Blogtexte2021_1_12

03.01.2022 Aufrufe

Der Mensch istArschlochNov 22, 2021Wer jung ist, glaubtnoch. Nicht religiösgemeint, allgemein.Glaube reift mit demAlter, wir müssen denKinderglaube aufgeben,dass Gott grundsätzlichalles Böse gut macht und realistischsein. Nur Naive beharren auf den Idealender Jugend, beschreien diese, damit sie ihreEinbildung behalten können. Enttäuschunghat den Vorteil neuer Erkenntnis. Wir lernen,alles ist andersrum, wenn wir die glänzendeMedaille wenden: Kein Staat der Welt nimmtGeld von den Bürgern in bester Absicht, fürdas Gemeinwesen zu investieren. Überspitztdargestellt, ist es wie beim Telefonbetrug:„Sie haben gewonnen! Bitte zahlen Sie.“ Anerster Stelle steht die effektive Finanzbeschaffungfür das eigene Ressort. Man kannes so sehen: Jede Regierung prüft, was manbesteuern kann. Wozu sind die Leute bereit,wie viel zu geben, wenn ihnen suggeriertwird, es täte Not? Das ist der vernünftigeAnsatz eines Entscheidungsträgers (mitanschließender Verantwortung beim Bürger).Der Mensch löst Probleme nach dem Prinzip:„Erkenne die Möglichkeiten!“ Gehen wirwohin mit einer Forderung oder Frage,entsprechen Antworten und Lösungen derWeisheit: „Wer viel fragt, bekommt viel Antwort.“Suchende werden nie vollumpfänglichbefriedigt von anderen.Wir müssen einsehen, kein Arzt „hilft“ seinemPatienten, er überlegt, was er anbieten kann.Kein Polizist ist dein Freund und Helfer:Die Gerichtsbarkeit geht nicht gegen dasVerbrechen vor, sie prüft, was strafbar ist. Daist kein Politiker, der nicht die ihm zugeteilteMacht probiert auszuweiten, für geradeseine Interessen. Das ist mitnichten unserVolksvertreter, sondern der an einen Platzstrebende Karrierist. Er möchte seinen Einfluss,die Bezahlung und seine Anerkennungweiter steigern. Er vertritt nicht allgemeindas Volk, sondern speziell seine Interessen,die in manchem übereinstimmen könnenmit denen eines Teils der Gesellschaft. Gutmöglich, dass diese annehmen, begriffen zuhaben, was allen gut tut. Andere sehen dasanders.Das Gute an unserer Welt ist nicht, dass esbessere Menschen gibt und man meint zuihnen zu gehören. Lebenswert ist unsereUmgebung durch den Rahmen, der unsHalt gibt, und dieser ist für den Menschenheute die Zivilisation. In ihrem Wohnzimmerkennen wir uns besser aus als in der Natur.Die Demokratie ist von unseren Eltern undGroßeltern in Deutschland mit Hilfe derAlliierten geschaffen worden. Im Geflechtder Regeln kann der Einzelne einen Platzerobern, der seinem individuellen Vorliebengemäß eine Spielwiese ist. Dort wirdein Mensch die Grenzen finden, die anderegegen sein Handelninstallierten.Und das ist auch gutso.Besonders in deröffentlichen Politikerkennen wir, wennein Sprechender unterDruck den bemühtenEindruck zur Schaustellt, sein Handelnsei alternativlos großartig.Gestern Abendin „Berlin Direkt“; ichsehe ein Interview mitdem GesundheitsministerJens Spahn. DieFragen stellt ShakuntalaBanerjee. Im „Updateam Morgen“ kann man das Video heuteabrufen. Dort sagt der Minister: „Wer nichtgeimpft ist, wird sich in diesem Winter ohneSchutz infizieren.