PAUL KALKBRENNER RALF DIETEL ... - PIGmagazin
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„Ich spiele jedes Konzert<br />
als ob es mein letztes ist”<br />
THEMA // 21<br />
Vielleicht gibt es wenigstens einen guten Grund, warum die Proberäume der Beatbaracken<br />
2002 auf dem jetzigen Flugfeldgelände dem Boden gleich gemacht wurden.<br />
Kurz danach ging Ralf Dietel, damals Frontmann der Böblinger Band CMF, nämlich nach<br />
Los Angeles und mischt seitdem, wenn man es so nennen darf, in einer höheren Liga<br />
mit. Aber darum geht es ihm gar nicht und mit ziemlicher Sicherheit wäre er auch abgehauen,<br />
wenn er auf dem Flugfeld ein Luxusapartment zum Proben bekommen hätte.<br />
Diesen Eindruck bekam ich zumindest vor enigen Tagen, als er zu Besuch war in der<br />
PIG-Redaktion. Irgendwie ging es ihm nämlich immer um die Musik, sich dadurch zu<br />
verwirklichen und sein Leben drumherum zu gestalten. Und Los Angeles ist eben ein<br />
definitiv besserer Spot dafür als Böblingen.<br />
Text Egbert Schwartz<br />
Ich spiele jedes Konzert so als ob es mein Letztes<br />
wäre.“ Das war die einfache und klare Antwort<br />
auf die Frage, mit welcher Einstellung er auf<br />
die Bühne geht, wenn er vor Tausenden Leuten<br />
spielt, wie jetzt zum Beispiel als Gitarrist mit WIZO<br />
bei Rock am See oder auf dem Highfield-Festival<br />
Ende August. Diese Worte beschreiben sehr passend<br />
seine Liebe zur Musik und wie der ehemalige<br />
Böblinger Ralf Dietel sein Leben lebt. Entweder oder.<br />
Vollgas. Keine halben Sachen. Mit ganzem Herzblut.<br />
So könnte man auch den Weg beschreiben, den der<br />
36-Jährige gegangen ist. Vor 14 Jahren lernte ich Ralf<br />
Dietel in den Böblinger Beatbaracken kennen. Damals<br />
Bandleader von CMF oder anderen Nebenprojekten,<br />
die Ralf Dietel am Start hatte. Schon damals war ihm<br />
eine Band nicht genug, schon damals war er mit seinen<br />
langen Tiger-Rastas eine Erscheinung, die man<br />
nicht so schnell vergisst. Als er in der PIG-Redaktion<br />
zum Small-Talk vorbeischneit, ist er immer noch<br />
der Alte und man weiß als sein Gegenüber, dass sein<br />
Lifestyle zwar immer noch Rock ‘n Roll ist, aber eben<br />
nicht mehr lokal sondern global.<br />
Inzwischen lebt er am anderen Ende der Welt in<br />
Los Angeles und spielt mit seiner Band KrashKar-<br />
ma regelmäßig im Viper Room, dem ehemaligen<br />
Club von Johnny Depp. Zum Verständnis: Der Viper<br />
Room ist eine der bekanntesten Konzertlocations<br />
der Welt, wo bereits Oasis, Iggy Pop, Johnny Cash,<br />
System Of A Down, Placebo oder die Red Hot Chili<br />
Peppers spielten. Die Pussycat Dolls haben dort<br />
eine Tanzrevue und River Phoenix starb 1993 di-<br />
rekt davor.<br />
In den letzten sieben Jahren hat er einige der besten<br />
und bekanntesten Musiker kennengelernt. Er hat aber<br />
auch gelernt, „dass alle nur mit Wasser kochen.“ Er war<br />
für kurze Zeit bei Nine Inch Nails und ist wieder gegangen,<br />
Korn und die Smashing Pumpkins wollten ihn<br />
als Gitarrist haben. Er hat es nicht gemacht. Ralf Dietel<br />
ist nicht auf Ruhm aus, zumindest nicht auf diese<br />
Art von Ruhm - Fremdruhm. Wenn, dann will er ihn<br />
sich selbst erarbeiten. Ralf Dietel ist ein Macher, ein<br />
Typ, der die Fäden zieht, ein Multitalent, das fast alles<br />
in seiner Band und drumherum selbst macht. In der<br />
Stadt der Engel ist er ständig auf Achse. Erst kürzlich<br />
hat er das Projekt „Metalachi“ auf den Weg gebracht.<br />
Ein Clubbesitzer wollte eine Band haben, die Metal-<br />
Klassiker auf Mariachi-Art spielen, gab ihm ein Budget<br />
und los ging es. Es wurde gecastet und geprobt,