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und diese zu geben, ist der Psychiater weitestgehendunfähig. Diese Fachärzte helfender Gesamtheit eines Systems, das bereit ist,eine durch ihre spezielle Fakultät sich selbstrechtfertigende Berufsgruppe zu finanzieren.Menschen haben Angst vor psychisch Kranken.Psychiater schützen die Angehörigen,sind der verlängerte Arm der Pharmazie undüberfordert, wenn es darum geht, Kranke insgesamtgesund zu machen. Sie können eineakute Not effizient entspannen, mehr nicht.Britney zitiert Einstein: „Eltern sollten ihrenKindern Märchen erzählen, wenn sie intelligenteKinder haben möchten.“ Was mag dasbedeuten? Märchen sind ja nicht geradedumme Geschichten. Hier gehtes um die Suche nach Wahrheit.Wann wird ein Medikament erfunden,das gegen Dummheit hilft? Daswird dann sein, wenn Intelligenz füralle bezahlbar im Regal der Geschäfteliegt. Das Verhalten der psychischKranken schadet diesen. Diese Menschenschaden sich selbst, und derArzt erkennt darin eine Krankheit.Man kann untersuchen, auf welcheWeise das Gehirn der Betroffenen inseiner Funktion gestört reagiert und der zumPatienten erklärte Mensch zu seinem eigenenNachteil fehlerhaft agiert. Nun kommt dieIntensität des Fehlverhaltens ins Spiel undnatürlich die Beurteilung, was daran falschist. Ein Spinner kann gut integriert sein. Istgenügend Geld vorhanden, zum Beispiel eineErbschaft und zuverlässiges Arbeiten mitKollegen nicht nötig, damit ein Mensch seineExistenz bestreiten kann, toleriert die Gesellschafteinige Schrullen.Wenn jemand anderen zur Last fällt und nichtlänger arbeitsfähig ist, nennt man das gernDepression. Tatsächlich helfen Medikamentein so einem Fall, wo gutes Zureden versagt.Deswegen, und weil es unzählige Spielartendes Abnormen gibt, bleibt die Idee, mit einerPille gegen selbstschädigendes Verhaltenanzugehen, dennoch eine unzuverlässigeMethode. Das Problem: Eine weitere Person,der Arzt, kommt ins Spiel. Das geschieht, obschondie Unselbständigkeit desjenigen, derbeim Psychiater gelandet ist, die offenkundigeProblematik darstellt. Für ein Fußballteamist es zwingend nötig, dass es professionellgecoacht wird. Den Spielern sagt man abernicht, dass sie eine Krankheit haben, wenn sieohne Trainer schlecht spielen.Die Ursache jeder psychischen Not ist unzureichendeFunktionalität des Gestörten. Er istnicht kaputt, hat keinen Schaden, wird nichtheil. Die Struktur ist in Ordnung. Der sogenannteKranke benutzt sein System zwanghaftfalsch. Gehirn und Körper sind auf unnötigeWeise in einem Betrieb gefangen, derdem Ganzen schadet. Bildlich gesprochen:Das ist ein Haus, in dem die Bewohner in dieSpüle pinkeln und die Kartoffeln im Klo waschen.Das Essen wird kalt im Schlafzimmergegessen und man schläft tagsüber (im Stehen)auf dem Balkon. Im Bett wird anderesgelagert. Das Haus (die Person) ist korrektgebaut, die