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forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2011: Stadt der Zukunft

Die vierte forum-Ausgabe 2011 nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die visionäre Morgenstadt ins Jahr 2050. Hier begegnet man Problemen wie Überbevölkerung, steigendem Energiebedarf und klimaschädlichen Gasen mit innovativen Lösungen: Future Living, Smart Home, Urban Farming, sowie neuen Mobilitäts- und Bildungskonzepten. Was sich heute schon bewegen lässt, zeigen Beiträge und Statements von Bundesminister Ramsauer und Bürgermeistern engagierter Städte wie Tübingen, München, Freiburg. Themen im Heft 04/2011: Morgenstadt - Unser Leben in der Zukunft Smart Grids Energieeffizienz und Verkehr Elektromobilität Abfallentsorgung Urban Farming Wald, Holz & Biodiversität Food Green Business Travel Green Money Strategie & Unternehmensführung Social Business Energie & Klima Bildung & Personalentwicklung Special: Wald, Holz & Biodiversität Ob als Papierlieferanten, Erholungsorte oder als Lungen der Erde: Die Wälder haben für Mensch und Wirtschaft eine enorme Bedeutung. Das Special "Wald, Holz & Biodiversität" zum Internationalen Jahr der Wälder verdeutlicht, in welchen Bereichen Unternehmen Einfluss auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern nehmen können, wo überall Holz "drin steckt" und wie sich das eigene Engagement für Biodiversität "checken" lässt.

Die vierte forum-Ausgabe 2011 nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die visionäre Morgenstadt ins Jahr 2050. Hier begegnet man Problemen wie Überbevölkerung, steigendem Energiebedarf und klimaschädlichen Gasen mit innovativen Lösungen: Future Living, Smart Home, Urban Farming, sowie neuen Mobilitäts- und Bildungskonzepten. Was sich heute schon bewegen lässt, zeigen Beiträge und Statements von Bundesminister Ramsauer und Bürgermeistern engagierter Städte wie Tübingen, München, Freiburg.

Themen im Heft 04/2011:
Morgenstadt - Unser Leben in der Zukunft
Smart Grids
Energieeffizienz und Verkehr
Elektromobilität
Abfallentsorgung
Urban Farming
Wald, Holz & Biodiversität
Food
Green Business Travel
Green Money
Strategie & Unternehmensführung
Social Business
Energie & Klima
Bildung & Personalentwicklung

Special: Wald, Holz & Biodiversität
Ob als Papierlieferanten, Erholungsorte oder als Lungen der Erde: Die Wälder haben für Mensch und Wirtschaft eine enorme Bedeutung. Das Special "Wald, Holz & Biodiversität" zum Internationalen Jahr der Wälder verdeutlicht, in welchen Bereichen Unternehmen Einfluss auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wäldern nehmen können, wo überall Holz "drin steckt" und wie sich das eigene Engagement für Biodiversität "checken" lässt.

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Forum<br />

<strong>04</strong>/<strong>2011</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong><br />

Das Entschei<strong>der</strong>-Magazin<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

EUR 7,50 (D) • EUR 8,- (A) • CHF 12,50 • www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong><br />

ISSN 1865-4266<br />

Special: Wald, Holz & Biodiversität<br />

Urban Farming • Smart Home • Social Business • Green Money • Neue Mobilität<br />

Bildung & Personalentwicklung • Biodiversitäts-Check • Food • Green Business Travel


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... und was wird aus uns?<br />

Es ist zum Verrücktwerden: Im Trubel <strong>der</strong> ständig neuen<br />

Trendprognosen, Krisenmeldungen und Wirtschaftsentwicklungen<br />

sieht man schnell den Wald vor lauter Bäumen<br />

nicht mehr. Wenn wir den Überblick behalten, Wichtiges<br />

von Unwichtigem unterscheiden wollen, müssen wir<br />

langfristig denken: Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. In<br />

dieser Ausgabe nehmen wir Sie deshalb mit auf eine Reise<br />

durch die visionäre Morgenstadt, die um das Jahr 2050<br />

ihre Blüte entfaltet. Führende Experten haben zusammen<br />

mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

eine Geschichte entwickelt, die uns die langfristigen<br />

Chancen und Möglichkeiten einer nachhaltigen <strong>Zukunft</strong><br />

in Städten zum Greifen nahe bringt.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zeigt: Um uns herum wird alles<br />

intelligenter. Aber werden wir es auch? Nutzen wir die<br />

gesammelten Daten(un)mengen sinnvoll? O<strong>der</strong> futtern<br />

wir uns damit nur ein riesiges, scheinbares Sicherheitspolster<br />

an, das sich über tausende Quadratkilometer voll mit<br />

Serverfarmen erstreckt, einen enormen Energieverbrauch<br />

bedeutet und uns keinen echten Wissenszuwachs bringt?<br />

Ab Seite 134 tauchen wir ein in den Themenbereich Bildung<br />

& Personalentwicklung und begeben uns auf die<br />

Suche, wie Unternehmen und Mitarbeiter gemeinsam ihre<br />

Potenziale optimal nutzen können, um das lebenslange,<br />

ganzheitliche Lernen „intelligent“ zu för<strong>der</strong>n.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> zeigt auch: Um uns herum wird<br />

alles vernetzter. Aber werden<br />

wir es auch? Nutzen wir die<br />

evolutionäre Erkenntnis über<br />

die Vorteile von Kooperation,<br />

um unsere Gesellschaft und<br />

Umfeld nachhaltiger zu gestalten,<br />

statt durch Konfrontation<br />

und verbissenen Wettbewerb<br />

selbstzerstörerisch zu wirken?<br />

Unsere Redakteurin Sandra<br />

Lukatsch stellt herausragende<br />

Social Business Projekte vor,<br />

die zeigen, dass wir <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

eine Chance geben<br />

sollten – weil sie erfolgreich<br />

macht. Ob unter Strafgefangenen,<br />

Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> im Austausch<br />

mit Sprachlehrern vom an<strong>der</strong>en<br />

Ende <strong>der</strong> Welt: Zusammen sind<br />

wir stärker. Das war auch das<br />

Motto einer Stakehol<strong>der</strong>-Konferenz,<br />

auf dem sich das Who’s<br />

who <strong>der</strong> Lebensmittelbranche<br />

ein Stelldichein gab und über<br />

das wir ab Seite 78 berichten.<br />

Fritz Lietsch<br />

CEO ALTOP Verlag, Hrsg.<br />

f.lietsch@eco-world.de<br />

Und schließlich zeigt die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>: Um uns<br />

herum wird alles mobiler. Aber bewegen wir uns auch?<br />

Nutzen wir unser Hirn, haben Mut uns unseres eigenen<br />

Verstandes zu bedienen, um aus Fehlern zu lernen? Wenn<br />

wir unsere Geschäftsreisen nachhaltig planen, können<br />

wir jedenfalls viel bewegen. Lesen Sie ab Seite 89, wie<br />

Green Business Travel Ihre CO 2<br />

-Bilanz verbessert, die<br />

Unternehmenskasse schont und zu einem langfristigen<br />

Bewusstseinswandel bei Mitarbeitern beiträgt.<br />

Wie also stellen wir uns auf die <strong>Zukunft</strong> ein? Wenn wir das<br />

Internationale Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> feiern, sind wir jedenfalls<br />

schon mal gar nicht so sehr auf dem Holzweg. Denn im<br />

Ökosystem Wald und im Rohstoff Holz gibt es eine Menge<br />

zu entdecken. Bei unseren Recherchen waren wir selbst<br />

erstaunt, dass sogar Rennwagen die starken Eigenschaften<br />

von Holz nutzen. Der Wald kommt auch zurück in die<br />

<strong>Stadt</strong>: Nicht nur in Form von Grüngürteln, son<strong>der</strong>n auch<br />

als hochhausfähige Holzgebäude und Rohstoff für eine<br />

Vielzahl von innovativen Produkten. Gleichzeitig zeigt<br />

uns das Ökosystem Wald, wie <strong>Wirtschaften</strong> auf lange<br />

Sicht funktionieren kann: Indem Lebewesen voneinan<strong>der</strong><br />

profitieren, ohne von <strong>der</strong> Basis zu zehren.<br />

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Ausgabe einmal mehr<br />

Inspiration und Orientierung geben zu können für eine<br />

ganzheitliche Sicht, die den Blick auf Wald und Bäume<br />

ermöglicht.<br />

Tina Teucher<br />

Redaktionsleitung<br />

t.teucher@<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Prof. Maximilian Gege<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> von B.A.U.M. e.V.<br />

Co-Herausgeber<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

3


inhalT<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

10<br />

Da steckt Wald drin!<br />

60<br />

Green Business Travel<br />

94<br />

■ Editorial ............................................................. 3<br />

<strong>forum</strong>-News ................................................................... 6<br />

Leserbriefe ..................................................................... 8<br />

■ Schwerpunkt: Die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> 10<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung: ............ 10<br />

Morgenstadt – Unser Leben in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Dr. Peter Ramsauer: Lebendige Städte .......................... 12<br />

– mit ureigenem Charakter<br />

Stefan Oehler und Hans Reinke: Was macht das ........... 15<br />

nachhaltige <strong>Stadt</strong>viertel <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> aus?<br />

Janina Milberg: Das neue <strong>Stadt</strong>viertel an <strong>der</strong> Schlei. ..... 16<br />

In Schleswig entsteht ein ungewöhnlicher Ortsteil<br />

zwischen <strong>Stadt</strong> und Ostseefjord<br />

Julia Werner: Der Dialog „<strong>Nachhaltig</strong>e <strong>Stadt</strong>“. ............. 20<br />

Oberbürgermeister für eine zukunftsfähige<br />

Entwicklung<br />

Fritz Lietsch: Die stählernen Herzen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> ............... 22<br />

Tina Teucher: Home smart Home. ................................ 28<br />

Die neue Häuslichkeit <strong>der</strong> Oma 2060 – und wie Smart<br />

Grids unser Leben verän<strong>der</strong>n<br />

Kora Cora Krause: Metropolen stellen sich den ............ 42<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen des Klimawandels.<br />

Weltstädte mit 189 Millionen Einwohnern ................... 32<br />

präsentieren Umweltbilanzen<br />

Claudia Mende: Klimapionier München ....................... 34<br />

Die <strong>Stadt</strong> investiert massiv in erneuerbare Energien<br />

– mit Einnahmen aus Atomkraft<br />

Fritz Lietsch: Flüsterleise durch die City. ........................ 36<br />

Ein Hamburger Logistiker setzt auf Strom<br />

und CO 2<br />

-Reduktion.<br />

Roland Hösl: <strong>Nachhaltig</strong> mobil. .................................... 41<br />

München unterstützt Betriebe<br />

Eckehard Fozzy Moritz: 10 Weissagungen .................... 44<br />

zur <strong>Stadt</strong>mobilität<br />

Jan-Erik Burkard: Kein Abfall in Sicht. ........................... 46<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> organisiert Abfallentsorgung<br />

unterirdisch<br />

999 Zeichen für die nachhaltige <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Städte: .... 47<br />

Dr. Eckart Würzner, Katrin E<strong>der</strong>, Boris Palmer<br />

Martin Rasper: Urban Farming. Das neue Interesse ....... 48<br />

am Gärtnern in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Christoph Santner: Wie ein Pflanzenöl-Kocher das ....... 50<br />

Städtewachstum bremste. Eine Zeitreise in die<br />

Vergangenheit des Kochens<br />

Stephanie Haury: Oase statt Leerstand. ........................ 52<br />

Wie Jugendliche ihre <strong>Stadt</strong> erobern und mitgestalten<br />

■ Special: Wald, Holz & Biodiversität ... 55<br />

Rolf D. Häßler und Ellen Mayer: ................................... 56<br />

Unternehmen und Anleger – die neuen Ents?<br />

Dagmar Barkmann: Da steckt Wald drin! ..................... 60<br />

Holz ist als innovativer Werkstoff im Kommen<br />

Mira Nürnberg: Deutscher „Urwald“ für Unternehmen 64<br />

Sven Stöbener und Stefan Hörmann: Die Checker. ....... 70<br />

Zehn Pionier-Unternehmen nehmen erfolgreich am<br />

Biodiversitäts-Check teil.<br />

Katharina Wußler: Generationenpakt! SPEICK .............. 74<br />

Naturkosmetik bringt Business & Biodiversity in Einklang<br />

■ Praxis ................................................................. 77<br />

Food<br />

Fritz Lietsch: Raus aus <strong>der</strong> Nische. Rein in die Nische .... 78<br />

Julia Hameister: „BIO ohne FAIR ist wie ICH ohne DICH“ .. 83<br />

Es ist soweit! www.biofair-vereint.de ist gestartet.<br />

Sylvia Pfaff Das Fleisch ist willig, aber <strong>der</strong> Markt ist ....... 84<br />

schwach. Biodiversitätsengagement in <strong>der</strong><br />

Lebensmittelwirtschaft<br />

Dennis Lotter und Jerome Braun: Hausaufgabe in ........ 86<br />

nachhaltiger Unternehmensführung. Energieeffizienz<br />

als tägliche Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebensmittelbranche<br />

Green Business Travel<br />

FIRST STEPS for Green Business Travel .......................... 89<br />

Carmen Giese und Frank Weber: Vermeiden, ............... 90<br />

verringern, kompensieren! <strong>Nachhaltig</strong>keit in <strong>der</strong><br />

Geschäftsreiseorganisation<br />

4 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


inhalT<br />

Grünes Geld einmal an<strong>der</strong>s<br />

102<br />

Im Trend: Soziales!<br />

122<br />

Väterliche Personalpolitik<br />

144<br />

Markus Tressel: Per pedes, per Rad. Politiker sollten ...... 92<br />

bei ihren Geschäftsreisen als Vorbild voran„gehen“<br />

Katharina Wußler: Holala hidi. Wie tagt es sich ............ 94<br />

umrahmt von Bergen? Interview mit Georg<br />

Hechenblaikner<br />

999 Zeichen für die <strong>Zukunft</strong> von Business-Reisen: ........ 95<br />

Jürgen Trittin, Dr. Thomas Sauter-Servaes, Willi Lose<br />

Dieter Brübach: CSR-Mobilitätspreis. Ökologische ........ 98<br />

Reisestrategien werden belohnt<br />

Green Money<br />

Tina Teucher: Ganzheitlich an<strong>der</strong>s. Davion Lagoon. .... 102<br />

Interview mit Carlo Didillon<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Bauen:<br />

Hauke Schlüter: Die Chimäre als HAUS-Tier. ............... 106<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>keit“ zähmen und Nutzen stiftend<br />

im Gebäudesektor Umsetzen. Diesmal: Initiierung!<br />

Strategie & Unternehmensführung<br />

Heike Leitschuh: Mitgestalter statt Befehlsempfänger. .. 108<br />

Für den verantwortungsbewussten Mittelstand<br />

spielen Beschäftigte eine zentrale Rolle<br />

Ralph Thurm: Der T(h)urmblick. Die langfristigen ........ 110<br />

Konsequenzen <strong>der</strong> Kurzfristigkeit<br />

Richard Straub: Führungskräfte für eine ..................... 112<br />

funktionierende Gesellschaft. Wie aktuell sind<br />

Peter Druckers Management-Ideen?<br />

Deutscher <strong>Nachhaltig</strong>keitstag und -preis <strong>2011</strong>: .......... 114<br />

Wir sind gespannt.<br />

■ Themen ........................................................... 121<br />

Social Business<br />

Sandra Lukatsch: Social Businesses sorgen für ............ 122<br />

nachhaltiges WACKSTUM. Im Gespräch mit<br />

den Gewinnern<br />

Kommentare zu „Social Business“: Heidi Schiller, ....... 128<br />

Wolfgang Dyklert<br />

Katrin Frische: Im Trend: Shoppen im Sozialkaufhaus .. 130<br />

Energie & Klima<br />

Julie Steinen und Tina Teucher: Wie bekommt CO 2<br />

.... 132<br />

ein Preisschild? FAQs zum Emissionshandel<br />

Bildung & Personalentwicklung<br />

Muhammad Yunus: Wir brauchen neue Lehrbücher! ... 134<br />

Das Wirtschaftssystem durch Bildung neu gestalten<br />

Petra Husemann-Roew: Raus aus <strong>der</strong> Öko-Nische ....... 136<br />

– rein in den Mainstream<br />

Dennis Lotter und Jerome Braun: Wertvolles vom ....... 139<br />

ehrbaren Kaufmann. „Spieglein, Spieglein an <strong>der</strong><br />

Wand, wer ist <strong>der</strong> schönste Arbeitgeber im Land?“<br />

Christoph Santner: Die <strong>Zukunft</strong> ist weiblich ................ 140<br />

Volker Baisch und Anna Lena Garde: Wie wird ........... 144<br />

Deutschland Väterland? Väterfreundlichkeit als<br />

nachhaltige Personalpolitik<br />

GILDE-Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung: Bildung für .................... 148<br />

gesellschaftliche Unternehmensverantwortung.<br />

Die CSR-Lernplattform<br />

■ Service ............................................................. 149<br />

<strong>forum</strong> Medientipps ..................................................... 150<br />

B.A.U.M. informiert ..................................................... 152<br />

<strong>forum</strong> Adressen .......................................................... 154<br />

Themenvorschau & Impressum .................................... 156<br />

<strong>forum</strong> Events in <strong>der</strong> Nachschau ................................... 158<br />

<strong>forum</strong> Events in <strong>der</strong> Vorschau ...................................... 158<br />

10 Traumfragen an ... .................................................. 162<br />

Philipp Freiherr von und zu Guttenberg<br />

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5


FoRum-neWS<br />

Waldhauptstadt 2012 gesucht<br />

Bis zum Jahresende <strong>2011</strong> darf sich<br />

Augsburg noch mit <strong>der</strong> Auszeichnung<br />

„PEFC-Waldhauptstadt“ schmücken.<br />

Augsburg konnte sich in diesem Jahr<br />

den Titel sichern, da die <strong>Stadt</strong> sich in<br />

beson<strong>der</strong>em Maße für die nachhaltige<br />

Bewirtschaftung des <strong>Stadt</strong>waldes einsetzt<br />

und mit Vorbildcharakter für an<strong>der</strong>e<br />

Kommunen agiert. Ab 2012 hat eine<br />

neue <strong>Stadt</strong> bzw. Gemeinde die Chance<br />

auf den Titel. PEFC ruft interessierte Gemeinden<br />

o<strong>der</strong> Städte dazu auf, sich bis<br />

zum 31. Dezember <strong>2011</strong> zu bewerben.<br />

Siegel kennzeichnet<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>es Betriebsrestaurant“<br />

www.pefc.de<br />

Sehsüchte<br />

Deutscher Bundestag lobt Filmpreis nachhaltigkeit aus<br />

Anlässlich des Jubiläumsjahres „Rio-<br />

20plus“ 2012 lobt <strong>der</strong> Deutsche<br />

Bundestag einen Filmpreis zum Thema<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit aus. Die Auslobung<br />

erfolgt im Rahmen des internationalen<br />

Studentenfilmfestes sehsüchte in<br />

Potsdam und richtet sich an Studierende<br />

und Amateure. Der Preis ist<br />

dotiert mit 2.500 Euro und geht an<br />

den besten Film zum Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit. Die Filme sollen den weiten Begriff<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit prägnant auf den Punkt bringen o<strong>der</strong> anregen, über unser<br />

Handeln und seine weitreichenden und langfristigen Folgen nachzudenken.<br />

Es sind fast alle Kategorien möglich: vom Musikvideo über den Kin<strong>der</strong>film hin<br />

zu Dokumentation, Spielfilm und Animation. Die Filme sind bis Ende Januar<br />

2012 einzureichen und dürfen nicht vor <strong>2011</strong> produziert worden sein. Das<br />

Festival findet Ende April 2012 in Potsdam statt.<br />

www.sehsuechte.de<br />

Deutscher Naturschutzring for<strong>der</strong>t:<br />

Ideologie des Finanzkapitalismus beenden<br />

Es vergeht keine Nachrichtensendung in Radio o<strong>der</strong> Fernsehen, wo <strong>der</strong> Börse<br />

und <strong>der</strong> „Verunsicherung <strong>der</strong> Märkte“ nicht breiten Raum eingeräumt wird,<br />

kritisiert <strong>der</strong> Deutsche Naturschutzring, <strong>der</strong> Dachverband <strong>der</strong> im Natur- und<br />

Umweltschutz tätigen Verbände in Deutschland. Dabei spiele die Börse für die<br />

Realwirtschaft nur eine geringe Bedeutung. Sie ist das Feld <strong>der</strong> Erwartungen<br />

und <strong>der</strong> Arbitragewirtschaft, die schnelle Gewinne verspricht, aber die Substanz<br />

auszehrt, so <strong>der</strong> DNR. Präsidiumsmitglied Sebastian Schönauer for<strong>der</strong>te,<br />

dass nicht nur kritisch über Börsenkurse, son<strong>der</strong>n über die dahinter stehenden<br />

Zusammenhänge und Ursachen geredet wird.<br />

www.dnr.de<br />

Das Institut für <strong>Nachhaltig</strong>e Ernährung<br />

und Ernährungswirtschaft (iSuN) <strong>der</strong><br />

Fachhochschule Münster hat zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Compass Group Deutschland<br />

ein <strong>Nachhaltig</strong>keitssiegel für die<br />

Betriebsgastronomie entwickelt. Das<br />

Eurest-Beriebsrestaurant <strong>der</strong> Provinzial<br />

Versicherung Düsseldorf ist das erste,<br />

das dieses Zertifikat erhält.<br />

Um das <strong>Nachhaltig</strong>keitssiegel zu<br />

erhalten muss ein Versorgungsbetrieb<br />

30 Kriterien erfüllen, die in<br />

einem Katalog festgelegt sind und<br />

vier Kernfel<strong>der</strong> abdecken: Bewusste<br />

Ernährung, nachhaltiger Einkauf <strong>der</strong><br />

Produkte, Umweltschutz und die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter des Betriebs.<br />

Die Einhaltung <strong>der</strong> Kriterien prüft das<br />

unabhängige Institut Fresenius.<br />

Das wissenschaftlich fundierte Konzept<br />

des „<strong>Nachhaltig</strong>en Betriebsrestaurants“<br />

soll künftig auf weitere<br />

Versorgungsbetriebe ausgeweitet<br />

werden, was aber letztlich von <strong>der</strong><br />

Akzeptanz des Marktes abhänge –<br />

denn <strong>Nachhaltig</strong>keit erfor<strong>der</strong>e einen<br />

angemessenen Preis, wie Prof. Dr.<br />

Petra Teitscheid vom iSuN betont. Für<br />

alle Beteiligten müsse daher ein Nutzen<br />

erkennbar sein. „Nur, wenn sich<br />

die <strong>Nachhaltig</strong>keit für die einzelnen<br />

Akteure rechnet, wird sich das Thema<br />

aus dem Status eines Modellprojekts<br />

dauerhaft in das Alltagshandeln <strong>der</strong><br />

Unternehmen überführen lassen.“<br />

www.fh-muenster.de/isun<br />

6 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


FoRum-neWS<br />

Gute Nachrichten von Love Green<br />

Mit Salz kühlen und heizen<br />

Ein Spin-off <strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Berlin hat eine Absorber-<br />

Box entwickelt, die mit Hilfe von<br />

Salz Luft aufheizen und kühlen<br />

kann – bei konstanter Luftfeuchte.<br />

Ein Prototyp soll nun seine<br />

Leistungsfähigkeit in <strong>der</strong> Praxis<br />

unter Beweis stellen.<br />

Ein Solar-Baum für die <strong>Stadt</strong><br />

Der italienische Leuchtenhersteller<br />

Artemide bringt nach dreijähriger<br />

Entwicklungszeit den Solar<br />

Tree auf den Markt. Entworfen<br />

vom britischen Designer Ross<br />

Lovegrove. Gedacht für die Beleuchtung<br />

öffentlicher Plätze und<br />

zwar ohne Stromanschluss.<br />

Dinge einfach zurechtkneten<br />

Es gibt so viele Dinge, die wir<br />

lieber verbessern und reparieren<br />

würden, anstelle sie in den Müll<br />

zu werfen. Das dachte sich auch<br />

die irische Produkt-Designerin<br />

Jane und erfand Sugru – eine<br />

Art Knetmasse aus Silikon, die<br />

überall angebracht werden kann.<br />

© Geomangio auf flickr<br />

Eine Milliarde Euro sparen<br />

Würden Verbraucher detaillierte<br />

Informationen zu ihrem Stromverbrauch<br />

haben und zusätzlich<br />

konkrete Anleitungen zum Energiesparen<br />

bekommen, würden<br />

alleine in Deutschland 5 Terawattstunden<br />

Strom weniger<br />

verbraucht werden.<br />

Kleidung aus Milch<br />

Das Hannoveraner Start-Up<br />

Qmilch hat eine Biofaser aus<br />

Mlich entwickelt, für die ausschließlich<br />

Reststoffe genutzt<br />

werden. Die chemiefreie Faser<br />

fühlt sich ähnlich wie Seide an,<br />

sie ist farb- und formbeständig<br />

sowie ausgesprochen reißfest.<br />

Flughafen-Shuttle auf 2 Rä<strong>der</strong>n<br />

Sechs Millionen Einwohner leben<br />

in Rio de Janeiro, weitere fünf<br />

Millionen in <strong>der</strong> Region drumherum.<br />

Und ausgerechnet die<br />

brasilianische Metropole zählt<br />

zu den fahrradfreundlichsten <strong>der</strong><br />

Welt, wie ein dänischer Blogger<br />

und Fahrradliebhaber feststellte.<br />

Öko-Strompaket für Elektroauto<br />

Der Ampera ist das erste Elektroauto<br />

eines deutschen Volumenherstellers.<br />

Damit die Kunden ihr<br />

Auto mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen aufladen können,<br />

bietet Opel in Kooperation mit 28<br />

Energieversorgern ein spezielles<br />

Öko-Strompaket an.<br />

Plus-Energie-Gemeinden<br />

Drei Gemeinden in Deutschland<br />

sind bundesweit Vorreiter in<br />

Sachen regionaler Energiegewinnung.<br />

Denn Ostritz in Sachsen,<br />

Freiamt in Baden-Württemberg<br />

und Trendelburg in Hessen haben<br />

ihre Energieversorgung selbst in<br />

die Hand genommen.<br />

Klamotten-Tausch<br />

Swappen erfreut Frauen und<br />

die Umwelt! Noch nie gehört?<br />

Swap in the Citiy ist eine Veranstaltungsreihe<br />

ausschließlich für<br />

Frauen. Einlassvoraussetzungen<br />

sind drei bis zehn gut erhaltene,<br />

gereinigte Kleidungsstücke, die<br />

am Empfang abgegeben werden.<br />

Alle guten Nachrichten unter www.nachhaltigwirtschaften.loves-green.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

7


FoRum-leSeRBRieFe<br />

Die Konsequenz <strong>der</strong> jahrelangen<br />

Negativ-Debatte in Deutschland in<br />

Sachen Waldschutz- und Klimapro<strong>forum</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> lebt von <strong>der</strong> Vielfalt an Lösungen, Konzepten und Meinungen.<br />

Diskutieren Sie mit uns – was gefällt Ihnen, was nicht? Welche Themen wünschen Sie stärker beleuchtet?<br />

Schreiben Sie Ihr Feedback an leserbriefe@<strong>forum</strong>-csr.net. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!<br />

Walddiskussion ideologiefreier!<br />

Beim Lesen Ihres Magazins 3/<strong>2011</strong><br />

bin ich auf den Seiten 21-23 auf<br />

zwei Artikel zu den Themen CO2-<br />

Kompensation und Gold Standard gestoßen.<br />

Beide sind nicht nur verkürzt,<br />

son<strong>der</strong>n auch sachlich angreifbar. Ich<br />

halte sie für ideologisch unterlegt.<br />

Wer heute noch ernsthaft behauptet,<br />

mit dem CDM sei man bei Kompensationsprojekten<br />

auf <strong>der</strong> sicheren<br />

Seite, <strong>der</strong> ignoriert die massive und<br />

belegte Kritik an diesen Projekten<br />

und die Defizite sowohl des CDM<br />

als auch Gold Standard (siehe Studie<br />

des Wuppertal Institut). Wer die<br />

Standards aus dem freiwilligen Markt<br />

wie den VCS als min<strong>der</strong>wertig darstellt,<br />

hat wenig Ahnung vom Markt<br />

und seinen Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Wer weiterhin gegen Waldprojekte<br />

mit altbackenen Argumenten mobil<br />

macht, hat die Entwicklungen <strong>der</strong><br />

vergangenen Jahre verschlafen, denkt<br />

ideologisch, verhin<strong>der</strong>t notwendige<br />

Entwicklung in den ärmsten Län<strong>der</strong>n<br />

und unterschlägt völlig die Risiken von<br />

technischen Projekten.<br />

jekten ist, dass die Akzeptanz dieser<br />

Projekte zur Emissionsmin<strong>der</strong>ung<br />

hierzulande im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n gering ist. Das ist gut für den<br />

Export deutscher Solarkocher und<br />

schlecht für die ländliche Entwicklung<br />

in Afrika.<br />

Ich würde mir wünschen, dass wir das<br />

Thema Wald- und Klimaschutz und<br />

Kompensation auf einer sachlicheren,<br />

ideologiefreieren und praxisnäheren<br />

Ebene diskutieren könnten.<br />

Michael Streck,<br />

PR Forest Carbon Group<br />

Stimmen zum Artikel „Vom Acker<br />

auf den Catwalk. Der neue Chic <strong>der</strong><br />

Ökomode“<br />

Der Modeartikel war toll. Super geschrieben,<br />

und dazu gelernt habe ich<br />

auch noch!! Wie schlimm es wirklich<br />

ist ... das macht einen ganz fertig.<br />

Ulla Jacobs,<br />

waz-zeitschriften<br />

Der Bericht über Öko-Textilien ist erstklassig!<br />

Fr. Walser hat toll recherchiert<br />

und sehr interessant und spannend<br />

geschrieben. Die Verbrechen an<br />

Mensch und Umwelt bei herkömmlichen<br />

Textilien sind ein Wahnsinn und<br />

müssen gestoppt werden > weiter so.<br />

Maria Grümeyer,<br />

Backhausen interior textiles GmbH<br />

Ein toller, ganz faktenbezogener, sehr<br />

ehrlicher Bericht, was selten in <strong>der</strong><br />

Deutlichkeit journalistisch aufgearbeitet<br />

wird und aber so wichtig ist, um<br />

den KonsumentInnen ein ehrliches,<br />

klares Bild <strong>der</strong> Branche zu vermitteln!<br />

Gratuliere und vielen Dank für den<br />

„Mut“ Ihres Magazins!<br />

Lisa Muhr,<br />

Göttin des Glücks<br />

Unternehmerische Verantwortung?<br />

Da ich mich sehr für das Thema<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit im Unternehmen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Wirtschaftethik und<br />

CSR, interessiere habe ich mir von<br />

Ihrer Zeitschrift tiefgründige und auch<br />

kritische sowie informative Artikel und<br />

Berichterstattungen erhofft.<br />

Lei<strong>der</strong> bin ich sehr enttäuscht. Sie<br />

behandeln zwar wichtige Themen<br />

und Branchen, wie den Tourismus in<br />

8 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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FoRum-leSeRBRieFe<br />

<strong>der</strong> aktuellsten Ausgabe. Dennoch<br />

erscheint mir Ihre Zeitschrift nicht<br />

überzeugend und ehrlich genug zum<br />

Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit und Wirtschaftsethik<br />

zu stehen. Denn nach so gut<br />

wie jedem Artikel erwartet mich eine<br />

Werbeanzeige, die täuschend echt als<br />

Artikel getarnt ist.<br />

In beinahe jedem Artikel propagieren<br />

Sie die wichtige und in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

immer bedeutend werdende<br />

unternehmerische Verantwortung.<br />

Hierbei stimme ich Ihnen auch völlig<br />

zu. Dennoch meine ich, dass Sie<br />

gerade hier bei sich selbst beginnen<br />

müssten. Die vielen Werbeanzeigen<br />

werden zwar oben in <strong>der</strong> Leiste auch<br />

als „Anzeige“ deklariert, durch das<br />

gleiche Layout, Schriftfarbe und<br />

-größe und Hintergrundfarbe sind<br />

sie trotzdem nicht auf den ersten<br />

Blick zu erkennen. Dies ist für mich<br />

schlichtweg eine Verbrauchertäuschung.<br />

Und hier müssten Sie, als<br />

Mitarbeiter und Herausgeber einer<br />

Zeitschrift mit dem Themen <strong>Nachhaltig</strong>keit,<br />

Wirtschaftsethik und<br />

CSR sich Ihrer eigenen unternehmerischen<br />

Verantwortung bewusst<br />

werden und solche verbrauchertäuschenden<br />

Werbeanzeigen in Ihrer<br />

Zeitschrift unterbinden! Vor allem<br />

da <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Unternehmen<br />

in diesen Werbeartikeln meiner<br />

Meinung nach Ihre Zeitschrift durch<br />

solche Marketingmaßnahmen zu<br />

Greenwashingzwecken benutzt.<br />

Schade, denn die „richtigen“ Artikel<br />

in Ihrer Zeitschrift sind größtenteils<br />

lesenswert.<br />

Kathrin Lermann<br />

Antwort <strong>der</strong> Redaktion:<br />

Wir bedanken uns herzlich für die<br />

Anregung und möchten darauf<br />

hinweisen, dass wir Anzeigen im Gegensatz<br />

zu vielen an<strong>der</strong>en Medien, die<br />

solche Artikel gar nicht o<strong>der</strong> mit dem<br />

rechtsfreien Begriff Promotion o<strong>der</strong><br />

Verlagsveröffentlichung bezeichnen,<br />

in <strong>der</strong> richtigen Größe mit „Anzeige“<br />

markieren und damit absolut korrekt<br />

handeln. Wir werden aber dennoch<br />

im Rahmen eines Relaunchs die Anzeigen<br />

auch noch grafisch, farblich und<br />

layouttechnisch absetzen, um unsere<br />

Leser noch stärker in <strong>der</strong> Orientierung<br />

zu unterstützen.<br />

Irres Cover<br />

Ich habe mir gestern das aktuelle Heft<br />

besorgt und schon halb durchgelesen:<br />

Gefällt mir gut, trifft meine Bedürfnisse,<br />

ist richtungsweisend.<br />

Ein ganz großes Kompliment muss<br />

ich aber gleich für die irre Covergestaltung<br />

loswerden. Ausgezeichnet!<br />

Thomas Hoffmann,<br />

publi4all<br />

Wir müssen uns lei<strong>der</strong> vorbehalten,<br />

Leserbriefe zu kürzen und freuen uns<br />

deshalb ganz beson<strong>der</strong>s über prägnante<br />

Rückmeldungen unserer Leser.<br />

Ein starkes Duo<br />

Der CSR-Manager – die 2. Auflage<br />

Unternehmensverantwortung in <strong>der</strong> Praxis<br />

Der praktische CSR-Ratgeber für nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong><br />

von Dennis Lotter und Jerome Braun.<br />

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03/<strong>2011</strong><br />

ISSN 1865-4266<br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong><br />

Das Entschei<strong>der</strong>-Magazin<br />

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<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong><br />

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Das Entschei<strong>der</strong>-Magazin<br />

Das Entschei<strong>der</strong>-Magazin<br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong><br />

Das Entschei<strong>der</strong>-Magazin<br />

Green<br />

Building<br />

Tourismus mit <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

Wasser<br />

Spekulationsobjekt<br />

o<strong>der</strong> Menschenrecht?<br />

<strong>Zukunft</strong>smusik • ISO 26000 • SINN-lichkeit • Biodiversität • Rio wird 18<br />

Büro & Umwelt • Projektmanagement • Werthaltigkeit • Pioniere des Wandels<br />

In <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> angekommen?<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Design • CSR-Excellence • Unternehmensnahe Stiftungen •<br />

Branchenreport Solar • Aquakulturen • Lobbyieren • <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

Design City • Energieeffizienz • Baustandards • Innovationsmanagement<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspreise • Der Grüne Fuhrpark • Elektromobilität • Jahr des Waldes<br />

Special: Deutschlands nachhaltige Unternehmen<br />

Special: Energiewende<br />

Sanfter Urlaub • Energie-Roadmap 2050 • Effizienz • Green IT • Fußball & Verantwortung<br />

Mode & Textil • Biodiversität & Bienen • <strong>Nachhaltig</strong>es Bauen • Reisekompensationen<br />

01/<strong>2011</strong><br />

ISSN 1865-4266<br />

Special: Fair Trade & Ethischer Konsum<br />

Special: CSR im Mittelstand<br />

<strong>04</strong>/2010<br />

ISSN 1865-4266<br />

03/2010<br />

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Fundiertes Wissen - brandaktuell, gepaart mit neuen<br />

spannenden Fällen aus <strong>der</strong> Praxis, erweitert um wertvolle<br />

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Einzelheft 7,50 € | Jahresabonnement 30,- € (4 Ausgaben) | pdf-Abo 25,- € | Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

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9


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Morgenstadt<br />

Unser Leben<br />

in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Das Bild unserer Städte hat sich in<br />

<strong>der</strong> jüngeren Vergangenheit massiv<br />

gewandelt. Städte bedecken nur ein<br />

Prozent <strong>der</strong> Erde, verschlingen aber<br />

75 Prozent <strong>der</strong> eingesetzten Energie<br />

und stoßen rund 80 Prozent aller<br />

klimaschädlichen Gase aus. Mehr als<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Menschen wohnt bereits<br />

heute in Städten. Die bebaute<br />

Fläche von Lagos, <strong>der</strong> nach Dhaka<br />

am schnellsten wachsenden <strong>Stadt</strong><br />

<strong>der</strong> Welt, hat sich in einem einzigen<br />

Jahrzehnt verdoppelt, und <strong>der</strong> Gouverneur<br />

<strong>der</strong> Region schätzt, dass etwa<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> gesamten Fläche als<br />

Slums und Barackensiedlungen gelten<br />

müssen. Ein Ende dieses Trends ist<br />

nicht in Sicht. 2050 wird 70 Prozent<br />

<strong>der</strong> Menschheit in den Metropolen<br />

<strong>der</strong> Welt leben, das sind dann etwa 4,5<br />

Milliarden Menschen. „Über unser Klima<br />

entscheiden die Städte <strong>der</strong> Welt“,<br />

sagte <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende eines<br />

großen deutschen Konzerns bereits im<br />

November 2009.<br />

Das Bundesforschungsministerium<br />

denkt deshalb in die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Städte.<br />

Bundesministerin Annette Schavan<br />

hat die High-Tech Vision „Morgenstadt“<br />

zusammen mit Fraunhofer-Präsident<br />

Hans-Jörg Bullinger in Auftrag<br />

gegeben. 19 deutsche Ingenieure und<br />

Techniktheoretiker durften darstellen,<br />

was heute bereits möglich ist, um ein<br />

lebenswertes Morgen entstehen zu<br />

lassen. Wir haben die Ergebnisse für<br />

Sie aufbereitet und möchten damit<br />

Morgenstadt vor Ihrem Auge entstehen<br />

lassen.<br />

10 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Nach dem Vorbild <strong>der</strong> Natur: Flexible<br />

Wohnmodule, Passivhäuser, urbane Biodiversität<br />

und erneuerbare Energien sind<br />

Vincent Callebauts Vision für die Erdbebenopfer<br />

von Haiti. Inspiriert von<br />

Korallenriffen, sollen diese Wohneinheiten<br />

in <strong>Zukunft</strong> Platz für über<br />

1.000 Familien bieten.<br />

www.vincent.callebaut.org<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

11


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Lebendige Städte – mit<br />

ureigenem Charakter<br />

Auf eine Reihe dieser Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

gibt die <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung Antworten. Dabei<br />

setzen wir auf eine breite Vernetzung.<br />

Um möglichst zielgenaue Programme<br />

und Initiativen entwickeln zu<br />

können, bündeln wir diesen ständigen<br />

Dialog in <strong>der</strong> Kooperationsplattform<br />

„Nationale <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik“.<br />

Getragen wird sie von meinem<br />

Ministerium, <strong>der</strong> Bauministerkonferenz<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, dem Deutschen<br />

Städtetag und dem Deutschen Städteund<br />

Gemeindebund. Partner vor Ort<br />

sind Vertreterinnen und Vertreter <strong>der</strong><br />

Wirtschaft, <strong>der</strong> Wissenschaft sowie<br />

<strong>der</strong> verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Gruppen.<br />

Lebendige Städte und Gemeinden<br />

sind die wesentlichen Säulen unseres<br />

lebenswerten und leistungsfähigen<br />

Landes. Mit ihrem jeweils ureigenen<br />

Charakter prägen sie die Identität<br />

jedes Einzelnen und unser aller Heimatgefühl.<br />

Deshalb ist es so wichtig,<br />

dass wir eine Politik verfolgen, die<br />

unsere Kommunen stärkt.<br />

Die allermeisten politischen Aufgaben<br />

und Herausfor<strong>der</strong>ungen sind ganz<br />

konkret vor Ort erlebbar. Deswegen<br />

müssen sie auch und gerade in unseren<br />

Kommunen in Angriff genommen<br />

werden. Das betrifft Fragen des<br />

sozialen Zusammenhaltes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Integration ebenso wie Fragen des<br />

Klimawandels, <strong>der</strong> demographischen<br />

Entwicklung sowie des Erhalts <strong>der</strong><br />

historischen Bausubstanz o<strong>der</strong> gewachsener<br />

<strong>Stadt</strong>bil<strong>der</strong>.<br />

Bei unserem Dialog setzen wir auf<br />

zwei zentrale Bausteine: Die „Gute<br />

Praxis“ passt die vorhandenen För<strong>der</strong>instrumente<br />

an die verän<strong>der</strong>ten<br />

sozialen, stadtstrukturellen und ökologischen<br />

Rahmenbedingungen an.<br />

Das vorrangige Ziel lautet, dass die<br />

Programme „vor Ort“ zusammenpassen.<br />

Die „Projektreihe für <strong>Stadt</strong><br />

und Urbanität“ als zweiter zentraler<br />

Baustein umfasst 80 innovative und<br />

experimentelle Projekte, die sich durch<br />

beson<strong>der</strong>s innovative Ansätze und<br />

beson<strong>der</strong>s intensive Kooperationsformen<br />

auszeichnen.<br />

Unsere <strong>Stadt</strong>entwicklungspolitik will<br />

unsere Städte und Gemeinden stärken<br />

– und dies mit möglichst passgenauen<br />

Instrumenten. Schließlich wollen wir,<br />

dass unsere Städte und Gemeinden<br />

ihren jeweils ureigenen Charakter<br />

erhalten können.<br />

Dr. Peter Ramsauer<br />

Bundesminister für Verkehr, Bau und<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

12 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

D<br />

ie Emissionsuhr am Rathaus von<br />

Morgenstadt zeigt seit bald 30<br />

Jahren an, welchen Ausstoß an Kohlendioxid<br />

je<strong>der</strong> Einwohner im Jahr<br />

statistisch betrachtet zu verantworten<br />

hat. Auf ihrer Homepage zeichnet die<br />

<strong>Stadt</strong> seit mehr als einer Generation<br />

ihren ökologischen Fußabdruck detailgetreu<br />

nach. Längst hat die Uhr<br />

den Kilogrammmaßstab erreicht und<br />

wird von den jüngeren Bewohnern<br />

Morgenstadts kaum noch wahrgenommen,<br />

so selbstverständlich<br />

ist ihnen das kohlendioxidneutrale<br />

Leben geworden. Für ihre Eltern und<br />

Großeltern ist die Uhr ein sichtbarer<br />

Zeuge dafür geblieben, mit wie viel<br />

Engagement die <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

schon seit Anfang des Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Morgenstadt zu einem Motor des<br />

Klimaschutzes gemacht hat. Sie<br />

nutzte die vorhandenen Spielräume<br />

Land, im Bund und in Europa erweiterten<br />

Bürgermeister und Magistrat<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Zug um Zug ihren Spielraum<br />

und erwarben sich im Energiebereich<br />

Planungshoheit und Entscheidungsbefugnis<br />

in einst unbekanntem Maß.<br />

Gleichzeitig gelang es ihnen, ihre<br />

Bürger zum Mitmachen zu motivieren.<br />

Selbstverwaltung in Sachen<br />

Energie wurde zum Markenzeichen<br />

Morgenstadts.<br />

Future Living – Wohnkonzepte <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>:<br />

Steigen<strong>der</strong> Wohlstand sowie die<br />

Zunahme von Single und Zwei-Personen<br />

Haushalte lassen den Bedarf an Wohnfläche<br />

weltweit steigen. Basierend auf dieser<br />

Problematik entwickelte Dominic Schindler<br />

Creations ein neues modulares Wohnkonzept.<br />

Das Beson<strong>der</strong>e an diesem Entwurf<br />

ist die Idee, dass das Zuhause mit dem<br />

Leben und den sich än<strong>der</strong>nden Lebensumständen<br />

mitwächst. Dafür sorgen flexibel<br />

austausch- und erweiterbare Wohnmodule,<br />

die auf unterschiedlichste Bewohnerkonstellationen<br />

angepasst werden können.<br />

kommunaler Energiepolitik zielstrebig<br />

aus. So stieg sie in <strong>der</strong> Solarbundesliga<br />

beispielsweise bald auf den ersten<br />

Tabellenplatz in <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong><br />

Großstädte.<br />

Sie legte als erste einen ökologischen<br />

Mietspiegel vor, <strong>der</strong> Vermietern<br />

zusätzliche Anreize für die energetische<br />

Sanierung ihrer Häuser gab.<br />

In Neubaugebieten wurden früh<br />

verschärfte Baustandards verordnet<br />

und die Nahwärmeversorgung mit<br />

Kraftwärmekopplung und Solarenergie<br />

systematisch auf große Teile <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> ausgedehnt. Im Zusammenspiel<br />

und in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

den energiepolitischen Akteuren in<br />

Während die Beheizung und Warmwasserbereitung<br />

<strong>der</strong> Gebäude einer<br />

deutschen Großstadt 2010 noch<br />

fast die Hälfte von <strong>der</strong>en CO2-<br />

Emissionen verursachte, setzt die<br />

Wärmeversorgung <strong>der</strong> Gebäude<br />

von Morgenstadt kaum noch Kohlendioxid<br />

frei, weil sie von fossilen<br />

Brennstoffen unabhängig ist. Wenngleich<br />

<strong>der</strong> Klimawandel heißere<br />

Sommer mit sich bringt, können die<br />

klimaangepassten Gebäude Morgenstadts<br />

den dadurch gestiegenen<br />

Kühlbedarf fast ohne Zusatzemissionen<br />

abfangen. Die Neubauten<br />

<strong>der</strong> vergangenen Jahrzehnte sind<br />

Nullenergiehäuser, die nicht mehr<br />

Energie benötigen als sie erzeugen.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

13


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Die meisten ein- und zweistöckigen<br />

Neubauten produzieren sogar mehr<br />

Energie als sie verbrauchen, weil sie<br />

mit Solarzellen o<strong>der</strong> mit Sonnenwärmekollektoren<br />

ausgestattet sind.<br />

Die Altbauten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> sind dank<br />

<strong>der</strong> konsequenten kommunalen<br />

Klimaschutzinitiativen energetisch<br />

vollständig saniert worden, was<br />

ihren Heizwärmebedarf drastisch<br />

reduziert hat, wenngleich nur etwa<br />

jedes fünfte Haus Passivhausniveau<br />

erreicht. Mit <strong>der</strong> erfolgreichen energetischen<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung öffentlicher<br />

Gebäude für Schulen, Krankenhäuser<br />

o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

hatte die <strong>Stadt</strong>verwaltung in diesem<br />

Prozess frühzeitig Maßstäbe gesetzt<br />

und vorbildlich gewirkt, zumal sie<br />

die dadurch erzielten Einsparungen<br />

geschickt zu kommunizieren<br />

verstand. Die Außendämmungen<br />

von Gebäuden sind inzwischen so<br />

dünn, dass die Formensprache des<br />

Städtebaus und <strong>der</strong> Architektur<br />

kaum mehr berührt werden. Dank<br />

<strong>der</strong> Wärmespeicherfähigkeit innovativer<br />

Außendämmungen sind<br />

Klimaanlagen die Ausnahme geblieben.<br />

Den Anfor<strong>der</strong>ungen des Denkmalschutzes<br />

kann auch in historischen<br />

Altstadtkernen weitgehend<br />

entsprochen werden, zumal die<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Innendämmung<br />

weiterentwickelt und ihre ehemaligen<br />

Nachteile deutlich reduziert<br />

werden konnten.<br />

Die ehemalige Industriefläche <strong>der</strong> Offenbacher Hafeninsel im<br />

Main wird wie<strong>der</strong> genutzt, die <strong>Stadt</strong> wird nachverdichtet.<br />

Bürger werden „Prosumer“<br />

– Stromproduzenten und -verbraucher<br />

Öl- o<strong>der</strong> Gasheizungen sind selten<br />

geworden und dort, wo es sie noch<br />

gibt, werden sie mit Bioöl und Biogas<br />

betrieben. Die Bewohner von Morgenstadt<br />

haben längst die Effizienz<br />

<strong>der</strong> Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu<br />

schätzen gelernt. Die bei <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

entstehende Wärme wird<br />

über ein System von hocheffizienten<br />

Nah- und Fernwärmeleitungen, das<br />

in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

kontinuierlich aufgebaut wurde, an<br />

Gebäude in verdichteten Gebieten<br />

verteilt. Wo die Bebauung nicht so<br />

dicht ist, werden vor allem Wärmepumpen<br />

und Solarwärmeanlagen<br />

zur Wärmebereitstellung eingesetzt.<br />

Manche Hausbesitzer bevorzugen<br />

auch Mikro-KWK-Geräte, die Wärme-<br />

und Stromerzeugung im eigenen<br />

Keller miteinan<strong>der</strong> kombinieren.<br />

Biomasse, bevorzugt aus Abwässern<br />

und Abfällen, ist die hauptsächliche<br />

Energiequelle für Heizkraftwerke<br />

geworden. In Form von Biogas kann<br />

sie auch über die vorhandene Erdgas-<br />

Infrastruktur verteilt werden. Auch in<br />

den kleinen Blockheizkraftwerken,<br />

die die Gebäude mancher Straße<br />

o<strong>der</strong> Siedlung mit Nahwärme und<br />

Strom versorgen, spielt Biomasse eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 18.<br />

anZeiGe<br />

Conplan – gemeinsam bauen und wohnen<br />

Conplan ist Norddeutschlands Spezialist für gemeinschaftliche<br />

Wohn- und Bauprojekte. Wir beraten und betreuen Baugruppen<br />

und Grundstückseigentümer. Für Existenzgrün<strong>der</strong>, kleine<br />

und mittlere Unternehmen und Vereine sind wir in allen Fragen<br />

<strong>der</strong> Unternehmensführung, <strong>der</strong> Finanzierung und <strong>der</strong> Betriebswirtschaft<br />

mit Kompetenz bei <strong>der</strong> Sache. Entscheidend ist für<br />

uns die richtige Einstellung: Wir gehen mit Neugier und Engagement<br />

an jedes Projekt heran. Gegenseitiges Vertrauen und<br />

Fairness sind Maßstab unseres Handelns. Für komplexe Aufgaben<br />

finden wir einfallsreiche Lösungen. Wir denken weiter<br />

– und sind offen für neue Wege und Ideen. Ob Wohnprojekte<br />

o<strong>der</strong> Betriebsberatung – eines haben wir immer im Blick: eine<br />

soziale, nachhaltige und gemeinschaftliche Projektplanung.<br />

www.conplan-gmbh.de<br />

14 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

www.urbantec.de<br />

Was macht das nachhaltige <strong>Stadt</strong>viertel <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> aus?<br />

Von Stefan oehler und hans Reinke<br />

KÖLN,<br />

24. – 26. OKTOBER <strong>2011</strong><br />

URBANTEC<br />

SMART TECHNOLOGIES FOR BETTER CITIES<br />

Der neue Hafen Offenbach mit Blick auf die Frankfurter Skyline<br />

eine sich global beschleunigende urbanisierung verschiebt den Fokus von <strong>der</strong> Gebäudeoptimierung<br />

hin zur optimierung von ganzen Quartieren und Städten. Für diese erweiterte Betrachtungsweise<br />

<strong>der</strong> nachhaltigkeit hat die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGnB)<br />

ein vollständig neues Bewertungssystem nSQ (neubau <strong>Stadt</strong>quartiere) entwickelt. mit diesem<br />

neuen Planungswerkzeug können Kommunen, Planer und entwickler bereits in frühen Phasen<br />

Standorte, nutzungen, Strukturen und Varianten systematisch bewerten und optimieren.<br />

Der Hafen Offenbach wird als erstes nachhaltiges <strong>Stadt</strong>viertel zertifiziert<br />

Die offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft (oPG) realisiert auf <strong>der</strong> ehemaligen offenbacher<br />

hafeninsel im main ein neues <strong>Stadt</strong>quartier. Das jahrelang brachliegende industrieareal<br />

wird als vielfältiges <strong>Stadt</strong>quartier mit Wohnen, arbeiten, Bildung und Freizeit wie<strong>der</strong><br />

nutzbar gemacht.<br />

als eines <strong>der</strong> ersten DGnB-Pilotprojekte wird <strong>der</strong> hafen offenbach durch das Büro Werner<br />

Sobek Frankfurt zertifi ziert und mit einem Vorzertifi kat in Gold als nachhaltiges <strong>Stadt</strong>quartier<br />

ausgezeichnet. Das Quartier dient als Vorbild für zukünftige <strong>Stadt</strong>entwicklungen, indem es<br />

energiesparendes Wohnen und arbeiten im Grünen mit umweltfreundlicher mobilität kombiniert<br />

und durch nachverdichtung hochwertigen Wohnraum und urbanes leben zurück in<br />

die innenstadt holt.<br />

Wie werden Quartiere zertifiziert?<br />

Die Zertifi zierung wird durch einen von <strong>der</strong> DGnB zugelassenen auditor durchgeführt. Der<br />

auditor wird vom Bauherrn beauftragt und berät ihn und sein Planungsteam. neben <strong>der</strong><br />

planungsbegleitenden optimierung und <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> integralen Planung sammelt<br />

<strong>der</strong> auditor alle benötigten unterlagen und nachweise, um damit bei <strong>der</strong> DGnB die Prüfung<br />

des Projekts zu beantragen. nach erfolgter Prüfung stellt die DGnB ein entsprechendes Gütesiegel<br />

in Bronze , Silber o<strong>der</strong> Gold aus. Die Zertifi kate sind zeitlich in drei Stufen gestaffelt:<br />

1) Vorzertifi kat Planung: es muss ein vollständiger städtebaulicher entwurf vorliegen<br />

2) Zertifi kat erschließung: mindestens 75 % <strong>der</strong> internen erschließungsfl ächen müssen<br />

fertig gestellt sein<br />

3) Zertifi kat Quartier: mindestens 75 % des hochbaus muss fertig gestellt sein<br />

Koelnmesse präsentiert Technologien und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für Ballungsräume und Megacities<br />

Seit 2007 leben erstmals über die Hälfte <strong>der</strong> Menschen in<br />

Städten, Ballungsräumen und Megacities. Diese rasch<br />

voranschreitende Urbanisierung stellt die Menschheit vor<br />

enorme Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die UrbanTec ist eine exportorientierte Kommunikationsplattform<br />

für jene Unternehmen, die ihre Führungsrolle bei<br />

Technologie- und Systemlösungen in diesem Wachstumsfeld<br />

ausbauen wollen.<br />

AUSSTELLUNG<br />

Für ein verbessertes Leben in wachsenden o<strong>der</strong> neu zu errichtenden<br />

urbanen Ballungsgebieten werden in <strong>der</strong> Ausstellung<br />

Systemlösungen, Produkte und Dienstleistungen gebündelt<br />

dargestellt. Zielgruppen sind neben entsprechenden Industrieunternehmen<br />

die große Zahl von Verantwortlichen in den<br />

Metropolen <strong>der</strong> Welt.<br />

Die Ausstellung umfasst die Themenfel<strong>der</strong>:<br />

Bautechnik<br />

Energie<br />

Gesundheit & Hygiene<br />

Mobilität & Logistik<br />

KONGRESS<br />

Die „1st international Cologne Megacities Conference“<br />

behandelt wirtschafts- und geschaftspolitische Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> weltweiten Urbanisierung sowie die für die<br />

Realisierung <strong>der</strong> technischen Lösungsansätze notwendigen<br />

Rahmenbedingungen in Städten <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />

DEMONSTRATIONSFELD<br />

Information & Kommunikation<br />

Rohstoffrückgewinnung/<br />

Urban Mining<br />

Verbundene Dienstleistungen<br />

Besichtigung realisierter Lösungen für urbane Entwicklungsprojekte<br />

im unmittelbaren städtischen Umfeld.<br />

Schirmherr<br />

Ist das DGNB Bewertungssystem global anwendbar?<br />

Das neue DGnB System nSQ wurde für den deutschen markt und für neubaugebiete mit<br />

mischnutzung entwickelt. mit insgesamt 46 DGnB Kriterien wird die nachhaltigkeit berechnet<br />

und vergleichbar gemacht. in zukünftigen Systemvarianten ist vorgesehen, erweiterungen<br />

z.B. auf Bestandsgebäude o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Klimazonen zu entwickeln. Somit sind die<br />

Grundlagen für ein global anwendbares Städtebausystem geschaffen, welches sich vom<br />

Quartier bis hin zur gesamten <strong>Stadt</strong> anwenden lassen wird.<br />

Stefan Oehler ist architekt und DGnB auditor. stefan.oehler@wernersobek.com<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Georg Reinke gründete 2001 gemeinsam mit Werner Sobek die<br />

nie<strong>der</strong>lassung Werner Sobek Frankfurt.<br />

Kongress-Partner<br />

Supported by<br />

Content-Partner<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Koelnmesse GmbH<br />

Messeplatz 1, 50679 Köln<br />

Deutschland<br />

Telefon +49 180 5242858*<br />

urbantec@visitor.koelnmesse.de<br />

15<br />

* 0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 €/Min. aus dem Mobilfunknetz


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Das neue <strong>Stadt</strong>viertel<br />

an <strong>der</strong> Schlei<br />

In Schleswig entsteht ein ungewöhnlicher Ortsteil<br />

zwischen <strong>Stadt</strong> und Ostseefjord<br />

Von Janina Milberg<br />

Wie möchte ich leben und wohnen?<br />

Jetzt und im Alter? Eine Frage, mit <strong>der</strong><br />

sich viele Menschen beschäftigen. Die<br />

letzten Jahre zeigen, dass sich Bedarf<br />

und Anspruch an mo<strong>der</strong>ne Wohnund<br />

Lebenswelten deutlich gewandelt<br />

haben. Das eigene Zuhause sollte<br />

stadtnah sein und doch mitten in <strong>der</strong><br />

Natur, allein schon wegen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

Manch an<strong>der</strong>e wünschen sich einen<br />

Fluss o<strong>der</strong> das Meer in <strong>der</strong> Nähe. An<strong>der</strong>e<br />

wie<strong>der</strong>um legen großen Wert auf<br />

individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />

rund um ihr Eigenheim o<strong>der</strong> die Eigentumswohnung.<br />

Dabei sollte jedoch<br />

alles bezahlbar bleiben. Und das Umfeld<br />

muss stimmen. Bestenfalls sind<br />

die Freizeit- und Kultureinrichtungen<br />

gleich um die Ecke, die Nachbarschaft<br />

passt und die Verkehrsanbindungen<br />

sind günstig. Wenn dann, sehr<br />

wichtig, auch noch die Energiebilanz<br />

des Hauses stimmt – und das neue<br />

Zuhause, Stichwort: Barrierefreiheit,<br />

auch für die nächsten Jahrzehnte<br />

taugt, ist Mensch glücklich. Soweit<br />

Anspruch und Wunsch. Aber: Geht<br />

das alles zusammen?<br />

Im schleswig-holsteinischen Schleswig<br />

wächst seit 2009 mit »Auf <strong>der</strong><br />

Freiheit« ein maritimes Wohn- und<br />

Lebensprojekt heran, das eines zu<br />

zeigen scheint: Ja, es geht. – Auf 56<br />

Hektar entsteht ein neuer <strong>Stadt</strong>teil,<br />

mit insgesamt 400 Millionen Euro<br />

Investitionsvolumen und Platz für<br />

1.200 Einwohner. Aber die Größe<br />

ist gar nicht das Entscheidende. Es<br />

ist die Qualität, die die Investorengruppe<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Architekten von Anfang an fest im<br />

Blick hatte. »Auf <strong>der</strong> Freiheit« ist ein<br />

ehrgeiziges Unternehmen. Und die<br />

Verwirklichung eines Traums: Jung<br />

und Alt, <strong>Stadt</strong> und Natur, Wohnen<br />

und Arbeiten, Lernen und Entspannen,<br />

Genießen und Heilen – hier<br />

passiert alles Mögliche, was sonst oft<br />

nicht harmoniert. Hier wird Ökologie<br />

gelebt und nicht nur gezeigt. Ein<br />

„urbanes Dorf“, in dem alles kann,<br />

aber nichts muss.<br />

Zuerst ist da die Lage, die »Auf <strong>der</strong><br />

Freiheit« so einzigartig macht: Ein<br />

riesiges Areal, viel Platz, direkt an<br />

16 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Auf dem riesigen Gelände stand ursprünglich<br />

eine Kaserne. Die meisten<br />

Bauten mussten zwar abgerissen<br />

werden, aber einiges von <strong>der</strong> alten<br />

Bausubstanz wurde erhalten und<br />

verströmt heute den Charme des<br />

Alteingesessenen: Etwa das „Alte<br />

Fährhaus“, das ehemalige Offizierskasino,<br />

das sich nahe <strong>der</strong> Landspitze<br />

pittoresk unter mächtige alte Kiefern<br />

duckt – und schon bald ein Restaurant<br />

beherbergen wird. O<strong>der</strong> etwa<br />

das „Fliegerhaus“, das den Grundriss<br />

eines Flugzeugs hat und ideal ist für<br />

Ausstellungen und an<strong>der</strong>e Events.<br />

Eine <strong>der</strong> aufsehenerregendsten Projekte<br />

auf dem Areal ist schon seit<br />

längerem in Betrieb – die Dänische<br />

Schule, eine Gesamtschule mit Gymnasialzweig,<br />

die <strong>der</strong> Großree<strong>der</strong> Maersk<br />

McKinney Möller gestiftet hat.<br />

verleiht dem Wohnen eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />

Qualität. Einige Häuser sind<br />

mo<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> klaren Linienführung<br />

des Bauhaus-Stils, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um<br />

klassisch mit Satteldach wie die<br />

Fischerhäuser des nahe gelegenen<br />

Holms.<br />

Beheizt werden die Häuser und Wohnungen<br />

mit Fernwärme aus regenerativer<br />

Energiegewinnung. Dies sorgt<br />

für einen niedrigen Energieverbrauch.<br />

Dies war von Beginn an ein wichtiger<br />

Aspekt, <strong>der</strong> den Planern am Herzen<br />

<strong>der</strong> Schlei, dem breiten Fjord, <strong>der</strong> zur<br />

Ostsee hinzieht; weiter Blick übers<br />

Wasser, uralte Bäume am Ufer, in<br />

Sichtweite die historische Fischersiedlung<br />

Holm und die Silhouette von<br />

Schleswig mit dem Turm des St.-Petri-<br />

Doms. Ein Ort zum Verweilen, ein<br />

Platz zum Bleiben. Im neuen, maritimen<br />

Ortsteil von Schleswig entstehen<br />

Wohnungen für jeden Geldbeutel<br />

– für den gehobenen Anspruch, aber<br />

auch erschwingliche Wohnflächen für<br />

die ganze Familie. Es wird Künstlerateliers<br />

geben, ein Heilkundeinstitut<br />

ist geplant, eine Pflegeeinrichtung,<br />

eine Therme mit Hotel, sogar ein<br />

eigener Hafen mit einer Marina soll<br />

gebaut werden, in dem auch mehrere<br />

Reihen von schwimmenden Häusern<br />

vorgesehen sind. Alles ist dabei im<br />

Werden, vieles bereits fertiggestellt.<br />

Gelebte Freiheit<br />

Bei den neu gebauten Häusern wird<br />

schnell deutlich: Hier wurden alle<br />

Aspekte des Lebens mitgedacht. Die<br />

verschiedenen Typen von <strong>Stadt</strong>villen,<br />

Studios, Gemeinschaftshäusern,<br />

Lofts, Fischerhäusern und Penthouses<br />

sind harmonisch eingebettet in die<br />

einzigartige Landschaft. Im Inneren<br />

bieten die Häuser Wohnflächen von<br />

ca. 120 bis 220 qm. Zu vielen Häusern<br />

gehört außerdem ein kleiner<br />

Garten. Die Studios, Apartments und<br />

Loftwohnungen sind zwischen 70<br />

und 240 qm groß und werden somit<br />

unterschiedlichen Ansprüchen an die<br />

Wohnraumgröße gerecht. Beson<strong>der</strong>s<br />

schön: In möglichst vielen <strong>der</strong> Wohnungen<br />

und Häuser hat man einen<br />

direkten Blick auf die Schlei. Dies<br />

lag. Und letztlich wurde bei allen Häusern<br />

auf eines beson<strong>der</strong>s geachtet:<br />

Möglichst viel Licht, viel Raum und<br />

einen hohen Komfort.<br />

Leben wie es mir gefällt: Der Schleswiger<br />

<strong>Stadt</strong>teil »Auf <strong>der</strong> Freiheit«<br />

zeigt wie es gehen kann. Hier steht<br />

das Bestreben nach einem vollwertigen,<br />

ganzheitlichen Leben im<br />

Mittelpunkt. Ein maritimer Ortsteil,<br />

<strong>der</strong> großen Wert legt auf eine Kultur<br />

<strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit. Für Menschen,<br />

denen Natur, Kultur, Freizeit, Sport<br />

und Gemeinschaft gleichermaßen<br />

wichtig ist. Kurzum »Auf <strong>der</strong> Freiheit«<br />

ist ein ungewöhnliches Wohn- und Lebensprojekt<br />

zwischen <strong>Stadt</strong> und Fjord.<br />

www.auf-<strong>der</strong>-freiheit.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

17


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Gebaüde als Energielieferanten im Smart-Grid. Häuser werden Sromproduzenten.<br />

Auf Dauer braucht eine CO 2<br />

-neutrale<br />

<strong>Stadt</strong> jedoch überwiegend<br />

strombasierte Versorgungssysteme.<br />

Stromautarkie auf dem eigenen<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet können Großstädte<br />

dabei im Gegensatz zu kleineren<br />

Gemeinden nicht erreichen. Sie<br />

bleiben auf den Import von Strom<br />

angewiesen. Dieser Strom wird vorwiegend<br />

aus regenerativen Quellen<br />

gewonnen und nur teilweise noch<br />

aus Großkraftwerken, <strong>der</strong>en Kohlendioxidemissionen<br />

durch CCS (Carbon<br />

Dioxide Capture and Storage)-Technologien<br />

abgeschieden und eingelagert<br />

werden können. Solaranlagen<br />

und Windkraftwerke spielen als<br />

regenerative Quellen die Hauptrolle<br />

in <strong>der</strong> deutschen Stromerzeugung.<br />

Darüber hinaus wird Solarenergie in<br />

Großanlagen im Süden und Windenergie<br />

vor den Küsten im Westen<br />

und Norden Europas im großen Stil<br />

in Strom umgewandelt, <strong>der</strong> über<br />

ein stabil ausgebautes europäisches<br />

Verbundnetz verlustarm transportiert<br />

wird. Nach dem Motto „zuerst erzeugen,<br />

dann importieren“ produzieren<br />

zusätzlich dezentrale Solar- und<br />

Windenergieanlagen innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> sauberen Strom, ergänzt durch<br />

kleine Wasserkraftwerke, die an<br />

den Flussläufen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> installiert<br />

wurden.<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 33.<br />

anZeiGe<br />

Energie-Monitoring für Plus-Energie-Gebäude live<br />

im Internet<br />

Die Hydro Building Systems GmbH<br />

(Ulm) mit ihrer Marke WICONA betreibt<br />

in Bellenberg ein Test Centre für<br />

Aluminium-Fassaden, eines <strong>der</strong> ersten<br />

Energie-Plus-Produktionsgebäude<br />

Deutschlands. Die dort real erzielten<br />

Energiebilanzen lassen sich nun im<br />

Internet tagesaktuell live verfolgen.<br />

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach<br />

deckt den Nutzenergiebedarf von 23<br />

kWh/m²a und erwirtschaftet ein Energieplus<br />

für den Betriebsenergiebedarf<br />

des Test Centres.<br />

Unter www.wicona.de („Umwelt und<br />

mehr“) öffnet sich eine Matrix, die den<br />

PV-Ertrag und den Energieverbrauch<br />

des Gebäudes ins Verhältnis setzt. Ablesbar<br />

sind die Werte für ein Jahr, den<br />

aktuellen Monat, eine Woche und den<br />

jeweiligen Tag. Auf einem Schaubild<br />

sind die „<strong>Nachhaltig</strong>keitsindikatoren“<br />

fixiert: Der CO 2<br />

-Fußabdruck (in kg CO 2<br />

– Äq.) zeigt an, wie<br />

viel Kilogramm CO 2<br />

im betrachteten Zeitraum<br />

emittiert bzw.<br />

eingespart wurden.<br />

Der Autarkiegrad (in<br />

Prozent) dokumentiert<br />

das Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Energiegewinne<br />

zum Gesamtenergieverbrauch.<br />

Für das benachbarte<br />

Schulungsgebäude<br />

präsentiert das<br />

Energie Monitoring<br />

System aktuelle Primärenergiewerte<br />

(in<br />

kWh), und zwar für<br />

Beleuchtung, Heizung, Kühlung und<br />

Hilfsenergien. Die abrufbaren Zeiträume<br />

entsprechen denen für das Test<br />

Centre. Eine Detail einblendung zeigt<br />

die aktuelle Temperatur im Schulungsraum<br />

und den CO 2<br />

-Wert (in ppm).<br />

www.wicona.de<br />

18 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

POWER &<br />

INNOV TION<br />

Erneuerbare Energien im Aufwind – HOCHTIEF bietet<br />

Lösungen für die optimale Infrastruktur.<br />

Wir realisieren schon seit vielen Jahren klimaschonende Wind-,<br />

Wasser- und Geothermie-Kraftwerke. Das Interesse an <strong>der</strong><br />

Stromerzeugung aus regenerativen Quellen steigt ständig.<br />

Damit wachsen unsere Aufgaben. HOCHTIEF stellt sich den<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen mit Know-how, Erfahrung, speziell entwickelten<br />

Geräten und seiner Innovationskraft.<br />

Unsere Lösungen überzeugen technisch und wirtschaftlich.<br />

Auf dem Wasser und an Land sorgen wir für die notwendige<br />

Infrastruktur. Ob beim Netzausbau o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Energiespeicherung<br />

– überall, wo ein neuer Wind weht, steht<br />

HOCHTIEF bereit.<br />

Wir informieren Sie gern.<br />

Tel.: 0201 824-3834 o<strong>der</strong> info@hochtief.de<br />

Aus Visionen Werte schaffen.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

www.hochtief.de<br />

19


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Der Dialog<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>e <strong>Stadt</strong>“<br />

Oberbürgermeister für eine zukunftsfähige Entwicklung<br />

Von Julia Werner<br />

Kommunen haben viele Möglichkeiten,<br />

nachhaltig zu handeln: Indem sie<br />

über die kommunalen <strong>Stadt</strong>werke<br />

umweltfreundliche, verlässliche und<br />

bezahlbare Energie anbieten, indem<br />

sie ihre Beschaffung an sozialen und<br />

ökologischen Kriterien ausrichten, indem<br />

sie die kommunalen Liegenschaften<br />

auf einen hohen energetischen<br />

Standard bringen und dadurch nicht<br />

nur das Klima schützen, son<strong>der</strong>n auch<br />

Geld sparen.<br />

Als die politische Ebene, die den Menschen<br />

am nächsten ist, können Kommunen<br />

entscheidend dazu beitragen,<br />

Motivation, Gestaltungswillen und<br />

Kreativität für das Anliegen <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Entwicklung freizusetzen.<br />

Die Schlüsselrolle <strong>der</strong> Kommunen<br />

für eine nachhaltige Entwicklung<br />

spiegelt sich noch nicht ausreichend<br />

in <strong>der</strong> nationalen und internationalen<br />

Politik wie<strong>der</strong>. Der Rat für <strong>Nachhaltig</strong>e<br />

Entwicklung (RNE), ein Beratungsgremium<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung, hat<br />

deshalb 21 Oberbürgermeister zum<br />

Dialog „<strong>Nachhaltig</strong>e <strong>Stadt</strong>“ eingeladen.<br />

Die <strong>Stadt</strong>oberhäupter setzen<br />

sich auf beson<strong>der</strong>e Art und Weise für<br />

eine nachhaltige Entwicklung ein, in<br />

ihren Städten und darüber hinaus.<br />

In <strong>der</strong> Dialoginitiative arbeiten sie<br />

seit Anfang 2010 an gemeinsamen<br />

Positionen und Strategien. Sie legen<br />

fest, was sie für eine nachhaltige<br />

Entwicklung tun wollen – und formu-<br />

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly,<br />

Nürnberg:<br />

„Eine solidarische <strong>Stadt</strong>gesellschaft<br />

kann nur entstehen, wenn die Verwaltungsspitze<br />

den direkten Dialog<br />

mit den Bürgern pflegt und wenn politische<br />

Entscheidungen das Ergebnis<br />

einer umfassenden gesellschaftlichen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung sind.“<br />

Oberbürgermeister Werner Spec,<br />

Ludwigsburg:<br />

„Lei<strong>der</strong> sind <strong>der</strong>zeit die meisten staatlichen<br />

und kommunalen Haushalte<br />

nicht generationengerecht, nicht nur<br />

die <strong>der</strong> krisengeschüttelten Euro-<br />

Län<strong>der</strong>. Es wird nur mit integrierten<br />

nachhaltigen Strategien gelingen,<br />

diesen Teufelskreis zu durchbrechen.“<br />

Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon,<br />

Freiburg:<br />

„Wenn es um nachhaltige Entwicklung<br />

geht, ist Abschreiben und<br />

Kopieren zwischen Städten nicht<br />

verboten, son<strong>der</strong>n sehr erwünscht<br />

und produktiv. Wir wollen und müssen<br />

durch und mit den Erfahrungen<br />

an<strong>der</strong>er lernen.“<br />

20 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

lieren For<strong>der</strong>ungen an Bund, Län<strong>der</strong><br />

und EU. Vier Themen stehen dabei<br />

im Mittelpunkt:<br />

• Partizipation: <strong>Nachhaltig</strong>e Entwicklung<br />

kann nicht von oben<br />

verordnet werden. Deshalb setzen<br />

die Oberbürgermeister auf Dialog,<br />

Teilhabe und die Übernahme von<br />

Verantwortung.<br />

• Finanzen: Für die Oberbürgermeister<br />

sind ausgeglichene Haushalte<br />

und <strong>der</strong> Schuldenabbau zugunsten<br />

kommen<strong>der</strong> Generationen zentrale<br />

Ziele.<br />

• <strong>Nachhaltig</strong>keit als Querschnittsaufgabe:<br />

Die Oberbürgermeister<br />

machen <strong>Nachhaltig</strong>keit zur Chefsache<br />

und tragen das Anliegen in<br />

alle Verwaltungsbereiche und in die<br />

kommunalen Unternehmen.<br />

• Abstimmung: Die Oberbürgermeister<br />

berücksichtigen die <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategien<br />

von Bund und<br />

– soweit vorhanden –Län<strong>der</strong>n,<br />

beispielsweise beim Messen von<br />

Fortschritten. Sie sprechen sich<br />

für eine bessere Koordination <strong>der</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsprozesse <strong>der</strong> fö<strong>der</strong>alen<br />

Ebenen aus.<br />

Die beteiligten <strong>Stadt</strong>oberhäupter<br />

wollen an<strong>der</strong>e mit ihrem Engagement<br />

zum Nachahmen und Weitermachen<br />

ermutigen. Sie sagen jedoch auch<br />

deutlich, dass sie mit ihren ambitionierten<br />

Vorhaben immer wie<strong>der</strong><br />

an Grenzen stoßen, die sich nicht<br />

allein auf <strong>der</strong> kommunalen Ebene<br />

überwinden lassen. „Wir erwarten<br />

vom Gesetzgeber in Bund und Land<br />

sowie auf europäischer Ebene Rahmenbedingungen,<br />

die eine nachhaltige<br />

Entwicklung in den Kommunen<br />

voranbringen“, so die Oberbürgermeister.<br />

Dabei geht es ihnen um die<br />

Rahmenbedingungen für umweltgerechte<br />

Verkehrskonzepte, um Voraussetzungen<br />

für eine dezentrale Verund<br />

Entsorgung, ein angemessenes<br />

baurechtliches Instrumentarium zur<br />

Schaffung klimagerechter Städte, um<br />

Vereinfachungen bei <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Beschaffung und um eine stärkere<br />

Ausrichtung von För<strong>der</strong>mitteln an<br />

Qualitäts- und <strong>Nachhaltig</strong>keitskriterien.<br />

Einige ihrer Anliegen legten die<br />

Oberbürgermeister im Mai <strong>2011</strong> in<br />

einem Gespräch mit Bundesminister<br />

Dr. Peter Ramsauer auf den Tisch.<br />

Ein Kernanliegen ist den Oberbürgermeistern<br />

ein intensiverer Dialog mit<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung auf Augenhöhe.<br />

„Wir sind bereit, in enger Abstimmung<br />

unseren Teil <strong>der</strong> Verantwortung zu<br />

übernehmen“, so die 21, „Gemeinsam<br />

– mit Bürgerschaft und Wirtschaft –<br />

werden wir dann einer nachhaltigen<br />

Entwicklung schnell näher kommen“.<br />

Der Rat für <strong>Nachhaltig</strong>e Entwicklung<br />

unterstützt und begleitet den<br />

Oberbürgermeisterdialog „<strong>Nachhaltig</strong>e<br />

<strong>Stadt</strong>“. Beteiligt sind die <strong>Stadt</strong>oberhäupter<br />

von Augsburg, Bonn,<br />

Düssel dorf, Erfurt, Köln, Freiburg,<br />

Friedrichshafen, Hannover, Heidelberg,<br />

Konstanz, Leipzig, Lörrach,<br />

Ludwigsburg, Lüneburg, München,<br />

Münster, Nor<strong>der</strong>stedt, Nürnberg,<br />

Ravensburg, Rheine und Tübingen.<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.nachhaltigkeitsrat.de<br />

Im Profil<br />

Julia Werner ist Referentin <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

des Rates für nachhaltige<br />

entwicklung.<br />

Klimaschutz ist<br />

unbezahlbar.<br />

Aber nicht teuer.<br />

Ökostrom und klimaneutrales Erdgas von ENTEGA.<br />

Informieren Sie sich über unseren Weg in eine CO 2<br />

-neutrale <strong>Zukunft</strong><br />

und wechseln Sie jetzt zu unseren nachhaltigen Produkten.<br />

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21<br />

entega.de


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Die stählernen Herzen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Von Fritz Lietsch<br />

Der Energiebedarf heutiger und künftiger<br />

Generationen kann ohne eine<br />

grundlegende Verän<strong>der</strong>ung des Energieverbrauchs<br />

nicht gedeckt werden.<br />

Es gibt viele sinnvolle Möglichkeiten,<br />

den Energieverbrauch einzuschränken:<br />

durch Verwendung von Energiesparlampen<br />

statt normalen Glühbirnen,<br />

Reduzierung des Standby-Betriebs und<br />

die Optimierung von Klimaanlagen,<br />

um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Doch die wirklichen Energiefresser<br />

liegen im Verborgenen. Es sind die<br />

stählernen Herzen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne:<br />

die Pumpen. Sie sorgen dafür, dass<br />

Luft, Wasser, Treibstoffe, Abwasser,<br />

Schlamm, Beton und vieles mehr am<br />

pulsieren gehalten werden.<br />

Pumpen – <strong>der</strong> verborgene<br />

Antrieb unserer Gesellschaft<br />

Eine Pumpe ist eine Maschine zum Heben,<br />

För<strong>der</strong>n und Komprimieren von<br />

Flüssigkeiten, Schlammen o<strong>der</strong> Gasen.<br />

Es gibt sie in vielen Größen und für<br />

verschiedene Zwecke. In <strong>der</strong> Industrie<br />

und in intensiv genutzten Gebäuden<br />

wie Hotels und Krankenhäusern werden<br />

sie in großem Umfang eingesetzt,<br />

genauso wie in Privathaushalten. Sie<br />

sorgen für die Beför<strong>der</strong>ung von Was-<br />

ser, Kühlung von Luft, Beheizung von<br />

Gebäuden, den Betrieb von Produktionsanlagen<br />

und die Sauberhaltung<br />

von Schwimmbä<strong>der</strong>n. Weil Pumpen<br />

unterirdisch, in Gebäuden o<strong>der</strong> hinter<br />

Verkleidungen installiert sind, werden<br />

sie als Energiefresser leicht übersehen.<br />

Dabei entfallen auf Pumpen und <strong>der</strong>en<br />

Motoren <strong>der</strong>zeit zehn Prozent des<br />

weltweiten Energieverbrauchs! Pumpenmotoren<br />

verbrauchen allein in <strong>der</strong><br />

EU jährlich 259 TWh. 163 TWh dieser<br />

Energie werden in <strong>der</strong> Industrie, 46<br />

TWh von Pumpen im Dienstleistungssektor<br />

und 50 TWh von Pumpen im<br />

Privatsektor verwendet.<br />

22 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Small and smart<br />

is beautiful<br />

Tatsache ist, dass die meisten<br />

<strong>der</strong>zeit eingesetzten Pumpen<br />

größer als erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Dazu kommt, dass ein Großteil<br />

<strong>der</strong> Pumpenmotoren unabhängig<br />

vom tatsächlichen Bedarf<br />

auf Hochtouren läuft. In <strong>der</strong><br />

Praxis müssten die meisten<br />

Pumpenmotoren lediglich<br />

fünf Prozent ihrer Betriebszeit<br />

mit höchster Drehzahl arbeiten.<br />

Eine falsche Pumpengröße<br />

und nicht regulierte<br />

Drehzahlen sind deshalb<br />

für massive Energieverluste<br />

verantwortlich. 90 Prozent<br />

aller Pumpenmotoren arbeiten<br />

<strong>der</strong>zeit ineffizient.<br />

Bei zwei Dritteln aller Pum-<br />

penmotoren könnte problemlos ein<br />

variabler Frequenzumrichter (VFD)<br />

Ein Pumpen-Audit bringt es an den Tag<br />

und jetzt sind Sie gefragt: eine <strong>der</strong> ersten<br />

maßnahmen, die Sie ergreifen können, besteht<br />

darin, grundlegende Daten zum aktuellen<br />

Pumpensystem ihres unternehmens<br />

bzw. ihrer organisation zusammenzutragen.<br />

hier unsere Tipps:<br />

1. Kontaktieren Sie den leitenden<br />

Geschäftsführer, um herauszufi nden:<br />

• Wer ist für die Pumpenanlagen<br />

verantwortlich?<br />

• Wie hoch ist Ihr jährlicher Stromverbrauch?<br />

• Welcher Anteil entfällt davon auf<br />

die Pumpen?<br />

und falls möglich:<br />

• Wie hat sich <strong>der</strong> Stromverbrauch<br />

<strong>der</strong> Pumpen in den letzten fünf<br />

Jahren entwickelt?<br />

2. Sprechen Sie mit <strong>der</strong> für die Pumpen verantwortlichen Person und fi nden Sie heraus:<br />

• Wie viele Pumpen und Motoren sind im Einsatz?<br />

• Wie alt sind die Pumpen?<br />

• Welche Pumpenarten sind installiert?<br />

3. erstellen Sie eine vorläufi ge liste aller Pumpen und notieren Sie, wo sie installiert sind.<br />

4. Kontaktieren Sie einen experten für energieeffi zienz vom Pump audit Team vor ort und<br />

lassen Sie das einsparpotenzial ihres unternehmens in Bezug auf den co 2<br />

-ausstoß und<br />

die Betriebskosten ermitteln.<br />

Diese vier Schritte werden ihnen bei <strong>der</strong> entscheidung helfen, ob die erneuerung <strong>der</strong> Pumpensysteme<br />

ihres unternehmens in ökologischer und wirtschaftlicher hinsicht sinnvoll ist.<br />

eingesetzt werden: Energieeinsparungen<br />

können durch eine höhere<br />

Motoreffizienz (Einsparpotenzial: bis<br />

zu zwei Prozent), durch den Einsatz<br />

einer Motordrehzahlregulierung (bis<br />

zu 30 Prozent) o<strong>der</strong> durch den kombinierten<br />

Einsatz bei<strong>der</strong> zu einem<br />

optimierten Pumpenantriebssystem<br />

(bis zu 60 Prozent!) erzielt werden.<br />

Machen Sie Pumpen<br />

zur Chefsache<br />

Lei<strong>der</strong> verfügen Pumpen über keinen<br />

Neuigkeitswert und für die meisten<br />

Menschen sind sie eine Selbstverständlichkeit.<br />

Aus diesem Grund<br />

werden sie heute in den meisten<br />

Betrieben bei <strong>der</strong> Diskussion <strong>der</strong><br />

Energieeffizienz, des CO2-Ausstoßes<br />

und <strong>der</strong> sozialen Verantwortung des<br />

Unternehmens übersehen. Dabei<br />

können mit mo<strong>der</strong>nen Pumpen beim<br />

Betrieb von Wirtschafts- und öffentlichen<br />

Gebäuden, bei Industrieanwendungen<br />

und in <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />

große Einsparungen erzielt werden.<br />

Der Austausch eines Pumpensystems<br />

o<strong>der</strong> integrierter Bestandteile ist zwar<br />

nicht immer einfach. Doch zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Energie-Performance<br />

von Städten, Kommunen, Firmen<br />

und auch Wohneinheiten ist genau<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

