Weihnachtsrundbrief 2012 - Maximilian-Kolbe-Werk
Weihnachtsrundbrief 2012 - Maximilian-Kolbe-Werk
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Rundbrief_DEZ_<strong>2012</strong>___ 28.11.12 11:08 Seite 1<br />
Rundbrief Dezember <strong>2012</strong><br />
<strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong><br />
Hilfe für die Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos<br />
„In meinem Herzen ist<br />
immer ein Freudenstrahl“<br />
Seit 59 Jahren pflegt Bogumila Glyda in Polen ihre behinderte Tochter<br />
Bogumila Glyda kümmert sich seit 59 Jahren<br />
liebevoll um ihre behinderte Tochter Elzbieta<br />
Elzbieta ist ihr Name, doch ihre<br />
Mutter nennt sie nur liebevoll<br />
„mein Töchterchen“. Von Geburt<br />
an ist die heute 59-Jährige geistig<br />
behindert und leidet an Lähmungen.<br />
Elzbieta braucht Hilfe beim<br />
Anziehen, Waschen und Essen. Ihre<br />
80-jährige Mutter, Bogumila Glyda,<br />
kümmert sich rührend um sie.<br />
Das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> unterstützt<br />
sie dabei seit vielen Jahren.<br />
„Das ist wirklich für mich und<br />
mein Töchterchen eine sehr große<br />
Hilfe“, schreibt uns Bogumila<br />
Glyda aus Thorn, polnisch Torun.<br />
Täglich wachsen ihre Sorgen und<br />
der Kummer um ihre Tochter. „Was<br />
wird aus ihr, wenn es mich nicht<br />
mehr gibt? Ich hoffe, dass ich für<br />
mein krankes Töchterchen<br />
noch lange<br />
lebe. Möge der liebe<br />
Herrgott mir dafür<br />
Gesundheit und Kraft<br />
geben.“<br />
Die schöne<br />
Sprache nicht<br />
vergessen<br />
Oft und auch gerne<br />
schreibt Bogumila<br />
Glyda Briefe an das<br />
<strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<br />
<strong>Werk</strong>. Und noch<br />
immer verfasst sie<br />
diese auf Deutsch:<br />
„Bestimmt mit vielen<br />
Fehlern, aber<br />
ich will die schöne<br />
Sprache nicht vergessen.“<br />
Sie war<br />
gerade sieben Jahre<br />
alt, als der Krieg<br />
ausbrach und Thorn von deutschen<br />
Truppen besetzt wurde. Die Stadt,<br />
in der sie 1932 geboren wurde,<br />
gehörte nun zum Deutschen Reich,<br />
zum Reichsgau Danzig-Westpreußen.<br />
„Ich freute mich sehr auf die<br />
Schule. Doch dann durften wir dort<br />
auf einmal nur noch Deutsch sprechen.“<br />
Sechs Jahre dauerte es, bis<br />
nach dem Kriegsende wieder in<br />
polnischer Sprache unterrichtet<br />
wurde.<br />
„Alles sollte gut werden“<br />
Im Sommer 1952 heiratete Bogumila<br />
den jungen, tüchtigen Zbigniew<br />
Glyda aus Thorn. „Alles<br />
schien so hoffnungsvoll, alles sollte<br />
nun nach den Jahren des Krieges<br />
und des Aufbaus gut werden.“ Die<br />
Zeit, in der Zbigniew als 16-<br />
Jähriger im Konzentrationslager<br />
Sachsenhausen inhaftiert war, weil<br />
er einer Pfadfinder-Gruppe angehörte,<br />
lag nun schon einige Jahre<br />
zurück. Die Erinnerungen an die<br />
Quälereien im Lager und die<br />
schwierige Zeit danach verblassten<br />
bei dem jungen Mann allmählich.<br />
Thorn gehört zu den ältesten und<br />
schönsten historischen Städten<br />
Polens. In den Kriegszeiten wurde<br />
In dem hübschen Garten hat Elzbieta Glyda sich wohl gefühlt
Rundbrief_DEZ_<strong>2012</strong>___ 28.11.12 11:08 Seite 2<br />
Seite 2<br />
(Fortsetzung von Seite 1)<br />
sie von Bombardierungen weitgehend<br />
verschont. Dennoch gab es<br />
für den jungen Bauingenieur<br />
Zbigniew in den 1950er Jahren viel<br />
Arbeit. Schon kurz nach der<br />
Hochzeit freute sich das Paar auf<br />
Nachwuchs: Die Tochter Elzbieta<br />
wurde im Juli 1953 geboren. Bald<br />
nach ihrer Geburt kam die<br />
Diagnose: Geistige Behinderung<br />
und Epilepsie. Ihre Pflege und die<br />
