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BwieBasel Sonderheft Lange Erlen

Jubiläumsausgabe 150 Jahre Tierpark Lange Erlen

Jubiläumsausgabe 150 Jahre Tierpark Lange Erlen

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Spezialausgabe<br />

April/Mai 2021<br />

Schutzgebühr Fr. 10.–<br />

150 Jahre<br />

Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>


Miterleben<br />

Wir wünschen dem Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> alles Gute<br />

für die nächsten 150 Jahre, damit wir alle noch viel<br />

Schönes dort erleben dürfen.<br />

UBS Switzerland AG<br />

Aeschenvorstadt 1<br />

4051 Basel<br />

ubs.com/schweiz<br />

© UBS 2021. Alle Rechte vorbehalten.


GRUSSWORT<br />

EDITORIAL<br />

Esther Keller, Regierungsrätin<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

‹Retour à la nature!›. Zu dieser Rück -<br />

besinnung soll der grosse Schwei zer<br />

Philosoph Jean-Jacques Rousseau geraten<br />

haben, und zwar vor über einem<br />

Vierteljahrhundert. Genaueres weiss<br />

man nicht. Aber es könnte ja sein,<br />

dass dieses Zitat genau hundert Jahre<br />

später wörtlich genommen wurde und<br />

zur Gründung des <strong>Erlen</strong>-Vereins am<br />

14. November 1871 führte.<br />

Die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong>, und in ganz besonderer<br />

Weise der Tierpark, sind ein<br />

prächtiges Beispiel, wie die Freude<br />

und Beziehung zur Natur geweckt,<br />

gepflegt und gefördert werden. Einerseits<br />

ist es das erklärte Ziel des <strong>Erlen</strong>-<br />

Vereins, die Vielfalt der Tierwelt zu<br />

zeigen, die unsere Gegend bereichert<br />

– oder früher einmal bereichert hat.<br />

Andererseits ist der Tierpark ein einzigartiges<br />

Erholungsgebiet. Nicht nur<br />

für das Kleinbasel, das auf seinen<br />

Zolli zurecht stolz ist. Die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong><br />

sind eine Oase für ganz Basel, mit<br />

Strahlkraft über die Grenzen hinaus<br />

bis nach Lörrach und Weil am Rhein.<br />

Der <strong>Erlen</strong>-Verein und damit sein Tierpark<br />

hat sich in seinen nunmehr 150<br />

Jahren zu einem unverzichtbaren Teil<br />

unseres grünen Basels entwickelt. Zu<br />

diesem ganz grossen Jubiläum gebührt<br />

allen, die sich für unsere <strong>Lange</strong>n<br />

<strong>Erlen</strong> begeistert engagieren, gros -<br />

ser Dank und herzliche Gratulation!<br />

Liebe <strong>Erlen</strong>-Familie<br />

In einer von Schnelligkeit und Hektik<br />

geprägten Zeit sind Beständigkeit und<br />

Ruhe ein ganz besonderes Bedürfnis.<br />

Der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> ist und bleibt<br />

ein Paradies zur Entspannung und bietet<br />

seit seiner Gründung dem Basler<br />

Publikum viel Freude und auf unterschiedlichste<br />

Weise Zugang zur Natur.<br />

Für mich persönlich ist das 150-jährige<br />

Jubiläum ein ganz besonderer Moment;<br />

durfte ich doch schon als kleiner<br />

Junge das 100-jährige und später dann<br />

auch das 125-jährige Jubiläum mitfeiern.<br />

Seit ich mich erinnern kann, war<br />

der Park immer auch ein Ort der Entwicklung<br />

und so entstand ein ‹Fenster<br />

zur Natur unserer Region›, das als gesellschaftliche<br />

Plattform für unsere<br />

‹Regio Basiliensis› einmalig ist.<br />

Gemeinsam mit Ihnen allen freue ich<br />

mich auf unser Jubiläumsjahr und<br />

danke Ihnen für Ihre Treue und Verbundenheit.<br />

Lasst uns weiterhin Sor-<br />

Carlos Methner,<br />

Präsident <strong>Erlen</strong>-Verein Basel<br />

ge tragen zu unserer ‹Perle vom Glai -<br />

basel›, so dass auch weitere Generationen<br />

diesen aussergewöhnlichen Ort<br />

geniessen können!<br />

INHALT<br />

Geschichte: Von Schwanen-Mord und Wölfen Seite 4<br />

Interview: Bruno Ris, Leiter Tierpark Seite 14<br />

Plan: Übersichtsplan des Tierparks Seite 16<br />

Impressionen: Was passiert während eines Jahres im Tierpark? Seite 18<br />

Team: Sie sorgen für das Wohlergehen des Tierparks Seite 21<br />

Jugend: Die <strong>Erlen</strong>-Kids – engagiert und begeistert Seite 22<br />

Wissen: Alle Tierpark-Bewohnenden von A–Z Seite 25<br />

Raritäten: Zusammenarbeit mit ProSpecieRara Seite 27<br />

Aktuell: Der Wolf kommt! Seite 28<br />

Aktuell: Da können Sie etwas erleben! Seite 31<br />

Impressionen: ‹Jöö-Effekt› garantiert Seite 32<br />

Interview: Nicole Rohrbach, <strong>Erlen</strong>-Scout Seite 35<br />

Impressionen: Bilder aus dem Tierpark Seite 36<br />

Interview: Claudia Baumgartner, Geschäftsführerin <strong>Erlen</strong>-Verein Seite 41<br />

Cartoon: Hugo Hirsch Seite 43<br />

Interview: Nicole Strahm-Lavanchy, Stiftungsratspräsidentin Seite 45<br />

Wissen: Mitglied werden, Patenschaften und Spenden Seite 47<br />

Impressum, Text- und Bildnachweis<br />

<strong>BwieBasel</strong> <strong>Sonderheft</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›.<br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem <strong>Erlen</strong>-Verein Basel. © Spalentor Verlag AG, Basel, 2021<br />

Texte: Christiane Widmer<br />

Textquellen: Eugen A. Meier: Das <strong>Erlen</strong>buch, <strong>Erlen</strong>-Verein Basel, 1997; Emil Kirschbaum/Peter Wirz: Tierpark<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>, Basler Stadtbuch 1996; Staatsarchiv Basel-Stadt, interne Dokumente <strong>Erlen</strong>-Verein.<br />

Bilder: Christian Lienhard (1,19), Gerry Pacher (3), Torben Weber (18), StBS: Planarchiv C6,2 Martin<br />

Schmidt mann; SMM Inv.AB.221 Walther Schmid (5), StBS: BSL 1012 471, NEG 4962, Fotoarchiv Wolf<br />

(7), StBS: NEG 4963, Fotoarchiv Wolf; NEG 1680, Gebrüder Metz; BSL 1012 647, Alfred Kugler; NEG<br />

5136, Fotoarchiv Wolf; BSL 1013, 1-6963, Hans Bertolf; BSL 1013 3-7-1029 1, Hans Bertolf (8), StBS NEG<br />

A 1681, Gebrüder Metz; Privatbesitz zVg (9), Peter Rudin (10), Pino Covino (21), Mimmo Muscio (23),<br />

Andi Cortellini (32), Fredy Prack (48). Übrige Bilder: Archiv <strong>Erlen</strong>-Verein Basel.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 3


GESCHICHTE<br />

Von Schwanen-<br />

Mord und Wölfen<br />

Bereits 1870 wurden in den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> die ersten<br />

Tiere präsentiert und Gehege für ein ‹Thiergärtchen›<br />

erstellt. Nach und nach entstand daraus<br />

der heutige Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> – er überlebte<br />

einen Schwanen-Mord, einen Umzug, Über schwem -<br />

mungen der Wiese und vieles mehr.<br />

1860 hatte sich die Basler Regierung entschlossen, den<br />

links der Wiese gelegenen, ungepflegten und mit Unterholz<br />

durchsetzten Wald in eine Parklandschaft zu verwandeln.<br />

Nach der Eindämmung der Wiese hatte man die<br />

<strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> mit Spazierwegen und einer Promenade<br />

versehen, einen kleinen Weiher angelegt und Ruhebänke<br />

aufgestellt, was die Basler Bevölkerung schätzte und nutzte.<br />

Im Sommer 1870 kamen einige wohlhabende Bürger<br />

auf die Idee, den neuen Stadtwald mit Tieren zu beleben.<br />

Sie setzten zunächst Wasservögel auf dem Weiher aus und<br />

sorgten auf eigene Kosten für deren Futter. Der Erfolg war<br />

so gross, dass in der Zeitung stand, die Zahl der Droschken<br />

reiche nicht aus, um die müden Spaziergänger heim -<br />

zu fahren.<br />

Eine Schreckensbotschaft: Schwanen-Mord<br />

Wenige Monate nach den Anfängen des Tierparks<br />

mussten die «hiesigen Naturfreunde und echten Tierliebhaber»<br />

eine «Schreckensbotschaft» hinnehmen:<br />

«Ein empörender Akt von Rohheit hat in der Nacht vom<br />

17. auf den 18. Dezember stattgefunden, indem von<br />

unbekannter Hand ein Schwan und zwei Bisamenten<br />

getötet wurden, die dem kleinen Weiher in den <strong>Lange</strong>n<br />

<strong>Erlen</strong> zur Zierde gereicht und dem Publikum im verflossenen<br />

Sommer viel Vergnügen gewährt hatten. Um so<br />

verletzender ist die Buberei in den Augen unserer Bürger-<br />

und Einwohnerschaft, als wir das so genannten<br />

Thiergärtchen dem Gemeinsinn eines Einzelnen verdanken<br />

und wohl mancher die stille Hoffnung hegte, es<br />

möge sich der kleine Anfang durch teilnehmende Unterstützung<br />

anderer zu einem grösseren Unternehmen<br />

ausdehnen lassen. Trotz der sorgfältigen Nachforschungen<br />

ist es nicht gelungen, die rechten Räuber des<br />

Schwanes und der Enten zu entdecken. Der Umstand,<br />

dass die Tiere an Ort und Stelle geschlachtet, die Federn<br />

und andere Überbleibsel aber dort zurückgelassen wurden,<br />

macht die Auffindung einer Spur fast unmöglich.»<br />

Nachdem der Versuch mit den Wasservögeln vom Basler<br />

Volk so gut aufgenommen worden war, entschlossen sich<br />

die Initianten, einen Tierpark zu schaffen. Sie riefen in Inseraten<br />

zu einer Versammlung ins Café Spitz auf, und so<br />

wurde am 14. November 1871 der <strong>Erlen</strong>-Verein gegründet.<br />

Knapp drei Wochen später bat Ratsherr Albert Lotz die<br />

Land- und Waldinspektion, dem <strong>Erlen</strong>-Verein «wei tere 3½<br />

Jucharten des <strong>Erlen</strong>waldes» für die Erweiterung zu einem<br />

Tierpark zu überlassen. Nachdem der Stadtrat sein Einverständnis<br />

erklärt hatte, wurde die Bevölkerung in Inseraten<br />

zur Zeich nung von Beiträgen für den <strong>Erlen</strong>-Verein aufgerufen,<br />

wodurch rund zehn tausend Franken zusammenkamen.<br />

Am 13. März 1872 schloss man eine Über einkunft auf<br />

zehn Jahre, die dem Verein ein Areal von 226 Aren zur Benützung<br />

überliess und ihn verpflichtete, «auf dem oben<br />

benannten Terrain einen Thiergarten zu halten, bestehend<br />

aus einer Anzahl lebender Thiere, Säugethiere und Vögel,<br />

diese Thiere auf seine Kosten zu unterhalten und dafür zu<br />

sorgen, dass dieselben vom Publikum bequem und unentgeltlich<br />

besichtigt werden können».<br />

Ferner wurde dem <strong>Erlen</strong>-Verein gestattet, «eine Sommer -<br />

wirtschaft zu betreiben und in seinem Nutzen an einen ordentlichen<br />

Wirth zu verpachten». Nun spielten im Sommer<br />

an jedem Sonntag Orchester und Musikkorps und<br />

schon im ersten Jahr gab es eine kleine Wirtschaft, die in<br />

einer Holzbude untergebracht war, die früher als beweglicher<br />

Polizeiposten gedient hatte. 1874 belief sich der Totalbestand<br />

an Tieren auf 186 Exemplare, wovon «46 Vierfüssler<br />

und 140 diverse Geflügelarten».<br />

1: Aquarellierte Planskizze von Martin Schmidtmann,<br />

1863 mit der «parkähnlichen Landschaft mit Weiher» am<br />

linken Wieseufer (Ausschnitt)<br />

2: Der ‹<strong>Erlen</strong> Park› im Jahr 1887 auf einer Tuschfederzeichnung<br />

von Walther Schmid<br />

4 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


GESCHICHTE<br />

1<br />

2<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 5


GESCHICHTE<br />

3<br />

Inserat von 1877<br />

Restauration z. <strong>Erlen</strong>park<br />

Freier Eintritt für die Mitglieder des Tit. <strong>Erlen</strong>vereins.<br />

Heute Dienstag den 19. Juni<br />

Grosses Concert von der Basler Stadtmusik.<br />

Bei eintretender Dunkelheit wird der Park mit hunderten<br />

von Lampions und bengalischem Feuer beleuchtet, eben -<br />

so wird Pyrotechniker Herr A. Merian ein großes Feuerwerk<br />

abbrennen. Beständiger Omnibusdienst von 7 Uhr<br />

an durch Herrn J. Bertrand von der Rheinbrücke aus.<br />

Anfang 7½ Uhr. – Eintritt für Nichtmitglieder 50 Cts.<br />

Zu zahlreichem Besuche ladet höflichst ein F. Michel<br />

Der Tierpark muss umziehen<br />

Um die Mitte der 1890er Jahre wurden die Pläne der Badischen<br />

Bahnverwaltung bekannt, den Bahnhof und dessen<br />

Nebenanlagen in das Einzugsgebiet der <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong><br />

