WortWECHSEL_2_2021
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„Weil Arbeit
hier einfach
Spaß macht!“
2 | 2021
Lebenshilfe Celle
Werkstätten in der Kritik
Leben und Lernen
Integrative Kita in Nienhagen
Celler Werkstätten
Neuer Produktionszweig: Trockeneis
Vom Himmel hoch
Blicken wir am Ende des Jahres zurück, so ist nicht
unschwer festzustellen: In vielen Bereichen wie
Politik, Gesellschaft oder Kirche sehen wir Indizien,
aus denen wir Veränderung glauben herauslesen
zu können. In der „großen“ Politik deutet
sich die Zusammensetzung einer neuen Regierung
ab. In Niedersachsen, bis hinein in unsere
Kommunen, gibt es personelle Verände rungen.
Der Landrat wechselte und mehrere Samt gemeindebürgermeister
beendeten ihre Amtszeit.
Ganz nebenbei: Die Lebenshilfe Celle freut sich,
dass zwei der langjährigen beliebten Samtgemeindebürgermeister,
Helfried H. Pohndorf und
Wolfgang Grube (Flotwedel und Wathlingen),
weiterhin ihr Engagement dem Vorstand unseres
Vereins zur Verfügung stellen und Mitglied des
Gesellschafters bleiben.
Im Herbst veröffentlichte das Sozialministerium
in Niedersachsen den 3. Aktionsplan Inklusion
mit neuen Maßnahmen zum Abbau von Barrieren
und zur Einbeziehung von Menschen mit Beeinträchtigung,
und vor wenigen Wochen den neuen
Landesrahmenvertrag, der für Leistungserbringende
wie bspw. die Lebenshilfe das Bundesteilhabegesetz
in Niedersachsen aktualisieren bzw.
auch vertraglich zur Umsetzung bringen soll.
Nicht selten knüpfen sich an Indizien des Neuen
auch Hoffnungen: Nun wird alles anders, ein Neuanfang
steht bevor. Wird nun also alles besser?
Auch auf dem Weg zur Inklusion? Weil „die da
oben“ andere sind? Oder weil „von oben“ – wie
vom Himmel hoch – nun neue Verordnungen kommen?
Besserung in allen Bereichen, endlich neue
Wege und Möglichkeiten? Oder müssen wir uns
Sorgen machen?
Letztlich sind und bleiben wir alle angesprochen.
Politik und Gesellschaft, Sozialunternehmen
und ihre Mitarbeitenden, Angehörige und
Selbstvertre tungen. Inklusion kann nicht vom
„grünen Tisch oder gar von oben verordnet“ werden.
Ihre Verwirklichung bleibt Querschnittsaufgabe
aller: „oben“ und „unten“! Oder besser noch
ist es, sich erst gar nicht als oben und unten zu
verstehen oder definieren zu lassen.
Alle können und sollen etwas
dazu beitragen. Zum Beispiel
wenn es darum geht, veraltete
Denkmuster zu überwinden.
Manchmal geht es gar nicht
um große barrierefreie Baumaßnahmen,
so wichtig diese
auch sind. Stattdessen müssen
wir uns in unserem Alltag, Dr. Clemens M. Kasper
in der Schule, am Arbeitsplatz, in allen arbeitsbezogenen
Gremien, aber auch im Sportverein oder
in Freizeiteinrichtungen, umschauen und an dem
Ziel verantwortungsvoll mitarbeiten.
Es kann nicht oft genug dazu eingeladen werden:
Inklusion, also die Einbeziehung von Menschen
mit Beeinträchtigung, ist keine wohlwollende
„milde Gabe“, nicht etwas, das vom Himmel fällt,
zu dem wir nicht alle etwas beitragen könnten,
sondern ein Grundrecht, etwas Geerdetes, Irdisches,
dem wir alle zur Verwirklichung verhelfen
müssen. Ich bin überzeugt, dass wir alle davon
profitieren, denn auch hier gilt das Motto: Vielfältigkeit
ist besser als Eintönigkeit, Mitgestaltung
nachhaltiger als Fundamentalopposition. In diesem
Sinne lade ich auch für das neue Jahr dazu
ein: Lassen Sie uns gemeinsam auf allen Ebenen
daran arbeiten, dass Inklusion umgesetzt wird.
In unserer Gesellschaft sollen alle Menschen die
Chance erhalten, zu zeigen, was in ihnen steckt.
Und schauen Sie in diesem Heft, wie wir es in kleinen
Schritten versuchen.
So wünsche ich Ihnen gesegnete Weihnachten
und ein erfreuliches neues Jahr 2022.
Herzlichst
Ihr Clemens M. Kasper
Geschäftsführer der Lebenshilfe Celle und
Hotelbetriebsgesellschaft Celle gGmbH
Lebenshilfe Celle
Vorwort
Seite 2
Lebens·hilfe Celle
Vorwort
Veränderung kommt nicht von alleine
In diesem Jahr gab es wieder viele Veränderungen:
in der Politik, der Gesellschaft und in der Kirche.
Zum Beispiel gab es Bundes·tags·wahlen.
Bald haben wir also eine neue Regierung.
Auch in Niedersachsen und hier vor Ort gab es Wahlen und Veränderungen.
Es gibt seit November einen neuen Landrat.
Und viele Bürger·meister im Landkreis haben gewechselt,
zum Beispiel auch Helfried H. Pohndorf und Wolfgang Grube.
Wir freuen uns, dass sie aber weiterhin im Vorstand von unserem Verein bleiben.
Es gibt seit diesem Jahr auch viele neue Gesetze, die für mehr Inklusion sorgen sollen.
Bei Veränderungen denken Menschen oft:
Jetzt wird alles anders. Vielleicht wird jetzt auch alles besser.
Aber Veränderung und Verbesserung passieren nicht von alleine.
Wir alle müssen etwas dafür tun.
Wir können nicht auf die Politik warten.
Wir müssen uns selber weiter aktiv für mehr Inklusion einsetzen.
Alle können und sollen etwas dafür tun.
Es reicht zum Beispiel nicht, ein Gebäude barriere·frei zu machen.
Das ist zwar auch wichtig, aber noch nicht genug.
Inklusion fängt im Kopf an. Denken wir zum Beispiel,
dass Menschen mit Beeinträchtigung nicht in einen Sport·verein gehören?
Dann ist es egal, ob die Sport·halle barriere·frei ist.
Denn dann gibt es Barrieren im Kopf.
Und dann kann es keine Inklusion geben.
Wir müssen Menschen mit Beeinträchtigung in allen Bereichen im Leben mit·denken.
Nur so können wir etwas verändern.
Inklusion ist ein Grundrecht.
Und wir alle profitieren davon. Vielfalt ist etwas Tolles.
Und Mit·gestaltung ist sehr wichtig. Davon bin ich überzeugt.
Gemeinsam können wir uns auch nächstes Jahr wieder für eine inklusive Gesellschaft einsetzen.
Dazu lade ich Sie herzlich ein.
Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr.
Einfache
Sprache
Foto: Lebenshilfe Celle
Seite 3
Inhaltsverzeichnis
2 | 2021
In dieser Ausgabe:
Lebenshilfe Celle
Vorwort............................................................. 2
Inhaltsverzeichnis.............................................. 4
Werkstätten in der Kritik................................... 5
Nico Lauerwald im Interview............................ 8
Mitgliederversammlung
Lebenshilfe Celle e. V. wählt Vorstand............ 10
Sind die Arbeitsentgelte sicher?..................... 11
Gesundheitsinformationen für alle................. 12
Leben und Lernen
„GartenKinder“
Integrative Kita entsteht in Nienhagen........... 14
Partizipation
im Heilpädagogischen Kindergarten............... 16
Elternvertretung in Kita und Schule................ 19
Celler Werkstätten
Neuer Produktionszweig Trockeneis:
vielseitig, effizient, modern............................. 20
60 Jahre, 60 Sonnenblumen
Jubiläumsprojekt mit dem BBB....................... 23
Expedition Erdreich
Forschungsprojekt im BBB.............................. 24
NULLproblemo
Wahlen in den Celler Werkstätten
Frauen·beauftragte...................................... 26
Werkstatt-Rat............................................... 27
Leben und Wohnen
Rede der Selbst·vertretung
bei der Mitglieder·versammlung.................... 28
Brandschutzschulung
im Haus Mozartstraße..................................... 30
Vermischtes
Rudern gegen Krebs........................................ 31
Special Olympics............................................. 32
Betriebsfest 2021............................................ 33
Bericht des Elternbeirats................................. 34
In guter Gesellschaft....................................... 35
Größer, neuer, besser: Neue Räumlichkeiten
für die Gartengruppe...................................... 35
Betriebssport.................................................. 37
Jubiläen........................................................... 38
Unternehmensstruktur.................................. 39
Information:
Wir schreiben zu jedem Text eine Zusammenfassung in Einfacher Sprache.
Dann können viel mehr Menschen den WortWECHSEL lesen.
Die Texte erkennen Sie an dem Kasten „Einfache Sprache“ unten in der Ecke.
Einfache
Sprache
Seite 4
Lebenshilfe Celle
Werkstätten in der Kritik
Werkstätten in der Kritik
In den letzten Ausgaben haben wir zusammen mit
der Geschichte der Lebenshilfe Celle anlässlich
unseres Jubiläumsjahres auch über die Entstehung
von Werkstätten und dem System „Eingliederungshilfe“
berichtet. Was vor 60 Jahren zwingend
notwendig und alternativlos war, steht heute
mit zunehmender Öffnung der Gesellschaft häufig
in der Kritik: Werkstätten behinderten Inklusion,
heißt es da zum Beispiel. Sie seien auf Profit
ausgerichtet, würden Menschen mit Beeinträchtigung
finanziell ausbeuten und bewusst klein
halten. Doch diese Sichtweise ist bei weitem nicht
differenziert genug. Sie greift zu kurz und ignoriert
dabei vor allem, dass wir ohne Werkstätten
und ihren Einsatz für die berufliche Teilhabe von
Menschen mit Beeinträchtigung meilenweit vom
heutigen Fortschritt entfernt wären.
Werkstätten als Wegbereiter
Werkstätten waren zur Stelle, als Menschen mit
Beeinträchtigung in der Gesellschaft keine Beachtung
fanden, sie gar von vielen als „unproduktiv“
und „störend“ empfunden wurden. Möglichkeiten
einer regulären Arbeit nachzugehen, waren
nahezu inexistent. Erst mit der Entstehung von
Werkstätten und ihren unterstützenden Systemen
war der Weg für berufliche Bildung und Teilhabe
von Menschen mit Beeinträchtigung geebnet.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht auch Luft
nach oben gibt.
Letztlich muss das Ziel sein, dass die Arbeitswelt
auch für wesentlich mehr Menschen mit Beeinträchtigung
der allgemeine Arbeitsmarkt ist – ohne
dass die Sonderwelt der Werkstätten als Arbeitsmarkt
umdefiniert wird. Dazu muss sich jedoch
nicht nur der Arbeitsmarkt ändern, sondern auch
die gesellschaftliche Einstellung zur Leistungsfähigkeit
und -bereitschaft der Menschen mit Beeinträchtigung.
Die Werkstätten ihrerseits haben
sich seit ihrer Entstehung kontinuierlich weiterentwickelt
und den gesellschaftlichen Veränderungen
und Anforderungen angepasst. Sie gingen
mit der Zeit – und das tun sie auch weiterhin.
Zeit für ein neues Entgeltsystem
An erster Stelle bei der Kritik von Werkstätten
steht seit jeher das Thema Bezahlung. Tatsächlich
erhalten Werkstatt-Beschäftigte im bundesweiten
Durchschnitt nur ein monatliches Entgelt von
210,00 € (bei der Lebenshilfe Celle lag das Entgelt
zuletzt durchschnittlich bei 257,11 €). Durch einen
Anspruch auf Grundsicherung und Rentenleistungen
haben sie allerdings deutlich mehr Geld
zur Verfügung, als es häufig in Diskussionen dargestellt
wird. Doch wer möchte schon von Sozialleistungen
abhängig sein, um seine Lebensgrundlage
bestreiten zu können?
Das findet auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe
ungerecht. „Sie haben einen besseren Lohn
verdient. Schließlich gehen die meisten von ihnen
wie alle anderen fünf Tage die Woche zur Arbeit“,
so Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt,
MdB und Bundesministerin a. D. Daher setzt
sich die Lebenshilfe genauso wie beispielsweise
die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für
behinderte Menschen (BAG WfbM) dafür ein,
dass die gesetzliche Grundlage für das Entgelt-
System in Werkstätten reformiert wird.
Die Verantwortung für die Bezahlung allein den
Werkstätten zuzuschreiben, ist allerdings ein
Trugschluss. Das bestehende System ist komplex
und steht seit Beginn in Wechselwirkung mit
staatlichen Unterstützungsleistungen. Ändert sich
an diesen nichts, so sind auch den Werkstätten
die Hände gebunden.
