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Pflegekonzepte bei Patienten mit ... - auf LiN-ArGe.de

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<strong>Pflegekonzepte</strong><br />

<strong>bei</strong> Menschen <strong>mit</strong><br />

Körperwahrnehmungsstörungen<br />

Fachbereichsar<strong>bei</strong>t<br />

zur Erlangung <strong>de</strong>s Diploms<br />

für <strong>de</strong>n gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege<br />

an <strong>de</strong>r Schule für Gesundheits- und Krankenpflege<br />

<strong>de</strong>s Ausbildungszentrums West<br />

Innsbruck<br />

Beurteiler:<br />

Wolfgang Brunner<br />

Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege<br />

vorgelegt von<br />

Alexandra To<strong>de</strong>schini und Marlene Weißensteiner<br />

Innsbruck, im Jänner 2009


Dankesworte<br />

An dieser Stelle möchten wir die Gelegenheit nutzen und uns <strong>bei</strong><br />

allen Personen ganz herzlich bedanken, die uns sehr unterstützt ha-<br />

ben:<br />

Unser Dank gilt unserem Betreuer, Herrn Wolfgang Brunner, <strong>de</strong>r<br />

während dieser Ar<strong>bei</strong>t viel Zeit und Mühe <strong>auf</strong>gebracht hat um uns<br />

tatkräftig zu unterstützen.<br />

Des Weiteren möchten wir uns für die freundliche Antwort <strong>auf</strong> alle<br />

mögliche Fragen zum Thema LIN <strong>bei</strong> Frau Heidrun Pickenbrock<br />

bedanken. Es erscheint uns nicht selbstverständlich, sich einfach <strong>auf</strong><br />

einen E-Mail-Verkehr einzulassen und sich so interessiert und hilfs-<br />

bereit zu geben. Vielen Dank!<br />

Unser größter Dank gilt allerdings unseren Familien, die im Hinter-<br />

grund unserer Ar<strong>bei</strong>t und unserer Erfolge <strong>de</strong>r letzten drei Jahre ste-<br />

hen. Sie haben uns immer wie<strong>de</strong>r motiviert und unterstützt und durch<br />

sie ist diese Ausbildung für uns erst möglich gewor<strong>de</strong>n!


1 Einleitung................................................................................................................. 1<br />

2 Der hohe Querschnitt............................................................................................... 2<br />

2.1 Das Rückenmark............................................................................................... 2<br />

2.1.1 Der Aufbau <strong>de</strong>s Rückenmarks .............................................................. 2<br />

2.1.2 Die Reflexe............................................................................................ 4<br />

2.2 Das Krankheitsbild <strong>de</strong>s hohen Querschnitts ..................................................... 6<br />

2.2.1 Definition ............................................................................................... 6<br />

2.2.2 Ursachen <strong>de</strong>r hohen Querschnittslähmung........................................... 7<br />

2.2.3 Symptome <strong>de</strong>r hohen Querschnittslähmung ......................................... 8<br />

3 Die Basale Stimulation®........................................................................................ 10<br />

3.3 Definition von Wahrnehmung.......................................................................... 10<br />

3.4 Was ist die Basale Stimulation®? ................................................................... 11<br />

3.5 Welche Ziele hat die Basale Stimulation®? .................................................... 12<br />

3.6 Welche Metho<strong>de</strong>n kennt die Basale Stimulation®? ........................................ 13<br />

3.6.1 Die Initialberührung ............................................................................. 13<br />

3.6.2 Die Begrenzungslagerung in Rückenlage ........................................... 14<br />

3.6.3 Die Königsstuhllagerung ..................................................................... 16<br />

3.6.4 Die Nussschalenlagerung ................................................................... 17<br />

3.6.5 Die Embryonalpositionierung .............................................................. 18<br />

3.7 Welche Bereiche <strong>de</strong>ckt die Basale Stimulation® noch ab?............................. 19<br />

3.7.1 Techniken zur somatischen Wahrnehmung ........................................ 19<br />

3.7.2 Techniken zur vestibulären Stimulation............................................... 20<br />

3.7.3 Techniken zur vibratorischen Stimulation............................................ 20<br />

3.7.4 Techniken zur oralen und olfaktorischen Wahrnehmung .................... 21<br />

3.7.5 Techniken zur taktil-haptischen Stimulation ........................................ 22<br />

3.7.6 Techniken zur auditiven und visuellen Wahrnehmung........................ 23<br />

4 Das Bobath Konzept® ........................................................................................... 25<br />

4.1 Prinzipien und Ziele <strong>de</strong>s Bobath Konzeptes® ................................................. 26<br />

4.2 Unterschied zwischen konventioneller Pflege und <strong>de</strong>m Bobath Konzept® ..... 27<br />

4.3 Schlüsselpunkte.............................................................................................. 28<br />

4.4 Positionseinnahme <strong>auf</strong> eine Seite................................................................... 29<br />

5 LIN – Lagerung in Neutralstellung ......................................................................... 32<br />

5.1 Was ist LIN...................................................................................................... 32<br />

5.2 Geschichte und Entwicklung ........................................................................... 32


5.3 Grundprinzipien von LIN ................................................................................. 33<br />

5.3.1 Halt geben........................................................................................... 33<br />

5.3.2 Körperabschnitte günstig zueinan<strong>de</strong>r positionieren............................. 34<br />

5.3.3 Neutralstellung modifizieren – Individuelle Lösungen fin<strong>de</strong>n............... 35<br />

5.4 Ziele ................................................................................................................ 35<br />

5.5 Für welche <strong>Patienten</strong>/Patientinnen ist LIN geeignet?...................................... 35<br />

5.6 Lagerungsmöglichkeiten nach LIN.................................................................. 36<br />

5.6.1 30°-Seitenlage in LIN ........................ .................................................. 36<br />

5.6.2 Wie bringt man einen <strong>Patienten</strong>/eine Patientin in 30°-Seitenlage? ..... 40<br />

5.6.3 Oberkörperhochlagerung nach LIN ..................................................... 41<br />

5.6.4 Rückenlagerung nach LIN................................................................... 44<br />

5.7 Umsetzung im Alltag ....................................................................................... 46<br />

6 Zusammenfassung ................................................................................................ 47<br />

7 Resümee ............................................................................................................... 49<br />

8 Literaturverzeichnis ............................................................................................... 52<br />

9 Anhang .................................................................................................................. 56


1 Einleitung<br />

Da es in unserem Tätigkeitsfeld – also im Bereich <strong>de</strong>r Pflege – sehr viele ver-<br />

schie<strong>de</strong>ne <strong>Patienten</strong>gruppen gibt, die in irgen<strong>de</strong>iner Form von Körperwahrneh-<br />

mungsstörungen betroffen sind und es im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

einige Än<strong>de</strong>rungen im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Pflegekonzepte</strong> gegeben hat, stellt die Frage<br />

nach <strong>de</strong>n geeigneten <strong>Pflegekonzepte</strong>n für <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> Körperwahrnehmungsstö-<br />

rungen <strong>de</strong>n zentralen Bereich unserer Ar<strong>bei</strong>t dar.<br />

Nach<strong>de</strong>m wir uns im vergangenen Jahr intensiv <strong>mit</strong> Literatur zu <strong>de</strong>n Konzepten –<br />

<strong>de</strong>r Basalen Stimulation® <strong>de</strong>m Bobath-Konzept® und <strong>de</strong>r Lagerung in Neutralstel-<br />

lung (LIN) - beschäftigt haben, möchten wir diese in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Ar<strong>bei</strong>t kurz er-<br />

klären. Da<strong>bei</strong> ist es uns wichtig, dass unsere Ar<strong>bei</strong>t nicht nur eine Auflistung <strong>de</strong>r<br />

möglichen <strong>Pflegekonzepte</strong> wird, son<strong>de</strong>rn durch <strong>Patienten</strong><strong>bei</strong>spiele an Praxisnähe<br />

gewinnt.<br />

Wir haben unser Hauptaugenmerk in dieser Ar<strong>bei</strong>t <strong>auf</strong> das Vergleichen <strong>de</strong>r einzel-<br />

nen Konzepte untereinan<strong>de</strong>r gelegt. In unserer Ar<strong>bei</strong>t folgt daher nun eine kurze<br />

Erklärung und Beschreibung <strong>de</strong>s Krankheitsbil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s hohen Querschnitts und<br />

eine Darstellung <strong>de</strong>r einzelnen Konzepte.<br />

Da<strong>mit</strong> es jedoch nicht nur eine Einführung und Erklärung <strong>de</strong>r Pflegetätigkeiten<br />

wird, haben wir sämtliche Ar<strong>bei</strong>ten am <strong>Patienten</strong> <strong>auf</strong> eine spezielle Gruppe von<br />

Betroffenen <strong>mit</strong> Körperwahrnehmungsstörungen gelegt. Diese Gruppe stellen die<br />

Betroffenen von einem hohen Querschnitt dar. Wir haben anhand dieser Wahr-<br />

nehmungsstörung, Pflegetätigkeiten aus <strong>de</strong>n einzelnen Konzepten ausgewählt<br />

und uns im Beson<strong>de</strong>ren für die präzise Erläuterung <strong>de</strong>r Positionseinnahmen ent-<br />

schie<strong>de</strong>n. Da unsere zentrale Forschungsfrage: „Welche Positionseinnahmen im<br />

Bett bieten die Konzepte LIN, Bobath® und Basale Stimulation® für Betroffene <strong>mit</strong><br />

hohem Querschnitt?“ ist, wer<strong>de</strong>n sämtliche an<strong>de</strong>re Möglichkeiten und Metho<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Konzept nur kurz erwähnt wer<strong>de</strong>n.<br />

1


2 Der hohe Querschnitt<br />

Da es sich <strong>bei</strong> einer Querschnittslähmung um eine Schädigung <strong>de</strong>s Rückenmarks<br />

und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r im Wirbelkanal verl<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n Nervenwurzeln han<strong>de</strong>lt, ist es von Be-<br />

<strong>de</strong>utung über diese Struktur – das Rückenmark – genauer Bescheid zu wissen. Es<br />

folgt eine kurze Erklärung und Darstellung dieses Abschnittes <strong>de</strong>s zentralen Ner-<br />

vensystems und anschließend die Beschreibung <strong>de</strong>r Krankheit bzw. <strong>de</strong>r Sympto-<br />

me, die diese Krankheit nach sich ziehen kann (Kellenhauser et al, 2004).<br />

2.1 Das Rückenmark<br />

„Das Rückenmark (Medulla spinalis) ist die Verbindung zwischen <strong>de</strong>m Gehirn und<br />

<strong>de</strong>n Rückenmarksnerven (Spinalnerven)“ (Menche, 2003, S. 169). Seine Aufgabe<br />

besteht darin, über große <strong>auf</strong>- und absteigen<strong>de</strong> Nervenfasern, Impulse vom Ge-<br />

hirn in die Peripherie und umgekehrt zu sen<strong>de</strong>n. Dies passiert in <strong>de</strong>r sogenannten<br />

weißen Substanz <strong>de</strong>s Rückenmarks.<br />

Neben dieser weißen Substanz, gibt es im Rückenmark auch eine graue Sub-<br />

stanz. Diese <strong>bei</strong>nhaltet Schaltstellen, in <strong>de</strong>nen über Reflexe, <strong>mit</strong>unter lebenswich-<br />

tige motorische Reaktionen sofort ausgelöst wer<strong>de</strong>n können (Menche, 2003).<br />

2.1.1 Der Aufbau <strong>de</strong>s Rückenmarks<br />

Das Nervengewebe <strong>de</strong>s Rückenmarks verlässt durch das große Hinterhauptsloch<br />

das verlängerte Mark – welches noch zu <strong>de</strong>n Strukturen <strong>de</strong>s Gehirns zählt – als<br />

zentimeterdicker Strang und zieht sich durch <strong>de</strong>n gesamten Wirbelkanal bis in <strong>de</strong>n<br />

Bereich <strong>de</strong>s zweiten Len<strong>de</strong>nwirbelkörpers hinab. Entlang dieses Strangs entsprin-<br />

gen 31 Nervenwurzelpaare, die sich zu Spinalnerven vereinigen. Diese 31 Paare<br />

sind <strong>de</strong>r Grund, warum sich das Rückenmark in insgesamt 31 Segmente untertei-<br />

len lässt. Je<strong>de</strong>s Segment enthält da<strong>bei</strong> eigene Reflex- und Verschaltungszentren.<br />

Eingeteilt wer<strong>de</strong>n diese Segmente in Gruppen, die <strong>de</strong>n einzelnen Abschnitten <strong>de</strong>r<br />

Wirbelsäule zugeordnet sind. So gibt es „acht Halssegmente (C1 – C8), die neben<br />

2


<strong>de</strong>r Atemmuskulatur insbeson<strong>de</strong>re die oberen Extre<strong>mit</strong>äten versorgen“ (Menche,<br />

2003, S. 169), zwölf Brustsegmente (Th1 – Th12), die für die Innervation im<br />

Rumpfbereich zuständig sind, fünf Len<strong>de</strong>nsegmente (L1 – L5), die gemeinsam <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>n fünf Kreuz<strong>bei</strong>nsegmenten (S1 – S5) für die Innervierung und Versorgung <strong>de</strong>r<br />

unteren Extre<strong>mit</strong>äten, <strong>de</strong>r äußeren Geschlechtsorgane und <strong>de</strong>s Afters zuständig<br />

sind (Menche, 2003).<br />

Abb. 1: Das Rückenmark (Lertola, 2008)<br />

3


2.1.2 Die Reflexe<br />

Die zweite Aufgabe <strong>de</strong>s Rückenmarks besteht – neben <strong>de</strong>r Weiterleitung <strong>de</strong>r Im-<br />

pulse vom Gehirn in die Peripherie und umgekehrt – im Ver<strong>mit</strong>teln von Reflexen.<br />

Reflexe sind unwillkürliche, unabhängig vom Gehirn abl<strong>auf</strong>en<strong>de</strong> Reaktionen <strong>auf</strong><br />

Reize. Sie spielen sich blitzschnell ab und kommen in Situationen, in <strong>de</strong>nen be-<br />

wusste Überlegungen und daraus resultieren<strong>de</strong> Handlungen zu viel Zeit in An-<br />

spruch nehmen wür<strong>de</strong>n, vor. So zum Beispiel passiert es, dass <strong>bei</strong>m Berühren<br />

einer heißen Herdplatte, die Hand sofort zurückgezogen wird.<br />

Zu<strong>de</strong>m regeln Reflexe Körperfunktionen, wie <strong>bei</strong>spielsweise die Muskelspannung.<br />

Diese „Reflexhandlungen wer<strong>de</strong>n über so genannte Reflexbögen ausgelöst“ (Men-<br />

che, 2003, S. 171). Der Abl<strong>auf</strong> startet, sobald ein Reiz <strong>auf</strong> einen Rezeptor trifft.<br />

Dieser Reiz wird über sensible – also gefühlstechnische – Nervenfasern zu einem<br />

Reflexzentrum im zentralen Nervensystem geleitet. Die Antwort geht direkt von<br />

diesem Reflexzentrum aus und ver<strong>mit</strong>telt über motorische – also bewegungstech-<br />

nische – Nervenfasern <strong>de</strong>m ausführen<strong>de</strong>n Organ, was es zu tun hat (Menche,<br />

2003).<br />

Abb. 2: Der Reflexbogen (Beck, 2008)<br />

4


Im menschlichen Körper kann man Reflexe unterschei<strong>de</strong>n in Eigen- und Fremdre-<br />

flex. Beim Eigenreflex liegen Rezeptor und Effektor – also Reizempfänger und<br />

zuständiger Handlungssetzer – im selben Organ. Ein Beispiel hierfür wäre <strong>de</strong>r Pa-<br />

tellarsehnenreflex (PSR):„Ein kurzer Schlag <strong>auf</strong> die Sehne <strong>de</strong>s M. quadriceps fe-<br />

moris unterhalb <strong>de</strong>r Kniescheibe bewirkt eine Dehnung dieses Muskels. Das vor-<br />

her im Kniegelenk gebeugte Bein wird schlagartig gestreckt“ (Menche, 2003, S.<br />

171).<br />

Abb. 2: Der Patellarsehnenreflex (Beck, 2008)<br />

An<strong>de</strong>re für die Neurologie wichtige Eigenreflexe sind <strong>de</strong>r Achilles-, Bizeps- und<br />