Benutzung ist falsch. In den meistenFällen ist dieser Fehler im Lernprozessder Anpassung geschehen.Das bedeutet, bei einigen wurden Lösungswegeder alltäglichen Probleme einstudiert,die zu ineffizienten Ergebnissen führen. Dasist nicht krank. Die Lage kann sich durch Wiederholungzuspitzen. Die Probleme summierensich, aber die Dynamik dieser Entwicklungerkennt niemand, den das angeht, weil mansich die Dinge schönredet und die Angst zuscheitern maskiert. Wenn ein junger Menschzunächst integriert dasteht, eventuell einegute Ausbildung probiert, eskaliert die Situationmöglicherweise überraschend, weilsich die Bedingungen ändern. Anstelle vonEltern und Lehrern treten Arbeitgeber oderBeziehungspartner existentieller Selbständigkeitauf. Es sind die komplexen Probleme,ein eigenes Netz als Rahmen des Daseins zuschaffen.Generell ist festzuhalten,das psychische Krankheitenauf der Basissozialer Beziehungsproblemeentstehen. Daskann ohne erkennbareKrankheit (schlecht) gutgehenund erst späterschwierig werden. Dafürerfand die Neuzeit dasWort „Burnout“. Diagnosensind Namen, und siewerden zum Werkzeugder Ärzte. Diese könnenwir aber nicht in die Pflicht nehmen, zurVerantwortung ziehen, wenn es unser Lebenist, das uns entgleitet. Den Mut, einem Arztzu widersprechen, bringen manche noch auf.Mir hat der Chefarzt einer Klinik laut spottendhinterhergerufen: „In zwei Wochen sindSie wieder hier!“, als ich auf eigene Verantwortungging. Das war schwierig genug. Ichhabe es hinbekommen, ohne dass sich dieböse Drohung bewahrheitet hat.Nach einem Zusammenbruch wird ein Arztzwingend in unser Leben eingreifen. Er probiertunser normales integriertes Funktionierenwieder herzustellen und hat es nichteilig damit. Je nach Art unserer Störung, setztder Arzt ein Medikament ein. Am oben vorgestelltenBeispiel des Hauses, eine sinnvolleStruktur, die falsch verwendet Problememacht, können wir sehen wie so etwas läuft.Der Arzt verschließt mittels Medikament einigeTüren, und die Bewohner können ihreLebensmittel nicht länger im Abort waschen.Nach einiger Zeit, wenn der Patient besserzurecht kommt, passt der Psychiater die Dosisan. Die Tür zum WC wird einen Spalt geöffnet,in der Hoffnung, dass das System zukünftigbesser genutzt wird. Das mag deutlich machen,wie unzuverlässig diese Methode ist,die pauschal in Abläufe eingreift.Meine Probleme begannen, als ich jung warund nun erwartungsgemäß selbstständighandeln sollte. Ein langer Weg, das zu schaffenmit unendlichem Kummer liegt hintermir. Wer schließlich den Mut aufbringt, demArzt den Rücken zuzukehren, muss alternativeWege zum Besseren finden. Mir ist dasgelungen. Ich zahle einen hohen Preis dafür.Nicht zuletzt, dass ich die verflossenenJahre nicht rückwirkend umgestalten kannoder heute Dinge tun, für die es definitiv zuspät ist. Ich kann malen.Warum geht es im Leben abwärts, anstelleder