Änderung in Sicht
Der Bundestag hat in diesem Jahr mit dem verabschiedeten
Teilhabestärkungsgesetz die Bundesregierung
aufgefordert, zeitnah für die nötigen
gesetzlichen Anpassungen zur Neugestaltung des
Entgeltsystems zu sorgen. In der dafür eingerichteten
Steuerungsgruppe arbeiten auch die Bundesvereinigung
und die BAG WfbM mit. Das neue
System soll transparent, nachhaltig und zukunftsfähig
sein. Aber vor allem eins: gerecht.
Seite 5
Lebenshilfe Celle
Werkstätten in der Kritik
Das Ende der Werkstätten?
Es gibt zahlreiche Stimmen, die mittelfristig die
Abschaffung sämtlicher Werkstätten fordern. Unabhängig
von einer besseren Bezahlung sehen sie
die Werkstätten als Hindernis, das Menschen mit
Beeinträchtigung davon abhält, auf dem allgemeinen
Arbeitsmarkt eine Anstellung zu finden. Doch
auch wenn zukünftig hoffentlich immer mehr inklusive
Arbeitsangebote und -bereiche entstehen
werden, kann die vollständige Abschaffung von
Werkstätten nicht die Lösung sein. Denn sie bieten
mehr als nur einen Arbeitsplatz.
In den rund 700 deutschen Werkstätten werden
die Menschen ausgebildet, gefordert und gefördert.
Sie erhalten pädagogische, therapeutische
und auch pflegerische Unterstützung und haben
einen sicheren, unkündbaren Arbeitsplatz, den
der Arbeitsmarkt nicht vorhält oder vorhalten
kann. Um den vielen Vorurteilen, die rund um das
Thema Werkstätten kursieren, etwas entgegenzusetzen,
hat die BAG WfbM eine bundesweite
Kampagne ins Leben gerufen.
„Mehr als ein Job!“
„Unsere Kampagne soll (…) informieren und aufklären,
gleichzeitig aber auch klarmachen, dass
wir das System an zentralen Stellen reformieren
wollen“, so Martin Berg, Vorstandsvorsitzender
der BAG WfbM. In der groß angelegten Kampagne
„Mehr als ein Job!“ stellen Menschen mit Beeinträchtigung
dar, was Werkstatt-Arbeit für sie bedeutet.
„Bei meiner Arbeit kann ich meine vielen
eigenen Ideen verwirklichen“, heißt es da unter
anderem. Oder: „Auch mit 61 Jahren bekommt
man hier eine gute Arbeit. Hier kann ich sein, wie
ich bin.“
Mit Schichtwechsel zum Sichtwechsel
Zudem war in diesem Jahr auch das Projekt
„Schichtwechsel“ Teil der Kampagne. Seit 2019
bietet der bundesweite Aktionstag den teilnehmenden
Betrieben die Möglichkeit, sich einen
Eindruck von der Arbeit in Werkstätten und der
Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung
zu verschaffen.
Die Kampagne „Mehr als ein Job!“ der BAG WfbM möchte
das Image der Werkstätten verbessern und Vorurteile
abbauen.
In gewisser Weise ist dies die Fortsetzung der
„Diversity Days“, welche die Lebenshilfe Celle
einige Jahre angeboten und durchgeführt hat:
Beschäftigte der Werkstatt konnten in beteiligten
Betrie ben eine ganze Woche ihre Fähigkeiten
unter Beweis stellen und so ausgelagerte Arbeitsplätze
anbahnen.
Beim „Schichtwechsel“ tauschen für einen Tag
Werkstatt-Beschäftigte und Mitarbeitende aus
verschiedenen Unternehmen ihren Arbeitsplatz
und entdecken die Arbeitswelt der jeweils anderen.
Auch so werden die Grundsteine für neue
inklusive Arbeitsange bote gelegt, auch hier können
Beschäftigte ihre Fähigkeiten in einer neuen
Arbeitsumgebung erproben und erste Eindrü cke
sammeln. Und wer weiß, vielleicht nutzen sie
dann schon bald die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz
in der Werkstatt dauerhaft gegen einen auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu tauschen.
Eins ist dabei jedenfalls sicher: In der Werkstatt
bekommen Sie dafür genau die Unterstützung,
die sie brauchen!
Seite 6
Foto: BAG WfbM
Lebens·hilfe Celle
Werkstätten in der Kritik
Werkstätten in der Kritik
Vor 60 Jahren waren Werkstätten zwingend notwendig. Heute sagen aber viele Menschen:
Werkstätten behindern die Inklusion. Es geht nur um den Gewinn.
Und Menschen mit Beeinträchtigung werden ausgebeutet.
Aber ohne die Werkstätten wäre die Gesellschaft heute nicht so inklusiv.
Werkstätten haben sich für berufliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung eingesetzt.
Früher gab es für Menschen mit Beeinträchtigung keine Alternative zu den Werkstätten.
Erst seit es Werkstätten gibt, bekommen Menschen mit Beeinträchtigung Unterstützung
für berufliche Bildung und Teilhabe. Aber trotzdem sind Werkstätten nicht perfekt.
Und am besten wäre es, wenn alle Menschen mit Beeinträchtigung
auch auf dem allgemeinen Arbeits·markt arbeiten können.
Zeit für eine andere Bezahlung
Werkstatt-Beschäftigte bekommen durchschnittlich nur 210 Euro im Monat.
Sie haben aber oft mehr Geld zur Verfügung. Sie bekommen nämlich auch Sozial·leistungen.
Aber viele Menschen wollen keine Sozial·leistungen brauchen, um genug Geld zu haben.
Das findet die Bundes·vereinigung Lebens·hilfe auch ungerecht.
Deshalb setzen sich die Lebens·hilfe und die Bundes·arbeits·gemeinschaft
Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) ein.
Aber für die Bezahlung sind nicht nur die Werkstätten zuständig.
Denn dazu gibt es viele gesetzliche Regelungen. Diese Regelungen müssen sich ändern.
Dann kann auch die Bezahlung anders werden.
Viele Menschen möchten Werkstätten abschaffen. Sie finden, dass Werkstätten
Menschen mit Beeinträchtigung vom allgemeinen Arbeits·markt fern·halten.
Hoffentlich gibt es bald mehr inklusive Arbeits·plätze. Aber Werkstätten abzuschaffen,
ist auch nicht die richtige Lösung. Sie bieten nämlich mehr als nur einen Arbeits·platz.
In den 700 Werkstätten in Deutschland werden die Menschen ausgebildet und gefördert.
Sie bekommen die Unterstützung, die sie brauchen.
Und sie können ihren Arbeits·platz dort nie verlieren.
Schicht·wechsel
Seit 2019 gibt es in ganz Deutschland das Projekt Schicht·wechsel.
Vielleicht können dadurch neue inklusive Arbeits·plätze entstehen.
Werkstatt-Beschäftigte lernen so auch die Arbeit auf dem allgemeinen Arbeits·markt kennen.
Und vielleicht möchten sie danach dauerhaft in den allgemeinen Arbeits·markt wechseln.
In jedem Fall bekommen Menschen mit Beeinträchtigung in der Werkstatt
genau die Unterstützung, die sie brauchen!
Einfache
Sprache
Seite 7
Nico Lauerwald im Interview
Lebenshilfe Celle
Interview
Name:
Nico Lauerwald
Alter:
47
Familienstand:
verheiratet
Lieblingsfarbe:
Blau
Lieblingsessen:
Rührei mit Kidneybohnen
Hobbies:
Ich interessiere mich für Geschichte, spiele oder
schaue Fußball, habe durch meine Kinder das
Interesse an Handball entdeckt, fahre Fahrrad,
koche gerne.
Berge oder Meer:
Meer
Hotel oder Campingplatz?
Campingplatz.
Altersbedingt aber mittlerweile mehr die Ferienwohnung.
Jogginghose oder Jeans?
Beides ist möglich, am Ende doch mehr die Jeans.
Position ab 1. Februar 2022:
Geschäftsführer der Lebenshilfe Celle
Was haben Sie vor der Lebenshilfe gemacht?
Ich bin aktuell noch Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft
ArbeitIBildungITeilhabe Niedersachsen.
Davor habe ich unterschiedlichste
Leitungsaufgaben in Werkstätten und für Wohnangebote
übernommen.
Warum fangen Sie bei der Lebenshilfe Celle an?
Die Lebenshilfe Celle ist ein gut aufgestelltes soziales
Dienstleistungsunternehmen mit einer interessanten
Angebotsstruktur. In den letzten Jahren
gab es immer wieder Berührungspunkte mit der
Lebenshilfe Celle. Hierbei habe ich engagierte
Personen kennengelernt und einen positiven Eindruck
gewonnen.
In meinem beruflichen Werdegang konnte ich in
unterschiedlichen Aufgabenbereichen schon viel
Leitungserfahrung sammeln. In meiner jetzigen
Position habe ich im Rahmen der Verbandsarbeit
umfangreiche Einblicke in Strukturen, Zusammenhänge
und Themen der Eingliederungshilfe nehmen
können.
Die Stelle der Geschäftsführung der Lebenshilfe
Celle ist eine großartige Möglichkeit, meine beruflichen
Erfahrungen in diesem Zusammenhang einbringen
zu können. Dabei freue ich mich auf den
inhaltlichen Austausch und auch das gemeinsame
Gestalten.
Was haben die Mitarbeitenden und Leistungsnehmenden
zu erwarten?
Einen positiven und kommunikativen Menschen,
der Lust daran hat, Organisationen strategisch und
operativ zu gestalten, Herausforderungen anzupacken
und Verantwortung zu übernehmen.
Seite 8
Foto: Nico Lauerwald
Lebens·hilfe Celle
Interview
Was verstehen Sie unter guter Führung?
Vertrauensvolles Miteinander, positiv zu denken
und auch zu handeln, Verantwortungsbewusstsein,
Gestaltungswillen, Haltung, ein Miteinander
auf Augenhöhe.
Was ist für Sie in unserem Leitbild sehr wichtig?
Das Leitbild beinhaltet viele Positionen, die eine
moderne und zeitgemäße Sicht auf ein soziales
Unternehmen ausmachen. Besonders wichtig ist
mir ein Handeln mit gegenseitiger Wertschätzung
und Respekt, die Orientierung der Arbeit an der
Selbstbestimmung und Würde des Menschen sowie
das Verständnis von Vielfalt.
Wichtig sind mir aber auch Aussagen zur Transparenz
im Handeln und den Prozessen, die Erfolgsbeurteilung
des Handelns der Organisation ausgerichtet
an den Bedürfnissen der Menschen sowie
die Verpflichtung zum Prinzip des lebenslangen
Lernens.
Nico Lauerwald im Interview
Nico Lauerwald ist 47 Jahre alt und verheiratet.
Seine Lieblings·farbe ist blau und er isst gerne Rühr·ei mit Kidney·bohnen.
Er hat verschiedene Hobbies: Geschichte, Fußball, Handball, Fahrrad·fahren und Kochen.
Vorher war er Geschäfts·führer von der Landes·arbeits·gemeinschaft
Arbeit|Bildung|Teilhabe in Niedersachsen.
Er hat schon viel Erfahrung mit Leitungs·aufgaben in den Bereichen Werkstatt und Wohnen.
Bei dieser Arbeit hat er auch die Lebens·hilfe Celle kennen·gelernt.
Er übernimmt gerne Verantwortung.
Und er möchte mit·helfen, dass die Lebens·hilfe immer besser wird.
Die neue Stelle als Geschäfts·führer war für ihn deshalb sehr interessant.
Wir haben Nico Lauerwald gefragt, was er an unserem Leit·bild wichtig findet.
Das war seine Antwort:
Kommunikation und Offenheit sind wichtig für mich.
Ich finde es wichtig, dass sich Menschen bei der Arbeit vertrauen.
Alle sollen gut zusammen·arbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Dafür müssen wir uns respektieren.
Ich finde auch Transparenz wichtig.
Das heißt zum Beispiel, dass wichtige Entscheidungen erklärt werden sollen.
Außerdem sind Selbst·bestimmung und Vielfalt sehr wichtige Themen.
Im Leit·bild geht es auch um lebens·langes Lernen.
Das finde ich gut.
Denn wir können immer neue Dinge lernen und uns weiter·entwickeln.
Einfache
Sprache
Seite 9
Mitgliederversammlung
Lebenshilfe Celle e. V. wählt neuen Vorstand
Lebenshilfe Celle
Mitgliederversammlung
Erfreut zeigte sich der Vorstand der Celler Lebenshilfe,
dass nach den Lockdowns in den Corona-
Monaten die Mitgliederversammlung des Lebenshilfe
Celle e. V. im 60. Jahr seines Bestehens mit
der auch sonst üblichen Anzahl der Mitglieder am
30. September stattfinden konnte.
Vielfach wurde die hohe Impfquote und die Möglichkeit
der frühen Impfungen bei der Lebenshilfe
Celle lobend hervorgehoben. Das zeigte sich auch
deutlich in Hinblick auf die Teilnehmenden. Da
alle Mitglieder und Gäste bereits doppelt geimpft
waren, konnte die Veranstaltung unter 2G-Bedingungen
stattfinden.
