Bayerische Laufzeitung 2022
Laufen, Nordic/Walken, Radeln und Triathlon in Bayern und Drumherum
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feiert
50 Jahre
Olympische Spiele
Auf den Spuren der
Olympischen Sommerspiele
1972
Bereits im Jahre 1963 wagte Münchens Zweiter
Bürgermeister Georg Brauchle die Aussage:
„Olympische Spiele in München, das wäre
ein schöner Gedanke.“ Das war`s aber aus
Münchner Sicht, ehe der Präsident des Nationalen
Olympischen Komitees für Deutschland
Willi Daume 1965 kurzfristig um einen Termin
im Rathaus bei Oberbürgermeister Hans-
Jochen Vogel bat. „Herr Oberbürgermeister,
sitzen Sie fest auf Ihrem Stuhl?“ Vogel habe
aus Spaß geschaut, ob da am Stuhl irgendwas
nicht in Ordnung war, dann aber natürlich
den politischen Hintergrund der Frage ernst
genommen: „Ja doch, ich sitze fest“, war seine
Antwort.
Auf geht`s Herr Oberbürgermeister
Darauf Daume: „Ich schlage Ihnen vor, dass
sich München um die Olympischen Spiele
bewirbt.“ Vogel nahm die Aufforderung an,
fragte seinen Stadtrat und ging dann zuerst
zu Willy Brandt, dem Regierenden Bürgermeister
von Berlin. Brandt
sagte sofort seine Unterstützung
für München zu. In
der nächsten Phase mussten
Bundeskanzler Erhard und
der bayerische Ministerpräsident
Alfons Goppel von
einer Kandidatur überzeugt
werden.
Buch: Erscheinung 10/2021
528 Seiten, 25,00 Euro
ISBN: 978-3-423-28303-8
Jubel in München
Am 26. April 1966 entscheidet das Internationale
Olympische Komitee (IOC) in Rom,
wer die Olympischen Sommerspiele im Jahr
1972 ausrichten darf: Montreal, Madrid, Detroit
- oder München. Dann ging es Schlag
auf Schlag, denn es waren ja noch keinerlei
Olympia taugliche Sportstätten vorhanden.
München baute: das Olympiagelände mit
kühnen Stadion- und Hallenbauten, dessen
Zeltdachensemble von Architekt Günter Behnisch
damals ein Novum darstellte. Zudem ist
der bereits zuvor geplante U- und S-Bahn-
Bau deutlich beschleunigt und die erste Fußgängerzone
in der City beschlossen worden.
Farbenfrohe Spiele
Zeltdacharchitektur und die Stadien wirkten
leicht und beschwingt, dazu noch farbenfroh
wie die Eintrittskarten, die genau fünf Jahre
nach der Vergabe der Spiele durch das IOC im
April 1971 zum Verkauf anstanden. Der Ansturm
war groß und nach einem festgelegtem
Plan kontingentiert. Mehr als zwei Drittel, also
gut drei Millionen der 4,48 Millionen Tickets,
standen nur Bundesbürgern innerhalb West-
Deutschlands zur Verfügung. Davon wiederum
allein 780.000 Karten nur für Bewohner
Münchens und der umliegenden Landkreise.
Um auch einkommensschwächeren Gruppen
den Zugang zu ermöglichen, kosteten die
billigsten Tickets 5 DM für Vorrundenwettbewerbe
und 10 DM für ein Finale. Die teuerste
Karte war mit 100 DM ein Ticket in der besten
Kategorie für Eröffnungs-und Schlussfeier.
Die meisten Zuschauer kamen zur Leichtathletik
ins Olympiastadion (1.081.834). Die
beiden Entscheidungen im Bogenschießen
auf der Werneckwiese im Englischen Garten
hatten zwar die wenigsten Zuschauer (8.469),
dafür aber eine Auslastung von 99,73 Prozent.
Für Wettkämpfe außerhalb Münchens
(inklusive Kanu in Augsburg
und Segeln in Kiel) verkaufte das Organisationskomitee
191.043 Tickets.
Der Gesamterlös aller verkauften Tickets
belief sich auf 53.420.871 DM.
Heitere Spiele
Als die Spiele im August 1972 eröffnet wurden,
war Georg Kronawitter Oberbürgermeister
von München. Dennoch sahen die Menschen
immer auch noch Hans-Jochen Vogel
eng mit dem Olympischen Spielen verbunden.
Die Stadt hat sich zu einer der modernsten
Großstädte mit großartigen Traditionen
entwickelt. München sollte die heitersten
Spiele des Friedens erleben.
