Blogtexte2021_1_12

03.01.2022 Aufrufe

lichen Straßenbüsche einer schmalen Landstraße,vom in Kolonne vorausfahrendenLkw abprallend, gegen meinen großen Außenspiegel,der deswegen mit Wucht gegendas Türfenster einklappte. Auch dieser zweiteUnfall in meinem Fahrleben kostete einenSpiegel. Ich hätte nicht genügend Abstandeingehalten, meinte seinerzeit Peters, meinlieber Feldwebel aus dem Ruhrpott. Mystisch,diese Scherben: Sieben Jahre Pech zweimal,so ist es gekommen! Mit meinem Golf später,blieb ich bei Brenneke an der Mauer hängen,Schramme. Familie? Mein Vater setzte denMercedes beim Zahnarzt in den Zaun beiGlatteis. Er schob mit dem Fischtransporterdrei Pkw auf der Elbchaussee ineinander,weil er auf die Elbe sah und abgelenkt war.Meine Frau rammte einen Pfosten in der Tiefgaragebei Dello. Freunde: Norbert wickeltesich um eine Verkehrsinsel. Er brach sich alleKnochen und den Kiefer auch noch. Er istdann lang beim Sport ausgefallen. Furchtbar:Kornklaus starb, weil er helfen wollte. Daswar auf der Autobahn, kurz vor dem Tunnel.Zu Fuß auf dem Standstreifen, ein Lkw warverunfallt und der Hilfsbereite hatte seineFahrt gestoppt (Urlaub zu Ende, Hamburg inSicht) und ist ausgestiegen, um Erste Hilfezu leisten, im Dunkeln, aus. Peter hat das erzählt.Mein Leben ist Erinnerung. Ich werdebald siebenundfünfzig Jahre alt und weißvon einigen Karambolagen in dieser Zeit zuberichten, kenne einen Mann, der mit demCoronavirus einen Schnupfen durchlebte.Vierte Welle. Die Fallzahlen steigen! Ballungenin Ballungszentren. Wer weiß, baldkönnten es viele hunderttausende am Tagsein? Dann wäre in jedem Waggon der S-Bahn schon einer dabei, der das Virus in sichträgt. Wir könnten dort gefährlich nah seineAerosole schnuppern. Gut, dass es die Maskengibt: Keine nennenswerte Grippewelle,niemand hatte Schnupfen im vergangenenWinter. Auch andere meldepflichtige Infektionskrankheitentreten zur Zeit weniger auf.Jeden Tag stehen wir Deutschen der Gefahrgegenüber, auf zufällig rund 800.000 Geisteskranke(meistens harmlose Spinner) zu treffenund alternativ aktuell am Tag auch noch3.000 Covidpositive obendrein, schlimm. Undeinige tausend Menschen lenken ihr Fahrzeugauf eine Weise, dass es kracht jeden Tag.Die könnten gerade uns treffen, die wir draußenunterwegs sind.# Wie gut, dass Schizophrenie nicht ansteckendist!Nötig wäre, damit wir uns echt mutig in Gefahrbrächten, täglich quer durchs ganze Landzu kreuzen und so aber auch jedem Bürgerund den infizierten Bürgerinnen nach Kräftenvollständig zu begegnen. Wir öffnen jede Tür,steigen in jeden Bus, besuchen jede Gastroaußen und innen, machen eine Coronapartydeutschlandweit täglich. Da könnten wir amTag dreitausendmal mutig sein und achthunderttausendSpinner kennenlernen. Nichtmit hinein gerechnet, könnte uns ein Stückgefrorener Weltraumschrott aus dem Klo vonBezos in seiner Millionärsrakete treffen, derunversehens aus dem Himmel scheißt? DerKluge trägt den Helm.Unsere Krankenhäuser geraten an den Randder Belastbarkeit? Das sind auf Kante genähteGeschäftsmodelle. Klar, dass diesekollabieren, wenn dauerhaft pandemischeMehrarbeit gefordert ist. Da kann das gutflorierendeKrebsgeschäft nicht routiniert abgewickeltwerden. Werden wir chinesisch, wirddie Welt so, wie Orban es sich für Ungarnwünscht? Also straff geführt oder wird einemultikulturelle Vielfalt dagegenhalten? Einereale Bedrohung, die uns unmittelbar betrifft,ist kein Wortfeuerwerk, das ist mehr. Und einespürbare Gefahr in direkter Nachbarschaft,persönliche Bekanntschaftmitder Krankheit, dieFreunde und Familiebetrifft, hates isoliert gegebenmit Corona.Aber nicht flächendeckend.Eswar furchtbar inNew York. Hier inSchenefeld