Trizepssehnenreflex. Auch ohne Einwirkung von außen, l<strong>auf</strong>en diese Eigenreflexe<br />

ständig ab. Sie dienen dazu die Körperhaltung zu regulieren.<br />

„Reflexe <strong>bei</strong> <strong>de</strong>nen Rezeptor und Effektor nicht im selben Organ liegen, nennt<br />

man Fremdreflexe“ (Beck, 2007, o.S.). Diese Reflexbögen <strong>bei</strong>nhalten mehrere<br />

Schaltstellen zwischen sensiblen und motorischen Nervenfasern. Eine Vielzahl <strong>de</strong>r<br />

körpereigenen Schutzreflexe zählen zu diesen Fremdreflexen. So <strong>bei</strong>spielsweise<br />

<strong>de</strong>r Husten- und Würgereflex. Aber auch vegetative Reflexe – wie Atmung und<br />

Blase – o<strong>de</strong>r Fluchtreflexe – wie zum Beispiel Schmerzen an <strong>de</strong>r Fußsohle, verur-<br />

sachen eine Beugung im Bein – gehören dazu (Beck, 2007).<br />

5


2.2 Das Krankheitsbild <strong>de</strong>s hohen Querschnitts<br />

„Querschnittslähmungen und ihre Folgen … betreffen … Motorik und Sensibilität<br />

sowie die vegetativen Funktionen <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>…“ (Schwenkreis et al, 2006,<br />

o.S.). Dieser Absatz beschäftigt sich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Definition, <strong>de</strong>n Ursachen und im Be-<br />

son<strong>de</strong>ren <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Symptomen einer Querschnittslähmung.<br />

2.2.1 Definition<br />

Das Querschnittssyndrom ist eine von Höhe und Ausmaß <strong>de</strong>r Verletzung abhän-<br />

gige Lähmung <strong>de</strong>r Leitungsbahnen im Rückenmark (Roche, 2003).<br />

Das Lähmungsbild, das daraus resultiert, entsteht durch <strong>de</strong>n Ausfall motorischer,<br />

sensibler und vegetativer Funktionen unterhalb <strong>de</strong>r Läsion (Felleiter et al, 2004).<br />

Lähmungen, die unterhalb <strong>de</strong>r Schädigung <strong>auf</strong>treten sind zentral. Diese zentralen,<br />

o<strong>de</strong>r auch spastischen Lähmungen, entstehen <strong>auf</strong>grund einer Schädigung <strong>de</strong>r Py-<br />

rami<strong>de</strong>nbahnen, was zur Folge hat, dass die Eigenreflexe gesteigert sind. Auf <strong>de</strong>r<br />

Höhe <strong>de</strong>r Schädigung selbst, kommt es zu einer peripheren, also spastischen<br />

Lähmung und zu einem totalen Ausfall <strong>de</strong>r Reflexe (Huch, Bauer, 2003).<br />

Unterschie<strong>de</strong> gibt es auch noch im Ausmaß <strong>de</strong>r Verletzung. Das heißt, es gibt ei-<br />

ne komplette – das Nervengewebe <strong>de</strong>s Rückenmarks ist vollständig unterbrochen<br />

– und eine inkomplette – das Nervengewebe <strong>de</strong>s Rückenmarks ist noch teilweise<br />

erhalten – Lähmung (Beyer, 2007).<br />

Wenn sich eine Verletzung <strong>de</strong>r Leitungsbahnen im Bereich über C6 – also im Ab-<br />

schnitt vom Beginn <strong>de</strong>s Rückenmarks, bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Halswirbelsäule abspielt<br />

– spricht man von einem hohen Querschnitt. Dies kann je nach betroffenem Wir-<br />

belabschnitt <strong>mit</strong>unter nicht mehr <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Leben vereinbar sein (Lafenthaler,<br />

2005).<br />

6


Abb. 3: Querschnittslähmung Len<strong>de</strong>nwirbelsäule ( Ebenhoeh, 2008)<br />

2.2.2 Ursachen <strong>de</strong>r hohen Querschnittslähmung<br />

Die häufigste Ursache <strong>de</strong>r hohen Querschnittslähmung ist das Trauma im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Halswirbelsäule. Dies passiert durch äußere Krafteinwirkung o<strong>de</strong>r durch das<br />

sogenannte Schleu<strong>de</strong>rtrauma <strong>bei</strong> Auffahrunfällen. Bei diesen Verletzungen wird<br />

die Halswirbelsäule stark überstreckt, übermäßig gebeugt o<strong>de</strong>r verdreht. Zu <strong>de</strong>n<br />

häufigsten Ursachen für Verletzungen und Frakturen im Bereich <strong>de</strong>r Halswirbel-<br />

säule zählen Motor- und Fahrradstürze, Reitunfälle, Kopfsprünge in zu seichtes<br />

Wasser, PKW-Unfälle, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>nen Personen aus <strong>de</strong>m Auto geschleu<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

und Stürze aus großer Höhe (Regitnig-Tillian, 2007).<br />

Abb. 4: Halswirbelsäule (Regitnig-Tillian, 2007)<br />

7


Neben <strong>de</strong>n Verletzungen im Bereich <strong>de</strong>r Wirbelsäule gibt es noch weitere, nicht-<br />

traumatische Ursachen. Diese können <strong>bei</strong>spielsweise eine vaskuläre Rücken-<br />

markserkrankung (primäre und sekundäre Ischämien, Blutungen, Gefäßmalforma-<br />

tionen), entzündliche Rückenmarkserkrankungen, sowie spinale Raumfor<strong>de</strong>run-<br />

gen sein.<br />

Grün<strong>de</strong> für solche vaskulären Rückenmarkserkrankungen sind <strong>bei</strong>spielsweise die<br />

allgemeine Arteriosklerose. Diese ist zwar im Bereich <strong>de</strong>r Gefäße, die das Rü-<br />

ckenmark versorgen oft nur wenig ausgeprägt, jedoch als Ursache für eine nicht-<br />

traumatische Querschnittslähmung durchaus möglich. Die häufigsten Symptome<br />

dieser Art <strong>de</strong>s Rückenmarkssyndroms sind gürtelförmige o<strong>de</strong>r radikuläre – also<br />

eine Spinalnervenwurzel betreffen<strong>de</strong> – Schmerzen, gefolgt von einer schlaffen<br />

Tetra- o<strong>de</strong>r Paraparese.<br />

Entzündliche Rückenmarkserkrankungen können zu einer akuten Querschnitt-<br />

symptomatik führen, da durch die <strong>mit</strong> einer Entzündung einhergehen<strong>de</strong> Schwel-<br />

lung eine Raumfor<strong>de</strong>rung besteht. Diese Schwellung führt zu einer Kompression<br />

<strong>de</strong>s Rückenmarks und dadurch zu sekundären Rückenmarksschädigungen. Eine<br />

dieser Entzündungen ist die sogenannte Myelitis – eine Entzündung <strong>de</strong>s Rücken-<br />

marks. Diese kann viral bedingt sein, o<strong>de</strong>r durch eine an<strong>de</strong>re Virusinfektion immu-<br />

nologisch ver<strong>mit</strong>telt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unter Raumfor<strong>de</strong>rungen versteht man spinale Tumore, Metastasen o<strong>de</strong>r patholo-<br />

gische Wirbelfrakturen. Auch Discurshernien im Bereich <strong>de</strong>r Halswirbelsäule kön-<br />

nen dazugezählt wer<strong>de</strong>n (Schwenkreis et al, 2006).<br />

2.2.3 Symptome <strong>de</strong>r hohen Querschnittslähmung<br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Ausprägungen <strong>bei</strong>m klinischen Erscheinungsbild <strong>de</strong>r Quer-<br />

schnittslähmung. Je nach Höhe und Ausmaß sind diese wie<strong>de</strong>r unterschiedlich.<br />

Ausgangspunkt für diese Ar<strong>bei</strong>t sind die Betroffenen eines inkompletten, hohen<br />

Querschnitts. Das heißt, die Betroffenen weisen eine schlaffe Lähmung <strong>auf</strong> und<br />

haben keine Reflexe mehr. Vegetativ äußern sich die Symptome durch Harnver-<br />

halt o<strong>de</strong>r Blasenlähmung, sowie Darmentleerungsstörungen und eine fehlen<strong>de</strong><br />

8


Schweißsekretion. Die Betroffenen haben Wärmeregulationsstörungen abwärts<br />

<strong>de</strong>s durchtrennten Rückenmarks. Weiters weisen sie Störungen im Bereich <strong>de</strong>s<br />

Sexualverhaltens <strong>auf</strong>, wie <strong>bei</strong>spielsweise einen Potenzverlust. Die Extre<strong>mit</strong>äten<br />

<strong>de</strong>r Betroffenen sind gelähmt. Diesen Zustand nennt man Tetraplegie. Zur<br />

Tetraplegie kommt eine sensible Lähmung, also ein Empfindungsverlust, dazu.<br />

Sollten die Betroffenen eine Verletzung <strong>de</strong>r Halswirbelsäule über C4 haben,<br />

kommt eine Atemnervlähmung dazu, da in diesem Bereich <strong>de</strong>r Nervus phrenicus –<br />

<strong>de</strong>r normalerweise zuständig für die Versorgung <strong>de</strong>s Zwerchfells ist – verläuft (Pa-<br />

fel, 2008).<br />

<strong>Patienten</strong>/Patientinnen, die vom Krankheitsbild einer Querschnittslähmung betrof-<br />

fen sind – und hier speziell Betroffene <strong>mit</strong> Tetraplegie – benötigen Unterstützung<br />

in allen ATL’s (Aktivitäten <strong>de</strong>s täglichen Lebens). Sie sind durch ihre Lähmungs-<br />

und Sensibiltätserscheinung stark beeinträchtigt. Es ist also Aufgabe <strong>de</strong>r Pflege<br />

sämtliche Prophylaxen zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass die Körpermobi-<br />

lität und Gelenkbeweglichkeit intakt bleibt (Kellnhauser et al, 2004).<br />

9


3 Die Basale Stimulation®<br />

Die Basale Stimulation® ist ein Konzept, das dar<strong>auf</strong> abzielt, Betroffene, die unter<br />

Wahrnehmungsstörung lei<strong>de</strong>n, Schritt für Schritt wie<strong>de</strong>r zu aktivieren und ihnen<br />

Sinneskanäle zu öffnen. In diesem Konzept wird versucht, über einfache Berüh-<br />

rungen o<strong>de</strong>r Impulse – die gezielt <strong>auf</strong> die einzelnen Sinneskanäle gelenkt wer<strong>de</strong>n<br />

– <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Menschen Kontakt <strong>auf</strong>zunehmen und zu kommunizieren (Schweiger,<br />

2007).<br />

3.3 Definition von Wahrnehmung<br />

„Wahrnehmung, Prozess <strong>de</strong>r Verar<strong>bei</strong>tung <strong>de</strong>r von einem Sinneskanal (Sehen,<br />

Hören, Tasten, Schmecken, Riechen) <strong>auf</strong>genommenen Information über die Be-<br />

schaffenheit <strong>de</strong>r physischen Welt zum Zweck <strong>de</strong>r adaptiven (sich an die Umge-<br />

bungsbedingungen anpassen<strong>de</strong>n) Steuerung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns“ (Encarta® Online-<br />

Enzyklopädie, 2008). Das heißt <strong>de</strong>r Grundbaustein für diese Verar<strong>bei</strong>tung von Rei-<br />

zen wird bereits intrauterin gelegt – diese Bereiche wer<strong>de</strong>n dann auch grundle-<br />

gen<strong>de</strong> Wahrnehmung genannt – und reift im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r ersten acht Lebensjahre<br />

nach <strong>de</strong>r Geburt aus – die sogenannte <strong>auf</strong>bauen<strong>de</strong> Wahrnehmung. Wahrnehmung<br />

ist daher ein Begriff <strong>de</strong>r in verschie<strong>de</strong>nen Entwicklungsstufen abläuft und durch<br />

verschie<strong>de</strong>ne Umgebungsfaktoren, wie zum Beispiel Erziehung, Lebensweise,<br />

Kultur, usw. geprägt wird. Die Basale Stimualtion® orientiert sich an diesen Ent-<br />

wicklungsstufen (Pickenhain, 1998).<br />

Die grundlegen<strong>de</strong> Wahrnehmung setzt sich zusammen aus:<br />

- <strong>de</strong>m somatischen Bereich, <strong>de</strong>r über Haut, Muskulatur und Gelenke Reize<br />

wahrnimmt. Hier sind die Körperwahrnehmung (Propriozeption), Bewegung<br />

(Kinästhesie) und Berührung (taktil) angelegt.<br />

- <strong>de</strong>m vestibulären Bereich, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Menschen dazu bringt sich <strong>mit</strong> Schwer-<br />

kraft und Bewegung im Raum auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

- <strong>de</strong>m vibratorischen Bereich, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Menschen die Schwingungen, die an ihn<br />

herangetragen wer<strong>de</strong>n, wahrnehmen lässt.<br />

10


Zu <strong>de</strong>n <strong>auf</strong>bauen<strong>de</strong>n Wahrnehmungen wer<strong>de</strong>n visuelle (Reize über <strong>de</strong>n Sehsinn),<br />

auditive (Reize über <strong>de</strong>n Hörsinn), oflaktorische (Reize über <strong>de</strong>n Geruchssinn),<br />

orale (Reize über <strong>de</strong>n Geschmackssinn) und taktil-haptische (Reize über <strong>de</strong>n<br />

Tastsinn) Reize gezählt.<br />

Für die Ausführung dieses Konzepts ist es daher von größter Be<strong>de</strong>utung zu wis-<br />

sen, <strong>auf</strong> welcher Ebene <strong>de</strong>r Patient/die Patientin sich befin<strong>de</strong>t, um ihn/sie nicht zu<br />

über- o<strong>de</strong>r unterfor<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn genau an <strong>de</strong>m Punkt <strong>de</strong>r Wahrnehmung anzu-<br />

setzen, wo er/sie etwas da<strong>mit</strong> anfangen kann (Schweiger, 2007).<br />

3.4 Was ist die Basale Stimulation®?<br />

Das Konzept <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1970er Jahren von <strong>de</strong>m<br />

Son<strong>de</strong>rpädagogen und heilpädagogischen Psychologen Professor Andreas Fröh-<br />

lich zur För<strong>de</strong>rung geistig und körperlich schwerstbehin<strong>de</strong>rter Kin<strong>de</strong>r und Jugend-<br />

licher entwickelt. Grundlage dafür war die Vermutung, dass selbst schwerstbehin-<br />

<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r erlebnis- und wahrnehmungsfähig sind und so ein elementares Be-<br />

dürfnis nach Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation verspüren. Professor<br />

Andreas Fröhlich ent<strong>de</strong>ckte, dass sich Kommunikation und Wahrnehmung auch<br />

weit jenseits <strong>de</strong>r Sprache fin<strong>de</strong>n lassen und entwickelte ein Konzept um über die<br />

Sensorik <strong>de</strong>r Betroffenen Kontakt <strong>mit</strong> ihnen <strong>auf</strong>zunehmen und ihre Fähigkeiten<br />

weiter zu för<strong>de</strong>rn. Er bediente sich da<strong>bei</strong> möglichst einfacher, aber genauer Reize<br />

<strong>auf</strong> die Betroffenen, wie <strong>bei</strong>spielsweise <strong>de</strong>m Spüren <strong>de</strong>r Körpergrenzen, sich in<br />

Bewegung erleben und <strong>de</strong>m Ent<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>s Körperinneren durch schaukeln<strong>de</strong><br />

Bewegungen und Vibrationen.<br />

In <strong>de</strong>n 1980er Jahren ent<strong>de</strong>ckte die Krankenschwester Prof. Christel Bienstein<br />

Parallelen zur Pflege von Koma- und Wachkomapatienten/-patientinnen und so<br />

geschah es, dass sich das Konzept in <strong>de</strong>r Erwachsenenpflege durchsetzte.<br />

Die Basale Stimulation® ist ein Konzept, das <strong>auf</strong> drei Ebenen ar<strong>bei</strong>tet: <strong>de</strong>r Kom-<br />

munikation, <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>auf</strong> allen Sinnesebenen und <strong>de</strong>r Bewegung. Es<br />

knüpft an die Biografie eines Menschen an und ar<strong>bei</strong>tet <strong>mit</strong> Hilfe <strong>de</strong>s Lernpotenti-<br />

als eines Menschen. Durch das richtige Einsetzen dieses Konzepts wird <strong>de</strong>m Pa-<br />

tienten/<strong>de</strong>r Patientin die Kommunikation <strong>mit</strong> an<strong>de</strong>ren ermöglicht, aber auch sich<br />