23


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Viel Druck für Trinkkomfort: Durch optimierte Pumpen können in <strong>der</strong> städtischen Wasserversorgung<br />

rund 22 Prozent Energie eingespart werden.<br />

dies eine wichtige erste Maßnahme.<br />

Technische Mitarbeiter und Systemingenieure<br />

warten Pumpen, doch<br />

weil Pumpen Teil <strong>der</strong> technischen<br />

Anlagen sind, fallen diesbezügliche<br />

Investitionsentscheidungen nicht<br />

selten in den Verantwortungsbereich<br />

des leitenden Geschäftsführers o<strong>der</strong><br />

Hauptbuchhalters. Sie können zur<br />

Optimierung <strong>der</strong> Pumpensysteme und<br />

damit zur Energieeinsparung einen<br />

wichtigen Impuls leisten.<br />

Auch <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

hat es erkannt<br />

Mehr als 30 Prozent des gesamten<br />

aktuellen Stromverbrauchs in <strong>der</strong><br />

EU entfallen auf Motoren. Davon<br />

werden mehr als 20 Prozent für den<br />

Antrieb von Pumpen verwendet. Allein<br />

bei den mehr als 110 Millionen<br />

Pumpenmotoren, die in gewerblichen<br />

Sektoren installiert sind, ist das<br />

Einsparungspotenzial durch einen<br />

höheren Wirkungsgrad gewaltig. Die<br />

Motorenrichtlinie für energiebetriebene<br />

Produkte (EuP – Energy Using<br />

Products) besteht aus einer Reihe<br />

neuer, strenger Normen für den Wirkungsgrad<br />

von Motoren. Die Richtlinie<br />

führt eine neue Effizienzskala ein und<br />

wird in drei Schritten umgesetzt. Seit<br />

16. Juni <strong>2011</strong> müssen alle Motoren<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> IE2-Norm<br />

erfüllen. Ab 1. Januar 2015 müssen<br />

alle Elektromotoren zwischen 7,5 kW<br />

und 375 kW und 2017 sogar ab 0,75<br />

kW entwe<strong>der</strong> die IE3-Norm o<strong>der</strong> die<br />

IE2-Norm unter Verwendung eines<br />

Frequenzumrichters (VFD) erfüllen.<br />

Durch die EuP Motorenrichtlinie<br />

können bis 2020 fünf Prozent des<br />

Stromverbrauchs (geschätzt 135Twh<br />

jährlich) in <strong>der</strong> EU eingespart werden.<br />

Dies entspricht dem jährlichen<br />

Haushalts-Stromverbrauch von 83<br />

Millionen Menschen.<br />

Best Practice: Die Pfungstädter Brauerei<br />

Durch optimierte Pumpen<br />

erzielbare Einsparpotenziale<br />

Pharmazie<br />

einsatzbereich: Pumpensysteme in Büros<br />

und laboren<br />

Größenordnung: mittelgroßes Pharmazieunternehmen<br />

energieeinsparung: 172.416 kWh pro Jahr<br />

energieersparnis in Prozent: 68,8<br />

investition: € 118.641,80<br />

Kostenersparnis: € 37.008 pro Jahr<br />

amortisationszeit: 3,2 Jahre<br />

Brauerei<br />

einsatzbereich: Pumpensysteme für die<br />

Produktion (heizung, Kühlung, Wasserversorgung<br />

und Wasseraufbereitung)<br />

Größenordnung: mittelgroße Brauerei.<br />

energieeinsparung: 57.136 kWh pro Jahr<br />

energieersparnis in Prozent: 73,7<br />

investition: € 31.000<br />

Kostenersparnis: € 9.141 pro Jahr<br />

amortisationszeit: 3,5 Jahre<br />

Bürogebäude<br />

einsatzbereich: heizung<br />

Größenordnung: 35 Zirkulationspumpen<br />

energieeinsparung: 29.117 kWh pro Jahr<br />

energieersparnis in Prozent: 61,1<br />

investition: € 27.193<br />

Kostenersparnis: € 108.383<br />

amortisationszeit: 4,7 Jahre<br />

in <strong>der</strong> 175 Jahre alten Pfungstädter Brauerei<br />

in Deutschland werden jährlich mindestens<br />

450.000 hektoliter Bier produziert.<br />

Dieses Volumen erfor<strong>der</strong>t nicht selten eine<br />

siebentägige Produktion und hohe Druckerzeugung<br />

in den Brauwasserpumpen. mit<br />

unterstützung eines dänischen Pumpenherstellers<br />

wurde eine lebenszykluskostenanalyse<br />

zum Vergleich <strong>der</strong> alten mit den neuen<br />

Pumpen vorgenommen. So konnte entdeckt<br />

werden, dass ein Pumpensystem überraschend<br />

ineffi zient war, weshalb die Brauerei<br />

2009 entschied, große Teile des Systems<br />

auszutauschen. hierdurch konnte die effi zienz<br />

deutlich erhöht und <strong>der</strong> jährliche co 2<br />

-<br />

Verbrauch um 37 Tonnen reduziert werden.<br />

Die fi nanzielle einsparung belief sich auf<br />

9.202 euro, entsprechend einer jährlichen<br />

einsparung in höhe von 61 Prozent. Bei<br />

veranschlagten investitionskosten von<br />

3.800 euro für den austausch einer Pumpe<br />

haben sich die Kosten für die Gesamtinvestition innerhalb von fünf monaten amortisiert.<br />

Wie die Kontrollmessungen zeigen, war die aus dem Pumpen-audit abgeleitete empfehlung<br />

100-prozentig korrekt.<br />

24 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Die <strong>Zukunft</strong> faszinieren<strong>der</strong> Technologien beginnt<br />

schon heute. Mit Spezialglas von SCHOTT.<br />

SCHOTT ist eines <strong>der</strong> international führenden Unternehmen zukunftsweisen<strong>der</strong> Spezialgläser,<br />

innovativer Werkstoffe und Komponenten. Weltweit vertrauen Hersteller in den Bereichen<br />

Hausgeräteindustrie, Pharmazie, Solarenergie, Elektronik, Automotive<br />

und Optik unseren Produkten und unserem Know-how.<br />

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25


anZeiGe<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Wer mehr Effizienz will, muss<br />

sich von starren Systemen lösen.<br />

Photovoltaik ist <strong>der</strong> direkteste Weg,<br />

Sonnenenergie zu gewinnen. Im Wesentlichen<br />

gibt es drei unterschiedliche<br />

technologische Ansätze für Photovoltaik-Systeme:<br />

starr installierte,<br />

astronomisch nachgeführte und MLD-<br />

Nachführsysteme. Die Kosten/Nutzenrechnung<br />

zeigt: Mit MLD-Nachführung<br />

lässt sich Solarstrom am günstigsten<br />

produzieren.<br />

• Die starren Systeme finden sich vor<br />

allem auf Dächern von privaten,<br />

gewerblichen o<strong>der</strong> öffentlichen<br />

Gebäuden.<br />

• Die astronomische Nachführung<br />

richtet sich nach den Auf- und<br />

Untergangszeiten <strong>der</strong> Sonne sowie<br />

<strong>der</strong>en Einstrahlwinkel. Diese Systeme<br />

berücksichtigen we<strong>der</strong> die<br />

Wetterverhältnisse noch sonstige<br />

relevante Parameter wie etwa Reflexionen<br />

durch Schnee, Wasser o<strong>der</strong><br />

helles Gestein.<br />

• Die MLD-Nachführung (MLD steht<br />

für „Maximum Light Detection“)<br />

orientiert sich mittels Sensoren immer<br />

an den tatsächlichen Gegebenheiten.<br />

Die Systeme richten die Solarmodule<br />

am hellsten, also energiereichsten<br />

Punkt am Himmel aus und berücksichtigen<br />

so auch reflektiertes<br />

Licht o<strong>der</strong> diffuse Einstrahlung, die<br />

beispielsweise an bewölkten Tagen<br />

durch die Wolken dringt.<br />

Kosten versus Nutzen<br />

Betrachtet man nur die einmaligen<br />

Investitionskosten, dann sind starre<br />

Systeme am günstigsten. Denn sie<br />

bestehen im Wesentlichen aus Solarmodulen,<br />

Tragrahmen und Wechselrichtern.<br />

Nachgeführte Systeme benötigen<br />

zusätzlich Masten, Motoren<br />

Das MLD-Prinzip<br />

Das mlD-Prinzip lebt von <strong>der</strong> möglichst<br />

genauen nachführung <strong>der</strong> Solarmodule<br />

zur jeweils energiereichsten Stelle. Das<br />

mlD-Steuermodul DeGeRconecter misst<br />

ständig intensität und Winkel <strong>der</strong> einfallenden<br />

lichtstrahlen und richtet jede<br />

einzelne anlage mit den Solarmodulen<br />

entsprechend aus. eine zentrale Steuerung<br />

und eine Vernetzung des Parks mit Datenleitungen<br />

entfällt. Dies hat wesentliche<br />

auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit<br />

von Solarparks: Bei rasch wechseln<strong>der</strong><br />

Bewölkung beispielsweise führen mlD-<br />

Steuermodule jedes System des gesamten<br />

Parks autark immer in die optimale Stellung.<br />

Damit erzielt jede anlage die jeweils<br />

höchst mögliche energieausbeute.<br />

und die dazu gehörigen beweglichen<br />

Teile sowie (je nach Technologie)<br />

Software, Computerleistung und ein<br />

IT-Netzwerk.<br />

In einer klassische Kosten/Nutzen-<br />

Rechnung unter Einbeziehung<br />

des Ertrags <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Systeme wird deutlich: Starre Systeme<br />

sind unter dem Strich um<br />

rund 25 Prozent teurer als MLD-<br />

Nachführung. So erreichen nach<br />

Angaben des Zentrums für Sonnenenergie-<br />

und Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg zweiachsige<br />

astronomische Nachführsysteme<br />

rund 28 Prozent mehr Ertrag als starr<br />

installierte Solarmodule. Nachführsysteme,<br />

die nach dem MLD-Prinzip<br />

arbeiten, gewinnen dagegen bis zu<br />

45 Prozent mehr Sonnenenergie als<br />

starre Systeme.<br />

Im Profil<br />

DEGERenergie ist mit mehr als 45.000<br />

installierten Systemen in über 45 län<strong>der</strong>n<br />

Weltmarktführer für solare nachführsysteme.<br />

Die patentierte mlD-Technologie<br />

des unternehmens erhöht die erträge von<br />

solaren Kraftwerken um bis zu 45 Prozent<br />

gegenüber starr installierten Systemen.<br />

www.DeGeRenergie.com<br />

26 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Wir forschen intensiv nach<br />

weniger schädlichen Produkten.<br />

Der Konsum von Tabakprodukten ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Seit vielen Jahren forscht die<br />

British American Tobacco Gruppe deshalb an <strong>der</strong> Entwicklung risikoreduzierter Tabakprodukte. Damit möchten wir<br />

unserer Verantwortung gegenüber den Konsumenten unserer Produkte, den Erwartungen <strong>der</strong> Gesellschaft sowie unserem<br />

eigenen Anspruch eines verantwortungsbewussten Unternehmens gerecht werden. Dies ist uns ein zentrales Anliegen,<br />

denn das mit dem Tabakgenuss verbundene Gesundheitsrisiko ist und bleibt unsere wichtigste Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Mehr über unser Engagement erfahren Sie auf www. bat.de/verantwortung<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

27


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Home smart Home<br />

Die neue Häuslichkeit <strong>der</strong> Oma 2060<br />

– und wie Smart Grids unser Leben verän<strong>der</strong>n<br />

Von Tina Teucher<br />

Ich wache auf. Beim ersten Blinzeln<br />

springt die Kaffeemaschine an und<br />

ein warmes Tageslicht streift mein<br />

Gesicht. Vom Fenster kommt das<br />

nicht und ich wun<strong>der</strong>e mich ... Achja,<br />

ich lebe ja im Jahr 2060! Ich bin alt<br />

und weise, und meine Wohnung<br />

ist intelligent: Sie „fühlt“, wenn ich<br />

aufwache und schaltet auf Tageslicht.<br />

Solche „Smart Homes“ waren <strong>2011</strong><br />

z.B. in Karlsruhe noch Experimentierlabore<br />

von Wissenschaftlern. Mein<br />

Schlafanzug damals war entwe<strong>der</strong><br />

immer zu dünn o<strong>der</strong> zu dick, heute<br />

misst er sofort meine Befindlichkeiten<br />

– normaler Blutdruck, Hautfeuchtigkeit<br />

okay, leicht erhöhte Körpertemperatur.<br />

Im Nu passt sich sein<br />

Nanogewebe an und gönnt meiner<br />

Haut etwas Frische. Nach knapp 60<br />

Jahren hat sich die Rechnerleistung<br />

mal wie<strong>der</strong> vertausendfacht – frühere<br />

schwere Computer sind heute<br />

fingernagelgroß. Und quasi überall,<br />

selbst in meinem Schlafanzug. Sollte<br />

ich hinfallen – alten Menschen passiert<br />

das vermutlich auch 2060 noch<br />

manchmal –, spürt <strong>der</strong> Boden, dass<br />

ich da schon zu lange herumliege<br />

und ein Nachbar o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Notarzt<br />

werden automatisch alarmiert. An<br />

Unterkühlung werde ich wohl auch<br />

nicht sterben: Mein Haus ist wie eine<br />

Thermoskanne gedämmt, innen nutzt<br />

es meine Wärme, und Nanokügelchen<br />

in <strong>der</strong> Wandfarbe, so genannte Face<br />

Changing Materials, sorgen für ein<br />

positives Klima. Wenn es mir doch<br />

mal zu kalt wird, schalte ich meine<br />

ökostrombetriebene Infrarotheizung<br />

an (<strong>2011</strong> hatten das Pionierfirmen wie<br />

Primavera). Vor allem aber hat mich<br />

mein Haus im Laufe <strong>der</strong> Jahre zum<br />

PROSUMER gemacht – eine Mischung<br />

aus Produzent und Konsument von<br />

Energie: Die Photovoltaik auf dem<br />

Dach, das Blockheizkraftwerk im Keller,<br />

in <strong>der</strong> Nachbarschaft gibt’s auch<br />

Wärmetauscher, die mit Abwasser<br />

heizen (<strong>2011</strong>: Vattenfall erprobte das<br />

in Berlin). In <strong>der</strong> Fassade des Hauses<br />

sind organische Solarzellen integriert<br />

(<strong>2011</strong> bot Konarka Technologies sowas<br />

an) und Solarthermie sorgt auch<br />

für die warme Dusche am morgen<br />

(damals schon ein alter Hut). Die Effizienz<br />

meines Energieverbrauchs 2060<br />

ist um den Faktor 4 gesteigert – das<br />

energieeffizienteste Haus <strong>der</strong> Welt<br />

stand <strong>2011</strong> wohl in Darmstadt.<br />

Als ich in die Küche gehe, macht mein<br />

schlaues Haus hinter mir das Licht im<br />

28 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Energie geht neue Wege.<br />

Die EHA Energie-Handels-Gesellschaft mbH & Co. KG ist ein unabhängiger Energiedienstleister mit<br />

eigenen Handelssystemen. Als Deutschlands größter zertifizierter Grünstromlieferant zählt EHA zu<br />

den Top Ten <strong>der</strong> deutschen Energiedienstleistungsunternehmen. Mehr als 4.300 Bündelkunden, d.h.<br />

Unternehmensgruppen mit Filialen sowie Franchiser und Genossenschaften, werden aktuell von EHA<br />

mit insgesamt 4,3 TWh Energie versorgt.<br />

Weitere Informationen über EHA Dienstleistungen unter:<br />

www.eha.net<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

29


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Die Welt 2060 besteht aus lauter kleinen<br />

dezentralen Energieerzeugern und<br />

-verbrauchern. Das muss natürlich koordiniert<br />

werden. Dazu gibt es virtuelle<br />

Kraftwerke, die die relevanten Daten<br />

bündeln und die Verteilung optimal<br />

steuern. Die Energieunternehmen haben<br />

es inzwischen verstanden, diesen<br />

Nutzen zu vermarkten.<br />

Darmstadt <strong>2011</strong>: Das wohl attraktivste und energieeffizienteste Haus <strong>der</strong> Welt<br />

(ausgezeichnet im Solar Decathlon Wettbewerb 2009).<br />

Schlafzimmer aus. Ich schaue aus dem<br />

Fenster, es beginnt zu stürmen. „Da<br />

freut sich mein Windrad“, denke ich<br />

noch und springe vor Schreck einen<br />

Satz zur Seite, denn mein Geschirrspüler<br />

geht neben mir an und <strong>der</strong><br />

automatische Staubsauger wuselt<br />

durch die Wohnung. Die müssen wohl<br />

gespürt haben, dass ihnen jetzt genügend<br />

Energie zur Verfügung steht.<br />

Aus mit <strong>der</strong> Ruhe „vor dem Sturm“!<br />

Ich muss hier mal raus. Garage? Nicht<br />

mehr nötig! Ich lasse mich von einem<br />

dieser autonomen Autos chauffieren<br />

(<strong>2011</strong> schon mit umgebauten VW<br />

Passats erprobt) o<strong>der</strong> nutze eine<br />

E-Auto-Flotte (<strong>2011</strong> bei SAP in <strong>der</strong><br />

Region Mannheim). Wenn ich nicht<br />

hinsehe, fahren die heimlich auf die<br />

vielen Induktionsladeschleifen neben<br />

den Häusern, um neue Energie zu<br />

tanken.<br />

Meine Enkel fragen mich manchmal:<br />

Warum habt ihr bis ins 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

hinein Gas und Öl verbrannt?<br />

Und das jeweils nur um zu heizen,<br />

o<strong>der</strong> nur um zu fahren o<strong>der</strong> nur für die<br />

Stromerzeugung – statt die gesamte<br />

Energie zu nutzen?<br />

Kann ich ihnen nicht sagen. Ich weiß<br />

nur, um mich herum bewegt sich vieles<br />

und schnell. Gute o<strong>der</strong> nicht gute<br />

Entwicklung, das kann ich bei aller<br />

Altersweisheit schwer einschätzen.<br />

Aber jetzt weiß ich, wie sich meine<br />

Oma gefühlt haben muss, als überall<br />

um sie herum Handys, Smart Phones<br />

und Emailadressen auftauchten.<br />

anZeiGe<br />

Erneuerbare, E-Mobilität, Energiesparen<br />

Die N-ERGIE auf dem Weg in die Energiezukunft<br />

Josef Hasler ist Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

N-ERGIE Aktiengesellschaft.<br />

Herr Hasler, wie sieht die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> aus energetischer<br />

Perspektive aus?<br />

Wir werden in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> eine deutlich<br />

stärkere Nutzung von erneuerbaren<br />

Energien sowie von Maßnahmen<br />

zur Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

erleben. Dies wird sich zum Beispiel<br />

am Anteil <strong>der</strong> Passiv-, Nullenergieund<br />

Plusenergie-Häuser zeigen. In den<br />

Städten wird außerdem die Dichte<br />

an KWK-Anlagen zunehmen und in<br />

ländlichen Gegenden die Anzahl <strong>der</strong><br />

Nahwärmenetze. Auch die Themen<br />

Elektromobilität und Smart Grids<br />

werden sicher eine Rolle spielen.<br />

Was tut Ihr Unternehmen für eine<br />

nachhaltige Energieversorgung?<br />

Wir sind längst auf dem Weg in<br />

diese <strong>Zukunft</strong>: Unsere Kunden<br />

unterstützen wir seit 1996 bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung von Maßnahmen zur<br />

CO 2<br />

-Einsparung und bieten neben<br />

einem Ökostromprodukt auch Energieberatung<br />

für Privathaushalte,<br />

Kommunen und Unternehmen. Im<br />

Bereich <strong>der</strong> Erneuerbaren Energien<br />

hat die N-ERGIE in eine Reihe<br />

von Anlagen investiert, sowohl in<br />

Wind- als auch in Solarkraftwerke.<br />

Zwei Bioerdgasanlagen sowie ein<br />

Biomasse-Heizkraftwerk werden wir<br />

bald in Betrieb nehmen. Das Thema<br />

Elektromobilität treiben wir seit<br />

2009 voran, indem wir in Ladeinfrastruktur<br />

und Fahrzeuge investieren<br />

und diese unseren Kunden zum<br />

Testen zur Verfügung stellen. Den<br />

Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren unterstützen<br />

wir auch, indem wir unsere<br />

Stromnetze massiv ausbauen und<br />

verstärken, damit <strong>der</strong> Strom aus den<br />

neuen Anlagen überhaupt ins Netz<br />

aufgenommen werden kann.<br />

www.n-ergie.de<br />

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<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

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HEIZENERGIE: GUTE POLITIK<br />

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31


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Metropolen stellen sich<br />

den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Klimawandels<br />

42 Weltstädte mit 189 Millionen Einwohnern<br />

präsentieren Umweltbilanzen<br />

Von Kora Cora Krause<br />

Jede zweite Großstadt weltweit ist<br />

von Auswirkungen des Klimawandels<br />

erheblich betroffen. Umwelt- und<br />

Klimarisiken in Form von Überschwemmungen,<br />

Hitzewellen o<strong>der</strong> extremen<br />

Stürmen verursachen dort größeren<br />

Schäden an <strong>der</strong> Infrastruktur als bisher<br />

bekannt und belasten die Gesundheit<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung. Dies geht aus dem<br />

CDP Cities Report <strong>2011</strong> hervor, den<br />

das Carbon Disclosure Project erstmals<br />

veröffentlicht hat.<br />

„Städte stehen an vor<strong>der</strong>ster Front im<br />

Kampf gegen den Klimawandel“, sagt<br />

Michael Bloomberg, Bürgermei ster<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> New York und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> C40-Städte. Dementsprechend<br />

berichten fast alle befragten Städte,<br />

dass die Folgen des Klimawandels einen<br />

bedeutenden Platz in <strong>der</strong> politischen<br />

Agenda eingenommen haben<br />

und vorrangig in den kommunalen<br />

Regierungen bearbeitet werden.<br />

Die Studie, die gemeinsam mit KPMG<br />

erstellt wurde, gibt Auskunft über die<br />

Regierungsaktivitäten von 58 Metropolen,<br />

die sich zur „C40 Cities Climate<br />

Lea<strong>der</strong>ship Group“ (C40) zusammengeschlossen<br />

haben. Fast drei Viertel<br />

dieser Städte (42 bzw. 72 Prozent)<br />

haben sich an <strong>der</strong> Informationsanfrage<br />

des CDP beteiligt und informierten<br />

über ihre CO 2<br />

-Emissionen, regionalen<br />

Strategien sowie über Risiken und<br />

Chancen des Klimawandels. Bloomberg<br />

lobt, dass <strong>der</strong> Report erstmals<br />

die nötige Datengrundlage schaffe, so<br />

dass Städte wichtige Entscheidungen<br />

im Kampf gegen den Klimawandel<br />

treffen und international vergleichen<br />

könnten.<br />

Europa zurückhaltend<br />

Es fällt auf, dass sich europäische<br />

Städte zurückhalten<strong>der</strong> zeigen.<br />

Während 91 Prozent bzw. 89 Prozent<br />

aller nord- bzw. südamerikanischen<br />

Metropolen teilgenommen<br />

haben, sind nur 53 Prozent <strong>der</strong><br />

Starke Städte<br />

europäischen Großstädte – darunter<br />

Berlin – zu <strong>der</strong> umfassenden Datenerfassung<br />

und Veröffentlichung<br />

bereit gewesen. Selbst in Afrika (75<br />

Prozent) und Asien (71 Prozent)<br />

war die Teilnahmequote höher als<br />

in Europa.<br />

Berlin bildete bereits 2007 eine Stabsstelle,<br />

besetzt mit 16 Klimawandel-Experten,<br />

die den Umweltsenat beraten.<br />

Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit<br />

begrüßt die Initiative und bekundete<br />

dem CDP gegenüber, dass sich Berlin<br />

ambitionierte Ziele im Klimaschutz<br />

gesteckt habe.<br />

migration und integration, demographischer Wandel, Klimaschutz<br />

und energiewende – bei <strong>der</strong> Bewältigung <strong>der</strong> großen<br />

herausfor<strong>der</strong>ungen unserer Zeit spielen die Städte eine zentrale<br />

Rolle. Schon heute lebt mehr als die hälfte <strong>der</strong> Weltbevölkerung<br />

in Städten, in 40 Jahren werden es fast 70 Prozent sein.<br />

Wir brauchen deshalb starke Städte, die sich für internationalität,<br />

nachhaltigkeit und Solidarität einsetzen. Starke Städte, die<br />

mit starken <strong>Stadt</strong>werken den ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren energien<br />

vorantreiben können. Starke Städte, die von <strong>der</strong> Bildungsund<br />

Sozialpolitik bis hin zur <strong>Stadt</strong>entwicklung ausgrenzung<br />

verhin<strong>der</strong>n und allen Bürgerinnen und Bürgern – unabhängig<br />

von alter und einkommen, herkunft und Religion – eine aktive<br />

Teilhabe ermöglichen. nur mit starken Städten werden wir die Klimaziele erreichen und<br />

unsere natürlichen lebensgrundlagen bewahren. nur mit starken Städten können wir den<br />

gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden auch in <strong>Zukunft</strong> sichern.<br />

christian ude, oberbürgermeister von münchen und Präsident des Deutschen Städtetages<br />

32 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Laut <strong>der</strong> CDP-Studie haben zwei<br />

Drittel aller befragten Städte konkrete<br />

Klimastrategien eingeführt und 57<br />

Prozent setzten sich Ziele zur eigenen<br />

Treibhausgas-Reduktion. Aktivitäten<br />

umfassen hier sowohl Energieeinsparungen<br />

im Gebäudesektor und<br />

emissionsfreie Mobilität, als auch<br />

neue Müllkonzepte. Damit sind Städte<br />

in ihrer Zielsetzung zur Emissionsvermin<strong>der</strong>ung<br />

vergleichbar mit den Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> Großkonzerne weltweit.<br />

„Städte sind unsere große Hoffnung<br />

im Klimaschutz. Einerseits sind sie<br />

die Hauptleidtragenden von Bevölkerungswachstum,<br />

Ressourcenverknappung<br />

und Klimaverän<strong>der</strong>ungen“, sagt<br />

Caspar von Blomberg, Europachef<br />

des CDP. „An<strong>der</strong>erseits leisten sie<br />

auch heute vielfach schon aktiven<br />

Klimaschutz, <strong>der</strong> weit über die Klimaziele<br />

ihrer jeweiligen Staatsregierung<br />

hinausgeht“. Entsprechend ihrer<br />

Rahmenbedingungen streben Metropolen<br />

unterschiedliche Lösungen zur<br />

Emissionsmin<strong>der</strong>ung und Anpassung<br />

an den Klimawandel an: London plant<br />

den Einsatz von 100.000 Elektrofahrzeugen<br />

bis 2020; Seoul zielt auf die<br />

Sanierung von 10.000 Gebäuden bis<br />

2030 ab; Buenos Aires führt ein Netz<br />

von Taxi- und Busspuren ein; Austin<br />

möchte bis 2<strong>04</strong>0 sämtlichen Müll im<br />

<strong>Stadt</strong>bereich vermeiden; São Paulo<br />

plant eine Reduktion von fossilen<br />

Brennstoffen im öffentlichen Verkehr<br />

von zehn Prozent pro Jahr – mit dem<br />

Ziel, bis 2017 klimaneutral im Transport<br />

zu sein. Um das Klimamanagement,<br />

aber auch Risiken und Strategien<br />

miteinan<strong>der</strong> zu vergleichen, sei das<br />

CDP-Reporting in diesem Prozess ein<br />

wichtiges Instrument <strong>der</strong> Orientierung<br />

und des Austauschs von Daten und<br />

Best Practice Beispielen, hebt Caspar<br />

von Blomberg hervor.<br />

Städte: Treiber und Opfer<br />

des Klimawandels<br />

Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Menschheit<br />

lebt <strong>der</strong>zeit in Städten. Metropolen<br />

sind zum einen überproportional für<br />

den Ausstoß von CO 2<br />

-Emissionen<br />

verantwortlich, zum an<strong>der</strong>en jedoch<br />

auch verwundbarer und stärker betroffen<br />

von den Auswirkungen des<br />

Klimawandels: Zwischen 60 Prozent<br />

und 70 Prozent <strong>der</strong> weltweiten Treibhausgas-Emissionen<br />

werden in Städten<br />

ausgestoßen.<br />

An<strong>der</strong>erseits richteten z.B. im Jahr<br />

2007 Überflutungen in Indonesiens<br />

Hauptstadt Jakarta enorme Schäden<br />

an. Folgekosten gemäß CDP Cities<br />

Studie: 879 Millionen Dollar.<br />

Mit dem „CDP Cities“-Programm hat<br />

das Carbon Disclosure Project sein<br />

bewährtes Reporting-System, das<br />

seit zehn Jahren von Unternehmen<br />

weltweit genutzt wird, nun auch für<br />

Metropolen zugänglich gemacht.<br />

Dies ermöglicht Städten, Emissionsdaten<br />

nach einheitlichen Standards<br />

zu erheben, Umwelt zerstörende<br />

Einflüsse auszumachen und wirksam<br />

zu reduzieren. Präventiv lassen<br />

sich zudem Risiken besser einschätzen<br />

und eindämmen.<br />

Viele Bewohner von Morgenstadt sind<br />

dadurch zu „Prosumern“ geworden,<br />

die Strom sowohl produzieren und<br />

bei Überschussproduktion ins Netz<br />

einspeisen als auch konsumieren.<br />

Die Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVUs) sind deshalb weniger Stromproduzenten<br />

als vielmehr hauptsächlich<br />

Energiedienstleister, die<br />

zwischen Angebot und Nachfrage<br />

vermitteln und über ein Lastmanagement<br />

zwischen zentralen und<br />

dezentralen Netzen die Energieversorgung<br />

sicherstellen. Das gilt auch<br />

für die leistungsfähigen <strong>Stadt</strong>werke<br />

von Morgenstadt, die maßgeblichen<br />

Anteil am Aufbau eines intelligenten<br />

Stromnetzes (Smart Grid), am<br />

Ausbau <strong>der</strong> Kraft-Wärme-Kopplung<br />

und Nahwärmenutzung sowie an<br />

<strong>der</strong> Verwirklichung <strong>der</strong> hauptsächlich<br />

auf erneuerbaren Energien basierten<br />

Wärme- und Stromversorgung in<br />

Morgenstadt hatten.<br />

Mehr Verkehr, <strong>der</strong> aber fließt<br />

speichern ist überwunden. Damit können<br />

die zeitlich stark schwankenden<br />

Energiezuflüsse aus den erneuerbaren<br />

Quellen ausgeglichen werden, was<br />

das Lastmanagement im Smart Grid<br />

erheblich erleichtert.<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 36.<br />

Die technologische Schwierigkeit,<br />

Stromüberschüsse kostengünstig zu<br />

Schnellladestation – Tanken wie beim Benziner. Im intelligenten Netz können Elektroautos<br />

durch ihre Speicherkapazität eine Lastausgleichsfunktion übernehmen.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

33


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Klimapionier<br />

München<br />

Die <strong>Stadt</strong> investiert massiv in erneuerbare Energien –<br />

mit Einnahmen aus Atomkraft<br />

Von Claudia Mende<br />

München verfolgt ehrgeizige klimapolitische<br />

Ziele. Als erste Millionenstadt<br />

überhaupt will die bayerische Landeshauptstadt<br />

ihren Bedarf an Strom bis<br />

2025 vollständig aus erneuerbaren<br />

Energien beziehen. Damit soll <strong>der</strong> CO 2<br />

-<br />

Ausstoß im Vergleich zu heute massiv<br />

sinken. Zur Zeit bezieht die <strong>Stadt</strong><br />

ihren Strom noch aus einem Mix von<br />

Erdgas, Wasserkraft, Windkraft – und<br />

Atomkraft. Um die regenerativen Energien<br />

zu för<strong>der</strong>n, investieren die <strong>Stadt</strong>werke<br />

in München und Umgebung in<br />

Wasserkraft, Biomasse, Geothermie,<br />

Photovoltaik und Windkraft. Für diese<br />

„Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“<br />

hat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>rat bis 2025 ein<br />

Investitionsvolumen von insgesamt<br />

rund neun Milliarden Euro zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Mit lokalen und regionalen Anlagen<br />

allein können die rund 7,5 Milliarden<br />

Kilowatt Strom pro Jahr für eine mo<strong>der</strong>ne<br />

Großstadt mit rund 1,4 Millionen<br />

Einwohnern nicht vollständig<br />

gedeckt werden. Deshalb wollen die<br />

<strong>Stadt</strong>werke den regenerativen Strom<br />

zwar in eigenen Anlagen produzieren,<br />

die jedoch auch an <strong>der</strong> Nordsee o<strong>der</strong><br />

sogar in Spanien stehen.<br />

Ziel ist es, die Strommenge, die<br />

München rein rechnerisch ins europäische<br />

Stromnetz einspeist,<br />

grün zu erzielen. Wenn das europäische<br />

Stromnetz einem großen<br />

See gleicht, dann wird eben dank<br />

München ein größerer Teil dieses<br />

Stromsees in <strong>Zukunft</strong> ökologisch<br />

sein. Deshalb beteiligen sich die<br />

<strong>Stadt</strong>werke an Großprojekten wie<br />

dem Solarpark Andasol 3 in Spanien,<br />

dem Windpark Dan Tysk in <strong>der</strong><br />

Nordsee vor <strong>der</strong> Insel Sylt sowie an<br />

einem Offshore-Windpark in <strong>der</strong><br />

Irischen See vor Großbritannien.<br />

Der Strom aus diesen Großanlagen<br />

soll dort verbraucht werden, wo er<br />

hergestellt wird. Auf diese Weise will<br />

man Verluste durch den Transport<br />

über große Strecken vermeiden.<br />

Wenn <strong>der</strong> Windpark Dan Tysk (an dem<br />

auch <strong>der</strong> schwedische Energiegigant<br />

Vattenfall beteiligt ist) mit seinen 80<br />

Offshore-Windturbinen 2014 ans<br />

Netz geht, soll eine wichtige Zwischenetappe<br />

bereits erreicht sein, nämlich<br />

Öko-Strom für alle 800.000 Münchner<br />

Haushalte sowie die U-Bahnen<br />

und Trambahnlinien <strong>der</strong> Münchner<br />

Verkehrsgesellschaft. Allein Dan Tysk<br />

soll dann jedes Jahr 1,1 Millionen<br />

Tonnen CO 2<br />

einsparen.<br />

Für ihre klimapolitische Weichenstellung<br />

hat die bayerische Landeshauptstadt<br />

schon jetzt den Europäischen<br />

Solarpreis 2010 erhalten. Die von<br />

dem kürzlich verstorbenen Solar-<br />

Pionier Hermann Scheer gegründete<br />

Organisation Eurosolar verleiht diesen<br />

Preis jedes Jahr. Als „wegweisend“<br />

bezeichnet auch Frank Merten vom<br />

Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt<br />

und Energie die Münchner<br />

Klimapolitik. Vor allem den Vorbildcharakter<br />

des Engagements lobt er.<br />

„Wenn München zeigt, dass sie es<br />

schaffen, ist das die Blaupause für<br />

an<strong>der</strong>e Kommunen!“.<br />

Möglich ist die energiepolitische Wende<br />

in München nur aus zwei Gründen.<br />

Erstens hat die <strong>Stadt</strong> München ihre<br />

<strong>Stadt</strong>werke nicht um eines kurzfristigen<br />

finanziellen Nutzens willen privatisiert<br />

wie viele an<strong>der</strong>e notorisch klamme<br />

Kommunen. Jetzt kann sie den <strong>Stadt</strong>werken<br />

klare politische Vorgaben im<br />

Sinne <strong>der</strong> rot-grünen <strong>Stadt</strong>regierung<br />

machen. Der zweite Grund ist heikler,<br />

denn München finanziert die Klima-<br />

34 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

wende mit Finanzerlösen aus seinen<br />

lukrativen Anteilen am Atomkraftwerk<br />

Isar II. Dieser Druckwasserreaktor liegt<br />

bei Landshut, keine hun<strong>der</strong>t Kilometer<br />

nördlich von München. Im Falle eines<br />

Betriebsunfalls wäre München direkt<br />

betroffen.<br />

Nach <strong>der</strong> Laufzeitverlängerung <strong>der</strong><br />

schwarz-gelben Bundesregierung<br />

sollte <strong>der</strong> relativ junge Reaktor Isar<br />

II, Baujahr 1988, noch mindestens<br />

weitere 14 Jahre in Betrieb bleiben<br />

und erst 2025 vom Netz gehen.<br />

Nach <strong>der</strong> Reaktorkatastrophe von<br />

Fukushima und <strong>der</strong> Atomwende <strong>der</strong><br />

Bundesregierung wurde <strong>der</strong> Reaktor<br />

Isar 1 ganz abgeschaltet. Isar II wird<br />

aber bis zur endgültigen Stilllegung,<br />

die jetzt für das Jahr 2022 anvisiert<br />

ist, noch Strom liefern – und so den<br />

<strong>Stadt</strong>werken Kapital für ihre Energiewende<br />

liefern. Wieviel Geld das<br />

Atomkraftwerk jährlich in die Kassen<br />

spült, will man bei den <strong>Stadt</strong>werken<br />

nicht kommentieren.<br />

1982 hat die Landeshauptstadt –<br />

unter Oberbürgermeister Erich Kiesl<br />

(CSU) – einen 25-prozentigen Anteil<br />

an Isar II erworben, die restlichen<br />

Anteile gehören dem Energiekonzern<br />

E.ON. Zwar gibt es einen Beschluss<br />

des <strong>Stadt</strong>rats, wonach die Anteile<br />

verkauft werden sollen. Doch Oberbürgermeister<br />

Ude betont bei je<strong>der</strong><br />

Gelegenheit, es wäre zur Zeit nicht<br />

möglich, die Anteile ihrem Wert<br />

entsprechend zu verkaufen. Ein<br />

Verkauf unter Wert wäre aber laut<br />

Gemeindeordnung nicht zulässig.<br />

Der Strom aus Isar II wird überregional<br />

auf dem Großhandelsmarkt für<br />

Elektrizität an Industrie- und Großkunden<br />

verkauft. Aus dem <strong>Stadt</strong>rat<br />

gibt es da kaum Kritik. Wohl aber<br />

aus dem bayerischen Landtag. Für<br />

den grünen Landtagsabgeordneten<br />

Ludwig Hartmann ist das eine massive<br />

„Glaubwürdigkeits falle“. Man hätte<br />

in den Anfangsjahren <strong>der</strong> rot-grünen<br />

Rathauskoalition die Anteile realistisch<br />

zu einem angemessenen Preis<br />

verkaufen können, was aber in Hartmanns<br />

Augen versäumt wurde. Nach<br />

<strong>der</strong> zweiten Atomwende in Berlin ist<br />

kaum noch ein vernünftiger Preis für<br />

die Anteile zu erzielen.<br />

Windkraft vom Fröttmaninger Berg, Sonnenkraft<br />

aus Spanien: München will sich bis<br />

2025 komplett mit Ökostrom versorgen.<br />

Und so kommt es, dass München<br />

einerseits klimapolitischer Vorreiter<br />

ist und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite neben<br />

Biele feld die einzige deutsche Kommune<br />

mit nennenswerten Anteilen<br />

an <strong>der</strong> Atomenergie.<br />

Pumpen verbrauchen 10 Prozent des weltweiten Stroms!<br />

Durch den Einsatz von energieeffizienten Pumpen und Motoren<br />

kann ein erheblicher Beitrag zur Energieeinsparung geleistet werden.<br />

Meet the<br />

energy challenge<br />

N W<br />

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35


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Als praktisch bedeutende Energiespeicher<br />

erweisen sich die Elektroautos.<br />

Sie können zu Zeiten überschüssiger<br />

Einspeisung aus erneuerbaren Quellen<br />

preiswert aufgeladen werden,<br />

zu Spitzenlastzeiten dagegen eine<br />

Lastausgleichsfunktion übernehmen.<br />

Hinzu kommt, dass die Fahrzeugbatterien<br />

nach ihrem mobilen Einsatz<br />

als stationäre Speicher weiterverwendet<br />

werden können. Der elektrochemischen<br />

Stromspeicherung<br />

ist allerdings dank substantieller<br />

Forschungs-investitionen eine starke<br />

Konkurrenz in Form des primären<br />

Energieträgers Wasserstoff erwachsen.<br />

Der erfolgreiche Einstieg in die<br />

Wasserstoffwirtschaft zeichnet sich<br />

ab: Überregionale Stromüberschüsse<br />

dienen <strong>der</strong> elektrolytischen Herstellung<br />

von Wasserstoff, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um<br />

zur Energiegewinnung, zum Beispiel<br />

in Brennstoffzellen o<strong>der</strong> Turbinen,<br />

eingesetzt werden kann. Die Energie<br />

aus Brennstoffzell-Aggregaten substituiert<br />

dank höherer Wirkungsgrade<br />

schrittweise Blockheizkraftwerke.<br />

Das gut ausgebaute Smart Grid von<br />

Morgenstadt bezieht auch die intelligente<br />

Steuerung <strong>der</strong> Gebäudetechnik<br />

ein. Viele Menschen haben in ihren<br />

Wohnungen Sensoren installiert, die<br />

dafür sorgen, dass Strom für Heizungspumpen<br />

o<strong>der</strong> Licht nur im Bedarfsfall<br />

verbraucht wird. Sie nutzen<br />

die zu Schwachlastzeiten günstigen<br />

Stromtarife, um Wasch- o<strong>der</strong> Spülmaschinen<br />

zu betreiben. Durch zeitlich<br />

abhängige Stromtarife modulieren<br />

die Morgenstädter <strong>Stadt</strong>werke die<br />

Nachfragespitzen und gleichen sie<br />

den Erzeugungsspitzen an: Strom ist<br />

am günstigsten, wenn ein Überangebot<br />

vorhanden ist und am teuersten,<br />

wenn eine Unterversorgung droht.<br />

Die Preise für die netzgebundenen<br />

Energieträger Wärme und Strom<br />

und damit zum Beispiel auch für die<br />

Warmwasserbereitung variieren also<br />

teilweise stark zwischen verschiedenen<br />

Tageszeiten. Die Bewohner von<br />

Morgenstadt wissen, dass sie als<br />

private Energiemanager ihrer Wohnungen<br />

nachhaltig sparen können.<br />

Für Immobilieneigentümer zählt die<br />

Nutzung <strong>der</strong> Solartechnik zur Stromund<br />

zur Wärmegewinnung zum<br />

Standard. Hybridkollektoren erzeugen<br />

Solarstrom und Solarwärme und<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 40.<br />

Flüsterleise durch die City<br />

Ein Hamburger Logistiker setzt auf Strom und CO 2<br />

-Reduktion.<br />

Von Fritz Lietsch<br />

Schon ab Mitte <strong>der</strong> 90er-Jahre des letzten<br />

Jahrtausends war ein innovativer<br />

Logistikdienstleister aus Hamburg die<br />

Erprobung von E-Mobilen und alternativer<br />

Antriebe angegangen. Doch<br />

mangelnde Reichweiten und zu geringe<br />

Praxistauglichkeit verhin<strong>der</strong>ten<br />

größere Fortschritte: Das Nachladen<br />

<strong>der</strong> Batterien dauerte zu lange, eine<br />

flächendeckende Infrastruktur fehlte<br />

noch und die hohen Anschaffungskosten<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge schreckten ab. Das<br />

überzeugte Eintreten für eine CO 2<br />

-freie<br />

<strong>Zukunft</strong> hat sich allerdings ausgezahlt.<br />

Heute, rund 15 Jahre später, steht das<br />

Thema E-Mobilität weltweit auf <strong>der</strong><br />

Agenda und <strong>der</strong> früh gestartete Logistiker<br />

möchte auch weiter ganz vorne mit<br />

dabei sein.<br />

aber auch mit Smart und Renault in die e-<br />

offensive.„Die entwicklung von elektromobilität<br />

ist für uns eine klare investition in die<br />

<strong>Zukunft</strong>“, betont Dr. Philip nölling, kaufmännischer<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> hermes logistik<br />

Gruppe Deutschland (hlGD), im Pressegespräch.<br />

„Denn eine verantwortungsvolle<br />

und Ressourcen schonende logistik braucht<br />

Bereits im Sommer 2010 wurden in Berlin<br />

die ersten serienreif produzierten Vito e-<br />

cell von mercedes-Benz als Transporter im<br />

Zustelldienst <strong>der</strong> logistikgruppe getestet.<br />

aufgrund <strong>der</strong> guten erfahrungen ging das<br />

unternehmen <strong>2011</strong> – im Jahr <strong>der</strong> europäischen<br />

umwelthauptstadt – auch in hamburg<br />

mit e-Transportern von mercedes-Benz,<br />

2010: Schnell wie ein Formel-1-Profi, flüsterleise wie ein Götterbote. Mit seinen neuen<br />

E-Fahrzeugen startet <strong>der</strong> Paketdienst Hermes in eine neue Ära.<br />

Im Bild: Dr. Philip Nölling, CFO von Hermes und Mika Häkkinen, Formel-1-Weltmeister,<br />

bei <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> ersten E-Fahrzeuge in Berlin.<br />

36 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

In <strong>Zukunft</strong> könnten Elektroautos ihre Batterien auch ohne Kabel laden: Die von Siemens Corporate Technology (CT) mit BMW entwickelte<br />

berührungslose Technologie zum kontaktlosen Laden ist sicher, komfortabel und ermöglicht es, die Fahrzeugbatterie auch bei kurzen<br />

Stopps aufzuladen. Die Ladestationen können nahezu unsichtbar in jede Umgebung integriert werden und sind dadurch sicher vor<br />

Verschleiß und Vandalismus<br />

unternehmen, die mit gutem Beispiel voran<br />

gehen und neue Technologien frühzeitig erproben.“<br />

als einer <strong>der</strong> größten gewerblichen<br />

nutzer in <strong>der</strong> modellregion hamburg setzt<br />

hermes schon heute eine steigende Zahl<br />

elektrischer antriebe und Botenrä<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Paketzustellung im <strong>Stadt</strong>gebiet ein – noch ist<br />

das ein seltenes Bild.<br />

Pionierleistungen mit Imagegewinn<br />

Dieser beherzte Schritt ist nicht nur für die<br />

Paketbranche, son<strong>der</strong>n für die gesamte Wirtschaft<br />

wegweisend. nicht zuletzt wegen internet<br />

und e-commerce haben die Sendungsmengen<br />

zuletzt dramatisch zugenommen. Die<br />

Städter monieren lärm und abgase, und die<br />

Reduktion von co 2<br />

ist eine erklärte Priorität<br />

von Politik und Wirtschaft. auch hier setzt cFo<br />

nölling ein klares Statement: „Die logistik<br />

gerät in puncto Klima- und umweltschutz zunehmend<br />

in die Pfl icht. Wer co 2<br />

-emissionen<br />

regulieren will, muss Transporte bewusst vermeiden.<br />

Dahinter steht <strong>der</strong> explizite auftrag<br />

an die logistik, die übergebenen Transporte<br />

möglichst klimaneutral und Ressourcen schonend<br />

zu organisieren. Die Ökologie ist längst<br />

zum Wettbewerbsfaktor geworden.“<br />

Beson<strong>der</strong>s die elektromobilität<br />

bietet für die Transportspezialisten<br />

großes<br />

Potenzial. man will gerüstet<br />

sein für die bereits heute<br />

absehbaren restriktiven,<br />

staatlichen maßnahmen<br />

wie co 2<br />

-limits und umweltzonen.<br />

man will nicht<br />

bloß reagieren, son<strong>der</strong>n die<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> mobilität aktiv<br />

mit gestalten. Ökonomisches<br />

Wachstum an ökologische<br />

nachhaltigkeit zu koppeln,<br />

ist für den logistiker eine<br />

Rechnung, die aufgeht. Denn damit erzielt<br />

das unternehmen nicht nur einen imagegewinn,<br />

son<strong>der</strong>n kann auch die Glaubwürdigkeit<br />

seines ökologischen Gesamtprogramms<br />

untermauern.<br />

„Enabler“ für die Kunden<br />

Die Götterboten wollen selbst mit gutem<br />

Beispiel voran gehen und damit auch die<br />

Kunden zum co 2<br />

-Sparen animieren. Diese<br />

bekommen die beim Transport anfallenden<br />

co 2<br />

-emissionen standardmäßig ausgewiesen<br />

und können auf Beratungsleistungen zur<br />

weiteren optimierung ihrer logistik zurückgreifen.<br />

auch an umweltschutzprojekten,<br />

die in Kooperation mit dem naBu realisiert<br />

werden, werden Kunden beteiligt. „unser<br />

gemeinsames Ziel ist, co 2<br />

künftig lückenlos<br />

entlang <strong>der</strong> gesamten logistikkette zu erfassen,<br />

auszuweisen und sukzessive zu reduzieren“,<br />

unterstreicht Dr. Philip nölling. Die<br />

hoffnung treibt an, dass in naher <strong>Zukunft</strong><br />

nur noch das leise Surren von e-Fahrzeugen<br />

und Fahrradklingeln in den innenstädten zu<br />

hören sind.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

37


anZeiGe<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

„Perspektiven“<br />

Mit „Perspektiven“ veröffentlicht die<br />

Flughafen München GmbH (FMG) bzw.<br />

<strong>der</strong> Flughafen München als einer <strong>der</strong><br />

ersten Verkehrsflughäfen weltweit<br />

einen integrierten Bericht – eine Darstellungsform,<br />

welche die Elemente des<br />

bisherigen <strong>Nachhaltig</strong>keits- und Geschäftsberichtes<br />

miteinan<strong>der</strong> vereint.<br />

Mit diesem Schritt möchte die FMG<br />

einmal mehr dokumentieren, dass das<br />

Geschäftsmodell des Flughafens und<br />

dessen Art und Weise zu wirtschaften<br />

auf den Dimensionen <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

beruht: Die gleichgewichtige<br />

Betrachtung finanzieller, ökologischer<br />

sowie sozialer/gesellschaftlicher Daten,<br />

Ziele und Maßnahmen.<br />

Wirtschaftlicher Erfolg ist für die FMG<br />

nicht alleiniges Leitmotiv des Handelns,<br />

son<strong>der</strong>n geht Hand in Hand mit<br />

Verantwortung. Die Verpflichtung des<br />

Konzerns, nachhaltig zu wirtschaften,<br />

ist daher fest in die Unternehmensstrategie<br />

integriert. Das im Bericht<br />

dargestellte strategische <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramm<br />

dient als Fahrplan<br />

für die nachhaltige Entwicklung des<br />

Flughafens München.<br />

Die Publikation basiert auf den Leitlinien<br />

<strong>der</strong> Global Reporting Initiative<br />

(GRI). Die FMG ist stolz darauf, dass<br />

<strong>der</strong> Flughafen München als einziger<br />

Airport weltweit mit einem integrierten<br />

Bericht die höchste Wertungskategorie<br />

„Level A+“ erhalten hat und damit<br />

allerhöchsten Ansprüchen genügt.<br />

<strong>Zukunft</strong>schancen sichern – Flughafen<br />

München bedarfsgerecht<br />

ausbauen<br />

Zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen von<br />

morgen zählt <strong>der</strong> bedarfsgerechte<br />

Ausbau des Münchner Flughafens.<br />

Im Sommer <strong>2011</strong> erließ die Regierung<br />

von Oberbayern den positiven<br />

Planfeststellungsbeschluss zum Bau<br />

einer dritten Start- und Landebahn.<br />

Die FMG wird die in dem Beschluss<br />

enthaltenen umfassenden Auflagen<br />

und Schutzansprüche, die weit über<br />

das gesetzliche Maß hinausgehen, in<br />

vollem Umfang umsetzen.<br />

Ein weiteres, zukunftsweisendes Projekt<br />

für die Entwicklung des Münchner<br />

Luftverkehrsdrehkreuzes war <strong>der</strong><br />

Beschluss <strong>der</strong> FMG und <strong>der</strong> Deutschen<br />

Lufthansa AG, gemeinsam ein Satelliten-Gebäude<br />

zu realisieren, mit dem<br />

zusätzliche Abfertigungskapazitäten<br />

für das Terminal 2 geschaffen werden.<br />

Für den Satelliten gilt die ambitionierte<br />

Zielvorgabe, dass <strong>der</strong> CO 2<br />

-Ausstoß<br />

künftig um 40 Prozent niedriger sein<br />

soll als in den beiden bestehenden<br />

Terminals. Dies soll durch eine Vielzahl<br />

von Maßnahmen erreicht werden. So<br />

wird beispielsweise die Gebäudehülle<br />

des Satelliten durch eine begehbare<br />

Klimafassade mit Kältespeichermedium<br />

energetisch optimiert. Dieses<br />

sogenannte Phase Change Material<br />

(PCM) soll im Sommer durch eine<br />

natürliche Auskühlung während <strong>der</strong><br />

Nacht Kälte speichern und tagsüber<br />

wie<strong>der</strong> abgeben. Für die Klimatisierung<br />

wird mo<strong>der</strong>ne Quelllufttechnik, bei <strong>der</strong><br />

Beleuchtung werden unter an<strong>der</strong>em<br />

LEDs eingesetzt. Im Gebäudeinneren<br />

werden die Rolltreppenbereiche durch<br />

eine Glasfront von den eigentlichen<br />

Terminalflächen getrennt. Der so<br />

entstehende isolierte Raum dient als<br />

Klimapuffer für das Satellitengebäude.<br />

Die gebäudenahen Flugzeugabstellpositionen<br />

werden mit PCA-Technik<br />

(Pre-Conditioned-Air) geplant.<br />

Das neue Satellitengebäude wurde<br />

als bauliche Erweiterung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Gepäcksortierhalle auf<br />

dem Vorfeld östlich des Terminals 2<br />

konzipiert. Nach den vorliegenden<br />

Planungen wird <strong>der</strong> stangenförmige<br />

Satellit auf zwei Passagierebenen<br />

über insgesamt 52 Gates verfügen.<br />

Mit den 27 direkt am Satelliten gelegenen<br />

Flugzeugabstellpositionen<br />

wird die Anzahl <strong>der</strong> gebäudenahen<br />

Positionen im Bereich des Terminals 2<br />

gegenüber dem heutigen Stand mehr<br />

als verdoppelt. Die Inbetriebnahme<br />

des neuen Abfertigungsgebäudes ist<br />

für das Jahr 2015 geplant.<br />

www.munich-airport.de<br />

Simulation des geplanten Satelliten (im Vor<strong>der</strong>grund), <strong>der</strong> eine Ergänzung zum Terminal 2 darstellt<br />

38 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

anZeiGe<br />

Standortvorteil <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

für Städte und Gemeinden<br />

Viele Städte und Gemeinden haben<br />

in den vergangenen Jahren<br />

die Notwendigkeit einer nachhaltigen<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung erkannt. Sie<br />

entwickeln ressourcenschonende<br />

Energiekonzepte und investieren in<br />

Klimaschutzmaßnahmen, beispielsweise<br />

im Wohnungsbau und im öffentlichen<br />

Nahverkehr. Der Umbau zu<br />

einer nachhaltigen <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

erfor<strong>der</strong>t jedoch nicht nur den umfassenden<br />

Einsatz energieeffizienter<br />

Technologien. Er setzt vielmehr einen<br />

gesamtgesellschaftlichen Konsens<br />

voraus: Das Prinzip <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

darf nicht „verordnet“ werden,<br />

son<strong>der</strong>n muss sowohl von <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

getragen als auch auf breiter<br />

Ebene gelebt werden. Die unverzichtbare<br />

Basis dafür bilden <strong>der</strong> Dialog mit<br />

den Bürgerinnen und Bürgern sowie<br />

die Vernetzung aller verantwortlichen<br />

Institutionen und Personen vor Ort.<br />

Bildung als Schlüssel<br />

nachhaltiger Entwicklung<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ist damit zu einem<br />

wichtigen Standortvorteil für Kommunen<br />

geworden und sichert <strong>der</strong>en<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Sie schafft<br />

neue Arbeitsfel<strong>der</strong>, stärkt die Innovationskraft<br />

einer Region, bietet einen<br />

attraktiven Investitionsraum für Unternehmen<br />

und steigert zudem die<br />

Lebensqualität. Eine ökologisch, sozial<br />

und ökonomisch zukunftsfähige <strong>Stadt</strong><br />

braucht daher Bildungskonzepte,<br />

die neue Ansätze für nachhaltiges<br />

Handeln aufzeigen und Kompetenzen<br />

vermitteln, wie sich diese in den<br />

Alltag integrieren lassen. Ein Schlüssel<br />

hierfür ist die Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung (BNE), die Kin<strong>der</strong>,<br />

Jugendliche und Erwachsene für ein<br />

nachhaltiges Denken und Handeln<br />

sensibilisiert – je früher, desto besser:<br />

Kin<strong>der</strong>gärten sind Lernorte, in denen<br />

diese Grundlagen gelegt werden<br />

können. Das bundesweit tätige Bildungsprojekt<br />

Leuchtpol unterstützt<br />

diesen Ansatz und bietet kostenlos<br />

berufsbegleitende Fortbildungen für<br />

ErzieherInnen in Kin<strong>der</strong>gärten zu einer<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

an. Ziel ist es, Kin<strong>der</strong>n spielerisch<br />

den Zugang zu Themen wie Umwelt<br />

und Energie zu eröffnen und einen<br />

respektvollen Umgang mit den natürlichen<br />

Ressourcen einzuüben.<br />

Leuchtpol ist ein Projekt des Bundesverbands<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Natur- und Umweltbildung (ANU) e.V.<br />

und wird finanziell von <strong>der</strong> E.ON AG<br />

geför<strong>der</strong>t. Es wurde bereits mehrfach<br />

ausgezeichnet und als Maßnahme in<br />

den Nationalen Aktionsplan <strong>der</strong> UN-<br />

Dekade aufgenommen. Bei seinen<br />

Umwelt- und <strong>Nachhaltig</strong>keitsprojekten<br />

arbeitet Leuchtpol nicht nur<br />

mit den lokalen Kitas zusammen,<br />

son<strong>der</strong>n bezieht bewusst auch Eltern<br />

und an<strong>der</strong>e Akteure vor Ort in die<br />

Umsetzung ein, um den Kreis <strong>der</strong> Multiplikatoren<br />

zu erweitern und neue<br />

Kooperationen zwischen Wirtschaft,<br />

öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft<br />

anzuregen.<br />

Einen Überblick über die vielfältigen<br />

Ansätze und das Konzept von BNE<br />

sowie wegweisende Beispiele aus<br />

<strong>der</strong> kommunalen Praxis gibt die kostenlose<br />

Broschüre „<strong>Zukunft</strong> mit Klein<br />

und Groß gestalten – <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

lernen!“. Mehr Informationen finden<br />

sich auch im Internet unter www.<br />

leuchtpol.de unter „Kita und Kommune“.<br />

Leuchtpol – gemeinnützige Gesellschaft<br />

zur För<strong>der</strong>ung von umweltbildung im<br />

elementarbereich mbh<br />

Telefon +49 (0)69 / 31 01 92 - 0<br />

mail info@leuchtpol.de<br />

www.leuchtpol.de<br />

© Jens Steingässer<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

39


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

nutzen damit die begrenzten Dachund<br />

Fassadenflächen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> sehr<br />

effizient aus. Viele Mieter haben bei<br />

Vertragsunterzeichnung gleichzeitig<br />

Anteilsscheine für die Solaranlage auf<br />

ihrem Dach erworben, wofür sie auch<br />

Elektropunkte zum „Betanken“ ihrer<br />

E-Fahrzeuge eintauschen können.<br />

Das Verkehrsaufkommen in Morgenstadt<br />

ist nicht geringer als heute. Im<br />

Gegenteil: Es hat zugenommen, weil<br />

sich die Zahl <strong>der</strong> Ein- und Zweipersonenhaushalte<br />

und damit die individuellen<br />

Mobilitätsbedürfnisse <strong>der</strong><br />

Laboratorium für die Städte <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

in new York erfolgte <strong>der</strong> Kick off für ein außergewöhnliches Projekt: Das BmW Guggenheim<br />

lab. es lädt über einen Zeitraum von sechs Jahren in insgesamt 9 Großstädten auf 4 Kontinenten<br />

zu einem interdisziplinären austausch über die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Städte ein. ambitionierte<br />

Vordenker aus den Bereichen Kunst, architektur, Design, Wissenschaft, Technologie und Bildung<br />

treffen sich sowohl im lab als auch online um ihre ansichten, ideen und Konzepte – in<br />

den ersten zwei Jahren zum Thema „confronting comfort“.<br />

Das laboratorium soll nach dem Willen <strong>der</strong> initiatoren ein Raum <strong>der</strong> Begegnung, des austausches,<br />

des Dialogs und vor allem <strong>der</strong> Kreativität sein. Diesem anspruch trägt auch die<br />

außergewöhnliche architektur des laBs Rechnung, die von dem japanischen architektenatelier<br />

BoW WoW gestaltet wurde.<br />

„Schon nach <strong>der</strong> eröffnung des laBs im new Yorker <strong>Stadt</strong>teil east Village zeigte sich, mit<br />

welcher offenheit und neugierde Konzept wie architektur angenommen wurden“, berichtet<br />

die Projektmanagerin bei BmW, eva-maria Börschlein, begeistert. „nicht nur die kostenfreien<br />

Programmpunkte mit ausgewählten Rednern von elizabeth Diller bis Saskia Sassen<br />

son<strong>der</strong>n auch die Workshops des laBs werden mit großem engagement wahrgenommen.<br />

Die magie liegt im mix des angebots. Wir sind gespannt auf die ergebnisse des new Yorker<br />

laBs und auch darauf, wie das laB in Berlin als <strong>der</strong> nächsten Station <strong>der</strong> ideenschmiede<br />

angenommen und genutzt wird.“<br />

www.bmwguggenheimlab.org<br />

Menschen weiter erhöht haben. Das<br />

ist aber nicht spürbar, weil <strong>der</strong> Verkehr<br />

fließt und Staus selten sind. Intelligente<br />

Verkehrsmanagementsysteme,<br />

über die Fahrzeuge miteinan<strong>der</strong> und<br />

mit ihrer Infrastruktur kommunizieren,<br />

steuern den Verkehr fast reibungslos.<br />

Entlastet wurde <strong>der</strong> Individualverkehr<br />

durch einen starken Ausbau des<br />

öffentlichen Nahverkehrs und durch<br />

umfassende Mobilitätskonzepte. In<br />

den Wohnbezirken hat sich das Konzept<br />

des „Shared Space“ durchgesetzt,<br />

in dem sich Fußgänger, Radfahrer<br />

und Automobile den öffentlichen<br />

Verkehrsraum gleichberechtigt teilen<br />

und aufeinan<strong>der</strong> Rücksicht nehmen.<br />

Auf den Verbindungs- und Durchgangsstraßen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> bleiben Fuß-,<br />

Fahrrad-, Schienen- und Autowege<br />

voneinan<strong>der</strong> getrennt. Automobile<br />

behalten dort prinzipiell Vorrang.<br />

Die Bürgersteige sind dort breit und<br />

begrünt angelegt und das Fahrradwegenetz<br />

dicht, sicher und übersichtlich<br />

ausgebaut.<br />

Elektrofahrzeuge sind zum beherrschenden<br />

Verkehrsmittel des Individualverkehrs<br />

in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> geworden.<br />

Für sie müssen im Gegensatz zu<br />

Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren<br />

we<strong>der</strong> eine Innenstadtmaut noch<br />

Parkgebühren entrichtet werden.<br />

Ihre Attraktivität erhöht sich durch<br />

flexible und wirtschaftliche Mobilitätsservicekonzepte,<br />

in die auch Elektrofahrrä<strong>der</strong><br />

(Pedelecs) einbezogen<br />

sind. Wer es eilig hat, wird überall im<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet ein freies, im öffentlichen<br />

Raum abgestelltes E-Mobil finden,<br />

das er über sein Mobiltelefon finden,<br />

freischalten, nutzen und an einem<br />

beliebigen Ort innerhalb <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

wie<strong>der</strong> abstellen kann. Die Abrechnung<br />

<strong>der</strong> Nutzung erfolgt über eine<br />

Mobilitätskarte, die Flatrates für den<br />

öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) mit Gebühren für E-Mobil-<br />

Dienste kombiniert.<br />

Große Wohnungsbaugesellschaften<br />

bieten die Mobilitätskarte als Teil <strong>der</strong><br />

Mietleistung an. Mobil übermittelte<br />

Echtzeitinformationen über Verbindungen,<br />

Verspätungen o<strong>der</strong> interessante<br />

Veranstaltungen sind für die<br />

Nutzer des ÖPNV selbstverständlich<br />

geworden. Auch spontane Fahrten<br />

lassen sich so zeitgenau organisieren.<br />

Senioren, für die die komplizierten<br />

Ticketautomaten und Fahrpläne des<br />

ÖPNV früher kaum durchschaubar<br />

waren, loben dessen neue Nutzerfreundlichkeit.<br />

Die Verknüpfung des<br />

ÖPNV mit dem Fernverkehr einerseits<br />

und dem Fuß- und Fahrradverkehr<br />

an<strong>der</strong>erseits ist auch für auswärtige<br />

Besucher schnell nachvollziehbar. Die<br />

hohe Elektromobilität – ob schienengetrieben<br />

o<strong>der</strong> gummibereift – hat die<br />

Belastung <strong>der</strong> Bewohner durch Lärm<br />

und Abgase deutlich gesenkt.<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 42.<br />

40 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

<strong>Nachhaltig</strong> mobil<br />

München unterstützt Betriebe<br />

Von Roland Hösl<br />

Viele Pendler sind es leid. Jeden Morgen<br />

stehen sie im Stau – und abends<br />

auf dem Rückweg wie<strong>der</strong>! Wer das<br />

richtige Verkehrsmittel wählt, kann<br />

da eine Menge Zeit, Nerven und auch<br />

Geld sparen.<br />

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt München<br />

unterstützt seit 2005 Münchner<br />

Unternehmen mit dem bundesweit<br />

einzigartigen För<strong>der</strong>programm „betriebliches<br />

Mobilitätsmanagement“.<br />

Gemeinsam mit den Experten <strong>der</strong><br />

Beratungsfirma Arqum GmbH entwickeln<br />

die Unternehmen Maßnahmen,<br />

durch die sie überflüssige Fahrten<br />

und damit Kosten einsparen können.<br />

Workshops und individuelle Beratung<br />

vor Ort sowie ein ausführlicher Leitfaden<br />

unterstützen die Firmen dabei,<br />

Mobilitätslösungen für ihre individuellen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen zu finden. Jede<br />

Firma kann dabei eigene Schwerpunkte<br />

setzen, z.B. die För<strong>der</strong>ung des<br />

Öffentlichen Personennahverkehrs<br />

(ÖPNV), des Radfahrens, von Fahrgemeinschaften<br />

o<strong>der</strong> die Optimierung<br />

von Dienstreisen. Die Mobilitätskonzepte<br />

entlasten die Unternehmen,<br />

<strong>der</strong>en Mitarbeiter und verbessern die<br />

lokale Verkehrssituation nachhaltig.<br />

Vielseitige Möglichkeiten<br />

Die Betriebe aus früheren Runden zeigen,<br />

was man tun kann: Die Wackler<br />

Service Group optimiert ihr Fuhrparkmanagement<br />

und die Routenplanung.<br />

Der Bayerische Rundfunk (BR) rüstete<br />

seine 194 Pkw nach, schaffte ein<br />

Erdgasfahrzeug an und reduzierte so<br />

die Feinstaubbelastung. Außerdem<br />

för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> BR die Nutzung des ÖPNV,<br />

indem er seinen Mitarbeitern das Job-<br />

Ticket sowie die übertragbare Isar-<br />

Card für Dienstgänge anbietet. Auch<br />

die Munich Re führte Job-Tickets ein<br />

und ermöglicht ihren Pendlern nun<br />

eine kostengünstigere Anreise. Fahrer<br />

<strong>der</strong> Ludwig Stocker Hofpfisterei<br />

konnten dank Fahrerschulung ihren<br />

Spritverbrauch um bis zu 20 Prozent<br />

senken. Die <strong>Stadt</strong>werke München<br />

GmbH erleichtert ihren Beschäftigten<br />

die Anreise und Dienstgänge mit dem<br />

Fahrrad durch deutlich verbesserte<br />

Abstellmöglichkeiten, zusätzliche<br />

Umkleiden und die Anschaffung von<br />

Dienstfahrrä<strong>der</strong>n. IKEA in Brunnthal<br />

stellt Mitarbeitern Fahrrä<strong>der</strong> für den<br />

täglichen Arbeitsweg zur Verfügung.<br />

Die <strong>Stadt</strong> und <strong>der</strong> Landkreis München<br />

sowie die Münchner Verkehrsgesellschaft<br />

haben zusammen mit dem<br />

Helmholtz-Zentrum München die<br />

ÖPNV-Anbindung dieser bedeutenden<br />

Forschungseinrichtung erheblich<br />

verbessert. Schon in kurzer Zeit haben<br />

sich zehn Prozent <strong>der</strong> Pkw-Pendler für<br />

die umweltfreundliche Anreise mit U-<br />

Bahn und Bus entschieden. Teile <strong>der</strong><br />

bisherigen Parkflächen werden somit<br />

frei und können vom Helmholtz-<br />

Zentrum an<strong>der</strong>weitig genutzt werden.<br />

Spürbare Effekte<br />

Beim betrieblichen Mobilitätsmanagement<br />

ist die <strong>Stadt</strong> München Pionierin<br />

in Deutschland. Bisher haben 32<br />

Betriebe mit insgesamt über 70.000<br />

Beschäftigten erfolgreich am För<strong>der</strong>programm<br />

teilgenommen. Bis heute<br />

wurden durch die Maßnahmen <strong>der</strong><br />

teilnehmenden Betriebe fast 7.000<br />

Tonnen Kohlendioxid eingespart,<br />

die unter an<strong>der</strong>em auf die Reduzierung<br />

des Treibstoffverbrauchs um<br />

bislang insgesamt 1,7 Millionen Liter<br />

Geschwind zur Arbeit: Die <strong>Stadt</strong> München<br />

steht Betrieben „mit Rad und Tat“ zur Seite.<br />

zurückgehen. Die Pkw-Nutzer, die<br />

auf das Rad und die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel umgestiegen sind,<br />

haben insgesamt knapp 13 Millionen<br />

Pkw-Kilometer eingespart. Neben<br />

<strong>der</strong> Umwelt profitieren auch die<br />

Firmen und ihre Belegschaften durch<br />

Kosteneinsparungen von bislang 4,6<br />

Millionen Euro.<br />

Ende Oktober <strong>2011</strong> wird die achte<br />

Runde des För<strong>der</strong>programms starten.<br />

Interessierte Firmen aus <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

und aus dem Landkreis<br />

München können sich auch für die<br />

kommende Runde noch anmelden.<br />

Kontakt<br />

Landeshauptstadt München<br />

Referat für arbeit und Wirtschaft<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Roland hösl<br />

herzog-Wilhelm-Straße 15<br />

80331 münchen<br />

Tel. +49 (0)89 / 2 33 - 2 55 06<br />

e-mail: roland.hoesl@muenchen.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

41


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Mobilität – urban und nachhaltig<br />

Der Verkehrsraum in den Ballungsräumen<br />

wird immer knapper. er<br />

muss daher sehr viel effi zienter<br />

genutzt und unter den verschiedenen<br />

Verkehrsteilnehmern intelligenter<br />

aufgeteilt werden. neue<br />

Konzepte <strong>der</strong> Verkehrsplanung wie<br />

shared spaces bieten interessante<br />

ansatzpunkte für eine optimierte<br />

Raumnutzung. entscheidend kommt<br />

es auf das Zusammenspiel <strong>der</strong> einzelnen<br />

Verkehrsträger und die auslegung <strong>der</strong> Verkehrsmittel an. Durch die Kommunikationstechnik<br />

lässt sich die Verknüpfungseffi zienz <strong>der</strong> Verkehrsträger signifi kant verbessern.<br />

Öffentliche Verkehre werden so „individualisiert“, individuelle Verkehrsträger werden durch<br />

neue nutzungsformen teilweise „öffentlich“. Für die Fahrzeughersteller ergeben sich neue<br />

chancen durch innovative Fahrzeug- und nutzungskonzepte. im Rahmen des Volkswagen<br />

carsharing-Projektes „Quicar – Share a Volkswagen“ für hannover wurde für die Flotte<br />

eine komplett neue Telematik- und Software-lösung zur Buchung, Reservierung und Fahrzeugsteuerung<br />

entwickelt. Zusätzliche lösungen für die Ballungsräume werden durch mobilitätsangebote<br />

für die „letzte meile“, die mikromobilität, etwa durch integrierte e-bike o<strong>der</strong><br />

e-scooter möglich werden.<br />

Volkswagen setzt mit dem neuen up! einen meilenstein für nachhaltige urbane mobilität<br />

– durch eine hochfl exible ausstattung für die verschiedenen nutzungszwecke gepaart mit<br />

effi zientesten und alternativen motortechnologien (ab 2013 auch vollelektrisch).<br />

Gerhard Prätorius, leiter Koordination cSR und nachhaltigkeit bei VW<br />

Dazu tragen auch neue Rahmenbedingungen<br />

und Technologien im<br />

Güter- und Wirtschaftsverkehr bei,<br />

<strong>der</strong> sich bundesweit trotz aller verkehrsplanerischen<br />

Anstrengungen<br />

seit <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende mehr als<br />

verdoppelt hat. Seine Fracht wird<br />

zur Distribution in <strong>der</strong> Innenstadt<br />

Weltneuheit: Flatrate-Fahren<br />

Steigende Spritpreise machen autofahren<br />

ständig teurer und für viele zur unberechenbaren<br />

Kostenfalle. mit einer festen monatlichen<br />

mobilitätsrate und integrierten Treibstoffkosten<br />

will <strong>der</strong> elektromobilitätsanbieter<br />

Smiles die Kosten kalkulierbar machen.<br />

Das auf Vier-Jahres-leasing basierende mobilitätskonzept<br />

bietet den nutzern eine energiekostenfl<br />

atrate, Garantie, Verschleißteile, Kfz-<br />

Steuer und Vollkaskoversicherung – all inclusive. Die Stromkosten bis 10.000 km pro Jahr<br />

werden nach zwölf monaten rückvergütet. Das unternehmen bietet die mobility-Flatrate<br />

für zwei beson<strong>der</strong>s effi ziente Fahrzeuge an: Den 2+2-Sitzer ReVa i ab 399 euro monatlich<br />

und den sportlichen Zweisitzer Tazzari ZeRo, im prägnant-italienischen Design, ab 559 euro.<br />

„Wir bieten aufeinan<strong>der</strong> aufbauende mobilitätslösungen, die auf den Verbraucher zugeschnitten<br />

sind. Dies wird die <strong>Zukunft</strong> effi zienter nahverkehrsmobilität nachhaltig beeinfl ussen“,<br />

ist Robert Feldmeier, Vorstand <strong>der</strong> Smiles aG und elektromobilitäts-Pionier mit nahezu<br />

20 Jahren erfahrung, überzeugt.<br />

Weitere infos unter: www.smiles-world.de<br />

an Umschlagplätzen am <strong>Stadt</strong>rand<br />

umgeladen, vorwiegend auf<br />

City-E-Mobiltransporter. Weil aber<br />

auch zu viele E-Laster die Straßen<br />

von Morgenstadt überlasten würden,<br />

wird ein Teil <strong>der</strong> Güter auch<br />

auf Laststraßenbahnen und Transportkähne<br />

umgeladen. Die Umschlagplätze<br />

integrieren jeweils so<br />

viele Verkehrsträger wie nötig (von<br />

Straße, Schiene, Wasser, Luft). Sie<br />

sind keine asphaltiert überbauten<br />

Brachflächen, son<strong>der</strong>n schonend in<br />

die Grüngürtel einbezogene Arbeitsgebiete.<br />

Von dort gehen auch die<br />

Morgenstädter „Cargo Tubes“ aus,<br />

überdimensionierte Rohrpostsysteme,<br />

die in Kanalröhren von rund<br />

zwei Metern Durchmesser kleinere<br />

Frachtgüter innerstädtisch zustellen.<br />

Urbane ökologische<br />

Landwirtschaft<br />

Wegen <strong>der</strong> ausgefeilten Mobilitätsservicekonzepte,<br />

die sich auch auf<br />

Überlandfahrten erstrecken, verzichten<br />

immer mehr Morgenstädter auf<br />

ein eigenes Auto. Die konsequente<br />

Verknüpfung von Wohnen, Arbeiten<br />

und Einkaufen in nutzungsgemischten<br />

Wohnvierteln o<strong>der</strong> gar Gebäuden<br />

hat dazu geführt, dass viele Wege in<br />

Morgenstadt zu Fuß o<strong>der</strong> mit dem<br />

Fahrrad zurückgelegt werden können.<br />

Das gibt den Planern und Bewohnern<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> viele bisher von Autos belegte<br />

Flächen zur freien Gestaltung<br />

zurück. Breite, begrünte Fahrradwege<br />

und Bürgersteige mit schattenspendenden<br />

Bäumen, einladende Plätze<br />

in den Wohnvierteln und eine belebte<br />

grüne Mitte sind dadurch möglich<br />

geworden. Das erhöht nicht nur die<br />

Lebensqualität, son<strong>der</strong>n kompensiert<br />

auch verbleibende CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Frischluftschneisen, die aus stadtklimatischen<br />

Gründen notwendig<br />

sind, sind in Morgenstadt nicht nur<br />

gegen neue Bebauung verteidigt,<br />

son<strong>der</strong>n auch durch den Rückbau von<br />

Wohnvierteln, <strong>der</strong>en Bestand energetisch<br />

nicht mehr sanierbar war, neu<br />

geschaffen worden. Die nachhaltige<br />

Gestaltung von Stoffkreisläufen hat<br />

sich als Planungskriterium etabliert.<br />

Aus Abwässern wird Wärme zurück<br />

gewonnen, in <strong>der</strong> zentralen Kläranlage<br />

von Morgenstadt werden die<br />

Faulgase verstromt. Die systematische<br />

Analyse und Optimierung <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Stoffströme Energie, Abfall,<br />

Wasser und Abwasser hat sich durchgesetzt.<br />

So werden beispielsweise die<br />

großen Gemeinschaftsgärten, die in<br />

42 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


SchWeRPunKT<br />

Wohnen auf offener See: In Küstenregionen ist aufgrund des steigenden Wasserspiegels zukünftig vermehrt mit Überflutungen zu rechnen.<br />

Die Water City, eine Studie von Dominic Schindler Creations, ist eine Mischung aus Kreuzfahrtschiff und Insel und schafft in diesen<br />

Regionen zusätzlichen Lebensraum. Das Objekt bietet nicht nur Platz für zahlreiche Wohn- und Geschäftsmöglichkeiten, son<strong>der</strong>n sorgt<br />

zudem noch für Freizeit und Erholung auf dem Wasser: Parks, verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, Fitnessräume, ein Swimmingpool, ein<br />

künstlich angelegter Strand sowie eine Andockstelle für Yachten und Fähren sorgen für reichlich Wohlbefinden an Deck. Halb transparente<br />

Solarkollektoren und Windkraftwerke versorgen das Inselschiff mit Energie. www.dominicschindler.com<br />

den Frischluftschneisen zwischen den<br />

Quartieren entstanden sind, durch<br />

wie<strong>der</strong> aufbereitetes Grauwasser<br />

bewässert. Diese urbane ökologische<br />

Landwirtschaft trägt nicht nur zur Versorgung<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> bei, son<strong>der</strong>n bringt<br />

auch <strong>der</strong>en Bewohnern Themen <strong>der</strong><br />

Gesundheit und Ernährung näher.<br />

Das Wohnviertel hat sich zur wichtigsten<br />

Ebene <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>planung entwickelt.<br />

Vor allem in den Quartieren an<br />

den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> durchmischen<br />

sich stärker als früher Leben, Arbeiten<br />

und Produzieren. Hier stand die<br />

Wiege <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> kurzen Wege,<br />

in <strong>der</strong> verschiedene soziale Schichten,<br />

Kulturen und Generationen leichter<br />

miteinan<strong>der</strong> zu leben lernten als an<strong>der</strong>swo<br />

in Morgenstadt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die dezentrale Energieversorgung, etwa<br />

über gemeinsam genutzte Solardächer<br />

in einem Straßenzug, gemeinsame<br />

Dachgewächshäuser und die miteinan<strong>der</strong><br />

geteilten Fahrzeuge haben hier<br />

– unterstützt durch aktives kommunales<br />

Quartiersmanagement – identitätsstiftend<br />

gewirkt und zu neuen Formen des<br />

Zusammenlebens geführt, zum Beispiel<br />

in klug geplanten Mehrgenerationenhäusern.<br />

In diesen Vierteln verbinden<br />

sich größere individuelle Spielräume mit<br />

stärkerer Solidarität zu einer kollektiven<br />

bzw. kooperativen Individualisierung.<br />

In ihnen erhielt die Reurbanisierung<br />

Morgenstadts zuerst ein Gesicht, das<br />

dann als Vorbild auf eher monokulturell<br />

geprägte <strong>Stadt</strong>teile, die Vororte<br />

und in die Innenstadt ausstrahlte. Die<br />

Innenstadt ist als durchgängig belebte<br />

Mitte zu einem frequentierten Ort des<br />

Gemeinschaftslebens und Schauplatz<br />

zahlreicher Feste und Veranstaltungen<br />

geworden.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

auf dem Lehrplan<br />

Die zunehmende Komplexität ihrer<br />

Umgebung war für viele Bewohner<br />

Morgenstadts zunächst schwer zu<br />

verstehen. Sie durchschauten die<br />

Angebote zum Klimaschutz nicht,<br />

gerade was <strong>der</strong>en langfristiges<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis betraf.<br />

Selbst die <strong>Stadt</strong>planer hatten zunächst<br />

Schwierigkeiten, überzeugende<br />

Lösungen für die komplexe<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung des Umbaus Morgenstadts<br />

zur CO 2<br />

-neutralen <strong>Stadt</strong><br />

zu entwickeln. Aber <strong>der</strong> Wille <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung, klimapolitisch<br />

fundierte Entscheidungen treffen zu<br />

können und die Einführung neuer<br />

Systeme nicht an <strong>der</strong>en Kompliziertheit<br />

und Intransparenz scheitern<br />

zu lassen, war groß genug, um die<br />

Bürgerinnen und Bürger behutsam<br />

für ihr Projekt zu begeistern, die<br />

Nummer eins im nationalen Klimaschutz<br />

zu werden.<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 51.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

43


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

10 Weissagungen<br />

zur <strong>Stadt</strong>mobilität<br />

Von Eckehard Fozzy Moritz<br />

2013, New York: „CYCLING 192“<br />

Zum ersten Mal hat die UN im Rahmen einer internationalen<br />

Son<strong>der</strong>sitzung das Thema „nachhaltige <strong>Stadt</strong>mobilität und die<br />

Rolle des Fahrrads“ auf die Agenda genommen. Ziel ist, politische<br />

Maßnahmen zu diskutieren, um die Rolle des Fahrrads und seine<br />

Bedeutung für nachhaltige Entwicklung zu stärken. Auch wenn<br />

inhaltlich kaum Ergebnisse erzielt wurden, waren doch Vertreter<br />

von 189 Mitgliedsstaaten anwesend: Eine Fortsetzung ist geplant.<br />

2014, Frankfurt am Main: „Des nächste Mal will ich<br />

ein Schutzblech…“<br />

In Frankfurt wurde das Pilotprojekt „Bike to Fly“ erfolgreich abgeschlossen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Geschäftsreisende mit Tagesterminen<br />

können nun sicher über zentrale Fahrradrouten o<strong>der</strong> durch den<br />

Grüngürtel zum Flughafen fahren und ihr Fahrrad dort umsonst<br />

parken. Entlang <strong>der</strong> ausgewiesenen Strecken sind Hinweisschil<strong>der</strong><br />

für Pannenservice und Rufstationen für Taxis installiert.<br />

Besucher Frankfurts finden im Ankunftsbereich ebenfalls einen<br />

Leihservice.<br />

2015, Pune: „Out of the box!“<br />

Die ersten Ideen entstanden vermutlich in Dhaka, <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

Bangladeschs. Aber richtig erfolgreich wurde das Tata Cargo-<br />

Bike erst durch die rundum ausgeklügelte Transport„schachtel“<br />

und die perfekte Integration <strong>der</strong> Bosch-Elektroantriebe. Stolz<br />

präsentiert CEO Ratan Tata das neue Konzept „Tata Green Logistics“<br />

im malerischen Pune: Die Bikes, die Charging Stations in<br />

den Firmen, die Umladestationen an den Bahnhöfen und die neuen<br />

Services funktionieren zumindest beim Pressetermin perfekt.<br />

2016, Rio de Janeiro: „We drive the World!“<br />

Kurz vor <strong>der</strong> Eröffnungsfeier <strong>der</strong> Olympischen Sommerspiele<br />

waren sie plötzlich überall an <strong>der</strong> Copacabana zu sehen: Kleinste<br />

elektrobetriebene Vehikel mit Leitsystemen, Schwarmintelligenz<br />

und TouchDrive, die eine Person sicher und klimageschützt durch<br />

die <strong>Stadt</strong> transportieren – und das zu Nutzungskosten von umgerechnet<br />

nur einem Euro pro Kilometer. Google hätte sich kaum<br />

einen besseren Ort und Zeitpunkt zur Einführung ihres ersten<br />

Serienfahrzeuges aussuchen können.<br />

2017, Heppenheim: „Ich hätt nie gedacht, dass des<br />

so beschleunigt…“<br />

Sebastian Vettel feiert den Gewinn seiner 5. Formel 1 Weltmeisterschaft.<br />

Das Beson<strong>der</strong>e: In diesem Jahr waren nur noch elektrogetriebene<br />

Boliden erlaubt; sogar <strong>der</strong> Strom muss aus erneuerbaren<br />

Energien erzeugt weden. Sein Vattenfall-Rennstall hatte ein<br />

aerodynamisches Meisterwerk an den Start gebracht, angetrieben<br />

von einem bärenstarken Motor von Samsung. E-Rennstrecken in<br />

<strong>Stadt</strong>nähe werden jetzt auch in Deutschland immer beliebter.<br />

2018, Mexico City: „Mas seguridad, menos smog“<br />

Sie fingen plötzlich und ohne Vorwarnung an: Die doppelspurigen<br />

Seitenarme <strong>der</strong> Reforma, <strong>der</strong> Prachtstraße Mexicos, wurden im<br />

Auftrag <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>verwaltung von hun<strong>der</strong>ten Straßenarbeitern grün<br />

44 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

gefärbt, mit verschieden designten Fahrradlogos in Rot und Weiß<br />

auf <strong>der</strong> Fahrbahndecke. Die Markierungen gehen über die Kreuzungen<br />

hinweg und sichern dem Radverkehr Aufmerksamkeit während <strong>der</strong><br />

langen Grünphasen. Ab dem 1. Juli dürfen dann ausschließlich nicht<br />

motorisierte Fahrzeuge und E-Bikes auf diesen Spuren fahren.<br />

2020, Tokyo: „Hashinashi“<br />

„Kein Fuß“ – unter diesem Motto wird <strong>der</strong>zeit ein neues Rollbandsystem<br />

für Fußgänger im <strong>Stadt</strong>teil Shibuya vorgestellt.<br />

Durch innovativen Leichtbau konnte das Gewicht im Vergleich zu<br />

traditionellen Rollbän<strong>der</strong>n um fast 90 Prozent gesenkt werden.<br />