Verantwortung übernahmen die<br />
Eltern mit ganzem Herzen.<br />
Im Jahr 1991 wandte sich die<br />
Familie erstmals hilfesuchend an<br />
das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>. Seitdem<br />
besteht ein herzlicher Kontakt,<br />
begleitet von finanzieller<br />
Unterstützung. Zbigniew Glyda<br />
starb 1994 im Alter von 70 Jahren.<br />
Von nun an ist die Witwe auf sich<br />
allein gestellt. Ihre Rente reicht für<br />
das Nötigste. Sie bleibt – auch<br />
wegen Elzbieta – in dem kleinen<br />
Haus wohnen, in dem die Familie<br />
viele glückliche Jahre verbrachte.<br />
Zwangsumzug<br />
Im Sommer <strong>2012</strong><br />
jedoch musste Bogumila<br />
Glyda mit ihrer<br />
Tochter umziehen,<br />
weil eine neue, große<br />
Straße genau dort<br />
gebaut werden soll,<br />
wo ihr Haus steht.<br />
„Wir sind nun ausgezogen<br />
– nach 54<br />
glücklichen Jahren.<br />
Die Straßen sind<br />
wichtiger als Menschen.“<br />
Ein neues<br />
Zuhause wurde Frau<br />
Glyda zwar zugewiesen,<br />
aber es ist<br />
nur eine Mietwohnung.<br />
Das alte<br />
Haus wurde abgerissen.<br />
Nun gibt es<br />
keinen Garten mehr,<br />
in dem Elzbieta an warmen<br />
Tagen die Sonne und die Blumen<br />
genießen kann.<br />
„20 Tage wollte mein<br />
Töchterchen nicht<br />
mehr aufstehen und<br />
wünschte sich nichts<br />
sehnlicher, als in ihr<br />
altes Häuschen zurückzugehen.“<br />
Alles<br />
in der neuen Umgebung<br />
ist fremd<br />
für sie. „Aber man<br />
darf den Mut nicht<br />
verlieren und ich<br />
hoffe, dass sich<br />
mein Töchterchen<br />
mit der Zeit in<br />
der neuen Wohnung<br />
wohlfühlt.“<br />
Die große Belastung des Umzuges<br />
haben beide überstanden. Aber die<br />
physischen Kräfte der 80-jährigen<br />
Mutter lassen nach. Daher hat das<br />
<strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> seit August<br />
eine Krankenschwester beauftragt,<br />
die nun im Rahmen häuslicher<br />
Pflege regelmäßig kommt<br />
und sich um Elzbieta kümmert.<br />
„Gott sei Dank sorgt Ihr Euch um<br />
uns“, schreibt Frau Glyda in ihrem<br />
jüngsten Brief. „Mit den schönen<br />
roten Rosen (auf dem Briefpapier)<br />
will ich mich aus ganzem Herzen<br />
bedanken bei meinen lieben<br />
Spenderinnen und Spendern. Weil<br />
das Geschenk und Eure Herzensgüte<br />
eine so große Hilfe ist, ist<br />
meine Dankbarkeit auch doppelt so<br />
herzlich. In Gedanken bin ich<br />
immer bei Euch und in meinem<br />
Herzen ist immer ein Freudenstrahl...“<br />
Oft und gerne schreibt<br />
Bogumila Glyda Briefe<br />
an das <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>.<br />
„Dzien dobry, Georg!“<br />
Junge Freiwillige im Dienst an<br />
KZ- und Ghettoüberlebenden in Polen<br />
Georg Taubitz aus Hamburg hat vor<br />
wenigen Wochen seinen Dienst als „Jesuit<br />
Volunteer“ begonnen. Für ein Jahr arbeitet<br />
er nun im Sozialmedizinischen Zentrum<br />
des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s in<br />
Lodz. „Ich will mit meinem Dienst ganz<br />
aktiv Versöhnungsarbeit leisten“, sagt der<br />
21-Jährige. Seine ersten Eindrücke hat er<br />
für diesen Rundbrief aufgeschrieben:<br />
„Dzien dobry, Georg! Herbatk<br />
albo kawke?“ Zu deutsch: Guten<br />
Morgen, Georg! Tee oder Kaffee?<br />
So fangen jetzt seit eineinhalb<br />
Monaten meine Arbeitstage an. Zu<br />
Beginn diesen Jahres fasste ich den<br />
Entschluss, mein Theologiestudium<br />
für ein Jahr zu unterbrechen und<br />
als Freiwilliger etwas Praktisches<br />
zu machen. Bald war für mich klar:<br />
Ich will nach Polen. Obwohl ich<br />
dort alleine unter Polen leben<br />
würde und eine Sprache vor mir<br />