11


selbst und seine/ihre Umgebung wahrzunehmen und sich in Bewegung zu erleben<br />

und auszudrücken.<br />

Diese drei Punkte sind <strong>de</strong>r eigentliche Kern <strong>de</strong>s Konzepts, die besagen, dass es<br />

nicht nur darum geht <strong>bei</strong>m/<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r schwerst wahrnehmungseingeschränkten Pati-<br />

enten/Patientin die vitalen Grundfunktionen zu sichern, son<strong>de</strong>rn humane Begeg-<br />

nungen zwischen Pflegen<strong>de</strong>n und <strong>Patienten</strong>/Patientinnen zu gestalten.<br />

So soll über die Erfahrung <strong>de</strong>s eigenen Körpers das Körper-Ich stabilisiert und die<br />

Eigenaktivitäten angeregt wer<strong>de</strong>n. Der Patient/die Patientin kann <strong>mit</strong> dieser Stabi-<br />

lisierung, auch ein Stück weit zu seiner/ihrer Genesung <strong>bei</strong>tragen. Unansprech-<br />

barkeit und Bewusstlosigkeit wer<strong>de</strong>n nicht als Hin<strong>de</strong>rnis für eine Interaktion von<br />

Pflegen<strong>de</strong>n und <strong>Patienten</strong>/Patientinnen gesehen, da die Basale Stimulation® zu-<br />

erst Kontakt zu <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/Patientinnen über somatische, vestibuläre und<br />

vibratorische Anregung <strong>auf</strong>nimmt. Später können dann orale, auditive, tak-<br />

til/haptische, olfaktorische und visuelle Reize dazu kommen, die <strong>de</strong>m Patien-<br />

ten/<strong>de</strong>r Patientin helfen, sein/ihr Körperselbstbild und eine Raum-Zeit-Orientierung<br />

neu <strong>auf</strong>zubauen und Beziehung zu seiner/ihrer Umwelt <strong>auf</strong> zunehmen (Schweiger,<br />

2007).<br />

3.5 Welche Ziele hat die Basale Stimulation®?<br />

Ziel <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® in <strong>de</strong>r Pflege ist die Begleitung und För<strong>de</strong>rung indi-<br />

vidueller Lernprozesse eines erkrankten Menschen und v.a. die frühest mögliche<br />

Aktivierung und För<strong>de</strong>rung aller Sinneswahrnehmungen. Dies be<strong>de</strong>utet im Spe-<br />

ziellen:<br />

- Setzen von ein<strong>de</strong>utigen Reizen<br />

- För<strong>de</strong>rn von Körper- und Umgebungswahrnehmung<br />

- Geben von Orientierungshilfen<br />

- Integration von Angehörigen (Schweiger, 2007)<br />

12


3.6 Welche Metho<strong>de</strong>n kennt die Basale Stimulation®?<br />

Das Konzept setzt sich aus verschie<strong>de</strong>nen, <strong>auf</strong> die einzelnen Wahrnehmungsmög-<br />

lichkeiten bezogenen, Techniken zusammen. Es <strong>bei</strong>nhaltet, angefangen von <strong>de</strong>r<br />

Positionierung eines wahrnehmungsbeeinträchtigten Menschen, über die Atemer-<br />

leichterung bis hin zur anregen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r beruhigen<strong>de</strong>n Waschung, <strong>bei</strong>nahe je<strong>de</strong>n<br />

Punkt in <strong>de</strong>r Pflege von Koma- o<strong>de</strong>r Wachkomapatienten/-patientinnen, von Pati-<br />

enten/Patientinnen <strong>mit</strong> Schlaganfall und Querschnittssymptomatik. Es ist ein<br />

ganzheitliches Konzept <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Patient/die Patientin in je<strong>de</strong>r Situation über<br />

Reize seine/ihre Umwelt und sein/ihr Körperbild darin wahrnehmen lernen kann,<br />

um eventuell später dar<strong>auf</strong> zu reagieren. Wichtig ist es nur, <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Pa-<br />

tientin nicht zu überfor<strong>de</strong>rn, d.h. <strong>de</strong>r Patient/die Patientin sollte nicht <strong>auf</strong> allen Sin-<br />

neskanälen gleichzeitig geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n (Schweiger, 2007).<br />

3.6.1 Die Initialberührung<br />

Die „Begrüßung“ und „Verabschiedung“ <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin durch eine<br />

ein<strong>de</strong>utige und klare Berührung einer nicht im Intimbereich <strong>de</strong>r Betroffenen liegen-<br />

<strong>de</strong>n Körperstelle. Es empfiehlt sich, sich im Team auszusprechen und einen Punkt<br />

für diese Initialberührung zu wählen – <strong>bei</strong>spielsweise die rechte Schulter. Wichtig<br />

ist, dass dieser Berührungspunkt vor und nach je<strong>de</strong>r Handlung, die an <strong>de</strong>n Betrof-<br />

fenen ausgeführt wird, „aktiviert“ wird. Es zeigt <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin: „Hallo,<br />

ich bin da! Du brauchst dich nicht zu fürchten. Es passiert dir nichts.“<br />

Mit dieser Initialberührung lernt <strong>de</strong>r Patient/die Patientin zu verstehen,<br />

- dass gleich etwas passieren wird,<br />

- dass jemand im Raum ist,<br />

- dass er/sie gleich berührt wird.<br />

13


Er/sie lernt, dass diese Berührung gleichermaßen be<strong>de</strong>utet, dass er/sie sich in<br />

Sicherheit wiegen kann und – später dann – dass er/sie <strong>auf</strong>gefor<strong>de</strong>rt wird, <strong>mit</strong>zu-<br />

helfen und <strong>mit</strong>zuar<strong>bei</strong>ten (Schweiger, 2007).<br />

Abb. 5: Die Initialberührung (Nydahl, 2008)<br />

3.6.2 Die Begrenzungslagerung in Rückenlage<br />

Diese Lagerung ist auch als Nestlagerung bekannt. Sie stammt ursprünglich aus<br />

<strong>de</strong>r Neonatologie und sollte <strong>de</strong>m frühgeborenen Kind, seine Körpergrenzen be-<br />

wusst machen und es in <strong>de</strong>n intrauterinen Zustand rückversetzen.<br />

Einsatz fin<strong>de</strong>t diese Art <strong>de</strong>r Positionierung heute zu<strong>de</strong>m auch <strong>bei</strong> Patien-<br />

ten/Patientinnen, die über längere Zeit liegen müssen und <strong>bei</strong> <strong>de</strong>nen eine Gefahr<br />

<strong>de</strong>s Körperwahrnehmungsverlustes besteht bzw. bereits vorliegt. Also <strong>bei</strong> Betrof-<br />

fenen, <strong>de</strong>nen eigene Körpergrenzen wie<strong>de</strong>r neu erfahrbar gemacht wer<strong>de</strong>n sollen<br />

(Rannegger, 2007).<br />

Laut Rannegger besteht die Möglichkeit diese Nestlagerung als geschlossene<br />

o<strong>de</strong>r offene Positionierung anzuwen<strong>de</strong>n. Es hat sich speziell <strong>bei</strong> Betroffenen <strong>mit</strong><br />

Querschnittslähmungen jedoch die offene Nestlagerung besser bewährt, da sie<br />

dort durchgeführt wird, wo die Gefahr einer Tonuserhöhung o<strong>de</strong>r Spastizität in <strong>de</strong>n<br />

Beinen besteht.<br />

Man benötigt für diese Positionierung, abhängig von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Betroffenen,<br />

zwei bis drei Decken <strong>mit</strong> o<strong>de</strong>r ohne Überzug, je nach Hygienenotwendigkeit, o<strong>de</strong>r<br />

eigene Basale Lagerungsschlangen. Es empfiehlt sich zu<strong>de</strong>m ein kleines Kopf-<br />

polster zu verwen<strong>de</strong>n, um die Halsregion <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin zwar gut zu<br />

14


unterpolstern, jedoch keine unphysiologische Position im Bereich <strong>de</strong>s Nackens zu<br />

provozieren (Schweiger, 2007).<br />

Die Decken wer<strong>de</strong>n zu „Schlangen“ zusammengerollt und an die Körpergrenzen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/Patientinnen anmo<strong>de</strong>lliert. Das heißt, man schiebt die Decken, be-<br />

ginnend im Bereich <strong>de</strong>r Achselhöhle, unter <strong>de</strong>n Thorax, das Becken und die Bei-<br />

ne, bis <strong>auf</strong> Höhe <strong>de</strong>s unteren Drittels <strong>de</strong>r Wa<strong>de</strong>. Hier wer<strong>de</strong>n die En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r De-<br />

cken nach innen gegeben, die Füße wer<strong>de</strong>n nicht begrenzt und bleiben so<strong>mit</strong> frei.<br />

Wichtig ist es rund um <strong>de</strong>n Körper <strong>de</strong>nselben Druck zu verwen<strong>de</strong>n bzw. die De-<br />

cken rundherum gleich weit unter <strong>de</strong>n Körperrand zu schieben und die Decken<br />

möglichst nahtlos aneinan<strong>de</strong>r anzumo<strong>de</strong>llieren, um <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/Patientinnen<br />

ihre Körpergrenzen möglichst effektiv <strong>auf</strong>zuzeigen. Der Kopf wird ausgespart und<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m kleinen Polster platziert (Rannegger, 2007).<br />

Bei <strong>de</strong>r geschlossenen Nestlagerung wer<strong>de</strong>n die Decken um <strong>de</strong>n gesamten Kör-<br />

per gelegt. Auch die Fußsohlen wer<strong>de</strong>n hier <strong>mit</strong>einbezogen, wo<strong>bei</strong> die Fußsohlen<br />

eine Bewegungsfreiheit <strong>auf</strong>weisen sollten, da sonst wie<strong>de</strong>rum die Gefahr einer<br />

Tonuserhöhung gegeben ist. Es hat sich zu<strong>de</strong>m bewährt, zwischen <strong>de</strong>n Beinen<br />

<strong>mit</strong> einem Kissen o<strong>de</strong>r einem Laken noch zusätzlich Körpergrenzen zu ver<strong>mit</strong>teln<br />

(Rannegger, 2007).<br />

Abb. 6: Nestalgerung (Rannegger, 2007)<br />

15


3.6.3 Die Königsstuhllagerung<br />

„Der Name Königsstuhl-Lagerung stammt von Maria Adam – Lehrschwester für<br />

Gesundheit und Krankenpflege in Graz. Er wur<strong>de</strong> wegen <strong>de</strong>r Ähnlichkeit <strong>mit</strong> einem<br />

Königsstuhl benannt“ (Rannegger, 2007). Der Sinn dieser Lagerung ist es, die Be-<br />

troffenen Sicherheit erleben zu lassen. Sie erhalten eine Orientierung über <strong>de</strong>n<br />

eigenen Körper und können die Außenwelt <strong>mit</strong>erfahren. Es wird eine beson<strong>de</strong>re<br />

Art <strong>de</strong>r Körperwahrnehmung ver<strong>mit</strong>telt und die Stabilität <strong>de</strong>s Körpers verstärkt.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Spastiken reduziert und eine Dekubitusvorsorge, speziell im Sak-<br />

ralbereich, gewährleistet.<br />

Anwendung fin<strong>de</strong>t diese Positionseinnahme <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> Kör-<br />

perwahrnehmungsstörungen im Sinne eines gestörten/beeinträchtigten bzw. verlo-<br />

renen Körperbilds, aber auch <strong>bei</strong> Betroffenen, die im Rahmen einer postoperativen<br />

Therapie längere Zeit am Rücken liegen müssen o<strong>de</strong>r <strong>bei</strong> Menschen <strong>mit</strong> verstärk-<br />

ter Körperspannung – Spastizität – zur Optimierung <strong>de</strong>r Entspannung.<br />

Benötigt wer<strong>de</strong>n zwei Decken, die wie<strong>de</strong>r zu „Schlangen“ zusammengerollt wer-<br />

<strong>de</strong>n, ein kleines Kopfpolster und, wenn nötig, zwei Waschlappen. Zu<strong>de</strong>m können<br />

eventuell zwei weitere Polster zur Unterstützung <strong>de</strong>r Arme verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Die zusammengerollte Decke wird in Höhe <strong>de</strong>s Sitz<strong>bei</strong>nhöckers vor <strong>de</strong>m Gesäß<br />

platziert, die <strong>bei</strong><strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n entlang <strong>de</strong>s Oberkörpers hochgezogen und so<strong>mit</strong> <strong>de</strong>r<br />

Rumpf fest nachmo<strong>de</strong>lliert. Die En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Decke wer<strong>de</strong>n unter die Schulter ge-<br />

schoben und bil<strong>de</strong>n <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Kopfkissen einen nahtlosen Übergang bzw. können,<br />

sollte die Decke zu lang sein, auch unter das Kissen geschoben wer<strong>de</strong>n. Wichtig<br />

ist, dass die En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Decken fest angezogen wer<strong>de</strong>n, um eine verbesserte Kör-<br />

perwahrnehmung und Entspannung zu erreichen.<br />

Die Arme können frei liegen bleiben o<strong>de</strong>r <strong>mit</strong> zwei weiteren Polstern unterlagert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die zweite Decke, wahlweise ist auch ein Stillkissen möglich, wird an <strong>de</strong>n<br />

Fußen<strong>de</strong>n platziert und entlang <strong>de</strong>r Unterschenkelaußenseiten bis zu <strong>de</strong>n Knien<br />

anmo<strong>de</strong>lliert. Die En<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Kniekehlen übereinan<strong>de</strong>r gelegt, da-<br />

durch wer<strong>de</strong>n die Knie in eine leichte Beugestellung gebracht und die Hüfte im<br />

Beckenbereich entspannt. Die Fersen können, wenn notwendig, noch zusätzlich<br />

16


<strong>mit</strong> einem Waschlappen gelagert wer<strong>de</strong>n. Ähnlich <strong>de</strong>r Nestlagerung ist es auch<br />

hier möglich, zwischen <strong>de</strong>n Beinen noch ein Handtuch o<strong>de</strong>r ein Laken einzulegen,<br />

da<strong>mit</strong> die Beine als „Ganzheit“ wahrgenommen wer<strong>de</strong>n können. Diese Positionie-<br />

rung ist sowohl für die/<strong>de</strong>n sitzen<strong>de</strong>/n, als auch für die/<strong>de</strong>n liegen<strong>de</strong>/n Patien-<br />

tin/<strong>Patienten</strong> gedacht. Wo<strong>bei</strong> diese Position <strong>bei</strong>m sitzen<strong>de</strong>n Betroffenen auch zur<br />

Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Pneumonieprophylaxe dienlich sein kann (Rannegger, 2007).<br />

3.6.4 Die Nussschalenlagerung<br />

Abb. 7: Königsstuhllagerung (Rannegger, 2007)<br />

Der Name wur<strong>de</strong> <strong>bei</strong> einer ARGE Sitzung 1998 in Graz kreiert, da die Ähnlichkeit<br />

nicht zu verleugnen ist. Sie wird <strong>bei</strong> Betroffenen <strong>auf</strong> Weichlagerungen angewandt,<br />

um sie das Körperbild nicht verlieren zu lassen, aber auch <strong>bei</strong> Querschnittpatien-<br />

ten/-patientinnen bzw. <strong>bei</strong> Betroffenen <strong>mit</strong> Wirbel- o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Rückenproble-<br />

men. Sie dient <strong>de</strong>r Stabilisierung und Entspannung im Rückenbereich. Patien-<br />

ten/Patientinnen nach Angiographien, Lumbalpunktionen und Schä<strong>de</strong>l-Hirn-<br />

Traumata können so positioniert wer<strong>de</strong>n, aber auch unruhige und ängstliche Pati-<br />

enten/Patientinnen. Zu<strong>de</strong>m dient sie ebenfalls <strong>de</strong>r Dekubitusprophylaxe.<br />

Benötigt wer<strong>de</strong>n zwei Decken, ein Kopfpolster und ein Leintuch. Wie <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n oben<br />

genannten Positionierungen wer<strong>de</strong>n auch hier die Decken zu Rollen zusammen-<br />

gelegt, aber UNTER das Leintuch gegeben.<br />

17


Beginnend am Kopfen<strong>de</strong> wird die Rolle an <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Betroffenen bis zu <strong>de</strong>n<br />