Einstimmig entlasteten alle Wahlberechtigten den
Vorstand für seine gute Arbeit der letzten zwei
Jahre, nachdem der Vorsitzende Arved von Moller
und Wirtschaftsprüfer Thorsten Köpke (Curacon)
die Jahresberichte für 2019 und 2020 vorgestellt
hatten.
Im Superwahljahr 2021 stand auch beim Verein
der Lebenshilfe eine Neuwahl des Vorstandes an:
Dr. Jost Horejschi hatte bereits im Vorfeld angekündigt,
sich nach mehrjähriger Vorstandstätigkeit
aus diesem Amt zurückziehen zu wollen. Als
Nachfolger konnte Dr. Udo Hörstmann begrüßt
werden. Ebenfalls neu in den Vorstand gewählt
wurde Michael Kallert als Vertretung für die
Angehörigen.
Besonders bewegend waren die Berichte der
Selbstvertretungsgremien, die von Horst-Dieter
Paes (Selbstvertretung der Mieter*innen) und
Claus-Peter Dümeland (Werkstatt-Rat) vorgetragen
wurden. Sie berichteten aus der Sicht der
Leistungsnehmenden von den vergangenen zwei
Jahren und den Einschränkungen während der
Corona-Pandemie. Allen Reden gemein war der
ausdrückliche Dank an die Mitarbeitenden der
Lebenshilfe Celle für deren Engagement, Einfühlungsvermögen
und Unterstützung.
Der neue Vorstand v. l. n. r.: Dr. Udo Hörstmann, Dr. Kerstin Diercks-Harms, Arved von Moller, Jörg Horn,
Helfried H. Pohndorf, Michael Kallert (es fehlen: Thomas Treude und Wolfgang Grube)
Seite 10
Foto: Lebenshilfe Celle
Lebens·hilfe Celle
Mitglieder·versammlung
Mitglieder·versammlung
Der Verein von der Lebens·hilfe Celle hat eine Mitglieder·versammlung gemacht.
Die Veranstaltung war am 30. September.
Letztes Jahr musste der Termin wegen Corona ausfallen. Jetzt war die Veranstaltung in 2G.
Es waren nämlich alle schon doppelt geimpft. Darüber haben sich alle gefreut.
Der Vereins·vorstand hat von seiner Arbeit aus den letzten 2 Jahren berichtet.
Das hat der Vorsitzende Arved von Moller zusammen mit
Thorsten Köpke von der Firma Curacon gemacht. Dann durften alle abstimmen:
Soll der Vorstand entlastet werden?
Mit einer Entlastung vom Vorstand sagen die Mitglieder:
Der Vorstand hat seine Arbeit gut gemacht. Wir vertrauen dem Vorstand.
Alle Wahl·berechtigten haben für die Entlastung gestimmt.
Dieses Jahr mussten die Mitglieder einen neuen Vorstand wählen.
Dr. Jost Horejschi hatte zum Beispiel gesagt:
Ich war viele Jahre im Vorstand. Jetzt möchte ich nicht mehr gewählt werden.
Der Nachfolger von Dr. Horejschi ist Dr. Udo Hörstmann.
Und es gibt noch ein neues Vorstands·mitglied: Michael Kallert. Er ist ein Angehöriger.
Selbst·vertretung
Es gab an dem Abend 2 besondere Reden. Claus-Peter Dümeland vom Werkstatt-Rat
hat eine Rede gehalten. Und Horst-Dieter Paes von der Selbst·vertretung der Mieter*innen
hat auch eine Rede gehalten. Sie haben erzählt, wie es den Menschen in der Werkstatt
und im Wohn·bereich in den letzten Jahren ging. Das war sehr gut und sehr wichtig.
Alle Reden bei der Mitglieder·versammlung hatten eine Sache gemeinsam:
Alle haben sich bei den Mit·arbeitenden von der Lebens·hilfe
für ihre Unterstützung bedankt.
Sind die Arbeitsentgelte sicher?
Einfache
Sprache
Entgegen der häufig wiederholten (aber nicht
richtigen) Aussage, die Sommerzuwendung der
Beschäftigten würden nicht ausgezahlt, betont
Geschäftsführer Dr. Clemens M. Kasper, dass er
zur Kompensation des aufgrund der Coronakrise
nicht ausgezahlten Werkstattentgeltes Bundesmittel
beantragt habe.
Diese Gelder sollen laut Landesarbeitsgemeinschaft
Arbeit|Bildung|Teilhabe noch im Dezember
2021 ausgezahlt werden.
Dazu müssen jedoch die Grundsicherungsanträge
der Beschäftigten durch sie/ihre Angehörigen
wieder geändert werden. Dr. Clemens M. Kasper
unterstreicht, dass die Anrechnung auf die Grundsicherung
ein ständiges Ärgernis sei, das durch
eine gesetzliche Änderung im Sozialgesetzbuch
beseitigt werden solle. Dies wird derzeit in der
Landes- wie auch der Bundesarbeit der Werkstätten
gemeinsam in Arbeitsgruppen und mit dem
Gesetzgeber bearbeitet.
Seite 11
Lebenshilfe Celle
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Gesundheitsinformationen für alle
Stellen Sie sich vor, Sie sind in ärztlicher Behandlung
und bekommen eine Diagnose gestellt. Sie
sind nicht vom Fach, haben Schmerzen und sind
vielleicht auch emotional aufgewühlt. Sie werden
zwar gut aufgeklärt, aber verstehen die vielen
Fachwörter nicht, die Ihnen gesagt werden. So
geht es täglich Millionen Menschen in Deutschland.
Gerade Gesundheitsinformationen sind oft
schwierig zu verstehen. Doch das muss nicht sein!
Laienverständlich aufbereitete, sprachlich vereinfachte
Informationen können im Ernstfall Leben
retten. Denn mit Gesundheitsinformationen in
Leichter oder Einfacher Sprache werden Menschen
in die Lage versetzt, mündige Entscheidungen
über sich, ihr Leben und ihre Körper zu
treffen. Umso mehr freut es uns, dass die Übersetzungsanfragen
aus dem medizinischen Bereich
in den letzten Jahren stetig zunehmen.
Flyer zum Thema sexuelle Gesundheit in Einfache
Sprache übersetzt. Darüber hinaus ist auch ein
wegweisendes Gesundheitsprojekt im Landkreis
in Arbeit.
Und falls Sie sich auch schon immer gefragt haben,
was eigentlich eine „Positronenemissionstomographie“
ist oder wie genau eine Chemotherapie
abläuft, dann werfen Sie doch einmal einen Blick
in den Darmkrebs-Ratgeber in Leichter Sprache,
der zusammen mit der Stiftung Deutsche Krebshilfe
entstanden ist. Alle Informationen finden Sie
unter www.krebshilfe.de/informieren
Laura Heidrich
Einfach gut beraten
Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen:
So hat das Büro für Leichte Sprache im letzten
Jahr zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem
Aidshilfe Niedersachen Landesverband e. V. zwei
Seite 12
Lebens·hilfe Celle
Gesundheits·informationen
Gesundheits·informationen für alle
Stellen Sie sich vor, es geht Ihnen nicht gut.
Sie gehen zu einem Arzt oder einer Ärztin.
Und Sie bekommen eine Diagnose gesagt:
Sie haben eine Krankheit.
Sie haben Schmerzen und sind vielleicht von der Neuigkeit überfordert.
Die Ärzt*innen erklären Ihnen alles, aber Sie verstehen die vielen Fach·worte nicht.
So geht es jeden Tag Millionen Menschen in Deutschland.
Verständliche Informationen können Leben retten
Vor allem Informationen zum Thema Gesundheit sind oft schwer zu verstehen.
Doch das muss nicht so sein!
Und gut verständliche Informationen können im Notfall sogar Leben retten.
Wenn es Gesundheits·informationen auch in Leichter Sprache gibt,
können sich alle Menschen besser informieren.
Sie wissen dann, was mit ihrem Körper passiert.
Und sie können die richtigen Entscheidungen treffen.
Das Büro für Leichte Sprache von der Lebens·hilfe Celle bekommt immer mehr
Anfragen für Übersetzungen aus dem medizinischen Bereich.
Das ist sehr gut!
Projekt mit der niedersächsischen Aidshilfe
Wir haben zum Beispiel ein Projekt mit der niedersächsichen Aids·hilfe gemacht.
Dafür haben wir 2 Flyer zum Thema sexuelle Gesundheit übersetzt.
Das ist ein sehr wichtiges Projekt, über das wir uns sehr freuen.
Und wir arbeiten gerade auch im Raum Celle an einem wichtigen Gesundheits·projekt.
Aber dazu verraten wir erst in der nächsten Ausgabe etwas.
Darm·krebs in Leichter Sprache
Wir haben letztes Jahr auch einen Rat·geber zum Thema Darm·krebs übersetzt.
Den Rat·geber in Leichter Sprache können Sie bei der Krebs·hilfe bekommen.
Die Internet·adresse ist: www.krebshilfe.de/informieren
Einfache
Sprache
Foto: Lebenshilfe Celle
Seite 13
„GartenKinder“
Integrative Kita entsteht in Nienhagen
Leben und Lernen
Kita Nienhagen
Kinderrestaurant, Matschraum, Bällebad und ein
Gemüsegarten: Mitten in Nienhagen entsteht im
Bürgerpark eine außergewöhnliche Kindertagesstätte.
Diese setzt gleich in vielen Bereichen neue
Maßstäbe. In Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde
Nienhagen und der Lebenshilfe Celle wird
ein Konzept umgesetzt, welches das Kind mit
seinen Ideen und Möglichkeiten in den Mittelpunkt
stellt.
Dies wird sowohl in der inhaltlichen Gestaltung
als auch im Bau unmittelbar erkennbar. Die gemeinsame
Bildung und Förderung von Kindern
mit und ohne Beeinträchtigung wird in einem klar
strukturierten und dennoch mit Liebe zum Detail
gestalteten, vollständig barrierefreien Gebäude
möglich. Die inhaltlichen Schwerpunkte Bewegung,
Musik und Ernährung können hier täglich
neu erlebt werden.
Ganztägige Betreuung
In drei Gruppen werden die Kinder ganztägig
betreut. Bereits in der Krippengruppe erkunden
die Kleinsten gemeinsam mit den anderen Kindern
spielerisch ihre Umgebung. Vieles gibt es
dabei in den Räumen und auf dem Spielplatz zu
entdecken. Zusammen mit den größeren Kindern
aus der altersübergreifenden Gruppe und der Kindergartengruppe
wird im Bewegungsraum getobt
oder der Gemüsegarten beackert. Gemeinsame
Musikprojekte und regelmäßiges Singen ergänzen
das Angebot.
Kinderrestaurant und Gartengemüse
Das Mittagessen wird direkt im Kindergarten gekocht.
Dafür werden im Obergeschoss gleich zwei
große Küchen eingebaut: eine für das kleine und
eine für das erwachsene Küchenpersonal. Während
in der großen Küche das Mittagessen für alle
entsteht, können nebenan im Kinderrestaurant
die Kinder selbst zur Köchin oder zum Koch werden.
Mit Gemüse aus dem eigenen Garten kann
ein Salat entstehen, aber auch einfache Gerichte
können sie hier kochen.
Gegessen wird dann im Restaurant oder direkt
auf der überdachten Außenterrasse.
Das farbenfrohe Logo der Kita wurde im Stil der Buchreihe
zu „Kuh Lieselotte“ angefertigt.
Der Name „GartenKinder“ wird auch nicht nur im
Außenbereich deutlich. Innen erleben die Kinder
das Gebäude an vielen Stellen als Bauernhof.
Inspiriert von seiner beliebten Kinderbuchserie
„Die Kuh Lieselotte“ konnten wir den Autor und
Illustrator Alexander Steffensmeier für die Gestaltung
gewinnen. Überall sind daher Hühner, eine
Ziege und ein Pony zu entdecken – und natürlich
die Kuh Lieselotte selbst. Das von ihm entworfene
Logo des Kindergartens zeigt bereits deutlich, was
die Kinder erwartet.
Bereits seit Mitte 2019 laufen die Planungen für
diese außergewöhnliche Kita auf Hochtouren,
im Herbst 2021 konnten endlich die Bauarbeiten
beginnen. Hier sind viele Menschen beteiligt. Das
Architekturbüro Simon & Simon setzt dabei die
Ideen der beteiligten Mitarbeitenden der Lebenshilfe
Celle und der Gemeinde Nienhagen in einem
tollen Gebäude um. Wenn alles nach Plan läuft,
werden im Jahr 2023 viele Kinder gemeinsam
mit ihren Familien und den Mitarbeitenden das
neue Gebäude mit Leben füllen. Kinder vom ersten
Geburtstag bis zur Einschulung, mit und ohne
Beeinträchtigung, leben und lernen hier dann gemeinsam.
Damit wird Inklusion von Anfang an
möglich.
Steffen Hollung
Seite 14
Logo: Alexander Steffensmeier
Leben und Lernen
Kita Nienhagen
Modern, lichtdurchflutet und einladend: der Entwurf für die neue Kita in Nienhagen.
Neue Kita in Nienhagen
Zusammen mit der Gemeinde Nienhagen baut die Lebens·hilfe Celle eine Kita in Nienhagen.
