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blaettle 4 - August/ September / Oktober/ November 2015

Landwirtschaft im Strukturwandel - Bäuerliches Leben und agrarindustrielle Entwicklung im Landkreis Donau-Ries

Landwirtschaft im Strukturwandel - Bäuerliches Leben und agrarindustrielle Entwicklung im Landkreis Donau-Ries

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gratis<br />

Bild: Ina Wagner<br />

REGIONALGESPRÄCH<br />

Joachim Kaiser<br />

Sternekoch im Wirtshaus<br />

Meyers Keller in Nördlingen<br />

50 Fragen – 50 Antworten<br />

> Ab Seite 18<br />

www.donau-ries-aktuell.de<br />

DIE Zeitung für ganz Donau-Ries | Ausgabe 4 | <strong>August</strong> <strong>2015</strong> – <strong>November</strong> <strong>2015</strong><br />

TITELTHEMA<br />

Landwirtschaft im Strukturwandel<br />

Bäuerliches Leben und agrarindustrielle<br />

Entwicklung im Landkreis Donau-Ries<br />

> Ab Seite 8<br />

ANZEIGE<br />

Aktionspreis<br />

8.200,00 Euro<br />

Mertinger Str. 50 in<br />

Asbach-Bäumenheim und<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Str. 17<br />

in Donauwörth<br />

Weitere Themen dieser Ausgabe:<br />

UNSERE WIRTSCHAFTSWUNDER<br />

JAHRESTHEMA TEIL 3<br />

LIFESTYLE<br />

Fashion, Trends und Mode<br />

> Ab Seite 6<br />

Sport und Freizeit entlang der Wörnitz<br />

motoRIESiert<br />

> Ab Seite 50<br />

> Ab Seite 36<br />

SPAZIERGANG DURCH ...<br />

Tapfheim – Kilometerweise Ortsgeschichte<br />

Mit 500 PS durch den Landkreis<br />

> Ab Seite 42<br />

> Ab Seite 4<br />

Wohin mit dem Müll? Recycling in der Region<br />

Mit Eventkalender und<br />

Hofladenkarte als Poster zum<br />

Heraustrennen!


EDITORIAL<br />

3<br />

Donau-Ries-Aktuell Chefredakteurin Verena Gerber-Hügele<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Liebe Donaurieser,<br />

„<br />

und Geschäftsführer Matthias Stark<br />

„<br />

„<br />

mit diesem blättle starten wir in den Spätsommer und in den Herbst dieses<br />

Jahres. Für die Schülerinnen und Schüler beginnen gerade die Sommerferien.<br />

Einige Familien verreisen, andere machen Urlaub zu Hause und entdecken vielleicht<br />

ganz neue Seiten unseres schönen Landkreises.<br />

„<br />

„<br />

“<br />

“<br />

Im Herbst steht in Gemüsegärten und auf Obstwiesen auch die Ernte wieder an.<br />

Hofläden und Direktvermarkter bieten regional angebaute Leckereien an.<br />

Auf unserem Poster haben wir für euch mal zahlreiche dieser Läden in einer<br />

Karte zusammengefasst. Auch unser prall gefüllter Eventkalender lockt<br />

mit tollen Events und Veranstaltungen.<br />

In eigener Sache können wir berichten, dass wir uns in unserer neuen Redaktion<br />

in Harburg pudelwohl fühlen! Oft werden wir gefragt: „Wie viele Leute seid ihr<br />

eigentlich?“ Mittlerweile sind wir sieben Leute, die sich in Vollzeit, in<br />

Teilzeit und als Freelancer ums blättle und um unser online-Nachrichtenportal<br />

www.donau-ries-aktuell.de kümmern.<br />

Ihr wollt die Nachrichten im blättle und online nicht nur lesen,<br />

sondern hättet selber Lust, in den Journalistenberuf einzusteigen?<br />

Wie wäre es, die Nachrichten nicht nur zu lesen, sondern selbst zu recherchieren<br />

und zu texten? Dann wollen wir euch kennenlernen! Meldet euch bei uns.<br />

Ab Januar 2016 haben wir eine freie Volontariatsstelle zu vergeben.<br />

Ihr habt Lust, uns bei der Arbeit mal über die Schulter zu schauen? Dann besucht<br />

unsere blättle Lounge mit Live-Redaktion auf der diesjährigen Donau-Ries-Ausstellung<br />

auf der Kaiserwiese in Nördlingen. Vom 9. bis 13. <strong>September</strong> sind wir in Halle H -<br />

Stand 1006-1010 live vor Ort. Wir freuen uns auf euch!<br />

“<br />

“<br />

“<br />

Termin ausmachen unter:<br />

09080/92389-50<br />

Bis dahin wünschen wir euch allen ereignisreiche Sommerferien,<br />

einen tollen Altweibersommer und einen wunderbaren Herbst,<br />

Ausgabe verpasst? Kein Problem!<br />

Ihr habt das blättle erst jetzt für euch entdeckt und möchtet<br />

auch die vergangenen Ausgaben lesen? Kein Problem:<br />

Alle Ausgaben können gegen 2,50 € pro Ausgabe bei uns<br />

nachbestellt werden. Einfach anrufen unter 0 90 80 / 9 23 89-50<br />

und wir schicken die Ausgabe auf Rechnung zu.


lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

LIFESTYLE<br />

4 Mara geht shoppen – Einkaufen in der Region<br />

Fannis Lifestyleblog „Herbstzeit ist Dirndlzeit“<br />

5<br />

Herbstzeit ist Trachtenzeit! Mara aus der blättle-Redaktion war wieder in den Einkaufsstraßen<br />

und Geschäften unseres Landkreises unterwegs, auf der Suche nach Trends aus<br />

Mode, Living und Lifestyle. Bestimmt findet auch ihr darunter euer Lieblings-Trachten-Accessoire<br />

oder den perfekten Begleiter zum <strong>Oktober</strong>fest und den Trachtenfesten in Donau-Ries.<br />

> Im Landkreis stehen wieder jede Menge Volks- und Trachtenfeste bevor und auch die diesjährige<br />

Münchner Wiesn geht schon bald wieder los. Ich werde auch dieses Jahr wieder dem größten Volksfest<br />

der Welt einen Besuch abstatten. Ich liebe nämlich den Rummel und das Spektakel dort, die Geräuschkulisse<br />

von zusammenstoßenden Bierkrügen, kreischenden Achterbahnfahrern, Gelächter und Musik.<br />

Dazu die Gerüche von gebrannten Mandeln, Lebkuchenherzen, Hendl und natürlich Bier, die in der Luft liegen.<br />

Selbst die „abenteuerliche“ Heimreise mit dem Zug ist doch immer wieder Wahnsinn!<br />

Und ich liebe es, ein Dirndl zu tragen, die Gelegenheiten dazu sind ja leider eh so selten, da ist die Wiesn<br />

doch immer ein schöner Anlass dazu. Wobei ...was manche Besucher da unter „Tracht“ verstehen, ist doch<br />

recht fragwürdig ... Mir gefallen am besten die traditionellen und schlichten Dirndl.<br />

Name: Fanni<br />

Alter: 34<br />

Wohnort: im Herzen von Donauwörth<br />

Familienstand: glücklich<br />

Beruf: im sozialen Bereich tätig<br />

Hobbys/Sport /Freizeit: Fitness, joggen,<br />

kochen/backen + essen,<br />

meine zwei Jungs, Mode natürlich<br />

Modestil /Einrichtungsstil: klassisch-modern<br />

alle Bilder: privat<br />

Der absolute Blickfang in der Küche oder am Grill. Mit dieser Schürze<br />

in Lederhosen-Optik kann im Trachtenoutfit gekocht werden. Für<br />

alle Damen, die beim Kochen nicht auf Tracht verzichten möchten,<br />

gibt es die Schürze auch im Dirndl-Look.<br />

Schürze von Stuchlik,19,95 €, gesehen bei Bettenland Müller in<br />

Nördlingen<br />

Zum perfekten Dirndl-Outfit gehört natürlich auch der passende<br />

Trachtenhut. Passend zum Dirndl designt Modistin Anja Fischer-<br />

Meier aus Wemding Hüte nach Wunsch. In Handarbeit werden die<br />

schicken Trachten-Kopfbedeckungen von ihr aufwendig hergestellt.<br />

Trachtenhut, um 150 €, bei Anja´s Lust auf Mode in Wemding<br />

(Gestaltung nach Wunsch, Preis je nach Modell)<br />

Geld, Handy, Lippenstift, mehr braucht Frau gar nicht mit ins Bierzelt<br />

nehmen. Abendtauglich als schicke Clutch oder praktisch zum<br />

Umhängen mit abnehmbarer Schulterkette, passt sie sowohl zum<br />

Dirndl und als auch zum Alltagsoutfit.<br />

Charivari-Clutch von Alpenflüstern, 59,90 €, gesehen bei Lechtaler<br />

Dirndl &Tracht in Genderkingen<br />

Mein neuestes Dirndl bekam ich letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt. Trotz seiner doch etwas schlichten<br />

Art (oder gerade deswegen) habe ich mich sofort in es verliebt. Die Farbkombination aus dunkel-und hellgrau<br />

von Rock und Oberteil mit dem Fliederton der Schürze trifft genau meinen Geschmack. Das Dirndlmieder<br />

ist aus Leinen und lediglich durch samtige Froschgoscherl (was für ein nettes Wort, oder?) geschmückt.<br />

Im Originalzustand war das Kleid lang und ging mir bis zu den Knöcheln, was ich aber aufgrund meiner doch<br />

etwas geringeren Körpergröße nicht so schmeichelhaft finde. Eine Midi-Länge gefällt mir bei einem Dirndl<br />

am besten. Da bin ich echt altmodisch – zu kurz geht in diesem Fall gar nicht! Um die hübsche florale Bordüre<br />

an der Schürze nicht abtrennen zu müssen, hat die Schneiderin meines Vertrauens sie „in Falten“ gelegt,<br />

was das Ganze gleich zu einem Unikat macht.<br />

Bald findet ja auch wieder das Donauwörther<br />

<strong>Oktober</strong>fest (8.10.–11.10 <strong>2015</strong>) und andere<br />

zahlreiche Trachtenfeste in der Region statt.<br />

Da können wir alle unsere Tracht ausführen!<br />

Alles Liebe<br />

Fanni<br />

Ein Must-Have für alle Trachtler, Wiesengänger und Biergartenfreunde!<br />

Mit dem Maßkrug-Markierer gibt´s im Bierzelt keine Verwechslungen<br />

mehr. Damit kann man sich (auch nach ein paar Bier)<br />

noch merken, welches der eigene Bierkrug war.<br />

Maßkrug-Markierer von Happy4You, 6,90 €, gesehen im Trachtenstadel<br />

in Oettingen<br />

Trachtenmode liegt bekanntlich im Trend und das gilt nicht nur für<br />

Erwachsene, auch bei Kindern werden Dirndl und Lederhose immer<br />

beliebter. Wer sich also mit Kind und Kegel zum Volksfest aufmacht,<br />

braucht natürlich auch für die Kleinsten ein stilechtes Outfit.<br />

Trachtenjanker von Isar-Tracht, 39,99 €, gesehen bei „Die Ecke für´s<br />

Kind“ in Rain<br />

Wem das Getrubel und Getummel auf der Wiesn dann doch zu viel<br />

ist, und lieber sein kühles Weißbier zu Hause genießt, für den sorgen<br />

die farbenfrohen Motive auf den Ritzenhoff Weizenbier-Gläsern<br />

für <strong>Oktober</strong>feststimmung und bayerisches Feeling.<br />

Weizenbierglas von Ritzenhoff, 19,95 €, gesehen bei Woha in<br />

Donauwörth<br />

Herstellernachweise auf Seite 61


lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

Unsere Unternehmen in Donau-Ries: ausgesucht und vorgestellt von Matthias Stark und Tatjana Bumberger<br />