Fußsohlen anmo<strong>de</strong>lliert. Um die Decke ausreichend zu stabilisieren, soll das Lein-<br />

tuch <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r zweiten Hand angespannt wer<strong>de</strong>n. Die Lagerungsschlange wird fest<br />

zum Körper <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin gepresst um eine bessere Körperform zu<br />

erreichen. Im Bereich <strong>de</strong>r Kniekehle wird die Rolle weiter nach innen geschoben<br />

um eine Beugung im Bereich <strong>de</strong>r Knie zu bewirken. Diese trägt wesentlich zu ei-<br />

ner besseren Entspannung <strong>bei</strong>. Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Decke wird am Fußen<strong>de</strong> nach in-<br />

nen geschlagen.<br />

Die zweite Decke wird <strong>auf</strong> dieselbe Weise <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Körperseite ange-<br />

bracht. Auch hier hat es sich bewährt, zum Abschluss ein Laken o<strong>de</strong>r Handtuch<br />

zwischen die Beine zu legen um die Wahrnehmung <strong>de</strong>r einzelnen Beine zu<br />

verbessern und eventuellen Druckstellen im Bereich <strong>de</strong>r Knie vorzubeugen (Ran-<br />

negger, 2007).<br />

3.6.5 Die Embryonalpositionierung<br />

Abb. 8: Nestlagerung (Rannegger, 2007)<br />

Diese Lagerung ist eine gute Alternative zu <strong>de</strong>n oben genannten Positionierungs-<br />

arten, da sie in Seitenlage stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Benötigt wer<strong>de</strong>n zusammengerollte Decken – zwei o<strong>de</strong>r drei, je nach Körpergröße<br />

– ein großes Kissen und ein kleines Kopfpolster.<br />

Die Körpergrenzen wer<strong>de</strong>n auch hier <strong>mit</strong> Hilfe <strong>de</strong>r zusammengerollten Decken<br />

<strong>auf</strong>gezeigt. Die Decken wer<strong>de</strong>n vom Nacken ausgehend <strong>de</strong>n gesamten Rücken<br />

18


entlang anmo<strong>de</strong>lliert. An <strong>de</strong>n Beinen wer<strong>de</strong>n sie im Schritt durchgezogen, sodass<br />

das obere Bein dar<strong>auf</strong> zu liegen kommen kann. So<strong>mit</strong> sind <strong>bei</strong> dieser Lagerungs-<br />

art die Fußflächen frei. Zusätzlich empfiehlt es sich <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin im<br />

Bereich <strong>de</strong>s Bauchs eine Unterstützungsfläche zu geben, da dies Sicherheit und<br />

Schutz ver<strong>mit</strong>telt. Am besten eignet sich hierfür ein Polster (Schweiger, 2007).<br />

Abb. 9: Embryonallage (E<strong>de</strong>l, Knauth, 1999)<br />

3.7 Welche Bereiche <strong>de</strong>ckt die Basale Stimulation® noch ab?<br />

Die Basale Stimulation ist als ganzheitliches För<strong>de</strong>rungskonzept zu betrachten. Es<br />

soll über gezielte Stimulationen aller Wahrnehmungskanäle alte Bewegungs-, Be-<br />

rührungs- und Empfindungsmuster neu bzw. wie<strong>de</strong>r aktivieren (Schweiger, 2007).<br />

3.7.1 Techniken zur somatischen Wahrnehmung<br />

Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht hier<strong>bei</strong>, dass <strong>de</strong>r Patient/die Patientin durch gezielte und<br />

ein<strong>de</strong>utige Berührungen ein Bewusstsein über seinen/ihren Körper und <strong>de</strong>ssen<br />

Grenzen neu bzw. wie<strong>de</strong>r erlernt. Wie bereits oben erwähnt, bezieht sich die so-<br />

matische Wahrnehmung <strong>auf</strong> Haut, Muskulatur und Gelenke, d.h. <strong>de</strong>r Patient/die<br />

Patientin empfängt Reize für das Spüren von Druck, Schmerz und Temperatur, die<br />

<strong>de</strong>n Grundbaustein im Spüren <strong>de</strong>r Lage und Bewegung <strong>de</strong>r Gliedmaßen darstellen<br />

und so<strong>mit</strong> helfen, das Körperbewusstsein wie<strong>de</strong>rherzustellen (Schweiger, 2007).<br />

19


3.7.2 Techniken zur vestibulären Stimulation<br />

Diese Stimulation betrifft <strong>de</strong>n Gleichgewichtssinn. Sitz <strong>de</strong>s Gleichgewichtssinns ist<br />

das Innenohr. Dieser Sinn steht in engem Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Sehsinn. Die<br />

vestibuläre Wahrnehmung ist die Wahrnehmung über die Stellung <strong>de</strong>s eigenen<br />

Körpers im Raum, sowie über Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsrich-<br />

tung. Dies funktioniert über ein Zusammenspiel von Seh- und Gleichgewichtssinn.<br />

Die Rezeptoren im Innenohr stehen in neuronaler Vernetzung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Augen in<br />

Kontakt, so wer<strong>de</strong>n die Augenbewegungen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Kopfbewegung koordiniert<br />

(Schweiger, 2007).<br />

3.7.3 Techniken zur vibratorischen Stimulation<br />

Die vibratorische Wahrnehmung, auch Pallästhesie genannt, ist eigentlich eine<br />

Feinwahrnehmung. Sie wird bereits intrauterin als Embryo entwickelt und empfun-<br />

<strong>de</strong>n. Sie entsteht durch Schwingungen, die <strong>de</strong>r menschliche Körper <strong>mit</strong>tels Rezep-<br />

toren – <strong>de</strong>n Vater-Pacini-Körperchen – in <strong>de</strong>r Haut wahrnimmt. So zum Beispiel<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>bei</strong>m Sprechen o<strong>de</strong>r Gehen Vibrationen <strong>mit</strong> Hilfe unseres Skelettsystems<br />

weitergeleitet und wir erhalten Informationen über unsere Beziehung zur Schwer-<br />

kraft und über unser Gleichgewicht.<br />

Zur vibratorischen Stimulationen genügt das einfache Benutzen eines Elektrora-<br />

sierers, <strong>de</strong>r seine minimalen Schwingungen <strong>auf</strong> die Haut abgibt, o<strong>de</strong>r das Re<strong>de</strong>n<br />

direkt neben <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin, wo<strong>bei</strong> hier enger Körperkontakt gehal-<br />

ten wer<strong>de</strong>n muss. Auch einfache Musikinstrumente wie Gitarre, Klangstäbe o<strong>de</strong>r<br />

Becken können hergenommen wer<strong>de</strong>n. Es gibt auch die Möglichkeit <strong>mit</strong> verschie-<br />

<strong>de</strong>nen, eigens für die Vibrationsstimulation hergestellten Geräten, wie <strong>bei</strong>spiels-<br />

weise einem Schwingbrett o<strong>de</strong>r Vibrationswürfeln, zu ar<strong>bei</strong>ten o<strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Hilfe<br />

von Klangschalen zu bedienen. Wichtig hier<strong>bei</strong> ist es nur, dass dies erst nach ei-<br />

ner geeigneten Schulung geschehen darf und nicht ungezielt erfolgt (Schweiger,<br />

2007)!<br />

20


3.7.4 Techniken zur oralen und olfaktorischen Wahrnehmung<br />

Unser Mund und unsere Nase sind zu einem sehr großen Teil <strong>mit</strong>verantwortlich für<br />

das Ver<strong>mit</strong>teln von Eindrücken. Über <strong>de</strong>n geöffneten Mund können freigesetzte<br />

Aromastoffe o<strong>de</strong>r Duftmoleküle über <strong>de</strong>n Rachenraum zu <strong>de</strong>n Riechzellen <strong>de</strong>r Na-<br />

senschleimhaut gelangen. Dies spielt für <strong>de</strong>n Menschen eine zentrale Rolle in <strong>de</strong>r<br />

sozialen Kommunikation, <strong>de</strong>r Nahrungs<strong>auf</strong>nahme und <strong>de</strong>r Vermeidung ungünsti-<br />

ger Umweltbedingungen.<br />

Der Mund kann <strong>mit</strong> Hilfe von Berühren und Streicheln <strong>de</strong>s äußeren Mundberei-<br />

ches <strong>mit</strong> kühlen Objekten, Zahnbürsten, Kauschwämmchen, Kausäckchen, Knab-<br />

berspielzeug, Finger-Mundspielen, Indianergeheul, usw. dazu stimuliert wer<strong>de</strong>n<br />

sich zu öffnen, wann immer <strong>de</strong>r Mensch es will. Es sollte auch dazu dienen <strong>de</strong>n<br />

<strong>Patienten</strong>/Patientinnen ihren eigenen Mund wie<strong>de</strong>r bewusst zu machen, aber auch<br />

die Mund-Hand-Koordination <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/Patientinnen wie<strong>de</strong>r <strong>bei</strong>zubringen.<br />

In <strong>de</strong>r oralen und olfaktorischen Stimulation kommen aber hauptsächlich Gerüche<br />

und Geschmäcker, die möglichst genau biografisch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Patient/die Patientin<br />

abgestimmt wer<strong>de</strong>n, zum Tragen. Das Ar<strong>bei</strong>ten <strong>mit</strong> Duschölen, die <strong>de</strong>n Patien-<br />

ten/die Patientin an früher erinnern, o<strong>de</strong>r das Auftragen eines bestimmten Parfüms<br />

dient dieser Stimulation. Aber auch das Schlucken kann hier wie<strong>de</strong>r trainiert wer-<br />

<strong>de</strong>n. Man kann <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin <strong>bei</strong>spielsweise in Gazetupfer eingewi-<br />

ckelte Nahrungsstücke zur Geschmacksstimulation in <strong>de</strong>n Mund legen.<br />

Wichtig ist es dar<strong>auf</strong> zu achten, dass <strong>de</strong>r Gazetupfer nicht verschluckt wer<strong>de</strong>n<br />

kann, um eine Aspiration zu vermei<strong>de</strong>n. Es kann auch <strong>mit</strong> Geschmacksstoffen<br />

angereichertes Wasser <strong>mit</strong> Hilfe einer Pipette <strong>auf</strong> die Zunge <strong>de</strong>r Patien-<br />

ten/Patientinnen getröpfelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Um <strong>bei</strong> dieser Stimulation Erfolge zu erlangen ist die genaue <strong>Patienten</strong>beobach-<br />

tung absolut unumgänglich (Schweiger, 2007)!<br />

21


3.7.5 Techniken zur taktil-haptischen Stimulation<br />

Unter <strong>de</strong>m taktil-haptischen Sinn versteht man <strong>de</strong>n Tast- und Greifsinn, <strong>de</strong>r es uns<br />

möglich macht, durch das Abtasten und Greifen unsere Umwelt zu i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

An <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>r Tast- und Greifwerkzeuge, also unserer Hän<strong>de</strong>, spielt sich<br />

diese Sinneswahrnehmung ab. Unsere Hautrezeptoren reagieren <strong>auf</strong> Kälte, Wär-<br />

me, Druck, Vibration und Berührung. Die größte Empfindung in diesen Bereichen<br />

nimmt <strong>de</strong>r Mensch an <strong>de</strong>n Fingerkuppen wahr, daher rührt auch <strong>de</strong>r Ausdruck<br />

„Fingerspitzengefühl“. Mit Hilfe dieses „Fingerspitzengefühls“ können kleinste Un-<br />

terschie<strong>de</strong> an Oberflächen berührt, ertastet und erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Um <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Patientin <strong>auf</strong> dieser Ebene zu erreichen, ist es für die Pfle-<br />

gekräfte von höchster Wichtigkeit, zu wissen, ob es sich <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Wahrnehmungs-<br />

störung, die <strong>de</strong>r Patient/die Patientin <strong>auf</strong>weist, um eine Störung <strong>de</strong>s ersten Moto-<br />

neurons – also eine Störung in <strong>de</strong>r Reizverar<strong>bei</strong>tung im Gehirn – o<strong>de</strong>r um eine<br />

Störung <strong>de</strong>s zweiten Motoneurons – also eine Störung <strong>de</strong>r Nerven in <strong>de</strong>r Periphe-<br />

rie – han<strong>de</strong>lt. Diese <strong>bei</strong><strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>gruppen bedürfen eines differenzierten Um-<br />

gangs <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r taktil-haptischen Stimulation!<br />

Wie <strong>bei</strong> allen an<strong>de</strong>ren Stimulationen ist es auch hier wichtig, sich langsam und an<br />

<strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/Patientinnen orientierend in <strong>de</strong>r Wahrnehmungsför<strong>de</strong>rung zu stei-<br />

gern. Das heißt es könnte <strong>bei</strong>spielsweise zuerst ein Kontakt <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>ten<br />

Wasser <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Ganzkörperwäsche hergestellt wer<strong>de</strong>n – ist es warm o<strong>de</strong>r kalt, wie<br />

fühlt es sich an?<br />

In weiterer Folge könnte man <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin Dinge zum Greifen ge-<br />

ben, wie <strong>bei</strong>spielsweise Gegenstän<strong>de</strong>, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>nen er/sie früher viel zu tun hatte.<br />

Später, wenn <strong>de</strong>r Patient/die Patientin umpositioniert wird, sollte man ihm/ihr In-<br />

puts an <strong>de</strong>n Fußsohlen durch das Aufstellen <strong>de</strong>r Beine geben o<strong>de</strong>r ihm/ihr <strong>bei</strong>m<br />

Querbettsitzen die Hand zur Bettkante führen, da<strong>mit</strong> er/sie weiß: „So viel Platz<br />

habe ich“, „Hier befin<strong>de</strong>t sich also <strong>bei</strong>m Körper“.<br />

Die taktil-haptische Stimulation beruht <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Grundwissen, dass flächenhafte<br />

Berührungen leichter zu empfin<strong>de</strong>n sind und daher die Gefahr von Missempfin-<br />

dungen von Seiten <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin geringer ist. Aus diesem Grund<br />

22


sollte <strong>de</strong>r Patient/die Patientin <strong>bei</strong> all diesen Pflegetätigkeiten großflächig berührt<br />

und geführt wer<strong>de</strong>n (Schweiger, 2007).<br />

3.7.6 Techniken zur auditiven und visuellen Wahrnehmung<br />

Zuletzt, wenn alle an<strong>de</strong>ren Sinne bereits erreichbar und geför<strong>de</strong>rt sind, widmet<br />

sich die Pflege <strong>de</strong>m „Auf- o<strong>de</strong>r Ausbau“ <strong>de</strong>r sogenannten „Fernsinne“.<br />

- <strong>de</strong>r auditive Bereich<br />

Dieser Bereich umfasst alles, was Menschen durch ihr Gehör wahrnehmen.<br />

Er ist sehr subjektiv, da je<strong>de</strong>r Mensch Geräusche an<strong>de</strong>rs wahrnimmt. Dies<br />

kommt daher, dass die Wahrnehmung und Interpretation von Geräuschen <strong>auf</strong><br />

Erfahrung und Erziehung beruht. In <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® kann das An-<br />

bieten von bekannten Geräuschen <strong>de</strong>n Kontakt<strong>auf</strong>bau för<strong>de</strong>rn. Die Auswahl<br />

<strong>de</strong>r Geräusche, die <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin angeboten wird, sollte aller-<br />

dings gut durchdacht sein, da sich <strong>de</strong>r Versuch einen Kontakt herzustellen,<br />

sonst auch zu einem Rückzug von Seiten <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin entwi-<br />

ckeln kann.<br />

Verwen<strong>de</strong>te Geräusche könnten <strong>bei</strong>spielsweise Stimmen von Familien<strong>mit</strong>-<br />

glie<strong>de</strong>rn sein o<strong>de</strong>r Musik, die <strong>de</strong>r Patient/die Patientin früher gern gehört hat.<br />

Mit Hilfe einer Biografiear<strong>bei</strong>t – wenn keine von früher vorliegend ist, kann<br />

man sich auch <strong>de</strong>r Befragung nahestehen<strong>de</strong>r Angehöriger bedienen – lässt<br />

sich eine i<strong>de</strong>ale Stimulation <strong>de</strong>s Gehörs durch Geräusche durchführen.<br />

Zu beachten ist, dass sämtliche Geräusche, die vorgebracht wer<strong>de</strong>n über<br />

Raumakustik stattzufin<strong>de</strong>n haben, da eine Stimulation <strong>mit</strong> Köpfhörern <strong>de</strong>m<br />

<strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin keine Möglichkeit lässt, <strong>de</strong>n auditiven Reiz zu steuern.<br />