erträumten Karriere? Ein Mensch, dernicht wie die anderen klarkommt, muss(verständlicherweise) Angst empfinden undverzagen oder aggressiv reagieren. Jemand,wie ich einen beschreibe, spürt nicht, dasser etwas dazu tut, weswegen die Dingenicht laufen. Es gibt immer wieder jungeMenschen, die es erfolgreich hinbekommen,Angst nicht wahrzunehmen. Solange alleswie bekannt ist, Papa, Mama und die Lehrerrundherum, fliegt „Alexandra“ zu den Sternen.Wie es kommt, dass es mit einem Mal einengroßen Rumms in der sausenden Bahn gibtund unser kleines Wägelchen schlingert, jaaus den Schienen springt, überrascht. Hatman seinen Schaden, folgt eine traumatischeZeit. Mit einem Mal bist du allein und neueRatgeber zwingen sich auf. Dann klappte derWechsel, die stützenden Eltern wie geplantin neue Beziehungen zu verlassen, nicht, undwir stehen am Scheideweg.Ein Kraftakt, der darin besteht, die Welt nocheinmal neu zu erfinden. Ist man erst einmalbekannt als „Psycho“, beginnt der Teufelskreis,dass ein junger Mensch, den anfangs keineadäquate Umgebung stützte, später weitervon denen ausgegrenzt wird, die sich liebermit anderen zusammen tun. Würde die Gesellschaftdas als Problem vieler ernst nehmen,könnte effizient geholfen werden undein Stigma der Zuschreibung diverser Krankheitenwürde vermieden. Dazu müssten Methodenentwickelt werden, die Funktionalitätdes Menschen zu seinem Besten trainierten,ohne ihn wie einen Kranken zu behandeln.Statt den Bescheuerten weiter fertigzumachen,was die Nachbarn schon erledigen,sollte es möglich sein, verschüttete Intelligenzzu nutzen.Die Selbstverantwortung ist das Kennzeichendes Gesunden. Wer zum eigenen Vorteil einVerbrechen verübt, gilt als schuldfähig unddamit als gesund. Wer seine Firma und seinSelbst hart an der Grenze der Regeln zumeigenen Vorteil führt, den nennen wir clever.Wer gelassen durch die Welt geht, den bezeichnenwir als weise. Ein vom Arzt geführter,durchs Medikament betäubter Patient istweder Straftäter, noch clever oder weise, under bekommt keine Perspektive als die, dassseine Zukunft eine begleitete sein wird. Daswiederum macht depressiv und aggressiv,der Teufelskreis neuer schubhafter Abstürzeist bei dieser Sichtweise zwingend. Die vielenMöglichkeiten unserer modernen Weltsind eine Herausforderung! Gerade Künstlerhaben sich auf diesen gefährlichen Weg einerSinnsuche gemacht, bei der Genie undWahnsinn sich die Hand reichen.Die gruseligen Details aus dem Leben derAusnahmesängerin Spears zeigen die zweiSeiten des Menschen, wenn es um Kreativitätgeht. Die einen hören, kaufen undvermarkten Musik (und jede andere Art vonkünstlerischem Talent). Die anderen schaffen.Einige, die mit Kunst nur verdienen wollen,sind skrupellos genug, Menschen krank zumachen, über deren Talent sie Macht ausüben.Sie wollen nur absahnen.Jun 26, 2021 - „Selfexecuties“ 60 [Seite 59 bis 62 ]