Der Name von der neuen Kita ist „GartenKinder“.
Denn die Kita hat zum Beispiel einen eigenen Gemüse·garten.
Die Kinder werden in 3 Gruppen ganz·tägig betreut.
Es gibt eine Krippen·gruppe, eine Kinder·garten·gruppe und eine gemischte Gruppe.
Vom 1. Geburtstag bis zur Einschulung können die Kinder dort dann spielen und lernen.
Auf dem Gelände können die Kinder viel entdecken.
Es gibt zum Beispiel einen Matsch·raum, einen großen Spiel·platz und einen Bewegungs·raum.
Die Kita hat 2 Küchen. In einer Küche wird das Mittag·essen für alle gekocht.
Und die andere Küche ist extra für die Kinder. Hier können sie selber viele Dinge ausprobieren.
Die Kita ist innen ein bisschen wie ein Bauern·hof. Überall sind Bilder von Tieren versteckt.
Alles ist im Stil von der Kinder·buch-Reihe „Die Kuh Lieselotte“.
Der Autor von diesen Büchern hat auch das Logo von der Kita gemacht.
Seit 2019 wird alles für die Kita geplant und vor·bereitet.
Im Herbst 2021 konnten die Bau·arbeiten anfangen.
Und ab 2023 soll es dann richtig los·gehen mit der neuen Kita.
Einfache
Sprache
Bild: Architekturbüro Simon & Simon
Seite 15
Partizipation
im Heilpädagogischen Kindergarten Purzelbaum
Leben und Lernen
Partizipation
Partizipation – das bedeutet u. a. Mitwirkung, Teilhabe,
Teilnahme, Mitbestimmung, Einbeziehung.
Partizipation ist ein Recht der Kinder und wir als
pädagogisches Fachpersonal sind laut UN-Kinderrechtskonvention
vom 20. November 1989 sogar
gesetzlich dazu verpflichtet, die Kinder mitbestimmen
zu lassen.
2.) Alle Kinder haben das Recht, zu spielen, sich
zu erholen und künstlerisch tätig zu werden.
Seither ist der 20. November als internationaler
Tag der Kinderrechte oder auch einfach nur „Weltkindertag“
bekannt.
Das Thema Partizipation findet Anwendung in den
wichtigsten Kinderrechten, auf die wir im Kontext
unserer Arbeit näher eingehen möchten.
1.) Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Kein
Kind darf benachteiligt werden.
Dieses Recht gilt selbstverständlich unabhängig
von gestellten Diagnosen. Die Herausforderung
bzw. die Kunst für uns als Fachkräfte besteht
darin, allen Kindern in ihrer Individualität die
gleichen Möglichkeiten zu bieten. So möchten
wir in unserer Gruppe zum Beispiel allen Kindern
ermöglichen, die Hochebene zu betreten, oder
alle Kinder in Entscheidungsprozesse miteinbeziehen,
z. B. durch das Zuordnen des eigenen
Bildes zur gewünschten Option.
Die Zeit zum Spielen darf nicht zu kurz kommen. Hierbei
können Kinder ausgelassen die Welt erkunden.
Spielen ist ein grundlegendes Bedürfnis von Kindern,
das für eine gesunde ganzheitliche Entwicklung
wichtig ist. Wir bieten unseren Kindern
täglich Raum, Zeit und Möglichkeit, ihr Spiel selbst
zu bestimmen. Dabei bringt jedes Kind seine individuellen
Fähigkeiten mit ein. Wir bieten ihnen
außerdem Rückzugsmöglichkeiten, damit sie sich
entspannen und zur Ruhe kommen können. Hierfür
wurde im Gruppenraum eine Entspannungshöhle
integriert.
3.) Alle Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben
und ihre Würde geachtet werden.
Für uns ist es von enormer Bedeutung, darauf zu
achten, dass z. B. beim Toilettengang die Privatsphäre
und Würde der Kinder geachtet werden.
Von daher wird nicht eher in die Toilettenkabine
eingetreten, bevor ein Klopfsignal gegeben und
die Erlaubnis zum Eintreten eingeholt wurde.
Ebenso haben die Kinder das Recht zu entscheiden,
wer sie auf der Toilette begleiten oder die
Pflege übernehmen darf.
Alle Kinder werden entsprechend ihrer Bedürfnisse
individuell gefördert und begleitet.
Seite 16
Leben und Lernen
Partizipation
Wir ermöglichen allen Kindern, eine gesunde Entwicklung
zu erleben und Fürsorge zu bekommen.
So haben z. B. die Kinder die Fürsorge für ein Kind
mit körperlicher Beeinträchtigung übernommen,
indem sie es unterstützen und bspw. die Brotdose
aus dem Rucksack holen oder die Trinkflasche
reichen.
Auch Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre.
4.) Kinder mit Beeinträchtigung haben ein Recht
auf besondere Förderung, damit sie aktiv am
Leben teilhaben können.
Die unterschiedlichen Diagnosen der Kinder
dürfen nicht zu einem defizitären Blick bei Fachkräften
führen. Die grundlegende Haltung muss
sein, dass alle anders sind und diese Individualität
etwas Gutes ist. Die Kinder unserer Gruppen
lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, sich
gegenseitig zu unterstützen, zu akzeptieren, zu
ergänzen und wertzuschätzen.
Die Kinder unterstützen sich gegenseitig.
Unsere Arbeit ist nicht an Defiziten orientiert,
sondern unser Blick aufs Kind ist wertschätzend
geprägt. Wir akzeptieren Kinder, wie sie sind, und
geben ihnen die Möglichkeit, sich entsprechend
ihrer Fähigkeiten einzubringen. Denn Partizipation
sollte nicht nur unter Kindern gelebt werden,
sondern beginnt bei den Erwachsenen, in der
Familie und bei Kolleg*innen.
Ameisengruppe und Igelgruppe
Partizipation
Partizipation ist sehr wichtig. Aber was heißt das überhaupt?
Andere Worte dafür sind: Mit·bestimmung, Teil·habe oder Mit·wirkung.
Auch im Kinder·garten ist Partizipation ein wichtiges Thema.
Es ist sogar ein Kinder·recht und steht in der UN-Kinder·rechts·konvention.
Diese Konvention gibt es seit dem 20. November 1989.
Seitdem ist der 20. November der Welt·kinder·tag.
Partizipation ist ein Kinder·recht
Es gibt viele verschiedene Arten von Partizipation.
Deshalb gibt es dazu auch verschiedene Kinder·rechte.
Diese Rechte begleiten uns auch in unserer Arbeit im Kinder·garten.
Die 4 wichtigsten wollen wir deshalb auf der nächsten Seite erklären.
Einfache
Sprache
Fotos: Lebenshilfe Celle
Seite 17
1.) Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Kein Kind darf benachteiligt werden.
Alle Kinder sollen die gleichen Möglichkeiten und Chancen haben.
Leben und Lernen
Partizipation
Kein Kind soll schlechter behandelt werden, weil es zum Beispiel eine Beeinträchtigung hat.
Und alle Kinder sollen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.
Wir wollen zum Beispiel, dass alle Kinder auf die Hoch·ebene bei uns im Kinder·garten kommen.
Und die Kinder dürfen viele Dinge mit·entscheiden.
2.) Alle Kinder haben das Recht zu spielen, sich zu erholen und kreativ zu sein.
Spielen ist für Kinder und ihre Entwicklung sehr wichtig.
Deshalb haben die Kinder bei uns jeden Tag genug Zeit dafür.
Sie dürfen selber entscheiden, was und wie sie spielen wollen.
Wir haben auch verschiedene Rückzugs·orte.
Dort können sich die Kinder ausruhen.
Im Gruppen·raum gibt es dafür zum Beispiel eine Entspannungs·höhle.
3.) Alle Kinder haben ein Recht auf Privat·sphäre.
Das ist ein besonders wichtiges Recht.
Zum Beispiel gehen wir nur mit Erlaubnis zum Helfen in die Toiletten·kabine.
Wir fragen die Kinder vorher immer, ob wir rein·kommen dürfen.
Und die Kinder dürfen selber entscheiden, wer sie auf die Toilette begleitet.
4.) Kinder mit Beeinträchtigung haben ein Recht auf besondere Förderung.
Wir wollen uns nicht zu sehr auf die Beeinträchtigung von einem Kind konzentrieren.
Es geht nicht darum, was ein Kind vielleicht nicht kann.
Es geht darum, wie wir jedes Kind best·möglich fördern und begleiten können.
Denn alle Kinder sind unterschiedlich. Und das ist gut so!
Die Kinder lernen bei uns auch, sich gegenseitig zu helfen und unterstützen.
Zum Beispiel helfen sie einem anderen Kind mit körperlicher Beeinträchtigung.
Sie geben ihm seine Trink·flasche oder holen etwas aus dem Rucksack.
Partizpation ist wichtig für alle
Partizipation ist etwas, das wir alle leben können.
Denn nicht nur bei Kindern ist das ein wichtiges Thema.
Partizipation geht uns alle etwas an, auch Erwachsene, die Familie oder Kolleg*innen.
Einfache
Sprache
Seite 18
Leben und Lernen
Elternvertretung
Elternvertretung
in Kita und Schule
Bereits in der letzten Ausgabe wurde über die
Arbeit der Selbstvertretungsorgane in den Bereichen
Wohnen und Arbeiten berichtet. Dort sind
die betroffenen Menschen volljährig. Sie dürfen
und müssen daher ihre Rechte selbst vertreten.
Im Bereich der Kindertagesstätten und Schulen
kommt diese Aufgabe den Erziehungsberechtigten
zu. Daher sind sowohl im Kindertagesstättengesetz
(§ 16 NKiTaG) und im Schulgesetz
(§§ 88 ff NSchG) die Elternvertretungsgremien
festgeschrieben.
Die Mitbestimmungsrechte der Eltern umfassen
im Kindergarten beispielsweise Änderungen des
pädagogischen Konzepts oder der Betreuungszeiten.
In der Schule werden die Eltern insbesondere
bei Fragen einbezogen, die die Gestaltung
des Unterrichts in besonderen Fächern betreffen.
Aber auch bei notwendigen erzieherischen Maßnahmen
ist die Elternvertretung immer mitbeteiligt.
Doch nicht nur die Erziehungsberechtigten
sind bei uns gefragt.
Auch im Kindergarten und der Schule wird – wie
bei den erwachsenen Menschen im Wohnbereich
oder den Celler Werkstätten – die Selbstwirksamkeit
gefördert, indem vielseitige Partizipationsmöglichkeiten
ermöglicht werden. Lesen
Sie auf den Seiten 16 bis 18 gerne mehr darüber.
Als Vertretungsgremium in der Comenius-Schule
werden von den Schüler*innen jeweilige Klassensprecher*innen
gewählt. Dies ist ebenfalls im
Schulgesetz verankert. Sie bringen eigene Ideen
ein und vertreten die Schüler*innen gegenüber
dem Kollegium und der Schulleitung.
Steffen Hollung
Eltern·vertretung in Kita und Schule
Letztes Mal haben wir von der Selbst·vertretung im Wohnen und den Celler Werkstätten erzählt.
Dort sind die Menschen voll·jährig. Deshalb dürfen und müssen sie ihre Rechte selber vertreten.
In Kinder·tages·stätten und Schulen übernehmen diese Aufgabe die Erziehungs·berechtigten.
Das sind zum Beispiel die Eltern.
Deshalb gibt es dort gesetzlich vorgeschriebene Eltern·vertretungen.
Eltern dürfen zum Beispiel über die Betreuungs·zeiten vom Kinder·garten mit·bestimmen.
In der Schule sprechen wir mit der Eltern·vertretung über den Unterricht in besonderen Fächern.
Kinder dürfen mit·bestimmen
Aber nicht nur die Eltern dürfen bei uns mit·bestimmen.
Im Kinder·garten und der Schule fördern wir die Selbst·bestimmung von den Kindern.
Die Kinder können also bei vielen Dingen mit·bestimmen.
Dadurch können die Kinder lernen, selber Entscheidungen für sich zu treffen.
In der Comenius-Schule gibt es auch noch die Klassen·sprecher*innen.
Sie sind die Vertretung von den Schüler*innen und werden von ihnen gewählt.
Diese Vertretung bringt eigene Ideen ein und vertritt die Schüler*innen
gegenüber den Lehr·kräften und der Schul·leitung.
Einfache
Sprache
Seite 19
Celler Werkstätten
Trockeneis
Neuer Produktionszweig Trockeneis:
vielseitig, effizient, modern
Trockeneis entsteht durch Gefrieren von flüssigem
CO 2
-Gas bei sehr niedrigen Temperaturen. Das
Ausgangsmaterial wird in großen, doppelwandigen
Tanks unter Druck gelagert. Das flüssige Gas
wird über eine isolierte Zuleitung den Trockeneis-Produktionsmaschinen
zugeführt.
Auch in der Lebensmittel- und in der metallverarbeitenden
Industrie gibt es verschiedene
Einsatzgebiete, in denen gekühlt werden muss,
aber Wasser als Rückstand konventioneller Kühlung
sehr nachteilig ist.
