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forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2010: Business im 21. Jahrhundert

Während Klimawandel und bedrohliche Zukunftsszenarien die Medien dominieren, konzentrieren sich visionäre Unternehmer darauf, neue, unkonventionelle Lösungen zu finden. In Fachbeiträgen und Best-Practice-Beispielen werden in dieser Ausgabe innovative Denkansätze und erfolgreiche Projekte für das ökologische und soziale Wirtschaften im 21. Jahrhundert vorgestellt. Themen im Heft 01/2010: Zukunftsforschung und -gestaltung Welt(w)ende 2012? Grenzgänger Evolutionsmanagement New Leadership Energieeffiziente Gebäude mit Special "Energieversorgung und E-Mobility".

Während Klimawandel und bedrohliche Zukunftsszenarien die Medien dominieren, konzentrieren sich visionäre Unternehmer darauf, neue, unkonventionelle Lösungen zu finden. In Fachbeiträgen und Best-Practice-Beispielen werden in dieser Ausgabe innovative Denkansätze und erfolgreiche Projekte für das ökologische und soziale Wirtschaften im 21. Jahrhundert vorgestellt.

Themen im Heft 01/2010:
Zukunftsforschung und -gestaltung
Welt(w)ende 2012?
Grenzgänger
Evolutionsmanagement
New Leadership
Energieeffiziente Gebäude
mit Special "Energieversorgung und E-Mobility".

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<strong>01</strong>/2<strong>01</strong>0<br />

ISSN 1865-4266<br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong><br />

Das Entscheider-Magazin<br />

<strong>Business</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

Von ECO-<strong>Business</strong> über CSR<br />

zu Social <strong>Business</strong><br />

Special: Energieversorgung & E-Mobility<br />

Zukunftsforschung & -gestaltung • Welt(w)ende 2<strong>01</strong>2? • Grenzgänger<br />

Evolutionsmanagement • New Leadership • Energieeffiziente Gebäude


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editoriaL<br />

„Ist unsere Welt<br />

noch zu retten?“…<br />

… fragt mein Freund Jürgen Stellpflug, Chefredakteur<br />

von Öko-Test in seinem Sonderheft Umwelt & Energie.<br />

Nach seiner Ansicht sind die Lösungen schon viel zu lange<br />

bekannt, ohne dass etwas geschehen ist. Für uns stellt<br />

sich diese Frage nicht, denn selbst wenn die Welt nicht<br />

mehr zu retten wäre, gibt es nicht Besseres zu tun, als<br />

all die guten, existierenden Ideen und Lösungsansätze<br />

in die Gesellschaft zu tragen und für ihre Realisierung<br />

zu sorgen.<br />

Auch wenn es langsam voran geht, ist es ein gutes Gefühl,<br />

dass wir seit 25 Jahren diesen Weg verfolgen und in<br />

diesem Jahr unser Verlagsjubiläum feiern können. Denn<br />

während andere zweifeln, ob es nicht schon zu spät ist, sehen<br />

wir klare Anzeichen für einen Aufbruch. Immer mehr<br />

Menschen erkennen die wunderbaren Möglichkeiten, die<br />

Herausforderungen unserer Generation anzunehmen –<br />

sei es durch ökologisch hergestellte Produkte, natürliche<br />

Baustoffe, eine dezentrale Energieversorgung, oder gar<br />

Ansätze für ein neues <strong>Wirtschaften</strong>, wie es Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus erfolgreich vorlebt.<br />

Das wichtigste für eine Veränderung ist es, ein neues<br />

Denken und Fühlen zuzulassen und damit die größten<br />

Barrieren für eine wirkliche Veränderung zu beseitigen.<br />

In diesem Heft stellen wir Ihnen nicht nur vielfältige neue<br />

Konzepte für ein nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong> vor, sondern<br />

auch inspirierende Gedanken über die Rolle der Wirtschaft<br />

<strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>.<br />

Es sind die Unternehmer, die die Welt bewegen: Mit ihren<br />

Initiativen, Produkten, Angeboten und all den damit verbundenen<br />

Innovationen. Deshalb möchten wir speziell die<br />

Unternehmer aufrufen, jetzt aktiv zu werden und in ihrem<br />

eigenen Geschäftsumfeld alle erdenklichen Lösungen zu<br />

realisieren, die langfristig sinnvoll sind. Nicht nur für das<br />

Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft. Ein<br />

umfangreiches Know-how für eine alternative Lebensund<br />

Gesellschaftsgestaltung schlummert in den NGOs,<br />

Vereinen, Stiftungen und vielen weiteren „not for profit“<br />

Initiativen. Mit diesen sollten sich Unternehmen zusammentun,<br />

um zukunftsfähige Ergebnisse zu entwickeln.<br />

Ganz besonders möchten wir die neue Bundesregierung<br />

dazu auffordern, die großen Chancen für Wirtschaft<br />

und Gesellschaft, die in grünen Technologien und einem<br />

neuen Lebensstil stecken, zu nutzen und mit Mut und<br />

frischem Geist zu fördern. In diesem Sinne bieten wir<br />

allen Ministerien und auch der Bundeskanzlerin unsere<br />

Mitarbeit für die Gestaltung der Zukunft an und freuen<br />

uns, Impulse aus Wirtschaft und Gesellschaft in die Politik<br />

einbringen zu dürfen.<br />

Übrigens:<br />

Auf vielfachen Wunsch werden wir in diesem Jahr erneut<br />

zwei internationale Ausgaben von <strong>forum</strong> CSR international<br />

herausbringen. Im Jahr 2<strong>01</strong>0 ruft die Bundeskanzlerin<br />

<strong>Business</strong> und Biodiversität als Schwerpunktthema aus.<br />

Diese Themen greifen wir in unseren nationalen und<br />

internationelen Heften verstärkt auf.<br />

Wie <strong>im</strong>mer freuen wir uns auch über Ihre Anregungen<br />

und Feedback.<br />

Fritz Lietsch<br />

Geschäftsführer ALTOP Verlag, Herausgeber & Chefredakteur<br />

E-Mail f.lietsch@<strong>forum</strong>-csr.net<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

3


inhaLt<br />

■ Editorial ................................................................................... 3<br />

Welt(w)ende 2<strong>01</strong>2?<br />

12<br />

■ Im Brennpunkt ....................................................................... 6<br />

Bundespräsident Horst Köhler: Grußwort zur Verleihung<br />

des Deutschen Umweltpreises<br />

<strong>forum</strong> <strong>im</strong> Gespräch mit François Jozic, Gründer der noa bank .......... 10<br />

Ervin Laszlo: Welt(w)ende 2<strong>01</strong>2 – Untergang oder Neubeginn? ....... 12<br />

■ CSR News ............................................................................... 16<br />

Evolutionsmanagement<br />

22<br />

Social <strong>Business</strong><br />

32<br />

■ Schwerpunkt: <strong>Business</strong> <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> ................ 19<br />

Franz Alt: Die Kapitalverbrecher ...................................................... 20<br />

Klaus-Stephan Otto: Evolutionsmanagement ................................... 22<br />

Günter Faltin: Kopf schlägt Kapital .................................................. 26<br />

Muhammad Yunus: Die Welt der Zukunft ....................................... 28<br />

Margrit Kennedy: Another Wall to Fall ............................................. 30<br />

Susanne Leithoff: Frauen für Gewinn und Sinn ................................ 32<br />

Christoph Santner: ZukunftsMacher ................................................ 34<br />

Zeigt die Jugend den Weg zu neuen Unternehmen?<br />

Nina Koch und Alistair Langer: ........................................................ 38<br />

Palomar5 – Die Arbeitswelt der Zukunft<br />

Alles klar! Es gibt Dinge <strong>im</strong> Leben, die man niemals kaufen sollte .... 40<br />

Andrea Klepsch und Petra Husemann-Roew: .................................. 42<br />

Neu denken – radikal handeln<br />

ulenspiegel druck: Ökologische Printproduktion .............................. 44<br />

Exploring Future<br />

34<br />

Dezentrale Energieversorgung<br />

45<br />

Visionäre für ein neues Energiezeitalter 50<br />

■ Special: Dezentrale Energieversorgung & E-Mobility .. 45<br />

Fritz Lietsch: Dezentrale Energieversorgung – In Zukunft autark ....... 47<br />

Lars Waldmann: .............................................................................. 48<br />

Der Sonnenkönig – Die Erfolgsgeschichte des Einspeisegesetzes<br />

Schott Solar: Solarenergie – Die Kraft der Sonne nutzen .................. 49<br />

Tina Teucher: Visionäre für ein neues Energiezeitalter ...................... 50<br />

Max<strong>im</strong>ilian Gege: Energieeffizienz – Die (noch) vergessene Goldgrube .... 54<br />

Fritz Lietsch: Zahlst Du noch oder sparst Du schon? ........................ 57<br />

Imagefaktor energieeffizientes Gebäude<br />

Es wird heiß – Elektromobilität als attraktives Mobilitätskonzept ...... 60<br />

Der neue Bundesverband eMobilität stellt sich vor ........................... 62<br />

Ludwig Karg: Vom E-Mobil zum intelligenten Mobilitätssystem ....... 64<br />

Matthias Schmid und Rolf Schumann: ............................................. 67<br />

Vorfahrt für (kleine) Elektrofahrzeuge<br />

Thomic Ruschmeyer: Jetzt durchstarten ........................................... 68<br />

4 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


inhaLt<br />

Elektromobilität<br />

60<br />

Neue Leader ohne Macht?<br />

70<br />

■ Praxis: Strategie & Unternehmensführung ................. 69<br />

Guido Fiolka: Neue Leader ohne Zugang zur Macht ........................ 70<br />

PUMA: Die lächelnde Raubkatze ..................................................... 72<br />

Jerome Braun: Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann ........................ 77<br />

Flughafen München: <strong>Nachhaltig</strong>keit ist die Legit<strong>im</strong>ation für Wachstum 78<br />

Verantwortung, Visionen, Aktionen<br />

Reinhold Messner: Der Traum des Grenzgängers ........................... 80<br />

Heike Pöhlmann: Tausche Luxusleben gegen soziales Engagement 86<br />

Personalmanagement<br />

Christoph Nagler: .......................................................................... 88<br />

Berufliche Motive als Leistungsmotor und Karrieretreiber<br />

Einkauf, Produktion & Logistik<br />

Gunnar Gburek: Ökologistik ......................................................... 90<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Bauen<br />

Baufritz: Die Zukunft gehört der <strong>Nachhaltig</strong>keit ............................. 92<br />

LIDL: ECO 2<br />

LOGISCH – Die neue Filialgeneration von Lidl ................ 94<br />

InterfaceFLOR: ReEntry: Preisgekröntes „Rundum-sorglos-Paket“ .. 96<br />

Die lächelnde Raubkatze<br />

72<br />

Der Traum des Grenzgängers<br />

80<br />

■ Themen ................................................................................... 97<br />

Energie&Kl<strong>im</strong>a<br />

elekom: Der „grünst“mögliche Nutzen für Kunden und Umwelt ... 98<br />

Toyota: Null Emissionen als Unternehmensziel ............................. 100<br />

Ralph Thurm: Hope-nhagen oder Nope-nhagen? ........................ 1<strong>01</strong><br />

SAINT-GOBAIN ISOVER: CO 2<br />

NTRA – innovative Kl<strong>im</strong>aschutz-Projekte 102<br />

Aktionswoche Kl<strong>im</strong>a und Finanzen: ............................................. 104<br />

Be<strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz zählt jeder Euro<br />

Green Money<br />

Metallrente GmbH und B.A.U.M. e.V.: ....................................... 106<br />

Gemeinsam können wir etwas bewegen<br />

Umwelt- und Ressourcenschutz<br />

Hans Grohe: Die Kostbarkeit des Wassers .................................... 108<br />

1<strong>01</strong><br />

Blick auf Kopenhagen<br />

ECOVER: <strong>Nachhaltig</strong> bis ins letzte Detail ....................................... 110<br />

PDR Recycling GmbH + Co KG: So funktioniert Kreislaufwirtschaft 112<br />

HOME to <strong>Business</strong> am 28.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>0 118<br />

■ Service .................................................................................... 113<br />

<strong>forum</strong> Wissenschaft & Lehre: ......................................................... 114<br />

<strong>forum</strong> Medientipps: ...................................................................... 115<br />

<strong>forum</strong> Events in der Vorschau: ....................................................... 118<br />

<strong>forum</strong> Events in der Nachschau: .................................................... 121<br />

Themenvorschau & Impressum: ..................................................... 122<br />

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5


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

Für eine Kultur<br />

der <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler zur Verleihung<br />

des Deutschen Umweltpreises am 25.10.2009 in Augsburg<br />

Ein deutliches Signal für den Aufbruch<br />

in eine verantwortungsbewusste<br />

Zukunft setzte Bundespräsident<br />

Horst Köhler mit seiner Rede bei der<br />

Preisverleihung des Deutschen Um-<br />

weltpreises 2009. Er ist überzeugt,<br />

dass wir genügend Potenzial für eine<br />

ökologische industrielle Revolution<br />

haben – wir müssen diese Chance und<br />

die durch die Projekte der Umweltpreisträger<br />

repräsentierten technischen<br />

Möglichkeiten nur nutzen. Gerne<br />

haben wir den Wortlaut der Rede von<br />

Bundespräsident Horst Köhler für Sie<br />

aufbereitet.<br />

Foto: © Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

Deutscher Umweltpreis 2009: Bundespräsident Horst Köhler betonte in seiner Rede, dass alle<br />

Menschen in der Verantwortung stünden, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.<br />

Es gibt wichtige Preise. Und weniger<br />

wichtige. Der Deutsche Umweltpreis<br />

gehört zu den ganz wichtigen. (...)<br />

Der Preis wirft ein Schlaglicht darauf,<br />

dass wir, dass alle Menschen in<br />

der Verantwortung stehen, unsere<br />

natürlichen Lebensgrundlagen zu<br />

erhalten. Und die Preisträger machen<br />

uns <strong>im</strong>mer wieder zuversichtlich, dass<br />

wir diese Herausforderung bestehen<br />

können.<br />

Sie zeigen uns wie Petra Bültmann-<br />

Steffin und Carsten Bührer, welche<br />

Effizienzsprünge be<strong>im</strong> Energieverbrauch<br />

möglich sind, wenn technisches<br />

Wissen und unternehmerischer<br />

Mut zusammenkommen. Sie lassen<br />

uns durch wegweisende Forschungsarbeiten<br />

wie die von Professor Bo<br />

Barker Jørgensen den Einfluss der<br />

Weltmeere auf das Kl<strong>im</strong>ageschehen<br />

besser verstehen. Und sie beweisen<br />

uns wie Angelika Zahrnt, dass man<br />

mit unermüdlichem Engagement,<br />

intellektueller Brillanz und mit persönlicher<br />

Überzeugungskraft die Themen<br />

Umweltschutz und <strong>Nachhaltig</strong>keit aus<br />

den Expertenzirkeln heraus in die Mitte<br />

der Gesellschaft und an die Spitze<br />

der politischen Agenda bringt. (...) In<br />

unserem Einsatz für die <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

sind wir wie Brüder und Schwestern.<br />

Ihnen allen, liebe Preisträger, gilt mein<br />

herzlicher Glückwunsch, und der<br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

und der Jury des Umweltpreises gilt<br />

mein Dank für die einmal mehr kluge<br />

Wahl.<br />

Klug auch deshalb, weil die Umweltpreisträger<br />

2009 beispielhaft für drei<br />

Schlüsselbereiche stehen, auf die es<br />

in den nächsten Jahrzehnten entscheidend<br />

ankommt: Wissenschaft,<br />

Technologie und gesellschaftliche Veränderung.<br />

Wir stehen an der Schwelle<br />

zu einem neuen Zeitalter <strong>im</strong> Zeichen<br />

von Ökologie und <strong>Nachhaltig</strong>keit.<br />

Wir erkennen: Die Verantwortung für<br />

6 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

die Schöpfung tragen wir. Und wir<br />

stellen heute die Weichen für unser<br />

Wohlergehen von morgen. Dabei ist<br />

Zusammenarbeit nötig – keine Nation<br />

kann mehr auf Kosten anderer ihr<br />

Glück machen, alle müssen auf das<br />

Gleichgewicht der Welt achten. (...)<br />

Es ist ja inzwischen kein Erkenntnisproblem<br />

mehr: Wir müssen weg<br />

vom Öl. Wir brauchen einen neuen<br />

„… viel mehr Energie- und Ressourceneffizienz“:<br />

Durch die DBU-Kl<strong>im</strong>akampagne wurden<br />

bereits Sanierungen für 840<br />

Millionen Euro umgesetzt.<br />

Rund 1.200 Gäste kamen zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2009.<br />

Foto: © Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

Foto: © DBU<br />

Jeder zweite Energie-Check führt zum<br />

Auftrag. Das ermittelte jetzt ein Marktforschungsunternehmen.<br />

der kostenlose energie-check <strong>im</strong> rahmen<br />

der bundesweiten kl<strong>im</strong>akampagne „haus<br />

sanieren – profi tieren“ der deutschen<br />

Bundesstiftung umwelt (dBu) ist ein<br />

großer erfolg: Jeder zweite hausbesitzer<br />

investiert. „das übertrifft unsere erwartungen“,<br />

freut sich dBu-Generalsekretär<br />

dr. Fritz Brickwedde. rund 9.500 speziell<br />

geschulte handwerker prüfen mithilfe<br />

des energie-checks unverbindlich den<br />

energetischen Zustand von ein- und Zweifamilienhäusern.<br />

die durchgeführten Sanierungsmaßnahmen<br />

reichen vom dach,<br />

der obersten Geschossdecke, über die heizung<br />

bis hin zu neuen Fenstern. Bei einer<br />

umfangreichen Sanierung könnte bis zu<br />

90 prozent energie weniger verschwendet<br />

und auch Bauschäden durch schlechte<br />

planung vermieden werden. „mit hilfe<br />

der rund 70.000 durchgeführten energiechecks<br />

in 2009 werden investitionen von<br />

840 millionen euro für den kl<strong>im</strong>aschutz<br />

angestoßen“, betont Brickwedde. 80 prozent<br />

der aufträge kommen <strong>im</strong> anschluss<br />

auch dem handwerk wieder zugute. wer<br />

den Service <strong>im</strong> rahmen von „haus sanieren<br />

– profi tieren“ haben möchte, fi ndet<br />

geschulte handwerker in der nähe auch<br />

unter www.sanieren-profi tieren.de.<br />

Antriebsstoff für unsere Volkswirtschaften.<br />

Wir müssen hin zu erneuerbaren<br />

Energien und zu viel mehr<br />

Energie- und Ressourceneffizienz.<br />

Dieser Wandel ist ökologisch nötig,<br />

und er ist wirtschaftlich chancenreich.<br />

Dabei müssen wir uns darüber<br />

<strong>im</strong> Klaren sein: Es geht nicht um das<br />

Drehen an einigen kleinen Stellschrauben<br />

der Energieversorgung, und wir<br />

haben auch nicht beliebig Zeit. Es<br />

geht um nichts weniger als um die<br />

Transformation in eine „postkarbone<br />

Gesellschaft“. Das wird für uns alle<br />

Veränderung und Umstellung bedeuten.<br />

Wir werden neue Gewohnheiten<br />

entdecken. Und ich bin sicher: Diese<br />

Transformation wird uns zu einer<br />

neuen, einer besseren Lebensqualität<br />

führen.<br />

Vor den Herausforderungen sollte<br />

uns nicht bange sein. Wir könnten,<br />

so sagen die Experten, schon mit der<br />

heute verfügbaren Technik unseren<br />

Energieverbrauch bis 2050 halbieren.<br />

Öl- und Gasrechnungen zum Beispiel<br />

gäbe es praktisch nicht mehr, wenn<br />

wir in Passivhäusern wohnten, die<br />

so gut wärmegedämmt und belüftet<br />

sind, dass sie keine Heizung <strong>im</strong> alten<br />

Sinne mehr brauchen. Die Stromrechnung<br />

wäre nur noch halb so hoch,<br />

wenn wir Kühlschränke, Herde und<br />

Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2009 (v.l.): DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde,<br />

