />

in die schwarzen Wolken vertrieben.<br />

Jan a loosin, etc.<br />

Freundlicher Mond, etc.<br />

21


4. Rossignolet du bois (Frankreich)<br />

Rossignolet du bois,<br />

Rossignolet sauvage,<br />

Apprends-moi ton langage,<br />

Apprends-moi-z à parler,<br />

Apprends-moi la manière<br />

Comment il faut aimer.<br />

4. Kleine Nachtigall im Walde<br />

Kleine Nachtigall im Walde,<br />

kleine, wilde Nachtigall,<br />

lehre mich deine Sprache,<br />

lehre mich, wie man spricht,<br />

lehre mich, wie es geht,<br />

wie man liebt.<br />

Comment il faut aimer<br />

Je m’en vais vous le dire,<br />

Faut chanter des aubades<br />

Deux heures après minuit,<br />

Faut lui chanter: ‘La belle,<br />

C’est pour vous réjouir’.<br />

Wie man liebt,<br />

das werd' ich dir gleich sagen,<br />

du musst ein Ständchen singen<br />

zwei Stunden nach Mitternacht,<br />

du musst sie besingen: 'Meine Schöne,<br />

dies ist zu eurer Freude'.<br />

On m’avait dit, la belle,<br />

Que vous avez des pommes,<br />

Des pommes de renettes<br />

Qui sont dans vot’ jardin.<br />

Permettez-moi, la belle,<br />

Que j’y mette la main.<br />

Man sagte mir, meine Schöne,<br />

ihr habet Äpfel,<br />

Renetten-Äpfel,<br />

in eurem Garten.<br />

Erlaubt mir, meine Schöne,<br />

sie in die Hand zu nehmen.<br />

Non, je ne permettrai pas<br />

Que vous touchiez mes pommes,<br />

Prenez d’abord la lune<br />

Et le soleil en main,<br />

Puis vous aurez les pommes<br />

Qui sont dans mon jardin.<br />

Nein, ich erlaube euch nicht,<br />

meine Äpfel zu berühren,<br />

ergreift zuerst den Mond<br />

und die Sonne mit der Hand,<br />

dann könnt ihr die Äpfel haben,<br />

die in meinem Garten sind.<br />

22


5. A la femminisca (Sizilien)<br />

E Signuruzzu miù faciti bon tempu<br />

Ha iu l’amanti miù’mmezzu lu mari<br />

L’arvuli d’oru e li ntinni d’argentu<br />

La Marunnuzza mi l’av’aiutari.<br />

Chi pozzanu arrivòri ‘nsarvamentu<br />

E comu arriva ‘na littra<br />

Ma fari ci ha mittiri du duci paroli<br />

Comu ti l’ha passatu mari, mari.<br />

5. Den Frauen<br />

Herr, gib uns gutes Wetter,<br />

denn mein Geliebter ist auf See<br />

mit goldenem Mast und Segeln aus Silber.<br />

Mutter Gottes, hilf mir,<br />

dass sie sicher nach Hause kommen.<br />

Und wenn ein Brief eintrifft,<br />

mach, dass zwei süße Worte darinstehen,<br />

wie es dir geht auf hoher See, hoher See.<br />

6. La donna ideale (Italien)<br />

L’omo chi mojer vor piar,<br />

De quattro cosse de’e spiar.<br />

La primiera è com’el è naa,<br />

L’altra è se l’è ben accostumaa,<br />

L’altra è como el è forma,<br />

La quarta è de quanto el è dotaa.<br />

Se queste cosse ghe comprendi<br />

A lo nome di Dio la prendi.<br />

6. Die ideale Frau<br />

Will ein Mann eine Frau sich nehmen,<br />

sollte er auf vier Dinge achten.<br />

Erstens, ob sie aus gutem Hause ist,<br />

zweitens, ob sie gut erzogen ist,<br />

drittens, wie sie aussieht,<br />

viertens, wie groß ihre Mitgift ist.<br />

Bringt sie diese Dinge mit,<br />

dann soll er sie in Gottes Namen nehmen.<br />

7. Ballo (Italien)<br />

La la la la la la …<br />

Amor fa disviare li più saggi<br />

E chi più l’ama meno ha in sé misura<br />

Più folle è quello che più s’innamura.<br />

7. Tanz<br />

