15.12.2021 Aufrufe

knw journal

Das knw journal ist die barrierefreie digitale Zeitschrift des knw Kindernetzwerk e.V. Das knw ist der Dachverband der Selbsthilfe von Familien mit Kindern und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Im ersten knw journal erwarten Sie Artikel zu krankheitsbezogenen Themen, zur Stärkung der Betroffenen, Artikel für Kinder und vieles mehr - schauen Sie doch mal hinein!

Das knw journal ist die barrierefreie digitale Zeitschrift des knw Kindernetzwerk e.V. Das knw ist der Dachverband der Selbsthilfe von Familien mit Kindern und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen.
Im ersten knw journal erwarten Sie Artikel zu krankheitsbezogenen Themen, zur Stärkung der Betroffenen, Artikel für Kinder und vieles mehr - schauen Sie doch mal hinein!

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Aus dem Kindernetzwerk<br />

17<br />

in der Selbsthilfe zu engagieren. Das hat sich geändert<br />

– ob aufgrund der sozioökonomischen Lage<br />

vieler Menschen oder aufgrund einer neuen Entwicklung,<br />

in der eher das Ego des Einzelnen als die<br />

Gemeinschaft im Vordergrund des Denkens stehen<br />

– kann ich abschließend nicht sagen. Eventuell geht<br />

es auch um Beides. Fakt ist jedoch, dass die meisten<br />

Menschen ein längerfristiges Engagement, das<br />

sie über eine gewisse Zeit hin bindet, ablehnen. Es<br />

ist schwer geworden, Nachwuchs zu finden.<br />

Was ist aus Ihrer Sicht die Rolle des <strong>knw</strong>: Soll es<br />

selbst als Selbsthilfeorganisation fungieren oder<br />

vor allem andere Selbsthilfeorganisationen stärken?<br />

Das <strong>knw</strong> hat von Beginn an eine Doppelrolle in der<br />

Selbsthilfelandschaft eingenommen: Einerseits verstand<br />

und versteht es sich als Dachorganisation,<br />

andererseits ist die direkte Arbeit für die Betroffenen<br />

ein wesentlicher Baustein in seiner Arbeit. Als<br />

Dachorganisation bietet es allen kleineren und größeren<br />

Selbsthilfeorganisationen, die sich mit den<br />

verschiedensten Problemen rund um körperliche<br />

Beeinträchtigung, genetischen Dispositionen und<br />

deren Auswirkungen beschäftigen (müssen), einen<br />

Ankerplatz. Sie können bei uns andocken, können<br />

sich mitteilen, können sich Hilfe holen und uns<br />

gleichzeitig auf bestimmte Probleme und Auswirkungen<br />

der Beeinträchtigungen hinweisen, die wir<br />

selbst vielleicht gar nicht so auf dem Schirm haben.<br />

Sie gewähren uns Einsichten in ihr Leben und ihre<br />

Problematik und stärken so unser Wissen. Es ist ein<br />

gegenseitiges Geben und Nehmen, denn im Gegenzug<br />

können wir all das Wissen und die Kompetenz<br />

weitergeben, die wir schon angesammelt haben.<br />

Zudem können wir Anfragen an die Politik bündeln<br />

und allen Organisationen, die selbst wenig bis keine<br />

Ressourcen dafür haben, in Berlin eine Stimme<br />

geben.<br />

Auf der anderen Seite aber versuchen wir konstant,<br />

direkte Hilfe für betroffene Familien zu sein. Wir<br />

veranstalten Mütter– und Väterfreizeiten, bieten<br />

über die Akademie Kurse an, um Betroffene für das<br />

Gesundheitssystem mit all seinen verschlungenen<br />

Pfaden und teilweise ermüdenden Sackgassen fit<br />

zu machen, beraten Anfragende und vermitteln an<br />

spezialisierte Hilfsangebote weiter. Wir unterstützen<br />

also sowohl die Betroffenen selbst als auch die<br />

Organisationen der verschiedenen Beeinträchtigungen.<br />

Was erwarten junge Leute heute von ihrer Selbsthilfeorganisation?<br />

Viele junge Menschen sind “digital natives”. Sie<br />

kennen schnelle Kommunikationswege, wollen<br />

schnelle und präzise Antworten und kein langes<br />

„Rumgeeiere“. Sie interessieren sich für Politik<br />

und öffentliches Leben, sind hilfsbereit und durchaus<br />

engagiert. Aber sie wollen häufig keine langen<br />

Bindungen. Sie wollen anpacken, etwas bewegen.<br />

Es stellt sich daher die Frage, ob die bisherige Art<br />

der Selbsthilfe – Vereine gründen, Posten vergeben,<br />

Protokolle schreiben, vierteljährliche Treffen<br />

mit Tagesordnung und all diesem oft langweiligen<br />

Kram – noch zeitgemäß ist. Wir haben herausgefunden,<br />

dass junge Menschen sich sehr gut für eine<br />

bestimmte Zeit einem Projekt widmen wollen, das<br />

Beste aus diesem herausholen und dann umsetzen<br />

wollen. Ist dies geschehen, wollen sie sich eventuell<br />

einem anderen Projekt widmen – und das muss<br />

nicht unbedingt innerhalb der Selbsthilfe liegen.<br />

Wir denken viel über dieses Thema und seine<br />

Umsetzbarkeit nach. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise,<br />

geplante Projekte im Vorhinein auf<br />

die Website der jeweiligen Organisation zu setzen<br />

und die Arbeit daran sozusagen auszuschreiben.<br />

Wer sich engagieren möchte – egal ob Mitglied in<br />

dieser Organisation, oder nicht, - kann sich melden

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