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JAHRESBERICHT 2011 - MAZ

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mEdIEnTAgEBuCH<br />

«EInEn VoRSpRung Im LEBEn HAT,<br />

wER dA AnpACkT, wo dIE AndEREn<br />

ERST EInmAL REdEn.»<br />

John F. Kennedy<br />

«Mein Medientagebuch», so heisst die Serie, die wir <strong>2011</strong> als<br />

<strong>MAZ</strong>-Blog lancierten. Die Idee dahinter: JournalistInnen, DozentInnen,<br />

FreundInnen und Mitarbeitende des <strong>MAZ</strong> arbeiten<br />

nicht nur mit ganz unterschiedlichen Medien, sie nutzen<br />

sie auch. Und reagieren unterschiedlich darauf: schmunzeln,<br />

sich ärgern, die Stirn runzeln, nachschlagen, rausreissen,<br />

downloaden oder gleich wieder vergessen.<br />

Assoziationen und Überlegungen zum alltäglichen Gebrauch<br />

der Medien legten 19 Personen auf der <strong>MAZ</strong>-Website ab – damit<br />

weitere LeserInnen schmunzeln, sich ärgern, nachschlagen<br />

oder downloaden können.<br />

Einfach so vergessen wird man die Beiträge kaum. Ich habe<br />

viel gelernt – über Verhalten, z. B. dass ein junger Medienchefredaktor<br />

noch immer den Teletext sehr geniesst – und Wertungen<br />

und ganz neue Tools.<br />

Die Texte belegen, was man ja an sich weiss: D i e Mediennutzerin,<br />

d e n User gibt es nicht. Selbst innerhalb gleicher Altersgruppen<br />

werden die Medien sehr unterschiedlich eingesetzt.<br />

Viele, vor allem Kollegen aus der Medienwelt, sind, wen wundert<br />

es, recht eigentliche Info-Junkies und agieren von morgens<br />

früh bis abends spät auf den verschiedensten Kanälen<br />

und Plattformen. Vier Punkte fallen besonders auf:<br />

– Die Zeitung ist Begleiterin für unterwegs, allenfalls daheim,<br />

allenfalls in den Ferien. «Am Bürobildschirm ist Schluss<br />

mit Papier», so eine Aussage.<br />

– Man spricht heute, im multimedialen Zeitalter, viel genereller<br />

von Medien bzw. Medienmarken.<br />

– Viele scheinen unablässig auf der Suche nach News zu sein,<br />

haben enorm Feeds, Newsletters etc. abonniert und gehen davon<br />

aus, dass das, was wichtig ist, einen findet, und viertens<br />

– ist in sehr vielen Texten die Schreibe von der Austaste, der<br />

Auszeit, dem Offlineschalten, von der Bedeutung von Ruhe,<br />

Natur, von Ferien als webfreie Zeit, vom Glück, «wenn mal<br />

der Strom ausgeht».<br />

«In web we are, ja. Aber in real we are better», fasst Philippe<br />

Bischof, Leiter der Abteilung Kultur Basel-Stadt, zusammen.<br />

Diese Erkenntnisse machen den Alltag für Journalisten abwechslungsreich.<br />

Und stellen hohe Anforderungen an die<br />

journalistische Aus- und Weiterbildung. Wie geht man mit<br />

folgendem Fakt um: Bei den Aufnahmegesprächen für die<br />

zweijährige berufsbegleitende Diplomausbildung Journalismus<br />

fragen wir nach dem individuellen Medienverhalten.<br />

Praktisch alle holen sich die Informationen aus dem Netz und<br />

aus Gratiszeitungen, die gedruckte und bezahlte Zeitung ist<br />

gelinde gesagt sehr sekundär. Auf die Frage nach der späteren<br />

Traumstelle allerdings kommen nahezu ausnahmslos Ant-<br />

worten wie: Tages-Anzeiger, NZZ, Magazin, Radio DRS ...<br />

Gemeint sind dabei allerdings nicht die Onlineredaktionen.<br />

Solche Diskrepanzen ergeben spannende Diskussionen. Vor<br />

allem, weil die Gründe vielfältig sind: Prestige der Neuen Medien,<br />

Arbeitssituation, zum Teil Lohn. Aber auch Unkenntnis.<br />

Wir sind also auf verschiedenen Ebenen gefordert.<br />

Wir versuchen, unsere Studierenden und Kursteilnehmenden<br />

für die Zukunft zu rüsten, auf dass sie eine kritische Offenheit<br />

für Neues bewahren bzw. erlangen. Wir thematisieren in<br />

Redaktionsmanagement-Kursen das Thema Qualitätssicherung<br />

auch im Onlinebereich und nutzen Treffen mit Verlegern,<br />

um über Arbeitssituationen der JournalistInnen zu sprechen.<br />

Ich danke allen – Kursteilnehmenden, Studierenden, Dozierenden,<br />

Gremien, Sponsoren, Partnerinstitutionen und dem<br />

Team – sie tragen bei zur Qualität im Journalismus.<br />

Im Zentrum unseres Jahresberichtes stehen die Medientagebücher<br />

unserer Gastautorinnen und -autoren sowie die Fotoreportage<br />

eines Absolventen des Studiengangs Redak tionelle<br />

Fotografie 2010–<strong>2011</strong>, Benjamin Manser. Die zu berichtenden<br />

Ergebnisse sind am Schluss zusammengefasst.<br />

Sylvia Egli von Matt, Direktorin <strong>MAZ</strong> – Die Schweizer Journalistenschule.<br />

<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2011</strong> | 3

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