“ Ich habe diese Zahlen verwendet,um das nachzurechnen: 70 Prozentder Deutschen sind vollständig geimpft. InDeutschland leben 83 Millionen Einwohner.Das bedeutet, 25 Millionen davon sind nichtgegen das Corona-Virus geimpft. Abzüglichder bereits erkrankten bleiben demzufolgeknapp zwanzig Millionen Menschen nach,die „ohne Schutz“ sind, wie Spahn meint. EinWinter dauert drei Monate. Das sind 90 Tage.Da müssten sich also im Schnitt pro Tag gut200.000 Menschen (drei Monate lang) mitdem Virus neu infizieren. Dann wären wirEnde Februar mit dem Winter und dem Virusgleichzeitig fertig, toll.# Im Moment wird der Egoismusder Ungeimpften beklagtPro Tag kommen z. Zt. 285Patienten neu auf eine Intensivstation(Statista), und etwa3.500 Fälle, die intensivmedizinischbehandelt werden, habenwir in Deutschland aktuell.Wir dürfen annehmen, dasseinige davon ohnehin intensivpflichtiggeworden wären, weilsie alt sind oder bereits andereKrankheiten haben. Wir habenerst ein Viertel der Inzidenzerreicht, die es für die vomMinister an die Wand gemalteKatastrophe bräuchte. Es gehtsteil hoch? Mit diesen Horrorzahlenmüssten wir danndrei Monate konstant obenbleiben, damit alle „ohne Schutz“ vom Virusweggeballert würden und die Gutmenschen,die sich impften, nicht länger gefährdeten.Die Regierung möchte ich sehen, die keinenLockdown verhängt in dem Fall.Bis zu 65.000 Neuinfektionen, Stand 18.November sind derzeit täglich zu erwarten,am heutigen Montag liegt diese Zahl näherbei 30.000, weil es am Anfang der Wocheaus verschiedenen Gründen immer niedrigereWerte gibt, die das RKI vorlegt. Dasheißt, wenn ich an so einem vergleichsweisegünstigen Montag losmarschiere und knappdreitausend Menschen treffe, wird möglicherweiseeiner von denen, die sich geradeinfizierten, unter ihnen sein. Als aktiver,umtriebiger Stadtbewohner, beruflich vielmit Menschen beschäftigt und dem Hangzu abendlicher Kieztour ist es zu schaffen.Kommen noch ungünstige Nähe mit demZufall, so einem zu begegnen dazu, wirumarmen uns, tragen keine Maske in einemkleinen Raum oder der Typ rotzt mir in dasGesicht, werde auch ich infiziert sein. Amschlechten und gefährlichen Wochentag genügtes, gut eintausend Menschen zu treffen,um recht sicher einen der positiv getestetendabei zu haben.Um mich selbst anzustecken, reicht es nichtaus, so jemanden in der Ferne zu sehen. Aberdie Zahl, dass über tausend Menschen vielleichteinen Überträger mit Covid unter sichhaben, sollte helfen einzuschätzen, wie oftman jemanden trifft, der ansteckt. (Einer vonhundert ist schizophren). Selbst schließlichmit dem Virus angesteckt zu sein, bedeutetnur bedingt krank zu werden. Gut möglich,dass ich, wenn ich infiziert bin, symptomfreibleibe oder mit einem Schnupfen davonkomme. Weniger als dreihundert Menschenvon über 80 Millionen Einwohnern in unseremLand müssen täglich neu dazukommendauf einer Intensivstation behandelt werden.Mein persönliches Risiko an der Covid-Grippeschwer krank zu werden, ist minimal.Das scheint in der Gesellschaft eine weitverbreitete Annahme zu sein. Anders istdie Sorglosigkeit von Menschenmassen,die wir auf Straßenfesten oder auf demKiez täglich zu sehen bekommen, nicht zuerklären. Das macht auch deutlich, warum eszu Demonstrationen gegen eine Impfpflichtkommt. Obwohl es heißt, eine Mehrheit derBevölkerung begrüße diese, zeigt sich, dassNov 22, 2021 - Der Mensch ist Arschloch 138 [Seite 138 bis 139 ]

