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50 Jahre Theater Fauteuil

Jubiläumsbroschüre Fauteuil

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DIE RASSERBANDE<br />

Bühne frei für die Basler Revue 1986/87: Das Ensemble in voller Aktion.<br />

gisseur, der genau wusste, was er von<br />

Rolli Rasser kriegen konnte und was<br />

nicht. Rolf Lansky, Hausregisseur auf<br />

den <strong>Fauteuil</strong>bühnen seit 1974, führte<br />

seinen Direktor und ersten Schauspieler<br />

von Glanzrolle zu Glanzrolle und<br />

hielt ein Ensemble zusammen, in dem<br />

die leider verstorbenen René Besson<br />

und Bernhard Baumgartner mehr als<br />

nur Stichwortgeber waren und die<br />

Elsässerin Colette Greder zur ‹Piaf<br />

vom Spalenberg› wurde. Rolf Lansky<br />

war und blieb als regieführender Zauberer<br />

ein Glücksfall für das <strong>Fauteuil</strong>-<br />

<strong>Theater</strong>, der die kleine Bühne gross<br />

machte. Arth Paul, dem Hauskomponisten<br />

(ebenfalls seit 1974), ist zu<br />

verdanken, dass die Eigenproduktionen<br />

musikalisch erinnerungswürdig<br />

und einige seiner Melodien zu Lokalhymnen<br />

wurden. Aber was bei Eigenproduktionen<br />

publikumswirksam gespielt<br />

und gesungen werden soll, ist auf<br />

gute Texte angewiesen. Rolli Rasser,<br />

der als Multitalent auf der Bühne und<br />

im Betriebsbüro vieles prima konnte,<br />

war als Texter selbst nie zeugungsfähig<br />

und deshalb immer auf gute<br />

Dialektautoren angewiesen. Schon das<br />

‹Cabaret-Gigampfi› war 1963 nicht<br />

nur, aber auch an Textschwäche eingegangen.<br />

Zwar konnte Rolli Rasser<br />

für die ersten Basler Revuen immer<br />

auf den textgewohnten ‹Bappe› zählen,<br />

der ihm bereits die Eröffnungsrede<br />

anlässlich der <strong>Fauteuil</strong>-Taufe<br />

schrieb, und auch der begnadete Basler<br />

Dialektlyriker und Schnitzelbänkler<br />

Max Afflerbach schrieb Liedtexte,<br />

die zu Klassikern wurden, aber erst<br />

mit den verlässlichen Hausautoren<br />

Hanspi Rittmann und Walter Probst<br />

sowie dem schreibenden Ensemblemitglied<br />

Bernhard Baumgartner, mit<br />

seiner Erfahrung aus der Zeit des<br />

Baselbieter ‹Cabaret Chriesipfäffer›,<br />

konnten die Eigenproduktionen erfolgreich<br />

in Serie gehen. Und als dann<br />

1976 das Ensemble die Dialekt-Operette<br />

‹Offenbach am Spalebärg› auf die<br />

Bühne stemmte, und Alfred Rasser,<br />

trotz zunehmenden Altersbeschwerden,<br />

als neureicher Gärtnermeister ‹Goschebach›<br />

noch einmal alle Register<br />

seines Könnens mit ungebrochenem<br />

Elan ziehen durfte, wurde damit zwar<br />

nicht der erwartete Publikumserfolg<br />

erzielt, aber das Team um Rolli<br />

Rasser spielte und sang sich auf ein<br />

Niveau, das in <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>Fauteuil</strong>-<br />

Geschichte wohl als der Gipfelsturm<br />

bezeichnet werden darf. Der Kreis<br />

einer guten und folgenreichen Vater-<br />

Sohn-Beziehung schloss sich für Rolli<br />

Rasser, als er mit seiner Interpretation<br />

des ‹Läppli› den Bühnenbeweis lieferte,<br />

dass Alfred Rassers grandioser,<br />

nationaler Anti-Held als Schweizer<br />

Klassiker spielbar bleibt. Dass dieser<br />

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