Prof. Dr. Bo Barker Jørgensen, Dr. Carsten Bührer, Petra Bültmann-Steffin, Bundespräsident<br />

Horst Köhler, Dr. Angelika Zahrnt, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl,<br />

Bayerns Umweltminister Dr. Markus Söder sowie Staatssekretär Michael Müller.<br />

Foto: © Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

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7


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

Waschmaschinen in der höchsten Energiesparklasse<br />

nutzten, Fernseher und<br />

Stereoanlagen keine stromfressenden<br />

Stand-by-Schaltungen hätten und die<br />

Glühlampen mehr leuchten als heizen<br />

würden. Aber diese technischen Möglichkeiten<br />

sind längst nicht das Ende der<br />

Fahnenstange. Ich glaube, dass wir <strong>im</strong><br />

Zeitverlauf einer Generation nicht nur<br />

eine Revolutionierung der Materialund<br />

Energiewirtschaft erleben werden,<br />

sondern auch das Entstehen ganz neuer<br />

Mobilitätskonzepte in Stadt und Land.<br />

Die kl<strong>im</strong>afreundliche Zukunft ist aus<br />

meiner Sicht machbar – und Deutschland<br />

hat alle Voraussetzungen, sie für<br />

sich zu gewinnen. Deutsche Umwelttechnik<br />

ist überall gefragt und in der<br />

Forschung sind wir auch ganz vorne<br />

dabei. Bei den Patentanmeldungen<br />

<strong>im</strong> Bereich Energieeffizienz liegt<br />

Deutschland international an zweiter<br />

Stelle. Es spricht also viel dafür, dass<br />

von weltweiten Umweltinvestitionen<br />

gerade auch deutsche Unternehmen<br />

und Arbeitnehmer profitieren<br />

werden.<br />

Das Potenzial für eine ökologische<br />

industrielle Revolution haben wir. Wir<br />

müssen es aber auch so schnell wie<br />

möglich erschließen. Die Regeln der<br />

Marktwirtschaft helfen uns dabei. Es<br />

ist wichtig, in den Preis einer jeden Sache<br />

und Dienstleistung einzurechnen,<br />

was sie die Allgemeinheit kosten – an<br />

sauberer Luft, an endlichen Rohstoffen,<br />

an Abfall, an Lärm und Staus.<br />

Dazu gehört die Fortentwicklung des<br />

Emissionshandels, der Abbau umweltschädlicher<br />

Subventionen ebenso<br />

wie eine Steuerpolitik, die mehr<br />

ökologische Anreize setzt. Ich bin<br />

überzeugt: Die richtigen Preissignale,<br />

Kostentransparenz und das Bemühen<br />

um möglichst umweltschonendes<br />

<strong>Wirtschaften</strong> werden weltweit ein<br />

Wettrennen in Forschung und Wissenschaft<br />

auslösen.<br />

Der Wandel, den wir voranzutreiben<br />

haben, wird aber nicht allein technologischer<br />

Natur sein können. Denn bei<br />

allem berechtigten Glauben an den<br />

technischen Fortschritt – die gänzlich<br />

emissionsfreie Energiequelle wird es<br />

innerhalb der nächsten zehn, zwanzig<br />

Jahre vermutlich nicht geben. Hinzu<br />

kommt: In der Vergangenheit wurde<br />

das, was wir durch technischen Fortschritt<br />

an Effizienzgewinnen erreicht<br />

haben, durch einen wachsenden Gesamtverbrauch<br />

zu einem großen Teil<br />

wieder aufgezehrt. So haben wir heute<br />

zwar <strong>im</strong> Schnitt verbrauchsärmere<br />

Autos, aber viel mehr davon, und<br />

unsere Elektrogeräte sind sparsamer,<br />

dafür gibt es <strong>im</strong>mer neue elektrische<br />

Anwendungen. Allein die Informations-<br />

und Kommunikationstechnik<br />

– vom Notebook über das Handy bis<br />

zum Plasma-Fernseher – verursachte<br />

2007 mehr kl<strong>im</strong>aschädliches Kohlendioxid<br />

als der gesamte deutsche<br />

Luftverkehr.<br />

Darum bleibe ich dabei: Es ist auch<br />

Zeit, darüber nachzudenken, ob ein<br />

schlichtes „<strong>im</strong>mer mehr“-Denken<br />

die Zukunft gewinnen kann. Ich weiß<br />

um die Einwände gegen diese Frage:<br />

Wenn die Menschen den Eindruck<br />

haben, <strong>Nachhaltig</strong>keit bedeute vor<br />

allem Verzicht und Einschränkung,<br />

dann werden wir sie nicht überzeugen<br />

können, heißt es. Umweltpolitik<br />

galt lange als Betätigungsfeld für<br />

Verzichtsapostel, Technikfeinde und<br />

Schwarzseher – in dieser Ecke hat sie<br />

nichts verloren. Was also tun? Wie<br />

schaffen wir die Bereitschaft zur notwendigen<br />

Veränderung, wie bauen<br />

wir Ängste und Vorbehalte ab, wie<br />

stiften wir Zuversicht und Lust auf<br />

den Wandel?<br />

Vielleicht sollten wir den Hinweis<br />

ernst nehmen, dass unser heutiger<br />

Lebensstil jede Menge Verzicht von<br />

uns fordert. Wir verzichten auf belebte<br />

und lebenswerte Innenstädte<br />

und tauschen dafür Einkaufszentren<br />

auf ehemals grünen Wiesen ein. Menschen,<br />

die an Hauptverkehrsstraßen<br />

wohnen, müssen auf Ruhe verzichten,<br />

Kinder und Ältere auf Bewegungsfreiheit<br />

außerhalb ihrer Wohnung.<br />

Und Pendler verzichten auf kostbare<br />

Zeit mit Familie und Freunden, während<br />

sie mit tausenden anderen <strong>im</strong><br />

Stau stehen – gemeinsam allein. Ein<br />

großer Teil unseres Alltags besteht<br />

aus Verzicht, wir haben es nur noch<br />

nicht begriffen. Denn wenn wir es<br />

begriffen, dann würden wir erkennen,<br />

dass zum Beispiel ein komfortabler,<br />

preiswerter und flächendeckender<br />

öffentlicher Verkehr mehr Lebensqualität<br />

bedeutet, mit weniger Lärm<br />

und Landschaftsverbrauch und mit<br />

weniger Zeitverschwendung <strong>im</strong> Auto,<br />

das nicht mobil ist.<br />

Herr Weinzierl, Sie haben einmal davon<br />

gesprochen, dass <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

„Kult“ werden muss. Ich glaube, da<br />

ist etwas dran. Und ich habe den Eindruck:<br />

Der Wandel ist schon <strong>im</strong> Gang.<br />

Es ist „cool“, mit dem Fahrrad durch<br />

8 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

die Stadt zu fahren statt mit dem Geländewagen.<br />

Das Energiesparhaus wird<br />

zum neuen Statussymbol. Vor einiger<br />

Zeit hatte ich in Schloss Bellevue eine<br />

Schulklasse zu Gast, die mir begeistert<br />

erzählte, wie sie dazu beigetragen hat,<br />

den Stromverbrauch ihrer Schule um<br />

die Hälfte zu senken.<br />

Solche Projekte gibt es gottlob viele in<br />

Deutschland, nicht wenige von ihnen<br />

unterstützt durch die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt. Ein jedes zählt.<br />

Ich bin zuversichtlich: Es sind diese<br />

vielen kleinen und großen Projekte<br />

in Kindergärten, an Schulen und<br />

Universitäten, in Kirchengemeinden,<br />

Umwelt- und Naturschutzgruppen,<br />

in Gewerkschaften oder in Unternehmen,<br />

die maßgeblich dazu beitragen<br />

werden, den gesellschaftlichen Wandel<br />

hin zu einer Kultur der <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

voranzutreiben. Noch sind sie<br />

eine Minderheit. Doch schon manche<br />

Minderheit wurde zur Mehrheit und<br />

hat Geschichte gemacht.<br />

Die Politik kann den Kulturwandel<br />

nicht verordnen, aber sie kann<br />

ihn unterstützen und befördern.<br />

Durch Bildung, die den Wert eines<br />

nachhaltigen Lebensstils vermittelt,<br />

durch mehr Information und Transparenz<br />

für verantwortungsbereite<br />

Verbraucher und nicht zuletzt durch<br />

eine größere Wertschätzung für<br />

Versorgungsarbeit und bürgerschaftliches<br />

Engagement. Wichtig scheint<br />

mir auch, nach besseren Kriterien<br />

zu suchen, mit denen wir messen<br />

und beschreiben können, was eine<br />

gute Gesellschaft ausmacht. Das<br />

Sozialprodukt allein ist dazu nicht<br />

geeignet, verengt es doch den Blick<br />

auf das Wachstum dessen, was sich<br />

kaufen lässt. Unsere Lebenswelt ist<br />

aber größer als die Welt der Waren,<br />

der Mensch ist mehr als nur Konsument<br />

oder Produzent. Haben wir das<br />

schon ausreichend <strong>im</strong> Blick?<br />

Die Welt, wie wir sie kannten, geht<br />

zu Ende, heißt es. Vieles deutet darauf<br />

hin. Doch das ist kein Anlass zu<br />

Fatalismus und Resignation. Denn an<br />

der Gestaltung einer neuen, besseren<br />

Welt kann jede und jeder von uns<br />

Horst Köhler, Fritz Lietsch und Max<strong>im</strong>ilian<br />

Gege fordern <strong>Nachhaltig</strong>keit als höchstes<br />

Gebot für Wirtschaft und Politik.<br />

mitwirken. Wir haben unsere Zukunft<br />

zu einem großen Teil selbst in der<br />

Hand. Nutzen wir diese Chance – in<br />

Verantwortung vor der Schöpfung<br />

und zum Wohle unserer Kinder und<br />

Enkel.<br />

Projektstart: Bundespräsident Horst Köhler kam zum Start des DBU-Förderprojektes „Umwelt baut Brücken“ nach Berlin, um gemeinsam<br />

mit den Schülern aus Westerstede, Münsterschwarzach, Györ (Ungarn) und Wroclaw (Polen), mit DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde<br />

(8.v.l.), DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl (4.v.r.) und Peter Brand vom IZOP-Institut Aachen (6.v.r.) die Internetseite<br />

www.umwelt-baut-brücken.de freizuschalten.<br />

Foto: © Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

9


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

„Wir brauchen ein<br />

nachhaltiges Wachstum.“<br />

<strong>forum</strong> <strong>im</strong> Gespräch mit<br />

François Jozic, Gründer der noa bank und Präsident des Beirates<br />

Warum gründen Sie ausgerechnet<br />

in der Krise eine Bank?<br />

Ich habe die noa bank nicht trotz,<br />

sondern wegen der Krise gegründet.<br />

Als Aufsichtsratvorsitzender eines<br />

Finanzdienstleisters habe ich über<br />

mehrere Jahre hinweg erfahren, wie<br />

kleinere und mittlere Unternehmen<br />

um ihre Finanzierung kämpfen müssen.<br />

Als sich diese Probleme durch die<br />

Finanzkrise verschärften, kam mir die<br />

Idee zur Gründung einer Bank; einer<br />

Bank, die neue Wege geht und alte<br />

Fehler vermeidet.<br />

Deswegen ist Spekulation für die<br />

noa bank tabu. Sie verwendet die<br />

Einlagen ihrer Kunden ausschließlich<br />

dazu, Kredite an kleine und mittlere<br />

Unternehmen zu vergeben. Denn wir<br />

brauchen ein nachhaltiges, gesundes<br />

Wachstum und nicht bald schon wieder<br />

die nächste Blase.<br />

Was ist das Neue an der noa bank?<br />

Wir verzichten auf Spekulation, bieten<br />

unseren Anlegern umfassende<br />

Transparenz und ermöglichen Ihnen,<br />

über die Verwendung ihrer Einlagen<br />

selbst zu best<strong>im</strong>men. Durch die Wahl<br />

eines Themenkontos entscheidet jeder<br />

Anleger selbst darüber, in welche<br />

Unternehmensfinanzierungen sein<br />

Geld fließen soll. Denn es gibt keinen<br />

Grund, warum ein mündiger Bürger<br />

nicht auch ein mündiger Anleger sein<br />

sollte. Mit der Wahl eines Themen-<br />

kontos geben die Anleger ihrem Geld<br />

einen Sinn.<br />

Welche Themenkonten gibt es?<br />

Wir bieten die vier Themenkonten<br />

„Region“, „Planet“, „Leben“ und<br />

„Kultur“. Wer beispielsweise ein<br />

Tagesgeldkonto „Planet“ eröffnet,<br />

weiß genau, dass sein Geld ausschließlich<br />

in die Finanzierung kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen aus den<br />

Bereichen erneuerbare Energien,<br />

Bio-Landwirtschaft, ökologische Bauwirtschaft<br />

und Umwelttechnologien<br />

fließt. Und wir legen natürlich offen,<br />

welche Unternehmen das sind.<br />

Wie unterscheidet sich die noa bank<br />

von anderen „Grünen Banken“?<br />

Die Kombination macht den Unterschied.<br />

Erstens: Wir tätigen keinerlei<br />

Kapitalmarktgeschäfte. Andere Grüne<br />

Banken unterwerfen sich nicht solch<br />

einer Selbstverpflichtung. Zweitens:<br />

Wer bei der noa bank ein Konto<br />

eröffnet, entscheidet selbst, was mit<br />

seinem Geld passiert. Drittens: Die<br />

noa bank ist keine Spartenbank. Mit<br />

den vier Themenkonten decken wir<br />

ein weites Spektrum ab. Auch Unternehmen,<br />

die nicht „grün“ sind,<br />

haben eine wichtige Funktion für die<br />

Gesellschaft. Viertens: Wir gehören<br />

bei den Zinsen auf Tages- und Festgeld<br />

zu den Top 10 am deutschen<br />

Bankenmarkt.<br />

Im Profil<br />

die Finanzierung kleiner und mittlerer<br />

unternehmen ist seine profession. Seit 15<br />

Jahren ist der 36-jährige Belgier François<br />

Jozic in diesem Bereich tätig. Sein erstes<br />

eigenes unternehmen baute er bereits<br />

mit 21 Jahren auf. in deutschland gründete<br />

Jozic 2004 den Factoringdienstleister<br />

Quorum und führte das unternehmen<br />

innerhalb weniger Jahre auf den dritten<br />

platz der Branche. Zuvor war er in leitenden<br />

positionen für verschiedene unternehmen<br />

in Belgien tätig.<br />

Kundenkontakt<br />

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info@noabank.de<br />

0800 / 1 11 61 51<br />

Pressekontakt<br />

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10 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


<strong>Business</strong> has moved on<br />

Das Geschäftsleben<br />

hat sich gewandelt...<br />

unser Papier auch.<br />

Jedes Unternehmen trägt soziale Verantwortung gegenüber unserer<br />

Gesellschaft. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass umweltbewusstes<br />

und nachhaltiges Handeln <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung gewinnt. Aus diesem<br />

Grund setzen bereits heute weltweit führende Unternehmen auf Revive,<br />

Europas Spitzenmarke für Recyclingpapier.<br />

Erleben Sie die neue Generation unserer Recyclingpapiere! Mehr dazu unter<br />

www.revivepaper.com<br />

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11


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

Welt(w)ende<br />

2<strong>01</strong>2<br />

Untergang oder Neubeginn?<br />

Am <strong>21.</strong> Dezember 2<strong>01</strong>2 springt der Kalender der Maya zum ersten Mal seit mehr als 5.000 Jahren wieder auf Null. Die Maya prophezeiten,<br />

dass diesem Datum eine Reihe von gigantischen Naturkatastrophen vorausgehen werde. Das alarmiert nicht nur die Gelehrten, vor<br />

allem weil die Maya ihren eigenen Untergang <strong>im</strong> neunten <strong>Jahrhundert</strong> v. Chr. selbst richtig vorausgesagt haben. In Roland Emmerichs<br />

neuem Film „2<strong>01</strong>2“ wird die ganze Welt Zeuge von alles zerstörenden Naturgewalten. Doch die Maya hatten ein zyklisches Verständnis<br />

von Zeit, nach dem jedes Zeitalter durch Zerstörung oder Neuanfang endet. Wenige Jahre trennen uns von 2<strong>01</strong>2. Können wir es uns leisten,<br />

die Botschaft der Maya zu ignorieren?<br />

12 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

Seit einigen Jahren und besonders seit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist<br />

offensichtlich geworden, dass unsere Welt so, wie sie gegenwärtig eingerichtet<br />

ist, nicht zukunftsfähig ist. Ervin Laszlo, der Präsident des World Shift Network<br />

und des Club of Budapest, fordert die Wirtschaft zum Handeln auf.<br />

Von Ervin Laszlo<br />

© 2009 Sony Pictures Releasing GmbH<br />

Einige der Überzeugungen, die <strong>im</strong>mer<br />

noch das Handeln in der Welt leiten,<br />

sind völlig unzeitgemäß. Dazu gehört<br />

der Glaube, dass...<br />

... der Planet unerschöpflich ist. Die<br />

über <strong>Jahrhundert</strong>e nicht infrage<br />

gestellte Überzeugung, die Erde sei<br />

eine unerschöpfliche Quelle von Ressourcen<br />

und eine unendlich aufnahmefähige<br />

Müllkippe, führt zur übermäßigen<br />

Ausbeutung der natürlichen<br />

Ressourcen und zur Überlastung der<br />

Selbstheilungskräfte der Biosphäre.<br />

... die Natur ein Mechanismus ist.<br />

Unser Glaube, dass wir die Natur<br />

technisch manipulieren können wie<br />

eine Maschine, führt zu einer Unzahl<br />

unvorhergesehener und beunruhigender<br />

Nebenwirkungen, etwa zur<br />

Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts<br />

und zum Verschwinden<br />

zahlloser Spezies.<br />

... das Leben ein Kampf ist, in dem<br />

nur die Stärksten überleben. Die<br />

Anwendung von Darwins zudem<br />

noch missverstandener Theorie der<br />

natürlichen Auslese auf die Gesellschaft<br />

führt zu einer wachsenden<br />

Kluft zwischen Reich und Arm. Sie<br />

konzentriert Reichtum und Macht in<br />

den Händen einer kleinen Gruppe cleverer,<br />

aber oft skrupelloser Manager<br />

und Spekulanten.<br />

... der Markt automatisch den Wohlstand<br />

verteilt. Wohlhabende Menschen<br />

neigen dazu, an dem Glauben<br />

festzuhalten, dass die freie Marktwirtschaft,<br />

regiert von dem, was Adam<br />

Smith die „unsichtbare Hand“ nannte,<br />

die Gewinne aus wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten gerecht verteilt. Wenn<br />

sie persönlich erfolgreich sind, so<br />

behaupten sie, dann kommt das auch<br />

der Gesellschaft zugute. Die Armut<br />

und Marginalisierung fast der Hälfte<br />

der Weltbevölkerung macht nur allzu<br />

deutlich, dass diese Anschauung <strong>im</strong><br />

Rahmen der heutigen durch Macht<br />

und Reichtum verzerrten globalen<br />

Märkte nicht funktioniert.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

13


<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

Foto: © Sony Pictures Releasing GmbH<br />

„Unser Glaube, dass wir die Natur technisch manipulieren<br />

können wie eine Maschine, führt zu einer Unzahl unvorhergesehener<br />

und beunruhigender Nebenwirkungen, etwa zur<br />

Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts“ – wie hier die<br />

Überflutung des H<strong>im</strong>alaya in der Vision des Films 2<strong>01</strong>2.<br />

