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Stein des Anstoßen im Wattenmeer - Eckart Grenzer

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WHV-Zeitung / 15.8.1984<br />

Sorgte am vergangenen Wochenende für Rekordbesuch <strong>im</strong><br />

friesländischen Badeort Dangast am Jadebusen: Der steinere<br />

Phallus <strong>im</strong> Watt, Werk <strong>des</strong> 41jährigen Oldenburger Künstlers<br />

<strong>Eckart</strong> <strong>Grenzer</strong>. Bild: pr<br />

Phallus<br />

lockt die<br />

Massen<br />

ins Watt<br />

"Da isser ja", freute sich -•-<br />

'eine etwas betagte<br />

Besuchergruppe - und schon<br />

wurden die Kameras aus den<br />

Taschen geholt. Grund für die<br />

Verzückung: Das steinerne<br />

Phallus-Symbol <strong>des</strong> Oldenburger<br />

Künstlers <strong>Eckart</strong><br />

<strong>Grenzer</strong>, das seit einigen Tagen<br />

das Watt am Jadebusen<br />

bei Dangast (Kreis Friesland)<br />

ziert und mittlerweile mächtigen<br />

Widerhall in den Medien<br />

fand. Einwohner und Gäste in<br />

Dangast spaltete der Perus <strong>im</strong><br />

Watt in<strong>des</strong> in zwei Lager: Entrüstung<br />

auf der einen,<br />

Schmunzeln und Zust<strong>im</strong>mung,<br />

auf der anderen Seite.<br />

Eindeutige Gewinner — zumin<strong>des</strong>t<br />

am vergangenen Wochenende<br />

- sind Dangast und<br />

sein Fremdenverkehr: Tausende<br />

von Besuchern kamen<br />

in den gediegenen Badeort<br />

und genossen neben den<br />

Strandfreuden auch das Gefühl,<br />

„das Ding" gesehen zu<br />

habend Kurverwaltung und<br />

Gastronomie durften sich jedenfalls<br />

die Hände reiben:<br />

Das war Rekordbesuch.<br />

Leichte Aufregung hatte es<br />

übrigens am Sonntagmorgen<br />

gegeben, als sich die <strong>Grenzer</strong>sche<br />

<strong>Stein</strong>skulptur <strong>im</strong> wahrsten<br />

Sinne <strong>des</strong> Wortes bedeckt<br />

zeigte. Unbekannte Spaßvögel<br />

hatten der Figur nächtens<br />

einen Plastiküberzieher verpaßt<br />

und damit ihren ureigenen<br />

Kunstbeitrag für wenige<br />

Stunden der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Der 41jährige<br />

Künstler war es schließlich<br />

höchstpersönlich, der sein<br />

Werk von der ungewohnten<br />

Ummantelung befreite.<br />

Zufriedene Gelassenheit am<br />

Montagmorgen auch bei Karl-<br />

August Tapken, seines Zeichens<br />

Kunstmäzen und Gastwirt<br />

<strong>des</strong> Dangaster Kurhauses,<br />

auf <strong>des</strong>sen Privatstrand<br />

eben jener <strong>Stein</strong>phallus errichtet<br />

wurde: „Die Leute haben<br />

uns am Wochenende fast<br />

die Bude eingerannt, und von<br />

denen hat kaum einer gemekkert<br />

- <strong>im</strong> Gegenteil, da haben<br />

sich ja manchmal ganze Familien<br />

vor die Figur gestellt und<br />

sich fotografieren lassen." Das<br />

bestätigte auch ein Kurhaus-<br />

Helfer, der die Strandpromenade<br />

zu fegen hatte: „Die<br />

Schaulustigen haben ja ganze<br />

Berge von Zigarettenkippen<br />

hier gelassen."<br />

Eitel Freude aber dennoch<br />

nicht bei Mäzen Tapken, dem<br />

einzelne massive Proteste gehörig<br />

in den Ohren klangen.<br />

Darüber hinaus erreichten ihn<br />

mittlerweile auch einige Briefe:<br />

„In die Luft sprengen",<br />

hieß es in. einem, „lassen Sie<br />

sich nicht unterkriegen", in<br />

dem anderen. Doch an dem<br />

viereinhalb Tonnen schweren<br />

Phallus, so Tapken, gibt's<br />

nichts zu rütteln.<br />

„Massiv kam bisher noch<br />

nichts auf uns zu", zog<br />

schließlich Arno Kuhlmann,<br />

Sachbearbeiter für Fremden<br />

verkehr, Bilanz nach dem<br />

heißen Dangaster Wochenen-<br />

de. Sensibilisiert von den Ge-<br />

schehnissen der vergangenen<br />

Tage vermochte er keinen<br />

Schaden für Dangast zu er<br />

kennen — der Riesenandrang<br />

besserte die Kasse auf und<br />

„bisher hat noch keiner ge-<br />

sagt, daß er nicht wieder<br />

kommt. .. pr

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