hatte, bei der es nicht so einfach ist,<br />
die Wörter voneinander zu unterscheiden,<br />
stand mein Entschluss fest.<br />
Ich wollte genau diese Arbeit mit<br />
meiner Arbeitskraft unterstützen.<br />
Aktive Versöhnungsarbeit<br />
Das „Centrum Opieki Socjalnej“<br />
des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s, wo<br />
ich jetzt arbeite, unterstützt die<br />
Überlebenden der Konzentrationslager<br />
und Ghettos der Nazizeit und<br />
versucht damit dem konkreten<br />
Menschen gegenüber aktive Versöhnungsarbeit<br />
zu leisten. Konkret<br />
heißt das, dass von Lodz aus nach<br />
ganz Polen Hilfsgüter wie warme<br />
Strümpfe und Decken für den<br />
Winter verschickt werden. Außerdem<br />
gibt es einen Essen-auf-<br />
Rädern-Dienst, in dem ich hauptsächlich<br />
arbeite. Ich bringe den<br />
alten und kranken Menschen eine<br />
warme Mahlzeit. Sie sind sehr aufgeschlossen<br />
und herzlich, besonders<br />
zu mir, dem Deutschen, der<br />
am Anfang nicht viel mehr als drei<br />
Worte sagen konnte: Dzien dobry<br />
(Guten Tag), smacznego (Guten<br />
Appetit) und do widzenia (Auf<br />
Wiedersehen). Sobald ich ein neues<br />
Wort gelernt hatte,<br />
wurde ich über die<br />
Maßen gelobt, wie<br />
gut ich schon polnisch<br />
sprechen würde<br />
und wie akzentfrei<br />
meine Aussprache wäre.<br />
Tiefste Eindrücke<br />
Es gibt noch eine<br />
andere Tätigkeit, die<br />
mir bisher die tiefsten<br />
Eindrücke vom<br />
Leben dieser Menschen unter der<br />
Gewalt des Naziregimes gegeben<br />
hat: Die Besuchsdienste. Oft haben<br />
unsere alten Leute keine Verwandten<br />
mehr und sind häufig sehr<br />
allein. Deshalb nehmen wir Zeit<br />
mit auf diese Besuche, fragen, was<br />
gebraucht wird, um das Leben ein<br />
bisschen zu erleichtern und lassen<br />
auch einfach mal zu Wort kommen.<br />
Sehr schnell kommt man da auch<br />
zum Thema „das Lager“. Einerseits<br />
begegnen einem die ehemaligen<br />
Gefangenen mit einer großen<br />
Offenheit und erzählen einfach<br />
drauf los. Andere sind aufgewühlt<br />
und angespannt und wollen einfach<br />
nur vergessen.<br />
Frau Antonina, die ich letztens mit<br />
Schwester Agatha besuchte, zeigte<br />
uns ihre Häftlingsnummer aus<br />
Auschwitz, die regelrecht „handschriftlich“<br />
tätowiert wurde. Sie ist<br />
schon 99 und immer noch sehr fit.<br />
Nur hat sie ein paar Probleme mit<br />
den Augen und das Gehen fällt ihr<br />
schwer. Was mich bisher am meisten<br />
berührt hat, war aber der<br />
Besuch im Altersheim bei der sehr<br />
netten Frau Janina, die auf 15<br />
Quadratmetern mit einer bettlägerigen<br />
Mitbewohnerin lebt. Sie hat<br />
uns erzählt, sie hätte in ihrer alten<br />
Wohnung eine schöne Einrichtung<br />
gehabt. Jetzt hat sie nicht einmal<br />
ein Radio.<br />
Aufmerksames Zuhören<br />
Herr Tadeusz (91) kam bei einem<br />
Besuch einmal richtig ins Erzählen<br />
Seit September <strong>2012</strong> für ein Jahr als Freiwillige in<br />
Polen: (von links nach rechts) Khrystyna Zanyk aus<br />
Kiev/Ukraine (Einsatzort Krakau), Jesse Stegmann aus<br />
Potsdam (Warschau), Lisa Rupp aus Ulm (Danzig),<br />
Georg Taubitz aus Hamburg (Lodz), Marie Lührs aus<br />
Neubrandenburg (Krakau), Pia Hansen aus Berlin<br />
(Lublin) und Sergii Koval aus Nova Kahovka/Ukraine<br />
(Danzig).<br />
und berichtete mir von seiner Zeit<br />
im KZ Stutthof. Er zeigte mir verschiedene<br />
Narben an Handgelenken,<br />
Fingern und Knöcheln und<br />
erzählte von seiner Tuberkulose,<br />
die er im Lager bekommen hatte.<br />
Er wog zu der Zeit nur 34 kg,<br />
schrieb aber wegen der Zensur nur<br />
immer, dass es ihm sehr gut ginge<br />