Die Bahnen sind breit, vermitteln durch mitlaufende Haltebän<strong>der</strong><br />

ein sicheres Gefühl und man kann auf den seitlichen Projektionsflächen<br />

sogar Zeitung lesen. „Wir wollten auch Älteren wie<strong>der</strong><br />

einen einfachen Gang in die <strong>Stadt</strong> ermöglichen“, so die Bürgermeisterin<br />

in einem Interview.<br />

2021, Stockholm: „U MOVE“<br />

„Oslo hätte darauf kommen sollen“, schrieb <strong>der</strong> norwegische<br />

Journalist im Aftenposten. Aber in Stockholm wurde eine uralte<br />

Idee als neue Dienstleistung zum Erfolg: Bürger mit Bewegungseinschränkungen<br />

können über ein Portal eine Begleitperson<br />

anfor<strong>der</strong>n, die mit ihnen spazieren geht, Rad fährt o<strong>der</strong> auch<br />

mal Einkäufe erledigen hilft, meist umsonst o<strong>der</strong> für eine Tasse<br />

Kakao unterwegs. „Wir haben uns richtig gut angefreundet“,<br />

berichtet eine deutsche Austauschstudentin, die drei Monate<br />

als Freiwillige an dem Programm mitwirkte.<br />

2026, Tiflis: „Zuerst hatte ich ja schon Schiss, so in<br />

<strong>der</strong> Luft…“<br />

Gestern wurde in <strong>der</strong> georgischen Hauptstadt ein neues Hybridkonzept<br />

für öffentlichen und privaten Verkehr eingeweiht.<br />

An den armdicken Stahlkabeln über dem Mtkwari hängen nicht<br />

nur unzählige Kabinen, in die bis zu sechs Personen einsteigen<br />

können, son<strong>der</strong>n an so genannten Koppelstellen kann man auch<br />

seine eigenen Gefährte einhängen. „Die Idee hierzu bekam ich<br />

auf einer Wasserskianlage“, sagte <strong>der</strong> georgische Erfin<strong>der</strong>.<br />

Verschiedene Städte planen bereits ähnliche Systeme, darunter<br />

Penang und Kapstadt.<br />

2<strong>04</strong>2, Dubai: „Und ihr habt das damals verkauft,<br />

damit es verbrannt wird?“<br />

Führende Vertreter <strong>der</strong> Arabischen Liga treffen sich zum dritten<br />

Krisengipfel im Burj Khalifa, dem vierthöchsten Gebäude<br />

<strong>der</strong> Welt. Da fast kein Öl mehr zu för<strong>der</strong>n ist, werden seit zwei<br />

Jahrzehnten in Kooperation mit chinesischen Firmen E-Blobs mit<br />

extremer Energiedichte entwickelt: 1.000 Stunden Sonnenschein in<br />

<strong>der</strong> Größe einer Streichholzschachtel. Man beschließt, viel zu spät,<br />

auch die Entwicklung eines eigenen <strong>Stadt</strong>vehikels, das mit diesen<br />

Blobs betrieben wird. Denn in Shanghai fahren diese schon längst…<br />

Eckehard Fozzy Moritz ist Chefvisionär bei <strong>der</strong><br />

SportKreativWerkstatt GmbH.<br />

www.sportkreativwerkstatt.de<br />

7.-9.2.2012<br />

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45


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Kein Abfall in Sicht<br />

Der Potsdamer Platz: Oben hui, unten gut organisiert – durch ein ausgeklügeltes Ver- und Entsorgungssystem.<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> organisiert Abfallentsorgung unterirdisch<br />

Von Jan-Erik Burkard<br />

In <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> gibt es keinen<br />

Abfall mehr: zumindest augenscheinlich.<br />

Denn das gesamte Müllaufkommen<br />

wird unterirdisch gesammelt<br />

und abtransportiert. Müllcontainer<br />

werden aus dem Blickfeld <strong>der</strong> Städte<br />

verschwinden, in einem unterirdischen<br />

Netz von Versorgungsgängen und Tunneln.<br />

Eine hübsche Utopie?<br />

In Berlin ist aus <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>smusik<br />

bereits Realität geworden. In einem<br />

einzigartigen Logistikzentrum 15<br />

Meter tief in den Katakomben des<br />

prestigeträchtigen Potsdamer Platzes<br />

existiert eine Welt fernab von Glamour<br />

und Lifestyle. Denn dort befindet<br />

sich das Herz des 6,8 Hektar großen<br />

Gebietes des Quartiers Potsdamer<br />

Platz (Daimler-City) mit unterirdischen<br />

Versorgungsgängen, die – auf drei<br />

Etagen verteilt – eine Länge von fünf<br />

Kilometern vorweisen. Alle Waren für<br />

die rund 30 Restaurants, zwei Hotels<br />

und 130 Geschäfte <strong>der</strong> Potsdamer<br />

Platz Arkaden an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

werden dort zentral angeliefert. Und<br />

auch die Abfallbeseitigung wird dort<br />

geplant und gesteuert. Rund 3.000<br />

Tonnen Abfälle werden jährlich im<br />

Quartier Potsdamer Platz produziert<br />

und entsorgt. Da sich neben Geschäften<br />

und Gastronomie (mit ca.<br />

10.000 Arbeitsplätzen), auch 370<br />

Wohnungen auf dem Gebiet befinden,<br />

bedeutet das Abfallaufkommen<br />

im Minutentakt.<br />

Abfallaufkommen nicht<br />

rückläufig<br />

Seit 1998 betreibt die ALBA Group<br />

das Logistikzentrum des Potsdamer<br />

Platzes. Und das <strong>der</strong>art diskret, dass<br />

die Straßen im Quartier Potsdamer<br />

Platz frei von Lieferverkehr bleiben<br />

und Touristen und Geschäftsleute<br />

nichts von <strong>der</strong> unterirdischen Betriebsamkeit<br />

mitbekommen. „Vormittags<br />

ist hier <strong>der</strong> größte Betrieb“, sagt<br />

Klaus-Dieter Krüger von <strong>der</strong> ALBA<br />

Facility Solutions GmbH. Er ist Manager<br />

des Ver- und Entsorgungszentrums<br />

(VEZ) und zuständig für den<br />

reibungslosen Ablauf <strong>der</strong> Anlieferung<br />

und Entsorgung. Ununterbrochen<br />

kommen LKW in das VEZ und nutzen<br />

die 19 Lieferrampen. Pro Tag sind es<br />

rund 160 Fahrzeuge.<br />

Doch das ist nur ein Teil <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Denn auf dem gleichen Weg wie die<br />

Waren die Daimler-City erreichen,<br />

gelangt <strong>der</strong> Müll von den Sammelstationen<br />

auch wie<strong>der</strong> zurück und muss<br />

rasch abtransportiert werden. Seit ein<br />

paar Jahren betreibt die ALBA Facility<br />

Solutions GmbH im VEZ am Potsdamer<br />

Platz eine für diesen Bereich<br />

speziell entwickelte Entsorgungsanlage,<br />

die Speisereste dehydriert und<br />

energetisch verwertet.<br />

Auch wenn heute 1.600 Tonnen<br />

des Abfalls wie<strong>der</strong>verwertet werden<br />

können, än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Verbrauch<br />

<strong>der</strong> Menschen nicht wesentlich. Eine<br />

halbe Tonne, genau 524 Kilogramm,<br />

entsorgte <strong>der</strong> EU-Durchschnittsbürger<br />

im Jahr 2008 laut Eurostat. Die Deutschen<br />

lagen mit 600 Kilogramm über<br />

dem EU-Durchschnitt.<br />

Die <strong>Stadt</strong> als Rohstoffquelle<br />

„Das Geld liegt auf <strong>der</strong> Straße“:<br />

Jede <strong>Stadt</strong> in einem industrialisierten<br />

Land ist eine riesige Rohstoffmine.<br />

Mittlerweile sind mehr Rohstoffe in<br />

Städten verbaut o<strong>der</strong> von Betrieben<br />

und Bürgern in Nutzung, als sie noch<br />

weltweit in den Rohstoffvorkommen<br />

<strong>der</strong> Erden zu finden sind. Urban<br />

Mining zielt auf die Nutzung und<br />

zukunftsgerichtete Gestaltung dieser<br />

städtischen Rohstoffvorkommen und<br />

min<strong>der</strong>t die Umweltbelastungen. So<br />

haben Wissenschaftler im Auftrag<br />

des Naturschutzbundes Deutschland<br />

errechnet, dass das Recycling unterschiedlicher<br />

Abfälle seit 1990 bereits<br />

über 46 Millionen Tonnen Kohlendioxid<br />

eingespart hat. In <strong>der</strong> Entsorgung<br />

und fachgerechten Verwertung <strong>der</strong><br />

Abfälle steckt also noch viel Potenzial.<br />

Auch Klaus-Dieter Krüger geht davon<br />

aus, dass <strong>der</strong> Job unter dem Potsdamer<br />

Platz krisensicher ist: „Es sei denn,<br />

<strong>der</strong> Mensch <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> än<strong>der</strong>t nicht<br />

nur seine Unwelt, son<strong>der</strong>n auch seine<br />

Einstellung.“ Das wäre dann aber<br />

wirklich Utopie.<br />

46 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

999 Zeichen ...<br />

… für die nachhaltige <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Städte<br />

Heidelberg: Innovation und Tradition<br />

Die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Städte ist ein heiß<br />

diskutiertes Thema. <strong>Nachhaltig</strong>keit,<br />

demographischer Wandel, sozialer<br />

Ausgleich sind nur einige Stichworte.<br />

Für Heidelberg als Wissenschaftsstadt<br />

bedeutet <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit,<br />

die Dynamik und Innovation <strong>der</strong><br />

Wissenschaften mit <strong>der</strong> Tradition<br />

unserer <strong>Stadt</strong> und <strong>der</strong> ältesten Universität<br />

Deutschlands zu verbinden.<br />

Dazu gehören neben hoch qualifizierten<br />

Arbeitsplätzen attraktiver<br />

Wohnraum, gute Sozial- und Verkehrsinfrastruktur<br />

und umfassen<strong>der</strong><br />

Umwelt- und Klimaschutz.<br />

All diese Aspekte verbinden sich in<br />

unserem <strong>Zukunft</strong>sstadtteil Bahnstadt.<br />

Auf 116 Hektar entsteht<br />

eines <strong>der</strong> weltweit größten Passivhausgebiete<br />

mit Platz für 5.000 Bewohner<br />

sowie für etwa 7.000 Jobs<br />

vornehmlich im wissenschaftsnahen<br />

Bereich. Die Energieversorgung erfolgt<br />

über ein Fernwärmenetz mit<br />

Biomasseheizkraftwerk, eine direkte<br />

Anbindung an den öffentlichen<br />

Personenverkehr sichert umweltfreundliche<br />

Mobilität. Als <strong>Stadt</strong>teil<br />

<strong>der</strong> kurzen Wege werden Kin<strong>der</strong>tagesstätten,<br />

eine Schule sowie<br />

Einkaufsmöglichkeiten entstehen.<br />

Die boomende Nachfrage in <strong>der</strong><br />

Bahnstadt zeigt: Dieses Konzept hat<br />

<strong>Zukunft</strong>.<br />

Dr. Eckart Würzner<br />

Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Heidelberg<br />

Mainz wird klimafit!<br />

Seit Beginn <strong>der</strong> 1990er-Jahre engagiert<br />

sich die Landeshauptstadt<br />

Mainz intensiv im Klimaschutz. Seit<br />

mehr als zehn Jahren ist die Lokale<br />

Agenda21 etabliert, um den Gedanken<br />

nachhaltigen Lebens auf<br />

breiter Basis zu verankern.<br />

Klimaschutz und <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

sind globale Ziele, zu denen die<br />

<strong>Stadt</strong> Mainz auf lokaler Ebene ihren<br />

Beitrag leisten will. Dabei spielt <strong>der</strong><br />

Gleichklang von Ökologie, Wirtschaft<br />

und Sozialem für uns eine<br />

große Rolle. Dies geht bis hin zur<br />

nachhaltigen Beschaffung bei <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> Mainz selbst, z.B. mit fair gehandelten<br />

Produkten o<strong>der</strong> Recyclingpapier.<br />

Wie unser Energiekonzept belegt,<br />

ließe sich sowohl in privaten Haushalten,<br />

als auch im Gewerbe mehr<br />

als ein Drittel des Energieverbrauchs<br />

einsparen. Dieses Potenzial wollen<br />

wir mit Informationsplattformen<br />

und -kampagnen wie „Mainz wird<br />

klimafit“ heben.<br />

Bis 2020 sollen 30 Prozent des in<br />

Mainz verbrauchten Stroms regional<br />

und regenerativ erzeugt sein.<br />

Sichtbare Zeichen <strong>der</strong> Mainzer Energiewende<br />

sind schon jetzt rund 700<br />

Photovoltaikanlagen auf Mainzer<br />

Dächern und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Windenergie.<br />

Katrin E<strong>der</strong><br />

Umweltdezernentin<br />

<strong>der</strong> Landeshauptstadt Mainz<br />

Tübingen macht blau<br />

Die Anfang des Jahrtausends gemeinsam<br />

von Bürgerschaft, Verwaltung<br />

und Politik erarbeiteten<br />

Tübinger Leitlinien 2030 für eine<br />

nachhaltige <strong>Stadt</strong>entwicklung stärken<br />

den Zusammenhalt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>gesellschaft.<br />

Die Querschnittsaufgabe<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>keit“ mit ihren<br />

vielen Akteuren ist schwierig, aber<br />

lohnend, denn eine hohe Beteiligungs-<br />

und Dialogkultur sichert die<br />

Akzeptanz von Entscheidungen und<br />

entlastet daher auch Politik und<br />

Verwaltung, wenn es an die Umsetzung<br />

geht.<br />

Erfolgreicher Klimaschutz geht nicht<br />

von oben, son<strong>der</strong>n braucht die Bürgerschaft.<br />

Mit unserer Klimaschutzkampagne<br />

„Tübingen macht blau“<br />

ist die <strong>Stadt</strong> handelndes Vorbild,<br />

informiert und lädt zum Mitmachen<br />

ein. Darüber zeigen wir, dass<br />

eine <strong>Stadt</strong> mit konsequenter Innenentwicklung<br />

wachsen kann: ohne<br />

neue Infrastrukturkosten zu erzeugen<br />

und ohne wertvolle Flächen zu<br />

verbrauchen. Zudem gelingt es so,<br />

bauliche Schandflecke <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> in<br />

blühende städtische Viertel zu verwandeln.<br />

Durch Kooperationen und<br />

gemeinsame Veranstaltungen holen<br />

wir auch Wirtschaft und Unternehmen<br />

ins Boot.<br />

Boris Palmer<br />

Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> Universitätsstadt Tübingen<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

47


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Urban Farming<br />

Das neue Interesse am Gärtnern in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Buddelnde <strong>Stadt</strong>kin<strong>der</strong>: Um die Umgebung zu verschönern und die<br />

„Wurzeln“ <strong>der</strong> Lebensmittelerzeugung hautnah zu erleben, widmen<br />

sich immer mehr Menschen dem Urban Gardening.<br />

Von Martin Rasper<br />

Ein Gespenst geht um in Deutschland,<br />

ein fröhliches buntes Gespenst mit<br />

Dreck unter den Fingernägeln: <strong>der</strong><br />

neue Gärtner. Er ist in aller Munde, in<br />

allen Medien. Er – und sie natürlich<br />

– ist jung, umweltbewusst, politisch.<br />

Was er tut, hat viele Namen: Urban<br />

Gardening, City Farming, Gemeinschaftsgärten,<br />

mobile Landwirtschaft,<br />

<strong>Stadt</strong>landwirtschaft, urbane Subsistenz<br />

– selbst <strong>der</strong> Schrebergarten<br />

hat sein Spießerimage abgelegt und<br />

ist plötzlich salonfähig. Auch Firmen<br />

mischen mit.<br />

Worum geht es? Es geht ums Pflanzen,<br />

Säen, Ernten, um Selbstversorgung,<br />

um frisches gesundes Gemüse,<br />

aber nicht nur. Es geht darum, etwas<br />

Sinnvolles zu tun, gemeinsam mit<br />

an<strong>der</strong>en, aber nicht zuletzt für einen<br />

selber. Es geht darum, wie<strong>der</strong> teilzuhaben<br />

am Prozess <strong>der</strong> Lebensmittelerzeugung,<br />

dessen Mainstream trotz<br />

Öko-Booms und trotz aller Appelle<br />

zum regionalen <strong>Wirtschaften</strong> immer<br />

weiter industrialisiert und globalisiert<br />

wird. Produkte wie <strong>der</strong> Analogkäse,<br />

<strong>der</strong> kein Käse ist, und die immer<br />

dreisteren Lügen auf den Verpackungen<br />

schärfen das Bewusstsein dafür,<br />

wie sehr sich die sogenannte Food-<br />

Industrie von <strong>der</strong> Alltagswirklichkeit<br />

<strong>der</strong> Menschen entfernt hat.<br />

„Die Leute fühlen sich zunehmend<br />

abgeschnitten vom Produktionskreislauf<br />

<strong>der</strong> Lebensmittel“, urteilen die<br />

Buchautoren Daniel Dahm und Gerhard<br />

Scherhorn, und Christa Müller<br />

von <strong>der</strong> Stiftung Interkultur beobachtet,<br />

die Menschen wollten „wie<strong>der</strong><br />

mehr Gestaltungsspielraum und<br />

Kontrolle, und sie haben zunehmend<br />

das Bedürfnis, sich selbst als produktiv<br />

zu erleben.“ Und natürlich spielt auch<br />

die sinnliche, archaische Erfahrung<br />

eine Rolle, die aus <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

mit Pflanzen erwächst. „Die tiefe Befriedigung,<br />

Dinge wachsen zu sehen“,<br />

erklärt Georg von Gayl, Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />

Gartenkunst und Landschaftskultur<br />

in Berlin-Brandenburg, „die Lust am<br />

Garten, die Sehnsucht nach dem Gras<br />

<strong>der</strong> Kindheit – das sind einfach ganz<br />

alte und starke Gefühle.“<br />

Die verbreitetste Form des neuen<br />

Gärtnerns sind die „Selbsterntegärten“,<br />

die meist am Rand von<br />

größeren Städten liegen. Das sind<br />

landwirtschaftliche Flächen, die im<br />

Frühjahr von professionellen Gärtnern<br />

mit vorgezogenem Gemüse bepflanzt<br />

und dann von den saisonalen Pächtern<br />

in Besitz genommen werden – für<br />

eine Gebühr, die je nach Angebot<br />

bei 150 bis 300 Euro liegt. Einen<br />

Sommer lang dürfen die Neugärtner<br />

dafür auf ihrer Fläche gießen, jäten<br />

und alles ernten, was dort wächst;<br />

Platz für eigene Ideen ist auch noch<br />

48 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

vorhanden. Der Vorteil: Auch wer<br />

wenig Erfahrung mit dem Gärtnern<br />

hat, kann hier sofort Erfolgserlebnisse<br />

einfahren und unter Anleitung lernen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> München setzt dies mit ihrer<br />

„Krautgarten-Initiative“ bereits seit<br />

1999 um; die Parzellen sind jedes<br />

Jahr ausgebucht. In an<strong>der</strong>en Städten<br />

gibt es ähnliche Angebote. Und die<br />

hessische Supermarktkette tegut hat<br />

mit ihrer „Saisongarten-Initiative“ ein<br />

eigenes Projekt gestartet, mit dem sie<br />

ihre Kunden dazu ermuntert, selbst<br />

Gemüse anzubauen.<br />

Das Flaggschiff <strong>der</strong> urbanen Gärtner<br />

ist <strong>der</strong> Prinzessinnengarten in Berlin,<br />

mitten in Kreuzberg auf einer 6.000<br />

Quadratmeter großen <strong>Stadt</strong>brache.<br />

In mobilen Beeten – mit guter Erde,<br />

nicht in dem verseuchten <strong>Stadt</strong>boden<br />

– werden hier Salat, Obst und<br />

Gemüse angebaut, im eigenen Café<br />

verarbeitet und verkauft. Schulkin<strong>der</strong><br />

lernen, wie Radieschen wachsen, was<br />

eine Rauke ist und dass es unglaublich<br />

viele Sorten Tomaten gibt; Politiker<br />

aus aller Welt schauen vorbei, Abgesandte<br />

<strong>der</strong> Berliner Senatsverwaltung,<br />

Dortmun<strong>der</strong> Studenten helfen ebenso<br />

mit wie die Nachbarn aus dem Kiez.<br />

Der Prinzessinnengarten ist eine einzigartige<br />

Erfolgsgeschichte geworden;<br />

schon gibt es Nachahmer in Hamburg<br />

(„Gartendeck“), Köln („NeuLand“),<br />

München („O‘pflanzt is“) und an<strong>der</strong>en<br />

Städten.<br />

Geradezu existentielle Bedeutung bekommt<br />

das Gärtnern plötzlich für die<br />

schrumpfenden Städte. In Gegenden,<br />

die unter dem Strukturwandel leiden,<br />

beson<strong>der</strong>s im Osten Deutschlands,<br />

verlieren die Städte zum Teil massiv an<br />

Einwohnern. Die <strong>Stadt</strong> Dessau-Roßlau<br />

(bis 2007 nur Dessau) hat in den letzten<br />

zwanzig Jahren ein Fünftel ihrer<br />

Einwohner eingebüßt, ganze Straßenzüge<br />

mussten aufgegeben werden.<br />

Bei <strong>Stadt</strong>planern hat sich für solche<br />

Fälle bereits <strong>der</strong> Begriff „perforierte<br />

<strong>Stadt</strong>“ durchgesetzt. Dessau nahm<br />

die Krise als Chance und beteiligte<br />

seine Bürger an <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />

freigewordenen Flächen; Motto: „Wo<br />

Gebäude fallen, entstehen Gärten“.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> ein Konzept einreichte,<br />

durfte sich um einen 400 Quadratmeter<br />

großen „Claim“ bewerben – und<br />

viele <strong>der</strong> erfolgreichen Konzepte waren<br />

Gärten. Ein internationaler Verein<br />

legte einen Interkulturellen Garten an,<br />

<strong>der</strong> Imkerverein eine Bienenweide; es<br />

entstanden ein „Apothekergarten“<br />

mit Heilpflanzen und ein Erdbeerfeld.<br />

In den USA wird Detroit zum Vorreiter<br />

<strong>der</strong> neuen Entwicklung. Die einstige<br />

Hauptstadt des US-Automobilbaus<br />

wurde von <strong>der</strong> Realität zum Umdenken<br />

gezwungen; Detroit ist von zwei<br />

Millionen Einwohnern auf 800.000<br />

geschrumpft. Ganze <strong>Stadt</strong>viertel<br />

sind weitgehend verödet; es gibt<br />

teilweise kaum noch Geschäfte, in<br />

denen die Menschen sich fußläufig<br />

versorgen können. Hier entstehen<br />

vermehrt Gärten und <strong>Stadt</strong>farmen,<br />

die wie<strong>der</strong>um neu entstehende lokale<br />

Wochenmärkte bestücken. Auf den<br />

Märkten können Sozialhilfeempfänger<br />

ihre Lebensmittelkarten einsetzen<br />

und bekommen dort mehr dafür als<br />

im Supermarkt. Der preisgekrönte<br />

Dokumentarfilm „Grown in Detroit“<br />

bringt den Wandel auf den Punkt:<br />

„Nature is taking over the city, and a<br />

new generation is taught to harvest its<br />

profits“ – die Natur erobert die <strong>Stadt</strong>,<br />

und eine neue Generation lernt die<br />

Ernte einzufahren.<br />

Der neueste Trend in den USA sind die<br />

„Company Gardens“, die manche Firmen<br />

für ihre Mitarbeiter anlegen. Die<br />

Internetkonzerne Google und Yahoo<br />

gehörten zu den ersten, dann folgten<br />

Pepsi und Intel. Inzwischen sind<br />

mehrere mittelständische Unternehmen<br />

gefolgt, nachdem die New York<br />

Times 2010 einen großen Artikel zum<br />

Thema brachte. Noch ist nicht klar, ob<br />

es sich eher um eine Mode handelt<br />

o<strong>der</strong> um eine echte Bewegung; die<br />

Motivation <strong>der</strong> Unternehmen scheint<br />

auch jeweils unterschiedlich zu sein.<br />

Während es bei Google zum guten<br />

Ton gehört, Trendsetter zu sein, wollen<br />

an<strong>der</strong>e Firmen mit den Gärten die<br />

Motivation und den Zusammenhalt<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter stärken – was ja schon<br />

bei Incentive-Programmen nicht<br />

immer funktioniert. Die besten Aussichten<br />

haben wohl Gärten, die auf<br />

ausdrücklichen Wunsch <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zustande kommen, wie etwa bei<br />

Intel. Aber wer weiß, vielleicht wird<br />

in einigen Jahren bei größeren Firmen<br />

<strong>der</strong> Garten ganz selbstverständlich<br />

dazugehören?<br />

„Mein Garten vor <strong>der</strong> Tür“: Anwohner gestalten<br />

ANZ 53x117_Forum ihr Viertel selbst, nachhaltig_RZ hier in München- 22.08.11 09:18<br />

Haidhausen.<br />

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Standfestes Windlicht aus<br />

einer halben Flasche und<br />

einem Sockel aus massiver<br />

geölter Eiche.<br />

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49


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Wie ein Pflanzenöl-Kocher<br />

das Städtewachstum bremste<br />

Eine Zeitreise in die Vergangenheit des Kochens<br />

<strong>2011</strong> setzte sich die Lösung durch. Vorher: Aufwendiges Holzsammeln, schwere Atemwegserkrankungen. Nachher: Der Kocher Protos<br />

funktioniert mit Pflanzenöl, ohne schädliche Emissionen.<br />

Von Christoph Santner<br />

Die guten alten Zeiten! Nur 29 Millionen<br />

Einwohner hatte die Metropole<br />

Jakarta vor knapp 30 Jahren, als sie<br />

gerade mit vier großen Städten <strong>der</strong><br />

Umgebung zusammenwuchs. Heute<br />

sind es doppelt so viele. Es wären<br />

aber noch weit mehr, gäbe es nicht die<br />

kleine Wun<strong>der</strong>waffe namens PROTOS.<br />

Zeitreise zurück ins Jahr <strong>2011</strong>: Täglich<br />

machten sich tausende Indonesier<br />

auf, ihre Dörfer zu verlassen, um in Jakarta<br />

ihr Glück zu suchen. Die meisten<br />

kamen aber vom Regen in die Traufe.<br />

Von <strong>der</strong> Armut ins Elend. Ein Grund<br />

für die Landflucht: Je<strong>der</strong> zweite Indonesier<br />

kochte damals noch mit Holz.<br />

Holz, für das man immer weiter laufen<br />

musste, weil immer größere Flächen<br />

um die Dörfer herum gerodet waren.<br />

Für Frauen, Kin<strong>der</strong> und Alte, die mit<br />

diesem Job betraut waren, wurde <strong>der</strong><br />

„Holzweg“ von Jahr zu Jahr länger.<br />

Die Flächen erodierten.<br />

Da kam ein Unternehmen auf eine<br />

brillante Idee: Bosch Siemens Hausgeräte<br />

(BSH) entwickelte einen Pflanzenölkocher.<br />

Er brennt bis heute mit<br />

jedem Pflanzenöl, auch mit gebrauchtem<br />

Frittieröl aus Restaurants und<br />

Garküchen. Sie nannte ihren Kocher<br />

Protos. Erzeugten ihn in einer Fabrik<br />

in Jakarta. Von dort aus trat er seinen<br />

Siegeszug rund um die Welt an. Bis<br />

heute ist er beliebt, erspart er doch<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung Zeit, Mühe und Geld,<br />

das damals für Kerosin, Feuerholz<br />

o<strong>der</strong> Gaskartuschen ausgegeben<br />

wurde.<br />

Jährlich zwei Millionen Tote<br />

durch Holzfeuerrauch<br />

20 Dollar konnten sich auch Bauern<br />

in den Dörfern für den Kocher leisten.<br />

BSH baute bewusst ein Social<br />

Business auf. Und re-investierte jeden<br />

verdienten Dollar, um den Preis zu<br />

senken und das Produkt zu verbreiten.<br />

Die Bauern bekamen nicht nur<br />

den Kocher, son<strong>der</strong>n auch Samen<br />

<strong>der</strong> ölhaltigen Jatropha-Pflanze. Diese<br />

konnten sie nun selbst anbauen und<br />

sich ihr eigenes Öl pressen. O<strong>der</strong> sie<br />

lernten, in ökologischen Mischkulturen<br />

Ölsaaten anzupflanzen, die sie<br />

zu guten Preisen verkaufen konnten.<br />

Denn <strong>der</strong> Bedarf nach Biokraftstoffen<br />

stieg von Jahr zu Jahr enorm, damals,<br />

als es noch keine organische Foto-<br />

50 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

SchWeRPunKT<br />

Die Saat für das wertvolle Öl: Angebaut wird in ökologischen Mischkulturen.<br />

voltaik, keine Kernfusion und keine<br />

Tachyonen-Energie aus dem Universum<br />

gab. Und noch ein Problem löst<br />

Protos bis heute: Der Holzfeuerrauch<br />

erzeugte Atemwegserkrankungen in<br />

den Hütten. Jährlich starben daran<br />

weltweit mindestens zwei Millionen<br />

Menschen.<br />

Die Avantgarde in den Industrielän<strong>der</strong>n<br />

generierte damals einen Hype<br />

mit Protos-Partys, denn durch nichts<br />

wurde ein Wok so ideal befeuert<br />

wie durch die starke Protos-Flamme.<br />

Und asiatische Küche war damals so<br />

richtig chic. Man glaubt es kaum:<br />

Noch heute sind Produkte aus <strong>der</strong><br />

ersten Serie im Einsatz. Die niedrigen<br />

Seriennummern werden von<br />

Sammlern für viel Geld aufgekauft.<br />

Gerade wurde die Grenze von einer<br />

Milliarde Kochern durchbrochen.<br />

Und Milliarden Menschen auf dem<br />

Land konnten ihr Leben verbessern<br />

und ersparten sich das Elend <strong>der</strong><br />

Städte. Ein eigener Pflanzenöl-Herd<br />

ist nun mal Goldes wert.<br />

Christoph Santner schreibt für <strong>forum</strong><br />

über <strong>Zukunft</strong> und Innovation, worauf<br />

<strong>der</strong> Autor, Redner und Berater seit 25<br />

Jahren spezialisiert ist.<br />

c.santner@nachhaltigwirtschaften.net<br />

„Komplexitätsreduktion“ wurde zum<br />

Gebot <strong>der</strong> Stunde. Praktische Fragen<br />

<strong>der</strong> Energie- und Ressourceneffizienz<br />

standen bald auf den Lehrplänen <strong>der</strong><br />

Morgenstädter Schulen und Volkshochschulen.<br />

An <strong>der</strong> Morgenstädter<br />

Universität wurde damals <strong>der</strong> bundesweit<br />

erste interdisziplinäre KEMO-<br />

Studiengang eingerichtet (Klima/Energiemanagement<br />

und -organisation),<br />

<strong>der</strong> das Berufsbild des akademisch<br />

ausgebildeten Energieberaters populär<br />

werden ließ. Die Verwaltung<br />

von Morgenstadt machte sich als<br />

Pionier detaillierter Potenzialanalysen<br />

verdient, die es ihr erlaubten, gezielt<br />

an den effektivsten klimapolitischen<br />

Hebeln anzusetzen. Dabei setzte<br />

sie auch unbequeme Maßnahmen<br />

durch, wie etwa Gebührenerhöhungen<br />

durch den Klimaschutz-Cent, <strong>der</strong><br />

Wissenschaft und Forschung zugute<br />

kommt. Denn diese haben in Morgenstadt<br />

nichts von ihrer Dynamik<br />

verloren. An<strong>der</strong>erseits weist die <strong>Stadt</strong><br />

auf alle Einsparmöglichkeiten hin und<br />

sorgt für deutlich günstigere Tarife im<br />

ÖPNV. All das schuf Verunsicherung,<br />

insgesamt aber eine Atmosphäre<br />

<strong>der</strong> Wissbegier, in <strong>der</strong> die Menschen<br />

neugierig darauf wurden, neue Verhaltensformen<br />

einzuüben. Immer<br />

mehr Bürgerinnen und Bürger von<br />

Morgenstadt nahmen aktiv an <strong>der</strong><br />

Gestaltung ihrer <strong>Stadt</strong> teil. Dabei kam<br />

es zu kontroversen Diskussionen. Beispielsweise<br />

beschwerten sich manche<br />

Sonne im Unterricht<br />

Fahren Sie weiter durch die Morgenstadt auf Seite 53.<br />

Die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> erneuerbaren energien<br />

beginnt im heute – mit <strong>der</strong> ausbildung<br />

junger menschen. Der deutsche Solarhersteller<br />

SchoTT Solar hat einen experimente-Koffer<br />

entwickelt, mit dem Schüler<br />

einen einblick in die dahinterstehenden<br />

Technologien erhalten. er enthält mehrere<br />

kleine Solarmodule, die sich parallel<br />

o<strong>der</strong> in Reihe verschalten lassen. Dank<br />

Beleuchtungs- bzw. Verschattungseinheiten<br />

können die Schüler untersuchen, wie sich die Zellen unter starkem o<strong>der</strong> schwachem<br />

lichteinfall verhalten. ein Thermometer gibt aufschluss darüber, wie ihre leistung mit <strong>der</strong><br />

Temperatur zusammenhängt. auch Versuchsanleitungen und weitere informationen rund<br />

um Solarenergie liegen bei. Über die mitgelieferte cD lassen sich die Versuche sogar virtuell<br />

am Pc durchspielen.<br />

„Die Schüler sind aktiver als bei klassischem Frontalunterricht und mit großer ernsthaftigkeit<br />

bei <strong>der</strong> arbeit. manchmal kommen da auch kleine aha-effekte, wenn zum Beispiel eine<br />

Schülerin feststellt: Das funktioniert ja wie eine Batterie!“, freut sich andreas Pysik, Physiklehrer<br />

am Gymnasium mainz-Gonsenheim. lehrer könnten den Koffer und die Begleitmaterialien<br />

ohne beson<strong>der</strong>e einarbeitung o<strong>der</strong> Fortbildung einsetzen.<br />

SchoTT Solar erzielt mit dem Koffer keinen Gewinn. Das unternehmen unterstützt Schulen<br />

fi nanziell mit rund <strong>der</strong> hälfte des Kaufpreises, wenn sie den Koffer erwerben.<br />

www.lexsolar.de/schottsolar<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

51


SchWeRPunKT<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Oase statt Leerstand<br />

Wie Jugendliche ihre <strong>Stadt</strong> erobern und mitgestalten<br />

Von Stephanie Haury<br />

Junge Menschen nutzen und gestalten<br />

tagtäglich intensiv die <strong>Stadt</strong> und den<br />

öffentlichen Raum. Städte und Kommunen<br />

tun sich jedoch in <strong>der</strong> Regel<br />

schwer, ihre Nutzungs- und Raumansprüche<br />

zu berücksichtigen.<br />

Um herauszufinden, wie Jugendliche<br />

aktiv an Prozessen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

mitwirken können, entwickelte<br />

das Bundesinstitut für Bau-, <strong>Stadt</strong>und<br />

Raumforschung das Forschungsfeld<br />

„Jugendliche im <strong>Stadt</strong>quartier“.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund steht die Suche nach<br />

innovativen Lösungen und Ansätzen,<br />

wie Jugendliche Kompetenzen bilden<br />

und aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung ihres<br />

<strong>Stadt</strong>teils mitwirken können.<br />

Eroberung <strong>der</strong> Brache: Wir gestalten Leipzigs Leerstand.<br />

Vor allem Nischen und Resträume, wie<br />

Brachflächen und Leerstände bieten<br />

Potenziale, um von Jugendlichen<br />

temporär umgestaltet zu werden.<br />

Beim Modellvorhaben „Eichbaum<br />

Countdown“ in Mülheim a.d.Ruhr<br />

verwandelte sich ein Bahnsteig vorübergehend<br />

in eine temporäre Bühne<br />

für Tanzaufführungen, Rapbattles und<br />

Boxmeisterschaften. Im Projekt „<strong>Stadt</strong>oasen“<br />

des Quartiersmanagements<br />

Altstadt-Ost in Rosenheim dagegen<br />

wurden öffentliche Plätze zu einer<br />

Strandbar, Clublounges und zu einem<br />

Freilichtkino. Jugendliche entwickelten<br />

Restflächen unter Straßenbrücken<br />

mithilfe von selbstentworfenem Mobiliar<br />

zu neuen Treffpunkten. „Jugend<br />

baut <strong>Zukunft</strong>“ hieß ein Projekt, das<br />

die Dessauer Innenstadt für zwei<br />

Wochen in ein Experimentierfeld<br />

verwandelte. An verschiedenen Orten<br />

entstanden Installationen und Bauten,<br />

die die Potenziale <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> zeigten<br />

und in den Masterplan „Innenstadt“<br />

einfließen sollen. Jugendliche verwandelten<br />

Gehwege in Tischtennisplätze,<br />

öffentliche Treppenabgänge<br />

in Theaterräume und erbauten sich<br />

am Muldeufer eine Beachbar mit<br />

Swimmingpool.<br />

Unter dem Motto „Jugend belebt<br />

Leerstand“ wird seit Juli <strong>2011</strong> in<br />

neuen Modellvorhaben untersucht,<br />

wie Jugendliche in Eigenregie leerstehende<br />

Gebäude umnutzen können.<br />

Es zeigt sich dabei, dass<br />

<strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Projekte<br />

von <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen Jugendlichen (als<br />

Entwickler und zukünftige<br />

Nutzer), den Immobilieneigentümern<br />

(als<br />

Bereitsteller von<br />

Gebäuden) und <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung (als Verantwortliche<br />

für die Quartiersentwicklung und<br />

für Genehmigungen) abhängt. Damit<br />

dies erfolgreich gelingen kann,<br />

entwickeln die Forscher innovative<br />

Strategien.<br />

Über aktuelle Ergebnisse wird auf<br />

www.jugendliche.stadtquartiere.de<br />

berichtet.<br />

Im Profil<br />

Stephanie Haury ist <strong>Stadt</strong>planerin und<br />

seit 2009 als Projektleiterin <strong>der</strong> Forschungsfel<strong>der</strong><br />

„Jugendliche im <strong>Stadt</strong>quartier“<br />

und „Jugend belebt leerstand“ im<br />

Bundesinstitut für Bau-, <strong>Stadt</strong>- und Raumforschung<br />

in Bonn tätig.<br />

Lesetipps:<br />

„Jugend macht <strong>Stadt</strong>“, Son<strong>der</strong>publikation<br />

des BmVBS<br />

Kostenloser Bezug: stadtquartiere@bbr.<br />

bund.de, Stichwort „Jugend macht <strong>Stadt</strong>“<br />

und<br />

„Freiräume für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche“,<br />

Werkstatt Praxis heft 70<br />

Beide zum Download unter:<br />

www.bbsr.bund.de<br />

52 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Die STaDT DeR ZuKunFT | SchWeRPunKT<br />

Bewohner über eine Verschandelung<br />

des Altstadtbildes durch uniforme<br />

Solardächer. An<strong>der</strong>e fragten, wie<br />

sie die höheren Mieten in sanierten<br />

Altbauten bezahlen sollten.<br />

Vehement wurde die For<strong>der</strong>ung nach<br />

Kostenwahrheit bei <strong>der</strong> Bewertung<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Verkehrsträger<br />

gestellt. Der Schutz persönlicher<br />

Daten vor allzu intelligenten Stromanbietern<br />

war ein Dauerthema. All diese<br />

Diskussionen haben die Entwicklung<br />

Morgenstadts für die meisten Bürgerinnen<br />

und Bürger nachvollziehbar<br />

und mitgehbar werden lassen. Sie<br />

identifizieren sich stärker mit ihrer<br />

<strong>Stadt</strong> als ihre Vorfahren - und können<br />

die Früchte von <strong>der</strong>en früh begonnenem<br />

Umbau zur CO 2<br />

-Neutralität<br />

genießen. Ihre Energiekosten sind<br />

wesentlich niedriger als in vergleichbaren<br />

Städten Deutschlands, was<br />

auch unter sozialen Gesichtspunkten<br />

vorteilhaft ist. Die Mobilitätsangebote<br />

sind deutlich attraktiver und einfacher<br />

zu nutzen. Auch weil kein Öl und Gas<br />

mehr verbrannt werden, hat sich die<br />

Lebensqualität erhöht. Außerdem ist<br />

die Energieversorgung sicherer als in<br />

vielen an<strong>der</strong>en Regionen Europas.<br />

Vor allem aber hat sich <strong>der</strong> Wohlstand<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> erhöht, da durch<br />

ihren Umbau Arbeitsplätze in den<br />

<strong>Zukunft</strong>stechnologien geschaffen und<br />

neue Unternehmen im Energiebereich<br />

angelockt wurden. Ein großer Teil <strong>der</strong><br />

Finanzmittel, die früher für Energie ins<br />

Ausland abflossen, bleibt heute in <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> und <strong>der</strong> Region.<br />

Die Experten<br />

Folgende experten waren im auftrag von Bundesforschungsministerin annette Schavan und<br />

hans-Jörg Bullinger, Präsident <strong>der</strong> Fraunhofer-Gesellschaft, an <strong>der</strong> erarbeitung <strong>der</strong> dargestellten<br />

ergebnisse beteiligt:<br />

• Dr. Steffen Braun, Fraunhofer institut für arbeitswirtschaft und organisation<br />

• Dr. Ing. Wulf-Holger Arndt, Technische universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft,<br />

Bereich „mobilität und Raum“<br />

• Dr. Richard Aumayer, Robert Bosch Gmbh, c/aGR, external affairs, Governmental and<br />

Political Relations<br />

• Barbara Dörsam, mVV energie aG, neue Technologien<br />

• Attila Dahmann, Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />

• Klaus Illigmann, landeshauptstadt münchen, Referat für <strong>Stadt</strong>planung und Bauordnung<br />

/ <strong>Stadt</strong>entwicklungsplanung<br />

• Prof. Matthias Koziol, Technische universität cottbus, institut für Städtebau und landschaftsplanung,<br />

lehrstuhl <strong>Stadt</strong>technik<br />

• Klaus Krumme, universität Duisburg-essen, Zentrum für logistik & Verkehr<br />

• Mathias Maerten, Siemens aG, energy Sector, Technology & innovation<br />

• Inka Mörschel, Fraunhofer iao, Büro <strong>der</strong> Forschungsunion<br />

• Dr. Uwe Pfenning, universität Stuttgart, lehrstuhl für Technik- und umweltsoziologie<br />

• Dr. Jörg Pietsch, Potsdam-institut für Klimafolgenforschung<br />

• Dr. Jörg Kruhl, e.on energie aG<br />

• Gerhard Stryi-Hipp, Fraunhofer institute for Solar energy Systems<br />

• Sebastian Seelig, Technische universität Berlin, institut für <strong>Stadt</strong>- und Regionalplanung<br />

• Dr. Volker Stelzer, institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (iTaS),<br />

Karlsruhe<br />

• Dr. Michael Weinhold, Siemens aG, energy Sector<br />

• Sabine Wischermann, Ruhr-universität Bochum, lehrstuhl für energiesysteme und energiewirtschaft<br />

• Dr. Andreas Witte, RWTh aachen, institut für <strong>Stadt</strong>bauwesen und <strong>Stadt</strong>verkehr<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

53


anZeiGe<br />

| Die STaDT DeR ZuKunFT |<br />

Energie muss sicher, zuverlässig<br />

und bezahlbar bleiben<br />

Ferdinand Neuwieser, Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> TÜV SÜD Industrie Service<br />

GmbH zum Thema Energiewende<br />

Die Energiewende ist <strong>der</strong> grundlegende<br />

und nachhaltige Umbau <strong>der</strong><br />

Energieversorgung. Ein zentrales Ziel<br />

muss darin bestehen, während des gesamten<br />

Umbauprozesses eine sichere,<br />

zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung<br />

zu gewährleisten. Das gilt<br />

gerade auch für Deutschland - wo die<br />

Energiewende mit dem Ausstieg aus<br />

<strong>der</strong> Kernenergie bis 2022 sehr schnell<br />

vollzogen werden wird.<br />

Der Ausbau von Windenergie- und<br />

Photovoltaikanlagen, von Biomasse-<br />

und Geothermiekraftwerken<br />

führt zu einer Dezentralisierung <strong>der</strong><br />

Energieversorgung mit einer Vielzahl<br />

von Energieerzeugern. In dieser dezentralen<br />

Infrastruktur spielen Kommunen,<br />

<strong>Stadt</strong>werke und regionale<br />

Energieverbünde eine wesentliche<br />

Rolle sowohl in <strong>der</strong> Erzeugung wie<br />

in <strong>der</strong> Versorgung.<br />

Allerdings wird es nicht ausreichen,<br />

zusätzlich mehr Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

zu bauen. Der grundlegende<br />

Umbau <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

bedeutet auch:<br />

• neue Hochspannungstrassen in<br />

Nord-Süd-Richtung zu bauen, um<br />

den Strom <strong>der</strong> Offshore-Windparks<br />

in die industriellen Ballungsräume<br />

zu bringen;<br />

• Stromnetze mit „Intelligenz“ auszustatten<br />

und zu Smart Grids umzubauen,<br />

um die dezentrale Einspeisung<br />

bewältigen und Schwankungen im<br />

Netz ausgleichen zu können;<br />

• wesentlich mehr Speicherkapazitäten<br />

zur Verfügung zu stellen, was<br />

– neben dem Bau neuer Pumpspeicherkraftwerke<br />

– erhebliche Forschungs-<br />

und Entwicklungsarbeit<br />

erfor<strong>der</strong>t;<br />

• die Nutzung <strong>der</strong> fossilen Ressourcen<br />

weiter zu verbessern und den Wirkungsgrad<br />

von Kohle- und Erdgaskraftwerken<br />

weiter zu optimieren;<br />

• die Effizienz beim Energieeinsatz<br />

bzw. Energieverbrauch deutlich zu<br />

steigern – beispielsweise durch die<br />

energetische Sanierung des Gebäudebestandes.<br />

Mit GuD-Kraftwerken<br />

Zeit gewinnen<br />

Der Verband kommunaler Unternehmen<br />

hat angekündigt, bis zum<br />

Jahr 2020 zusätzlich sechs Milliarden<br />

Euro für den Bau neuer Kraftwerke<br />

auszugeben. Ein Teil dieser Mittel<br />

wird in mo<strong>der</strong>ne Gas- und Dampfturbinenkraftwerke<br />

(GuD) investiert,<br />

die kurz- und mittelfristig die Rolle<br />

<strong>der</strong> Kernkraftwerke bei <strong>der</strong> Deckung<br />

<strong>der</strong> Grundlast übernehmen können.<br />

Durch den Bau von GuD-Kraftwerken<br />

und die energetische Gebäudesanierung<br />

lässt sich Zeit für eine Energiewende<br />

gewinnen, die allen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

– gesellschaftlich, ökologisch<br />

und ökonomisch – gerecht wird.<br />

Denn Energie muss auch bezahlbar<br />

bleiben. Wenn die Energiekosten zu<br />

stark steigen, bedroht dies nicht nur<br />

die Wettbewerbsfähigkeit unseres<br />

Wirtschaftsstandortes, son<strong>der</strong>n auch<br />

den Wohlstand <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

www.tuev-sued.de<br />

© Siemens-Pressebild<br />

Weltrekordeffizienz von über 60 Prozent<br />

im Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerk<br />

Irsching 4 in <strong>der</strong> Nähe von Ingolstadt,<br />

Bayern. Möglich wird diese Spitzenleistung<br />

durch ein perfektes Zusammenspiel <strong>der</strong><br />

Gasturbine mit den auf hohen Temperaturen<br />

und hohen Druck optimierten Schlüsselkomponenten<br />

<strong>der</strong> gesamten Anlage.<br />

Das Bild zeigt im Vor<strong>der</strong>grund die Dampfturbine<br />

SST5-5000, den Generator SGen5-<br />

3000W und die Gasturbine SGT5-8000H,<br />

die auf einer Welle angeordnet sind.<br />

54 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Special: Wald, Holz & Biodiversität<br />

Das Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong><br />

Ob als Papierlieferanten, Erholungsorte,<br />

ver„möbelt“ o<strong>der</strong> als Lungen <strong>der</strong><br />

Erde: Die Wäl<strong>der</strong> haben für Mensch<br />

und Wirtschaft eine enorme Bedeu-<br />

tung. Im <strong>forum</strong>-Special erfahren Sie,<br />

in welchen Bereichen Unternehmen<br />

Einfluss auf einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Wäl<strong>der</strong>n nehmen<br />

können, wo überall Holz drin steckt<br />

und wie sich das eigene Engagement<br />

für Biodiversität „checken“ lässt.<br />

Die Seiten dieses Specials werden im Rahmen <strong>der</strong> European Business and<br />

Biodiversity Campaign vom LIFE+ Programm <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>t.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH 55


SPecial<br />

| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Unternehmen<br />

und Anleger –<br />

die neuen Ents?<br />

J. R. R. Tolkien hat in seinem Epos „Herr <strong>der</strong> Ringe“ die „Ents“ geschaffen,<br />

<strong>der</strong>en Aufgabe es war, die Pflanzen, insbeson<strong>der</strong>e die Bäume, zu schützen.<br />

Einen solchen Schutz hätten die Wäl<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Realität bitter nötig: Um<br />

durchschnittlich 15.000 Hektar schrumpft die globale Waldfläche täglich. Doch<br />

Unternehmen aller Branchen sowie Anleger können das Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> zum<br />

Anlass nehmen, ihre Verantwortung im Handeln sichtbar zu machen: durch<br />

nachhaltiges Papiermanagement, zertifizierte Holzprodukte und die richtigen<br />

Anlagen.<br />

Von Rolf D. Häßler und Ellen Mayer<br />

56 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

SPecial<br />

Nach Angaben <strong>der</strong> UN Food and<br />

Agriculture Organization (FAO)<br />

wurden im vergangenen Jahrzehnt<br />

etwa 13 Millionen Hektar Wald pro<br />

Jahr zerstört. Durch Wie<strong>der</strong>aufforstungsaktivitäten<br />

und natürliches<br />

Waldwachstum lag <strong>der</strong> Netto-Verlust<br />

des Waldes nach Schätzung <strong>der</strong><br />

FAO zwischen 2000 und 2010 bei<br />

etwa 5,2 Millionen Hektar pro Jahr.<br />

Beson<strong>der</strong>s wenn biodiversitätsreiche<br />

und schützenswerte Gebiete von<br />

Entwaldung betroffen sind, kann <strong>der</strong><br />

Verlust dieser Lebensräume durch<br />

Wie<strong>der</strong>aufforstung jedoch nicht ausgeglichen<br />

werden. Mit dem ‚Jahr <strong>der</strong><br />

Wäl<strong>der</strong>’ <strong>2011</strong> wollen die Vereinten<br />

Nationen (UN) verstärkt auf diese<br />

nach wie vor besorgniserregende<br />

Entwicklung aufmerksam machen.<br />

Ursachen <strong>der</strong> Entwaldung<br />

Eine <strong>der</strong> wichtigsten Ursachen <strong>der</strong><br />

Entwaldung ist die Umwandlung tropischer<br />

Wäl<strong>der</strong> in landwirtschaftliche<br />

Flächen. Ein Beispiel hierfür ist die<br />

Gewinnung von Landflächen für die<br />

Erzeugung von Soja als Futtermittel<br />

zur Fleischerzeugung in Südamerika.<br />

Auch <strong>der</strong> verstärkte Anbau von<br />

Energiepflanzen ist hier relevant.<br />

Durch die steigende Weltbevölkerung<br />

wächst <strong>der</strong> Entwaldungsdruck zur<br />

Gewinnung neuer landwirtschaftlicher<br />

Flächen.<br />

Großen Einfluss hat darüber hinaus<br />

<strong>der</strong> illegale Holzeinschlag und<br />

Handel. Das Europäische Parlament<br />

schätzt den Anteil des illegalen<br />

Holzeinschlags an <strong>der</strong> globalen Holzproduktion<br />

auf 20 bis 40 Prozent. Er<br />

umfasst sämtliche Vorgänge beim<br />

Fällen, Transport, Einkauf und Verkauf<br />

von Holz, bei denen gegen nationale<br />

o<strong>der</strong> internationale Gesetze verstoßen<br />

wird.<br />

Dazu zählen beispielsweise das Fällen<br />

von Holz ohne Waldnutzungsrechte,<br />

Nutzungsrechte, die durch Korruption<br />

erschlichen wurden und das Abholzen<br />

geschützter Arten. Illegaler Einschlag<br />

von Holz stellt beson<strong>der</strong>s in Entwicklungs-<br />

und Schwellenlän<strong>der</strong>n ein<br />

großes Problem dar (vgl. Tabelle 1).<br />

Dritte zentrale Ursache des Rückgangs<br />

<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> sind die Auswirkungen<br />

des Klimawandels. Dazu zählen beispielsweise<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in den<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsmengen, Trockenheiten<br />

und zunehmende Waldbrände, die<br />

Verschiebung von Vegetationszonen,<br />

die Verbreitung von Schädlingen und<br />

die erwartete regionale Zunahme<br />

von extremen Wetterereignissen wie<br />

Stürmen und Starkregen. Gleichzeitig<br />

hat <strong>der</strong> Wald als so genannte Senke<br />

für CO 2<br />

eine wichtige Bedeutung bei<br />

den internationalen Klimaschutzverhandlungen.<br />

Waldreiche Nationen<br />

sollen durch die Bekämpfung <strong>der</strong><br />

Entwaldung und die damit verbundene<br />

Bindung von CO 2<br />

ihren Beitrag<br />

zum Klimaschutz leisten. Immerhin<br />

stammen nach Berechnungen des<br />

WWF 20 bis 25 Prozent <strong>der</strong> weltweiten<br />

Treibhausgasemissionen aus <strong>der</strong><br />

Vernichtung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>.<br />

Initiativen gegen die Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> durch Holznutzung<br />

Neben dem illegalen Holzeinschlag<br />

führt auch legale, aber nicht nachhaltig<br />

umgesetzte Bewirtschaftung<br />

von Wäl<strong>der</strong>n zur Schädigung o<strong>der</strong><br />

schlimmstenfalls Zerstörung des<br />

Ökosystems Wald. Vor diesem Hintergrund<br />

sind in den vergangenen Jahren<br />

die Bemühungen intensiviert worden,<br />

den Schutz <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> zu erhöhen<br />

und eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />

<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n. Große Bedeutung<br />

haben dabei zum einen Systeme<br />

zur <strong>Nachhaltig</strong>keitszertifizierung von<br />

Wäl<strong>der</strong>n. Zum an<strong>der</strong>en sind hier Systeme<br />

zur Nachverfolgbarkeit („Traceability“)<br />

zu nennen, mit <strong>der</strong>en Hilfe die<br />

Herkunft von Holz über die gesamte<br />

Wertschöpfungskette zurückverfolgt<br />

werden kann.<br />

Zertifizierungen gelten als Möglichkeit,<br />

um – aus Verkäufersicht<br />

– nachzuweisen o<strong>der</strong> – aus Käufersicht<br />

– sicher gehen zu können, dass<br />

Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft<br />

stammt und nicht mit illegalem Holzeinschlag<br />

o<strong>der</strong> möglichen negativen<br />

Auswirkungen legaler Abholzung in<br />

Verbindung steht. Dieser Nachweis<br />

steht und fällt jedoch mit den Kriterien<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen des Labels<br />

sowie mit <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Kontrollen<br />

zu <strong>der</strong>en Einhaltung. Momentan<br />

existieren zwei große internationale<br />

Forstzertifizierungssysteme: FSC (Forest<br />

Stewardship Council) und PEFC<br />

(Programme for the Endorsement of<br />

Forest Certification Schemes). Der<br />

FSC-Zertifizierung attestiert oekom<br />

research beson<strong>der</strong>e Glaubwürdigkeit.<br />

Mitte 2010 waren ca. neun Prozent<br />

<strong>der</strong> globalen Waldfläche nach FSC<br />

o<strong>der</strong> PEFC zertifiziert.<br />

Verantwortung<br />

<strong>der</strong> Unternehmen ...<br />

Die nachhaltige Bewirtschaftung von<br />

Wäl<strong>der</strong>n, die Nutzung von Holz aus<br />

zertifizierten Wäl<strong>der</strong>n und die Überwachung<br />

<strong>der</strong> Quellen des Holzes sind<br />

auch die zentralen Stellschrauben, an<br />

denen Unternehmen aus den relevanten<br />

Branchen arbeiten. Dazu einige<br />

Beispiele aus den Branchenbewertungen<br />

von oekom research:<br />

Holz & Papier<br />

Es wird prognostiziert, dass <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitige weltweite Papierverbrauch<br />

von ca. 400 Millionen Tonnen<br />

bis 2020 auf rund 500 Millionen<br />

Tonnen jährlich anwachsen wird.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>er Anbau und Bezug von<br />

Holz sind daher Kernthemen in <strong>der</strong><br />

Papier- und Forstbranche. Die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Branche sollen sich in<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsrichtlinien u. a. dazu<br />

verpflichten, kein Holz (und keine<br />

Holzprodukte) aus illegalen o<strong>der</strong><br />

unbekannten Quellen zu verwenden,<br />

es nicht aus Wäl<strong>der</strong>n mit hohem<br />

Schutzwert zu beziehen und Plantagen<br />

nicht auf Flächen anzubauen,<br />

für <strong>der</strong>en Anpflanzung Wald gerodet<br />

wurde. Positiv werden Maßnahmen<br />

bewertet, die negative Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Bewirtschaftung von Wäl<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> Plantagen minimieren,<br />

beispielsweise die Zertifizierung von<br />

Wäl<strong>der</strong>n/Plantagen und das Aufstellen<br />

von Bewirtschaftungsplänen<br />

unter Berücksichtigung von Biodiversitätskriterien,<br />

Wasser- und Bodenschutz<br />

sowie Pestizideinsatz. Gute<br />

Bewertungen erhalten Unternehmen<br />

zudem, wenn sie Systeme implementiert<br />

haben, die sicherstellen, dass<br />

Holz nicht aus kontroversen Quellen<br />

zugekauft wird. Dazu gehören<br />

Traceability-Systeme und Schulungen<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

57


SPecial<br />

| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

„Bäume pflanzen Bäume abhauen“: ...<br />

von Mitarbeitern im Einkauf sowie<br />

von Zulieferern. Positiv bewertet<br />

werden schließlich Strategien von<br />

Unternehmen, die Verwendung<br />

von recyceltem Holz und Zellstoff<br />

zu erhöhen. Gute Bewertungen in<br />

diesen Bereichen erreichen <strong>der</strong>zeit<br />

die beiden schwedischen Papierproduzenten<br />

Holmen und SCA sowie<br />

Stora Enso aus Finnland.<br />

Bau<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass<br />

die Bauindustrie für 30 Prozent des<br />

weltweiten Rohstoffbedarfs und 70<br />

Prozent des Bedarfs an Holz verantwortlich<br />

ist. Die Berücksichtigung<br />

von <strong>Nachhaltig</strong>keitskriterien bei <strong>der</strong><br />

Beschaffung entsprechen<strong>der</strong> Materialien<br />

hat daher in dieser Branche hohe<br />

Bedeutung. Bei <strong>der</strong> Verwendung von<br />

Holz erwartet oekom research, dass<br />

die Unternehmen Holz aus Urwäl<strong>der</strong>n<br />

konsequent ausschließen. Bestnoten<br />

im oekom Corporate Rating erhalten<br />

Unternehmen, die sich in unternehmenseigenen<br />

Leitlinien sowohl zum<br />

Verzicht auf den Bezug von Holz aus<br />

Urwäl<strong>der</strong>n und aus illegalem Holzeinschlag<br />

verpflichten, als auch zur<br />

Verwendung von Holz aus (zertifiziert)<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft. In die<br />

Bewertung fließt zusätzlich <strong>der</strong> Anteil<br />

des verwendeten Holzes ein, das aus<br />

Wäl<strong>der</strong>n mit FSC-Zertifizierung o<strong>der</strong><br />

einer an<strong>der</strong>en Zertifizierung stammt.<br />

Am besten schneiden hier <strong>der</strong>zeit die<br />

beiden britischen Bauunternehmen<br />

Taylor Wimpey und Balfour Beatty ab.<br />

Medien<br />

Obwohl elektronische Zeitungen und<br />

Nachrichten-Apps weiter auf dem<br />

Vormarsch sind, haben Printerzeugnisse<br />

in <strong>der</strong> Medienbranche weiter<br />

hohe Bedeutung. Nach Angaben des<br />

Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger<br />

(BDZV) erscheinen allein in<br />

Europa täglich 2.493 Zeitungen mit<br />

einer Gesamtauflage von gut 87<br />

Herkunftsland<br />

Illegaler Holzeinschlag in % <strong>der</strong> abgeholzten Fläche<br />

Indonesien 73<br />

Kambodscha 94<br />

Kamerun 50<br />

Nigeria 90<br />

Brasilien<br />

47 (in Naturwäl<strong>der</strong>n)<br />

Russland 27 - 50<br />

Georgien 87<br />

Illegaler Holzeinschlag in Prozent <strong>der</strong> abgeholzten Fläche nach Herkunftsland,<br />

Quelle: WWF Deutschland (2008)<br />

Millionen Exemplaren. Auch wenn<br />

beispielsweise in Deutschland heute<br />

Zeitungsdruckpapier zu rund 70 Prozent<br />

aus Altpapier hergestellt wird, ist<br />

<strong>der</strong> weltweite Bedarf an Holz für die<br />

Papierherstellung im Medienbereich<br />

nach wie vor gewaltig.<br />

Vor diesem Hintergrund bewertet<br />

oekom research in <strong>der</strong> Medienbranche<br />

zum einen, ob die Unternehmen Leitlinien<br />

zur Papierbeschaffung verabschiedet<br />

haben, in denen klare Vorgaben<br />

für die Herkunft und umweltbezogene<br />

Qualität des verwendeten Papier<br />

definiert werden. Zum an<strong>der</strong>en wird<br />

analysiert, wie die Umsetzung <strong>der</strong> Leitlinien<br />

durch die Zulieferer unterstützt<br />

und kontrolliert wird. Dazu zählen z.B.<br />

Audits bei den Zulieferern, Schulungen<br />

sowie die Einführung von Systemen<br />

zur Rückverfolgbarkeit. Schließlich<br />

wird bewertet, wie hoch <strong>der</strong> Anteil<br />

von Recyclingpapier und zertifiziertem<br />

Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft<br />

am insgesamt verwendeten Papier ist.<br />

Die besten Noten bei diesen Kriterien<br />

erreichen aktuell das britische Medienunternehmen<br />

Pearson und <strong>der</strong><br />

deutsche Axel Springer Verlag.<br />

... und <strong>der</strong> Kapitalanleger<br />

Investitionen in Wald haben eine<br />

lange Tradition, schon seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

investieren beispielsweise Adel<br />

und Kirche in Wäl<strong>der</strong>. In jüngerer Zeit<br />

haben auch an<strong>der</strong>e institutionelle und<br />

private Investoren diese Anlageklasse<br />

58 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | SPecial<br />

... Jegliches hat seine Zeit, verantwortliche Holznutzung lässt dem Wald Raum und Zeit zum Nachwachsen.<br />

für sich entdeckt. Gleichzeitig ist das<br />

Angebot entsprechen<strong>der</strong> Anlageprodukte<br />

deutlich gestiegen. Die FAO<br />

gibt beispielsweise an, dass sich die<br />

Investitionen institutioneller Anleger<br />

in Nutzwäl<strong>der</strong> und Plantagen von<br />

weniger als 1 Milliarde US-Dollar 1985<br />

auf mehr als 30 Milliarden US-Dollar<br />

im Jahr 2007 vervielfacht haben.<br />

Dabei lassen sich folgende Anlagemöglichkeiten<br />

unterscheiden:<br />

1. Direkte Waldanlagen<br />

Über offene o<strong>der</strong> geschlossene<br />

Wald-Fonds haben Anleger die<br />

Möglichkeit, von Wertentwicklungen<br />

bei Holz und auch Preisen von Waldflächen<br />

zu profitieren. Auch eigener<br />

Waldbesitz ist eine Möglichkeit <strong>der</strong><br />

direkten Anlage. Waldinvestments<br />

haben nach Aussage von Experten<br />

eine geringe Korrelation zu an<strong>der</strong>en<br />

Asset-Klassen. Sie sind, im Gegensatz<br />

zu an<strong>der</strong>en Asset-Klassen, relativ<br />

unbeeindruckt von <strong>der</strong> Konjunktur,<br />

denn unabhängig von Börsenbewegungen<br />

und <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Wirtschaftslage wachsen die Bäume<br />

weiter. Der Holzpreis kann in dieser<br />

Zeit natürlich sinken, jedoch kann<br />

mit dem Einschlagen des Holzes<br />

o<strong>der</strong> dessen Weiterverkauf gewartet<br />

werden, bis sich <strong>der</strong> Preis erholt hat.<br />

2. Indirekte Waldanlagen<br />

Indirekte Anlagen sind möglich über<br />

Aktien von Forstunternehmen, börsennotierte<br />

Waldgesellschaften, die<br />

häufig als REIT angelegt sind, entsprechende<br />

Zertifikate und Fonds. Der<br />

nordamerikanische NCREIF Timberland<br />

Index gilt weltweit als wichtige<br />

Benchmark. Er misst die Performance<br />

von US-Waldinvestments. Bei indirekten<br />

Anlagen ist die Korrelation<br />

zu an<strong>der</strong>en Anlagen nach Aussage<br />

von Experten deutlich höher als bei<br />

direkten Anlagen.<br />

Anleger sollten die gleichen strengen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsmaßstäbe an die Wäl<strong>der</strong><br />

anlegen, in die sie investieren, wie<br />

die Vorreiter in den oben genannten<br />

Branchen. So können auch sie – fast<br />

wie Tolkiens Ents – zum Schutz <strong>der</strong><br />

Wäl<strong>der</strong> beitragen.<br />

Im Profil<br />

Rolf D. Häßler ist leiter <strong>der</strong> unternehmenskommunikation,<br />

ellen mayer ist Senior<br />

analystin bei <strong>der</strong> oekom research aG in<br />

münchen.<br />

Die oekom research aG analysiert als<br />

nachhaltigkeits-Ratingagentur mehr als<br />

3.000 unternehmen weltweit und über<br />

50 län<strong>der</strong> hinsichtlich ihrer ökologischen<br />

und sozialen Performance.<br />

Weitere informationen zum Thema bietet<br />

das oekom Position Paper Forst & holz,<br />

das unter info@oekom-research.com bestellt<br />

werden kann.<br />

Hinterlassen Sie die richtigen Spuren ...<br />

Gemeinsam mit unseren Anlegern haben wir in den vergangenen fünf Jahren 2,1 Millionen Bäume auf<br />

über 2000 Hektar gepflanzt - Spuren auf dem Weg in eine klimaneutrale <strong>Zukunft</strong>! Nutzen auch Sie unser<br />

nachhaltiges Waldinvestment und leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Ihre Anlage ist:<br />

alle freiheit.de<br />

• ökonomisch - Prognostizierte Rendite bis zu 10%, steuerlich begünstigt. Anlage ab 1.500 Euro.<br />

• ökologisch - Regenwal<strong>der</strong>haltung und Ausgleich von CO 2<br />

- Emissionen durch aktive Aufforstung.<br />

• sozial - Schaffung von Arbeitsplätzen, Hilfe zur Selbsthilfe durch Aus- und Weiterbildung.<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Informationen unter www.miller-investment.de<br />

Miller Forest Investment AG<br />

Telefon (0 75 29) 97 15 58-0 I www.miller-investment.de<br />

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59


SPecial | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Da steckt Wald drin!<br />

Pfeilschnell: Holz im Unterboden unterstützt die aerodynamische Funktion von Sebastian Vettels Rennwagen.<br />

Holz ist als innovativer Werkstoff im Kommen<br />

Von Dagmar Barkmann<br />

„Der Wald liefert alltägliche Dinge, die<br />

uns lieb und teuer sind.“ Das sagen<br />

über 40 Prozent <strong>der</strong> Deutschen in einer<br />

aktuellen Umfrage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Konsumforschung zum Internationalen<br />

Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> <strong>2011</strong>. Gemeint<br />

ist meist Holz für Möbel, den schönen<br />

Parkettboden o<strong>der</strong> hochwertige Spielsachen.<br />

Doch auch in vielen an<strong>der</strong>en<br />

Gegenständen des Alltags steckt ein<br />

Stückchen Wald: Sein umweltfreundlicher<br />

Rohstoff Holz ist wegen seiner<br />

enormen Vielseitigkeit in <strong>der</strong> Produktinnovation<br />

stark nachgefragt und<br />

auch dort zu finden, wo man es nicht<br />

vermutet.<br />

Formbar, nachhaltig, vielseitig<br />

Wenn Sebastian Vettel um<br />

den Titel als Formel-1-Weltmeister<br />

kämpft, ist Holz mit<br />

an Bord: In Form von Furnierschichtholz<br />

steckt es im austauschbaren<br />

Unterboden seines<br />

pfeilschnellen Boliden.<br />

Mit Kunstharz durch ein<br />

spezielles Pressverfahren<br />

gehärtet, ist es für die<br />

hohen Belastungen auf<br />

<strong>der</strong> Rennstrecke bestens<br />

geeignet. Es schützt die<br />

Unterseite des Rennwa-<br />

Durchblick: Brillen, wie diese von HERR-<br />

LICHT, lassen sich auch vollständig aus Holz<br />

fertigen.<br />

Holzturm für Windkraftanlagen<br />

(Green City Energy)<br />

60 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | SPecial<br />

gens und erfüllt zugleich eine wichtige<br />

aerodynamische Funktion bei<br />

definiertem Abrieb und minimaler<br />

Bodenfreiheit.<br />

Doch nicht nur Rennwagen, auch<br />

normale KfZ haben Holz an Bord: im<br />

Durchschnitt rund 4,5 Kilogramm.<br />

Verdichtete Holzfasern o<strong>der</strong> mit<br />

Kunststoffen versetztes Sägemehl<br />

(Wood Polymer Composites) ergeben<br />

dreidimensional formbare und<br />

langlebige Holzwerkstoffe. Diese<br />

nutzen Autobauer in Innentüren, in<br />

Kofferraumauskleidungen, Hutablagen,<br />

im Armaturenbrett o<strong>der</strong> in den<br />

Sitzschalen. Diese Holzwerkstoffverbünde<br />

werden meist aus Holzresten<br />

hergestellt und sind gegenüber reinen<br />

Kunststoffen „doppelt nachhaltig“:<br />

Traditionsreich: Die Firma e+m Holzprodukte nutzt vorrangig heimische und FSC-zertifizierte<br />

Bäume für ihre individuellen Stifte – schon 1899 produzierte das Unternehmen den<br />

ersten Fe<strong>der</strong>halter „aus dem Wald“.<br />

Der Wald braucht Schutz<br />

Der Wald liefert erholungsraum, luftqualität<br />

und Rohstoffe. Die Voraussetzung<br />

für einen langfristig nutzbringenden und<br />

ertragreichen Wald hat als unbedingte<br />

Voraussetzung den erhalt und die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Biodiversität. Der „Biodiversitäts-check“<br />

<strong>der</strong> europäischen Business &<br />

Biodiversity Kampagne unterstützt insbeson<strong>der</strong>e<br />

holzbauunternehmen dabei, den<br />

Rohstoff holz ökologisch nachhaltig und<br />

somit langfristig ertragreich einzusetzen.<br />

lesen Sie mehr zum Biodiversitäts-check<br />

auf S. 68.<br />

www.business-biodiversity.eu<br />

Pro Tonne nachhaltig erzeugtes Holz<br />

wird fast eine Tonne CO 2<br />

gebunden.<br />

Hinzu kommen Einspareffekte an<br />

Treibhausgasemissionen durch den<br />

Ersatz energieintensiverer Materialien<br />

durch Holz sowie die so genannte<br />

Energiesubstitution: den Ersatz fossiler<br />

Energien durch nahezu CO 2<br />

-<br />

neutrale Holzverbrennung.<br />

Die Formbarkeit von Holzfasern eröffnet<br />

neue Marktchancen für innovative<br />

Holzprodukte, zum Beispiel für wi<strong>der</strong>standsfähige<br />

Skihelme, Schutzhüllen<br />

für Smartphones o<strong>der</strong> schicke Sitzmöbel<br />

aus Formholz, die wie aus einem<br />

Stück gegossen wirken.<br />

Bau- und Werkstoff mit <strong>Zukunft</strong><br />

Auch im Baubereich ergeben sich<br />

für Holzprodukte neue Perspektiven.<br />

2008 wurde mitten in Berlin<br />

das bundesweit erste siebenstöckige<br />

Mehrfamilienhaus mit einer<br />

Tragkonstruktion komplett aus<br />

Holz errichtet. Es sieht aus wie ein<br />

normales Wohnhaus. Doch hinter<br />

<strong>der</strong> Fassade, die mit Mineralwolle<br />

und Außenputz verkleidet ist,<br />

steckt Fichtenholz statt Stein. In<br />

<strong>der</strong> Luft- und Raumfahrt kommt ein<br />

Waldprodukt als Dämmmaterial zum<br />

Einsatz: Naturkork aus <strong>der</strong> Rinde<br />

<strong>der</strong> Korkeiche. In ebenfalls luftigen<br />

Gemütlich: FSC-zertifizierte Möbel aus Holz<br />

(TREND Einrichtungs-GmbH)<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

61


SPecial<br />

| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Höhen wird das Naturprodukt in <strong>der</strong><br />

Erzeugung von Windenergie eingesetzt:<br />

Windrä<strong>der</strong> aus Holz sollen<br />

höher, billiger, leichter aufzubauen<br />

und zu transportieren sein als ihre<br />

Konkurrenten aus Stahl. Ein Prototyp<br />

ist bereits im Einsatz.<br />

„Entdecken Sie unser<br />

Waldkulturerbe!“<br />

Neue Dimension des ökologischen Holzbaus<br />

ein aufgeschlossener und zukunftsorientierter<br />

Bauherr: Der Weltmarktführer für<br />

Solar-Wechselrichter Sma aus niestetal-<br />

San<strong>der</strong>shausen wächst seit Jahren und damit<br />

auch sein Gebäudebedarf. Für seine neue<br />

Produktionsanlage bei Kassel schrieb das<br />

unternehmen Faktoren wie ökologische Bauweise,<br />

niedrigster energiestandard, regionale energieversorgung, maximale nutzung von<br />

Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und Berücksichtigung regionaler lieferanten<br />

in das lastenheft <strong>der</strong> Planer. Die Firma isofl oc aus lohfelden bei Kassel beriet den Bauherren<br />

und die architekten, ingenieure und Fachplaner in bauphysikalischen und holzbauorientierten<br />

Fragen. ergebnis: die größte jemals in Deutschland gebaute industrieanlage<br />

mit einer thermisch wirksamen hülle in holzrahmenbauweise aus Baustoffen <strong>der</strong> Klasse<br />

B2! Sämtliche außenfl ächen – ca. 25.000 m² Dachfl ächen und die über zehn meter hohe<br />

außenwandkonstruktion mit etwa 5.000 m² – sind mit Zellulose gedämmt. Dabei galt es<br />

auch die Brandschutzfor<strong>der</strong>ungen und die bauphysikalischen herausfor<strong>der</strong>ungen des riesigen<br />

Flachdaches mit diffusionsoffenem aufbau gegen eine Gründachdichtung zu meistern.<br />

Mehr Schutz und die nachhaltige<br />

Nutzung des Waldes sind Kernziele<br />

des von den Vereinten Nationen ausgerufenen<br />

Internationalen Jahres <strong>der</strong><br />

Wäl<strong>der</strong> <strong>2011</strong>. Der deutsche Beitrag<br />

zur weltweiten Initiative steht unter<br />

dem Motto „Entdecken Sie unser<br />

Waldkulturerbe!“ Über 900 Akteure<br />

aus unterschiedlichen Bereichen rufen<br />

unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des BMELV<br />

dazu auf, den Wald neu zu erleben.<br />

Schirmherr <strong>der</strong> bundesweiten Aktivitäten<br />

ist Bundespräsident Christian<br />

Wulff. Ein zentraler Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />

mit mehr als 5.700 Aktionen<br />

sowie Informationen zu Wald und<br />

Holz finden sich unter:<br />

www.wald<strong>2011</strong>.de.<br />

anZeiGe<br />

Kapitalanlage Wald<br />

Einmal investieren, nachhaltig profitieren<br />

Seit 2006 beweist die Miller Forest Investment<br />

AG mit ihren nachhaltigen<br />

Aufforstungsprojekten in Paraguay/<br />

Südamerika, dass sich ökologisches<br />

Engagement und ökonomisches<br />

Interesse nicht ausschließen müssen.<br />

Die Direktinvestments in Wald und<br />

seinen Rohstoff Holz zeichnen sich<br />

durch vielversprechende Renditen<br />

bis zu 10%, das aktive Vorgehen<br />

gegen den Klimawandel und eine<br />

starke soziale Komponente aus. Bis<br />

heute hat die Miller Forest Investment<br />

AG 2,2 Millionen Bäume auf rund<br />

2.000 Hektar Brach- und Weideland<br />

gepflanzt, 100 Menschen haben im<br />

eigenen Forstbetrieb Arbeit gefunden.<br />

Und: Eine grüne Kapitalanlage passt<br />

in jedes Portfolio. Speziell für den<br />

CO 2<br />

-Ausgleich von mittelständischen<br />

Unternehmen hält Miller unter dem<br />

Label grünes Klima ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes<br />

Produkt bereit.<br />

Lassen Sie sich unverbindlich beraten!<br />

Miller Forest Investment AG<br />

grünes Klima<br />

Millerhof 4<br />

D - 88281 Schlier<br />

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62 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | SPecial<br />

Zum Wohle für<br />

Mensch und Natur<br />

Der Krombacher Weg<br />

Unser Selbstverständnis erwächst aus <strong>der</strong> Unabhängigkeit als<br />

erfolgreiches Familienunternehmen. Im Spannungsfeld von<br />

sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Faktoren bekennt<br />

sich die Krombacher Brauerei zu einem nachhaltigen, verantwortlichen<br />

Denken und Handeln.<br />

Dabei stehen sechs Verantwortungsbereiche beson<strong>der</strong>s im Fokus:<br />

Produkt<br />

Wir waren, sind und bleiben dem deutschen Reinheitsgebot<br />

verpflichtet. Beste natürliche Rohstoffe und die hohe Braukunst<br />

unserer Braumeister sind die Grundlage des Erfolges<br />

<strong>der</strong> Krombacher Produkte. Unsere umweltfreundliche Mehrwegpolitik<br />

mit einem Mehrweg-Anteil von 97 % an <strong>der</strong><br />

Gesamtproduktion ist beispielgebend für die gesamte Bierbranche.<br />

Den Mehrweg-Anteil wollen wir auch in <strong>Zukunft</strong><br />

auf diesem hohen Niveau halten.<br />

Produktionsprozess<br />

Die Abfälle konnten 2010 um über 58 % gesenkt werden; die<br />

Recyclingquote liegt bei 98,1 %. Im Jahre <strong>2011</strong> wollen wir<br />

den Energieverbrauch um 16.500 MWh reduzieren. So werden<br />

rund 4.000 Tonnen an CO 2 -Emissionen vermieden. Die<br />

Verwendung von Ökostrom und <strong>der</strong> Einstieg in regenerative<br />

Energien werden vorangetrieben.<br />

Umwelt<br />

Wir engagieren uns, gemeinsam mit dem WWF, seit 2002 für<br />

den Schutz des Regenwaldes in Zentralafrika. Die Regenwaldstiftung<br />

verfügt über ein Budget von knapp 4 Mio. Euro und<br />

sichert so die Kontinuität <strong>der</strong> Schutzmaßnahmen.<br />

<strong>2011</strong> werden wir gemeinsam mit <strong>der</strong> DBU Naturerbe GmbH<br />

und dem WWF neue, langfristig angelegte Umwelt- und<br />

Klimaschutzprojekte zur Moorvernässung durchführen.<br />

Insgesamt 2,2 Mio. Euro stellen wir hierfür zur Verfügung.<br />

Verantwortung für die Mitarbeiter<br />

In den vergangenen acht Jahren wurden 95 weitere Arbeitsplätze<br />

geschaffen, so dass heute 866 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in Krombach arbeiten.<br />

Der Ausbau des Gesundheitsmanagements o<strong>der</strong> duale<br />

Studiengänge sind nur einige Angebote an die Mitarbeiter.<br />

Ein ganz konkretes Ziel ist es, in <strong>2011</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

von 57,8 pro 1.000 Mitarbeiter auf unter 52 abzusenken.<br />

Verantwortung für die Verbraucher<br />

Krombacher ist ein Genussprodukt. Wir unterstützen einen<br />

verantwortungsvollen Konsum unserer Produkte. Deshalb<br />

geben wir uns selbst strenge Regeln für Werbung und Sponsoring.<br />

Unsere Werbemaßnahmen werden extern durch den<br />

Zentralverband <strong>der</strong> deutschen Werbewirtschaft geprüft.<br />

Wir werden auch <strong>2011</strong> die Richtlinien für einen verantwortungsvollen<br />

Konsum unserer Getränke in allen neuen<br />

Verträgen mit Gastronomen und Vereinen einbringen.<br />

Gesellschaftliche Verantwortung<br />

Seit 2002 hat die Krombacher Brauerei über 700 soziale Projekte<br />

in ganz Deutschland unterstützt. Fasst man Umweltund<br />

soziale Projekte zusammen, so wird Krombacher im<br />

Zeitraum von 2002 bis Ende <strong>2011</strong> über 10 Mio. Euro zur<br />

Verfügung gestellt haben.<br />

Krombacher setzt die För<strong>der</strong>ung von karitativen und sozialen<br />

Einrichtungen auch <strong>2011</strong> konsequent fort.<br />

Ausführliche Informationen unter:<br />

www.krombacher.de/nachhaltigkeit<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

63


SPecial<br />

| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Deutscher „Urwald“<br />

für Unternehmen<br />

Buchenwäl<strong>der</strong> mit 200 Jahre alten Bäumen sind in Deutschland fast verschwunden.<br />

Im Rahmen des einzigartigen Waldschutzprojekts „Wilde Buche“<br />

von B.A.U.M. e. V. und ForestFinance können engagierte Unternehmen jetzt im<br />

„Internationalen Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>“ helfen, verbleibende Reservate zu schützen.<br />

Von Mira Nürnberg<br />

Es gilt als eines <strong>der</strong> letzten seiner Art in<br />

Deutschland. Im Waldreservat „Wilde<br />

Buche“ in <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen<br />

Gemeinde Hümmel stehen bis zu<br />

200 Jahre alte Buchen und niemand<br />

rührt sie an.<br />

Der Wald bleibt sich selbst überlassen,<br />

wird nicht forstlich genutzt o<strong>der</strong><br />

bearbeitet. Im Laufe <strong>der</strong> Jahrzehnte<br />

ist so eine beachtenswert biodiverse<br />

Flora und Fauna entstanden. „Wilde<br />

Buche“ ist Lebensraum für eine Vielzahl<br />

seltener einheimischer Tier- und<br />

Pflanzenarten wie Wildkatzen und<br />

bis zu 30.000 Insekten- und Pilzarten.<br />

Solche einzigartigen „Ur-Buchenwäl<strong>der</strong>“<br />

stehen in Deutschland nur noch<br />

auf weniger als einem Prozent <strong>der</strong><br />

gesamten Waldfläche.<br />

Große Teile Deutschlands (mit Ausnahme<br />

von Mooren, Sumpf- und<br />

Bruchwäl<strong>der</strong>n, Flussauen, höchsten<br />

Berglagen und extremen Trockengebieten)<br />

wären unter den heutigen<br />

Klimabedingungen von Natur aus<br />

mit Buchenwäl<strong>der</strong>n bedeckt. Doch<br />

im Laufe <strong>der</strong> (mittel-)europäischen<br />

Siedlungsgeschichte sind die natürlich<br />

vorkommenden Rotbuchenwäl<strong>der</strong><br />

Das Waldreservat „Wilde Buche“: Ein<br />

unangetasteter Ort, <strong>der</strong> so seinem<br />

natürlichen Altern überlassen wird.<br />

64 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

SPecial<br />

stark zurückgedrängt worden. Nicht<br />

umsonst hat das Welterbekomitee<br />

<strong>der</strong> UNESCO vor kurzem fünf deutschen<br />

Buchenwaldgebieten den<br />

Weltnaturerbe-Status verliehen. Die<br />

Reservate sind wertvolle Restbestände<br />

einst großflächiger Buchenwäl<strong>der</strong> in<br />

Deutschland, <strong>der</strong>en Erhalt nun durch<br />

die UNESCO unterstützt wird. Damit<br />

erkennt die Organisation die wichtigen<br />

Funktionen <strong>der</strong> Buchenwäl<strong>der</strong><br />

für den Biodiversitäts-, Wald- und<br />

Klimaschutz an.<br />

Klima- und Trinkwasserschutz<br />

Laubwäl<strong>der</strong> wie die Buchen in Hümmel<br />

haben viele Funktionen für eine<br />

intakte Umwelt: Neben dem schützenden<br />

Lebensraum für zahlreiche<br />

Pflanzen und Tiere speichern sie im<br />

Vergleich zu Nadelwäl<strong>der</strong>n erheblich<br />

mehr lebenswichtiges Trinkwasser<br />

und leisten so u.a. einen entscheidenden<br />

Beitrag für die Grundwasser- und<br />

Bodenqualität. Die lebende Biomasse,<br />

überwiegend im Holz <strong>der</strong> Bäume und<br />

im Boden gebunden, erreicht in den<br />

alten Buchenbeständen mittlerweile<br />

den dreifachen Wert bewirtschafteter<br />

Wäl<strong>der</strong> und damit wie<strong>der</strong> Urwaldniveau.<br />

Die Buchenwäl<strong>der</strong> leisten somit<br />

u.a. auch einen wichtigen Beitrag<br />

zur dauerhaften Kohlenstofffixierung<br />

und damit zum Klimaschutz.<br />

In Hümmel hat man sich deshalb dafür<br />

entschieden, Teile des ur-buchenbewaldeten<br />

Gebiets <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Nutzung zu entziehen und auf eine<br />

kommerzielle Durchforstung fortan zu<br />

verzichten. Das Waldreservat „Wilde<br />

Buche“ wurde geschaffen, um als<br />

stillgelegter FSC-zertifizierter Wald<br />

seinem natürlichen Altern überlassen<br />

werden zu können.<br />

Unternehmen werden offizielle<br />

Partner <strong>der</strong> „Wilden Buche“<br />

Um weiterhin Buchenwäl<strong>der</strong> schützen<br />

zu können, ist die Gemeinde auf<br />

Projektpartner und externe Mittel angewiesen,<br />

verzichtet sie doch auf erhebliche<br />

Einnahmen – denn eigentlich<br />

würde die herkömmliche deutsche<br />

Forstwirtschaft von <strong>der</strong> Gemeinde<br />

verlangen, das Buchenholz einträglich<br />

zu vermarkten. Urwaldschutz kostet<br />

auch in Deutschland. Auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach passenden Partnern wurde man<br />

schnell fündig: Die Bonner ForestFinance<br />

Gruppe – die über mehr als 15<br />

Jahre Erfahrung in <strong>der</strong> nachhaltigen,<br />

FSC-zertifizierten Forstwirtschaft<br />

verfügt und weltweit über 3.000<br />

Hektar Invest- und CO2-Wäl<strong>der</strong> ökologisch<br />

bewirtschaftet – und B.A.U.M.<br />

e. V. haben zusammen ein Konzept<br />

entwickelt, mit dem sich weitere<br />

Buchenflächen schützen lassen. Mit<br />

unterschiedlich hohen Beteiligungen<br />

können engagierte Unternehmen<br />

dafür sorgen, dass weitere Buchenflächen<br />

in und um Hümmel stillgelegt<br />

werden und das Waldreservat weiter<br />

wächst, mit allen genannten positiven<br />

Effekten für Umwelt, Biodiversität,<br />

Klima und Trinkwasser. Die zur Verfügung<br />

gestellten Mittel kommen <strong>der</strong><br />

Gemeinde zugute, die im Gegenzug<br />

sowohl für den dauerhaften Schutz<br />

<strong>der</strong> seltenen Flächen einsteht, als auch<br />

langfristig weitere angrenzende Waldgebiete<br />

erwirbt, in das Waldschutzreservat<br />

aufnimmt und so aufwertet. Im<br />

Gegenzug werden die Unternehmen<br />

als offizielle Partner des Schutzwaldes<br />

„Wilde Buche“ geführt und können<br />

dies als CSR-Maßnahme kommunizieren.<br />

Hierfür stellen ForestFinance<br />

und B.A.U.M. e. V. umfangreiches<br />

Bild-, Karten- und Videomaterial zur<br />

Verfügung. Firmenexkursionen unter<br />

professioneller Führung ermöglichen<br />

darüber hinaus ein echtes Urwal<strong>der</strong>lebnis<br />

– direkt vor <strong>der</strong> Haustür.<br />

www.wildebuche.de<br />

Mira Nürnberg ist Referentin <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung bei ForestFinance.<br />

