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stadt:pilot 07 - Das Magazin zu den Pilotprojekten - Nationale ...

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BErICHTE<br />

Startrampe in Dessau, Kreativität vielerorts<br />

Der kreative berufliche Nachwuchs ist, so eine These aus dem Positionspapier des Aktions-<br />

forschungsprojekts STADT ALS CAMPUS, nicht nur in <strong>den</strong> Metropolen ein potenzieller Motor<br />

der Stadtentwicklung. Ein Ort, der das vormacht: die Bauhaus<strong>stadt</strong> Dessau. Erst gab es einen<br />

temporären La<strong>den</strong> von Studieren<strong>den</strong> des Fachbereichs Design am Markt, jetzt wird eine seit<br />

zwölf Jahren leer stehende Immobilie als VorOrtHaus <strong>zu</strong>m Treffpunkt für engagierte Stadtmacher.<br />

„Hier entsteht eine Startrampe ... Ein Ort für <strong>den</strong> Leichtsinn, <strong>den</strong> es braucht, um etwas <strong>zu</strong><br />

grün<strong>den</strong> ... Eine Band. Eine Firma. Eine Familie. ‚Hier‘ bedeutet: Die Welt kommt <strong>zu</strong> uns. ‚Hier‘<br />

bedeutet: In Dessau. VorOrt.“ (http://vororthaus.wordpress.com/startrampe/) Ein perfektes Beispiel<br />

für ein Bildungsmodell an der Schnittstelle zwischen Stadt und Hochschule, aber nicht das<br />

Engagierte Stadtmacher in Dessau<br />

einzige Impulsprojekt, das STADT ALS CAMPUS begleitet.<br />

Auch in Bernburg, Braunschweig, Helmstedt und Merseburg erproben Pioniere, welche<br />

Möglichkeiten die Städte für kreative Prozesse und Aneignung bieten. In Helmstedt waren es Gymnasiasten und Mitglieder der Caritas-<br />

Jugendwerkstatt, die „Galerie-Club 2020“ mit Open Stages, Poetry-Slams, Filmaben<strong>den</strong> und gastronomischer Versorgung in einem leer<br />

stehen<strong>den</strong> La<strong>den</strong>lokal initiierten – <strong>zu</strong>nächst als temporäres Projekt, mittlerweile mit guten Aussichten auf Verstetigung. <strong>Das</strong> Prinzip ist<br />

überall das gleiche: Für die Jugendlichen, Studieren<strong>den</strong>, jungen Unternehmer eröffnen sich Chancen <strong>zu</strong>r Verwirklichung eigener Ideen<br />

und Projekte – die STADT ALS CAMPUS unbürokratisch aus einem kleinen Aktionsfonds mit Mikrobudgets unterstützt – und für die Städte<br />

entstehen Wertschöpfungspotenziale an unvermuteten Orten. Eine klassische Win-win-Situation also.<br />

Eine zentrale Erkenntnis von STADT ALS CAMPUS bisher: „Auch aus kleinen Städten können<br />

Impulse kommen“, sagt Reiner Schmidt vom campus.office der Hochschule Anhalt. Ihm ist es<br />

wichtig, parallel <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Impulsprojekten Netzwerke <strong>zu</strong> knüpfen, die auch über das Ende der<br />

Anschubförderung aus der <strong>Nationale</strong>n Stadtentwicklungspolitik hinaus tragfähig sind. <strong>Das</strong><br />

wünscht sich auch Mitinitiator Klaus Habermann-Nieße, dessen Büro plan zwei aus Hannover<br />

als Forschungsagentur für das Projekt fungiert: „Wir wer<strong>den</strong> je<strong>den</strong>falls am Ball bleiben. Unser<br />

letztes Netzwerktreffen im September hat gezeigt, wie wichtig der Austausch ist. Und erste<br />

Handlungsempfehlungen wer<strong>den</strong> bald folgen.“ Viele Impulse für Helmstedt<br />

mörikegymnasium Ludwigsburg: Bilder der Stadt von morgen<br />

Ein Pfandautomat auf dem insbesondere bei jungen Leuten beliebten Akademiehof? Ein Klettergarten<br />

im Marstallcenter, der Bausünde der 70er-Jahre? Oder einfach mehr Fahrradstationen<br />

in der Innen<strong>stadt</strong>? Wenn fast 50 Zehntklässler drei Tage gemeinsam die Stadt erforschen<br />

und Ideen sammeln, dann füllt sich das trockene Schlagwort Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

schnell mit farbigen Bildern. An <strong>den</strong>en haben in Ludwigsburg viele Menschen mitgewirkt. Die<br />

Schülerinnen und Schüler haben sich nicht nur selbst überlegt, wie sie die Stadt 2050 gerne<br />

hätten: „Wir haben die Leute in der Stadt gefragt“, sagt einer. Und ein anderer stellt fest, dass<br />

Schüler erforschen ihre Stadt<br />

schon bei der Beantwortung des gemeinsam entwickelten Fragebogens erstaunliche Unterschiede<br />

zwischen Älteren und Jüngeren auftauchen. Während die einen die gefühlte Verwahrlosung<br />

des Einkaufszentrums stört, suchen die anderen nach coolen Parks und Plätzen. Albert Geiger, Leiter des Referats für Nachhaltige<br />

Stadtentwicklung, ist ebenso wie die Pädagogen der Schule angetan von <strong>den</strong> Ergebnissen der Projekttage: „Mich beeindruckt vor allem<br />

die Bereitschaft, sich selbst an diesem Veränderungsprozess <strong>zu</strong> beteiligen“, sagt er. Gesucht haben die Schüler auch nach Kontrasten<br />

<strong>zu</strong>m blank polierten Bild der Barock<strong>stadt</strong> Ludwigsburg, wie es öffentlich präsentiert wird. In einer Fotopräsentation kritisierten sie<br />

bauliche Mängel, Graffiti und Billiglä<strong>den</strong> – und haben auch schon Vorschläge für Verbesserungen. Am liebsten wür<strong>den</strong> sie gleich eine<br />

ganze Bundesstraße aus dem Zentrum verbannen, um mehr Freiraum <strong>zu</strong> gewinnen. Andere Vorschläge sind leichter <strong>zu</strong> realisieren –<br />

generatio nenübergreifende Angebote im öffentlichen Raum ebenso wie der eingangs erwähnte Pfandautomat.<br />

Und einen festen Ort der bürgerlichen Meinungsäußerung wünschen sie sich: „eine Art ‚Speakers’ Corner‘, wo man öffentlich diskutieren<br />

kann“, so der Gedanke. „Auf der Bärenwiese <strong>zu</strong>m Beispiel, da könnte man auch Wettbewerbe veranstalten, und ein ständiger<br />

Kummerkasten müsste da dann ebenfalls stehen.“ Ob die Bärenwiese eines Tages <strong>zu</strong>m Ludwigsburger Hyde Park wird? Im Netz gibt es<br />

<strong>den</strong> „Speakers’ Corner“ je<strong>den</strong>falls jetzt schon – unter www.mein-lb.de (vgl. S. 3).

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