III - CCA Monatsblatt
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Aktuell Aktuell<br />
Werte teilen, die unser Handeln bestimmen. Das ist noch wichtiger als die<br />
Wirtschaft und die Institutionen, die uns unumkehrbar verbinden. Es lebe<br />
der Elysée-Vertrag, und es lebe die französisch-deutsche Freundschaft!<br />
Marc Ivarra<br />
Stellvertretender Botschafter Frankreichs in La Paz<br />
(übersetzt von Benita Schauer)<br />
Ist der Volkstrauertag noch zeitgemäß?<br />
Ich erinnere mich noch recht genau an meine ersten Gedenkfeiern zum<br />
Volkstrauertag. Als jüngste Mitarbeiterin der deutschen Botschaft in<br />
Kroatien war ich für Protokoll und Kultur zuständig, damit auch für die<br />
Vorbereitung der Feier und – oh Graus – für die Abfassung der Rede<br />
des Botschafters. Mit meinen noch nicht dreißig Jahren hatte ich zu dem<br />
Thema nichts, aber auch wirklich gar nichts zu sagen, was vermutlich<br />
auch nicht zu überhören war. Meine größte Sorge bestand darin, ob wir es<br />
schaffen würden, die Fahne auf dem deutschen Soldatenfriedhof korrekt<br />
zu hissen. Das Ganze war dann stets eine recht trübe Veranstaltung mit<br />
einem Trompeter, der das „Lied vom guten Kameraden“ spielte, und<br />
einigen einsamen Vertretern der deutschen Gemeinschaft im kühlen<br />
Novembernieselregen. Und wahrscheinlich habe nicht nur ich mich damals<br />
manchmal gefragt – warum machen wir das eigentlich?<br />
In Kroatien war die Antwort jedoch eindeutig: Man musste nur einige<br />
Meter zur Seite gehen, um die zahllosen frischen Gräber zu sehen, in denen<br />
die Opfer des Krieges mit Serbien begraben waren – und ebenfalls nur<br />
wenige Schritte weiter, um zu erkennen, dass es nicht allzuviele Jahre<br />
zuvor noch möglich gewesen war, bosnische Muslime unmittelbar neben<br />
serbischen Orthodoxen, jüdische Bürger neben kroatischen Christen zu<br />
begraben. Der Friedhof selbst war lebendige Erinnerung daran, was aus<br />
den Völkern unter Regierungen werden kann, die Krieg als den Weg zur<br />
Herrschaft und als probates Mittel zur Konfliktlösung sehen.<br />
Hier in Bolivien scheinen Europa und die beiden Weltkriege,<br />
die den Ursprung für die jeweilige Einrichtung des Volkstrauertags<br />
darstellten, fern. 1919 hatte der damals neu gegründete „Volksbund<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ den Gedenktag eingeführt, um „ein<br />
Gefallenendenkmal im Herzen des deutschen Volkes zu setzen“. Sein<br />
Sinngehalt war schon damals ambivalent: Die einen verbanden damit die<br />
Forderung nach einem Ende der Kriege, die anderen die Erinnerung an die<br />
„Helden“ des Ersten Weltkriegs. Unter den Nationalsozialisten wurde der<br />
Volkstrauertag, damals noch am 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiszere“<br />
begangen, dann tatsächlich in „Heldengedenktag“ umgetauft und zum<br />
offiziellen Staatsfeiertag erklärt. Nach der Gründung der Bundesrepublik<br />
wurde im Bundestag 1949 über die Einrichtung eines „Nationaltrauertags“<br />
per Bundesgesetz diskutiert, der jedoch niemals zustande kam. Stattdessen<br />
wurde den Bundesländern empfohlen, jeweils den zweiten Sonntag vor<br />
„Kunst in La Paz“ 32<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 3/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 3/2012<br />
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„Kunst in La Paz“