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knw journal

Das knw journal ist die barrierefreie digitale Zeitschrift des knw Kindernetzwerk e.V. Das knw ist der Dachverband der Selbsthilfe von Familien mit Kindern und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Im ersten knw journal erwarten Sie Artikel zu krankheitsbezogenen Themen, zur Stärkung der Betroffenen, Artikel für Kinder und vieles mehr - schauen Sie doch mal hinein!

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Aus dem Gesundheitswesen<br />

29<br />

Der nichtinvasive Bluttest,<br />

Fluch oder Segen?<br />

Kerstin Subtil, Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e.V.<br />

Seit August 2012 ist der nichtinvasive Bluttest zur<br />

Erkennung genetischer Abweichungen auf dem<br />

Markt. Es lässt sich ab der 10. Schwangerschaftswoche<br />

im Blut der Mutter so viel Erbgut des Kindes<br />

nachweisen, dass über eine Blutentnahme und Untersuchung<br />

eine genetische Abweichung erkannt<br />

werden kann.<br />

In der Öffentlichkeit wird darüber viel diskutiert.<br />

Leider wird aber nur über die Trisomien 13 (Pätau-<br />

Syndrom), 18 (Edwards-Syndrom) und 21 (Down-<br />

Syndrom) gesprochen. Vorrangig wird auf das<br />

Down-Syndrom eingegangen, das die häufigste<br />

Form ist. Selbst der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

geht in seiner Versichertenbroschüre nur darauf<br />

ein. In den Broschüren der Anbieter solcher Bluttests<br />

lässt sich aber nachlesen, dass auch folgende<br />

genetische Veränderungen erkannt werden können:<br />

• Fehlverteilungen der Geschlechtschromosomen<br />

X und Y (Ullrich-Turner-Syndrom, Triple<br />

X-Syndrom, Klinefelter-Syndrom und<br />

XYY-Syndrom)<br />

• Monosomie 21, 18 und 13<br />

• Trisomien und Monosomien aller anderen<br />

Chromosomen 1-12, 14-17 sowie 19, 20 und 22<br />

• 22q11.2 Mikrodeletion (DiGeorge-Syndrom)<br />

Da stellt sich die Frage, ob den werdenden Eltern<br />

bewusst ist, womit sie eventuell konfrontiert werden.<br />

Ganz zu schweigen von den Konsequenzen,<br />

die daraus entstehen können: Sie werden möglicherweise<br />

plötzlich vor die Entscheidung gestellt,<br />

einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu<br />

lassen, und das in einer emotionalen Ausnahmesituation.<br />

Wie aussagekräftig sind diese Tests?<br />

Hierzu gehen die Meinungen, je nach Interessengruppe,<br />

auseinander. Sie sind aber anscheinend<br />

nicht so aussagekräftig, dass sie alleine die Beendigung<br />

der Schwangerschaft rechtfertigen.<br />

Das Ergebnis muss noch durch eines der beiden folgenden<br />

Verfahren bestätigt werden:<br />

• Entnahme von Gewebe aus der Plazenta (Chorionzottenbiopsie):<br />

möglich ab der 12. Schwangerschaftswoche.<br />

Das Gewebe wird im Labor untersucht.<br />

• Entnahme von Fruchtwasser (Amniozentese):<br />

möglich ab etwa der 16. Schwangerschaftswoche.<br />

Wie sinnvoll ist der Test?<br />

Mir stellt sich die Frage nach den Handlungsoptionen,<br />

die eine Schwangere in diesem Stadium hat.<br />

Kann dem Kind oder der Mutter im Falle eines auffälligen<br />

Befundes medizinisch geholfen werden?<br />

Ich würde sagen: Ein klares Nein! Wird der werdenden<br />

Mutter mit diesem Test die Möglichkeit<br />

gegeben eine Entscheidung für oder gegen das<br />

Kind zu treffen? Auch das ist nicht der Fall. Dieser<br />

Test muss ja noch bestätigt werden durch weitere

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