Die Maschinen werden elektrisch angetrieben
und können je nach Ausstattung das Eis in Blöcken
oder in sogenannten „Pellets“ mit verschiedenem
Durchmesser produzieren.
Bereits bei einer Temperatur von –79 °C geht das
feste Eis wieder direkt in den gasförmigen Zustand
über – ohne weitere Rückstände zu hinterlassen.
Das bedeutet, dass Trockeneis nur sehr kurze Zeit
gelagert und transportiert werden kann; anders
als das Gas, welches man z. B. im Haushalt zur
Herstellung von kohlensäurehaltigem „Sprudel“
verwendet.
Für alles im Leben besonders wichtig: ein gutes Fundament.
Eine Idee entsteht
Trockeneis wird in immer größerem Umfang für
diverse Reinigungs- und Kühlaufgaben eingesetzt.
Man macht sich beim Einsatz zunutze, dass keine
Rückstände auf den zu behandelnden Produkten
verbleiben. So lassen sich beispielsweise elektronische
Komponenten genauso reinigen wie die
Innenausstattungen von Fahrzeugen und historische
Fassaden – häufig auch ohne den Einsatz
schädlicher Lösungsmittel.
Fast fertig: der neue Arbeitsbereich in Nienhagen.
Bei unserem langjährigen Partner AURIA kommen
seit einiger Zeit Trockeneispellets zur Reinigung
der Maschinen (Oberflächen von Walzen) zum
Einsatz. So entstanden die ersten Gedanken und
Planungen: Sollten die Celler Werkstätten als regionaler
Hersteller für Trockeneis auf den Markt
treten?
Chancen und Risiken
Eine Marktanalyse ergab: In unserer Region – bis
nach Hannover hinein – gibt es keine regionalen
Anbieter*innen mit einem entsprechend flexiblen
Angebot. Vorgespräche vor Ort ergaben durchaus
gute Chancen. Aber könnte die Lebenshilfe hier als
Unternehmen mithalten? Könnten notwendige
Investitionsmittel bereitgestellt werden? Wären
wir in der Lage, ein solch großes Projekt zu bearbeiten
und zuverlässig – vielleicht auch außerhalb
gewohnter Arbeitszeiten – zu liefern? Und wären
die Risiken im Umgang mit CO 2
beherrschbar?
Das Projekt wurde den Beteiligten vorgestellt, mit
allen Chancen und Risiken: der Geschäftsleitung
und dem Vorstand, dem Betriebsrat und dem
Werkstatt-Rat. Am Ende stand die Entscheidung.
Seite 20
Fotos: Lebenshilfe Celle
Celler Werkstätten
Trockeneis
Wir wollen mit diesem Bereich neue Arbeits-,
Qualifizierungs- und Verdienstmöglichkeiten für
die Leistungsnehmenden schaffen!
Die neuen Leistungen
Der Start erfolgt mit einem 11 m hohen Tank
(mit 30 t Fassungsvermögen) und zwei kleineren
Maschinen. Zunächst soll das Trockeneis industriellen
Anwender*innen und Reinigungsdienstleistenden
angeboten werden. Später ist auch
eine Abgabe an weitere Konsument*innen (z. B.
im Veranstaltungsbereich für Nebelmaschinen)
geplant. Zudem wurden bereits erste Gespräche
dazu geführt, nicht nur das Material Trockeneis,
sondern auch die passenden Reinigungsmaschinen
zum Verleih bzw. gleich die Komplettleistung
anzubieten.
Die Standortfrage
Die Wahl eines geeigneten Produktionsstandortes
fiel relativ leicht. Auf dem Gelände in Nienhagen
ist ausreichend Platz und es gibt Gebäude, die ohnehin
einen hohen Sanierungsbedarf haben. So
konnten Umbauten für die Umnutzung mit notwendigen
Sanierungen verknüpft werden.
Ein weiterer Vorteil: Fachleute vor Ort! Bei den
vorbereitenden Arbeiten, wie beim Rückbau der
sogenannten Kalthalle, dem Einschweißen zusätzlicher
Streben usw. konnte viel in Eigenleistung
erbracht werden – viele Leistungsnehmende waren
so von Beginn an in das Projekt eingebunden
und mit viel Engagement dabei.
Das Dach wurde rückgebaut und einige Balken ersetzt.
Das Projekt in Nienhagen
Die Bilder sprechen für sich und zeigen den tiefgreifenden
Wandel des Gebäudes. Bis zum Ende
des Jahres soll die Infrastruktur fertiggestellt sein.
Dann kommt der spannende Probelauf.
Mit Beginn des Jahres 2022 stehen wir als Lieferant
von Trockeneis zur Verfügung: Wir bieten
Pellets und Blöcke in verschiedenen Einheiten von
der 500-Kilo-Box bis zum 10-Kilo-Kleingebinde.
Natürlich bieten wir auch die Liefer-Infrastruktur
für unsere Region. Wir freuen uns auf alte und
neue Kundschaftskontakte!
Marion Klie
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Seite 21
Celler Werkstätten
Trocken·eis
Neues Projekt: Trocken·eis
Trocken·eis entsteht, wenn flüssiges Kohlen·dioxid bei sehr niedrigen Temperaturen gefriert.
Kohlen·dioxid ist ein Gas. Die Abkürzung dafür ist CO2.
Maschinen machen aus dem flüssigen CO2 das Trocken·eis.
Dafür gibt es 2 Möglichkeiten: als Blöcke und als sogenannte Pellets in verschiedenen Größen.
Das Trocken·eis wird schon bei einer Temperatur von - 79 Grad Celsius wieder zu Gas.
Man kann Trocken·eis also nur sehr kurze Zeit lagern und transportieren.
Beim Gas ist das anders.
Eine Idee entsteht
Trocken·eis wird immer häufiger zum Reinigen und Kühlen benutzt.
Zum Beispiel kann man damit elektronische Teile oder den Innen·raum von Autos reinigen.
Beim Kühlen mit Trocken·eis entsteht nämlich kein Wasser.
Deswegen eignet es sich gut für die Lebens·mittel·industrie und die Metall·industrie.
Denn dort schadet Wasser den Produkten.
Unser lang·jähriger Partner AURIA benutzt seit einiger Zeit Trocken·eis·pellets
bei der Reinigung von den Maschinen.
Deshalb haben wir gedacht:
Vielleicht können wir ein regionaler Hersteller für Trocken·eis werden.
Aber es gab auch viele Fragen:
Haben wir dafür genug Geld?
Können wir so ein großes Projekt bearbeiten und immer pünktlich liefern?
Können wir für die Sicherheit bei der Produktion sorgen?
Das Projekt in Nienhagen
Die Entscheidung für den Standort war leicht.
Auf dem Gelände in Nienhagen ist genug Platz.
Dort gibt es auch Gebäude, die sowieso repariert und erneuert werden mussten.
Außerdem sind die Fach·leute schon vor Ort.
Von Beginn an waren viele Leistungs·nehmende beim Projekt dabei,
zum Beispiel beim Rück·bau der Kalthalle.
Auf den Bildern kann man die große Veränderung vom Gebäude sehen.
Bis zum Jahres·ende soll der Umbau fertig sein.
Anfang 2022 können wir dann Trocken·eis liefern.
Wir freuen uns über diese tolle neue Arbeit!
Einfache
Sprache
Seite 22
Celler Werkstätten
Sonnenblumen-Projekt
60 Jahre, 60 Sonnenblumen
Die Lebenshilfe Celle wird 60, was für eine große
Zahl! Um diese etwas greifbarer zu machen und
das Jubiläum gleichzeitig ein wenig zu feiern,
haben 60 Leistungsnehmende aus dem 6. Bereich
der Hallen 10 bis 14 in einem Kunstprojekt insgesamt
60 Sonnenblumen gemalt, die jetzt im Flur
zum Speisesaal anzuschauen sind. Dabei sind alle
Künstler*innen Teil des Ganzen, aber eben auch
ganz verschieden.
Teil eines Ganzen und doch verschieden: die Künstler*innen
des Sonnenblumen-Projekts.
Das „Sonnenblumenfeld“ im Flur der Celler Werkstätten.
Neben unterhaltsamen Kommentaren wie „ein
Picasso bin ich“ oder „grün wie die Bundeswehr,
gelb wie die Post, braun wie die Erde“ und „die
Konkurrenz schläft nicht“ war es besonders schön
zu sehen, dass die meisten Menschen beim
kreativen Tun zur Ruhe finden. So waren wir in der
Lage, in dieser besonderen Zeit ein Miteinander
zu gestalten. Es wurde viel miteinander geredet,
gestaltet, bewundert und auch gelacht.
Durch die Größe des Sonnenblumenfeldes wurde
auch das Bewusstsein für die Zahl 60 geschaffen.
„60? Die Lebenshilfe ist ja entstanden, da war ich
noch nicht mal geboren!“ Das Projekt fand vor
allem in Halle 12 statt, wo der Berufsbildungsbereich
eng mit der Werkstatt zusammenarbeitet.
Heike Flitter
Eine Sonnen·blume für jedes Jahr
Die Lebens·hilfe wird 60 Jahre alt. Das ist wirklich eine große Zahl!
Das wollten wir feiern. Und alle sollten sich die Zahl 60 besser vorstellen können.
Deshalb haben insgesamt 60 Menschen aus den Hallen 10 bis 14 ein Kunst·projekt gemacht. Alle
haben eine große Sonnen·blume gemalt. Diese Bilder hängen jetzt im Flur zum Speise·saal.
Alle Künstler*innen sind zusammen auf einem großen Bild.
Denn wir sind alle eine große Gemeinschaft. Aber jeder Mensch ist auch unterschiedlich.
Und deshalb sind auch die 60 Sonnen·blumen alle unterschiedlich.
Das Projekt hat allen viel Spaß gemacht. Und alle haben sich über die gemeinsame Zeit gefreut.
Am Ende wussten alle, wie groß die Zahl 60 wirklich ist.
„60? Da war ich ja noch gar nicht geboren!“
Das Projekt war vor allem in Halle 12.
Dort arbeitet der Berufs·bildungs·bereich eng mit der Werkstatt zusammen.
Einfache
Sprache
Fotos: Lebenshilfe Celle
Seite 23
Celler Werkstätten
Expedition Erdreich
Expedition Erdreich
Berufsbildungsbereich wirkt bei Forschungsprojekt mit
Wir alle stehen auf ihm und leben von ihm. Aber
diejenigen Teilnehmenden des Berufsbildungsbereiches
(BBB), die im Bereich Gartenbau ausgebildet
werden, beschäftigen sich auch p rofessionell
mit ihm: dem Erdboden. Unser Boden ist
die Voraussetzung dafür, dass im großen Gemüsegarten
des BBB, im Beerenquartier und von den
zahlreichen Obstbäumen reichhaltige Ernte gewonnen
wird. Auch die liebevoll und nach ökologischen
Kriterien angelegten Wildblumenwiesen
und Staudenbeete auf dem Altenceller Gelände
wären ohne einen intakten Boden nicht denkbar.
Auf den Spuren des Erdreichs
Im Rahmen des Berufsschulunterrichtes befasst
sich die Lerngruppe „Gartenbau“ begleitend zur
praktischen Ausbildung intensiv mit den verschiedenen
Funktionen des Erdbodens. In einem
Löffel Erde finden sich mehr Lebewesen, als es
Menschen auf unserem Planeten gibt. Wussten
Sie das schon? Die zersetzenden Aktivitäten dieser
Kleinstlebewesen können von der Lerngruppe
auch ganz praktisch bei der Pflege der großen
Komposthaufen des BBB-Gartens beobachtet
werden. Nun aber bot sich die Gelegenheit, mal
mit wissenschaftlichen Methoden die Welt unter
unseren Füßen zu erkunden.
Deutschlandweites Projekt
Im Rahmen des deutschlandweiten Mitmach-
Projekts „Expedition Erdreich“ sammelten die
Teilnehmenden Daten zur Bodengesundheit und
unterstützten damit Wissenschaftler*innen des
Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Halle.
Dafür vergruben sie im Frühsommer Teebeutel
nach genauen Vorgaben an zwei Standorten des
Lebenshilfe-Geländes. Begleitend bestimmten sie
den pH-Wert des Bodens. Die Art der Bodennutzung
wurde ebenso abgefragt wie die Bodenart.
Der „Tea-Bag-Index“
Jeder der genormten Teebeutel musste vor dem
Eingraben auf einer Feinwaage gewogen und das
Gewicht sorgfältig notiert werden. 90 Tage später
wurden die Teebeutel wieder ausgegraben
und nach vorsichtiger Reinigung und Trocknung
erneut gewogen. Aus dem Gewichtsunterschied
lässt sich der sogenannte „Tea-Bag-Index“ berechnen,
ein wissenschaftlich anerkannter Indikator
für die biologische Aktivität im Boden und damit
letztlich für die Bodenfruchtbarkeit.
Das umfangreiche Test-Kit wurde vorab genau unter die
Lupe genommen.