La la la la la la …<br />

Die Liebe macht selbst die Klügsten verrückt,<br />

und wer am meisten liebt, hat am wenigsten Verstand.<br />

Am verrücktesten ist, wer am meisten liebt.<br />

La la la la la la …<br />

Amor non cura di fare suoi dannaggi<br />

Co li suoi raggi mette tal cafura<br />

Che non può raffreddare per freddura.<br />

La la lala la la …<br />

Die Liebe kümmert ihr Schaden nicht,<br />

mit ihren Pfeilen facht sie ein Feuer an,<br />

dass selbst mit Eis nicht gelöscht werden kann.<br />

<strong>23</strong>


8. Motettu de tristura (Sardinien)<br />

Tristu passirillanti<br />

Comenti massimbillas.<br />

Tristu passirillanti<br />

E puita mi consillas<br />

A prongi po s’amanti.<br />

8. Klagelied<br />

Traurige Nachtigall,<br />

wie du mir gleichst.<br />

Traurige Nachtigall,<br />

wenn du kannst, tröste mich,<br />

ich weine um meinen Geliebten.<br />

Tristu passirillanti<br />

Cand’ happess interrada<br />

Tristu passirillanti<br />

Faimi custa cantada<br />

Cand’ happess interrada<br />

Traurige Nachtigall,<br />

wenn ich begraben werde,<br />

traurige Nachtigall,<br />

lass mich dieses Lied hören,<br />

wenn ich begraben werde.<br />

9. Malurous qu’o uno fenno<br />

(Auvergne/Frankreich)<br />

Malurous qu’o uno fenno,<br />

Maluros qué n’o cat!<br />

Qué n’o cat n’en bou uno<br />

Qué n’o uno n’en bou pas!<br />

Tradèra ladèrida rèro, etc.<br />

9. Bedauernswert, wer eine Frau hat<br />

Unglücklich, wer eine Frau hat,<br />

Unglücklich, wer keine hat!<br />

Wer keine hat, will eine,<br />

wer eine hat, will keine!<br />

Tradera laderida rero, etc.<br />

Urouzo lo fenno<br />

Qu’o l’omé qué li cau!<br />

Urouz inquéro maito<br />

O quèlo qué n’o cat!<br />

Tradèra ladèrida rèro, etc.<br />

Glücklich die Frau,<br />

die den Mann hat, den sie will!<br />

Glücklicher noch ist die,<br />

die gar keinen hat!<br />

Tradera laderida rero, etc.<br />

24


10. Lo fiolaire (Auvergne/Frankreich)<br />

Ton qu’èrè pitchounèlo<br />

Gordavè loui moutous,<br />

Lirou lirou lirou …<br />

Lirou la diri tou tou la lara.<br />

10. Die Spinnerin<br />

Als ich ein kleines Mädchen war,<br />

hütete ich die Schafe.<br />

Lirou lirou lirou …<br />

Lirou la diri tou tou la lara.<br />

Obio n’o counoulhèto<br />

É n’ai près un postrou.<br />

Lirou lirou, etc.<br />

Ich hatte einen Hirtenstab<br />

und ich rief einen Hirten zu mir.<br />

Lirou lirou, etc.<br />

Per fa lo biroudèto<br />

Mè domond’ un poutou.<br />

Lirou lirou, etc.<br />

Für das Hüten der Schafe<br />

verlangte er einen Kuss von mir.<br />

Lirou lirou, etc.<br />

E ièu soui pas ingrato:<br />

En lièt d’un nin fau dous!<br />

Lirou lirou, etc.<br />

Ich wollte nicht undankbar sein,<br />

drum gab ich ihm statt einem zwei!<br />

Lirou lirou, etc.<br />

11. Azerbaijan love song (Aserbaidschan)<br />

[Transcription]<br />

11. Aserbaidschanisches Liebeslied<br />

[Transkription nicht übersetzbar]<br />

25


DIRIGENT<br />

BRUNO<br />

BORRALHINHO<br />

SOPRAN UND REZITATION<br />

SARAH MARIA<br />

SUN<br />

Der portugiesische Cellist und<br />

Dirigent Bruno Borralhinho ist<br />

Mitglied der Dresdner Philharmonie<br />

und Künstlerischer Leiter des<br />

<strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong>. Als Dirigent<br />