und er sich nicht beklagen könnte.<br />
Als er mir seine Geschichte aus seiner<br />
Zeit im Konzentrationslager<br />
Stutthof erzählte, imitierte er einen<br />
deutschen Aufseher und brüllte auf<br />
Deutsch: „Raus hier!“.<br />
In solchen Situationen wird mir<br />
bewusst, dass all die vielen Schulstunden,<br />
die ich damit verbracht<br />
habe, mir diese Zeit möglichst<br />
genau vor Augen zu führen, nicht<br />
mal annähernd das treffen, was der<br />
Einzelne, von denen es ja so viele<br />
gab, hat erleiden müssen. Ich fühle<br />
mich jedes Mal, wenn die KZ- und<br />
Ghettoüberlebenden von ihrem Leiden<br />
im Lager erzählen, ganz elend<br />
und werde sehr traurig. Dennoch:<br />
Das aufmerksame Zuhören ist ein<br />
Dienst der Versöhnung, der vielleicht<br />
nicht die alten und oft noch<br />
großen Wunden heilt, aber doch ein<br />
frisches Pflaster oder eine frische<br />
Naht sein kann.<br />
Georg<br />
Taubitz
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•<br />
Boze Narodzenie<br />
Weihnachten <strong>2012</strong><br />
Рождество Різдво<br />
Grüße und Wünsche zum Weihnachtsfest<br />
Ihre Spende<br />
macht<br />
unsere Hilfe<br />
möglich!<br />
In alter Tradition wird das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> auch in<br />
diesem Jahr fast 2800 bettlägerige und über 90-jährige KZ- und<br />
Ghettoüberlebende in Polen vor Weihnachten zu Hause<br />
besuchen. Unsere Vertrauensleute, selbst ehemalige KZund<br />
Ghettohäftlinge, packen dafür mit vielen ehrenamtlichen<br />
Helferinnen und Helfern in allen polnischen Regionen kleine<br />
Weihnachtspäckchen mit Tee, Kaffee, Honig und Gebäck.<br />
Unsere Weihnachtskarte zeigt in diesem Jahr ein Bild aus dem Hochaltar<br />
des Münsters in Freiburg, der Heimatstadt des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s<br />
in Deutschland. Es wurde von Hans Baldung Grien um 1516 gemalt und<br />
zeigt die Gottesmutter, die sich ganz ihrem Kind in der Krippe zuwendet.<br />
Ganz bewusst sprechen wir die guten Wünsche zum Weihnachtsfest im<br />
Namen aller Menschen aus, die das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> unterstützen.<br />
Jeder Karte liegt als Zeichen der Verbundenheit über alle Grenzen<br />
hinweg eine traditionelle Weihnachtsoblate bei, die in<br />
Polen am Heiligen Abend miteinander geteilt wird.<br />
Ganz herzlich danken wir Ihnen, unseren Fördermitgliedern,<br />
Spenderinnen und Spendern,<br />
sehr herzlich für Ihre treue Unterstützung<br />
und die vielfältige Begleitung unserer Arbeit.<br />
Wir danken für Ihre Spenden, Ihre Ermutigungen<br />
durch Briefe und Anrufe und für Ihr Gebet.<br />
Das <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> wünscht<br />
Ihnen allen ein frohes<br />
und friedvolles<br />
Weihnachtsfest und<br />
Gottes Segen für das<br />
Neue Jahr!<br />
Vielen Dank<br />
für alles!<br />
Dziękuję za<br />
wszystko!<br />
Weihnachtsaktion <strong>2012</strong> des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>es<br />
Hausbesuche bei Kranken<br />
Unsere Vertrauensleute und viele<br />
junge Freiwillige besuchen im<br />
Advent in Polen rund 2800 kranke<br />
und hochbetagte KZ- und<br />
Ghettoüberlebende zu Hause in<br />
ihren Wohnungen. Sie bringen<br />
jedem ein kleines Geschenkpäckchen<br />
und Weihnachtsgrüße<br />
aus Deutschland. Jeder Besuch<br />
drückt aus: „Ihr seid nicht vergessen“.<br />
Das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong><br />
braucht dafür rund 35.000 Euro.<br />
Weihnachten in<br />
Gemeinschaft<br />
Viele KZ- und Ghettoüberlebende<br />
sind verwitwet. Manche konnten<br />
nach der schweren Zeit im Lager<br />
keine Familie gründen oder die<br />