UNSERE WIRTSCHAFTSWUNDER<br />

6<br />

UNSERE<br />

WIRTSCHAFTS-<br />

WUNDER<br />

Wohin mit dem Müll?<br />

Recycling in der Region<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

> In unserem Landkreis müssen jährlich rund 32.535 Tonnen Hausmüll<br />

beseitigt werden. Hinzu kommen weitere Abfälle wie Papiermüll und Verpackungen,<br />

Glas, Bioabfälle, Elektroschrott und Bauschutt. Wir haben mit zwei Unternehmen<br />

gesprochen, die sich mit Müllbeseitigung und Müllverarbeitung auskennen.<br />

Aus alt wird neu<br />

Loacker recycelt hochwertige Ressourcen ...<br />

> Der Landkreis Donau-Ries ist ein wichtiger Standort der produzierenden<br />

Industrie. Vor allem Metall spielt bei vielen Firmen eine große Rolle ...<br />

Sei es nun hochwertiges Aluminium wie in der Luftfahrtindustrie oder „nur“<br />

Stahl in der Fahrzeugproduktion – ohne Metall ginge in den Betrieben<br />

unserer Region kaum etwas. Aber auch hier kommt es immer wieder zu Fehlproduktionen.<br />

Dann müssen diese Stücke aussortiert werden. Was geschieht<br />

mit ihnen, damit die wertvollen Ressourcen, die häufig sehr teuer sind, nicht<br />

verschwendet werden?<br />

„Sie kommen zu uns“, erklärt uns Wolfgang Bersch von der Firma Loacker.<br />

Seit dem Jahr 2000 hat die österreichische Firma einen Standort in Donauwörth<br />

– und hat sich dort auf den Handel mit Schrott und Metallen spezialisiert.<br />

Alles, was reinkommt, muss natürlich wieder raus. „So kommen wir auf<br />

einen Umschlag von etwa 10.000 Tonnen Metall und Schrott im Monat“,<br />

so Wolfgang Bersch weiter. Am Standort Donauwörth sind rund 80 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, die sich um die Abwicklung kümmern. So wird gewährleistet,<br />

dass die Fehlproduktionen nicht einfach entsorgt, sondern eingeschmolzen<br />

und neu verarbeitet werden. Das Metall wird schließlich zu Börsenpreisen<br />

angeboten. „Wir versuchen natürlich, das Material in Deutschland zu verkaufen<br />

– zum Beispiel an die Lech-Stahlwerke nach Meitingen, um Transportkosten<br />

zu sparen“, versichert Wolfgang Bersch. |<br />

7<br />

Der AWV Nordschwaben bewegt Tonnen ...<br />

> Es ist keine 25 Jahre her, dass es im Landkreis Donau-Ries nur eine<br />

Mülltonne gab: die schwarze Tonne ...<br />

Bereits 1988 wurde jedoch festgestellt, dass die Menge an Restmüll gesenkt<br />

werden muss und nicht alles in der Deponie in Binsberg vergraben werden<br />

kann, da dabei auch viele noch brauchbare Ressourcen verloren gehen.<br />

Deswegen wurde beschlossen, den Müll zu trennen. Der Abfallwirtschaftsverband<br />

Nordschwaben – kurz AWV – ist die entsorgungspflichtige Körperschaft<br />

der Landkreise Dillingen a.d. Donau und Donau-Ries. Beide Landkreise<br />

haben sich 1977 zu einem kommunalen Zweckverband zusammengeschlossen.<br />

Aus diesem Grund wurde im Jahr 1991 die blaue Papiertonne eingeführt.<br />

Im Jahr 1993 kam der gelbe Sack dazu, der die Umverpackungen sammeln<br />

soll. 1994 schließlich wurde die braune Biotonne eingeführt.<br />

Inzwischen werden vom AWV Nordschwaben in den Landkreisen<br />

Donau-Ries/Dillingen jährlich 4 Millionen Tonnenleerungen durchgeführt.<br />

Der AWV betreibt außerdem zahlreiche Sammelstationen für Glas und<br />

Blechdosen. Außerdem werden vom AWV 44 Recyclinghöfe und fast<br />

70 Grüngutsammelplätze betrieben. Dabei arbeitet der Verband so, dass den<br />

Bürgern in den letzten Jahren die Gebühren um fast 50 % gesenkt wurden.<br />

Zahlen & Fakten:<br />

Entsorgte Mengen in Tonnen je Jahr (2013)<br />

bei 222.325 Einwohnern im Einzugsgebiet<br />

Bauschutt 51.211<br />

Hausmüll 32.535<br />

Bioabfälle 25.345<br />

Papiertonne 18.759<br />

Leichtverpackungen 5.402<br />

Altglas 4.751<br />

Elektrogeräte 1.872<br />

Insgesamt ca. 140.000<br />

„Um unseren Planeten zu schützen, müssen wir recyceln. Jeden Monat<br />

bekommen wir rund 5.000 Tonnen Altmetall und Schrott angeliefert.<br />

Wir sind Partner vieler großer Firmen in der Region, die in der Produktion<br />

mit Metallen zu tun haben.“ Es fängt an bei großen Teilen wie Stücken aus der<br />

Maschinenherstellung, geht aber auch zu kleinen, unscheinbaren Produkten<br />

wie die Deckel von Joghurtbechern. Im Hof der Firma Loacker wird das angelieferte<br />

Material sortiert. Die Unterteilung findet in Leichtmetalle, Schwermetalle<br />

und Schrott statt. Schließlich wird weiter unterteilt, Leichtmetalle<br />

beispielsweise in Aluminium und Schrott. Das Aluminium wird anschließend<br />

noch mal auf die Beschaffenheit hin sortiert. „Wir sortieren das Aluminium<br />

darauf hin, ob es Anhaftungen wir Kunststoff hat, ob es lackiert oder beklebt<br />

ist oder bereits geschliffen.“<br />

Große Bagger sortieren den<br />

angelieferten Schrott.<br />

Der AWV räumt auf ...<br />

Eine besonders wichtige Aktion für die Umwelt ist die Aktion „Der AWV<br />

räumt auf.“ Jedes Jahr beteiligen sich zahlreiche Vereine aus der Region und<br />

sammeln in ihrer Freizeit Müll aus der Natur auf. In diesem Jahr wurde<br />

bereits zum 13. Mal die Aktion durchgeführt. Im Jahr <strong>2015</strong> beteiligten sich<br />

365 Vereine aus den Landkreisen an der Aktion und sammelten insgesamt<br />

560 Kubikmeter Müll |<br />

Bild: AWV<br />

Teil jeden Haushalts: Sammeltonnen und Säcke<br />

Ganz neu: Der Tauschmarkt<br />

!<br />

Wer kennt das nicht: Man hat im Keller noch einen alten Rasenmäher oder die Gartenstühle.<br />

Eigentlich ein Fall für den Sperrmüll? Mitnichten. Der AWV hat auf seiner Internetseite ein<br />

neues Portal eingerichtet, bei dem man seine nicht mehr benötigten Gegenstände tauschen<br />

oder direkt zum Verschenken einstellen kann. Auch Gesuche können aufgegeben werden.<br />

www.awv-nordschwaben.de/common/tauschmarkt


lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

TITELTHEMA: LANDWIRTSCHAFT IM STRUKTURWANDEL<br />

8<br />

9<br />

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Art, wie in Europa<br />

Milch, Fleisch, Eier, Getreide und Gemüse erzeugt werden,<br />

fundamental verändert. Das neue landwirtschaftliche<br />

System – moderne Landwirtschaft nennen es die einen,<br />

Agroindustrie die anderen – beruht auf den Prinzipien der<br />

Industrie: Intensivierung – Technisierung – Spezialisierung<br />

und Standardisierung.<br />

Dabei wird den Landwirten und den Nutztieren immer<br />

mehr Ertrag, eine ständige Leistungssteigerung und immer<br />

größere Effizienz abverlangt, und das unter ständigem<br />

Preisdruck. Daher hat in den letzten Jahren langsam<br />

wieder ein Prozess des Umdenkens eingesetzt. Die Politik<br />

steuert z. B. mit der GAP-Reform <strong>2015</strong> oder der neuen<br />

Düngeverordnung, die 2016 in Kraft tritt, einigen Entwicklungen<br />

entgegen. Aber wie unsere Landwirtschaft zukünftig<br />

aussehen wird, liegt vor allem auch in den Händen<br />

der Verbraucher. An der Kasse sollten Lebensmittel nicht<br />

länger möglichst preiswert, sondern im wahrsten Sinne<br />

des Wortes ihren Preis wert sein.<br />

Landwirtschaft im Strukturwandel<br />

von Verena Gerber-Hügele und Mara Kutzner<br />

Wenn man vor rund 60 Jahren durch die Dörfer in<br />

Donau-Ries gefahren ist, war in den meisten Ortschaften<br />

nahezu jedes zweite Haus ein Bauernhof.<br />

Jeder dieser Bauern bewirtschaftete Felder für den<br />

Anbau von Feld- und Futterpflanzen. Jeder dieser<br />

Bauern hatte meist ein paar Schweine, einige Kühe<br />

und Rinder und eigenes Geflügel. Das Ries war die<br />

Kornkammer der Region und außerdem über die<br />

Landkreisgrenzen hinaus bekannt für seine erstklassigen<br />

Gänse. Schäfer zogen mit ihren Herden<br />

im Sommer über die Magerwiesen und ließen die<br />

Tiere im Winter auf den Grünflächen der Bauern<br />

weiden.<br />

Heute zeigt sich beim Durchfahren<br />

der Dörfer ein anderes Bild.<br />

Vielerorts herrscht Leerstand in<br />

den ehemaligen, teils baufälligen<br />

Bauernhäusern.<br />

Das Wort Dorferneuerung ist in<br />

nahezu jedem Gemeinderat ein<br />

viel strapazierter Begriff. Die<br />

Anzahl der hauptgewerblichen<br />

und der nebengewerblichen<br />

landwirtschaftlichen Betriebe<br />

geht kontinuierlich zurück,<br />

während die Betriebsgröße der<br />

verbliebenen Höfe wächst. Seit<br />

Ende der 1990er Jahre bis heute<br />

verliert der Landkreis im Durchschnitt<br />

71 Betriebe pro Jahr. Gleichzeitig<br />

verliert unser Landkreis landwirtschaftliche<br />

Flächen an Gewerbegebiete,<br />

Neubaugebiete und Straßenbau. Verschiedene<br />

Formen der Flächennutzung konkurrieren<br />

miteinander und führen zu höheren<br />

Pacht- und Kaufpreisen.<br />

Bäuerliches Leben und agrarindustrielle<br />

Entwicklung im Landkreis Donau-Ries<br />

Ein Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Landwirtschaft<br />

> Der Landkreis Donau-Ries umfasst eine Fläche von 1.274 Quadratkilometern. Die landwirtschaftliche<br />