Nur was wir kennen, schützen wir
Die Messergebnisse der Lerngruppe fließen in
eine internationale Datenbank ein und werden
damit bei der Verbesserung von Klimamodellen
und der Forschung zur nachhaltigen Bodennutzung
helfen. Das erfüllt alle Teilnehmenden zurecht
mit Stolz. Darüber hinaus wurde ihnen
durch die Mitwirkung bei der Aktion noch einmal
sehr bewusst, wie komplex und empfindlich unsere
Lebensgrundlage Erdboden ist. Eine Voraussetzung
für den umsichtigen Umgang damit: Nur
was wir kennen, werden wir schützen!
Ina Mahler
Seite 24
Foto: Lebenshilfe Celle
Celler Werkstätten
Expedition Erd·reich
Expedition Erd·reich
Auf dem Erd·boden stehen und leben wir alle.
Wer im Berufs·bildungs·bereich eine Ausbildung im Bereich Garten·bau macht,
beschäftigt sich auch beruflich damit.
Ohne guten Boden gibt es keine gute Ernte.
Was ist am Erd·boden besonders?
Im Berufs·schul·unterricht lernen die Teil·nehmenden, für was der Erd·boden wichtig ist.
In einem Löffel Erde gibt es mehr Lebe·wesen als Menschen auf unserem Planeten.
Die Gruppe kann an dem großen Kompost·haufen beobachten,
wie diese winzigen Lebe·wesen Pflanzen zersetzen.
Und jetzt hatte die Gruppe die Gelegenheit, den Erd·boden auch wissenschaftlich zu erkunden.
Die Teil·nehmenden haben beim deutschland·weiten Projekt Expedition Erd·reich mit·gemacht.
Sie haben Daten zur Boden·gesundheit gesammelt.
Damit haben sie die Wissenschaftler*innen vom Helmholtz-Zentrum
für Umwelt·forschung in Halle unterstützt.
Das Experiment
Wir haben im Früh·sommer Tee·beutel auf dem Gelände der Lebens·hilfe vergraben.
Und wir haben den pH-Wert vom Erd·boden bestimmt.
Die Teil·nehmenden haben auch Fragen zum Erd·boden beantwortet.
Zum Beispiel: Was für ein Erd·boden ist es? Und wie wird der Erd·boden genutzt?
Jeder Tee·beutel hatte eine fest·gelegte Größe.
Vor dem Eingraben haben wir sie gewogen und das Gewicht aufgeschrieben.
Nach 90 Tagen wurden die Tee·beutel dann wieder ausgegraben.
Wir haben sie vorsichtig sauber·gemacht und getrocknet. Danach wurden sie nochmal gewogen.
Aus dem Gewichts·unterschied kann man den Tea-Bag-Index berechnen.
Dieser Wert zeigt, wie frucht·bar der Erd·boden ist.
Die Ergebnisse von dem Experiment werden in einer internationalen Daten·bank gesammelt.
Die Daten können beim Klima·schutz helfen.
Und sie helfen bei der Forschung für nachhaltige Boden·nutzung.
Die Teil·nehmenden sind sehr stolz darauf.
Durch das Experiment haben sie gelernt,
wie komplex und empfindlich unser Erd·boden ist. Das ist wichtig.
Denn nur was wir kennen, werden wir schützen!
Einfache
Sprache
Seite 25
NULLproblemo
Wahlen in den Celler Werkstätten
Am 5. Oktober fand dieses Jahr die Wahl zur Frauen·beauftragten statt.
Durch Corona mussten wir die Wahl dieses Jahr etwas anders machen.
Der Wahl·vorstand hat bereits Wochen vorher die Wahl gut vorbereitet
und eine gute Lösung für die Durchführung gefunden.
Am Wahl·tag sind insgesamt 3 Wahl·teams mit mobilen Wahl·urnen
NULLproblemo
Frauen·beauftragte
in Altencelle durch die Hallen gegangen. So konnten die Frauen direkt in ihrer Halle wählen.
In den Außen·stellen hat die Wahl unter diesen Bedingungen auch sehr gut geklappt.
Nochmal einen herzlichen Dank an alle, die mit·geholfen haben!
Vor der Wahl wurden Plakate aufgehängt, auf denen sich die Kandidatinnen vorgestellt haben.
Dieses Jahr waren es viel mehr als vor 4 Jahren. Insgesamt gab es 9 Kandidatinnen.
Auch ich, Aynur Berse, war wieder dabei. Die Ergebnisse wurden am 6. Oktober verkündet.
Alle Kandidatinnen und auch ich waren sehr aufgeregt.
Dann kam der Anruf vom Wahl·vorstand, dass ich wieder Frauen·beauftragte geworden bin.
Darüber habe ich mich sehr gefreut!
Die stell·vertretende Frauen·beauftragte ist wieder Dagmar Glomm.
Wir freuen uns, die nächsten 4 Jahre als Frauen·beauftragte tätig zu sein.
Vielen Dank für euer Vertrauen!
Die Frauenbeauftragten und der Werkstatt-Rat
Einfache
Sprache
Aynur Berse
Frauen·beauftragte
Dagmar Glomm
Frauen·beauftragte,
Werkstatt-Rat
Matthias Worthmann
1. Vorsitzender
Claus-Peter Dümeland
2. Vorsitzender
Nadine Schneider
Werkstatt-Rat
Stefanie Engel
Werkstatt-Rat
Pinar Yavsan
Werkstatt-Rat
Horst-Dieter Paes
Werkstatt-Rat
Seite 26
Fotos: Lebenshilfe Celle
NULLproblemo
Werkstatt-Rat
Am 5. Oktober wurde auch ein neuer Werkstatt-Rat für die nächsten 4 Jahre gewählt.
Der Werkstatt-Rat vertritt die Interessen von allen Werkstatt·beschäftigten.
Deshalb ist er ein wichtiges Gremium. Er arbeitet mit der Werkstatt·leitung,
der Geschäfts·leitung, dem Betriebs·rat und der Eltern·vertetung zusammen.
Denn die Celler Werkstätten sollen sich auch in Zukunft immer gut weiter·entwickeln.
Es gibt gesetzliche Grundlagen für die Arbeit vom Werkstatt-Rat:
zum Beispiel die Werkstätten-Mitwirkungs·verordnung (WMVO), die Werkstatt·ordnung (WO)
und die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK).
Der Werkstatt-Rat wird bei vielen Entscheidungen einbezogen. Er hat nämlich ein
Mit·wirkungs·recht und ein Mit·bestimmungs·recht. Und er hat ein Recht auf Informationen.
NULLproblemo
Für die Durchführung der Wahlen gab es einen Wahl·vorstand.
Der Wahl·vorstand organisiert die Wahl und arbeitet mit den Wahl·helfer*innen zusammen.
So wird die Arbeit besser verteilt und alle gesetzlichen Regeln für die Wahl werden eingehalten.
In diesem Jahr haben sich 27 Beschäftigte zur Wahl aufstellen lassen.
Alle wollen, dass die Rechte von uns Beschäftigten beachtet und eingehalten werden.
Es gab Listen mit allen Kandidat*innen.
Dort konnten sie sich, ihre Ziele und ihre Ideen vorstellen. Das haben alle sehr gut gemacht.
Am Wahl·tag wurde an allen Stand·orten von den Celler Werkstätten gewählt.
Aufgrund der Corona-Pandemie und der Hygiene-Regeln gab es mobile Wahl·teams.
Es gab fahr·bare Wahl·kabinen. Die Wahl·teams gingen zum Beispiel in Altencelle und in Bergen
von Gruppe zu Gruppe. Dafür gab es einen genauen Zeit·plan.
So konnten alle Wahl·berechtigten an der Wahl teil·nehmen.
Am Ende vom Wahl·tag hat der Wahl·vorstand zusammen mit den Wahl·helfer*innen
alle Stimmen nach gültigen und ungültigen Stimmen sortiert.
Und sie haben die Stimmen für die einzelnen Kandidat*innen gezählt.
Die Auszählung war öffentlich zugänglich in Halle 13. So konnten Interessierte mit dabei sein.
Die Kandidat*innen mit den meisten Stimmen auf den Plätzen 1 bis 7 wurden dann
vom Wahl·vorstand über das Ergebnis informiert und gefragt, ob sie ihre Wahl annehmen.
Das haben dann auch alle getan. Der Werkstatt-Rat bedankt sich herzlich bei allen,
die bei dieser Wahl so engagiert und fleißig geholfen haben!
Gewählt wurden:
Matthias Worthmann (1. Vorsitzender), Claus-Peter Dümeland (2. Vorsitzender),
Dagmar Glomm, Horst-Dieter Paes, Pinar Yavsan,
Nadine Schneider, Stefanie Engel
Einfache
Sprache
Seite 27
Leben und Wohnen
Selbst·vertretung
Selbst·vertretung der Mieter*innen
Horst-Dieter Paes hält Rede bei der Mitglieder·versammlung
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Dezember des Jahres 2019 kamen erste Meldungen von
einer neuen Krankheit in den Nachrichten. Ein „Corona-Virus“,
oder SARS-CoV-2. Da dachten sich alle: Das ist in China.
Das ist schlimm, aber weit weg. Ab Februar 2020 breitete sich
die Krankheit aber auch in Deutschland aus. Das war gar nicht
mehr weit weg. Und es sorgte unter den Mieter*innen
der Wohn·einrichtungen für viel Unsicherheit.
Die Mit·arbeitenden haben uns schon früh beraten,
dass man sich richtig gründlich die Hände waschen muss.
Und 30 Sekunden sind eine ganz schön lange Zeit!
Auch daran, dass man 1,5 bis 2 m Abstand halten sollte,
musste man sich erst einmal gewöhnen.
Horst-Dieter Paes nach seiner Rede.
Im März 2020 fingen auf einmal viele Menschen an, Nudeln, Mehl und Toiletten·papier zu
kaufen. Ein komisches Gefühl. Auch in den Wohn·einrichtungen wurde immer mehr auf die
Hygiene und ein vorsichtiges Mit·einander geachtet. Mitte März war dann der erste Lockdown.
Wir konnten nicht mehr zur Arbeit gehen und mussten im Haus bleiben.
Viele Geschäfte wurden geschlossen. Treffen mit der Familie waren schwierig oder nicht möglich.
Das hat viele sehr traurig gemacht. Die Situation hat vielen Angst gemacht.
In dieser Zeit waren die Mit·arbeitenden sehr aktiv und haben sich gut um die Mieter*innen
gekümmert. Es wurden viele Spiele im Haus gemacht. Die Mit·arbeitenden gingen für die
Mieter*innen einkaufen. Oder es wurde in einigen Bereichen sogar ein haus·interner „Kiosk“
eröffnet. Auch wenn die Mieter*innen lieber selber einkaufen gegangen wären.
Das war eine schöne Hilfe, um überhaupt an Dinge zu kommen, die wichtig waren.
Im April 2020 wurde dann die Masken·pflicht eingeführt.
In vielen Bereichen wurde auch zur Näh·maschine gegriffen, um Masken selber herzustellen.
Diese waren noch schwer zu bekommen. Hier haben viele Mieter*innen mit·geholfen.
Das Oster·fest war für alle ein trauriges Fest. Mit der Familie feiern war nicht möglich.
Bis zum Juli mussten wir noch in den Häusern bleiben und konnten nicht zur Arbeit.
Als es dann endlich wieder losging, mussten sich die Mieter*innen
an die neuen Vorgaben in der Werkstatt gewöhnen.
Auch hier wurde viel Wert auf Hygiene und Abstände gelegt.
Einfache
Sprache
Seite 28
Leben und Wohnen
Selbst·vertretung
Einige haben gehofft, dass das Schlimmste schon vorbei ist. Das war aber nicht so.
Als die Zahlen im September wieder stiegen, war auch das ungute Gefühl wieder da.
Der zweite Lockdown war dann ja auch nicht mehr neu. Belastend war es aber trotzdem.
Seine Angehörigen nicht wie gewohnt um sich zu haben, war sehr schwer.
Auch die Telefonate oder Besuche in den eingerichteten Besuchs·räumen
mit den Angehörigen waren schön, aber nicht das Gleiche.
Der Dezember war auch nicht schön. Das Weihnachts·fest gestaltete sich bei vielen schwierig,
da es ja die Kontakt·beschränkungen gab. Einige Mieter*innen konnten so auch nicht nach
Hause fahren. Durch die Möglichkeit, einen Schnelltest zu machen, war jedoch bei einigen doch
ein schönes Weihnachts·fest möglich. Und die Mit·arbeitenden haben sich alle Mühe gegeben,
für ein harmonisches und festliches Weihnachten zu sorgen.
So verging die Zeit und neben dem Fernseher als Zeit·vertreib wurden auch neue Kontakte in
den Häusern geknüpft oder vertieft. Manche lernten ihre Mit·bewohner*innen auf eine völlig
andere Art kennen. Die ersten Impf·stoffe wurden im Januar zugelassen.
Das war eine gute Nachricht. Obwohl einige Mieter*innen auch wieder Angst davor hatten.
Es wurde ja in den Medien oft nur von den Neben·wirkungen gesprochen.
Eine schlechte Nachricht war jedoch ein Corona-Ausbruch in der Werkstatt
in Bergen und im Haus Mozartstraße Ende Februar 2021.