Hintergrund Rotbuche<br />

Die Rotbuche trägt die Geschichte europas<br />

in sich: Während <strong>der</strong> letzten eiszeit<br />

mussten die Bäume auf neue Verbreitungsgebiete<br />

im Süden ausweichen.<br />

aus mitteleuropa haben das nur wenige<br />

Baumarten geschafft, da die vergletscherten<br />

alpen wie ein Riegel dazwischen lagen.<br />

Dadurch wurde die Baumfl ora dramatisch<br />

dezimiert. Die Rotbuchen wurden<br />

getrennt und wichen östlich und westlich<br />

<strong>der</strong> alpen aus. es gibt eine beträchtliche<br />

genetische Varianz zwischen beiden Gruppen,<br />

die Gegenstand intensiver Forschung<br />

und vor allem Teil unserer europäischen<br />

Klimageschichte ist. Für die anpassung<br />

dieser zentralen Baumart an den Klimawandel<br />

ist diese spezies-interne Diversität<br />

entscheidend. Daher ist je<strong>der</strong> altbestand<br />

beson<strong>der</strong>s wertvoll, da er einen lokal<br />

angepassten, genetisch individuellen Typ<br />

darstellt.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH 65


anZeiGe | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Engagement für nachhaltiges<br />

Drucken bei HP<br />

• sowie die Reduktion von Abfall bei<br />

<strong>der</strong> Herstellung von HP Papieren<br />

und Verpackungsmaterialien.<br />

Des Weiteren will das Unternehmen<br />

bis Ende <strong>2011</strong> mindestens 40% seines<br />

eigenen Papiervolumens FSC (Forest<br />

Stewardship Council) zertifiziert auf<br />

den Markt bringen.<br />

Einfache, nützliche und zuverlässige<br />

Technologien zu entwerfen, gehört zur<br />

Kernkompetenz von Hewlett-Packard<br />

(HP). Die Berücksichtigung von Umweltfragen<br />

ist dabei ein integraler<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Geschäftsstrategie. Bei<br />

über 35 verschiedenen Papiersorten<br />

spielt die nachhaltige Beschaffung<br />

und Verwendung von Rohstoffen eine<br />

zentrale Rolle in <strong>der</strong> Papierpolitik eines<br />

<strong>der</strong> weltweit größten Technologieunternehmen.<br />

Seit 1992 betrachtet HP im Rahmen<br />

des Programms Design for Environment<br />

(DfE) die eigenen Produkte,<br />

Prozesse und Zulieferketten unter<br />

umweltrelevanten Gesichtspunkten.<br />

Die Produktentwickler von HP<br />

arbeiten dabei schwerpunktmäßig<br />

an ökologischen Verbesserungen,<br />

die sich auf drei Prioritäten konzentrieren:<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

von HP Produkten sowohl bei <strong>der</strong><br />

Produktion als auch beim Gebrauch<br />

• Entwicklung von innovativen Materialien,<br />

welche die Umwelt weniger<br />

belasten und die Reduzierung <strong>der</strong><br />

verwendeten Verbrauchsmaterialien<br />

• Recyclingfreundliches Design für<br />

optimale Aufrüstungs- und/o<strong>der</strong><br />

Recyclingmöglichkeiten<br />

HP verfügt <strong>der</strong>zeit über ein Portfolio<br />

von ca. 35 eigenen und von Partnern<br />

produzierten Papiersorten. Die Bandbreite<br />

reicht von Standardpapieren für<br />

das tägliche Drucken im Büro, über<br />

diverse Fotopapiere für den Druck<br />

von Schnappschüssen zu Hause o<strong>der</strong><br />

in Fotokiosken bis hin zu Papieren<br />

für den kommerziellen Gebrauch wie<br />

z. B. Leinwände für den professionellen<br />

Kunstdruck.<br />

Auch 20 Jahre nachdem das DfE<br />

Programm ins Leben gerufen wurde,<br />

bleibt HP seinem nachhaltigen<br />

Engagement treu und führte 2009<br />

zusätzlich die weltweite HP Environmental<br />

Preferable Paper Policy ein, mit<br />

<strong>der</strong> sich HP verpflichtet, den aktuellen<br />

weltweiten Umweltstandards bei <strong>der</strong><br />

Herstellung, im Gebrauch und bei<br />

<strong>der</strong> Verpackung eigener Produkte zu<br />

entsprechen. Im Detail bezieht sich<br />

diese Maßnahme auf:<br />

• den effizienten Gebrauch von Rohstoffen,<br />

• nachhaltige Forstwirtschaft,<br />

• eine kohlenstoffarme Produktion,<br />

Darüber hinaus ging HP im Oktober<br />

2009 eine Partnerschaft mit dem Global<br />

Forest & Trade Network (GFTN) ein,<br />

einem Zweig des World Wide Fund for<br />

Nature (WWF), um <strong>der</strong> illegalen Abholzung<br />

von Wäl<strong>der</strong>n vorzubeugen. Mit<br />

<strong>der</strong> Hilfe von HP konnte das Gunungkidul<br />

Forstwirtschaftsprojekt auf <strong>der</strong><br />

indonesischen Insel Java mit Trainingtools<br />

für nachhaltige Forstwirtschaft<br />

unterstützt werden. Außerdem wurden<br />

auf Sumatra Aufklärungskampagnen<br />

und Konservierungsmaßnahmen finanziert,<br />

um unsachgemäße Abholzung<br />

zu bekämpfen, die Tiger- und Elefantenpopulationen<br />

beeinträchtigt und<br />

die Bestände vom Aussterben bedroht.<br />

Weiterführende Informationen zu<br />

HP Umweltengagement sowie HP<br />

neuestem Global Citizenship Report<br />

zum Herunterladen finden Sie unter<br />

www.hp.com/de/umwelt o<strong>der</strong><br />

www.hp.com/environment.<br />

Im Profil<br />

Sibylle Rock ist bei hewlett-Packard<br />

environmental Sustainability manager<br />

emea. Sie ist in dieser Tätigkeit ansprechpartnerin<br />

für nRos, universitäten, Forschungsinstitute<br />

und Think Tanks in ganz<br />

europa.<br />

66 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | SPecial<br />

Du hast es in <strong>der</strong> Hand.<br />

Tetra Pak-Getränkekartons bestehen überwiegend aus dem nachwachsenden<br />

Rohstoff Holz und werden in Deutschland vollständig<br />

mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt. Das sind<br />

nur zwei von vielen Gründen, warum Tetra Pak-Getränkekartons<br />

schon heute zukunftsweisend sind.<br />

tetrapak.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

67


anZeiGe | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Der wahre Wert von<br />

Wald-Klimazertifikaten<br />

Anonyme Ausgleichsmaßnahme o<strong>der</strong> sinnvolle Geschichte?<br />

Wenn man heutzutage fliegt, kann man<br />

für 500 Euro die Beine anwinkeln o<strong>der</strong><br />

für 5.000 Euro auf dem Bauch liegen.<br />

Für fast jedes Produkt auf <strong>der</strong> Welt<br />

gibt es Preisunterschiede, die sich den<br />

Bedürfnissen des Käufers anpassen. So<br />

auch bei Klimazertifikaten.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite kann man mit<br />

Klimazertifikaten Solar- o<strong>der</strong> Wasserkraftwerke<br />

unterstützen, die die<br />

Stromgewinnung aus Kohle o<strong>der</strong><br />

Gas ersetzen. Kostenpunkt je nach<br />

Standard bis zu unter drei Euro pro<br />

Tonne CO 2<br />

.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gibt es Initiativen<br />

deutscher Unternehmen wie<br />

CO2OL, die im Namen des Klimaschutzes<br />

Bäume in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

pflanzen. Hier kostet die Tonne<br />

CO 2<br />

auf einmal über zehn Euro. Wie<br />

ist das möglich?<br />

Die grüne Alternative<br />

Der Preisunterschied erklärt sich bei<br />

genauerem Hinsehen. So zeichnen<br />

sich Projekte wie das von CO2OL<br />

dadurch aus, dass sie zusätzlich zur<br />

CO 2<br />

-Bindung langfristig Arbeitsplätze<br />

in ländlichen Gebieten schaffen und<br />

zum Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität beitragen.<br />

Das diese Klimawäl<strong>der</strong> auch dauerhaft<br />

stehen, dafür sorgen die strengen<br />

Kriterien des vom WWF unterstützen<br />

FSC Standard für nachhaltige<br />

Waldwirtschaft in Kombination mit<br />

dem Klimastandard von CarbonFix.<br />

Die Menge macht’s<br />

Doch rechtfertigt dies allein den<br />

Preisunterschied? Nicht unbedingt. Es<br />

kommt hinzu, dass man den niedrigen<br />

Preis meist erst ab einer Menge von<br />

mehreren 1.000 Tonnen erhält, während<br />

es bei CO2OL bereits bei einer<br />

Tonne losgeht.<br />

„Das wir auch kleine Mengen anbieten,<br />

liegt daran, dass wir jedem<br />

ermöglichen wollen, sich für den<br />

Klimaschutz zu engagieren. Darüber<br />

hinaus werden unsere qualitativ hochwertigen<br />

Zertifikate oft mit umfangreichen<br />

Services geliefert, welche Unternehmen<br />

erlauben, ihr Engagement<br />

auch entsprechend kommunikativ<br />

in Wert zu setzen“, entgegnet Dirk<br />

Walterspacher und verweist auf die<br />

Webseite von CO2OL.<br />

Hier findet man tatsächlich eine<br />

ganze Palette an Dienstleistungen.<br />

Angefangen von Berechnung von<br />

CO 2<br />

-Fußabdrücken bis hin zur Klima-<br />

Kommunikation an den Endkunden.<br />

Aktiver Klimaschutz<br />

Sinnvoll klimaneutral zu sein ist<br />

eben mehr als das Kaufen anonymer<br />

Zertifikate. Unternehmen muss die<br />

Möglichkeit gegeben werden, sich<br />

mit dem Projekt zu identifizieren und<br />

auch ihren Kunden die Geschichte<br />

hinter <strong>der</strong> CO 2<br />

-Bindung transparent<br />

zu vermitteln.<br />

CarbonFix<br />

Seit 2008 lassen organisationen weltweit<br />

ihre Klima-aufforstungen nach den Kriterien<br />

des carbonFix Standards zertifi zieren.<br />

hierbei wird sichergestellt, dass Bäume im<br />

Falle von Kalamitäten (Brand, Windwurf,<br />

etc.) wie<strong>der</strong> aufgeforstet werden und<br />

mensch wie natur gleichermaßen von den<br />

neuen Wäl<strong>der</strong>n profi tieren.<br />

www.carbonFix.info<br />

So ist es kein Zufall, dass CO2OL seit<br />

wenigen Wochen eine Dienstleistung<br />

für Messen und Unternehmen anbietet,<br />

die Besucher dazu animiert, aktiv<br />

am Klimaschutz teilzunehmen.<br />

Besucher erhalten hierbei einen<br />

Klima-Gutschein, mit dem sie den<br />

CO 2<br />

-Ausstoß ihrer An- und Abreise<br />

per Smartphone errechnen können.<br />

Als Dankeschön gleicht das Unternehmen<br />

anschließend die errechneten<br />

Emissionen für seine Kunden aus.<br />

Kostenpunkt - oft weniger als ein pro<br />

Teilnehmer.<br />

Das ist es uns Wert<br />

Laut Walterspacher kommt es nicht in<br />

erster Linie auf den Preis an, son<strong>der</strong>n<br />

auf den Mehrwert für ein Unterneh-<br />

men.<br />

„Klimaschutz ist immer noch die<br />

Kür im CSR-Engagement und wird<br />

nur dann umgesetzt, wenn es auch<br />

bewusst vom Endkunden wahrgenommen<br />

wird“, so Walterspacher.<br />

Ob das CSR-Engagement mit ange-<br />

winkelten Beinen o<strong>der</strong> im Liegen<br />

besser wahrgenommen wird,<br />

bleibt dabei wohl jedem selbst<br />

überlassen.<br />

68 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | anZeiGe<br />

Neues Denken bei Büropapier<br />

Leichte Flächengewichte steigern die Ökoeffizienz<br />

Holz ist bekanntermaßen <strong>der</strong> wichtigste<br />

Rohstoff für Büropapier, aus dem zunächst<br />

Zellstoff, das Ausgangsmaterial<br />

für die meisten Papierarten, gewonnen<br />

wird. Um den Rohstoff möglichst ökologisch<br />

und effizient zu nutzen, bieten<br />

einige Papierhersteller bereits seit<br />

Jahren Papier in 75 g/m 2 (Gramm pro<br />

Quadratmeter) an. Mit den herkömmlichen<br />

Technologien war eine weitere<br />

Senkung des Flächengewichts ohne<br />

massive Qualitätseinbußen lange Zeit<br />

schwierig.<br />

Kosten sparen und gleichzeitig<br />

die Umwelt entlasten ...<br />

... durch den Einsatz von „SAVE!“,<br />

einem ultraleichten Standardbüropapier<br />

mit dem kleinsten Flächengewicht<br />

(65 g/m 2 ), das <strong>der</strong>zeit auf<br />

dem Markt angeboten wird. Dieses<br />

Niedriggewicht-Papier wird mit deutlich<br />

weniger Rohstoffen, Energie und<br />

Emissionen hergestellt. Der Hersteller<br />

M-real vergleicht zur Berechnung die<br />

Herstellung von 100.000 Blatt SAVE!<br />

und 100.00 Blatt eines herkömmlichen<br />

80 g/m 2 Kopierpapiers unter<br />

gleichen Produktionsbedingungen<br />

und kommt zu folgendem Ergebnis:<br />

Das Leichtgewicht verbraucht 19 %<br />

weniger Holz, 38 % weniger Wasser<br />

und 18 % weniger Energie. Zusätzlich<br />

verursacht SAVE! im Durchschnitt 25<br />

% weniger Wasseremissionen, 31 %<br />

weniger Luftemissionen und 18 %<br />

weniger Abfall.<br />

Umweltpapier <strong>der</strong><br />

neuen Generation<br />

Das Beson<strong>der</strong>e sind Volumen und Dicke<br />

des Papiers - die trotz geringerer<br />

Masse – die Griffigkeit eines 80 g/m2<br />

Papiers hergeben. Für die Herstellung<br />

wird unter an<strong>der</strong>em ein spezieller<br />

thermomechanischer Zellstoff eingesetzt,<br />

<strong>der</strong> chemisch vorbehandelt<br />

und absolut chlorfrei gebleicht wird.<br />

Trotz des geringeren Flächengewichts<br />

besitzt das leichte SAVE! die gleichen<br />

Eigenschaften wie ein herkömmliches<br />

Kopierpapier.<br />

Skepsis wird sich bei überzeugten<br />

Recyclingpapier-Nutzern nicht vermeiden<br />

lassen. Recyclingpapier gilt berechtigterweise<br />

als nachhaltiger und<br />

umweltfreundlicher Papierstandard.<br />

Doch so eng sollte die Bewertung in<br />

punkto Umweltfreundlichkeit nicht<br />

gesehen werden. Ein Frischfaserpapier<br />

in 65 g/m 2 mit deutlich geringerem<br />

Verbrauch an Rohstoffen und<br />

Energie herzustellen, ist ebenso ein<br />

ökologisches Plus für den gesamten<br />

Papierkreislauf, also eine Alternative,<br />

die mit den Umweltwerten eines Recyclingpapiers<br />

durchaus mithalten kann.<br />

So wurde SAVE! im WWF Check Your<br />

Paper (http://checkyourpaper.panda.<br />

org) als einziges Frischfaserpapier mit<br />

Bestnote „excellent“ bewertet.<br />

Standardkriterien für Papierausschreibungen<br />

aktualisieren<br />

In öffentlichen Ausschreibungen wäre<br />

es wünschenswert, neben Vorgaben,<br />

wie z. B. 80 o<strong>der</strong> 75 g/m 2 und gelegentlich<br />

den Blauen Engel, den überhaupt<br />

nur Recyclingpapiere erhalten<br />

auch die neuen umweltfreundlichen<br />

Leichtpapiere in den Ausschreibungskriterien<br />

zum Zuge kommen zu lassen.<br />

Ob ein Papier umweltfreundlich ist<br />

sollte sich nicht allein daran orientieren,<br />

dass es ein Recyclingpapier<br />

ist. Vielmehr sollten alle belegbaren<br />

Umweltdaten bei <strong>der</strong> Bewertung<br />

zugrunde gelegt werden.<br />

Mehr erfahren Sie unter:<br />

www.save-papers.com<br />

Kontakt<br />

Linda Wulff<br />

Sustainability consultant D/a/ch<br />

m-real Deutschland Gmbh<br />

offi ce Papers business area<br />

e-mail: linda.wulff@m-real.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

69


SPecial | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Blühen<strong>der</strong> Lavendel vor <strong>der</strong> Jumbohalle:<br />

Biodiversität und Wirtschaftlichkeit schließen<br />

sich nicht aus. Unternehmen wie <strong>der</strong><br />

Frankfurter Flughafen Fraport beschäftigen<br />

sich mit ihrer Verantwortung, z.B. durch<br />

einen Check <strong>der</strong> Europäischen Business &<br />

Biodiversity Kampagne.<br />

Die Checker<br />

Zehn Pionier-Unternehmen nehmen erfolgreich am<br />

Biodiversitäts-Check teil<br />

Von Sven Stöbener und Stefan Hörmann<br />

Immer mehr Unternehmen lassen sich nach Umweltmanagementsystemen<br />

wie EMAS o<strong>der</strong> ISO 14.001 zertifizieren.<br />

Denn <strong>Nachhaltig</strong>keit gehört heutzutage nicht mehr<br />

nur zum guten Ruf, son<strong>der</strong>n ist eng mit den strategischen<br />

Prozessen im Unternehmen verbunden. Doch bei ihrer<br />

Verantwortung für Biodiversität und biologische Vielfalt<br />

sind die meisten Unternehmen ratlos.<br />

70 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | SPecial<br />

„Biodiversität? Endlich mal ein Thema,<br />

mit dem wir nichts zu tun haben“,<br />

reagieren viele Unternehmen<br />

auf die Frage, ob sie die Auswirkungen<br />

ihres Handelns auf die biologische<br />

Vielfalt kennen und in ihrer Strategie<br />

berücksichtigen. Dabei profitiert die<br />

Wirtschaft in je<strong>der</strong> Branche von den<br />

Leistungen <strong>der</strong> Natur. Und die Kehrseite<br />

<strong>der</strong> Medaille: Unternehmerische<br />

Aktivitäten verursachen erhebliche<br />

Belastungen für Ökosysteme und damit<br />

die Allgemeinheit. Allein durch die<br />

Vernichtung von Wäl<strong>der</strong>n belaufen<br />

sich die gesamtwirtschaftlichen Kosten<br />

des Biodiversitätsverlustes laut <strong>der</strong><br />

TEEB-Studie weltweit auf 4,5 Billionen<br />

Dollar pro Jahr.<br />

Einige Unternehmen haben die Zeichen<br />

<strong>der</strong> Zeit erkannt und investieren<br />

bereits – wie zum Beispiel Puma – in<br />

die Berechnung, Erfassung und Bilanzierung<br />

von Umwelteinflüssen.<br />

Nachdem die deutsche Initiative „Biodiversity<br />

in Good Company“ 2010 ein<br />

Handbuch für Biodiversitätsmanagement<br />

veröffentlicht hat, steigt nun die<br />

Nachfrage nach dem nächsten Schritt:<br />

ein auf das Unternehmen zugeschnittener<br />

Biodiversitäts-Check, angeboten<br />

von einer EU-finanzierten Kampagne<br />

und getragen von renommierten<br />

Partnern wie z.B. dem Global Nature<br />

Fund (GNF).<br />

Unterschiedlichste Branchen vertreten<br />

Vom Fahrzeugbau (MAN) bis zum<br />

Flughafenbetreiber (Fraport), vom<br />

großen Reiseveranstalter (TUI) bis<br />

zum mittelständischen Produzenten<br />

von Outdoor-Produkten (VAUDE): Die<br />

Europäische Business & Biodiversity<br />

Kampagne hat in den letzten Monaten<br />

zehn Biodiversitäts-Checks mit<br />

Über den Biodiversitäts-Check<br />

Die europäische Business & Biodiversity Kampagne bietet den Biodiversitäts-check an.<br />

nach dem Vorbild <strong>der</strong> umweltmanagementsysteme emaS iii und iSo 14.001 werden die<br />

abteilungen o<strong>der</strong> Prozesse von ausgewählten Produktionsstätten o<strong>der</strong> Produktlinien auf<br />

ihre möglichen negativen auswirkungen überprüft und die potenziellen Risiken aufgezeigt.<br />

Dabei werden umweltbericht, nachhaltigkeitsbericht und an<strong>der</strong>e unterlagen mit hilfe einer<br />

matrix gecheckt und konkrete Fragen an die verschiedenen abteilungen wie einkauf, Produktion,<br />

marketing etc. formuliert. auf Basis <strong>der</strong> antworten und nach einem hearing am<br />

Runden Tisch erstellt das B&B-Team einen Bericht mit Vorschlägen für Ziele, maßnahmen<br />

und nächste Schritte.<br />

Der Biodiversitäts-check hat nicht die Tiefe einer umweltverträglichkeitsprüfung und vergibt<br />

kein Zertifi kat o<strong>der</strong> label. Der check ist vertraulich, d.h. Probleme und mögliche Barrieren<br />

können offen diskutiert werden. Für das unternehmen gehen keine Verpfl ichtungen mit dem<br />

check einher – auch nicht dazu, weiter am Thema zu arbeiten.<br />

Je nach umfang <strong>der</strong> analyse investieren die B&B-experten fünf bis 20 Tage; für das unternehmen<br />

ergibt sich ein aufwand von zwei bis vier arbeitstagen. Die Kosten hängen von<br />

<strong>der</strong> Größe des unternehmens ab. erarbeitet haben den check die unternehmensberatung<br />

dokeo, Global nature Fund und Bodensee-Stiftung in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Partnern.<br />

www.business-biodiversity.eu/Biodiversitäts-check<br />

Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen durchgeführt. Die<br />

Firmen konnten dabei einen Überblick<br />

gewinnen, welche Abteilungen bzw.<br />

welche betrieblichen Abläufe Einfluss<br />

auf Ökosysteme und die Artenvielfalt<br />

haben. Dabei wurden alle Funktionsbereiche<br />

– von Management, Einkauf,<br />

Beschaffung, Produktion und Logistik<br />

bis zu Marketing und Personal – unter<br />

die Lupe genommen.<br />

Viele Branchen haben einen Bezug<br />

zur biologischen Vielfalt und hängen<br />

direkt o<strong>der</strong> indirekt von den<br />

„Dienstleistungen“ ab, die uns die<br />

Natur zur Verfügung stellt. Bei einem<br />

Wirtschaftszweig wie dem Abbau von<br />

Rohstoffen ist <strong>der</strong> Bezug offensichtlich<br />

und so beschäftigen sich Unternehmen<br />

wie HeidelbergCement o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Industrieverband Steine & Erden (ISTE)<br />

schon seit einiger Zeit damit, wie sie<br />

die Zerstörung wertvoller Lebensräume<br />

für eine Vielfalt an Arten minimieren<br />

und ausgleichen können. Ein<br />

„Netto-Zugewinn“ an biologischer<br />

Vielfalt ist das anspruchsvolle Ziel,<br />

dass sich <strong>der</strong> ISTE und seine Mitglie<strong>der</strong><br />

im Rahmen <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Europäischen Business & Biodiversity<br />

Kampagne auf die Fahnen<br />

geschrieben haben.<br />

„Als Outdoor-Unternehmen nehmen<br />

wir unsere Verantwortung für Biodiversität<br />

sehr ernst. Deshalb haben wir<br />

den Biodiversitäts-Check <strong>der</strong> Europäischen<br />

Business & Biodiversity Kampagne<br />

gemacht und setzen jetzt Schritt<br />

für Schritt die Maßnahmen daraus<br />

um“, beschreibt Hilke Patzwall, die<br />

DIE „REVOLUZZER“<br />

Viel Erfahrung - Wenig Emission mit isofloc auf dem richtigen Kurs<br />

Wir haben noch Ziele...<br />

Die Weiterentwicklung von ökologisch und<br />

ökonomisch sinnvollen Baustoffen, Bausystemen<br />

und Lösungen bleibt weiterhin eines<br />

unserer elementaren Anliegen. isofloc ist aber<br />

auch immer wie<strong>der</strong> gerne dabei, wenn es<br />

um www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

innovatives, flexibles, energieautarkes<br />

und damit CO2- und Energie sparendes<br />

Bauen geht. Eines unserer aktuellen Projekte,<br />

das den bisherigen Industriebau<br />

revolutioniert, ist ein Neubau <strong>der</strong> SMA<br />

Solar Technology AG (www.sma.de).<br />

Besuchen Sie uns auch bei facebook/<br />

Twitter. ... mehr Infos: www.isofloc.de<br />

71


SPecial | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

ISO-Umweltmanagement über ihren<br />

Bezug zur Biodiversität informieren<br />

müssen.<br />

Damit auch kommende Generationen den Reichtum <strong>der</strong> Natur bewun<strong>der</strong>n können: Der<br />

Biodiversitäts-Check <strong>der</strong> Europäischen Business & Biodiversity Kampagne unterstützt Unternehmen<br />

in ihrem Engagement für Artenvielfalt und Ökosysteme.<br />

Bei allen von <strong>der</strong> EU-Kampagne gecheckten<br />

Unternehmen stellte sich<br />

denn auch ein „Aha-Effekt“ ein. In<br />

<strong>der</strong> Evaluation wurde <strong>der</strong> Check als<br />

gute Entscheidungsgrundlage für das<br />

weitere Vorgehen und als praktische<br />

Hilfestellung bei <strong>der</strong> Identifizierung<br />

von aussagekräftigen Indikatoren<br />

gelobt. „Der BioDiv-Check hat uns<br />

wichtige Hinweise für die Weiterentwicklung<br />

unserer Biodiversitätsstrategie<br />

gegeben“, so Jörg Kämer, Leiter<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement und<br />

Corporate Compliance <strong>der</strong> Fraport<br />

AG. „Außerdem haben wir ganz<br />

konkrete Ansatzpunkte bekommen,<br />

die wir bei unseren Aktivitäten gleich<br />

berücksichtigen können“.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsexpertin bei VAUDE,<br />

die Integration von Biodiversität in die<br />

Unternehmenspraxis. „Dazu gehören<br />

zum Beispiel Blühwiesen und Nistkästen<br />

auf dem Firmengelände in Tettnang.<br />

Den Fokus setzen wir auf unsere<br />

Über die Europäische Business<br />

& Biodiversity Kampagne<br />

Die europäische Business & Biodiversity<br />

Kampagne wurde von einem Konsortium<br />

aus europäischen unternehmen und<br />

nichtregierungsorganisationen (nGos)<br />

unter Führung des Global nature Fund<br />

(GnF) initiiert. ihre Zielsetzung ist es, die<br />

große – auch ökonomische - Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Biodiversität darzulegen und das engagement<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft für den aktiven<br />

Schutz und erhalt von biologischer Vielfalt<br />

sowie für Ökosystemdienstleistungen zu<br />

gewinnen. Die Kampagne unterstützt unternehmen<br />

durch Biodiversitäts-checks,<br />

Workshops und regionale Biodiversitätsforen.<br />

in <strong>der</strong> Kampagnen-community können<br />

experten und nicht-experten ihr persönliches<br />

Profi l, das unternehmensprofi l<br />

sowie case Studys kostenlos präsentieren.<br />

Die Kampagne wird vom Programm liFe+<br />

<strong>der</strong> europäischen union kofi nanziert. Kooperationspartner<br />

ist die initiative Biodiversity<br />

in Good company, die das handbuch<br />

Biodiversitätsmanagement veröffentlicht<br />

hat (www.business-and-biodiversity.de).<br />

www.business-biodiversity.eu<br />

Produkte, z.B. durch die Verwendung<br />

umweltfreundlicher Materialien wie<br />

Biobaumwolle. Im Produktionsverfahren<br />

nutzen wir bluesign, den weltweit<br />

strengsten textilen Umweltstandard<br />

und ein ganz wichtiger Schritt ist die<br />

Sensibilisierung unserer Geschäftspartner“.<br />

Seit Neuestem kooperieren im Rahmen<br />

des Biodiversitätschecks <strong>der</strong><br />

Global Nature Fund (GNF), dokeo<br />

und Bodensee-Stiftung mit PricewaterhouseCoopers<br />

(PwC) und<br />

B.A.U.M. e.V.<br />

Biodiversitätsschutz ist aktives<br />

Risikomanagement<br />

Unternehmen, die sich frühzeitig mit<br />

ihren Umweltauswirkungen beschäftigen,<br />

haben einen Vorsprung im<br />

Wettbewerb und nehmen gleichzeitig<br />

rechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen vorweg.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Betriebe, die das Umweltmanagementsystem<br />

EMAS bereits<br />

in ihre Strategie integriert haben,<br />

sind verpflichtet, über das Thema zu<br />

berichten, denn seit 2010 weist EMAS<br />

Biodiversität als einen <strong>der</strong> Schlüssel-<br />

Performance-Indikatoren aus. Inzwischen<br />

hat auch <strong>der</strong> Revisionsprozess<br />

für die ISO 14.001 begonnen. Es ist<br />

zu erwarten, dass zukünftig auch Unternehmen<br />

mit dem internationalen<br />

Mit den Ergebnissen aus dem Biodiversitäts-Check<br />

sollen die Unternehmen<br />

nun zielgerichtet Maßnahmen in<br />

Angriff nehmen können, um negative<br />

Auswirkungen auf Artenvielfalt und<br />

Ökosysteme zu reduzieren – o<strong>der</strong><br />

noch besser – gar nicht erst entstehen<br />

zu lassen. Dies ist auf lange Sicht<br />

nicht nur von Vorteil für Umwelt und<br />

Gesellschaft, son<strong>der</strong>n auch ganz konkret<br />

für das Unternehmen. Risikominimierung,<br />

Kostenreduktion und die<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Mitarbeitermotivation<br />

schlagen sich positiv in <strong>der</strong> Bilanz<br />

nie<strong>der</strong>.<br />

Kontakt<br />

Stefan Hörmann ist Projektleiter beim<br />

Global nature Fund im Büro Bonn.<br />

hoermann@globalnature.org<br />

Save the Date<br />

Bmu-Dialog<strong>forum</strong> „Biodiversität und<br />

unternehmen“, 20.10.<strong>2011</strong>, Fulda<br />

Das Forum richtet sich an alle akteure<br />

in unternehmen, Wirtschaftsverbänden,<br />

nichtregierungsorganisationen und Verwaltungen,<br />

die eine erhaltung <strong>der</strong> biologischen<br />

Vielfalt durch verantwortungsbewusstes<br />

unternehmerisches handeln<br />

vorantreiben wollen.<br />

www.biologischevielfalt.de<br />

72 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


UNSERE KUNDEN BEWEGEN<br />

MEHR ALS IHREN EINKAUFSWAGEN<br />

Setzen auch Sie ein Zeichen für umweltschonenden Anbau.<br />

Mit dem Kauf unserer PRO PLANET-Produkte.<br />

PRO PLANET ist das neue Label für nachhaltigere Produkte. Damit können<br />

Sie Gutes für Mensch und Umwelt tun. Wie z. B. mit dem Kauf unserer PRO<br />

PLANET-Tomaten: Beim Anbau wird zur Schädlingsbekämpfung vorrangig auf<br />

Nützlinge, wie z. B. Marienkäfer, gesetzt. So wird unsere Umwelt entscheidend<br />

entlastet und langfristig geschont. Um die sozialen Bedingungen <strong>der</strong> Arbeiter<br />

vor Ort zu verbessern, unterstützt die REWE Group lokale Sozialprojekte.<br />

Weitere PRO PLANET-Produkte sind erhältlich bei REWE, toom Verbrauchermarkt,<br />

PENNY und toom Baumarkt. Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

www.proplanet-label.com<br />

PRO PLANET. Das Label für verantwortungsvollen Einkauf.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

73


SPecial | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

Generationenpakt!<br />

SPEICK Naturkosmetik bringt Business & Biodiversity<br />

in Einklang<br />

Für den Geschäftsführer Wikhart Teuffel, <strong>der</strong> das Traditionsunternehmen SPEICK Naturkosmetik in dritter Generation<br />

leitet, sind die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung <strong>der</strong> biologischen Vielfalt eine Herzensangelegenheit. Denn Biodiversität<br />

ist nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten wichtige Lebensgrundlage. Artenvielfalt stellt sicher, dass<br />

das Familienunternehmen langfristig an kommende Generationen weitergegeben werden kann.<br />

Von Katharina Wußler<br />

Naturschutz und das Thema „Bio“<br />

stehen für die Firmenphilosophie<br />

des württembergischen Kosmetikherstellers.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> wachsenden<br />

Bedeutung von Biodiversität<br />

wird die nachhaltige Nutzung <strong>der</strong><br />

Speick-Pflanze konsequent umgesetzt.<br />

Geschäftsführung und Mitarbeiter<br />

wissen, dass die <strong>Zukunft</strong>, d. h.<br />

die Existenz jedes Einzelnen, von <strong>der</strong><br />

kleinen Pflanze abhängig ist.<br />

Entezeit in Kärnten: In mühsamer<br />

Handarbeit lösen die Bergbauern die<br />

Speick-Wurzeln aus dem Boden. Dabei<br />

kommt das Speick-Kramperl als<br />

einziges Werkzeug zum Einsatz.<br />

Pflanzenschutz = Existenzsicherung<br />

„Der Speick ist unsere Lebensgrundlage<br />

und untrennbar damit verbunden,<br />

das Familienunternehmen an<br />

weitere Generationen übergeben zu<br />

können“, so Wikhart Teuffel. „Also<br />

74 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT | SPecial<br />

setzen wir uns zu 100<br />

Prozent für die Existenz<br />

des Speicks ein, indem wir<br />

sein Gedeihen und seine<br />

kontrollierte Wildsammlung<br />

sicherstellen.“ Nachdem<br />

die Speick-Pflanze im<br />

Jahre 1936 massiv vom<br />

Aussterben bedroht war,<br />

stellte man sie unter Naturschutz.<br />

Knapp 60 Jahre<br />

später konnte eine umfassende<br />

Studie des Instituts<br />

für Botanik an <strong>der</strong> Universität<br />

für Bodenkultur<br />

in Wien wissenschaftlich<br />

belegen, dass <strong>der</strong> Speick<br />

bei maßvoller Ernte am<br />

besten gedeiht.<br />

SPEICK Naturkosmetik<br />

hat sich deshalb dafür<br />

eingesetzt, dass es heute<br />

ausschließlich Kärntner<br />

Bergbauernfamilien<br />

vorbehalten ist, die<br />

Pflanze gemäß strenger<br />

Naturland-Richtlinien<br />

(„kontrolliert biologische<br />

Wildsammlung“) zu ernten:<br />

mit einem speziellen<br />

Werkzeug, dem so genannten<br />

Speick-Kramperl<br />

o<strong>der</strong> von Hand. Früher war das<br />

Speickgraben ein eigenes Gewerbe,<br />

welches oft den Landesherren vorbehalten<br />

war. Heute garantiert man<br />

den Fortbestand <strong>der</strong> Speick-Pflanze,<br />

Antroposoph Walter Rau legte im Jahr 1928 den Grundstein für<br />

SPEICK Naturkosmetik. An seiner Seite Ehefrau Lola von Fumetti.<br />

indem Teile <strong>der</strong> Wurzel im Boden<br />

verbleiben. Letztlich wird dadurch<br />

nicht nur <strong>der</strong> internationale Kosmetikvertrieb<br />

gesichert, son<strong>der</strong>n auch<br />

ein wichtiges Zusatzeinkommen <strong>der</strong><br />

Bergbauern.<br />

mit regionalen Partnern<br />

zusammen. Neben <strong>der</strong><br />

CO 2<br />

-Reduktion und <strong>der</strong><br />

Vermeidung unnötiger<br />

Verpackungen wird hierbei<br />

auch das Budget geschont.<br />

Auch in Punkto<br />

Ökostrom setzt SPEICK<br />

Naturkosmetik auf erneuerbare<br />

Energien und<br />

weiß: Kostenintensive<br />

Investitionen bringen<br />

langfristig bessere Gewinne.<br />

Teuffel ist sich sicher:<br />

„Die Kosmetikbranche<br />

hat die herausragende<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Biodiversität<br />

erkannt“. Der Trend<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Artenvielfalt<br />

und Ökosysteme<br />

ist zwar noch nicht weit<br />

in den Unternehmensgrundsätzen<br />

verbreitet,<br />

doch rückt Biodiversität<br />

durch Initiativen wie die<br />

Europäische Business &<br />

Biodiversity Kampagne<br />

immer stärker in den<br />

Fokus. Ethische Biodiversitätsstandards<br />

umfassen<br />

sowohl soziale<br />

als auch Artenschutzaspekte. SPEICK<br />

Naturkosmetik hat das erkannt und<br />

geht den Weg als Pionier. Auf dass<br />

zahlreiche Unternehmen diesen<br />

nachhaltigen und wirtschaftlichen<br />

Weg mitgehen.<br />

Den Kreislauf stärken …<br />

… und dabei wirtschaftlich stark<br />

werden, das ist aus Sicht des schwäbischen<br />

Naturkosmetikherstellers<br />

leicht möglich. Um lange Transportwege<br />

zu vermeiden, schließt man sich<br />

Mit dem ätherischen Öl <strong>der</strong> Speick-Pflanze<br />

wurden im Orient die Bräute und Haremsdamen<br />

parfümiert und man lobte die aphrodisierende<br />

Wirkung. Das hätte beinahe<br />

zur Ausrottung <strong>der</strong> wertvollen Kosmetik-<br />

Pflanze geführt.<br />

Hintergrundinformation<br />

1928 setzte Walter Rau, Sprössling des<br />

Stuttgarter Familienbetriebs „Vereinigte<br />

Seifenfabriken“, die Familientradition <strong>der</strong><br />

Seifenherstellung mit einer innovativen<br />

idee fort: Fasziniert von den einzigartig<br />

harmonisierenden Kräften <strong>der</strong> heilpfl anze<br />

Speick entwickelte er daraus eine sanfte,<br />

natürliche Seife zur Körperpfl ege, die berühmte<br />

Speick Seife.<br />

er hatte wie<strong>der</strong>entdeckt, was in historischen<br />

medizinischen Fachbüchern erstmals<br />

schriftlich festgehalten wurde: Die<br />

Wirkung des Speick auf das zentrale<br />

nervensystem ist beruhigend, während<br />

zugleich das vegetative nervensystem angeregt<br />

wird.<br />

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SPecial | WalD, holZ & BioDiVeRSiTÄT |<br />

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76 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


[Forum]<br />

Praxis<br />

Food | Green Business Travel | Unternehmensführung<br />

<strong>forum</strong> PRAXIS beleuchtet diesmal die<br />

Strategien <strong>der</strong> Foodindustrie: Bio liegt<br />

klar im Trend – einige Anbieter schreiben<br />

sich auf die Fahne, Bio aus <strong>der</strong><br />

Nische führen, an<strong>der</strong>e nutzen gerade<br />

diese Nischen, die von Öl über Hanf<br />

bis Tofu reichen. Auch das Engagement<br />

<strong>der</strong> Branche reicht von Biodiversität<br />

bis Energieeffizienz.<br />

Die wichtigsten Tipps für grüne Geschäftsreisen<br />

hat Ihnen Redakteurin<br />

Katharina Wußler zusammengestellt.<br />

Lesen Sie ab S. 89, wie sich die Strategie<br />

<strong>der</strong> Reiseorganisation grün<br />

ausrichten lässt, was nachhaltige Tagungsdestinationen<br />

auszeichnet und<br />

auf welche Zertifikate Sie beim Business<br />

Travel bauen können. Die neue<br />

Reihe „Investieren in die <strong>Zukunft</strong>“<br />

eröffnen wir mit einem mutigen und<br />

außergewöhnlichen Projekt – und in<br />

„Strategie & Unternehmensführung“<br />

lesen Sie einiges zu den Hintergründen<br />

<strong>der</strong> diesjährigen Nominierten des<br />

Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreises.<br />

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77


PRaXiS<br />

| FooD |<br />

Raus aus <strong>der</strong> Nische<br />

Von Fritz Lietsch<br />

Alain Caparros, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> REWE Group, hat dem Nischendasein<br />

nachhaltiger Produkte den Kampf<br />

angesagt. Unter dem Motto „Gemeinsam<br />

für Mensch und Umwelt“ will er<br />

die Konsumenten für ein bewusstes<br />

Einkaufsverhalten sensibilisieren. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen hat er eine<br />

mächtige Allianz geschmiedet. Am 5.<br />

September <strong>2011</strong> präsentierte er beim<br />

REWE Group Stakehol<strong>der</strong>-Forum die<br />

Führungsriege wichtiger Player aus<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelbranche und stellte<br />

die Aktionswoche „Hallo Erde“ vor.<br />

„Wer nachhaltigen Konsum in <strong>der</strong><br />

Breite <strong>der</strong> Gesellschaft etablieren will,<br />

braucht Unterstützung. Auch wenn<br />

wir noch so engagiert sind, schaffen<br />

wir das nicht alleine. Wir brauchen<br />

die nachhaltigen Produkte unserer<br />

Partner in <strong>der</strong> Industrie und die Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Verbraucher. Die notwendige<br />

breite Wirkung bei den Verbrauchern<br />

kann jedoch ein Handelsunternehmen<br />

nicht allein erzielen“, sagte <strong>der</strong> REWE<br />

Group-Chef bei seiner Auftaktrede<br />

zum Stakehol<strong>der</strong>-Forum in Berlin.<br />

Dabei setzte er auf Dialog und Kooperation.<br />

Mehr als 250 Vertreter<br />

von Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) und Verbänden sowie aus<br />

Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />

wurden deshalb zum zweiten Stakehol<strong>der</strong>-Forum<br />

<strong>der</strong> REWE Group<br />

eingeladen.<br />

Nur gemeinsam sind wir stark<br />

Auch Ex-Außenminister Joschka<br />

Fischer, Key-Note Speaker auf <strong>der</strong><br />

Veranstaltung in Berlin, setzt auf<br />

Breiten-Wirkung. „40 Millionen Kundenkontakte<br />

wöchentlich, die allein<br />

die REWE Group in die Waagschale<br />

werfen kann, sind kein Pappenstiel.<br />

Damit kann man viel bewegen. Wenn<br />

ein Großer wie die REWE Group<br />

gemeinsam mit weiteren starken,<br />

internationalen Playern die Initiative<br />

ergreift, dann ist dies ein Aufbruchssignal.“<br />

Vehement for<strong>der</strong>te er von den<br />

Akteuren <strong>der</strong> Branche Zuverlässigkeit.<br />

„Je<strong>der</strong> Einkauf ist ein Akt des Vertrauens.<br />

Wir als Konsumenten müssen<br />

uns auf Sie verlassen können. Und wir<br />

werden unseren Geldschein als Wahlschein<br />

nutzen und zeigen, welchen<br />

Firmen wir in Sachen <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

vertrauen. Wenn Hersteller, Handel<br />

und Konsumenten gemeinsam aktiv<br />

werden, dann haben umwelt- und<br />

sozialverträglichere Produkte und<br />

Dienstleistungen eine Chance zum<br />

Standard zu werden“, freute sich Fischer,<br />

<strong>der</strong> die REWE Group als Berater<br />

unterstützt.<br />

Dialog statt Konfrontation<br />

Für die Podiumsdiskussion hatte das<br />

Kölner Handels- und Touristikunternehmen<br />

nicht nur die Entschei<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Industrie-Schwergewichte Henkel,<br />

Kraft Foods, Mars, Procter & Gamble<br />

und Unilever, son<strong>der</strong>n auch führende<br />

Vertreter von Greenpeace e.V., dem<br />

Deutschen Naturschutzring und Misereor<br />

gewonnen. Dabei wurden wichtige<br />

Spielfel<strong>der</strong> wie zum Beispiel Palmöl<br />

kontrovers aber fair diskutiert. Im Anschluss<br />

erarbeiteten die Teilnehmer in<br />

mo<strong>der</strong>ierten Workshops konkrete Ansätze<br />

zu den <strong>Nachhaltig</strong>keitsthemen<br />

Biodiversität, Ressourcenschonung<br />

und Sozialstandards in <strong>der</strong> Lieferkette.<br />

Doch die Veranstaltung in Berlin<br />

sollte nur <strong>der</strong> Auftakt sein. In drei<br />

Themen-Dialogen in Köln, Hamburg<br />

und Frankfurt wurde <strong>der</strong> Austausch<br />

in <strong>der</strong> Folgewoche vertieft um daraus<br />

konkrete Maßnahmen und Projekte<br />

zu entwickeln. Flankierend startete<br />

das Unternehmen vom 10. bis 17.<br />

September die <strong>Nachhaltig</strong>keitswoche<br />

„Hallo Erde!“ – ebenfalls unter dem<br />

Claim „Gemeinsam für Mensch und<br />

Umwelt“.<br />

Aktionswoche sensibilisiert für<br />

nachhaltigen Konsum<br />

Diese Form des intensiven Dialogs hat<br />

die REWE Group auch bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von PRO PLANET genutzt. „Da<br />

fliegen mitunter die Fetzen“, lächelt<br />

Georg Abel, <strong>der</strong> Bundesgeschäftsführer<br />

<strong>der</strong> VERBRAUCHER INITIATIVE<br />

e.V., <strong>der</strong> im PRO PLANET-Beirat sitzt.<br />

78 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| FooD |<br />

PRaXiS<br />

„Doch wir freuen uns, dass mittlerweile<br />

bereits 200 Eigenmarken-<br />

Produkte <strong>der</strong> Vertriebslinien mit dem<br />

Label ausgezeichnet sind und damit<br />

dem bewusst einkaufenden Verbraucher<br />

Orientierung bieten können.<br />

Ich bin gespannt, wie die Verbraucher<br />

diese Orientierungshilfe bei<br />

<strong>der</strong> Aktionswoche annehmen“. Um<br />

die <strong>Nachhaltig</strong>keit am Point-of-Sale<br />

durchgängig erlebbar zu machen und<br />

im Bewusstsein <strong>der</strong> Verbraucher zu<br />

verankern, arbeitete die REWE Group<br />

für die Aktion „Hallo Erde!“ zusätzlich<br />

mit 50 Markenartikellieferanten<br />

zusammen. Gemeinsam mit diesen<br />

Industriepartnern wurden rund 100<br />

Markenprodukte ausgewählt. Das<br />

unabhängige CSCP (UNEP/Wuppertal<br />

Institute Collaborating Centre<br />

on Sustainable Consumption and<br />

Production gGmbH) in Wuppertal<br />

hat die REWE Group dabei beraten<br />

und den nachhaltigen Beitrag <strong>der</strong><br />

Produkte bewertet. Die Ergebnisse<br />

und Kriterien wurden in <strong>der</strong> „Hallo<br />

Erde!“-Woche aktiv in den Märkten<br />

beworben. Entlang <strong>der</strong> vier<br />

Produktgruppen und Themenfel<strong>der</strong><br />

„Gemeinsam Ressourcen schonen“,<br />

„Gemeinsam für die Tier- und Pflanzenwelt“,<br />

„Gemeinsam gesün<strong>der</strong><br />

leben“ und „Gemeinsam für mehr<br />

Menschlichkeit“ begleiteten die<br />

Märkte und Reisebüros <strong>der</strong> REWE<br />

Group-Vertriebslinien die Aktionswoche<br />

mit zahlreichen Aktionen:<br />

dazu zählten Seilspringen für den<br />

guten Zweck, Malwettbewerbe,<br />

Baumpflanzungen, Sammlungen von<br />

Alt-Handys und Gewinnspiele rund<br />

um nachhaltigere Reisen.<br />

An <strong>der</strong> Aktionswoche beteiligten sich<br />

mehr als 6.100 Märkte (REWE, toom,<br />

PENNY, toom Baumarkt, ProMarkt)<br />

und Reisebüros (ATLASREISEN, DER<br />

Reisebüros). „Indem wir zeigen, dass<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit Spaß und Freude bereitet<br />

und ganz einfach in den Alltag<br />

zu integrieren ist, werden wir auch<br />

weiterhin gemeinsam mit unseren<br />

Partnern den nachhaltigen Konsum<br />

aus <strong>der</strong> Nische herausholen“, zog<br />

Manfred Esser, Mitglied des Vorstands<br />

<strong>der</strong> REWE Group und verantwortlich<br />

für <strong>Nachhaltig</strong>keit, ein zufriedenes<br />

Resumee <strong>der</strong> Aktionswoche.<br />

„Wer nachhaltigen Konsum in <strong>der</strong> Breite<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft etablieren will, braucht<br />

Unterstützung.“ Alain Caparros, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> REWE Group, for<strong>der</strong>te bei<br />

seiner Auftaktrede zum Stakehol<strong>der</strong>-Forum<br />

am 5.9. in Berlin Industrie und Verbraucher<br />

zur Kooperation für <strong>Nachhaltig</strong>keit auf.<br />

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79


PRaXiS<br />

| FooD |<br />

Rein in die Nische<br />

Viele Unternehmer haben die Zeichen<br />

<strong>der</strong> Zeit erkannt und konzentrieren<br />

sich auf ein beson<strong>der</strong>es Angebot. Ihnen<br />

liegen meist höchste ökologische<br />

Ansprüche und eine beson<strong>der</strong>e Vision<br />

zu Grunde. <strong>forum</strong> stellt Lebensmittel-<br />

Pioniere vor.<br />

Der Metzgermeister<br />

„Metzgermeister“ steht als Berufsbezeichnung<br />

auf dem Briefkopf des<br />

Diplom-Kaufmanns und Unternehmers<br />

Karl Ludwig Schweisfurth, <strong>der</strong><br />

sich damit stolz zu seiner Herkunft aus<br />

mehr als eineinhalb Milliarden DM<br />

pro Jahr umsetzte. Er gründete die<br />

Schweisfurth-Stiftung, als einen Ort<br />

des Nachdenkens und alternativen<br />

Suchens, von dem aus Impulse in Politik<br />

und Wirtschaft gehen. Unbeirrbar<br />

von den Stimmen, die ihn schon<br />

damals als „Spinner“ bezeichneten,<br />

baute er die „Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten“ auf – ein sinn- und<br />

genussvolles sowie wirtschaftliches<br />

Alternativmodell zur herkömmlichen<br />

Nahrungsmittelproduktion.<br />

<strong>der</strong> Meister ist das neue Buch von<br />

Öko-Pionier Karl Ludwig Schweisfurth<br />

– und eine Warnung vor Wissens- und<br />

Kulturverlust durch das schleichende<br />

Verschwinden einer traditionellen<br />

Berufung.<br />

Symbiotische Landwirtschaft: Karl Ludwig Schweisfurth gibt kleinbäuerlichen, kulturbildenden und regionalwirtschaftenden Betrieben<br />

eine <strong>Zukunft</strong>.<br />

diesem Handwerk bekennt. Geboren<br />

wurde Karl Ludwig Schweisfurth in<br />

Herten, wo „Herta“ sein Großvater<br />

das später nach <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> benannte<br />

Unternehmen gründete. Der Vater<br />

setzte die Familientradition fort und<br />

als dieser starb, ging die Verantwortung<br />

auf den Sohn Karl Ludwig über.<br />

Dieser baute Fabrik um Fabrik das Unternehmen,<br />

in dem es immer „um die<br />

Wurst“ ging, zu einem <strong>der</strong> größten<br />

Konzerne dieser Branche in Europa<br />

aus. Im Jahre 1985 stieg Schweisfurth,<br />

<strong>der</strong> erfolgreiche Unternehmer, aus.<br />

Er verkaufte den größten Teil seines<br />

Konzerns, <strong>der</strong> mit 5.000 Mitarbeitern<br />

und Fabriken bzw. Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

in fast allen europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

Noch konsequenter ist die von ihm<br />

in den letzten sechs Jahren entwickelte<br />

und beforschte Symbiotische<br />

Landwirtschaft in Verbindung mit<br />

einem Schlacht-Fest-Haus. Sie gibt<br />

kleinbäuerlichen, kulturbildenden<br />

und regionalwirtschaftenden Betrieben<br />

eine <strong>Zukunft</strong> – vorausgesetzt,<br />

Verbraucher gehen eine Allianz mit<br />

ihren Landwirten und Lebensmittel-<br />

Handwerkern ein, so wie es früher die<br />

Dorfgemeinschaft war. Karl Ludwig<br />

Schweisfurth berät europaweit mutige<br />

Pioniere und Unternehmer bei<br />

<strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> Symbiotischen<br />

Landwirtschaft und dem Bau/Betrieb<br />

des Schlacht-Fest-Hauses.<br />

Ein leidenschaftliches Plädoyer für<br />

echtes Hand-Werk und das Können<br />

„Das Handwerk bietet uns Menschen<br />

die einzigartige Möglichkeit,<br />

alle Anlagen und Fähigkeiten, die<br />

jedem von uns in die Wiege gelegt<br />

worden sind, zu verwirklichen und<br />

mit allen Sinnesorganen schöpferisch<br />

zu werden, ja ein ganzer,<br />

stolzer Mensch zu sein“. Das Buch<br />

versteht sich nicht nur als Wertschätzung<br />

gegenüber allen Bauern,<br />

Metzgern, Schreinern, Schmieden,<br />

Schnei<strong>der</strong>n, Kunsthandwerkern und<br />

Instrumentenbauern, son<strong>der</strong>n auch<br />

als Mut-Macher für all jene, <strong>der</strong>en<br />

eigentliche(r) Beruf(ung) unter dem<br />

Druck <strong>der</strong> Massen(produktion) verloren<br />

gegangen ist. „Die eigene Überzeugung<br />

von <strong>der</strong> Arbeit und vom<br />

Leben ist das, was am Ende zählt“,<br />

sagt Schweisfurth. „Uns kann noch<br />

so viel Technik die Arbeit abnehmen,<br />

es wird immer Dinge geben, die wir<br />

mit <strong>der</strong> Hand begreifen müssen, um<br />

sie zu verstehen.“<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.tierisch-gut-leben.info<br />

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<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| FooD |<br />

Die Tofu Grafen<br />

MSC ist eine weltweit unabhängige Organisation,<br />

die Standards für eine gut geführte und nachhaltige<br />

Fischerei entwickelt hat<br />

Köstlichkeiten aus deutschen Sojabohnen: Dörte und Freddy Ulrich<br />

leben als „Lords of Tofu“.<br />

Nicht nur Vegetarier schwören auf die gesunden Inhaltsstoffe<br />

von Tofu. Schließlich lässt sich <strong>der</strong> aus Soja gewonnene<br />

„Bohnenquark“ in endlos vielen Varianten zubereiten.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass Tofu in vielen asiatischen Län<strong>der</strong>n zu<br />

den traditionellen Grundnahrungsmitteln gehört. Dörte<br />

und Freddy Ulrich verarbeiten in ihrer „Hexerküche“<br />

regionale Bioland-Produkte zu pflanzlichen Spezialitäten<br />

und Gourmetprodukten, die sie unter dem Namen „Lord<br />

of Tofu“ anbieten.<br />

Das MSC-Siegel auf unseren Packungen garantiert,<br />

dass für unsere Produkte we<strong>der</strong> Fischbestände<br />

noch Meeresumwelt gefährdet werden und keine<br />

ungewollten Arten als Beifang herausgefischt werden<br />

Unsere Heringe und Makrelen stammen aus dem<br />

Nord-Ost-Atlantik, wo durch den Golfstrom eine<br />

permanente Wasserdurchmischung gewährleistet ist<br />

Unsere Produkte werden nach <strong>der</strong><br />

EU-Ökoverordnung 834/2007 hergestellt<br />

und mit feinsten Zutaten aus garantiert<br />

ökologischem Anbau verfeinert<br />

Innerhalb weniger Jahre hat sich aus einem kleinen Verkaufsstand,<br />

<strong>der</strong> 1995 auf dem Lörracher Wochenmarkt<br />

seinen Einstand feierte, ein mittelständischer Lebensmittelbetrieb<br />

mit fünf Mitarbeitern und professionellen Produktionsabläufen<br />

entwickelt. Längst beliefern die Ulrichs nicht<br />

mehr nur kleine Bioläden, son<strong>der</strong>n bedienen Großhändler<br />

europaweit. „Wir machen Tofu aus Überzeugung und mit<br />

Begeisterung“, erläutert Dörte Ulrich. „Beson<strong>der</strong>s viel Kreativität<br />

haben wir dabei entwickelt, neue Tofuvariationen<br />

zu kreieren: es gibt Tofu geräuchert, eingelegt o<strong>der</strong> gebacken,<br />

es gibt ihn in zig Formen, Geschmacksrichtungen<br />

und Konsistenzen, versehen mit ganz unterschiedlichen<br />

Zutaten, Kräutern und Gewürzen.“<br />

Beson<strong>der</strong>s beliebt ist etwa <strong>der</strong> „Schwarzwäl<strong>der</strong> Tofu“. Er<br />

wird über frischem Tannen- und Fichtenholz geräuchert,<br />

was ihm sein charakteristisches Aroma und eine dunkle<br />

Kruste verleiht. Daneben gibt’s zum Beispiel Tofu-Burger,<br />

Basilikum-Tofu, Tofu-Salami, Tofu-Fondue o<strong>der</strong> frittierten<br />

Tofu mit Drachenkopf. „Erst wenn es gut für Gesundheit<br />

und Natur ist und dabei auch noch gut schmeckt“, erklärt<br />

die überzeugte Unternehmerin, „dann sind wir zufrieden.“<br />

www.lordoftofu.com<br />

BEWUSSTE ERNÄHRUNG MIT GUTEM GESCHMACK<br />

Auch <strong>2011</strong> stellt FONTAINE<br />

weitere Produkte seiner Palette auf<br />

MSC-zertifizierte Ware um.<br />

Bitte informieren Sie sich in Ihrem<br />

Naturkostladen.<br />

FONTAINE Nahrungsmittel GmbH, Eichendorffstraße 17<br />

89312 Günzburg, www.fontaine-nahrungsmittel.de<br />

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81


PRaXiS<br />

| FooD |<br />

Der Ölprinz<br />

Ein naturreines Raps-Kernöl aus<br />

geschälter Saat, das ohne umweltbelastende<br />

Raffination auskommt und<br />

mit seinem mild-nussigen Geschmack<br />

auch Gourmetköche überzeugt – mit<br />

dieser nachhaltigen Geschäftsidee aus<br />

einem Forschungsprojekt <strong>der</strong> Universität<br />

Essen und viel unternehmerischem<br />

Mut wagte Dr. Michael Raß 2001 zusammen<br />

mit Dr. Christian Schein und<br />

Wilhelm Kortlüke den Sprung in die<br />

freie Wirtschaft. Dass einer <strong>der</strong> weltweit<br />

größten Lebensmittelkonzerne<br />

die patentierte Erfindung damals als<br />

„großtechnisch nicht umsetzbar“ ablehnte,<br />

hielt die Grün<strong>der</strong> nicht ab – im<br />

Gegenteil: „So sehr kann man sich<br />

täuschen“, sagt Raß heute nicht ohne<br />

Stolz im Hinblick auf das vorschnelle<br />

Urteil <strong>der</strong> Industrie.<br />

Überzeugt von seiner Idee gründete<br />

<strong>der</strong> Wissenschaftler in Ibbenbüren<br />

„auf <strong>der</strong> grünen Wiese“ ein konsequent<br />

nachhaltig wirtschaftendes<br />

Unternehmen, das <strong>2011</strong> sein zehnjähriges<br />

Bestehen feiert. Schon im<br />

zweiten Jahr schrieb die Ölmühle<br />

schwarze Zahlen und entwickelte sich<br />

schnell zum Marktführer für kaltgepresstes<br />

Rapsöl in Premium-Qualität,<br />

mit heute 75 Mitarbeitern. Absatzund<br />

Umsatzzahlen steigen seither<br />

kontinuierlich, 200 Vertragslandwirte<br />

liefern Rohstoffe aus kontrolliert integriertem<br />

und biologischem Anbau,<br />

täglich verlassen mehrere 10.000<br />

Flaschen die Produktion. „Angesichts<br />

unseres jugendlichen Alters und <strong>der</strong><br />

hochwertigen Produktgruppe ist das<br />

eine ordentliche Leistung“, resümierte<br />

Raß, dessen Geschäftsidee 2007 mit<br />

dem Deutschen Grün<strong>der</strong>preis ausgezeichnet<br />

wurde, anlässlich einer<br />

Jubiläumsfeier mit Mitarbeitern und<br />

Geschäftspartnern. Als nachhaltiger<br />

Beitrag zum aktuellen Jahr <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong><br />

<strong>2011</strong> bat die Teutoburger Ölmühle die<br />

geladenen Gäste um Spenden für das<br />

„Plant for the Planet“-Projekt – ein<br />

weltweites Waldaufforstungsprogramm<br />

<strong>der</strong> gleichnamigen Schülerorganisation,<br />

die sich schließlich über<br />

eine Summe von 6.000 Euro freute.<br />

„Stop talking. Start planting.“, ist das<br />

Motto <strong>der</strong> Schüler-Organisation, die<br />

<strong>forum</strong> bereits mehrfach vorgestellt<br />

Raps-Kernöl aus geschälter Saat: nur die<br />

gelben Kerne werden schonend zu naturreinem<br />

und mild-nussigem Öl verarbeitet.<br />

hat. Ein Motto, das Raß treffend<br />

ergänzte, mit einem Zitat von Willy<br />

Brandt: „Der beste Weg, die <strong>Zukunft</strong><br />

vorauszusagen, ist <strong>der</strong>, sie zu gestalten.“<br />

Und so ist Raß heute nicht mehr<br />

in einer Nische, son<strong>der</strong>n beliefert neben<br />

dem Naturkosthandel auch große<br />

Lebensmittelketten wie z.B. REWE mit<br />

seinen BIO-Ölen.<br />

www.teutoburger-oelmuehle.de<br />

Vom Forscher zum nachhaltigen Unternehmer: Dr. Michael Raß,<br />

Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer <strong>der</strong> Teutoburger Ölmühle.<br />

82 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| FooD |<br />

PRaXiS<br />

„BIO ohne FAIR ist wie ICH<br />

ohne DICH“<br />

Es ist soweit! www.biofair-vereint.de ist gestartet.<br />

Von Julia Hameister<br />

Unter diesem Motto bringt die Kampagne<br />

VerbraucherInnen die Bedeutung<br />

von heimischen bio&fairen-<br />

Lebensmitteln näher. In Form von<br />

Videos, Podcasts, anschaulichen<br />

Bil<strong>der</strong>n und Texten vermittelt das<br />

Internetportal www.biofair-vereint.de<br />

viele Informationen rund um das<br />

Thema Bio&Fair.<br />

Warum ist Fairness in punkto Qualität<br />

und Regionalität so wichtig? Was<br />

hat Fairness mit Klima-, Umwelt- und<br />

Tierschutz zu tun? Was bedeuten faire<br />

Partnerschaften? Auf dem neuen Portal<br />

erfahren Einsteiger sowie erfahrene<br />

VerbraucherInnen was hinter bio&fairen<br />

Werten steckt. Wichtig ist zum Beispiel,<br />

dass die Bio-Unternehmen ihren Landwirten<br />

faire Preise zahlen und langfristige<br />

Verträge eingehen.<br />

Neuigkeiten und Veranstaltungstipps<br />

runden das Angebot ab.<br />

Selbstverständlich sucht die Kampagne<br />

auch den Dialog. Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche, Erwachsene und Experten<br />

werden gefragt, was sie über<br />

bio&faire Lebensmittel denken. Alle<br />

Statements und Interviews sind im<br />

Netz und im eigenen Youtube-Kanal.<br />

Gleichzeitig lädt die Kampagne zur<br />

Diskussion auf Facebook ein. Denn<br />

gerechtes, nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong><br />

ist ein Thema, das die ganze<br />

Gesellschaft betrifft. Reinschauen<br />

lohnt sich!<br />

Wer steckt dahinter?<br />

www.biofair-vereint.de ist eine Kampagne<br />

des BioFairVereins. Hier engagieren<br />

sich vorwiegend Hersteller von<br />

Bio-Lebensmitteln, aber auch Bio-Bauern,<br />

Bio-Erzeuger und <strong>der</strong> Bio-Handel.<br />

Alle Mitglie<strong>der</strong>, die das Siegel nutzen,<br />

haben ihr Unternehmen auf die Fairness-Kriterien<br />

von unabhängiger Stelle<br />

prüfen und zertifizieren lassen.<br />

Die Kampagne wird geför<strong>der</strong>t durch<br />

das Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

im Rahmen des Bundesprogramms<br />

ökologischer Landbau<br />

und an<strong>der</strong>er Formen nachhaltiger<br />

Landnutzung (BÖLN).<br />

„Für uns gehören Werteorientierung<br />

und wirtschaftliches Handeln zusammen.<br />

Wichtig ist uns das Thema<br />

Fairness auch für die heimischen Bio-<br />

Lebensmittel stärker ins Bewusstsein<br />

zu rücken. Fairness verbinden wir<br />

immer mit Qualität und Regionalität,<br />

Klima-, Umwelt- und Tierschutz und<br />

fairen Partnerschaften.“<br />

Kontakt<br />

Verein „Bestes Bio - Fair für alle“<br />

Dr. Anke Schekahn<br />

Klosterstr. 19<br />

34414 Warburg<br />

Telefon +49 (0)5641 / 90 90 - 9 24<br />

Telefax +49 (0)5641 / 90 90 - 9 25<br />

E-Mail info@biofairverein.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

83


PRaXiS<br />

| FooD |<br />

Das Fleisch ist willig, aber<br />

<strong>der</strong> Markt ist schwach.<br />

Biodiversitätsengagement in <strong>der</strong> Lebensmittelwirtschaft<br />

Von Sylvia Pfaff<br />

Das Jahr 2010 wurde zum „Jahr <strong>der</strong><br />

Biodiversität“ erklärt. Grund genug,<br />

einmal in <strong>der</strong> Lebensmittelwirtschaft<br />

in Deutschland zu recherchieren und<br />

aktuelle Praxisbeispiele zusammenzutragen.<br />

In Bezug zum Handbuch für<br />

Biodiversitätsmanagement von <strong>der</strong><br />

Gesellschaft für technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) und <strong>der</strong> Leuphana Universität<br />

Lüneburg wurden Handlungsfel<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Lebensmittelwirtschaft abgefragt.<br />

Kein befragtes Unternehmen hat alle<br />

Handlungsfel<strong>der</strong> aktiv besetzt. Der<br />

Fokus liegt auf dem Einkauf nachhaltiger<br />

Rohstoffe und auf nachhaltiger<br />

Produktion. Hier sind Fortschritte zu<br />

verzeichnen, aber sie werden durch die<br />

Realität des Marktes eingeholt.<br />

Biodiversität bedeutet übersetzt „Vielfalt<br />

des Lebens“; <strong>der</strong> Begriff kann auf<br />

verschiedenen Ebenen angewendet<br />

werden. Mit diesem Begriff wird in<br />

einem allgemeinen Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> gesamte Artenreichtum auf <strong>der</strong><br />

Erde bezeichnet. Alljährlich werden<br />

gigantische Flächen von Lebensraum<br />

vernichtet. Der größte Teil <strong>der</strong> Zerstörung<br />

findet in Schwellenlän<strong>der</strong>n statt.<br />

Durch Ausbeutung <strong>der</strong> Rohstoffe<br />

dieser Län<strong>der</strong> und durch den Kauf<br />

daraus hergestellter Produkte sind die<br />

Industrielän<strong>der</strong> direkt o<strong>der</strong> indirekt an<br />

dieser Zerstörung beteiligt.<br />

Ein Unternehmen muss sich aus verschiedenen<br />

Gründen nachhaltig positionieren.<br />

Auch wenn das Thema Biodiversität<br />

alle Bereiche eines Unternehmens<br />

berührt, wurde bei <strong>der</strong> Recherche deutlich,<br />

dass sich die Lebensmittelwirtschaft<br />

zur Zeit noch auf das Handlungsfeld<br />

„Produkt“ – z.B. durch Einsatz nachhaltiger<br />

Rohstoffe o<strong>der</strong> nachhaltiger<br />

Verpackung – konzentriert.<br />

Interessenskonflikte<br />

Verpackung<br />

So meldete Unilever zur Interpack<br />

<strong>2011</strong>, dass es „zukünftig nur noch<br />

Papier- und Kartonverpackungen aus<br />

nachhaltig angebauten Holzbeständen<br />

einsetzen wird. In den nächsten<br />

fünf Jahren werden 75 Prozent<br />

aller Verpackungen aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäl<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> rezykliertem<br />

Material stammen und bis<br />

2020 soll die Umstellung vollständig<br />

abgeschlossen sein. Unilever ist das<br />

weltweit erste Konsumgüterunternehmen,<br />

das ein diesbezügliches<br />

Bekenntnis mit einem verbindlichen<br />

Zeitrahmen verknüpft.“ Für<br />

ihr Engagement wurde Unilever in<br />

Deutschland Ende letzten Jahres mit<br />

dem „Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

2010“ geehrt.<br />

Solche Ansätze sind durchaus lobenswert,<br />

können aber auch neue Risiken<br />

mit sich bringen. So meldete das<br />

Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) 2010: „Untersuchungen aus <strong>der</strong><br />

Schweiz zeigen, dass Recyclingkartons<br />

hohe Mineralölanteile enthalten<br />

können. Ursprung <strong>der</strong> Mineralöle sind<br />

Druckfarben, wie sie üblicherweise<br />

im Zeitungsdruck verwendet werden.<br />

Werden Lebensmittel wie zum<br />

Beispiel Reis in <strong>der</strong>artigen Kartons<br />

verpackt, können Mineralöle aus dem<br />

Karton in größeren Mengen in das<br />

Lebensmittel übergehen. Wegen des<br />

hohen Anteils an Mineralölfraktionen<br />

mit kürzerkettigen und aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen sind <strong>der</strong>artige<br />

Kontaminationen von Lebensmitteln<br />

unerwünscht. Kürzerkettige Kohlenwasserstoffe<br />

werden vom Körper<br />

leicht aufgenommen, so dass bei<br />

häufigerem Verzehr <strong>der</strong>art belasteter<br />

Lebensmittel die toxikologischen<br />

Grenzwerte überschritten werden<br />

können.“<br />

Grenzen <strong>der</strong> Beschaffung<br />

Der Lebensmittelunternehmer hat<br />

daher viele Kriterien zu beachten und<br />

kann nicht immer gleich als Buhmann<br />

hingestellt werden, wie <strong>der</strong> WWF es<br />

noch vor gut einem Jahr in Bezug auf<br />

die Verwendung von nachhaltigem<br />

Palmöl getan hat. Auch wenn die<br />

genutzten Anteile am nachhaltigen<br />

Palmöl in den letzten Jahren stark<br />

gestiegen sind und auf eine höhere<br />

Nachfrage in <strong>der</strong> Lebensmittelwirtschaft<br />

schließen lassen (siehe Grafik),<br />

so macht die Nachfrage nach nachhaltigem<br />

Palmöl knapp zehn Prozent<br />

<strong>der</strong> Weltjahresproduktion von 51,2<br />

Millionen Tonnen Palmöl aus. Hiervon<br />

gehen immerhin drei Viertel in die<br />

Nahrungsmittelindustrie.<br />

Das Dilemma beim nachhaltigen<br />

Palmöl liegt aber nicht nur in <strong>der</strong><br />

Nachfrage seitens <strong>der</strong> Wirtschaft. Es<br />

liegt auch in <strong>der</strong> verbesserungswürdigen<br />

Logistik. An zu vielen Stellen<br />

werden in den Produktionslän<strong>der</strong>n<br />

noch konventionelle und nachhaltige<br />

Palmfrüchte vermischt. Es gibt keine<br />

separaten Ölmühlen, keine separaten<br />

Schiffe o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Lieferwege für<br />

nachhaltiges Palmöl. Diese Logistik<br />

wird gerade erst aufgebaut, um <strong>der</strong><br />

Lebensmittelwirtschaft den Zugang<br />

zu erleichtern. Sie ist kostspielig, aber<br />

nicht unmöglich. Problematisch ist<br />

daher auch die Rückverfolgbarkeit<br />

in <strong>der</strong> Lieferkette, die beweist, ob<br />

84 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| FooD |<br />

nachhaltig wirklich nachhaltig ist.<br />

Nestlé hat sich 2009 verpflichtet, bis<br />

spätestens 2015 nur noch nachhaltig<br />

angebautes Palmöl zu verwenden.<br />

Bis Ende <strong>2011</strong> wolle man bereits 50<br />

Prozent erreicht haben. „Wir werden<br />

keine Versprechen machen, die wir<br />

nicht halten können“, sagt Achim Drewes,<br />

Public Affairs Manager bei Nestlé<br />

Deutschland. „Unsere Lieferkette wird<br />

lückenlos mit einem externen Partner,<br />

The Forrest Trust, auf Risikofaktoren im<br />

Anbau und notwendige Maßnahmen<br />

geprüft. Lieferanten, die unsere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

noch nicht erfüllen, erhalten<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Anpassung o<strong>der</strong><br />

werden ersetzt. Dies erfor<strong>der</strong>t Zeit.“<br />

Die Komplexität beim Palmöl erfor<strong>der</strong>t<br />

eben ein genaues Hinsehen.<br />

Der Runde Tisch für nachhaltiges<br />

Palmöl (RSPO) treibt dieses Thema<br />

mit den Kräften von Produzenten,<br />

Händlern und Abnehmern voran.<br />

Möglicherweise muss auch <strong>der</strong> Verbraucher<br />

seinen Teil dazu beitragen,<br />

aber bis es soweit ist, sollte die Logistik<br />

aufgestellt sein. In <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

funktioniert <strong>der</strong> Handel von nachhaltigem<br />

Palmöl über ein Zertifikatssystem<br />

(www.greenpalm.org), das einen<br />

wichtigen Schritt auf dem Weg zu<br />

einem funktionierenden Markt für<br />

nachhaltiges Palmöl darstellt.<br />

aufgrund <strong>der</strong> Vermarktung ihres Fleisches<br />

erhalten werden. Das Limburger<br />

Rind z.B. wird auf <strong>der</strong> Internationalen<br />

Grünen Woche in Berlin <strong>2011</strong> einer<br />

breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Im<br />

Zuge des bewussten Verbrauchs von<br />

Fleisch werden somit nachhaltige<br />

Alternativen geboten. Karl von Koerber<br />

und Jürgen Kretschmer zählten<br />

im kritischen Agrarbericht 2009 auf,<br />

wie die Klimabelastung durch die<br />

Ernährungsformen beeinflusst wird:<br />

• Am stärksten: Ernährung mit viel<br />

Rind-, Schweine- und Lammfleisch,<br />

• Stark: amerikanische Durchschnittskost<br />

(verschiedene Fleischsorten,<br />

auch Geflügelfleisch),<br />

• Mittel: ovo-lakto-vegetarische Kost<br />

(kein Fleisch, aber viel Milchprodukte),<br />

• Wenig: Ernährung mit viel Geflügelfleisch<br />

(kein Rind-, Schweine- und<br />

Lammfleisch) und<br />

• Am wenigsten: vegane Ernährung<br />

Das Thema Biodiversität ist als solches<br />

zwar noch nicht in <strong>der</strong> Lebensmittelwirtschaft<br />

angekommen, aber<br />

Initiativen zur <strong>Nachhaltig</strong>keit nehmen<br />

aus verschiedenen Beweggründen zu.<br />

Die Beispiele zeigen auch, dass die<br />

For<strong>der</strong>ung nach <strong>Nachhaltig</strong>keit aus<br />

verschiedenen Perspektiven betrachtet<br />

werden muss.<br />

UNICEF/Giacomo Pirozzi<br />

Bildung macht<br />

stark –<br />

helfen Sie mit!<br />

Konsum kann helfen<br />

Der Verbraucher ist ein wichtiges<br />

Rädchen im Getriebe <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit.<br />

So können beson<strong>der</strong>e Tierrassen<br />

Im Profil<br />

Dr. Sylvia Pfaff ist Geschäftsführerin des<br />

Food information Service europe.<br />

www.fi s-europe.net<br />

Spenden Sie Schule.<br />

Spendenkonto 300 000<br />

BLZ 370 205 00<br />

www.schulenfuerafrika.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

85


PRaXiS<br />

| FooD |<br />

Hausaufgabe in nachhaltiger<br />

Unternehmensführung<br />

Nachbarschaftshilfe: Hier wird die Wärme des Hochofenprozesses <strong>der</strong> benachbarten Gießerei für die eigene Dampferzeugung genutzt.<br />

Mitarbeiter steuern die Anlage zur Wärmegewinnung.<br />

Energieeffizienz als tägliche Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelbranche<br />

Von Dennis Lotter und Jerome Braun<br />

Nahrungsmittelsicherheit, Wasserversorgung,<br />

Sozialstandards in Anbaubetrieben<br />

– das sind Top-Themen, die in<br />

Fachkreisen, Medien und Öffentlichkeit<br />

diskutiert werden, wenn von <strong>der</strong> globalen<br />

Verantwortung <strong>der</strong> Lebensmittelbranche<br />

die Rede ist. Die Energieeffizienz<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelherstellung spielt<br />

<strong>der</strong>zeit noch eine untergeordnete Rolle.<br />

Eine umfassende Unternehmensverantwortung<br />

bedeutet jedoch, neben<br />

<strong>der</strong> globalen Perspektive ebenso den<br />

Blick auf die „alltäglichen“ sozialen<br />

und ökologischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu richten, die einzelne Standorte im<br />

Tagesgeschäft begleiten – wie den<br />

sparsamen und intelligenten Einsatz<br />

von Energie und Ressourcen in <strong>der</strong><br />

Produktion.<br />

Beim Lebensmittelkonzern Nestlé ist<br />

die Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

ein wichtiger Baustein des <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramms.<br />

Was in den<br />

1990er Jahren als ein von rechtlichen<br />

Vorschriften getriebener Prozess<br />

begann, hat sich mittlerweile zum<br />

echten Wettbewerbsvorteil entwickelt.<br />

Denn Wirtschaftlichkeit und<br />

Umwelteffizienz schließen sich nicht<br />

aus; sie gehen vielmehr Hand in Hand.<br />

Wettbewerbsvorteile durch<br />

Energieeffizienz<br />

Systematische Ressourcenschonung<br />

kommt nicht nur <strong>der</strong> Umwelt zugute,<br />

son<strong>der</strong>n auch dem Geldbeutel. Ohne<br />

Zugeständnisse an Qualität und Sicherheit,<br />

können Kosten eingespart<br />

und die preisliche Konkurrenzfähigkeit<br />

erhöht werden; ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Vorteil im hart umkämpften Markt <strong>der</strong><br />

Lebensmittelindustrie. Die Energiekosten<br />

machen zwar meist weniger als<br />

zehn Prozent <strong>der</strong> Herstellungskosten<br />

aus, können aber im Gegensatz zu den<br />

Rohstoffkosten durch die Werke selbst<br />

beeinflusst werden. Das Bewusstsein<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter für die Potenziale<br />

durch Energieeffizienz zu stärken,<br />

ihr Fachwissen und ihre Motivation<br />

zu för<strong>der</strong>n, ist aus diesem Grund ein<br />

entscheiden<strong>der</strong> Erfolgsfaktor.<br />

Der Einsatz von Niedrigtemperaturwärme,<br />

Wärmerückgewinnungsprozessen<br />

und die Entwicklung alternativer<br />

Energieversorgungskonzepte<br />

stellen bei Nestlé zentrale Maßnahmen<br />

zur Erhöhung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

dar. Nach eigenen Angaben konnte<br />

in den vergangenen zehn Jahren<br />

pro Tonne Produkt <strong>der</strong> Energieeinsatz<br />

um 43,7 Prozent, die direkten Treibhausgasemissionen<br />

um 51,2 Prozent<br />

und die Wasserentnahme um 60,9<br />

Prozent reduziert werden.<br />

86 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| FooD |<br />

PRaXiS<br />

Strom aus Kaffeesatz<br />

Die deutschen Werke wollen hier<br />

eine Vorreiterrolle übernehmen<br />

und haben bereits zahlreiche Best-<br />

Practice-Beispiele hervorgebracht.<br />

So wird im Werk Mainz Kaffeesatz,<br />

<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Herstellung von<br />

löslichem Kaffee als Abfallprodukt<br />

entsteht, als Brennstoff eingesetzt.<br />

Auf diese Weise konnten Konzernangaben<br />

zufolge 2010 in Mainz<br />

über vier Gigawattstunden Strom<br />

erzeugt und somit 1.800 Tonnen<br />

CO 2<br />

gespart werden.<br />

Dass Kooperationen nicht nur bei<br />

<strong>der</strong> Lösung globaler Probleme sinnvoll<br />

sind, wird am Standort Singen<br />

deutlich. Hier setzt man auf<br />

„Nachbarschaftshilfe“ und nutzt die<br />

Wärme des Hochofenprozesses <strong>der</strong><br />

benachbarten Gießerei für die eigene<br />

Dampferzeugung. Zwei Drittel des<br />

Wärmebedarfs des Singener Werkes<br />

können so gedeckt und 11.000 Tonnen<br />

CO 2<br />

gespart werden. Die jährlich<br />

eingesparten Energiekosten liegen im<br />

sechsstelligen Bereich. Die intelligente<br />

Verknüpfung von ökologischen und<br />

ökonomischen Zielen war ein Grund<br />

für die Auszeichnung des Projektes<br />

im Rahmen des Umweltpreises des<br />

Landes Baden-Württemberg.<br />

Erfolge vervielfältigen<br />

Erfolgsbeispiele wie diese haben Vorbildcharakter,<br />

motivieren und geben<br />

wichtige Anstöße zur Verän<strong>der</strong>ung.<br />

Doch bei einem globalen Konzern<br />

mit 3,98 Millionen Tonnen direktem<br />

CO 2<br />

-Ausstoß pro Jahr stellen 1.800<br />

Tonnen Einsparung in Mainz letztendlich<br />

einen nur kleinen Beitrag zur<br />

Klimabilanz dar. Die Systematisierung<br />

und Übertragung <strong>der</strong> Einzelerfolge<br />

auf die Unternehmensgesamtheit<br />

ist darum eine zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

auf dem Weg zur unternehmensweiten<br />

Energieeffizienz.<br />

Denn dieser besteht nicht nur aus<br />

Erfolgsmomenten, son<strong>der</strong>n ebenso<br />

aus Schwierigkeiten und Hürden, wie<br />

Friedrich Wilhelm Schmidt, Safety,<br />

Health & Environment Officer von<br />

Nestlé Deutschland zu berichten<br />

weiß (siehe Interview).<br />

Prozesse komplett neu denken<br />

interview mit Friedrich Wilhelm Schmidt,<br />

leiter des Bereiches umweltschutz und arbeitssicherheit bei nestlé Deutschland<br />

Herr Schmidt, Sie sind in den deutschen Standorten<br />

für das Programm zur Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

verantwortlich. Auf welchem Wege versuchen Sie die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Systematisierung und Übertragbarkeit<br />

von Erfolgsprojekten zu bewältigen?<br />

Wir haben das Programm zur Steigerung <strong>der</strong> energieeffi zienz<br />

über einen Zeitraum von rund 20 Jahren systematisch entwickelt<br />

und erweitert. nach <strong>der</strong> einführung <strong>der</strong> ersten weltweiten<br />

umweltpolicy 1990 haben wir eine Reihe von Werksstudien<br />

durchgeführt. hieraus haben wir Schwerpunktthemen<br />

entwickelt und diese in internen Workshops, Best-Practice-<br />

Sammlungen im intranet usw. verbreitet. 20<strong>04</strong> wurde ein bundesweites<br />

Projekt ausgerollt – mit Workshops, Selbstbewertungsbogen, audits und <strong>der</strong> entwicklung<br />

von individuellen maßnahmenplänen und Zielvorgaben für die Standorte. hierfür<br />

haben wir auch ein Tool für die evaluierung <strong>der</strong> Fortschritte eingeführt. Viele <strong>der</strong> Verfahren,<br />

die wir in Deutschland umsetzen, bewähren sich mittlerweile auch in an<strong>der</strong>en märkten.<br />