# Künstler und andere BeknackteWer psychisch auffällig wird, sich in Behandlungbegibt oder gezwungenermaßen eingewiesen,hat es doppelt schwer. Stigmatisiertwie ein Ausländer, aber ohne die Sozialkompetenz,die unterdrückte Minderheiten kennzeichnet,die schließlich Stärke finden, wennsie eine Gruppe bilden können. Erste Ansätzedafür gibt es, seit die digitale Welt uns alleändert. Hätten die aus Afrika verschlepptenamerikanischen Sklaven im Austausch vernetzttwittern können, wäre ihnen schnellerklar geworden, wie viele sie sind und dieFreiheitsbewegung wäre zügig und effektivvonstatten gegangen.Ich glaube, moderne Verschwörungstheoretikersind gleichermaßen solidarisch untereinanderwie kollektiv krank. Diese Leute könnenim Verbund ihre eigene Normalität gestalten.Der Mainstream erkennt keine Lügenpresse.Corona? Die Zufriedenen nehmen es hin, dassdie gefährliche Deltavariante in Indien, dortwo sie so unheilvoll wütete, sang- und klanglosabgeebbt ist. In wenigen Wochen sankdie Inzidenz wie ganz von selbst zurück aufzwanzig. Darüber berichtet niemand. Ob dasdaran liegt, dass Indien Impfweltmeister ist?Badet man nicht länger kollektiv im Ganges?Hier wird omnipräsent gewarnt: Die vierteWelle kommt! Es gibt nur dieses Thema. Dannberichtet der Chefvirologe von den beunruhigendenneuen Zahlen in Großbritannien undin Lissabon. Der harte Kern der Wahrheit istquerdenken. Wer eine Lüge erkennen will,weil man uns nicht darüber berichtet, dasses wo besser wird, ist psychisch krank? Dieanderen bleiben unspektakulär auf Abstandund nehmen hin, dass die Nachrichten einGeschäft sind wie alles andere.Sind verschworene Menschen Spinner, oderhaben wir es mit Kranken zu tun? Sie habeneine eigene Wahrheit und können diese finanzieren.Menschen, die durch gegenseitigeSolidarität so gesund handeln, dass sie imAlltag den Boden unter den Füßen behalten.Sie wissen in ihrer Angst und Wut nicht alleinzu sein; das hilft. Auf diese Weise gestärkt,können sie weiter eine Wohnung nutzen,einkaufen, ein Auto fahren, normale Sachenmachen eben – und sich in Chatgruppen austauschen,während sie isoliert psychotischabdriften würden. Die Gesellschaft hat einProblem, wenn die Zahl psychisch Krankerzu groß ist. Schwierig, wenn verschworenfanatische Menschen zusammen ein Systembilden und dann handlungsfähig sind, ihreAggression in Aktion umzusetzen. Was nichtübersehen werden darf: Aus dem Blickwinkeleines aggressiven und gestörtenMenschen gibt es gute Gründe für seineSicht.Bedauerlicherweise mobben Menschenund stellen sich als positiv dar, wennsie andere fertig machen. Ein krankerMensch benötigt Hilfe, aber in diesemFall werden die Helfer mehr dankbar dafürsein, als die Hilfe suchende Person. Istes ein Fall, an dem die Polizei beteiligtist, hat man keinen Freund und Helferim Beamten. Es liegt auf der Hand, dassein labiler Mensch, der eine Gefahr fürdie Allgemeinheit sein könnte, freudigbegrüßt wird von der Kripo, mehr noch,wenn die Angelegenheit eine sexuelleAuffälligkeit beinhaltet. Wer als polizeibekanntgeführt werden kann, stellt imGegensatz zum noch unbekannten Straftäter,der alle überrascht, ein definiertes Arbeitsfelddar. So jemand kann von Montag bisFreitag eine Aufgabe sein, nach dem Motto:„Wir schauen hin und passen auf.“Desgleichen der Arzt: „Nun sind Sie erst einmalPatient, und wir schauen mal, wie wir Sierichtig einstellen können“, wird er sagen. Wasder Arzt nicht leiden kann, ist, genau wie diePolizei, die nicht zu kontrollierende Notsituation.Kommt es dazu, dass die Lage in derPraxis eskaliert, vor den Augen vom Personalund den anderen im Wartezimmer, genießtderjenige Patient das größere Wohlwollendes Psychiaters, den der Arzt bereits kennt.Kontrolle geht den Menschen über alles,mehr noch, wenn es im Beruf um die Qualitätder Akteure geht, ob sie selbstbewusst mitschwierigen Fällen klarkommen. Da liegt esauf der Hand, dass ein in der Kartei geführterKandidat die besten Chancen hat, lange ZeitTeil des Hauses zu sein. Wir als Betroffenemöchten gesund und normal leben, aber derArzt und die Ordnungskräfte möchten unsführen.