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III - CCA Monatsblatt

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reichen Lebens nur noch wenig zu vermachen hatte. Helm, Schild und<br />

Lanze waren seine Minimalausrüstung, mit der er loszog und nach Jahren<br />

schließlich wieder heimkehrte.<br />

Auch in der Ökonomie scheint nie etwas übrig bleiben zu wollen:<br />

Schulden, Mindestlohn, Zinsen, Ratenzahlungen – nie reicht es. Die<br />

modernen Gesellschaften, sowohl in der entwickelten wie in der<br />

unterentwickelten Welt, versuchen dieses ewige Nullsummenspiel dadurch<br />

zu gewinnen, dass sie immer neue Instrumente, Charts und Indizes zur<br />

Messung und Steuerung der Wirtschaft entwickeln und immer größere<br />

Heere von sog. „Analysten“ beschäftigen. Der Markt erscheint als<br />

veritabler Minotaurus, der nicht wie in der Antike sieben Jungfrauen,<br />

sondern nunmehr die gesamte Gesellschaft zu verschlingen droht.<br />

In der gegenwärtigen Umbruchphase der globalen Ökonomie ist eine<br />

kulturelle Perspektive gefordert und - damit zusammenhängend - ein<br />

neues Verhältnis von Ethik und Politik, Recht und Ökonomie, Staat und<br />

Zivilgesellschaft.<br />

In diesen ungewissen Zeiten spielen die Künstler, jene „Dichter in<br />

dürftiger Zeit“ (Hölderlin) die Rolle von Seismographen. Sie untersuchen<br />

Differenzen und achten auf Zwischentöne.<br />

Die Künstler werden durchaus vielschichtige Lesarten anbieten und<br />

wie Borges nach dem Prinzip des multum in parvo verfahren. Die einen<br />

werden einen sublimen, weltenthobenen Status behaupten, die anderen den<br />

grellen Abglanz der Großstadt, wieder andere werden die Kunst an den<br />

Alltag heranrücken und in dunklen Verliesen prekäre Szenarien entwerfen,<br />

wo im matten Widerschein einer billigen Glühbirne das Elend der Welt und<br />

der Existenz zu ahnen ist.<br />

Die heutigen Künstler gleichen Piranesi, der Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

in seinen Carceri-Radierungen den Alptraum einer entfesselten Technik<br />

heraufbeschwor. Wird es ihnen gelingen, die riesigen Schwungräder,<br />

Treibriemen und Flaschenzüge aufzuhalten und die berüchtigte, perfid<br />

ausgetüftelte Foltermaschine aus Franz Kafkas Erzählung „In der<br />

Strafkolonie“ zu zerstören?<br />

Text: Alfons Hug<br />

Künstler:<br />

Chen Chieh-Jen (Taiwan)<br />

Harum Farocki (Deutschland)<br />

Chris Larson (USA)<br />

Sol Mateo (Bolivien)<br />

Roman Signer (Schweiz)<br />

Pablo Lobato (Brasilien)<br />

Ausstellung: Lehmbauarchitektur<br />

30.10.2012 – 20. 11.2012, der Ausstellungsort wird noch bekanntgegeben<br />

Im Rahmen der Architektur Biennale präsentiert das Goethe-Institut die<br />

Ausstellung Lehmbauarchitektur:<br />

In fast allen trocken-warmen und gemäßigten Klimaregionen ist Lehm<br />

das meistgenutzte Baumaterial. Bis heute lebt ein Drittel der Menschheit in<br />

Behausungen, die mit Lehm konstruiert werden.<br />

Lehm ist in den meisten Regionen der Welt das am häufigsten<br />

vorkommende und wichtigste natürliche Baumaterial.<br />

Immer öfter sucht auch die Baubranche nach kostengünstigen<br />

und energieeffizienten Verfahren, die den Bewohnern ein gesundes<br />

Wohnambiente und klimatischen Komfort bietet.<br />

„Kunst in La Paz“ 88<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 3/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 3/2012<br />

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„Kunst in La Paz“

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