Die Shareholder-Philosophie<br />

polarisiert<br />

Die Geschäftswelt sieht sich deshalb<br />

heute vor der Herausforderung, nicht<br />

länger ein Teil des Problems zu sein,<br />

sondern zu einem Teil der Lösung<br />

des Problems zu werden. Sie ist zum<br />

größten Teil deshalb ein Teil des Problems,<br />

weil die Unternehmen sich zunehmend<br />

ihrer Verantwortlichkeit für<br />

die Gesellschaft entzogen haben. Das<br />

klassische Ziel einer Firma ist, Geld für<br />

deren Besitzer zu erwirtschaften. Diese<br />

„Shareholder-Philosophie“ hat die<br />

Gesellschaft polarisiert und die ungezügelte<br />

Ausbeutung von Ressourcen<br />

zur Folge gehabt. Sie muss abgelöst<br />

werden von einer „Stakeholder-<br />

Philosophie“ – der Verantwortlichkeit<br />

Menschen, die neu denken,<br />

• leben so, dass ihre Grundbedürfnisse<br />

befriedigt werden, ohne dass dadurch<br />

die chancen anderer menschen, ihre<br />

jeweiligen Grundbedürfnisse zu befriedigen,<br />

beeinträchtigt werden.<br />

• respektieren das Recht aller Menschen<br />

auf Überleben und entwicklung, wo<br />

<strong>im</strong>mer diese leben und was <strong>im</strong>mer ihre<br />

ethnische Zugehörigkeit, ihr Geschlecht,<br />

ihre Staatsangehörigkeit und ihr Glaube<br />

ist.<br />

• gewährleisten das Recht auf Leben und<br />

eine gesunde umwelt für alles, was auf<br />

dieser erde lebt und wächst.<br />

• wählen ihre Arbeit und ihren Beruf und<br />

investieren ihre Zeit und ihre Begabung<br />

in hinsicht auf das, was für ihre Gemeinschaft<br />

nützlich und förderlich ist<br />

und was anderen menschen, Gemeinschaften<br />

und der umwelt nicht schadet.<br />

für alle, die in die Aktivitäten eines<br />

Unternehmens involviert und davon<br />

betroffen sind, seien dies nun Aktienbesitzer,<br />

Arbeiter und Angestellte,<br />

Klienten und Kunden oder die Bürger<br />

der Standortkommune.<br />

Das soziale Verantwortungsbewusstsein<br />

unter Wirtschaftsführern ist<br />

noch nicht ganz ausgestorben. Vor<br />

einhundert Jahren sagte Thomas<br />

Watson Sr., der Gründer von IBM,<br />

Unternehmen seien nicht dazu da<br />

„einfach nur Geld zu verdienen“,<br />

sondern um „das ganze Gewebe der<br />

Gesellschaft zusammenzuhalten“.<br />

Heute gründen Unternehmer wie<br />

Bill Gates, Warren Buffet und andere<br />

wohltätige Stiftungen, die humanitäre<br />

Ziele verfolgen, wie es früher schon<br />

… unterstützen nur<br />

solche Unternehmen, die<br />

• ehrlich und zuverlässig Auskunft geben<br />

über die langfristigen Vorteile und<br />

kosten ihrer produkte und dienstleistungen,<br />

über deren Sicherheit, soziale<br />

konsequenzen, umweltverträglichkeit,<br />

wiederverwendbarkeit und recyclebarkeit.<br />

• sich aktiv darum bemühen, den Schadstoffausstoß<br />

und die umweltverschmutzung,<br />

sowie ihren müll zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

• ihre Angestellten und Mitarbeiter konsultieren,<br />

wenn es um die Formulierung<br />

ihrer unternehmensziele geht.<br />

• sich aktiv für das Leben ihrer Angestellten<br />

und arbeiter interessieren.<br />

• sich auch in ihren Standortkommunen<br />

engagieren und ihre arbeiter und angestellten<br />

motivieren, einen teil ihrer Zeit<br />

der Sozialarbeit und der Verbesserung<br />

der lokalen umweltbedingungen zu<br />

widmen.<br />

Wirtschaftsführer wie Rockefeller,<br />

Ford oder Carnegie taten. Aber solche<br />

wohltätigen Aktivitäten sind heute<br />

nicht mehr ausreichend.<br />

Nutzen stiften statt spenden<br />

Heute genügt es nicht mehr, als<br />

periphere philanthropische Aktivität<br />

„Gutes zu tun“, während man sich<br />

ansonsten darauf konzentriert, auf<br />

dem Markt möglichst „gut abzuschneiden“.<br />

Der Schaden, den Unternehmen<br />

anrichten, die weiterhin<br />

kurzfristige Strategien der Gewinnmax<strong>im</strong>ierung<br />

verfolgen, wird durch die<br />

Finanzierung wohltätiger Aktivitäten<br />

längst nicht wettgemacht, so nützlich<br />

diese auch sein mögen. Heute ist es<br />

notwendig, dass diejenigen, die den<br />

Reichtum und die Macht besitzen,<br />

große Unternehmen zu kontrollieren,<br />

nicht durch philanthropische Aktivitäten<br />

zum Gemeinwohl beitragen,<br />

sondern dadurch, dass sie ihre Unternehmenspolitik<br />

ändern.<br />

Die soziale Zielsetzung ist kein fakultativer<br />

Schritt bei der Entwicklung einer<br />

Unternehmenspolitik, sondern vielmehr<br />

eine logische Weiterentwicklung<br />

der Stakeholder-Philosophie. Würde<br />

die Geschäftswelt dieses Ziel verfolgen,<br />

so würde sie sich damit unter die<br />

Kräfte innerhalb der Gesellschaft einreihen,<br />

die sich dem Wohlergehen der<br />

Bevölkerung und der ökologischen<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit verpflichtet fühlen.<br />

Die Geschäftswelt wird diesen ungemein<br />

wichtigen Schritt nicht vollziehen,<br />

solange es auf dem Markt nicht<br />

zu einem entsprechenden Wandel<br />

14 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


der Nachfrage kommt. Dies bedeutet,<br />

dass die Menschen ihr Denken und<br />

Verhalten auf eine Weise verändern<br />

müssen, die sich in ihren Werten und<br />

Vorlieben widerspiegelt. Ein solcher<br />

Wandel ist bereits <strong>im</strong> Gange.<br />

Trennung von Mensch<br />

und Umwelt aufheben<br />

Eine Veränderung des öffentlichen<br />

Bewusstseins bahnt sich bereits an.<br />

Das Bewusstsein, das die Welt während<br />

des vergangenen <strong>Jahrhundert</strong>s<br />

beherrscht hat, ist kein festgeschriebener<br />

Zug des menschlichen Geistes.<br />

Für den größten Teil der zwanzig- bis<br />

fünfundzwanzigtausend Jahre, die die<br />

Menschheit nun schon eine höhere<br />

Form von Kultur und Bewusstsein<br />

besitzt, betrachtete der Mensch sich<br />

prof. ervin Laszlo ist der Gründer und präsident<br />

des club of Budapest, präsident des<br />

world Shift network, Gründer der General<br />

evolution research Group, mitglied des<br />

Vorstands des world wisdom council, ein<br />

Fellow der world academy of arts and Sciences,<br />

mitglied der international academy<br />

of philosophy and Science und ein Senator<br />

der international medici academy. er<br />

ist herausgeber der internationalen Zeitschrift<br />

world Futures: the Journal of General<br />

evolution.<br />

Laszlo erhielt von der Sorbonne in paris<br />

den titel eines dr. phil. sowie ehrendoktortitel<br />

in den uSa, kanada, Finnland<br />

und ungarn. <strong>im</strong> Jahre 2002 wurde ihm<br />

der Japanische Friedenspreis (Goi award)<br />

verliehen, <strong>im</strong> Jahre 2005 in assisi der international<br />

mandir of peace prize, und in<br />

den Jahren 2004 und 2005 wurde er zum<br />

Friedensnobelpreis nominiert.<br />

als früherer professor für philosophie, Systemwissenschaft<br />

und Zukunftsstudien in<br />

den Vereinigten Staaten, europa und <strong>im</strong><br />

Fernen osten ist er autor von 54 Büchern<br />

und hunderten von Studien, die in 20 Sprachen<br />

übersetzt wurden. er lebt in italien.<br />

<strong>im</strong> Brennpunkt<br />

nicht als ein von seiner Umwelt getrenntes<br />

Wesen. Die Menschen lebten<br />

vielmehr in der Überzeugung, dass<br />

die Welt eins ist und wir ein integraler<br />

Bestandteil dieser Welt sind. Die<br />

radikale Trennung eines denkenden<br />

und fühlenden Menschenwesens von<br />

einer unbewussten und gefühllosen<br />

Welt kam erst in der Moderne und<br />

vor allem <strong>im</strong> Abendland zustande. Sie<br />

führte zu einer ungezügelten Ausbeutung<br />

der unbewussten und gefühlslosen<br />

Welt durch die denkende und<br />

fühlende und sich deshalb überlegen<br />

fühlende menschliche Rasse.<br />

Neue Kulturen entstehen<br />

Doch dieses so lange vorherrschende<br />

Bewusstsein hat begonnen, sich zu<br />

wandeln. An den kreativen Rändern<br />

unserer Gesellschaft sind neue Kulturen<br />

<strong>im</strong> Entstehen, die eine ganz<br />

andere Geisteshaltung haben als das<br />

materialistisch eingestellte, engstirnige<br />

Bewusstsein des Mainstream.<br />

Sozialpsychologen, exper<strong>im</strong>entelle<br />

Parapsychologen, Soziologen und<br />

sogar Physiker und Gehirnforscher<br />

finden bei <strong>im</strong>mer mehr Menschen,<br />

insbesondere bei jungen Menschen<br />

und Kindern, eine andere Art der<br />

Wahrnehmung und des Gewahrseins.<br />

Sie sprechen von einem „integralen<br />

Bewusstsein“, einem „erweiterten<br />

Bewusstsein“, von „nichtlokalem<br />

Bewusstsein“, dem „holotropen<br />

Geist“, einem „unendlichen“ oder<br />

„grenzenlosen“ Geist. Der charakteristische<br />

Zug dieses Wandels ist ein<br />

Gefühl der Zugehörigkeit zu einer<br />

größeren Gemeinschaft – einer Gemeinschaft<br />

aller Menschen <strong>im</strong> Kontext<br />

der Gemeinschaft allen Lebens auf<br />

dieser Erde.<br />

Die Evolution eines neuen Bewusstseins<br />

verändert die Strukturen der<br />

Nachfrage auf dem Markt und die<br />

Dynamik von Gewinn und Wachstum.<br />

Aufgeklärte und ethisch handelnde<br />

Wirtschaftsführer erkennen,<br />

dass diese Entwicklung bereits <strong>im</strong><br />

Gange ist, und tun ihr Bestes, sie<br />

zu fördern, weil sie damit auch zur<br />

Zukunftsfähigkeit und zum anhaltenden<br />

Erfolg ihres eigenen Unternehmens<br />

beitragen.<br />

Abfall ist<br />

Na€hrstoff!<br />

Wie bitte?<br />

www.nutec.de<br />

Gateway to Industrial Change<br />

Internationaler Fachkongress<br />

und Fachmesse<br />

10.–12. Nov. 2<strong>01</strong>0<br />

Frankfurt am Main, Germany<br />

Messegelände, Halle 1.2<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

15


cSr-newS<br />

<strong>forum</strong>-News<br />

Foto: © dena<br />

neue projektphasen gestartet: Sanierungsobjekte gesucht<br />

Der enercity-Fonds proKl<strong>im</strong>a ist regionaler Partner<br />

für dena-Modellvorhaben<br />

Die Deutsche Energie-<br />

Agentur GmbH (dena)<br />

sucht ab sofort bundesweit<br />

jeweils 50 neue Sanierungsobjekte<br />

für zwei<br />

Modellvorhaben. Wohngebäude<br />

und Nichtwohngebäude<br />

stehen<br />

dabei <strong>im</strong> Fokus. Ziel der<br />

beiden Modellvorhaben<br />

ist, vorbildliche Beispiele<br />

für die energetische<br />

Sanierung zu schaffen.<br />

Diese sollen zeigen, wie<br />

sich die Energiekosten bei gleichzeitigem Komfortgewinn langfristig senken<br />

lassen. Die dena unterstützt die Teilnehmer mit einem speziellen Förderangebot,<br />

Expertenwissen und in der regionalen sowie bundesweiten Kommunikation<br />

der Best-Practice-Beispiele.<br />

www.zukunft-haus.info/de/projekte.html<br />

Friedensnobelpreis 2009<br />

geht an Barack obama<br />

Friedensratschlag<br />

kritisiert Nobelpreis<br />

für Obama<br />

Der Bundesausschuss Friedensratschlag<br />

hat den Friedensnobelpreis<br />

für US-Präsident Barack Obama als<br />

kolossalen Fehlgriff kritisiert. Zwar<br />

sei gegen die Begründung des Nobelpreis-Komitees,<br />

die auf Obamas<br />

Bekenntnis zu einer atomwaffenfreien<br />

Welt und seinen kooperativen Stil<br />

abhebe, nichts einzuwenden, erklärte<br />

der Zusammenschluss von Friedensinitiativen.<br />

Allerdings müssten Worten<br />

auch Taten folgen, Obamas Reden<br />

stünden aber Handlungen gegenüber,<br />

die nicht in das strahlende Bild eines<br />

globalen Friedensbringers passen.<br />

www.uni-kassel.de/fb5/frieden<br />

Jahreskonferenz des rates für nachhaltige entwicklung<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit in einer sich ändernden Welt – Weichenstellung für Deutschland<br />

Lob und Anerkennung, aber auch<br />

deutliche Kritik und Handlungsempfehlungen<br />

enthält das Gutachten<br />

„Sustainability Made in Germany<br />

– we know you can do it“, das eine<br />

internationale Gruppe aus Kl<strong>im</strong>a-,<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keits- und Wirtschaftsexperten<br />

am 23. November 2009 in<br />

Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

übergeben hat. Sieben Gutachter aus<br />

Schweden, Finnland, Großbritannien,<br />

den Niederlanden, Indien, Kanada<br />

und den USA hatten die deutsche<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitspolitik einer kritischen<br />

Analyse unterzogen. Die Autoren kritisieren,<br />

Deutschland bleibe <strong>im</strong> Kampf<br />

gegen den Kl<strong>im</strong>awandel unter seinen<br />

Möglichkeiten.<br />

www.nachhaltigkeitsrat.de<br />

Sinn StiFtunG: kinder. Lernen. Zukunft.<br />

Als SINN STIFTER jungen Menschen Chancen geben<br />

Foto: © Libomedia, Rat für <strong>Nachhaltig</strong>e Entwicklung<br />

Die SINN STIFTUNG hat <strong>im</strong> vergangenen<br />

Sommer ein Projekt realisiert, das<br />

kaum innovativer sein könnte. Eine<br />

Gruppe von Jungen mit der Diagnose<br />

ADHS, zappelig, unkonzentriert, destruktiv<br />

und kaum noch beschulbar,<br />

wurde während eines zwe<strong>im</strong>onatigen<br />

Aufenthaltes auf einer Alm in Südtirol<br />

Gelegenheit geboten, über sich<br />

hinauszuwachsen. Und es hat funktioniert:<br />

Die Jungen <strong>im</strong> Alter von 8-14<br />

Jahren haben Fähigkeiten entwickelt,<br />

die ihnen vorher niemand zugetraut<br />

hätte. Doch gute Ideen benötigen dringend<br />

Menschen wie Sie! Mit Ihrer Hilfe<br />

kann die SINN STIFTUNG noch mehr<br />

Kindern und Jugendlichen helfen, ihre<br />

Potentiale zu entfalten. Unterstützen<br />

Sie die SINN STIFTUNG mit Ihrer Spende.<br />

Werden Sie SINN STIFTER!<br />

www.sinn-stiftung.eu/spenden<br />

16 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


<strong>forum</strong>-News<br />

rückgang von co 2<br />

-emmissionen sorgt für abnahme<br />

tödlicher krankheiten<br />

Eine gesündere Welt durch Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

Viele Maßnahmen des Kl<strong>im</strong>aschutzes<br />

können direkt<br />

die Gesundheit großer<br />

Bevölkerungsteile verbessern.<br />

Zu diesem Schluss<br />

kommt eine Reihe von<br />

Untersuchungen, die in der<br />

Zeitschrift „The Lancet“<br />

veröffentlicht wurde. Die<br />

Forscher verglichen dazu,<br />

wie sich verschiedenste<br />

Maßnahmen zur Verringerung<br />

des Treibhausgas-<br />

Ausstoßes in verschiedenen<br />

Sektoren auf das Auftreten<br />

von Krankheiten auswirken<br />

würden. Um auf Unterschiede<br />

zwischen Industrieund<br />

Entwicklungsländern<br />

einzugehen, wurde das<br />

Modell an den Beispielen<br />

England und Indien angewandt.<br />

www.sonnenseite.com<br />

carrotmob<br />

Wer viele Kunden hat, macht Kasse<br />

Unter dem Namen „Carrotmob“<br />

entsteht derzeit eine neue globale<br />

Bewegung. Der Name spricht auf ein<br />

englisches Sprichwort an, das besagt,<br />

dass es zwei Arten gibt, einen Esel in<br />

Bewegung zu versetzen. Entweder mit<br />

einem gezielten Tritt ins Hinterteil oder<br />

indem man ihm eine Karotte vor die<br />

Nase hält. Übersetzt auf einen „Carrotmob“<br />

bedeutet das, die Karotte sind<br />

Kunden, die Gewinn bringen. Und wer<br />

viele Kunden hat, macht Kasse. Der<br />

erste Carrotmob fand <strong>im</strong> März 2009<br />

in San Francisco statt. Der Initiator,<br />

Brent Schulkin, besuchte 23 Shops<br />

in seinem Stadtteil. Er erzählte jedem<br />

Ladenbesitzer, dass er ein Netzwerk<br />

von Verbrauchern gründet, und dass er<br />

Foto: © pixelio<br />

diese alle einladen werde, um in einem<br />

Geschäft des Viertels eine Menge Geld<br />

auszugeben. Nur in welchem, das sei<br />

offen, denn das hänge von einer Frage<br />

ab: Wer ist bereit, am meisten für die<br />

Umwelt zu tun? Damit begann eine Art<br />

Auktion. Die Ladenbesitzer mussten<br />

erklären, wie viel sie von dem, was der<br />

Carrotmob ihnen an Geld einbrächte,<br />

in einen kl<strong>im</strong>afreundlichen Umbau<br />

ihres Geschäftes stecken würden. Einer<br />

sagte zehn Prozent des Umsatzes zu,<br />

ein anderer 17. Der Gewinner war der<br />

Inhaber eines Lebensmittelgeschäfts,<br />

der bereit war 22 Prozent seines Umsatzes<br />

für Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen<br />

einzusetzen.<br />

www.greenpeace.de<br />

22. bis 24. April 2<strong>01</strong>0<br />

in Salzburg<br />

Das Columbus Symposium ist eine jährlich stattfindende<br />

praxisorientierte, internationale Konferenz, die sich<br />

nachhaltige und sozial verantwortliche Investitionen in<br />

aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern zum<br />

Thema gemacht hat.<br />

Im Mittelpunkt des ersten Symposiums <strong>im</strong> April 2<strong>01</strong>0<br />

stehen die Zukunftsmärkte Angola, Aserbaidschan,<br />

Bangladesch, Libyen und Serbien.<br />

Organisiert wird das Symposium von Studenten rund um<br />

die FH Salzburg unter der Schirmherrschaft von Herrn Dr.<br />

Erhard Busek Vizekanzler a.D..<br />

Erwartet werden hochrangige Vertreter aus Politik,<br />

Gesell schaft und Wirtschaft aus Europa und den jeweiligen<br />

Ländern. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

bietet das Symposium vor allem in Workshops und Oneon-One-Meetings<br />

die Möglichkeit zu Networking und<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