Ehen blieben kinderlos. In der großen<br />
<strong>Kolbe</strong>-Familie fühlen sie sich<br />
wohl und geborgen: „Jeder von uns<br />
hier ist alleinstehend und froh, dass<br />
wir zusammen die Weihnachtstage<br />
feiern können“, heißt es in einem<br />
Brief von Überlebenden, die Weihnachten<br />
und den Jahreswechsel in<br />
Gemeinschaft verbracht haben.<br />
Das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> hat in<br />
schön gelegenen Gästehäusern in<br />
verschiedenen polnischen Landesteilen<br />
150 Plätze reserviert und<br />
muss dafür rund 37.000 Euro aufbringen.<br />
Auch in diesem Jahr wird<br />
dieses Projekt großzügig von der<br />
Lucas-Volk-Stiftung in Baden-<br />
Baden unterstützt.<br />
Gemeinschaft<br />
Hilfe in Notsituationen<br />
124 KZ- und Ghettoüberlebende in<br />
Polen bitten aufgrund einer<br />
Notsituation um eine finanzielle<br />
Beihilfe. Es handelt sich dabei um<br />
dringend benötigte medizinische<br />
Hilfsmittel, Zuschüsse für ärztliche<br />
Behandlungen oder ähnliches.<br />
Rechtzeitig zum Weihnachtsfest<br />
wird das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong><br />
über diese Anträge entscheiden.<br />
Wir rechnen dafür mit einem<br />
Finanzbedarf von 33.000 Euro.<br />
Weihnachtspakete<br />
Lemberg/Ukraine<br />
Seit drei Jahren besuchen wir vor<br />
Weihnachten auch die KZ- und<br />
Ghettoüberlebenden in<br />
Lviv/Lemberg in der Ukraine.<br />
Dieses Jahr werden für 57 KZ- und<br />
Ghettoüberlebende Pakete mit<br />
Lebensmitteln und Pflegeartikeln<br />
gepackt. Übergeben werden die<br />
Geschenke von einer kleinen<br />
Delegation des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<br />
<strong>Werk</strong>s bei einer gemeinsamen<br />
Adventsfeier. Die Kranken und<br />
Bettlägerigen besuchen wir zu<br />
Hause. Für diese Aktion brauchen<br />
wir 2670 Euro. Zur Linderung der<br />
großen materiellen Not werden alle<br />
Überlebenden in diesem Jahr auch<br />
eine finanzielle Beihilfe erhalten.<br />
Dafür müssen wir 14.500 Euro<br />
sammeln.<br />
Weihnachtspakete<br />
Grodno/Weißrussland<br />
Zum ersten Mal organisiert<br />
das <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> eine Weihnachtsaktion<br />
für rund 100<br />
KZ- und Ghettoüber-<br />
Weihnachtspakete<br />
lebende in der weißrussischen<br />
Region Grodno. Dazu reist Schwester<br />
Ewa, die Leiterin unseres<br />
Sozialmedizinischen Zentrums in<br />
Lodz/Polen zusammen mit einem<br />
jungen Freiwilligen aus Deutschland<br />
in die direkt hinter der polnischen<br />
Grenze gelegene weißrussische<br />
Stadt. Ähnlich wie in Lemberg<br />
werden die ehemaligen<br />
Häftlinge bei einer Adventsfeier<br />
liebevoll bewirtet und erhalten mit<br />
Lebensmitteln gefüllte Pakete. Für<br />
Hausbesuche bei den Kranken<br />
haben die Projektbegleiter zusätzlich<br />
Hygiene- und Pflegeartikel<br />
dabei. Für diese Aktion haben wir<br />
3.700 Euro eingeplant.<br />
Hilfs- und Begegnungsprojekt<br />
in Riwne und<br />
Luck/Ukraine<br />
Zusätzlich zu den genannten Aktionen<br />
plant das <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> vom 10. bis 15.<br />
Dezember <strong>2012</strong> ein Hilfs- und<br />
Begegnungsprojekt für die KZund<br />
Ghettoüberlebenden in der<br />
nordwestukrainischen Region Wolhynien.<br />
Vor der Adventsfeier in<br />
Lviv/Lemberg werden wir in den<br />
Städten Riwne und Luck rund 60<br />
KZ- und Ghettohäftlinge besuchen.<br />
Auf zentralen Treffen und<br />
bei Krankenbesuchen soll jeder<br />
Überlebende eine finanzielle Beihilfe<br />
von 250 Euro erhalten. Wir<br />
rechnen dafür 15.000 Euro ein.<br />
Begegnungsprojekte<br />
Danke.<br />
Dzięki!