Ebenso wird die Wahrnehmung von Außengeräuschen beeinträchtigt, was für<br />

<strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Patientin durch die Unmöglichkeit Geräusche zuzuordnen<br />

bedrohlich wirken kann.<br />

23


- <strong>de</strong>r visuelle Bereich<br />

Er ist <strong>de</strong>r Bereich, über <strong>de</strong>n <strong>bei</strong> gesun<strong>de</strong>n Menschen, am meisten wahrge-<br />

nommen wird. Er verknüpft sämtliche an<strong>de</strong>re Wahrnehmung in einem ge-<br />

meinsamen Bild und steht zu<strong>de</strong>m in engem Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Gleich-<br />

gewichtssinn.<br />

<strong>Patienten</strong>/Patientinnen können <strong>auf</strong> dieser Ebene <strong>bei</strong>spielsweise <strong>mit</strong> Bil<strong>de</strong>rn<br />

<strong>mit</strong> Erinnerungszusammenhang stimuliert wer<strong>de</strong>n. Eine Oberkörperhochposi-<br />

tionierung verschafft <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin Überblick über <strong>de</strong>n Raum,<br />

seine/ihre eigene Stellung im Raum und die Möglichkeit Verän<strong>de</strong>rungen zu<br />

sehen und <strong>mit</strong>zuerleben. Es ist wichtig, dass <strong>de</strong>r Raum nicht über<strong>de</strong>koriert ist,<br />

da dies zu einer Reizüberflutung führen könnte. Ebenso sollte man <strong>mit</strong> Pro-<br />

jektionen <strong>auf</strong> die Decke sehr vorsichtig umgehen, da diese auch als bedroh-<br />

lich und verwirrend erlebt wer<strong>de</strong>n können (Schweiger, 2007).<br />

24


4 Das Bobath Konzept®<br />

Es wur<strong>de</strong> um 1943 von <strong>de</strong>r Krankengymnastin Berta Bobath und ihrem Mann Dr.<br />

Karel Bobath, einem Neurologen, entwickelt. Heute ist es ein Konzept, das welt-<br />

weit anerkannt ist für die Rehabilitation von <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> einem<br />

Schlaganfall o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Erkrankungen <strong>de</strong>s Zentralen Nervensystems.<br />

Berta Bobath beobachtete viele <strong>Patienten</strong>/Patientinnen, die unter einer Spastik<br />

litten. Da<strong>bei</strong> fiel ihr <strong>auf</strong>, dass durch verschie<strong>de</strong>ne Lagerungen die Spastik beein-<br />

flusst wer<strong>de</strong>n kann. Also befasste sie sich Anfangs nur <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Spastik. Erst später<br />

begann sie auch Wahrnehmungsstörungen und zu niedrigen Muskeltonus <strong>mit</strong>ein-<br />

zubeziehen. Die neurologischen Grundlagen lieferte ihr Mann und untermauerten<br />

so das ganze Konzept (Dammshäuser, 2005).<br />

Es hat sich im L<strong>auf</strong>e <strong>de</strong>r Jahre immer an die neuesten Erkenntnisse angepasst,<br />

wo<strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Grundsatz bestehen blieb: „Die Anbahnung von Bewegungsabläufen<br />

und da<strong>mit</strong> die Beeinflussung <strong>de</strong>s Muskeltonus“ (Dammshäuser, 2005, S. 1).<br />

Anfangs wur<strong>de</strong> das Konzept lediglich an Ärzte, Physiotherapeuten und speziell an<br />

die Angehörigen weitergegeben. Berta Bobath verbrachte viel Zeit da<strong>mit</strong>, die An-<br />

gehörigen anzuleiten. Erst in <strong>de</strong>n späten 60ern hielt Berta Bobath die ersten Fort-<br />

bildungskurse für das Pflegepersonal. Sie erkannte, dass sofort <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Patienten</strong>/Patientinnen begonnen wer<strong>de</strong>n muss (Dammshäuser, 2005).<br />

„Physiotherapie und Pflege sollen sich gegenseitig ergänzen, da sich Physiothe-<br />

rapie und Pflege unterschei<strong>de</strong>n. In diesem frühen Stadium kümmert sich das Pfle-<br />

gepersonal <strong>de</strong>n ganzen Tag um <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>, <strong>de</strong>r Physiotherapeut dagegen ist<br />

je<strong>de</strong>n Tag nur kurze Zeit <strong>bei</strong> ihm“ (Dammshäuser, 2005, S.8).<br />

25


4.1 Prinzipien und Ziele <strong>de</strong>s Bobath Konzeptes®<br />

Von Gisela Ritter wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Prinzipien dargelegt, welche von <strong>de</strong>n Mitglie-<br />

<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Ar<strong>bei</strong>tsgruppe <strong>de</strong>r Vereinigung <strong>de</strong>r Bobath-<br />

Therapeuten Deutschland zusammengestellt wur<strong>de</strong>n. Diese Prinzipien stehen un-<br />

tereinan<strong>de</strong>r in Zusammenhang und sollen individuell <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n jeweiligen Patien-<br />

ten/die jeweilige Patientin angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

- „die Verän<strong>de</strong>rlichkeit (Offenheit <strong>de</strong>s Konzepts)<br />

- die Ganzheitlichkeit (<strong>de</strong>r Mensch als Ganzes)<br />

- die Zielbezogenheit <strong>de</strong>r Therapie (individuelle Unabhängigkeit und Selbst-<br />

ständigkeit)<br />

- die Berücksichtigung <strong>de</strong>r Eigenaktivität<br />

- die neurologische Fundierung<br />

- die sensomotorische Erfahrung (nach <strong>de</strong>m Verständnis <strong>de</strong>r Neurophysiologie)<br />

- die entwicklungsbezogene Motorik<br />

- die Alltagsbezogenheit<br />

- die individuumbezogene Vorgehensweise<br />

- die Normbezogenheit (bezogen <strong>auf</strong> außer-, inter- und intraindividuelle Nor-<br />

men)<br />

- die Therapie als Interaktion<br />

- die Wechselwirkung von Befund und Behandlung<br />

- die Vorbeugung von Kontrakturen und Defor<strong>mit</strong>äten<br />

- die therapiebezogene Ar<strong>bei</strong>t <strong>mit</strong> Angehörigen<br />

- die interdisziplinäre Zusammenar<strong>bei</strong>t“ (Ritter, 2004, S. 89).<br />

Das wichtigste Ziel aus <strong>de</strong>m Bobath Konzept ist, <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin das<br />

Wie<strong>de</strong>rerlernen verlernter Bewegungsabläufe zu ermöglichen. Weiters ist wichtig,<br />

dass man die Vitalzeichen stabil hält. Hier<strong>bei</strong> soll versucht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Patien-<br />

ten/<strong>de</strong>r Patientin die größtmöglichste Selbstständigkeit zu erlernen. Da<strong>bei</strong> ist es<br />

von großer Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>n stärker betroffenen Körperabschnitt <strong>mit</strong> einzubeziehen<br />

und so<strong>mit</strong> die Koordination zu verbessern. Mit <strong>de</strong>m Bobath Konzept kann ein<br />

Rückgang <strong>de</strong>r Spastizität erreicht wer<strong>de</strong>n. Das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Körpersymmetrie und<br />

26


<strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin die Körper<strong>mit</strong>te fühlen zu lassen gehört ebenfalls zu<br />

<strong>de</strong>n Zielen. Die Pflegen<strong>de</strong>n sollen Sicherheit in <strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>s täglichen Le-<br />

bens geben und <strong>auf</strong> die persönlichen Bedürfnisse <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin ein-<br />

gehen. Kontrakturen, Folgeschä<strong>de</strong>n und Schmerzen sollen verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

(Brunner, 2007). Prinzipiell gilt: „<strong>Patienten</strong>/Patientin zwar for<strong>de</strong>rn aber nicht über-<br />

for<strong>de</strong>rn“ (Brunner, 2007, S. 11).<br />

4.2 Unterschied zwischen konventioneller Pflege und <strong>de</strong>m Bobath<br />

Konzept®<br />

Nun einige Punkte, die die Unterschie<strong>de</strong> <strong>auf</strong>zeigen.<br />

Konventionelle Pflege<br />

- versorgen � <strong>de</strong>r Patient/die Patientin ist eher passiv<br />

- die betroffenen Körperabschnitte wer<strong>de</strong>n nicht konsequent <strong>mit</strong> einbezogen<br />

- schnell<br />

- die Stellung <strong>de</strong>r Körperabschnitte wird zu wenig beachtet<br />

- passive Ganzkörperwaschung<br />

- waschen von schwer betroffen <strong>Patienten</strong>/Patientinnen im Liegen<br />

- während <strong>de</strong>r Grundpflege wird das Lagerungsmaterial entfernt<br />

- Information über je<strong>de</strong>n Handlungsschritt<br />

- vorgeben, was zu tun ist � „Ich wasche Ihnen das Gesicht“<br />

Pflege im Bobath Konzept<br />

- för<strong>de</strong>rn � <strong>de</strong>r Patient/die Patientin wird aktiviert<br />

- die betroffenen Körperabschnitte wer<strong>de</strong>n in günstige Position gebracht<br />

- in <strong>de</strong>r Geschwindigkeit <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin angepasst<br />

- unter Umstän<strong>de</strong>n nur Teilwäsche um<br />

o <strong>de</strong>r Belastbarkeit entsprechend, aktivierend zu sein<br />

o <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin zu lernen, sich selber zu waschen<br />

o <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin sich und seine/ihre Bewegungen im Körper<br />

und Raum zu erfahren<br />

27


- auch schwer betroffene <strong>Patienten</strong>/Patientinnen wer<strong>de</strong>n, wenn indiziert, in eine<br />

Position gebracht, die mehr Eigenaktivität erleichtert (Sitz im Bett, unter Um-<br />

stän<strong>de</strong>n Seitenlage)<br />

- das Lagerungsmaterial verbleibt zur Stabilisation und Erleichterung von Be-<br />

wegungen<br />

- es gibt nur wenige verbale Vorgaben<br />

- <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Patientin an <strong>de</strong>r Handlungsplanung aktiv beteiligen (Pi-<br />

ckenbrock, 2005) � „Was ist als nächstes zu tun?“ (Pickenbrock, 2005).<br />

4.3 Schlüsselpunkte<br />

Darunter versteht man Körperregionen, die eine hohe Dichte an Propriorezeptoren<br />

besitzen. Propriorezeptoren diene <strong>de</strong>r Steuerung <strong>de</strong>r Körperhaltung und <strong>de</strong>r Be-<br />

wegung. An diesen Regionen kann <strong>de</strong>r Haltungs- und Bewegungstonus verän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Je nach<strong>de</strong>m wie die Schlüsselpunkte zueinan<strong>de</strong>r stehen, weiß das zent-<br />

rale Nervensystem die anstehen<strong>de</strong> Tonusspannung.<br />

Die Schlüsselpunkte wer<strong>de</strong>n unterteilt in:<br />

- zentraler Schlüsselpunkt:<br />

Da<strong>mit</strong> ist <strong>de</strong>r Bereich um das Sternum gemeint. Er hat Einfluss <strong>auf</strong> die proxi-<br />

malen Schlüsselpunkte.<br />

- proximale (körpernahe) Schlüsselpunkte:<br />

Dazu zählen <strong>bei</strong><strong>de</strong> Schulterregionen und die Beckenregion <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n <strong>bei</strong><strong>de</strong>n<br />

Hüften.<br />

- Distale (körperferne) Schlüsselpunkte:<br />

Darunter versteht man die Hän<strong>de</strong> und die Füße. Über diese Punkte kann<br />

Kontakt zur Umwelt <strong>auf</strong>genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

- Kopf:<br />

Er wird separat angeführt, da er über eine Vielzahl von Propriorezeptoren ver-<br />

fügt. Ihm wird eine wesentliche Be<strong>de</strong>utung zuteil, da er <strong>bei</strong> Bewegungen<br />

meist als erster <strong>bei</strong>m Positionswechsel verän<strong>de</strong>rt wird (Dammshäuser, 2005).<br />

28


Abb. 10: Schlüsselpunkte (Dammshäuser, 2005, S. 42)<br />

4.4 Positionseinnahme <strong>auf</strong> eine Seite<br />

Diese Lagerung ist die therapeutisch sinnvollste Positionierung <strong>bei</strong> Patien-<br />

ten/Patientinnen <strong>mit</strong> Körperwahrnehmungsstörungen, im Speziellen auch <strong>bei</strong> Pati-<br />

enten/Patientinnen <strong>mit</strong> hohem Querschnitt.<br />

Durch die Druckausübung <strong>de</strong>s eigenen Körpergewichts <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patien-<br />

tin, wird die Wahrnehmung <strong>de</strong>r Körpergrenzen geför<strong>de</strong>rt. Er/sie kann sich dadurch<br />

besser über seinen/ihren Körper orientieren und seine/ihre Lage und Stellung <strong>de</strong>r<br />

Gelenke nachvollziehen. Durch <strong>de</strong>n Auflagedruck wirkt diese Positionierung zu-<br />

<strong>de</strong>m stark regulierend <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Muskeltonus. Wichtig ist es hierfür eine härtere<br />

Matratze zu verwen<strong>de</strong>n, da<strong>mit</strong> die Körpergrenzen nicht verschwommen wahrge-<br />

nommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Patient/die Patientin befin<strong>de</strong>t sich in Rückenlage in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Bettes. Um<br />

die Positionseinnahme <strong>auf</strong> eine Seite zu ermöglichen, z.B. <strong>auf</strong> die rechte Seite,<br />

muss <strong>de</strong>r Patient/die Patientin <strong>mit</strong> Hilfe einer Pflegeperson zuerst an einen Rand<br />

<strong>de</strong>s Bettes gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

29


Da <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> hohem Querschnitt nicht in <strong>de</strong>r Lage sind sich selb-<br />

stständig im Bett <strong>auf</strong> eine Seite zu bewegen, wer<strong>de</strong>n sie durch die Pflegeperson<br />

unterstützt. Dazu schiebt die Pflegeperson einen Arm unter <strong>de</strong>n Schultergürtel <strong>de</strong>s<br />

<strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin und legt <strong>de</strong>n zweiten Arm <strong>auf</strong> die <strong>de</strong>r Pflegeperson weiter<br />

entfernte Schulter <strong>de</strong>s Betroffenen. Der Patient/die Patientin wird nun <strong>auf</strong>gefor<strong>de</strong>rt<br />

<strong>de</strong>n Kopf in Richtung Brust zu heben, während die Pflegeperson durch Verlage-<br />

rung <strong>de</strong>s eigenen Körpergewichts nach hinten – am besten durch das Zurückfal-<br />

lenlassens <strong>de</strong>s Oberkörpers – <strong>de</strong>n Oberkörper <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin zur<br />

gewünschten Bettseite zieht. Dasselbe passiert <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Becken <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r<br />

Patientin und letztlich auch <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Beinen.<br />

Die Pflegeperson wechselt nun die Bettseite. Der rechte Arm <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r<br />

Patientin wird in Schutzstellung – 90° zum Oberkörp er <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin<br />

– gebracht. Nun wer<strong>de</strong>n die Beine <strong>de</strong>s Betroffenen durch eine physiologische Au-<br />

ßenrotation in <strong>de</strong>r Hüfte <strong>mit</strong> gleichzeitiger Beugung im Knie parallel <strong>auf</strong>gestellt. Am<br />

En<strong>de</strong> wird ein leichter Druck <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Fußrücken ausgeübt, um <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die<br />

Patientin die Fußsohle spüren zu lassen. <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> hohem Quer-<br />

schnitt sind nicht in <strong>de</strong>r Lage die Beine in dieser <strong>auf</strong>gestellten Position zu belas-<br />

sen, <strong>de</strong>shalb müssen sie durch Fixation einer zweiten Pflegeperson unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Patient/die Patientin wird nun durch Zug am Beckenkamm und im Schulterbe-<br />

reich – Berührung am besten großflächig am Schulterblatt – <strong>auf</strong> die Seite gedreht.<br />

Als Unterstützungsfläche wird <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Rückseite eine<br />

zusammengerollte Bett<strong>de</strong>cke o<strong>de</strong>r ein Lagerungsschlauch anmo<strong>de</strong>lliert. Diese<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel können durch das Aufstellen <strong>de</strong>s Bettrahmens zusätzlich fixiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Schulter und das Becken <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r rechten Seite wer<strong>de</strong>n nun etwas nach vorne<br />

gezogen, um das Risiko einer Dekubitusentstehung zu verringern und eine für <strong>de</strong>n<br />