# Gebraucht werdenDie Familie, und im Fall von Britney Spearsder Vater als Vormund und Verwalter desMegavermögens, das die Sängerin mit ihrerKunst erwirtschaftete, hat kein Interessedaran, dass Klein-Britney eigene Wege geht.Auch der Papa vom abgeschmierten MichaelWendler betont, wie scheiße er’s findet, dassnicht er den Sohn managt (wie anfangs). Erhat tatsächlich die Kontrolle über „seinen“Michi verloren, und ihm bleibt scheinbar nurnachzutreten. Das tun auch alle, die anfangsvoller Neid darauf schauten, dass die süßeAbiturientin Laura einen Narren am Wendlergefressen hat. Wir können sicher sein, dassdiese junge Ehe von Anfang an immensenPsycho-Terror ausgesetzt gewesen ist. Undvielleicht liegt hier die Ursache für den absurdenVerschwörungswahn vom Schlagerbardenund das spätere Bohlenbeben.Als Kreativer hast du keinen Freund in deinereigenen Familie (das ist auch meineErfahrung), sondern nur Spötter, Neider unddie, die mitglänzen wollen, wenn dir was gelingt.Das sind auch die, die dich fertig machen,wenn sie meinen, du wärest momentanschwach. Hast du gerade Geld, geht erst rich-tig die Post ab! Arme Britney. Künstler, denendie Anerkennung vornan steht, sind labil, weilsie abhängig vom Lob und dem Geld sind, daseinigen erst ausdrückt, wie toll etwas ist. DieMehrheit kann nicht singen oder malen, hateine Sauklaue anstelle intelligenter Handschrift.Damit bekommt die Masse keinenansprechenden Text hin, aber zum anonymenAnschwärzen anderer reicht ihre Ausdrucksfähigkeit.Für ihre Botschaft bringen diese Leutekein Klavier zum Klingen. Sie nehmen einSmartphone, um sich auszudrücken. Es gibt jadie Tastatur. Das sind Menschen, die, obwohlim Konzert, als Teil vom Publikum Begeisterungskandierend, keinen Ton mitbekommen.Sie bemerken nur ihr eigenes Dabeisein. Essind diejenigen, die in der Vernissage einerAusstellung keine Farben sehen, Proseccotrinken und reden. Sie haben zuhause wichtigeBücher im Schrank (für Gäste gut platziert),die sie nicht gelesen haben. Sie wollennur dazugehören.Ein Bild wird versteigert, es sei von DavidBowie, der hat gemalt? Siebzigtausend! DieZeitung beschreibt, es zeige einen Kopf imProfil und ein Foto davon ist auch abgebildet.Das zeigt einen hellen Fleck inmitten einigerFarbspuren. Ein Mann habe das Werk in einemSpendenzentrum für Haushaltsgegenständegekauft, etwa vier Euro dafür bezahlt.Auf der Rückseite fand sich eine Signatur. Dieerinnerte den Käufer an David Bowie, der voreinigen Jahren starb. Er hat jemanden gefragt,der sich damit auskennt. Fachleute haben dieEchtheit bestätigt: tatsächlich von Bowie!Eine Sensation.Gut möglich, dass der berühmte Musiker auchmalte; ich habe es nicht gewusst. Udo Lindenbergzeichnet, der alte Mueller-Stahl möchteuns mit seinen Werken beeindrucken; ichhab’s mir (mal auf Fehmarn) angesehen, daslohnt kaum. Und Madonna veröffentlichteein selbstgeschriebenes Kinderbuch! Einigeregen sich auf: Mein Schwager hat sich gelegentlichabfällig darüber geäußert, dass inanderen Sparten erfolgreiche Menschen nunauch beginnen zu malen oder schreiben (dieZeichnungen von Udo sind toll!). Geld gefälltmir. Die siebzigtausend aus der Versteigerunghätte ich selbst auch gern.Das Porträt von Bowie? Eine Aktie ist das.Wer schaut sich an, was auf einem Geldscheinzu sehen ist; und dort sind immerhinqualifizierte Illustratoren tätig gewesen, undeine raffinierte Umsetzung, grafisch präzise,ist ein Muss. Die Menschen, die Musik liebenund diejenigen, die ein Kunstwerk vom Wesenher erkennen können, einen Film daraufhinansehen, wie er gemacht wurde, sind dieabsolute Ausnahme. Wohl neidisch, empörensich manche, dass ein toter Musiker viel Geldmit einer schlappen Skizze machen kann. Absurd?Warum sich darüber aufregen, dass einSänger malt und sich drüber lustig machen,das „Geschmiere“ sei ja nicht zu erkennen:Zwei Gewinner sind schon mal erkennbar. Zunächstder glückliche Musiker, dass er auchdas schaffte, zu malen. Danach dieser Typ, derauf dem Flohmarkt vier Euro investierte, anschließendmit Gewinn wieder verkaufte. DerIdiot, der auf der Versteigerung den Zuschlagerhielt, muss erst noch beweisen, keiner zusein. Wer weiß, vielleicht geht das Ding abwie eine Rakete? An der Börse und im Kunsthandelist alles möglich.Jun 26, 2021 - „Selfexecuties“ 61 [Seite 59 bis 62 ]