zu verschieben. Der Badische Bahnhof war 1855 am Riehenring/Ecke<br />

Clarastrasse erbaut worden, doch mit der<br />

Entwicklung der Stadt wollte die Basler Regierung die<br />

alles zerschneidende Bahn aus den wachsenden Quartieren<br />

verbannen. So einigte man sich mit dem Grossherzogtum<br />

Baden auf den neuen, heutigen Standort. Durch<br />

die neuen Zufahrtslinien war jedoch der Tierpark bedroht,<br />

das Gelände sollte mehrmals durch Geleise durchbrochen<br />

werden. Nach zahlreichen Diskussionen, die von<br />

der kompletten Aufhebung des Tierparks bis zu seiner<br />

Verlegung gingen, stimmte das Basler Parlament 1903<br />

dem Ankauf von 290 Aren Ersatzland zu und garantierte<br />

die Übernahme der Kosten für die Neuanlage des Tierparks<br />

von CHF 200000.–.<br />

Die von den Architekten Theodor Hünerwadel und Adolf<br />

Haberthür im Auftrag des Baudepartements realisierten<br />

Hochbauten (Wärterhaus, Tierstallungen und Scheune)<br />

erweckten samt den von Stadtgärtner Eduard Schill angeordneten<br />

neuen Weganlagen und Bepflanzungen allgemeine<br />

Begeisterung: «Alles ist mit vielem Geschmack<br />

und grosser Sachkenntnis ausgeführt worden, und ist als<br />

sehr gelungen zu bezeichnen. Uns ist mit unserem neuen<br />

<strong>Erlen</strong>-Thierpark eine neue Zierde für Basel entstanden,<br />

worauf wir alle sehr stolz sein dürfen».<br />

Elektrische Beleuchtung<br />

Mit grosser Freude wurde auch im Mai 1917 die durch<br />

das Sanitätsdepartement ausgeführte Installation der<br />

elektrischen Beleuchtung begrüsst: «Erst durch die neue<br />

Beleuchtung kommt der schönste Restaurationsgarten<br />

der Stadt, wo der hinterste Winkel beleuchtet ist, so recht<br />

zur Geltung. Für Vereinsanlässe, patriotische Feiern und<br />

Volksanlässe auch in den Abendstunden, ist dies der geeignetste<br />

Platz. Taghell beleuchtet ist ebenso der Kinderspielplatz,<br />

wo die Kinder ‹Jägis und Hashüpf› machen<br />

können. Aber auch die neuen gärtnerischen Anlagen erregen<br />

Bewunderung und gedeihen prächtig».<br />

«Unzucht auf den Sitzbänken»<br />

Ein grosses Problem war während Jahrzehnten die Tatsache,<br />

dass der Tierpark nicht eingezäunt war. 1925 schrieb<br />

der Vorstand ein weiteres Mal an die Regierung und beklagte<br />

sich: «Als einen grossen Übelstand müssen wir bezeichnen,<br />

dass der Tierpark während der Nachtstunden<br />

nicht abgeschlossen werden kann. (…) Überhaupt treibt<br />

sich während des Nachts eine laute Menge im Park herum,<br />

die grölt, musiziert und spektakelt, dass die Tiere<br />

aufgescheucht und beunruhigt werden. Die Sitzbänke<br />

werden des Nachts zur Ausübung von Unzucht missbraucht,<br />

und in den Weihern wird Raubfischerei getrieben.<br />

Schon mehrere Male ist es vorgekommen, dass während<br />

des Nachts den Enten die ausgebrüteten Eier weggestohlen<br />

wurden». Doch die Regierung lenkte erst ein,<br />

als 1938 die Maul- und Klauenseuche ausbrach. So wurde<br />

gemäss den Vorschriften des Seuchengesetzes der<br />

Tierpark zuerst provisorisch, dann 1939 fachgerecht eingezäunt.<br />

1953–1959: Sanierung, Um- und Neubauten<br />

Nach den schwierigen Kriegsjahren verbesserte sich das<br />

Klima zwischen dem <strong>Erlen</strong>-Verein und der Basler Regierung;<br />

zwischen 1953 und 1958 gewährte der Grosse Rat<br />

Kredite von insgesamt CHF 655 000.–. Damit konnten<br />

neue Hirsch-, Hühner- und Entenställe gebaut werden,<br />

der Um- und Anbau des Verwaltungshauses, der Bau eines<br />

neuen Affen- und Papageienhauses, verschiedene Volieren,<br />

Gehege für Schafe und Truten, neue Gehege, Zäune,<br />

Bodenbeläge, Wasser- und Elektrizitätsleitungen sowie<br />

der Bau eines Wärter- und Betriebsgebäudes mit<br />

Werkstatt und Wohnungen. Dank weiterer Zuwendungen<br />

war der Tierpark 1959 im wesentlichen komplett erneuert.<br />

Zudem erklärten sich die Basler Verkehrs-Betriebe<br />

nach langen Diskussionen endlich bereit, die Buslinie 36<br />

bis zur Fasanenstrasse zu führen.<br />

3: Inserat von 1877<br />

4: Volieren und Wärterhaus, 1885<br />

(erste bekannte fotografische Aufnahme des Tierparks)<br />

5: Besuch im Tierpark um 1911; füttern war noch erlaubt.<br />

6 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


GESCHICHTE<br />

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GESCHICHTE<br />

6<br />

7<br />

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9<br />

6: Ententeich um 1920<br />

7: Ziegengehege vor 1925<br />

8: Hirschgehege zwischen 1902 und 1937<br />

9: Gänsefütterung um 1933<br />

10: Fahrt mit dem Ponywagen 1973<br />

11: Die Volieren im Jahr 1975<br />

12: Volieren und Besuchende in den Jahren vor 1925<br />

13: Das Parkrestaurant erfreute sich in den 1950er<br />

Jahren einer grossen Beliebtheit.<br />

Probleme während des Ersten Weltkriegs<br />

In der Hoffnung, dass die schwierige Zeit bald überstanden<br />

sein werde, beschloss die Vereinsführung, dass «nur<br />

das Minimum an Vierfüsslern abgeschossen und der Erlös<br />

daraus für spätere Neuanschaffungen bei Seite gelegt<br />

wird. Die dadurch leer werdenden Gehege sind<br />

nach Anleitung des Herrn Stadtgärtners Schill bis auf weiteres<br />

mit Gras, Mais und Durlips angepflanzt worden».<br />

10<br />

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GESCHICHTE<br />

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GESCHICHTE<br />

Umgestaltung zum 100-Jahr-Jubiläum<br />

Bereits 1968 wurde der Planungswettbewerb für ein neues<br />

Restaurant im Tierpark ausgeschrieben, der von den Architekten<br />

Max Rasser und Tibère Vadi gewonnen wurde. Diese<br />

rechneten für ihr Projekt mit Gesamtkosten von drei<br />

Millionen Franken. Und 1969 war in einem Protokoll zu<br />

lesen: «Bald wird das letzte Stündchen für unser altes Restaurant<br />

und für die Gartenwirtschaft schlagen. Schon kün -<br />

den die aufgestellten Bauprofile den projektierten Neubau<br />

an. Als erstes wird der Musikpavillon mit den seitlichen<br />

Flügelbauten der Spitzhacke zum Opfer fallen. Das Gartenrestaurant<br />

wird grösstenteils zum Bauplatz werden.<br />

Provisorien sind unvermeidlich. Der Betrieb muss aber<br />

während der ganzen Bauzeit aufrecht erhalten bleiben».<br />

Im Juni 1970 genehmigte der Grosse Rat mit grosser Mehrheit<br />

einen Staatsbeitrag von 1,5 Millionen Franken zur Erstellung<br />

von zwei neuen Gehegen und den Neubau Parkrestaurant<br />

unter der Bedingung, dass die Restfinanzierung von<br />

1,5 Millionen Franken durch den <strong>Erlen</strong>-Verein aufgebracht<br />

werde. Im folgenden fanden zahlreiche Lotterien, Versteigerungen<br />

und Aktionen statt, um diesen Betrag zu sammeln.<br />

Auch die grossen Basler Firmen liessen sich nicht lumpen<br />

und spendeten: Ciba-Geigy CHF 75000.–; Hoffmann-La-<br />

Roche & Co. CHF 50000.–; Sandoz CHF 50000.–; Coop<br />

CHF 30000.–. Ende September 1971 fand das grosse<br />

‹Volksfest› zur 100-Jahr-Feier statt; die rund 9000 Sitzplätze<br />

im Garten waren praktisch ständig besetzt…<br />

Auch das Aufrichtefest für das (nicht unumstrittene) Parkrestaurant<br />

konnte gefeiert werden, welches dann im Mai<br />

1972 eröffnet wurde. Um die Fi nan zierungslücke beim<br />

Parkrestaurant zu schliessen, bewilligte der Grosse Rat einen<br />

Nachtragskredit von CHF 250000.–.<br />

Konsolidierung<br />

Die folgenden Jahre bis zum Jahrtausend-Wechsel waren<br />

vor allem geprägt von der Reorganisierung des Vereins,<br />

Erneuerungsarbeiten im Tierpark und einigen kleineren<br />

Anlässen (unter anderem das ‹Affefescht› im Jahr 1996,<br />

welches zum 125-jährigen Jubiläum stattfand und die nötigen<br />

Mittel für das neue Affenhaus brachte). Im gleichen<br />

Jahr konnte auch das neue Verwaltungsgebäude inmitten<br />

der Volieren dem Betrieb übergeben werden. Es umfasst<br />

Büros für den Verein und den Tierpark, den <strong>Erlen</strong>-Kiosk,<br />

öffentliche Toiletten sowie zwei Maisonette-Wohnungen.<br />

14: Das neue Verwaltungsgebäude von 1996<br />

15: 1972 wurde das neue Parkrestaurant eröffnet.<br />

14<br />

15<br />

10 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


GESCHICHTE<br />

Neuorientierung und Masterplan<br />

Mit der neu geschaffenen Stelle eines Geschäftsführers<br />

begann der Verein 1997, sein öffentliches Auftreten, das<br />

Parkkonzept und die Parkleitung grundsätzlich neu zu<br />

definieren. Im Jahresbericht 2001 schrieb der Präsident:<br />

«Verunsicherung hat unser ganzes Leben ergriffen. Wir<br />

leben in einer Zeit der Neuorientierung. Was im letzten<br />

Jahr im öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und in der<br />

Weltpolitik alles passiert ist, sprengt die Grenzen des<br />

Fassbaren. Diesen raueren Wind haben wir in der zweiten<br />

Jahreshälfte etwas zu spüren bekommen» (Anspielung<br />

auf den 11. September 2001).<br />

Auf der Basis einer Diplomarbeit entstand die Idee, dass<br />

der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> sich als Themen- und Bildungspark<br />

weiterentwickeln sollte, in dem auch die einheimischen<br />

Tierarten eine wichtige Rolle spielen. Die von Edwin<br />

E. Tschopp geleitete Arbeitsgruppe ‹Masterplan› formulierte<br />

wichtige Eckpunkte, welche ab 2003 berücksichtigt<br />

wurden und – nach einer Anpassung 2008 – noch<br />

bis heute gültig sind.<br />

Als einzige Ausnahme blieben zwei Tierarten dem Tierpark<br />

erhalten: Bei der Gründung des Tierparks 1871 erhielt<br />

dieser vom badischen Fürsten Karl Egon von Fürstenberg<br />

ein Paar Schwarze Schwäne aus Australien. Deshalb<br />

ist diese Tierart noch immer im Tierpark vertreten.<br />

Die Kapuzineraffen aus Südamerika gibt es nicht im Basler<br />

Zoo; sie sind die Lieblinge von vielen Tierpark-Besuchenden;<br />

sie abzuschaffen, würde von vielen nicht verstanden.<br />

Eckpunkte Masterplan Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>:<br />

