Pirouette No. 01/2022 Januar

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30 Russische Meisterschaften Anastasia Mishina und Aleksander Galliamov Kür stellen sie zwei Spiegelbilder da, die zueinander finden. Doch das Paar machte wieder Fehler bei den Elementen, wenn es auch ohne Sturz abging. Im KP vermasselten sie den Abgang aus der Hebung, die nur den Basiswert erhielt. In der Kür wiederum wackelte er bei der 3T-Kombi und ließ den zweiten 2T weg während sie den Wurfrittberger auf zwei Füßen landete. Daria Pavliuchenko/Denis Khodykin sind ebenfalls ein Spitzenpaar und hatten sich für das Finale qualifiziert. In jedem anderen Land der Welt außer China wären sie wahrscheinlich ganz vorne, aber in Russland reichte es nicht für das Podest. Die Moskauer stechen mit ihrer Originalität und vielen innovativen Zwischenelementen heraus, aber Pavliuchenko stolperte beim 3S in der Kür, während er beim 3T im KP umgestiegen war. Das junge Duo Iuliia Artemieva/Mikhail Nazarychev lief besser als in Zagreb, einziger grober Patzer war Artemievas Sturz beim 3T. Karina Akopova/Nikita Rakhmanin aus Dmitri Savins und Fedor Klimovs Schule in Sotchi lieferten dynamische und gute Programme ab. Dahinter reihten sich einige vielversprechende Juniorenpaare ein: Natalia Khabibullina/Ilia Kniazhuk riskierten 3L-Euler-3S (aber beide Sprünge bekamen ein ‘q’). Ekaterina Chikmareva/Matvei Ianchenkov und Anastasia Mukhortova/Dmitri Evgeniev bewiesen ebenfalls, wie viele Talente es im Land gibt. Paare | Meisterklasse KP Kür Pkt 1 Anastasia Mishina / Aleks. Galliamov 1 1 243.74 2 Aleksandra Boikova / Dmitrii Kozlovskii 2 2 239.87 3 Evgenia Tarasova / Vladimir Morozov 3 3 228.20 4 Daria Pavliuchenko / Denis Khodykin 5 4 220.18 5 Iuliia Artemeva / Mikhail Nazarychev 4 6 213.19 6 Karina Akopova / Nikita Rakhmanin 7 5 210.77 7 Natalia Khabibullina / Ilya Knyazhuk 8 9 195.86 8 Ekat. Chikmareva / Matvei Ianchenkov 9 8 195.83 9 Iasmina Kadyrova / Ivan Balchenko 6 10 188.90 10 Anast. Mukhortova / Dmitry Evgenyev 12 7 187.94 11 Ekaterina Geinish / Ilya Mironov 11 11 176.33 12 Ekat. Petushkova / Evgenii Malikov 10 12 166.15 Kondratiuk knapp vor Kolyada Bis vor einem Jahr, als er aus dem Nichts heraus Bronze bei der Russischen Meisterschaft gewann, kannte so gut wie niemand außerhalb Russlands Mark Kondratiuk. Die nationale WM- Ausscheidung verpatzte der Moskauer zwar, aber er wurde zur Nebelhorn Trophy geschickt und holte dort den dritten Olympiastartplatz, den er jetzt wahrscheinlich selbst nutzen darf. Der 18-Jährige lag im KP auf Rang zwei, nachdem die Kombi 4S-2T war. In der Kürwertung wurde er Dritter, weil ein 3S aus der Wertung fiel, aber er stand drei Vierfache. Insgesamt reichte es wegen der Platzverschiebungen mit 0,67 Zählern Vorsprung zu Gold. Kondratiuk läuft etwas unelegant, ihm fehlen der Schliff und die Finesse eines echten Spitzenläufers, aber er geht aus sich heraus und reißt mit, insbesondere in den Schrittfolgen, sowohl im KP, als auch in der Kür zu „Jesus Christ Superstar“. Kolyada punktete mit 4S-3T und 4T im KP, doch der Axel geriet einfach, das war der fünfte Zwischenrang. Schon beim Grand Prix in Sotchi hatte Trainer Alexei Mishin gesagt, dass sie zur beliebten Nurejev-Kür zurückkehren. Die Idee hatte der gewiefte Coach von Anfang an – er wusste, dass das Programm sehr gut ankam, wollte aber vermeiden, dass sich die Leute daran sattsehen und ließ Kolyada daher die Kür zu „Schindler Liste“ einstudieren. Die war zwar ebenfalls gelungen, aber passte nicht so perfekt zu dem Läufer wie „Der weiße Rabe“. 