III - CCA Monatsblatt
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Titel Titel<br />
Juan Conitzer<br />
Juan Conitzer Bedregal, 1949-2009, war Kind der Dichterin Yolanda<br />
Bedregal, die aus einer begüterten bolivianischen Familie stammte, und<br />
des deutsch-jüdischen Emigranten und Dichters Gert Conitzer. Er ging<br />
zusammen mit seiner Schwester Rosángela auf die Deutsche Schule in La<br />
Paz und studierte dann Philosophie und Literatur sowie bildende Kunst an<br />
der UMSA .<br />
Juan Conitzer<br />
Die Ehe seiner Eltern war damals eine kleine Sensation - Tochter aus<br />
guter Familie heiratet mittellosen Ausländer. Gert Conitzer war 1910 in<br />
Berlin geboren als Sohn einer wohlhabenden deutsch-jüdischen Familie.<br />
Er wurde in Sachsenhausen interniert, von seinen Eltern aber mittels<br />
einer sehr hohen Geldsumme freigekauft. 1939 erreichte er Bolivien<br />
(wohl mit einem der "landwirtschaftlichen" Visa der Regierung Busch).<br />
Dank seiner Freundschaft mit dem chilenischen Dichter und Bildhauer<br />
Totila Albert sprach er schon Spanisch neben Englisch und Französisch<br />
und konnte sofort als Sprachlehrer arbeiten. Conitzer leitete später das<br />
Instituto Cultural Boliviano-Alemán, das spätere Goethe Institut - eine<br />
ungewöhnliche Entscheidung angesichts des damaligen Nichtverhältnisses<br />
zwischen Deutschen und deutschen Juden. Anfang der sechziger Jahre<br />
wurde er stellvertretender Kulturattaché der Deutschen Botschaft und<br />
erhielt später das Bundesverdienstkreuz.<br />
Sein Sohn Juan Conitzer war in gewisser Weise ein "Hippie", ein<br />
Rebell, jemand, der unkonventionell lebte und aus dem Chaos, aus<br />
gefundenen, weggeworfenen Gegenständen spontan Kunst machte. Seine<br />
bunten Bilder sind daher häufig auf vorgefundenem Holz oder auf Pappe<br />
gemalt. Sie haben etwas Spielerisches, Kindliches, Naives, die Farben<br />
stecken an, machen Freude, er nimmt sich jede Freiheit und drückt sich<br />
ohne Konventionen aus. Sein Haus war voller Gegenstände, die niemand<br />
mehr haben wollte, die er sammelte, bemalte, neuen Zwecken zuführte.<br />
Als Künstler war er wirtschaftlich nicht erfolgreich, wollte es wohl auch<br />
nicht sein, auch wenn er zahlreiche Ausstellungen gestaltete. Aber alle<br />
kannten ihn, mochten ihn.<br />
Philipp Schauer<br />
Kontakt zur Witwe Conitzers (Mabel Fava), die auch zuweilen noch<br />
Verkaufsaustellungen organisiert, Tel.: 795 666 00<br />
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