es in erster Linie die Geimpften sind, dieannehmen, auf diese Weise schnell mit derPandemie fertig zu werden. Das stelle mansich so einfach nicht vor; da wird immerein harter Kern Ungeimpfternachbleiben, der sich lieberauf eine Geldstrafe einlässtals mitzumachen.# Theoretisch eine feineSache, alle lassen sich impfen,und fertig sind wirDie Inzidenz für Indien istetwa fünf. Es heißt, dort wäregut ein Viertel der Menschenvollständig geimpft. (Coronain-Zahlen).Wir erinnern uns,die sogenannte „Delta-Variante“ des Virus startete indiesem Land ihre verheerendeAktivität. Heute ist dieWelle zu uns gekommen. InIndien scheint es besser: Diesind gerade im Tal? Man solltevorsichtig sein mit diesen Begriffen. DieInder schauen weniger genau hin, glaubeich. Andere Länder, andere Sichtweisen?Bei denen geht es von allein weg.Egoismus, warum? Ich empfinde keinerleiSolidarität mit anderen und denke nur anmein eigenes Wohl. Einer lernt es vom anderen:Mir gefällt zu blockieren, durch erlaubtesNichttun, was die Impfung betrifft. Ichkann pauschal Politiker nicht leiden, möchtehier leichthin Schaden anrichten, spotten,nicht mitmachen. Ich fühle mich persönlichvorgeführt und verarscht von einerLeistungsträgerin der sozialen Partei, sehedie Gelegenheit zur smarten Abrechnung.Ich gestalte die Demokratie nicht mehr mit.Der selbsterklärte WohnzimmeranarchistJohn bleibt fein zu Hause, stört den Friedendurch Nichtstun. Die Wohlstandsgesellschaftist mir suspekt, mit der Mehrheitsmeinungund der breiten Masse kann ich mich nichtidentifizieren. Ich finde es ganz einfach,anderen aus dem Weg zu gehen und eineMaske im Edeka zu tragen. Ich habe keinenDrang, unter Leute zu gehen und etwa zufeiern. Ich mag Menschen nicht und kannmich gut allein beschäftigen. Ich kann mirvorstellen, die Verwaltungsstrafe der möglicherweisekommenden Impfpflicht zu zahlen(aus Trotz). Beim unvorstellbaren Impfzwang,kann ich mich in die Vision verlieben, demArzt die Spritze aus derHand zu reißen und mitaller Macht in sein Gesichtzu rammen. Bis er tot ist.(Ich trete noch nach).Das kann ich.Zusammengefasst: Es istwenig wahrscheinlich, dasssich in diesem Winter alleUngeimpften infizieren. Dernoch amtierende GesundheitsministerJens Spahn rechnet bewusstfalsch vor. Natürlich würde eine hundertprozentigeImpfquote die Pandemie kurzfristigbeenden. Deswegen haben vor allem alte,dicke und vorerkrankte Menschen (wie auchdie Verantwortlichen des Gesundheitssystems)ein Interesse daran. Weiter möchtenviele, die sich bereits impfen ließen, anderemotivieren, es ihnen gleich zu tun. Das istlogisch, aber nicht, weil deren Geimpftseinso großartig ist. Diese Menschen wollendamit angeben, dass sie’s begriffen haben,weiter nix. Sie irren sich an nur einem Punkt(natürlich beendete vollständig Impfungunser Problem) – Menschen gehen niegeschlossen in eine Richtung. Das sehenimmer mehr ein: Deswegen werden Überlegungenzur Impfpflicht konkret.Das Ganze ist ein Lehrmodell für welche,die den Unterschied „Einzelempfindenversus Gemeinwohl“ studieren möchten.Wir können