und diese zu geben, ist der Psychiater weitestgehend

unfähig. Diese Fachärzte helfen

der Gesamtheit eines Systems, das bereit ist,

eine durch ihre spezielle Fakultät sich selbst

rechtfertigende Berufsgruppe zu finanzieren.

Menschen haben Angst vor psychisch Kranken.

Psychiater schützen die Angehörigen,

sind der verlängerte Arm der Pharmazie und

überfordert, wenn es darum geht, Kranke insgesamt

gesund zu machen. Sie können eine

akute Not effizient entspannen, mehr nicht.

Britney zitiert Einstein: „Eltern sollten ihren

Kindern Märchen erzählen, wenn sie intelligente

Kinder haben möchten.“ Was mag das

bedeuten? Märchen sind ja nicht gerade

dumme Geschichten. Hier geht

es um die Suche nach Wahrheit.

Wann wird ein Medikament erfunden,

das gegen Dummheit hilft? Das

wird dann sein, wenn Intelligenz für

alle bezahlbar im Regal der Geschäfte

liegt. Das Verhalten der psychisch

Kranken schadet diesen. Diese Menschen

schaden sich selbst, und der

Arzt erkennt darin eine Krankheit.

Man kann untersuchen, auf welche

Weise das Gehirn der Betroffenen in

seiner Funktion gestört reagiert und der zum

Patienten erklärte Mensch zu seinem eigenen

Nachteil fehlerhaft agiert. Nun kommt die

Intensität des Fehlverhaltens ins Spiel und

natürlich die Beurteilung, was daran falsch

ist. Ein Spinner kann gut integriert sein. Ist

genügend Geld vorhanden, zum Beispiel eine

Erbschaft und zuverlässiges Arbeiten mit

Kollegen nicht nötig, damit ein Mensch seine

Existenz bestreiten kann, toleriert die Gesellschaft

einige Schrullen.

Wenn jemand anderen zur Last fällt und nicht

länger arbeitsfähig ist, nennt man das gern

Depression. Tatsächlich helfen Medikamente

in so einem Fall, wo gutes Zureden versagt.

Deswegen, und weil es unzählige Spielarten

des Abnormen gibt, bleibt die Idee, mit einer

Pille gegen selbstschädigendes Verhalten

anzugehen, dennoch eine unzuverlässige

Methode. Das Problem: Eine weitere Person,

der Arzt, kommt ins Spiel. Das geschieht, obschon

die Unselbständigkeit desjenigen, der

beim Psychiater gelandet ist, die offenkundige

Problematik darstellt. Für ein Fußballteam

ist es zwingend nötig, dass es professionell

gecoacht wird. Den Spielern sagt man aber

nicht, dass sie eine Krankheit haben, wenn sie

ohne Trainer schlecht spielen.