Dieser forderte die Mieter*innen und Mit·arbeitenden schwer. Die 4 Wochen Quarantäne
verlangten ihnen alles ab. Es fühlte sich an wie im Gefängnis, konnte man hören.
Die Hilfs·bereitschaft der verschiedenen Häuser und auch anderer Bereiche der Lebens·hilfe
war eine gute Unterstützung. So haben zum Beispiel 3 Mit·arbeitende aus anderen Häusern
im Haus Mozartstraße ausgeholfen. Der Wohnpark Schieblerstraße hat für die Verpflegung
gesorgt und der Kinder·garten in Bergen für Freizeit·beschäftigung. Einen großen Dank auch hier
nochmal für die Unterstützung! Auch an die, die hier nicht genannt wurden.
Die Mit·arbeitenden waren trotz der Umstände sehr nett und hilfsbereit. Sie gaben ihr Bestes.
Zum Glück ging die ganze Sache gut aus und die erste Impfung war in Sicht.
Nach der Impfung im März war etwas Erleichterung zu spüren. Langsam waren die Vorgänge
geübt und ein Alltag kehrte wieder ein. Auch wenn es noch einige Einschränkungen gab.
Wir haben gelernt, damit umzugehen.
Nachdem die zweite Impfung überstanden war, kehrte etwas Ruhe ein. Es bleibt spannend,
wie es weitergehen wird. Einige Mieter*innen vermissen jedoch weiterhin
die eingeschränkten Freizeit·angebote und besonders die Urlaubs·reisen.
Aber wir haben die Hoffnung, dass es wieder gut wird.
Einfache
Sprache
Foto: Lebenshilfe Celle
Seite 29
Brandschutzschulung
im Haus Mozartstraße
Leben und Wohnen
Brandschutzschulung
Am 14. und 21. September gab es für zwei Gruppen
mit insgesamt 13 Mieter*innen aus Haus
Mozartstraße eine Schulung zum Thema Brandschutz
und Brandbekämpfung. Dafür war Patrick
Köppe, Brandschutzbeauftragter der Lebenshilfe
Celle, vorbeigekommen.
Die Schulung begann mit einem theoretischen
Teil. Dort konnten alle Mieter*innen von ihren
Erfahrungen erzählen und lernten an verschiedenen
Beispielen das richtige Verhalten im Brandfall.
Übung für den Ernstfall
Eine Rallye durch das Haus Mozartstraße v ertiefte
das Wissen über Fluchtwege und Rettungszeichen.
Auch der kürzeste Weg aus dem Haus zum
Sammelplatz wurde intensiv geübt.
Zum Abschluss durften alle noch den richtigen
Umgang mit dem Feuerlöscher an einem offenen
Feuer üben. Dafür wurde ein Papierkorbbrand
inszeniert, der von allen mehrmals gelöscht werden
durfte. Das Löschen war gar nicht so schwer
und hat allen viel Spaß gemacht.
Auch die Mitarbeitenden absolvierten an zwei
Terminen ihre Brandschutzschulung. Denn aufgrund
des neuen Hauses müssen laut Auflage des
Amtes immer zwei Brandschutzhelfer*innen vor
Ort sein – auch nachts. Selbstverständlich fanden
alle Schulungen unter Einhaltung der geltenden
Hygiene- und Abstandsregelungen statt. Wir danken
Patrick Köppe und allen Helfer*innen für die
interessante und lehrreiche Zeit.
Nicole Nobbe
Alle hatten sichtbar Spaß an der Brandschutzschulung!
Brand·schutz·schulung
Die Mieter*innen aus Haus Mozartstraße haben etwas über Brand·schutz gelernt.
Dafür ist Patrick Köppe an 2 Tagen vorbei·gekommen.
Er ist der Brand·schutz·beauftragte bei der Lebens·hilfe Celle.
Erst wurde ein bisschen Theorie gelernt. Dann ging es zum Üben raus.
Alle haben sich die Flucht·wege und Rettungs·zeichen genau angeschaut.
Und dann durften alle mit einem echten Feuer·löscher üben.
Dafür hat Patrick Köppe einen Brand in einem Papier·korb nachgestellt.
Das Löschen war gar nicht schwer. Alle hatten viel Spaß dabei.
Auch die Mit·arbeitenden haben eine Brand·schutz·schulung gemacht.
Vielen Dank an Patrick Köppe und alle Helfer*innen.
Einfache
Sprache
Seite 30
Vermischtes
Rudern gegen Krebs
Rudern gegen Krebs
Am 18. September fand zum 4. Mal die Benefizregatta
„Rudern gegen Krebs“ auf der Aller statt.
Organisiert hatte das Event wieder das Onkologische
Forum Celle zusammen mit der Stiftung
Leben mit Krebs.
Auch die Lebenshilfe hat zum zweiten Mal mit
zwei Booten daran teilgenommen. Diese waren
je zur Hälfte mit Leistungsnehmenden und Mitarbeitenden
besetzt. Aufgrund der Pandemie konnte
leider nur zweimal unter Anleitung gerudert
werden. In der Vergangenheit gab es immer vier
Trainingseinheiten. Das ist auch sehr wichtig, um
fit für den Wettkampf gemacht zu werden. Denn
Rudern ist ein komplexer Sport mit vielen Bewegungsabläufen.
Wenn man zum 1. Mal in einem Ruderboot sitzt,
ist die Technik an sich und die Koordination mit
den anderen grundsätzlich schon schwierig. Vor
allem für unsere Leistungsnehmenden stellt das
Rudern daher eine Herausforderung dar, die sie
aber mit Bravour gemeistert haben.
Fast alle Kolleg*innen, die mitgerudert sind, sind
auch in der Betriebssportgruppe Rudern dabei
und konnten alle Neulinge daher besonders gut
unterstützen.
Am Tag der Regatta startete um 09:30 Uhr der
1. Vorlauf des 1. Bootes. Das 2. Boot folgte um
10:35 Uhr. Nach den Vorläufen finden die sogenannten
„Hoffnungsläufe“ statt, bei denen es das
2. Boot unter Mobilisation aller Kräfte auf den
zweiten Platz schaffte.
Die Lebenshilfe Celle in voller Fahrt auf der Aller.
Es war ein schöner Tag und wir haben alle viel
geschwitzt, gelacht, mitgezittert und uns angefeuert.
Wir freuen uns auf das nächste Mal „Rudern
gegen Krebs“ in zwei Jahren und hoffen dann auch
wieder auf eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Kerstin Sauerwald-Weiß
Rudern gegen Krebs
Am 18. September war zum 4. Mal Rudern gegen Krebs auf der Aller.
Auch die Lebens·hilfe Celle war mit 2 Booten dabei.
Darin saßen jeweils zur Hälfte Mit·arbeitende und Leistungs·nehmende.
Leider gab es wegen Corona nur 2 Trainings·termine statt 4. Dabei ist Rudern sehr kompliziert.
Man muss viele Bewegungen richtig machen. Und man muss auf die anderen im Boot achten.
Zum Glück waren einige Mit·arbeitende auch beim Betriebs·sport Rudern dabei.
So konnten sich alle gut unterstützen.
Am Samstag war um 9 Uhr 30 Start für das 1. Boot. Das 2. Boot war dann 1 Stunde später dran.
Danach gab es noch die Hoffnungs·läufe. Dabei kann man sich für weitere Rennen qualifizieren.
Unser 2. Boot hat hier den 2. Platz geschafft!
Es war ein schöner Tag. Wir haben viel gelacht, geschwitzt und uns angefeuert.
Beim nächsten Mal in 2 Jahren wollen wir auch wieder dabei sein!
Einfache
Sprache
Fotos: Lebenshilfe Celle
Seite 31
Special Olympics
Vermischtes
Special Olympics
Nächstes Jahr finden im Juni in Berlin die Nationalen
Spiele von Special Olympics statt. Aufgrund
der Corona-Pandemie und den verbundenen Einschränkungen
im Sport- und Wettbewerbsbetrieb
wird im Nominierungsprozess einmalig von der
Anwendung des Grundsatzpapiers abgesehen.
Die Nominierung ist einmalig losgelöst, wodurch
die Pflicht zur Teilnahme an Anerkennungswettbewerben
entfällt.
In den letzten 1,5 Jahren war es leider nicht möglich,
in den Werkstätten zu trainieren, geschweige
denn Wettkämpfe auszurichten oder daran teilzunehmen.
Das Training ist für alle Teilnehmenden
komplett entfallen und daher dürfen sich
alle Athlet*innen bzw. Unified Partner*innen
für die Nationalen Spiele bewerben. Die Quote
für die Teams muss individuell der jeweilige
Special-Olympics-Landesverband vergeben.
Auch wir haben uns mit den Tischtennis- und
Radfahrathlet*innen beworben und hoffen, einen
Zuschlag zur Teilnahme zu bekommen. Durch die
mit Corona einhergehenden Vorschriften waren
diese Anmeldungen sehr kompliziert und zeitaufwändig.
Auch wenn man noch keinen Zuschlag für die Teilnahme
hat, muss man sich schon im Vorfeld um
Unterkünfte bemühen und diese reservieren. Im
Moment möchten möglichst alle teilnehmen und
so ist zum Beispiel der Run auf eine Übernachtungsmöglichkeit
in Berlin riesengroß. Bereits
jetzt ist schon fast alles ausgebucht und insgesamt
sehr kostspielig.
Seit Juni ist es uns nun wieder möglich zu trainieren
und wir sind mit Freude dabei. Im September
fanden die im Juni zunächst abgesagten Special
Olympics Landesspiele in abgespeckter Form als
„AktivTage“ in Hannover statt. Dort waren wir
mit den Athlet*innen vom Tischtennis dabei und
haben den ganzen Tag verfolgen können, wie groß
die Freude der Teilnehmenden ist, wieder Sport
treiben zu können, sich in der Gemeinschaft zu
messen, sportliche Kämpfe auszufechten und sich
nach sehr langer Zeit wiederzusehen und miteinander
zu sprechen. Das hat uns allen sehr gutgetan.
Kerstin Sauerwald-Weiß
Special Olympics
Nächstes Jahr im Juni sind in Berlin die Nationalen Spiele von Special Olympics.
Wegen Corona gibt es eine Änderung bei der Qualifizierung:
Dieses Jahr muss niemand vorher bei einem Anerkennungs·wettbewerb mit·machen.
Denn in den letzten 1,5 Jahren konnte in den Werkstätten niemand trainieren.
Auch Wettkämpfe waren nicht möglich.
Die Lebens·hilfe Celle hat sich auch wieder beworben: für Tisch·tennis und Rad·fahren.
Die Anmeldung war dieses Mal sehr kompliziert.
Seit Juni können wir endlich wieder trainieren.
Im September gab es dann noch die AktivTage in Hannover.
Das war ein Ersatz für die Landes·spiele. Es ist sehr schön zu sehen,
wie alle wieder gemeinsam Sport machen und Spaß haben.
Einfache
Sprache
Seite 32
Vermischtes
Betriebsfest 2021
Betriebsfest 2021
Nach langer Zeit konnte im September dieses
Jahres endlich wieder ein Betriebsfest stattfinden.
Zur Freude der Geschäftsleitung nahmen
viele Mitarbeitenden aus allen Bereichen der Lebenshilfe
Celle an der Feierlichkeit bei Pinguin
Bowling & Bar teil. Bei Essen und Trinken wurde
ausgelassen miteinander gefeiert. Im ungezwungenen
Ambiente konnten sich auch mal diejenigen
Kolleg*innen persönlich kennenlernen, die
sonst nur wenige Berührungspunkte haben.
Für Unterhaltung war gesorgt: Bei Bowling, Tischfußball,
Billard und Airhockey konnten sich alle
sportlich betätigen. Der DJ verbreitete gute Laune
und die Musik verleitete einige zum Tanzen.
Der Abend war ein voller Erfolg und wird den
Anwesenden noch lange im Gedächtnis bleiben.
Herzlichen Dank an alle, die dieses Erlebnis möglich
gemacht haben.
Tanzen, lachen, kickern, bowlen: An diesen bunten und fröhlichen Abend werden sich alle noch lange erinnern.
Eine tolle Feier
Am 24. September haben die Mit·arbeitenden ein Fest gefeiert.
Die Geschäfts·leitung hat sich sehr gefreut, dass so viele gekommen sind.
Die Feier war bei Pinguin Bowling & Bar.
Es gab leckeres Essen und gute Musik.
Die Mit·arbeitenden konnten sich gegenseitig besser kennen·lernen.
Alle hatten viel Spaß beim Bowling, Tisch·fußball, Billard oder Air·hockey.
Vielen Dank an alle Beteiligten.
Wir werden uns noch lange an den schönen Abend erinnern.