der Frage nachgehen, was sichbesser anfühlt: wie alle anderen dabei seinoder individuell nachspüren,wie viel Trotz nötig ist,um das Gefühl der Freiheitauszuleben. Mir ist diesviel weniger Religion odergar querdenken und echteÜberzeugung, als ein Sportund ein wenig RussischesRoulette. Ich hacke auchnicht auf der Politik rum,ich veralbere die da obenund andere unten gleichermaßen(genau genommenaus Frust). Hier ist mitnichtendie Politik schuld anwas. Das handelt sich umdynamische Entwicklungenmit teilweise kollektiven Handlungen vielerund dem Widerstand anderer. Je nach Nationund auch ihrer Lage im weltweiten Reiseverhalten,sowie Gebräuchen von Staatsfolgsamkeit,individuellem Schicksal läuft derProzess ab. Länder, die bereits katastrophaleErfahrungen mit kollabierenderIntensivmedizin machten handelnanders.# In Schenefeld ist „Covid“ keinegesundheitliche KatastropheEs gibt Schlimmeres. WirtschaftlicheInteressen und das „jetztkomme ich“ oder „bin geimpftund kann’s mir erlauben“ stehenklar im Vordergrund. Ein gutesBeispiel aus dem Alltag ist derwinzige, abgeschlossene Automatenraumder Haspa. Während es in der Woche ganzgut läuft, weil der Bereich als Teil desVerkaufsraumes betrachtet wird und zweiMöglichkeiten bestehen, diesen Ort zu betreten,beziehungsweise wieder zu verlassen,seitdem man Anweisungen entfernte, wieviele Menschen hier zulässig sind, erlebtman am Wochenende Wildwest.Anfangs sollten wir lernen, nicht in derEingangsschleuse zu warten? Wir übtenSchlange stehen auf der anderen Seite. Dortsind Pfosten und eine Girlande trennendzum Weg aufgestellt. Erfahrene Dörflerermahnten Fremde und diejenigen, die sogetan haben als wüssten sie’s nicht, richtigabzuwarten. Ein Typ mit Warnweste kanalisiertein Stoßzeiten die Massen. Nun könnenwir allein Schlange stehen, nach zwei Jahrendes Lernens, meint die Filiale? Jetzt wurdenalle Schilder „Nur eine Person in diesemBereich!“ entfernt. Man verzichtet auf denOrdner, der ein Jahr lang den Schenefeldernsagte, wo sie zu warten hätten, und dass nureiner hinein dürfe.# Arschlöcher überallAm Wochenende ist die Filiale geschlossen.Natürlich können wir trotzdem Geldabheben. Dann ist dieser Raum mit einigenKontoauszugsdruckern und zwei Geldautomatenauf fünfzehn Quadratmeterbegrenzt. Die Filiale ist geschlossen, aberdie Selbstversorgung steht: Ein kleinerInnenraum mit Maskenpflicht wie im gesamtenEinkaufszentrum. Inzwischen, nachdemalle Hinweise, wie sich hier zu verhalten sei,abgenommen wurden, ist sich jeder selbstder Nächste?Wir haben die höchsten Infektionszahlen dergesamten Zeit.Aber: Es ist nichtmöglich, in dieserKammer alleinseine Auszügezu ziehen, Geldabzuheben?Das wird vomjeweils nächstenInteressenten andergleichen Vorgängenbeinahegrundsätzlichignoriert. Das ganznormale Arschlochist überall undkann nicht warten.Wo kein Schild ist, darf der Deutsche alles.Bis zu vier Personen drängen nicht seltenhinein wie früher.Und daran ist die Regierung schuld?Die Ungeimpften?Der Mensch.:(Nov 22, 2021 - Der Mensch ist Arschloch 139 [Seite 138 bis 139 ]