genutzte Fläche (ohne Wälder) beträgt 73.530 Hektar. Somit werden über 50 % der Landkreisfläche landwirtschaftlich<br />

genutzt als Ackerland, Grünland oder Dauerkulturen.<br />

Schaut man auf die Entwicklung der landwirtschaftlichen<br />

Arbeit zeigt sich, dass die<br />

Arbeitsweise dank technischer Errungenschaften<br />

sehr viel leichter geworden ist,<br />

sowohl für Mensch als auch für Tier.<br />

Landwirtschaft heute ist mechanisiert und technisiert.<br />

Landwirte heute sind hochqualifizierte Fachkräfte.<br />

Die Höfe sind sehr viel spezialisierter als<br />

noch vor rund 60 Jahren. Weiter entwickelt haben<br />

sich parallel auch der Markt und die Abnahmestruktur<br />

für landwirtschaftliche Produkte. Landwirte<br />

produzieren nicht mehr ausschließlich für<br />

den regionalen Markt, sondern für den Weltmarkt.<br />

Der Handel läuft oft über Großhandelsketten und<br />

global agierende Konzerne. Als Konsequenz<br />

daraus treten unsere regionalen Landwirte mit<br />

vergleichsweise kleinen Betriebsstrukturen und<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Umwelt- und Tierschutzbestimmungen<br />

in direkte Konkurrenz<br />

dann wäre eine stärkere landwirtschaftliche Entwicklung<br />

in diese Richtung möglich. Die Entscheidung<br />

über die zukünftigen Entwicklungen der<br />

Landwirtschaft wird nicht nur, aber auch an der<br />

Ladenkasse bestimmt.<br />

Die Modernisierung der Landwirtschaft<br />

hat schon viele positive Effekte gezeigt und<br />

es steckt noch jede Menge weiteres Verbesserungspotenzial<br />

darin ...<br />

... sowohl für die Umwelt, als auch für die Tiere,<br />

die Verbraucher und nicht zuletzt für die Landwirte<br />

selbst. Eine bäuerlich geprägte Landwirtschaft,<br />

kombiniert mit effektiven Umweltschutzmaßnahmen<br />

und moderner<br />

Tierhaltung, die weder auf der überholten<br />

Anbinde-, Kastenstand- oder<br />

Käfighaltung beruht noch Tiere<br />

zu reinen Produktionseinheiten<br />

degradiert, eine Preispolitik, die<br />

sich auch aus Erzeugerperspektive<br />

errechnet und nicht<br />

nur aus Weltmarktpreisdruck,<br />

eine Agrarpolitik, die sich an<br />

regionalen Gegebenheiten orientiert<br />

und die Wertschätzung<br />

der Verbraucher für qualitativ<br />

hochwertige landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse aus der Region<br />

sind zum einen Teil bereits<br />

erfolgreich umgesetzt worden und<br />

können zu anderen Teilen bestimmt<br />

noch verbessert werden. |<br />

mit Landwirten weltweit, die weniger strengen<br />

Regulierungen unterliegen. Hinzu kommt ein<br />

steigender Preiswettbewerb, an dem jeder einzelne<br />

Konsument mitwirkt. So lange Konsumenten<br />

zum billigsten Produkt greifen, müssen Landwirte<br />

zu möglichst billigen Preisen produzieren – bei<br />

stetig steigenden Produktionskosten. Wären beispielsweise<br />

mehr Menschen bereit, für ökologisch<br />

produzierte Lebensmittel mehr Geld auszugeben,


lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

TITELTHEMA: LANDWIRTSCHAFT IM STRUKTURWANDEL<br />

Das sagen die Bauern<br />

Mit konventionellen Landwirten im Gespräch<br />

Wir haben einige Landwirte getroffen und gebeten, uns offen über ihre<br />

Arbeit, die Entwicklung ihrer Höfe und auch über ihre Probleme zu<br />

sprechen:<br />

„Nach dem Krieg gab es im Ort rund 174 Bauern. Einige haben voll davon<br />

gelebt, andere waren Nebenerwerbslandwirte oder Bauern, die nur zur<br />

Eigenversorgung Landwirtschaft betrieben haben. Heute sind wir noch<br />

fünf Bauern“, erzählt uns einer von ihnen. Die Bauern betreiben Ackerbau,<br />

einer führt eine Schweinemast, die anderen haben noch Milchvieh.<br />

„Verdienen können wir am Getreide, an Vieh und an Milch nicht genug,<br />

wir bauen hauptsächlich für eine Biogasanlage an“, erzählen sie uns.<br />

Ihrer Meinung nach können sie nur noch mit Masse überleben, da sie für<br />

den Weltmarkt produzieren und nach Weltmarktpreisen bezahlt werden.<br />

Hier stellen die Landwirte auch die Frage, wie sich Masse bzw. Massentierhaltung<br />

definiere. Es käme nicht auf die Menge von Tieren an, die in<br />

einem Betrieb gehalten werden, sondern auf die Art und Weise der Haltung<br />

und hier habe sich in den letzten Jahren viel getan, z. B. Laufställe<br />

statt Anbindehaltung oder Kastenständen. „Meinen Sauen geht es gut,<br />

sonst würden sie ja nicht wachsen, oder wären krank. Antibiotika kommen<br />

bei mir so gut wie gar nicht zum Einsatz“, erläutert einer der Bauern.<br />

Hinzu käme, dass die Landwirtschaft immer teuerer werde, um den vielen<br />

Auflagen, sei es Tierschutz oder Umweltschutz, gerecht zu werden. Für<br />

ökologische Landwirtschaft, für Biobauern und Direktvermarkter gäbe<br />

es nur einen kleinen Markt. „Das sind Nischen, davon können nur wenige<br />

wirklich leben“, sagen sie uns. Die aus den Auflagen entstehenden<br />

höheren Produktionskosten könnten nicht an den Kunden weitergereicht<br />

Anmerkung der Redaktion: Auf eigenen Wunsch werden die befragten Landwirte nicht namentlich genannt.<br />

werden. „Wir haben ständig steigende Kosten, aber die Preise für unsere<br />

Erzeugnisse bleiben gleich, oder sinken sogar“, erläutern sie die Sachlage.<br />

„Überlegen Sie mal: Ein Liter Milch kostet weniger als ein Liter Mineralwasser.<br />

Dass das so nicht geht, müsste eigentlich jedem klar sein.“ Einer<br />

der Bauern erzählt uns: „Ich liefere meine Schweine an einen Metzger,<br />

der nur etwa 7 Kilometer von meinem Hof entfernt ist. Das ist in Sachen<br />

Tierwohl optimal. Eigentlich müsste ich dort einen höheren Preis bekommen<br />

als am Schlachthof. Das ist aber nicht so, da sich der Metzger an die<br />

Preisnotierungen hält.“<br />

Beim Betriebswachstum stoßen sie an Grenzen: Was es an Flächen in<br />

der Gemeinde gibt, haben sie bereits gekauft oder gepachtet. Land wird<br />

knapp, Pachtpreise steigen. Die Bauern haben das Gefühl, dass zu viele<br />

Leute ihnen in die Arbeit reinreden: Politiker mit immer neuen Gesetzen.<br />

Vorschriften zu Mindestlohn und geregelten Arbeitszeiten, die im krassen<br />

Gegensatz zu landwirtschaftlichen Arbeitszyklen stehen. Stadtmenschen<br />

und vermeintliche Tierschützer, die ihrer Meinung nach keine Ahnung<br />

von Viehhaltung haben und die Tiere allzu sehr vermenschlichen. In den<br />

letzten Jahrzehnten habe sich auch die Industrie und die Gesellschaft weiter<br />

entwickelt, sagen sie. Flugreisen um die ganze Welt sind heute normal,<br />

ein Smartphone hat fast jeder, es gibt die 35-Stunden-Woche. Daher<br />

könne die Landwirtschaft eben auch nicht auf dem Stand der 1960er Jahre<br />

stehen bleiben.<br />

Fragt man sie nach dem Hauptproblem, so ist die Antwort: Lebensmittel<br />

sind zu billig. Fragt man sie nach ihrem Hauptwunsch: Weniger<br />

Einmischung in ihre Arbeit.<br />

Übersicht:<br />

NORDRIES<br />

NÖRDLINGEN<br />

SÜDRIES<br />

OETTINGEN<br />

WEMDING<br />

HARBURG<br />

Biogasanlage<br />

Biogasanlage<br />

in Planung<br />

JURA<br />

Löss- und<br />

Tonböden<br />

(Getreide, Mais)<br />

sandige Böden<br />

(Kartoffeln)<br />

Quelle: AELF Nördlingen<br />

MONHEIM<br />

Mischböden<br />

(Grünland,<br />

Getreide, Mais)<br />

Lehm- und Sandböden<br />

(Getreide, Mais,<br />

Zuckerrüben, Kräuter)<br />

11<br />

Mast- und Zuchtbetrieb<br />

(nur Tiere aus meldepflichtigen<br />

Betrieben)<br />

Quelle: Landratsamt Donau-Ries,<br />

Fachbereich Immissionschutz<br />

Landwirtschaft im Landkreis Donau-Ries: Wir haben konventionelle<br />

Landwirte und einen Biobauern gefragt, was sie bewegt.<br />

Das sagen die Biobauern<br />

Mit ökologischen Landwirten im Gespräch: Von echter Bäuerlichkeit, Hofsterben, einem Bio-Trend und TTIP<br />

Was ein Bio-Bauer dazu sagt:<br />

Seit 27 Jahren bewirtschaftet Peter Gramm und seiner Familie ihren Hof<br />

nach strengen Richtlinien des Bioland-Verbandes. Die Gramms verzichten<br />

auf schnelllösliche Mineraldünger, chemischen Pflanzenschutz und<br />

halten sich an ein Totalverbot von Gentechnik. Ihre 16 Mutterkühe leben<br />

gemeinsam mit ihren Kälbern in einem offenen Kuhstall mit Weide<br />

und bekommen nur betriebseigenes Futter. Geschlachtet wird zweimal<br />

im Jahr. Weizen, Dinkel und Gerste werden gedroschen und an Mühlen<br />

verkauft. Abfallprodukte gehen an eine Ökologische-Biogasanlage in<br />

Maihingen.<br />

Auf ihrem Hof in Megesheim verkauft Peter Gramm gemeinsam mit<br />

seiner Frau Perpetua hochwertige Bioprodukte. „Die Direktvermarkung<br />

ist längst kein Nischenprodukt mehr. Wir merken in den letzten Jahren<br />

einen deutlichen Trend. Gerade junge Familien mit Kindern zählen zu<br />

unseren Kunden. Berufskollegen mit Hofläden in städtischen Strukturen<br />

im Umkreis von Augsburg oder München spüren den Boom sogar noch<br />

stärker“, berichtet Peter Gramm.<br />

Gemeinsam betreibt Peter Gramm mit seinem Sohn Jonathan 80 Hektar,<br />

wobei eine „echte bäuerliche Landwirtschaft“ immer im Vordergrund<br />

steht. Für sie bedeutet „Bäuerlichkeit“ Verbundenheit mit Hof, Natur und<br />

Heimat, Verantwortung für Tiere, Boden und Pflanzen und weitgehend<br />

selbstverantwortliches Arbeiten im Zusammenhang mit der Familie und<br />

anderen Sozialbeziehungen. „Aufgrund der heutigen agrarpolitischen<br />

Rahmenbedingungen und des dadurch bedingten großen Arbeits-,<br />

Preis- und Rationalisierungsdruckes sieht der Alltag auf unseren Höfen<br />

mitunter anders aus“, so heißt es von Seiten der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche<br />