• Beibehaltung des Gratiseintritts<br />

• Ausrichtung des Tierparks auf den Schwerpunkt<br />

einheimische Tiere und Pflanzen<br />

• Haltung von Tieren, die heute zwischen Jura, Schwarzwald<br />

und Vogesen leben oder die früher hier heimisch<br />

waren<br />

• Die Bedürfnisse der Tiere stehen im Vordergrund<br />

• Die Gehege sollen die Lebensbereiche der Tiere in<br />

der freien Natur abbilden<br />

• Betonung der Lage am Fluss Wiese mit wichtigen<br />

Gestaltungselementen der Aue<br />

• Weiher und offene Wasserläufe sind wichtig<br />

• Abstimmung mit dem Zoo Basel zur Vermeidung<br />

von Doppelhaltungen<br />

• Der Zoo Basel zeigt die Tiere der weiten Welt, der<br />

Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> wird das ‹Fenster zur Natur<br />

unserer Region›<br />

• Auch der freien Natur zwischen den Gehegen soll<br />

gebührend Beachtung geschenkt werden<br />

• Der Tierpark ist auch ein Stadtpark für Erholung<br />

und Freizeit mit Spielplatz und Restaurant<br />

• Die Didaktik soll mit Informationen und Führungen<br />

unterstützt werden<br />

16<br />

17<br />

Diese Neuausrichtung in der Tierhaltung hatte grosse<br />

Konsequenzen. So gab es früher Lamas, Nandus, Zebus,<br />

Paviane, Rhesusaffen, Javaneraffen, Meerkatzen, chinesische<br />

Hutaffen und einige andere Exoten im Tierpark.<br />

Noch 1996 wurden zwölf verschiedene Hirscharten gehalten<br />

wie die grossen Wapiti, aber auch Axis-, Barasingha,<br />

Dam-, Dybrowski-, Samba, Sika- und Virginiahirsche.<br />

Von all diesen Tieren trennte man sich nach und nach, um<br />

Platz für einheimische Tierarten zu schaffen, wie beispielsweise<br />

den Luchs, der 2008 in den Tierpark kam.<br />

16: Der Eurasische Luchs kam 2008 in den Tierpark.<br />

17: Die Schwarzen Schwäne werden aufgrund der<br />

Geschichte des Tierparks in Ehren gehalten.<br />

18: Die Gehaubten Kapuzineraffen sind die Lieblinge<br />

vieler Tierpark-Besuchenden.<br />

18<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 11


GESCHICHTE<br />

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22<br />

Der Erlebnishof<br />

Im Jahresbericht 2007 bezeichnete Edwin E. Tschopp den<br />

‹Erlebnishof› als «die grösste Herausforderung dieser Generationenaufgabe»<br />

[=Masterplan]. Die Komplexität war<br />

gross mit zehn neuen Tierarten von ProSpecieRara, mit<br />

Maus und Ratte, mit den Ausstellungsräumen über Fledermaus<br />

und Milbe, mit dem ausgezeichnet gelungenen neuen<br />

Mehrzweckpavillon und «mit dem schönsten Bienenhaus<br />

und dem schönsten Hühnerhaus weit und breit».<br />

Der 2007 eröffnete Erlebnishof zeigt die Nutztiere des<br />

Menschen. Hausesel, Ponys, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen<br />

und Hühner sind hier zu Hause. Als Vertretende<br />

von ProSpecieRara haben hier die Bündner Strahlenziege,<br />

das Wollschwein und die Diepholzer Gans ein<br />

Zuhause gefunden (siehe Seite 27). Im Bauerngarten gibt<br />

es unbekannte und in Vergessenheit geratene Gemüseund<br />

Beerensorten zu entdecken. Im ehemaligen Försterhaus<br />

erfahren Sie Wissenswertes und Spannendes über<br />

unerwünschte Hausbewohnerinnen wie Ratten, Mäuse, Fle -<br />

dermäuse, Spinnen, Milben und Zecken.<br />

Weitere Tierarten und Baumkataster<br />

Zusammen mit dem Luchs kam 2008 auch der Fuchs, der<br />

zusammen mit dem Wildschwein ein naturnah gestaltetes<br />

Gehege bewohnt. 2011 bezog die Europäische Wildkatze<br />

ihr neues Gehege. 2012 wurde der gesamte Baumbestand<br />

auf dem künftigen Gesamtareal mittels GPS erfasst, was<br />

als Planungsgrundlage für weitere Gehege und Wege<br />

dient.<br />

2013 wurden die Terrarien für Laubfrösche, Ringelnattern<br />

und Zwergmäuse im ‹Hide› eröffnet; dem Bereich,<br />

der auch für die Beobachtung der Wasservögel ideal ist.<br />

Im September 2015 konnten schliesslich der neue Betriebshof<br />

und die Anlage für die imposanten Wisente eingeweiht<br />

werden.<br />

Die nächste Tierart, die in den Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> einziehen<br />

wird, ist der Wolf. Er zählt – neben Braunbär,<br />

Luchs und Mensch – zu den vier grossen einheimischen<br />

Beutegreifern. Mehr über das Wolfsprojekt lesen Sie auf<br />

Seite 28.<br />

19: 2007 wurde – zusammen mit dem Erlebnishof – auch<br />

der <strong>Erlen</strong>-Pavillon eingeweiht, auch <strong>Erlen</strong>saal genannt.<br />

Durch die grossen Fenster hat man einen einzigartigen<br />

Ausblick in den Tierpark (siehe Seite 31).<br />

20: 2008 kam Meister Reineke (Rotfuchs) in den Tierpark.<br />

21: 2011 bezog die Europäische Wildkatze oder Waldkatze<br />

ihr neues Gehege.<br />

22: Die niedlichen Europäischen Zwergmäuse sind im<br />

‹Hide› zu bewundern.<br />

23: Die Wisente sind eigentlich europäische Bisons und<br />

seit 2015 Gäste im Tierpark.<br />

24: Am 1. Mai 2018 wurde nach über einjähriger Bauzeit<br />

der neue Spielplatz, die ‹Spielaue›, eröffnet. Nach dem<br />

Durchschneiden des Bandes stürmten Hunderte Kinder<br />

los und eroberten das neue Spielparadies im Nu.<br />

12 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


GESCHICHTE<br />

23<br />

24<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 13


INTERVIEW<br />

Bruno Ris, Leiter Tierpark:<br />

«Bei uns leben rund 800 Tiere»<br />

Den grössten Anteil machen aber klar die Vögel und die<br />

Säugetiere aus. Einen gewissen Einfluss auf die Artenwahl<br />

hatte natürlich auch unsere Zusammenarbeit mit<br />

‹ProSpecieRara›, der Schweizerischen Stiftung für die<br />

kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen<br />

und Tieren (siehe Seite 27). Als wir die erste Etappe des<br />

Masterplans realisierten, den Erlebnishof mit den Haustieren<br />

für die Kinder, legten wir fest, dass wir vornehmlich<br />

Tiere zeigen wollen, die bei ProSpecieRara gefördert werden,<br />

also alte, bedrohte Haustierrassen. Dies sind beispielsweise<br />

die Bündner Strahlenziegen, die Wollschweine<br />

oder die Appenzeller Spitzenhaubenhühner.<br />

Bruno Ris, Leiter Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

Herr Ris, wie wird man Leiter eines Tierparks, und wie<br />

lange sind Sie schon in dieser Funktion?<br />

Ich bin seit rund 17 Jahren Leiter des Tierparks; ich stamme<br />

aus dem Gäu, also aus dem Kanton Solothurn, und bin<br />

vor knapp 25 Jahren nach Basel gekommen, als der Zolli<br />

einen Tierpfleger suchte. Ich arbeitete dort rund sieben<br />

Jahre als Tierpfleger und wurde dann Leiter des Tierparks<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>.<br />

War dies zu der Zeit, als der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> noch<br />

relativ viele exotische Tiere beherbergte?<br />

Es gab noch ein paar wenige Tiere, die nicht zur einheimischen<br />

oder europäischen Fauna gehörten, doch der Tierpark<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> legte immer grossen Wert auf einheimische<br />

Tiere – dies gefiel mir, denn mir liegt die hiesige<br />

Fauna und Flora sehr am Herzen.<br />

Wissen Sie, wieviele Tiere im Tierpark leben – die ständigen<br />

Tiere, nicht die Gäste…?<br />

Ja, bei uns leben rund 800 Tiere in etwa 80 Arten im Tierpark,<br />

das hängt immer ein wenig davon ab, wann wir eine<br />

Zählung durchführen. Wir können natürlich nicht alle Tiere<br />

einzeln zählen und auflisten; so sprechen wir beispielsweise<br />

bei den Zwergmäusen von ‹X› Tieren, bei den Bienen<br />

auch.<br />

Handelt es sich dabei mehrheitlich um Vögel oder um<br />

Säugetiere?<br />

Das ist ganz unterschiedlich. Wir möchten ja den Besuchenden<br />

das ganze Spektrum der Tierwelt, der Natur näherbringen.<br />

Wir haben Insekten, Reptilien, Amphibien,<br />

Vögel, Säugetiere. Fische haben wir keine eigenen, aber<br />

unsere Gewässer sind voll mit Fischen…<br />

Haben Sie ein Lieblingstier, das Ihnen besonders am<br />

Herzen liegt?<br />

Das ist schwierig – als Naturfreak, wie ich mich nennen<br />

darf, liebt man alle Tiere und man sieht auch die ganzen<br />

Zusammenhänge. Klar gibt es Tiere, zu denen ich eine nähere<br />

Beziehung habe; eines meiner Lieblingstiere ist sicher<br />

der Luchs. Neuerdings auch der Wisent. Dies sind für<br />

mich zwei Tiere, die sehr archaisch sind, die noch eine gewisse<br />

Wildheit in sich tragen. Schön war auch die Ankunft<br />

der Wisente; wir erhielten drei Kühe vom Wildpark <strong>Lange</strong>nberg<br />

