Der_heikle_Herr_Heinrich_DhHH
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Der heikle
Herr Heinrich
Eigentlich schmeckt Herrn
Heinrich alles.
Es gibt wirklich nichts, was
er nicht mag.
Trotzdem ist er sehr heikel.
Sehr, sehr, sehr heikel sogar.
Ist Herr Heinrich bei
seinen Freunden zum
Essen eingeladen,
nimmt er sein Essen
von zuhause mit.
Am Abend nach der Arbeit
kauft Herr Heinrich für sein
Essen ein.
Aber schaut man in seinen
Einkaufskorb, dann muss
man sich schon ein bisschen
wundern . . .
Es ist nämlich so:
Alles, was bei Herrn Heinrich
auf den Teller kommt, muss
die gleiche Farbe haben.
Sonst schmeckt es ihm nicht,
behauptet er.
Sonst wird ihm schwindelig,
denkt er.
Sonst verliert er seine Haare,
sagt er.
Sonst . . .
Am Montag isst Herr
Heinrich Erbsen mit Brokkoli
und trinkt dazu einen
Pfefferminztee.
Am Dienstag isst Herr
Heinrich Erdbeeren mit
Ketchup und trinkt dazu ein
Glas Rotwein.
Am Mittwoch isst Herr
Heinrich blaue Gummibären-
Trauben-Spiesschen und
trinkt dazu einen sprudeligen
Blaubeersirup.
Am Donnerstag isst Herr
Heinrich Ananasscheiben
mit Pommes und trinkt eine
Mangolimonade mit Honig.
Am Freitag muss Herr
Heinrich sehr lange
arbeiten. Zuhause wird Herr
Heinrich sehr hungrig. Aber
vor lauter Arbeiten hat er
das Einkaufen vergessen!
Herr Heinrich hat nur
noch drei Erdbeeren,
wenige Weintrauben, zwei
Ananasscheiben, einen
halben Broccoli und ein
paar Nudeln. Herr Heinrich
wird ganz unruhig. Er geht
in der Küche auf und ab.
Sein Hunger wird immer
grösser.
Herr Heinrich gibt alle Reste
auf einen Teller.
Herrn Heinrich wird ganz
schwarz vor Augen . . .
Weil Herr Heinrich nichts
mehr sehen kann, macht
sein Besteck was es will. Die
Gabel schiebt den Brokkoli
auf die Nudeln. Das Messer
schneidet die restlichen
Früchte in kleine Stücke
und der Löffel mischt sie
in einer Schüssel kräftig
durcheinander.
Die Brokkolinudeln mit dem
Fruchtsalat schmecken Herrn
Heinrich ganz ausgezeichnet.
Mit Herrn Heinrich passiert
gar nichts. Ihm wird nicht
schwindelig und er verliert
auch keine Haare und auch
sonst nichts.
Das Mischen von Farben
macht Herrn Heinrich jetzt
gar nichts mehr aus.
Herr Heinrich ist heikel. Alles
was bei ihm auf den Teller
kommt, muss die gleiche
Farbe haben.
Sonst schmeckt es ihm nicht,
behauptet er.
Sonst wird ihm schwindelig,
denkt er.
Sonst verliert er seine Haare,
sagt er.
Sonst . . .
Aber einmal kommt es
anders als ihm lieb ist. Da
merkt er, dass es gar nicht
schlimm ist, etwas Neues zu
wagen.