LINZA#32 - Jänner 2022
LINZA – das urbane Linzer Stadtmagazin alle zwei Monate neu im gesamten Linzer Zentralraum – und tagesaktuell auf Facebook (LINZA) und unter www.linza.at!
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18 32<br />
Stadtentwickler Andreas Kleboth zur Zukunft des Salzstadels:<br />
„ABSTOSSENDES DONAU<br />
Die publik gewordenen Pläne eines Parkhauses an der Oberen Donaulände, für das ein historisches,<br />
über 450 Jahre altes Salzstadel abgerissen werden müsste, sorgten für Aufregung. Der<br />
renommierte Architekt, Stadtentwickler und Mitglied der Städtebaulichen Kommission, Andreas<br />
Kleboth, hat andere Ideen und sieht im LINZA-Talk für das dortige Gebiet großes Potenzial.<br />
Was waren Ihre ersten Gedanken,<br />
als Sie von den Plänen<br />
einer Hochgarage an der<br />
Donaulände hörten?<br />
Der sorglose und weitgehend<br />
unbedachte Umgang mit Ressourcen,<br />
mit Grund und Boden,<br />
Konzept- und Ideenlosigkeit<br />
fallen in den meisten Stadtregionen<br />
nicht besonders auf. Hier<br />
wird für die breite Öffentlichkeit<br />
offensichtlich, wie wenig<br />
Konzept und übergeordnetes<br />
Denken dahinterstecken. Wir<br />
geben dem Autoverkehr immer<br />
noch zu große Freiheiten und<br />
jede Menge Platz.<br />
Wir führen seit Jahren eine<br />
Klimadiskussion und wollen<br />
Linz zur Klimahauptstadt<br />
machen.<br />
Ich finde es in der Tat bemerkenswert,<br />
dass so ein Projekt in<br />
genau der von Ihnen beschriebenen<br />
Zeit auftaucht. Das selbst<br />
gesteckte Ziel, Österreich bis<br />
2040 klimaneutral zu machen,<br />
ist ein glatter Widerspruch zu<br />
dieser Idee. Öffentliches Interesse<br />
für einen lebenswerten<br />
Stadtraum und der Erhalt historischer<br />
Bausubstanz passen<br />
mit dem einseitigen Interesse<br />
mancher Projektentwickler in<br />
keiner Weise zusammen.<br />
Warum sorgt dieses Bauprojekt<br />
für so großen Aufruhr?<br />
Es befindet es sich an einer bekannten,<br />
deutlich sichtbaren<br />
Stelle in der Stadt direkt an der<br />
Donau. Es ist gleichsam ein Eingriff<br />
am Herzen der Stadt und<br />
nicht irgendwo. Der Aufschrei<br />
beinhaltet auch den großen<br />
Wunsch, dass wir uns um das<br />
verkehrsgeplagte, derzeit fast<br />
schon abstoßende Donauufer<br />
von der Nibelungenbrücke bis<br />
St. Margareten annehmen.<br />
Welches Potenzial hätte dieser<br />
Standort?<br />
Die Vorstellung, dass die Altstadt<br />
und der Hauptplatz einen<br />
direkten Zugang zur Donau<br />
ohne die Zäsur der stark befahrenen<br />
Straße haben, ist schon<br />
sehr reizvoll. Die gesamte Altstadt<br />
würde mit einem Zugang<br />
zur Donau eine Aufwertung<br />
erfahren, eine vielfältig belebte<br />
Donaulände brächte auch neue<br />
Nutzungsoptionen für die alten<br />
Gebäude.<br />
„Die Vorstellung, dass die Altstadt einen direkten<br />
Zugang zur Donau haben, ist schon sehr reizvoll.“<br />
Andreas Kleboth<br />
Ist es nicht eine Illusion, die<br />
vielbefahrene Obere Donaulände<br />
großteils oder ganz<br />
autofrei zu machen?<br />
Wie immer geht es auch hier<br />
zunächst darum, ein Ziel, eine<br />
Vision für den Ort zu formulieren.<br />
Erst daraus lassen sich<br />
dann die weiteren Schritte ableiten.<br />
Wenn das Ziel ist, dieses<br />
Donauufer zu attraktivieren,<br />
die Zugänglichkeit zur Donau<br />
zu erhöhen, die Altstadt ans<br />
Wasser zu bringen, müssen<br />
Varianten geprüft werden, was<br />
mit dem Autoverkehr an dieser<br />
Stelle geschieht.