Wir erinnern
uns
an Blacky
Fuchsberger
als Stadionsprecher
und an die hübschen
Olympia Hostessen. Silvia
Sommerlath war eine davon, als ihr Carl
XVI. Gustaf von Schweden über die
Füße lief und sie 1976 zur Königin
Silvia von Schweden gekrönt wurde.
The Games must go on
IOC-Präsident Avery Brundage ließ
die Olympischen Spiele mit diesem
Satz fortführen, nachdem die heiteren Spiele
durch ein Attentat auf die israelische Mannschaft
einen großen Dämpfer bekamen.
Die Olympische
Flamme
Die Olympische
Flamme lodert
immer noch, vor
allem bei einem
Mann aus Unterschleissheim
bei
München. 1972
trug Michael
Menzel in München das olympische Feuer
und übergab die Flamme im Marathontor
dem Schlussläufer Günther Zahn. Heute stellt
er die umfassendste Leichtathletik-Statistik
von Bayern zusammen: www.olympischeflamme.de
50 Jahre lodert die Olympische Flamme
schon im Hause von Inge und Franz Samuel
in Hohenschäftlarn. Er stibitzte beim Fackellauf
einen Funken davon, seine Frau hütet
das Feuer noch heute. Ihr Mann, ein leidenschaftlicher
Sammler olympischer Andenken,
verstarb 2021 im Alter von 89 Jahren.
Olympische Erinnerungen
Der Stadtrat hat es einmal beschlossen, was
sich eine Gruppe von sportlich interessierten
Idealisten um den Münchner Judo-Medaillengewinner
Paul Barth wünscht: ein
Olympiamuseum für München. Es sollte
2022 eingeweiht werden. Bis heute ist daraus
nichts geworden. Erinnerungen finden sich
in München aber nicht nur im Olympiapark
mit seinen Sportstätten. Im Glockenbachviertel
(Holzstraße 16) ist das Restaurant-
Cafe`“München 72“ eine gute Adresse, die
Erinnerungen aufzufrischen. Einmalig in
München ist der Olympia-Stammtisch. Paul
Barth ist natürlich auch dabei.
Ein nie dagewesenes
Doppel
2007 bewirbt sich
München wieder um
Olympische Spiele,
mit einem Konzept
aus Tradition und
Nachhaltigkeit um die Winter-Spiele 2018. Es
wäre ein nie dagewesenes Doppel geworden.
Doch man hat sich entschieden, weiter in
neue Märkte und Regionen zu gehen“, sagte
IOC-Vizepräsident und DOSB-Präsident Thomas
Bach. „Wir gratulieren Pyeongchang“,
sagte Bundespräsident Christian Wulff, der
bei der Abschlusspräsentation am Mittwochmorgen
in Durban für München geworben
hatte. Münchens Oberbürgermeister Christian
Ude sprach seine Enttäuschung offen aus.
Das Münchner
Jubiläumsprogramm
Die Bayerische Staatsbibliothek würdigt das Ereignis
mit ihrer nächsten großen Jahresausstellung.
Die Ausstellung, die am 7. April 2022 eröffnet,
wirft mithilfe von Fotografien verschiedene
Blickwinkel auf die Olympischen Spiele in München.
Die Themen: *Stadtentwicklung: München
wird moderner, *Der Olympische Sommer, *Das
Olympia Attentat und *The Games must go on.
Geführte Tour „Olympiade München 1972“ mit
Stadtführerin Claudia Hubner und mit Architekt
Hr. Lutz Ebner vom olympischen Dorf zum 50.
Jubiläum –am 24. April 2022, 1. Mai 2022, 5. Juni
2022, 27. August 2022, 18. September 2022 und
2. Oktober 2022.
Leuchttürme des Jubiläumsprogramms sind das
Revival der „Olympischen Spielstraße“, beginnend
mit einer Eröffnungsfeier und flankiert von
einer historischen Ausstellung sowie Installationen
von Kunst und Design mit Olympiabezug
im Stadtraum.
Für den 02. Juli 2022 ist eine große Parade mit
einer großen Vielfalt an verschiedenen teilnehmenden
Gruppen im Olympiapark geplant
– angelehnt an den traditionellen
Einzug der
Olympionik:innen. Musikgruppen
sowie internationale
und bayerische
Kulturvereine sollen genauso
beteiligt sein wie
beispielsweise Avantgarde-Künstler:innen,
Sportvereine,
inklusive Einrichtungen
und Schulen.
„The Roofs – Festival of
Munich 2022“. Das Festival
der Vielfalt und Überraschung
begleitet die
European Championships
vom 11. bis 21. August
mit einem Mix aus Musik,
Kultur, Kunst, Food und vielem mehr. Ort: Olympiapark
und an verschiedenen Stellen in der City.
Stand: 01.12.2021
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