Die Ursache jeder psychischen Not ist unzureichende

Funktionalität des Gestörten. Er ist

nicht kaputt, hat keinen Schaden, wird nicht

heil. Die Struktur ist in Ordnung. Der sogenannte

Kranke benutzt sein System zwanghaft

falsch. Gehirn und Körper sind auf unnötige

Weise in einem Betrieb gefangen, der

dem Ganzen schadet. Bildlich gesprochen:

Das ist ein Haus, in dem die Bewohner in die

Spüle pinkeln und die Kartoffeln im Klo waschen.

Das Essen wird kalt im Schlafzimmer

gegessen und man schläft tagsüber (im Stehen)

auf dem Balkon. Im Bett wird anderes

gelagert. Das Haus (die Person) ist korrekt

gebaut, die Benutzung ist falsch. In den meisten

Fällen ist dieser Fehler im Lernprozess

der Anpassung geschehen.

Das bedeutet, bei einigen wurden Lösungswege

der alltäglichen Probleme einstudiert,

die zu ineffizienten Ergebnissen führen. Das

ist nicht krank. Die Lage kann sich durch Wiederholung

zuspitzen. Die Probleme summieren

sich, aber die Dynamik dieser Entwicklung

erkennt niemand, den das angeht, weil man

sich die Dinge schönredet und die Angst zu

scheitern maskiert. Wenn ein junger Mensch

zunächst integriert dasteht, eventuell eine

gute Ausbildung probiert, eskaliert die Situation

möglicherweise überraschend, weil

sich die Bedingungen ändern. Anstelle von

Eltern und Lehrern treten Arbeitgeber oder

Beziehungspartner existentieller Selbständigkeit

auf. Es sind die komplexen Probleme,

ein eigenes Netz als Rahmen des Daseins zu

schaffen.

Generell ist festzuhalten,

das psychische Krankheiten

auf der Basis

sozialer Beziehungsprobleme

entstehen. Das

kann ohne erkennbare

Krankheit (schlecht) gutgehen

und erst später

schwierig werden. Dafür

erfand die Neuzeit das

Wort „Burnout“. Diagnosen

sind Namen, und sie

werden zum Werkzeug

der Ärzte. Diese können

wir aber nicht in die Pflicht nehmen, zur

Verantwortung ziehen, wenn es unser Leben

ist, das uns entgleitet. Den Mut, einem Arzt

zu widersprechen, bringen manche noch auf.

Mir hat der Chefarzt einer Klinik laut spottend

hinterhergerufen: „In zwei Wochen sind

Sie wieder hier!“, als ich auf eigene Verantwortung

ging. Das war schwierig genug. Ich

habe es hinbekommen, ohne dass sich die

böse Drohung bewahrheitet hat.

Nach einem Zusammenbruch wird ein Arzt

zwingend in unser Leben eingreifen. Er probiert

unser normales integriertes Funktionieren

wieder herzustellen und hat es nicht

eilig damit. Je nach Art unserer Störung, setzt

der Arzt ein Medikament ein. Am oben vorgestellten

Beispiel des Hauses, eine sinnvolle

Struktur, die falsch verwendet Probleme

macht, können wir sehen wie so etwas läuft.

Der Arzt verschließt mittels Medikament einige

Türen, und die Bewohner können ihre

Lebensmittel nicht länger im Abort waschen.

Nach einiger Zeit, wenn der Patient besser

zurecht kommt, passt der Psychiater die Dosis

an. Die Tür zum WC wird einen Spalt geöffnet,

in der Hoffnung, dass das System zukünftig

besser genutzt wird. Das mag deutlich machen,

wie unzuverlässig diese Methode ist,

die pauschal in Abläufe eingreift.

Meine Probleme begannen, als ich jung war

und nun erwartungsgemäß selbstständig

handeln sollte. Ein langer Weg, das zu schaffen

mit unendlichem Kummer liegt hinter

mir. Wer schließlich den Mut aufbringt, dem

Arzt den Rücken zuzukehren, muss alternative

Wege zum Besseren finden. Mir ist das

gelungen. Ich zahle einen hohen Preis dafür.