Rundbrief_DEZ_<strong>2012</strong>___ 28.11.12 11:08 Seite 6<br />
Seite 6<br />
„Einer hilft dem anderen“<br />
Die Auschwitz-Überlebende Barbara Siekierska und ihr kranker Sohn Jan<br />
Barbara Siekierska, 84, ist schwer<br />
herzkrank und seit acht Jahren<br />
beinamputiert. Ihr 60-jähriger<br />
Sohn Jan wohnt bei ihr. Gerne<br />
würde er seiner Mutter helfen, doch<br />
er leidet unter Multipler Sklerose,<br />
einer unheilbaren Krankheit, bei<br />
der körpereigene Zellen das<br />
Zentralnervensystem angreifen<br />
und dauerhaft schädigen. Beide<br />
sind auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
„Einer hilft dem anderen – soweit<br />
es geht“, erzählt Frau Barbara den<br />
Ehrenamtlichen des <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s, die sie im Sommer<br />
dieses Jahres in ihrem kleinen<br />
Häuschen im nördlichen Polen<br />
besuchen. Eine polnische Journalistin<br />
hatte uns kurz vorher auf<br />
die Auschwitz-Überlebende aufmerksam<br />
gemacht. Die Freude<br />
über diesen Besuch ist groß, denn<br />
Frau Sikierska hatte vorher noch<br />
nie Kontakt zum <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>. Sie kann die finanzielle<br />
Soforthilfe und die Pflegematerialien<br />
aus unserem Sozialmedizinischen<br />
Zentrum in Lodz<br />
gut brauchen.<br />
Leben in einem Raum<br />
„Wir wohnen, kochen, essen und<br />
schlafen in einem Raum im<br />
Erdgeschoss. Die Zimmer im ersten<br />
Stock können wir schon lange nicht<br />
mehr benutzen.“ Ein Treppenlift<br />
kann in dem engen Treppenhaus<br />
nicht eingebaut werden, auch ein<br />
Aufzug ist in dem alten Haus nicht<br />
möglich. Für alles, was Mutter und<br />
Sohn nicht mehr alleine können,<br />
hilft gegen Bezahlung eine Betreuerin<br />
aus dem Nachbardorf.<br />
Dies ist ein blinder Text<br />
Barbara Podlasin-Siekierska mit ihrem 60-jährigen Sohn Jan.<br />
„Sie kommt mehrmals in der<br />
Woche – sonst wären wir verloren.“<br />
Das Haus verlassen können<br />
Barbara und Jan Siekierska nicht<br />
mehr. Allein und auf sich angewiesen,<br />
leben sie in dem kleinen ländlichen<br />
Ort Topolka, weit entfernt<br />
von Ärzten und Krankenhäusern.<br />
Die Rente der beiden muss gut aufgeteilt<br />
werden: Für das Essen, für<br />
die Medikamente, die der Arzt aus<br />
der Stadt mitbringt, für die dringend<br />
benötigte häusliche Hilfe und<br />
für die Massagen, die Jan regelmäßig<br />
braucht. Medizinische Hilfsmittel<br />
wie Einlagen, Kompressen<br />
und Bandagen werden von der<br />
Krankenkasse nur zu einem kleinen<br />
Teil übernommen. Nun lastet<br />
noch die Diagnose auf Frau<br />
Siekierska, dass bald wohl auch<br />
noch ihr rechtes Bein amputiert<br />
werden muss. „Es ist schrecklich,<br />
aber man kann vom Leben nicht<br />
erwarten, dass immer alles gut<br />
geht“, sagt sie und lacht trotz allem<br />
in die Kamera.<br />
„Ich hatte keinen<br />
Namen mehr“<br />
Dass nicht immer alles gut geht,<br />
musste die lebensfrohe Frau schon<br />
in frühen Jugendtagen erfahren.<br />
Sie ist 15 Jahre alt und lebt mit<br />
ihrer Mutter, dem Vater und drei<br />
Geschwistern in Lodz/Polen. Im<br />
November 1943 wird die Familie<br />
verhaftet. „Mitten in der Nacht<br />
wurden wir aus dem Haus geholt<br />
und in die Autos gezerrt. Nur meine<br />
kleine Schwester Anna blieb<br />
zurück.“ Dem 21-jährigen Sohn<br />
der Familie wird eine Untergrundtätigkeit<br />
vorgeworfen. Barbara und<br />
ihre Mutter kommen ins Frauengefängnis.<br />
Wo der Bruder und der<br />
Vater in der Nacht hingebracht<br />
werden, wissen sie nicht. Ihre<br />
Schwester Irena treffen sie erst im<br />
Januar 1944 wieder – im Konzentrationslager<br />
Auschwitz-Birkenau.<br />
„Als meine Mutter und ich dort im<br />
kalten Januar 1944 ankamen, mussten<br />
wir uns ausziehen und mit eiskaltem<br />
Wasser waschen. Anschließend<br />
tätowierten die Wächter mir<br />
die Zahl 74642 auf meinen linken<br />