Landwirtschaft e.V., der auch Peter Gramm angehört. Dem AbL<br />

hat er sich angeschlossen, da sich Gramm mit dem Bayerischen Bauernverband<br />

in seinen Interessen nur unzureichend vertreten fühlt. „Bäuerliche<br />

Landwirtschaft muss ein Überleben der Bauern und Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen gewähren“, so Gramm. „Als ich den Hof übernommen<br />

habe, gab es im Dorf sicherlich über 30 Milchbauern, heute sind es<br />

noch vier“, stellt der Biobauer fest. Auch er hat seinen Milchkuhbetrieb<br />

mittlerweile aufgegeben. „Ich kann nicht verstehen, warum wir mit dem<br />

Weltmarkt konkurrieren müssen“, erklärt der Landwirt. Er ist sich sicher,<br />

dass das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ kleinere, bäuerliche Betriebe<br />

in existenzielle Bedrängnis bringt: „Wenn sich in der Politik wie auch bei<br />

den Verbrauchern kein Umdenken einstellt, leben wir schon bald unter<br />

amerikanischen Umständen. Wir werden es mit Artenschrumpfen und<br />

giftigen Chemikalien auf unseren Feldern zu tun haben.“ Es gäbe bereits<br />

Förderungsprogramme, wie beispielswiese die GAP-Reform, die einen<br />

guten Hintergedanken hat, allerdings ist Peter Gramm noch nicht von<br />

der Umsetzung überzeugt.<br />

Vor allem eines bereitet Peter Gramm Sorge. Die Landwirtschaft stehe<br />

mit dem Freihandelsabkommen TTIP vor einem ihrer größten Probleme.<br />

„Wer TTIP säht, wird Gentechnik ernten!“, prophezeit der Bauer. Bereits<br />

2004 hat er gemeinsam mit dem Arbeitskreis Agro-Gentechnik gegen<br />

Genmaistestfelder in Kaisheim protestiert. Mit Erfolg. Peter Gramm<br />

wird auch den Kampf gegen TTIP weiter kämpfen, da ist er sich sicher.<br />

Lebensmittel sind zu billig<br />

Im europäischen Vergleich sparen wir Deutschen<br />

bei Lebensmitteln am meisten. Nur etwa 10-12 %<br />

unserer Einkünfte geben wir für Lebensmittel aus.<br />

Noch in den 1970er Jahren waren Nahrungsmittel<br />

die größten Konsumkosten vor Miet- und Mietnebenkosten.<br />

Heute ist es genau anders herum. Diese<br />

Entwicklung hat Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion,<br />

denn damit ist der Kostendruck<br />

auf die Erzeuger stark angestiegen. Die Landwirte<br />

müssen immer mehr investieren und verdienen<br />

immer weniger. Daher versuchen die Landwirte,<br />

DONAUWÖRTH<br />

Über Umwelt und Tierschutz wird auch an der Kasse entschieden<br />

> Wöchentlich unterbieten sich Supermärkte und Discounter in ihren Anzeigenblättern mit immer<br />

neuen Kampfpreisen. Vor allem Fleisch-, Wurst- und Milchprodukte werden gerne als Lockmittel<br />

besonders billig angeboten.<br />

mit der Produktion möglichst großer Mengen ausreichend<br />

zu verdienen. Eine Möglichkeit für eine<br />

bessere Landwirtschaft wäre, die Erzeugerpreise<br />

anders zu gestalten.<br />

Nicht Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen<br />

zu lassen, sondern die tatsächlichen Entstehungskosten.<br />

Das klingt wie die Umkehrung eines<br />

Naturgesetzes, doch gibt es hinreichend Gründe,<br />

unseren Umgang mit Umwelt und Tierwelt aus<br />

dem Kampf um das billigste Angebot herauszuhalten.<br />

DONAU-LECH-GEBIET<br />

RAIN<br />

Bewusster einkaufen – Hofläden und<br />

Direktvermarkter in unserer Region<br />

Eine Übersicht über Hofläden und<br />

Direktvermarkter in unserer Region<br />

findet ihr im Mittelteil des Heftes als<br />

Poster. Einfach raustrennen und<br />

als Einkaufshilfe an den Kühlschrank<br />

hängen oder ins Auto legen.


lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

*<br />

Nach Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigungspflichtig*:<br />

Ehingen:<br />

1.950 Mastschweine in 2 Ställen<br />

Wörnitzstein: 2.676 Sauen + 11.560 Ferkel<br />

(Reichertsweiler Hof) in 11 Ställen<br />

Holzheim:<br />

8.000 Masthähnchen<br />

}<br />

2x6.000 Legehennen in 3 Ställen<br />

5.400 Enten/Gänse<br />

16.000 Puten in 3 Ställen<br />

Maihingen:<br />

738 Zuchtsauen + 3.492 Ferkel<br />

in 3 Ställen<br />

Mertingen:<br />

884 Mastschweine in 2 Ställen<br />

Rain-Wächtering: 39.900 Masthähnchen in einem Stall<br />

Nördlingen: 39.900 Masthähnchen in einem Stall<br />

Wallerstein: 1.895 Mastschweine in 2 Ställen<br />

Wallerstein-Ehringen: 39.145 Masthähnchen in einem Stall<br />

Deiningen:<br />

1.990 Mastschweine in einem Stall<br />

*genehmigungspflichtig sind Betriebe ab einer Tierzahl von:<br />

Masthühner: 30.000 | Junghennen: 30.000 | Legehennen: 15.000 | Puten: 15.000<br />

Mastschweine: 1.500 | Zuchtsauen: 560 | Ferkel: 4.500 | Rinder: 600 | Kälber: 500<br />

Quelle:<br />

Landratsamt<br />

Donau-Ries,<br />

Fachbereich<br />

Immissionschutz<br />

* Gesamt-Tierzahl im Landkreis Stand <strong>2015</strong><br />

Quelle:<br />

Amt für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Forsten<br />

Tiere in der Landwirtschaft<br />

Masse statt Klasse? Im Gespräch mit dem Aktionsbündnis „Stoppt den Saustall“<br />

> Früher war die Schweinezucht fest in den Händen von Familienbetrieben. Mittlerweile werden immer mehr Höfe von Großindustriellen geführt.<br />

Gegner solcher Betriebe gibt es reichlich. Warum die Ablehnung dieser Art von Tierhaltung ständig wächst und wie sich eine solche industrielle Tierhaltung<br />