Welche weiteren zentralen Herausfor<strong>der</strong>ungen und Schwierigkeiten sind Ihnen<br />

im Rahmen des Programms bisher begegnet?<br />

neben <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit unserer energieprojekte – die trotz <strong>der</strong> bereits erzielten erfolge<br />

eine zentrale aufgabe darstellt – liegt eine große herausfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> umgestaltung <strong>der</strong><br />

Prozesse. unsere Produktionsprozesse haben sich größtenteils aus handwerklichen herstellungsverfahren<br />

entwickelt, die eine geringe energieeffi zienz aufweisen. Das heißt, man muss<br />

teilweise Prozesse komplett neu denken, um effi zienzpotenziale zu nutzen – entsprechend<br />

hoch sind die hürden für umfassende Än<strong>der</strong>ungen. Ganz entscheidend sind außerdem die<br />

hygienischen anfor<strong>der</strong>ungen: Bestimmte maßnahmen können Sie in <strong>der</strong> lebensmittelproduktion<br />

aus hygienischen Gründen gar nicht nutzen, wie z.B. Wärmerückgewinnung in abluftanlagen<br />

o<strong>der</strong> Biogasanlagen am Standort.<br />

Welche Rolle spielt die interne Akzeptanz <strong>der</strong> Mitarbeiter für die Zielerreichung?<br />

eine ganz entscheidende. häufi g ist es natürlich so, dass liebgewonnene Verfahren und<br />

Gewohnheiten ungern aufgegeben werden. Dazu ist auch einiges an Überzeugungsarbeit<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Wir betreiben daher einen intensiven erfahrungsaustausch zwischen den Werken,<br />

und wir honorieren gute Beispiele in internen Wettbewerben. So werden jährlich die<br />

besten Projekte im Bereich umwelt und arbeitssicherheit vom Vorstand mit einem Preis<br />

ausgezeichnet. Dies schafft anreize und motiviert die Teams in den Werken enorm.<br />

An welcher Stelle sehen Sie zukünftig noch beson<strong>der</strong>en Handlungsbedarf?<br />

Sicher kommen wir bald an einen Punkt, wo wir mit klassischen effi zienzmaßnahmen unsere<br />

gesetzten Ziele nicht erreichen können. innovative Technologien – wie z.B. <strong>der</strong> einsatz neuer<br />

Wärmepumpen, die hohe Prozesstemperaturen ermöglichen – geben aber immer wie<strong>der</strong><br />

neue impulse. Sowohl die Preisentwicklung für energie als auch die politischen Prioritäten<br />

ermutigen uns, das Programm fortzusetzen. immerhin ist die umweltfreundlichste kWh die,<br />

die nicht verbraucht wird.<br />

Die Autoren<br />

Dennis Lotter und Jerome Braun<br />

sind Berater, autoren und Vortragsredner <strong>der</strong> Benefi t identity<br />

Gmbh. Diese berät und begleitet unternehmen und soziale<br />

institutionen in strategischen wie operativen Fragestellungen<br />

zu den Themen nachhaltigkeit und corporate Social Responsibility.<br />

info@benefi tidentity.com<br />

www.benefi tidentity.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

87


anZeiGe<br />

| FooD |<br />

Hanf<br />

Ein gesun<strong>der</strong>, vielfältiger und ökologisch sinnvoller Rohstoff<br />

Hanf ist eine <strong>der</strong> ältesten Kulturpflanzen<br />

<strong>der</strong> Welt, die in den letzten Jahrzehnten<br />

in Vergessenheit geraten ist,<br />

aber seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> stark<br />

an Bedeutung gewinnt.<br />

Heute ist die Wie<strong>der</strong>entdeckung von<br />

Hanf aus gesundheitlichen und ökologischen<br />

Gründen wichtiger als je<br />

zuvor. Hanf ist so vielfältig nutzbar wie<br />

kaum eine an<strong>der</strong>e Pflanze und liefert<br />

die Rohstoffe für Nahrung, Textilien,<br />

Kosmetika und Baumaterialien. Einfach<br />

anzubauen, schnell nachwachsend<br />

und extrem robust braucht Hanf<br />

keine „chemischen Keulen“, um wi<strong>der</strong>standsfähig<br />

gegen Ungeziefer und<br />

Unkraut zu sein – also ein „von Natur<br />

aus umweltfreundlicher“ Rohstoff.<br />

Hanf verbessert die Bodenstruktur,<br />

baut CO 2<br />

ab und wirkt damit dem<br />

Treibhauseffekt entgegen. Die Wie<strong>der</strong>entdeckung<br />

von Hanf als Kulturpflanze<br />

ist ein wichtiger Beitrag zur<br />

Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts<br />

und nicht nur das:<br />

Lebensmittel aus und mit Hanf sind<br />

ernährungsphysiologisch äußerst<br />

wertvoll und bieten einen idealen<br />

Beitrag zur täglichen Ernährung.<br />

Dies liegt vor allem an ihrem Fettsäurespektrum.<br />

Hanföl enthält die<br />

Omega-6-Fettsäuren Linolsäure (LA)<br />

und Gamma-Linolen-Säure (GLA)<br />

sowie die Omega-3-Fettsäuren Alpha-<br />

Linolen- (ALA) und Stearidon-Säure<br />

(SDA) in optimalen Verhältnissen.<br />

Der Anteil an mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren ist mit 75 bis 80 Prozent im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en Ölen sehr hoch.<br />

Hanföl kann also vor einer Reihe von<br />

Stoffwechsel-, Gefäß- und dadurch<br />

insbeson<strong>der</strong>e Herzkreislauferkrankungen<br />

schützen. Aktuelle Studien<br />

führen diese Krankheiten zurück auf<br />

„falsche“ Fettsäuren in <strong>der</strong> Ernährung,<br />

nämlich gesättigte Fettsäuren<br />

und Trans-Fettsäuren. Dagegen<br />

unterstützt die Omega-3-Fettsäure<br />

die Entwicklung und Funktion von<br />

Nerven, Augen, Haut, Gehirn<br />

und Blutkreislauf.<br />

Aus Hanf-Protein kann <strong>der</strong> Körper<br />

leicht alle lebenswichtigen Proteine<br />

herstellen, denn 8 <strong>der</strong> 21 Aminosäuren<br />

kann <strong>der</strong> menschliche Körper<br />

nicht selbst produzieren, sie müssen<br />

von außen zugeführt werden. Die<br />

Proteine von Hanfnüssen enthalten<br />

diese 8 essenziellen Aminosäuren in<br />

einem perfekten Verhältnis und sind<br />

beson<strong>der</strong>s gut verdaulich.<br />

Hempro Int. ist Produzent und Großhändler<br />

für die gesamte Produktpalette<br />

von Hanf(rohstoff)-produkten. Mit<br />

<strong>der</strong> konsequenten Umsetzung einer<br />

auf Produktqualität konzentrierten<br />

Strategie ist es Hempro Int. gelungen,<br />

europaweit eines <strong>der</strong> führenden<br />

Unternehmen für Hanfprodukte zu<br />

werden.<br />

Weitere Informationen und Produkte<br />

zum Thema „Hanf“:<br />

Hempro International GmbH & Co. KG<br />

Münsterstr. 336<br />

4<strong>04</strong>70 Düsseldorf<br />

www.hempro.com<br />

www.hanfhaus.de<br />

88 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

PRaXiS<br />

FIRST STEPS<br />

for Green Business Travel<br />

Viele Arbeitgeber sind bereit, erste Schritte in<br />

Richtung umweltfreundliches Reisemanagement zu<br />

gehen. Kriterien kataloge, Zertifizierungen und ein<br />

Dschungel an ‚To-dos’ sind oft erschlagend. <strong>forum</strong><br />

gibt Ihnen Starthilfe.<br />

Maßnahmen für das betriebliche<br />

Reisemanagement<br />

1. analysieren<br />

- Gesamtbilanz <strong>der</strong> CO 2<br />

-Emissionen (Carbon Footprint)<br />

2. vermeiden<br />

- Arbeits- und Reiseorganisation optimieren<br />

- Alternative: virtuelle Meetings<br />

3. reduzieren<br />

- Welches Verkehrsmittel passt wann?<br />

- Auf dem Prüfstand stehen zunächst Verfügbarkeit &<br />

Distanz<br />

4. kompensieren<br />

- Welches sind seriöse Kompensationspartner?<br />

10 Tipps & Tricks für Geschäftsreisende<br />

1. Steuern Sie mit Bus & Bahn auf Ihre Ziele zu.<br />

2. Bilden Sie Fahrgemeinschaften.<br />

3. Fliegen unvermeidbar? Aber bitte Non-Stop (Direktflüge<br />

reduzieren Emissionen bis zu 50 Prozent).<br />

4. Länger unterwegs? Planen Sie verschiedene Aufenthalte<br />

am Stück.<br />

5. Genießen Sie lokale Spezialitäten.<br />

6. Steigen Sie in Hybrid-Taxis ein.<br />

7. Wussten Sie, dass es mittlerweile auch Hybrid-Mietautos<br />

gibt?<br />

8. Träumen Sie süß – in „grünen“ Hotel-Suites.<br />

9. Sparen Sie Ressourcen im Hotel: Handtücher mehrfach<br />

nutzen, den Thermostat regeln, Lichter ausdrehen.<br />

10. Letzte Frage: Reicht die Videokonferenz nicht doch<br />

aus?<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

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PRaXiS<br />

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Vermeiden, verringern,<br />

kompensieren!<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit in <strong>der</strong> Geschäftsreiseorganisation<br />

Metropole Berlin: In einem gemeinsamen Pilotprojekt erarbeiten regionale Unternehmen Visionen und Strategien, damit die Hauptstadt<br />

eine Topdestination für Green Business Travel wird.<br />

Von Carmen Giese und Frank Weber<br />

Immer mehr Unternehmen streben<br />

eine Reduzierung ihrer klimaschädlichen<br />

Emissionen bis hin zu einer<br />

Klimaneutralstellung an. In diesem<br />

Zusammenhang denken Travel Manager<br />

in Unternehmen intensiv darüber<br />

nach, wie Geschäftsreisen zukünftig<br />

nachhaltiger gestaltet werden können.<br />

Der Bereich <strong>der</strong> Geschäftsreisen ist<br />

weltweit ein umsatzstarker Markt, in<br />

dem Unternehmen von einer Vielzahl<br />

von Anbietern umworben werden.<br />

Aktivitätsfel<strong>der</strong> im Business Travel<br />

Der Verband Deutsches Reisemanagement<br />

(VDR) hat in seiner Geschäftsreiseanalyse<br />

für das Jahr 2010<br />

insgesamt 8,1 Millionen Reisende<br />

und 154,8 Millionen Geschäftsreisen<br />

für Deutschland mit Ausgaben<br />

in Höhe von 43,5 Milliarden Euro<br />

angegeben. Das aktuelle Meeting-<br />

& Event Barometer gibt an, dass<br />

2010 in Deutschland 2,69 Millionen<br />

Veranstaltungen mit insgesamt 323<br />

Millionen Teilnehmenden stattgefunden<br />

haben. Es beziffert den Umsatz<br />

deutscher Unternehmen durch Geschäftsreisen<br />

2010 auf 66 Milliarden<br />

Euro. Dieses Marktvolumen zeigt,<br />

dass in den <strong>Zukunft</strong>smärkten für<br />

Green Business Travel große Potenziale<br />

liegen.<br />

Bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Geschäftsreise ist zu prüfen, in<br />

welchen Elementen <strong>der</strong> Reisekette<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspotenziale liegen. Die<br />

Graphik gibt einen Überblick, welche<br />

Aktivitätsfel<strong>der</strong> vorrangig zum Business<br />

Travel zu zählen sind. Über die<br />

unmittelbaren geschäftlichen Aktivitäten<br />

hinaus, wurden reise-flankierende<br />

Dienstleistungen und Freizeitbereiche<br />

aufgenommen.<br />

Sowohl Anbieter als auch Nachfrager<br />

treffen bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />

nachhaltigen Geschäftreisekette auf<br />

eine Reihe externer strategischer<br />

Marktumfel<strong>der</strong>, die von ihnen - teils<br />

mehr, teils weniger - gestaltbar sind:<br />

Infrastruktur, Technologien, Innovationen<br />

für <strong>Nachhaltig</strong>keit, urbane<br />

Qualität, politisch-regulatives Umfeld,<br />

gesellschaftliche Einstellungen und<br />

Werte, die Marktnachfrage nach<br />

90 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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PRaXiS<br />

nachhaltigen Produkten und <strong>der</strong>en<br />

tatsächliche Lieferfähigkeit, Mobilitäts-<br />

und Logistikdienstleistungen,<br />

Kompetenzen und Qualifikationen.<br />

Das unternehmensinterne Management<br />

des nachhaltigen Business Travel<br />

umfasst drei Bereiche:<br />

1. Reisevermeidung<br />

Nicht jede Geschäftsreise ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Telefonkonferenzen, Webmeetings<br />

und Videokonferenzen sind aus<br />

dem Geschäftsalltag vieler Unternehmen<br />

nicht mehr wegzudenken und<br />

tragen zur Einsparung von finanziellen<br />

und personellen Ressourcen bei.<br />

2. <strong>Nachhaltig</strong>e Reiseplanung<br />

Ist die Reise nach Abwägung aller<br />

Gründe erfor<strong>der</strong>lich, rücken mit <strong>der</strong><br />

Reisebuchung folgende Fragen in<br />

den Blick:<br />

• Verfügt das Unternehmen über eine<br />

Reiserichtlinie? Sind <strong>Nachhaltig</strong>keitskriterien<br />

darin integriert? Wie<br />

wird ihre Einhaltung überprüft?<br />

Gibt es Sanktionen bei Verstößen?<br />

• Wie kann ein CO 2<br />

-reduzierter Reiseablauf<br />

geför<strong>der</strong>t werden? Welche<br />

Kriterien gibt es für die Wahl des<br />

Verkehrsmittels?<br />

• Wie wird die Geschäftsleitung, wie<br />

werden die Mitarbeiter motiviert,<br />

umweltverträglich zu reisen?<br />

• Nach welchen Kriterien werden<br />

Hotels und Veranstaltungsorte<br />

ausgewählt?<br />

3. Footprint Accounting und<br />

Kompensation<br />

Der aktuelle Entwicklungsstand geschäftstouristischer<br />

Dienstleistungen<br />

ermöglicht <strong>der</strong>zeit noch kaum die<br />

1 In <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> 03/11<br />

lesen Sie im Schwerpunkt „Tourismus<br />

mit <strong>Nachhaltig</strong>keit“ mehr zum Thema<br />

Kompensation und Neutralisierung von<br />

Reisewegen.<br />

Im Profil<br />

Dr. Carmen Giese und Frank Weber<br />

sind Berater im Projekt „nachhaltiger<br />

Business Travel in Berlin“ und arbeiten im<br />

center of corporate Social Responsibility,<br />

Sustainability & compliance bei <strong>der</strong> TÜV<br />

Rheinland akademie.<br />

carmen.giese@de.tuv.com<br />

frank.weber@de.tuv.com<br />

„Grüne“ Anfor<strong>der</strong>ungen an Metropolregionen<br />

Pilotstudie Berlin<br />

Gestaltung einer klimaneutralen<br />

Reisekette. Unternehmen, die dies<br />

anstreben, bleibt nur <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong><br />

Kompensation. Hierbei gilt es genau<br />

zu überlegen, in welche Klimaschutzprojekte<br />

mit welcher Zertifizierungsqualität<br />

bei welchem Kompensationsanbieter<br />

investiert wird. 1 Dabei<br />

kann auch Berücksichtigung finden,<br />

welcher Prozentsatz <strong>der</strong> investierten<br />

Mittel tatsächlich direkt in die Klimaschutzprojekte<br />

fließt.<br />

Travel manager im aktuellen Geschäftsreisemarkt signalisieren, dass sie sich den einkauf<br />

kompakter nachhaltiger Dienstleistungen durchaus vorstellen können, dass sie jedoch<br />

Rechtssicherheit erwarten („Wo nachhaltigkeit drauf steht, muss auch wirklich nachhaltigkeit<br />

drin sein“). ein höherer Preis muss mit zusätzlichem nutzen einhergehen, <strong>der</strong> aufwand<br />

bei <strong>der</strong> Buchung vertretbar und die lösung praktikabel sein.<br />

eine Pilotstudie in Berlin soll dazu anregungen geben und informationen erarbeiten. Seit<br />

mai 2010 leitet die TÜV Rheinland akademie das zweijährige Pilotprojekt „nachhaltiger<br />

Business Travel in Berlin“, an dem zahlreiche regionale unternehmen – von agenturen über<br />

Kongresshäuser bis hin zu cateringanbietern – beteiligt sind. acht übergeordnete Strategiefel<strong>der</strong><br />

bilden dabei die arbeitsgrundlage:<br />

Kostenfreies Tool: unter www.tuv.com/sustainability-manager fi nden unternehmen praktische<br />

handlungsoptionen und umsetzungsschritte für ein nachhaltiges management und<br />

zur Selbsteinschätzung <strong>der</strong> eigenen cSR-leistung.<br />

im Projektverlauf werden die Berliner unternehmen bei <strong>der</strong> integration von nachhaltigkeit<br />

in ihre unternehmensstrategie und in ihr operatives Geschäft beraten. Doch wie können die<br />

unternehmen dazu beitragen, dass eine metropole wie Berlin noch mehr attraktivität bei<br />

nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsreisenden gewinnt? Was erwarten sie im Jahr 2025<br />

von Berlin?<br />

um diese Frage zu beantworten, erarbeiten die Projektpartner seit Juni <strong>2011</strong> in gemeinsamen<br />

Workshops <strong>Zukunft</strong>sbil<strong>der</strong>. Daraus werden chancen und Risiken für die Geschäftstätigkeit<br />

abgeleitet. Ziel ist es in einem weiteren Schritt, innovative Dienstleistungen für<br />

Geschäftsreisende zu entwickeln und die entstehenden nachhaltigen <strong>Zukunft</strong>smärkte mitzugestalten.<br />

So kann ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, das image Berlins als attraktive<br />

und zunehmend nachhaltige Destination auszubauen.<br />

Die TÜV Rheinland akademie hat von märz bis Juni <strong>2011</strong> in Kooperation mit dem Verband<br />

Deutsches Reisemanagement (VDR) eine online-Befragung und telefonische interviews<br />

durchgeführt. Die Studie steht online unter www.tuv.com/csr zur Verfügung.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

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PRaXiS<br />

| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

Per pedes,<br />

per Rad<br />

„Es muss nicht immer eine Oberklassenlimousine sein“. Der grüne Abgeordnete Markus Tressel radelt zu seinem Wahlkreisbüro<br />

in Saarbrücken.<br />

Politiker sollten bei ihren Geschäftsreisen<br />

als Vorbild voran„gehen“<br />

Welche Anreize können von politischer Seite für nachhaltiges Reisemanagement geschaffen werden? Als tourismuspolitischer<br />

Sprecher <strong>der</strong> Bundestagfraktion Bündnis 90/ Die Grünen liegt Markus Tressel die Verkehrs- und Mobilitätspolitik<br />

beson<strong>der</strong>s am Herzen – die Ausreden <strong>der</strong> Bundesregierung lässt er nicht gelten.<br />

Von Markus Tressel<br />

Deutschland ist als Geschäftsreiseziel<br />

die Nummer eins in Europa. Rund<br />

84 Millionen Geschäftsreisen mit<br />

Übernachtung in und nach Deutschland<br />

wurden 2010 registriert; mit<br />

66 Milliarden Euro ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Wirtschaftsfaktor im Deutschlandtourismus.<br />

Auch <strong>der</strong> Messe- und<br />

Kongresstourismus ist nicht mehr<br />

wegzudenken. Die Tagungsstandorte<br />

profitieren hier von äußerst hohen<br />

Tagesumsätzen. Die Investitionen bei<br />

Geschäftsreisen mit Übernachtung<br />

liegen deutlich höher als bei Privatrei-<br />

sen. Nachteilig wirkt sich jedoch <strong>der</strong><br />

große ökologische Fußabdruck aus.<br />

Dieser ist auch vom kurzen Zeitraum<br />

zwischen An- und Abreise abhängig<br />

und macht einen Großteil <strong>der</strong> Emissionen<br />

aus.<br />

Deshalb ist es wichtig, sich vor<br />

Beginn <strong>der</strong> Reise Gedanken zu<br />

machen, wie das Klima geschont<br />

und Umweltbelastungen minimiert<br />

werden können. Als Grüne setzen<br />

wir bei unseren Klausurtagungen<br />

und vielen an<strong>der</strong>en Events nicht nur<br />

auf eine ökologische Anreise und<br />

nachhaltige Unterkunft. Wir setzen<br />

auch auf biologische und regionale<br />

Verpflegung. Nicht ausschließlich<br />

Verzicht, son<strong>der</strong>n intelligente Lösungen<br />

sind gefragt.<br />

Dass Ökologie und Ökonomie in <strong>der</strong><br />

Reisebranche Win-win-Situationen<br />

erzielen können, steht fest. Geschäftsreisen<br />

können dabei wichtige Impulse<br />

setzen. Denn immer mehr Unternehmen<br />

legen Wert auf Klimaneutralität.<br />

Hoteliers und Dienstleister haben die<br />

92 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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PRaXiS<br />

verän<strong>der</strong>te Nachfrage bereits wahrgenommen<br />

und stellen ihre Produkte<br />

auf sensibilisierte Reisende um. Auch<br />

monetäre Vorteile machen sich erstmalig<br />

in <strong>der</strong> Betriebskostenrechnung<br />

bemerkbar.<br />

Intelligente Mobilitätskonzepte<br />

Wie aber mit dem Gros <strong>der</strong> Emissionen,<br />

die durch die Mobilität entstehen,<br />

umgehen? Eine Variante sind<br />

virtuelle Meetings. Mir fallen dabei<br />

immer unsere Ausschusssitzungen<br />

ein. Das Bild <strong>der</strong> Ministerialbeamten,<br />

die eigens dafür aus Bonn nach Berlin<br />

reisen, sollte <strong>der</strong> Vergangenheit angehören.<br />

Ein Statement kann ebenso<br />

gut per Video vorgetragen werden.<br />

In an<strong>der</strong>en Geschäftszweigen ist <strong>der</strong><br />

direkte Face-to-Face-Kontakt jedoch<br />

oft nicht zu ersetzen. Hier versprechen<br />

v.a. intelligente Mobilitätskonzepte<br />

große Potenziale. Dabei ist nicht nur<br />

ein optimales Zusammenspiel von<br />

Flugzeug, Bahn, Bus, Rad und per pedes<br />

gefragt (die rail-and-fly-Angebote<br />

o<strong>der</strong> auch die Pedelecs <strong>der</strong> Bahn machen<br />

es vor). Auch ist <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

untereinan<strong>der</strong> entscheidend.<br />

Das Flugzeug ist dabei nicht immer<br />

die schnellste Wahl. Trotzdem wird<br />

<strong>der</strong> Luftverkehr in Deutschland massiv<br />

geför<strong>der</strong>t. Die Bundesregierung steht<br />

hier in <strong>der</strong> Pflicht, gleiche Voraussetzungen<br />

und eine angemessene<br />

För<strong>der</strong>ung neuer, intelligenter und v.a.<br />

ressourcenschonen<strong>der</strong> Mobilitätsformen<br />

zu schaffen.<br />

Dass sie das bisher nicht tut, zeigt<br />

ein Praxisbeispiel im Bereich Elektromobilität:<br />

Die Trendsetter im<br />

Automobilbereich sind die großen<br />

Flottenbetreiber, d.h. Unternehmen<br />

mit zahlreichen Firmenfahrzeugen. Sie<br />

setzen als Großabnehmer die Maßstäbe<br />

für die Entwicklung bei Automobilkonzernen.<br />

Möchte ein solches<br />

Unternehmen seinen Mitarbeitern<br />

z.B. Elektrofahrzeuge als Dienstwagen<br />

anbieten, stößt es auf ein simples<br />

Problem: Durch den höheren Listenpreis,<br />

<strong>der</strong> vom Mitarbeiter letztlich als<br />

geldwerter Vorteil versteuert werden<br />

muss, entsteht diesem ein signifikanter,<br />

ökonomischer Nachteil, wenn er<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl eines Dienstwagens<br />

auf ein Elektroauto setzt.<br />

Flugverkehrsabgabe<br />

ökologisieren<br />

Stattdessen genießt <strong>der</strong> Luftverkehr<br />

in Deutschland nach wie vor vielfache<br />

Privilegien: Er zahlt keine Mineralölbzw.<br />

Kerosinsteuer, Auslandsflüge<br />

sind mehrwertsteuerfrei. Das sind<br />

rund 11,5 Milliarden Euro Subventionen<br />

pro Jahr. Vor diesem Hintergrund<br />

relativiert sich auch das öffentliche<br />

Wehklagen <strong>der</strong> Luftverkehrsindustrie<br />

über die so genannte Ticketabgabe.<br />

Mit <strong>der</strong> avisierten eine Milliarde Euro<br />

pro Jahr kommt die Branche gut weg.<br />

Doch die Einführung einer Flugticketabgabe<br />

ist lediglich ein erster<br />

Schritt, eine Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Abgabe nach ökologischen Kriterien<br />

dringend notwendig. Die Staffelung<br />

nach Streckenlänge stellt dabei nur<br />

einen kleinen Teil dar. Ein zusätzlicher<br />

Aufschlag bei Business Class und First<br />

Class för<strong>der</strong>n zudem soziale Gerechtigkeit.<br />

Um Wettbewerbsverzerrungen<br />

zu vermeiden, sollte auf eine<br />

europäische Lösung gesetzt werden.<br />

Bundestag streicht<br />

Kompensationen!<br />

Dass es <strong>der</strong> Bundesregierung bei <strong>der</strong><br />

Flugverkehrsabgabe nicht um ökologische<br />

Zwecke ging, son<strong>der</strong>n darum,<br />

die Defizite im Haushalt zu stopfen,<br />

sieht man auch bei <strong>der</strong> Kompensation<br />

von CO 2<br />

-Emissionen. Wir Grüne<br />

haben jahrelang darauf gedrängt,<br />

den unvermeidbaren CO 2<br />

-Ausstoß<br />

von Dienstreisen des Bundestages<br />

zu kompensieren. Als erste Fraktion<br />

im Deutschen Bundestag haben die<br />

Grünen die von ihnen beauftragten<br />

Dienstreisen bei atmosfair e.V. durch<br />

Zahlungen für Klimaschutzprojekte<br />

kompensiert. Nachdem die Bundesregierung<br />

und später auch <strong>der</strong> Bundestag<br />

– aufgrund des Wi<strong>der</strong>stands<br />

von FDP und CDU/CSU äußerst<br />

wi<strong>der</strong>willig – diesem Vorbild folgte,<br />

strich die schwarz-gelbe Regierung<br />

bei den Haushaltsverhandlungen<br />

<strong>2011</strong> diese Kompensation im Haushalt<br />

zusammen. Es werden nur noch<br />

die begonnenen und vertraglich vereinbarten<br />

Projekte abgewickelt. Für<br />

die Jahre 2010, <strong>2011</strong> gibt es keine<br />

Kompensation für den Bundestag<br />

und danach we<strong>der</strong> für Bundestag<br />

noch Bundesregierung! Ein zentrales,<br />

vorbildhaftes Projekt des Bundestages<br />

in Sachen Klimaschutz ist kurz nach<br />

dem Projektstart 2010 also wie<strong>der</strong><br />

beendet. Dies wird <strong>der</strong> Verantwortung<br />

<strong>der</strong> Politik für Klimaschutz in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit nicht gerecht. Wir meinen:<br />

Bundesregierung und Bundestag<br />

haben eine beson<strong>der</strong>e Vorbildfunktion<br />

mit Blick auf ein klimafreundliches<br />

Mobilitätsverhalten!<br />

Wichtig ist, dass es gelingt, eine ökologische<br />

Sensibilität in <strong>der</strong> Breite zu<br />

erzeugen. Neben einer Vorreiterrolle<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung sind weitere Maßnahmen<br />

gefragt. Unsere Vorstellung<br />

ist ein Energieausweis wie bei Autos<br />

o<strong>der</strong> Kühlschränken. atmosfair hatte<br />

mit dem „Airline-Index“ einen ersten<br />

Schritt in diese Richtung vorgenommen.<br />

Abgeordnete auf’s Fahrrad!<br />

Während <strong>der</strong> Sitzungswochen sind<br />

viele Fahrten innerhalb Berlins notwendig.<br />

Den Abgeordneten steht<br />

dafür die Fahrbereitschaft des Deutschen<br />

Bundestages zur Verfügung.<br />

Da sich viele Wege auf die Mitte<br />

Berlins beschränken, verzichtet ein<br />

Großteil <strong>der</strong> Fraktionskollegen darauf.<br />

Stattdessen kristallisieren sich<br />

neben öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

zwei Trends heraus: Radfahren und<br />

zu Fuß gehen. Ich lege den fast zwei<br />

Kilometer langen Weg von meiner<br />

Wohnung zum Bundestag fast täglich<br />

zu Fuß zurück. Das ist gut für<br />

die Gesundheit und spart Emissionen!<br />

Nutzt man die Fahrbereitschaft<br />

dennoch, so muss es ja nicht immer<br />

eine Oberklasselimousine sein. Reicht<br />

nicht auch ein Elektrosmart o<strong>der</strong> ein<br />

an<strong>der</strong>er Kleinwagen mit Vorbildcharakter?<br />

Eben nicht zwingend Verzicht,<br />

son<strong>der</strong>n eine intelligente Lösung.<br />

Im Profil<br />

Markus Tressel ist tourismuspolitischer<br />

Sprecher <strong>der</strong> Grünen und saarländischer<br />

abgeordneter im Deutschen Bundestag.<br />

markus.tressel.ma02@bundestag.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

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PRaXiS<br />

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Holala hidi<br />

Wie tagt es sich umrahmt von Bergen?<br />

Grüne Wiesen, rot glühende Alpen, frische Luft, Sonnenschein: Eine optimale Umgebung für Manager-Meetings im<br />

ganzheitlichen Sinne. Pionier war das Tiroler Bergdorf Alpbach, das seit Jahren konsequent an <strong>der</strong> Entwicklung zur<br />

nachhaltigen Tagungsdestination arbeitet. <strong>forum</strong> sprach mit dem Geschäftsführer des ersten Green Globe-zertifizierten<br />

Unternehmens Österreichs, des Congress Centrums Alpbach (CCA), Georg Hechenblaikner.<br />

Ein Interview von Katharina Wußler<br />

Herr Hechenblaikner, Haupterwerb<br />

<strong>der</strong> heimischen Bevölkerung<br />

ist seit jeher <strong>der</strong> Tourismus. Schon<br />

in <strong>der</strong> frühen Nachkriegszeit sah<br />

man großes Potenzial in <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

zum Tagungsort. Hatte<br />

dies spezielle Gründe?<br />

Alpbach war bereits Veranstaltungsort,<br />

lange bevor eine entsprechende<br />

Infrastruktur geschaffen wurde. Das<br />

Europäische Forum Alpbach fand<br />

im August 1945 erstmalig unter <strong>der</strong><br />

Bezeichnung „Internationale Hochschulwochen“<br />

statt. Die Wahl des<br />

Austragungsortes kann in Anbetracht<br />

<strong>der</strong> Notsituation nach Kriegsende als<br />

Glücksfall bezeichnet werden. Dennoch<br />

erkannte man schnell, welch<br />

große Bedeutung dieser Kongress und<br />

auch die gesamte Tagungsbranche für<br />

Alpbach hatten.<br />

1999 haben Sie einen mutigen<br />

Neuanfang gewagt. Das CCA<br />

wurde nach „grünen Standards“<br />

gebaut. Welche architektonischen<br />

Beson<strong>der</strong>heiten weist das Gebäude<br />

auf?<br />

Gemäß <strong>der</strong> Alpbacher Bauordnung<br />

aus dem Jahre 1953, welche einen<br />

örtlichen Stil mit holzverschalten<br />

Häusern verlangt, wurde auch <strong>der</strong><br />

unumgängliche Neubau des CCA<br />

konzipiert. Da die enorme Kubatur<br />

des Gebäudes das Dorfzentrum von<br />

Alpbach massiv beeinflusst hätte,<br />

entschied man sich, das Gebäude<br />

sehr harmonisch in einen Hang zu<br />

betten und komplett zu begrünen.<br />

Ein spiralförmiger Lichtkegel im Plenarsaal<br />

sorgt für viel Tageslicht im<br />

Gebäude. Bei <strong>der</strong> Beleuchtung und<br />

technischen Ausstattung wurde sehr<br />

stark auf eine hohe Energieeffizienz<br />

geachtet. Insgesamt erreichte man<br />

durch die Bauweise hervorragende<br />

Dämmwerte, die zu sehr niedrigen<br />

Heizkosten führen.<br />

94 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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PRaXiS<br />

999 Zeichen für die <strong>Zukunft</strong> ...<br />

… von Business-Reisen<br />

Hemmschwellen senken!<br />

ich bin viel unterwegs und würde mir<br />

wünschen, dass es mehr möglichkeiten<br />

gibt, umweltschonend zum Ziel zum<br />

kommen. Von Bahnhöfen und Flughäfen<br />

aus, zum Beispiel, könnten den Reisenden<br />

auch elektroautos o<strong>der</strong> e-Bikes zur<br />

Verfügung stehen. Das wäre nicht nur<br />

für Geschäftsreisende und Touristen komfortabel,<br />

weil es Flexibilität ermöglicht.<br />

es trüge auch dazu bei, hemmschwellen<br />

zu senken. Denn wer mit solcherart ökologischen<br />

Fortbewegungsmöglichkeiten<br />

erfahrungen macht, zieht vielleicht beim<br />

nächsten autokauf in Betracht, ganz auf<br />

die elektromobilität umzusteigen. Die<br />

technischen Voraussetzungen dafür sind<br />

gegeben. um den marktdurchbruch zu<br />

beschleunigen und um dazu beizutragen,<br />

dass elektroautos nicht nur ein exklusives<br />

hobby von wenigen Besserverdienenden<br />

wird, son<strong>der</strong>n massentauglich, wollen<br />

wir zukünftig mit einem marktanreizprogramm<br />

den Kauf <strong>der</strong> umweltverträglichen<br />

autos för<strong>der</strong>n.<br />

Jürgen Trittin<br />

Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bundestagsfraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen. Seine privaten<br />

und dienstlichen Flugreisen werden<br />

über atmosfair abgerechnet. mit dem so<br />

gespendeten Geld werden Projekte fi nanziert,<br />

die die bei den Flugreisen entstandenen<br />

co 2<br />

-emissionen an an<strong>der</strong>er Stelle<br />

einsparen, z.B. durch Solarküchen in indien<br />

o<strong>der</strong> Biogasanlagen in Thailand.<br />

Wir müssen einiges än<strong>der</strong>n, damit<br />

vieles so bleiben kann, wie es ist<br />

Reisen machen Spaß – auch Geschäftsreisen.<br />

Sie schaffen neue eindrücke und Kontakte,<br />

ermöglichen beson<strong>der</strong>e einblicke,<br />

stärken Beziehungen und Vertrauen. Doch<br />

zunehmend werden Geschäftsreisen als<br />

Belastung angesehen: für die Kostenrechnung<br />

des unternehmens, die umwelt und<br />

nicht zuletzt für die mitarbeiter selbst.<br />

Was müssen wir also verän<strong>der</strong>n?<br />

es gilt, eine innovative betriebliche mobilitätskultur<br />

zu entwickeln, die angesichts <strong>der</strong><br />

heutigen anfor<strong>der</strong>ungen und technischen<br />

möglichkeiten eine neue Balance herstellt.<br />

nicht wenige unternehmen haben sich<br />

bereits auf diesen Weg gemacht. Die ergebnisse<br />

ihres umsteuerns zeigen, dass<br />

sich die anstrengungen für mehr Work-life-<br />

Balance, geringere Treibhausgasemissionen<br />

und weniger Reisekosten lohnen. mit cleveren<br />

Fuhrparklösungen, neuen Dienstwagenrichtlinien<br />

und betriebseigenen (e-)<br />

Radfl otten wird <strong>der</strong> alltägliche Verkehr<br />

effi zienter. Video- und Telefonkonferenzen<br />

sind in jedem Preis- und Qualitätssegment<br />

verfügbar, Tages- und nachtzüge ebenso<br />

terminkompatibel wie das Flugzeug und<br />

<strong>der</strong>en Buchung immer einfacher.<br />

Ja, die neue mobilitätskultur erfor<strong>der</strong>t<br />

umstellungen. aber wir müssen einiges<br />

än<strong>der</strong>n, damit möglichst viel so bleiben<br />

kann, wie es ist. intelligente alternativen<br />

existieren bereits, nutzen wir sie.<br />

Dr. Thomas Sauter-Servaes<br />

ist Referent für nachhaltigen Tourismus<br />

beim Verkehrsclub Deutschland e. V. (VcD).<br />

unter www.vcd.org/geschaeftsreisen.html<br />

fi nden sich interessante informationen<br />

zum Thema nachhaltige Geschäftsreise<br />

und Beratung.<br />

Mehr Flexibilität, weniger Kosten<br />

carSharing, die organisierte, gemeinschaftliche<br />

nutzung von Kraftfahrzeugen<br />

nach den Grundsätzen des Bundesverbandes<br />

carSharing e. V., ist das umweltfreundlichste<br />

autoangebot für alle, die<br />

nicht jeden Weg mit dem eigenen auto<br />

zurücklegen wollen. Jedes carSharingauto<br />

ersetzt zwischen vier und acht Privat-<br />

o<strong>der</strong> Firmenwagen, weil sie einfach<br />

nicht gekauft o<strong>der</strong> abgeschafft werden.<br />

Das schafft Raum auf Straßen und Plätzen,<br />

verbessert die aufenthaltsqualität<br />

und spart energie und Ressourcen.<br />

in Kombination mit <strong>der</strong> nutzung öffentlicher<br />

Verkehrsmittel, dem Fahrrad, mietwagen<br />

o<strong>der</strong> Taxen stehen dem carSharing-nutzer<br />

alle Verkehrsoptionen offen.<br />

Die neue Flexibilität verbessert die mobilitätschancen<br />

und spart im Vergleich zum<br />

wenig ausgelasteten eigenen Pkw Kosten.<br />

Diese umweltentlastende Wirkung auf das<br />

Verkehrsverhalten wird zusätzlich verstärkt,<br />

indem carSharing-anbieter möglichst<br />

niedrig motorisierte, schadstoffarme Fahrzeuge<br />

in ihre Flotten aufnehmen.<br />

Willi Loose<br />

ist Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />

carSharing e. V., des Dachverbands <strong>der</strong><br />

deutschen carSharing-anbieter, <strong>der</strong><br />

2009 die uiTP charter on Sustainable<br />

Development unterzeichnet hat. auf<br />

<strong>der</strong> homepage des bcs ist die Broschüre<br />

„carSharing für gewerbliche Kunden“ als<br />

pdf-Download erhältlich. Sie zeigt, welche<br />

vielseitigen nutzen carsharing für Firmenkunden<br />

bietet.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH 95


PRaXiS<br />

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„Das grüne Bergdorf“<br />

bedient die Nische<br />

Nach <strong>der</strong> Wirtschaftskrise im Jahr<br />

2009 haben Sie den Fokus noch<br />

stärker auf das Thema „Green<br />

Meeting“ gesetzt und ein integratives<br />

Konzept entwickelt.<br />

Welche Handlungsfel<strong>der</strong> werden<br />

berücksichtigt?<br />

Das Thema Green Meetings beschäftigte<br />

uns schon länger. Zuerst<br />

wollten wir uns jedoch ein Bild davon<br />

machen, wie interessant so ein Projekt<br />

für unsere Kunden sein könnte. Wir<br />

fanden schnell heraus, dass unser<br />

Nischenangebot „Tagen im Bergdorf“<br />

und die Voraussetzungen vor Ort ideal<br />

wären, um das Angebot entsprechend<br />

weiter zu entwickeln. Zusammengefasst<br />

wurden vier Handlungsfel<strong>der</strong><br />

definiert, in denen wir beson<strong>der</strong>e<br />

Maßnahmen setzen: Transport und<br />

Logistik (z.B. Anreise mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln), Optimierung <strong>der</strong><br />

Energieeffizienz des Gebäudes, Beschaffung<br />

(z.B. Papier, Green IT) und<br />

Entsorgung sowie Green Catering<br />

(Bevorzugung saisonal und regional<br />

verfügbarer Lebensmittel, Fair Trade-<br />

Produkte). Zusätzlich ist bei <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

von Tagungen nach Green<br />

Meeting-Kriterien auch die enge<br />

Kooperation mit dem Veranstalter von<br />

größter Wichtigkeit.<br />

Wie werden weitere Stakehol<strong>der</strong>,<br />

bspw. einheimische Dienstleister,<br />

für die nachhaltige Ausrichtung<br />

des kompletten Tagungsorts mit<br />

ins Boot geholt?<br />

Die Einbindung <strong>der</strong> lokalen Partner in<br />

das Projekt war Grundvoraussetzung<br />

für den Erfolg. Zuerst überzeugten wir<br />

die Eigentümer unseres Unternehmens<br />

(Bergbahn, Tourismusverband, Gemeinde),<br />

dann unsere Catering-Partner<br />

und wichtige Gastronomiebetriebe.<br />

Mit den Vermietern befinden wir uns<br />

noch in einem Prozess, den wir intern<br />

als „Produktveredelung“ bezeichnen.<br />

Hier geht es darum, dass wir auch in<br />

diesem Segment möglichst einheitliche<br />

Standards und eine breite Basis für unsere<br />

Green Meeting-Initiative erhalten.<br />

Die ersten werden die besten<br />

sein<br />

Spiegelt sich <strong>der</strong> „First Mover-<br />

Advantage“ auch im wirtschaftlichen<br />

Erfolg?<br />

Alpbach wird heute oft als Best<br />

Practice-Beispiel angeführt, wenn<br />

es um das Thema Green Meeting<br />

geht. Dadurch bekommt man in <strong>der</strong><br />

Kommunikation mehr Möglichkeiten<br />

und eine größere Aufmerksamkeit.<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda spielt<br />

eine große Rolle. Sehr häufig kommen<br />

die Veranstalter aufgrund persönlicher<br />

Empfehlungen auf uns zu. All<br />

diese Auswirkungen führen zu einer<br />

verstärkten Nachfrage und damit einhergehend<br />

zu wirtschaftlichem Erfolg.<br />

Kunden wollen <strong>Nachhaltig</strong>keitsfakten<br />

meist „schwarz auf weiß“.<br />

Was macht Sie vertrauenswürdig?<br />

Wir mussten sehr schnell feststellen,<br />

dass sowohl Kunden als auch<br />

Veranstaltungsteilnehmer sehr<br />

kritisch sind, wenn man auf eigene<br />

Aktivitäten im Bereich <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

hinweist. Viele Bereiche<br />

können nicht direkt kontrolliert<br />

werden, da die Prozesse meist im<br />

Hintergrund ablaufen, z.B. das Thema<br />

Energieeffizienz, Beschaffung<br />

und Entsorgung. So fanden wir es<br />

hilfreich, die Kontrolle und Qualitätssicherung<br />

unabhängigen Zertifizierungsstellen<br />

zu übertragen.<br />

Wir strebten aus diesen Gründen<br />

eine Green Globe-Zertifizierung<br />

an und die Lizenz für das Österreichische<br />

Umweltzeichen für Green<br />

Meetings. In beiden Fällen waren<br />

wir in Österreich Pionier.<br />

Lesen Sie mehr über die Erfahrungen<br />

von Georg Hechenblaikner in <strong>der</strong><br />

Langversion des Interviews auf:<br />

www.<strong>forum</strong>.csr.net.<br />

Im Profil<br />

Georg Hechenblaikner ist seit 2003<br />

Geschäftsführer des congress centrum<br />

alpbach (cca), alpbach Tourismus Gmbh.<br />

Weitere informationen über dieses Best<br />

Practice-Beispiel fi nden Sie unter:<br />

www.congressalpbach.com.<br />

Klimaforscher for<strong>der</strong>n eine CO 2<br />

-Höchstmenge pro Kopf<br />

von 3.000 kg. Das entspricht etwa 10 Flügen<br />

München – Berlin im Jahr.<br />

Und wie groß ist Ihr Fußabdruck?<br />

Partner von<br />

CO 2<br />

-neutraler<br />

Flughafentransfer weltweit<br />

Ökologischer<br />

Limosinienservice<br />

info@eco-limo.de<br />

www.eco-limo.de<br />

Tel.:+49 6103 8336580<br />

96 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

PRaXiS<br />

Green Business Travel auf einen Blick: Wichtige Zertifizierungen und Siegel<br />

Green Globe Certification / Europäi scher Verband <strong>der</strong> Veranstaltungs-Centren e.V.<br />

Der eVVc und die Green Globe certifi cation entwickelten gemeinsam ein spezielles Zertifi zierungsverfahren zum<br />

Thema nachhaltigkeit für Veranstaltungshäuser.<br />

www.greenglobe.com, www.evvc.org<br />

EMAS (Öko Audit)<br />

Gemeinschaftssystem <strong>der</strong> europäischen union für umweltmanagement und umweltbetriebsprüfung.<br />

www.emas.de<br />

ISO 14001<br />

Die internationale umweltmanagementnorm iSo 14001 legt weltweit anerkannte anfor<strong>der</strong>ungen an ein umweltmanagementsystem<br />

(Teil eines managementsystems einer organisation, in dem die Zuständigkeiten, Verhaltensweisen,<br />

abläufe und Vorgaben zur umsetzung <strong>der</strong> betrieblichen umweltpolitik festgelegt sind) fest.<br />

www.14001news.de<br />

OEKOPROFIT<br />

ÖKoPRoFiT ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und <strong>der</strong> örtlichen Wirtschaft mit dem Ziel <strong>der</strong> Betriebskostensenkung<br />

unter gleichzeitiger Schonung <strong>der</strong> natürlichen Ressourcen (u.a. Wasser, energie).<br />

www.oekoprofi t.com<br />

Global Compact<br />

Der Global compact ist eine wertorientierte Plattform, bei <strong>der</strong> sich die mitglie<strong>der</strong> verpfl ichten, die zehn Prinzipien,<br />

die die Bereiche menschenrechte, arbeitsnormen, umweltschutz sowie Korruptionsbekämpfung abdecken, anzuerkennen<br />

und sich für diese zu engagieren.<br />

www.unglobalcompact.org<br />

Viabono<br />

Die Dachmarke kennzeichnet verschiedene umweltfreundliche Tourismusangebote, für die jeweils eigene Kriterienkataloge<br />

existieren. Sie umfassen u.a. die Bereiche energie, Wasser, lärm, architektur, mobilität und umweltbildung.<br />

www.viabono.de<br />

BIO Hotels<br />

Die hotels bieten ihren Gästen Bio-essen und -Getränke aus <strong>der</strong> Region an. Darüber hinaus legen die Bio-hotels<br />

Wert auf anreisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nachhaltige energie- und abfallkreisläufe.<br />

www.biohotels.info<br />

Europäisches Umweltzeichen für Beherbergungsbetriebe und Campingplätze<br />

mit dem von <strong>der</strong> eu-Kommission herausgegebenen Siegel werden umweltorientierte Beherbergungsbetriebe und<br />

campingplätze ausgezeichnet.<br />

www.eco-label.com<br />

LEED (Lea<strong>der</strong>ship in Energy and Environmental Design)<br />

nachhaltig gestaltete Bauwerke, wie Büro-, Wohn-, Gesundheits- und Bildungsimmobilien o<strong>der</strong> Flughäfen, werden<br />

nach leeD des u.S. Green Building council in vier Qualitätsstufen (einfach, Silber, Gold und Platin) zertifi ziert.<br />

www.usgbc.org<br />

Weitere Gütesiegel fi nden Sie zum Beispiel unter www.label-online.de o<strong>der</strong> www.vertraeglich-reisen.de.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

97


PRaXiS<br />

| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

CSR-Mobilitätspreis<br />

Ökologische Reisestrategien werden belohnt<br />

Gewinn durch Green Travel Management: Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Geschäftsreisen grün auszurichten, z.B.<br />

durch Carsharing. Belohnt wird dies durch Kosteneinsparungen und Auszeichnungen wie den CSR-Mobilitätspreis.<br />

Von Dieter Brübach<br />

Der CSR-Mobilitätspreis für umweltbewusste<br />

Geschäftsreisen zeichnet<br />

Unternehmen aus, die bei <strong>der</strong> Organisation<br />

ihrer Geschäftsreisen Umweltaspekte<br />

berücksichtigen und damit<br />

einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung<br />

leisten. Jetzt startet die neue<br />

Bewerbungsrunde!<br />

Der Preis wurde 2007 von dem Fachmagazin<br />

DMM (Der Mobilitätsmanager),<br />

dem Bundesdeutschen Arbeitskreis<br />

für Umweltbewusstes Management<br />

e.V. (B.A.U.M.) und dem Verkehrsclub<br />

Deutschland (VCD) ins Leben gerufen.<br />

Seit <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung 2008<br />

hat sich das CSR-Engagement vieler<br />

Unternehmen in die richtige Richtung<br />

entwickelt. Obgleich die meisten<br />

Akteure noch am Anfang des Verän<strong>der</strong>ungsprozesses<br />

stehen, spielt das<br />

Thema Klimaschutz bei Geschäftsreisen<br />

eine immer größere Rolle für das<br />

interne Reisemanagement. Der Award<br />

soll Firmen darin bestärken, diesen<br />

Umweltkurs weiter fortzusetzen. Neben<br />

Ruhm und Ehre locken langfristig<br />

auch monetäre Vorteile.<br />

Top-Player machen es vor<br />

Für Experten war es wenig verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass bei <strong>der</strong> erstmaligen<br />

Auslobung des CSR-Mobilitätspreises<br />

zwei <strong>der</strong> drei Preisträger aus<br />

Österreich und <strong>der</strong> Schweiz kamen.<br />

Die Alpenlän<strong>der</strong> galten schon immer<br />

als Vorreiter in Sachen umweltverträglicher<br />

Mobilität. Beson<strong>der</strong>s<br />

angetan war die Wettbewerbsjury<br />

damals vom Mobilitätskonzept des<br />

Schweizer Beratungsunternehmens<br />

INFRAS.<br />

98 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

PRaXiS<br />

anZeiGe<br />

Inländische Geschäftsreisen werden<br />

bei INFRAS fast durchweg mit dem<br />

öffentlichen Verkehr zurückgelegt.<br />

Eine Bahn-Card (in <strong>der</strong> Schweiz<br />

Halbtaxabo), wird für alle Mitarbeiter<br />

bezahlt. Daneben gibt es klare Zielsetzungen<br />

für Geschäftsreisen innerhalb<br />

Europas: Bis 600 km Entfernung ist<br />

ein Bahnanteil von 80 Prozent das<br />

Mindestziel, das im Jahr 2007 mit<br />

97,3 Prozent sogar weit übertroffen<br />

wurde. Grundsätzlich gilt: kein Flug<br />

für weniger als vier Stunden Bahnreise!<br />

Unvermeidbare Kurzflüge sind nur<br />

in Absprache mit dem zuständigen<br />

Geschäftsleiter möglich. Selbstredend<br />

kompensiert das Unternehmen die<br />

verbleibenden CO 2<br />

-Emissionen des<br />

gesamten Geschäftsreiseverkehrs.<br />

CO 2<br />

-Sparen ist „angekommen“<br />

Dass großer Handlungsbedarf in Sachen<br />

umweltverträgliche Geschäftsreisen<br />

besteht, liegt auf <strong>der</strong> Hand: Schon<br />

im Jahr 2005 legten Geschäftsreisende<br />

in Deutschland knapp 150 Milliarden<br />

Personenkilometer (Pkm) zurück, allein<br />

mit dem Auto waren es rund 115 Milliarden<br />

Pkm. Aktuelle Prognosen deuten<br />

laut VCD auf einen weiteren Anstieg<br />

hin. Das bedeutet einen Ausstoß von<br />

ca. 22,6 Millionen Tonnen klimawirksamem<br />

Kohlendioxid, immerhin über<br />

zwei Prozent des gesamten jährlichen<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes in Deutschland. Nach<br />

einer Delle im Krisenjahr 2009 ist die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Geschäftsreisen in Betrieben<br />

mit zehn und mehr Mitarbeitern<br />

2010 wie<strong>der</strong> um 6,7 Prozent auf 154,8<br />

Millionen gestiegen.<br />

Gewinner 2010 bestätigen<br />

Neuorientierung<br />

Die Preisträger 2010 belegen erneut,<br />

dass Firmen den Begriff <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

mit konkreten Inhalten füllen können.<br />

Ausgezeichnet wurden jeweils drei<br />

Gewinner in den Kategorien kleine,<br />

mittlere und große Unternehmen.<br />

Der 1. Preis in <strong>der</strong> Kategorie „große<br />

Unternehmen“ (ab 1.000 Mitarbeiter)<br />

ging an Nokia Siemens Networks aus<br />

München. Der IT-Dienstleister hat<br />

ein ganzes Bündel an Maßnahmen<br />

ergriffen, um seine rund 30.000<br />

jährlichen Dienstreisen ökologischer<br />

zu gestalten. U.a. wurden Reisen<br />

durch Videokonferenzen ersetzt<br />

und dadurch 2009 20 Prozent <strong>der</strong><br />

weltweiten CO 2<br />

-Emissionen durch<br />

Flüge reduziert. Mit <strong>der</strong> neuen Fuhrparkrichtlinie<br />

sparte man zudem 1,75<br />

Millionen Liter Kraftstoff ein.<br />

Weitere Preisträger in <strong>der</strong> Kategorie<br />

<strong>der</strong> Großunternehmen sind die Bayer<br />

AG und die Deutsche Bahn. Durch<br />

eine neue Car Policy reduzierte Bayer<br />

die CO 2<br />

-Emissionen seiner Flotte mit<br />

weltweit 24.000 Fahrzeugen von<br />

2008 bis 2010 um zehn Prozent.<br />

Weitere zehn Prozent sind das Ziel<br />

bis 2012. Die Deutsche Bahn stellt<br />

die Geschäftsreisen aller Mitarbeiter,<br />

immerhin 800 Millionen Pkm pro Jahr,<br />

seit 2009 über den Einkauf grünen<br />

Stroms CO 2<br />

-frei.<br />

In <strong>der</strong> Kategorie „mittlere Unternehmen“<br />

(100 bis 999 Mitarbeiter) ging<br />

<strong>der</strong> 1. Preis an FCm Travel Solutions.<br />

Der Geschäftsreisedienstleister hat<br />

sein eigenes Reisemanagement an<br />

vielen Stellen optimiert, etwa durch<br />

hohe Genehmigungshürden für<br />

Flugreisen, Firmenevents an zentralen<br />

Orten mit guter ÖPNV-Anbindung<br />

o<strong>der</strong> einem Projekt zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Fahrradnutzung für den Arbeitsweg.<br />

In <strong>der</strong> Kategorie „kleine Unternehmen“<br />

(5 bis 99 Mitarbeiter) ging <strong>der</strong><br />

1. Preis an Triple Innova aus Wuppertal.<br />

Das kleine Beratungsunternehmen<br />

setzt v. a. auf öffentliche Verkehrsmittel<br />

und erzielte somit einen sehr hohen<br />

Bahnanteil für seine Dienstreisen.<br />

Im kommenden Jahr wird <strong>der</strong> CSR-<br />

Mobilitätspreis erneut verliehen. Bewerbungen<br />

sind ab Herbst <strong>2011</strong> unter<br />

www.csr-award.de möglich.<br />

Im Profil<br />

Dieter Brübach ist mitglied des Vorstands<br />

B.a.u.m. e.V. und Jurymitglied<br />

beim cSR-mobilitätspreis. er berät unternehmen<br />

u. a. beim einstieg in ein umfassendes<br />

betriebliches mobilitätsmanagement,<br />

von dem alle beteiligten akteure,<br />

das unternehmen, seine mitarbeiter,<br />

Besucher und anwohner profi tieren und<br />

umwelt und Klima geschützt werden.<br />

Dieter.Bruebach@BaumeV.de<br />

www.BaumeV.de<br />

Klimaneutral tanken<br />

für grüne Fuhrparks<br />

26499_Broschuere 2 09.03.11 18:25<br />

CO 2<br />

-neutraler Versand von Briefen, Kompensation<br />

von Flugreisen und Bahnreisen:<br />

Maßnahmen zum CO 2<br />

-Ausgleich sind<br />

vielfältig und längst als wichtige freiwillige<br />

Klimaschutzmaßnahme etabliert. Natürlich<br />

ist <strong>der</strong> beste Klimaschutz, Treibhausgase<br />

zu vermeiden und zu reduzieren wo immer<br />

möglich. Gerade im Verkehrssektor lässt <strong>der</strong><br />

Stand <strong>der</strong> Technik aktuell aber oftmals nur<br />

eine eingeschränkte Reduktion <strong>der</strong> CO 2<br />

-<br />

Emissionen zu.<br />

Als mehrfach ausgezeichnetes und unabhängiges<br />

Klimaschutzunternehmen bietet<br />

ARKTIK eine effektive Lösung, die nicht<br />

vermeidbaren CO 2<br />

-Emissionen von Fuhrparks<br />

klimawirksam und ohne organisatorischen<br />

Mehraufwand auszugleichen und so in<br />

Ergänzung zu bestehenden Klimaschutzmaßnahmen<br />

die CO 2<br />

-Bilanz des Fuhrparks<br />

und Unternehmens sofort wirksam weiter<br />

zu verbessern.<br />

Mit ARKTIK und den Flottenkarten <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />

euroShell o<strong>der</strong> JET können<br />

Unternehmen die CO 2<br />

-Emissionen ihrer Fahrzeuge<br />

durch Unterstützung hochwertiger<br />

Klimaschutzprojekte zu 100 Prozent automatisch,<br />

verbrauchsgenau und TÜV-geprüft<br />

schon beim Tanken ausgleichen.<br />

CO 2<br />

-Ausgleich mit ARKTIK wird in einer<br />

Studie im Auftrag <strong>der</strong> Verbraucherzentrale<br />

sowie vom B.A.U.M. e.V. und von führenden<br />

Klimaexperten empfohlen.<br />

Weitere Informationen auf:<br />

www.fuhrpark.arktik.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

99


anZeiGe<br />

| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

Wir sind dem E-Leasing<br />

bestens verbunden<br />

Wissen Sie, was Sie wirklich brauchen, wenn Sie ein<br />

Elektroauto starten wollen? Gute Verbindungen.<br />

Die Meldung, dass Athlon Car Lease<br />

und Tesla einen Kooperationsvertrag<br />

geschlossen haben, fand rasende Verbreitung.<br />

Denn diese Nachricht steht<br />

für das Wichtigste in <strong>der</strong> Branche: Das<br />

Rennen macht das Unternehmen mit<br />

den besten Verbindungen.<br />

Bleiben wir aber zunächst kurz beim<br />

Elektroauto selber stehen. Von dem<br />

Ladekabel hängt zwar <strong>der</strong> Tankvorgang<br />

ab. Aber mehr auch nicht, denn<br />

ein Lade-Kabel allein bringt keine<br />

Elektromobilität in einem Fuhrpark<br />

in Gang. Denn Elektroautos sind<br />

eine Produktinnovation, die einen<br />

Systemwechsel mit sich bringt und ein<br />

Umschalten von Benzin o<strong>der</strong> Diesel<br />

auf Strom erfor<strong>der</strong>t. Für eine Leasinggesellschaft<br />

bedeutet das: Sie muss<br />

völlig neue Zusammenhänge schaffen.<br />

Verbindungen zu Herstellern<br />

und Energieversorgern aufnehmen,<br />

das Fuhrpark-Management umstrukturieren.<br />

Sie muss ihre Kompetenz<br />

erweitern und neue Dienstleistungen<br />

anbieten können. Und zwar als „onestop-shopping“.<br />

Die Beschaffung von<br />

Elektroautos und Strom muss Hand<br />

in Hand gehen. Dazu müssen neue<br />

Geschäftsmodelle entworfen, Win-<br />

Win-Situationen geschaffen, Kooperationen<br />

eingegangen und schließlich<br />

Fachkompetenz vorgehalten werden.<br />

Wer E-Cars und Konzepte nicht<br />

als einfaches Baukastensystem<br />

liefern kann, bleibt auf <strong>der</strong><br />

Strecke<br />

Das ist bisher einzigartig und „elektrisiert“<br />

den Markt. E-Leasing bedeutet:<br />

Wir stellen das Elektroauto in den<br />

passenden Zusammenhang. Unsere<br />

Leasingkonzepte sind nicht nur kosteninnovativ<br />

- wir wagen es, stabile<br />

Restwerte zu kalkulieren - son<strong>der</strong>n<br />

auch nachhaltig, denn „unsere“<br />

Fahrzeuge sind mit Zero Emissionen<br />

unterwegs. Wir betreiben schon<br />

heute die wohl größte, real existierende<br />

heterogene „Grüne Flotte“<br />

in Deutschland. Und die Bestellungen<br />

reißen nicht ab. Womit wir bei<br />

unserem „Antrieb“ angekommen<br />

sind: Leasing ist die Chance, Flottenbetreiber<br />

dahin zu bewegen,<br />

emissionsfreie Elektromobilität ohne<br />

Risiko zu testen. Für uns als Leasinggeber<br />

war das zwar am Anfang mit<br />

einem gewissen Risiko verbunden.<br />

Doch die gewonnene Kompetenz<br />

macht es wie<strong>der</strong> wett. Tausende<br />

elektrisch erfahrene<br />

Kilometer sichern uns<br />

einen nachhaltigen<br />

Vorsprung. Im Leasing von Elektrofahrzeugen<br />

sind wir Innovationsführer.<br />

Fazit: Einfach ein Elektroauto auf<br />

den Hof stellen, reicht nicht. Zumal die<br />

meisten Versuche bereits daran scheitern,<br />

dass die Fahrzeugkontingente<br />

schon vergeben sind. Zum Beispiel an<br />

uns. Wie gesagt. Bei Elektromobilität<br />

sind Verbindungen einfach alles.<br />

Also nehmen Sie Verbindung mit uns<br />

auf. Sie erreichen Athlon Car Lease<br />

Germany über eine kostenlose Interessenten-Hotline:<br />

0800/200 00 68<br />

<strong>Nachhaltig</strong>er Service – alles aus einer Hand<br />

Kontakt<br />

Athlon Car Lease Germany<br />

GmbH & Co. KG<br />

otto-hahn-Straße 10<br />

40670 meerbusch<br />

www.athloncarlease.de<br />

100 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| GReen BuSineSS TRaVel |<br />

PRaXiS<br />

anZeiGe<br />

Klimaneutral wohlfühlen im Creativhotel Luise<br />

Das Erlanger Naturhotel gehört mit<br />

<strong>der</strong> Energieeffizienzklasse A zu den<br />

Top-3-Klimahotels in Deutschland<br />

und ist das erste klima neutrale Hotel<br />

in Franken.<br />

Der CO 2<br />

-Fußabdruck des Hotelbetriebs<br />

spricht Klartext bei anfal-<br />

lenden Emissionen. Für die CO 2<br />

-<br />

Zertifizierung wurde das Hotel auf<br />

Energieeffizienz und CO 2<br />

-Emissionen<br />

untersucht und bewertet. Klimadiät<br />

wird mit dem biozertifizierten Regionalbuffet<br />

vorbildlich umgesetzt. Pro<br />

Übernachtung fallen im Creativhotel<br />

Luise nur 14 kg Kohlendioxid an.<br />

100 Prozent klimaneutral wird die<br />

Übernachtung <strong>der</strong> Hotelgäste indem<br />

die verbleibenden CO 2<br />

-Emissionen<br />

mittels eines zertifizierten Klimaschutzprojekts<br />

kompensiert werden.<br />

Seit 20 Jahren im Umweltschutz ausgezeichnet,<br />

ist <strong>der</strong> Ökopionier und<br />

Hotelier Klaus Förtsch am Ziel <strong>der</strong><br />

Klimaneutralität angekommen. Das<br />

Erlanger Businesshotel ist Partner <strong>der</strong><br />

Klimahotels Deutschland und wurde<br />

bei den „European Sustainable Tourism<br />

Awards <strong>2011</strong>“ in <strong>der</strong> Kategorie<br />

„Unterkunft“ für die klimaschonende<br />

Nutzung von Ressourcen mit dem<br />

internationalen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Das Arrangement „Bio mit Genuss“<br />

wird im Online-Gewinnspiel verlost<br />

o<strong>der</strong> kann mit Wellnesspaket gebucht<br />

werden unter www.hotel-luise.de<br />

Machen Sie mit und sichern Sie sich<br />

vom 1. bis 31. Oktober <strong>2011</strong> auf<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net den Urlaubsgutschein<br />

„Bio mit Genuss“. Zwei Paare<br />

haben die Möglichkeit jeweils zwei<br />

Nächte im Natur-Feng Shui Zimmer<br />

mit Umweltpass zu träumen. Erleben<br />

Sie die pure Wellness-Oase und lassen<br />

Sie sich „natürlich verwöhnen“.<br />

Der Bioprosecco ist bereits kalt gestellt!<br />

Es fehlt nur noch die richtige<br />

Antwort auf die Frage: „In welcher<br />

Generation wird das Creativhotel<br />

Luise geführt?“<br />

Blick aus unserer<br />

Tagungsetage<br />

Zertifiziert:<br />

Mitten im Herzen<br />

Deutschlands<br />

Aus allen Richtungen ideal erreichbar.<br />

CO 2 -Emissionen von An- & Abreise<br />

auf Wunsch individuell kompensierbar.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Weitblick inklusive<br />

Erfolgreiche Green Meetings im Herzen Deutschlands<br />

➔ komplett CO 2 -neutrale Veranstaltungen und Aufenthalte<br />

➔ lernzielför<strong>der</strong>nde Atmosphäre in ruhiger Naturumgebung,<br />

konzentriertes Lernen in hohen, lichtdurchfl uteten Räumen<br />

➔ maßgeschnei<strong>der</strong>te Rahmenprogramme, Incentives und Tagungs-Tools<br />

➔ integrierte leistungsför<strong>der</strong>nde und ausgewogene Ernährung in Bio-Qualität<br />

➔ fl exible Raumaufteilungen und bedienerfreundliche Technik<br />

➔ Vorbereitung, Nachbereitung und Durchführung aus einer Hand<br />

klimaneutral ~ biozertifiziert ~ nachhaltig ~ ausgezeichnet<br />

Bio-Seehotel Zeulenroda ~ Bauerfeindallee 1 ~ 07937 Zeulenroda-Triebes<br />

Telefon: +49 (0) 3 66 28 / 98-0<br />

Telefon: +49 (0) 3 66 28 / 98-100<br />

info@bio-seehotel-zeulenroda.de<br />

www.bio-seehotel-zeulenroda.de<br />

Ein Unternehmen <strong>der</strong><br />

BAUERFEIND-Gruppe<br />

Ausgezeichnet<br />

Seit 2005 eines <strong>der</strong> besten Tagungsund<br />

Eventhotels in Deutschland<br />

2007 International Spirit at Work Award<br />

2009 TOP-JOB – Einer <strong>der</strong> besten<br />

100 Arbeitgeber im Mittelstand<br />

2009 B.A.U.M. Umweltpreis<br />

2009 TOP20-Wellnesshotel<br />

in Deutschland bei hotel.de<br />

2010 Ausgewählter Ort<br />

Deutschland Land <strong>der</strong> Ideen<br />

<strong>2011</strong> TOP-Ausbil<strong>der</strong><br />

101<br />

Klimaneutral designed | ww.rittweger-team.de


PRaXiS<br />

| GReen moneY |<br />

Investieren in die <strong>Zukunft</strong><br />

Ganzheitlich an<strong>der</strong>s<br />

Davion Lagoon<br />

Wer in Deutschland nach nachhaltigen Projekten Ausschau hält, die sowohl<br />

ökologische und soziale als auch ökonomische Aspekte im Fokus haben, stößt<br />

auf ein außergewöhnlich innovatives Projekt. „Davion Lagoon“ ist ein Ferienund<br />

Business-Resort auf Curaçao in <strong>der</strong> Karibik. Ein Ort für die Zielgruppe <strong>der</strong><br />

Homosexuellen, <strong>der</strong> keine Wünsche mehr offen lässt.<br />

Auf einer Gesamtfläche von 500 Hektar werden über 15 Hotels, eine<br />

Marina, ein <strong>Stadt</strong>kern und eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten geplant<br />

und realisiert. Doch nur 20 Prozent werden für die Bebauung<br />

genutzt – 80 Prozent des Resorts werden naturbelassen bzw.<br />

aufgeforstet. Insgesamt plant die Davion Planning GmbH ein<br />

Bauprojekt in <strong>der</strong> Größenordnung von 1,4 Milliarden Euro.<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> sprach mit dem Visionär<br />

Carlo Didillon über das Erfolgsrezept seines Projektes.<br />

Von Tina Teucher<br />

Herr Didillon, was macht Ihr Resort so<br />

nachhaltig?<br />

Davion Lagoon hat den Anspruch alle positiven<br />

Optionen einer mo<strong>der</strong>nen Projektplanung mit einzubeziehen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> ist nahezu emissionsfrei. Je<strong>der</strong><br />

zweite Euro <strong>der</strong> Erschließungskosten wird rein ökologisch<br />

investiert. Es gibt bei uns nur Elektrofahrzeuge.<br />

Das gesamte Resort integriert alle wichtigen Aspekte<br />

<strong>der</strong> „Green Building Wissenschaften“. Wir produzieren<br />

unsere Energie selbst und ausschließlich mit<br />

erneuerbaren Energien und werden dabei von starken<br />

Partnern unterstützt.<br />

Eine Konvertierungsanlage wandelt entstehende Abfälle<br />

und Abwässer in Energie um. Begrünte Dächer,<br />

die mit Solaranlagen ausgestattet sind, sorgen nicht<br />

nur für ein angenehmes Raumklima, son<strong>der</strong>n produzieren<br />

ausreichend Strom für das Resort. Deutschland<br />

hat einen unglaublichen Schatz an neuen Technologien,<br />

die durch ein solches Projekt auch vor Ort<br />

angewendet werden können.<br />

Wäre es nicht ökologischer kein Resort zu<br />

bauen und die Natur zu belassen wie sie ist?<br />

Den Fortschritt kann man lei<strong>der</strong> nicht aufhalten. Gerade<br />

kleine Inseln in <strong>der</strong> Karibik sind auf die Einnahmen aus<br />

102 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| GReen moneY |<br />

PRaXiS<br />

dem Tourismus angewiesen, um zu<br />

überleben. Vielen Inseln fehlt es aber<br />

an Know-how und Kapital, um ihre<br />

eigene Umwelt dabei zu schonen. Die<br />

Folge sind oft Umweltverschmutzung,<br />

Korruption und Raubbau.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass beides<br />

geht: Fortschritt und Umweltschutz.<br />

Wir bringen nicht nur neue Technologien<br />

mit ins Spiel, son<strong>der</strong>n sorgen<br />

für eine ganzheitliche Wertschöpfungskette.<br />

Für einen Inselstaat ist es<br />

heute wichtig, die richtigen Weichen<br />

für die Einnahmen von morgen zu<br />

stellen. Hier gibt es die Möglichkeit,<br />

Vorbil<strong>der</strong> zu schaffen, denen an<strong>der</strong>e<br />

dann folgen können. Davion Lagoon<br />

kann und wird hier neue Zeichen<br />

setzen. Gerade durch die<br />

Einnahmen ist das Land in <strong>der</strong> Lage,<br />

karge Vegetationslandschaften und<br />

Flächen wie<strong>der</strong>zubeleben, an denen<br />

sich Menschen und Tiere erfreuen<br />

können. Das Know-how und die<br />

Mittel helfen auch die lokale Abfallwirtschaft<br />

in Griff zu bekommen. So<br />

entstehen Win-Win-Situationen für<br />

alle Beteiligten.<br />

Wie soll das konkret aussehen?<br />

In den meisten Resorts läuft es doch<br />

so: Investor kommt, baut Hotel, zieht<br />

Fachkräfte aus dem Ausland an, die<br />

ihren Lohn sparen o<strong>der</strong> nach Hause<br />

schicken, jedenfalls nicht vor Ort ausgeben.<br />

Es findet kaum Austausch mit<br />

<strong>der</strong> lokalen Wirtschaft statt, Geld und<br />

Zinsen fließen wie<strong>der</strong> ab, doch Abfall<br />

und Umweltauswirkungen bleiben.<br />

Für uns steht die Einbeziehung aller<br />

Interessengruppen im Zentrum. Das<br />

heißt sowohl die Bevölkerung, als<br />

auch die Umweltverbände und die Politik.<br />

Nur so können wir dafür sorgen,<br />

dass möglichst viele aktiv mitarbeiten<br />

und an <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

parti zipieren. Viele Produkte und Waren,<br />

die wir für Davion Lagoon benötigen,<br />

werden wir auf <strong>der</strong> Insel selbst<br />

produzieren lassen. Das schafft neben<br />

dem Resort weitere Arbeitsplätze und<br />

wir haben einen direkten Einfluss auf<br />

die Produktionswege. Eine Schule für<br />

Gastronomie und Umweltökologie<br />

bietet weitere Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

so dass die Menschen mehr<br />

Perspektiven in ihrer<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

103


PRaXiS<br />

| GReen moneY |<br />

Insel <strong>der</strong> Träume: Davion Lagoon, ein nachhaltiges Ferien-Resort in <strong>der</strong> Karibik für die Zielgruppe<br />

<strong>der</strong> Homosexuellen. Masterplan Entwurf: Hei<strong>der</strong> Zeichardt Architekten.<br />

Heimat finden. Neue Jobs entstehen<br />

in allen Bereichen, vor allem in <strong>der</strong><br />

Ökologie und <strong>der</strong> Energiegewinnung.<br />

Das schafft ein neues Bewusstsein<br />

und neue Möglichkeiten. Auch Umweltorganisationen<br />

sind keine Feinde,<br />

son<strong>der</strong>n hilfreiche Lehrer, wenn man<br />

sie nicht bekämpft, son<strong>der</strong>n ihr Wissen<br />

integriert.<br />

Warum haben Sie sich auf die<br />

Zielgruppe <strong>der</strong> Homosexuellen<br />

fokussiert?<br />

Wir durften hier eine hohe Nachfrage<br />

feststellen. Davion Lagoon richtet<br />

sich jedoch nicht nur an Schwule,<br />

denn je<strong>der</strong> Schwule hat seine guten<br />

heterosexuellen Freunde, die natürlich<br />

auch willkommen sind. Der einzige<br />

Unterschied besteht hier darin, dass<br />

wir unseren Service und unsere<br />

Dienstleistungen auf diese Zielgruppe<br />

zuschneiden und diesmal sind<br />

es eben die Heterosexuellen, die die<br />

Randgruppe bilden werden.<br />

Homosexuelle sind eine sehr interessante<br />

Zielgruppe. Wir reden hier<br />

immerhin von gut fünf Prozent <strong>der</strong><br />

Bevölkerung. Zum Einen sind sie sehr<br />

lukrative Kunden (double income,<br />

no kids), zum An<strong>der</strong>en reisen sie<br />

überdurchschnittlich viel und gerne.<br />

Viele lieben es zu shoppen und legen<br />

großen Wert auf Ästhetik. Es gibt<br />

Ferienresorts für viele Zielgruppen: für<br />

Singles, für Rentner, für Familien und<br />

für Kin<strong>der</strong>... warum also nicht auch für<br />

Schwule? Homosexuelle haben es im<br />

Urlaub nicht immer leicht, sie würden<br />

auch gerne Hand in Hand durch die<br />

Straßen schlen<strong>der</strong>n, doch lei<strong>der</strong> ist<br />

Intoleranz nach wie vor weit verbreitet.<br />

Selbst heute noch gibt es über<br />

50 Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Gesetze sich gegen<br />

gleichgeschlechtlich orientierte Menschen<br />

richten und auch in den übrigen<br />

Län<strong>der</strong>n kommt es immer wie<strong>der</strong> zu<br />

Akzeptanzproblemen. Genau dort<br />

entstehen auch <strong>der</strong> Bedarf und die<br />

Nachfrage. Schwule sind sehr treue<br />

Kunden, wenn man sie mit Respekt<br />

und echter Wertschätzung behandelt.<br />

Ich bin selber homosexuell und kenne<br />

daher viele Probleme aus <strong>der</strong> eigenen<br />

Erfahrung.<br />

Warum planen Sie Ihr Resort in<br />

<strong>der</strong> Karibik?<br />

Curaçao ist einfach ideal. Das Wetter<br />

ist nahezu perfekt und man ist hier<br />

größtenteils sehr offen gegenüber<br />

allen Menschen. Es gibt hier über 70<br />

verschiedene Kulturen. Das funktioniert<br />

nur, wenn man Toleranz übt. Das<br />

Motto des Landes lautet: Leben und<br />

leben lassen. Das ist in <strong>der</strong> Geschichte<br />

begründet: Als früherer Sklavenumschlagplatz<br />

kamen sehr verschiedene<br />

Kulturen hier her. Außerdem gehört<br />

<strong>der</strong> Karibikstaat zum Königreich <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lande, eines <strong>der</strong> schwulenfreundlichsten<br />

und tolerantesten<br />

Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt.<br />

Welchen Nutzen haben die Ka pitalanleger?<br />

Wir schaffen Win-Win-Situationen<br />

und so werden auch die Investoren<br />

zu den Gewinnern gehören, denn<br />

sie erhalten eine gute und vor allem<br />

nachhaltige Rendite. In einer schnelllebigen<br />

Welt, in <strong>der</strong> Aktienkurse stark<br />

schwanken und Unternehmensprofite<br />

um jeden Preis erkämpft werden müssen,<br />

ist es für Investoren nicht leicht,<br />

die richtigen Anlagemöglichkeiten<br />

zu finden. Davion Lagoon bietet hier<br />

eine entspannte und sehr nachhaltige<br />

Alternative, die gerade für Anleger<br />

interessant ist, die kontinuierliche<br />

Renditen und langfristige Sicherheit<br />

mehr interessieren als die Jagd nach<br />

dem schnellen Euro. Wir wollen unsere<br />

Investoren nicht stressen, son<strong>der</strong>n<br />

partnerschaftlich wertschätzen und<br />

ihnen zeigen, dass sich nachhaltige<br />

Investments nicht nur gut anfühlen,<br />

son<strong>der</strong>n auch lohnen. So gehen wir<br />

nach <strong>der</strong>zeitigem Planungsstand<br />

davon aus, dass das Resort nach Fertigstellung<br />

Umsätze von 500 Millio nen<br />

Euro pro Jahr erwirtschaftet und damit<br />

eine Eigenkapitalrendite von 12,5<br />

Prozent p.a. ermöglicht. Wir wollen,<br />

dass unsere Kapitalgeber ruhig schlafen<br />

können, während ihr Investment<br />

für sie arbeitet.<br />

Kann man Davion Lagoon unterstützen?<br />

Je<strong>der</strong> Interessierte kann einen sinnvollen<br />

Beitrag zu diesem Projekt<br />

leisten. Wir alle haben verschiedene<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen – ob<br />

bei <strong>der</strong> Konzeptentwicklung, Technologieintegration<br />

o<strong>der</strong> als Dienstleister.<br />

Wir freuen uns auch über jeden persönlichen<br />

Kontakt zu Investoren und<br />

Unternehmen, die unsere Philosophie<br />

teilen und mit uns daran arbeiten,<br />

Davion Lagoon zu realisieren.<br />

didillon@davionlagoon.com<br />

www.davionlagoon.com<br />

1<strong>04</strong> <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| GReen moneY |<br />

anZeiGe<br />

MehrWert<br />

Wie Finanzberatung nachhaltig wird<br />

Gottfried Baer gründete 2010 die<br />

nachhaltige Finanzberatung Mehr-<br />

Wert. Im Interview mit <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong><br />

<strong>Wirtschaften</strong> erklärt er die wichtigsten<br />

Elemente einer ganzheitlichen<br />

Finanzplanung.<br />

Herr Baer, was heißt ganzheitliche<br />

Beratung? Welchen Mehrwert<br />

haben Kunden, die sich bei Ihnen<br />

beraten lassen?<br />

Ganzheitliche Beratung heißt, wir<br />

beraten und begleiten unsere Mandanten<br />

in allen Bereichen <strong>der</strong> persönlichen<br />

Absicherung, des Vermögensaufbaus,<br />

<strong>der</strong> Geldanlagen sowie bei<br />

Finanzierungen.<br />

Grundlage für ein ganzheitliches Finanzkonzept<br />

ist immer die finanzielle,<br />

berufliche und familiäre Situation<br />

eines Mandanten. Ein solches Konzept<br />

darf kein Stückwerk bleiben,<br />

vielmehr muss es konzeptionell und<br />

lebenszielorientiert sein. Auch eine<br />

genaue Analyse <strong>der</strong> Risikopräferenz<br />

des Anlegers gehört dazu.<br />

Mehrwerte für unsere Kunden:<br />

1. Die Finanzkonzepte entstehen bei<br />

uns im Rahmen von Teamarbeit,<br />

damit das Wissen, die Einschätzung<br />

und die Erfahrung von verschiedenen<br />

Beratern am Tisch für<br />

den Mandanten gebündelt werden.<br />

Ein einzelner Berater kann<br />

dies in <strong>der</strong> Weise nicht leisten.<br />

2. Die Finanzprodukte, die unsere<br />

Mandanten erhalten, sind nachhaltige<br />

Qualitätsprodukte von<br />

namhaften Anbietern.<br />

3. Wir schaffen einen echten Mehrwert,<br />

indem wir die Erwartungen<br />

des Menschen hinsichtlich einer<br />

rentierlichen Geldanlage und<br />

Vorsorgesicherheit in Einklang mit<br />

seinen ethischen Grundüberzeugungen<br />

bringen.<br />

Wen beraten Sie?<br />

Wir beraten Privatpersonen in allen<br />

Fragen <strong>der</strong> Geldanlage, <strong>der</strong> Altersvorsorge<br />

und <strong>der</strong> persönlichen Absicherung.<br />

Unternehmen begleiten wir bei<br />

<strong>der</strong> Installation von „Grüner betrieblicher<br />

Altersvorsorge“. Stiftungen und<br />

Unternehmen stehen wir mit unserer<br />

Expertise in Sachen „nachhaltige<br />

Geldanlagen“ zur Verfügung.<br />

Ist es denn ökonomisch nachhaltig,<br />

alles in ökologisch und sozial<br />

Verträgliches zu investieren?<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Grundüberzeugung,<br />

dass eine tragfähige Ökonomie<br />

als Voraussetzung einer ökologischen,<br />

sozialen und ethischen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit bedarf, ist es für uns<br />

heute selbstverständlich, die Gel<strong>der</strong><br />

unserer Mandanten dahin zu lenken,<br />

wo sie für die Gesellschaft, für uns<br />

als Menschen und für eine sichere<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> nachfolgenden Generationen<br />

dienlich sind.<br />

Gibt es alle Finanzprodukte in<br />

„grün“? Welche nicht?<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Investmentfonds gibt<br />

es heute rund 380 nachhaltige<br />

Investmentfonds aller Kategorien<br />

(Geldmarkt-, Renten,- Misch-,<br />

und Aktienfonds) in Deutschland.<br />

Im Beteiligungssektor können<br />

sich Mandanten u.a. an Solarparks,<br />

Windkraft- und Biogasanlagen<br />

und an „grünen Immobilien“<br />

beteiligen. Das Angebot ist hier sehr<br />

vielfältig.<br />

In <strong>der</strong> privaten und <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Altersvorsorge können wir heute sehr<br />

gute und attraktive grüne Produkte<br />

anbieten.<br />

Weniger „grüne“ Produkte findet<br />

man im Sektor <strong>der</strong> Sachversicherungen<br />

und bei den privaten Krankenversicherungen.<br />

Was geben Sie Ihren vier Kin<strong>der</strong>n<br />

in Sachen Wirtschaftssystem mit<br />

auf den Weg?<br />

Es sind mir drei Dinge wichtig: Dass<br />

sie erstens selbstverantwortliches<br />

Handeln mit Geld lernen und erleben,<br />

dass Geld zwei Seiten hat: ein guter<br />

Diener o<strong>der</strong> ein Herr. Zweitens, dass<br />

Geld nicht selbstverständlich da ist,<br />

son<strong>der</strong>n man etwas dafür tun muss.<br />

Außerdem sollen sie wissen, dass sie<br />

mit Geld auch Gutes und Sinnvolles<br />

bewirken können. In unserer materialistisch<br />

geprägten Welt vergessen wir<br />

schnell, dass wir zu den fünf Prozent<br />

<strong>der</strong> Menschen auf dieser Erde zählen,<br />

die im Wohlstand leben.<br />

Unter www.mehrwert-finanzen.de erfahren<br />

Sie mehr über die nachhaltige<br />

Finanzberatung.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH 105


PRaXiS<br />

| nachhalTiGeS Bauen |<br />

Die Chimäre als HAUS-Tier<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>keit“ zähmen und Nutzen stiftend im Gebäudesektor<br />

umsetzen. Diesmal: Initiierung!<br />

Serie: <strong>Nachhaltig</strong>e Gewerbeimmobilien<br />

Von Hauke Schlüter<br />

Die Strategie ist entwickelt – nun müssen Ideen materialisiert, berechnet und auf Machbarkeit überprüft werden.<br />

Und erzählt.<br />

• Lage / Infrastruktur<br />

• funktionale, technische, ökonomische<br />

und gestalterische Gebäudequalität<br />

und die Hauptkategorien <strong>der</strong> Standortplanung:<br />

• Grundstückseigenschaften (Daten,<br />

Auflagen, Baureife, Umweltsituation)<br />

und<br />

• städtebauliche Situation (Image,<br />

Gestaltung, Erreichbarkeit, Verkehr,<br />

Infrastruktur Umgebung),<br />

mit weiteren 30 bis 50 Detailkriterien.<br />

Alle in <strong>der</strong> Strategiephase entwickelten<br />

Szenarien müssen diesem Raster<br />

unterworfen werden.<br />

Das Projekt-Management steuert drei Instrumente (1-3) und erzeugt drei Kern-Ergebnisse<br />