– nach neun Tagen besassen wir vier Tiere. Eine<br />

der Kühe war trächtig; niemand hatte es bemerkt. So kamen<br />

wir zu unserer Annabelle, die heute auch schon eigenen<br />

Nachwuchs hat.<br />

Der Tierpark war zeitweise wegen Corona geschlossen.<br />

Haben Sie den Eindruck, dass die Tiere sich eher langweilten<br />

oder dass sie die Ruhe genossen?<br />

Das ist schwierig zu beurteilen; wir können ja nicht mit<br />

unseren Tieren sprechen, auch wenn sie auf eine spezielle<br />

Art und Form immer mit uns kommunizieren. Ich persönlich<br />

habe das Gefühl, dass die Tiere irgendwie die Ruhe<br />

geniessen. Sie müssen sich vorstellen, dass unsere Tiere<br />

normalerweise 365 Tage im Jahr Besuchende sehen –<br />

möglicherweise war es für sie ein bisschen wie Ferien. Es<br />

ist nicht so, dass sie unter den Besuchenden leiden, aber<br />

ein wenig Ruhe ist für sie sicher nicht unangenehm.<br />

Gibt es Tiere, die nach den offiziellen Park-Öffnungszeiten<br />

aus den Gehegen kommen und herumspazieren?<br />

Ja, das haben wir – dabei handelt es sich vor allem um<br />

wildlebende Tiere, die bei uns zu Gast sind. Wir bemerken<br />

dies, wenn wir nach dem Abschliessen aller Tore zum Betriebsgebäude<br />

zurückgehen. Dann sind Tiere unterwegs,<br />

die wir sonst selten sehen. Meist handelt es sich dabei um<br />

Vögel, wir begegnen aber auch Eichhörnchen oder Füch-<br />

14 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


INTERVIEW<br />

sen. Und während der Nacht, wann wir ja nicht anwesend<br />

sind, ist einiges los; das konnten wir jetzt gut feststellen,<br />

als so viel Schnee lag. Da sieht man allerlei Spuren, da -<br />

runter auch von Dachs und Marder. Dann haben wir leider<br />

Gäste, die wir nicht so schätzen, wie Ratten, Bisame oder<br />

Nutrias. Die beiden letzteren gehören zu den so genannten<br />

Neozoen, die sich in der Region Basel niedergelassen haben,<br />

aber eigentlich nicht hierher gehören. Wobei ja eigentlich<br />

der Höckerschwan ursprünglich auch nicht hier<br />

heimisch war; daran denkt heute niemand mehr. Aber diese<br />

Tiere verändern die Fauna, es gibt andere Beziehungen<br />

zwischen den einzelnen Tierarten. Gerade Nutrias können<br />

Probleme verursachen, und wir versuchen, sie vom Tierpark<br />

fernzuhalten. Aber letztendlich ist es auch eine Form<br />

von Evolution; gewisse Tiere werden bleiben, die bekommt<br />

man nicht mehr weg.<br />

Wieviel müssen Sie für das Futter Ihrer Tiere aufwenden?<br />

Das ist unterschiedlich; im Durchschnitt betragen die Futterkosten<br />

rund CHF 60000.– bis 70000.– pro Jahr. Dazu<br />

gehört Heu, aber auch Äste, Gras, Früchte, Hüttenkäse,<br />

Naturjoghurt, Katzenfutter, Grillen, Mäuse, Larven und<br />

Würmer, Fleisch – das kann Unfallwild sein oder Fleisch<br />

aus dem Schlachthaus –, das ist ein sehr breites Spektrum.<br />

Ja, überzählige Tiere werden auch schon mal verfüttert.<br />

Wir versuchen natürlich immer zuerst, diese irgendwo<br />

platzieren zu können.<br />

Gibt es im Tierpark auch spezielle Zuchterfolge zu verzeichnen?<br />

Ja, gerade bei den ProSpecieRara-Tieren versuchen wir,<br />

immer Nachwuchs zu haben – ein- bis zweimal pro Jahr;<br />

je nach Tierart. Bei den Bündner Strahlenziegen beispielsweise<br />

klappt das sehr gut, da gibt es regelmässig Junge.<br />

Aber auch bei Wildtieren wie dem Wisent können wir Erfolge<br />

verzeichnen. Dieses Jahr können wir auch international<br />

mitarbeiten; zwei unserer jungen Wisente gehen in<br />

ein Auswilderungsprojekt nach Rumänien. Die Vorstellung,<br />

dass in Basel geborene Wisente bald in Freiheit leben<br />

und sich dort vermehren können, ist natürlich sehr<br />

schön und befriedigend.<br />

Wir sind heute national und international vernetzt; das<br />

klappt sehr gut. Früher war das nicht der Fall, da betrachteten<br />

sich die einzelnen Tierpärke oder Zoos eher als Konkurrenten,<br />

doch heute tauscht man Erfahrungen aus; zum<br />

Wohl der Tiere und deren Haltung.<br />

Haben Sie auch Beschäftigungsprogramme für Tiere?<br />

Das ist schwierig; grundsätzlich möchten wir unsere Tiere<br />

so natürlich wie möglich zeigen. Wir möchten sie den Besuchenden<br />

näherbringen, indem wir zeigen, wie die Tiere<br />

in der Natur leben. Für uns bedeutet dies, dass wir so wenig<br />

Kontakt wie möglich mit dem Tier aufnehmen. Wir<br />

führen keinerlei Trainings oder Programme mit den Tieren<br />

durch. Dennoch versuchen wir, eine gewisse Beschäftigung<br />

zu bieten, vor allem in der Darreichungsform des<br />

Futters. Das Futter kommt beispielsweise nicht immer zur<br />

gleichen Zeit und wird nicht immer am gleichen Ort abgegeben.<br />

Häufig geben wir das Futter auch ‹roh›, das heisst,<br />

den Luchsen geben wir beispielsweise ein ganzes Reh,<br />

das sie selbst aufbrechen und zerteilen müssen, womit sie<br />

drei Tage beschäftigt sind. Auch die so genannte ‹Vergesellschaftung›<br />

ist wichtig, das heisst, dass in einem Gehege<br />

nicht nur eine Tierart gehalten wird, sondern mehrere.<br />

Dies führt auch zu Interaktionen und beschäftigt die Tiere.<br />

Es gibt Aufnahmen von früher, als der Fuchs dem Wärter<br />

auf dem Schoss sass und gestreichelt wurde; das tun wir<br />

nie. So etwas vermittelt auch ein falsches Bild, denn so<br />

denken gewisse Menschen, man könne jeden Fuchs problemlos<br />

anfassen – das möchten wir auf keinen Fall.<br />

Bei unseren Haustieren ist dies natürlich anders. Sie sind<br />

den Kontakt zum Menschen seit Jahrhunderten gewohnt<br />

und viele von ihnen lassen sich gerne anfassen, streicheln,<br />

putzen und füttern.<br />

«Die Vorstellung, dass<br />

in Basel geborene Wisente<br />

bald in Freiheit leben und<br />

sich dort vermehren können,<br />

ist natürlich sehr schön und<br />

befriedigend.»<br />

Freuen Sie sich auf den Wolf, der bald in den Tierpark<br />

kommen soll?<br />

Ja, ich freue mich sehr. Der Wolf hat eine lange Geschichte<br />

in Europa; er ist einer der grössten Beutegreifer – nebst<br />

dem Menschen –, den wir hier zeigen werden. Gerade,<br />

weil viele Menschen grosse Vorurteile gegen den Wolf haben,<br />

möchten wir ihn hier präsentieren und sachlich über<br />

ihn informieren.<br />

Und wann kommt der Bär?<br />

Der Braunbär würde thematisch natürlich schon hier in<br />

den Tierpark passen, aber für ihn haben wir zu wenig<br />

Platz. Für den Wolf reicht es mit einem Gehege von rund<br />

5000m 2 , aber für den Bären müssten wir die andere Seite<br />

der Wiese auch noch in den Tierpark integrieren; das ist<br />

zur Zeit nicht möglich.<br />

Haben Sie einen Wunsch an die Besuchenden des Tierparks<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>?<br />

Ich wünsche mir, dass sie uns auch in Zukunft so gut unterstützen<br />

wie in den vergangenen Jahren. Dass sie den<br />

Respekt vor den Tieren nicht verlieren und unsere Parkregeln<br />

einhalten.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 15


16 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 17


IMPRESSIONEN<br />

Von Honigbienen, Keschtene,<br />

Bauernmärkten und Santigläusen<br />

Im Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> finden immer<br />

wieder Veranstaltungen für<br />

Gross und Klein statt. Nebst den regelmässigen<br />

Führungen sind dies unter<br />

anderen auch das Honigschleudern,<br />

der ProSpecieRara-Buuremärt,<br />

der ‹Keschtenedaag› und der ‹Niggi<br />

Näggi im Park›.<br />

Woher stammt der Honig?<br />

An einem Samstagnachmittag im<br />

Sommer wird – in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bienenzüchterverein Basel<br />

– Honig geschleudert. Im <strong>Erlen</strong>saal<br />

kann aus nächster Nähe mitverfolgt<br />

werden, wie die Bienenwaben zuerst<br />

geöffnet (entdeckelt) werden; anschliessend<br />

dürfen Kinder beim<br />

Schleudern der Waben tatkräftig mithelfen.<br />

Der frische Honig kann gleich vor<br />

Ort degustiert werden, dabei erfahren<br />

die Besuchenden viel Wissenswertes<br />

über die Bienenzucht und die<br />

Aufgaben des Imkers.<br />

Der traditionelle ‹Buuremärt›<br />

Am ersten Sonntag im September<br />

findet von 10.00 bis 17.00 Uhr im<br />

Erlebnishof beim Bauerngarten der<br />

ProSpecieRara-Buuremärt statt.<br />

Betriebe mit dem ProSpecieRara-<br />

Gütesiegel präsentieren an zahlreichen<br />

Ständen ihre Produkte, wie beispielsweise<br />

Spezialitäten von Schaf,<br />

Rind, Ziege und Wollschwein. Dazu<br />

gibt es Bioprodukte wie Konfitüren,<br />

Sirups und Säfte aus seltenen Pflanzensorten<br />

und verschiedene andere<br />

Bio-Produkte. Mit dem Kauf dieser<br />

Produkte lernen die Besuchenden<br />

neue kulinarische Eindrücke kennen<br />

und tragen gleichzeitig zur Erhaltung<br />

der selten gewordenen Sorten und<br />

Rassen bei (‹Erhaltung durch Nutzung›).<br />

Bei verschiedenen Kurzführungen<br />

können Interessierte zudem im Tierpark<br />

die seltenen Rassen wie Wollschweine,<br />

Bündner Strahlenziegen,<br />

Diepholzer Gänse, Appenzeller Spitzhauben-<br />

und Schweizer Hühner bewundern.<br />

Die <strong>Erlen</strong>-Kids bieten le -<br />

ckere Crêpes an; am Stand des <strong>Erlen</strong>-<br />

Vereins gibt es Getränke und Würste.<br />

Im <strong>Erlen</strong>saal wird zudem ein bunter<br />

Flohmarkt zugunsten des Tierparks<br />

durchgeführt.<br />

Bis zu 11 Tonnen Kastanien<br />

Seit 2004 findet im Tierpark der<br />

Keschtenedaag in seiner heutigen<br />

Form statt – in ähnlicher Version gab<br />

es ihn schon in den 1960er Jahren;<br />

dann durfte man die Kastanien den<br />

Tieren sogar selbst zum Fressen geben.<br />

Seit einiger Zeit ist dies wegen<br />

des Tierwohls nicht mehr machbar.<br />

Dennoch erfreut sich der Keschtenedaag<br />

bei den Kindern grosser Beliebtheit.<br />

An diesem Tag dürfen Kinder<br />

ihre selbst gesammelten Kastanien<br />

in den Tierpark bringen. Die<br />

‹Keschtene› werden gewogen; die<br />

Kinder erhalten 20 Rappen pro Kilogramm<br />

und ein gratis Znüni oder<br />

Zuerst werden die Bienenwaben ent -<br />

deckelt, das heisst, das Wachs, mit<br />

welchem die Bienen ihre Waben verschliessen,<br />

wird entfernt. Dann wird<br />

der Honig in einer Schleuder aus den<br />

Waben gedrückt und aufgefangen.<br />

Am Buuremärt gibt es zahlreiche<br />

Produkte aus seltenen Früchten oder<br />

von seltenen Tieren zu kaufen.<br />

18 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


IMPRESSIONEN<br />

Zvieri in Form eines Biberlis mit einem Glas Moscht.<br />

Viele Kinder erhalten so ihr erstes selbst verdientes Taschengeld<br />

– es kommen Kleinkinder mit ihrem Sandkesseli<br />

voller Kastanien bis hin zu ganzen Schulklassen.<br />

Die gesammelten Kastanien dienen in erster Linie als<br />

Futter für die Hirsche und Schweine und bilden eine willkommene<br />

Abwechslung. Die üblicherweise gesammelten<br />

Mengen von 3 bis 3,5 Tonnen (einmal waren es rund 11<br />

Tonnen!) sind allerdings zu gross, um alle an die Tiere<br />

verfüttert werden zu können. Deshalb arbeitet der Tierpark<br />

mit einem Schweizer Abnehmer zusammen, der aus<br />

den Kastanien ein Venen-Medikament herstellt. Aus dem<br />

Erlös wird die Verpflegung der Kinder am Keschtenedaag<br />

finanziert sowie die Abgeltung für die gesammelten<br />

Kastanien.<br />

In der freien Wildbahn sind die Kastanien – wie auch die<br />

Eicheln – nahrhafte Fettbringer, die es den Tieren ermöglichen,<br />

rasch an Gewicht zuzulegen und so den Winter<br />

besser zu überstehen. Deshalb werden sie im Tierpark<br />

auch nur im Herbst an die Tiere verfüttert.<br />

Den Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> habe<br />

ich in meiner Zeit als Zolli-Tierarzt<br />

entdeckt. Beim Pikettdienst<br />

am Wochenende gab es immer<br />

wieder Einsätze, bei denen ich<br />

den Park und seine Tiere sowie<br />

die engagierten Mitarbeiter ken -<br />

nen- und schätzengelernt habe.<br />

Genauso wie der Zolli gehört der<br />

‹kleine ältere Bruder› zu den Bijoux von Basel. Alles<br />

Gute zum 150. Jubiläum!<br />

Olivier Pagan, Direktor Zoo Basel<br />

Niggi Näggi im Park<br />

Jedes Jahr im Dezember, so auch am 5.12.2021 (vorbehältlich<br />

Corona-Schutzmassnahmen), macht der Santiglaus<br />

mit seinem Eseli einen Zwischenhalt im Tierpark<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>. Im Erlebnishof empfängt er die Kinder; jedes,<br />

das ein Verslein aufsagen oder ein Liedlein singen<br />

kann, bekommt ein Säcklein mit Nüssen und Süssigkeiten<br />

geschenkt. S het, so lang s het... Am Stand der <strong>Erlen</strong>-<br />

Kids gibt es ab 13.00 Uhr Grättimännli sowie Glühwein,<br />

Tee und Kaffee.<br />

Am Keschtenedaag wird ganz genau abgerechnet:<br />

20 Rappen pro Kilogramm gesammelter Kastanien.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 19


20 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


TEAM<br />

Sie sorgen für das Wohlergehen<br />

der Tiere und der Besuchenden<br />

Insgesamt kümmern sich einerseits zehn Personen darum,<br />

dass die Pflanzen und Tiere im Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> gepflegt<br />

und gefüttert werden, andererseits sorgen zwölf Per -<br />

sonen im <strong>Erlen</strong>-Verein dafür, dass genügend finanzielle<br />

Mittel bereitstehen und die ganze Organisation reibungslos<br />

funktioniert.<br />

Die Mitarbeitenden im Tierpark (März 2021)<br />

von links nach rechts:<br />

Ueli Käser, Stv. Tierparkleiter / Tierpfleger; Selina Bongni,<br />

Tierpflegerin (Haustiere); Kevin Stampfli, Mitarbeiter<br />

Grünpflege/Unterhalt; Tanja Möri, Mitarbeiterin Administration;<br />

Jasmine Morgenthaler, Tierpflegerin (Affen/Vögel);<br />

Tamara Arnold, Mitarbeiterin Administration; Jennyfer<br />

Grämiger, Tierpflegerin in Ausbildung (1. Lehrjahr);<br />

Urs Wassmer, Tierpfleger (Grosswild) / Lehrlingsverantwortlicher;<br />

Lou Wirz, Praktikant Tierpflege; Gilles Robé,<br />

Mitarbeiter Grünpflege/Unterhalt; Benjamin Iseli, Tierpfleger<br />

in Ausbildung (3. Lehrjahr);<br />

Der Vorstand des <strong>Erlen</strong>-Vereins<br />

(März 2021)<br />

von links nach rechts:<br />

Esther Spitzli, Vizepräsidentin<br />

/ Kiosk;<br />

Carlos Methner, Präsident;<br />

Kathrin Neuenschwander,<br />

Protokoll;<br />

Thomas Suter, Anlässe;<br />

Bruno Ris,<br />

Leiter Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>;<br />

Claudia Baumgartner,<br />

Geschäftsführerin <strong>Erlen</strong>-Verein.<br />

Edgar Jenny, Bau;<br />

Evelyne Martin, Rechnungswesen;<br />

Daniel Seiler, PR/Sponsoring;<br />

Stefan Schönberger, Schreiber;<br />

nicht auf dem Bild, da ortsabwesend:<br />

Daniel Raible, Finanzen.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 21


JUGEND<br />

Die <strong>Erlen</strong>-Kids: Verantwortung<br />

übernehmen, Freude haben<br />

Der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> war in<br />

unserer Kindheit ein ausgesprochen<br />

beliebtes Ausflugsziel, das<br />

unsere Eltern gerne mit uns ansteuerten,<br />

immer verbunden mit<br />

einem einstündigen Fußmarsch<br />

vom Elternhaus aus, das beim<br />

Alt-Weiler/Riehener Zoll lag, ent -<br />

lang der Wiese. Besonders angetan<br />

hatten es uns die Affen. Hier war immer viel Leben.<br />

Eindruck hinterließen auch die so majestätisch<br />

wirkenden Hirsche. Und schließlich gab es bei der angrenzenden<br />

Gastronomie Eis im Waffel-Cornet – in den<br />

frühen 1960er Jahren war das für uns Kinder gegenüber<br />

dem sonst üblichen ‹Wassereis› sehr ungewöhnlich.<br />

Diese guten Kindererinnerungen führten auch da -<br />

zu, dass meine Frau und ich unseren eigenen Kindern<br />

den Tierpark gerne gezeigt haben. Es gab und gibt<br />

immer etwas zu entdecken. Das macht den großen<br />

Charme und Reiz der Anlage aus.<br />

Wolfgang Dietz,<br />

Oberbürgermeister der Stadt Weil am Rhein<br />

Die <strong>Erlen</strong>-Kids wurden 1995 vom damaligen Präsidenten<br />

Peter Wirz – zusammen mit Anja und Rolf Basler – ins Leben<br />

gerufen. Die Basler-Töchter Fabia und Jasmin gehörten<br />

zu den ersten <strong>Erlen</strong>-Kids.<br />

Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der <strong>Erlen</strong>-Kids gab<br />