auf unsere Landwirtschaft und Konsumverhalten auswirkt:<br />

520 Betriebe hielten im Landkreis Donau-Ries im<br />

Jahr 2014 über 55.000 Mastschweine. Über 4.000<br />

Schweine und 3.000 Zuchtsauen wurden in Ställen<br />

gehalten, die aufgrund ihrer Größe verpflichtet<br />

sind, nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen<br />

zu lassen (Luftverunreinigung, Geräusche,<br />

Erschütterungen). Zehn solcher genehmigungspflichtigen<br />

Anlagen gibt es momentan im Landkreis.<br />

Bei dieser Form der Tierhaltung, spricht die<br />

Politik von gewerblichen Tierhaltungsanlagen.<br />

Intensivtierhaltung oder Massentierhaltung<br />

bezeichnet die technisierte Viehhaltung<br />

meist nur einer einzigen Tierart in ländlichen<br />

Großbetrieben mit nicht ausreichend<br />

verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzflächen,<br />

um die benötigten Futtermittel<br />

selbst zu erzeugen.<br />

Das primäre Ziel ist dabei die größtmögliche Erhöhung<br />

des erwirtschafteten Ertrages. Der Begriff<br />

„Massentierhaltung“ wurde in den 1970er Jahren<br />

vom Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek<br />

für die Käfighaltung von Legehennen als Synonym<br />

für eine schlechte Tierhaltung geprägt. Die<br />

Bezeichnung der Haltungsform als „Massentierhaltung“<br />

wird vom Deutschen Bauernverband als<br />

„politische Kampfparole“ eingestuft und abgelehnt.<br />

Vor gut 2 Jahren gründete sich in den Landkreisen<br />

Donau-Ries und Dillingen das Aktionsbündnis<br />

„Stoppt den Saustall“ aus einem Zusammenschluss<br />

von verschiedenen Gruppierungen, Parteien und<br />

privaten Leuten, die sich mit dem Thema Tiere in<br />

der Landwirtschaft beschäftigen. Anlass war,<br />

dass sich der Großindustrielle Adrian Straathof<br />

auf dem Reichertsweiler Hof bei Wörnitzstein,<br />

als Gesellschafter in den ehemaligen Familienbetrieb<br />

eingekauft hat. Der Betrieb stand damals in<br />

einer finanziellen Krise. Der Holländer erweiterte<br />

den Schweinestall am Reichertsweilerhof um<br />

einen Neubau für geplante 3.600 Muttersauen und<br />

ca. 7.400 Ferkel.<br />

„Als damals bei einer Bürgerversammlung in<br />

Oppertshofen die Vergrößerung auf den Tisch<br />

kam, waren die Bürger vor allem wegen des höheren<br />

LKW-Aufkommens besorgt“, erinnert sich<br />

Kathrin Rodner-Smith. Mit ihrer Familie ist sie die<br />

nächste Anwohnerin zum Hof. Sie lebt seit drei<br />

Jahren in Oppertshofen und mit Mann und Tochter<br />

sind sie die einzigen Mitglieder bei „Stoppt den<br />

Saustall“ aus dem Dorf. „Auch wenn ich jeden Tag<br />

daran denke, was hier oben stattfindet, würde ich<br />

wieder hier her ziehen“, berichtet sie,<br />

„ich kämpfe nun mit den Mitteln die wir<br />

haben.“<br />

Längst haben die Aktivisten ihren Protest auf<br />

weitere Betriebe der Intensivtierhaltung ausgebaut.<br />

„Die Tiere werden an den Stall angepasst“, heißt es<br />

in einer Veröffentlichung des Aktionsbündnisses,<br />

„das bedeutet, dass die Hornanlagen bei Kälbern<br />

ausgebrannt, die Vogelschnäbel bei Geflügel<br />

beschnitten, die Kämme der Hähne abgeschnitten,<br />

die Eckzähne der Ferkel abgefeilt und die Hoden<br />

der Ferkel abgetrennt werden.“ Männliche Kälber<br />

und Geflügel sind oft nur Abfallprodukt und werden<br />

aus Tierrechtler-Sicht grausam und unsachgemäß<br />

getötet. Zuletzt gerieten die Ferkelzuchten<br />

bei Oppertshofen und die weitere Betriebsstätte<br />

der Straathof-Stehle GmbH bei Amerdingen<br />

in den Blick der Staatsanwaltschaft. Aufgrund<br />

einer Kontrolle im Dezember 2014 werden<br />

den Betreibern Verstöße gegen das Tierschutzgesetz<br />

vorgeworfen. Die Ermittlungen laufen.<br />

Der Fleischpreis ist zu niedrig<br />

Ursula Kneißl-Eder, Kreisrätin bei den Grünen<br />

und Gründungsmitglied des Aktionsbündnisses<br />

hat vor allem mit den Begriffen „Tierproduktion“<br />

und „Fleischfabriken“ ein Problem. „Wir<br />

sprechen hier immerhin von Lebewesen. Das hat<br />

mit Landwirtschaft im eigentlichen Sinn nichts<br />

mehr zu tun“, so die Politikerin.<br />

„Wachsen oder Weichen ist nach wie vor<br />

das Credo in der Branche und führt<br />

weiterhin zum Höfesterben in ganz Bayern<br />

und Deutschland zugunsten großer Tierfabriken<br />

und XXL-Schlachthöfen“,<br />

ist die Meinung des Aktionsbündnisses. Egal,<br />

ob man Milchbauern, Ferkelzüchter oder Biogasanlagenbetreiber<br />

aus der Region befragt, alle<br />

scheinen unter einem enormen Preisdruck zu<br />

leiden. Ein generelles Problem in der modernen<br />

Landwirtschaft also.<br />

Das Aktionsbündnis sieht vor allem Politik<br />

aber auch Verbraucher in der Pflicht zu handeln.<br />

„Auf unserem Aktionstag in diesem Jahr in<br />

Donauwörth merkten wir deutlichen Zuspruch<br />

aus der Bevölkerung. Viele Menschen kommen<br />

direkt auf uns zu und zeigen ihr Interesse“,<br />

erzählt uns Ursula Kneißl-Eder.<br />

„Wir brauchen dringend eine immer größer<br />

werdende gesellschaftliche Bewegung, die<br />

bereit ist, für Lebensmittel das zu zahlen,<br />

was die Lebensmittel auch wirklich wert<br />

sind“,<br />

diese Forderung gilt für das Aktionsbündnis<br />

sowohl für Fleisch als auch für Milch und Eier.<br />

Damit würde man sowohl zu Gunsten der Bauern<br />

als auch des Tierschutzes handeln. |


Agrarsubvention und Förderung<br />

der Landwirtschaft


Bildquelle: Monika Kaudewitz, Johanna Kleinle


Bild: Edel GmbH<br />

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Bild: Fürstlich Oettingen-Wallerstein´sches Archiv Harburg<br />

Im Herzen unseres Landkreises steht hoch<br />

über der Wörnitz stolz die Harburg. Die an der<br />

Romantischen Straße gelegene Anlage ist eine<br />

der größten, ältesten und am besten erhaltenen<br />

Burganlagen Süddeutschlands ...<br />

Erstmals schriftlich erwähnt wird die Harburg als<br />

staufische Reichsburg in der Mitte des 12. Jahrhunderts.<br />

Bei meinem Besuch auf der Burg erfahre<br />

ich jedoch, dass man bei aktuellen Grabungsarbeiten<br />

im Burghof auf Mauern gestoßen ist, die<br />

auf das 8./9. Jahrhundert datiert werden können.<br />

Somit ist die Harburg vermutlich um einiges älter<br />

als bisher gedacht.<br />

Zum Ende des 13. Jahrhunderts gelangte die<br />

Burg in den Besitz der heutigen Fürsten zu Oettingen.<br />

In der Kirche befindet sich der Zugang zur<br />

ehemaligen St. Anna Kapelle und zur Gruft der<br />

Fürsten zu Oettingen-Oettingen. Die Grablege ist<br />

die letzte Ruhestätte der evangelischen Linie des<br />

Fürstenhauses. In der Gruft befinden sich 12 Särge<br />

und zahlreiche einfache Steinplattengräber. Im<br />

hellen und prächtig bemalten Kirchenraum finden<br />

sich Steinmetzarbeiten, die Mitglieder der Fürstenfamilie<br />

abbilden. Darunter zum Beispiel Elisabeth<br />

von Leuchtenberg, die vielen Harburgern heute<br />

noch durch eine Sage bekannt ist. Der Erzählung<br />

nach machte sie eines Tages einen Spaziergang<br />

in die Karab, ein Waldgebiet bei Harburg. Dabei<br />

verirrte sie sich und legte in ihrer Verzweiflung<br />

ein Gelübde ab: Sie wollte demjenigen die Karab<br />

schenken, der sie aus dem unheimlichen Wald herausführen<br />

würde. Da hörte sie die Abendglocken<br />

von Harburg läuten und folgte dem Klang. Nach<br />

der Rettung löste sie ihr Versprechen ein.<br />

Im Glockenturm der Harburg befindet sich<br />

heute das Renaissancezimmer, das liebevoll auch<br />

als das Teezimmer bezeichnet wird. In diesem<br />

Raum werden gerne ehemalige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Burg verabschiedet, meist<br />

zur Teestunde. Daher rührt die Bezeichnung. Von<br />

dem kleinen, runden Raum, der mit einem runden<br />

Holztisch und Stühlen eingerichtet ist und wundervolle<br />

Deckenmalereien zeigt, hat man aus den<br />

Fenstern einen einzigartigen Rundblick über die<br />

Stadt Harburg und die Wörnitz entlang in Richtung<br />

Donauwörth.<br />

Unter der Kirche befindet sich das sogenannte<br />

Unholdloch. Hier wurden kurzfristig all diejenigen<br />

eingesperrt, die sich eines Vergehens schuldig<br />

gemacht hatten. Durch die Nähe zur Kirche<br />

hoffte man, dass sie ihre Sünden schneller bereuen<br />

würden. Einem findigen Gefangenen gelang einst<br />

die Flucht aus dem Loch, erst an der Burgmauer<br />

wurde er geschnappt. Daraufhin beschrieb er seine<br />

Flucht so ausführlich, dass sogar ein Bild davon<br />

angefertigt wurde.<br />

Auf dem insgesamt 250 Meter langen Wehrgang,<br />

der die Burg einmal umläuft, sind immer wieder<br />

verschiedene Schießscharten eingelassen. Besonders<br />

ausgeklügelt ist dabei die Konstruktion des<br />

sogenannten Holzauges. Es handelt sich um eine<br />

ins Mauerwerk eingelassene, bewegliche Holzkugel<br />

mit einer Lochbohrung. Durch Bewegen der<br />

Kugel konnte man in verschiedene Richtungen<br />

schauen oder das Guckloch schließen. Der alte<br />

Ausdruck „Holzauge sei wachsam“ rührt von dieser<br />

listigen Vorrichtung.<br />

Die Burg verfügt insgesamt über neun Türme,<br />

von denen die Meisten als Gefängnis, Verließ oder<br />

Folterkammer genutzt wurden. Die Harburg war<br />

Gerichtsstand und Ort zahlreicher Urteilssprüche.<br />

Der Zugang zur Burg wird durch drei aufeinanderfolgende<br />

Tore bewacht, wovon das letzte Tor zum<br />

Burghof mit einem beeindruckenden Fallgitter<br />

gesichert ist. Darunter ist der Kopf des angeblich<br />

letzten Wolfes von Harburg zu sehen. An der Außenmauer<br />

der Burg wacht ein kurioser Löwenkopf<br />

über die Anlage. Es handelt sich um einen ehemaligen<br />

staufischen Portallöwen, der wohl als dem<br />

12./13. Jahrhundert stammt und irgendwann in<br />

die Mauer eingelassen worden ist. Viele Jahre lag<br />

er unter einer dichten Efeudecke versteckt, heute<br />

ist er bei der Anfahrt zur Burg sichtbar.<br />

Bei meiner Burgführung erfahre ich viele weitere<br />

Details und Geschichten rund um die Harburg.<br />

Zum Beispiel was die Brezel über dem heutigen<br />

Shop zu bedeuten hat, was sich unter dem<br />

Burghof befand, um Wasser aus dem Brunnen zu<br />

befördern und was die Restaurationsarbeiten der<br />

letzten Jahre an Geheimnissen zutage gefördert<br />

haben. Neugierig geworden? |<br />

Nicht nur für Touristen spannend –<br />

Eine Führung durch die Harburg<br />

Öffnungszeiten in der Saison bis 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong>:<br />

Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Burgführungen stündlich<br />

Für Gruppen ab 15 Personen auch Führungen außerhalb der<br />

regulären Öffnungszeiten<br />

Kontakt:<br />

Gemeinnützige Fürst zu Oettingen-Wallerstein Kulturstiftung<br />

Burgstraße 1, 86655 Harburg<br />

Telefon: 0 90 80 / 96 86 0<br />

Telefax: 0 90 80 / 96 86 66<br />

E-Mail: burg-harburg@fuerst-wallerstein.de<br />

Internet: www.burg-harburg.de


Eventkalender<br />

a<br />

d


Alerheim<br />

Hofladen Strass<br />

Ehingen<br />

Erlebnisbauernhof Schaffhäuser Hof


lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

JAHRESTHEMA: DIE WÖRNITZ<br />

36<br />

Unser Jahresthema: Die Wörnitz<br />

Teil 3: Sport & Freizeit entlang der Wörnitz<br />

> Ein Fluss, drei Tage, drei Fortbewegungsmittel. Für meine Tour entlang der<br />

Wörnitz war ich diesmal drei Tage auf drei Etappen unterwegs: per pedes von<br />

der Oberaumühle bis nach Oettingen, per Pedale mit dem Rad von Oettingen<br />

nach Harburg und per Paddel mit dem Kajak von Harburg nach Donauwörth.<br />

Für die Tour war ich diesmal allerdings nicht alleine unterwegs, ich habe<br />

meinen Vater als Verstärkung mitgenommen. Was wir gesehen haben, was<br />

wir erlebt haben und wen wir getroffen haben, lest ihr hier. Angereichert ist<br />

der Bericht mit Bildergalerien und Filmen von unterwegs: Ganz einfach mit<br />

Handy und App abrufen.<br />

Tag 1 – Etappe 1 – Obere Aumühle bis Oettingen:<br />

Dieses Mal beginnt die Tour nicht in Auhausen, sondern direkt an der Stelle,<br />

an der die Wörnitz in unseren Landkreis fließt: an der Oberen Aumühle. Dort<br />

treffen wir schon bevor wir überhaupt loslaufen auf einen begeisterten Ang-<br />

Obere Aumühle<br />

Auhausen<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Seite scannen<br />

und mehr entdecken!<br />

ler aus Nürnberg. Er erzählt uns, dass er mit seinem Anglerverein oft bei<br />

der Oberen Aumühle angelt, da es ein tolles Fischgewässer ist. Während wir<br />

uns unterhalten, kommt Martin Knausenberger, Besitzer des Mühlanwesens<br />

dazu. Er erzählt: „Die Mühle ist nicht mehr im Betrieb. Dort haben wir einige<br />

Gästezimmer eingebaut und auch Camping mit Wagen und Zelten ist bei<br />

uns möglich. 1965 hat meine Mutter mit dem Gästebetrieb begonnen, heute<br />

kümmert sich meine Frau darum. Ich und mein Sohn sind Landwirte, wir<br />

haben einen Milchbetrieb und machen auch Biogas. Wir haben viele Urlauber,<br />

die immer wieder kommen, jetzt am Wochenende kommen Gäste, die<br />

uns bereits zum 16. Mal besuchen. Gerade an langen Wochenenden ist der<br />

Campingplatz voll mit Anglern.“ Wir schauen uns noch etwas um, entdecken<br />

einen kleinen Kinderspielplatz und beginnen dann unsere Wanderung,<br />

die uns zunächst in einen Wald führt. Dort treffen wir auf eine Kindergruppe<br />

der Kleinen Oase, dem Kindergarten von Auhausen. Zusammen mit ihren<br />

Betreuern legen sie einen Waldtag ein. „Es ist unser erster Waldtag in diesem<br />