(A-C).<br />

„Nur gucken, nicht anfassen!“<br />

Wir sind noch nicht im Immobilien-<br />

Projekt! Diese Phase entscheidet<br />

zunächst, ob es überhaupt eines<br />

wird o<strong>der</strong> nicht – nachvollziehbar<br />

begründet.<br />

Ziel ist es, Entscheidungssicherheit<br />

durch vollständige Betrachtungen<br />

und detaillierte Berechnungen zu<br />

erlangen. Das Projekt-Management<br />

hat dafür drei Instrumente:<br />

1. Grundstücks- & Objektanalyse<br />

2. Bedarfsplanung und<br />

3. Machbarkeitsstudie<br />

Drei Kern-Ergebnisse sichern die Entscheidung:<br />

A. Nutzerbedarfsprogramm<br />

B. Analyse <strong>der</strong> Lebenszykluskosten<br />

(LZK)<br />

C. Akzeptanz-Sicherung<br />

Guter Grund<br />

Zunächst werden <strong>der</strong> Bestand und die<br />

Optionen analysiert und anhand <strong>der</strong><br />

individuell festgelegten <strong>Nachhaltig</strong>keitsindikatoren<br />

bewertet.<br />

Zu beachten sind dabei die Hauptkategorien<br />

für Objekte:<br />

Was bedarf es?<br />

Jetzt kommt die Kernaufgabe! Hier<br />

entsteht die spätere Fläche – <strong>der</strong><br />

größte Hebel für <strong>Nachhaltig</strong>keit, aber<br />

auch für die Investitions- und Betriebskosten.<br />

Die Bedarfsplanung ermittelt<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen des Bauherrn an<br />

seine Infrastruktur.<br />

Themen sind:<br />

• Unternehmensorganisation (Aufbau,<br />

Grobprozessablauf, Bestandserhebung<br />

Büroformen und -fläche,<br />

Son<strong>der</strong>nutzung)<br />

• Unternehmensinhalte (Geschäftsmodelle,<br />

Kernkompetenzen, Produkte<br />

/ Leistungen, Kundengruppen)<br />

106 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| nachhalTiGeS Bauen |<br />

PRaXiS<br />

Mit dem LZK-Tool lassen sich schon in <strong>der</strong> Phase „Initiierung“ die Lebenszykluskosten mit einer Genauigkeit von ± 20 Prozent bestimmen.<br />

Mithilfe dieser Themen wird das<br />

zukünftige Nutzungskonzept entwickelt.<br />

Anhand <strong>der</strong> vier Ziel-Dimensionen<br />

(Kultur, Organisation,<br />

Soziales, Wirtschaftlichkeit) werden<br />

Arbeitsplatz- / Raumstandards, Bürostrukturen,<br />

dezentrale Son<strong>der</strong>flächen,<br />

Definition reversibler, flexibler und<br />

statischer Flächen, Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Kerne, Servicebereiche, Sanitärflächen,<br />

Konferenzräume, Teeküchen<br />

bis hin zur Haustechnik betrachtet.<br />

Kriterien und Kennzahlen für IST und<br />

SOLL werden gesetzt.<br />

Flächenprogramm und Funktionsschemata<br />

folgen; das Nutzungskonzept<br />

wird dokumentiert und vom<br />

Nutzervertreter freigegeben.<br />

Ergebnis ist ein Nutzerbedarfsprogramm<br />

mit Anfor<strong>der</strong>ungen und<br />

belastbaren Zahlen – Basis für ein<br />

qualitätsvolles Architektur-Briefing.<br />

Die Machbarkeitsstudie vergleicht nun<br />

qualitativ und quantitativ:<br />

1. Varianten-Definition<br />

Optionen (Nutzungskonzepte,<br />

Bau-/Ausstattung, Lösungen) und<br />

Abweichungen zum Idealfall (=<br />

Nutzerbedarfsprogramm!) werden<br />

dargestellt, Gebäude- und<br />

Dienstleistungen untersucht.<br />

2. Varianten-Detailbetrachtung<br />

Schon jetzt erfolgt die Lebenszykluskosten-Analyse<br />

aller Varianten.<br />

Dabei handelt es sich um ein Tool<br />

mit Komponenten- und Kosten-<br />

Datenbank.<br />

• Abstimmung Modell und Input-<br />

Parameter (Inflation, Abschreibung,<br />

Verzinsung)<br />

• Positionen <strong>der</strong> Bedarfsplanung<br />

Ergebnis ist ein Kostenrahmen, <strong>der</strong> nur<br />

maximal 20 Prozent von den späteren<br />

Echt-Kosten abweicht und schon<br />

sehr früh eine Bewertung ermöglicht.<br />

Bisherige Rechnungen lagen bei etwa<br />

35 Prozent Abweichung. Die Entscheidung<br />

ist jetzt bestmöglich abgesichert<br />

und kann getroffen werden.<br />

Akzeptanzsicherung: Gibt es<br />

keine „Story“, erfindet je<strong>der</strong><br />

seine eigene<br />

Warum wird über ein neues Gebäude<br />

nachgedacht? Wann ziehen wir um?<br />

Wohin? Müssen wir ins Großraumbüro?<br />

Habe ich einen Parkplatz? Was<br />

passiert nun?<br />

Verunsicherung verhin<strong>der</strong>t Motivation<br />

und Projekterfolg. Corporate Communications<br />

ist deshalb frühzeitig<br />

einzubinden, damit sich rationales<br />

Verständnis und emotionale Beteiligung<br />

erzeugen lassen.<br />

Nur wenn <strong>der</strong> Umzug in den unternehmerischen<br />

Kontext gestellt wird,<br />

lässt er sich wirksam „erzählen“. Noch<br />

besser: Entwickeln Sie ihn aus Ihrer<br />

Unternehmensmarke heraus.<br />

Der <strong>forum</strong>-Baukasten<br />

Bauen auch Sie aktiv an unserer artikelreihe<br />

mit! Stellen Sie uns ihre Fragen,<br />

berichten Sie uns von ihren erfahrungen<br />

und machen Sie uns auf außergewöhnlich<br />

nachhaltige Projekte aufmerksam. Wir<br />

sind gespannt! ihre <strong>forum</strong>-Redaktion<br />

redaktion@<strong>forum</strong>-csr.net<br />

und<br />

hauke Schlüter<br />

unternehmenskommunikation<br />

m.o.o.con<br />

offi ce@moo-con.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

107


PRaXiS<br />

| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

Mitgestalter<br />

statt Befehlsempfänger<br />

Für den verantwortungsbewussten Mittelstand<br />

spielen Beschäftigte eine zentrale Rolle<br />

Von Heike Leitschuh<br />

Mitsprache im World-Café: Mittelständische Unternehmen wie die Firma Gutmann lösen<br />

sich von traditionellen Hierarchien. Sie beziehen ihre Mitarbeiter durch offene Diskussionsformen<br />

in ihre Überlegungen – z.B. zum Klimaschutz – ein.<br />

Mittelständische Unternehmen sind<br />

zwar hin und wie<strong>der</strong> noch unsicher,<br />

wie sie ihre <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategien<br />

aufsetzen sollen, doch eines ist auffällig:<br />

Viele beziehen ihre Mitarbeiter von<br />

vorneherein ein und schrecken dabei<br />

vor mo<strong>der</strong>nen Methoden nicht zurück.<br />

Mittelständische Unternehmen müssen<br />

sich mitnichten verstecken, wenn<br />

es um <strong>Nachhaltig</strong>keit und CSR geht.<br />

Etliche von ihnen, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

inhabergeführten und Familienunternehmen<br />

verfolgen oft schon seit<br />

Jahrzehnten eine Firmenpolitik, <strong>der</strong>en<br />

Koordinaten für ein starkes Verantwortungsgefühl<br />

für Mitarbeiter, Region<br />

und Gesellschaft stehen. Doch<br />

eine umfassende, längerfristige und<br />

öffentlich kommunizierte Strategie<br />

haben die meisten bisher noch nicht,<br />

weshalb mitunter und fälschlicherweise<br />

<strong>der</strong> Eindruck entsteht, <strong>der</strong><br />

Mittelstand hinke hinterher.<br />

Nun aber machen sich immer mehr<br />

KMUs auf den Weg, eine <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategie<br />

zu entwickeln und<br />

schauen sich in <strong>der</strong> Regel als erstes auf<br />

dem Markt um, wie es die an<strong>der</strong>en<br />

so machen. Bei einer Veranstaltung<br />

des Unternehmensnetzwerks Agrion<br />

im Mai in Frankfurt zum Thema ‚CSR<br />

und Mittelstand’ wurde deutlich,<br />

dass die verantwortungsvolle Unternehmensausrichtung<br />

sehr individuell<br />

geschieht. „Eine CSR-Strategie kann<br />

man nicht von <strong>der</strong> Stange kaufen“,<br />

betonte Jens Wichtermann von <strong>der</strong><br />

Firma Vaillant. „Auch wir haben zwar<br />

zunächst nach draußen geschaut und<br />

geprüft, ob es adaptierbare Lösungen<br />

gibt, wurden aber schnell eines Besseren<br />

belehrt: Man muss vor allem das<br />

eigene Geschäft genau analysieren.“<br />

Nun produziert das 137 Jahre alte<br />

Unternehmen aus Remscheid zwar<br />

hocheffiziente Heizungsanlagen, die<br />

einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Energieversorgung leisten,<br />

für seine Produkte und Leistungen<br />

in <strong>der</strong> Forschung wurde es sogar<br />

schon zwei Mal für den Deutschen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspreis nominiert. Doch<br />

eine <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategie umfasst<br />

mehr und so arbeitet Vaillant <strong>der</strong>zeit<br />

an Zielen für das Jahr 2020 in vier<br />

Bereichen: Umwelt, Mitarbeiter,<br />

Produkte und Entwicklung sowie<br />

Gesellschaft. Klare Reduktionsziele für<br />

die CO 2<br />

-Emissionen und den Wasserverbrauch<br />

sowie eine Steigerung <strong>der</strong><br />

Energie- und Materialeffizienz soll<br />

es ebenso geben, wie Stakehol<strong>der</strong>dialoge<br />

und den Beitritt zum Global<br />

Compact. Auf dem Arbeitsmarkt will<br />

108 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

PRaXiS<br />

man sich als TOP-Arbeitgeber präsentieren<br />

und die Arbeitsunfälle weiter<br />

reduzieren. Prozent- und Kennzahlen<br />

will Vaillant aber <strong>der</strong>zeit noch nicht<br />

nennen, „denn <strong>der</strong> Schuss muss<br />

richtig sitzen“, so Wichtermann, <strong>der</strong><br />

im Unternehmen die Kommunikation<br />

und das <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement<br />

steuert. Sehr wichtig aber ist <strong>der</strong><br />

Firma, ihre weltweit rund 12.400<br />

Mitarbeiter (3.000 davon in Deutschland)<br />

mit einzubeziehen. Dazu hat<br />

sie einen Preis ausgeschrieben, um<br />

einzelne Mitarbeiter sowie Teams zu<br />

animieren, Ideen und Vorschläge für<br />

die nachhaltige Unternehmensentwicklung<br />

zu machen.<br />

Von Hierarchie zu gemeinsamer<br />

Sinnstiftung<br />

Auch die Gutmann Aluminium<br />

Draht GmbH, ein Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Gutmann AG<br />

im fränkischen Weißenburg,<br />

setzt in Sachen <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

auf ihre rund 100 Beschäftigten.<br />

Schon vor einigen Jahren begann die<br />

Geschäftsführung, die ehemals stark<br />

hierarchische Unternehmenskultur<br />

zu verän<strong>der</strong>n und die Angestellten<br />

zunehmend in die Entwicklung<br />

des Unternehmens einzubeziehen.<br />

Mitarbeiter stießen daraufhin CSR-<br />

Projekte an, wie zum Beispiel Hilfe<br />

für ein Altenheim o<strong>der</strong> einen Kin<strong>der</strong>garten.<br />

„Das stiftet Sinn, denn<br />

mit CO 2<br />

-Reduktionszielen allein kann<br />

man Menschen nicht begeistern“,<br />

sagt Geschäftsführer Paul Habbel.<br />

Das Unternehmen kooperiert auch<br />

mit Hauptschulen in <strong>der</strong> Region und<br />

bietet Betriebspraktika an. Wenn<br />

ganze Schulklassen kommen, sind<br />

Mitarbeiter und Azubis integriert und<br />

erklären den Schülern ihre Arbeit.<br />

„Nun gehen wir noch einen Schritt<br />

weiter und haben einen ‚Rat <strong>der</strong><br />

Weisen’ gegründet, <strong>der</strong> gezielt nach<br />

Schwachstellen im Unternehmen<br />

sucht“, erklärt Habbel. Dessen erste<br />

Ergebnisse wurden in Form von Sketchen<br />

vorgetragen, um die „Schärfe<br />

rauszunehmen“ und Kritik leichter annehmbar<br />

zu machen. Gutmann experimentiert<br />

also mit für Unternehmen<br />

eher ungewöhnlichen Instrumenten<br />

und scheut auch nicht vor Diskussionsformaten<br />

wie Open Space o<strong>der</strong><br />

World-Café zurück, um „Gemeinschaft<br />

zu erzeugen“. Ziele werden<br />

so nicht nur im engen Führungskreis,<br />

son<strong>der</strong>n mit den Beschäftigten erarbeitet.<br />

Natürlich gehört das Thema<br />

Klimaschutz für ein Aluminiumunternehmen<br />

zu den Top-Themen <strong>der</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit, doch sind die Ziele in<br />

Die vier Fokusfel<strong>der</strong> des neuen <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramms<br />

„S.E.E.D.S“ <strong>der</strong> Vaillant<br />

Group. Das Mittelstandsunternehmen will<br />

eine nachhaltige Steigerung <strong>der</strong> Profitabilität<br />

mit einem ausgewogenen Wachstum<br />

verbinden.<br />

diesem Feld noch nicht klar formuliert.<br />

Im nächsten Schritt wird <strong>der</strong> Mittelständler<br />

einen <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht<br />

erstellen und darüber ab Herbst mit<br />

seinen Mitarbeitern und Stakehol<strong>der</strong>n<br />

den Austausch starten. „Dieses Dokument<br />

ist für uns selbst von großer<br />

Bedeutung, um uns noch klarer über<br />

die <strong>Nachhaltig</strong>keitswirkung unseres<br />

Unternehmens zu werden“, so Paul<br />

Habbel.<br />

Vom Klimaschutz zu eigener<br />

Wertschöpfung<br />

Die Diskussion über die richtigen<br />

Schwerpunkte bei <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategie<br />

ist in vielen KMUs in vollem<br />

Gang. Für große CO 2<br />

-Emittenten<br />

steht das Thema Klimaschutz ganz<br />

oben auf <strong>der</strong> Agenda. „Doch was<br />

kommt danach? Was erwartet die<br />

Gesellschaft außerdem von solchen<br />

Unternehmen?“, fragt sich Barbara<br />

Sanchez Botella, die beim Flughafen<br />

München das Umweltmanagement<br />

verantwortet. Klar, das Unternehmen<br />

als guter Arbeitgeber, Ressourcenschutz,<br />

demographischer Wandel,<br />

Schutz <strong>der</strong> Biodiversität, Sozial- und<br />

Umweltstandards in <strong>der</strong> Lieferkette<br />

– das alles sind wichtige Fel<strong>der</strong>.<br />

Aber Sven Griemert von <strong>der</strong> Berliner<br />

Kommunikationsberatung Johanssen<br />

+ Kretschmer rät dringend dazu,<br />

nicht ziellos Megatrends hinterher<br />

zu laufen, son<strong>der</strong>n diese<br />

„mit denjenigen Themen zu<br />

verknüpfen, die wertschöpfend<br />

für das eigene Unternehmen<br />

sind“. Und genau<br />

hier biete sich das Thema<br />

Energie an, denn damit<br />

könne je<strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

in den verschiedenen Firmen<br />

etwas anfangen, meint<br />

Bernhard Schwager, <strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Bosch-Gruppe die <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategie<br />

koordiniert.<br />

Zwar ist die Bedeutung von Energieeffizienz<br />

und Energiesparen für den<br />

Klimaschutz längst noch nicht in allen<br />

Verästelungen <strong>der</strong> Unternehmen angekommen,<br />

„doch för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> direkte<br />

Geldbezug das Thema im positiven<br />

Sinne. Durch effizientes Verhalten<br />

keine Ressourcen zu verschwenden<br />

haben wir eigentlich alle in unserem<br />

betrieblichen Alltag gelernt.“<br />

Wenn jedoch <strong>Nachhaltig</strong>keit einmal<br />

fest in <strong>der</strong> Unternehmenskultur verankert<br />

sei, ergäben sich viele Initiativen<br />

und Projekte von selbst, „weil dann<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit ihrer täglichen Erfahrung aktiv<br />

in den Prozess eingreifen“, ist sich<br />

Jürgen Schmidt, Inhaber des Versandhauses<br />

für ökologische Büroartikel<br />

Memo mit einem mehrfach preisgekrönten<br />

integrierten Ansatz, ganz<br />

sicher – aus Erfahrung.<br />

Im Profil<br />

Heike Leitschuh ist Journalistin, Buchautorin,<br />

mo<strong>der</strong>atorin und Beraterin für<br />

nachhaltigkeit<br />

www.fairwirtschaften.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

109


PRaXiS<br />

| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

Der T(h)urmblick<br />

Die langfristigen<br />

Konsequenzen<br />

<strong>der</strong> Kurzfristigkeit<br />

Von Ralph Thurm<br />

Schauen wir auf die gängigen Definitionen<br />

<strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit, so ist<br />

intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit<br />

ein wichtiger Bestandteil,<br />

wobei meist übersehen wird, dass die<br />

zweite ohne die erste gar nicht möglich<br />

ist. Die jüngsten Entwicklungen in<br />

den verwobenen Gefügen zwischen<br />

Ernährungs-, Energie-, Klima- und<br />

Wassersicherheit sind ein Beispiel.<br />

Schon heute wird die <strong>Zukunft</strong> gestaltet:<br />

Die extremen Auswirkungen<br />

gestiegener Getreidepreise werden<br />

deutlich, wenn man <strong>der</strong>en Anteil am<br />

Gesamteinkommen betrachtet: Während<br />

75 Prozent Preisanstieg (2010)<br />

hierzulande die Brotpreise um einige<br />

dutzend Cent nach oben treiben, ist<br />

dies für die ärmsten zwei Milliarden<br />

schlichtweg eine Katastrophe. Sie geben<br />

zwischen 50 und 70 Prozent ihres<br />

Einkommens für Nahrung aus; bei<br />

uns liegt <strong>der</strong> Nahrungsmittelanteil<br />

nur bei rund 10 bis 15 Prozent.<br />

Nahrung wird mehr und mehr<br />

zum bestimmenden Faktor <strong>der</strong><br />

Weltpolitik: Der „Arabische<br />

Frühling“ ist zum großen Teil<br />

<strong>der</strong> aufbegehrenden ärmeren<br />

Landbevölkerung zuzuschreiben.<br />

Der Grund für das Ansteigen<br />

<strong>der</strong> Getreidepreise liegt<br />

weniger an den so gerne<br />

herangezogenen Spekulationsvermutungen,<br />

son<strong>der</strong>n an<br />

<strong>der</strong> steigenden Nachfrage und<br />

den größer werdenden Produktionseinschränkungen.<br />

Pro Tag müssen weltweit weitere<br />

200.000 Menschen satt werden. Mit<br />

dem Ansteigen des Wohlstands essen<br />

immer mehr Menschen Fleisch und<br />

Eier, was wie<strong>der</strong>um einen erhöhten<br />

Flächenanteil für Tierfutter erfor<strong>der</strong>t.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit konnten sich<br />

Län<strong>der</strong> in Dürresituationen überdies<br />

gegenseitig beistehen, doch diese<br />

Puffer sind nicht mehr vorhanden,<br />

da Getreide nun auch zur Biobrennstofferzeugung<br />

herangezogen wird.<br />

Außerdem ist auch mit mo<strong>der</strong>nen Methoden<br />

kein höherer Ertrag bei gleichbleiben<strong>der</strong><br />

Fläche mehr möglich. Es<br />

ist eher mit einer Verringerung durch<br />

rücksichtslose Brunnengrabung,<br />

Bodenerosion, Monokulturen und<br />

durch den Klimawandel zu rechnen.<br />

Je<strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Durchschnittstemperatur<br />

um 1 Grad Celsius ist gleichbedeutend<br />

mit durchschnittlich zehn<br />

Prozent weniger Ernteertrag. Steigt<br />

dann durch gutgemeinte Quoten,<br />

wie <strong>der</strong> Biobrennstoffquote von zehn<br />

Prozent, o<strong>der</strong> durch Produktionsrückgang<br />

bei gewöhnlichen Brennstoffen<br />

<strong>der</strong> Preis, ist <strong>der</strong> Kreislauf geschlossen<br />

und Menschen hungern.<br />

Immer neue Wüsten<br />

Die Weltbank schätzt , dass in Asien<br />

bereits heute mehr als 300 Millionen<br />

Menschen nur in <strong>der</strong> Lage sind, Ge-<br />

110 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

PRaXiS<br />

treide und Reis anzubauen, indem<br />

Wasser von einer Region in die an<strong>der</strong>e<br />

gepumpt wird. Dass dies über längere<br />

Sicht nicht funktionieren wird, ist absehbar.<br />

Gleichzeitig entstehen allein<br />

in China pro Jahr 36.000 Quadratkilometer<br />

neue Wüste.<br />

Ganz nebenbei entsteht nun neuer<br />

geopolitischer Zündstoff: Wird<br />

Wasser am Oberlauf eines Flusses<br />

entnommen o<strong>der</strong> aufgestaut, fehlt es<br />

am Unterlauf, und da Flussläufe län<strong>der</strong>übergreifend<br />

sind, sind Konflikte<br />

programmiert. Nun kommt noch ein<br />

brisanter Tatbestand hinzu: Reiche<br />

Län<strong>der</strong> kaufen in ärmeren vermehrt<br />

Boden auf, um dort für sich Ernährung<br />

und Brennstoff anzubauen,<br />

während die Bevölkerung in diesen<br />

Län<strong>der</strong>n oftmals hungert. 2008 wurde<br />

in vier Millionen Hektar Ackerland<br />

investiert, 2009 waren es 56 Millionen<br />

Hektar (davon 70 Prozent in Afrika) –<br />

meist ohne Bezug zu lokalen Märkten<br />

o<strong>der</strong> Interessen. Dass dies teilweise<br />

Län<strong>der</strong> sind, die das Welternährungsprogramm<br />

unterstützen muss, setzt<br />

dem Wahnsinn die Krone auf. Wenn<br />

mit <strong>der</strong> Bodennutzung auch noch<br />

Wasserrechte verbunden sind, kann<br />

man sich ausrechnen, dass es zum<br />

Konflikt kommen wird. Süd-Korea<br />

und Saudi Arabien sind Beispiele von<br />

Bodeninvestoren in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.<br />

Beide Län<strong>der</strong> müssen mehr als 70<br />

Prozent ihres Getreides importieren.<br />

Süd-Korea möchte sich auch in den<br />

USA einkaufen. Man sieht die Gewitterwolken<br />

bereits in <strong>der</strong> Ferne, außer<br />

<strong>der</strong> amerikanische Protektionismus<br />

verhin<strong>der</strong>t dies vorab.<br />

Energie, Ernährung, Wasser – bereits<br />

heute ist die intragenerationelle Gerechtigkeit<br />

nicht gegeben. Wir entziehen<br />

ihr jeden Tag ein wenig mehr den<br />

Boden. Nur durch einen koordinierten<br />

und global abgestimmten Plan, <strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Ernährungsfrage ansetzen muss,<br />

kann diesem Toben Einhalt geboten<br />

werden. „Erst kommt das Fressen, dann<br />

die Moral“, heißt es in Bertold Brechts<br />

Dreigroschenoper. Ein guter Rat!<br />

Kontakt<br />

Ralph Thurm, Director Sustainability<br />

Strategies & innovation,<br />

Deloitte innovation B.V., nie<strong>der</strong>lande<br />

mail: rthurm@deloitte.nl<br />

Blog: www.aheadahead.wordpress.com<br />

anZeiGe<br />

CSR-Engagement im Handel steigt<br />

Zum zweiten Mal nach 2009 zeichnet<br />

die VERBRAUCHER INITIATIVE in diesem<br />

Jahr engagierte Einzelhandelsunternehmen<br />

<strong>der</strong> sechs umsatzstärksten<br />

Einzelhandelsbranchen mit dem Titel<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>es Einzelhandelsunternehmen<br />

<strong>2011</strong>“ aus.<br />

Die VERBRAUCHER INITIATIVE befragte<br />

<strong>2011</strong> zum zweiten Mal bundesweit<br />

Einzelhandelsunternehmen<br />

<strong>der</strong> sechs umsatzstärksten Branchen<br />

(Lebensmittel, Gesundheit und<br />

Körperpflege, Möbel, Textilien und<br />

Schuhe, Bau- und Heimwerkermärkte,<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />

Untersucht wurden<br />

Handelsunternehmen nach ihrem freiwilligen,<br />

über gesetzlich Erfor<strong>der</strong>liches<br />

hinausgehenden CSR-Engagement.<br />

Grundlage <strong>der</strong> erneuten Befragung<br />

ist ein ambitionierter, 350 Kriterien<br />

umfassen<strong>der</strong> und vom Öko-Institut<br />

entwickelter Fragebogen. Es hat sich<br />

gezeigt, dass das Engagement <strong>der</strong>jenigen<br />

Unternehmen, die nach wie<br />

vor zur Transparenz über ihr Umweltund<br />

Sozialengagement bereit sind,<br />

gestiegen ist.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis des Untersuchungsergebnisses<br />

vergab die VERBRAUCHER<br />

INITIATIVE die Auszeichnung „<strong>Nachhaltig</strong>es<br />

Einzelhandelsunternehmen<br />

<strong>2011</strong>“ in Gold, Silber und Bronze.<br />

Voraussetzung dafür war ein umfassendes<br />

nachhaltiges Engagement<br />

in allen drei Themenkomplexen<br />

(Lieferkette, Geschäftstätigkeit, För<strong>der</strong>ung<br />

des nachhaltigen Konsums).<br />

Insgesamt wurden 27 Unternehmen<br />

ausgezeichnet. Ergebnisse,<br />

Vorgehensweise und Informationen<br />

rund um das Thema CSR sind auf<br />

www.nachhaltig-einkaufen.de zu<br />

finden.<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse bietet<br />

eine wichtige Entscheidungshilfe für<br />

einen nachhaltigen Einkauf. Außerdem<br />

werden Unternehmen motiviert,<br />

ökologische und gesellschaftliche Aktivitäten<br />

umzusetzen. Derzeit untersucht<br />

die VERBRAUCHER INITIATIVE<br />

erstmalig auch Markenfirmen im Einzelhandel<br />

auf ihr CSR-Engagement.<br />

Unterstützt werden die CSR-Untersuchungen<br />

durch Bundesumweltministerium<br />

und Umweltbundesamt.<br />

Dr. Melanie Weber-Moritz ist Fachbereichsleiterin<br />

Umwelt bei <strong>der</strong><br />

VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.<br />

melanie.weber-moritz@verbraucher.org<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

111


PRaXiS<br />

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Führungskräfte für eine<br />

funktionierende Gesellschaft<br />

Wie aktuell sind Peter Druckers Management-Ideen?<br />

Von Richard Straub<br />

Was den in Österreich geborenen und<br />

in den USA und in Japan zu Weltruhm<br />

aufgestiegenen Peter F. Drucker von<br />

an<strong>der</strong>en Management-Gurus unterscheidet,<br />

ist die fundamentale Bedeutung,<br />

die er den Führungskräften in<br />

<strong>der</strong> Gestaltung einer funktionierenden<br />

Gesellschaft zuweist. Er sah die Gesellschaft<br />

als ein vom Menschen geschaffenes<br />

Ökosystem <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />

– eine „Social Ecology“.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Gesellschaften bestehen<br />

demnach aus einem vielschichtigen<br />

Geflecht vernetzter Organisationen<br />

und Institutionen. Manager erfüllen<br />

darin eine ordnende und gestaltende<br />

Rolle. Ihre Aufgabe: Menschen in<br />

Organisationen in die Lage zu versetzen,<br />

durch kollektives, abgestimmtes<br />

Handeln Ergebnisse im Sinne des<br />

Unternehmenszweckes zu erzielen.<br />

Werden uns die verheerenden Beben, die<br />

Finanzmärkte und Gesamtwirtschaft in<br />

den vergangenen Jahren erschütterten,<br />

endlich wachrütteln? Werden diejenigen,<br />

die es eigentlich besser wissen sollten, ihre<br />

Verantwortung wahrnehmen und neue<br />

Wertschöpfungsmodelle entwickeln, die<br />

mit menschen, umwelt und Gesellschaft<br />

kompatibel sind? Diese für unsere <strong>Zukunft</strong><br />

entscheidenden Fragen sollen beim 3. Peter<br />

Drucker Forum am 3. und 4. november<br />

<strong>2011</strong> in Wien mit Spitzenvertretern von<br />

Praxis und Theorie erörtert werden.<br />

Damit vertrat Drucker eine Sichtweise,<br />

nach <strong>der</strong> Management nicht auf<br />

wirtschaftliche Unternehmungen beschränkt<br />

bleibt, son<strong>der</strong>n sich in allen<br />

organisierten Strukturen wie<strong>der</strong>findet<br />

– ob Bildungseinrichtung, Gesundheitswesen<br />

o<strong>der</strong> öffentlicher Sektor.<br />

Peter Drucker kam zu dem Schluss,<br />

dass das Überleben <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

von <strong>der</strong> „Leistung, <strong>der</strong> Kompetenz,<br />

<strong>der</strong> Ernsthaftigkeit und <strong>der</strong> Werte<br />

ihrer Manager“ abhängt. Die heutige<br />

Realität? Dem Edelman Trust Barometer<br />

<strong>2011</strong> zufolge vertraut nur etwa<br />

die Hälfte <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit in<br />

<strong>der</strong> westlichen Welt auf die Fähigkeit<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft, das Richtige zu tun.<br />

Shared Value löst Sharehol<strong>der</strong><br />

Value ab<br />

Die jüngste Krise wird als Systemkrise<br />

des Kapitalismus wahrgenommen<br />

und damit als eine Krise des am<br />

„Sharehol<strong>der</strong> Value“ orientierten<br />

Wirtschaftsmodells. Dreißig Jahre<br />

nach Druckers erstem Appell, in dem<br />

er die Gefahren dieser Entwicklung<br />

anprangerte, scheint sich die Lage<br />

noch zugespitzt zu haben. Die Führungskräfte<br />

sind Opfer und Täter zugleich:<br />

Einerseits stehen sie unter dem<br />

gewaltigem Druck zahlenbesessener<br />

Märkte, bei denen das menschliche<br />

Maß zusehends unter die Rä<strong>der</strong> gerät.<br />

An<strong>der</strong>erseits haben sie es versäumt,<br />

sich selbst als moralische und verantwortliche<br />

Instanz zu profilieren<br />

– sowohl in Leitungsinstanzen von<br />

Unternehmen als auch in Aufsichtsgremien<br />

hinter verschlossenen Türen.<br />

Die „Tyrannei <strong>der</strong> Kurzfristigkeit“ –<br />

wie sie Dominic Barton von McKinsey<br />

kürzlich im Harvard Business Review<br />

beschrieb – ist keine Naturgewalt,<br />

son<strong>der</strong>n von Menschen gemacht, die<br />

den Sinn für das Ganze verloren haben.<br />

In einem vieldiskutierten Artikel<br />

versuchen Michael Porter und Mark<br />

Karmer (Harvard Business Review<br />

Januar/Februar <strong>2011</strong>) ebenfalls, einen<br />

Ausweg aus dieser vertrackten Situation<br />

aufzuzeigen. Die Schaffung von<br />

„Shared Value“ wäre eine <strong>der</strong> viel<br />

versprechenden Möglichkeiten, den<br />

wirtschaftlichen Unternehmenserfolg<br />

mit gesellschaftlicher Wertschöpfung<br />

zu verbinden. Dieses Konzept geht<br />

auf Peter Drucker zurück: Er betonte,<br />

dass sich Unternehmen nicht über den<br />

Selbstzweck rechtfertigen können,<br />

son<strong>der</strong>n lediglich über den Wert, den<br />

sie in die Gesellschaft einbringen. Wie<br />

wir in den letzten Jahrzehnten gesehen<br />

haben, ist dies ein dornenvoller Weg.<br />

Im Profil<br />

Richard Straub ist Präsident <strong>der</strong> Drucker<br />

Society europa.<br />

112 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

anZeiGe<br />

So viel wie nötig,<br />

so wenig wie möglich<br />

Sie sind mit dem bloßen Auge nicht<br />

erkennbar und dennoch ein wichtiger<br />

Bestandteil unserer Umwelt: Mikroorganismen.<br />

Einige von ihnen sind<br />

harmlos und lebensnotwendig für<br />

unsere Existenz, an<strong>der</strong>e sind schädlich<br />

und können Infektionen und Kontaminationen<br />

hervorrufen. Nicht zuletzt<br />

die Vogel- und Schweinegrippe sowie<br />

EHEC sorgten für mehr Sensibilität<br />

um das Thema Hygiene. Den Leitsatz<br />

„Krankheiten und Kontaminationen<br />

bekämpfen, bevor sie entstehen“ hat<br />

sich das chemisch-pharmazeutische<br />

Unternehmen schülke auf die Fahnen<br />

geschrieben.<br />

Desinfektionsmittel ohne<br />

bedenkliche Substanzen<br />

Die Vermeidung von Infektionen<br />

durch Desinfektion leistet einen<br />

wichtigen Beitrag für die nachhaltige<br />

Entwicklung. Zum einen wird die<br />

Gesundheit geschützt, zum an<strong>der</strong>en<br />

reduziert jede Krankheit, die verhin<strong>der</strong>t<br />

werden kann, den Einsatz von<br />

Medikamenten und <strong>der</strong>en Eintrag in<br />

die Umwelt. Außerdem werden Verluste<br />

für die Wirtschaft und den Staat<br />

durch krankheitsbedingte Ausfälle<br />

verringert. Hohe Hygienestandards<br />

sind wichtig, doch führt <strong>der</strong> Einsatz<br />

von Desinfektionsmitteln auch zu unerwünschten<br />

Effekten, wie schlechte,<br />

biologische Abbaubarkeit, gesundheitsschädliche,<br />

allergieauslösende<br />

Eigenschaften o<strong>der</strong> unnötige Kosten<br />

durch unsachgemäßen und übermäßigen<br />

Verbrauch.<br />

Das Unternehmen schülke ist sich<br />

dieser beson<strong>der</strong>en Verantwortung<br />

gegenüber <strong>der</strong> Umwelt und <strong>der</strong><br />

Gesellschaft bewusst. Daher zeichnen<br />

sich viele Produkte durch ein<br />

ökologisches Profil aus. Produkte im<br />

Bereich <strong>der</strong> Wundantiseptik und -behandlung,<br />

wie octenisept ® , wurden<br />

bereits mehrfach von <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

Öko-Test mit „sehr gut“ bewertet, da<br />

keine umstrittenen o<strong>der</strong> bedenklichen<br />

Substanzen enthalten sind.<br />

Durch Synergien nachhaltige<br />

Effekte in <strong>der</strong> Konservierung<br />

generieren<br />

Hygiene spielt auch im Produktionsbereich<br />

eine bedeutende Rolle. Wasser<br />

als Basis vieler Produkte bietet<br />

ideale Lebensbedingungen für Mikroorganismen.<br />

Unkontrolliertes mikrobiologisches<br />

Wachstum führt zur<br />

Zerstörung von Materialien, zu negativen<br />

Auswirkungen auf die Umwelt<br />

und kann gesundheitliche Gefahren<br />

für den Menschen bergen. Um solche<br />

Kontaminationen zu vermeiden und<br />

somit die Lebensdauer <strong>der</strong> Güter zu<br />

verlängern, sind Konservierungsmittel<br />

notwendig. Das Unternehmen<br />

schülke bietet auch in diesem Bereich<br />

umweltfreundliche Alternativen an.<br />

Durch Synergien von verschiedenen<br />

Wirkstoffen können positiv nachhaltige<br />

Effekte generiert werden, welche<br />

die Wirksamkeit herkömmlicher Konservierungsmittel<br />

verstärken, so dass<br />

diese in ihrer Einsatzmenge reduziert<br />

werden können. Ein Beispiel dafür<br />

sind Produkte <strong>der</strong> parmetol ® -Familie,<br />

die für verschiedene Umweltzeichen<br />

zugelassen sind wie den Blauen Engel<br />

o<strong>der</strong> die Europäische Blume.<br />

Mit einer umfassenden Beratung<br />

sorgt schülke für einen effizienten<br />

und verantwortungsbewussten Einsatz<br />

<strong>der</strong> Desinfektions- und Konservierungsmittel.<br />

Denn dieser ist<br />

für einen nachhaltigen Beitrag zum<br />

Umweltschutz ebenso wichtig wie<br />

das ökologische Profil des Produktes.<br />

Im Profil<br />

Das 1889 gegründete unternehmen<br />

gehört zu den marktführern in den Bereichen<br />

hygiene, infektionsprävention und<br />

chemisch-technische Konservierung und<br />

hat seit 1994 nachhaltiges handeln in<br />

seine unternehmensgrundsätze integriert.<br />

Der Standort nor<strong>der</strong>stedt ist nach GmP,<br />

iSo 9001, iSo 13485, iSo 14001 und<br />

emaS zertifi ziert. Seit 2008 veröffentlicht<br />

schülke einen nachhaltigkeitsbericht.<br />

Schülke & Mayr GmbH<br />

Ralf Kummerfeldt,<br />

health, Safety and environment (hSe)<br />

manager<br />

22840 nor<strong>der</strong>stedt<br />

Telefon +49 (0)40 / 5 21 00 - 0<br />

www.schuelke.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

113


PRaXiS<br />

| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

Wir sind gespannt<br />

Deutscher <strong>Nachhaltig</strong>keitstag und -preis <strong>2011</strong><br />

Am 4. November wird im Düsseldorfer<br />

MARITIM Hotel zum vierten Mal <strong>der</strong><br />

Deutsche <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis vergeben.<br />

Etwa 1.000 Gäste aus Wirtschaft,<br />

Politik, Medien und Gesellschaft werden<br />

erwartet.<br />

Tagsüber beim Kongress des Deutschen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitstages zieht<br />

Deutschland Bilanz und nimmt neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in den Blick:<br />

Wo stehen wir <strong>2011</strong>? Wo liegen<br />

Fortschritte, wo Versäumnisse? Was<br />

bedeutet die Energiewende für die<br />

deutsche Wirtschaft? 50 renommierte<br />

Redner aus Unternehmen, Politik,<br />

Glückliche Gewinner 2010: Letztes Jahr nahmen<br />

in <strong>der</strong> Kategorie <strong>Zukunft</strong>sstrategien (Konzern)<br />

Harry Brouwer (Unilever), Jochen Zeitz (PUMA)<br />

und Daniel Schmid (SAP) den Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

entgegen.<br />

Forschung und Zivilgesellschaft<br />

beziehen Position zu den aktuellen<br />

Entwicklungen. Internationale Gäste<br />

aus unterschiedlichen Fel<strong>der</strong>n erweitern<br />

und bereichern das Bild.<br />

Unter den prominenten Teilnehmern<br />

und Mitwirkenden des Tages sind<br />

Christiana Figueres, Generalsekretärin<br />

UN-Klimasekretariat, Dr. h.c.<br />

Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister<br />

a.D. und Prof. Dr. Klaus<br />

Töpfer, Bundesminister a.D., Exekutivdirektor<br />

UNEP a.D., Exekutivdirektor<br />

IASS.<br />

Am Abend wird im Rahmen einer<br />

feierlichen Gala <strong>der</strong> Deutsche <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

verliehen. Dabei ist<br />

ein klarer Trend zu erkennen: „Die<br />

Unternehmen setzen zunehmend auf<br />

energieeffiziente Technologien und<br />

Verfahren. Die Energiewende wird sie<br />

bestätigen und Rückenwind geben“,<br />

so Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär<br />

des Rates für <strong>Nachhaltig</strong>e<br />

Entwicklung und Juryvorsitzen<strong>der</strong>.<br />

„Aber auch <strong>der</strong> stärker werdende<br />

Verbraucherwunsch nach sauberen<br />

Lebensmitteln lässt die Wirtschaft<br />

mit neuen Märkten für nachhaltige<br />

Produkte rechnen.“<br />

Erster <strong>Nachhaltig</strong>keitskongress<br />

für Kin<strong>der</strong>:<br />

Der Deutsche nachhaltigkeitstag kooperiert<br />

mit dem Kin<strong>der</strong>kanal von aRD und ZDF<br />

eingebunden in den Kongress am 4. november<br />

in Düsseldorf hat auch <strong>der</strong> „Ki.Ka<br />

Kin<strong>der</strong>-nachhaltigkeitstag“ seine Premiere.<br />

Kin<strong>der</strong> werden sich dort gemeinsam<br />

mit prominenten experten aus Wirtschaft,<br />

Politik und Gesellschaft mit problematischen<br />

entwicklungen unserer Zeit beschäftigen<br />

und über mögliche nachhaltige<br />

lösungen diskutieren.<br />

Auf einen Blick:<br />

Die Nominierten des Deutschen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspreises <strong>2011</strong><br />

Unternehmen<br />

• Alnatura Produktions- und Handels<br />

GmbH<br />

• ARAMARK Holdings GmbH & Co.<br />

KG<br />

• Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH<br />

Marken<br />

• GEPA – The Fair Trade Company<br />

• GLS Bank<br />

• Viessmann Werke GmbH & Co. KG<br />

<strong>Zukunft</strong>sstrategien (Konzern)<br />

• 3M Deutschland GmbH<br />

• SAP AG<br />

• Siemens AG<br />

<strong>Zukunft</strong>sstrategien (KMU)<br />

• Herrmannsdorfer Landwerkstätten<br />

Glonn GmbH & Co. KG<br />

• Müller – Die lila Logistik AG<br />

• VAUDE Sport GmbH & Co. KG<br />

Produkte/Dienstleistungen<br />

• Fish & more GmbH (followfish)<br />

• SCHOTT AG (CERAN Kochfläche)<br />

• Vaillant GmbH (ecoPOWER)<br />

Initiativen<br />

• Adamec Recycling GmbH<br />

• Bayer AG<br />

• dm-drogerie markt GmbH + Co. KG<br />

Ehrenpreise<br />

• Peter Maffay<br />

• David de Rothschild<br />

• Sir Cliff Richard<br />

Die Preise werden u.a. von Ilse Aigner,<br />

Bundesministerin für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />

und Ronald Pofalla, Chef des<br />

Bundeskanzleramts, überreicht.<br />

114 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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anZeiGe<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit auf dem Teller<br />

Als Anbieter für Catering und Service Management<br />

mit Schwerpunkt Betriebsgastronomie<br />

zählt ARAMARK in Deutschland<br />

sowie in an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

zu den führenden Dienstleistern in diesem<br />

Markt. Rund 6.500 Mitarbeiter sind<br />

bundesweit für die ARAMARK Holdings<br />

GmbH & Co. KG mit Sitz in Neu-Isenburg<br />

tätig. Bereits seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

setzt sich das Unternehmen für das Thema<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ein. Die Jury des „Deutschen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspreises“ nominierte<br />

ARAMARK als eines <strong>der</strong> Top 3 <strong>der</strong> nachhaltigsten<br />

Unternehmen Deutschlands <strong>2011</strong>.<br />

Ein Interview mit Peter Amon, President<br />

Continental Europe.<br />

Herr Amon, welche Rolle spielt <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

in <strong>der</strong> Catering-Branche?<br />

Definitiv eine große Rolle! In bundesweit<br />

rund 500 Betriebsrestaurants sorgt<br />

ARAMARK für das kulinarische Wohl<br />

von etwa 250.000 Menschen täglich.<br />

Das bedeutet, wir tragen eine enorme<br />

Verantwortung, <strong>der</strong> wir uns unter<br />

an<strong>der</strong>em mit diversen <strong>Nachhaltig</strong>keitsinitiativen<br />

aktiv stellen. Als Catering-<br />

Dienstleister befinden wir uns in <strong>der</strong><br />

Mitte <strong>der</strong> Wertschöpfungskette. Auf <strong>der</strong><br />

einen Seite haben wir die Möglichkeit,<br />

bei den Endkonsumenten – also unseren<br />

Gästen – ein Bewusstsein für <strong>Nachhaltig</strong>keitsthemen<br />

zu schaffen. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite stehen die Produzenten<br />

und Lieferanten, <strong>der</strong>en verantwortliches<br />

Handeln wir direkt über die Einkaufsstrategie<br />

beeinflussen können.<br />

Welchen Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong><br />

Umsetzung von <strong>Nachhaltig</strong>keit steht<br />

die Catering-Branche gegenüber?<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ungen ergeben sich<br />

aus dem Geschäftsmodell. Die Catering-<br />

Branche ist ein enorm preissensibler<br />

Markt. Ein Aspekt ist beispielsweise<br />

die geringe Ausgabebereitschaft <strong>der</strong><br />

Gäste. Um niedrige Abgabepreise zu<br />

erzielen, werden diese teilweise von<br />

den Kunden, also den Arbeitgebern<br />

unserer Gäste, subventioniert. Doch<br />

diese Subventionen sinken seit Jahren.<br />

Die Caterer stehen somit unter einem<br />

großen Kostendruck. Bei vielen Anbietern<br />

in <strong>der</strong> Catering-Branche hat sich<br />

dadurch eine negative Preis- und Qualitätsspirale<br />

entwickelt, die es erschwert,<br />

in <strong>Nachhaltig</strong>keit zu investieren.<br />

Wie reagiert ARAMARK auf diese<br />

Entwicklungen? Welche Strategie<br />

und <strong>Nachhaltig</strong>keitsmaßnahmen<br />

verfolgen Sie?<br />

Wir sind <strong>der</strong> festen Überzeugung, dass<br />

diese negative Preis- und Qualitätsspirale<br />

in <strong>der</strong> Branche durchbrochen<br />

werden muss und kann. Unser Ziel ist<br />

es daher, beste Qualität zu bieten und<br />

zusätzliche Mehrwerte zu schaffen.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ist somit ein wesentlicher<br />

Bestandteil unserer Qualitätsstrategie.<br />

So verwenden wir Fisch aus nachhaltigem<br />

Fischfang, Bio-Gewürze, Kaffee<br />

mit Rainforest-Alliance Zertifizierung,<br />

verzichten seit Jahren auf Käfigeier und<br />

beziehen Fleisch bevorzugt von regionalen<br />

Erzeugergemeinschaften – unsere<br />

Initiativen sind vielfältig!<br />

Neben unserem Angebot von nachhaltigen<br />

Produkten zu einem fairen<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis setzen wir<br />

auf mehrwertorientierte Verpflegungsprogramme<br />

und sehen es als unsere<br />

Aufgabe an, bei den Gästen Bewusstsein<br />

zu schaffen. Hierfür sind innovative<br />

Menükonzepte, wie „Earth Week“<br />

mit klimaschonenden Menüs, unsere<br />

gesundheitsorientierte Ernährungslinie<br />

„Well Fit“ inklusive Online-Ernährungscoach<br />

o<strong>der</strong> das CO 2<br />

-neutrale Betriebsrestaurant,<br />

aufmerksamkeitsstarke<br />

und „erlebbare“ Mittel. Durch diese<br />

verschiedenen Module ergibt sich für<br />

jeden Kunden ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes<br />

Konzept, das bedarfsgerecht und individuell<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Und was haben Ihre Kunden davon?<br />

Unsere Kunden profitieren in mehrfacher<br />

Hinsicht. Seit <strong>der</strong> Einführung<br />

unserer nachhaltigen Initiativen hat sich<br />

die Gästezufriedenheit kontinuierlich<br />

erhöht. Das Angebot wurde vielseitiger<br />

und attraktiver, was sich in <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Beteiligungsquote bemerkbar<br />

macht. Steigende Gästezahlen führen<br />

zu einer Verbesserung <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Situation <strong>der</strong> Betriebsrestaurants.<br />

Auch <strong>der</strong> geringere Ressourcenverbrauch<br />

von Energie und Wasser wirkt<br />

sich positiv aus. Und ein ganz wichtiger<br />

Aspekt ist die Integration in die <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategie<br />

unserer Kunden. Denn<br />

unsere Betriebsgastronomie kann einen<br />

großen Beitrag zu den <strong>Nachhaltig</strong>keitsanstrengungen<br />

sowie dem Employer<br />

Branding unserer Kunden leisten.<br />

Wie lebt ARAMARK <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

intern?<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ist unter dem Motto<br />

„<strong>Zukunft</strong> fairantworten“ fest im Unternehmensleitbild<br />

von ARAMARK<br />

verankert. Wir verfügen über <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagementsysteme<br />

sowie<br />

ein internes Lenkungsgremium, das<br />

– unterstützt durch einen externen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsbeirat – das Thema<br />

auch unternehmensintern vorantreibt.<br />

Soziale Verantwortung zeigen wir beispielsweise<br />

durch unser umfangreiches<br />

Diversity Management.<br />

ARAMARK wird auch in <strong>Zukunft</strong> an<br />

seiner Qualitätsstrategie festhalten<br />

und sein <strong>Nachhaltig</strong>keitsengagement<br />

weiter ausbauen. Die Nominierung zum<br />

Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis <strong>2011</strong><br />

sowie die Auszeichnung zum „Caterer<br />

des Jahres 2010“ für unsere <strong>Nachhaltig</strong>keitsinitiativen<br />

bestätigen uns, dass wir<br />

auf dem richtigen Weg sind.<br />

Kontakt<br />

Peter Amon<br />

President continental europe<br />

aRamaRK holdings Gmbh & co. KG<br />

Telefon +49 (0)6102 / 7 45 - 2 95<br />

zukunft-fairantworten@aramark.de<br />

www.aramark.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH 115


anZeiGe<br />

| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

Weniger ist mehr<br />

Das gilt beson<strong>der</strong>s für die Umwelt:<br />

Weniger Stromverbrauch ist mehr Klimaschutz.<br />

Denn <strong>der</strong> effiziente Umgang<br />

mit Energie ist <strong>der</strong> am schnellsten und<br />

am einfachsten zu realisierende Hebel,<br />

um Energie zu sparen und CO 2<br />

-Emissionen<br />

zu vermeiden. Das gilt für alle<br />

Lebensbereiche – auch im vermeintlich<br />

Kleinen. Je<strong>der</strong> Haushalt kann mit<br />

supereffizienten Hausgeräten seinen<br />

Stromverbrauch deutlich reduzieren.<br />

Das nutzt dem Klima und schont den<br />

Geldbeutel.<br />

Weil Hausgeräte durchschnittlich<br />

zehn bis 15 Jahre ihren Dienst in<br />

Küche, Bad und Keller verrichten,<br />

erschließt sich weltweit ein enormes<br />

Einsparpotenzial. Mo<strong>der</strong>ne Kühl-<br />

Gefrierkombinationen beispielsweise<br />

verbrauchen heute rund 70 Prozent<br />

weniger Strom als vergleichbare Geräte<br />

noch vor 15 Jahren. Auch mo<strong>der</strong>ne<br />

Waschmaschinen und Geschirrspüler<br />

brauchen heute nur noch halb so<br />

viel Strom. Grund sind die enormen<br />

technischen Verbesserungen und<br />

die innovativen Technologien,<br />

die in den Geräten stecken.<br />

Dabei bedeutet weniger<br />

Stromverbrauch aber<br />

keineswegs Verzicht<br />

auf Komfort, Leistung<br />

o<strong>der</strong> Qualität. Mo<strong>der</strong>ne<br />

Hausgeräte bieten heute beides:<br />

höchsten Komfort und niedrigste<br />

Verbrauchswerte.<br />

Um Verbrauchern eine klare Orientierung<br />

bei ihrer Kaufentscheidung<br />

zu geben, sind Hausgeräte in Europa<br />

verbindlich mit dem EU-Energielabel<br />

gekennzeichnet. Seit Dezember 2010<br />

gilt für die sparsamsten Waschmaschinen,<br />

Geschirrspüler und Kältegeräte<br />

die neue Energieeffizienzklasse A+++.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Pluszeichen auf dem<br />

Gerät ist entscheidend. Ein Gerät <strong>der</strong><br />

besten Effizienzklasse A+++ braucht<br />

nämlich 60 Prozent weniger Strom<br />

als ein Gerät <strong>der</strong> Effizienzklasse A,<br />

und ist immer noch um die Hälfte<br />

sparsamer als ein A+ Gerät. So kann<br />

ein durchschnittlicher Haushalt mit<br />

supereffizienten Geräten bis zu 270<br />

Euro Stromkosten im Jahr sparen.<br />

Die Mehrkosten bei <strong>der</strong> Anschaffung<br />

amortisieren sich durch die geringeren<br />

Verbrauchskosten innerhalb weniger<br />

Jahre. Beim Kauf eines Hausgerätes<br />

entscheiden die Verbraucher also<br />

auch über ihre Stromrechnung <strong>der</strong><br />

nächsten 15 Jahre.<br />

Wie wichtig das Thema Energieeffizienz<br />

ist, haben auch die Regulierungsbehörden<br />

erkannt: Von Mitte<br />

2012 an dürfen in Europa keine Geräte<br />

<strong>der</strong> Effizienzklasse A mehr auf den<br />

Markt gebracht werden. Trotzdem<br />

stehen in europäischen Haushalten<br />

heute immer noch mehr als 190<br />

Millio nen Geräte, die zehn Jahre o<strong>der</strong><br />

älter sind und somit deutlich mehr<br />

Strom verbrauchen als nötig. Würden<br />

diese Geräte durch mo<strong>der</strong>ne effiziente<br />

Geräte ersetzt, könnten jedes Jahr<br />

bis zu 44 Milliarden Kilowattstunden<br />

Strom eingespart werden. Das entspricht<br />

dem Jahresstromverbrauch<br />

von Portugal.<br />

Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte<br />

GmbH, Europas führen<strong>der</strong><br />

Hausgerätehersteller, hat das Thema<br />

Energieeffizienz schon seit vielen<br />

Jahren fest in ihrer Produktpolitik<br />

verankert. Um die Fortschritte sichtbar<br />

und messbar zu machen, hat die<br />

BSH als erster Hausgerätehersteller<br />

ihre sparsamsten Geräte zu einem<br />

Supereffizienz-Portfolio zusammengefasst<br />

und die Zahlen von Wirtschaftsprüfern<br />

bestätigen lassen.<br />

Darin werden jedes Jahr nur die<br />

sparsamsten auf dem Markt verfügbaren<br />

Geräte aufgenommen. 2010<br />

stammte bereits jedes vierte von <strong>der</strong><br />

BSH in Europa verkaufte Gerät aus<br />

diesem Portfolio. Gerechnet über die<br />

durchschnittliche Nutzungsdauer <strong>der</strong><br />

Geräte bedeutet das eine Einsparung<br />

von 1,9 Milliarden Kilowattstunden.<br />

Das entspricht dem Jahresstromverbrauch<br />

von mehr als<br />

500.000 privaten Haushalten in<br />

Deutschland.<br />

www.bsh-group.de<br />

116 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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anZeiGe<br />

Die Umwelt gewinnt –<br />

mit SCHOTT CERAN ®<br />

Die einzige umweltfreundliche Glaskeramik-Kochfläche mit<br />

Patent zählt zu Deutschlands nachhaltigsten Produkten<br />

Werte wie <strong>Nachhaltig</strong>keit und Umweltschutz<br />

formen zunehmend einen<br />

Megatrend. Laut einer GfK-Studie<br />

würden bereits 48 Prozent <strong>der</strong> Bürger<br />

mehr Geld für umweltfreundliche<br />

Produkte ausgeben. Bedeutsam ist<br />

das auch für die Hausgeräteindustrie:<br />

Vor allem in <strong>der</strong> Küche gewinnt<br />

Gesundheitsbewusstsein an Boden,<br />

umweltunverträgliche Produkte finden<br />

darin keinen Platz mehr.<br />

Dieses Selbstverständnis vertritt auch<br />

SCHOTT mit seiner weltbekannten<br />

Marke CERAN ® – und mit wachsendem<br />

Zuspruch: Der internationale<br />

Technologiekonzern erhielt für seine<br />

umweltfreundliche Glaskeramik-<br />

Kochfläche bereits 2010 den Deutschen<br />

Innovationspreis und wurde<br />

nun in <strong>der</strong> Kategorie „Deutschlands<br />

nachhaltigste Produkte und Dienstleistungen“<br />

nominiert für den Deutschen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspreis <strong>2011</strong>,<br />

<strong>der</strong> am 4. November auf dem<br />

Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitstag in<br />

Düsseldorf vergeben wird.<br />

Gewürdigt wird damit eine Entwicklung,<br />

die herausragende technologische<br />

Kompetenz und Verantwortung<br />

für Gesellschaft und Umwelt gleichermaßen<br />

beweist: ein spezielles Glasschmelzverfahren,<br />

dass die Herstellung<br />

von Glaskeramik-Kochflächen<br />

erstmals ohne den Einsatz von Arsen<br />

und Antimon erlaubt. Auf über 180<br />

Tonnen dieser giftigen Schwermetalle<br />

pro Jahr kann das Unternehmen durch<br />

die patentierte Technologie verzichten<br />

– eine erhebliche Entlastung von<br />

Umwelt und Ökokreislauf. SCHOTT in<br />

Mainz ist weltweit das erste und bisher<br />

einzige Unternehmen, das dieses<br />

Verfahren einsetzt.<br />

Für Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer<br />

bedeutet die Nominierung einen<br />

weiteren großen Erfolg für CERAN ® :<br />

„Mit unserer umweltfreundlichen<br />

Glaskeramik-Kochfläche bieten wir<br />

zukunftsweisende Lösungen in <strong>der</strong><br />

Küche, setzen erneut weltweit neue<br />

Maßstäbe und erfüllen bereits heute<br />

die Umweltstandards von morgen“,<br />

so <strong>der</strong> Vorsitzende des Vorstandes <strong>der</strong><br />

SCHOTT AG. Mit seinen Aktivitäten<br />

genügt das Unternehmen schon jetzt<br />

den bald verschärften Vorgaben <strong>der</strong><br />

Umwelt-Richtlinien RoHS und REACH.<br />

CERAN ® Glaskeramik-Kochflächen<br />

werden für den gesamten Weltmarkt<br />

schmelztechnisch ausschließlich bei<br />

SCHOTT in Mainz hergestellt. Das<br />

Erfolgsprodukt ist seit 1971 auf dem<br />

Markt und bekannt vor allem als<br />

schwarze Kochfläche im herkömmlichen<br />

Strahlungs-Elektroherd. CERAN ®<br />

ist jedoch nicht an eine Heiztechnik<br />

gebunden, son<strong>der</strong>n lässt sich auch<br />

in Induktions- o<strong>der</strong> Gasherden einsetzen.<br />

Die Glaskeramik-Kochfläche<br />

gibt es in vielen Farb- und Design-<br />

Ausführungen. Seit 2009 ist die<br />

neuste Generation auf dem Markt,<br />

die erstmals blaues Licht durchscheinen<br />

lässt. SCHOTT hat bereits mehr<br />

als 111 Millionen seiner Glaskeramik-<br />

Kochflächen verkauft.<br />

www.schott.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

117


anZeiGe<br />

| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

Ein Rezept<br />

mit <strong>Zukunft</strong><br />

Pilotprojekt mit Reichweite: Im Energieeffizienzrestaurant EE-Tec testet McDonald’s mo<strong>der</strong>ne Technologien zur Energiegewinnung und<br />

-einsparung, die künftig auch in an<strong>der</strong>en Restaurants eingesetzt werden.<br />

Der Anspruch von Konsumenten an<br />

Marken und Unternehmen wächst<br />

ständig. Konsumenten von heute<br />

wollen mit gutem Gewissen Qualität<br />

zu einem akzeptablen Preis kaufen. Sie<br />

wollen wissen, was in ihren Produkten<br />

steckt, vor allem in ihren Lebensmitteln.<br />

Sie wollen verantwortungsvoll<br />

hergestellte Produkte genießen und<br />

transparent darüber informiert werden.<br />

Das ist gut so, sagt McDonald’s<br />

Deutschland. Und veröffentlichte im<br />

Rahmen seines <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramms<br />

den ersten <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht<br />

unter dem Titel „Rezept mit<br />

<strong>Zukunft</strong>“.<br />

Wer heute wirtschaftlichen Erfolg<br />

haben will, muss gleichermaßen<br />

soziale und ökologische Aspekte<br />

berücksichtigen. „<strong>Nachhaltig</strong>keit ist<br />

eine <strong>Zukunft</strong>saufgabe für uns alle und<br />

gleichzeitig ein direkter Einflussfaktor<br />

auf den geschäftlichen Erfolg und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Ein Unternehmen<br />

wie McDonald’s steht also in<br />

doppelter Verantwortung, <strong>der</strong> es gegenüber<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft, seinen Gästen<br />

und seinen Mitarbeitern gerecht<br />

werden muss“, so Bane Knezevic, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

von McDonald’s<br />

Deutschland. Im Rahmen des kürzlich<br />

vorgestellten <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramms<br />

werden unter an<strong>der</strong>em die<br />

individuellen Zielvereinbarungen mit<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n noch stärker<br />

an konkrete Fortschritte beim Thema<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit gekoppelt. Doch dies<br />

ist nur eines <strong>der</strong> Ziele, über die das<br />

Unternehmen auch in seinem ersten<br />

Corporate Responsibility Report informiert.<br />

Dieser konzentriert sich auf die<br />

für McDonald’s und sein Kerngeschäft<br />

wichtigsten vier CR-Handlungsfel<strong>der</strong>.<br />

Produktverantwortung<br />

2,69 Millionen Gäste in Deutschland<br />

genießen täglich Produkte von<br />

McDonald’s. Vor dem Hintergrund<br />

118 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

anZeiGe<br />

eines steigenden Gesundheits- und<br />

Ernährungsbewusstseins in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

rücken Aspekte wie die<br />

Herkunft <strong>der</strong> Rohwaren und die<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Produkte immer<br />

mehr in den Fokus. McDonald’s<br />

Deutschland setzt auf eine möglichst<br />

große Produktauswahl, um dem Gast<br />

verschiedene Optionen hinsichtlich<br />

einer ausgewogenen Ernährung zu<br />

bieten. Außerdem achtet McDonald’s<br />

auf die Verbesserung <strong>der</strong> Nährwertprofile,<br />

etwa durch eine Senkung<br />

des Salz- und Fettgehalts, ohne dass<br />

<strong>der</strong> einzigartige Geschmack beeinträchtigt<br />

wird. Über Inhaltsstoffe und<br />

Nährwerte werden die Gäste direkt<br />

auf den Produktverpackungen, auf<br />

den Tablett-Sets o<strong>der</strong> im Internet<br />

informiert. Doch Produktverantwortung<br />

beginnt schon viel früher: beim<br />

Anbau und <strong>der</strong> Verarbeitung <strong>der</strong><br />

Rohwaren. Eine enge Partnerschaft<br />

mit Lieferanten und Herstellern ist die<br />

Basis für eine gute Zusammenarbeit in<br />

diesem Bereich. In Deutschland arbeitet<br />

McDonald’s <strong>der</strong>zeit zum Beispiel<br />

gemeinsam mit Partnern, Lieferanten<br />

und Vertretern <strong>der</strong> Landwirtschaft an<br />

einer nachhaltigen Beschaffungspolitik<br />

für Rindfleisch.<br />

Ökologischer Fußabdruck<br />

Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Küche verbraucht<br />

ein Restaurant Energie und verursacht<br />

CO 2<br />

-Emissionen. McDonald’s<br />

Deutschland arbeitet daran, bewusst<br />

und sparsam mit natürlichen Ressourcen<br />

umzugehen. Seit <strong>2011</strong> nutzt das<br />

Unternehmen zu 25 Prozent Strom<br />

aus erneuerbaren Quellen und spart<br />

damit bereits <strong>2011</strong> rund 70.000 Tonnen<br />

indirekte CO 2<br />

-Emissionen ein.<br />

Das Ziel: Bis 2014 den Strombedarf zu<br />

100 Prozent aus erneuerbaren Quellen<br />

zu decken und so die indirekten<br />

CO 2<br />

-Emissionen weiter zu senken.<br />

Gleichzeitig arbeitet McDonald’s intensiv<br />

daran, den Energieverbrauch in<br />

den Restaurants zu reduzieren. Neben<br />

dem energetischen Umbau bestehen<strong>der</strong><br />

Restaurants und dem Einsatz<br />

effizienter Küchengeräte bildet die<br />

Entwicklung und Umsetzung innovativer<br />

Gebäudekonzepte einen Handlungsschwerpunkt<br />

bei McDonald’s.<br />

In Sachen Verpackungsmanagement<br />

macht sich das Unternehmen in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong><br />

Kampagne „Gib Müll eine Abfuhr“<br />

für die richtige Entsorgung von Abfällen<br />

stark.<br />

Attraktiver Arbeitgeber<br />

Bei McDonald’s Deutschland erhalten<br />

Menschen unabhängig von Herkunft<br />

und Schulabschluss einen Einstieg in<br />

das Berufsleben. Maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Ausbildungswege passen zum jeweiligen<br />

Bildungsweg <strong>der</strong> Bewerber:<br />

von <strong>der</strong> Ausbildung zur Fachkraft<br />

im Gastgewerbe in <strong>der</strong> Systemgastronomie<br />

für Hauptschüler über die<br />

Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie<br />

für Realschüler und<br />

Abiturienten, bis hin zum dualen Studium<br />

mit international anerkanntem<br />

Abschluss für Abiturienten und Fachoberschüler.<br />

Eine attraktive Vergütung<br />

und beste Übernahmeperspektiven<br />

sind McDonald’s dabei sehr wichtig.<br />

Außerdem wird Chancengleichheit<br />

großgeschrieben: Alter, Herkunft o<strong>der</strong><br />

Geschlecht spielen bei <strong>der</strong> Einstellung<br />

keine Rolle. Der Frauenanteil im Restaurantmanagement<br />

beträgt mehr<br />

als 50 Prozent. Insgesamt arbeiten<br />

Menschen aus 128 Nationen bei<br />

McDonald’s Deutschland.<br />

Marke im Dialog<br />

McDonald’s Deutschland sucht und<br />

pflegt den offenen Dialog mit seinen<br />

Anspruchsgruppen. Außerdem tauschen<br />

wir uns mit Experten aus den<br />

für das Unternehmen wesentlichen<br />

CR-Handlungsfel<strong>der</strong>n aus: Dr. Gerd<br />

Leipold, ehemaliger Geschäftsführer<br />

von Greenpeace International, Prof.<br />

Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Werner Sobek,<br />

Architekt und Experte für nachhaltiges<br />

Bauen, sowie Dr. Walter Jochmann,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> Kienbaum Management Consultants<br />

GmbH, sind die Mitglie<strong>der</strong><br />

des Expertenbeirats von McDonald’s<br />

Deutschland, <strong>der</strong> <strong>2011</strong> erstmals zusammenkam.<br />

McDonald’s Deutschland ist Stifter<br />

und größter Unterstützer <strong>der</strong><br />

McDonald’s Kin<strong>der</strong>hilfe Stiftung, die<br />

durch den Bau und Unterhalt von Ronald<br />

McDonald Häusern den Familien<br />

schwer kranker Kin<strong>der</strong> ein Zuhause<br />

auf Zeit in <strong>der</strong> Nähe von Kliniken<br />

bietet. Auch die Franchise-Nehmer<br />

unterstützen die Stiftung und tragen<br />

das Engagement von McDonald’s<br />

in ihre Gemeinden. So erhält das<br />

Engagement von McDonald’s für<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit auch im regionalen<br />

Bereich ein Gesicht.<br />

Mehr Informationen über das <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramm<br />

von McDonald’s<br />

Deutschland sowie den ersten <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht<br />

zum Download<br />

finden Sie unter<br />

www.mcdonalds.de/verantwortung.<br />

Bane Knezevic, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> von<br />

McDonald’s Deutschland, im Gespräch<br />

mit Dr. Gerd Leipold, dem ehemaligen<br />

Geschäftsführer von Greenpeace International.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

119


anZeiGe<br />

| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

Leitbild <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

Vinnolit unterstützt europäisches<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramm VinylPlus<br />

PVC ist aufgrund seiner Vielseitigkeit<br />

und ausgezeichneten Eigenschaften<br />

einer <strong>der</strong> wichtigsten Kunststoffe<br />

weltweit. PVC-Produkte sind ressourcenschonend,<br />

langlebig und recycelbar<br />

und erfüllen somit wichtige <strong>Nachhaltig</strong>keitskriterien.<br />

Weitere Fortschritte<br />

bei <strong>der</strong> nachhaltigen Entwicklung<br />

erhofft sich die europäische PVC-<br />

Industrie durch ihr neues <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramm<br />

VinylPlus.<br />

PVC leistet einen wichtigen Beitrag<br />

unser Leben sicherer und komfortabler<br />

zu machen. Mo<strong>der</strong>ne Energiesparfenster<br />

aus PVC senken Heizkosten<br />

und tragen zum Klimaschutz<br />

bei, langlebige PVC-Rohre schützen<br />

wertvolles Trinkwasser, Unterbodenschutz<br />

aus PVC bewahrt Fahrzeuge<br />

vor Korrosion und PVC-Schläuche<br />

und Infusionsbeutel sind Standard in<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Medizin. PVC ist ein<br />

idealer Werkstoff für strapazierfähige<br />

und langlebige Produkte. Und: Nur<br />

wenige Materialien haben eine so<br />

gute Kosten-Nutzen-Relation.<br />

In den späten 90er Jahren wurden<br />

diese Qualitäten jedoch durch Bedenken<br />

überschattet, die die Verwendung<br />

bestimmter Zusatzstoffe sowie<br />

fehlende Recycling-Möglichkeiten<br />

von PVC-Produkten am Ende ihres Lebenszyklus<br />

betrafen. Die PVC-Branche<br />

war sich dieser öffentlichen Diskussion<br />

bewusst und hat sich im Jahr 2000 mit<br />

ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung<br />

Vinyl 2010 eine Reihe von ambitionierten<br />

und messbaren 10-Jahres-Zielen<br />

gesetzt, insbeson<strong>der</strong>e den Ausbau<br />

des PVC-Recyclings, den Verzicht auf<br />

bestimmte schwermetallhaltige Stabilisatorsysteme<br />

und die Minimierung<br />

von Umweltauswirkungen durch die<br />

PVC-Produktion. Ein Jahrzehnt später<br />

waren diese Ziele erreicht o<strong>der</strong> sogar<br />

übertroffen. Heute gilt Vinyl 2010 als<br />

erfolgreiches Beispiel für eine freiwillige<br />

Selbstverpflichtung <strong>der</strong> Industrie,<br />

die in <strong>der</strong> Praxis funktioniert hat.<br />

Aufbauend auf diesen Erfolgen startete<br />

im Juni <strong>2011</strong> das neue <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramm<br />

VinylPlus, kritisch<br />

begleitet von TNS (The Natural Step),<br />

einer international anerkannten NRO,<br />

die auf dem Gebiet <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>en<br />

Entwicklung tätig ist.<br />

„Was Ziele und Umfang betrifft, so ist<br />

VinylPlus sogar noch ambitionierter<br />

als Vinyl 2010. Wir sind entschlossen,<br />

die <strong>Zukunft</strong> des PVC-Geschäfts an den<br />

drei Säulen <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit auszurichten.<br />

Dabei geht es darum, die richtige<br />

Balance zu finden zwischen dem<br />

was wirtschaftlich sinnvoll, ökologisch<br />

verträglich und sozial verantwortlich<br />

ist“, erklärt Dr. Josef Ertl, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

von VinylPlus und Geschäftsführer<br />

von Vinnolit. „Ein Ziel ist es, PVC über<br />

den gesamten Lebenszyklus hinweg<br />

noch effizienter zu nutzen. Für viele<br />

Anwendungen wie Fensterprofile,<br />

Rohre o<strong>der</strong> Kabelummantelungen<br />

gibt es bereits europaweite Sammelund<br />

Recycling-Systeme. Mit VinylPlus<br />

wollen wir die bestehenden Recyclingsysteme<br />

noch weiter ausbauen<br />

und neue schaffen.“ 800.000 Tonnen<br />

PVC pro Jahr sollen in 2020 recycelt<br />

werden, davon 100.000 Tonnen<br />

durch innovative Technologien für<br />

heute schwer recycelbare Verbundprodukte<br />

o<strong>der</strong> verschmutzte Abfälle.<br />

Weitere Themen von VinylPlus sind<br />

<strong>der</strong> verantwortungsvolle Umgang<br />

mit PVC-Additiven, den noch vielfach<br />

vorhandenen Bedenken im Hinblick<br />

auf chlororganische Emissionen Rechnung<br />

zu tragen, Klimaschutz durch<br />

weiter verbesserte Energieeffizienz<br />

und <strong>der</strong> ökonomische Einsatz von<br />

Ressourcen und Rohstoffen.<br />

Im Juni <strong>2011</strong> präsentierte Dr. Josef Ertl,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> von VinylPlus und Vinnolit-<br />

Geschäftsführer, das neue <strong>Nachhaltig</strong>keitsprogramm.<br />

Im Profil<br />

Vinnolit ist einer <strong>der</strong> führenden PVc-Rohstoffhersteller<br />

in europa und weltweiter<br />

marktführer bei PVc-Spezialitäten. 1.500<br />

mitarbeiter entwickeln, produzieren und<br />

vermarkten ein breit gefächertes Sortiment<br />

an PVc-Rohstoffen für die verschiedensten<br />

einsatzgebiete, etwa im Bausektor,<br />

in <strong>der</strong> automobilindustrie o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

medizintechnik.<br />

Dr. oliver mieden, environmental affairs /<br />

corporate communications<br />

andrea Walter, Public Relations<br />

Telefon +49 (0)89 / 9 61 03 - 2 40<br />

Fax +49 (0)89 / 9 61 03 - 1 22<br />

e-mail corporatecom@vinnolit.com<br />

www.vinnolit.com<br />

www.vinylplus.eu<br />

120 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| STRaTeGie & unTeRnehmenSFÜhRunG |<br />

anZeiGe<br />

Themen<br />

Social Business | Bildung & Personalentwicklung<br />

Die <strong>forum</strong> THEMEN widmen sich<br />

diesmal vor allem sozialen Aspekten.<br />

Social Business wagt auch mal<br />

unbetretene Pfade zu begehen: Etwa,<br />

wenn Strafgefangene eine Business-<br />

Ausbildung bekommen o<strong>der</strong> Mädchen<br />

mit Tüchern und Kugeln die Vorgänge<br />

in ihrem Körper nachspielen. Man<br />

lernt nie aus! Das wissen auch die<br />

Absolventen des MBA Sustainability<br />

Management, Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus o<strong>der</strong> die<br />

Nutzer <strong>der</strong> CSR-Lernplattform. Und<br />

auch alte Rollenbil<strong>der</strong> verschieben<br />

sich zunehmend: Immer mehr Frauen<br />

kommen in die Führungsebene, immer<br />

mehr Männer genießen ihre Elternzeit.<br />

Wie das Management weiblich<br />

und Deutschland väterfreundlicher<br />

wird, lesen Sie ab S. 140. Die Beiträge<br />

spiegeln die Erkenntnis mo<strong>der</strong>ner<br />

Unternehmen: Investieren in Weiterbildung,<br />

Gen<strong>der</strong>gerechtigkeit und<br />

Familienfreundlichkeit lohnt sich!<br />

SHOPPEN FÜR WELTVERBESSERER<br />

BERLIN 19./ 20. NOV. <strong>2011</strong><br />

Postbahnhof am Ostbahnhof<br />

STUTTGART 3./4. DEZ. <strong>2011</strong><br />

alte kelter | Fellbach<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Weitere Informationen auf www.heldenmarkt.de<br />

121


Themen | Social BuSineSS |<br />

Social Businesses sorgen für<br />

nachhaltiges WACKSTUM<br />

Von <strong>der</strong> innovativen Vision<br />

zum tragfähigen Geschäftsmodell<br />

Was birgt unsere soziale <strong>Zukunft</strong>? Eine freie, solidarische und kin<strong>der</strong>freundliche<br />

Gesellschaft mit gleichen wirtschaftlichen und sozialen Chancen unabhängig<br />

von Kultur, Geschlecht und Herkunft? Eine auf <strong>der</strong> ganzen Welt herrschende<br />

Demokratie mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern? Eine nachhaltig wachsende<br />

Wirtschaft mit guter Arbeit für alle? Ein Sozialstaat, <strong>der</strong> allen Bildung<br />

und Gesundheit ermöglicht und in dem je<strong>der</strong> für jeden sorgt?<br />

Diese Szenarien können global mehr<br />

und mehr zur Realität werden, da es<br />

Menschen gibt, die den Problemen<br />

<strong>der</strong> Zeit begegnen und für weitere<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

innovative Lösungen entwickeln.<br />

Kreative Engagierte suchen für die unterschiedlichsten<br />

Notstände in den Bereichen<br />

Bildung, Gesundheit, Armut<br />

und Migration neue Lösungsansätze<br />

und setzen sie in beispielgebenden<br />

Projekten um.<br />

Diese Lösungsansätze wurden jetzt<br />

im Rahmen des Ideenwettbewerbs<br />

LEUCHTTURM <strong>2011</strong>, <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

WACKSTUM GmbH initiiert wurde,<br />

ausgezeichnet. Der Wettbewerb soll<br />

einen Beitrag dazu zu leisten, dass Ideen<br />

nicht nur Ideen bleiben, son<strong>der</strong>n<br />

zu tragfähigen Geschäftsmodellen<br />

entwickelt werden. Die Anmeldung<br />

zum nächsten Ideenwettbewerb ist<br />

vom 11. bis 13. Oktober <strong>2011</strong> möglich.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter www.wackstum.de.<br />

<strong>forum</strong>-Redakteurin Sandra Lukatsch<br />

sprach mit den Siegern des Wettbewerbs<br />

über die Umsetzung einer<br />

sozialen Idee zu einem tragfähigen<br />

Geschäftsmodell – Einblicke hinter die<br />

Kulissen des harten Geschäfts sozialer<br />

Unternehmen.<br />

122 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Social BuSineSS |<br />

Themen<br />

*<br />

Chinesisch lernen macht Spaß und kann günstig sein!<br />

Glovico.org ist eine Webplattform, auf <strong>der</strong> Menschen aus Lateinamerika und<br />

Afrika Einzelsprachkurse via Skype in ihrer Muttersprache für den europäischen<br />

Markt anbieten können.<br />

Die Sprachstunden sind sehr günstig und starten bei sieben Euro für 55 Minuten.<br />

Glovico ist ein Social Business, das sich selbst tragen, aber keine Profite<br />

erwirtschaften soll. Damit wird die soziale Mission verfolgt, Einkommen in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n zu generieren und den interkulturellen Dialog zu för<strong>der</strong>n.<br />

Glovico soll weltweiter Marktführer für regionale Sprachen in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

werden.<br />

Onlinelernen via Skype ist eine sehr innovative Form des Lernens und bedarf<br />

daher ganz eigener Methoden. Deshalb arbeitet das Glovico-Team zusammen<br />

mit einer Wissenschaftlerin, die viel zu Didaktik geforscht hat, intensiv an<br />

einem eigenen Curriculum. So wird den Lehrern mittelfristig eigenes, speziell<br />

auf E-Teaching zugeschnittenes Material zu Verfügung gestellt.<br />

Wenn das Geschäftsmodell etabliert ist, möchte Glovico ein Mikrokreditprogramm<br />

aufbauen, über welches potenzielle Lehrer ein Netbook, eine Webcam<br />

und eine Internetverbindung vorfinanziert bekommen. O<strong>der</strong> ganz visionär:<br />

ein Iphone mit Flatrate.<br />

Ein online-Gespräch mit Victor Manuel Sanchez Baeza aus Antigua Guatemala<br />

(dt. „Alt-Guatemala“), einer etwa 35.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im<br />

zentralen Hochland Guatemalas.<br />

Sr. Sanchez ist seit etwa einem Jahr Spanischlehrer bei Glovico.<br />

Wie sind Sie<br />

auf Glovico<br />

aufmerksam<br />

geworden?<br />

Ich arbeite bereits<br />

seit 25<br />

Jahren als Spanischlehrer<br />

und<br />

davon gebe ich<br />

seit ca. fünf<br />

Jahren Unterricht über Skype. Bevor<br />

ich bei Glovico anfing, habe ich vier<br />

Jahre lang bei einer vergleichbaren<br />

Schule gearbeitet, die ebenfalls<br />

Spanischunterricht über das Internet<br />

ermöglicht, allerdings zu deutlich<br />

schlechteren Konditionen. Ein Freund<br />

empfahl mir, bei Glovico anzufangen.<br />

Die Idee, in einer deutschen Firma zu<br />

arbeiten, hat mir sehr gut gefallen,<br />

da ich ein bisschen deutsch spreche.<br />

Worin besteht <strong>der</strong> Unterschied,<br />

als Lehrer über Glovico zu unterrichten,<br />

statt über eine normale<br />

Sprachschule?<br />

Ich kann vormittags von zu Hause<br />

aus arbeiten und die Anzahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden<br />

ist sehr angenehm. Im<br />

Durchschnitt arbeite ich für Glovico<br />

ca. 15 Stunden pro Woche – wenn<br />

in Europa Winter ist, sind es meistens<br />

mehr Stunden als im Sommer. Das<br />

liegt daran, dass die Mehrheit meiner<br />

Schüler aus Deutschland kommt. Darüber<br />

hinaus kann ich mit Schülern aus<br />

<strong>der</strong> ganzen Welt zusammenarbeiten.<br />

Das erweitert meinen Horizont und ist<br />

sehr interessant! Hinzu kommt, dass<br />

ich flexibel zu je<strong>der</strong> Zeit unterrichten<br />

kann, da die Schüler nicht extra nach<br />

Antigua kommen müssen.<br />

Hat sich Ihr Lebensstandard durch<br />

Glovico verbessert – verdienen<br />

Sie mehr als an<strong>der</strong>e Lehrer Ihrer<br />

Region?<br />

Ja, als Lehrer bei Glovico verdiene ich<br />

mehr Geld pro Stunde als in einer<br />

normalen Sprachschule vor Ort, ca.<br />

50 Prozent mehr! Allerdings hat sich<br />

dadurch mein Lebensstandard nicht<br />

enorm verän<strong>der</strong>t, da sich die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Unterrichtsstunden noch in Grenzen<br />

hält. Ich denke aber, dass mit dem<br />

Bekanntheitsgrad von Glovico auch<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Schüler wachsen wird<br />

und ich somit mehr Unterrichtsstunden<br />

geben kann, was sich dann positiv<br />

auf mein Gehalt auswirkt!<br />

Tobias Lorenz, Grün<strong>der</strong> und<br />

Geschäftsführer von Glovico zu<br />

Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

einer Online-Sprachschule in<br />

Afrika<br />

Glauben Sie, dass die Umsetzung in<br />

an<strong>der</strong>en, weniger entwickelten Län<strong>der</strong>n,<br />

wie zum Beispiel Afrika, möglich<br />

ist?<br />

ich war mehr als einmal überrascht, wie<br />

viel unternehmergeist es in entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

gibt. Vom kleinen Tante emma-laden<br />

am eck bis hin zu den Grameen Phone<br />

ladies. Wenn wir es schaffen, dieses Potenzial<br />

zu heben, dann ist nicht nur Glovicos<br />

umsetzung in den verschiedensten<br />

Regionen dieser Welt möglich, son<strong>der</strong>n<br />

noch viel viel mehr.<br />

Ist die Etablierung aufgrund des<br />

technischen Stands in Afrika überhaupt<br />

möglich?<br />

Der technische Standard ist sicherlich in<br />

vielen län<strong>der</strong>n afrikas noch ein großes<br />

hin<strong>der</strong>nis, aber ich sehe die Fortschritte,<br />

die einzelne län<strong>der</strong> machen. und wenn<br />

man sieht, wie schnell Smartphones sich<br />

in afrika verbreiten, kann ich mir gut<br />

vorstellen, dass afrika Festnetzinternet<br />

überspringt und sich direkt in die mobile<br />

digitale Welt stürzt.<br />

Wie groß ist die Nachfrage nach den<br />

vielfältigen afrikanischen Sprachen?<br />

Die nachfrage nach den einzelnen Sprachen<br />

erscheint zwar überschaubar, doch<br />

mit Glovico werden diese Sprachen auch<br />

international promotet und verbinden so<br />

kulturelle För<strong>der</strong>ung und austausch mit<br />

<strong>der</strong> Schließung einer marktlücke. Ähnliche<br />

erfolgsstorys kennen wir von <strong>der</strong> Pfl ege<br />

regionaler Dialekte in Deutschland. Wir<br />

bieten die seltene möglichkeit, diese Sprachen<br />

überhaupt zu lernen: Darauf sind<br />

normale Sprachschulen nicht ausgelegt.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

123


Themen<br />

| Social BuSineSS |<br />

„Nur was ich schätze,<br />

kann ich schützen“<br />

Das MFM-Projekt ®<br />

Die Mädchen erleben die Vorgänge in ihrem Körper um ein Bodenbild sitzend, das die „Bühne des Lebens“ darstellt, die inneren<br />

weiblichen Geschlechtsorgane.<br />

Mädchen, Jungen und ihre Eltern in die Pubertät begleiten – ein werteorientiertes, sexualpädagogisches Präventionsprojekt.<br />

In geschlechtsgetrennten Gruppen werden seit 1999 standardisierte sechsstündige Workshops durchgeführt, bei<br />

denen die Mädchen und Jungen auf innovative Weise die Vorgänge im Körper erleben. Ziel ist es, über rein biologisches<br />

Wissen hinaus echte Wertschätzung für den eigenen Körper zu vermitteln. www.mfm-projekt.de<br />

Ein Gespräch mit <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>in Frau Dr. med. Elisabeth Raith-Paula.<br />

Das MFM-Projekt wurde vor elf<br />

Jahren gegründet – was hat Sie<br />

dazu veranlasst?<br />

Ich schrieb in den 1980er-Jahren<br />

meine Doktorarbeit über „alles,<br />

was eine Frau über ihren weiblichen<br />

Körper und ihre Fruchtbarkeit wissen<br />

kann, indem sie die Zeichen und<br />

Symptome ihres Zyklusgeschehens<br />

beobachtet“. Dabei stellte ich fest,<br />

dass dieses „Basiswissen“ um den<br />

eigenen Körper nicht nur „guttut“,<br />

son<strong>der</strong>n auch zu einer ausgezeichneten<br />

Körperkompetenz führt. Da dieser<br />

positive Zugang zum eigenen Körper<br />

den meisten Frauen unbekannt war,<br />

begann ich später, Vorträge für Mütter<br />

anzubieten, um diese darin zu<br />

unterstützen, ihre Mädchen positiv<br />

in die Pubertät und ins Frausein zu<br />

begleiten. Diese Mütter waren es,<br />

die mich auffor<strong>der</strong>ten, dieses Wissen<br />

doch in Form eines Workshops an<br />

ihre Töchter persönlich weiterzugeben<br />

– <strong>der</strong> Beginn des MFM-Projekts!<br />

Vier Jahre später wurde von einem<br />

deutsch-österreichischen Autorenteam<br />

auch ein Parallelprojekt für die<br />

Jungen entwickelt.<br />

Warum ist getrenntgeschlechtliche<br />

Aufklärung besser?<br />

Aus Erfahrung wissen wir, wie angenehm<br />

es die Mädchen und Jungen<br />

empfinden, „unter sich zu sein“,<br />

wenn es um die körperlichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Pubertät und<br />