Der Mensch ist

Arschloch

Nov 22, 2021

Wer jung ist, glaubt

noch. Nicht religiös

gemeint, allgemein.

Glaube reift mit dem

Alter, wir müssen den

Kinderglaube aufgeben,

dass Gott grundsätzlich

alles Böse gut macht und realistisch

sein. Nur Naive beharren auf den Idealen

der Jugend, beschreien diese, damit sie ihre

Einbildung behalten können. Enttäuschung

hat den Vorteil neuer Erkenntnis. Wir lernen,

alles ist andersrum, wenn wir die glänzende

Medaille wenden: Kein Staat der Welt nimmt

Geld von den Bürgern in bester Absicht, für

das Gemeinwesen zu investieren. Überspitzt

dargestellt, ist es wie beim Telefonbetrug:

„Sie haben gewonnen! Bitte zahlen Sie.“ An

erster Stelle steht die effektive Finanzbeschaffung

für das eigene Ressort. Man kann

es so sehen: Jede Regierung prüft, was man

besteuern kann. Wozu sind die Leute bereit,

wie viel zu geben, wenn ihnen suggeriert

wird, es täte Not? Das ist der vernünftige

Ansatz eines Entscheidungsträgers (mit

anschließender Verantwortung beim Bürger).

Der Mensch löst Probleme nach dem Prinzip:

„Erkenne die Möglichkeiten!“ Gehen wir

wohin mit einer Forderung oder Frage,

entsprechen Antworten und Lösungen der

Weisheit: „Wer viel fragt, bekommt viel Antwort.“

Suchende werden nie vollumpfänglich

befriedigt von anderen.

Wir müssen einsehen, kein Arzt „hilft“ seinem

Patienten, er überlegt, was er anbieten kann.

Kein Polizist ist dein Freund und Helfer:

Die Gerichtsbarkeit geht nicht gegen das

Verbrechen vor, sie prüft, was strafbar ist. Da

ist kein Politiker, der nicht die ihm zugeteilte

Macht probiert auszuweiten, für gerade

seine Interessen. Das ist mitnichten unser

Volksvertreter, sondern der an einen Platz

strebende Karrierist. Er möchte seinen Einfluss,

die Bezahlung und seine Anerkennung

weiter steigern. Er vertritt nicht allgemein

das Volk, sondern speziell seine Interessen,

die in manchem übereinstimmen können

mit denen eines Teils der Gesellschaft. Gut

möglich, dass diese annehmen, begriffen zu

haben, was allen gut tut. Andere sehen das

anders.

Das Gute an unserer Welt ist nicht, dass es

bessere Menschen gibt und man meint zu

ihnen zu gehören. Lebenswert ist unsere

Umgebung durch den Rahmen, der uns

Halt gibt, und dieser ist für den Menschen

heute die Zivilisation. In ihrem Wohnzimmer

kennen wir uns besser aus als in der Natur.

Die Demokratie ist von unseren Eltern und

Großeltern in Deutschland mit Hilfe der

Alliierten geschaffen worden. Im Geflecht

der Regeln kann der Einzelne einen Platz

erobern, der seinem individuellen Vorlieben

gemäß eine Spielwiese ist. Dort wird

ein Mensch die Grenzen finden, die andere

gegen sein Handeln

installierten.

Und das ist auch gut

so.

Besonders in der

öffentlichen Politik

erkennen wir, wenn

ein Sprechender unter

Druck den bemühten

Eindruck zur Schau

stellt, sein Handeln

sei alternativlos großartig.

Gestern Abend

in „Berlin Direkt“; ich

sehe ein Interview mit

dem Gesundheitsminister

Jens Spahn. Die

Fragen stellt Shakuntala

Banerjee. Im „Update

am Morgen“ kann man das Video heute

abrufen. Dort sagt der Minister: „Wer nicht

geimpft ist, wird sich in diesem Winter ohne

Schutz infizieren.“ Ich habe diese Zahlen verwendet,

um das nachzurechnen: 70 Prozent

der Deutschen sind vollständig geimpft. In

Deutschland leben 83 Millionen Einwohner.

Das bedeutet, 25 Millionen davon sind nicht

gegen das Corona-Virus geimpft. Abzüglich

der bereits erkrankten bleiben demzufolge

knapp zwanzig Millionen Menschen nach,

die „ohne Schutz“ sind, wie Spahn meint. Ein

Winter dauert drei Monate. Das sind 90 Tage.