kenneich nur einen einzigen,der mir sagte,er habe „es“ gehabt;ein leichterSchnupfen. Undnatürlich sind daviele, die mir vonschlimmen Verläufenberichten,die habe „soundso“durchlebt. EinUrologe, geradein den Vierzigern,sei tot. Ein mirzugeheiratet, nun quasi fremd erworbenerCousin im entfernten Familienzusammenhang,den ich einmal bei diesen Leuten aufeiner Feier im Süden wo traf, war mit Coronaim Krankenhaus. Ein Segelfreund vermietetim großen Stil, er hat Erkrankte in den Immobilien.Es gibt Covid. Ich weiß, wie es aufder Intensivstation ist. Ich bin bestens informiert.Ich zähle mich bestimmt nicht zu denVerschworenen. Ich sehe Nachrichten, glaubean die Not im Krankenhaus, die ich vielerortsgesehen habe, im Film. Das reicht nicht fürPanik oder zu begreifen, handeln zu müssen?Es ist doch ganz klar, dass nur Impfen weltweitnützt, die Pandemie einzudämmen. Daszu bestreiten, wäre nicht nur menschenverachtend,sondern auch die Wissenschaft underkennbare Verbesserungen bestreitend. BesondersÄltere erleben den gefährlichen Verlauf,wir könnten nicht ertragen, diese andauerndisoliert sterben zu sehen. Der Lockdownkillt unser System. Und ja, natürlich werbendie Geimpften für ihren Status, und verständlicherweisedrohen sie „dem dummen Rest“,er sei unsolidarisch. Das halte ich aus. MeineNachbarin, sie plaudert mit uns durch dieHecke, während wir grillen. Die arbeitet beimHausarzt um die Ecke: „Du lässt dich nichtimpfen John? Bist du dumm!“ Bescheid zuwissen, macht so stark. Der Maler, der unserBad saniert, drückt sich diplomatischer aus.Ich bin sein zahlender Kunde. In der Sacheaber genauso, wer sich nicht impfe, gefährdesich und andere. Das ist jetzt Standard. Meineliebe Frau beschimpft mich deswegen täglich.Da sollte man gelassen bleiben.Warum klug sein, wenn’s dumm auch geht?Das Wetter hat sich dem Menschen angepasst,es ist Unwetter geworden. Der Planethat Fieber. Ich habe mich den Mitmenschenangepasst. Ich bin zum asozialen Unmenschenmutiert. Mir wurde aufgezwungen,mich zu wehren. Ich war gutgläubig, und estat schließlich weh, verarscht zu werden. Manriet mir, ein dickes Fell müsste ich haben, undnun habe ich es bekommen, bin stumpf undbockig, wenn man meine Solidarität einfordert.Ich reagiere spät oder gar nicht darauf.In der Summe der Erfahrungen bin ich zuoft angelogen worden von guten Bekannten,meiner Familie, dem Staat (persönlich),schließlich von Medizinern, in deren Einflussbereichich kam. Ich habe gelernt: Der fürmeinen Lebensweg nebensächlicheTischleroder einem nicht nähervertraute Musiker, dessenKunst lediglich imponiert,die Verkäuferin im Supermarktan irgendeiner Kasse;sie unterscheiden sichvom Arzt, nahen Angehörigen,der Politikerin unddem Polizisten dadurch,dass ihre Macht auf uns,die es gegebenenfalls direktbetrifft, geringer ist.Sie werden dir helfen inder Not!Man hüte sich, enge Beziehungenzu denen, derenBeruf eine Dienstleistungist, etwa mit Einfluss aufunsere Freiheit oder dieGesundheit, einzugehen.Das sind die, die dich gegebenenfallshängen lassen.Es gibt Menschen, dieihre Position in der Gesellschaft gegen michverwendet haben und Einfluss auf meineGesundheit und die Motive, die ich verfolgte,genommen haben, zu meinem Schaden undihrem vermeintlichen Vorteil, den sie ausmeiner eventuellen, momentanen Schwächeziehen mochten. Ich habe Fehler gemacht?Mich zu entschuldigen, sie einzusehen, ist unmöglich:Das führte zu neuem Spott und Anwürfen.Ich musste lernen, mir Luft zu schaffen,bin nicht allein mit diesen Erfahrungen.Ein Frauenbuch trägt den schönen Titel: „Wersich nicht wehrt, kommt an den Herd.“ DavonJul 29, 2021 - Veränderung im Volksgemurmel 78 [Seite 75 bis 79 ]

