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Blogtexte2021_1_12

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talskizzen aus dem Kalender,

ist das „Kunstprojekt“ immer

fertig und längst abgeschlossen.

Fällt mir etwas ein, das

hineinpasst, bleibt nur der

Erfolgsdruck, das jeweils neue

Bild zu vollenden. Ich habe

diesen Druck, sonst könnte ich

nicht arbeiten.

Die Anerkennung durch die anderen

bleibt (wie gewünscht)

aus, schon deswegen, weil ich

nicht mehr ausstelle. Damit ist

es mir gelungen, ein Problem

meiner Persönlichkeitsstruktur

befriedigend zu erforschen.

Ich konnte den inneren Zwang,

für meine Kunst geliebt werden

zu wollen, klar spürbar

machen und meine Lust am

Gestalten vom Wunsch nach

Anerkennung trennen. Ich habe keine existentiellen

Nöte und hoffe, dass so zu leben

händelbar bleibt. Ich bin nun beinahe alt. Da

wird es nicht mehr allzu lang dauern, bis ich

gehen kann.

Während ich das Meer malte, habe ich oft

an Ahab denken müssen. „Hier hast du mein

letztes Eisen!“, schreit der Alte und stößt

die verbogene Harpune voller Hass in

den großen, weißen Wal. Verstrickt in

die Fangleinen, ist der verbitterte Kapitän

an Moby Dick gefesselt, und während

der Wütende die Harpune tiefer in

das Fleisch des Walfischs bohrt, das Blut

spritzt, taucht der Riese gelassen weg,

nimmt den kleinen Quälgeist auf seinem

Rücken mit in die Tiefe. Bis zum nächsten

Atemzug, den der Wal machen wird, kann

es eine Weile dauern? Als das Tier erneut

auftaucht und wieder die Oberfläche erreicht,

vollendet der Pottwal sein Drama

und versenkt den Dreimaster Pequod, gegen

den er vierkant mit voller Wucht anrennt,

seinen Schädel hinein rammt, dass

die Planken bersten. Ahab ist tot und der

Wal zieht einfach weiter.

Mit einem Fluch gehen oder wie?

Mir liegt wenig am Leben, nachdem wesentliche

Dinge befriedigend klar wurden, und

ich beschäftige mich. Wenn die Zeiten härter

werden, was man nicht voraussehen kann,

wird Kunst oder irgendwelche Hoffnung auf

die Verwirklichung eines Traumes nicht im

Weg stehen. Dann bleibt der stumpfe Kampf,

gegen die Mühsal von Krankheit und Alter

anzugehen. Ich erwarte nichts, langweile

mich kaum. Wie lange noch: Eine möglicherweise

tödliche Krankheit käme mir nicht ungelegen.

:)

Jun 19, 2021 - Fertig. 58 [Seite 57 bis 58 ]

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