<strong>Patienten</strong>/die Patientin angenehme Lage zu ermöglichen.<br />

Anschließend wird unter <strong>de</strong>m rechten Arm ein Kissen geschoben und <strong>mit</strong> einer<br />

physiologischen Außenrotation – Handfläche zeigt nach oben – dar<strong>auf</strong> platziert.<br />

Wichtig ist es, <strong>de</strong>m Wunsch <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin zu folgen, um eine mög-<br />

lichst angenehme Positionierung zu ermöglichen.<br />

30


Das rechte Bein wird in eine annähern<strong>de</strong> Streckhaltung gebracht, wo<strong>bei</strong> das Knie-<br />

gelenk leicht gebeugt bleiben soll. Das linke Bein wird in Schrittstellung gebracht.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n Beinen wird ein Polster positioniert um <strong>de</strong>m Knie <strong>de</strong>s rechten Bei-<br />

nes zusätzlich Unterstützungsfläche zu bieten (Schweiger, 2007).<br />

Abb. 11: Positionseinnahme <strong>auf</strong> eine Seite (Schweiger, 2007, S. 20)<br />

31


5 LIN – Lagerung in Neutralstellung<br />

Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wird <strong>auf</strong> eines <strong>de</strong>r wohl neuesten <strong>Pflegekonzepte</strong> in <strong>de</strong>r Pfle-<br />

ge von neurologischen <strong>Patienten</strong>/Patientinnen eingegangen. Es wird die Lagerung<br />

in Neutralstellung beschrieben.<br />

5.1 Was ist LIN<br />

Bei <strong>de</strong>r Lagerung in Neutralstellung han<strong>de</strong>lt es sich um verschie<strong>de</strong>ne Lagerungs-<br />

möglichkeiten, die <strong>de</strong>m <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin ein möglichst bequemes Liegen<br />

ermöglichen, aber auch gesundheitlich viel bieten. Diese Positionierungen wirken<br />

sich positiv <strong>auf</strong> Vitalparameter, Beweglichkeit und Muskeln aus. Zusätzlich wird<br />

das Dekubitusrisiko gesenkt. Man beugt Kontrakturen, Tonusdysregulationen und<br />

Folgeschä<strong>de</strong>n, die während <strong>de</strong>r Therapie freien Zeit <strong>auf</strong>treten können vor (Pi-<br />

ckenbrock, Psychopraxis 2/06).<br />

5.2 Geschichte und Entwicklung<br />

Entwickelt wur<strong>de</strong> die LIN von Heidrun Pickenbrock. Sie ist Physiotherapeuten und<br />

Bobath-Instruktorin <strong>de</strong>r IBITA (International Bobath Instructors Training Assoziati-<br />

on). Folgen<strong>de</strong> Überlegungen führten dazu, die LIN zu entwickeln:<br />

Wenn <strong>de</strong>r Mensch <strong>auf</strong>recht steht, hat er eine Neutrale-Null-Stellung <strong>de</strong>r Gelenke<br />

untereinan<strong>de</strong>r. Die einzelnen Körperabschnitte wer<strong>de</strong>n we<strong>de</strong>r gebeugt, noch ge-<br />

streckt. Daher ist es nun möglich, ohne große Anstrengung einen Positionswech-<br />

sel durchzuführen. An<strong>de</strong>rs ist es, wenn man sich irgendwo hinlegt. Die Neutralstel-<br />

lung kann durch die Schwerkraft nicht mehr eingehalten wer<strong>de</strong>n. Der Körper passt<br />

sich seiner Unterlage an, das heißt <strong>bei</strong>m Liegen kommt es zu Streckungen im<br />

Körper. Die Bauchmuskeln wer<strong>de</strong>n durch das nach-außen-Fallen <strong>de</strong>r Beine, Ab-<br />

spreizen <strong>de</strong>r Arme und Langwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Rumpfes über<strong>de</strong>hnt. Die Grundspannung<br />

<strong>de</strong>s Rumpfes geht verloren. Um die Extre<strong>mit</strong>äten bewegen zu können braucht es<br />

eine Halteaktivität im Rumpf. Bei Bewegungen im Bett aber, müssen sich die Mus-<br />

32


keln beugen können, obwohl sich viele Körperabschnitte eher in Streckung befin-<br />

<strong>de</strong>n (Pickenbrock H., Magazin Stoma + Inkontinez 32 08/2003).<br />

Selber sagt Heidrun Pickenbrock zur Entwicklung von LIN: „Ich bin angestellt wor-<br />

<strong>de</strong>n, das Bobath-Konzept für Pflegen<strong>de</strong> und Therapeuten in einem Akuthaus ein-<br />

zuführen, dass gera<strong>de</strong> eine Stroke Unit eröffnet hatte (1997)- Die Pflegen<strong>de</strong>n ha-<br />

ben sich nicht wirklich gefreut, da ich neben lehren auch eingefor<strong>de</strong>rt habe. Häufig<br />

habe ich dann zum Ausgleich auch pflegerische Tätigkeiten übernommen, um<br />

dann Zeit für Supervision freizusch<strong>auf</strong>eln. Da<strong>bei</strong> fiel mir <strong>auf</strong>, wie „schief“ Der Pati-<br />

ent/die Patientin liegen (ich bin Bobaht-Instruktorin und dort lernen wir von Aling-<br />

ment (Ausrichtung von Körperabschnitten zueinan<strong>de</strong>r). Ich hatte außer<strong>de</strong>m das<br />

große Glück, dass meine Ausbil<strong>de</strong>rin mich getriezt hat, zu lernen: wenn Du etwas<br />

machst, dann musst Du sofort überprüfen, ob Du eine Verän<strong>de</strong>rung erreichst hast.<br />

Ich habe <strong>Patienten</strong> gera<strong>de</strong>r hingelegt, ich habe mich getraut, dafür Decken zu be-<br />

nutzen und siehe da, die Beweglichkeit <strong>de</strong>r Extre<strong>mit</strong>äten nahm spontan zu, die<br />

Atmung und <strong>de</strong>r Puls senkte sich, unruhige <strong>Patienten</strong> schliefen ein… Dann habe<br />

ich systematisch überlegt: was tue ich, warum wirkt es und habe das <strong>bei</strong> vielen<br />

Lagerungen adaptiert“.<br />

5.3 Grundprinzipien von LIN<br />

Wie viele an<strong>de</strong>re Konzepte auch, baut die LIN <strong>auf</strong> einfachen Grundprinzipien <strong>auf</strong>.<br />

Diese fin<strong>de</strong>n sich später in allen Anwendungsformen wie<strong>de</strong>r, wenn auch nicht im-<br />

mer klar voneinan<strong>de</strong>r abgrenzbar.<br />

5.3.1 Halt geben<br />

Aufgrund von Verletzungen <strong>de</strong>s zentralen Nervensystems ist <strong>de</strong>r Patient/die Pati-<br />

entin am Anfang nicht in <strong>de</strong>r Lage einen normalen Muskeltonus <strong>auf</strong>zubauen. Es<br />

beginnt meist <strong>mit</strong> einer schlaffen Lähmung die dann in eine spastische Lähmung<br />

33


übergehen kann. Dadurch ist es für diese Personen sehr schwierig o<strong>de</strong>r kaum<br />

möglich sich selbst zu positionieren.<br />

Bei gesun<strong>de</strong>n Personen ar<strong>bei</strong>tet <strong>de</strong>r Körper immer gegen die Schwerkraft und<br />

richtet sich <strong>auf</strong>. Dadurch kann es <strong>bei</strong> Geschädigten passieren dass sich ein se-<br />

kundärer Hypertonus entwickelt, da versucht wird sich immer zu halten. Daraus<br />

resultiert, dass bestimmte Muskeln verhärten. LIN muss also <strong>de</strong>m entgegenwir-<br />

ken, in<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>m Körper durch verschie<strong>de</strong>ne Lagerungshilfs<strong>mit</strong>tel Halt ver<strong>mit</strong>-<br />

telt. Es wer<strong>de</strong>n Hohlräume ausgefüllt und Unterstützungsflächen durch anmo<strong>de</strong>l-<br />

lierte Hilfs<strong>mit</strong>tel um <strong>de</strong>n Körper geboten, um ein Maximum an Stabilität zu ver<strong>mit</strong>-<br />

teln und so<strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Körper zu unterstützen.<br />

Abb. 12: Tonusregulation (Keller, 2007, S. 6)<br />

5.3.2 Körperabschnitte günstig zueinan<strong>de</strong>r positionieren<br />

Wir alle richten es uns im Bett so ein, dass wir bequem liegen. Je<strong>de</strong>/r hat hier sei-<br />

ne eigenen Favoriten. Wir passen uns <strong>de</strong>r Unterfläche immer wie<strong>de</strong>r an. Manche<br />

Muskeln verkürzen wir, an<strong>de</strong>re strecken wir. Wenn wir eine Position nicht mehr<br />

mögen drehen wir uns einfach um und suchen eine passen<strong>de</strong>re. Durch <strong>de</strong>n<br />

Muskeltonus ist das für uns kein Problem. Für <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> Hirn-<br />

schä<strong>de</strong>n ist dieses Umdrehen aber nicht möglich. Beim Positionieren kann es zu<br />

Verkürzungen o<strong>de</strong>r Über<strong>de</strong>hnungen von Muskeln kommen. Deshalb versucht LIN<br />

<strong>mit</strong> Hilfe <strong>de</strong>r Neutralstellung <strong>de</strong>r Gelenke dies zu vermei<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>r Neutralstel-<br />

34


lung versteht man also ein Mittelmass zwischen Beugen und Strecken und zwi-<br />

schen Außen- und Innenrotation. Die Unterlage wird hier an <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Pa-<br />

tientin angepasst. Da<strong>bei</strong> ist es natürlich wichtig die Reaktion <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r<br />

Patientin zu beobachten, <strong>de</strong>nn die Lagerung soll bequem sein (Hartnick, 2006).<br />

5.3.3 Neutralstellung modifizieren – Individuelle Lösungen fin<strong>de</strong>n<br />

Wichtig ist, dass man keine Neutralstellung erzwingt. Manche Patien-<br />

ten/Patientinnen können z.B. wegen bestehen<strong>de</strong>r Kontrakturen nicht ganz in Neut-<br />

ralstellung gelagert wer<strong>de</strong>n. Da<strong>bei</strong> ist es wichtig <strong>de</strong>n Betroffenen/die Betroffene so<br />

weit wie möglich in Neutralstellung bringen aber da<strong>bei</strong> das Wohlbefin<strong>de</strong>n nicht<br />

außer acht zu lassen (Hartnick, 2006).<br />

5.4 Ziele<br />

- „Die Lagerung soll Wohlbefin<strong>de</strong>n ver<strong>mit</strong>teln, bequem sein.<br />

- Vor Dekubitus schützen, die Atmung unterstützen.<br />

- Der Tonus soll reguliert wer<strong>de</strong>n. Am Rumpf <strong>de</strong>n Tonus <strong>auf</strong>bauen und an <strong>de</strong>n<br />

Extre<strong>mit</strong>äten vor spastischen Mustern bewahren.<br />

- Dem Körper halt geben, um eine Bewegung zu ermöglichen und die Bewe-<br />

gung erleichtern.<br />

- Der Mensch soll leichter zur Ruhe kommen.<br />

- Eine Vermin<strong>de</strong>rung von Schulterbeschwer<strong>de</strong>n soll erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

- Vitalparameter sollen stabilisiert wer<strong>de</strong>n“ (Keller, 2007, Seite 8-9).<br />

5.5 Für welche <strong>Patienten</strong>/Patientinnen ist LIN geeignet?<br />

LIN kann kurz gesagt für alle <strong>Patienten</strong>gruppen angewandt wer<strong>de</strong>n. Man muss<br />

immer die individuelle Situation berücksichtigen und auch Überlegungen anstellen,<br />

35


ob vielleicht <strong>bei</strong> bestimmten <strong>Patienten</strong>/Patientinnen nicht ein an<strong>de</strong>res Konzept<br />

besser zum Erfolg <strong>bei</strong>tragen wür<strong>de</strong> (Keller, 2007).<br />

5.6 Lagerungsmöglichkeiten nach LIN<br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten <strong>Patienten</strong> nach LIN zu positionieren. Wichtig<br />

ist da<strong>bei</strong> immer alle Hohlräume auszufüllen und genügend Lagerungshilfs<strong>mit</strong>tel<br />

wie z.B: Stepp<strong>de</strong>cken, Kissen, Handtücher und Bettbezüge zu verwen<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

ist es wichtig, dass man nicht <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Patientin an seine/ihre Unterlage<br />

anpasst, son<strong>de</strong>rn versucht <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n genannten Hilfs<strong>mit</strong>teln alles an <strong>de</strong>n Patien-<br />

ten/die Patientin anzupassen um ihm/ihr so ein bequemes Liegen zu ermöglichen.<br />

Man kann fast je<strong>de</strong> gelernte Art <strong>de</strong>r Lagerung an LIN anpassen. Man muss es nur<br />

versuchen und einige Punkte beachten (Krasser, 2006).<br />

5.6.1 30°-Seitenlage in LIN<br />

Folgen<strong>de</strong>s Bild zeigt einen <strong>Patienten</strong>, eine Patientin <strong>mit</strong> leicht erhöhten Oberkör-<br />

per in <strong>de</strong>r 30° Seitenlagerung nach LIN. Da LIN viel fältig angewandt wer<strong>de</strong>n kann,<br />

ist diese Positionierung auch für Betroffene <strong>mit</strong> hohem Querschnitt angezeigt.<br />

Abb. 13: 30° Seitenlagerung nach LIN (Hartnick, 200 6, S. 41)<br />

36


Abb. 14: 30° Seitenlage nach LIN (Diefert, 2008, S. 7)<br />

senkrechte Ebene<br />

waagrechte Ebene<br />

Eigenkritik. Lagerung entspricht nicht LIN<br />

zeigt Innen- o<strong>de</strong>r Außenrotation an<br />

Verhältnis oberer zu unterer Rumpf (gedachte Linie von<br />

<strong>de</strong>r Nasenspitze zum Sternum bis hin zur Symphyse)<br />

Abstand zwischen Becken, Knien und Sprunggelenken<br />

37


Folgen<strong>de</strong> Punkte sind laut <strong>de</strong>r Abschlussar<strong>bei</strong>t von Jaqueline Diefert <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r 30°<br />

Seitenlagerung zu beachten:<br />

Es wird meist am Kopf begonnen und man ar<strong>bei</strong>tet sich durch alle Körperteile<br />

nach unten durch. Wichtig da<strong>bei</strong> ist, dass die Halswirbelsäule unbedingt ausrei-<br />

chend unterpolstert ist und dass es zu keiner Über<strong>de</strong>hnung kommt. Am besten<br />

lässt sich die Position vom Fußen<strong>de</strong> aus beurteilen. Man sieht so leichter ob sich<br />

das Sternum, die Nase und die Symphyse <strong>auf</strong> einer gera<strong>de</strong>n Ebene befin<strong>de</strong>n.<br />

Das Kinn kann leicht in Richtung Sternum gebeugt sein.<br />

Das Becken und die Schulter sollten ca. im 30° Wink el gekippt sein. Ebenso wie<br />

die Halswirbelsäule soll auch die Len<strong>de</strong>nwirbelsäule gut unterstützt sein und Hohl-<br />

räume vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Ellbogen liegen nahe am Oberkörper an. Falls die Unterarme am Oberschen-<br />

kel <strong>auf</strong>liegen ist dar<strong>auf</strong> zu achten, dass <strong>de</strong>r Daumen nach oben zeigt.<br />

Um Stabilität und Sicherheit zu ver<strong>mit</strong>teln wer<strong>de</strong>n die Brüste und <strong>de</strong>r Bauch <strong>mit</strong><br />