Themen sind unter anderem:<br />

• <strong>Nachhaltig</strong>e Investitionen in Emerging-Markets<br />

• Projektentwicklung<br />

(u.a. Immobilien, Infrastruktur, Energie)<br />

• Erschließung neuer Absatzmärkte<br />

Foto: Tourismus Salzburg<br />

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von unseren Frühbucherspezials<br />

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www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Kontakt:<br />

info@cosymp.com<br />

17


anZeiGe<br />

Die Heilkräfte der Natur sind ein<br />

großartiges Geschenk für die Gesundheit<br />

der Menschen. Diese Erkenntnis<br />

hat in der Firmengruppe Salus eine<br />

mittlerweile 90-jährige Tradition. Der<br />

heutige Firmeninhaber Otto Greither<br />

hat die Wertschätzung und Achtung<br />

der Schöpfung von seinem Vater übernommen,<br />

dem Münchener Arzt und<br />

Forscher Dr. med. Otto Greither. Dessen<br />

Leitsatz „Die Natur nicht ausbeuten,<br />

sondern hegen, pflegen und dann<br />

ernten” ist und bleibt auch heute die<br />

Richtschnur für alle unternehmerischen<br />

Entscheidungen der Salus-Gruppe. Oft<br />

wäre es einfacher, einen bequemen<br />

Weg zu wählen, wobei die Interessen<br />

der Natur und Umwelt häufig auf der<br />

Strecke bleiben würden.<br />

In fast 60 Jahren seines erfolgreichen<br />

Wirkens hat der Unternehmer Otto<br />

Greither aus dem SALUS Haus eine<br />

Firmengruppe geschaffen, die zu den<br />

Marktführern in der Reformhausbranche<br />

zählt.<br />

Im Zeichen von Rohstoffschonung, Naturschutz<br />

und Artenvielfalt hat sich das<br />

Salus-Haus bereits 1991 für Anbau und<br />

Verarbeitung gemäß der EG-Bio-Verordnung<br />

zertifizieren lassen. Mittlerweile<br />

stammen rund 77 Prozent der Kräuter<br />

aus Bio-Anbau. Otto Greither spricht<br />

sich auch gegen die Patententnahme<br />

von Genen aus:„Das Erbgut der Natur<br />

gehört allen Menschen. Es gehört zum<br />

Naturrecht wie Freiheit, Bildung, Luft.<br />

Eine Patentnahme von Genen ist daher<br />

nicht möglich. Die Auswirkungen wären<br />

katastrophal. Ein Leben ohne Gentechnik<br />

in Lebensmittel muss möglich<br />

sein. Salus fordert, dass Personen und<br />

Firmen, die Gentechnik in die Umwelt<br />

einbringen, das Schadensrisiko übernehmen<br />

müssen. Es geht darum, den<br />

Verbrauchern zu zeigen, welche Einstellung<br />

und welche Menschen hinter den<br />

Unternehmen stehen, deren Produkte<br />

sie kaufen.“<br />

Verantwortung übernehmen<br />

für Mensch und Umwelt<br />

Ein bedeutender Meilenstein für<br />

Salus war der Entschluss, <strong>im</strong> Jahre<br />

1991 in Chile mit dem eigenen<br />

Heilkräuter-Anbau nach den Richtlinien<br />

des ökologischen Landbaus<br />

zu beginnen. Durch die Umweltkatastrophe<br />

von Tschernobyl <strong>im</strong> Jahre<br />

1986 und die damit verbundene<br />

Verseuchung eines großen Teiles<br />

von Europa mit Strahlen hatte sich<br />

die Beschaffungssituation für Arzneipflanzen<br />

dramatisch verändert:<br />

Die bisherigen Hauptlieferanten<br />

für Arzneipfl anzen wie Russland,<br />

Polen, Rumänien, Bulgarien oder<br />

Jugoslawien fielen ab diesem Zeitpunkt<br />

völlig aus. Da die Halbwertzeit<br />

der Strahlen-Belastung teilweise<br />

mehr als 50 Jahre beträgt, musste<br />

auf lange Sicht für Ersatz gesorgt<br />

werden. Die Salus-Firmengruppe<br />

war gezwungen, sich nach neuen<br />

Rohstoffquellen und -lieferanten<br />

umzusehen. Nach umfangreichen<br />

geologischen, kl<strong>im</strong>atischen und<br />

geographischen Untersuchungen<br />

kamen dafür nur Länder südlich des<br />

Äquators in die engere Auswahl.<br />

Den Heilpflanzen-Anbau dort zu verwirklichen,<br />

war mit enormen finanziellen<br />

Aufwand und großen Risiken<br />

und Anstrengungen verbunden.<br />

Von großer Bedeutung für die Chronik<br />

des Salus-Hauses und der Firma<br />

Schoe nenberger war auch der erfolgreiche<br />

Abschluss des EG-Umwelt-Audits<br />

in den Jahren 1996/1997, 2000,<br />

2003, 2006 und 2009. Es wurden<br />

Umweltleitlinien verabschiedet und<br />

Ökobilanzen aufgestellt, die den<br />

Mitteleinsatz nach ökologisch-wirtschaftlichen<br />

Bedingungen steuern.<br />

Im Zentrum stehen effektiver Energieeinsatz,<br />

Wasserverbrauch, Abfall und<br />

Emissionen. Im Jahre 2000 wurden<br />

dann das Salus-Auwald-Biotop und<br />

das Naturkunde-Museum in Bruckmühl<br />

in Oberbayern eingeweiht.<br />

Damit ging der langjährige Wunsch<br />

Otto Greithers in Erfüllung: ein Stück<br />

intakte Natur mit Flora und Fauna<br />

für kommende Generationen zu erhalten.<br />

Das Salus Auwald-Biotop an<br />

der Mangfall liegt gleich neben dem<br />

Werksgelände. Hier finden Führungen<br />

statt, die besonders gerne von<br />

Schulen und Lehrerseminaren aus<br />

dem In- und Ausland besucht werden<br />

und vor allem Kinder und Jugendliche<br />

für den schonenden Umgang mit<br />

Pflanzen und Tieren gewinnen sollen.<br />

Bestandteil des Biotops ist auch ein<br />

Heilkräuter-Lehrpfad mit den wichtigsten<br />

einhe<strong>im</strong>ischen Heilkräutern.<br />

Im Profil<br />

als einer von wenigen naturarzne<strong>im</strong>ittelherstellern<br />

in europa deckt Salus heute<br />

den gesamten herstellungsprozess selbst<br />

ab – von der Saat, über die ernte bis hin<br />

zur Verarbeitung und abfüllung. dabei<br />

unterzieht sich Salus den höchsten pharmazeutischen<br />

arzne<strong>im</strong>ittel-Qualitätsstandards<br />

und den Bio-Qualitätsstandards<br />

für Lebensmittel. die rohstoffe werden<br />

größtenteils aus kontrolliert ökologischem<br />

anbau bezogen. auf konservierungsstoffe,<br />

künstliche oder naturidentische aromen<br />

wird gänzlich verzichtet. die Salus-unternehmensgruppe<br />

setzt sich zusammen aus<br />

den drei einzelfi rmen SaLuS haus, Schoenenberger<br />

und duopharm, die alle über<br />

eine jahrzehntelange erfahrung in der<br />

heilmittelbranche verfügen.<br />

www.salus.de<br />

18 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Schwerpunkt<br />

<strong>Business</strong> <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />

Foto: © HaWi Energietechnik<br />

© niwa - pixelio<br />

Foto: © Energy Autonomy, Fechner Media<br />

Wir stehen vor globalen Herausforderungen.<br />

Vielmehr als die Politik ist die<br />

Wirtschaft nicht nur für Probleme wie<br />

Finanzkrise oder Kl<strong>im</strong>awandel verantwortlich,<br />

sondern auch in der Lage,<br />

Lösungen zu entwickeln. „When I see<br />

a problem, I start a business to solve<br />

it“, sagte Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunnus auf dem Vision<br />

Summit in Berlin.<br />

Eines ist auf alle Fälle sicher: Social<br />

<strong>Business</strong> und ECO-<strong>Business</strong> sind das<br />

Gebot der Stunde und wir alle können<br />

die Zukunft des <strong>Business</strong>’ gestalten:<br />

Als Konsumenten, Angestellte, Führungskräfte,<br />

Politiker, Medien- und<br />

Meinungsmacher und aktive Bürger.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

19


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Die Kapitalverbrecher<br />

Wo liegt die Rettung nach der Vernichtung<br />

von 32.000 Milliarden Dollar?<br />

Franz Alt, der Autor dieses Beitrages<br />

macht seit langem „Gute Geschäfte“<br />

mit seiner Solaranlage, denn die Sonne<br />

schickt ihm keine Rechnung.<br />

Prozent weniger Wirtschaftswachstum<br />

bedeutet weltweit 20 Millionen<br />

Hungernde mehr. Aber jedes Prozent<br />

mehr Wachstum unter den heutigen<br />

Produktionsweisen führt zu mehr<br />

ökologischer Zerstörung. Gibt es<br />

einen Ausweg aus dem Teufelskreis?<br />

Gibt es ein Wirtschaftssystem, das<br />

nicht nur auf Gier und Geld-Gewinn,<br />

sondern sozial, ökologisch und kulturell<br />

ausgerichtet ist? Wie könnte eine<br />

neue Wirtschaftsethik aussehen? Was<br />

kommt nach dem Zusammenbruch<br />

des Gier-Kapitalismus? Ist irgendwo<br />

ein Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept<br />

erkennbar mit einer ähnlichen<br />

Strahlkraft wie einst die Soziale<br />

Marktwirtschaft von Ludwig Erhard?<br />

Von Franz Alt<br />

„Das größte Kapital-Verbrechen aller<br />

Zeiten wurde nicht von Bankräubern<br />

begangen, sondern von Bankern<br />

höchstpersönlich, geduldet von Politikern.<br />

Angesichts der aktuellen Welt-<br />

Finanzkrise kommt mir Bert Brechts<br />

Frage in den Sinn: Was ist der Einbruch<br />

in eine Bank gegen die Gründung<br />

einer Bank!“ Franz Alt, der zornige<br />

Journalist und erfolgreiche Buchautor,<br />

rechnet ab mit dem Wirtschaftssystem<br />

und stellt Alternativen vor.<br />

Im Herbst 2008 wurden durch die<br />

größte Finanzkrise seit 1929 Werte<br />

von 32.000 Milliarden Dollar vernichtet<br />

und 22 US-Banken ruiniert. Millionen<br />

Arbeitsplätze gingen verloren und noch<br />

mehr Millionen Menschen als bisher<br />

müssen hungern und verhungern.<br />

In den Monaten danach hat sich die<br />

Wirtschaftspolitik mehr verändert als<br />

in den 60 Jahren zuvor. Die Regierungen<br />

haben Tausende Milliarden Dollar<br />

und Euro Schulden auf sich genommen.<br />

Ihr Motto lautete: Noch mehr<br />

Schulden als zuvor sind <strong>im</strong>mer noch<br />

erträglicher, als eine Wirtschaftskrise<br />

wie 1929 und die ihr folgende Weltkatastrophe<br />

wenige Jahre später.<br />

Finanz-, Kl<strong>im</strong>a- und Hungerkrise<br />

Viele arme Länder stehen vor dem<br />

Staatsbankrott. Obwohl sie die Wirtschaftskrise<br />

so wenig verschuldet<br />

haben, wie die Kl<strong>im</strong>akrise, sind sie von<br />

beiden Krisen am meisten betroffen<br />

und in einigen Ländern droht in ihrer<br />

Folge eine akute Hungerkrise. Jedes<br />

Foto: © Caren Alt<br />

Gute Geschäfte<br />

gestalten Zukunft<br />

Im Buch „Gute Geschäfte – Humane<br />

Marktwirtschaft als Ausweg aus der<br />

Krise“ wird gezeigt, dass der Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus<br />

eine humane Wirtschaftsordnung<br />

zu verwirklichen begonnen hat, die<br />

sich nicht länger in den Dienst der<br />

Gewinnmax<strong>im</strong>ierung stellt, aber<br />

dennoch oder gerade deshalb die<br />

zentralen politischen und wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen unserer Zeit<br />

meistern kann.<br />

Mit erstaunlicher Geschwindigkeit<br />

schließen sich kluge Köpfe aus allen<br />

Sektoren der Weltgesellschaft den Ideen<br />

und Vorschlägen von Muhammad<br />

Yunus aus Bangladesch, dem früheren<br />

Armenhaus Asiens, an. Sie erkennen<br />

mit ihm nichts Geringeres als die Chance<br />

auf das bisher größte, weltweite<br />

Wirtschaftswunder, das zudem eine<br />

radikale Wende zu globaler <strong>Nachhaltig</strong>keit,<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz und einer neuen<br />

sozialen Balance bedeuten könnte.<br />

20 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

In Paris z.B. ist die Inspiration aus<br />

Bangladesch bereits angekommen:<br />

Dort gibt es neuerdings Mikrokredite<br />

für Arme. Reiche bekommen genauso<br />

wie bei den Grameen Banken in den<br />

Ländern der Dritten Welt keine Kredite.<br />

Eine 44 Jahre alte Sozialhilfeempfängerin<br />

beantragte als erste Französin<br />

einen Kredit für einen Computer<br />

ihres Sohnes. Sie hatte von ihrem<br />

Einkommen von 685 Euro <strong>im</strong> Monat<br />

schon etwas angespart, aber noch<br />

fehlten 300 Euro zum Kauf. Der Chef<br />

der „Bank für die Armen“, Bernard<br />

Candiard, genehmigte den Kredit.<br />

Seine Begründung: „Ein Computer<br />

gehört heute für Heranwachsende<br />

zur Grundversorgung“.<br />

Die Grameen Bank vergibt jetzt flächendeckend<br />

Kleinkredite in ganz Paris.<br />

Sie tut es <strong>im</strong> Namen der Stadt, der<br />

die Bank gehört. Sie will jenen helfen,<br />

die in den herkömmlichen Banken als<br />

kreditunwürdig gelten – das Prinzip<br />

ist <strong>im</strong> reichen Paris dasselbe wie <strong>im</strong><br />

armen Bangladesch. Nur die Höhe<br />

der Kredite ist unterschiedlich. Die<br />

Kreditsumme liegt in armen Ländern<br />

oft bei wenigen Dollars, um die Armut<br />

zu überwinden. In Paris werden<br />

zwischen 300 und 3.000 Euro für<br />

Computer, einen Führerschein oder<br />

einen Fortbildungskurs ausgezahlt.<br />

Der Zins beträgt vier Prozent – davon<br />

muss der Kreditnehmer nur die Hälfte<br />

bezahlen, wenn er das Darlehen<br />

innerhalb von drei Jahren zurückbezahlt.<br />

Die anderen zwei Prozent<br />

übern<strong>im</strong>mt dann die Stadt. Schon am<br />

ersten Tag erkundigten sich über ein<br />

Dutzend Menschen nach den neuen<br />

Kreditchancen für Arme.<br />

Sind wir noch zu retten?<br />

Milliarden-Korruption bei Siemens,<br />

kr<strong>im</strong>inelle Machenschaften be<strong>im</strong> weltgrößten<br />

Energiekonzern Enron, der<br />

Zusammenbruch der Lehman-Bank,<br />

das gigantische Betrugsmanöver von<br />

Bernard Madoff, der weltweit seine<br />

Anleger um 50 Milliarden Dollar geprellt<br />

hat, unvorstellbares Versagen<br />

bei allen deutschen Landesbanken,<br />

die größten Autobauer der Welt vor<br />

der Pleite: Hatte Karl Marx vielleicht<br />

doch recht mit dem Fazit seiner Analyse,<br />

dass sich der<br />

Kapitalismus selbst<br />

zerlegen werde?<br />

Wird aus der Krise<br />

eine Katastrophe?<br />

Wachstum soll diese<br />

Katastrophe nach<br />

Meinung unserer<br />

Politiker verhindern.<br />

Aber es gibt mehr<br />

Fragen als Antworten:<br />

Realisieren wir<br />

ein sinnvolles und<br />

naturverträgliches<br />

Wachstum oder weiterhin<br />

Wachstum um<br />

jeden Preis? Wie demokratisieren<br />

wir die<br />

Wirtschaft? Wie können ökologisch<br />

wirtschaftende und sozial verantwortlich<br />

arbeitende Betriebe zu Schlüsselunternehmen<br />

in einer ökosozialen<br />

Marktwirtschaft werden? Eines ist<br />

unbestritten: Die heutige Wachstumsökonomie<br />

verstößt eklatant gegen<br />

die Generationengerechtigkeit. Wir<br />

verbrennen die Zukunft unserer<br />

Kinder und Enkel. Wir verbrauchen<br />

an einem Tag so viel Kohle, Gas und<br />

Erdöl, wie die Natur in einer Million<br />

Tagen angesammelt hat.<br />

Geld kann die Welt retten!<br />

ECO-<strong>Business</strong> und Social-<strong>Business</strong> gehören zusammen. Das bekräftigen<br />

Pioniere wie Franz Alt und Muhammad Yunnus seit langem, wie hier<br />

1997 in der Sendung „Querdenker“. Die überragende Resonanz auf<br />

ihre Vorträge be<strong>im</strong> Forum-Kongress „Öko-Soziales <strong>Wirtschaften</strong>“ <strong>im</strong><br />

