15.12.2021 Aufrufe

knw journal

Das knw journal ist die barrierefreie digitale Zeitschrift des knw Kindernetzwerk e.V. Das knw ist der Dachverband der Selbsthilfe von Familien mit Kindern und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Im ersten knw journal erwarten Sie Artikel zu krankheitsbezogenen Themen, zur Stärkung der Betroffenen, Artikel für Kinder und vieles mehr - schauen Sie doch mal hinein!

Das knw journal ist die barrierefreie digitale Zeitschrift des knw Kindernetzwerk e.V. Das knw ist der Dachverband der Selbsthilfe von Familien mit Kindern und jungen Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen.
Im ersten knw journal erwarten Sie Artikel zu krankheitsbezogenen Themen, zur Stärkung der Betroffenen, Artikel für Kinder und vieles mehr - schauen Sie doch mal hinein!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus dem Kindernetzwerk<br />

15<br />

gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten, nämlich immer<br />

zum Wohle der Betroffenen. Vorurteile wurden<br />

abgebaut, Möglichkeiten des Verständnisses<br />

einer anderen Sicht auf die Dinge wurden gewährt.<br />

Gleichzeitig wurden qualitativ sehr gute Ergebnisse<br />

erarbeitet, die das <strong>knw</strong> sowohl politisch als auch<br />

sehr pragmatisch nutzen konnte. Wichtig ist aber<br />

auch, dass immer wieder von den einzelnen Mitgliedern<br />

des AK Themen eingebracht und Aufgaben<br />

gestellt wurden, derer man sich dann angenommen<br />

hat. (Frühe Hilfen, Physiotherapie bei Kindern,<br />

Heilmittel-Verordnung, off-label use bei Kindern)<br />

Es war ein fruchtbares gegenseitiges Geben und<br />

Nehmen. Ähnlich wie bei den Jugendlichen im AK<br />

4 „Jugendliche“, die aus ihrer Betroffenenkompetenz<br />

ganz viel Einfluss nehmen können. So haben<br />

wir uns mit ihnen z.B. zu den Fragen „Wie können<br />

Jugendliche ihre Gesundheitskompetenz stärken?”<br />

oder “Welche Herausforderungen bringt die Transition<br />

mit sich“ kurzgeschlossen. Leider sind ja die<br />

ursprünglichen sechs Arbeitskreise peut à peut<br />

gebröckelt. Bis heute überlebt haben nur der AK 4<br />

und wir. Auch Volker Koch (Leiter des AK4) ist ein<br />

Treiber mit Herzblut. Nur so funktioniert es.<br />

Was bedeutet Kindernetzwerk für Sie?<br />

Es bedeutet mir viel, sehr viel. Schon zu Beginn<br />

meiner Leitung des AK, also vor ca. 20 Jahren, hatte<br />

ich Kontakt zum <strong>knw</strong> . Das rührte aus meiner damaligen<br />

Tätigkeit in einem Pharma-Unternehmen<br />

her. Eines Tages bin ich auf Initiative von Raimund<br />

Schmid mit meinem damaligen Chef bei Herrn Professor<br />

von Voss in seiner Kinderklinik in München<br />

gewesen. Es war extrem emotional für uns. Wir<br />

haben erstmalig gesehen, wie es den kranken Kindern<br />

und deren Eltern geht. Wir konnten mit Menschen<br />

sprechen, die mit ihren betroffenen Kindern<br />

da waren, und es hat uns stark berührt. Das war<br />

damals mit der auslösende Punkt für unser Unternehmen,<br />

sich im Bereich „Corporate social responsibility“<br />

für das <strong>knw</strong> langjährig zu engagieren.<br />

Es war eine emotionale Antwort auf ein bis heute<br />

sehr prägendes Erlebnis. Dadurch habe ich auch<br />

persönlich einen sehr emotionalen Bezug zum <strong>knw</strong>.<br />

Ich erinnere mich an Tagungen, auf denen ich die<br />

betroffenen Kinder und Eltern gesehen habe und<br />

so knallhart mit der Realität konfrontiert wurde.<br />

Vor Jahren in Berlin beispielsweise, ich denke an<br />

einen kleinen Jungen, der beatmungspflichtig war.<br />

Er lief nach dieser Prozedur, fein gemacht mit Fliege,<br />

quirlig umher und setzte sich locker zu Füssen<br />

von Christina Rau, der Frau des damaligen Bundespräsidenten,<br />

die gerade ihre Rede als Schirmherrin<br />

hielt. Ich dachte nur, „dieses Kind hat Freude, aber<br />

was leisten seine Eltern!“. Ich muss immer wieder<br />

sagen: „Hut ab vor der Leistung der pflegenden Eltern!“.<br />

Früher habe ich mich nie mit kranken oder<br />

schwerstkranken Kindern beschäftigt. Allein schon<br />

die Erkenntnis, welche Fülle der Erkrankungen es<br />

überhaupt gibt. Das weiß ja keiner, also ein Außenstehender<br />

hat davon keine Ahnung. Und man denkt<br />

nur: „Himmel, wie soll denn eine Mutter, ein Vater<br />

mit solch einer Erkrankung und mit allem, was da<br />

dranhängt, umgehen? Es ist doch klar, dass die<br />

Eltern Hilfe brauchen!“<br />

Wenn ich nun nach 20 Jahren mit der AK-Leitung<br />

aufhöre, geschieht das nicht aus Frust oder Langeweile,<br />

sondern ich denke, man sollte irgendwann<br />

auch mal loslassen. Ich möchte mich gerne weiter<br />

ehrenamtlich einbringen, wenn gewollt und erwünscht,<br />

auch gerne in einem wie auch immer organisierten<br />

Wissenspool. Ich bleibe natürlich auch<br />

persönliches Mitglied im <strong>knw</strong>. Allein, wenn ich an<br />

diesen kleinen Jungen von damals denke. Ich traf<br />

ihn vor zwei Jahren auf der <strong>knw</strong> Tagung. Er ist jetzt<br />

ein junger Mann, hat Arbeit gefunden und lebt sein<br />

Leben. Ich finde das so schön, das mitzuerleben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!