Fruchtbarkeit geht. Niemand braucht<br />

sich in seiner Intimsphäre verletzt zu<br />

fühlen, niemand peinlich berührt zu<br />

sein, wenn in kleinem und vertrautem<br />

Rahmen in unseren Workshops die<br />

jeweils spezifischen Themen besprochen<br />

und vertieft werden.<br />

Ist <strong>der</strong> Unterricht freiwillig? Wie<br />

reagieren die Eltern verschiedener<br />

Religionen?<br />

Für uns ist es wichtig, dass die Mädchen<br />

und Jungen freiwillig am Projekt<br />

teilnehmen.<br />

Allerdings stehen die Lerninhalte des<br />

MFM-Projektes in den Lehrplänen aller<br />

Bundeslän<strong>der</strong>. Somit ist die Weitergabe<br />

dieser Inhalte an die SchülerInnen<br />

verpflichtend. Dennoch sind natürlich<br />

manche Eltern besorgt, gerade wenn<br />

124 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Social BuSineSS |<br />

Themen<br />

sie einer an<strong>der</strong>en Religion angehören,<br />

dass wir ihre Kin<strong>der</strong> überfor<strong>der</strong>n.<br />

Deshalb ist die Elterninformation sehr<br />

wichtig. Wir orientieren uns an den<br />

Fragen, Unsicherheiten und Bedürfnissen,<br />

die die Mädchen und Jungen<br />

am Anfang ihrer Pubertät haben und<br />

machen uns NICHT zum Handlanger<br />

einer sexualisierten Gesellschaft nach<br />

dem Motto:„Alles, was Du schon<br />

immer über Sex wissen wolltest“. Das<br />

beruhigt die Eltern.<br />

Inwieweit verstehen Sie Ihre Arbeit<br />

als Social Business?<br />

Die ReferentInnen bekommen für<br />

die Durchführung <strong>der</strong> Workshops ein<br />

Honorar, das <strong>der</strong>jenige zahlt, <strong>der</strong> die<br />

Workshops bucht, d.h. im Regelfall<br />

die Schule bzw. die Eltern o<strong>der</strong> auch<br />

Sponsoren. Nur so konnte das Projekt<br />

diese Dimension erreichen. Wir halten<br />

dies für ein gutes Beispiel eines<br />

nicht gewinnorientierten, sozialen<br />

Unternehmertums. Für die <strong>Zukunft</strong><br />

dringend nötig sind jetzt strukturelle<br />

Verbesserungen auf <strong>der</strong> Projektleitungsebene,<br />

die bisher sehr engagiert,<br />

aber vorwiegend ehrenamtlich tätig<br />

war. Nun gilt es, Gemeinnützigkeit<br />

mit sozialem Unternehmertum zu<br />

verbinden.<br />

Inwieweit tragen Sie mit Ihrem<br />

Projekt zur Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>der</strong> Gesellschaft bei?<br />

Unser Leitgedanke: „Nur was ich<br />

schätze, kann ich schützen“ sagt<br />

eigentlich alles: Unser Ziel ist es,<br />

junge Menschen – und auch <strong>der</strong>en<br />

Eltern – dabei zu unterstützen, ihren<br />

Körper wertzuschätzen! Diese<br />

Wertschätzung ist – und das wird<br />

in <strong>der</strong> Diskussion zu diesem Thema<br />

häufig völlig außer Acht gelassen –<br />

die Grundlage jeglicher Art von Prävention!<br />

Damit ist unser Projekt ein<br />

wichtiger Beitrag für einen liebevollen<br />

und verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit dem eigenen Körper,<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Fruchtbarkeit und<br />

mit den verschiedensten Aspekten<br />

von Frauen- und Männergesundheit<br />

und damit viel umfassen<strong>der</strong> und<br />

weitreichen<strong>der</strong> als nur gegen Essstörungen,<br />

gegen sexuellen Missbrauch<br />

und gegen ungeplante Schwangerschaften<br />

und Abtreibungen. Der<br />

gesundheitspolitische Aspekt unseres<br />

Projektes darf dabei nicht außer Acht<br />

gelassen werden: Die Körperkompetenz,<br />

die wir vermitteln, trägt dazu<br />

bei, mittel- und langfristig Kosten<br />

im Gesundheitswesen zu reduzieren<br />

und das Wohlbefinden im eigenen<br />

Körper zu steigern.<br />

Buchtipp<br />

Was ist los in meinem Körper.<br />

Dr. med. elisabeth Raith-Paula<br />

Pattloch-Verlag<br />

iSBn 978-3-629-01431-3<br />

Global Social Business Summit <strong>2011</strong><br />

Pioneering for Results<br />

Der Global Social Business Summit wurde 2009 von Professor<br />

Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und<br />

Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grameen Bank, und seinem Kreativberater<br />

Hans Reitz mit Unterstützung <strong>der</strong> Autostadt Wolfsburg<br />

initiiert.<br />

Der Gipfel bringt jährlich Pioniere <strong>der</strong> weltweiten Social<br />

Business Bewegung aus dem unternehmerischen, politischen,<br />

zivilgesellschaftlichen und akademischen Bereich<br />

zusammen und wird dieses Jahr vom 10.-12. November<br />

<strong>2011</strong> in Wien stattfinden. Das Event bietet eine einzigartige<br />

Gelegenheit, das Thema Social Business zu vertiefen<br />

und sich zu vernetzen.<br />

Das Konzept Social Business hat sich als neues Modell zur Bewältigung sozialer und wirtschaftlicher Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

sowohl unter Meinungsführern als auch Entschei<strong>der</strong>n etabliert und inspiriert und begeistert Menschen weltweit.<br />

Die Veranstaltung ist ein schöpferisches Moment für viele Initiativen, Projekte und Unternehmen,<br />

die im Rahmen des Summits gestartet werden. Die entstehende Energie wird genutzt, um<br />

Rahmenbedingungen zu entwickeln, Best Practices zu multiplizieren und aus den bisherigen<br />

Erfahrungen zu lernen. Mit <strong>der</strong> UN-Initiative <strong>der</strong> YY Millennium Tour leistet Social Business<br />

auch einen strategischen Beitrag zur Erreichung <strong>der</strong> UN Millenniums-Ziele.<br />

Hans Reitz ist CEO des Grameen Creative Lab und Head of Global Social Business Summit.<br />

www.gsbs<strong>2011</strong>.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

125


Themen<br />

| Social BuSineSS |<br />

Return on Investments<br />

beim Kotelettsklopfen<br />

Leonhard qualifiziert Strafgefangene für’s Unternehmertum<br />

Leonhard ist ein gemeinnütziges Unternehmen zur unternehmerischen Qualifizierung<br />

von Gefangenen. Dies erfolgt in drei Phasen innerhalb und außerhalb<br />

einer Justizvollzugsanstalt.<br />

• Phase 1 umfasst eine unternehmerische Ausbildung sowie die Stärkung von<br />

Schlüsselkompetenzen und Vermittlung eines Wertesystems.<br />

• Die Phasen 2 und 3 finden nach <strong>der</strong> Entlassung statt und umfassen z.B.<br />

die Unterstützung bei <strong>der</strong> Arbeitsplatzbeschaffung o<strong>der</strong> ein Mentoring-<br />

Programm bei einer Unternehmensgründung.<br />

In je<strong>der</strong> Phase sind Unternehmer und Führungskräfte sowie Studierende<br />

Münchener Hochschulen eingebunden.<br />

Weitere Informationen: www.leonhard.eu<br />

Im Gespräch mit Geschäftsführerin<br />

Maren Frowein.<br />

Was ich auf jeden Fall<br />

aus diesem Programm mitnehmen<br />

werde, ist mehr<br />

Selbstvertrauen.<br />

Die ganzen Begriffe wie<br />

„Businessplan“, „Marketing“,<br />

„Return On Investment“<br />

pipapo haben ihren<br />

Schrecken verloren.<br />

Orientiert haben Sie sich am ‘Prison<br />

Entrepreneurship Program (PEP)’ in<br />

Texas. Welche Erfahrungen wurden<br />

dort gemacht – und welche<br />

Anpassungen haben Sie für das<br />

deutsche Projekt vorgenommen?<br />

PEP gibt es inzwischen seit sieben<br />

Jahren, sie haben 700 Häftlinge<br />

unternehmerisch qualifiziert. Viele<br />

haben ein Unternehmen gegründet,<br />

84 sind momentan noch als Unternehmer<br />

aktiv. Fast alle Absolventen<br />

fanden innerhalb von drei Monaten<br />

eine Stelle, die Rückfallquote sank auf<br />

zehn Prozent – üblich sind in Texas 50<br />

bis 70 Prozent. Wir sind zuversichtlich,<br />

ähnliche Erfolge auch in Deutschland<br />

erzielen zu können. Es geht uns nicht<br />

darum, den Straftätern Wohltaten zukommen<br />

zu lassen. Wir erarbeiten mit<br />

ihnen eine berufliche Perspektive und<br />

erhöhen damit ihre Chance auf eine<br />

straffreie <strong>Zukunft</strong> – und so betreiben<br />

wir „präventiven Opferschutz“.<br />

Blick in die Strafanstalt.<br />

Hier wird mit Strafgefangenen eine berufliche Perspektive erarbeitet.<br />

Das amerikanische Programm wird an<br />

fünf Tagen pro Woche à sechs Stunden<br />

unterrichtet. Das bietet natürlich<br />

sehr viel Raum für vielfältige Inhalte.<br />

Wir hatten je Woche insgesamt nur<br />

sechs Stunden für den Unterricht zur<br />

Verfügung und mussten uns damit<br />

126 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Social BuSineSS |<br />

Themen<br />

Marketing, Return on Investment, Kundennutzen, USP und<br />

Kundenbeziehungen, während wir in <strong>der</strong> Küche für 600<br />

Mann in <strong>der</strong> Suppe rühren und Koteletts klopfen.<br />

Ich lach mich tot!<br />

stark fokussieren. Unser Unterricht besteht<br />

aus drei Säulen: (1) Grundlagen<br />

Unternehmertum und Wirtschaft, (2)<br />

Vermittlung von Schlüsselkompetenzen<br />

und Werten und (3) Schreiben<br />

eines Businessplans.<br />

Woher kam das Startkapital?<br />

Das Startkapital kam von den Grün<strong>der</strong>n,<br />

also Dr. Bernward Jopen und<br />

mir aus privater Tasche. Einen Teil<br />

des Pilotprojekts haben wir über eine<br />

Spendenaktion finanziert, bei <strong>der</strong> wir<br />

innerhalb von 90 Tagen 26.140 Euro<br />

gesammelt haben. Das Geschäftsmodell<br />

unseres Unternehmens sieht<br />

momentan nicht vor, Umsatz zu<br />

generieren. Somit wird es momentan<br />

ausschließlich durch die Grün<strong>der</strong> und<br />

För<strong>der</strong>er getragen.<br />

Inwieweit verstehen Sie Ihre Arbeit<br />

als Social Business?<br />

Eine einfache Rechnung zeigt: Ein<br />

Strafgefangener kostet den deutschen<br />

Staat zwischen 22.000 und<br />

26.000 Euro im Jahr. Wird er nach seiner<br />

Entlassung nicht rückfällig, wozu<br />

unser Programm beiträgt, werden<br />

diese Kosten künftig gespart. Zudem<br />

wird <strong>der</strong> Absolvent zum ordentlichen<br />

Steuerzahler und möglicherweise<br />

sogar zum Arbeitgeber. Manche Absolventen<br />

werden zu guten Familienvätern<br />

und außerdem werden die<br />

Straßen sicherer<br />

Nach welchen Kriterien werden<br />

die Teilnehmer ausgewählt?<br />

Grundsätzlich gilt, dass die Gefangenen<br />

die Volljährigkeit erreicht haben<br />

und die deutsche Sprache fließend<br />

in Wort und Schrift beherrschen,<br />

wobei die Nationalität dabei nicht<br />

maßgeblich ist. Serienbetrüger und<br />

Sexualstraftäter werden automatisch<br />

aus dem Programm ausgeschlossen,<br />

Nach solchen Themenvorträgen denk ich mir jedes Mal<br />

„Alter, schau hin, das ist keine Zauberei!“.<br />

wie auch diejenigen, <strong>der</strong>en Resthaftdauer<br />

mehr als 24 Monate beträgt.<br />

Darüber hinaus fand ein mehrstufiger<br />

Auswahlprozess statt, bei dem im<br />

Wesentlichen die Bereitschaft <strong>der</strong><br />

Gefangenen geprüft wurde, das Leben<br />

nach <strong>der</strong> Entlassung in Legalität<br />

zu bestreiten. „Nicht Geläuterte“<br />

können wir nicht än<strong>der</strong>n, wir können<br />

nur denjenigen, die den Entschluss<br />

für ein legales Leben bereits gefasst<br />

In <strong>der</strong> Strafanstalt Landsberg am Lech wurde<br />

Anfang des Jahres <strong>2011</strong> das Pilotprojekt<br />

nach texanischem Vorbild durchgeführt.<br />

haben, Handwerkszeug für ihren Weg<br />

mitgeben.<br />

Wie ist die Bereitwilligkeit, an den<br />

Kursen teilzunehmen?<br />

Da ein solches Programm bisher im Gefängnis<br />

nicht bekannt war, waren viele<br />

anfangs skeptisch. Als wir uns aber<br />

einen gewissen Ruf erarbeitet hatten<br />

und sich die Sinnhaftigkeit des Projekts<br />

im Gefängnis herumgesprochen hatte,<br />

bekamen wir sehr viele Anfragen von<br />

Personen, die nachträglich in das Programm<br />

einsteigen wollten.<br />

Sie haben Ende Mai das Pilotprojekt<br />

„Unternehmertum für Gefangene“<br />

abgeschlossen – welches<br />

Resümee ziehen Sie?<br />

Wir sind überrascht über die Entwicklung<br />

unserer Teilnehmer: vorsichtig<br />

und ein wenig skeptisch zu Beginn,<br />

dann aber mutig und begeistert nach<br />

ungefähr <strong>der</strong> Hälfte des Kurses. Wir<br />

staunen darüber, dass Menschen<br />

innerhalb weniger Monate neues<br />

Selbstbewusstsein gewinnen können.<br />

Dass sie aufatmen und sich<br />

planvoll und mit großem Interesse<br />

und Engagement ihrer beruflichen<br />

<strong>Zukunft</strong> widmen. Und nicht zuletzt,<br />

dass während <strong>der</strong> sechs Stunden<br />

wöchentlicher Kurszeit eine fröhliche<br />

und entspannte Stimmung mitten in<br />

einem Gefängnis entstehen kann.<br />

Vom Häftling zum Unternehmer: Maren<br />

Frowein bereitet gemeinsam mit ihrem<br />

Vater Dr. Bernward Jopen Strafgefangene<br />

auf das Arbeitsleben draußen vor.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

127


Themen<br />

| Social Business |<br />

Guten Gewissens Geld verdienen<br />

Ein Plädoyer für faires Unternehmertum<br />

Von Heidi Schiller<br />

Profit ist nicht gleich Profit. Es ist wohl wie überall eine Frage des Maßhaltens, ja des Anstandes. Wie viel Gewinn<br />

ist angemessen? Social Business definiert sich wesentlich über den Verzicht <strong>der</strong> Gewinnausschüttung, um allen<br />

Überschuss ins Unternehmen zu reinvestieren.<br />

Zwei Dinge sprechen gegen diese Definition: Wohl jedes neu gegründete Unternehmen reinvestiert die ersten<br />

Gewinne, völlig unabhängig von seinem Geschäftszweck. Das zweite Argument wirkt jedoch noch schwerer:<br />

Auch Social Business braucht Kapital, und damit Investoren. Wenn dieses Kapital nicht verzinst wird, ist das keine<br />

Geldanlage, son<strong>der</strong>n Geldvernichtung. Soll das Kapital erhalten werden, muss wenigstens ein Inflationsausgleich<br />

erfolgen. Gewinnmaximierung als oberstes unternehmerisches Ziel kann auf Dauer nicht gut gehen, keine Frage.<br />

Geldvernichtung aber auch nicht.<br />

Zugegeben, wir haben auf dieser Welt kein Geldproblem. Wenn überhaupt, dann gibt es ein Geldverteilungsproblem. Und dennoch: Wer kann<br />

es sich leisten, Geld zu investieren, das weniger wird? Doch nur <strong>der</strong>, <strong>der</strong> es vorher woan<strong>der</strong>s verdient hat. Und nachher auch an<strong>der</strong>s verdient.<br />

Es sei denn, er hat beschlossen, nicht länger zu leben, als das Geld reicht.<br />

Wenn alternatives <strong>Wirtschaften</strong> eine Chance haben soll, dann sollten wir über angemessene Gewinne diskutieren, nicht aber über den kompletten<br />

Verzicht. Das ist auf Dauer nicht tragfähig und damit nicht nachhaltig. Ansätze dafür gibt es: Die Gemeinwohlbilanz zur Gewichtung<br />

<strong>der</strong> klassischen Kennzahlen wäre ein Beispiel, die Anerkennung von Unternehmen, die stabil bei mo<strong>der</strong>atem Gewinn arbeiten ein an<strong>der</strong>es.<br />

Wenn schon Verzicht, dann auf die gefährliche, aber gesellschaftlich anerkannte „höher-schneller-weiter“-Denke!<br />

Social Businesses sollen gesellschaftliche Probleme lösen und damit die Gesellschaft verän<strong>der</strong>n. Das würden auch leichtere Autos, dezentrale<br />

Energieversorgungen o<strong>der</strong> regionale Wirtschaftskreisläufe. Wer damit Geld verdient, kann das absolut guten Gewissens tun.<br />

Wenn je<strong>der</strong> (nur) an sich denkt…<br />

…dann ist eben nicht automatisch an alle gedacht<br />

Von Wolfgang Dykiert<br />

Social Business, Corporate Social Responsibility, Social Entrepreneurship, Corporate Citizenship, Corporate Governance…<br />

In <strong>der</strong> Flut von unterschiedlichen Begriffsdefinitionen und -verwendungen findet man sich kaum<br />

noch zurecht. Spätestens bei <strong>der</strong> Einschätzung, ob es ein Unternehmen tatsächlich ernst meint o<strong>der</strong> ob nur eine<br />

clevere Marketingkampagne dahinter steckt, keimen Zweifel auf.<br />

Häufig wird versucht, qua Gewinnverwendung einzuordnen, ob es sich wirklich um ein Social Business handelt<br />

o<strong>der</strong> ob das Unternehmen nur gerade auf einer CSR-Kampagnenwelle „surft“. Aber Gewinnverwendung und die<br />

Wahrnehmung sozialer Verantwortung müssen nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zueinan<strong>der</strong> stehen.<br />

In <strong>der</strong> Realwirtschaft setzt sich diese Erkenntnis zunehmend durch – auf den Finanzmärkten findet sie kaum<br />

Beachtung. Doch es spielt sehr wohl eine Rolle, ob man seine Dividende durch einen Fond verdient, <strong>der</strong> Weizen<br />

ökologisch anbaut o<strong>der</strong> ob man in Waffenhandel investiert.<br />

Deshalb gilt für private Investoren genauso wie für Unternehmer: Es ist weniger entscheidend, ob und in welcher Höhe Gewinne reinvestiert<br />

o<strong>der</strong> ausgeschüttet werden. Wesentlich wichtiger ist die Erkenntnis, dass CSR bzw. die Tripple Bottom Line (soziale, ökologische und ökonomische<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit) als authentische Bestandteile im „Markenkern“ und im Mittelpunkt unternehmerischen Handelns verankert werden<br />

sollten!<br />

128 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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129


Themen<br />

| Social BuSineSS |<br />

Im Trend:<br />

Shoppen im Sozialkaufhaus<br />

Mehr und mehr Deutsche wollen nicht einfach wegwerfen. Und sie wollen ebenso wenig alles neu kaufen, son<strong>der</strong>n<br />

sich am Wert des Langlebigen erfreuen. Ihre Sehnsucht nach getauschter <strong>Nachhaltig</strong>keit, sozialem Anschluss und gesellschaftlichem<br />

Gewinn spiegelt sich in <strong>der</strong> rasanten Zunahme von Gebrauchtwarenhäusern – ein Einblick in die Welt<br />

des Wie<strong>der</strong>verwendens.<br />

Von Katrin Frische<br />

In <strong>der</strong> Schweiz nennt man sie Brockenstuben.<br />

Häuser, in denen man<br />

kaufen kann, was an<strong>der</strong>e nicht mehr<br />

haben wollen. Und damit nicht nur<br />

Schnäppchen schlägt, son<strong>der</strong>n auch<br />

noch ein kleines soziales Werk begeht.<br />

Die Brockenstuben, kurz Brockis<br />

genannt, haben in <strong>der</strong> Schweiz eine<br />

lange Tradition. Friedrich von Bodelschwingh,<br />

evangelischer Theologe<br />

und Missionar, gründete Ende des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts unter dem Motto<br />

„Arbeit statt Almosen“ eine Sammelund<br />

Verkaufsstelle für gebrauchte<br />

Waren, um Bedürftigen Arbeit zu<br />

verschaffen. Der Name verweist auf<br />

ein Zitat aus dem Johannesevangelium,<br />

wo es heißt: „Sammelt die übrig<br />

gebliebenen Brocken, damit nichts<br />

verloren gehe!“<br />

Was in <strong>der</strong> Schweiz Tradition ist,<br />

scheint sich in Deutschland gerade<br />

zu einem Trend zu entwickeln: Sozialkaufhäuser<br />

sprießen wie Pilze aus<br />

dem Boden und können sich über<br />

kaufmüde, krisengebeutelte Kunden<br />

nicht beklagen. Eher das Gegenteil<br />

ist <strong>der</strong> Fall: In den vergangenen fünf<br />

Jahren sind in Deutschland nahezu<br />

flächendeckend Sozialkaufhäuser<br />

eröffnet worden. Genaue Zahlen<br />

existieren nicht, da sie in keinem<br />

Verband organisiert sind. Allein in<br />

Hamburg öffneten im Frühjahr 2010<br />

innerhalb weniger Wochen drei verschiedene<br />

Sozialkaufhäuser. In Nordrhein-Westfalen<br />

ist die Zahl von 200<br />

<strong>der</strong>artigen Einrichtungen inzwischen<br />

überschritten, auch im Saarland gibt<br />

es sie inzwischen in je<strong>der</strong> größeren<br />

Gemeinde. Die meist von den großen<br />

Wohlfahrtsverbänden, wie Diakonie,<br />

Caritas o<strong>der</strong> Arbeiterwohlfahrt, betriebenen<br />

Häuser erzielen beachtliche<br />

Gewinne, nicht wenige haben ihren<br />

Umsatz in den letzten Jahren um ein<br />

Vielfaches gesteigert.<br />

Zurück in den Kreis<br />

<strong>der</strong> Konsumgüter<br />

Sie nennen sich „Secondhand-Kaufhaus“,<br />

„Gebrauchtwarenhaus“ o<strong>der</strong><br />

„Kaufhaus für alle“, manche tragen<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger originelle Namen<br />

wie „Bezahlbar“, „Warengut“ o<strong>der</strong><br />

„Zeughaus“.<br />

Das Konzept ist allerorts ein sehr<br />

ähnliches: Möbel, Bücher, Kleidung,<br />

Spielzeug und vieles mehr werden<br />

von den Sozialkaufhäusern als<br />

Spende entgegengenommen. Das,<br />

was an<strong>der</strong>e aussortiert haben, wird<br />

somit – ähnlich dem Flohmarktprinzip<br />

– in den Kreis <strong>der</strong> Konsumgüter<br />

zurückgeführt. Die Waren, die die<br />

Regale <strong>der</strong> Kaufhäuser füllen, sind in<br />

<strong>der</strong> Regel außerordentlich günstig:<br />

Eine Zitruspresse für 50 Cent, ein voll<br />

funktionstüchtiger Radiowecker für<br />

vier Euro und ein 9-teiliges Rosenthal-<br />

Geschirr für 25 Euro – das sind Preise,<br />

130 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Social BuSineSS |<br />

Themen<br />

die Schnäppchenjäger wie auch ernsthaft<br />

Bedürftige in die Läden locken.<br />

Zu den Letzteren zählt Sabine F., eine<br />

junge Mutter, <strong>der</strong>en Arbeitslosenunterstützung<br />

nicht dazu ausreicht,<br />

teures Spielzeug für die sechsjährige<br />

Tochter Jenny zu kaufen. Fernab <strong>der</strong><br />

bunten Konsumwelt eines Spielzeugparadieses<br />

(und auch ein Stück weiter<br />

weg von giftigen Emissionen neuer<br />

Spielwaren „made in China“) stöbern<br />

die beiden heute im „Weißen Raben“,<br />

einem von <strong>der</strong> Caritas betriebenen<br />

Gebrauchtwarenhaus in München-<br />

Sendling nach Puppenklei<strong>der</strong>n. „Eigentlich<br />

kaufe ich hier alles für meine<br />

Tochter ein“, erzählt sie. „Von <strong>der</strong><br />

neuen Winterjacke über Schlittschuhe<br />

bis hin zum Schulranzen.“ Begeistert<br />

berichtet sie, dass sie vorige Woche<br />

erst ein paar Stiefel für 1,50 Euro<br />

gekauft habe: „Im Schuhladen zahle<br />

ich mindestens 40 Euro dafür, das<br />

kann sich doch kein Mensch leisten!“<br />

Bedürftige wie die alleinerziehende<br />

Mutter sind die Hauptzielgruppe <strong>der</strong><br />

Sozialkaufhäuser à la Weißer Rabe<br />

und bilden den Löwenanteil <strong>der</strong><br />

Kunden. Zahlen will keiner genau<br />

nennen. Aber nicht von ungefähr ist<br />

seit dem Inkrafttreten <strong>der</strong> Harz IV-<br />

Gesetzgebung im Jahr 2005 die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Sozialkaufhäuser signifikant<br />

angestiegen. Manche Einrichtungen,<br />

wie etwa das vom Caritasverband betriebene<br />

„Fairkaufhaus“ in Konstanz,<br />

gewähren den Beziehern von Transferleistungen<br />

beson<strong>der</strong>e Rabatte,<br />

an<strong>der</strong>norts, wie in München, werden<br />

Bezugsscheine für sozial Bedürftige<br />

ausgestellt. In seltenen Fällen haben<br />

„Normalbürger“ sogar Kaufverbot.<br />

Hiermit ist allerdings nicht nur <strong>der</strong><br />

Stigmatisierung Vorschub geleistet.<br />

Auch ist es nicht wünschenswert,<br />

einen Konsumentenkreis vom Kauf<br />

gebrauchter Ware abzuhalten. Denn<br />

neben purer Bedürftigkeit gibt es<br />

noch viele an<strong>der</strong>e Beweggründe für<br />

einen Einkauf im Sozialkaufhaus.<br />

Wi<strong>der</strong> den Alles-Neu-Wahnsinn<br />

In <strong>der</strong> Küchenabteilung des Hamburger<br />

Sozialkaufhauses „Stilbruch“<br />

steht ein korrekt gekleideter Mittfünfziger<br />

mit schütterem Haar und<br />

sortiert etwas wahllos Gläser in den<br />

hauseigenen Einkaufskorb: „Nächste<br />

Woche feiern wir 30-jähriges Firmenjubiläum“,<br />

erklärt er. „Wir brauchen<br />

noch Geschirr und Gläser. Ist doch ein<br />

Wahnsinn, alles in Plastik zu kaufen<br />

und danach in den großen blauen<br />

Sack zu schmeißen!“ In <strong>der</strong> Nachbarabteilung<br />

hält unterdessen ein<br />

lässig aussehen<strong>der</strong> Student in grünen<br />

Turnschuhen und mit einer etwas zu<br />

groß geratenen, schwarzrandigen<br />

Brille eine alte Stehlampe in <strong>der</strong> Hand:<br />

„Schau mal, die ist doch stylisch,<br />

o<strong>der</strong>?“ Er hält sie seiner Freundin<br />

erwartungsvoll entgegen. Diese guckt<br />

etwas skeptisch. „Nee, passt nicht zu<br />

unserem Küchenschrank!“ Erklärend<br />

fügt sie hinzu: „Den haben wir uns<br />

letzte Woche hier gekauft, ein echtes<br />

Schätzchen aus den Sechzigern! Was<br />

an<strong>der</strong>es als die cleanen Einbauküchen,<br />

die sind nicht so Unseres“. Ihr Freund<br />

nickt zustimmend und fügt hinzu:<br />

„Manchmal sitzen wir abends bei<br />

einem Glas Wein zusammen und spinnen<br />

uns irgendwelche Geschichten zu<br />

den Möbeln und ihren Besitzern aus.<br />

Das wäre bei einer Küche aus dem<br />

Studio schlecht möglich!“<br />

Bei Käufern wie Spen<strong>der</strong>n scheint<br />

sich ein neues Bewusstsein über den<br />

Wert <strong>der</strong> Dinge abzuzeichnen. Dies<br />

bewegt die einen, ihre nicht mehr<br />

benötigten Dinge nicht achtlos bei <strong>der</strong><br />

städtischen Müllabfuhr zu entsorgen<br />

und die an<strong>der</strong>en, nicht die billige,<br />

kurzlebige Massenware zu kaufen,<br />

son<strong>der</strong>n tendenziell Hochwertiges<br />

zu einem niedrigen Preis. Vielen geht<br />

es darum, dem Wegwerfwahn ein<br />

Schnippchen zu schlagen. Der Boom<br />

<strong>der</strong> Sozialkaufhäuser ist somit auch<br />

Ausdruck einer neuen Konsumentenethik.<br />

Reuse [engl. wie<strong>der</strong>benutzen],<br />

so nennen Wissenschaftler das<br />

Konsumverhalten, das neben recycle<br />

und reduce die drei „R- Säulen“ eines<br />

nachhaltigen Konsumverhaltens<br />

bildet.<br />

Langlebigkeit<br />

mit Geschichtenwert<br />

Christian Gaertner, Betriebsleiter des<br />

„diakonia GebrauchtWarenhaus“ in<br />

München weiß, dass die Menschen<br />

nicht nur wegen <strong>der</strong> niedrigen Preise<br />

in seinem Haus einkaufen. „Die Leute<br />

kommen, weil sie hier Dinge zu einem<br />

fairen Preis erhalten, die nicht nach<br />

kurzer Zeit den Geist aufgeben.“ So<br />

werden in <strong>der</strong> hauseigenen Werkstatt<br />

Dinge wie<strong>der</strong> aufgearbeitet, repariert<br />

und restauriert. „Der <strong>Nachhaltig</strong>keitsgedanke“,<br />

so Gaertner, „ist bei vielen<br />

unserer Kunden ausschlaggebend für<br />

einen Einkauf“. Um diesem gerecht<br />

zu werden, bietet das Gebrauchtwarenhaus<br />

ein großes Servicepaket<br />

an. Wenn die Kunden Probleme bei<br />

<strong>der</strong> Inbetriebnahme elektronischer<br />

Geräte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufstellung eines<br />

bei uns gekauften Schrankes haben,<br />

kommen wir zu ihnen nach Hause<br />

und versuchen, das Problem vor Ort<br />

zu lösen“, so Gaertner. Auch nehme<br />

man sich viel Zeit für die Beratung<br />

und das Gespräch mit den Menschen.<br />

„Manche kommen auch nur, weil sie<br />

sich gerne mal wie<strong>der</strong> mit jemandem<br />

unterhalten möchten. So wie an<strong>der</strong>e<br />

in die Kneipe, in Bibliotheken o<strong>der</strong> an<br />

an<strong>der</strong>e Orte des öffentlichen Raums<br />

gehen, kommen sie zu uns, um mit<br />

unseren Mitarbeitern zu plau<strong>der</strong>n<br />

und so ein Stück Einsamkeit hinter<br />

sich zu lassen“. Die Angestellten<br />

eines Sozialkaufhauses entstammen<br />

übrigens zum überwiegenden Teil<br />

dem Heer <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosen:<br />

Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

psychisch Kranke o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s Gehandicapte,<br />

kurz Schwervermittelbare,<br />

die im bodelschwingh‘schen Sinne<br />

die Möglichkeit erhalten sollen, eine<br />

sinnstiftende und wertschöpfende<br />

Tätigkeit auszuüben und somit neue<br />

Lebensperspektiven zu entwickeln,<br />

sich in die Gesellschaft zu reintegrieren<br />

und im Idealfall irgendwann<br />

am ersten Arbeitsmarkt wie<strong>der</strong> Fuß<br />

zu fassen.<br />

Egal welche Triebfe<strong>der</strong> dem Einkauf<br />

im Sozialkaufhaus zu Grunde liegt,<br />

ob Geldnot, soziale Fürsorge o<strong>der</strong> moralische<br />

Kriterien <strong>der</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keit,<br />

hier ist das Konsumieren mehr denn<br />

an<strong>der</strong>norts eine genuin politische Aktion.<br />

Also, liebe LOHAS aller Län<strong>der</strong>,<br />

„spendet und sammelt eifrig Brocken,<br />

damit nichts verlorengehe“!<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

131


Themen<br />

| eneRGie & Klima |<br />

Wie bekommt CO 2<br />

ein Preisschild?<br />

FAQs zum Emissionshandel<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt<br />

beantwortet <strong>forum</strong> häufige Fragen rund um den Emissionshandel.<br />

Von Julie Steinen und Tina Teucher<br />

Warum dürfen sich Unternehmen<br />

mit Geld das Recht erkaufen,<br />

CO 2<br />

auszustoßen?<br />

Der Emissionshandel geht auf eine<br />

alte Idee im Umweltschutz zurück: Da<br />

Umwelt und Natur nicht unbegrenzt<br />

zur Verfügung stehen und ihre Nutzung<br />

kostbar ist, wird die Belastung<br />

mengenmäßig beschränkt. Der Ausstoß<br />

von klimaschädlichen Treibhausgasen<br />

in die Atmosphäre<br />

erhält dadurch einen Preis.<br />

Wer Treibhausgas ausstößt,<br />

muss im Emissionshandel<br />

Emissionsberechtigungen<br />

(Zertifikate) besitzen.<br />

Ein Zertifikat deckt eine<br />

Tonne Treibhausgas ab.<br />

Unternehmen erhalten<br />

damit zwar sozusagen<br />

das Recht, Treibhausgase<br />

auszustoßen, aber die<br />

Gesamtmenge an Emissionsberechtigungen<br />

ist<br />

begrenzt. Die Zertifikate<br />

werden an <strong>der</strong> Börse<br />

gehandelt und <strong>der</strong> Preis<br />

orientiert sich nach Angebot<br />

und Nachfrage. Die<br />

Unternehmen müssen sich<br />

also überlegen, ob es nicht<br />

wirtschaftlicher ist, ihre<br />

Emissionen zu verringern.<br />

Der Emissionshandel setzt<br />

so einen wichtigen Anreiz<br />

für Innovationen und hebt<br />

ungenutztes Potenzial für<br />

den Klimaschutz.<br />

Warum hat die Regierung nicht<br />

einfach eine CO 2<br />

-Steuer eingeführt?<br />

Im Gegensatz zu einer Steuer garantiert<br />

<strong>der</strong> Emissionshandel die<br />

Einhaltung des Klimaschutzziels.<br />

Denn mehr Treibhausgas, als zuvor<br />

politisch festgelegt wurde, darf nicht<br />

ausgestoßen werden. In Europa deckelt<br />

<strong>der</strong> Emissionshandel so fast die<br />

Hälfte <strong>der</strong> gesamten CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Gleichzeitig lässt er den Unternehmen<br />

die Freiheit, zu entscheiden, wie und<br />

wo Emissionen eingespart werden.<br />

Eine Steuer hingegen kann zwar<br />

Anreize zur CO 2<br />

-Min<strong>der</strong>ung geben,<br />

eine Zielerreichung aber nicht garantieren.<br />

Um genügend wirksam<br />

zu sein, müsste sie zudem sehr hoch<br />

angesetzt werden und wäre damit politisch<br />

kaum durchsetzbar. Auch beim<br />

Verwaltungsaufwand ist eine<br />

Steuer dem Emissionshandel<br />

nicht überlegen: Ein Überwachungssystem<br />

für Emissionen<br />

und die regelmäßige Berichterstattung<br />

sind bei einer Steuer<br />

ebenso notwendig. Denn<br />

auch diese würde sich am<br />

tatsächlichen Ausstoß o<strong>der</strong><br />

Brennstoffverbauch einer<br />

Anlage berechnen.<br />

Drücken Stromsparen<br />

und Erneuerbare Energien<br />

auf den CO 2<br />

-Preis?<br />

Als die Europäische Union<br />

2008 das Klimapaket verabschiedete,<br />

hat sie die Ziele<br />

für den Emissionshandel,<br />

eine bessere Energieeffizienz<br />

und für den Ausbau<br />

<strong>der</strong> erneuerbaren Energien<br />

gemeinsam festgelegt. Die<br />

drei Instrumente sind also<br />

aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt.<br />

Das heißt, die bis 2020<br />

festgelegte Obergrenze für<br />

132 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| eneRGie & Klima |<br />

Themen<br />

den Emissionshandel berücksichtigt<br />

beides: die damals angenommene<br />

Entwicklung <strong>der</strong> erneuerbaren Energien<br />

und das Ziel, 20 Prozent Strom<br />

einzusparen. Die CO 2<br />

-sparenden<br />

Effekte von erneuerbarer Energie<br />

und Energieeffizienz sind also schon<br />

im CO 2<br />

-Preis abgebildet.<br />

Ich verstehe nicht, warum sich<br />

Unternehmen mit Zertifikaten<br />

aus Projekten in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

freikaufen können, anstatt<br />

selbst CO 2<br />

einzusparen!<br />

Die Entwicklungslän<strong>der</strong> mit einzubeziehen<br />

war eine bewusste Entscheidung,<br />

festgelegt im Kyoto-Protokoll.<br />

Grundidee hierbei ist, dass es für den<br />

weltweiten Klimaschutz unerheblich<br />

ist, wo Treibhausgas-Emissionen<br />

entstehen – solange es insgesamt<br />

weniger werden. Emissionsmin<strong>der</strong>ungen<br />

sind in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

oft sehr viel kostengünstiger<br />

umsetzbar als in Industrienationen<br />

und können so mit weniger finanziellem<br />

Aufwand mehr Nutzen erzielen.<br />

Klimaschutzprojekte för<strong>der</strong>n<br />

zudem den Technologietransfer in<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>, an dem sich<br />

neben staatlichen Institutionen auch<br />

die Privatwirtschaft und an<strong>der</strong>e<br />

Ein richtungen beteiligen. Denn ein<br />

wirksamer globaler Klimaschutz ist<br />

auf privates Kapital angewiesen.<br />

Im Gegenzug für ihr Engagement<br />

erhalten Investoren Zertifikate, die<br />

sie auch im europäischen Emissionshandel<br />

nutzen können.<br />

Noch Fragen offen?<br />

Wir beantworten sie gern! Senden Sie<br />

uns Ihre individuelle Fragestellung an:<br />

redaktion@<strong>forum</strong>-csr.net<br />

DIE ZUKUNFT IM BLICK<br />

DENEX®<br />

Im Fokus: Energie mit System<br />

» Ganzheitlichen Energiesysteme<br />

» Effiziente Energieverwendung<br />

» Contracting<br />

» Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Fachmesse und Fachkongress für Dezentrale Energiesysteme,<br />

Intelligente Energieverteilung und Effiziente Energieverwendung<br />

Kongresse<br />

» Dezentrale Energiesysteme: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen<br />

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17. – 18.11.<strong>2011</strong>, Rhein-Main-Hallen Wiesbaden<br />

www.denex.info<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

133


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Prof. Muhammad Yunus promovierte in<br />

Wirtschaftswissenschaften und lehrte an<br />

<strong>der</strong> Van<strong>der</strong>bilt University in Tennessee,<br />

USA. Er ist Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grameen Bank, die<br />

Kleinstkredite an die Ärmsten vergibt und<br />

Geschäftsführer mehrer Social Businesses,<br />

die soziale Probleme durch unternehmerisches<br />

Handeln lösen. 2006 wurde ihm <strong>der</strong><br />

Friedensnobelpreis verliehen. Für <strong>forum</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> schreibt er regelmäßig<br />

eine Kolumne über Social Business.<br />

Wir brauchen neue<br />

Lehrbücher!<br />

Das Wirtschaftssystem<br />

durch Bildung neu gestalten<br />

Von Muhammad Yunus<br />

Universitäten können bei <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

und dem Erfolg von Social Business<br />

eine wichtige Rolle spielen. Neben<br />

kenntnisreichen Professoren und Forschern,<br />

die sich in allen nur denkbaren<br />

Sachgebieten kundig gemacht und<br />

engagiert haben, sind die Studierenden<br />

eine wertvolle Ressource. Das<br />

sind junge Menschen voller Energie,<br />

Idealismus und Neugier, von denen<br />

viele unbedingt neue Konzepte erproben<br />

wollen, in <strong>der</strong> Hoffnung, in dieser<br />

Welt dauerhafte Spuren zu hinterlassen.<br />

Universitäten sind außerdem von<br />

breiten Bevölkerungskreisen respektierte<br />

und unparteiische gesellschaftliche<br />

Institutionen. Das versetzt sie<br />

in die Lage, nützliche Verbindungen<br />

zwischen einer Vielfalt von Organisationen<br />

knüpfen zu können. Meine<br />

eigene Arbeit, die zur Gründung <strong>der</strong><br />

Grameen Bank führte, spielte sich in<br />

einer universitären Umgebung ab, in<br />

einer Zeit, in <strong>der</strong> ich noch Professor<br />

für Wirtschaftswissenschaft an <strong>der</strong><br />

Universität Chittagong in Bangladesch<br />

war und von meinen Studenten unterstützt<br />

wurde.<br />

Ein breites Umdenken im unternehmerischen<br />

Handeln fängt mit <strong>der</strong> Bildung<br />

an. Nur weil in den Lehrbüchern steht,<br />

dass das Ziel eines Unternehmens die<br />

Profitmaximierung sei, heißt das noch<br />

lange nicht, dass dies das einzige<br />

mögliche Ziel ist. Ein Social Business<br />

zielt darauf ab, durch wirtschaftliches<br />

Handeln soziale Probleme zu lösen<br />

und wurde in <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Forschung noch kaum behandelt.<br />

Wir brauchen also neue Lehrbücher<br />

und Forschungsansätze, damit sozialverantwortungsvolle<br />

Entrepreneure<br />

heranwachsen und Social Business als<br />

neue Unternehmensform ganzheitlich<br />

anerkannt wird. Studierende sollten<br />

die Möglichkeit haben, einen MBA-<br />

Abschluss mit Schwerpunkt im Social<br />

Business zu erwerben, so wie sie sich<br />

heute bereits auf Finanzwesen, Marketing<br />

o<strong>der</strong> Unternehmensführung<br />

konzentrieren können.<br />

Heute betätigt sich bereits eine ganze<br />

Reihe von Universitäten in aller Welt<br />

als Katalysator und Brückenbauer für<br />

die nächste Phase des Social Business.<br />

Interessierte Universitäten können mit<br />

Hilfe des Yunus Centre und Grameen<br />

Creative Lab Teams Vorlesungen zu<br />

Social Business geben o<strong>der</strong> Kooperationen<br />

eingehen, die als Inkubator<br />

für Social Business in Forschung,<br />

Lehre und Praxis dienen. Ebenso<br />

arbeiten wir daran, Social Business<br />

Lehrstühle, wie beispielsweise an <strong>der</strong><br />

Glasgow Caledonian Universität o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> EBS Universität für Wirtschaft und<br />

Recht (i.Gr.) in Oestrich-Winkel, zu<br />

etablieren. Eine Übersicht zu unseren<br />

universitären Initiativen finden Sie<br />

unter www.grameencl.com unter<br />

„get involved“.<br />

134 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Social BuSineSS |<br />

www.transparenz-check.de<br />

Themen<br />

Vertrauen durch<br />

Transparenz<br />

Welche Informationen sollten auch kleinere Spenden organisationen<br />

offenlegen? Und wie? Mit dem Transparenz-Check von PwC<br />

können Sie jetzt die Qualität Ihrer Berichterstattung überprüfen<br />

und verbessern. Kostenlos und anonym.<br />

Der Transparenz-Check prüft<br />

die Berichterstattung nach<br />

folgenden Kriterien:<br />

Allgemeine Angaben zur<br />

Organisation<br />

Verfügbarkeit und Aktualität<br />

<strong>der</strong> Informationen<br />

Verständlichkeit und<br />

Übersichtlichkeit <strong>der</strong><br />

Informationen<br />

Ziele, Strategie und<br />

Tätigkeitsschwerpunkt(e)<br />

<strong>der</strong> Organisation<br />

Strukturen und Kontrolle<br />

Finanzielle Informationen<br />

Zukünftige Projekte und<br />

Mittelverwendung<br />

Transparenz ist wesentlich für Vertrauen in<br />

Organisationen, die sich überwiegend durch<br />

Spenden finanzieren. Seit Jahren setzen wir<br />

uns mit unserer Expertise für eine informative<br />

und übersichtliche Berichterstattung dieser<br />

Organisationen ein – und damit für eine<br />

bessere Information <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Mit dem<br />

Transparenzpreis von PwC konnten wir für<br />

große Organisationen schon viel bewirken.<br />

Jetzt haben wir speziell für kleinere spendensammelnde<br />

Organisationen mit einem Spendenaufkommen<br />

von weniger als einer Million Euro<br />

den Transparenz-Check entwickelt.<br />

Unter www.transparenz-check.de zeigen wir<br />

auf einfache Weise durch einen Selbsttest, wie<br />

Sie Ihre Spen<strong>der</strong>innen und Spen<strong>der</strong> umfassend<br />

informieren und gleichzeitig eine Rohfassung<br />

eines Berichtes erstellen können.<br />

Der Transparenz-Check wurde gemeinsam<br />

mit unserem langjährigen Kooperationspartner<br />

Prof. Dr. Lothar Schruff, Georg-August-<br />

Universität Göttingen, konzipiert.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

© <strong>2011</strong> PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft <strong>der</strong> PricewaterhouseCoopers International Limited<br />

(PwCIL) ist. Jede <strong>der</strong> Mitgliedsgesellschaften <strong>der</strong> PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.<br />

135


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Raus aus <strong>der</strong> Öko-Nische –<br />

rein in den Mainstream<br />

„Mit dem Beruf einen Beitrag für eine lebenswerte <strong>Zukunft</strong><br />

leisten“ – für Beraterin Petra Husemann-Roew eröffneten<br />

sich nach dem Studium MBA Sustainability Management<br />

neue Perspektiven im Bereich <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement.<br />

Nach einigen Jahren im Beruf schleicht<br />

sich oft Routine ein. Fehlt es an Perspektiven<br />

und mischt sich Unzufriedenheit<br />

in den beruflichen Alltag, ist es<br />

Zeit für eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

einen Karriereschritt o<strong>der</strong> einen<br />

Branchenwechsel. Dabei hilft oft <strong>der</strong><br />

Master of Business Administration.<br />

Egal ob Wirtschafts- o<strong>der</strong> Geisteswissenschaftler,<br />

Architektinnen o<strong>der</strong><br />

Ingenieure – sie alle können von einer<br />

fundierten Managementausbildung<br />

profitieren. Doch welcher ist <strong>der</strong><br />

Richtige? Bei mehr als 200 MBA-<br />

Studiengängen allein in Deutschland<br />

keine leichte Wahl.<br />

Petra Husemann-Roew entschied<br />

sich schnell. Auf <strong>der</strong> Suche nach dem<br />

richtigen Format stieß die Touristikerin<br />

und Quereinsteigerin im Bereich Ökolebensmittelwirtschaft<br />

auf den MBA<br />

Sustainability Management: „Ich<br />

habe nach einer Weiterqualifizierung<br />

gesucht, die über das Thema Ökologie<br />

hinausgeht. <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement<br />

war da genau passend.“ Zweieinhalb<br />

Jahre später hatte sie den<br />

MBA in <strong>der</strong> Tasche. „Für mich<br />

war es ein großer, positiver<br />

Schritt in die richtige<br />

Richtung“, sagt<br />

Petra Husemann-Roew, die mit ihrem<br />

Beruf einen Beitrag zu einer lebenswerten<br />

<strong>Zukunft</strong> leisten möchte – und<br />

genau darum geht es beim MBA<br />

Sustainability Management.<br />

„Mit dem Studiengang sprechen wir<br />

Leute an, die wirklich etwas bewegen<br />

wollen“, sagt Prof. Dr. Stefan Schaltegger,<br />

<strong>der</strong> den weltweit ersten MBA<br />

mit Schwerpunkt <strong>Nachhaltig</strong>keit 2003<br />

ins Leben rief: „Die Studierenden<br />

müssen keine fundierten Vorkenntnisse<br />

mitbringen, son<strong>der</strong>n vor allem<br />

motiviert sein, Dinge zu verän<strong>der</strong>n,<br />

damit <strong>Nachhaltig</strong>keit in Unternehmen<br />

und <strong>der</strong> Gesellschaft eine<br />

größere Rolle spielt – egal ob<br />

in <strong>der</strong> Energiebranche, <strong>der</strong><br />

Automobilindustrie o<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Forstwirtschaft.<br />

Wir suchen innovative<br />

Persönlichkeiten, die<br />

einen Karrieresprung anstreben und<br />

diesen mit <strong>Nachhaltig</strong>keitsthemen<br />

verbinden wollen.“<br />

Allround-Job <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement:<br />

Nicht nur Fachwissen<br />

zählt<br />

Durch den MBA werden die Studierenden<br />

gleich mit umfassendem Handwerkszeug<br />

zur unternehmerischen<br />

Umsetzung von <strong>Nachhaltig</strong>keit ausgestattet.<br />

Denn reines Fachwissen allein<br />

136 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Themen<br />

reicht für <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanager/-<br />

innen nicht aus. Das weiß auch Christian<br />

Engweiler, <strong>der</strong> sein MBA-Studium<br />

2009 abschloss. Begeistert hat ihn<br />

dabei vor allem die Verknüpfung wirtschaftlicher,<br />

sozialer und ökologischer<br />

Themen mit dem Erwerb von Fach-,<br />

Persönlichkeits- und Handlungskompetenzen.<br />

Als Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Aloja GmbH unterstützt Herr<br />

Engweiler innovative Geschäftsideen<br />

und berät in Sachen Marketing und<br />

Kommunikation. Die Inhalte aus dem<br />

Studium kann er dabei direkt in die<br />

Praxis umsetzen: „Durch das Studium<br />

konnte ich meine Kompetenzen<br />

erweitern. Meinen Kundinnen und<br />

Kunden bringe ich nun ganz neue<br />

Aspekte näher, wie beispielsweise<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitskommunikation<br />

o<strong>der</strong> den Vorteil effektiv gestalteter<br />

Stakehol<strong>der</strong>-Dialoge.“<br />

Managementwissen, <strong>Nachhaltig</strong>keit,<br />

Corporate Social Responsibility, Soft<br />

Skills, Handlungskompetenzen – vor<br />

allem vielseitig ist die Ausbildung zum<br />

„Change Agent for Sustainability“.<br />

Hinter diesem Begriff verbirgt sich<br />

die Idee, Persönlichkeiten aus- und<br />

weiterzubilden, die zum einen nach<br />

Studienabschluss über die Fähigkeit<br />

verfügen, nachhaltige Entwicklung<br />

und unternehmerische Verantwortung<br />

effizient und effektiv zu managen<br />

und umzusetzen. Zum an<strong>der</strong>en<br />

werden die Studierenden dazu motiviert,<br />

die <strong>Zukunft</strong> nachhaltig zu gestalten.<br />

Überfachliche Kompetenzen<br />

wie Selbstmanagement, Complex<br />

Problem Solving und Rhetorik spielen<br />

beim Fernstudium Sustainability<br />

Management daher eine ebenso<br />

wichtige Rolle wie Fachkenntnisse zu<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit und CSR. So lernen<br />

die Studierenden, wie sie ihre eigene<br />

Leistung aktivieren und steigern<br />

können und wie sich <strong>der</strong> Wandel zu<br />

mehr <strong>Nachhaltig</strong>keit am besten kommunizieren<br />

lässt.<br />

Petra Husemann-Roew arbeitet heute<br />

als Beraterin für nachhaltige Unternehmensführung<br />

mit den Schwerpunkten<br />

Green Events und <strong>Nachhaltig</strong>keitskommunikation<br />

– ein weites<br />

Feld, auf das sie <strong>der</strong> MBA sehr gut<br />

vorbereitet hat: „Ich habe gelernt,<br />

mich schnell in an<strong>der</strong>e Themen rein<br />

zudenken und in interdisziplinären<br />

Teams zu arbeiten.“ Schließlich<br />

kommen auch die Studierenden und<br />

Absolventen des MBA aus unterschiedlichsten<br />

Branchen, Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n<br />

und Disziplinen. Sie arbeiten<br />

in Unternehmen und Organisationen<br />

ganz unterschiedlicher Größe – in<br />

Deutschland ebenso wie in China,<br />

Mali, Südafrika o<strong>der</strong> Kanada. Entgegen<br />

<strong>der</strong> landläufigen Meinung sind<br />

es auch nicht nur Unternehmensberaterinnen<br />

und Führungskräfte,<br />

die sich für einen MBA als Form <strong>der</strong><br />

Weiterqualifizierung entscheiden.<br />

„Wir bekommen Anfragen aus <strong>der</strong><br />

Modebranche, von Entwicklungshelfern,<br />

Angestellten aus <strong>der</strong> Luft- und<br />

Raumfahrt, Architektinnen sowie<br />

Profisportlern“, sagt Feray Dera, die<br />

sich am CSM unter an<strong>der</strong>em um die<br />

Betreuung von Studieninteressierten<br />

kümmert.<br />

Nicht nur das Interesse am<br />

Studiengang wächst<br />

Auch die Bedeutung des Themas<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit insgesamt nimmt<br />

zu. In mehr als 220 Studienprofilen<br />

in Deutschland spielt das Thema<br />

inzwischen eine Rolle, kaum ein<br />

größeres Unternehmen kommt heutzutage<br />

ohne <strong>Nachhaltig</strong>keits- o<strong>der</strong><br />

CSR-Abteilung aus. „<strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

ist schon lange keine Öko-Nische<br />

mehr und etabliert sich zusehends –<br />

Auf einen Blick: MBA Sustainability Management<br />

Das Fernstudium mBa Sustainability management ist <strong>der</strong> weltweit erste universitäre mBa für nachhaltigkeitsmanagement und cSR. Seit<br />

seiner Gründung 2003 verbindet <strong>der</strong> führende „Green mBa“ managementwissen, Persönlichkeitsentwicklung, Soft Skills und verantwortungsvolle<br />

unternehmensführung.<br />

angeboten wird <strong>der</strong> mBa vom centre for Sustainability management (cSm) <strong>der</strong> leuphana universität lüneburg.<br />

Fakten<br />

• Abschluss: Master of Business Administration (MBA)<br />

• Studienform: Fernstudium<br />

• Studiendauer: Vollzeit in zwei Semestern o<strong>der</strong> berufsbegleitend in vier Semestern Teilzeit<br />

• Start: Januar 2013<br />

Charakteristika<br />

• Intensive persönliche Betreuung<br />

• Flexible Gestaltung des Studiums<br />

• Hohe Praxis- und Anwendungsorientierung<br />

• Akkreditierung durch die FIBAA<br />

• Vielfältige Kooperationen<br />

• Aktives Alumni-Netzwerk<br />

• Kompetente Dozierende aus Wissenschaft und Praxis<br />

• Angeboten vom führenden Kompetenzzentrum für <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement<br />

Bewerbungsschluss für den nächsten Jahrgang ist <strong>der</strong> 30. September 2012.<br />

eine individuelle Beratung erhalten Sie bei<br />

Jens Marquardt und Judith Gollata<br />

unter:<br />

Telefon: +49 (0)4131 / 6 77 - 22 35<br />

+49 (0)4131 / 6 77 - 22 29<br />

e-mail: info@sustainament.de<br />

Web: www.sustainament.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

137


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

an den Universitäten ebenso wie in<br />

den Führungsetagen <strong>der</strong> Unternehmen“,<br />

weiß auch Prof. Schaltegger:<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>keit entwickelt sich dabei<br />

zu mehr als einem bloßen Marketinginstrument.<br />

Vielmehr erfüllt <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement<br />

in Unternehmen<br />

eine Querschnittsfunktion und findet<br />

Eingang in alle Organisationsbereiche.“<br />

Wie aber werden Unternehmen<br />

ihrer sozialen und ökologischen<br />

Verantwortung gerecht? Wie können<br />

sie <strong>Nachhaltig</strong>keit in allen Bereichen<br />

verankern? Dafür braucht<br />

es Expertinnen und Experten, die<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit nicht nur kommunizieren,<br />

son<strong>der</strong>n auch umsetzen<br />

können. Die Studierenden des MBA<br />

Sustainability Management haben<br />

das erkannt und vor einigen Jahren<br />

auf Initiative von Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

Alumni-Vereins das Beraternetzwerk<br />

SustainCo gegründet, in dem professionelle<br />

Unternehmensberater/-<br />

innen tätig sind. Mit dabei ist auch<br />

Petra Husemann-Roew, die sich<br />

einbringen will und gemeinsam mit<br />

an<strong>der</strong>en Aufträge aus verschiedensten<br />

Bereichen bearbeitet. Dank <strong>der</strong><br />

vielseitigen Hintergründe <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

wird inzwischen fast jedes<br />

Thema abgedeckt. Schließlich spielt<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit in allen Branchen und<br />

Bereichen eine Rolle. Das einstige<br />

Nischenthema ist angekommen im<br />

Mainstream unternehmerischen<br />

Handelns.<br />

Drei Fragen an…<br />

Christian Engweiler<br />

Inwieweit hat <strong>der</strong> MBA Ihren Werdegang geprägt?<br />

Persönlich hat es mich noch viel mehr für Themen <strong>der</strong> nachhaltigkeit sensibilisiert. So habe ich beispielsweise gerade<br />

mein haus in allen aspekten nachhaltig umgebaut. Berufl ich hat es mir vor allem Kompetenzen im Bereich <strong>der</strong><br />

nachhaltigkeit eingebracht.<br />

Was machen Sie momentan beruflich?<br />

ich arbeite seit fünf Jahren in meinem eigenen unternehmen und biete Dienstleistungen im Bereich marketing und<br />

Kommunikation an. außerdem engagiere ich mich in <strong>der</strong> Stiftung spirit.ch, die innovative Sozialforschung zum Thema<br />

„nachhaltige lebensqualität“ anbietet.<br />

Was nehmen Sie aus dem Studium mit?<br />

müsste ich eine auswahl treffen, waren es vor allem die inhalte, die aufzeigten, dass sich nachhaltigkeit für ein<br />

unternehmen auch rein rechnerisch lohnen kann. in erinnerung bleiben wird auch <strong>der</strong> Praxis-Workshop, bei dem wir<br />

in einer Gruppe die nachhaltigkeitskommunikation eines unternehmens unter die lupe nahmen.<br />

Carmen Schnaidt<br />

Inwieweit hat <strong>der</strong> MBA Ihren Werdegang geprägt?<br />

im Rahmen meines erststudiums habe ich eine technisch-naturwissenschaftliche ausbildung zur umweltingenieurin<br />

mit Schwerpunkten in den Bereichen Wasser und umweltmanagement erhalten. mit dem mBa konnte ich meine<br />

Fachkenntnisse und mein managementwissen erweitern. Zudem för<strong>der</strong>te das Studium meine Fähigkeiten zum Dialog<br />

mit an<strong>der</strong>en Disziplinen und zu ganzheitlichem, vernetztem Denken.<br />

Was machen Sie momentan beruflich?<br />

Gemeinsam mit einer Kollegin habe ich mich im november vergangenen Jahres selbstständig gemacht. Wir unterstützen<br />

und beraten unternehmen, Kommunen und organisationen bei <strong>der</strong> entwicklung und umsetzung von<br />

Konzepten und maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung einer nachhaltigen entwicklung.<br />

Was nehmen Sie aus dem Studium mit?<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist <strong>der</strong> Kontakt und aktive austausch mit meinen (ehemaligen) Kommilitoninnen und<br />

Kommilitonen.<br />

Petra Husemann-Roew<br />

Inwieweit hat <strong>der</strong> MBA Ihren Werdegang geprägt?<br />

es war genau die richtige Weiterbildung, um die mir wichtigen Themen im Beruf noch besser verfolgen zu können.<br />

ich habe die Zuversicht gewonnen, im Beruf einen Beitrag zu einer lebenswerten <strong>Zukunft</strong> leisten zu können.<br />

Was machen Sie momentan beruflich?<br />

ich arbeite als Beraterin für nachhaltige unternehmensführung mit den Schwerpunkten Green events und nachhaltigkeitskommunikation.<br />

außerdem engagiere ich mich als mitglied bei Sustainco, dem von alumni des mBa<br />

gegründeten Beraternetzwerk.<br />

Was nehmen Sie aus dem Studium mit?<br />

Das breite Feld <strong>der</strong> managementansätze und methoden zur umsetzung und messbarkeit von nachhaltigkeit bzw.<br />

cSR. außerdem habe ich gelernt, mich schnell in fremde Themen reinzudenken und interdisziplinär in wechselnden<br />

Teams zu arbeiten.<br />

138 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Themen<br />

Wertvolles vom<br />

ehrbaren Kaufmann<br />

„Spieglein, Spieglein an <strong>der</strong> Wand,<br />

wer ist <strong>der</strong> schönste Arbeitgeber im Land?“<br />

Von Dennis Lotter und Jerome Braun<br />

Diese Frage scheint <strong>der</strong>zeit Unternehmen,<br />

Bewerber, Öffentlichkeit und<br />

Medien gleichermaßen immens zu beschäftigen.<br />

Denn Ressourcenknappheit<br />

herrscht nicht nur bei Wasser o<strong>der</strong> Öl.<br />

Der demografische Wandel hat dazu<br />

beigetragen, dass Unternehmen ihre<br />

wichtigste Ressource ausgeht: die<br />

Mitarbeiter.<br />

Das Schreckgespenst Fachkräftemangel<br />

schlägt gnadenlos zu. Allein in den<br />

mathematisch-naturwissenschaftlich<br />

fokussierten „MINT“-Berufen fehlen<br />

nach Angaben des Bundesverbandes<br />

<strong>der</strong> Deutschen Industrie 140.000<br />

qualifizierte Fachkräfte. Dadurch<br />

entgehen <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft in<br />

diesem Jahr rund 30 Milliarden Euro.<br />

Sich fit zu machen im Kampf um die<br />

besten Köpfe wird zur zentralen Voraussetzung<br />

für die <strong>Zukunft</strong>sfähigkeit<br />

von Unternehmen. Gerade kleine<br />

und mittelständische Unternehmen<br />

müssen hier große Geschütze auffahren.<br />

Denn in den beschaulichen<br />

Orten hinter den sieben Bergen – <strong>der</strong><br />

Heimat vieler Mittelständler – ist es<br />

weit schwieriger, die so gefragten<br />

High Potentials für sich zu begeistern,<br />

als in den großen Metropolen dieser<br />

Welt. Leberkäs’ und Schützenfest statt<br />

Shopping-Meile und In-Clubs.<br />

Umso wichtiger ist es, die Attraktivität<br />

als Arbeitgeber systematisch zu<br />

optimieren und sich mit einem trennscharfen<br />

Profil vom Wettbewerb abzuheben.<br />

Die Management-Literatur<br />

hat zu diesem Zweck wie<strong>der</strong> einmal<br />

in die Trickkiste <strong>der</strong> Wortkreationen<br />

gegriffen und das Employer Bran-<br />

ding hervorgezaubert. Die Employer<br />

Brand – zu Deutsch Arbeitgebermarke<br />

– fasst verschiedene Maßnahmen zusammen,<br />

die das Unternehmen aktiv<br />

als attraktiven Arbeitgeber positionieren,<br />

Mitarbeiter binden und die Qualität<br />

<strong>der</strong> Bewerbungen steigern. Denn<br />

wer mit 08/15-Angeboten wie breiten<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong>n, flachen Hierarchien<br />

und tollen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für sich wirbt, muss sich nicht wun<strong>der</strong>n,<br />

wenn er die Bewerbungsklassiker<br />

Teamfähigkeit, Belastbarkeit und<br />

Flexibilität zurück erhält.<br />

Familienfreundlichkeit<br />

wichtiges Jobsucherkriterium<br />

Ohnehin hat sich <strong>der</strong> Anspruch von<br />

Bewerbern an ihren Arbeitgeber in<br />

den letzen Jahren deutlich gewandelt.<br />

Statt „mein Haus – mein Auto<br />

– mein Boot“ heißt es heute „meine<br />

Familie – meine Hobbys – meine<br />

Kollegen“. Geldwerte Benefits vom<br />

Versicherungspaket bis zum Firmenwagen<br />

liegen deutlich hinter Faktoren<br />

<strong>der</strong> Work-Life-Balance wie flexible<br />

Arbeitszeiten und -orte, eine gute<br />

Arbeitsatmosphäre o<strong>der</strong> mehr Zeit für<br />

Freizeit und Familie.<br />

Nach einer Studie des Bundesfamilienministeriums<br />

von 2010 unter mehr<br />

als 3.000 Arbeitnehmern spielt die<br />

Familienfreundlichkeit eines Unternehmens<br />

für 90 Prozent <strong>der</strong>er, die Kin<strong>der</strong><br />

haben, eine ebenso wichtige Rolle bei<br />

<strong>der</strong> Jobsuche wie das Gehalt – bei kin<strong>der</strong>losen<br />

immerhin 70 Prozent. Zudem<br />

wünschen sich immer mehr Menschen,<br />

bei einem Unternehmen zu arbeiten,<br />

das sich durch verantwortungsvolles<br />

und nachhaltiges Handeln gegenüber<br />

Umwelt, Gesellschaft, Marktpartnern<br />

und natürlich den eigenen Mitarbeitern<br />

auszeichnet. So gaben gemäß<br />

einer aktuellen Studie unter 700<br />

Nachwuchskräften 60 Prozent an, bei<br />

sonst gleichen Arbeitsbedingungen<br />

einen Arbeitgeber zu bevorzugen, <strong>der</strong><br />

in Sachen CSR aktiv ist.<br />

Viele mittelständische Unternehmen,<br />

die sich seit vielen Jahrzehnten überzeugt<br />

für ihr ökologisches und soziales<br />

Umfeld und das Wohlbefinden<br />

ihrer Mitarbeiter einsetzen, können<br />

an dieser Stelle punkten. Denn auch<br />

auf dem Arbeitsmarkt gilt <strong>der</strong> altbekannte<br />

Spruch: „Wahre Schönheit<br />

kommt von innen“. Nicht durch<br />

aufgesetzte Recruiting-Kampagnen<br />

und vollmundige Arbeitgeber-Claims,<br />

son<strong>der</strong>n durch glaubhaft gelebte<br />

Verantwortung.<br />

Hinweis<br />

mehr Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann<br />

in <strong>der</strong> nächsten ausgabe von <strong>forum</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> und unter<br />

www.benefi tidentity.com<br />

Folgen Sie loTTeRBRaun auf<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

139


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Die <strong>Zukunft</strong> ist<br />

weiblich<br />

Warum wir ein „weicheres“ Management<br />

brauchen, um harte Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu knacken und eine<br />

nachhaltige Wirtschaft aufzubauen.<br />

Von Christoph Santner<br />

Jahre mit Reformen, Wohlstand und<br />

relativem Frieden. Sie selbst hätte nie<br />

einen Krieg angezettelt. Sie war <strong>der</strong><br />

Meinung: „Was für ein abscheuliches<br />

Geschäft ist doch <strong>der</strong> Krieg. Er ist<br />

gegen die Menschlichkeit und gegen<br />

das Glück.“ Doch Friedrich<br />

II. von Preußen dachte, als die<br />

23-Jährige völlig unvorbereitet<br />

den Thron in Wien bestieg, sie<br />

wäre eine leichte Beute. Aus<br />

dem Nichts okkupierte er Schlesien,<br />

damals unter <strong>der</strong><br />

Herrschaft <strong>der</strong> Habsburger.<br />

Der Preuße,<br />

<strong>der</strong> nur kurz vor Maria<br />

Theresia die Regentschaft<br />

angetreten<br />

hatte, bekannte später:<br />

„Beim Tod meines Vaters<br />

fand ich ganz Europa in Frieden.<br />

Ich war im Besitz schlagfertiger Truppen,<br />

eines gut gefüllten Staatsschatzes<br />

und von lebhaftem Temperament.<br />

Das waren die Gründe, die mich zum<br />

Kriege mit Österreich bewogen. Der<br />

Ehrgeiz, mein Vorteil, <strong>der</strong> Wunsch<br />

mir einen Namen zu machen, gaben<br />

den Ausschlag – und <strong>der</strong> Krieg ward<br />

beschlossen.“ Ganz an<strong>der</strong>s die Prinzipien,<br />

nach denen Maria Theresia<br />

agierte: „Wir leben in dieser Welt, um<br />

unseren Mitmenschen Gutes zu tun.<br />

Denn wir sind nicht für uns selbst da,<br />

o<strong>der</strong> gar nur um uns zu amüsieren.“<br />

Und weiter: „Nichts fällt schwer,<br />

wenn man wahrhaft liebt und seine<br />

Pflicht kennt, es ist das einzige Mittel,<br />

glücklich und zufrieden zu werden.“<br />

Liebe auf <strong>der</strong> einen Seite, Krieg, Egoismus<br />

und Aggression auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />

Bloßer Zufall? O<strong>der</strong> sagt es nicht doch<br />

etwas über die prinzipielle Disposition<br />

<strong>der</strong> beiden Geschlechter?<br />

<strong>Nachhaltig</strong> bis in die siebte<br />

Generation<br />

Als Mann über weibliche Führungskräfte<br />

schreiben? Im Jahr des 100.<br />

Weltfrauentages? Ja, das ist reizvoll<br />

und sinnvoll zugleich. Als einer, <strong>der</strong><br />

sich seit 25 Jahren mit <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

und <strong>Zukunft</strong> beschäftigt, ist es mir<br />

längst schon klar: Die <strong>Zukunft</strong> ist weiblich.<br />

Die Führung und die Weitsicht<br />

und die Aufsicht übrigens auch. Keine<br />

Angst, ich werde nicht ideologisch. Mir<br />

geht es um ganz pragmatische Dinge.<br />

Um eine gute Wirtschaft, um „Gute<br />

Geschäfte“, wie Franz Alt sein letztes<br />

Buch betitelt hat, und um eine gute<br />

<strong>Zukunft</strong> für möglichst Viele.<br />

Vor einer Woche hörte ich ein Radiofeature<br />

über Kaiserin Maria Theresia.<br />

Sie bescherte <strong>der</strong> Donaumonarchie<br />

von 1740 bis 1780 vierzig blühende<br />

Natürlich sind Mann und Frau heute<br />

nicht so schwarz-weiß typisierbar wie<br />

in diesem historischen Beispiel. Fakt<br />

bleibt aber, dass die rund 14.400<br />

Kriege <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte<br />

mit rund 3,5 Milliarden Toten fast<br />

ausnahmslos von Männern angezettelt<br />

wurden. Und wirft man nur<br />

einen Blick in die geltende Sprache<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft mit dem dort oft herr-<br />

140 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Themen<br />

schenden Kriegsvokabular, möchte<br />

man fast glauben, Unternehmen seien<br />

die mo<strong>der</strong>nen Armeen, die auf den<br />

Schlachtfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Märkte operieren.<br />

Viele agieren wie im Casino, wo<br />

schnell einmal „Milliarden verzockt“<br />

werden. Frauen gehen da meist<br />

sorgsamer mit Leben, Ressourcen<br />

und Materie um. Nicht von ungefähr<br />

kommt dieses Wort von „mater“,<br />

<strong>der</strong> Mutter. In vielen traditionellen<br />

Kulturen <strong>der</strong> Welt gelten Frauen und<br />

Kin<strong>der</strong> als „heilig“, weil sie ganz real<br />

die <strong>Zukunft</strong> repräsentieren sowie die<br />

Gebärfähigkeit für neues Leben. Im<br />

Kreis von acht Chiefs <strong>der</strong> Chayenne<br />

saß immer mindestens eine Frau, die<br />

alle Entscheidungen aus <strong>der</strong> Perspektive<br />

traf, ob das Resultat auch für die<br />

siebente künftige Generation noch<br />

gut sei. Also ein Entscheidungshorizont<br />

von sicher mehr als 100 Jahren.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass Quartalspläne mit<br />

Bonuszahlungen, die sich nur am<br />

schnellen Gewinn orientieren, zum<br />

Sargnagel je<strong>der</strong> langfristigen <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

werden können.<br />

Stichwort <strong>Nachhaltig</strong>keit: Das Wort<br />

ist ein Urdeutsches. Geprägt wurde<br />

es von Hans Carl von Carlowitz in <strong>der</strong><br />

kursächsischen Forstverordnung von<br />

1713. Bald feiern wir also 300 Jahre<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>keit“. Die Erkenntnis war<br />

einfach: Es darf nicht mehr abgeholzt<br />

werden als wie<strong>der</strong> aufgeforstet wird.<br />

Dieses Prinzip lässt sich einfach auf<br />

die Gesamtwirtschaft übertragen:<br />

Derzeit betreibt die Wirtschaft mit uns<br />

als Konsumenten einen Raubbau, <strong>der</strong><br />

sicherlich keine sieben Generationen<br />

mehr aufrecht zu erhalten sein wird.<br />

Eiserne Ladys brachen das Eis<br />

Faktum ist: So gut wie alle großen<br />

Konzerne <strong>der</strong> Welt werden von<br />

Männern geleitet. Außer in Skandinavien<br />

ist in Europa in den jeweils<br />

100 führenden Unternehmen maximal<br />

je<strong>der</strong> 20. Vorstand o<strong>der</strong> CEO<br />

weiblich. Diese männliche Dominanz<br />

mag vielleicht in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

ihren Sinn gehabt haben. Für die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ist<br />

sie aber absolut kontraproduktiv. Und<br />

ein längeres Festhalten ausschließlich<br />

an monetären Zielen wird unseren<br />

Planeten und unsere Gesellschaft<br />

ruinieren.<br />

Ein hoher Frauenanteil in den Führungsetagen<br />

stärkt Unternehmen.<br />

Dies belegt eine Studie von McKinsey:<br />

In Kooperation mit dem „Women’s<br />

Forum for the Economy & Society“<br />

wurde herausgefunden, dass die<br />

Unternehmen, in denen am meisten<br />

Frauen in <strong>der</strong> obersten Führungsebene<br />

vertreten sind, am erfolgreichsten<br />

sind – sowohl in organisatorischer als<br />

auch in finanzieller Hinsicht.<br />

Insofern mag das Bonmot stimmen:<br />

Mit Lehman Sisters wäre das Finanzschlamassel<br />

<strong>der</strong> Lehman Brothers und<br />

damit <strong>der</strong> Auftakt <strong>der</strong> globalen Finanzkrise<br />

vermutlich nicht geschehen.<br />

Sicherlich: Je<strong>der</strong> kennt auch einen<br />

umgänglichen Vorstand und irgendwo<br />

eine allzu toughe Frau am Ru<strong>der</strong>.<br />

„Eisbrecher“ nennt DDr. Gabriele<br />

Unternehmen mit einer höheren Geschlechter-Diversität in<br />

Führungspositionen sind wirtschaftlich erfolgreicher<br />

Unternehmen mit <strong>der</strong> höchsten<br />

Geschlechter-Diversität in<br />

Führungspositionen *<br />

Branchendurchschnitt<br />

11.4%<br />

+ 10%<br />

11.1%<br />

+ 48%<br />

64%<br />

x 1.7<br />

10.3%<br />

47%<br />

5.8%<br />

Durchschnittl. Eigenkapitalrentabilität**<br />

2003-2005<br />

Durchschnittl. Gewinn vor<br />

Zinsen und Steuern***<br />

2003-2005<br />

Kursgewinn****<br />

2005-2007<br />

in Rel. zu Eurostoxx 600<br />

sektorelle Indizes<br />

* 89 Unternehmen, ausgewählt nach dem Bewertungssystem von Amazone Euro Fund<br />

** 87 Unternehmen, Daten von zwei Unternehmen nicht verfügbar<br />

*** 73 Unternehmen, Finanzsektor nicht eingeschlossen<br />

**** Von den 89 Unternehmen mit <strong>der</strong> höchsten Geschlechter-Diversität haben 44 ein Marktwert von mehr als 2 Mrd. Euro<br />

Quelle: Amazone Eurofund database; Amadeus; Research Insight; Datastream; Bloomberg; McKinsey<br />

Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in <strong>der</strong> Führungsebene sind wirtschaftlich erfolgreicher.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

141


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Lehner (s. Interview) diesen Typus von<br />

weiblichen Führungskräften <strong>der</strong> ersten<br />

Generation: Sie mussten eiserne<br />

Ladys spielen, um sich im rauen Klima<br />

<strong>der</strong> Top-Entschei<strong>der</strong> behaupten zu<br />

können. Aber nun kommt die zweite<br />

Generation, die genau jene Qualifikationen<br />

mitbringt, die künftig entscheidend<br />

sein werden. Oft werden<br />

diese Faktoren als „weich“ tituliert,<br />

obwohl es in Wirklichkeit gerade die<br />

harten Nüsse sind, an denen Unternehmen<br />

mehr und mehr scheitern.<br />

Geht es doch darum, neue Werte zu<br />

etablieren und alle Beteiligten, alle<br />

Stakehol<strong>der</strong> eines Unternehmens<br />

einzubeziehen, nicht nur die Sharehol<strong>der</strong>.<br />

Aus dem Gegeneinan<strong>der</strong> gilt<br />

es ein Miteinan<strong>der</strong> zu machen, aus<br />

dem Ich ein Wir.<br />

Weiblicher – o<strong>der</strong> gar nicht<br />

BioFach in Nürnberg: 2.544 Aussteller,<br />

44.592 Fachbesucher. Die größte<br />

Biomesse ihrer Art weltweit. Was<br />

auffällt: Überdurchschnittlich viele<br />

dieser Firmen wurden von Frauen gegründet<br />

und aufgebaut. Sie sind nicht<br />

min<strong>der</strong> erfolgreich als Männer. Dass<br />

hier Planet, People & Profit nachhaltig<br />

gesehen und behandelt werden, ist<br />

oberstes Prinzip.<br />

Die Wirtschaft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> wird<br />

nachhaltig sein – o<strong>der</strong> gar nicht mehr.<br />

Und die Wirtschaft <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> wird<br />

weiblicher sein – o<strong>der</strong> gar nicht mehr.<br />

Es ist höchste Zeit, dass <strong>der</strong> Homo<br />

sapiens seinem Namen Ehre macht<br />

und nicht in die Annalen eingeht als<br />

aggressive, selbstzerstörerische und<br />

weltzerstörerische Spezies. Wir stehen<br />

gerade am Entscheidungspunkt.<br />

Im Profil<br />

Christoph Santner ist als autor, Redner<br />

und Berater seit 25 Jahren auf <strong>Zukunft</strong><br />

und nachhaltigkeit spezialisiert.<br />

Für <strong>forum</strong> nachhaltig <strong>Wirtschaften</strong> berichtet<br />

er über zukunftsweisende Projekte<br />

und Themen.<br />

c.santner@nachhaltigwirtschaften.net<br />

Wie Frauen Unternehmen erfolgreicher machen<br />

Interview mit DDr. Gabriele Lehner<br />

DDr. Gabriele Lehner ist<br />

geschäftsführende Gesellschafterin<br />

<strong>der</strong> Personalberatung<br />

lehner executive<br />

Partners. Sie bringt in diesem<br />

Jahr im manz Verlag<br />

ihr Buch heraus: aufsicht ist<br />

weiblich? neue Wege zum<br />

unternehmenserfolg. Sie<br />

selbst lebt dies vor, denn in<br />

ihrem expandierenden eigenen<br />

unternehmen sind über<br />

80 Prozent <strong>der</strong> mitarbeiter<br />

weiblich.<br />

Warum beschäftigen Sie sich so intensiv mit dem Thema<br />

„Weibliche Führungskräfte“?<br />

Ganz einfach, weil ich mehr und mehr anfragen nach ganz bestimmten<br />

Qualitäten von meinen Kunden erhalte. und diese Qualitäten<br />

sind traditionell eher „weiblich“, man spricht ja auch von<br />

den „soft factors“. Die Wirtschaft befi ndet sich in einer profunden<br />

umgestaltung. Gerade internationale Konzerne aus den Sektoren<br />

Banken, Versicherungen, iT und industrie, mit denen ich primär zu<br />

tun habe, brauchen Führungskräfte mit Teamqualitäten, Weitblick,<br />

sozialer, emotionaler und kultureller Kompetenz. Kurzsichtige einzelkämpfer<br />

haben ausgedient.<br />

Wo lernt man diese neuen Qualitäten, die da plötzlich<br />

gefragt sind?<br />

lei<strong>der</strong> noch nicht an den unis, auch nur selten an den elite-<br />

Schmieden. Vielleicht theoretisch, aber nicht praktisch. Gerade das<br />

macht es oft schwierig, geeignete Kandidaten zu fi nden, weil die<br />

herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> heute nur von wenigen repräsentiert<br />

werden.<br />

Wollen Frauen überhaupt ganz oben mitspielen?<br />

Prinzipiell ja. aber nicht zu dem Preis, dass sie sich mit spitzen ellenbogen<br />

und großem ego-Gehabe bis ganz nach oben hinaufboxen.<br />

Viele Frauen haben Top-ausbildungen, <strong>der</strong> notenschnitt von jungen<br />

Frauen an den unis ist besser als <strong>der</strong> ihrer männlichen Kollegen. aber<br />

es fehlt ihnen oft dieser Killer-instinkt. auch gibt es noch zu wenige<br />

Rollenvorbil<strong>der</strong>. Die Frauen <strong>der</strong> ersten Generation, die es nach ganz<br />

oben geschafft haben, nenne ich oft „eisbrecher“. Sie mussten unglaublich<br />

hart sein, um zu bestehen. Das habe ich auch in den interviews<br />

zu meinem Buch herausgefunden. aber in <strong>der</strong>en Kielwasser<br />

kommt jetzt eine ganz an<strong>der</strong>e Generation, die Karriere macht, ohne<br />

in eine eiserne Ritterrüstung schlüpfen zu müssen.<br />

Wie sieht es mit <strong>der</strong> viel diskutierten Quote für Aufsichtsrätinnen<br />

von börsennotierten Unternehmen aus?<br />

hier gilt: län<strong>der</strong>, die es vormachen, wie z.B. norwegen mit einer<br />

verordneten Quote von 40 Prozent, fahren sehr gut damit. Die<br />

aufsichtsrätinnen dort nehmen ihre arbeit extrem ernst. immerhin<br />

bekommt ein Top-aufsichtsrat jährlich eine viertel million euro. Bei<br />

männern gibt es lei<strong>der</strong> immer noch das modell, dass man im aufzug<br />

hinauf zur aufsichtsratssitzung zum ersten mal in den Bericht<br />

blickt. und dass ein aufsichtsrat mehr als zehn mandate hält, ist<br />

eigentlich ein no-Go. Die Finanzkrise war auch eine Krise <strong>der</strong> aufsichtsräte,<br />

sie sind ja ein absolut zentrales Steuerungsinstrument.<br />

Wo liegen nun die spezifisch weiblichen Qualitäten?<br />

margaret Thatcher meinte einmal: „Wenn Sie in <strong>der</strong> Politik<br />

etwas gesagt haben wollen, wenden Sie sich an einen mann.<br />

Wenn sie etwas getan haben wollen, wenden Sie sich an eine<br />

Frau.“ ich glaube, das gilt tendenziell auch für unternehmen.<br />

Frauen in <strong>der</strong> zweiten und dritten ebene machen unglaublich<br />

viel und gute arbeit. es ist nur eine Frage <strong>der</strong> Zeit, bis sie auch<br />

vermehrt die erste Geige spielen. und dies primär nicht um zu<br />

glänzen, son<strong>der</strong>n sicherlich zum Wohle aller. Denn Frauen hatten<br />

immer schon das Wohl ihrer Sippe im auge. und künftig<br />

werden sie ihre unternehmen so nachhaltig erfolgreich wie ihre<br />

Sippen führen.<br />

142 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| TeXT |<br />

Themen<br />

Ökonomisch o<strong>der</strong> sozial o<strong>der</strong> ökologisch<br />

o<strong>der</strong> ästhetisch? Keine Frage.* Wilkhahn.<br />

* Denn wir entwickeln wegweisende Lösungen für die Einrichtung erstklassig gestalteter Büroarbeitswelten. Mit dem Anspruch,<br />

Wirtschaft, Mensch, Umwelt und Kultur in Einklang zu bringen. Das spiegelt sich in <strong>der</strong> nachhaltigen Architektur, in den langlebigen<br />

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143


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Wie wird Deutschland<br />

Väterland?<br />

Väterfreundlichkeit als nachhaltige Personalpolitik<br />

Von Volker Baisch und Anna Lena Garde<br />

sich die Zahl <strong>der</strong> Väter, die eine Zeit zu<br />

Hause bleiben, mehr als vervierfacht.<br />

Soweit die guten Nachrichten.<br />

Um in Zeiten des demografischen<br />

Wandels und verän<strong>der</strong>ter Rollenverteilungen<br />

gute Fachkräfte zu rekrutieren<br />

und zu binden, sollte auch Vätern die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht<br />

werden. Doch häufig greifen<br />

familienfreundliche Maßnahmen nur<br />

für Mütter und kommen bei männlichen<br />

Mitarbeitern und Vätern gar nicht<br />

erst an. Warum eigentlich?<br />

Es ist noch gar nicht lange her, da war<br />

klar: Kommt ein Kin<strong>der</strong>wagen um<br />

die Ecke, kommt eine Frau hinterher.<br />

Doch das Bild in Deutschlands Straßen<br />

hat sich gewandelt. Selbst unter<br />

<strong>der</strong> Woche sind heute immer mehr<br />

Männer die stolzen Fahrer <strong>der</strong> PSfreien<br />

Karren ihrer Sprösslinge. Und<br />

tatsächlich sprechen die Statistiken die<br />

gleiche Sprache. Seit 2007 das gesetzliche<br />

Elterngeld eingeführt wurde, hat<br />

Schaut man genauer hin, ist die<br />

deutsche Arbeitskultur jedoch noch<br />

immer geprägt von traditionellen<br />

Rollenmustern einerseits und den<br />

Erwartungen des mo<strong>der</strong>nen Kapitalismus<br />

vom Mann als leistungsbereite<br />

Karrieremaschine an<strong>der</strong>erseits.<br />

Das führt dazu, dass Männer ihren<br />

Wunsch, mehr Zeit für die Familie<br />

zu haben, häufig nicht aussprechen.<br />

Laut Umfragen glauben 45<br />

Prozent, ihre Karriere sei zu Ende,<br />

wenn sie Elternzeit in Anspruch<br />

nähmen. In <strong>der</strong> heutigen Leistungsgesellschaft<br />

herrscht zudem häufig<br />

ein Ungleichgewicht zwischen<br />

Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen und Arbeitszeit.<br />

Der Soziologe Richard Sennett<br />

beschreibt dies als eine neue Form<br />

des <strong>Wirtschaften</strong>s, die von den arbeitenden<br />

Individuen permanente<br />

Verfügbarkeit zugunsten des sich<br />

ständig verän<strong>der</strong>nden Marktes<br />

verlangt. Diese Flexibilitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

sieht er im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

Certificate of Advanced Studies<br />

CAS Corporate Social Responsibility<br />

Dieses aktuelle CAS-Programm vermittelt Ihnen einen umfassenden Überblick über die<br />