Hilfe einer Decke unterstützt, <strong>bei</strong> adipösen <strong>Patienten</strong>/Patientinnen eignet sich<br />

auch gut eine Bauchbin<strong>de</strong>.<br />

Der Oberschenkel und <strong>de</strong>r Unterschenkel bil<strong>de</strong>n eine Linie, wo<strong>bei</strong> wichtig ist, dass<br />

die Adduktoren <strong>mit</strong> Hilfe einer Decke unterstützt wer<strong>de</strong>n. Das Becken, die Knie<br />

und die Sprunggelenke stehen parallel zueinan<strong>de</strong>r und die Füße wer<strong>de</strong>n einfach<br />

im 90°-Winkel zum Unterschenkel gelagert.<br />

38


Abb. 15: 30°Seitenlagerung nach LIN (Keller, Wolper t, 2007, S. 231)<br />

39


5.6.2 Wie bringt man einen <strong>Patienten</strong>/eine Patientin in 30°-Seitenlage?<br />

Folgen<strong>de</strong> Abbildung zeigt Schritt für Schritt wie man eine<br />

30°-Seitenlage durchführt. Wichtig ist, dass man di e<br />

Ressourcen <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin för<strong>de</strong>rt. Wo<br />

er/sie <strong>mit</strong>helfen kann sollte er/sie auch <strong>mit</strong>helfen dürfen!<br />

Als erstes wird <strong>de</strong>r Patient/die Patientin <strong>auf</strong> die Seite<br />

gedreht. Die Stepp<strong>de</strong>cken wer<strong>de</strong>n zusammengerollt und<br />

an <strong>de</strong>n Körper <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin anmo<strong>de</strong>lliert.<br />

Der Patient/die <strong>Patienten</strong> kann nun wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

Rücken gelegt wer<strong>de</strong>n, so entsteht durch die unter <strong>de</strong>m<br />

<strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin positionierten<br />

Lagerungshilfs<strong>mit</strong>tel, eiene schiefe Ebene von ca. 30°.<br />

Um ein Abrutschen zu verhin<strong>de</strong>rn, wird an <strong>de</strong>r linken<br />

Seite wie<strong>de</strong>rum eine Stepp<strong>de</strong>cke an <strong>de</strong>n Patienen/die<br />

Patientin anmo<strong>de</strong>lliert.<br />

Die hypertone Bauchmuskulatur kann <strong>mit</strong> Hilfe eines<br />

Ba<strong>de</strong>tuchs unterstützt wer<strong>de</strong>n. Dazu wird ein En<strong>de</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>r Decke unter <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/die Patientin gebracht.<br />

Nach Fixation wird das Tuch über <strong>de</strong>n Bauch gespannt<br />

und <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite fixiert.<br />

Da<strong>mit</strong> auch das linke Bein die neutrale Stellung<br />

erreichen kann, wird die Decke entlang <strong>de</strong>s Körpers<br />

weiter anmo<strong>de</strong>lliert. Dann wer<strong>de</strong>n das obere Bein, die<br />

Arme und <strong>de</strong>r Kopf noch <strong>mit</strong> Lagerungshilfs<strong>mit</strong>teln in die<br />

neutrale Stellung gebracht und unterstützt (Hartnick,<br />

2006).<br />

Abb. 16: Vorhergehensweise 30°-<br />

Seitenlagerung (Hartnick, 2006, S. 42)<br />

40


5.6.3 Oberkörperhochlagerung nach LIN<br />

Die wichtigste Voraussetzung zu dieser Lagerung ist, wie <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r traditionellen<br />

Oberkörperhochlagerung, dass <strong>de</strong>r Patient/die Patientin fähig ist, <strong>de</strong>n Rumpf zu<br />

beugen. Dies trifft <strong>bei</strong> Betroffenen <strong>mit</strong> hohem Querschnitt zu.<br />

Die Knie wer<strong>de</strong>n <strong>mit</strong> Hilfe z.B. eines Polsters, <strong>de</strong>r darunter platziert wird, gebeugt.<br />

Außer<strong>de</strong>m kann eine Rutschbremse unter <strong>de</strong>m Gesäß z.B. ein Waschlappen ein-<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Arme wer<strong>de</strong>n gut unterlagert eventuell in einem Schiffchen neben <strong>de</strong>m Patien-<br />

ten/<strong>de</strong>r Patientin positioniert. Nun wird zusätzlich das ganze Bett leicht nach vorne<br />

unten gekippt, um eine Druckentlastung <strong>de</strong>s Steiß<strong>bei</strong>ns zu erreichen.<br />

Laut Ina Ree Keller kann man <strong>mit</strong> dieser Art <strong>de</strong>r Lagerung die aktivieren<strong>de</strong> Grund-<br />

pflege leichter durchführen, <strong>de</strong>r Patient/die Patientin sieht was um ihn/sie herum<br />

geschieht und kann so leichter Kontakt <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Umwelt <strong>auf</strong>nehmen. Außer<strong>de</strong>m ist<br />

durch die Oberkörperhochlagerung eine sichere Nahrungs<strong>auf</strong>nahme gewährleistet<br />

(Keller, 2007).<br />

a) herkömliche Oberkörperhochlagerung<br />

b) Modifizierung nach Kellnhauser et al (2)<br />

c) Modifizierung nach Pickenbrock<br />

Abb. 17: Oberkörperhochlagerungsvarianten (Keller, 2007, S. 19)<br />

41


Hier die Abbildung eines <strong>Patienten</strong> in Oberkörperhochlagerung nach LIN. Es zeigt<br />

die Kippstellung <strong>de</strong>s Bettes, die Positionierung <strong>mit</strong> Hilfe von Lagerungshilfs<strong>mit</strong>teln<br />

und die physiologischen Knicks in Hüfte und Kniebeuge.<br />

Die Decken stabilisieren ausschließlich <strong>de</strong>n Rumpf. So bleibt eine Bewegung <strong>de</strong>r<br />

Arme möglich.<br />

Abb. 18: Oberkörperhochlagerung (Keller, Wolpert, 2007, S. 231)<br />

42


Folgen<strong>de</strong> Abbildungen zeigen eine Vorher-Nachher-Darstellung <strong>de</strong>sselben Patien-<br />

ten. Im ersten Bild wird durch die Pfeile <strong>de</strong>utlich, in welcher Fehlhaltung die Ge-<br />

lenke zueinan<strong>de</strong>r stehen. Im zweiten Bild sieht man, welche Vorteile die Lagerung<br />

in Neutralstellung für <strong>de</strong>n gesamten Körper bietet.<br />

Abb. 19: Oberkörperhochlagerung (Keller, Wolpert, 2007, S. 231)<br />

43


5.6.4 Rückenlagerung nach LIN<br />

Bei dieser Positionierung sind im Allgemeinen die gleichen Punkte zu beachten<br />

wie <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r 30°-Seitenlagerung, <strong>de</strong>shalb bringt dies e Positionseinnahme auch <strong>bei</strong><br />

<strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> hohem Querschnitt Vorteile bringt. Wichtig ist, dass<br />

nirgends Hohlräume entstehen und dass die Linien eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Begonnen wird wie<strong>de</strong>r am Kopf <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin. Er soll gut unterstützt<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Matratze liegen.<br />

Die Rippen sollen nicht hervorstehen und das Sternum liegt parallel zur Matratze.<br />

Die Schulter und das Becken befin<strong>de</strong>n sich wie Sternum, Nase und Symphyse <strong>auf</strong><br />

einer Ebene.<br />

Die Arme wer<strong>de</strong>n gleich wie <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r 30°-Seitenlageru ng an <strong>de</strong>n Oberkörper ange-<br />

legt und unterlagert. Nun wird wie<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>n Knien eine Decke eingebracht.<br />

Um <strong>de</strong>n Druck vom Steiß<strong>bei</strong>n <strong>auf</strong> die Matratze zu minimieren, wird das Becken<br />

leicht nach vorne gekippt. Die Füße wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r im 90°-Winkel zum Unter-<br />

schenkel gelagern (Diefert, 2008).<br />

Abb. 20: Rückenlagerung nach LIN (Diefert, 2008, S. 14)<br />

senkrechte Ebene<br />

waagrechte Ebene<br />

Lagerung entspricht nicht LIN<br />

zeigt Innen- o<strong>de</strong>r Außenrotation an<br />

44


Abb. 21: Rückenlagerung nach LIN (Diefert, 2008, S. 15)<br />

senkrechte Ebene<br />

waagrechte Ebene<br />

Eigenkritik. Lagerung entspricht nicht LIN<br />

Stelle <strong>de</strong>s Hüftknicks<br />

Verhältnis oberer zu unterer Rumpf (gedachte Linie von<br />

<strong>de</strong>r Nasenspitze zum Sternum bis hin zur Symphyse)<br />

Kopfposition<br />

45


5.7 Umsetzung im Alltag<br />

Bezugnehmend <strong>auf</strong> das halbstandardisierte Interview <strong>mit</strong> Heidrun Pickenbrock<br />

nun einige Grün<strong>de</strong>, warum die Umsetzung in Krankenhäusern nur schleppend vo-<br />

rangeht:<br />

• „man braucht mehr Lagerungsmaterial- also fehlt es<br />

• es sieht nicht so or<strong>de</strong>ntlich aus- also mag Pflegen<strong>de</strong> es nicht, die in <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung Ordnung gelernt hat!<br />

• es braucht Stauraum und Vorrat- nicht immer vorhan<strong>de</strong>n<br />

• es muss gelehrt wer<strong>de</strong>n- das verunsichert viele—ich habe schon so lange<br />

gelagert- ist das alles falsch gewesen, das kann doch nicht, also mache<br />

ich weiter das, was ich immer getan habe.<br />

• die vielen Decken, da muss man ja schwitzen: self fullfilling prophecy! (im<br />

Sommer schwitzt je<strong>de</strong>r, aber plötzlich ist die Lagerung Schuld)<br />

• wenn man es neu gelernt hat, dann muss man es üben, man ist langsa-<br />

mer- das mag das Team nicht- also hört man wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong><br />

• man braucht jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r einem Rückmeldung gibt, ob es richtig ist,<br />

sonst traut man sich <strong>auf</strong> die Dauer nicht“.<br />

46


6 Zusammenfassung<br />

Der hohe Querschnitt dient als Grundlage und Basis zum Verständnis über die<br />

Anwendbarkeit <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen, beschriebenen <strong>Pflegekonzepte</strong>. Er wird im ers-<br />

ten Teil dieser Ar<strong>bei</strong>t beschrieben und soll sich, als ein Beispiel für Krankheitsbil-<br />

<strong>de</strong>r, die <strong>mit</strong> Körperwahrnehmungsstörungen einhergehen, wie ein roter Fa<strong>de</strong>n<br />

durch diese Ar<strong>bei</strong>t ziehen.<br />

Zum Einen gibt es <strong>de</strong>n kompletten Querschnitt, das heißt, die Reizleitung im Rü-<br />

ckenmark <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong>/<strong>de</strong>r Patientin ist irreversibel unterbrochen, und zum An<strong>de</strong>-<br />

ren <strong>de</strong>n inkompletten Querschnitt, das heißt, die Nervenbahnen sind abgedrückt,<br />

eingeklemmt, angerissen, jedoch nicht unwie<strong>de</strong>rbringlich verlorengegangen.<br />

Im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Pflege von <strong>Patienten</strong>/Patientinnen wur<strong>de</strong> im vergan-<br />

gen Jahrhun<strong>de</strong>rt drei große Konzepte vorstellig: die Basale Stimulation®, das Bo-<br />

bath-Konzept® und die Lagerung in Neutralstellung.<br />

Die Basale Stimulation, die ursprünglich als Konzept in <strong>de</strong>r Pflege und im Umgang<br />

<strong>mit</strong> Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen <strong>mit</strong> körperlichen Behin<strong>de</strong>rungen gedacht war, ist<br />

heute ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Pflege <strong>auf</strong> neurologischen Stationen. Sie<br />

baut <strong>auf</strong> einem Wahrnehmungsför<strong>de</strong>rungskonzept <strong>auf</strong>, das dar<strong>auf</strong> abzielt <strong>de</strong>n<br />

Menschen in allen Ebenen <strong>de</strong>r Wahrnehmung – beginnend <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r Empfindung,<br />

über Geruchs- und Geschmacks- bis hin zum Hör- und Sehsinn – zu stimulieren<br />

und ihn so, Schritt für Schritt wie<strong>de</strong>r in ein „normales“ Leben <strong>mit</strong> „gesun<strong>de</strong>n“ Sin-<br />

nen zurückzuführen. Aus diesem Gedanken heraus entstan<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Pfle-<br />

getätigkeiten, wie <strong>bei</strong>spielsweise die Stimulation über die somatische Wahrneh-<br />

mung – wo<strong>bei</strong> die Pflegepersonen hier über gezielte und ein<strong>de</strong>utige Berührungen,<br />

die <strong>Patienten</strong> dazu anregen, ihren Körper und <strong>de</strong>ssen Grenzen neu bzw. wie<strong>de</strong>r<br />

zu erlernen.<br />

Dieses Neu- bzw. Wie<strong>de</strong>rerlernen von Körpergrenzen hält auch das Bobath-<br />

Konzept® für einen wesentlichen Bestandteil in <strong>de</strong>r Pflege von <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong><br />

Warhnehmungsstörungen. In diesem Konzept bedient man sich <strong>de</strong>r Lagerung<br />

bzw. Positionierung <strong>de</strong>r Personen, um gezielt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Muskeltonus und die Wahr-<br />

nehmung einzugehen. Die Lagerung in Neutralstellung, die als eine <strong>de</strong>r neuesten<br />

Tochterkonzepte aus <strong>de</strong>m Bobath-Konzept® heraus entwickelt wur<strong>de</strong>, ermöglicht<br />

es, speziell <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> Halbseitenlähmungen eine angenehme, aber doch wir-<br />

47


kungsvolle, Ruhepause zu ermöglichen. Die LIN <strong>bei</strong>nhaltet zu<strong>de</strong>m sämtliche Pro-<br />

phylaxen, die in <strong>de</strong>r Stationspflege durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollten. Des Weiteren<br />

wer<strong>de</strong>n im Bobath-Konzept® Möglichkeiten <strong>auf</strong>gezeigt, die <strong>de</strong>n Pflegepersonen<br />

durch beson<strong>de</strong>rs kinästhetische Bewegungsabläufe und Vorgehensweisen ein<br />

rückenschonen<strong>de</strong>s und wenig anstrengen<strong>de</strong>s Ar<strong>bei</strong>ten ermöglichen.<br />

Die Pflegetätigkeiten aus <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® ermöglichen es,<br />

<strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> verschie<strong>de</strong>nen Krankheitsbil<strong>de</strong>rn und daraus resultieren<strong>de</strong>n Ein-<br />

schränkungen zu för<strong>de</strong>rn und sollten einen nahtlosen Übergang zu <strong>de</strong>n Pflegetä-<br />

tigkeiten aus <strong>de</strong>m Bobath-Konzept® bil<strong>de</strong>n.<br />

48


7 Resümee<br />

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die verschie<strong>de</strong>nen <strong>Pflegekonzepte</strong> <strong>de</strong>s ver-<br />

gangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts gut durchdacht und praktisch ausgezeichnet anwendbar<br />

wären. Es ist jedoch zu beachten, dass es dafür einer guten Grundkenntnis <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Konzepte bedarf. Zu<strong>de</strong>m benötigt das Erlernen und Einüben <strong>de</strong>r einzel-<br />

nen Tätigkeiten Zeit. Das heißt, es ist von spezieller Wichtigkeit <strong>de</strong>n Punkt Zeit-<br />

management, gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Einführungsphase verschie<strong>de</strong>ner Konzepte, umzu-<br />

gestalten und vor allem, es in irgen<strong>de</strong>iner Weise vertretbar zu machen, dass ge-<br />

nügend Personal für die Durchführung vor Ort ist. Erst wenn diese Punkte beach-<br />

tet wer<strong>de</strong>n, können die <strong>Patienten</strong>/Patientinnen von einer optimalen Pflege, die<br />

speziell <strong>auf</strong> sie und ihre Probleme abgestimmt ist, profitieren.<br />

Beim Erar<strong>bei</strong>ten und Durchforsten <strong>de</strong>r Literatur zu <strong>de</strong>n einzelnen Konzepten sind<br />

uns gewisse Ähnlichkeiten in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Positionierungsmöglichkeiten<br />

von <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>auf</strong>gefallen. Wir möchten daher im folgen<strong>de</strong>n Abschnitt<br />

unserer Ar<strong>bei</strong>t <strong>auf</strong> unsere Forschungsfrage „Welche Positionseinnahmen im Bett<br />

bieten die Konzepte Lagerung in Neutralstellung, Bobath® und Basale Stimulati-<br />

on® für Betroffene <strong>mit</strong> hohem Querschnitt?“ zurückkommen und <strong>auf</strong> die Lagerun-<br />

gen bzw. <strong>de</strong>ren Gemeinsamkeiten Bezug nehmen.<br />

In erster Linie möchten wir <strong>auf</strong> die Gemeinsamkeiten <strong>de</strong>r Königsstuhllagerungen<br />

und <strong>de</strong>r Oberkörperhochlagerung <strong>auf</strong>merksam machen. So kommt die Königs-<br />

stuhllagerung aus <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® <strong>de</strong>r Oberkörperhochla-<br />

gerung aus <strong>de</strong>r Lagerung in Neutralstellung sehr ähnlich. Wie von Schweiger be-<br />

schrieben, ist <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>r Königsstuhllagerung <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n <strong>Patienten</strong>/Patientinnen<br />