Arm. Von da an waren wir nur noch<br />
Nummern. Die Zahlen sind heute<br />
noch zu sehen, und wenn mein<br />
Blick darauf fällt, erinnern sie mich<br />
an die traurigste Zeit meines<br />
Lebens.“ Kälte, Schmutz und<br />
Hunger im Lager führt dazu, dass<br />
die 15-Jährige an Typhus erkrankt.<br />
Sie kommt ins Lagerkrankenhaus<br />
und wird von einer polnischen<br />
Ärztin vor der Selektion bewahrt.<br />
„Ihr verdanke ich mein Leben.“<br />
Gegenseitige Hilfe<br />
Von Auschwitz-Birkenau werden<br />
die drei Frauen im August 1944<br />
nach Ravensbrück und dann in das<br />
Lager Flossenbürg gebracht. „Zum<br />
Glück hatte ich meine Mutter und<br />
meine Schwester bei mir. Das<br />
machte einiges leichter. Wir unterstützten<br />
und halfen uns gegenseitig<br />
und waren zusammen, im Gegensatz<br />
zu so vielen anderen Frauen,<br />
die nicht einmal wussten, was mit<br />
ihren Angehörigen geschehen war.“<br />
Im Mai 1945 werden sie von den<br />
Amerikanern befreit. Zurück in<br />
Polen erfährt Barbara, dass ihr<br />
Bruder hingerichtet wurde und ihr<br />
Vater im Konzentrationslager Buchenwald<br />
gestorben ist.<br />
Nach der Befreiung bleibt Barbara<br />
bis 1948 in Lodz. Sie beginnt, ihr<br />
Leben in die Hand zu nehmen,<br />
macht ihr Abitur, heiratet und zieht<br />
nach Warschau. Dort studiert sie<br />
Kunstgeschichte, findet eine Stelle<br />
in der Bibliothek und arbeitet später<br />
im Bildungsministerium. 1951<br />
kommt ihr Sohn Jan auf die Welt.<br />
1994 erkrankt Jan an der unheilbaren<br />
und langsam fortschreitenden<br />
Krankheit. Irgendwie haben sie es<br />
sich eingerichtet, zu zweit im<br />
Erdgeschoss des kleinen Häuschens<br />
in Topolka. „Hier bin ich glücklich,<br />
ich genieße die Landschaft und die<br />
Ruhe. Doch ich bin schon sehr alt.<br />
Aber für meinen Sohn will ich noch<br />
lange leben, um ihm in seiner<br />
Krankheit beizustehen.“<br />
Ihr letzter Wunsch, noch lange zu<br />
leben, wurde Barbara Siekierska<br />
nicht erfüllt. Sie starb überraschend<br />
und unerwartet im Oktober<br />
<strong>2012</strong>. Nun ist ihr Sohn Jan ganz<br />
auf sich gestellt. Er möchte so lange<br />
es geht in dem kleinen Häuschen in<br />
Topolka bleiben. Die Betreuerin<br />
kommt jetzt täglich. Das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong><br />
hält zu ihm die<br />
Verbindung.<br />
Stricken<br />
für einen guten Zweck<br />
Bettdecken und Wollsocken für<br />
KZ- und Ghettoüberlebende<br />
„Ich freue mich jeden Tag an der schönen bunten Wolldecke, sie<br />
wärmt so schön meine Beine.“ Die 83-jährige Alicja Krzywda aus<br />
Kalisz ist eine von mittlerweile hunderten KZ- und Ghettoüberlebenden,<br />
die vom <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> eine selbstgestrickte<br />
Wolldecke erhalten haben. „Aber noch wichtiger als warme Beine ist<br />
zu wissen, dass es in Deutschland Frauen gibt, die sich für uns ehemalige<br />
Häftlinge Zeit nehmen und für uns stricken“ freut sich Frau<br />
Alicja.<br />
Strickkreise gibt es mehrere,<br />
so zum Beispiel<br />
in Ballrechten-Dottingen,<br />
Wald-kirch und Freiburg im<br />
Südwesten Deutschlands und<br />
in Hürth bei Köln. Auch in Weil<br />
am Rhein treffen sich seit Jahren<br />
jeden Montag fleißige Frauen zum Stricken<br />
und Häkeln.<br />
Unsere<br />
„Handarbeiterinnen“<br />
freuen sich über jede kleine<br />
oder größere Wollspende.<br />
Informationen: <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>, Freiburg<br />
0761/200-348.<br />
Aus gespendeten Wollresten stricken die emsigen Frauen kunterbunte<br />
Bettdecken und gestreifte Bettsocken. Verteilt werden die<br />
Handarbeiten in den einzelnen Regionen Polens über das<br />
Sozialmedizinische Zentrum des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s in Lodz,<br />
als Beilage zu Krankenpaketen oder auch als kleine Gabe bei Hilfsund<br />
Begegnungsprojekten in den Ländern der früheren Sowjetunion.
