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50 Jahre Theater Fauteuil

Jubiläumsbroschüre Fauteuil

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GASTSPIELE<br />

Vorhang auf für die Unvergessenen<br />

Die Spalenberg-Bühnen waren immer<br />

auch dies: Eine Plattform für Kleinkünstler,<br />

Mimen, Pantomimen, Kabarettisten,<br />

Komiker, Sänger, Barden,<br />

Jazzer – und sogar Legenden. Auch<br />

waren sie immer veritables Sprungbrett<br />

für grosse Karrieren. Künstlerinnen<br />

und Künstler bekamen und<br />

bekommen hier einen Scheinwerfer,<br />

einen soliden Bretterboden und eine<br />

familiäre Betreuung, die viele von ihnen<br />

nie vergessen: Einige Schlaglichter<br />

auf die unzähligen Gastspiele<br />

in den <strong>Theater</strong>n der Familie Rasser.<br />

«Dank genialen Mitarbeitern wird auf<br />

dieser Bühne das Unmögliche möglich»,<br />

sagte Emil Steinberger einst zur<br />

Basler Zeitung. Kabarett-Legende<br />

Walter Roderer erinnerte sich folgendermassen:<br />

«Roland Rasser hat meine<br />

grosse Angst vor dem Basler Publikum<br />

mit allen Mitteln verscheucht,<br />

und heute zählen die Basler zu meinen<br />

besten Zuschauern.» Franz Hohler ist<br />

1965 das erste Mal im <strong>Fauteuil</strong> aufgetreten.<br />

Er begann gerade seine Karriere<br />

und erinnert sich daran, wie fröhlich<br />

es im <strong>Fauteuil</strong> immer zuging, so dass<br />

er sogar sein Lampenfieber und den<br />

engen Terminplan vergessen konnte.<br />

Geplant war ja etwas anderes gewesen:<br />

Eigentlich hätte die Bühne vom Cabaret<br />

‹Gigampfi› mit Paulette Robin,<br />

Dolly Goeltz, Paul Göttin, René Steinbach<br />

und Roland Rasser bespielt werden<br />

sollen. Nach dessen Auflösung<br />

holte der frischgebackene <strong>Theater</strong>direktor<br />

Rolli Rasser jedoch erst einmal<br />

Luft und organisierte Gastpiele.<br />

Wagnis und Pioniergeist<br />

Und was für ein mächtiger Atem das<br />

noch werden sollte: Nicht nur schrieben<br />

wirklich fast alle grossen Namen<br />

aus dem Schweizer Kabarett- und <strong>Theater</strong>feld<br />

ihre Namen hinten auf die<br />

Bühnenwand des <strong>Fauteuil</strong>. Margrit<br />

Rainer, Ruedi Walter, César Keiser,<br />

Margrit Läubli, Kaspar Fischer waren<br />

genauso Stammgäste wie Samy Molcho<br />

oder ein in seinen Anfängen noch<br />

ganz exotischer Pantomime namens<br />

Dimitri. Aus vielen Ansätzen, die im<br />

<strong>Fauteuil</strong> präsentiert wurden, entwickelten<br />

sich später ganze künstlerische<br />

Richtungen: Schliesslich wurde die<br />

Truppe ‹Mummenschanz› sogar weltberühmt,<br />

was die Künstler aber keineswegs<br />

davon abhielt, dem <strong>Fauteuil</strong><br />

die Treue zu halten.<br />

Die Unvergessenen<br />

Die Versuchung ist gross – bei allem<br />

Pioniergeist und all den Wagnissen,<br />

die der Rasser-Clan am Spalenberg<br />

unternommen hat, – zu sagen: Wer im<br />

<strong>Fauteuil</strong> auftritt, der kommt irgendwann<br />

mal ganz gross raus. Und dann<br />

bleiben sie eben alle auch als Stars<br />

der Basler Kleinbühne treu. Massimo<br />

Rocchi spielt hier, auch wenn er locker<br />

grosse Säle füllen kann. Zarah Leander<br />

ist eine ganz spezielle Erinnerung<br />

am Spalenberg. Marco Rima etwa hat<br />

hier ebenfalls ein Sprungbrett gefunden,<br />

genauso wie einst Hanns Dieter<br />

Hüsch, dessen intellektuelles Kabarett<br />

dann eigentlich eine weitere eigene<br />

Richtung erschuf.<br />

Heimspiel<br />

Besondere und unvergessliche Heimspiele<br />

feierte am Spalenberg immer<br />

Alfred Rasser mit seinen eigenen<br />

Programmen, doch auch die Müncher<br />

Lach- und Schiessgesellschaft, der<br />

Schauspieler Gerd Fröbe, Insterburg<br />

und Co. (mit dem jungen Karl Dall)<br />

und als ganz besonderer Barde der<br />

legendäre Berner Mani Matter (sowie<br />

natürlich seine Troubadouren-Kumpane)<br />

fanden hier eine Art ‹Basler<br />

Heimat›. Wagt man den Zeitsprung<br />

nach vorne, so fehlen weder die Geschwister<br />

Pfister noch das Duo Fischbach,<br />

die Acapickels, Gardi Hutter<br />

oder Lorenz Keiser, der Sohn von<br />

César Keiser. Das sind nun alles<br />

Namen an der Wand, doch sie repräsentieren<br />

– als Mementos – vor allem<br />

unvergessliche Momente. <strong>Theater</strong>momente<br />

eben. A. Strässle/Chr. Platz<br />

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