4S und 4T- 3T sowie beide 3A glückten, aber der zweite geplante 4T hatte nur drei Umdrehungen. Kolyada gewann die Kürwertung dank der besten Komponenten und holte Silber, seine sechste Meisterschafts-Medaille. Andrei Mozalev stürzte beim unterdrehten 4S im KP, aber wie schon bei anderen Wettbewerben in der Saison konnte er sich in der Kür erheblich steigern und drei Vierfache stehen, ging aber bei einem 3A zu Boden. Evgeni Semenenko, wie Kolyada ein Mishin-Schüler, führte nach einem sauberen KP. In der Kür war der Druck wohl zu groß, denn ein 4T ging daneben und einen Axel riss er auf, so dass er aus dem Medaillenrängen rutschte. Petr Gumennik lieferte zwei solide Programme ohne groben Patzer ab. Alexander Samarin ging auf Risiko im KP, stand den 4L-3T, aber der 4F endete mit Sturz. In der Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii Evgenia Tarasova und Vladimir Morozov Männer | Meisterklasse KP Kür Pkt 1 Mark Kondratiuk 2 3 284.37 2 Mikhail Kolyada 5 1 283.70 3 Andrei Mozalev 8 2 278.28 4 Evgeni Semenenko 1 5 274.28 5 Petr Gumennik 7 4 267.45 6 Alexander Samarin 6 6 264.73 7 Alexey Erokhov 4 8 261.48 8 Gleb Lutfullin 11 10 251.53 9 Dmitri Aliev 12 9 251.40 10 Makar Ignatov 3 14 250.77 11 Vladislav Dikidzhi 15 7 250.17 12 Artem Kovalev 10 11 249.07 13 Artur Danielian 9 12 248.35 14 Ilya Yablokov 13 13 243.71 15 Roman Savosin 14 16 225.40 16 Kirill Sarnovskiy 16 17 221.92 17 Andrei Anisimov 17 15 213.08 18 Egor Rukhin 18 18 184.95
31 Kür missglückte der 4L, weitere Vierfache probierte er nicht und mit seinem Stil kann er nicht viel punkten. Alexei Erokhov, der Juniorenweltmeister von 2<strong>01</strong>8, meldete sich nach einer Verletzungsserie zurück. Das KP war gut, in der Kür stand er einen 4R, machte aber auch Fehler. Europameister Dmitri Aliev ist noch nicht aus seinem wohl Long-Covid-bedingten Tief heraus, einige Sprünge misslangen und die Olympiaträume platzten. Nicht viel besser erging es Alievs Trainingskamerad Makar Ignatov, der nach dem KP mit 4R auf Rang drei lag, aber in der Kür kaum einen Sprung sauber zeigte. Russische Meisterschaften »„Damit habe ich nicht gerechnet. « Ich hatte damit gerechnet, dass ich vielleicht um einen Platz in den Top drei kämpfen kann, denn beim letzten Mal hat das geklappt. Ich wusste, es wird schwerer als letztes Jahr – mit meiner Punktzahl von vor einem Jahr wäre ich diesmal nur Achter geworden. Dass es so ausgeht, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Ich fühle mich nicht als die neue Nummer eins im Team, die sitzt hier neben mir. Heute war ich vielleicht der Beste, aber insgesamt bin ich es nicht.“ » Mikhail Kolyada „Ich habe gemischte Gefühle, nicht alles hat geklappt, aber das ist eine gute Motivation für mich. Den 4S habe ich in beiden Programmen gestanden, das war positiv. Das Ärgerlichste war, dass ich den Axel im KP aufgerissen und den Toeloop in der Kür dreifach gemacht habe. Es war nicht so einfach, wieder in die (alte) Kür reinzukommen. Zwei Wochen waren nicht so viel Zeit dafür. Jetzt werden wir weiter daran feilen, etwas hinzufügen. Das Programm sah noch nicht ganz so aus, wie ich es möchte. Ich möchte « eine etwas andere Botschaft herüberbringen, aber ich kann das nicht in Worte fassen, es kommt von innen heraus. Ein Programm ist für mich ein Gesamtkunstwerk – mit Sprüngen, <strong>Pirouette</strong>n, Schritten, Choreographie, Interpretation, Musikgefühl, Ausdruck. Die Schwierigkeit ist es, alles das zusammenzubringen und zu zeigen.“ Mikhail Kolyada Mark Kondratiuk »„Es ist sehr schade, dass es so ausgegangen « Dmitri Aliev ist und ärgerlich, dass nicht nur ich darunter leide. In erster Linie ist das mein Team, das so viel in mich investiert hat, aber ich habe ihre Bemühungen nicht gerechtfertigt. Es gab schwierige Momente im Trainingsprozess, aber wir haben sie schrittweise überwunden und es kam die Stabilität. Ich möchte diese Meisterschaft aus meinem Gedächtnis löschen.“ Andrei Mozalev Mark Kondratiuk Fotos: Olga Timochova
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