November 2009 in Berlin zeigt, dass die Zeit reif ist für eine konsequente<br />

Umsetzung der Idee in der Wirtschaft.<br />

Wir leben in einem destruktiven<br />

Viereck von zusammenbrechenden Finanzmärkten,<br />

<strong>im</strong>mer größerer Armut,<br />

Energiekrise und Kl<strong>im</strong>awandel. Wie<br />

aber lässt sich in diesem destruktiven<br />

Viereck konstruktive Politik für <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

und mehr Gerechtigkeit<br />

gestalten? Eine Chance besteht darin,<br />

dass Banken ihre ureigenen Aufgaben<br />

wieder entdecken und Geld dorthin<br />

leiten, wo es wirklich gebraucht wird:<br />

in Zukunftstechnologien, in Bildung<br />

und Umweltschutz, in die Produktion<br />

nützlicher Dinge und Maßnahmen zur<br />

Überwindung der Armut, so wie es<br />

der Direktor der UN-Umweltbehörde<br />

Ach<strong>im</strong> Steiner und sein Vorgänger<br />

Klaus Töpfer vorgeschlagen haben.<br />

Muhammad Yunus zeigt seit dreißig<br />

Jahren, dass und wie das geht. Es geht<br />

bei der Suche nach einer gerechteren<br />

Welt nicht um Opfer, Verzicht oder<br />

Askese, es geht lediglich um ein bisschen<br />

mehr Intelligenz. Albert Einstein<br />

meinte am Ende seines Lebens, wir<br />

Heutigen nutzen höchstens zehn<br />

Prozent der uns innewohnenden<br />

Intelligenz. Wozu hat uns Gott 100<br />

Milliarden Gehirnzellen mitgegeben,<br />

wenn wir nicht einmal einen Bruchteil<br />

davon nutzen? Gelänge es uns,<br />

auf elf Prozent Intelligenznutzung<br />

zu kommen, wäre die Überwindung<br />

des Raubtier-Kapitalismus möglich<br />

und ein sozial-ökologisches Weltwirtschaftswunder<br />

machbar.<br />

Franz alt und peter Spiegel zeigen in ihrem<br />

Buch „Gute Geschäfte – humane marktwirtschaft<br />

als ausweg aus der krise“ am Beispiel<br />

von mehr als 20 unternehmern, dass und<br />

wie soziales und ökologisches wirtschaften<br />

erfolgreich und fair möglich ist.<br />

aufbau-Verlag<br />

Gebunden, 263 Seiten,<br />

978-3-351-02707-0<br />

16,95 euro<br />

www.aufbau-verlag.de<br />

Foto: © SWR<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

21


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

22 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

Evolutionsmanagement<br />

Wie Zebras und Gnus die Löwen alt aussehen lassen oder:<br />

Was haben Schlammspringer und SMS gemeinsam?<br />

Von Klaus-Stephan Otto<br />

Angenommen ein Wissenschaftler<br />

vom Mars blickt mit einem Teleskop<br />

auf die Erde. Zunächst sieht er große<br />

Mengen von Wasser und Land. Näher<br />

herangezoomt wird er vielleicht Autobahnen<br />

mit rollenden Lastwagen<br />

sehen. Schaut er nun noch etwas<br />

näher hin, sieht er Straßen, auf denen<br />

fleißige Ameisen ihre Lasten transportieren.<br />

Für ihn wird es zwischen den<br />

Prozessen der Ameisen und denen<br />

der Menschen keine prinzipiellen<br />

Unterschiede geben, er sucht nach<br />

gemeinsamen Gesetzmäßigkeiten. An<br />

diesem Punkt setzt das Evolutionsmanagement<br />

an.<br />

Foto: © Klaus-Stephan Otto<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

23


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Foto: © Klaus-Stephan Otto<br />

Unter Evolutionsmanagement wird<br />

eine Herangehensweise an das Management<br />

von Organisationen verstanden,<br />

bei der die Vorgänge in<br />

und zwischen Organisationen als<br />

Lebensprozesse betrachtet werden,<br />

die nach den gleichen oder ähnlichen<br />

Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten wie<br />

andere Prozesse in der Natur und <strong>im</strong><br />

Evolutionsgeschehen ablaufen. Aus<br />

diesen vergleichbaren Naturprozessen<br />

kann man für das individuelle Managerverhalten<br />

und für Organisationsentwicklungsprozesse<br />

lernen.<br />

Viele Manager glauben noch <strong>im</strong>mer,<br />

ein Unternehmen ließe sich wie eine<br />

Maschine steuern, aber Unternehmen<br />

sind komplexe, lebende Organismen.<br />

Die Evolution ist in ihrer Entwicklung<br />

eine Mischung aus Zufall und Notwendigkeit.<br />

Deshalb wird es <strong>im</strong> Management<br />

darauf ankommen, den Zufall<br />

stärker in die Planung zu integrieren<br />

und zu lernen, sehr flexibel auf Unvorhergesehenes<br />

zu reagieren. Unternehmen<br />

sollten akzeptieren, Fehler zu<br />

machen. Indem sie aus diesen Fehlern<br />

lernen, entwickeln sie ihre Strategie<br />

und ihre Performance weiter.<br />

Konkurrenz & Kooperation:<br />

Von Zebras, Gnus und Löwen<br />

lernen<br />

In den Savannen Afrikas lässt sich<br />

beobachten, dass Gnus und Zebras<br />

in gemischten Herden durch ihren<br />

Lebensraum streifen. Die beiden<br />

unterschiedlichen Arten haben unterschiedliche<br />

Wahrnehmungen von<br />

Gefahren. Während die einen besser<br />

hören, sehen die anderen besser.<br />

Wenn beide Arten sich zu einer Herde<br />

vereinen, profitieren Sie von ihren<br />

vereinten Fähigkeiten und erkennen<br />

frühzeitig Gefahren, z.B. durch nahende<br />

Löwen.<br />

Kooperation ist neben der Konkurrenz<br />

das entscheidende Momentum für<br />

die Entwicklung der Evolution. Über<br />

die Hälfte der Biomasse der Erde lebt<br />

in symbiotischen Beziehungen. In<br />

der Regel verbrauchen symbiotische<br />

Beziehungen weniger Energie als<br />

Konkurrenzbeziehungen. Lufthansa<br />

hat in der Luftfahrtkrise der 90er Jahre<br />

die StarAlliance gegründet und durch<br />

ein Zusammenrücken mit Konkurrenten<br />

in schwierigen Zeiten die Krise<br />

überwunden. Wer also gut kooperiert<br />

kann seine Geschäfte ausweiten.<br />

Aber auch die Konkurrenz ist wichtig<br />

für die Weiterentwicklung des Lebens<br />

und der Wirtschaft. Man darf sie<br />

nur nicht überbetonen, wie es viele<br />

Wirtschaftsliberale und Sozialdarwinisten<br />

tun.<br />

Eine starke positive Konkurrenzkompetenz<br />

steigert die Kooperationskompetenz.<br />

Nur wer konkurrieren<br />

kann, kooperiert mit Souveränität.<br />

Konkurrenz dient so nicht der Vernichtung<br />

des Gegners, sondern ist<br />

Ansporn, Innovationen und Verbesserungen<br />

des Status quo zu erreichen.<br />

Es geht um eine Weiterentwicklung<br />

des Konkurrenz- Begriffes. „Konkurrenz“<br />

entstammt dem lateinischen<br />

concurrere: Zusammenlaufen. In<br />

diesem Sinne unterscheidet das Evolutionsmanagement<br />

in Konkurrenz<br />

und Antikurrenz, einer produktiven<br />

und einer destruktiven Konkurrenz.<br />

Wer sehr „erfolgreich“ <strong>im</strong> destruktiven<br />

Sinne konkurriert, kommt nicht<br />

weiter. Gregory Bateson fasste dies<br />

klug zusammen: „Das Lebewesen,<br />

das <strong>im</strong> Kampf gegen seine Umwelt<br />

siegt, zerstört sich selbst.“<br />

Präadaptation:<br />

Versteckte Innovationen nutzen<br />

Oft wissen Unternehmen nicht,<br />

welches Potential in ihnen steckt.<br />

Die Präadaptation hilft, bisher unentdecktes<br />

Potential zu heben und sich<br />

an Umfeldveränderungen anzupassen.<br />

Das Prinzip der Präadaptation<br />

besagt, dass durch Zufall vorhandene<br />

Kompetenzen systematisch bei<br />

Veränderungen des Umfelds für den<br />

Markterfolg genutzt werden können.<br />

Der Schlammspringer beispielsweise<br />

lebt wie eine Amphibie, ist aber ein<br />

Fisch. Durch seine verdickten Brustflossen,<br />

die zunächst keinen Vorteil<br />

darstellten, konnte er sich nach einer<br />

Umfeldveränderung auch an Land<br />

fortbewegen. Auch in fast jedem<br />

Unternehmen liegen versteckte Innovationen.<br />

Die SMS zum Beispiel war<br />

anfangs nur eine technische Fingerübung<br />

einzelner Programmierer. Erst<br />

allmählich entfaltete sie ihr Potential<br />

und generiert inzwischen höhere<br />

Umsätze als die Telefonie.<br />

Schwarmintelligenz:<br />

Ans Umfeld anpassen<br />

Fischschwärmen gelingt es, durch die<br />

Einhaltung einfachster Regeln (halte<br />

den Abstand zu deinem Nachbarn,<br />

bewege dich in etwa in dieselbe<br />

Richtung, orientiere dich zum Zentrum<br />

hin, weiche Feinden aus), sich<br />

schnell an ihr Umfeld anzupassen<br />

und auch ohne hierarchische Führung<br />

ein synchrones Verhalten zu ermöglichen.<br />

Erscheint ein gefährlicher<br />

Fisch, genügen Fluchtbewegungen<br />

einzelner Fische des Schwarms, um<br />

den gesamten Schwarm zu einer<br />

Ausweichbewegung zu bringen.<br />

Durch dieselbe Methode wird auch<br />

die Nahrungssuche in Schwärmen<br />

verbessert. Eine Reihe von Unternehmen<br />

verwenden bereits Prinzipien<br />

der Schwarmintelligenz, z.B. zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Logistikprozesse und in<br />

ihrer Unternehmensorganisation. Bei<br />

Letzterem werden alle Mitarbeiter in<br />

die Ideenentwicklung und Marktbeobachtung<br />

einbezogen.<br />

Früher galt: Ein Unternehmen ist <strong>im</strong>mer<br />

nur so klug wie seine Mitarbeiter.<br />

Heute gilt: Ein Unternehmen ist <strong>im</strong>mer<br />

nur so klug wie seine Mitarbeiter und<br />

seine Netzwerkpartner. Ein gutes<br />

Beispiel ist die Ausgliederung des Entwicklungsbereichs<br />

weg von Eigenentwicklungen<br />

hin zu den Kunden. Das<br />

Apple iPhone besticht durch hundert-<br />

24 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

tausende „Applications“ (kleine Softwareprogramme).<br />

Die Applications<br />

werden oft von begeisterten Kunden<br />

in ihrer Freizeit für alle anderen Kunden<br />

programmiert. Apple übern<strong>im</strong>mt<br />

den Vertrieb der Programme und prüft<br />

ihre Funktionalität. Dafür erhalten<br />

sie ein Drittel des Umsatzes. Durch<br />

die vielen Hobby-Programmierer und<br />

externen Netzwerkpartner entstehen<br />

in hoher Geschwindigkeit Produkte,<br />

die Nischenbedürfnisse erfüllen. Inzwischen<br />

wurden eine Milliarde dieser<br />

Applications verkauft.<br />

Management & Evolution:<br />

Unternehmen zum Erfolg führen<br />

Unsere Wirtschaft braucht einen<br />

Paradigmenwechsel. Zunehmend<br />

entsteht eine Produktpolitik, die auf<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit achtet und nicht gegen<br />

die Natur, sondern <strong>im</strong> Einklang mit ihr<br />

produziert. Neue Prozesse entstehen,<br />

in denen die Natur eine größere Rolle<br />

spielt.<br />

Das Evolutionsmanagement bietet<br />

ein Fundament für eine umfassende,<br />

nachhaltige Unternehmensentwicklung.<br />

Denn konsequentes nachhaltiges<br />

<strong>Wirtschaften</strong> bedeutet weit mehr<br />

als nur das Anbieten nachhaltiger<br />

Produkte. Es bedeutet, das Unternehmen<br />

auf allen Ebenen nachhaltig zu<br />

managen und steuern. Dies gelingt,<br />

wenn sich das Management der Unternehmensprozesse<br />

an den Gesetzmäßigkeiten<br />

der Evolution orientiert.<br />

In der Begleitung der Strategie- und<br />

Organisationsentwicklung unserer<br />

Kunden erleben wir, wie eine solche<br />

Herangehensweise in Unternehmen<br />

neue Ideen und ungewöhnliche Lösungen<br />

entstehen lässt.<br />

Die Krise zeigt, dass die alten Wirtschafts-<br />

und Steuerungsformen versagt<br />

haben: evolutionäre Konzepte<br />

und neue Strategien sind gefragt. Die<br />

Unternehmen, die sich darauf einstellen,<br />

werden kurz- und langfristig<br />

gestärkt am Markt agieren.<br />

Hinweis:<br />

Diesen Beitrag finden Sie ab Februar<br />

2<strong>01</strong>0 in voller Länge auf<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

dr. otto training & consulting begleitet<br />

unternehmen und organisationen in ihrer<br />

evolutionären entwicklung. Sie bietet ab<br />

Februar 2<strong>01</strong>0 wieder ihre bewährte ausbildung<br />

für Berater und Führungskräfte<br />

an, die Veränderungsprozesse in unternehmen<br />

begleiten und sich praxisorientiert<br />

<strong>im</strong> evolutionsmanagement qualifi zieren<br />

möchten. die weiterbildung startet am 25.<br />

Februar 2<strong>01</strong>0 und umfasst vier module (9<br />

tage) mit folgenden inhalten:<br />

1. Grundlagen<br />

2. innovation<br />

3. Veränderung und komplexität managen<br />

4. Führen und Beteiligen<br />

informationen und anmeldung<br />

www.dr-otto.de/embw<br />

telefon 030 / 6 49 08 - 3<br />

Sehen Sie die Chancen in Entwicklungsländern?<br />

Es lohnt sich, genau hinzuschauen. Denn Unternehmen<br />

mit Weitblick wissen: Die Märkte von<br />

morgen haben viele Gesichter. Mit dem Programm<br />

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Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Kopf schlägt Kapital<br />

Für eine offene Kultur des Unternehmerischen<br />

Von Günter Faltin<br />

Foto: © Teekampagne, Braus Heinsdorff<br />

Eigentlich muss man verrückt sein,<br />

wenn man Unternehmer werden will:<br />

Zwölf bis 14 Stunden pro Tag arbeiten,<br />

kein Urlaub in den nächsten Jahren,<br />

wenig oder kein Privatleben mehr.<br />

Man riskiert, Freunde oder Partner<br />

an weniger gestresste Menschen zu<br />

verlieren. Morgens ist man <strong>im</strong> Büro<br />

der Erste, und abends der Letzte. Von<br />

Buchhaltung soll man was verstehen<br />

und von Bilanz, vom Steuer-, Unternehmens-<br />

und Arbeitsrecht, aber auch<br />

vom Vertragsrecht. Personalführung:<br />

selbstverständlich!<br />

Doch damit nicht genug. Als Gründer<br />

muss man mit den Finanzinstitutionen<br />

sprechen und geschickt verhandeln,<br />

ein Marketingkonzept entwerfen<br />

und vor allem – Risiken meistern.<br />

Zu allem Überfluss liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

<strong>im</strong> Markt<br />

bei weniger als 50 Prozent. Manche<br />

Studien sagen, dass sogar 80 Prozent<br />

der Gründer spätestens nach fünf<br />

Jahren gescheitert sind. In Aussicht<br />

steht also ein Bankrott – jedenfalls<br />

statistisch – für all die wahnsinnigen<br />

Mühen, die eben aufgezählt wurden.<br />

Um es <strong>im</strong> Klartext zu sagen: In unserer<br />

Gesellschaft und bei dem hohen<br />

Niveau von sozialstaatlicher Fürsorge,<br />

das wir erreicht haben, muss jemand<br />

eigentlich verrückt sein, wenn er ein<br />

eigenes Unternehmen gründet.<br />

Die Idee als Kunstwerk<br />

Doch unsere Gesellschaft braucht<br />

Gründer. Und nicht nur einige wenige,<br />

sondern möglichst viele. Eine Art<br />

Volks-Entrepreneurship. Muss man<br />

dann das Gründen nicht ganz anders<br />

angehen, als dies bisher der Fall ist?<br />

Der durch die Teekampagne vertriebene Darjeeling wird an den Steilhängen des H<strong>im</strong>alajas<br />

angebaut. Er gilt als der Champagner unter den Tees.<br />

Die Ökonomie ist viel zu<br />

wichtig, um sie allein den<br />

Ökonomen zu überlassen<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Teekampagne.<br />

Sie ist in der Überzeugung gegründet<br />

worden, dass hochwertiger Tee in<br />

Deutschland wesentlich preiswerter<br />

angeboten werden kann, als <strong>im</strong> konventionellen<br />

Teehandel üblich.<br />

Die Idee war: Radikale Vereinfachung.<br />

Wege und Material intelligent einsparen.<br />

Denn: Nicht Fracht oder<br />

Versicherung machen den Großteil<br />

der Kosten aus, sondern die vielen<br />

Stufen des Zwischenhandels und die<br />

bei Tee gängigen Kleinpackungen.<br />

Heute ist die Teekampagne das größte<br />

Teeversandhaus der Bundesrepublik<br />

und der weltweit führende Importeur<br />

von Darjeeling-Tee. Das Unternehmen<br />

beschäftigt 20 Mitarbeiter und hat<br />

mehr als 200.000 Kunden.<br />

Die Teekampagne ist ein Beleg dafür,<br />

dass es auch eine andere Art des<br />

Immer noch denken viele Menschen<br />

bei dem Wort „Unternehmen“ vor<br />

allem an Büroräume, Produktionsstätten,<br />

hohen Finanzierungsaufwand<br />

und Personal. Doch heute sind Unternehmensgründungen<br />

möglich, die<br />

nicht von Kapital und Technologie,<br />

sondern von der Kreativität und den<br />

Ideen ihrer Gründer geprägt sind.<br />

Erfolgreiche Unternehmen entstehen<br />

<strong>im</strong> Kopf. Je besser eine unternehmerische<br />

Idee ist, je durchdachter und<br />

ausgearbeiteter, je mehr sie einem<br />

vollendeten Kunstwerk gleicht, desto<br />

mehr wird sie sich durchsetzen.<br />

in „kopf schlägt kapital“ beschreibt prof.<br />

Faltin neue wege für unternehmensgründungen.<br />

2008, 248 Seiten, eur 19,90<br />

iSBn 978-3-446-41564-5<br />

carl hanser Verlag münchen<br />

26 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

Drei Schritte zur unternehmerischen Initiative<br />

1. eine ausgangsidee fi nden, daran arbeiten, noch mehr<br />

daran arbeiten, so lange, bis Sie ein ideenkonzept haben,<br />

das überzeugender ist, als die konventionen, die Sie vorfi n-<br />

den.<br />

2. entrepreneurship nicht mit <strong>Business</strong> administration gleichsetzen.<br />

neues zu denken und umzusetzen verlangt andere<br />

Fähigkeiten, als prozesse zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Auf die Idee<br />

kommt es an!<br />

Der Gründer als<br />

Alleskönner ist passé.<br />

<strong>Wirtschaften</strong>s gibt, als uns konventionelle<br />

Ökonomen lehren wollen.<br />

Es st<strong>im</strong>mt also nicht, dass man erst<br />

„das System“ ändern muss, um<br />

eine vernunftgeleitete Ökonomie zu<br />

betreiben.<br />

3. aus vorhandenen komponenten gründen, statt alles selbst<br />

aufbauen zu wollen. ein modernes, hoch arbeitsteiliges<br />

wirtschaftssystem stellt viele Bausteine zur Verfügung,<br />

die man als komponenten nutzen kann. aus ihnen kann<br />

man Geschäftsmodelle zusammensetzen, wie be<strong>im</strong> „LeGo<br />

spielen“. der Baukasten, der zur Verfügung steht, und der<br />

täglich an Bauteilen und Varianten noch zun<strong>im</strong>mt, ermöglicht<br />