Anja Basler der Redaktion der Erle-Zytig ein Interview.<br />

Darin beschreibt sie ihre Erfahrungen: «Generell liebe ich<br />

den Umgang mit Tieren und Kindern und bin sehr gerne in<br />

der Natur. Da sich die Zusammensetzung der Kinder und<br />

der Tiere immer wieder ändert, gleicht kein Einsatz dem<br />

anderen. Die Stimmungen wechseln, die Jahreszeiten, das<br />

Wetter — es wird nie langweilig!». Auf die Veränderungen<br />

im Freizeitverhalten der Kinder angesprochen, meint sie:<br />

«Generell gibt es bei den <strong>Erlen</strong>-Kids viel mehr Wechsel.<br />

Bis vor etwa 15 Jahren gab es einen grossen harten Kern<br />

von Kindern, die den <strong>Erlen</strong>-Kids über lange Zeit treu blieben.<br />

Sie verfügten über viel Erfahrung im Umgang mit den<br />

Tieren. Heute bleiben die Kids oft nur kurze Zeit. Das<br />

Überangebot an Freizeitangeboten und die digitalen Medien<br />

als ‹Zeiträuber› tragen das ihre dazu bei.»<br />

Aus diesen Gründen ist die enge Zusammenarbeit zwischen<br />

den Tierpflegenden und den <strong>Erlen</strong>-Kids sehr wichtig.<br />

Die Pflegenden können so aktuelle Informationen über<br />

den Gesundheitszustand der Tiere an die <strong>Erlen</strong>-Kids übermitteln;<br />

diese wiederum geben ihre Beobachtungen und<br />

Erfahrungen, die sie im engen Kontakt mit den Tieren erleben,<br />

an die Mitarbeitenden weiter. So können Auffälligkeiten<br />

frühzeitig festgestellt werden.<br />

Den Betreuenden der <strong>Erlen</strong>-Kids ist der respektvolle und<br />

anständige Umgang mit den Tieren und untereinander sehr<br />

wichtig. Sie dulden nicht, dass Tiere angeschrieen oder<br />

herumgezerrt werden. Anja Basler erklärt dazu: «Wir stellen<br />

fest, dass die Gruppendynamik innerhalb der <strong>Erlen</strong>-<br />

Kids gut funktioniert. Auch neue <strong>Erlen</strong>-Kids passen sich<br />

den geltenden Gepflogenheiten rasch an, wenn alle die Regeln<br />

und das faire Miteinander vorleben.»<br />

Die Kinder lernen nicht nur den Umgang mit den Tieren,<br />

sondern auch mit Leben und Tod. Sie werden offen und<br />

ehrlich informiert; hat ein Tier schwere gesundheitliche<br />

Probleme, werden die Kinder schon durch den Tierarzt auf<br />

einen möglichen Abschied vorbereitet. Stirbt ein Tier, erhalten<br />

die Kinder Raum und Zeit für eine gemeinsame<br />

Trauerarbeit mit Bildern, Zeichnungen und anderem.<br />

Anja Basler: «Verlässt ein Tier den Tierpark, besuchen wir<br />

es – falls möglich – auf einem Ausflug. So haben wir auch<br />

unsere geliebten Poitou-Esel im Tierpark Goldau besucht<br />

und statteten Islandpony Biskup in seinem neuen Zuhause<br />

einen Besuch ab.»<br />

An die Begleitenden der <strong>Erlen</strong>-Kids werden recht hohe<br />

Anforderungen gestellt. Unabdingbare Voraussetzung ist<br />

Erfahrung im Umgang mit Pferden oder Ponys. Die meisten<br />

Begleitenden sind ehemalige <strong>Erlen</strong>-Kids, die schon<br />

über eine langjährige Erfahrung verfügen und eine enge<br />

Beziehung zum Tierpark und den Tieren haben.<br />

Die Idee der <strong>Erlen</strong>-Kids bestand und besteht auch heute<br />

noch darin, Kindern im Alter von zehn bis sechzehn Jahren<br />

in einem überwachten und organisierten Rahmen die Möglichkeit<br />

zu geben, Ponys, Esel und Ziegen mitzubetreuen<br />

und zu pflegen.<br />

Derzeit sind es rund 30 Kids und 12 Begleitende, die sich<br />

in wechselnder Zusammensetzung um vier Ponys und vier<br />

Hausesel sowie seit 2007 auch um drei Bündner Strahlenziegen<br />

kümmern. Sie treffen sich jeweils am Mittwoch-,<br />

Samstag- und Sonntagnachmittag um 14 Uhr für einen<br />

dreistündigen Einsatz. Die Kids helfen beim Säubern der<br />

Ställe, sie striegeln und putzen die Tiere, begleiten sie auf<br />

Spaziergängen in den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> und führen am Sonntagnachmittag<br />

auf dem neuen Ponyring das bei Kindern<br />

beliebte Ponyreiten durch. Bei all ihren Arbeiten werden<br />

die <strong>Erlen</strong>-Kids von erwachsenenen ehrenamtlichen Begleitenden<br />

betreut und angeleitet.<br />

Höhepunkte im <strong>Erlen</strong>-Kids-Jahr sind neben der Jahresversammlung<br />

das bereits traditionelle Spaghetti-Essen, der<br />

Ausflug und die Mithilfe an Anlässen des <strong>Erlen</strong>-Vereins in<br />

Form eines Kuchen- oder Crêpes-Stands.<br />

22 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


JUGEND<br />

Ich habe gute Erinnerungen an<br />

den Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>, wir<br />

waren als Familie häufig auf einem<br />

Sonntagsspaziergang im<br />

Park; der jeweilige Höhepunkt<br />

waren anschliessend ein Glacé im<br />

Restaurant und eventuell sogar<br />

ein Gewinn aus der Tombola.<br />

Auch an Konzerte im Pavillon<br />

kann ich mich erinnern, und natürlich durfte jeweils<br />

eine Fahrt auf der Rösslirytti nicht fehlen.<br />

Pia Inderbitzin, Obfrau Fasnachts-Comité<br />

<strong>Erlen</strong>-Kids gesucht<br />

Kennen Sie ein Kind im Alter von<br />

10–16 Jahren, das Tiere liebt? Ein<br />

Kind, das gerne mit Gleichgesinnten<br />

tolle Erlebnisse und neue<br />

Erfahrungen teilen möchte? Und<br />

das bereit ist, an einigen Mittwoch-,<br />

Samstag- oder Sonntagnach -<br />

mittagen bei der Pflege der Ponys, Esel und Ziegen im<br />

Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> mitzuhelfen?<br />

Anmeldeformulare erhalten Sie am <strong>Erlen</strong>-Kiosk; weitere<br />

Informationen bei Familie Basler: 061 601 33 77.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 23


Auf ein wildes<br />

Jubiläum!<br />

pg landschaften gratuliert dem Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

zum 150-jährigen Bestehen.<br />

Danke, dass wir unsere Ideen bei der Planung und Umsetzung von neuen Tieranlagen<br />

verwirklichen konnten. So haben wir gemeinsam eine einzigartige Parklandschaft für<br />

Mensch und Natur geschaffen. Wir sind stolz, Teil eurer Erfolgsgeschichte zu sein!<br />

pg landschaften GmbH Gerbegässlein 1 4450 Sissach Schweiz<br />

T +41 61 971 73 88 info@pgla.ch pgla.ch


WISSEN<br />

Alle Tierpark-Bewohnenden von A–Z<br />

Im Frühjahr 2021 befanden<br />

sich 84 Tierarten im Tierpark:<br />

55 Vogelarten, 21 Säuge tier-,<br />

3 Rep tilien-, 3 Amphibien- und<br />

2 Insektenarten. Dazu kommen<br />

zahlreiche ‹Gäste›, die den Tier -<br />

park nach Belieben aufsuchen.<br />

Appenzeller Spitzhaubenhuhn<br />

Bankivahuhn<br />

Bartmeise<br />

Bergente<br />

Blässralle<br />

Blauer Pfau<br />

Brandgans<br />

Bündner Strahlenziege<br />

Damhirsch wildf. (Schwarzpark)<br />

Diepholzer Gans<br />

Distelfink<br />

Eichelhäher<br />

Eichhörnchen<br />

Eisvogel<br />

<strong>Erlen</strong>zeisig<br />

Eurasischer Luchs<br />

Europäische Krickente<br />

Europäische Pfeifente<br />

Europäische Sumpfschildkröte<br />

Europäische Wachtel<br />

Europäische Wildkatze<br />

Europäische Zwergmaus<br />

Europäischer Laubfrosch<br />

Europäischer Star<br />

Europäischer Uhu<br />

Gämse<br />

Gänsesäger<br />

Gehaubter Kapuzineraffe<br />

Gelbbauchunke<br />

Gimpel<br />

Graugans<br />

Graukranich<br />

Graureiher<br />

Grünfink<br />

Hausesel<br />

Hauskaninchen<br />

Hausmaus<br />

Höckerschwan<br />

Honigbiene<br />

Jagdfasan<br />

Kiebitz<br />

Knäkente<br />

Kolbenente<br />

Löffelente<br />

Mandarinente<br />

Mauereidechse<br />

Meerschweinchen<br />

Mesopotamischer Damhirsch<br />

Moorente<br />

Nonnengans<br />

Pony<br />

Rebhuhn<br />

Reiherente<br />

Ringelnatter<br />

Rohrammer<br />

Rotfuchs<br />

Rothirsch<br />

Rothuhn<br />

Rotschenkel<br />

Schellente<br />

Schnatterente<br />

Schwarzer Schwan<br />

Schweizer Haustaube<br />

Schweizer Huhn<br />

Spiessente<br />

Steinkauz<br />

Stockente<br />

Tafelente<br />

Truthuhn<br />

Turteltaube<br />

Wanderratte<br />

Wasserralle<br />

Wechselkröte<br />

Weissstorch<br />

Wildbiene<br />

Wildschwein<br />

Wisent<br />

Wollschwein<br />

Zwergdommel<br />

Zwerggans<br />

Zwergohreule<br />

Zwergsäger<br />

Zwergtaucher<br />

Zwergziege<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> – das ist für mich der<br />

Kindheits-Sonntag. Mutter kaufte<br />

<strong>Erlen</strong>-Eier. Mit der Tante ging<br />

es zur Tier-Tombola. Und Vater<br />

wurde wütend, weil wir einen<br />

Wellensittich gewannen und kei -<br />

nen Käfig für das arme Tier hatten.<br />

Das Allerschönste war jedoch<br />

d'Erlerytty mit ihren stolzen<br />

Schimmeln und der Königskutsche. Sie entführte<br />

uns in eine Märchenwelt. Dazu spielte die Stadtmusik,<br />

und im <strong>Erlen</strong>restaurant gab's ‹Gnaagi› mit einem<br />

Stück Basler Pfünderli... Die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> waren damals<br />

der ‹Zolli der kleinen Leute›, weil es keinen Eintritt<br />

kostete – aber es war auch das Wunderland für<br />

uns Binggis!<br />

-minu, Journalist und Autor<br />

Wisentkalb<br />

Zwergziege<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 25


MANCHE DINGE LASSEN<br />

SICH NICHT PLANEN.<br />

UMWELTBEWUSSTE<br />

BAUPROJEKTE SCHON.<br />

Die Leichtigkeit des Alltags braucht eine sichere Basis.<br />

Gebäude, Strassen, Tunnels oder Kraftwerke müssen<br />

umweltgerecht konzipiert sein und das Wohl von<br />

Mensch und Tier auch für zukünftige Generationen<br />

berücksichtigen. Gruner verfügt als führendes<br />

Ingenieur- und Planungsunternehmen über ein<br />

umfassendes Angebot in den Geschäftsbereichen<br />

Hochbau, Infrastruktur und Energie und unterstützt<br />

ihre Kunden von der strategischen Planung über<br />

die Inbetriebnahme bis zur Bewirtschaftung von<br />

Gebäuden und Infrastruktur. Für die Welt von<br />

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26 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


RARITÄTEN<br />

Für seltene Arten: ProSpecieRara<br />

ProSpecieRara rettet als treibende Kraft die genetische und<br />

kulturhistorische Vielfalt der Kulturpflanzen und Nutztiere<br />

für künftige Generationen. Das tut sie gemeinsam mit einem<br />

schweizweiten Netzwerk von ehrenamtlichen Sortenbetreuenden<br />

und Züchtenden. So konnten bis heute 32 Rassen<br />

überleben. Im Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> werden – in Zusammenarbeit<br />

mit ProSpecieRara – einige alte Tierrassen<br />

gehalten, so beispielsweise die Diepholzer Gans, das<br />

Wollschwein oder die Bündner Strahlenziege.<br />

Die Diepholzer Gans<br />

Diese reinweisse Gänserasse entstand während des 19.<br />

Jahrhunderts in der norddeutschen Grafschaft Diepholz.<br />

Die beliebte robuste Mehrnutzungsrasse lieferte Eier und<br />

Fleisch; ihre Daunen füllten weiche Kissen und Duvets.<br />

Die Gänse können zudem problemlos weite Strecken im<br />

‹Gänsemarsch› zurücklegen. Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

kamen die Diepholzer Gänse in die Schweiz; mit dem Aufkommen<br />

von Kugelschreibern und synthetischen Füllmaterialien<br />

verlor die Gänsehaltung jedoch an Bedeutung,<br />

und die grossen Herden verschwanden. Einschränkend<br />

wirkten auch der hohe Platzbedarf für Wasser und Weiden<br />

sowie die Lautstärke der Gänse. Heute werden sie meist in<br />

Kleinherden oder als Paare gehalten.<br />

Das Wollschwein<br />

Das Wollschwein stammt ursprünglich aus Osteuropa, wo<br />

es als Magalitza-Schwein bekannt ist und seit Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts aus verschiedenen Schweinen der Balkanregion<br />

gezüchtet wurde. Seine vorzügliche Speck-Qualität war<br />

bald europaweit bekannt, und so zählte es damals auch in<br />

der Schweiz zu den beliebtesten Schweinerassen. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurden die Wollschweine von den viel<br />

schneller wachsenden Mastleistungsrassen ver drängt. Heute<br />

gibt es wieder leicht zunehmende Bestände in Osteuropa,<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei uns kommt<br />

vor allem das ‹schwalbenbäuchige› Wollschwein vor, das wie<br />

alle seine Artgenossen borstig, sehr käl teresistent und robust<br />

ist. Es hat einen gutmütigen Charakter und mag Menschen.<br />

Die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> sind ein Geschenk<br />

für Basel und auch für<br />

mich. Mich verbinden mit dem<br />

Tierpark schöne Erinnerungen an<br />

meine Kindheit, z.B. viele Stunden<br />

bei den Affen. Dass eine liebe<br />

Tante unsere kleinen Buben<br />

nach langen Festen jeweils früh<br />

morgens in die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> entführte<br />

und meiner Frau und mir das Ausschlafen ermöglichte,<br />

ist eine andere schöne Geschichte.<br />

Peter Eichenberger, Direktor Claraspital<br />

Die Bündner Strahlenziege<br />

Sie ist eine sehr widerstandsfähige und temperamentvolle<br />

Gebirgsziege, die heute auch im Mittelland vermehrt gezüchtet<br />

wird. Der Bündner Ziege, wie sie früher genannt<br />

wurde, sagt man nach, dass sie eine enge Beziehung zu ihrem<br />

Halter aufbaut und diese auch nach langen Alpsommern<br />

nicht verliert. Als typische Bergziege erklettert sie auf der<br />

Suche nach Kräutern problemlos schwieriges Gelände.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 27