Sicherheit erleben zu lassen und ihnen Orientierung über <strong>de</strong>n eigenen Körper und<br />

die Außenwelt zu verschaffen. Dieser Zweck kommt laut Keller <strong>de</strong>m Grundgedan-<br />

ken <strong>de</strong>r Oberkörperhochlagerung nach LIN sehr nahe. Auch in <strong>de</strong>r von Schweiger<br />

und Keller beschriebenen Art <strong>de</strong>r Durchführung bzw. Anwendungen fin<strong>de</strong>n sich<br />

Parallelen. So zum Beispiel verwen<strong>de</strong>n <strong>bei</strong><strong>de</strong> Konzepte ähnliche o<strong>de</strong>r gleiche La-<br />

gerungshilfs<strong>mit</strong>tel, um die Extre<strong>mit</strong>äten zu positionieren. Wenn man also die Ab-<br />

bildungen 7 und 18/19 <strong>mit</strong>einan<strong>de</strong>r vergleicht, wird man feststellen, dass das Re-<br />

sultat – sprich, die Art und Weise wie <strong>de</strong>r <strong>Patienten</strong>/die Patientin zum Schluss ge-<br />

lagert ist – nahezu dieselbe ist.<br />

49


Außer<strong>de</strong>m ist uns <strong>auf</strong>gefallen, dass die Begrenzungslagerung in Rückenlage bzw.<br />

die Nestlagerung, die <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® zugehörig ist, starke<br />

Ähnlichkeiten <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Rückenlagerung nach Lagerung in Neutralstellung hat. Auch<br />

hier dienen die Abbildungen 6 und 20/21 zur Veranschaulichung <strong>de</strong>r durchgeführ-<br />

ten Tätigkeiten. Wenn man <strong>auf</strong> die Beschreibung <strong>de</strong>r Lagerungshilfs<strong>mit</strong>tel von<br />

Rannegger und Diefert Bezug nimmt, fällt einem hier auch wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>, dass sie<br />

sich sehr ähneln bzw. gleich sind. Auch in <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n <strong>bei</strong><strong>de</strong>n oben genannten<br />

Beschreibung <strong>de</strong>r Durchführung sind Gemeinsamkeiten zu fin<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Sinn ist<br />

in <strong>bei</strong><strong>de</strong>n Fällen das Ver<strong>mit</strong>teln von Körpergrenzen und die Tonusregulierung. In<br />

<strong>bei</strong><strong>de</strong>n Konzepten ist zu<strong>de</strong>m die Notwendigkeit <strong>de</strong>r physiologisch richtigen Lage<br />

<strong>de</strong>r Gelenke zueinan<strong>de</strong>r zu beachten.<br />

Hier möchten wir an das Erfahrbarmachen von Körpergrenzen anknüpfen, <strong>de</strong>nn<br />

auch das Bobath-Konzept® hat diesen Gedanken als Leitfa<strong>de</strong>n. Dies zeigt sich<br />

vor allem in <strong>de</strong>r von Schweiger beschrieben Positionseinnahme <strong>auf</strong> eine Seite. Sie<br />

beschreibt, dass die Druckausübung <strong>de</strong>s eigenen Körpers <strong>de</strong>r Patien-<br />

ten/Patientinnen, diese in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r Körpergrenzen unterstützt und<br />

dadurch Stabilität und Sicherheit gibt. Auch in <strong>de</strong>r von Diefert beschriebenen 30°-<br />

Seitenlage sind diese Punkte erwähnt. Bereits in <strong>de</strong>r Durchführungsbeschreibung<br />

wer<strong>de</strong>n Gemeinsamkeiten <strong>de</strong>utlich. Diese lassen sich jedoch wie<strong>de</strong>r am besten<br />

durch das Vergleichen <strong>de</strong>r Abbildungen 11 und 13/14 erkennen.<br />

Um hier noch <strong>auf</strong> die einzige aus <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Basalen Stimulation® stam-<br />

men<strong>de</strong> Lagerung <strong>auf</strong> die Seite Bezug zu nehmen, haben wir uns Gedanken über<br />

die Embryonalpositionierung gemacht. Diese zeigt, laut <strong>de</strong>r von Schweiger zitier-<br />

ten Art <strong>de</strong>r Anwendung, nur durch die Positionierungsart <strong>de</strong>s Oberkörpers und die<br />

verwen<strong>de</strong>ten Lagerungshilfs<strong>mit</strong>tel Parallelen zu <strong>de</strong>n Seitenlagerungen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>-<br />

ren Konzepte. Sie unterschei<strong>de</strong>t sich aber grundlegend in <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Beinpositio-<br />

nierung. Bei <strong>de</strong>n <strong>bei</strong><strong>de</strong>n oben genannten Positionseinnahmen im Bett wird das<br />

untenliegen<strong>de</strong> Bein in eine annähern<strong>de</strong> Streckhaltung gebracht. Dies ist <strong>bei</strong> <strong>de</strong>r<br />

Embryonalpositionierung nicht <strong>de</strong>r Fall, hier wer<strong>de</strong>n <strong>bei</strong><strong>de</strong> Beine abgewinkelt ge-<br />

lagert. Der Grundgedanke <strong>de</strong>s Gebens von Halt und Sicherheit bzw. das Unter-<br />

stützen durch Begrenzungsflächen ist allerdings <strong>de</strong>rselbe.<br />

50


Dieser Grundgedanke, <strong>de</strong>r sich wie ein roter Fa<strong>de</strong>n durch alle von uns beschrie-<br />

benen Konzepte zieht, entspricht unserer Vorstellung von einer optimalen Betreu-<br />

ung und Pflege von <strong>Patienten</strong>/Patientinnen <strong>mit</strong> hohem Querschnitt. Es ist uns al-<br />

lerdings wichtig zu erwähnen, dass die Individualität und die danach gerichtete<br />

Anpassung <strong>de</strong>r <strong>Pflegekonzepte</strong> an <strong>de</strong>n Einzelnen/die Einzelne nicht verloren ge-<br />

hen soll. Des Weiteren möchten wir anmerken, dass es zwar interessant und wich-<br />

tig ist, sich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n einzelnen Konzepten vertraut zu machen, jedoch schlussend-<br />

lich, durch die Ähnlichkeit <strong>de</strong>r Pflegetätigkeiten, ein Konzept als Stationspflege-<br />

standard völlig ausreichend wäre.<br />

Schlüsselwörter:<br />

Basale Stimulation®<br />

Bobath-Konzept®<br />

Lagerung in Neutralstellung (LIN)<br />

51


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Regitnig-Tillian, N. (2007). Bruch <strong>de</strong>r Halswirbelsäule. Halswirbelsäule.<br />

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lesungsmanuskript. Innsbruck<br />

Schweiger, C. (2007). Einführung in die Basale Stimulation. Hand out. Innsbruck<br />

55


9 Anhang<br />

Halbstandartisiertes Interview <strong>mit</strong> Frau Heidrun Pickenbrock:<br />

-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />

Von: Alex To<strong>de</strong>schini [mailto:alexto<strong>de</strong>schini@msn.com]<br />

Gesen<strong>de</strong>t: Samstag, 16. August 2008 19:01<br />

An: heidrun.pickenbrock@vebid.<strong>de</strong><br />

Betreff: Infos zu LIN<br />

Sehr geehrte Frau Pickenbrock!<br />

Meine Freundin und ich besuchen zurzeit die Krankenpflegeschule in Innsbruck<br />

und möchten unsere FBA hauptsächlich über LIN schreiben. Mir ist jetzt schön<br />

öfters Ihr Name untergekommen und so habe ich mir gedacht, dass sie mir viel-<br />

leicht <strong>mit</strong> Information zu Literatur und an<strong>de</strong>re hilfreiche Infos helfen könnten.<br />

Dankesehr im Voraus, schönen Abend noch<br />

Alexandra To<strong>de</strong>schini<br />

From: heidrun.pickenbrock@t-online.<strong>de</strong><br />

To: alexto<strong>de</strong>schini@msn.com<br />

Subject: AW: Infos zu LIN<br />

Date: Sun, 17 Aug 2008 09:21:54 +0200<br />

Guten Morgen Frau To<strong>de</strong>schini,<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Anfrage.<br />

Sie fin<strong>de</strong>n (fast) alle Artikel, die zu diesem Thema geschrieben wur<strong>de</strong>n unter<br />

www.lin-arge.<strong>de</strong>/veröffentlichungen. Klicken Sie die kleinen Buttons hinter <strong>de</strong>n<br />

Artikeln an, dann bekommen Sie die PDF- Artikel. Dort fin<strong>de</strong>n Sie wie<strong>de</strong>rum Lite-<br />

raturverzeichnisse, die Ihnen in diese Richtung weiter helfen.<br />

56


In <strong>de</strong>r Intensivzeitschrift (intensiv;2008;16:74-83) gibt es ganz aktuell einen neuen<br />

Artikel zu Lagerung.<br />

Haben Sie schon einen <strong>LiN</strong>-Kurs besucht- ich glaube, ich habe gehört, dass je-<br />

mand von einer österreichischen Schule in Burgau war- vielleicht waren Sie das<br />

ja? - Nur so können Sie auch über das „Handwerk“ <strong>de</strong>s Lagerns schreiben.<br />

In welche Richtung soll Ihre Ar<strong>bei</strong>t gehen? Einführung einer Lagerung? Unter-<br />

schie<strong>de</strong> zu an<strong>de</strong>ren Lagerungen? Wirkung von Lagerung? Lagerung <strong>bei</strong> bestimm-<br />

tem <strong>Patienten</strong>klientel?<br />

Viel Spaß und wenig Stress <strong>bei</strong> Ihrer Ar<strong>bei</strong>t,<br />

wünscht Ihnen und Ihrer Freundin, Heidrun Pickenbrock<br />

-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />

Von: Alex To<strong>de</strong>schini [mailto:alexto<strong>de</strong>schini@msn.com]<br />

Gesen<strong>de</strong>t: Sonntag, 17. August 2008 17:20<br />

An: Heidrun Pickenbrock<br />

Betreff: RE: AW: Infos zu LIN<br />

Hallo!<br />

Danke für die rasche Antwort. Wir möchten in unserer Ar<strong>bei</strong>t einen Überblick zu<br />

LIN geben, und speziell herausfiltern die Umsetzung im Alltag und <strong>de</strong>r Praxis<br />

(Probleme, Schwierigkeiten), Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s <strong>Patienten</strong> (Wirkung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n<br />

Körper) und wie weit es <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Basalen Stimmulation verknüpft wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Könnten Sie mir vielleicht beantworten wie LIN genau entwickelt wur<strong>de</strong> bzw. die<br />

I<strong>de</strong>e?<br />

Einen Kurs könnten und können wir lei<strong>de</strong>r nicht besuchen, da wir <strong>mit</strong> unseren<br />

Praktikern und Schulblöcken nicht die Zeit dafür haben - eine Freistellung <strong>de</strong>r<br />

Schule ist lei<strong>de</strong>r nicht möglich.<br />

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Wür<strong>de</strong>n Sie noch an<strong>de</strong>re Aspekte zu LIN in die Ar<strong>bei</strong>t einbauen?<br />

Schönen Sonntag noch<br />

liebe Grüße Alex To<strong>de</strong>schini<br />

From: heidrun.pickenbrock@t-online.<strong>de</strong><br />

To: alexto<strong>de</strong>schini@msn.com<br />

Subject: AW: AW: Infos zu LIN<br />

Date: Sun, 17 Aug 2008 20:18:46 +0200<br />

Guten Abend,<br />

ich <strong>de</strong>nke, die zwei Themen reichen im Grun<strong>de</strong> dicke aus.<br />

Bei <strong>de</strong>r Umsetzung im Alltag (wenn Sie das verwen<strong>de</strong>n, dann zitieren Sie: aus<br />

<strong>de</strong>m Mailverkehr <strong>mit</strong> H. Pickenbrock <strong>mit</strong> Datum)<br />

٠Man braucht mehr Lagerungsmaterial- also fehlt es<br />

٠Es sieht nicht so or<strong>de</strong>ntlich aus- also mag Pflegen<strong>de</strong> es nicht, die in <strong>de</strong>r Ausbil-<br />

dung Ordnung gelernt hat!<br />

٠Es braucht Stauraum und Vorrat- nicht immer vorhan<strong>de</strong>n<br />

٠Es muss gelehrt wer<strong>de</strong>n- das verunsichert viele—ich habe schon so lange gela-<br />

gert- ist das alles falsch gewesen, das kann doch nicht, also mache ich weiter<br />

das, was ich immer getan habe.<br />

٠Die vielen Decken, da muss man ja schwitzen: self fullfilling prophecy! (im<br />

Sommer schwitzt je<strong>de</strong>r, aber plötzlich ist die Lagerung Schuld)<br />

٠Wenn man es neu gelernt hat, dann muss man es üben, man ist langsamer-<br />

das mag das Team nicht- also hört man wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong><br />

٠Man braucht jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r einem Rückmeldung gibt, ob es richtig ist, sonst<br />

traut man sich <strong>auf</strong> die Dauer nicht.<br />

Entwicklung: ich bin angestellt wor<strong>de</strong>n, das Bobath-Konzept für Pflegen<strong>de</strong> und<br />

Therapeuten in einem Akuthaus einzuführen, dass gera<strong>de</strong> eine Stroke Unit eröff-<br />

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net hatte (1997)- Die Pflegen<strong>de</strong>n haben sich nicht wirklich gefreut, da ich neben<br />

lehren auch eingefor<strong>de</strong>rt habe. Häufig habe ich dann zum Ausgleich auch pflege-<br />

rische Tätigkeiten übernommen, um dann Zeit für Supervision freizusch<strong>auf</strong>eln.<br />

Da<strong>bei</strong> fiel mir <strong>auf</strong>, wie „schief“ Der Patient/die Patientin liegen (ich bin Bobaht-<br />

Instruktorin und dort lernen wir von Alingment (Ausrichtung von Körperabschnit-<br />

ten zueinan<strong>de</strong>r). Ich hatte außer<strong>de</strong>m das große Glück, dass meine Ausbil<strong>de</strong>rin<br />

mich getriezt hat, zu lernen: wenn Du etwas machst, dann musst Du sofort über-<br />

prüfen, ob Du eine Verän<strong>de</strong>rung erreichst hast.<br />

Ich habe <strong>Patienten</strong> gera<strong>de</strong>r hingelegt, ich habe mich getraut, dafür Decken zu<br />

benutzen und siehe da, die Beweglichkeit <strong>de</strong>r Extre<strong>mit</strong>äten nahm spontan zu, die<br />

Atmung und <strong>de</strong>r Puls senkte sich, unruhige <strong>Patienten</strong> schliefen ein… Dann habe<br />

ich systematisch überlegt: was tue ich, warum wirkt es und habe das <strong>bei</strong> vielen<br />

Lagerungen adaptiert.<br />

Also- wenn Sie das verwen<strong>de</strong>n, dann bitte die Mail „zitieren“.<br />

Sonst noch was? Mel<strong>de</strong>n Sie sich ruhig.<br />

Und wie sind Sie <strong>auf</strong> <strong>LiN</strong> gestoßen, wenn Sie noch nicht einmal einen Kurs ge-<br />

macht haben--- das wür<strong>de</strong> nun mich interessieren?<br />

Herzliche Grüße aus <strong>de</strong>m Ruhrgebiet,<br />

Heidrun Pickenbrock<br />

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Ei<strong>de</strong>sstattliche Erklärung<br />

Hier<strong>mit</strong> erklären wir, dass die vorliegen<strong>de</strong> Ar<strong>bei</strong>t selbständig verfasst und nur die<br />

angegebenen Quellen und Hilfs<strong>mit</strong>tel verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Diese Ar<strong>bei</strong>t wur<strong>de</strong> noch<br />

nicht an<strong>de</strong>rweitig als Ar<strong>bei</strong>t eingereicht.<br />

Innsbruck, am<br />

Alexandra To<strong>de</strong>schini Marlene Weißensteiner

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