und Obergefreite R. fuhr wie der leibhaftigeTeufel, uns alle in den Tod mitzunehmen. Wirbretterten über die Dörfer. Unser Fahrer gabGas, dass der Motor brüllte, fuhr immer zuschnell. Ein fröhlicher Rennpilot, der dabeinoch erzählte und scherzte, während er genüsslichbewies, was er drauf hatte. Sein Autoknallte über die kleinen, oft unbeschranktenBahnübergänge Schleswig-Holsteins.Mit quietschenden Reifen schleuderten wirdurch die Kurven schmaler Landstraßen. Erüberholte, wo immer es möglich war. Wirfanden das großartig, so schien es, denn alleunterstützen sein Fahren verbal. Wir lachten,grölten derbe Sprüche und feuerten ihn nochan, wollten Männer sein.Wir Helden!Mit einer Ausnahme. Einen Feigling hattenwir. Der saß hinten und stöhnte schweißgebadetbei jeder haarsträubenden Aktionauf. Nach seinem Bekunden war er kurz davor,sich zu übergeben. Das ignorierten wiranderen geflissentlich. Er saß mittig, seinOberschenkel berührte meinen, und mitdem schlanken Oberkörper schwankte ervor und zurück wie in Trance. Oft schloss erdie Augen. Während mir einige Namen unddazugehörige Geschichten noch heute präsentsind, erinnere ich nur, dass dieser Soldatauch sonst als zartbesaitet galt. Nach Kräftenprobierte ich, wie ein Mann zu wirken. Dashat wenig Eindruck gemacht, ein unnötigerSelbstbetrug. Heute finde ich, das war dummesHinterherlaufen und sich wer weiß wasvorzumachen.Im Auto hatte ich eine Hand im Türgriff verankert.Ich klemmte zwischen den Kameradenin die Seite gekeilt, während wir gestoßenwurden wie im Scooter. Wir machten unsüber ihn lustig. Wir piesackten ihn unablässigdamit, was für ein Schisser er wäre. Der Arme!Ha-ha. Er wurde beinahe ohnmächtig vorAngst. Und das zeigte er auch noch: „Kannstdu bitte ein wenig langsamer fahren“, meinteer immer wieder mit zaghafter Stimme. Wirbegriffen nicht: Das war bestimmt der mutigstevon uns. Er sagte was, traute sich. Dasspornte den Fahrer nur noch an. Wir anderenlärmten, lachten, schnauften! Ich glaube, erfand einen Ort abzukürzen. Er bat um Halt,stieg allein aus, nahm früher als beabsichtigtfür den Rest seiner Heimfahrt den Zug. Einunscharfes Bild schwimmt in meinem Kopf.Es dämmert und ein leichter Nieselregentrübt die Sicht, ein Bahnhof wartet im Hintergrundauf den Fahnenflüchtigen. Mir ist,als erinnere ich ihn von hinten gesehen inUniform, gebeugte Schultern, die Sporttaschemit schmutziger Wochenendwäsche in derHand. Das rote Barett schief über’s Ohr gezogen,trottet der schlappe Kamerad davon.Wir alberten aus dem offenen Seitenfenster,spotteten ihm blöde hinterher, donnertenweiter. Gut möglich, dass wir dazu unablässigBier (aus Dosen) konsumierten. „Wochenende!Weg mit den Rotärschen, den Bremsern,ööääh!“ Heute denke ich anders über dieseFahrt.nen, was immer zusammen unterwegs ist.Angst ist keine Kopfsache. Sie betrifft denganzen Menschen, wie die Steigerung Wutdeutlich macht. Ob ich in lähmender Katatonieverharre, weglaufe oder zuschlage, dassist alles dieselbe Basis. Wenn die Angst dazuführt, unser Auto schneller zu fahren als gutist, dann benötigen wir Muskulatur,das Gaspedal durchzutreten.Dass Angst sich auch anders manifestiert,wie Mut daherkommt?Größere „Geister“ als ich habenbereits Bücher zu diesem Themaverfasst. „Das Körperschema derAngst“ ist eine Kapitelüberschriftbei Moshe Feldenkrais (Body andMature Behavior, 1949) und „Langeweilesei die ausgedünntesteForm der Angst“, schreibt PaulWatzlawick an einer Stelle. (VomUnsinn des Sinns oder vom Sinndes Unsinns, Piper 1995). Das erstezeigt auf, wie untrennbar vomDenken der Mensch ein inneresSystem nutzt, auf komplexe Situationen zureagieren, sich das in der Muskulatur zeigt,und das zweite (im Kapitel „Sinn oder Un-Sinn unserer Wirklichkeitsvorstellung“ desgenannten Buches gefundene) Zitat machtdeutlich, dass die Langeweile nur ein Wort ist,welches neu interpretiert das immer gleicheProblem des Menschen beim Namen nennt.Als Kreativer ist es unabdingbar, seine Gliedmaßen,die Atmung und den Willen auf dasZiel hin zu bündeln wie das ein guter Sportlermacht. Mit „Mama, mir ist langweilig“ kannich kein Bild fertig bekommen.:(# Nur einer hat was gemerkt, und wir lachtenihn ausDer Trainer beschreit es, der Arzt ermahnt:„Das ist eine Kopfsache!“, aber es nützt oftnichts. Wie reißt man sich zusammen? Mentalsei das Problem, die wenigsten wollen eswahrhaben, dass Körper und Geist nur zweiWorte sind, ein intellektueller Trick zu tren-Mrz 8, 2021 - „Mama, mir ist langweilig.“ 30 [Seite 29 bis 30 ]
Die FirmaMrz 14, 2021Erna kommt. Und wenn sie sagt, dasssie kommt, kommt sie prompt. Heut’ist der Tag, an dem Erna kommt. Die inder Firma wissen Bescheid: Universal,Im- und Export, Moneypenny machtHome-Office. Die englische Mutante.Oh mein Gott, ich schäm mich, gesternwar ich zu lustig. Dass ich heute down bin,schrecklich anzuschaun bin, wusst ich. Abund zu passiert das, aber mich geniert dasmächtig. Nie mehr so’n Idiot sein, dann schonlieber tot sein möcht’ ich. Am Besten, ich bleibediese Woche komplett im Atelier und gehenicht ein Mal vor die Tür. Schreibtischkramwill erledigt sein.:Mrz 14, 2021 - Die Firma 31 [Seite 31 bis 31 ]
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