wo das Brustbein den harten Bereich derRippen beendet. Darunter wölbte sich dasBäuchlein vor, meine Haltung war schlechtschon mit zehn. Ich stand verbogen wie einFragezeichen. Und dann bekam ich Schmerzen,wohl vierzehnJahre alt? Es tat aufder rechten Seiteweh, am Rücken undvorn gleichzeitig;Verspannungen,meinten die Eltern.Beim Terminerinnere ich meinenOrthopädenfröhlich: „Wie eineSchublade, dieklemmt“, erklärteder Doktor. Heutewürde ich sagen,das Zwerchfell kaman den Rippen nichtvorbei. Aber wasdas ist, und dass esbeim Atmen von Bedeutungist, wussteich als Jugendlicher nicht. Verspannungenoder einen Hexenschuss betrachtete manmechanisch. Später war von Stress die Rede.Was ist Stress? Davon, dass es ein Wort gibt,versteht man nichts. Damals war die Chiropraktikdas Neueste, D. konnte es. Er hatteeine Ausbildung gemacht und bewarb seineGriffe, sprach von Sportmedizin und musstetäglich dicke Seniorinnen betreuen. Sie fülltenreichlich das Wartezimmer. Chiropraktik,jede Anwendung wurde einzeln notiert, 1x Doppelnelson für dreiundzwanzigfuffzig,2 x effektives Handschütteln im Gelenk fürje fünfzehn Mark (rabattiert) zusammenachtundzwanzig? Die Helferin notierte aufZuruf jeden Griff in die Kladde, wenn derDoktor ansetzte.D. war nicht groß, ein wenig korpulent undkräftig. Ich musste mich vor ihm hinstellen,schaute aus dem Fenster. Der Arzt tratvon hinten an mich heran und rief denFachbegriff, was er nun renken würde, derSprechstundenhilfe zu. Er griff unter meinenAchseln durch, und tatsächlich, wie beimRingen umschlossen seine kraftvollenArme meinen Oberkörper vorn. Fest in derZange vor dem dicken Bauch des Doktorsstand ich wie ein schwacher Hering. Dann„Zack!“, wippte der schneeweiß gekleideteaus der Hüfte, sich ins Hohlkreuz werfend,und ich Knabenwurm flog kurz hoch, dassmeine Füße in die Luft kamen und es in mirknackte. Ich wurde wieder abgestellt wie einPappsoldat, wog kaum mehr als nichts, glaubeich. Ein leichter „Wippnelson“ oder wieauch immer die kleine Übung heißen mag,für den Onkel Doktor. Wir scherzten immer,ein freundlicher Mann.Geheilt entlassen?Es wurde wirklich besser für den Moment.Langfristig hat sich eine hartnäckigeBiegung meiner Wirbelsäule etabliert, dieniemand als behandlungswürdig erkannte.Geschweige denn einen Zusammenhang mitArztbesuchen beim Neurologen zu sehen.Ich war früher (nach dem Studium) jahrelangin Therapie. Heute gehe ich nie zumArzt! Angewidert: Mein Vertrauen ist durcheiniges, das hier nicht nötig ist aufzuschreiben,grundsätzlich zerstört, nicht nur in dieMedizin. Ich gehe Menschen aus dem Weg.Nicht, dass ich nicht Spaß am Schnackenhabe. Ich gehe keine inneren Bande ein.Ich empfinde kaum Empathie, das hat sichentwickelt, schafft Abgrenzung. „Lass dieLeute reden“, wie es im Liedheißt, ist meine Devise,„und hör’ ihnen nicht zu.“Für die Liebe bin ich nichtbereit. Wer diese nichtspürt, kann keine geben;schade. Ich fand mit denJahren heraus, dass orthopädischeBeschwerden mitnichtennur mechanischesind. Stress ist für michkein Wort. Ich benötigekeine Pillen, um gut zuschlafen. Eine NotfalldoseTavorreste und Packungenmit abgelaufenen Risperdalverstauben im Atelierzwischen Pinseln und demFoto von Alex neben mir.Ich reagiere mich ab, wennich übervorteilt werde,erhole mich anschließend. Ich kenne meineDeformation. Ein individuelles Muster, dasich, bestens erforscht, weiter prüfe. Da musskein Nelson mich richten, ich entspannemich tatsächlich. Mit dem, was ich lernte,kann ich Widerstand merken, wo ich frühernicht einmal ahnte, Muskeln zu haben.# Eine ListeIch ziehe links meinen Mundwinkel zumAuge hoch. Ich hebe die Schulter dort, jedenTag, immer. Ich schiebe sie vor. Dadurch,dass ich links höher bin, ist – zwingend– rechts alles tiefer im Oberkörper. Sei esdahingestellt, ob es mir wichtig ist, linksoben zu grinsen oder rechts unten die Brusteinzuschnüren. Insgesamt ist der Bereichverdreht, verklemmt und lateral krumm. DasBewegen des Zwerchfells, ein Kolben imverbeulten Zylinder bei mir, geschieht aufbehinderte Weise trotzdem. Mutmaßlichhat dieses Muster einmal (anfangs meinesDaseins) Hilfestellung leisten können, Angstnicht wahrzunehmen?Ich denke, ja.Es wird empfohlen, die Zähne zusammenzubeißen,bei Problemen und zu lächeln,wenn’s auch schwerfällt. „Halt die Luft an!“,sagt man und: „Reiß’ dich zusammen!