können auch verstörteMänner lernen, danke.Christ zu sein, ist eineechte Herausforderung.Es ist ein Irrtum, anzunehmen,dass rationaleGründe überwiegen,man solidarischsein kann, schon deswegen,weil es eineWinwin-Situation sei,ließe man sich gegenCorona durch einenImpfstoff schützen.Die guten Argumentefür vieles, z.B. einegesunde Ernährung,sind bekannt. DassDrogen zu nehmenein Fehler ist, wissenwir. Abstand zu halten,wenn gefährlicheAerosole unterwegssind, ist geboten. Dashat jeder mitbekommen.Es gibt Dicke, es gibt Süchtige und esgibt Unbelehrbare. Warum borniert sein? Esist die Wut darüber, in der Vergangenheit vonirgendwem missbraucht zu sein – im weitestenSinne. Vertrauensbruch, der sich pauschalverselbstständigt, als ein diffuses Gefühl. Dassiegt über meinen Verstand. Ich weiß das.Viele Künstler haben nicht gesund gelebt,waren und sind mit dem Gesetz in Konfliktgekommen. Ich weiß nun, warum.Mir liegt nichts mehr am Leben! (Behaupteich). Leck’ mich am Arsch, Welt. Ich ertrage,dass es weitergeht, mein Leben. Ich kanndas ganz gut aushalten. Mich hat es noch nienach Mallorca hingezogen, ich finde es leicht,zuhause zu bleiben. Ich höre im Sommerjeden Abend unmittelbar die tumbe MasseMensch auf Pavlos’ Terrasse lachen, labernund spotten über irgendwas. Einer grölt immerrum. Ha-ha. Die Regieanweisung „Volksgemurmel“wird im Theater umgesetzt mit„Rhabarber, Rhabarber usw.“ – das ist, was ichdenke, innerlich antworte. Ich weiß, wo dieBühne endet. Es ist meine Haut. Niemand jeberühre mich noch. Allein sein ist nicht übel,wenn es nett zu malen gibt.:)Jul 29, 2021 - Veränderung im Volksgemurmel 79 [Seite 75 bis 79 ]

können auch verstörte

Männer lernen, danke.

Christ zu sein, ist eine

echte Herausforderung.

Es ist ein Irrtum, anzunehmen,

dass rationale

Gründe überwiegen,

man solidarisch

sein kann, schon deswegen,

weil es eine

Winwin-Situation sei,

ließe man sich gegen

Corona durch einen

Impfstoff schützen.

Die guten Argumente

für vieles, z.B. eine

gesunde Ernährung,

sind bekannt. Dass

Drogen zu nehmen

ein Fehler ist, wissen

wir. Abstand zu halten,

wenn gefährliche

Aerosole unterwegs

sind, ist geboten. Das

hat jeder mitbekommen.

Es gibt Dicke, es gibt Süchtige und es

gibt Unbelehrbare. Warum borniert sein? Es

ist die Wut darüber, in der Vergangenheit von

irgendwem missbraucht zu sein – im weitesten

Sinne. Vertrauensbruch, der sich pauschal

verselbstständigt, als ein diffuses Gefühl. Das

siegt über meinen Verstand. Ich weiß das.

Viele Künstler haben nicht gesund gelebt,

waren und sind mit dem Gesetz in Konflikt

gekommen. Ich weiß nun, warum.

Mir liegt nichts mehr am Leben! (Behaupte

ich). Leck’ mich am Arsch, Welt. Ich ertrage,

dass es weitergeht, mein Leben. Ich kann

das ganz gut aushalten. Mich hat es noch nie

nach Mallorca hingezogen, ich finde es leicht,

zuhause zu bleiben. Ich höre im Sommer

jeden Abend unmittelbar die tumbe Masse

Mensch auf Pavlos’ Terrasse lachen, labern

und spotten über irgendwas. Einer grölt immer

rum. Ha-ha. Die Regieanweisung „Volksgemurmel“

wird im Theater umgesetzt mit

„Rhabarber, Rhabarber usw.“ – das ist, was ich

denke, innerlich antworte. Ich weiß, wo die

Bühne endet. Es ist meine Haut. Niemand je

berühre mich noch. Allein sein ist nicht übel,

wenn es nett zu malen gibt.

:)

Jul 29, 2021 - Veränderung im Volksgemurmel 79 [Seite 75 bis 79 ]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!