Jahr, entsprechend groß ist die Freude bei den Kindern“, erzählt uns die<br />

Betreuerin. „Wir sind heute auch an einer ganz neuen Stelle für die Kinder, da<br />

gibt es viel zu entdecken.“ Die Kinder düsen zwischen den Bäumen durch und<br />

suchen „Baumaterial“ für kleine Hütten. An einem See vorbei verlassen wir den<br />

Wald wieder und laufen in Richtung Auhausen. In einer Wörnitzschleife sehen<br />

wir unseren Angler aus Nürnberg wieder, der sich mit seinen Freunden gerade<br />

für den Angeltag einrichtet. Das Angeln rund um das Kloster Auhausen hat<br />

eine lange Tradition und geht zurück bis zu den ersten Siedlern. In Auhausen<br />

erfahre ich außerdem, dass man seit kurzem dort auch Wanderreiten anbietet.<br />

Wir setzen unseren Weg dennoch auf Schusters Rappen fort und folgen<br />

dem Wörnitz-Radwanderweg ein Stück. Dann biegen wir nach Lochenbach ab<br />

und laufen von dort aus weiter nach Lehmingen. Gleich am Ortseingang liegen<br />

direkt an der Wörnitz der Fußballplatz und das Vereinsheim des SV-Lehmingen-Dornstadt.<br />

Bei Heimspielen erklingt das Vereinslied „Auf grünem Rasen<br />

spielen wir, in unserm gelb und blau kariert ...“ Bis nach Oettingen ist es nun<br />

nicht mehr weit. Mit Blick auf die Wörnitz laufen wir an Feldern entlang und<br />

erreichen bald die Wörnitzinsel in Oettingen, wo wir für die Übernachtung<br />

unser Wohnmobil auf dem Stellplatz geparkt haben. Bei einem Erkundungsgang<br />

über die Insel entdecken wir zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten:<br />

das Flussschwimmbad mit seinen Badehäuschen, eine Minigolfanlage, einen<br />

Bouleplatz, ein Wildgehege und eine Kneipp-Anlage. Es gibt einen Kiosk mit<br />

37<br />

Eis und kleinem Biergarten. Bei Sonnenschein und warmem Wetter kommen<br />

Einheimische und Touristen hier voll auf ihre Kosten. Vor unserem Wohnmobil<br />

legen wir die müden Beine hoch und lassen den Tag ausklingen.<br />

Tag 2 – Etappe 2 – Oettingen bis Harburg:<br />

Den zweiten Tag beginne ich mit Frühsport. Als Erstes laufe ich eine Runde um<br />

das Wildgehege und schaue mich noch einmal genauer im Flussbad um. Zum<br />

Schwimmen ist es mir persönlich noch zu kalt, aber ich entdecke viele Rutschen,<br />

ein Kinderbecken, Tischtennistische, Basketballkörbe und ein Volleyballnetz.<br />

Für sportliche Aktivitäten ist rundum gut gesorgt. Ich laufe noch ein<br />

paar Runden über die Insel und kühle die Beine dann in der Kneipp-Anlage.<br />

Nach dem Frühstück steigen mein Vater und ich auf die Räder und begeben<br />

uns auf unsere zweite Etappe, die uns heute auf einer Strecke von etwa 25 Kilometern<br />

bis nach Harburg führen wird. Zunächst radeln wir die Ausfallstraße ><br />

Speckbrodi<br />

Fessenheim<br />

Rudelstetten<br />

Lochenbach<br />

Lehmingen<br />

Oettingen in Bayern<br />

Ziegelmühle<br />

Wechingen<br />

Holzkirchen<br />

Urlaub auf dem Bauernhof der Oberen Aumühle<br />

Die Obere Aumühle wurde 1683 von Nikodemus Wagner erbaut.<br />

Sie wurde gehegt und gepflegt und im 19. Jahrhundert von<br />

Familie Knausenberger übernommen und ist noch heute im<br />

Familienbesitz. Gemahlen wird in der Mühle allerdings nicht mehr,<br />

dort sind heute einige Gästezimmer eingerichtet. Auch Camping<br />

mit Wagen und Zelten ist auf dem schönen Gelände direkt an<br />

der Wörnitz möglich. Martin Knausenberger ist Landwirt aus<br />

Hier findet ihr<br />

eine Bildergalerie<br />

von der 1. Etappe<br />

Berufung und nicht, weil es sein Beruf ist. Seine Frau versorgt<br />

und bekocht die Gäste mit Leidenschaft und Freude.<br />

Für Angler ist das Gebiet ideal, sogar ganz große Fänge wie<br />

zum Beispiel Waller sind möglich. Wanderer und Radler finden<br />

schöne Wege und Kinder können den Hof und den angelegten<br />

Spielplatz entdecken. Wasser, Wald und Wiesen – hier ist für<br />

jeden was dabei!<br />

Hier gibt´s Bilder<br />

zur Wörnitzinsel<br />

b<br />

Wörnitz Radweg<br />

Freizeiterlebnis Wörnitzinsel Oettingen<br />

Die Wörnitzinsel in Oettingen ist ein echtes Freizeitparadies für<br />

Groß und Klein. Das Wörnitz Flussbad bietet jede Menge Badespaß<br />

in flachem und auch tieferem Wasser. Es gibt Rutschen und eine<br />

schwimmende Badeinsel. Für die Jüngsten ist ein extra Kinderbecken<br />

angelegt. Das Bad hat zahlreiche Liegewiesen und kleine<br />

Badehäuschen können gleich für die ganze Saison gemietet<br />

werden. Auf dem Gelände befinden sich außerdem ein Spielplatz,<br />

Beach-Volleyball, Tischtennis und Basketballkörbe. Außerhalb<br />

des Schwimmbadgeländes gibt es einen tollen Minigolfplatz<br />

und einen Boule-Platz. An einem Kiosk mit kleinem Biergarten<br />

gibt es Getränke, Eis und Snacks. Alter Baumbestand sorgt für<br />

ausreichend schattige Plätze. Im Wildgehege können Kinder Rehe<br />

und Ziegen entdecken. Für gesunde Abkühlung und Abhärtung<br />

sorgt die Kneipp-Anlage. Angelegte Wege laden zum Joggen oder<br />

Spazieren ein.<br />

Munningen<br />

Der Wörnitz-Radweg von der Quelle bis zur Mündung<br />

Der Radweg entlang der Wörnitz verbindet Regionen.<br />

Die Wörnitz entspringt in Schillingsfürst in Franken und<br />

windet sich auf 132 Flusskilometern in zahlreichen<br />

Schleifen bis zur Mündung in die Donau in Donauwörth.<br />

Entlang des Flusses gibt es seit Kurzem einen durchgängigen<br />

Radweg, der durch zahlreiche schöne Städte<br />

und Gemeinden und vor allem durch verschiedene Landschaften<br />

führt. Die Gesamtradelstrecke ist ca. 106 Kilometer lang und bietet<br />

unterwegs eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Das Radeln geht<br />

leicht, da der Weg meist durch die Flussebene führt und auf der<br />

Strecke gerade mal knapp 100 Höhenmeter überwindet.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Hotels, Gasthöfen,<br />

Pensionen, Ferienwohnungen und auf Wohnmobilstellplätzen und<br />

Campingplätzen. Der Streckenteil unseres Landkreises von der<br />

Oberen Aumühle bis nach Donauwörth ist, je nach Fitness-Grad<br />

oder persönlicher Vorliebe, in einer flotten oder einer gemütlichen<br />

Tagestour radelbar. Ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“<br />

sollte man sich unterwegs auf jeden Fall die Zeit nehmen, um die<br />

Landschaft zu genießen, die Dörfer zu erkunden oder in einem<br />

Biergarten bei einem kühlen Radler zu rasten. radelbar.<br />

Die Radelkarte zum Wörnitz-Radweg und weitere Infos gibt es z. B.<br />

in allen Tourist-Informationen und beim Ferienland Donau-Ries.<br />

Wörnitz-Radweg<br />

Entfernungen von der Quelle bis zur Mündung<br />

Schillingsfürst 0 km<br />

Wörnitz 4,5 km<br />

Larrieden 20 km<br />

Dinkelsbühl 28 km<br />

Wilburgstetten 35 km<br />

Weiltingen 40 km<br />

Ruffenhofen 42 km<br />

Gerolfingen 44 km<br />

Wassertrüdingen 52 km<br />

Auhausen 56 km<br />

Oettingen 64 km<br />

Munningen 68 km<br />

Wechingen 72 km<br />

Alerheim 80 km<br />

Harburg 92 km<br />

Donauwörth 106 km<br />

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lättle | Ausgabe 4 | 8/<strong>2015</strong> – 11/<strong>2015</strong><br />

JAHRESTHEMA: ... DIE UND WÖRNITZ HEUTE<br />

38<br />

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und mehr entdecken!<br />

> aus Oettingen entlang und folgen dem Radwanderweg durch Munningen.<br />

Von dort geht es weiter durch Wechingen und Holzkirchen. Dort überqueren<br />

wir die Wörnitz und radeln weiter durch Speckbrodi und Rudelstetten.<br />

Auf diesem Abschnitt entfernt sich der Radweg etwas vom heutigen Flusslauf<br />

und führt am Altwasser der Wörnitz entlang. An der Wennenmühle wechseln<br />

wir erneut die Flussseite und kommen auf einen sehr schönen Abschnitt<br />

entlang des Flusses. Wir radeln nach Wörnitzostheim und Schrattenhofen.<br />

Dort erfahren wir von einem Badehaus am Fluss. Im dichten Uferbewuchs<br />

ist heute davon nichts mehr zu sehen, aber einst tummelten sich hier Badegäste,<br />

die sogar aus Nördlingen angefahren kamen. In Heroldingen wechseln<br />

wir wieder auf die andere Wörnitzseite und radeln entlang des Flusses<br />

an Katzenstein und Ronheim vorbei und erreichen nach rund 23 Kilometern<br />

unser heutiges Etappenziel Harburg. Dort ist dank Familie zwischenzeitlich<br />

auch unser Wohnmobil eingetroffen und steht direkt bei der Donau-Ries-Aktuell<br />

Redaktion auf dem Stellplatz an der Grasstraße. Aber zu Ende ist<br />

unser Tag noch nicht. Nach einer kurzen Verschnaufpause wollen wir<br />

noch einmal zurück zum Ortseingang, wo wir die etwa<br />

80 Stufen die Steilwand erklimmen und in das<br />

Wörnitzostheim<br />

Hüllenloch klettern. Die laut einer Sage<br />

dort versteckte Goldkiste konnten wir<br />

leider nicht entdecken. Dafür wurden wir beim Abendessen am Wörnitzufer<br />

mit einem goldenen Sonnenuntergang über der Harburg belohnt.<br />

Tag 3 – Etappe 3 – Harburg bis Donauwörth:<br />

Bevor wir uns an Tag drei auf die letzte Etappe begeben, will ich noch die<br />

Sport- und Freizeitmöglichkeiten von Harburg ausloten. Es treffen sich hier<br />

einige Rad- und Wanderwege, unter anderem auch der Jakobus-Pilgerweg. Das<br />

Angeln ist, wie überall entlang des Flusses auch in Harburg sehr beliebt. An<br />

der Wörnitz gibt es eine große Sportanlage mit Fußballplatz, Tennisplätzen,<br />

Basketballkörben, Laufbahn, Sprunggrube und Beach-Volleyball. Dank des flachen<br />