“, –sich anzustrengen, bringt Lob ein. DummeErwachsene kommen klar im Leben, zwingenSchwächeren ihren Rat auf. Blöde bemerkennicht, dass ihr eigenes Leben armselig undemotional verkümmert verläuft. Besonders,wenn sie Stärke anstelle von Bewusstheitsetzen, bewundern manche ihre Willenskraft.Geschickte Menschen amüsieren sich überunnötigen Kraftaufwand anderer, bei jederSache, die ihnen selbst leicht gelingt.Fakt ist, dass mein Brustkorb immer rechtsein wenig eingeklemmt ist, und das bedingteine widerständige Atmung, Magenbeschwerden,weil das Sternum halbseitigdraufdrückt. Das erschwert, die Trompete zublasen (Malen kann jeder). Ich spiele täglichEtüden und Tonleitern, Stücke, die michreizen, sie zu können, nicht mit der Absicht,Musik mit anderen zu machen. Der Grundist, Verspannungen zu bemerken, für denMoment Besserung zu erreichen.Wenn ich irgendwo stehe, habe ich dieAngewohnheit, das rechte Bein durchzudrücken,es zu belasten und die linke Seite als„Spielbein“ locker im Kniegelenk zu knicken.Die Verschiedenartigkeit meiner Hüften,was deren Beweglichkeit betrifft und hiernur äußerst schwierig beschreibbar wäre,ermuntert meine Beine dazu, es immer soherum zu tun. Natürlich kann ich mir das bewusstmachen und während ich auf den Buswarte oder die freie Ampelschaltung, tue iches. Dann lockere ich mich soweit, dass dieandere Seite (links) mich trägt, stelle rechtsentspannt ab. Wieder macht es nicht so vielSinn, den Beinen die Schuld dafür zu geben,dass sie meine Hüften einseitig zwingenoder dem Becken, das verhindere, wie dieBeine eingehängt sind. Es ist eine systemischeFrage genereller Einstellung und mitder Kausalität nach dem Ansatz „wer hatschuld“ weniger gut lösbar, als Beziehungenauszuprobieren. Abhängigkeiten zu akzeptieren,in denen beide Seiten, etwa Bein wieHüfte und entsprechend Oberkörper, Hals,Schultern, Arme und Kopf zusammenhängen,ermöglicht integrative Antworten daraufzu finden, wie der gesamte Mensch besserharmoniert. Das ist (hier nur skizziert) dieMethode vom Physiker, Publizisten und VerhaltenstrainerMoshe Feldenkrais („Body andMature Behavior“), die ich anwende, etwaszu bemerken, das eigentlich allen Lebewesenselbstverständlich bewusst sein könnte;aber offensichtlich ist das nicht der Fall.Sollte ich der Vollständigkeit halber sagen,dass ich auf der rechten Seite meine Lippenzusammenpresse und die Zunge drückt,wenn ich gerade meine, nichts zu tun, vonunten gegen den Gaumen? Früher, alsdas schlimmer war, mahlten links meineBackenzähne ineinander, bis es schmerzte;Migräne. Der Zahnarzt wiederum sah nurden Zahn: „Da sei ein Schmerznerv gereizt“,das käme vor. Klar, dass meine Hüften rechtunbeweglich sind und Plattfüße zwingend.Das ist nun alles viel besser geworden, unddiese Dinge zu bemerken und täglich damitarbeiten zu können, lernte ich größtenteilsaus Büchern allein.# Wenn überhaupt Zukunft Sinn macht, danndamit, das zu tunMeiner Auffassung nach klemmt niemandseine Rippen ein, weil er falsch hebt. Ichglaube, dass ein individuelles Haltungsmuster– wie oben beschrieben – eine Artimaginäre Rüstung formt, eine Ganzkörpermaske,um Emotionen unter Kontrolle zubehalten. Übermäßige Kontrolle führt in derDiktatur zur Revolution. Das Land kann nichtmehr, sinngemäß der psychisch Kranke. Wirwären fortschrittlich, Patienten zu helfenund nicht nur für Ordnung zu sorgen, wenneiner spinnt.Ein langer Weg, den ich benötigte, zufriedenzu sein. Zu lang, um noch etwas aus demLeben zu machen mit fast sechzig Jahren.Ohne Vertrauen in andere, nicht mehr zurWahl gehend, keine Solidarität mit der(durch Corona angegriffenen) Bevölkerungempfindend, bin ich degeneriert. Ich verachteden Staat, Polizei, Psychiatrie, Politik unddie Pürgermeisterin.# P = Panik?Dez 2, 2021 - Musterklage 142 [Seite 140 bis 143 ]
Ich habe alles und alleprovoziert, vielleicht kommtes deswegen? Psycho ist allgegenwärtig:Schwarmintelligenz,das Leben der Lemminge.Sie sind stark, kommen klarund sind doch so blöd dabei.Hauptsächlich „junge Städterwählen die Grünen“, klagt eineJägerin, die nie im SupermarktFleisch oder Fisch kauft. Dieattraktive schießt sich’s Essenselbst, angelt. Sie „bekommetäglich Hassmails“, sagt sie,von Leuten, die mutmaßlichniemals in der Natur unterwegssind.Ich denke, die anderen macheneinzelne krank. Ein sozialesTrauma. Deswegen ist dieGesellschaft gesund: DieMenschen halten zusammen,stoßen die raus, die nichtmitmachen können, dabei zusein. Schuld ist die Umgebung,wenn Menschen psychischkollabieren. Das fand ichheraus im Selbstversuch.Einige Jahre studierte ich ineinem kleinen Dorf westlichvon Hamburg gezielt, was die Leute machen,wenn man ihnen gegenüber Angriffsflächenzeigt, Schwächen zugibt. Fertig damit, fertigmit anderen. Ich fühle mich frei, glaube abernicht, es zu sein; pariere heute besser …:)Dez 2, 2021 - Musterklage 143 [Seite 140 bis 143 ]
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