AKTUELL<br />

Wolfsgeheul in den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong>?<br />

Anfangs des 21. Jahrhunderts wurde ein Masterplan für die<br />

künftige Entwicklung des Tierparks <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> erstellt<br />

und 2004 von der Regierung des Kantons Basel-Stadt genehmigt.<br />

Darin ist unter anderem festgehalten, dass sich<br />

der Tierpark zum ‹Fenster zur Natur unserer Region› entwickeln<br />

soll. Dadurch sollen den Be su chenden die einheimischen<br />

Tiere, die früher hier gelebt haben oder heute<br />

noch hier leben, nähergebracht und das Verständnis für<br />

diese Tiere geweckt werden. Das nächste Masterplan-Projekt<br />

ist aufgegleist und soll möglichst im Jubiläumsjahr<br />

2021 oder in einem Folgejahr mit dem Spatenstich starten.<br />

Die Wolfsanlage<br />

Der Europäische Wolf soll im Tierpark heimisch werden.<br />

Die neue Wolfsanlage wird eine Fläche von rund 5000m 2<br />

in zwei Gehegekammern aufweisen. Ein nördlicher Gehegeteil<br />

erstreckt sich entlang des Wiesedamms bis zum<br />

Nordeingang beim Eisernen Steg. Der südwestliche Teil<br />

umfasst die beiden jetzigen Gehege des Mesopotamischen<br />

Damhirschs und soll sich bis zum Haupteingang<br />

erstre cken. Die Wölfe können diese beiden Gehegeteile<br />

durch eine unterirdische Verbindung unter dem <strong>Erlen</strong>parkweg<br />

erreichen (siehe untenstehenden Plan).<br />

Im südwestlichen Teil der Anlage soll eine Geländeerhöhung<br />

entstehen, in deren Innern sich die Behausungen der<br />

Tiere sowie die Räumlichkeiten für die Tierpflege befinden<br />

werden. Zudem entsteht auf dem Dach der so genannten<br />

Wolfswarte eine Besucherplattform. Auch hier sollen<br />

möglichst zaunfreie Einblicke möglich sein.<br />

Die Kosten für dieses Gesamtprojekt betragen rund vier<br />

Millionen Franken. Bereits sind dank Spenden rund CHF<br />

500000.– zusammengekommen. Mit dem Kauf einer<br />

Wolfs«Aktie» kann man direkt für das Wolfsprojekt<br />

spenden und wird so Teil des neuen ‹Wolfsrudels›.<br />

Weitere Informationen siehe www.erlen-verein.ch → Tierpark<br />

→ Masterplan.<br />

28 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


AKTUELL<br />

Die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> sind unsere<br />

grüne Lunge.<br />

Und der Tierpark ist das Herz.<br />

Felix Rudolf von Rohr,<br />

Basel-Kenner<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 29


30 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


AKTUELL<br />

Da können Sie etwas erleben!<br />

Führungen<br />

Der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> bietet regelmässige Führungen<br />

mit <strong>Erlen</strong>-Scouts an (siehe Seite 35). Gemeinsam mit diesen<br />

‹Pfadfindern› entdecken Sie zahlreiche Geheimnisse der<br />

Natur und erfahren viel Wissenswertes und Spannendes.<br />

Sie können für Ihre Gruppe oder Schulklasse eine allgemeine<br />

Führung wählen oder das Thema selbst bestimmen.<br />

Die Fachpersonen des Tierparks beraten Sie gerne<br />

und finden für Sie die optimale Lösung. Wie wäre es beispielsweise<br />

mit einem Geburtstagsgeschenk in Form eines<br />

Gutscheins für eine Gruppenführung? Oder einem<br />

Firmenausflug in den Tierpark mit einer Führung und anschliessend<br />

einem feinen Essen im Parkrestaurant?<br />

Führungen werden jeden Tag – inklusive Sonntag – von<br />

10.00 bis 19.00 Uhr (Winterzeit: bis 16.00 Uhr) angeboten;<br />

die Reservation muss mindestens eine Woche vor<br />

dem gewünschten Datum erfolgen.<br />

Eine Führung dauert in der Regel rund 60 Minuten; es<br />

können jedoch auch Kurzführungen von 30 Minuten gebucht<br />

werden. Damit jede Besucherin, jeder Besucher von<br />

der Führung profitieren kann, ist die Gruppengrösse auf<br />

maximal 30 Personen begrenzt. Falls Ihre Gruppe grösser<br />

ist, buchen Sie bitte mehrere Guides zur gleichen Zeit. Eine<br />

Führung kostet pro Gruppe CHF 250.– (+ MWSt).<br />

Kindergeburtstage<br />

Gibt es etwas Schöneres für ein Kind, als seinen Geburtstag<br />

in einem Tierpark zu feiern? Zuerst wird auf einer<br />

kurzen Führung das Lieblingstier des Geburtstagskindes<br />

besucht, sein Stall angesehen, das Tier beobachtet und<br />

gelernt, was das Tier frisst und was es braucht, um gesund<br />

und fit zu bleiben. Danach wird die Geschicklichkeit<br />

der Teilnehmenden bei kurzweiligen und lustigen<br />

Spielen geprüft. Bei einem feinen Zvieri – natürlich mit<br />

Geburtstagskuchen und Kerzen – hören die Kinder spannende<br />

Geschichten aus dem Leben der Tiere im Tierpark.<br />

Ein abwechslungsreicher und unvergesslicher Nachmittag<br />

für jedes Kind. Geeignet für maximal 10 Kinder von 6–<br />

11 Jahren, der Preis beträgt CHF 300.– (+ MWSt); inklusive<br />

1–2 Begleitpersonen. Inbegriffen sind eine kindgerechte<br />

Führung durch den Tierpark, Spiele, Zvieri und ein Geschenk<br />

für das Geburtstagskind. Möglich jeweils am Nachmittag<br />

von 14.00–16.00 Uhr, Mo, Di, Do, Fr und Sa.<br />

Ponyreiten<br />

In der Regel findet jeweils am Sonntagnachmittag von<br />

14.45 bis 16.15 Uhr das Ponyreiten für Kinder statt. Eine<br />

Runde kostet CHF 2.50 pro Kind.<br />

Bitte beachten Sie, dass aktuell einige dieser Veranstaltungen<br />

wegen der Covid-19-Pandemie nicht oder nur eingeschränkt<br />

stattfinden können. Die aktuellen Informationen<br />

dazu finden Sie auf www.erlen-verein.ch → Tierpark.<br />

<strong>Erlen</strong>saal<br />

Inmitten des Erlebnishofes steht der attraktive <strong>Erlen</strong>saal, ein<br />

Holzpavillon. Durch die grossen Fenster hat man einen einzigartigen<br />

Ausblick in den Tierpark. Der <strong>Erlen</strong>saal eignet<br />

sich bestens für geschäftliche Anlässe und private Feiern.<br />

Er hat eine Fläche von 80m 2 und ist geeignet für Anlässe bis<br />

zu 50 Personen (oder bis zu 80 Personen bei Steh-Apéro). Er<br />

verfügt über WLAN, Beamer, Flipcharts und Whiteboard<br />

und kostet CHF 250.– für einen halben Tag (bis fünf Stunden)<br />

und CHF 500.– für einen ganzen Tag (über fünf Stunden).<br />

Das Restaurant PARK ist für die Vermietung des <strong>Erlen</strong>saals<br />

inklusive Catering zuständig: 061 681 40 22.<br />

Lebendes Tier gefunden?<br />

Der Tierpark erhält oft Anfragen von Menschen, die einen<br />

Jungvogel, eine Ente, einen Igel oder andere Tiere<br />

gefunden haben, ob jemand diese abholen könne. Der<br />

Tierpark kann leider keine Tiere ausserhalb des Tierparks<br />

abholen. Zuständig sind – je nach Tierart – die Polizei,<br />

die Feuerwehr, das Veterinäramt, der Wildhüter oder<br />

spezielle Vogel-/Fledermaus-/Igel-Pflegestationen. Bitte<br />

beachten Sie das Merkblatt des Veterinäramtes Basel-<br />

Stadt über die Zuständigkeiten von Findeltieren unter:<br />

www.veterinaeramt.bs.ch → Tierschutz → Heimtiere<br />

→ Findeltiere<br />

Während vieler Jahre habe ich<br />

mehrere Stunden pro Woche in<br />

den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> verbracht.<br />

Als Kind war ich oft im Tierpark.<br />

Später bin ich mehrmals pro Woche<br />

der Wiese entlang gejoggt<br />

oder habe lange Spaziergänge<br />

mit Freun den gemacht. Es ist immer<br />

schön, in den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> bei den Feldern und<br />

dem Wald den Wechsel der Jahreszeiten zu beobachten.<br />

Nubya, Sängerin<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 31


IMPRESSIONEN<br />

Tiere mit ‹Jöö-Effekt›: die Kleinen<br />

Vor allem im Frühling gibt es im Tierpark immer wieder<br />

Jungtiere zu bewundern, die besonders herzig wirken.<br />

Seien es kleine Hirsche und Ziegen auf ihren staksigen<br />

Beinen, junge Wildkätzchen mit grossen Augen, gestreifte<br />

Frischlinge bei ihrer Mutter oder das kleine Wisentchen<br />

Bajara in der Morgensonne – sie sorgen immer für begeisterte<br />

Ausrufe der Zuschauenden und zeugen davon, dass<br />

es den Tieren gut geht.<br />

Rotfuchswelpe<br />

Diepholzer Gänseküken<br />

Da ich im Kleinbasel aufgewachsen<br />

bin, habe ich als Kind und<br />

Teenager viel Zeit mit meiner Familie<br />

und Freunden in der ‹<strong>Lange</strong>›<br />

verbracht und durfte den<br />

Tierpark als Besucher immer wieder<br />

aufs Neue entdecken. In mei -<br />

nem Amt als Stiftungsratspräsident<br />

der Stiftung Tierpark <strong>Lange</strong><br />

<strong>Erlen</strong> von 2013 bis 2019 konnte ich dann hinter den<br />

Kulissen hautnah erleben, mit wie viel Herzblut und<br />

Engagement sich der Vorstand, die Geschäftsführung,<br />

die Stiftung und alle Mitarbeitenden rund um den<br />

Tierpark für diese wunderschöne Oase im Kleinbasel<br />

ein setzen. Ein grosses Dankeschön dafür. Ich bin begeis -<br />

tert, wie sich der Tierpark über die letzten Jahre entwi -<br />

ckelt, erneuert und modernisiert hat.<br />

Thomas Aegerter, Regionaldirektor UBS Basel<br />

Junge Wildkatze<br />

32 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


IMPRESSIONEN<br />

Wildschweinbache mit Frischlingen<br />

Junge Bündner Strahlenziegen<br />

Der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> ist eine<br />

Basler Institution – und schafft es<br />

spielend, ein Ausflugsziel zu sein,<br />

das Generationen verbindet. Hier<br />

bin ich als Kind erstmals Rehen<br />

und Hirschen begegnet und habe<br />

so die hiesige Fauna kennengelernt.<br />

Ich danke dem <strong>Erlen</strong>-<br />

Verein, der seit 150 Jahren als Trägerverein tolle Arbeit<br />

leistet. Merci!<br />

Lukas Engelberger, Regierungsrat<br />

Wisentkalb<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 33


Grüner werden?<br />

Zusammen mit uns.<br />

Wir gratulieren dem Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

zum 150-jährigen Bestehen. iwb.ch<br />

Aus eigener Energie.<br />

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34 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


INTERVIEW<br />

Nicole Rohrbach, <strong>Erlen</strong>-Scout:<br />

«Bitte folgen Sie mir…»<br />

2009 entstanden die so genannten <strong>Erlen</strong>-Scouts (‹Pfadfinder›).<br />