Einfache
Sprache
Fotos: Lebenshilfe Celle
Seite 33
Bericht des Elternbeirats
Vermischtes
Elternbeirat
Wieder einmal geht ein ereignisreiches Jahr zu
Ende. Wir hatten eine interessante Mitgliederversammlung,
in der neben Eltern und Angehörigen
aus verschiedenen Bereichen auch der Werkstatt-
Rat und die Selbstvertretung der Mieter*innen
ihre Sicht zur aktuellen Situation und ihre Erfahrungen
in der „Corona-Zeit“ dargestellt haben. So
etwas könnte sich der Elternbeirat auch für zukünftige
Versammlungen vorstellen, bringt es uns
doch menschlich mehr zueinander.
Die bereits im letzten WortWECHSEL genannten
Punkte bewegen uns weiterhin. Zudem wurde
die Bedeutung von Elternbeiräten erläutert. Der
Elternbeirat hat ein anderes Selbstverständnis,
doch die eigentliche Ebene der Mitgestaltung ist
der Lebenshilfe Celle e. V. Wir haben den Eltern
und Angehörigen eine Vertretung ihrer Interessen
versprochen – dieser Aufgabe wollen wir auch in
Zukunft über den Verein nachkommen. Um dies
auch im Sinne der Lebenshilfe insgesamt zu tun,
haben wir Rücksprache mit dem Bundeselternrat
über Aufgaben und Abläufe gehalten.
Also frisch voran: Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit
mit dem neuen Geschäftsführer, werden
eine intensivere Zusammenarbeit mit dem
Landesverband der Lebenshilfe Niedersachsen
zum Thema „Beirat Eltern und Angehörige“ anstreben
und wir könnten uns z. B. einen Workshop
mit dem Thema „Was wünschen sich Eltern
und Angehörige von der Lebenshilfe und umgekehrt?“
vorstellen. Diese Aktivität kann ggf. auch
die Bedeutung des Vereins weiter hervorheben.
Denn nicht zuletzt ist die Beteiligung von Eltern
und Angehörigen im Verein der Lebenshilfe Celle
ein wichtiges Thema. Waren bei der Mitgliederversammlung
in diesem Jahr 51 stimmberechtigte
Mitglieder anwesend, so waren es 2019 bei der
Eltern- und Betreuer*innen-Versammlung insgesamt
110. Man stelle sich einmal vor, welches
Gewicht die Stimme der Eltern und Angehörigen
einnehmen könnte und wie die Entscheidungen
im Verein (z. B. bei der jährlichen Mitgliederversammlung)
mitgestaltet werden könnten,
wenn diese Eltern und Angehörigen als Vereins-
Mitglieder agieren würden.
Wer also noch nicht Mitglied im Lebenshilfe Celle
e. V. ist, kann dies jederzeit werden, denn dieser
ist letztlich ein Verein für Eltern, Angehörige und
Freund*innen der hier begleiteten Menschen.
Ziel muss es aber sein, dass der Verein auch ein
-Anzeige-
Werden Sie Lebenshelfer*in
Fördern und unterstützen Sie die Arbeit der Lebenshilfe Celle als Vereinsmitglied und
gestalten Sie sie direkt mit. Einfach den QR-Code scannen und schon sind alle Informationen
zum Beitritt direkt auf Ihrem Smartphone. So einfach war Mitgliedwerden noch nie!
Seite 34
Vermischtes
In guter Gesellschaft
Betroffenenverein wird und die Menschen mit
Beeinträchtigung verstärkt selbst Mitglieder werden.
Dies hat auch Geschäftsführer Dr. Clemens
M. Kasper mehrfach angeregt.
Fragen dazu und zu vielen anderen Themen rund
um die Lebenshilfe Celle und darüber hinaus wollen
wir gern beim „Elternstammtisch“ besprechen,
zu dem wir alle Eltern und Angehörigen
nochmals gern einladen. Wir wünschen allen Beschäftigten
und Angestellten in der Lebenshilfe
und auch ihren Familien eine frohe und gesunde
Weihnachtszeit und alles Gute für das kommende
Jahr.
Der Elternbeirat
Kontaktadresse
E-Mail: elternbeirat@lhcelle.de
Tel.: 05141 55161
Mobil: 0160 99374110
Uwe Wolff
Krähenbergweg 53
29229 Celle
Sie möchten sich sozial engagieren?
Sie fordern, dass Menschen mit Beeinträchtigung an gesellschaftlichen Entscheidungen teilhaben?
Dass alle Menschen verschieden sind, empfinden Sie als Bereicherung unserer Gesellschaft?
Sie möchten, dass Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Beeinträchtigung optimal
gefördert und begleitet werden – in Kindergarten, Schule, im Arbeitsleben und zu Hause?
Sie möchten etwas gegen die Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigung tun?
Sie wissen, dass wir all dies langfristig nur in einer starken Gemeinschaft durchsetzen können?
Dann sind Sie bei uns in guter Gesellschaft!
Größer, neuer, besser
Neue Räumlichkeiten für die Gartengruppe
Im Januar 2022 kann der Bau für die neuen Räumlichkeiten
der Gartengruppe in Altencelle beginnen.
Neben völlig neuen sanitären Anlagen und
einer großen Umkleide werden dort auch Sozialräumlichkeiten
für die Gärtner*innen geschaffen.
Der Werkstatt-Rat betonte im Gespräch mit dem
Geschäftsführer Clemens M. Kasper nochmals,
dass er den Umzug der Gartengruppe aus Nienhagen
nach Altencelle klar unterstützt und befürwortet.
Geplant ist der Bau hinter bzw. zwischen Lager
und Verwaltungsgebäude, mit anliegender Umfahrt.
Auf der nächsten Seite können Sie sich
einen Überblick über die Planungen verschaffen.
Seite 35
Vermischtes
Gartengruppe
Seite 36
Bilder: Architekturbüro Simon & Simon
Vermischtes
Betriebssport
Betriebssport
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein wichtiges Thema in der Lebenshilfe Celle. Daher gibt es
schon seit vielen Jahren zahlreiche Betriebssport-Gruppen. Hier können sich die Teilnehmenden nach
Feierabend auspowern und dabei den persönlichen Austausch untereinander genießen. Sport verbindet,
und so sind beim Betriebssport keine Abteilungs- oder Hierarchiegrenzen im Weg, um gemeinsam
eine gute Zeit zu haben und ins Schwitzen zu kommen.
Die folgenden Betriebssport-Angebote gibt es derzeit:
Tischtennis: gibt es bereits seit 1979
Besonders motivierte Spieler*innen spielen in Mannschaften gegen andere Firmen. 2019/2020 haben
wir es mit 2 Mannschaften in die Pokalendrunde geschafft. Zurzeit trainieren 10 von 20 Spieler*innen
regelmäßig nach Feierabend. Nur Spielen ohne Mannschaftssport ist auch möglich.
Tischfußball: seit 2011 wird professionell gekickert
Die Mannschaftsmeldungen belaufen sich auf sechs bis elf Teams pro Saison. Seit 2019 gibt es eine
Aufteilung in zwei Ligen mit je fünf Mannschaften. Das Niveau in der Liga ist schon beachtlich. Beim
Niveau in der „Klasse“, also unserer zweiten Liga, können alle mitspielen, auch Anfänger*innen.
Fußball: der Ball rollt seit ca. 2002
Angefangen wurde in der Verbandsklasse für vier bis fünf Jahre zusammen mit Lobetal. Mittlerweile
spielen wir in der „Altliga“ (ab 35 Jahren). Jahrelang wurde in der Burgstraße trainiert. Jetzt trifft man
sich zu den Spielen in Altenhagen und über die Wintersaison wird in der Sporthalle der Lebenshilfe
in Altencelle trainiert. Im Moment fehlen drei bis fünf Personen, um den Trainingsbetrieb aufrecht zu
erhalten und an den Spielen teilzunehmen.
Sport nach Feierabend: mehr Beweglichkeit seit 2018
Mit Gymnastik, Yoga und Pilates-Übungen wird der gesamte Körper gedehnt, gefordert und in Form
gebracht.
Rudern: aufs Wasser seit 2019
Mit Start am HBG-Ruderhaus an der Ziegeninsel wird über das Sommerhalbjahr von April bis September/Oktober
(je nach Wetter und Lichtverhältnissen) einmal wöchentlich unter Anleitung in der
Gemeinschaft gerudert. Dort findet auch das Training für „Rudern gegen Krebs“ statt.
Kundalini: Entspannung seit 2019
Celestial Communications, hier bei uns einfach „Kundalini“ genannt, ist ein Element aus dem Kundalini-Yoga
und wird einmal wöchentlich vor der Arbeit zur Entspannung und zum „Herunterfahren“ in
der Sporthalle praktiziert. Es sind fließende, sich wiederholende Bewegungen, die nach Mantramusik
ausgeführt werden. Eine Einheit dauert ca. 30 Minuten und lockert Verspannungen und Oberkörper.
Volleyball: die Bälle fliegen seit September 2021
Einmal wöchentlich wird in der Sporthalle Altencelle trainiert. Diese Betriebssport-Gruppe ist ganz neu
dabei und freut sich besonders über weitere Spieler*innen.
Seite 37
Jubiläen
Jubiläen
Wir gratulieren herzlich allen Mitarbeitenden und Beschäftigten, die 2021 ihr Jubiläum gefeiert haben!
10
Jahre
Frank-Gerrit Altenhof | Frauke Bethmann | Mandy Henniges | Sevda Ilkme |
Wolfgang Ladwig | Tim Lückert | Dirk-Rudolf Plate | Sarah Riechwien |
Selcan Sacik | Olga-Dimitroff-Ghabi | Ina Braun
Marlies Wellmann
15
Jahre
20
Peter Bär | Claudia Herold | Frank Riechert | Michael Schuhr | Uwe Basler |
Frank Feldtmann | Michael Beilicke | Claudia Hahn | Nicol Lambrü
Jahre
25
Martin Bühmann | Holger Eichhorn | Claudia Henrich | Ilonka Müller |
Klaus-Dieter von Hörsten | Sabine Zemljic
Jahre
30
Ralf Bode | Lars Filter | Katrin Gellermann | Necat Karabulut | Dirk Lindwedel |
Frank Novy | Michael Rodenberg | Kai Rogosinski
40
Jahre
Jahre
35
Ellen Gerow
Andreas Dünow | Kerstin Engelke | Gudrun von Hörsten
Friedrich-Wilhelm Wilke
Jahre
50
Jahre
Seite 38
Weitere Beschäftigte und Mitarbeitende, die nicht namentlich genannt
werden möchten, haben ebenfalls Jubiläum gefeiert.
Unternehmensstruktur
Unternehmensstruktur
Lebenshilfe Celle e.V.
Mitgliederversammlung
Otto Pohl-Stiftung
zu Gunsten der Lebenshilfe Celle
Lebenshilfe Celle gGmbH
Hotelbetriebsgesellschaft Celle gGmbH
Lebenshilfe Celle e. V.
Der Lebenshilfe Celle e. V. ist einziger Gesellschafter der Lebenshilfe Celle gGmbH. Er wurde 1961 als
„Zusammenschluss von Eltern und Freunden geistig Behinderter“ gegründet. Seine Mitglieder setzen
sich zusammen aus Eltern, Angehörigen, Beschäftigten, Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen mit und
ohne Beeinträchtigung.
Lebenshilfe Celle gGmbH
Die Lebenshilfe Celle gGmbH ist ein modernes und vielseitiges Sozialunternehmen mit Angeboten in
den Bereichen der Frühförderung, Kindergärten und Schule, beruflicher Bildung, Arbeit, Qualifizierung,
Wohnen, Kultur und Freizeit sowie umfangreichen ambulanten Diensten. Wir gehen mit gutem
Beispiel voran – beraten, fördern und begleiten.
Hotelbetriebsgesellschaft Celle gGmbH
Die Hotelbetriebsgesellschaft wurde als Tochtergesellschaft, damals noch unter dem Namen „Hotelbetriebsgesellschaft
Blumlage GmbH“, bereits 2004 gegründet und 2009 mit der Eröffnung des HOTEL
Am Kloster & KLOSTER-KAFFEE in Wienhausen in Hotelbetriebsgesellschaft Celle gGmbH umfirmiert.
Sie bietet als inklusiver Hotelbetrieb nicht nur unseren Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung die Möglichkeit,
ihre Fähigkeiten zu entfalten. Jeder Gast ist mit seinen individuellen Bedürfnissen herzlich
willkommen.
Otto Pohl-Stiftung
Die 2014 gegründete Otto Pohl-Stiftung ist eine Stiftung zugunsten der Lebenshilfe Celle. Die Erträge
der Stiftung kommen den Menschen mit Beeinträchtigung zugute. Somit können auch Leistungen über
das bestehende Leistungsangebot von Unterstützung bei Lernen, Arbeiten und Wohnen hinaus finanziert
werden.
Seite 39
Impressum
Herausgegeben von:
Lebenshilfe Celle
Alte Dorfstraße 4 | 29227 Celle
Tel.: 05141 997-0 | Fax: 05141 997-111
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Betriebsintegrierte
Außenarbeitsgruppen
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Leben und Lernen
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Leben und Lernen
Kooperationsklassen
Leben und Lernen
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Leben und Wohnen
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Auch auszugsweiser Abdruck von Veröffentlichungen nur mit Genehmigung der Lebenshilfe Celle gGmbH. | Titelfoto: Lebenshilfe Celle