Konzepte und Instrumente von Corporate Social Responsibility und <strong>Nachhaltig</strong>er Entwicklung.<br />

Es befähigt Sie, entsprechende Strategien zu entwickeln und in <strong>der</strong> Praxis anzuwenden.<br />

Dauer: März bis Oktober 2012 Anmeldeschluss: 29. Februar 2012<br />

Weitere Informationen unter www.hslu.ch/c205 und<br />

bei Michelle Roos, T +41 41 367 48 48, michelle.roos@hslu.ch<br />

Immer aktuell informiert: www.hslu.ch/newsletter-sozialearbeit<br />

144 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Themen<br />

zu den Bedürfnissen des Menschen<br />

nach Sicherheit und Verlässlichkeit.<br />

Die Erwartungen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Arbeitswelt<br />

stehen also dem Wunsch,<br />

mehr Zeit für die Familie zu haben,<br />

oft unvereinbar gegenüber.<br />

Diskrepanz zwischen Wunsch<br />

und Wirklichkeit<br />

74 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen glauben<br />

daran, dass Familienfreundlichkeit<br />

sich betriebswirtschaftlich auszahlt.<br />

Jedoch bleibt bei vielen Maßnahmen,<br />

speziell wenn es um die männlichen<br />

Mitarbeiter geht, sprichwörtlich <strong>der</strong><br />

Wunsch <strong>der</strong> Vater des Gedanken.<br />

Denn nur weil Angebote für Väter<br />

auf dem Papier stehen, heißt es nicht,<br />

dass sie im Sinne <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

auch umgesetzt werden. Die Sozialwissenschaftlerin<br />

Johanna Possinger<br />

hat untersucht, dass eine deutliche<br />

Diskrepanz zwischen dem Angebot<br />

und <strong>der</strong> Nachfrage <strong>der</strong> männlichen<br />

Beschäftigten besteht. Die Frage ist<br />

warum? Denn laut Manager Magazin<br />

wünschen sich 53 Prozent <strong>der</strong> Männer<br />

heimlich, in Elternzeit zu gehen – aber<br />

nur 20,2 Prozent machten im 1. Quartal<br />

<strong>2011</strong> aus Wunsch Wirklichkeit. Väter<br />

fürchten sich nicht nur vor einem<br />

Karriereknick, son<strong>der</strong>n auch vor dem<br />

Spott <strong>der</strong> Kollegen. Oft spielen zudem<br />

finanzielle Ängste eine Rolle. Häufig<br />

erhöht sich die Arbeitszeit des Vaters<br />

nach <strong>der</strong> Geburt des ersten Kindes sogar,<br />

da er sich für die Absicherung seiner<br />

Familie verantwortlich fühlt. Viele<br />

Männer leben so mit einem doppelt<br />

schlechten Gewissen – gegenüber ihrem<br />

Arbeitgeber und <strong>der</strong> Familie. Das<br />

führt auf Dauer zu Unzufriedenheit,<br />

Stress und im schlimmsten Fall zum<br />

Burnout.<br />

Eine aktuelle Studie hat ergeben,<br />

dass 84 Prozent <strong>der</strong> Arbeitnehmer in<br />

Deutschland Probleme bei <strong>der</strong> Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie haben.<br />

Das Hamburgische WeltWirtschafts-<br />

Institut hat daraufhin errechnet, welche<br />

Einbußen durch nicht realisierte<br />

Produktion in Deutschland 2010 aufgrund<br />

von Leistungsmin<strong>der</strong>ung am<br />

Arbeitsplatz (u.a. hervorgerufen durch<br />

Probleme bei <strong>der</strong> Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Privatleben) entstanden.<br />

Dabei ergab sich die beinahe unglaubliche<br />

Zahl von 364 Milliarden Euro!<br />

It’s NOW time to make a change<br />

Väterfreundliche Maßnahmen för<strong>der</strong>n<br />

die finanzielle Leistungsfähigkeit<br />

sowie die Arbeitsproduktivität im<br />

Unternehmen<br />

Eine Forsa-Umfrage hat ergeben, dass<br />

Mitarbeiter in familienfreundlichen<br />

Betrieben um 17 Prozent produktiver<br />

arbeiten. Und auch in Großbritannien<br />

zeigte eine Studie, dass Vaterschaftsurlaub<br />

eine <strong>der</strong> familienfreundlichen<br />

Maßnahmen ist, die durchweg mit<br />

überdurchschnittlicher Produktivität<br />

einhergeht.<br />

Väterfreundliche Maßnahmen erhöhen<br />

die Arbeitsplatz-Attraktivität<br />

Hätten Sie gedacht, dass für 90 Prozent<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmer zwischen 25<br />

und 39 Jahren in Deutschland die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

eine größere o<strong>der</strong> ebenso große Rolle<br />

wie das Gehalt spielt? Und dass 77<br />

Prozent <strong>der</strong> Eltern dieser Altersgruppe<br />

dafür den Arbeitgeber wechseln würden?<br />

Familienbewusste Unternehmen<br />

haben ein besseres Image und bekommen<br />

die besseren Bewerber.<br />

Väter, die in Elternzeit gehen, ermöglichen<br />

Müttern, früher in den<br />

Job zurückzukehren: Ein Vorteil für<br />

Arbeitgeber<br />

Mutterschaftsurlaub über zwölf Monate<br />

wird häufig als problematisch<br />

angesehen, da die Frauen nach einer<br />

längeren Unterbrechung erst mühsam<br />

wie<strong>der</strong> eingearbeitet werden müssen.<br />

Bleibt auch <strong>der</strong> Vater eine Zeit zu<br />

Hause, können beide einfacher und<br />

ohne große Kosten wie<strong>der</strong> in ihren<br />

alten Job zurückkehren.<br />

Familieneinsatz von Vätern kann die<br />

physische und psychische Gesundheit<br />

von Müttern und Vätern erhöhen<br />

und senkt so die Kosten <strong>der</strong> Unternehmen<br />

Gestresste Mitarbeiter führen zu<br />

mehr Fehlzeiten, geringerer Arbeitsleistung,<br />

höherer Fluktuation, mehr<br />

Unfällen sowie Kundenbeschwerden.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Arbeit sinkt, da die<br />

Beschäftigten nicht bei <strong>der</strong> Sache<br />

ChrO<br />

DialOg 10<br />

HR LeadeRsHip<br />

Wie sieht <strong>der</strong><br />

Arbeitsplatz<br />

von morgen aus?<br />

09. / 10. November <strong>2011</strong><br />

Hotel Palace Berlin<br />

22 Best Practice Case Studies<br />

von HR Direktoren<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

www.hr.econique.com<br />

145


t<br />

-<br />

-<br />

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r<br />

r<br />

rote Seiten:<br />

Die GemeinnütziGe einGetrAGene<br />

GenoSSenSchAft<br />

Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Ausgabe 4|<strong>2011</strong><br />

Das magazin für management und nonprofit-<br />

-marketing<br />

Sandberg / Mecking Vergütung haupt- und ehrenamtlicher Führungskräfte in Stiftungen<br />

www.stiftung-sponsoring.de<br />

GemeinSAm etwAS<br />

„unternehmen“<br />

GeSpräch<br />

Dieter Stolte, langjähriger<br />

ZDF-Intendant: Über effiziente<br />

Gremien- und Projektarbeit,<br />

Kooperation, Personalgewinnung<br />

und -führung<br />

Berit Sandberg<br />

Christoph Mecking<br />

Alexan<strong>der</strong> Glück<br />

AktuelleS<br />

Holpriger Start des Bundesfreiwilligendienstes:<br />

Verspätete,<br />

unzureichende Vorbereitung<br />

und aufwendige Doppelstrukturen<br />

sorgen für Kritik<br />

Personalmanagement<br />

in Stiftungen Band 1<br />

Die verkaufte Verantwortung<br />

Das stille Einvernehmen<br />

im Fundraising<br />

Schwerpunkt<br />

Selbsthilfe, Solidarität und<br />

Kooperation: Genossenschaftliche<br />

Merkmale finden sich in<br />

vielfältigen Formen bürgerschaftlichen<br />

Engagements<br />

2 kostenlose<br />

Probehefte<br />

jetzt anfor<strong>der</strong>n<br />

Fachmagazin Stiftung&Sponsoring<br />

Immer auf dem Laufenden, alle 2 Monate neu<br />

• Aktuell, anschaulich, fundiert<br />

• Praxisbeispiele, Fachartikel, Anregungen<br />

• Kurze, prägnante Beiträge<br />

• Ausgewiesene Autoren aus Wissenschaft und Praxis<br />

• Allen wichtigen Themen des Nonprofit-Sektors<br />

Berit Sandberg /<br />

Christoph Mecking<br />

Vergütung hauptund<br />

ehrenamtlicher<br />

Führungskräfte in<br />

Stiftungen<br />

Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Vergütungsstudie<br />

149 Seiten, Broschur, € 149,90<br />

Son<strong>der</strong>preis<br />

für Abonnenten von S&S<br />

Alexan<strong>der</strong> Glück<br />

79,90 €<br />

Die verkaufte Verant-<br />

wortung: Das stille<br />

Einvernehmen<br />

im Fundraising<br />

Plädoyer für ein Umdenken<br />

in <strong>der</strong> Spendenkultur!<br />

200 Seiten, Broschur, € 24,90<br />

SONDERPREIS<br />

für Abonnenten<br />

von Stiftung&Sponsoring<br />

€ 19,90<br />

Bestellungen und Informationen:<br />

Tel. 05246 9219-0<br />

Fax 05246 9219-99<br />

abo@stiftung-sponsoring.de<br />

www.stiftung-sponsoring.de<br />

sind, son<strong>der</strong>n an das kranke Kind<br />

o<strong>der</strong> die demenzkranke Mutter denken.<br />

Eltern, die sich die Kin<strong>der</strong>betreuung<br />

und den Broterwerb teilen, sind<br />

weniger gestresst, da nicht die volle<br />

Verantwortung für die Familie bzw.<br />

die finanzielle Absicherung auf einem<br />

Partner lastet. Zudem konnte festgestellt<br />

werden, dass Väter, die sich<br />

intensiv um ihre Kin<strong>der</strong> kümmern,<br />

länger gesund bleiben. Das wird<br />

u.a. damit begründet, dass Männer<br />

so auch lernen, für sich selbst besser<br />

zu sorgen. Und: Elternzeit bedeutet<br />

Glück, wie eine aktuelle forsa-Umfrage<br />

herausgefunden hat. 75 Prozent<br />

<strong>der</strong> Väter gaben an, aufgrund ihrer<br />

Elternzeit glücklicher geworden zu<br />

sein. Väterfreundlichkeit bedeutet<br />

also Abbau von Stress, Aufbau von<br />

Sozialkompetenzen und ein hohes<br />

Einsparpotenzial für Unternehmen<br />

Väterfreundlichkeit rechnet sich<br />

– für Unternehmen, Familien<br />

und Gesellschaft<br />

Die Zahlen und Argumente machen<br />

deutlich, dass es sich niemand mehr<br />

leisten kann, über die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter in Bezug auf die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

hinwegzusehen. In puncto Familienfreundlichkeit<br />

hat sich schon viel getan.<br />

Trotzdem wird sie in den meisten<br />

Unternehmen noch immer nicht so<br />

praktiziert und kommuniziert, dass<br />

sie auch bei den Vätern ankommt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> in Deutschland vorherrschenden<br />

von traditionellen<br />

Rollenbil<strong>der</strong>n geprägten Arbeitskultur<br />

(gerade einmal 14 Prozent <strong>der</strong><br />

Frauen mit Kind arbeiten in Vollzeit<br />

und gerade einmal vier bis sechs<br />

Prozent <strong>der</strong> Väter in Teilzeit) müssen<br />

Maßnahmen geschaffen werden,<br />

die zum einen Ängste nehmen und<br />

zum an<strong>der</strong>en konkrete Handlungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen – sowohl<br />

auf <strong>der</strong> Führungs- als auch auf <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterebene. Es ist von hoher<br />

Bedeutung, echtes Verständnis füreinan<strong>der</strong><br />

aufzubauen: Männer orientieren<br />

sich an Vorbil<strong>der</strong>n, vor allem<br />

aus <strong>der</strong> Führungsetage. Nur wo offen<br />

gelebt wird, dass Väter für das Unternehmen<br />

und die Gesellschaft wichtig<br />

sind, kann Toleranz entstehen.<br />

Verschiedene Unternehmen beschäftigen<br />

sich nun mit <strong>der</strong> Rolle „ihrer“<br />

Väter und nutzen individuelle Beratungen,<br />

Vorträge, Workshops und<br />

Coachings, um von väterfreundlichen<br />

Maßnahmen zu profitieren. Hamburg<br />

Wasser beispielsweise hat bereits<br />

erfolgreich mit dem Beratungsunternehmen<br />

Väter gGmbH zusammen<br />

gearbeitet. Geschäftsführer Wolfgang<br />

Werner sagt: „Um das Thema<br />

‚Vereinbarkeit von Familie und Beruf’<br />

nachhaltig in unserem Unternehmen<br />

zu platzieren, konnten wir […] die<br />

familienbewussten Angebote für<br />

Väter optimieren und weiteren Entwicklungsbedarf<br />

für unsere Führungskräfte<br />

analysieren.“<br />

Airbus, DATEV und die Commerzbank<br />

sind weitere Best Practice-Beispiele.<br />

Dort wurden Führungskräfte darin geschult,<br />

wie sie besser mit dem Thema<br />

Vereinbarkeit aus Vätersicht umgehen<br />

o<strong>der</strong> flexible Arbeitszeitmodelle umsetzen.<br />

Holger Hafner, Führungskraft<br />

bei Airbus, meint dazu: „Wollen<br />

Väter ihre Arbeitsprozesse besser<br />

mit ihrem Familienleben in Einklang<br />

bringen, sind wir als Führungskräfte<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, daran mitzuwirken<br />

und die Konkurrenz zwischen Beruf<br />

und Familie für Väter aufzuheben,<br />

o<strong>der</strong> besser diese Situation nicht als<br />

Konkurrenz, son<strong>der</strong>n als ideale Ergänzung<br />

zu erleben. Denn nur zufriedene<br />

Mitarbeiter können nachhaltig zum<br />

Erfolg des Unternehmens beitragen.“<br />

Unternehmen sollten erkennen, dass<br />

sie Vereinbarkeit für Väter leben und<br />

ehrlich kommunizieren müssen, denn<br />

wo Familienfreundlichkeit drauf steht,<br />

ist noch lange keine Väterfreundlichkeit<br />

drin.<br />

Im Profil<br />

Volker Baisch ist Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Väter gGmbh, unternehmensberater für<br />

Personalentwicklung und Führungskräfte,<br />

coach und Trainer. mit Bernd neumann<br />

hat er „Das Väter-Buch“ geschrieben und<br />

ist Fellow von ashoka Deutschland.<br />

Anna Lena Garde ist Texterin, Studentin<br />

<strong>der</strong> Kulturwissenschaft und BWl und bei<br />

<strong>der</strong> Väter gGmbh u.a. für die unternehmenskommunikation<br />

und PR zuständig.<br />

146 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Themen<br />

Deutscher <strong>Nachhaltig</strong>keitstag<br />

4. November <strong>2011</strong>, Düsseldorf<br />

Deutschland zieht zum Ende des Jahres <strong>Nachhaltig</strong>keits<br />

bilanz und nimmt neue Herausfor<strong>der</strong>ungen in<br />

den Blick: Wo stehen wir <strong>2011</strong>? Wo liegen Fortschritte,<br />

wo Versäum nisse? Was bedeutet die Energiewende<br />

für die deutsche Wirtschaft? In welcher Weise müssen<br />

wir global Verantwortung bei <strong>der</strong> Bekämpfung des<br />

Klimawandels übernehmen?<br />

Ca. 800 Teilnehmer besuchen jährlich Deutschlands<br />

führenden Wirtschaftskongress zu Themen nachhaltiger<br />

Entwicklung, das „Finale“ des Wettbewerbes um den<br />

Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis.<br />

www.nachhaltigkeitstag.de<br />

50 renommierte Redner aus Unternehmen, Politik, Forschung<br />

und Zivilgesellschaft – unter ihnen die erfolgreichsten Wettbewerbsteilnehmer<br />

– beziehen in Keynotes und Diskussionen<br />

Position zu den aktuellen Entwicklungen. Aus den relevanten<br />

Teilbereichen fügen sie eine umfassende Momentaufnahme<br />

nachhaltiger Entwicklung in Deutschland zusammen. Internationale<br />

Gäste aus unterschiedlichen Fel<strong>der</strong>n erweitern und<br />

bereichern das Bild. Am Abend findet die Verleihung des<br />

Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreises statt.<br />

Ilse Aigner, Ronald Pofalla, Dr. Günther Bachmann, Barbara Kux,<br />

Peter Maffay, Hans Dietrich Genscher, Christiana Figueres,<br />

David de Rothschild, Harry Kurt Voigtsberger, Prof. Götz Rehn<br />

und Sir Cliff Richard folgen unserer Einladung nach Düsseldorf.<br />

Und Sie?<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

147


Themen<br />

| BilDunG & PeRSonalenTWicKlunG |<br />

Bildung für gesellschaftliche<br />

Unternehmensverantwortung<br />

GILDE-Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung macht CSR-Lernplattform<br />

frei verfügbar<br />

CSR“ werden strategische Lerninhalte<br />

vermittelt, genauso wie operativ nutzbare<br />

Qualifikationen. Damit stehen Unternehmens-<br />

und Personalentwicklung<br />

auf einer Augenhöhe. Der Projektträger<br />

GILDE-Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung in Detmold<br />

und seine Partnerorganisationen<br />

adressieren somit Unternehmensleitungen<br />

gleichermaßen wie Beschäftigte<br />

und <strong>der</strong>en Vertretungen. Aber auch<br />

Unternehmensberater, Bildungsanbieter,<br />

Netzwerke o<strong>der</strong> NGOs können das<br />

Lernmaterial zum Einsatz bringen.<br />

Die Rubrik CSR TRAINING auf <strong>der</strong> Plattform www.csr-training.eu bietet in acht Kapiteln 82<br />

CSR-Lernmodule zum kostenfreien Download.<br />

Corporate Social Responsibility (CSR)<br />

ist eines <strong>der</strong> am meisten diskutierten<br />

Wirtschaftsthemen. Das Lernprogramm<br />

„InnoTrain CSR“ unterstützt<br />

Unternehmen, Führungs- und Geschäftsstrategien<br />

an den Grundsätzen<br />

von CSR auszurichten. Denn<br />

immer mehr Verbraucher, Fachkräfte<br />

o<strong>der</strong> Geschäftspartner fragen bei<br />

Produkten und Unternehmen zusätzlich<br />

nach sozialen und ökologischen<br />

Aspekten.<br />

Damit ein CSR-Management das<br />

Unternehmen an gesellschaftliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und teils schwierige<br />

Marktbedingungen ständig anpassen<br />

kann, sollten sich ein tragfähiges<br />

CSR-Verständnis und Handlungsinstrumente<br />

über sämtliche Funktionen in<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfungskette erstrecken.<br />

Das bindet die gesamte Belegschaft<br />

mit ein.<br />

„InnoTrain CSR“ und dessen jüngst<br />

veröffentlichte Onlineplattform<br />

www.csr-training.eu sind deshalb auf<br />

die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

konzipiert. Das Programm lässt sich<br />

aufgrund des dichten Wissenspools<br />

aus 82 inhaltlich leicht erfassbaren<br />

Lernmodulen und vier Lernfilmen<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>t einsetzen. Es bietet<br />

neben Theorie und strategischen<br />

Instrumenten auch eine Vielzahl an<br />

praktischen Übungen und Umsetzungsbeispielen<br />

aus dem CSR-Alltag<br />

in kleinen und mittleren Unternehmen<br />

unterschiedlichster Branchen.<br />

Den Teilnehmern an den kostenfreien<br />

Qualifizierungsbausteinen „InnoTrain<br />

Die Rubrik CSR MOVIES auf www.csrtraining.eu<br />

zeigt vier Lernfilme in den<br />

CSR-Handlungsfel<strong>der</strong>n Arbeitsplatz, Markt,<br />

Umwelt und Gemeinwesen.<br />

„InnoTrain CSR“ wurde im Auftrag<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission durch<br />

das Programm Leonardo da Vinci<br />

unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> GILDE Detmold<br />

entwickelt. Die Partnerorganisationen<br />

sind die Deutsch-Britische<br />

Industrie- und Handelskammer, die<br />

Deutsch-Ungarische Industrie- und<br />

Handelskammer, die portugiesische<br />

Trainingsinstitution CECOA, die Arbeitsgemeinschaft<br />

Partnerschaft in<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft AGP und die Deutsche<br />

Angestellten-Akademie DAA. Dank<br />

<strong>der</strong> europäischen Ausrichtung des<br />

Qualifizierungsprogramms sind alle<br />

Module und Filme neben Deutsch<br />

auch auf Englisch, Portugiesisch und<br />

Ungarisch erhältlich.<br />

www.csr-training.eu<br />

148 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Service<br />

Medientipps | Events | Adressen | 10 Traumfragen an ...<br />

<strong>forum</strong> SERVICE bietet Medientipps,<br />

Eventberichte und -ankündigungen,<br />

Neues vom Projektpartner B.A.U.M.<br />

e.V. und einen Adress-Bereich mit<br />

Nachschlagecharakter. Auf einen<br />

Blick finden Sie wichtige Firmen- und<br />

Kontaktinformationen nachhaltiger<br />

Unternehmen nach Rubriken geordnet.<br />

Die Rubriken spiegeln die Vielfalt<br />

<strong>der</strong> CSR-Aktionsmöglichkeiten<br />

von Unternehmen wi<strong>der</strong> und sollen<br />

kontinuierlich erweitert werden. Die<br />

Traumfragen offenbaren Visionen,<br />

Träume und interessante Eindrücke<br />

bekannter Persönlichkeiten.<br />

Kongress Invest in Future<br />

Bildung und Betreuung<br />

24./25. Oktober <strong>2011</strong><br />

Stuttgart, Haus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

Forum für Unternehmen, Träger,<br />

Öffentliche Hand und Wissenschaft<br />

Besuchen Sie Invest in Future <strong>2011</strong> und informieren Sie sich in rund 40 fundierten Fachvorträgen über das aktuelle<br />

Thema „Erfahrung trifft Kita – Professionalität, Fachkompetenz und Lebenserfahrung für und mit Kin<strong>der</strong>n“.<br />

Anmeldung unter<br />

www.invest-in-future.de<br />

invest-in-future@messe-sauber.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Veranstalter | In Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg<br />

Organisation<br />

149


service | Medien |<br />

<strong>forum</strong> Bücher & Medien-Tipps<br />

Bundesverband für Umweltberatung e.V.<br />

Handbuch für Klimaschutzberater/innen –<br />

Klimaschutz Konkret<br />

Das umfassende Standardwerk für Klimaschutzberater/innen<br />

ist inzwischen mit über<br />

50 beantworteten Fragen gefüllt. Am Ende<br />

des von <strong>der</strong> BMU-Klimaschutzinitiative geför<strong>der</strong>ten<br />

Projektes „Klimaschutz konkret“<br />

werden es mehr als 100 Antworten auf<br />

Fragen aus den Themenbereichen Bauen,<br />

Energie, Verkehr, Abfall, Abwasser und<br />

Beschaffung sein.<br />

<strong>2011</strong>, Blattsammlung von ca. 70 Seiten,<br />

EUR 50,-<br />

ISBN <strong>04</strong>21-34-787-14<br />

www.klimaschutz-konkret.info<br />

Moesslang, Michael<br />

So würde Hitchcock präsentieren: Überzeugen<br />

Sie mit dem Meister <strong>der</strong> Spannung<br />

Wie jede Präsentation filmreif gestaltet<br />

werden kann, zeigt <strong>der</strong> 5-Sterne Redner<br />

Michael Moesslang in seinem neuen Buch. Er<br />

stellt Stilmittel und Techniken vor, mit denen<br />

Hitchcock seine Zuschauer fesselte und erklärt<br />

wie je<strong>der</strong> die Prinzipien des „Großmeisters of<br />

Suspense“ für seine Präsentation nutzen kann.<br />

Ein Tipp: wohldosierter Humor.<br />

<strong>2011</strong>, 288 Seiten, EUR 17,99<br />

ISBN 978-3-86881-298-5<br />

www.redline-verlag.de<br />

Felber, Christian<br />

Die Gemeinwohl-Ökonomie – Das Wirtschaftsmodell<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Christian Felber, Mitbegru?n<strong>der</strong> von Attac<br />

und die prominenteste Stimme <strong>der</strong> Globalisierungskritik<br />

in Österreich, gibt eine profunde<br />

Antwort auf die Krisen <strong>der</strong> Gegenwart. Seine<br />

Gemeinwohl-Ökonomie beruht – wie eine<br />

Marktwirtschaft – auf privaten Unternehmen<br />

und individueller Initiative, jedoch streben die<br />

Betriebe nicht in Konkurrenz zueinan<strong>der</strong> nach<br />

Finanzgewinn, son<strong>der</strong>n sie kooperieren mit<br />

dem Ziel des größtmöglichen Gemeinwohls<br />

– ein fundamentaler Neuansatz.<br />

<strong>2011</strong>, 160 Seiten, EUR 15,90<br />

ISBN 978-3-552-06137-8<br />

www.hanser-literaturverlage.de<br />

Bundesverband Deutscher Stiftungen Berlin (Hg.)<br />

StiftungsReport 2010/11: <strong>Stadt</strong> trifft Stiftung.<br />

Gemeinsam gestalten vor Ort<br />

In welche Richtung soll sich die <strong>Stadt</strong> entwickeln?<br />

Mit welchen Mitteln soll die <strong>Stadt</strong><br />

Klimaschutz betreiben und den Zusammenhalt<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung stärken? Stiftungen spielen als<br />

Partner in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> eine zunehmend wichtige<br />

Rolle und schieben auf verschiedenen Ebenen<br />

nachhaltige Prozesse an. Der aktuelle Stiftungs-<br />

Report stellt die unterschiedlichen Akteure, ihre<br />

Visionen und Pläne in den Mittelpunkt.<br />

2010/11, 136 Seiten, EUR 12,90<br />

ISBN 978-3- 941368-21-7<br />

www.stiftungen.org<br />

Funke, Wolfgang<br />

Selbstversorgung – unabhängig, nachhaltig<br />

und gesund leben<br />

Wurden Selbstversorger früher als verklärte<br />

Romantiker abgetan, so ist diese Lebensweise<br />

heute zu einer ernsthaften Option geworden:<br />

Am Anfang steht vielleicht <strong>der</strong> Wunsch nach<br />

Gemüse aus dem eigenen Garten. Bald wird<br />

man die Qualität <strong>der</strong> eigenen Ernte schätzen<br />

und mit Blick auf Lebensmittelskandale und<br />

Umweltkatastrophen den Wunsch verspüren,<br />

sich vom Diktat <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie frei<br />

zu machen. Wolfgang Funke vermittelt kompakte<br />

Anleitungen zum Anbau von Obst und<br />

Gemüse, Tipps zur Kleintierhaltung, Wissen<br />

zu Vorratshaltung und Konservierung und<br />

Fakten zum Umgang mit alternativen und<br />

erneuerbaren Energien.<br />

<strong>2011</strong>, 200 Seiten, EUR 12,95 (D)<br />

ISBN 978-3-942166-51-5<br />

www.scorpio-verlag.de<br />

Thurm, Valentin<br />

Taste the Waste<br />

Der Regisseur Valentin Thurn hat den Umgang<br />

mit Lebensmitteln international recherchiert<br />

und kommt zu haarsträubenden Ergebnissen.<br />

In den Abfall-Containern <strong>der</strong> Supermärkte<br />

findet man überwältigende Mengen einwandfreier<br />

Nahrungsmittel, original verpackt, mit<br />

noch gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum.<br />

Doch Thurn geht noch einen Schritt weiter:<br />

Er weist nach, dass sich die Verschwendung<br />

verheerend auf das Weltklima auswirkt. Die<br />

Landwirtschaft verschlingt riesige Mengen an<br />

Energie, Wasser, Dünger und Pestiziden, außerdem<br />

wird <strong>der</strong> Regenwald für Weidefläche<br />

gerodet. Mehr als ein Drittel <strong>der</strong> Treibhausgase<br />

entsteht durch den Agrarsektor.<br />

TASTE THE WASTE läuft seit dem 8. September<br />

<strong>2011</strong> in den Kinos und zeigt, dass ein<br />

weltweites Umdenken stattfindet und dass<br />

es Menschen gibt, die mit Ideenreichtum und<br />

Engagement diesem Irrsinn entgegen treten.<br />

<strong>2011</strong>, 88 Min.<br />

www.taste-the-waste.de<br />

150 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Medien PinnWAnd | | service<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

151


service<br />

| B.A.U.M. inFOrMierT |<br />

B.A.U.M. informiert<br />

Mit energieeffi zienz pro Klima<br />

Die Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz ist ein Kernstück <strong>der</strong> Energiewende und kommt dem Klimaschutz zugute.<br />

Das Thema Energieeffizienz spielt schon<br />

lange eine wichtige Rolle in <strong>der</strong> Arbeit<br />

von B.A.U.M. Im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> aktuellen Debatte um Atomausstieg<br />

und Energiewende kommt ihm nun in<br />

Deutschland eine zentrale Bedeutung<br />

zu. Bereits in seinem im April veröffentlichten<br />

Positionspapier zum möglichen<br />

Einstieg in den Ausstieg aus <strong>der</strong> Atomindustrie<br />

hat <strong>der</strong> B.A.U.M.-Vorsitzende<br />

Prof. Dr. Maximilian Gege auf die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Energieeffizienz als wahre<br />

„Brückentechnologie“ hingewiesen,<br />

denn die notwendige Infrastruktur<br />

für eine Energieversorgung aus ausschließlich<br />

regenerativen Quellen steht<br />

nicht sofort bereit. Das Echo auf dieses<br />

Positionspapier war aus Wirtschaft und<br />

Politik, Verbänden und Wissenschaft<br />

gleichermaßen positiv, und einige <strong>der</strong><br />

vorgeschlagenen Maßnahmen finden<br />

sich auch in <strong>der</strong> jetzigen Politik <strong>der</strong><br />

Bundesregierung wie<strong>der</strong>.<br />

Der unter dem Eindruck <strong>der</strong> Katastrophe<br />

in Japan gefasste Beschluss, alle<br />

deutschen Atomkraftwerke bis 2022<br />

stufenweise abzuschalten, kann nur<br />

begrüßt werden. Doch allen muss klar<br />

sein, dass die Arbeit nun erst beginnt<br />

und zusätzliche Maßnahmen dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind, um für den Industriestandort<br />

Deutschland eine sichere,<br />

kostenverträgliche und CO 2<br />

-freie Energieversorgung<br />

zu gewährleisten. Die<br />

Energiewende kann nur gelingen, wenn<br />

auch <strong>der</strong> Energieverbrauch deutlich sinkt<br />

und endlich alle schon heute möglichen<br />

Energieeffizienz-Maßnahmen umfassend<br />

realisiert werden. Wie das möglich<br />

ist, zeigt die Publikation „Erfolgsfaktor<br />

Energieeffizienz. Investitionen, die<br />

sich lohnen“ (hg.<br />

von Maximilian<br />

Gege und Marilyn<br />

Heib, oekom verlag<br />

<strong>2011</strong>, ISBN 978-<br />

3-86581-267-4)<br />

anhand zahlreicher<br />

Praxisbeispiele. Die<br />

ausgesprochen<br />

nützlichen Informationen<br />

zu Kostensenkung<br />

und<br />

CO 2<br />

-Reduzierung –<br />

und damit zum Klimaschutz<br />

– sollten<br />

eine möglichst<br />

starke Verbreitung<br />

erfahren. Daher bietet<br />

B.A.U.M. Unternehmen<br />

auch die<br />

Möglichkeit einer<br />

Son<strong>der</strong>ausgabe des<br />

Buchs im Firmen-<br />

Design und mit<br />

eigenen Inhalten.<br />

Wenn Sie an solch<br />

einer Son<strong>der</strong>ausgabe<br />

zur Weitergabe<br />

an Kunden und Geschäftspartner interessiert<br />

sind, wenden Sie sich bitte an<br />

Kristina Wahl (kristina.wahl@baumev.de,<br />

Tel. +49 (0)40/ 49 07 11 05).<br />

Auf die Potenziale <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

als Mittel zum Klimaschutz will auch<br />

die B.A.U.M.-Initiative „Wirtschaft pro<br />

Klima“ hinweisen, die im Herbst an<br />

den Start geht. Ziel <strong>der</strong> Initiative ist, das<br />

Klimaschutz-Engagement deutscher<br />

Unternehmen aufzuzeigen und voranzubringen.<br />

Wer sich zu Wirtschaft pro<br />

Klima bekennt, zeigt Verantwortung<br />

für den Klimaschutz. Und die lässt sich<br />

sogar quantifizieren: Mit Hilfe einer<br />

Datenbank werden die Bandbreite <strong>der</strong><br />

Klimaschutz-Maßnahmen <strong>der</strong> beteiligten<br />

Unternehmen und die dadurch<br />

vermiedenen CO 2<br />

-Emissionen abgebildet.<br />

Unternehmen bekommen so die<br />

Möglichkeit, ihre Klimaschutz-Aktivitäten<br />

bekannt zu machen. Zugleich ist<br />

die Datenbank Inspirationsquelle für<br />

an<strong>der</strong>e Unternehmen, klimaschonen<strong>der</strong><br />

zu wirtschaften.<br />

Teilnehmen können Unternehmen, die<br />

bereits eine Energieeffizienz-Maßnahme<br />

mit einer spezifischen Einsparung von 20<br />

Prozent CO 2<br />

durchgeführt haben und<br />

in den nächsten Monaten eine weitere<br />

Maßnahme dieser Art planen (Näheres<br />

unter www.wirtschaft-pro-klima.de).<br />

Die Initiative „Wirtschaft pro Klima“<br />

steht unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft von<br />

Bundesumweltminister Dr. Norbert<br />

Röttgen und wird vom Bundesumweltministerium<br />

und vom Bundesumweltamt<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

152 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| B.A.U.M. inFOrMierT | service<br />

nachrichten<br />

B.A.U.M.-Jahrestagung: „Der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden!“<br />

Am 22. und 23. September trafen sich<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsakteure aus Wirtschaft, Politik,<br />

Wissenschaft, Medien und Verbänden<br />

in Hamburg, <strong>der</strong> Umwelthauptstadt Europas<br />

<strong>2011</strong>, zur B.A.U.M.-Jahrestagung.<br />

Gastgeber war das B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen<br />

Hamburg Airport, das in<br />

diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.<br />

Dem Vorsitzenden <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

Michael Eggenschwiler und Axel<br />

Schmidt, <strong>der</strong> die Stabsstelle Umwelt des<br />

Unternehmens leitet, sei an dieser Stelle<br />

noch einmal herzlich für ihre Unterstützung<br />

gedankt.<br />

Mit Fachkongress und Benefizkonzert<br />

am ersten und feierlicher Übergabe<br />

<strong>der</strong> B.A.U.M.-Umweltpreise und des<br />

Internationalen B.A.U.M.-Son<strong>der</strong>preises<br />

am zweiten Tag bot die B.A.U.M.-<br />

Jahrestagung auch <strong>2011</strong> wie<strong>der</strong> eine<br />

ausgewogene Mischung: spannende<br />

Diskussionen, ein unterhaltsames Musikprogramm,<br />

Raum für Gespräche und<br />

Networking, prominente Redner und<br />

sieben Preisträger, die mit ihrem Engagement<br />

für Umwelt und <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

einfach überzeugen müssen.<br />

Impressionen von <strong>der</strong> B.A.U.M.-Jahrestagung<br />

<strong>2011</strong> finden Sie unter:<br />

www.baumev.de/umweltpreis.<br />

Hier informieren wir Sie auch über unsere<br />

Jahrestagung 2012, die am 4. und<br />

5. Juni in Berlin stattfindet.<br />

Internationaler<br />

B.A.U.M.-Son<strong>der</strong>preis <strong>2011</strong><br />

Prof. Dr. Ibrahim Abouleish, SEKEM<br />

B.A.U.M.-Umweltpreis <strong>2011</strong><br />

Kategorie Großunternehmen<br />

Harry Brouwer, Unilever Deutschland<br />

Holding GmbH<br />

Kategorie Kleine und mittelständische<br />

Unternehmen<br />

Ralf Lokay, Druckerei Lokay e. K.<br />

Dr. Martin Viessmann, Viessmann<br />

Werke GmbH & Co KG<br />

Kategorie Verbände/Institutionen<br />

Benjamin Adrion, Viva con Agua de<br />

Sankt Pauli e.V.<br />

Kategorie Medien<br />

Jörg Weber, ECOreporter.de<br />

Kategorie Wissenschaft<br />

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Deutsches<br />

Institut für Wirtschaftsforschung und<br />

Hertie School of Governance<br />

Besuchen Sie uns auch im Internet!<br />

Unter www.baumev.de finden Sie<br />

aktuelle Nachrichten und Veranstaltungshinweise.<br />

veranstaltungsvorschau<br />

Wettbewerbe erlauben den teilnehmenden<br />

Unternehmen, sich mit an<strong>der</strong>en<br />

zu vergleichen. Die Gewinner können<br />

im Sinne guter Praxisbeispiele an<strong>der</strong>e<br />

Unternehmen motivieren, ähnliche Maßnahmen<br />

umzusetzen. So nutzt B.A.U.M.<br />

die Form des Wettbewerbs gerne, um<br />

auf die Bedeutung einzelner Bereiche<br />

des <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagements hinzuweisen.<br />

Für November können wir<br />

Ihnen zwei Abschlussveranstaltungen<br />

erfolgreicher B.A.U.M.-Wettbewerbe<br />

ankündigen:<br />

„Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber“<br />

– Fachtagung mit Preisverleihung<br />

(16.11.<strong>2011</strong>, 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr,<br />

TECHNOSEUM – Landesmuseum für<br />

Technik und Arbeit, Museumsstraße 1,<br />

Mannheim)<br />

Die Teilnahme an <strong>der</strong> Fachtagung ist<br />

kostenlos. Eine Online-Anmeldung unter<br />

www.fahrrad-fit.de ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Partner im netzwerk<br />

Als neue Mitglie<strong>der</strong> des För<strong>der</strong>kreises<br />

von B.A.U.M. e. V.* begrüßen wir:<br />

Alnatura Produktions- und Handels<br />

GmbH, Bickenbach | Barber Odenbach<br />

Rechtsanwaltsgesellschaft mbH – Büro<br />

Hamburg, Hamburg | Beiersdorf AG,<br />

Hamburg | Evers & Evers GmbH &<br />

Co. KG, Meldorf | FRANZ DÜRHOLDT<br />

GmbH & Co. KG, Wuppertal | SCHOTT<br />

AG, Mainz | SPICERS Ltd. Deutschland,<br />

Sehnde-Höver | Van Houtum B.V., Kassel<br />

| Voelkel GmbH, Höhbeck-Pevestorf |<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima,<br />

St. Augustin<br />

* Stand zum Redaktionsschluss am<br />

14.7.<strong>2011</strong><br />

„Büro & Umwelt“ – Preisverleihung im<br />

Rahmen <strong>der</strong> SPICERS WORLD<br />

(25.11.<strong>2011</strong>, 13:30 Uhr bis 16:00 Uhr,<br />

Schuppen 52, Australiastraße 52 B,<br />

Hamburg)<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.spicersworld.de.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

153


Service<br />

| Adressen |<br />

<strong>forum</strong> Service Adressen<br />

Um die CSR-Aktivitäten von Firmen noch besser und konkret zu unterstützen, stellt <strong>forum</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> vierteljährlich engagierte und wertvolle Organisationen und<br />

Dienstleister vor.<br />

Food<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Bauen<br />

BanaFair e.V.<br />

Langgasse 41 | 63571 Gelnhausen<br />

Tel. +49 (0)6051 / 83 66 - 0<br />

info@banafair.de | www.banafair.de<br />

Bio-Bananen aus Fairem Handel.<br />

Hierl Naturkost GmbH & Co.KG<br />

Kammersdorf 3 | 94375 Stallwang<br />

Tel. +49 (0) 09964 / 10 14<br />

mail@nudelmacherhierl.de<br />

www.nudelmacher-hierl.de<br />

Herstellung von frischen Bio-Spätzle, Knöpfle und Fingernudeln<br />

aus Rohstoffen von Bio-Landwirten aus Deutschland unter Nutzung<br />

von Abwärme aus nachbarschaftlicher Biogasabwärme.<br />

Logisch-Bio Naturkost-Lieferservice<br />

Müggelstr. 15 | 10247 Berlin<br />

Tel. +49 (0)30 / 68 89 56 11<br />

naturkost@logisch-bio.de<br />

www.logisch-bio.de<br />

Wir beliefern Sie in Berlin und Umland! Lebensmittel, Getränke<br />

und Haushaltsartikel.<br />

Teutoburger Ölmühle GmbH & Co. KG<br />

Gutenbergstr. 16a | 49477 Ibbenbüren<br />

Tel. +49 (0)5451 / 99 59 - 0<br />

info@teutoburger-oelmuehle.de<br />

www.teutoburger-oelmuehle.de<br />

Teutoburger Raps-Kernöl für Genießer: Nussig-fein & goldgelb<br />

durch umweltfreundliche<br />

Kaltpressung aus geschälter Saat.<br />

Produktion, Büro & Umwelt<br />

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Tel. +49 (0)9369 / 90 5 - 0<br />

info@memo.de | www.memo.de<br />

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info@baufritz.com | www.baufritz.de<br />

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Deutschlands 2009, gilt als Vorreiter und Pionier<br />

für innovatives und umweltverträgliches Bauen. www.baufritzgewerbebau.de<br />

Fermacell GmbH<br />

Düsseldorfer Landstr. 395 | 47259 Duisburg<br />

Tel. +49 (0)203 / 6 08 80 - 3<br />

info@xella.com | www.fermacell.de<br />

Umweltverträgliche und eco-zertifizierte Gipsfaser-Produkte für<br />

den trockenen Innenausbau von Wänden und Decken, Estrich-<br />

Elemente für den Boden, die Powerpanel Familie für Nassräume<br />

und den Außenwandbereich.<br />

Green IT<br />

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(CRM) und Internet-Portallösungen (CMS).<br />

Mobilität & Logistik<br />

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eco limo bietet einzigartige Chauffeur- und Mobilitätsdienstleistungen<br />

CO 2<br />

-neutral an. Umweltfreundliche Fahrzeuge<br />

und geschulte Chauffeure garantieren ein nachhaltiges Fahr-<br />

Erlebnis.<br />

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www.e-motors-online.de<br />

e-motors bietet Events, Projekte und entwickelt Geschäftsmodelle<br />

im Bereich Elektromobilität. Ziel ist ein „Internationales Kompetenzzentrum<br />

für Elektromobilität und <strong>Zukunft</strong>stechnologie“ – das<br />

Elektrodrom.<br />

154 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| Adressen | Service<br />

RWE Effizienz GmbH<br />

Freistuhl 7 | 44137 Dortmund<br />

Tel. 0800 / 8 88 88 62<br />

www.rwe-mobility.com<br />

E-Mobility ist persönlicher Genuss, wirtschaftlicher Vorteil und<br />

sichere Natur. Menschen, Unternehmen und Kommunen erleben<br />

dies mit unseren Ideen, Produkten, Services und als Lösung in<br />

höchster Effizienz.<br />

Kommunikation & Medien<br />

Hansen Kommunikation Collier GmbH<br />

Marspfortengasse 6 | 50667 Köln<br />

Tel. +49 (0)221 / 97 30 69 - 0<br />

csr@hansenkommunikation.de<br />

www.hansenkommunikation.de<br />

Seit über 20 Jahren beschäftigen wir uns mit komplexen Inhalten:<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ist für uns kein „Mode“-Thema. Wir unterstützen<br />

Unternehmen dabei, ihre <strong>Nachhaltig</strong>keitskommunikation professionell,<br />

zukunftsträchtig und wirksam zu optimieren.<br />

CSR / <strong>Nachhaltig</strong>keitsagenturen & –beratung<br />

Accenture - Sustainability Services<br />

Friedrichstr. 78 | 10117 Berlin<br />

Tel. +49 (0)30 / 8 90 47 40<br />

alexan<strong>der</strong>.holst@accenture.com<br />

www.accenture.com/sustainability<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit in Unternehmensstrategien und Wertschöpfungsprozesse<br />

einzubetten, ist eine Kernleistung von Accenture, dem<br />

führenden Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing<br />

Dienstleister.<br />

dykiert beratung<br />

Hohenzollernstr. 86 | 80796 München<br />

Tel. +49 (0)89 / 3 08 13 59<br />

wdykiert@dykiert-beratung.de<br />

www.dykiert-beratung.de<br />

Unternehmerisches Handeln und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein<br />

– zwei Seiten <strong>der</strong>selben Medaille! CSR-Analyse<br />

und Strategieberatung mit <strong>Nachhaltig</strong>keitsanspruch!<br />

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MehrWert GmbH für Finanzberatung<br />

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Hainstr. 23 | 96<strong>04</strong>7 Bamberg<br />

Tel. +49 (0)951 / 30 12 55 - 65<br />

info@mehrwert-finanzen.de<br />

www.mehrwert-finanzen.de<br />

Wir beraten und begleiten unsere Mandanten in allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> persönlichen Absicherung, des Vermögensaufbaus, <strong>der</strong> Geldanlagen<br />

sowie bei Finanzierungen. Ganzheitlich und nachhaltig.<br />

Weiterbildung & Personalmanagement<br />

Centre for Sustainability Management<br />

(CSM)<br />

Leuphana Universität Lüneburg<br />

Scharnhorststraße 1 | 21335 Lüneburg<br />

info@sustainament.de<br />

www.leuphana.de/csm<br />

Forschung, Lehre, Weiterbildung, Transfer – das CSM ist das Kompetenzzentrum<br />

zu unternehmerischem <strong>Nachhaltig</strong>keitsmanagement,<br />

CSR und Social Entrepreneurship.<br />

Willmann Training<br />

Preysingstrasse 50 | 81667 München Tel.<br />

+49 (0) 89 / 41 90 13 70<br />

office@willmann-training.de<br />

www.willmann-training.com<br />

Ralph Willmann bietet individuelle Beratung zum Thema „Self-<br />

Empowerment“. Sein Angebot umfasst allgemeinen, offene Seminare,<br />

themenspezifische Intensivworkshops sowie individuelle<br />

Projekte.<br />

Film<br />

WEILANDFILM<br />

nachhaltige Filme für nachhaltige Kunden<br />

WEILANDFILM<br />

Spielhagenstr. 12 | 10585 Berlin<br />

info@weilandfilm.de<br />

www.weilandfilm.de<br />

WEILANDFILM produziert Werbe- und Imagefilme für nachhaltige<br />

Kunden. Dabei legen wir Wert auf den sozialen, klimafreundlichen<br />

und umweltbewussten Herstellungsprozess. WEILANDFILM<br />

erstellt für jeden Film eine Ökobilanz.<br />

99<br />

seconds for<br />

the future<br />

99seconds.tv by Altop<br />

Gotzinger Str. 48 | 81371 München<br />

Tel. +49 (0)89 / 74 66 11 - 19<br />

p.ledenyi@<strong>forum</strong>-csr.net<br />

www.99seconds.tv<br />

Kommunizieren Sie Ihr Engagement in „99 seconds for the<br />

future“ und setzen Sie ein Zeichen für nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong><br />

und Corporate Social Responsibility. Unser Video Team unterstützt<br />

Sie dabei!<br />

Hier könnte Ihr Service-Eintrag stehen!<br />

Wenn Sie Informationen wünschen o<strong>der</strong> Vorschläge und Ideen für<br />

weitere Rubriken haben, schreiben Sie uns o<strong>der</strong> rufen Sie an:<br />

s.lukatsch@<strong>forum</strong>-csr.net, 089 / 74 66 11 -16<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH 155


service<br />

| vOrscHAU |<br />

Vorschau 01/2012<br />

In <strong>der</strong> kommenden Ausgabe lesen Sie folgende Themen:<br />

LOHAS: Was wurde aus dem<br />

Lifestyle-Trend?<br />

Ernährung: Entwicklungen in Nahrungsmittelindustrie<br />

& Verbraucherverhalten<br />

Deutschlands nachhaltige Unternehmen<br />

Smart Grids: Intelligent vernetzt<br />

Kultur & <strong>Nachhaltig</strong>keit: Kunst, Musik,<br />

Film, Design<br />

Kosmetikindustrie: Trends &<br />

Heraus for<strong>der</strong>ungen<br />

Anthroposophie: Rückblick auf das<br />

Jubiläumsjahr <strong>2011</strong><br />

Mitarbeitergesundheit: von Drehstuhl<br />

bis Biocatering<br />

Pflanzen: Enorme Bedeutung für<br />

Wirtschaft & Gesundheit<br />

Impressum<br />

Herausgeber: ecO-World by ALTOP in Kooperation mit<br />

dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes<br />

Management (B.A.U.M.) e.v.<br />

Redaktion: Tina Teucher, Fritz Lietsch, Uta dobler, Michael<br />

Feil, edda Langenmayr, Alistair Langer, Philipp Ledényi, sandra<br />

Lukatsch, elena Princ, christoph santner, Jennifer staniulis,<br />

sven stöbener, dagmar Walser, Katharina Wußler<br />

Telefon +49 (0)89 / 74 66 11 - 11; redaktion@<strong>forum</strong>-csr.net;<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Verlag: ALTOP verlag, Gotzinger str. 48, 81371 München<br />

Telefon +49 (0)89 / 74 66 11 - 0;<br />

Fax +49 (0)89 / 74 66 11 - 60; info@altop.de; www.altop.de<br />

Geschäftsführer: Fritz Lietsch; Gerichtsort München;<br />

Handelsregister nr. 749 25<br />

Anzeigenbetreuung: Uwe stiefvater-Hermann<br />

Telefon +49 (0)4532 / 2 14 02;<br />

Wolfgang Gaudian, Telefon +49 (0)89 / 74 66 11 - 14<br />

Marketing: Alistair Langer Telefon +49 (0)160 / 96 39 56 14<br />

Vertrieb: iPs Pressevertrieb GmbH Postfach 12 11; 53334<br />

Meckenheim; Telefon +49 (0)2225 / 88 01 - 0;<br />

Fax +49 (0)2225 / 88 01 - 1 99; info@ips-pressevertrieb.de<br />

Bezug auch direkt unter www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Datenbankprogrammierung: info@oneworld.de;<br />

www.oneworld.de<br />

Layout und Satz: dtp/layout; www.dtp-layout.de<br />

Bildnachweise: Titelbild, sowie 10 und 11: © vincenT<br />

cALLeBAUT ArcHiTecTUres; WWW.vincenT.cALLeBAUT.OrG<br />

| 7 Love Green nutzt Flickr Fotos mit einer creative commons<br />

Lizenz, infos zu den Bil<strong>der</strong>n: www.nachhaltigwirtschaften.<br />

loves-green.de | 10 elektroauto-icon © maconga - Fotolia.<br />

com | 13 © dominic schindler creations | 14&15 oben ©<br />

studio A, Florian Bauer | 18 oben © siemens-Pressebild | 22-<br />

24 © Grundfos | 28 © rWe effi zienz | 30 © Thomas Ott, TU<br />

darmstadt | 33 © siemens-Pressebild | 34 © sWM / Langrock<br />

/ solar Millennium | 35 © sWM | 36&37 unten © Hermes | 37<br />

oben © siemens-Pressebild | 40 © roger Kisby, solomon r.<br />

Guggenheim Foundation | 41 © stadt München | 42 oben ©<br />

vW; unten © TAZZAri-ZerO / smiles | 43 © dominic schindler<br />

creations | 44 © 2010 General Motors and Wieck Media<br />

services, inc. | 46 links © engel ac, Fotolia; rechts © Alba |<br />

48&49 © Green city e.v. | 50&51 oben © christoph santner;<br />

51 unten © schott solar | 52 oben © sven riemer; unten ©<br />

Martin Kroliczek | 53 © surbana Urban Planning Group (sUPG)<br />

| 55 links © Julian ekelhof, ForestFinance; Mitte © FvA; rechts<br />

© Thao nguyen / www.wildlife-arts.de | 56&57 © rubner<br />

Holding AG | 58&59 © FvA | 60 oben © siemens-Pressebild;<br />

links © HerrLicHT; rechts © Green city energy | 61 oben<br />

© e+m Holzprodukte; unten © Trend einrichtungs-GmbH |<br />

62 oben © sMA / isofl oc | 64 Hintergrund © Julian ekelhof,<br />

ForestFinance; links © Till niemann; Mitte&rechts © rainer<br />

Kant | 65 links&rechts © rainer Kant; Mitte © Alastair rae | 70<br />

© fraport AG | 72 © vAUde | 74&75 © speick naturkosmetik<br />

| 78&79 © reWe Group | 80 © Karl Ludwig schweisfurth<br />

/ symbiotische Landwirtschaft | 81 © Lord of Tofu | 82 ©<br />

Teutoburger Ölmühle/Jörg sänger | 89 collage: © ALTOP,<br />

Philipp Ledényi | 90&91 © TÜv rheinland Akademie | 92 ©<br />

Markus Tressel | 94 © congress centrum Alpbach | 98 TÜv<br />

rheinland Akademie | 102&103 collage: © carlo didillon | 108<br />

© Gutmann | 114 © deutscher nachhaltigkeitspreis | 130 ©<br />

stadtreinigung Hamburg | 132 © Freimut Woessner | 134 ©<br />

roger richter | 136 © modem conclusachristian Kaufmann |<br />

140 © Konstantin Gastmann, pixelio.de | 144 © ichs selbst!,<br />

pixelio.de | 151 © vladeb auf fl icker | 156 Orangen © www.<br />

JenaFoto24.de, pixelio.de; Musik © Gerd Altmann, pixelio.de;<br />

Frau © Jeanne Müller, pixelio.de<br />

Preis: 7,50 euro erscheinungsweise: vierteljährlich issn<br />

1865-4266 Printed in Germany <strong>2011</strong><br />

Für die redaktionellen Beiträge von Unternehmen sowie die<br />

Best-Practice-Beispiele sind die Unternehmen selbst verantwortlich.<br />

namentliche o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

die durch die Herstellung des Magazins verursachten Treibhausgase<br />

werden durch Klimaschutzmaßnahmen kompensiert.<br />

nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des<br />

verlages unter Angabe <strong>der</strong> Bezugsanschrift gestattet. Aus<br />

Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wurde in <strong>der</strong> regel die<br />

männliche schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser<br />

stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche<br />

als auch die weibliche schreibweise für die entsprechenden<br />

Beiträge gemeint ist.<br />

Klimaneutral gedruckt:<br />

Der CO 2<br />

-Ausstoß <strong>der</strong> Produktion wurden ausgeglichen durch auf nachhaltige Weise im landwirtschaftlichen Sektor gewonnene,<br />

verifizierte Emissionszertifikate. Papier: 80 g/qm Charisma Silk, ausgezeichnet mit dem „Blauen Engel“.<br />

156 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


ICH BIN EIN<br />

QUER<br />

DENKER<br />

Nur tote Fische<br />

schwimmen mit dem Strom.<br />

Hannes Jaenicke, Schauspieler<br />

Jetzt Mitglied o<strong>der</strong> Partner werden!<br />

www.querdenker.de<br />

Wenn Sie sich zu den Querdenkern o<strong>der</strong> innovativen Unternehmen zählen, werden Sie Mitglied o<strong>der</strong> Partner im QUERDENKER-Club<br />

und unterstützen damit unsere Ideen-Offensive für Deutschland. Schließlich geht es um nichts weniger als die wichtigste Ressource<br />

in unserem Land: Die För<strong>der</strong>ung von Kreativität und Ideen. Für weitere Informationen wenden Sie sich an club@querdenker.de o<strong>der</strong><br />

telefonisch unter 089.122389.100.<br />

PREMIUM-Partner<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

157


service<br />

| evenTs |<br />

<strong>forum</strong> Events in <strong>der</strong> Nachschau<br />

Fessel mich!<br />

rhetorikseminar zeigt, wie Botschaften emotional vermittelt werden<br />

“Der Workshop: „Storytelling o<strong>der</strong> Powerpoint?“<br />

am 22. und 23. Juli <strong>2011</strong><br />

in München vermittelte WIE man eine<br />

Geschichte erzählt und Zuhörer fesseln<br />

kann. „Eine gute Geschichte und ihre<br />

Kernbotschaft verankern sich emotional<br />

über das Mit-Erleben“, betonte<br />

Workshopleiter Ralph Willmann. Es gehe<br />

nicht nur um das WAS einer Geschichte,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem darum, WIE sie<br />

erzählt wird.<br />

In dem zweitägigen Workshop, zu dem<br />

<strong>forum</strong> eingeladen hatte, bekamen acht<br />

Teilnehmer die Chance, in einem ausgewählten<br />

Kreis das Geschichtenerzählen<br />

zu üben. Themen, die bewegen, Reden<br />

o<strong>der</strong> Vorträge, die im Berufsalltag Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

darstellen, je<strong>der</strong> Fall<br />

konnte so trainiert werden. Was ich<br />

gelernt habe: Geschichten liefern – an<strong>der</strong>s<br />

als klassische Vorträge – Bil<strong>der</strong>. Sie<br />

schaffen Emotionen und fesseln den<br />

Zuhörer viel mehr als die Vermittlung<br />

einer sachlichen o<strong>der</strong> gar wissenschaftlichen<br />

Botschaft. Auch das Nachdenken<br />

über die eine Kernbotschaft, also darüber<br />

was ich mit meiner Rede erreichen<br />

will, schafft viel Klarheit und hilft damit<br />

beim Erfolg eines Auftritts. Geschichten<br />

sollten immer unterhaltsam sein, nur so<br />

sorgen sie für eine höhere Aufnahmebereitschaft<br />

beim Publikum.<br />

Der <strong>forum</strong> Workshop mit Ralph Willmann<br />

war eine wun<strong>der</strong>bare und nachhaltige<br />

Bereicherung! Als Profi konnte<br />

<strong>der</strong> Workshopleiter die Teilnehmer<br />

ermuntern Geschichten vor Zuhörern in<br />

emotionaler Form zu erzählen. Dass man<br />

dabei seine Mitstreiter in den zwei Tagen<br />

kennen- und schätzen lernt, mit ihnen<br />

lacht und daraus wertvolle Kontakte entstehen,<br />

war ein zusätzlicher Gewinn.“<br />

Feedback von Diana Iljine, Geschäftsführerin<br />

des „Filmfest München“ und aktive<br />

Storytellerin.<br />

Praxisteil: Die Teilnehmer des Storytelling-<br />

Workshops im Juli <strong>2011</strong> arbeiten intensiv<br />

an ihrer persönlichen Geschichte. Sie haben<br />

das Handwerkzeug gelernt, um Zuhörer zu<br />

fesseln und zu begeistern.<br />

Wollen auch Sie zum Storyteller werden?<br />

Dann melden Sie sich für einen weiteren<br />

Workshop mit Ralph Willmann an. Katharina<br />

Wußler von <strong>forum</strong> Events steht<br />

für Ihre Anfragen gerne zur Verfügung.<br />

Tel.: +49 (0)89 / 74 66 11 - 11<br />

k.wussler@<strong>forum</strong>-csr.net<br />

24. bis 26. Oktober <strong>2011</strong>, Köln<br />

UrbanTec: internationale Kongressmesse<br />

zeigt Lösungen auf<br />

Konzipiert als exportorientierte<br />

Kommunikationsplattform<br />

mit den<br />

drei Säulen Kongress,<br />

Ausstellung und De<strong>forum</strong><br />

Events in <strong>der</strong> Vorschau<br />

20. Oktober <strong>2011</strong>, Fulda<br />

BMU-dialog<strong>forum</strong> „Biodiversität und<br />

Unternehmen“<br />

Die Veranstaltung legt die thematischen<br />

Schwerpunkte auf Biodiversität im Umweltmanagement<br />

sowie Möglichkeiten<br />

von Biodiversität in <strong>der</strong> Unternehmenskommunikation<br />

und Kundenansprache.<br />

Diskussionsrunden, praxisorientierte<br />

Impulsvorträge und vielfältige Austauschmöglichkeiten<br />

sind geboten. Das<br />

Forum ist Teil des Umsetzungsprozesses<br />

<strong>der</strong> „Nationalen Strategie zur biologischen<br />

Vielfalt“.<br />

www.biologischevielfalt.de<br />

24. bis 25. Oktober <strong>2011</strong>, stuttgart<br />

Kongress invest in Future <strong>2011</strong><br />

Rund 300 Vertreter<br />

aus Wirtschaft, Kommunen<br />

und Wissenschaft<br />

nutzen Invest<br />

in Future als jährliche<br />

Kommunikations- und<br />

Informationsplattform.<br />

Der Kongress informiert<br />

fundiert und praxisnah rund um<br />

das Thema „Bildung und Betreuung“.<br />

An zwei Kongresstagen beleuchten rund<br />

40 Referenten zentrale Fragestellungen<br />

aus Sicht von Unternehmen, öffentlicher<br />

Hand und Trägern.<br />

Mo<strong>der</strong>ierte Diskussionsrunden, Podiumsdiskussionen<br />

und ausreichend<br />

Raum für den persönlichen Austausch<br />

mit Referenten, Ausstellern und an<strong>der</strong>en<br />

Kongressteilnehmern zeichnen<br />

Invest in Future als interaktives Dialog<strong>forum</strong><br />

aus.<br />

Invest in Future <strong>2011</strong> steht unter dem<br />

Leitgedanken „Erfahrung trifft Kita –<br />

Professionalität, Fachkompetenz und<br />

Lebenserfahrung für und mit Kin<strong>der</strong>n“.<br />

www.invest-in-future.de<br />

158 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| evenTs | service<br />

<strong>forum</strong> Events in <strong>der</strong> Vorschau<br />

monstrationsfeld, ist die UrbanTec die<br />

erste Fachmesse für Technologien und<br />

Entwicklungen, die das Leben in bestehenden<br />

und neuen urbanen Ballungsgebieten<br />

bestimmen. In <strong>der</strong> Ausstellung<br />

präsentieren namhafte Unternehmen<br />

aus <strong>der</strong> Industrie Systemlösungen und<br />

Konzepte. Der mit internationalen Experten<br />

besetzte Kongress realisiert in<br />

Kooperation mit dem BDI e.V., diskutiert<br />

aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ungen sowie technische<br />

Lösungsansätze.<br />

www.urbantec.de<br />

findet am 3. und 4. November <strong>2011</strong> in<br />

Wien statt.<br />

Das Drucker Forum, veranstaltet von <strong>der</strong><br />

Peter Drucker Society Europe, bietet all<br />

jenen, die täglich mit den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft und des Managements<br />

konfrontiert sind, eine Plattform.<br />

In <strong>der</strong> historischen Aula <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

werden prominente Redner erwartet,<br />

so zum Beispiel: Charles Handy;<br />

Rakesh Khurana, MARK KRAMER, Iqbal<br />

Quadir, Thomas Sattelberger.<br />

www.druckersociety.at<br />

Themen nachhaltiger Entwicklung. 50<br />

renommierte Redner aus Unternehmen,<br />

Politik, Forschung und Zivilgesellschaft<br />

beziehen Position zu den aktuellen Entwicklungen.<br />

Internationale Gäste aus<br />

unterschiedlichen Fel<strong>der</strong>n erweitern und<br />

bereichern das Bild.<br />

www.nachhaltigkeitspreis.de<br />

28. november <strong>2011</strong>, München<br />

1. Münchner corporate-citizen-Gipfel<br />

<strong>2011</strong><br />

29. bis 30. Oktober <strong>2011</strong>, Berlin<br />

entrepreneurship summit <strong>2011</strong> – von<br />

<strong>der</strong> Lust, ein entrepreneur zu sein<br />

Sie haben eine Idee und wollen gründen?<br />

Sie haben noch keine Idee, wie Sie<br />

es angehen sollen?<br />

Erfahren Sie, wie man ein gut durchdachtes<br />

Ideenkonzept ausarbeitet und<br />

was Sie bei einer Gründung wirklich<br />

wissen müssen.<br />

Treffen Sie Experten, die im Feld des<br />

Entrepreneurship unkonventionelle<br />

Wege gehen. In Impulsgruppen und<br />

Workshops geben sie ihr Know-how<br />

weiter und laden zu Diskussionen ein.<br />

Informieren Sie sich über die neuesten<br />

Entwicklungen („State-of-the-Art“)<br />

auf dem Gebiet des Entrepreneurial<br />

Designs und des Gründens mit Komponenten.<br />

Vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten,<br />

finden Sie Sparringspartner und Teamkollegen!<br />

www.entrepreneurship.de<br />

3. bis 4. november <strong>2011</strong>, Wien<br />

3rd Global drucker Forum Wien<br />

„Auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

Legitimität – Wie<br />

Manager die <strong>Zukunft</strong><br />

mitgestalten<br />

können“. Das 3.<br />

Peter Drucker-Forum<br />

7. november <strong>2011</strong>, München<br />

seminar „csr-Basiswissen, nachhaltigkeitsmanagement,<br />

isO 26000”<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit greifbar<br />

gemacht<br />

Das Seminar bietet Grundlagen<br />

zu Theorie und Praxis mit<br />

verschiedenen Referenten. Als<br />

Basis dient <strong>der</strong> Leitfaden für<br />

nachhaltige Entwicklung ISO<br />

26000. Es wird gezeigt, wie <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

umgesetzt werden kann. Anhand<br />

von Praxisbeispielen wird erläutert, wie<br />

Organisationen ihren eigenen Beitrag zur<br />

nachhaltigen Entwicklung leisten o<strong>der</strong><br />

maximieren können.<br />

www.roswitha-schalk.com/nachhaltigkeit<br />

4. november <strong>2011</strong>, düsseldorf<br />

deUTscHer nAcHHALTiGKeiTsTAG<br />

<strong>2011</strong><br />

Deutschland zieht zum Ende des Jahres<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsbilanz und nimmt neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in den Blick: Wo<br />

stehen wir <strong>2011</strong>? Wo liegen Fortschritte,<br />

wo Versäumnisse? Was bedeutet die Energiewende<br />

für die deutsche Wirtschaft?<br />

In welcher Weise müssen wir global<br />

Verantwortung bei <strong>der</strong> Bekämpfung des<br />

Klimawandels übernehmen? Ca. 800<br />

Teilnehmer besuchen jährlich Deutschlands<br />

führenden Wirtschaftskongress zu<br />

Die Veranstaltung im HVB-Forum widmet<br />

sich <strong>der</strong> Wirksamkeitsbemessung<br />

und Wirksamkeitssteigerung von gesellschaftlichem<br />

Engagement. Im Rahmen<br />

des Kongresses erwarten Sie anregende<br />

Vorträge, praxisorientierte Workshops<br />

und anspruchsvolle Diskussionen von<br />

und mit hochkarätigen Referenten. Der<br />

Gipfel bietet die Gelegenheit, Corporate-<br />

Citizenship-Aktivitäten im Austausch mit<br />

erfahrenen Experten zu überprüfen und<br />

innovative Ideen zu erhalten.<br />

www.actori.de/actori/veranstaltungen<br />

9. bis 10. november <strong>2011</strong>, Berlin<br />

10. cHrO dialog<br />

CHRO Dialog 10<br />

HR Lea<strong>der</strong>ship<br />

Der 10. CHRO Dialog steht unter dem<br />

Motto „Wie sieht <strong>der</strong> Arbeitsplatz von<br />

morgen aus?“<br />

Wie bereits im vergangenen Jahr richtet<br />

sich <strong>der</strong> CHRO Dialog ausschließlich an<br />

HR Direktoren und Leiter <strong>der</strong> Abteilungen<br />

Personal, Talent Management<br />

und Employer Branding. Die Veranstaltung<br />

versteht sich zudem als Networking<br />

Plattform. Econique bietet den Teilnehmern<br />

auch diesmal wie<strong>der</strong> zahlreiche<br />

Gelegenheiten, branchenübergreifende<br />

Kontakte zu knüpfen, um ihr berufliches<br />

Netzwerk zu festigen und zu erweitern.<br />

In bis zu 25 Case Studies in drei parallelen<br />

Foren zeigen Vertreter renommierter<br />

Unternehmen, wie sie konkrete<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

159


service<br />

| evenTs |<br />

<strong>forum</strong> Events in <strong>der</strong> Vorschau<br />

Hürden überwunden und Probleme<br />

gelöst haben. Die Nutzung des CHRO<br />

Dialogs für One-to-One meetings mit Lösungspartnern<br />

und Experten bietet den<br />

Teilnehmern eine exzellente Plattform<br />

für Fachgespräche und stellt sicher, dass<br />

HR Direktoren einen Überblick über die<br />

neusten Beratungen und Technologien<br />

im HR Bereich erhalten.<br />

www.hr.econique.com<br />

14. bis 18. november <strong>2011</strong>, Frankfurt/Main<br />

6. cr & responsible investment<br />

conference<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> 14. EURO FINANCE<br />

WEEK findet am 18. November <strong>2011</strong> die<br />

6. CR & Responsible Investment Conference<br />

statt. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

sprechen Experten über die<br />

Bedeutung von Corporate Responsibility,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Responsible Investment<br />

bei wirtschaftlichem Handeln und<br />

politischen Entscheidungen. Die Veranstaltung<br />

richtet sich an internationale<br />

institutionelle Investoren, Asset Owner/<br />

Manager, Analysten, Rating Agenturen,<br />

Banken und CR-Verantwortliche von<br />

Unternehmen. Konferenzsprache ist<br />

Englisch.<br />

www.eurofinanceweek.com/cr<br />

15. bis 16. november <strong>2011</strong>, Berlin<br />

6. european Bioplastics Konferenz<br />

Die besucherstärkste Konferenz <strong>der</strong><br />

Biokunststoffbranche geht <strong>2011</strong> in die<br />

sechste Runde. Die Besucher erwartet<br />

<strong>der</strong> bewährte Mix an Vorträgen, Ausstellung<br />

und Netzwerkgelegenheiten.<br />

Die Konferenz wird <strong>2011</strong> erneut einen<br />

detaillierten Überblick über die Neuerungen<br />

und Trends <strong>der</strong> Branche in<br />

Europa und weltweit liefern. Eine dynamische<br />

und vielseitige Diskussion <strong>der</strong><br />

oben genannten Fragen und darüber<br />

hinaus ist zu erwarten.<br />

www.european-bioplastics.org<br />

17. bis 18. november <strong>2011</strong>, Wiesbaden<br />

die <strong>Zukunft</strong> im Blick – deneX ® <strong>2011</strong><br />

Wie kann man Nichtwohngebäude<br />

effizient mit Strom und Wärme versorgen<br />

und dezentrale Energieerzeuger<br />

in intelligenten Systemen zusammenführen?<br />

In Fachkongressen, Foren und Workshops<br />

sowie <strong>der</strong> begleitenden Fachausstellung<br />

präsentiert die Veranstaltung<br />

innovative Lösungen für Gebäude aus<br />

Gewerbe, Industrie, Gesundheitswesen<br />

sowie Hotellerie. Vorgestellt werden<br />

unter an<strong>der</strong>em innovative Fassadensysteme,<br />

Nahwärme-Lösungen, Solar-<br />

Techniken, Energiedienstleistungen<br />

und Möglichkeiten <strong>der</strong> energetischen<br />

Sanierung.<br />

www.denex.info<br />

19. bis 20. november <strong>2011</strong>, Berlin<br />

Heldenmarkt<br />

Deutschlands führende Messe für<br />

nachhaltigen Konsum findet in diesem<br />

Jahr in Berlin am 19. bis 20. November<br />

sowie erstmals auch in Stuttgart vom<br />

3. bis 4. Dezember statt.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Messe reicht von<br />

Bio-Lebensmitteln, Fairtrade-Produkten,<br />

Öko-Mode, Umweltschutz,<br />

Öko-Strom, nachhaltige Geld- und<br />

Finanzanlagen bis hin zu CO 2<br />

-Reduktion,<br />

alternative Mobilität und<br />

nachhaltiger Tourismus. Parallel gibt<br />

es ein Rahmenprogramm mit Fachvorträgen,<br />

Workshops und öko-fairen<br />

Modenschauen.<br />

www.heldenmarkt.de<br />

24. bis 26. november <strong>2011</strong>, salzburg<br />

reneXPO ® Austria – Für morgen<br />

statt von gestern<br />

RENEXPO ® Austria<br />

informiert vom 24.<br />

bis 26. November<br />

zum 3. Mal über<br />

Energiekonzepte<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. Die<br />

Fachmesse mit elf<br />

hochkarätigen Kongressen zu den Messethemen<br />

ist die einzige in Österreich,<br />

die eine <strong>der</strong>art breite Vielfalt an Energiethemen<br />

aufgreift. Sie bildet die gesamte<br />

Bandbreite <strong>der</strong> dezentralen Energieerzeugung,<br />

intelligenten Energieverteilung<br />

und effizienten Energieverwendung ab.<br />

www.renexpo-austria.at<br />

29. bis 30. november <strong>2011</strong>, München<br />

<strong>der</strong> QUerdenKer-Kongress <strong>2011</strong><br />

Unter dem Motto<br />

„ideen. geschäftsmodelle.<br />

märkte.<br />

– Neue Denkwerkzeuge<br />

für interdisziplinäre<br />

Ideenfabriken<br />

und vernetzte<br />

Innovationsschmieden <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>“<br />

findet am 29. und 30. November <strong>2011</strong><br />

<strong>der</strong> QUERDENKER-Kongress im Forschungs-<br />

und Innovationszentrum (FIZ)<br />

<strong>der</strong> BMW Group in München statt. Es<br />

geht um nichts weniger, als sich von<br />

außergewöhnlichen Vordenkern und Impulsgebern<br />

aus Wirtschaft, Sport, Kunst,<br />

Kultur und Medien inspirieren zu lassen,<br />

um neue Blickwinkel zu generieren,<br />

über den Tellerrand zu schauen und die<br />

<strong>Zukunft</strong> neu zu denken. Zu den Keynote-<br />

Speakern gehören u.a. <strong>der</strong> bekannte<br />

deutsche Schauspieler und engagierte<br />

Umweltschützer Hannes Jaenicke, Dr.<br />

Stefan Tweraser, Country Director <strong>der</strong><br />

Google Germany GmbH und Dr. Klaus<br />

Engel, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes <strong>der</strong><br />

Evonik Industries AG.<br />

www.querdenker.de<br />

160 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt <strong>der</strong> Steinbeis Papier GmbH<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| evenTs | service<br />

3. bis 4. dezember <strong>2011</strong>, stuttgart<br />

Heldenmarkt<br />

Deutschlands führende Messe für nachhaltigen<br />

Konsum findet in diesem Jahr<br />

erstmals auch in Stuttgart statt.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Messe reicht von<br />

Bio-Lebensmitteln, Fairtrade-Produkten,<br />

Öko-Mode, Umweltschutz, Öko-Strom,<br />

nachhaltige Geld- und Finanzanlagen<br />

bis hin zu CO 2<br />

-Reduktion, alternative<br />

Mobilität und nachhaltiger Tourismus.<br />

Parallel gibt es ein Rahmenprogramm<br />

mit Fachvorträgen, Workshops und ökofairen<br />

Modenschauen.<br />

www.heldenmarkt.de<br />

2. dezember <strong>2011</strong>, Berlin<br />

verleihung des deutschen<br />

engagementpreises <strong>2011</strong><br />

Im Rahmen <strong>der</strong> feierlichen Veranstaltung<br />

werden sechs herausragende Projekte<br />

und ihre Initiatoren in den Kategorien<br />

Politik & Verwaltung, Wirtschaft, Dritter<br />

Sektor, Einzelperson, Engagement von<br />

Älteren und Publikumspreis geehrt.<br />

Während eine Jury im Herbst die Preisträger<br />

<strong>der</strong> einzelnen Kategorien bestimmt,<br />

wählen die Bürger im Anschluss den<br />

Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten<br />

Publikumspreises mittels eines Online-<br />

Voting-Verfahrens aus einer Vorauswahl<br />

von ca. 20 Projekten unter:<br />

www.deutscher-engagementpreis.de<br />

7. bis 9. dezember <strong>2011</strong>, Hannover<br />

rio+20 – nachhaltig vor Ort! &<br />

Fünfter netzwerk 21Kongress in<br />

Hannover<br />

Hinter dem Kongress<br />

steht ein Bündnis<br />

aus 23 überwiegend<br />

bundesweiten Organisationen.<br />

Als Teilnehmende werden<br />

mindestens 600 lokale <strong>Nachhaltig</strong>keits-<br />

Akteure aus Kommunen, NROs, Verbänden,<br />

Unternehmen, Kultur, Medien und<br />

<strong>der</strong> Zivilgesellschaft erwartet.<br />

Im 20. Jahr nach dem ersten Weltgipfel<br />

in Rio de Janeiro ist es an <strong>der</strong> Zeit für eine<br />

kritische Bestandsaufnahme: Was wurde<br />

erreicht? Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Ziele stehen uns in <strong>Zukunft</strong> bevor?<br />

Was können Kommunen tun, um ihre<br />

Finanzpolitik nachhaltig zu gestalten?<br />

Welche Rolle übernimmt die Wirtschaft?<br />

Worauf müssen sich Städte in <strong>der</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> einstellen? Diese und weitere<br />

Fragen werden in Arbeitsgruppen o<strong>der</strong><br />

plenar diskutiert.<br />

Bereits zum fünften Mal wird <strong>der</strong><br />

Deutsche lokale <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

Zeitzeiche(N) im Rahmen des Kongresses<br />

verliehen.<br />

www.rioplus20kongress.de<br />

7. bis 9. Februar 2012, essen<br />

e-world energy & water<br />

Vom 7. bis zum 9. Februar 2012 findet<br />

die zwölfte E-world<br />

energy & water in<br />

<strong>der</strong> Messe Essen<br />

7.-9.2.2012 statt. Nach <strong>der</strong> erfolgreichen<br />

E-world<br />

www.e-world-2012.com<br />

<strong>2011</strong> mit einem<br />

Wachstum <strong>der</strong> Ausstellerzahlen von<br />

acht Prozent auf 544 und einem Besucherplus<br />

von rund zehn Prozent auf<br />

19.700 zeichnet sich bereits jetzt ein<br />

sehr starkes Interesse <strong>der</strong> Unternehmen<br />

an <strong>der</strong> E-world 2012 ab: Schon seit Ende<br />

Juni <strong>2011</strong> sind über 80 Prozent <strong>der</strong> Ausstellungsfläche<br />

vermietet.<br />

Damit wird deutlich: Der Erfolg und<br />

das stetige Wachstum des führenden<br />

Branchentreffpunktes <strong>der</strong> europäischen<br />

Energie- und Wasserwirtschaft setzen<br />

sich weiter fort. Erneut wird einer <strong>der</strong><br />

Schwerpunkte bei <strong>der</strong> E-world 2012 das<br />

<strong>Zukunft</strong>sthema „smart energy“ sein.<br />

Intelligente Netze, Zähler o<strong>der</strong> auch<br />

vernetzte Haustechnik stehen dort im<br />

Fokus.<br />

www.e-world-2012.com<br />

15. bis 18. Februar 2012, nürnberg<br />

BioFach 2012: Weltleitmesse setzt<br />

nachhaltige Akzente<br />

Vom 15. bis 18. Februar 2012 versammelt<br />

sich in Nürnberg wie<strong>der</strong> die Bio-<br />

Welt in ihrer ganzen Vielfalt. Erwartet<br />

werden erneut rund 2.500 Aussteller<br />

und 44.000 Fachbesucher. Was genau<br />

zeichnet eine wahrhaft nachhaltige<br />

Lebensmittelwirtschaft aus und wie<br />

definiert die Bio-Branche eines ihrer<br />

Kernthemen, die <strong>Nachhaltig</strong>keit? Der<br />

Schirmherr <strong>der</strong> weltweiten Messe-<br />

Familie <strong>der</strong> BioFach, die International<br />

Fe<strong>der</strong>ation of Organic Agriculture<br />

Movements (IFOAM), sowie <strong>der</strong> nationale,<br />

ideelle Träger <strong>der</strong> BioFach, Bund<br />

Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />

(BÖLW), lenken 2012 den Blick auf<br />

ökologische, soziale und ökonomische<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsfragen innerhalb <strong>der</strong><br />

Branche.<br />

www.biofach.de<br />

4. bis 5. Juni 2012, Berlin<br />

B.A.U.M.-Jahrestagung mit<br />

Preisverleihung 2012<br />

Die B.A.U.M.-Jahrestagung 2012<br />

beginnt am 4. Juni, dem „Tag <strong>der</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit“, parallel zur UN-Konferenz<br />

„Rio+20“ in Rio de Janeiro und<br />

beleuchtet aktuelle <strong>Nachhaltig</strong>keitsaspekte<br />

mit interessanten Referaten und<br />

spannenden Diskussionen. B.A.U.M.<br />

ermöglicht mit seiner Jahrestagung<br />

im Vorfeld <strong>der</strong> „Woche <strong>der</strong> Umwelt“<br />

des Bundespräsidenten am 5. und 6.<br />

Juni 2012 in Schloss Bellevue seinen<br />

Gästen zudem einen Besuch auch<br />

dieser hochkarätigen Veranstaltung.<br />

Kommen Sie zu diesem Treffpunkt <strong>der</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsakteure – merken Sie<br />

sich die Termine vor! Weitere Informationen<br />

unter:<br />

www.baumev.de/umweltpreis.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

161


service | die WeLT, in <strong>der</strong> Wir LeBen |<br />

10 TrAUMFrAGen an<br />

Philipp Freiherr<br />

von und zu Guttenberg<br />

PHILIPP FREIHERR VON UND ZU GUTTENBERG<br />

ist Präsident <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände<br />

e.V. (AGDW). Naturverbundenheit begleitet ihn seit<br />

Kin<strong>der</strong>tagen: Vater Enoch ist Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umweltschutzorganisation<br />

BUND; mit Bru<strong>der</strong> Karl-Theodor nutzte er den Wald<br />

als Kin<strong>der</strong>spielplatz.<br />

Welche (Öko-)Sünde bereitet Ihnen Albträume?<br />

Derer sind es lei<strong>der</strong> viele. Allen voran ist es <strong>der</strong> sorglose, ja<br />

fast apathische Umgang mit dem Problem des Klimawandels<br />

und die Zerstörung unserer Umwelt durch einen globalen ungebremsten<br />

Konsum.<br />

Wie würde Ihre individuelle Traumlösung dafür aussehen?<br />

Eine Lösung liegt in einer tatsächlich realistischen Inwertsetzung<br />

unserer Ressourcen, in <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> intertemporalen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und in <strong>der</strong> mathematischen Einbeziehung<br />

des Wohlbefindens <strong>der</strong> nächsten Generation.<br />

Warum ist es so schwer, grüne Träume wahr werden<br />

zu lassen?<br />

Es gibt gerade im Hinblick auf die sog. Ökologie die unterschiedlichsten<br />

Definitionen <strong>der</strong>selben und individuelle<br />

Träume, den realen Notwendigkeiten o<strong>der</strong> auch natürlichen<br />

Gesetzen wi<strong>der</strong>sprechen.<br />

Wie sieht Ihr Traum aus, irgendwie irgendwo irgendwas<br />

neu anzufangen?<br />

Unsere Realität ist zu spannend und birgt zu viele Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

als dass ich mir die Flucht in einen Traum leisten<br />

könnte. Allerdings würde ich gern in <strong>der</strong> Vergangenheit an<br />

wichtigen Stellschrauben drehen um möglicherweise eine<br />

an<strong>der</strong>e globale Entwicklung herbeiführen zu können o<strong>der</strong> zu<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

Was macht einen Beruf zum Traumberuf?<br />

Das machen zu dürfen, was einem Spaß macht, einen erfüllt<br />

und mit dem man sich uneingeschränkt identifizieren kann.<br />

Wenn Sie sich jeden Morgen auf den neuen Tag freuen, dann<br />

haben Sie für sich alles richtig gemacht.<br />

Wie gehen Sie mit zerplatzen Träumen um?<br />

Ich versuche daraus zu lernen – jedenfalls nicht daran zu verzweifeln.<br />

Wer wäre Ihr Traumpartner, um über Sinn und Unsinn<br />

des Glaubens an das Gute zu philosophieren?<br />

Dietrich Bonhoeffer wäre sicher mein Traumpartner gewesen.<br />

Welcher personifizierte Albtraum bedarf einer nachhaltigen<br />

Gehirnwäsche?<br />

Dazu fallen mir viele ein. Es steht mir aber nicht zu, über einzelne<br />

Individuen öffentlich zu urteilen.<br />

Was für einen <strong>Zukunft</strong>straum möchten Sie auf alle<br />

Fälle realisieren?<br />

Mein Dilemma ist: ich habe zu viele! Einer ist, unserer Gesellschaft<br />

und Politik die Bedeutung unserer Wäl<strong>der</strong> und des Rohstoffes<br />

Holz als essentielle Teillösung für unsere Energiefragen,<br />

Klimawandel und nachhaltige Entwicklung nahezubringen.<br />

Was sollte die gute „(Öko)-Fee“ erfüllen, damit Sie<br />

wie<strong>der</strong> süße Träume haben?<br />

Jedem Menschen täglich einen kleinen Löffel Vernunft und gesunden<br />

Menschenverstand nach dem Aufstehen verabreichen.<br />

Lesen Sie das ausführliche Interview auf www.<strong>forum</strong>-csr.net.<br />

162 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Damit aus jungen Ideen Großes wird.<br />

Think Big hilft Jugendlichen, ihre Ideen zu verwirklichen. Wie bei WorldCitizen,<br />

die mit ihren Aktionen Kulturen verbinden und jetzt noch mehr Menschen erreichen.<br />

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o2thinkbig.de/mitmachen<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Deutschen Kin<strong>der</strong>- und Jugendstiftung


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bestimmt zu je<strong>der</strong> Tageszeit<br />

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