Die Scouts sind an ihren blauen T-Shirts oder Jacken<br />

mit dem Scout-Signet zu erkennen und sind zuständig für<br />

die Führungen im Tierpark. Die Scouts sind begeisterte<br />

Fans des Tierparks <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> und lassen sich regelmässig<br />

schulen und weiterbilden. Nebst den Tierpflegenden führen<br />

sie Besuchergruppen auf kompetente und anschauliche<br />

Weise durch den Tierpark, stellen den Park, seine Aufgaben<br />

und seine Bewohnenden vor. Sie kennen sämtliche aktuellen<br />

und zukünftigen Projekte des Tierparks und lassen die<br />

Besuchenden auch einmal einen Blick hinter die Kulissen<br />

werfen. <strong>Erlen</strong>-Scout Nicole Rohrbach erzählt über ihre Tätigkeit<br />

und von den Herausforderungen, die an einen Scout<br />

gestellt werden.<br />

Frau Rohrbach, wie entstand die Idee der <strong>Erlen</strong>-Scouts?<br />

Die Nachfrage nach Führungen wurde immer grösser, so<br />

dass die Tierpfleger, die bis zu diesem Zeitpunkt die Führungen<br />

durchgeführt hatten, zeitlich überfordert waren. So<br />

kam man 2009 auf die Idee, Menschen mit einer besonderen<br />

Beziehung zum Tierpark anzufragen, ob sie solche<br />

Führungen durchführen wollen. Am Anfang waren dies<br />

häufig ehemalige Tierpfleger und Menschen, die ein längeres<br />

Praktikum im Park absoviert hatten. Ich selbst war<br />

nur kurz Praktikantin im Tierpark, studierte aber anschliessend<br />

Biologie, was auch gut passte.<br />

Das heisst, Sie kennen jedes Tier mit Namen, kennen<br />

jeden Baum und jeden Strauch im Tierpark?<br />

Nein, dieser Anspruch wäre doch ein bisschen zu hoch... Es<br />

ist aber so, dass – seit mehr Frauen in der Tierpflege arbeiten<br />

– viele Tiere einen Namen haben, auch diejenigen, die<br />

nicht zu einem Zuchtprogramm gehören. Ich kenne natür-<br />

Ich gratuliere dem Tierpark <strong>Lange</strong><br />

<strong>Erlen</strong> zu seinem tollen Jubiläum!<br />

Der Tierpark ist eine Institution,<br />

die Basel seit 150 Jahren<br />

bereichert und fest zur Stadt gehört.<br />

Ein Besuch im Tierpark<br />

macht Gross und Klein glücklich.<br />

Ich selber war als Kind immer<br />

gerne dort und habe ein paar<br />

wunderbare Stunden und Momente verbringen dürfen.<br />

Nicht zu vergessen sind natürlich die legendären<br />

Basel Tattoo Open-Air-Konzerte. Ich und das ganze<br />

Team vom Basel Tattoo wünschen dem Tierpark für<br />

die Zukunft alles Gute!<br />

Erik Julliard, CEO und Produzent Basel Tattoo<br />

lich nicht alle, aber ich habe einen grundsätzlichen Überblick<br />

und kenne die Tiere und die Abläufe. Wir können<br />

auch immer wieder mit einer Tierpflegerin durch die Gehege<br />

gehen und lernen so Neues kennen. Die meisten Scouts<br />

halten sich auch generell über die Tiere und deren Haltung<br />

auf dem Laufenden.<br />

Gibt es Standard-Fragen, die Sie immer wieder hören?<br />

Nun, es gibt bei Führungen ab und zu jemanden, der alles<br />

besser weiss; es gibt auch häufig Menschen, die gerne von<br />

einem eigenen Erlebnis berichten. Und dann gibt es solche,<br />

die einfach Fragen stellen, damit gefragt wurde: Wie gross<br />

wird dieses Tier, wie alt ist es, etc. Ich bemühe mich, bei<br />

mei nen Führungen keine Informationen ‹herunterzubeten›,<br />

die jedermann im Internet nachlesen kann.<br />

Welches sind die Herausforderungen an einen <strong>Erlen</strong>-<br />

Scout?<br />

Es ist wichtig, immer à jour zu sein über die Tiere im Park;<br />

da ist sehr viel Eigeninitiative gefragt. Manchmal werden<br />

auch Fragen im Zusammenhang mit der Politik gestellt,<br />

beispielsweise bei der Abstimmung über das Jagdgesetz.<br />

Wie reagieren Sie, wenn Besuchende die Tierhaltung<br />

im Allgemeinen kritisieren oder das Projekt Wolf im<br />

Speziellen?<br />

Es gibt natürlich Menschen, welche die Tierhaltung in einem<br />

Park verurteilen. Diese können beispielsweise durch<br />

eine geschäftliche Gruppenführung in den Tierpark kommen<br />

und sind dann nicht glücklich. Oder es gibt Leute, die<br />

schockiert sind, wenn sie sehen, dass wir unseren Luchsen<br />

Fleisch zu fressen geben. Für mich ist ein Tier im Tierpark<br />

ein Botschafter für seine Artgenossen in der freien Wildbahn.<br />

Natürlich ist es nie gefragt worden, man sperrt es<br />

einfach ein. Dennoch kann man so einem Tier und seinen<br />

Bedürfnissen so gut wie möglich gerecht werden.<br />

Beim Wolf ist es ja so, dass er schon in der Schweiz lebt,<br />

und ich finde, er hat auch seine Berechtigung. Deshalb halte<br />

ich es für sehr wichtig, den Menschen Informationen<br />

über den Wolf zu geben. Er war lange aus unserem Alltag<br />

verschwunden und hat ein miserables Image – Rotkäppchen<br />

und der böse Wolf, die sieben Geisslein – er ist immer<br />

der Bösewicht. Mit unserer Wolfsanlage können wir informieren,<br />

wie der Wolf wirklich ist, wie wir mit ihm zusammenleben<br />

können. Natürlich stellt sich auch hier die Frage,<br />

ob wir ihn artgerecht halten können – wir müssen ihm beispielsweise<br />

tote Tiere zum Fressen geben, denn Lebendfütterung<br />

ist in der Schweiz untersagt…<br />

Trotz allem freue ich mich sehr auf den Wolf!<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 35


IMPRESSIONEN<br />

<strong>Erlen</strong>zeisig<br />

Truthahn<br />

Zwergohreule<br />

Der Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> war der<br />

Familienausflugsort an jedem<br />

zwei ten Sonntag. Aus Erzählungen<br />

meiner Eltern weiss ich, dass<br />

ich den Weg von der Hammerstrasse<br />

an der Messe vorbei Richtung<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> schon sehr früh<br />

selbst ausgekundschaftet habe.<br />

Ich bin als 5-Jähriger mit dem<br />

Dreirad ohne Wissen meiner Eltern zur <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong><br />

losgefahren. Allerdings wurde ich unterwegs von der<br />

Polizei aufgehalten und nach Hause zurückgebracht.<br />

Heute geniesse ich oft am Sonntagmorgen, wenn<br />

sonst noch keine Besucher vor Ort sind, den Spaziergang<br />

durch den Tierpark. Dieser ist eine einmalige<br />

Oase im Kleinbasel und für viele Menschen ein Erlebnis,<br />

welches ohne Eintrittsgeld erlebt werden kann.<br />

René Thoma, Meister E.E. Gesellschaft zur Hären<br />

Europäische Wachtel<br />

36 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


IMPRESSIONEN<br />

Europäischer Laubfrosch<br />

Europäische Sumpfschildkröte<br />

Ringelnatter<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 37


38 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


IMPRESSIONEN<br />

Damhirsch wildfarben<br />

Hausmaus<br />

Meerschweinchen<br />

Gämse<br />

Die <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> zählen von mei -<br />

nen Kindsbeinen an zu einem<br />

meiner liebsten Ausflugsziele. Ein<br />

friedlicher Ort, den ich mit Erholung<br />

verbinde. Als Kind präg te allerdings<br />

auch ein schmerzhaftes<br />

Ereignis einen meiner zahlreichen<br />

Besuche, als mir eines der<br />

‹Botschauteli› im Kinderverkehrs -<br />

garten über die Zehe fuhr. Der Schmerz ist aber<br />

längst verflogen und zahlreichen schönen Erinnerungen<br />

an Schwarze Schwäne, Störche, Hirsche und Affen<br />

gewichen.<br />

Stephanie Eymann, Regierungsrätin<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 39


Mit viel Elan und Engagement führen<br />

wir seit Mai 2020 das Restaurant PARK<br />

in den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong>.<br />

Zusammen mit unserem motivierten<br />

Team beglücken wir unsere Gäste<br />

mit kreativ interpretierten Klassikern<br />

und frischen exotischen Aromen, mit<br />

hausgemachten Getränken und auserlesenen<br />

Weinen. Ob im Restaurant<br />

zum Dinner, auf der Terrasse zum<br />

Zvieri oder auf einen Snack im Take<br />

Away, bei uns geht niemand leer aus.<br />

Und sollte es mal etwas grösser sein,<br />

sind wir auch Ihr Partner für Geburtstage,<br />

Familienfeste, Bankette und<br />

Seminare. Tagen Sie in aller Ruhe mit<br />

Ihren Teilnehmenden oder feiern Sie<br />

abseits von den anderen Gästen in<br />

einem unserer Säle und geniessen Sie<br />

ein auf Sie zugeschnittenes Menü.<br />

Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr<br />

in den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> und heissen Sie<br />

w<br />

Herzliche Grüsse<br />

Annekatrin Erhard & René Keita<br />

PARK<br />

<strong>Erlen</strong>parkweg 55<br />

4058 Basel<br />

+41 61 681 40 22<br />

park@parterre.net<br />

park-basel.ch


INTERVIEW<br />

Der <strong>Erlen</strong>-Verein: koordinieren,<br />

organisieren, finanzieren…<br />

Glacé-/Marronimann, der Rösslirytti, der Autelibahn, etc. Dazu<br />

kommen Spenden von Gönnern, die für einen Teil des Unterhalts<br />

aufkommen oder ein Projekt unterstützen, wie beispielsweise<br />

die Sanierung des Holzstegs über den Entenweiher<br />

oder ähnliches. Der Eintritt in den Tierpark ist ja kostenlos;<br />

somit haben wir daraus keine Einnahmen. Der Beitrag<br />

des Kantons bezahlt – nebst der Beteiligung an den Energiekosten<br />

– unseren Aufwand am Grün- und Arealunterhalt. Früher<br />

betreute die Stadtgärtnerei all dies, doch seit der <strong>Erlen</strong>-Ver -<br />

ein das Tierparkgelände im Baurecht vom Kanton übernommen<br />

hat, sind wir auch für dessen Unterhalt verantwortlich.<br />

Claudia Baumgartner,<br />

Geschäftsführerin <strong>Erlen</strong>-Verein Basel<br />

Frau Baumgartner, Sie sind seit März 2018 die Geschäftsführerin<br />

des <strong>Erlen</strong>-Vereins Basel. Was ist der Unterschied<br />

zwischen dem <strong>Erlen</strong>-Verein und dem Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>?<br />

Der <strong>Erlen</strong>-Verein ist die gemeinnützige Trägerorganisation<br />

des Tierparks. Er wurde – wie der Tierpark – 1871 gegründet<br />

und ist die Institution, welche die Geschicke des wissenschaftlich<br />

geführten Betriebs leitet. Der Vereinsvorstand gibt<br />

die Strategie vor; die Geschäftsstelle kümmert sich um die<br />

ganze Administration und zeichnet im Rahmen der Strategie<br />

und des mit dem Kanton vereinbarten Masterplans für die<br />

Weiterentwicklung des Betriebs verantwortlich. Meine drei<br />

Mitarbeitenden und ich sind für die Finanzen, den Vereinsbetrieb,<br />

die Mitgliederverwaltung und die Gön ner zuständig. Wir<br />

organisieren die Führungen im Park, die Kindergeburtstage<br />

und spezielle Anlässe. Daneben sind wir die Anlaufstelle für<br />

die Aussenkontakte mit dem Kanton, mit der Stiftung Tierpark<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> (siehe Seite 45), den Parkbesuchenden und<br />

weiteren interessierten Privaten und Gremien. Tierparkleiter<br />

Bruno Ris ist für die technische Führung des Tierparkbetriebs<br />

zuständig; die operative Gesamtverantwortung von Verein<br />

und Tierpark liegt bei mir als Geschäftsführerin.<br />

Wieviel Geld benötigt der <strong>Erlen</strong>-Verein und woher stammen<br />

diese Mittel?<br />

Wir geben für den laufenden Betrieb rund 1,6 bis 1,8 Millionen<br />

Franken pro Jahr aus. Dieser Betrag beinhaltet keine Neubauprojekte,<br />

für diese müssen wir jeweils speziell Geld sammeln.<br />

Die Stiftung übernimmt rund CHF 600000.– bis<br />

1000000.–; der zweite Geldgeber ist der Kanton mit neu<br />

590000.–, die Stadt Riehen gibt 30000.–. Der Rest wird über<br />

unsere Eigenleistungen finanziert, das sind die Beiträge unserer<br />

rund 8200 Mitglieder, Einnahmen aus Führungen und<br />

Kindergeburtstagen, aus Tier- und Baumpatenschaften, Mieteinnahmen,<br />

Erträge aus dem Kioskverkauf, Stand mieten vom<br />

Das tönt nach einigen Herausforderungen...<br />

Das ist richtig. Auch wir leiden zudem – wie viele Vereine – an<br />

einem Mitgliederschwund; das Interesse verlagert sich zunehmend.<br />

Eine Mitgliedschaft im <strong>Erlen</strong>-Verein schliesst man ab,<br />

weil man sich bewusst ist, dass der Tierpark auf diese finanzielle<br />

Unterstützung zwingend angewiesen ist, es geht also um<br />

Solidarität und Einstehen ‹für die gute Sache›. Wir bleiben<br />

deshalb immer vernünftig und setzen unsere Finanzen sinnvoll<br />

ein. Ausser der geplanten Wolfs anlage werden wir in absehbarer<br />

Zukunft keine ‹Sensationen› mehr anschaffen. Die Platzverhältnisse<br />

lassen dies auch gar nicht mehr zu.<br />

Der Vereinsvorstand ist ebenso gefordert; die meisten arbeiten<br />

ehrenamtlich. Im Gegensatz zum Zolli haben wir keinen<br />

Marketingchef, keinen eigenen Fotografen, keine Werbeabteilung,<br />

keinen Fundraiser... Nebst der Finanzierung ist mittelfristig<br />

die Nachfolgeregelung des Vorstands mit engagierten,<br />

professionellen Leuten aus meiner Sicht eine der Hauptaufgaben<br />

des <strong>Erlen</strong>-Vereins.<br />

Haben Sie ein Lieblingstier?<br />

Ich liebe Katzen, und somit auch die Luchse und die Wildkatzen<br />

– aber eigentlich verdienen alle Tiere grosse Wertschätzung.<br />

Wir haben zuhause im Gundeli sogar Hühner (und<br />

ein paar Blauschafe) auf dem Dach.<br />

Waren es in der Kindheit die<br />

‹Auteli› im Verkehrsgarten und<br />

die Sonntagskonzerte im Freien,<br />

schätzte ich später die Ausflüge<br />

mit den Kindern im Park. Heute<br />

freue ich mich über den Besuch<br />

der <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong> mit den Grosskindern<br />

und danke allen ganz<br />

herzlich, die dies ermöglichen und<br />

sich für den Park engagieren.<br />

Hansjörg Wilde, Gemeindepräsident Riehen<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 41