Rundbrief_DEZ_<strong>2012</strong>___ 28.11.12 11:08 Seite 8<br />
Seite 8<br />
„Die Erinnerungen dürfen<br />
nicht vergessen werden”<br />
Junge Journalisten nehmen an der Internationalen Begegnung<br />
des <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s in Auschwitz und Dachau teil.<br />
Am 27. Januar 1945 wurde das<br />
größte Konzentrations- und VernichtungslagerAuschwitz-Birkenau<br />
befreit. Zwölf Jahre zuvor, am<br />
22. März 1933, hatte das NS-<br />
Regime das erste Konzentrationslager<br />
in Dachau errichtet. Um sich<br />
intensiv mit Fragen des Erinnerns<br />
und Gedenkens sowie der medialen<br />
Vermittlung von Geschichte auseinanderzusetzen,<br />
lud das <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> 20 Nachwuchsjournalisten<br />
aus Deutschland und<br />
Mittel- und Osteuropa zusammen<br />
mit neun KZ- und Ghettoüberlebenden<br />
ein.<br />
Einmalige Chance<br />
"Ich habe mich für dieses Projekt<br />
beworben, da bei mir Zuhause in<br />
Rumänien über den Zweiten<br />
Weltkrieg und den Holocaust kaum<br />
gesprochen wird.” Raluca Nelepcu<br />
war eine der jungen Teilnehmenden,<br />
die aus über 120 Bewerbungen<br />
für die Teilnahme an der<br />
Internationalen Begegnung des<br />
<strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong>s ausgewählt<br />
wurden. Sie hatten die<br />
Möglichkeit, an authentischen Orten<br />
Zeitzeugen des NS-Regimes zu<br />
begegnen und intensive Gespräche<br />
zu führen. Alle nutzten die Chance,<br />
deren Lebenserinnerungen aufzuschreiben<br />
und zu veröffentlichen.<br />
„Die Erinnerungen von Zeitzeugen<br />
sind etwas, das man nicht vergessen<br />
kann. Sie werden uns nach diesem<br />
Projekt für immer bleiben”,<br />
sagt Zofia Dlubacz aus Polen.<br />
Deshalb ist sie dem <strong>Maximilian</strong>-<br />
<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> für das Treffen und<br />
den Zeitzeugen für ihre Offenheit,<br />
ihre Geduld und ihre Bereitschaft,<br />
zu erzählen, dankbar. „Neben den<br />
Aufnahmen, Filmen und Artikeln,<br />
die wir nun anfertigen können, ist<br />
das Wichtigste, was wir lernen<br />
konnten, die Erkenntnis, dass wir<br />
zwar nicht die Vergangenheit<br />
ändern, aber die Gegenwart und<br />
Zukunft gestalten können.”<br />
„Jetzt müssen wir<br />
weitererzählen”<br />
Zofia Dlubacz und den anderen<br />
jungen Teilnehmenden ist ihre<br />
Aufgabe bewusst: „Jetzt müssen<br />
wir die Erinnerungen der ehemaligen<br />
Häftlinge weitererzählen,<br />
beginnend bei unseren Familien<br />
und Freunden, aber auch durch<br />
unsere Aktivitäten in den Medien –<br />
im Internet, Radio, Fernsehen und<br />
in der Presse.” Thomas Fuest aus<br />
Paderborn ergänzt: „Nach unseren<br />
zwei gemeinsamen Wochen haben<br />
sich echte Freundschaften entwikkelt,<br />
die auch weiterhin bestehen<br />
werden. Besonders schön sind diese<br />
Bindungen, da es noch nicht allzu<br />
lange her ist, dass sich unsere<br />
Groß- und Urgroßväter feindlich<br />
gegenüberstanden.“<br />
Die zahlreichen Texte, Fotos, Filmund<br />
Hörbeiträge sind im Internet<br />
auf der Website:<br />
www.maximilian-kolbe-werkprojekt<strong>2012</strong>.blogspot.de<br />
zu sehen. Das Projekt wurde durch<br />
Zuschüsse des Bündnisses für<br />
Demokratie und Toleranz, der<br />
Stiftung „Erinnerung, Verantwortung<br />
und Zukunft“, des Katholischen<br />
Fonds-Kooperation Eine<br />
Welt sowie durch die Bethe-<br />
Stiftung finanziell unterstützt.<br />
Dafür dankt das <strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong><br />
herzlich.<br />
Auch im Jahr 2013 wird das<br />
<strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> eine Internationale<br />
Begegnung für junge<br />
Journalistinnen und Journalisten<br />
durchführen. Sie wird unter dem<br />
Titel „Nahaufnahme 2013 – Damit<br />
die Erinnerung überlebt“ in den<br />
Gedenkstätten Auschwitz (Januar<br />
2013) und Ravensbrück (März<br />
2013) stattfinden.<br />
Impressum<br />
<strong>Maximilian</strong>-<strong>Kolbe</strong>-<strong>Werk</strong> e.V. • Karlstraße 40 • 79104 Freiburg<br />
Fon: 0761/ 200-348 • Fax: 0761/ 200-596<br />
www.maximilian-kolbe-werk.de • info@maximilian-kolbe-werk.de<br />
•<br />
Redaktion: Wolfgang Gerstner, Andrea Steinhart<br />
Grafik: www.schwarzwald-maedel.de, Simonswald<br />
Druck: Rauscher Druckservice GmbH, Freiburg<br />
Mit Ihrer Spende machen<br />
Sie Hilfe möglich.<br />
Wir bitten Sie herzlich darum:<br />
Spendenkonto 30 34 900,<br />
Darlehenskasse Münster,<br />
BLZ 400 602 65