es, neue, überzeugende kombinationen zu fi nden. das<br />

ist der Schritt, der von kapital fast unabhängig macht.<br />

diese drei Schritte zusammen revolutionieren die art und weise,<br />

wie bisher unternehmen gegründet wurden. noch nie in<br />

der Geschichte waren die Voraussetzungen so günstig: eigenes<br />

unternehmerisches handeln kann zur perspektive für eine ganze<br />

Generation werden.<br />

ein wettstreit der ideen und viel mehr unternehmen – heute<br />

noch eine Vision – aber zum Greifen nahe!<br />

Gründer, Vorsicht!<br />

Banken schaden<br />

Ihrer Gesundheit<br />

Prof. Dr. Günter Faltin leitet den Arbeitsbereich<br />

Entrepreneurship der Freien Universität<br />

Berlin. Er initiierte das Labor für<br />

Entrepreneurship und ist <strong>Business</strong> Angel erfolgreicher<br />

Start-Ups, darunter der eBuero<br />

AG, der Direkt zur Kanzlerin GmbH und<br />

der RatioDrink AG. Im Jahr 20<strong>01</strong> errichtete<br />

er die Stiftung Entrepreneurship mit dem<br />

Ziel, eine offenere Kultur des Unternehmerischen<br />

zu fördern. Für die Teekampagne<br />

als weltgrößter Importeur von Darjeeling<br />

Tee wurde Faltin mit dem Deutschen Gründerpreis<br />

2009 ausgezeichnet.<br />

Foto: © Günter Faltin<br />

Verstehen Sie die Chancen in Entwicklungsländern?<br />

Ortskenntnis zahlt sich aus. Gut, wenn man auf<br />

zuverlässige Partner bauen kann, die verstehen,<br />

was <strong>Nachhaltig</strong>keit in den Märkten von morgen<br />

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27


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Die Welt<br />

der Zukunft:<br />

Eine Welt frei von Armut?<br />

Von Muhammad Yunus<br />

Foto: © Roger Richter<br />

Ich habe diesen Titel für meine Kolumne<br />

gewählt, weil ich der Überzeugung bin,<br />

dass Armut das dringendste Problem<br />

unserer Zeit ist. Ich glaube aber gleichzeitig,<br />

dass wir auf jeden Fall die Fähigkeit<br />

besitzen, dieses Problem innerhalb<br />

der ersten Hälfte dieses <strong>Jahrhundert</strong>s<br />

zu lösen. Wir müssen uns nur dafür entscheiden.<br />

Um Armut zu bewältigen, gilt<br />

es, zurück an das Zeichenbrett zu gehen<br />

und unsere Konzepte und Institutionen<br />

neu zu gestalten.<br />

Banken erklären uns, dass arme<br />

Menschen nicht kreditwürdig sind.<br />

Aber die eigentliche Frage ist, ob die<br />

Banken menschenwürdig sind. Im<br />

Kontext des totalen Kollapses des<br />

Finanzsystems wird diese Frage <strong>im</strong>mer<br />

relevanter und dringender. Bei der<br />

Grameen Bank gibt es kein rechtsgültiges<br />

Instrumentarium zwischen dem<br />

Kreditgeber und dem Kreditnehmer,<br />

keine Garantien, keine Sicherheiten.<br />

Und dennoch kommt unser Geld zu<br />

98 Prozent zurück, während überall<br />

auf der Welt angesehene Banken<br />

untergehen – mit ihrem gesamten<br />

intelligenten Papierkram, allen ihren<br />

Sicherheiten, allen ihren Anwälten<br />

und rechtlichen Systemen, die ihre<br />

Kredite absichern sollten. Aus diesen<br />

Gegensätzen ergeben sich viele<br />

Fragen.<br />

In den Slums von Dhaka. Der 70-jährige Muhammad Imman Uddin<br />

bekam seinen Kredit von ASA, einem Mikrokreditgeber wie Grameen.<br />

Er verdiente in guten Zeiten als Schneider auf den Straßen 20 Euro<br />

pro Woche. Wegen eines Schlaganfalls kann er derzeit nicht Vollzeit<br />

arbeiten.<br />

Ich behaupte, dass künftig <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen auf den Markt drängen<br />

werden, die Teil der Lösung sein<br />

wollen, indem sie ganz besondere<br />

Unternehmen führen, um die Welt zu<br />

verändern. Lasst uns diese Unternehmen<br />

„Social <strong>Business</strong>es“ nennen, da<br />

sie einen gemeinschaftlichen Nutzen<br />

für andere haben. Die Absicht dieser<br />

Unternehmen ist es, soziale Probleme<br />

zu lösen und nicht nur Geld für die<br />

Investoren zu verdienen. Es sind Unternehmen,<br />

die keine Verluste, aber<br />

auch keine Gewinne machen sollen.<br />

Investoren können ihr Investitionska-<br />

Foto: © Roger Richter<br />

28 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

pital wieder erhalten. Darüber hinaus<br />

werden keine Gewinne ausgeschüttet.<br />

Diese Gewinne verbleiben <strong>im</strong> Unternehmen<br />

und werden dazu benutzt,<br />

zu expandieren und die Qualität der<br />

Produkte zu verbessern.<br />

Kein Mangel an<br />

Menschenfreunden<br />

Im Laufe der letzten Jahre gründete<br />

Grameen eine Reihe von Unternehmen,<br />

um die verschiedenen Problemen<br />

zu bewältigen, mit denen die<br />

Armen in Bangladesch konfrontiert<br />

sind. Sei es eine Firma, die erneuerbare<br />

Energien anbietet, eine Firma,<br />

die auf dem Sektor der Gesundheitsfürsorge<br />

arbeitet, oder eine Firma,<br />

die Informationstechnologie für die<br />

Armen zur Verfügung stellt. Wir sind<br />

<strong>im</strong>mer darum bemüht, die sozialen<br />

Bedürfnisse abzudecken. Wir haben<br />

diese Firmen stets als profitable<br />

Unternehmen geplant, aber nur um<br />

deren <strong>Nachhaltig</strong>keit sicherzustellen,<br />

so, dass das Produkt oder die<br />

Dienstleistung dauerhaft <strong>im</strong>mer mehr<br />

Arme erreicht. In allen diesen Fällen<br />

waren die sozialen Bedürfnisse die<br />

einzige Überlegung; der persönliche<br />

Wohlstand wurde nicht in Betracht<br />

gezogen. Ich habe festgestellt, dass<br />

Unternehmenskultur von Grund<br />

auf so aufgebaut werden könnte,<br />

nämlich orientiert an den sozialen<br />

Bedürfnissen ohne Beweggründe für<br />

persönliche Bereicherung.<br />

Manche Menschen sind diesbezüglich<br />

skeptisch. Wer wird solche<br />

Unternehmen gründen? Wer wird<br />

diese Unternehmen führen? Ich<br />

sage <strong>im</strong>mer, dass kein Mangel an<br />

Menschenfreunden auf der Welt<br />

herrscht. Menschen verschenken<br />

Milliarden von Dollar. Stellen Sie sich<br />

einmal vor, diese Milliarden würden<br />

für „Social <strong>Business</strong>“ ausgegeben,<br />

um Menschen zu helfen. Diese Milliarden<br />

könnten wieder und wieder<br />

eingesetzt werden, und die sozialen<br />

Auswirkungen könnten auf diese<br />

Weise noch wirkungsvoller sein. Die<br />

Budgets für Corporate Social Responsibility<br />

der Unternehmen könnten<br />

einfach an „Social <strong>Business</strong>es“ fließen.<br />

Ist das Konzept des „Social <strong>Business</strong>“<br />

erst einmal in die Wirtschaftstheorie<br />

integriert, werden Millionen<br />

von Menschen auftauchen, um in<br />

Social <strong>Business</strong> zu investieren, denn<br />

sie alle haben diese sozialen Träume<br />

in ihren Herzen. Wir werden soziale<br />

Aktienmärkte gründen müssen, um<br />

diese Geldmittel angemessenen „Social<br />

<strong>Business</strong>es“ zuzuführen.<br />

Es muss einen neuen Denkansatz<br />

geben. Es liegt an der kommenden<br />

Generation, der mitfühlenden und<br />

kreativen jungen Generation, einen<br />

Schlussstrich unter die Vergangenheit<br />

zu setzen und eine neue Zukunft zu<br />

entwerfen. Denn wir alle auf der Welt<br />

sind durch ein gemeinsames Schicksal<br />

miteinander verbunden.<br />

ab dieser ausgabe schreibt Friedensnobelpreisträger<br />

prof. muhammad Yunus,<br />

Gründer der Grameen Bank, eine regelmäßige<br />

kolumne für <strong>forum</strong> nachhaltig<br />

wirtschaften.<br />

Nutzen Sie die Chancen in Entwicklungsländern!<br />

Wer Wertschöpfung global denkt, kennt keine<br />

weißen Flecken auf der Weltkarte. Denn Kunden<br />

und Lieferanten in den Märkten von morgen haben<br />

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29


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Another Wall to Fall<br />

Ein Erlasstag beseitigt die bitterste Armut auf der Welt<br />

Liebe Nurjahan Begum,<br />

ich hatte die große Ehre auf dem<br />

„Vision Summit 2009“ in Berlin eine<br />

Laudatio zur Verleihung des diesjährigen<br />

„Vision Awards“ an Sie zu halten.<br />

Ich habe mich sehr darüber gefreut,<br />

die Leistungen einer Frau würdigen zu<br />

dürfen, der es gelungen ist, in unserem<br />

von patriarchalischen Werten und von<br />

Männern geprägten Finanzwesen einer<br />

international so bedeutenden Institution<br />

wie der Grameen Bank, die Sie als<br />

Frau der ersten Stunde zusammen mit<br />

Muhammad Yunus vor 33 Jahren gründeten,<br />

zum Aufstieg und durchschlagenden<br />

Erfolg verholfen zu haben.<br />

Sie stehen nicht nur repräsentativ<br />

für die Emanzipation und ein neues<br />

Selbstverständnis der Frauen in Ihrer<br />

He<strong>im</strong>at, Sie haben es auch geschafft,<br />

mit den Mikrokrediten der Grameen<br />

Bank Millionen von Frauen – in<br />

Frauengruppen die sich gegenseitig<br />

unterstützen – aus der Armutsfalle zu<br />

befreien. Heute gibt es nicht nur die<br />

Grameen Bank sondern eine ganze<br />

„Grameen Unternehmensfamilie“,<br />

die fast alle Bereiche des Lebens und<br />

<strong>Wirtschaften</strong>s umfasst. Das heißt, Sie<br />

haben unserem Geld – eine der genialsten<br />

Erfindungen der Menschheit –<br />

auf diesem Wege völlig neue Nutzer/<br />

Innengruppen erschlossen.<br />

Dazu ein kleine persönliche Anekdote,<br />

die mir gezeigt hat, wie unglaublich<br />

schwierig es für Frauen in den so genannten<br />

„Entwicklungsländern“ ist,<br />

an Kredit zu kommen.<br />

20<strong>01</strong> traf ich in Austin, Texas, eine<br />

Amerikanerin, die als drittgrößte<br />

Geberin von Mikrokrediten hauptsächlich<br />

in Afrika investierte und das<br />

Erfolgsmodell von Muhammad Yunus<br />

auch in dieser Region verbreitete.<br />

Als ich diese Frau fragte, wie hoch<br />

denn die Zinsen und Gebühren für<br />

ihre Kredite seien, war ihre Antwort<br />

– 80 Prozent pro Jahr! Sie haben<br />

richtig gelesen: 80 Prozent. Etwas<br />

erstaunt fragte ich nach dem Grund<br />

für diese hohen Zinsrate und erfuhr,<br />

dass 80 Prozent für die Afrikanerinnen<br />

ein eher niedriger Zinssatz sei, denn<br />

diesen Frauen würde nicht einmal<br />

erlaubt, eine Bank zu betreten. Das<br />

heißt, ihnen bliebe als Kreditgeber<br />

meistens nur der Geldverleiher auf der<br />

Straße. Und dieser würde oft 50 Prozent<br />

Zinsen pro Tag (!) verlangen. Das<br />

wären bei 300 Tagen bereits 15.000<br />

Prozent Zinsen pro Jahr!<br />

Ob dies heute noch der Fall ist, weiß<br />

ich nicht. Dass jedoch die Ärmsten<br />

der Armen die weltweit höchsten<br />

Zinsen bezahlen, bleibt weiterhin eine<br />

Tatsache. Die Projekte der Grameen<br />

Bank und andere ähnlich funktionierende<br />

Mikrokreditinstitutionen haben<br />

gezeigt, dass es anders geht. Und die<br />

Verleihung des Friedensnobelpreises<br />

an Professor Muhammad Yunus,<br />

sowie die Anerkennung und die weltweite<br />

Verbreitung des Mikrokredit-<br />

Konzepts zeigen, dass die Welt reif<br />

ist für neue Ideen.<br />

Another Wall to Fall –<br />

Ein Erlasstag beseitigt die<br />

bitterste Armut auf der Welt<br />

Die Idee entstand, als der österreichische<br />

Investmentbanker Leopold<br />

Seidel in seinem Beitrag <strong>im</strong> Plenum<br />

auf dem diesjährigen Vision Summit<br />

(www.visionsummit.org) vor etwa<br />

1.000 Teilnehmer/Innen erzählte, dass<br />

er vor einigen Jahren 100 Millionen<br />

Euro an Einlagen für Mikrokredite in<br />

Entwicklungsländern zusammengebracht<br />

hatte. Und als er vor kurzem<br />

einmal nachgerechnet hat, wie viele<br />

Menschen mit dieser Summe Geldes<br />

aus der Armutsfalle befreit werden<br />

konnten, kam er – die Familienmitglieder,<br />

die von den Gewinnen aus<br />

Nurjahan Begum war eine von zwei<br />

Wirtschaftsstudentinnen, die Professor<br />

Yunus 1976 halfen, seine Idee<br />

von einer “Bank für die Armen” umzusetzen.<br />

Sie ließ sich auf das waghalsige<br />

Projekt ihres Professors ein,<br />

<strong>im</strong> patriarchalisch geprägten Bangladesch<br />

ein Mikrokreditsystem zu<br />

etablieren, das überwiegend Frauen<br />

als Kreditnehmer gewinnen wollte.<br />

Der Erfolg hat ihrer Entscheidung<br />

Recht gegeben. Mittlerweile ist sie<br />

eine von drei Geschäftsführerinnen<br />

der Grameen Bank, Leiterin des<br />

Trainingsprogramms und Direktorin<br />

von Grameen Shikkha, einem Bildungs-<br />

und Stipendiatenprogramm<br />

für Kinder. Sie steht repräsentativ<br />

für die Empanzipation und ein neues<br />

Selbstverständnis der Frauen in<br />

ihrer He<strong>im</strong>at.<br />

30 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

den Kleinstbetrieben profitieren,<br />

mitgerechnet – auf die erstaunliche<br />

Anzahl von 1,5 Millionen Menschen.<br />

100 Millionen Euro retten 1,5 Millionen<br />

Menschen vor Hunger und<br />

bitterster Armut – die Relation ging<br />

mir nicht mehr aus dem Kopf. Und<br />

sie verband sich in meinem Kopf mit<br />

einer Relation, die ich seit 27 Jahren in<br />

jedem Vortrag zum Thema „Geld neu<br />

gestalten“ bringe: Jeden Tag werden<br />

in Deutschland über die Zinsen in allen<br />

Preisen 1 Milliarde Euro umverteilt<br />

von 80 Prozent der Menschen, die<br />

für ihr Geld arbeiten, zu 10 Prozent<br />

der Menschen, die ihr „Geld für sich<br />

arbeiten lassen“. Ich schreibe das<br />

„Geld für sich arbeiten lassen“ in<br />

Anführungsstrichen, weil natürlich<br />

Geld nicht arbeiten kann, sondern nur<br />

Menschen und Maschinen, während<br />

Geld umverteilt wird – und zwar in<br />

einem den meisten Menschen nur<br />

wenig bekannten Ausmaß.<br />

Wenn also 100 Millionen Euro 1,5<br />

Millionen Menschen aus der Armutsfalle<br />

befreien können, dann müssten<br />

eine Milliarde Euro zehnmal so viele<br />

– also 15 Millionen Menschen – daraus<br />

befreien können. Und diese<br />

Umverteilungsrelation über den Zins<br />

betrifft ja nur Deutschland. N<strong>im</strong>mt<br />

man die europäischen und anderen<br />

Länder des reichen Nordens und die<br />

reiche Oberschicht der Länder des<br />

Südens hinzu, so könnten wir mit<br />

diesem „Erlasstag“ – vielleicht dem<br />

31. Dezember eines jeden Jahres – in<br />

absehbarer Zeit alle Menschen aus der<br />

Armutsfalle befreien, und den reichsten<br />

10 Prozent der Weltbevölkerung<br />

eine Chance geben, einen ersten<br />

praktischen Schritt in Richtung Frieden<br />

und Gerechtigkeit zu gehen.<br />

Die Idee ließ mich nicht mehr los: Ein<br />

Tag pro Jahr ohne Zinszahlungen für<br />

die Vermögenden dieser Welt. Das<br />

müsste doch realisierbar sein. Kein<br />

Erlassjahr, sondern ein Erlasstag!<br />

Dieser Brief wäre aber unvollständig,<br />

wenn ich nicht auch darauf hinweisen<br />

würde, warum die Lösung,<br />

welche die Grameen Bank für das<br />

Zinsproblem gefunden hat, so wichtig<br />

ist. In Gruppen, die Gewinne aus<br />

den Zinsen unter allen Kreditnehmer/Innen<br />

gerecht teilen oder ganz<br />

vermeiden und die Kreditnehmer zu<br />

Mitgliedern oder Besitzern der Bank<br />

machen – wie es die Grameen Bank,<br />

die Mondragon Gruppe in Spanien<br />

oder die schwedische JAK Bank zeigen<br />

– kommt eine soziale und ökonomische<br />

Verteilungsgerechtigkeit<br />

zustande. Es wird die Umverteilung<br />

über den Zins und das exponentielle<br />

Wachstum <strong>im</strong> Zins vermieden – weil<br />

er letztlich nur aus den wirklichen<br />

Kosten der Bank besteht. Und<br />

es entstehen keine spekulativen<br />

Blasen. Alles das, was das heutige<br />

Geldsystem so zerstörerisch macht,<br />

entfällt.<br />

Wir brauchen verschiedene Modelle,<br />

die zeigen, wie wir Geld anders nutzen<br />

und für unterschiedliche Zwecke<br />

gestalten können, um die <strong>im</strong>mer<br />

wiederkehrenden Krisen unseres<br />

Finanz- und Wirtschaftssystems zu<br />

vermeiden. Das wäre ein wichtiges<br />

Ziel einer solchen Kampagne.<br />

Ich danke Ihnen, Frau Nurjahan<br />

Begum, für Ihr Vorbild und den<br />

Mut, die ausgetretenen Pfade der<br />

Kreditvergabe zu verlassen, Frauen<br />

zu vertrauen und eine große Anzahl<br />

aus der Armutsfalle zu befreien,<br />

und, dass wir Sie feiern durften in<br />

Ihrer Abwesenheit. Vielleicht hat<br />

Ihnen Ihre Partnerin Lamiya Morshed<br />

inzwischen den Preis überreicht. Er<br />

wird für mich auf alle Zeiten mit<br />

dem Impuls, zu diesem neuen Ziel<br />

zu gelangen, verbunden sein. Ich<br />

hoffe, wir werden uns eines Tages<br />

auch persönlich begegnen.<br />

Ihre Margrit Kennedy<br />

prof. dr. margrit kennedy, 70, ist autorin<br />

der Bücher „Geld ohne Zinsen und infl a-<br />

tion,“ (1991, 8. aktualisierte neuaufl a-<br />

ge, 2006), das in 22 Sprachen übersetzt<br />

wurde und „regionalwährungen – ein<br />

neuer weg zu nachhaltigem wohlstand,“<br />

zusammen mit Bernard Lietaer, 2004. ein<br />

Schwerpunkt ihrer heutigen arbeit ist die<br />

einführung und erprobung komplementärer<br />

– insbesondere regionaler – währungen.<br />

www.monneta.org<br />

2<strong>01</strong>0<br />

sustainability congress<br />

Das Ereignis<br />

für <strong>Nachhaltig</strong>e Investments<br />

vom 27.-28. April 2<strong>01</strong>0<br />

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Veranstaltungsort: World Conference Center Bonn (ehem. IKBB)<br />