Wir setzen Ihre Bäume ins rechte Licht<br />

Schulte Baumpflege ist dank vielen zufriedenen Kunden seit gut 25 Jahren erfolgreich in der Nordwestschweiz und<br />

der Region Zürich tätig. Zu unserem treuen Kundenstamm zählen öffentliche Auftraggeber, Garten- und Landschaftsbau-<br />

Unternehmen, Liegenschaftsverwaltungen sowie private Gartenbesitzer. Mit unserer Erfahrung und unserem Wissen<br />

garantieren wir für eine fachgerechte und zeitgemässe Baumpflege, die auf den neusten Kenntnissen der Forschung beruht.<br />

Rufen Sie uns an! Lassen auch Sie sich von unserer Kompetenz und unserer Leistungsfähigkeit überzeugen.<br />

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42 <strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>›


CARTOON<br />

Seit rund 22 Jahren ist Rolf Meier, genannt Roloff, für<br />

die Illustrationen verantwortlich, die im ganzen Bereich<br />

des Tierparks Informationen und Hinweise geben. Roloff<br />

zeichnet auch den Comic Strip ‹Hugo Hirsch›, der jeweils<br />

in der Erle-Zytig erscheint und vielen Baslerinnen<br />

und Baslern ein Begriff ist. Er wohnt selbst in der Nähe<br />

des Tierparks <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> und kennt deshalb sowohl den<br />

Park wie auch die Tiere sehr gut (nicht nur den Hirsch...).<br />

Nachstehend finden Sie drei Comic-Strips aus der Erle-<br />

Zytig, die jeweils aktuelle Anlässe oder Ereignisse behandeln:<br />

der Keschtenedaag, die Ankunft des neuen Tierarztes<br />

und das Jubiläum der <strong>Erlen</strong>-Kids.<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 43


SEIT<br />

150 JAHREN<br />

RÖHRT<br />

DER<br />

HIRSCH!<br />

Wir gratulieren dem<br />

Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

zum Jubiläum und<br />

danken allen<br />

Mitarbeitenden<br />

für ihr Engagement.<br />

Ihr Platzhirsch, wenn es um Verzollungen geht!<br />

Basel Weil am Rhein Pratteln Rheinfelden Aarau Waldshut / Koblenz St. Margrethen<br />

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn wir Sie beraten dürfen.<br />

VL Verzollung & Logistik AG<br />

St. Jakobs-Strasse 222 | 4002 Basel<br />

info@vlag.ch | +41 61 561 75 15 | vlag.ch


STIFTUNG<br />

Die Stiftung Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>:<br />

unterstützt und sichert<br />

Nicole Strahm-Lavanchy,<br />

Präsidentin Stiftung<br />

Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

Frau Strahm, wie grenzt sich die Stiftung Tierpark<br />

<strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> von Tierpark und <strong>Erlen</strong>-Verein ab?<br />

Die Stiftung wurde vor gut 15 Jahren gegründet. Damals<br />

wollte man eine Trennung erzielen zwischen den zwei<br />

Sorten von Sponsoren oder Gönnern. Es gibt Gelder, die<br />

projektbezogen gesammelt werden, wie beispielsweise für<br />

die Wisente oder jetzt für den Wolf. Diese Mittel gehen direkt<br />

an den Verein und kommen somit dem Tierpark <strong>Lange</strong><br />

<strong>Erlen</strong> zugute. Die Stiftung dient dazu, alle nicht zweckgerichteten<br />

Gelder zu sammeln und treuhänderisch zu verwalten.<br />

Dabei handelt es sich einerseits um grössere Spenden<br />

oder Vergabungen und andererseits um Legate. Ein<br />

Legat ist ein Vermächtnis, ein ‹Geschenk› eines Verstorbenen<br />

an eine Institution, die einen festen Betrag oder bestimmte<br />

Sachwerte erhält.<br />

Die Idee der Stiftungsgründer war auch, dass die Stiftung<br />

Geld sozusagen ‹ansammelt›, so dass der Tierpark <strong>Lange</strong><br />

<strong>Erlen</strong> auch längerfristig überleben könnte. Im Moment ist<br />

es so, dass die Stiftung den grössten Geldgeber für den Verein<br />

und damit den Tierpark darstellt. Die Stiftung gibt jedes<br />

Jahr rund eine Million Franken, damit die Tiere genügend<br />

zum Fressen haben, der normale Unterhalt gewährt<br />

ist und der Tierpark weiterhin existieren kann. Die uns<br />

überlassenen Geldbeträge müssen wir sorg fältig verwalten<br />

und gut anlegen. So könnten wir im schlimmsten Fall,<br />

wenn vom <strong>Erlen</strong>-Verein her überhaupt keine Einnahmen<br />

erzielt würden, den Fortbestand des Tierparks mit allen<br />

Tieren und Angestellten für mindestens zwei bis drei Jahre<br />

sichern. Wir möchten den Tierpark unbedingt auch für die<br />

Nachwelt erhalten; er existiert nun seit 150 Jahren und soll<br />

dies auch weiterhin tun. Uns ist es auch sehr wichtig, dass<br />

der Eintritt weiterhin gratis bleibt. So können gerade auch<br />

Kinder immer wieder in den Tierpark, die Tiere kennenlernen<br />

und so eine Beziehung zu ihnen aufbauen.<br />

Betreiben Sie denn auch aktives Fundraising?<br />

Nicht mit klassischen Werbemitteln wie Inseraten oder ähnlichem,<br />

sondern eher subtil, indem wir auf unsere Stiftung<br />

hinweisen. Vor fünf Jahren führten wir zudem einen grossen<br />

Anlass im Tierpark durch, zu welchem wir Gäste einluden,<br />

die an uns interessiert sein könnten, wie Service Clubs<br />

und ähnliche. Ich nehme jedes Jahr zusammen mit einem<br />

Kollegen am ‹Stiftungstag› teil, einem Anlass, welcher der<br />

Vernetzung dient. Manchmal erhalten wir auch Lie gen -<br />

schaf ten; so besitzen wir beispielsweise ein Mehrfamilienhaus<br />

im Kleinbasel; die Mieteinnahmen garantieren kontinuierliche<br />

Einnahmen, das ist für uns sehr hilfreich.<br />

Kennen Sie die Personen, welche der Stiftung Geld geben?<br />

Sind das eingefleischte Kleinbasler oder ausgesprochene<br />

Tierliebhaberinnen...?<br />

Wir wissen natürlich, wer uns etwas spendet oder hinterlässt.<br />

Es sind nicht nur Kleinbasler, sondern Menschen, die<br />

eine ge wisse Affinität zum Tierpark oder zu den <strong>Lange</strong>n <strong>Erlen</strong><br />

im allgemeinen haben. Man kennt den Tierpark seit Generationen;<br />

auch ich war schon mit meinem Grossvater<br />

hier. Die Personen, die uns begünstigen, waren vermutlich<br />

auch schon als Kinder da und kamen zuletzt mit ihren Enkeln.<br />

Sie alle haben einen Bezug zu uns und zum Tierpark.<br />

Zur Zeit sammelt der <strong>Erlen</strong>-Verein ja Geld für den Wolf.<br />

Wird die Stiftung dem Tierpark ein Rudel Wölfe kaufen?<br />

Nein, sicher nicht! Es ist nicht der Zweck der Stiftung, denn<br />

diese soll wirklich das Überleben des Tierparks sichern. Na -<br />

türlich hilft die Stiftung, wenn ungewöhnliche Ausgaben not -<br />

wendig sind. So hat sie beispielsweise bei grossen Sturm schä -<br />

den geholfen oder als die Anschaffung von speziellen Fahr -<br />

zeugen notwendig wurde. Aber die Stiftung ist nicht da, um<br />

bestimmte Projekte zu finanzieren; kann der <strong>Erlen</strong>-Verein<br />

ein Projekt nicht finanzieren, kann es nicht realisiert werden.<br />

Als Kind haben mich die Hirsche<br />

mit ihrem gewaltigen Geweih am<br />

meisten beeindruckt. Dort wollte<br />

ich immer zuerst hin, wenn<br />

ich zusammen mit meinen Eltern<br />

und meiner Schwester einen Aus -<br />

flug in den Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

machen durfte. Und das kam in<br />

meiner Kindheit oft vor. Sehr ger -<br />

ne habe ich diese Familientradition mit unseren eigenen<br />

Kindern weitergeführt.<br />

Marcel Schweizer, Präsident Gewerbeverband BS<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 45


WISSEN<br />

Möchten auch Sie dabei sein?<br />

Möchten Sie den Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> unterstützen? Es<br />

gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie entweder eine allgemeine<br />

finanzielle Unterstützung gewähren oder ein spezielles<br />

Projekt, ein Tier oder einen Baum fördern können.<br />

Mitglied werden<br />

Die Beiträge der rund 8200 Mitglieder bilden eine der<br />

Haupteinnahmequellen des Tierparks. Werden Sie Mitglied;<br />

Sie können wählen von der günstigen Einzelmitgliedschaft<br />

für CHF 30.– pro Jahr bis zur lebenslangen<br />

Mitgliedschaft mit einer einmaligen Zahlung. Oder Sie<br />

werden als Paar, als Familie oder als Unternehmen Mitglied.<br />

Gönnerin oder Gönner werden<br />

Wenn Sie den Tierpark mit CHF 100.– und mehr unterstützen,<br />

werden Sie (auf Wunsch als ‹Ungenannt›) im Jahresbericht<br />

aufgeführt; Spendende von grösseren Summen<br />

– beispielsweise für Bauprojekte – werden auf der Dankestafel<br />

bei der neuen Anlage notiert und in der Erle-Zytig<br />

genannt. Sie entscheiden, ob Sie allgemein für den Unterhalt<br />

oder für einen speziellen Zweck spenden möchten.<br />

Patin oder Pate werden<br />

Haben Sie einen speziellen Bezug zu einem Tier? Oder<br />

mögen Sie einen besonderen Baum? Nicht nur die Pflege<br />

und der Unterhalt der Tiere, auch die rund 1000 Bäume<br />

und Sträucher im Tierpark benötigen Zuwendung. Mit einer<br />

Patenschaft übernehmen Sie einen guten Anteil von<br />

Kost und Logis für ein Tier während eines Jahres. Die<br />

kleinsten ‹Göttikinder›, die Europäischen Zwergmäuse,<br />

kosten beispielsweise pro Tier CHF 35.–; eine Ente oder<br />

ein Huhn CHF 75.– bis 150.– und ein Luchs CHF 750.–.<br />

Bei den Baumpatenschaften können Sie die Varianten<br />

‹Wurzel›, ‹Stamm› oder ‹Krone› wählen. Ihr Name wird<br />

im Jahresbericht aufgeführt, und einmal im Jahr laden wir<br />

Sie zum Gotte-/Götti-Apéro ein und geben Ihnen Informationen<br />

zu Ihrem Patentier oder -baum.<br />

Praktische Informationen<br />

Spenden an den gemeinnützigen <strong>Erlen</strong>-Verein sind steuerlich<br />

absetzbar; Sie erhalten für Ihre Spende ab CHF<br />

10.– eine Spendenbestätigung.<br />

PC-Konto 40-5193-6<br />

IBAN CH04 0900 0000 4000 5193 6<br />

Als Mitglied erhalten Sie folgende Leistungen:<br />

• den Jahresbericht mit allen Informationen über die<br />

Aktivitäten des <strong>Erlen</strong>-Vereins und des Tierparks<br />

• die Erle-Zytig (dreimal pro Jahr; siehe unten)<br />

• die Möglichkeit zur Teilnahme am ‹Hirschessen›<br />

im Anschluss an die Generalversammlung<br />

• die Möglichkeit zur Teilnahme an fünf kostenlosen,<br />

exklusiven Abendführungen im Sommerhalbjahr<br />

• 10% Rabatt auf die Miete des <strong>Erlen</strong>saals<br />

Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong> /<br />

<strong>Erlen</strong>-Verein Basel<br />

<strong>Erlen</strong>parkweg 110, 4058 Basel<br />

061 681 43 44<br />

info@erlen-verein.ch<br />

www.erlen-verein.ch<br />

Stiftung Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong><br />

www.stiftung-tple.ch<br />

<strong>BwieBasel</strong> ‹150 Jahre Tierpark <strong>Lange</strong> <strong>Erlen</strong>› 47

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