Nicht zuletzt, dass ich die verflossenen

Jahre nicht rückwirkend umgestalten kann

oder heute Dinge tun, für die es definitiv zu

spät ist. Ich kann malen.

Warum geht es im Leben abwärts, anstelle

der erträumten Karriere? Ein Mensch, der

nicht wie die anderen klarkommt, muss

(verständlicherweise) Angst empfinden und

verzagen oder aggressiv reagieren. Jemand,

wie ich einen beschreibe, spürt nicht, dass

er etwas dazu tut, weswegen die Dinge

nicht laufen. Es gibt immer wieder junge

Menschen, die es erfolgreich hinbekommen,

Angst nicht wahrzunehmen. Solange alles

wie bekannt ist, Papa, Mama und die Lehrer

rundherum, fliegt „Alexandra“ zu den Sternen.

Wie es kommt, dass es mit einem Mal einen

großen Rumms in der sausenden Bahn gibt

und unser kleines Wägelchen schlingert, ja

aus den Schienen springt, überrascht. Hat

man seinen Schaden, folgt eine traumatische

Zeit. Mit einem Mal bist du allein und neue

Ratgeber zwingen sich auf. Dann klappte der

Wechsel, die stützenden Eltern wie geplant

in neue Beziehungen zu verlassen, nicht, und

wir stehen am Scheideweg.

Ein Kraftakt, der darin besteht, die Welt noch

einmal neu zu erfinden. Ist man erst einmal

bekannt als „Psycho“, beginnt der Teufelskreis,

dass ein junger Mensch, den anfangs keine

adäquate Umgebung stützte, später weiter

von denen ausgegrenzt wird, die sich lieber

mit anderen zusammen tun. Würde die Gesellschaft

das als Problem vieler ernst nehmen,

könnte effizient geholfen werden und

ein Stigma der Zuschreibung diverser Krankheiten

würde vermieden. Dazu müssten Methoden

entwickelt werden, die Funktionalität

des Menschen zu seinem Besten trainierten,

ohne ihn wie einen Kranken zu behandeln.

Statt den Bescheuerten weiter fertigzumachen,

was die Nachbarn schon erledigen,

sollte es möglich sein, verschüttete Intelligenz

zu nutzen.

Die Selbstverantwortung ist das Kennzeichen

des Gesunden. Wer zum eigenen Vorteil ein

Verbrechen verübt, gilt als schuldfähig und

damit als gesund. Wer seine Firma und sein

Selbst hart an der Grenze der Regeln zum

eigenen Vorteil führt, den nennen wir clever.

Wer gelassen durch die Welt geht, den bezeichnen

wir als weise. Ein vom Arzt geführter,

durchs Medikament betäubter Patient ist

weder Straftäter, noch clever oder weise, und

er bekommt keine Perspektive als die, dass

seine Zukunft eine begleitete sein wird. Das

wiederum macht depressiv und aggressiv,

der Teufelskreis neuer schubhafter Abstürze

ist bei dieser Sichtweise zwingend. Die vielen

Möglichkeiten unserer modernen Welt

sind eine Herausforderung! Gerade Künstler

haben sich auf diesen gefährlichen Weg einer

Sinnsuche gemacht, bei der Genie und

Wahnsinn sich die Hand reichen.

Die gruseligen Details aus dem Leben der

Ausnahmesängerin Spears zeigen die zwei

Seiten des Menschen, wenn es um Kreativität

geht. Die einen hören, kaufen und

vermarkten Musik (und jede andere Art von

künstlerischem Talent). Die anderen schaffen.

Einige, die mit Kunst nur verdienen wollen,

sind skrupellos genug, Menschen krank zu

machen, über deren Talent sie Macht ausüben.

Sie wollen nur absahnen.

Jun 26, 2021 - „Selfexecuties“ 60 [Seite 59 bis 62 ]

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