leitete er u. a. die Berliner<br />

Symphoniker, das Deutsche<br />

Kammerorchester Berlin, das<br />

Orquestra Sinfónica Portuguesa<br />

oder die Filharmonie Bohuslava<br />

Martinu (CZ).<br />

Sarah Maria Sun zählt zu den<br />

außergewöhnlichsten und weltweit<br />

führenden Interpretinnen<br />

der zeitgenössischen Musikszene.<br />

Ihr Repertoire beinhaltet neben<br />

zahlreichen Liedern, Opern- und<br />

Oratorienpartien zurzeit über<br />

1.500 Kompositionen des 20. und<br />

21. Jahrhunderts, darunter mehr<br />

als 350 Uraufführungen.<br />

26


ENSEMBLE<br />

MEDITERRAIN<br />

Das <strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong> wurde<br />

2002 in Berlin gegründet. Es besteht<br />

heute aus Musikerinnen und<br />

Musikern der Dresdner Philharmonie<br />

sowie anderen renommierten<br />

deutschen Orchestern. In flexibler<br />

Besetzung vom Trio bis zum<br />

Kammerorchester beschäftigt sich<br />

das <strong>Ensemble</strong> vorzugsweise mit<br />

Musik aus dem südeuropäischen<br />

Raum vom 18. Jahrhundert bis hin<br />

zu zeitgenössischen Werken.<br />

BIOGRAFIEN ONLINE<br />

27


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Intendanz<br />

der Dresdner Philharmonie<br />

Schloßstraße 2<br />

<strong>01</strong>067 Dresden<br />

T +49 351 4866-282<br />

dresdnerphilharmonie.de<br />

CHEFDIRIGENT UND<br />

KÜNSTLERISCHER LEITER<br />

Marek Janowski<br />

INTENDANTIN<br />

Frauke Roth (V.i.S.d.P.)<br />

TEXT<br />

Klara Schneider<br />

Der Text ist ein Originalbeitrag<br />

für dieses Heft; Abdruck nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung der<br />

Autorin.<br />

TEXTNACHWEISE<br />

Luciano Berio, »Folk Songs«<br />

© Copyright 1968 by<br />

Universal Edition (London),<br />

Ltd., London, Übersetzung:<br />

Dresdner Philharmonie ©<br />

Copyright der deutschen<br />

Übersetzung <strong>2022</strong> Universal<br />

Edition A.G., Wien,<br />

Isaac Albéniz, »Poèmes<br />

d’Amour«: Text © Tritó<br />

Barcelona (2008),<br />

Übersetzungen: Klara<br />

Schneider, Dr. Claudia Woldt<br />

REDAKTION<br />

Klara Schneider<br />

BILDNACHWEISE<br />

Wikimedia Commons S.5<br />

Thomas Schloemann S.26<br />

Isabel Noack S.26<br />

<strong>Ensemble</strong> <strong>Mediterrain</strong> S.27<br />

Preis 1,50 €<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Wir weisen ausdrücklich<br />

darauf hin, dass Bild- und<br />

Tonaufnahmen jeglicher Art<br />

während des Konzertes durch<br />

Besucher grundsätzlich<br />

untersagt sind.<br />

Bleiben Sie informiert:<br />

dresdnerphilharmonie.de<br />

kulturpalast-dresden.de<br />

Die Dresdner Philharmonie als Kultureinrichtung der<br />

Landeshauptstadt Dresden (Kulturraum) wird mitfinanziert<br />

durch Steuermittel auf der Grundlage des<br />

vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.<br />

MEDIZINISCHES<br />

LABOR<br />

OSTSACHSEN<br />

DRESDEN<br />

BAUTZEN<br />

GÖRLITZ<br />

Gesundheitspartner der<br />

Dresdner Philharmonie

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