„Strandes“ kann in der Wörnitz gebadet werden, und bei Schlechtwetter<br />

gibt es die Möglichkeit im Hallenbad mit Sauna zu schwimmen. Kurz vor 10.00<br />

Uhr kommt Jörg Kretzschmar von PURTEC und bringt unser Gefährt für diese<br />

Etappe: Ein sportliches rotes Zweier-Kajak. Wir packen unsere Sachen in die<br />

Bootsbox, legen die Schwimmwesten an und paddeln los. Luftlinie wären wir<br />

ziemlich schnell in Donauwörth, aber Flusskilometer sind es dank der vielen<br />

weiten Wörnitzschleifen schon einige mehr. Ich bin die Strecke schon geradelt,<br />

Katzenstein<br />

Ronheim<br />

b<br />

Wörnitz Radweg<br />

Harburg<br />

(Schwaben)<br />

Brünsee<br />

gewandert oder auch mit dem Auto gefahren, vom Fluss aus ist es aber noch<br />

einmal eine völlig andere Perspektive. Die Aussicht geht meist in die bewachsene<br />

Uferböschung: Brennnesseln mit seltsamen schwarzen libellenartigen<br />

Schmetterlingen, Schilf, manchmal Bäume. Wir begegnen vielen Anglern<br />

und achten immer vorsichtig darauf, mit unserem Kajak nicht in die Angelschnüre<br />

zu geraten. In Ebermergen paddeln wir vorsichtig unter der Steinbrücke<br />

hindurch. Kurz vor Wörnitzstein warnt uns ein Hinweisschild vor dem<br />

Wehr. In der dicht bewachsenen Böschung können wir die Ausstiegstreppe<br />

zunächst nicht erkennen, finden sie dann aber doch und können aussteigen.<br />

Einfach ist es für uns als Anfänger nicht, aus dem wackeligen Zweierkajak aufzustehen<br />

und die Leiter zu erwischen, ohne dabei ins Wasser zu fallen. Aber<br />

dann ist es geschafft und wir ziehen das Boot mit vereinten Kräften an Land.<br />

Jetzt ist erst mal eine kleine Pause fällig! Jenseits des Wehrs können wir das<br />

Boot dann wieder einsetzen. Dort ist Vorsicht geboten, nicht nur wegen der<br />

steilen Böschung, sondern auch wegen der Schwanenfamilie,<br />

die mit ihren Jungschwänen gerade dort unterwegs ist.<br />

Wieder im Wasser paddeln wir unter der Steinbrücke hin<br />

durch und die Flussschleifen entlang. Der Blick von unten<br />

Ebermergen<br />

auf die Eisenbahnbrücke ist eine ganz neue Perspektive, auch das Birkenwäldchen<br />

kurz vor Donauwörth ist vom Fluss aus ein ganz neuer und schöner Anblick.<br />

Vom Kajak aus sehen wir von Donauwörth zuerst die Parkstadt, irgendwann<br />

kommen die Liebfrauenkirche und Heilig Kreuz ins Blickfeld, verschwinden<br />

aber wieder in den Windungen des Flusses. Schneller als erwartet gleiten wir<br />

schon unter der Betonbrücke der Westspange hindurch und sind am Ziel unserer<br />

Bootstour angelangt. Kurz vor dem Wehr am Kanuclub steigen wir aus und<br />

ziehen unser Kajak wieder an Land. Erneut treffen wir Jörg Kretzschmar, der<br />

Boot und Zubehör wieder in Empfang nimmt. Neben dem Kanuclub ist auch<br />

der Trainingsplatz des Schäferhundverbandes und auf der anderen Seite der<br />

Wörnitz gibt es einen Tennisclub.<br />

Felsheim<br />

Donauwörth<br />

Donau<br />

Riedlinger<br />

Baggersee<br />

Schrattenhofen<br />

Heroldingen<br />

Hoppingen<br />

Das Wörnitz-Badehaus in Schrattenhofen<br />

In Schrattenhofen treffe ich auf Ernst Stüber, der im Ort ein kleines<br />

privates Heimatmuseum betreibt. Er kann mir eine interessante<br />

Geschichte zur Wörnitz erzählen. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

hatte ein Schrattenhofener Bürger an der Wörnitz ein Umkleidehaus<br />

aus Holz bauen lassen. Zu dieser Zeit zelteten Studenten aus<br />

München am Fluss. Das Holzhaus verfügte über drei Räume. Es<br />

gab eine Umkleide für Frauen mit einem Spiegel und einer Bank.<br />

Dann eine Umkleide für Herren und dazwischen ein allgemeiner<br />

Umkleideraum, der oft von Kindern genutzt wurde. Nach dem Krieg<br />

wurde diese Badegelegenheit an der Wörnitz auch von vielen Bürgern<br />

aus dem nahe gelegenen Nördlingen genutzt. Heute ist von<br />

dem Badehaus leider nur noch das Fundament übrig geblieben.<br />

Gebadet wird in der Wörnitz trotzdem noch, erzählt mir Herr Stüber.<br />

Bilder vom Hüllenloch<br />

gibt´s hier zu sehen<br />

Die Sage vom Hüllenloch<br />

„Wo die Wörnitz bei Harburg durch die Juraberge bricht, ist in der<br />

östlichen Steilwand, auf der das Fischholz steht, eine Felsenhöhle<br />

eingerissen, das Hüllenloch geheißen. In dieses Felsenloch<br />

flüchtete einstmals ein Schäfer ...“, so beginnt die Sage vom<br />

Hüllenloch. Weil die Böden dort sehr mager waren und obwohl<br />

er ihnen Nacht um Nacht Futter von den Wörnitzwiesen zu ihnen<br />

hochbrachte, wurden die Schafe immer dünner und ihre Wolle<br />

immer schlechter. Da überlegte er sich, dass er die Herde für einen<br />

Batzen Gold sofort verkaufen würde. Seinem Schafherren würde er<br />

nur einen kleinen Teil des Goldes geben und den großen Rest für<br />

sich behalten. Kaum hatte er zu Ende gedacht, kam auch schon ein<br />

Käufer mit spitzer Feder am Hut in die Höhle und schlug zu einem<br />

hohen Preis sofort in den Handel ein. Von seinem Pferd lud er eine<br />

große Goldkiste ab. Der Fremde ritt mit der Herde von dannen und<br />

der Schäfer konnte sein Glück kaum fassen. Doch die Kiste bekam<br />

ebenfalls Füße und wollte zur Höhle hinausrutschen. Der Schäfer<br />

warf sich darauf und kettete seinen Hütehund daran, sodass der<br />

Schatz ihm nicht davonlaufen konnte. Die Sage endet mit den<br />

Worten: „Noch heute und für alle Zeiten sitzt der Schäfer gebannt<br />

auf der Goldkiste im Hüllenloch, mit seinem Hund daneben.“<br />

Bootswandern auf der Wörnitz<br />

Für Bootswanderer ist die Wörnitz ein toller Fluss und vor allem<br />

ist er auch für Anfänger geeignet. Die Wörnitz ist nicht zu schnell,<br />

nicht zu breit und auch nicht zu tief. Was auf dem Landweg schnell<br />

geradelt ist, lässt sich durch die vielen Schleifen leicht zu einer<br />

Tagespaddeltour ausbauen. Da es allerdings relativ viele Wehre<br />

gibt, müssen Bootswanderer oft aussteigen und das Boot umsetzen<br />

– doch überall stehen rechtzeitig Hinweisschilder. Entlang der<br />

Strecke bieten sich Bootswanderern viele schöne Orte, ein Gasthof<br />

oder ein Biergarten zur Einkehr findet sich fast immer. Ab Harburg<br />

in Richtung Mündung ist die Wörntiz für alle Bootstypen geeignet.<br />

Die beste Bootswanderzeit ist vom späten Frühjahr bis zum<br />

Spätsommer, im Herbst hat man aufgrund des häufig dichten Nebels<br />

keine Sicht. Bei Hochwasser ist vom Bootswandern dringend<br />

abzuraten. Der Fluss verlässt auf weiten Strecken sein Bett, die<br />

Gegenströmung der hineindrückenden Donau kann stark sein und<br />

von den Wehren geht dann Lebensgefahr aus. Entlang der Strecke<br />

gibt es viele Bootsverleiher, die Boote sowohl stundenweise als<br />

auch für längere Touren verleihen und auch für den Bootstransport<br />

sorgen. Infos gibt es bei allen Tourist-Informationen und beim<br />

Ferienland Donau-Ries.<br />

Bilder der Paddeltour<br />

findet ihr hier<br />

Wörnitzstein<br />

Mit dem Segway auf Tour<br />

Seit einiger Zeit bietet Gero Weiß von Segmove24 Touren durch und<br />

rund um Donauwörth an. Die kleinen Elektroflitzer machen 20 km/h<br />

Spitze und werden nur durch Gewichtsverlagerung des Körpers<br />

gesteuert. Sie sind straßentauglich, meistern Kopfsteinpflaster,<br />

flache Randsteine und auch Feldwege. Sowohl für Einheimische<br />

als auch für Touristen ist eine Segway Tour eine tolle Art, die Stadt<br />

zu erkunden und aus einer ganz neuen Perspektive zu entdecken.<br />

Mit dem Segway ist man an der frischen Luft unterwegs, ohne sich<br />

richtig sportlich anstrengen zu müssen. Größere Gruppen sind für<br />

Gero Weiß und sein Team kein Problem. Gerne stellt er die Tour<br />

auch nach individuellen Wünschen zusammen.<br />

Infos gibt es bei der Tourist-Information Donauwörth oder direkt<br />

unter www.segmove24.de.<br />

Außerdem führt der Rad- und Wanderweg noch ein<br />

Stück den Fluss entlang bis hinein in die Innenstadt.<br />

Hier kann auf glattem Asphalt streckenweise geskatet werden<br />

und seit neuestem werden auch Segway-Touren rund um Donauwörth<br />

angeboten. Im Stauferpark unweit des Flusses gibt es zahlreiche weitere<br />

Möglichkeiten der Sport- und Freizeitgestaltung. Und wer wirklich<br />

mal fast bis zur Flussmündung in die Donau auf der Wörnitz unterwegs<br />

sein möchte, fragt in der Tourist-Information nach einer Zillenfahrt.<br />

Für uns sind drei erlebnisreiche Tage voller Sport- und Freizeitaktivität an der<br />

Wörnitz viel zu schnell zu Ende gegangen. |<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