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Tel.: 04941 60 496 87<br />

Fax: 04941 60 511 35<br />

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31


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Frauen<br />

für Gewinn und Sinn<br />

Social <strong>Business</strong> funktioniert auch hierzulande – mit femininer Innovationskraft<br />

Von Susanne Leithoff<br />

Die Idee ist faszinierend: Be<strong>im</strong> Social<br />

<strong>Business</strong> werden Menschen durch finanzielle<br />

Mittel ermächtigt, ihren eigenen<br />

Weg zu gehen. Der Gewinn fließt direkt<br />

wieder in das Projekt zurück und kann<br />

erneut eingesetzt werden. Ist dieses<br />

Modell aus Bangladesch auch auf die<br />

Lösung gesellschaftlicher Probleme in<br />

Deutschland übertragbar? Susanne Leithoff<br />

beschreibt, wie sie Social <strong>Business</strong><br />

vor der eigenen Haustür umsetzt – und<br />

warum das „starke“ Geschlecht prädestiniert<br />

ist, dabei aktiv zu werden.<br />

Soziale Probleme finden sich in allen<br />

Ländern der Erde. Auch wenn sie<br />

in den modernen Industrienationen<br />

anders gelagert sind, als in den Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern.<br />

Ich hatte keine Kenntnisse von den<br />

Verhältnissen in einem „Entwicklungsland“.<br />

Aber ich wollte das<br />

grundlegend einfache Prinzip des<br />

Social <strong>Business</strong>, zu dem mich Muhammad<br />

Yunus inspiriert hatte, vor<br />

meiner Haustür umsetzen. Das Ziel:<br />

Eigenes Know-how und Potenzial in<br />

sozialen Gewinn umwandeln, und<br />

zwar dort, wo die Bedingungen und<br />

das Umfeld vertraut sind.<br />

In Deutschland stehen wir vor ganz<br />

eigenen Herausforderungen: Abhängigkeiten<br />

von Subventionen wie Hartz<br />

IV, die ungenügende Versorgung und<br />

Betreuung alter Menschen, sowie<br />

Kinder, die aufgrund geringer Bildung<br />

keine Zukunft sehen, sind nur einige<br />

Beispiele von Missständen, die dringend<br />

angepackt werden müssen.<br />

Können diese Probleme durch Social<br />

<strong>Business</strong> in Deutschland gelöst<br />

werden?<br />

Probleme vor der Haustür lösen<br />

Als ich die Idee des Social <strong>Business</strong> in<br />

meinem Umfeld einbringen wollte,<br />

war ich als Unternehmensberaterin<br />

für gesunde Organisationsentwicklung<br />

mit den Themen CSR, werteorientierte<br />

Unternehmenskultur<br />

und Diversity-Management bestens<br />

vertraut. Doch <strong>im</strong> beruflichen Zusammenhang<br />

hatte ich meinen privaten<br />

Hintergrund – als alleinerziehende<br />

Mutter von drei Kindern – <strong>im</strong>mer<br />

Foto: © Roger Richter<br />

„Selbstständig! Meine Kunden finden’s<br />

klasse. Und Herrchen und Frauchen auch!“<br />

Kristine Schirmer, Gordon – der gepflegte<br />

Hund. Hundepflege, Accessoires, gegründet<br />

2008<br />

Foto: © Roger Richter<br />

„Worin wir unsere Qualitäten sehen? Wir<br />

begleiten Sie auf Ihrer letzten Reise.“<br />

Evelyne Fischer & Stefanie Jost,<br />

Bestattugnen, gegründet 2004<br />

Foto: © Roger Richter<br />

„Der Einstieg in die harte Geschäftswelt?<br />

Bei mir einfach gut, angenehm und<br />

weich…“<br />

Oyun Schmauß, Kashmir-Partys,<br />

gegründet 2009<br />

32 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> | Schwerpunkt<br />

versucht auszublenden, wegen der<br />

Befürchtung von den Auftraggebern<br />

dann nicht als 100 Prozent arbeitsfähig<br />

angesehen zu werden. Plötzlich<br />

lag aber genau in dieser Doppelrolle<br />

der wertvollste Erfahrungsschatz, um<br />

einen sozialen Missstand in meinem<br />

Umfeld anzugehen. Gemeinsam mit<br />

dem Wiesbadener Verein BerufsWege<br />

für Frauen e.V. habe ich meine Vision<br />

umgesetzt: Die Unterstützung von<br />

Frauen, die es aufgrund problematischer<br />

Hintergründe schwer haben, am<br />

Wirtschaftsleben teilzunehmen<br />

„Wie Unternehmen Social <strong>Business</strong><br />

in der Region umsetzen“<br />

Social und <strong>Business</strong>, engagement und<br />

professionalität – diese dinge scheinen<br />

in deutschland nicht zusammenzupassen.<br />

doch deutsche unternehmen können<br />

durch ihr engagement <strong>im</strong> regionalen Social<br />

<strong>Business</strong> wesentlich zu einer positiven<br />

gesellschaftlichen entwicklung beitragen<br />

und so ihrer Verantwortung für die Gesellschaft<br />

und die region gerecht werden.<br />

wirtschaftlicher und sozialer Gewinn hängen<br />

dabei eng zusammen – beispielsweise<br />

bei der Gesundheit von mitarbeitern oder<br />

der integration von sozial benachteiligten<br />

menschen ins <strong>Business</strong>. wenn die armen<br />

in unserem Land am wirtschaftskreislauf<br />

teilnehmen können – etwa durch eine Geschäftsgründung<br />

– steigt automatisch die<br />

regionale kaufkraft, was auch den unterstützenden<br />

unternehmen wieder zugute<br />

kommt.<br />

wenn das unternehmens-know-how<br />

sinnvoll eingesetzt wird – beispielsweise<br />

um sozial benachteiligte menschen wirksam<br />

zu unterstützen – erfahren auch die<br />

Fähigkeiten und potentiale der mitarbeiter<br />

eine neue art der anerkennung und<br />

wertschätzung <strong>im</strong> unternehmen. durch<br />

ganzheitlich ausgelegte aktivitäten eines<br />

unternehmens in seiner region identifi -<br />

zieren sich alle Stakeholder stärker mit der<br />

Firma – eine neue Qualität der unternehmenskultur<br />

entsteht, die mit Vertrauen,<br />

motivation, inspiration und gestärkter<br />

kaufkraft einhergeht.<br />

Gerade Frauen verfügen über das<br />

notwendige Bewusstsein, die erforderlichen<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen,<br />

sowie über einen tiefen Erfahrungsschatz,<br />

um die drängendsten<br />

sozialen Probleme der Gegenwart<br />

zu lösen. Vielfach sind jedoch Frauen<br />

selbst von sozialen Problemen<br />

betroffen. So haben beispielsweise<br />

alleinerziehende Mütter schlechtere<br />

Chancen am Wirtschaftsleben teilzunehmen.<br />

Hochqualifizierte Frauen<br />

mit Migrationshintergrund, längeren<br />

Erziehungspausen oder zur Generation<br />

40plus gehörig, sind nur schwer<br />

adäquat auf dem Arbeitsmarkt zu<br />

vermitteln. Häufige Folge: Leben am<br />

Existenzmin<strong>im</strong>um und Kinderarmut.<br />

Das Projekt „Social <strong>Business</strong> Women“<br />

will genau hier eine Lücke schließen.<br />

Denn: Soziales Engagement kann<br />

mit <strong>Business</strong> verbunden und leistungsgerecht<br />

entlohnt werden. In<br />

konkreten Projekten sollen Frauen<br />

neue Geschäftsideen umsetzen können,<br />

die neben einer wirtschaftlichen<br />

Perspektive auch die Lösung sozialer<br />

Probleme beinhalten.<br />

Weibliche Innovationskraft<br />

nutzen<br />

Mit der Gründung des Social <strong>Business</strong><br />

Women-Fonds ist die Voraussetzung<br />

geschaffen, um regional betroffene<br />

Frauen aus der sozialen Randzone zu<br />

holen und ins Wirtschaftsleben zu integrieren.<br />

Firmen übernehmen dabei<br />

Patenschaften zur Förderung einzelner<br />

Frauen, die so eine kontinuierliche<br />

Unterstützung zur Gründung und<br />

Entwicklung ihrer Existenz erhalten<br />

und langfristig mit Trainings-, Coaching-<br />

und Mentorenprogrammen<br />

durch BerufsWege für Frauen e.V.<br />

begleitet werden. Mit der erfolgreichen<br />

Geschäftsetablierung kann ein<br />

großer Teil der Patenschaftsgelder an<br />

die Investoren zurückgezahlt werden.<br />

So bleiben Wirtschaftswerte in der<br />

Region und soziale Werte werden<br />

geschaffen. „Frauen zu fördern bedeutet<br />

<strong>im</strong>mer auch, das Wohl der<br />

Kinder zu verbessern, Familien zu<br />

stärken und einen gesunden Abdruck<br />

in der gesamten Gesellschaft zu<br />

hinterlassen“, sagt Gabriele Möhlke,<br />

Geschäftsführerin von Berufswege für<br />

Frauen e.V. in Wiesbaden.<br />

Es ist an der Zeit, Frauen in ihrer Verantwortung<br />

für die Gestaltung einer<br />

gerechten und an humanistischen<br />

Werten ausgerichteten Wirtschaft zu<br />

stärken und ihre Kompetenzen und<br />

Arbeitsleistungen <strong>im</strong> Kontext wirt-<br />

schaftlichen und sozialen Handelns<br />

angemessen zu honorieren – auch<br />

und gerade bei uns.<br />

Im Profil<br />

Susanne Leithoff ist als unternehmensberaterin,<br />

trainerin, projektmanagerin und<br />

coach aktiv. mit ihrer agentur Lifebalance<br />

at work berät sie zur gesunden organisationsentwicklung.<br />

www.lifebalanceatwork.de<br />

Das Sozialunternehmen<br />

nestwärme e.V.<br />

Foto: © Petra A. Killick<br />

„nestwärme“, 1999 in trier von petra<br />

moske und elisabeth Schuh gegründet,<br />

setzt sich für die gesellschaftliche akzeptanz<br />

und integration von behinderten und<br />

schwerstkranken kindern und deren Familien<br />

ein. Grundlegende aufgaben sind<br />

umfassende hilfs-, Beratungs- und Betreuungsangebote.<br />

der bundesweite Verein<br />

sowie eine <strong>im</strong> Saarland und in rheinlandpfalz<br />

agierende „nestwärme gGmbh“<br />

richten den Fokus dabei nicht singulär auf<br />

das betroffene kind, sondern auch auf die<br />

mitbetroffenen angehörigen.<br />

petra moske und elisabeth Schuh kamen in<br />

kontakt mit schwerstkranken kindern und<br />

sahen, dass die Familien dieser kinder von<br />

Staat und Gesellschaft oft allein gelassen<br />

werden. dies und die Freude am umgang<br />

mit menschen, sowie die motivation mehr<br />

zu leisten, als das individuum allein schaffen<br />

kann, waren der auslöser: mit einem<br />

privatkredit von 2.000 dm setzten sie die<br />

idee „nestwärme“ in die tat um. heute ist<br />

nestwärme bundesweit aktiv, beschäftigt<br />

über 80 mitarbeiter, koordiniert 20 teams<br />

und über 1.200 Freiwillige.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

33


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

ZukunftsMacher<br />

Zeigt die Jugend den Weg<br />

zu neuen Unternehmen?<br />

Diese H<strong>im</strong>melsleiter steht als Symbol <strong>im</strong> Garten der Fabrica: In ihr<br />

wirken Menschen, die hoch hinaus wollen. Grenzenlose Phantasie<br />

ist eine Aufnahmebedingung.<br />

Von Christoph Santner<br />

In atemberaubendem Tempo verändert sich unsere Welt. Sogar<br />

für Bewahrer gilt heute: „Es muss sich alles ändern, damit es so<br />

bleibt, wie es ist.“ Diesen Satz von Tomaso di Lampedusa gilt es<br />

zu beherzigen, wenn wir unseren Planeten nur einigermaßen so<br />

bewahren wollen, wie wir ihn heute kennen und lieben. Die Welt<br />

ist paradox geworden. Digitalisierung, Wissen, Geschwindigkeit und<br />

Komplexität nehmen exponentiell zu. Die Märkte verändern sich<br />

dramatisch: In der Krise sterben auch multinationale Konzerne wie<br />

einst die Dinosaurier, während schnelle, intelligente und innovative<br />

Start-Ups zu Tausenden auf der Bildfläche erscheinen. Wer Veränderung<br />

nicht zu seiner Kernkompetenz macht, bleibt auf der Strecke.<br />

Foto: © Reed Young / Fabrica<br />

Unsere Zukunft wird nachhaltig sein – oder gar nicht. Gott sei Dank<br />

arbeitet gerade die kommende Generation an neuen Wirtschaftsmodellen.<br />

Nicht Profit steht für sie an oberster Stelle, sondern die Lösung<br />

globaler Probleme. Intelligente Unternehmen nutzen diese Schaffenskraft<br />

der neuen Generation und bieten den jungen Zukunftsmachern<br />

Gestaltungsräume an. Am Ende des Tages profitieren sie von den frischen<br />

Ideen, die hier in die Welt kommen. Denn der Zeitgeist weht eher in kreativen<br />

Zukunftslaboren als in sterilen Kommandozentralen.<br />

34 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

Köpferauchen in der globalen<br />

Ideenfabrik<br />

Zwischen Mittelmeer und Alpen liegt<br />

Treviso, eine halbe Bahnstunde von<br />

Venedig entfernt. Von hier aus hat<br />

Benetton seinen Siegeszug um die<br />

Welt angetreten. Doch „United Colors“<br />

ist nicht nur ein Slogan auf den<br />

Werbeplakaten. Im Kreativlabor „Fabrica“<br />

ist er Wirklichkeit geworden. 50<br />

Kreative aus der ganzen Welt unter<br />

25 Jahren bekommen hier jeweils für<br />

ein Jahr ein Stipendium, um ihre Ideen<br />

und Projekte zu realisieren. Weil hier<br />

Koreaner mit Brasilianern, Ugander<br />

mit Neuseeländern kooperieren,<br />

entstehen wahrhaft neue Lösungen.<br />

„Wenn wir am Abend weggehen und<br />

in einem Restaurant gefragt werden,<br />

woher wir kommen, dann antworten<br />

wir: Aus der ganzen Welt. Da gibt es<br />

dann <strong>im</strong>mer verdutzte Gesichter“,<br />

sagt Valerie Gudenus aus Wien. Die<br />

25-Jährige hat bei Fabrica bereits<br />

eine Aufsehen erregende Werbekampagne<br />

für die WHO konzipiert, die<br />

nun weltweit läuft. Jetzt arbeitet sie<br />

an einem Dokumentarfilm. Es geht<br />

um Werte und Religion. Themen,<br />

die hier viel diskutiert werden. Weil<br />

sie wesentlich über die Zukunft der<br />

Wirtschaft entscheiden.<br />

Der Benetton-Ideenmagnet ist in<br />

einem alten Gutshaus behe<strong>im</strong>atet,<br />

modern adaptiert und erweitert vom<br />

japanischen Architekten Tadao Ando.<br />

Unglaublich, mit wie viel Engagement<br />

in der Fabrica gearbeitet wird. Da<br />

die Stipendiaten in der Umgebung<br />

in WGs zusammen wohnen, gibt es<br />

kaum Pausen. Denn sie erleben ihre<br />

Arbeit nicht als Arbeit, sondern als<br />

spannenden Kreationsprozess. Da<br />

der Übergang fließend ist, erscheinen<br />

ständig neue Gesichter auf der Bildfläche.<br />

Und <strong>im</strong>mer wieder kommen<br />

Absolventen vorbei und inspirieren<br />

den gesamten Schaffensakt.<br />

Mut zu starken Ideen<br />

Das Exper<strong>im</strong>ent startete 1994. Luciano<br />

Benetton ist davon überzeugt,<br />

dass es ab 25 mit der Kreativität<br />

wieder bergab geht – deshalb die<br />

Altersbeschränkung. Benetton war<br />

Schwarmintelligenz und kollektives Wissen werden groß geschrieben. Kooperation statt<br />

Konkurrenz heißt das Motto. So entsteht ein inspirierendes Kraftfeld, in dem Ideen gemeinsam<br />

realisiert werden.<br />

<strong>im</strong>mer schon ein Pionier in Sachen<br />

Kreativität. Plakate wurden nicht nur<br />

für Werbung verwendet. Bewusst provozierte<br />

man den gesellschaftlichen<br />

Diskurs. Unvergessen die Kampagne<br />

des Kreativdirektors Oliviero Toscani<br />

mit dem sterbenden Aids-Kranken.<br />

Oder das Motiv mit dem blutigen<br />

Hemd eines Toten <strong>im</strong> Bosnienkrieg.<br />

Diesem Geist der Offenheit und diesem<br />

Wagemut für Neues, gegen den<br />

Strich Gebürstetes, verdankt Fabrica<br />

ihre Existenz.<br />

In verschiedenen Laboren für Video,<br />

Musik, Design, Grafik und Interaktivität<br />

treiben die Stipendiaten ihre<br />

Projekte voran. Diese Labs werden<br />

zu Ke<strong>im</strong>zellen der Veränderung:<br />

„Man fühlt sich hier aber sicher nicht<br />

wie eine Labor-Maus. Sondern ganz<br />

<strong>im</strong> Gegenteil: Wir schaffen hier ein<br />

Phänomen, das hoffentlich auch<br />

andere Unternehmen inspiriert“,<br />

hofft Valerie Gudenus. Benetton<br />

selbst mischt sich inhaltlich nicht<br />

ein. Wenn es überhaupt eine Leine<br />

gibt, ist diese locker, lang und unsichtbar.<br />

Völlig selbstverantwortlich<br />

produziert dieser Kreativpool z.B.<br />

das Magazin COLORS. Jede Ausgabe<br />

ist einem anderen Thema gewidmet<br />

und enthält Beiträge aus der ganzen<br />

Welt. Dafür lässt sich dann auf das<br />

Netzwerk zurückgreifen, das über die<br />

Zeit gewachsen ist. Überraschend war<br />

die Ausgabe zur Jahrtausendwende.<br />

Außer dem Logo auf der Titelseite war<br />

das Heft komplett leer, lediglich mit<br />

der Aufforderung, es selbst zu gestalten<br />

und an die Fabrica zurückzuschicken.<br />

Hunderte Meisterwerke aus der<br />

ganzen Welt kamen schließlich hier<br />

an. In der großen ovalen Bibliothek,<br />

einem Herzstück des Kreativlabors,<br />

sind die besten Resultate bis heute<br />

zu sehen.<br />

Aber auch Werbekampagnen für<br />

UNO-Organisationen und NGOs,<br />

preisgekrönte Filme und Ausstellungen<br />

für große Museen entstehen<br />

hier. Letzteres ist vor allem Andy<br />

Cameron zu verdanken, dem Leiter<br />

des Dauerexper<strong>im</strong>ents Fabrica.<br />

Der Londoner schlägt diese Brücke<br />

zwischen Industrie und Kultur kompetent<br />

und engagiert. Er präsentiert<br />

Ergebnisse seines Labors nicht nur <strong>im</strong><br />

Londoner Victoria & Albert Museum,<br />

<strong>im</strong> Pariser Centre Pompidou oder auf<br />

der Biennale in Seoul. Mehr noch<br />

beeinflusst er mit Fabrica die virtuelle<br />

Welt – etwa mit United People, einer<br />

interaktiven Video-Installation und<br />

Online-Community.<br />

Was denkbar ist, ist machbar<br />

Immer geht es auch um soziale Werte<br />

und ein konstruktives Miteinander: Da<br />

wird mit CREDO ein Musikprojekt zum<br />

Thema religiöse Toleranz gestartet.<br />

Da werden Filme über Dritte Welt-<br />

Foto: © Reed Young / Fabrica<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG 35


