50 Jahre Theater Fauteuil

THE NEXT GENERATION
«Die Verbindung zur Stadt
ist stark und tief»
Sie fallen einander gerne ins Wort –
frotzeln und intrigieren familiärfreundschaftlich,
was das Zeug hält:
Wer Caroline und Claude Rasser, die
Betreiber der Theater am Spalenberg
in der zweiten Generation, zusammen
in ihrem Büro interviewt, erlebt zeitweise
fast schon so etwas wie eine
Kabarett-Nummer.
«Wir wollen nicht unbedingt, dass
unser Privatleben im Jubiläumsheft
breit gewalzt wird…», hebt Claude an.
Caroline wirft blitzschnell und in
sachlichem Ton ein: «Aber ich habe
doch gerade ein seitengrosses Bikini-
Bild von Deiner neuen Freundin bestellt,
das wir als Starschnitt mit Goldrahmen
zusammen mit einem detaillierten
Lebenslauf und einem intimen
Interview drucken werden.»
Darauf sagt Claude, trocken und todernst:
«Ja. Und darauf folgt eine
Galerie aller Freunde und Männer, die
Du seit der Schulzeit je hattest…»
Plötzlich löst sich die Sache in diesem
typischen ansteckenden Rassergelächter
auf, das gleichsam wirkt, als hätte
der innere Ironiedampf so viel Druck
aufgebaut, dass der Topf nun einfach
explodieren muss…
Freude an der Sache – und die Sache
heisst in diesem Fall natürlich Theater
und alles, was so dazu gehört– strahlen
die Chefin und der Chef des kleinen,
feinen Basler Kulturhauses am
Spalenberg 12 aus.
Die Wildsau
und das (halbe) Einhorn
Im Primarschulalter haben sie erstmals
auf der Bühne des Fauteuil agiert, im
Märchen vom tapferen Schneiderlein:
Claude als Wildsau, Caroline als
Hinterteil des Einhorns. Caroline
Rasser erzählt: «Inzwischen stecken
meine Tochter Manon und fünf ihrer
Freundinnen unter diesen Kostümen –
aber Manon hat es gleich auf Anhieb
zum Vorderteil des Einhorns gebracht
(lacht).»
Im Büro der rasserschen Theaterbetriebe
Fauteuil und Tabourettli, das
sich in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Spalenberg – oberhalb eines Bas-
Caroline und Claude Rasser, die Theaterleitung verkauft Stühle.
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