Teil 4 – Gefahren & Katastrophen entlang der Wörnitz


OT Tapfheim<br />

Das Rathaus<br />

8<br />

Bahnhof<br />

B16<br />

OT Donaumünster<br />

OT Erlingshofen<br />

7<br />

5<br />

6<br />

Maria Himmelfahrt Donaumünster<br />

RICHTUNG<br />

DONAUWÖRTH<br />

St.-Vitus-Kirche<br />

> Tapfheim kennen die meisten als lang gestreckte<br />

Ortschaft entlang der B16 in Richtung Günzburg.<br />

Vom Ortseingang des Ortsteils Erlingshofen<br />

über Donaumünster bis hin zum Ortsausgang<br />

von Tapfheim sind es ganze drei Kilometer.<br />

Daher entscheide ich mich bei meinem Spaziergang<br />

diesmal auf das Rad umzusteigen, um alle<br />

schönen Winkel und Ecken bequem entdecken<br />

zu können ...<br />

Mein Weg führt mich zunächst in das Rathaus (1)<br />

in der Ortsmitte von Tapfheim, wo ich von Bürgermeister<br />

Karl Malz herzlich empfangen werde.<br />

„Ja, Tapfheim ist eine große Gemeinde und besteht<br />

insgesamt aus sechs Ortsteilen: Erlingshofen,<br />

Donaumünster und Tapfheim gehen mittlerweile<br />

beinahe nahtlos ineinander über. Die Kessel hinauf<br />

gehören noch Brachstadt und Oppertshofen<br />

zu uns, und im Donauried der Ortsteil Rettingen<br />

sowie zahlreiche Schwaighöfe“, informiert mich<br />

der Bürgermeister. Erstmals urkundlich erwähnt<br />

wurde Tapfheim zwischen den Jahren 750 und 802<br />

im Zusammenhang mit einer Güterschenkung an<br />

das Kloster Fulda.<br />

Die heutige Gemeinde Tapfheim entstand 1972 im<br />

Zuge der Gebietsreform. „Früher bestand zwischen<br />

den einzelnen Ortsteilen schon die typisch<br />

dörfliche Rivalität“, merkt Karl Malz mit einem<br />

Lächeln an. „Heute gehen wir Hand in Hand und<br />

das ist vor allem dem regen Vereinsleben zu danken.<br />

Der gemeinsame Musikverein war der Erste,<br />

der sich aus mehreren Ortsvereinen zusammenschloss.<br />

Heute haben wir knapp 50 Vereine aus<br />

allen Bereichen und für jede Alters- und Interessengruppe“,<br />

führt er aus. Demografisch wird auch<br />

Tapfheim immer älter, daher ist es dem Bürgermeister<br />

wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen<br />

ins Gemeindeleben aktiv integriert werden und<br />

vor allem Jung und Alt in vielen Bereichen zusammenkommen.<br />

Außerdem ist ihm wichtig, dass sich<br />

trotz aller nötigen wirtschaftlichen Entwicklungen<br />

das Dörfliche nicht ganz verliert.<br />

Prominent an der B16 und neben dem Rathaus<br />

schaue ich mir die St.-Peter-Kirche (2) an. An der<br />

Südseite der Kirchenfassade fällt mir zunächst eine<br />

Figurenszene auf, die hinter einer Glasscheibe in<br />

die Kirchenmauern eingelassen ist. Fünf Schnitzfiguren<br />

stellen die religiöse Szene am Ölberg<br />

nach. Es handelt sich bei dem Kunstwerk um eine<br />

Stiftung der ehemaligen Kronenwirtin Apollonia<br />

Heißer. Die Kirche selbst wurde 1747 erbaut und<br />

1749 geweiht. Im Vergleich zur kleinen Gemeinde<br />

handelt es sich um ein großes Gotteshaus. Bauherr<br />

war damals das Kloster Kaisheim, daher konnte<br />

man sich ein Gotteshaus dieser Größe überhaupt<br />

leisten. Innen ist die Kirche prächtig ausgemalt<br />

und dekoriert. Der Kirchturm mit seinen 53 Metern<br />

Höhe zählt zu den schönsten Barocktürmen<br />

entlang der Donau.<br />

Da ich Tapfheim nur als Straßendorf<br />

entlang der Bundesstraße kenne, ist es<br />

mir wichtig, bei meinem Spaziergang auch<br />

mal die Hauptstraße zu verlassen.<br />

Gegenüber der Kirche biege ich daher in die Riedstraße<br />

und von dort in die Abt-Mermos-Straße ein.<br />

Gleich fällt mir auf, dass es abseits der Bundesstraße<br />

viel ruhiger und dörflicher wird. Ich komme<br />

an vielen Vorgärten vorbei, höre Vögel zwitschern<br />

und sogar einige Ziegen meckern. An einem<br />

Hang fällt mir ein Gebäude besonders ins Auge.<br />

Es handelt sich um die Rückseite des Tapfheimer<br />

Schlosses (3). Von der Bundesstraße aus bemerkt<br />

man es gar nicht, da das Anwesen in zweiter Reihe<br />

zur Hauptstraße gelegen ist. Leider kann ich das<br />

Schloss nicht näher besichtigen, da es sich in Privatbesitz<br />

befindet. Laut Bürgermeister Karl Malz<br />

ist es innen aufs Feinste restauriert und eines der<br />

besterhaltenen Schlösser überhaupt.<br />

Ich radele weiter und biege rechter Hand auf einen<br />

Feldweg ein, der mich zum Badesee (4) bringt,<br />

der etwas abseits des Dorfes liegt. Der Badesee ist<br />

einer von mehreren Seen, die direkt an der Donau<br />

liegen. Im Sommer erfreuen sich nicht nur die<br />

Tapfheimer, sondern auch viele Tagesausflügler<br />

und auch Radler am kühlen Nass. Über Feldwege<br />

und am Sportgelände der Grundschule vorbei<br />

gelange ich zurück in den Ort. Durch ein Wohngebiet<br />

am Ulrichsberg gelange ich zur Hauptstraße<br />

des Ortsteils Donaumünster, der ich in Richtung<br />

Donau folge.<br />

Ich gelange zum Schloss Donaumünster (5) und<br />

zur Maria Himmelfahrt Kirche (6). Es ist ein<br />

romantisches Eck, direkt an der Kessel. Alte, hohe<br />

Bäume spenden mir Schatten während ich das<br />

Schlossgebäude und den Garten näher betrachte.<br />

Leider ist auch dieses Schloss nicht zu besichtigen<br />

und befindet sich sichtlich im Zustand des Verfalls.<br />

„Aus dem Schloss könnte man was Schönes<br />

machen, Investorenanfragen gibt es. Leider sind<br />

die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt und die<br />

Gemeinde hat keine Handhabe. Wir hoffen, dass<br />

sich die Lage zukünftig einmal ändern wird“,<br />

erklärt mir Karl Malz auf Rückfrage. Im Schloss ><br />

1<br />

9<br />

Donau<br />

2<br />

Schloss Tapfheim<br />

4<br />

Badesee<br />

St.-Peter-Kirche<br />

RICHTUNG<br />

DILLINGEN


lebte einst der Dichter und Alchemist Alexander<br />

von Bernus. Zeit seines Lebens beschäftigte er<br />

sich mit Heilpflanzen und entwickelte in seinem<br />

Laboratorium in Tapfheim die Solunate. Das sind<br />

homöopathische Heilmittel, die im spagyrischen<br />

Verfahren durch Destillation z. B. aus Pflanzen<br />

gewonnen werden. Alexander von Bernus starb<br />

1965 in Tapfheim.<br />

Ich folge der Kessel ein Stück und biege auf der<br />

Dorfstraße wieder Richtung Bundesstraße ab.<br />

Dort stoße ich auf die dritte Kirche. Es ist die<br />

St.-Vitus-Kirche (7) im Ortsteil Erlingshofen.<br />

Auch durch diesen Ortsteil drehe ich eine Runde,<br />

entdecke kleine Gässchen und einen Hofladen mit<br />

einer neugierigen Katze in der Einfahrt. Entlang<br />

der B16 fahre ich noch einmal zurück zum<br />

Rathaus in Tapfheim. Auf dem Weg überquere ich<br />

nochmals die Kessel, entdecke den Bahnhof (8)<br />

und viele Geschäfte. Das Gewerbegebiet Tapfheims<br />

erstreckt sich entlang der Bundesstraße,<br />

während man den dörflichen Charme in den<br />

Seitenstraßen und Wohngebieten findet.<br />

Zurück am Rathaus fällt mir der Brunnen (9)<br />

ins Auge. Eine sechseckige Stehle weist auf die<br />

Ortsteile der Gemeinde hin. Darauf stehen drei<br />

Figuren, die alle nach einem Ring greifen und<br />

heftig daran ziehen. „Das stellt das Ringen um<br />

die beste Meinung und um die Beschlüsse dar,<br />

die tagtäglich im Rathaus und im Gemeinderat<br />

gefasst werden müssen “, schmunzelt Karl Malz.<br />

Zum Schluss frage ich ihn noch nach seinem persönlichen<br />

Lieblingsplatz in Tapfheim. „Das ist derzeit<br />

die Kapelle vom Krieger und Soldatenverein.<br />

Sie ist etwas außerhalb gelegen und bietet einen<br />

schönen Blick auf Tapfheim und aufs Donauried.<br />

Dort draußen pressiert es niemandem und es ist<br />

eine herrliche Ruhe. Dort mähe ich derzeit oft<br />

die Wiese und nach getaner Arbeit setze ich mich<br />

einfach noch für einige Zeit dorthin und genieße<br />

die Ruhe“, schwärmt Karl Malz. Auch ich habe den<br />

Tag in Tapfheim genossen und radele dem Radweg<br />

folgend Richtung Donauwörth. |<br />

Tapfheim


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Einmal auf dem Fahrersitz eines Supersportwagens Platz nehmen, die Hände<br />

ums Lenkrad legen und beim Starten des Motors den Sound hören, die<br />

Kraft spüren und die Freiheit fühlen. Viele träumen davon, manche tun es<br />

einfach und sei es nur für eine Stunde oder zwei. Das Erlebnis bleibt unvergesslich.<br />

Wer sich den Traum vom Lamborghini, vom Ferrari oder Audi R8 mal für eine<br />

Stunde oder einen Tag verwirklichen will, ist bei Dominik Deuter von emotiondrive<br />

in Oettingen genau an der richtigen Adresse. „Wir vermieten schon seit<br />

über 10 Jahren Sportwagen und haben schon Tausenden von Kunden zu einem<br />

einmaligen „Benzin-im-Blut“ Erlebnis und einem breiten Grinsen im Gesicht<br />

verholfen“, erzählt mir der junge Geschäftsführer. „Wichtig bei uns ist, dass wir<br />

unseren Kunden transparente und seriöse Angebote machen. Alle Kosten sind<br />

in unseren Pauschalpreisen enthalten, sodass es hinterher keine bösen Überraschungen<br />

gibt. Und das wissen unsere Kunden und viele werden nach der<br />

ersten Fahrt zu Stammkunden“, erklärt er mir die Geschäftsphilosophie von<br />

emotiondrive. „Bei uns steht das Fahrerlebnis im Mittelpunkt und die Sicherheit<br />

an erster Stelle“. Für das perfekte Sportwagenerlebnis ist das Ries genau<br />

der richtige Ort. Es gibt lange Geraden, auf denen kurzfristig mal so richtig beschleunigt<br />

werden kann, es gibt Kurven und Wendungen, man muss rauf- und<br />

runterschalten, abbremsen und hat Gelegenheit, das Auto richtig auszufahren.<br />

Mal geht es durch den Rieskrater, mal rauf auf den Kraterrand. Die meisten<br />

Streckenabschnitte geben freien Blick auf die Straße und der Verkehr hält sich<br />

in Grenzen. Damit ist die Route ideal, um die hochkarätigen Boliden in allen<br />

Facetten zu erleben.<br />

Die Fahrer sind nicht alleine unterwegs, es sitzt immer ein Instructor<br />

von emotiondrive auf dem Beifahrersitz. Er gibt Tipps, hält die Strecke<br />

im Auge, achtet mit auf den Verkehr und sorgt damit für Extra-Sicherheit.<br />

Wer sich das selber Fahren (noch) nicht zutraut, kann sich auch als Beifahrer<br />

im Sitz zurücklehnen und die Fahrt, die Beschleunigung und den Sound<br />

genießen. |


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