Da müssten sich also im Schnitt pro Tag gut

200.000 Menschen (drei Monate lang) mit

dem Virus neu infizieren. Dann wären wir

Ende Februar mit dem Winter und dem Virus

gleichzeitig fertig, toll.

# Im Moment wird der Egoismus

der Ungeimpften beklagt

Pro Tag kommen z. Zt. 285

Patienten neu auf eine Intensivstation

(Statista), und etwa

3.500 Fälle, die intensivmedizinisch

behandelt werden, haben

wir in Deutschland aktuell.

Wir dürfen annehmen, dass

einige davon ohnehin intensivpflichtig

geworden wären, weil

sie alt sind oder bereits andere

Krankheiten haben. Wir haben

erst ein Viertel der Inzidenz

erreicht, die es für die vom

Minister an die Wand gemalte

Katastrophe bräuchte. Es geht

steil hoch? Mit diesen Horrorzahlen

müssten wir dann

drei Monate konstant oben

bleiben, damit alle „ohne Schutz“ vom Virus

weggeballert würden und die Gutmenschen,

die sich impften, nicht länger gefährdeten.

Die Regierung möchte ich sehen, die keinen

Lockdown verhängt in dem Fall.

Bis zu 65.000 Neuinfektionen, Stand 18.

November sind derzeit täglich zu erwarten,

am heutigen Montag liegt diese Zahl näher

bei 30.000, weil es am Anfang der Woche

aus verschiedenen Gründen immer niedrigere

Werte gibt, die das RKI vorlegt. Das

heißt, wenn ich an so einem vergleichsweise

günstigen Montag losmarschiere und knapp

dreitausend Menschen treffe, wird möglicherweise

einer von denen, die sich gerade

infizierten, unter ihnen sein. Als aktiver,

umtriebiger Stadtbewohner, beruflich viel

mit Menschen beschäftigt und dem Hang

zu abendlicher Kieztour ist es zu schaffen.

Kommen noch ungünstige Nähe mit dem

Zufall, so einem zu begegnen dazu, wir

umarmen uns, tragen keine Maske in einem

kleinen Raum oder der Typ rotzt mir in das

Gesicht, werde auch ich infiziert sein. Am

schlechten und gefährlichen Wochentag genügt

es, gut eintausend Menschen zu treffen,

um recht sicher einen der positiv getesteten

dabei zu haben.

Um mich selbst anzustecken, reicht es nicht

aus, so jemanden in der Ferne zu sehen. Aber

die Zahl, dass über tausend Menschen vielleicht

einen Überträger mit Covid unter sich

haben, sollte helfen einzuschätzen, wie oft

man jemanden trifft, der ansteckt. (Einer von

hundert ist schizophren). Selbst schließlich

mit dem Virus angesteckt zu sein, bedeutet

nur bedingt krank zu werden. Gut möglich,

dass ich, wenn ich infiziert bin, symptomfrei

bleibe oder mit einem Schnupfen davon

komme. Weniger als dreihundert Menschen

von über 80 Millionen Einwohnern in unserem

Land müssen täglich neu dazukommend

auf einer Intensivstation behandelt werden.

Mein persönliches Risiko an der Covid-Grippe

schwer krank zu werden, ist minimal.

Das scheint in der Gesellschaft eine weit

verbreitete Annahme zu sein. Anders ist

die Sorglosigkeit von Menschenmassen,

die wir auf Straßenfesten oder auf dem

Kiez täglich zu sehen bekommen, nicht zu

erklären. Das macht auch deutlich, warum es

zu Demonstrationen gegen eine Impfpflicht

kommt. Obwohl es heißt, eine Mehrheit der

Bevölkerung begrüße diese, zeigt sich, dass

Nov 22, 2021 - Der Mensch ist Arschloch 138 [Seite 138 bis 139 ]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!