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Foto: © Francesco Radino<br />

Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann – und das Herzstück der<br />

Fabrica ist es auch: die Bibliothek steht voller inspirierender Werke und dokumentiert das<br />

Schaffen der jungen Kreativen.<br />

um die Uhr unterstützt und inspiriert.<br />

Denn in den Laboren werden in kürzester<br />

Zeit aus Ideen Wirklichkeiten.<br />

Eine wahrhaft globale Kooperation<br />

und ein wahrhaft globales, neues<br />

<strong>Wirtschaften</strong> entstehen hier. Richard<br />

Florida, der Bestseller-Autor von „The<br />

rise of the creative class“, hätte seine<br />

wahre Freude. Denn Fabrica ist der<br />

lebende Beweis der wachsenden<br />

Bedeutung der „Creative Industries“.<br />

Oder wie bringt es Valerie Gudenus<br />

auf den Punkt? „Uns geht es darum,<br />

etwas zu bewegen.“ Dieser gemeinsame<br />

Geist hier, dieser Team-Spirit,<br />

hat die Kraft, die Welt ein gutes Stück<br />

weit zu verändern.<br />

www.fabrica.it<br />

Themen in Cannes, Venedig und Hollywood<br />

ausgezeichnet. Da wird aber<br />

auch erforscht, wie die Wirtschaft<br />

der Zukunft funktioniert – nämlich<br />

vernetzt und interdisziplinär. Beispiel<br />

gefällig? In einem Projekt geht es um<br />

die Zukunft von Handel und Shop-<br />

Konzepten.<br />

Um auch den Aspekt der digitalen<br />

Kommunikationswelt ausreichend<br />

zu berücksichtigen, arbeitet Fabrica<br />

hier auch mit der Telecom Italia zusammen.<br />

Dem Prinzip der kollektiven<br />

Intelligenz verpflichtet, kooperiert dieses<br />

Projekt zusätzlich mit führenden<br />

Think Tanks wie der Ars Electronica,<br />

dem weltgrößten Festival für Computerkultur,<br />

sowie dem renommierten<br />

MIT aus Boston oder dem Intelligent<br />

Robotics Laboratory der Universität<br />

Osaka. Das gemeinsame Brainstorming<br />

bringt dann wahrhaft noch nie<br />

gedachte Lösungen hervor.<br />

traditionellem Handel hin zu sozialem<br />

Handeln“, weiß die Initiativgruppe.<br />

Die Kraft der Veränderung<br />

Fabrica versteht sich zwar als Forschungslabor<br />

für Kreativität. Es geht<br />

aber weniger um Beobachtung, als<br />

viel mehr um die Erschaffung neuer<br />

Wirklichkeiten. Die jungen Kreativen<br />

übernehmen eine Rolle als „soziale<br />

Katalysatoren“. Soll heißen: Sie bewegen<br />

und verändern die Welt in dem<br />

Geist, der hier nun schon seit 15 Jahren<br />

herrscht. Permanent rauchen die<br />

Köpfe, ständig stehen neue Ideen <strong>im</strong><br />

Raum. Klar, dass man einander rund<br />

Im Profil<br />

Foto: © Manu Theobald<br />

Christoph Santner<br />

der Gründer von miSSion Future – the<br />

initiative to create our tomorrow – untersucht<br />

von nun an für <strong>forum</strong> vor ort, welche<br />

beispielhaften initiativen unsere Zukunft<br />

und unsere wirtschaft neu gestalten.<br />

Denn alle diese Ideenschmieden<br />

wissen eines: Von Jahr zu Jahr ist<br />

<strong>im</strong>mer mehr machbar. Die Grenzen<br />

liegen bald nur noch in unserer Vorstellungskraft.<br />

Und die ist bei jungen<br />

Menschen eben stärker ausgeprägt,<br />

weil sie noch jenseits ausgetrampelter<br />

Pfade denken. Wenn Fabrica also über<br />

den Shop der Zukunft nachdenkt,<br />

oder besser,vordenkt, sieht man den<br />

Shop weniger als Ausstellungsort für<br />

Produkte, sondern als Treffpunkt einer<br />

Community. „Der Weg geht weg von<br />

Thinking out of the box: In der Fabrica erlernt man die hohe Kunst, Kreativität und<br />

Kommerz als zwei Seiten der selben Münze zu begreifen.<br />

Foto: © Reed Young/Fabrica<br />

36 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Die ZukunftsUnternehmer<br />

Damit Unternehmen Teil der Lösung und nicht Teil des Problems<br />

sind: Saskia Thais Bruysten bringt als Direktorin von Grameen<br />

Creative Lab mit ihrem Know-How als Consultant führenden<br />

Konzernen das Thema Social <strong>Business</strong> nahe.<br />

Von Christoph Santner<br />

Eines schönen Tages in der Zukunft<br />

werden wir uns wundern, wenn wir<br />

zurück in die Vergangenheit schauen,<br />

in unsere Zeit: Da schien es der einzige<br />

Zweck von Unternehmen zu sein, viel<br />

Geld für ihre Shareholder zu verdienen,<br />

damit sich diese Shareholder teure<br />

Dinge kaufen können, die sie eigentlich<br />

nicht brauchen, um damit andere zu<br />

beeindrucken, die sie eigentlich nicht<br />

mögen. Oder anders: Greed is good<br />

– dieser Wallstreet-Spruch beherrscht<br />

nach wie vor die ökonomische Tagesordnung.<br />

Doch genau dieses System<br />

macht auf Dauer unsere Wirtschaft und<br />

unsere Welt kaputt. Weil man sich selbst<br />

unverschämt bedient, während andere<br />

die Rechnung zahlen.<br />

Die Zukunft – falls<br />

wir überhaupt noch<br />

eine haben – soll<br />

anders aussehen.<br />

Daran arbeiten engagierte<br />

Zeitgenossen<br />

wie Hans Reitz<br />

und Saskia Thais<br />

Bruysten. Beide treiben<br />

zusammen mit<br />

dem Friedensnobelpreisträger<br />

Prof.<br />

Muhammad Yunus<br />

die Idee von „Social<br />

<strong>Business</strong>“ voran.<br />

Dafür haben sie das<br />

Grameen Creative<br />

Lab gegründet.<br />

Denn der Vollblut-Unternehmer und<br />

die ehemalige Boston-Consulting-<br />

Beraterin wollen eine Wirtschaft, die<br />

konkrete Probleme der Menschen löst,<br />

gerade in benachteiligten Regionen.<br />

Gewinne werden nicht ausgeschüttet,<br />

sondern sofort reinvestiert. Bisher<br />

haben die beiden bereits eine Liste<br />

führender Unternehmen als Partner<br />

gewinnen können, wie Danone, BASF,<br />

Otto Group oder Adidas. Doch das ist<br />

erst der Beginn. Das komplette Portrait<br />

über die zwei engagierten und<br />

erfolgreichen ZukunftsUnternehmer<br />

erscheint <strong>im</strong> nächsten Heft von <strong>forum</strong><br />

<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>.<br />

www.grameencreativelab.com<br />

Entheos Group<br />

Danklstraße 30<br />

81371 München<br />

+49 (0)89 7294 9583<br />

info@entheosgroup.net<br />

www.entheosgroup.net<br />

Verfolgt Ihr<br />

Unternehmen<br />

eine Leadership-<br />

Strategie?<br />

Aus innovativer Führungskompetenz<br />

entsteht nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong>.<br />

Wir bieten Expertenwissen in puncto<br />

· Leadership-Strategie<br />

· Führungskultur<br />

· Corporate Social Responsibility<br />

· Großgruppenveranstaltungen<br />

Wo <strong>im</strong>mer sie Probleme sehen, gründen sie Firmen: Multitalent und Multiunternehmer<br />

Hans Reitz baut mit Prof. Muhammad Yunus in Kooperation mit großen Konzernen Social<br />

Joint Ventures auf, die vor Ort für und mit den Ärmsten Herausforderungen anpacken.<br />

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37


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Nothing really matters but love<br />

„Wir sind begeistert davon, wie gut<br />

unser erstes Innovations-Camp funktioniert<br />

hat. Die hohe Kreativität und<br />

Selbstorganisation der Teilnehmer,<br />

die zahlreichen kleinen Ideen und<br />

großen Visionen und die Offenheit<br />

von Unternehmern gegenüber dem<br />

Format und den Ergebnissen haben<br />

unsere opt<strong>im</strong>istischsten Erwartungen<br />

noch überstiegen. Wir freuen uns<br />

sehr, unsere Arbeit auch <strong>im</strong> nächsten<br />

Jahr fortführen zu können“, erklärt<br />

Jonathan Imme, Gründungsmitglied<br />

und Sprecher von Palomar5.<br />

Foto: © Carolin Seeliger<br />

Aufbruch in die Arbeitswelt der Zukunft<br />

Von Nina Koch und Alistair Langer<br />

Was passiert, wenn man 30 Digital Natives<br />

unter 30 Jahren aus 13 Ländern<br />

die Möglichkeit gibt, in sechs Wochen<br />

in einem intensiven Camp über die<br />

Arbeitswelt von Morgen nachzudenken?<br />

Frei nach Marc Prensky – dem<br />

Urheber des Begriffes Digital Natives,<br />

der junge Erwachsene umschreibt, die<br />

mit dem Internet groß geworden sind<br />

und es intensiv nutzen – wird so die<br />

Möglichkeit gegeben, Weisheit ans<br />

Licht zu bringen, die sonst zumeist<br />

nicht gehört wird. Normalerweise<br />

sind es Männer über 30 Jahren, die die<br />

Geschicke der Wirtschaft, Politik und<br />

Kultur best<strong>im</strong>men. So werden Frauen<br />

wie auch die jüngere Generation vom<br />

Prozess ausgeschlossen, die Zukunft<br />

mitzugestalten.<br />

Noch nie lag soviel auf den Schultern<br />

einer Generation: Kl<strong>im</strong>awandel, Artensterben<br />

und ein weltweit entfesselter<br />

Finanz-Kapitalismus, um nur einige<br />

Probleme unserer Zeit zu nennen.<br />

Das ist sicher nicht das Ende der<br />

Geschichte, um Francis Fukuyama zu<br />

zitieren. Wir brauchen neue Vorbilder<br />

und Visionen, die schnell umsetzbar<br />

sind und die einen Quantensprung in<br />

der Organisation und Umsetzung von<br />

Lösungen für die Probleme unserer<br />

Zeit liefern. Wie die Teilnehmer von<br />

Palomar5 gut darstellten: nicht das<br />

„Ego“, das „Ich“, der Einzelne steht<br />

<strong>im</strong> Vordergrund, sondern das „Wir“.<br />

Die Lösungen für die Probleme unserer<br />

Zeit können unmöglich mit derselben<br />

Denke gelöst werden, die sie verursacht<br />

haben. Anstatt das System zu<br />

bekämpfen, wollen wir das System<br />

durch Kokreativität revolutionieren.<br />

Palomar5, so heißt eigentlich ein Kugelsternhaufen,<br />

der alle hundert Millionen<br />

Jahre die Milchstraße kreuzt und<br />

dabei die Sternenformation nachhaltig<br />

verändert. Ein ehrgeiziges Vorbild!<br />

Ziel des Palomar5-Camps war es,<br />

Lösungsansätze mit Umsetzungspotenzial<br />

zu entwickeln, um Arbeit<br />

menschlicher, effektiver und kreativer<br />

zu gestalten. Sechs Wochen kollaboratives<br />

enthusiastisches Schaffen von<br />

30 Teilnehmern mit unterschiedlichsten<br />

Ausbildungen und Berufen haben<br />

am Ende eine Bandbreite von Online-<br />

Tools über Produktprototypen bis hin<br />

zu großen Visionen hervorgebracht.<br />

Zum Abschluss des Camps wurden<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines exklusiven Summits<br />

300 Entscheidern aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Kultur und Politik<br />

zwölf konkrete Projekte präsentiert,<br />

die während der sechs Wochen in<br />

Gruppen entstanden sind.<br />

Erste Patentanmeldungen<br />

in Planung<br />

Eines der Projekte ist die „Human Right<br />

Initiative“ (www.ahumanright.org).<br />

Die Organisation will die weltweite<br />

Verbreitung von Breitband-Internetzugängen<br />

ermöglichen. Derzeit<br />

verfügen nur etwa fünf Prozent der<br />

Weltbevölkerung über einen Zugang<br />

zum Internet in DSL-Geschwindigkeit.<br />

Mit dem Projekt strebt Palomar5 an,<br />

den von ihnen als Menschenrecht bezeichneten<br />

Anspruch auf Information<br />

für 95 Prozent der Weltbevölkerung<br />

mit einer Mindestbandbreite kostenfrei<br />

zu realisieren.<br />

Für mehr Miteinander am Arbeitsplatz<br />

kämpft das Kreativlabor „Show Me Love<br />

Lab“. Das in Kürze startende Online<strong>forum</strong><br />

www.showmelovelab.com ruft<br />

38 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

Das Ende des Exper<strong>im</strong>ents und<br />

seine Fortführung<br />

Foto: © Carolin Seeliger<br />

Diese Pioniere haben aus ihrer Vision mit Leidenschaft etwas ganz Neues in die Welt gebracht:<br />

(v.l.) Pippin Wigglesworth-Weider, Jonathan Imme, Mathias Holzmann, Philippa<br />

Pauen, Hans Raffauf, Dominik Wind und S<strong>im</strong>on Wind treiben bereits mit Feuereifer das<br />

Folgeprojekt an.<br />

Christopher Schläffer, Chief Product<br />

and Innovation Officer der Deutschen<br />

Telekom AG, zum Abschluss<br />

des Camps: „Das Innovationsformat<br />

als auch die Ergebnisse, die diese<br />

herausragenden jungen Leute in so<br />

kurzer Zeit entwickelt haben, begeistern<br />

uns. Wir sehen hier viel Potenzial<br />

für zukünftige Umsetzungen und<br />

freuen uns, dem Projekt Palomar5<br />

auch weiterhin begleitend zur Seite<br />

zu stehen.“<br />

Einige der internationalen Teilnehmer<br />

planen, weiterhin in Berlin zu bleiben,<br />

um gemeinsam ihre Projekte fortzuführen.<br />

„Die Intensität und Offenheit<br />

der Zusammenarbeit, die während<br />

der letzten Wochen zwischen uns<br />

allen entstanden ist, ist einzigartig.<br />

dazu auf, am Arbeitsplatz offener mit<br />

den eigenen Emotionen und Ängsten<br />

umzugehen, mit bestehenden Tabus<br />

zu brechen und somit die Zufriedenheit<br />

am Arbeitsplatz zu steigern. Die<br />

interaktive Onlineplattform versteht<br />

sich aber nur als Startpunkt einer<br />

größer geplanten Initiative.<br />

Dass Digital Natives zukünftig nur<br />

noch rein digital arbeiten wollen,<br />

widerlegt das Projekt „Dada Technology“.<br />

Die Entwicklung soll den<br />

Umgang mit Daten wieder haptischer<br />

und natürlicher machen. Die<br />

Lösung sieht vor, dass Textinformationen<br />

oder Grafiken anhand eigens<br />

entwickelter E-Interfaces in Zukunft<br />

mit einem Handgriff vom Computerbildschirm<br />

auf einen digital beschreibbaren<br />

Notizzettel übertragen<br />

werden. Präsentiert wurde ein funktionsfähiger<br />

Prototyp, technische<br />

Details wurden noch nicht verraten,<br />

da an einer Patentanmeldung gearbeitet<br />

wird.<br />

Schon bald seine Dienste aufnehmen<br />

wird hingegen das Projekt „Inspire<br />

Bureau“. Auf einer neuen Web-<br />

Plattform können Unternehmen und<br />

Veranstalter ausgewählte, junge, internationale<br />

Vordenker für Vorträge<br />

und Workshops finden und direkt<br />

sehen, wer potentiell in der Nähe<br />

verfügbar wäre.<br />

Der White Cube war einer der Arbeitsräume<br />

der Residents.<br />

Wir haben zusammen etwas Neues<br />

erlebt und geschaffen, das uns alle<br />

nachhaltig verändert hat und uns<br />

erhalten bleiben wird“, resümiert<br />

Jonathan Imme.<br />

weitere informationen zu den projekten,<br />

den camp-teilnehmern und der initiative<br />

palomar5 fi nden sich <strong>im</strong> internet auf<br />

www.palomar5.org. dort ist auch ein dokumentationsfi<br />

lm zum camp zu sehen. Für<br />

das Frühjahr 2<strong>01</strong>0 ist die Veröffentlichung<br />

der ergebnisse und erlebnisse aus dem ersten<br />

palomar5-camp als Buch geplant.<br />

In selbst designten Unterkünften haben die Teil nehmer ihre Nächte verbracht.<br />

Foto: © by Laurent<br />

nutzen auch Sie die möglichkeit sich mit<br />

ihrem unternehmen bei der palomar5-initiative<br />

zu involvieren und mit den weltweit<br />

kreativsten köpfe die Zukunft zu formen.<br />

Kontakt:<br />

philippa pauen | pp@palomar5.org<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

39


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

anZeiGe<br />

Es gibt Dinge <strong>im</strong> Leben, die man niemals kaufen sollte<br />

Alles klar!<br />

„Alles klar!“, diesen Ausspruch hört<br />

man in einem Unternehmen besonders<br />

gerne. Im vorliegenden Fall bedeutet<br />

er nicht nur, dass wieder einmal für<br />

einen Kunden alle Fragen und Probleme<br />

professionell gelöst wurden,<br />

sondern so lauten gleichzeitig der<br />

Firmenname und das Programm des<br />

Unternehmens. Es ist schon ein Geniestreich,<br />

einen Firmenamen zu wählen,<br />

der nicht nur in aller Munde, sondern<br />

zugleich Synonym für Zufriedenheit<br />

und Geschäftszweck ist.<br />

Peter Raum aus München tüftelte<br />

mehr als drei Jahre an seiner Idee<br />

vom perfekt organisierten Dienstleistungs-Service.<br />

Weitsichtig und kreativ<br />

etablierte er nicht nur die vorweggenommene<br />

Kundenzufriedenheit als<br />

Firmennamen, sondern stellte sich<br />

kompromisslos das „Alles klarmachen“<br />

als zentrale Aufgabe. Doch<br />

akribisch, wie der kreative Unternehmer<br />

nun mal ist, hat er zuerst einmal<br />

gründlich nachgedacht, auf Reisen in<br />

die USA und Kanada nach Vorbildern<br />

und Anregungen gesucht. Erst dann<br />

wurde das erste Ladenlokal für den<br />

Geschirrverleih „Alles klar!“ in München<br />

gekauft, Fahrzeuge angeschafft,<br />

das Corporate Design entwickelt.<br />

Alles sollte ab Start perfekt sein. Sehr<br />

schnell machte der Perfektionist Peter<br />

Raum, der mit Halbheiten nicht leben<br />

kann und will, alles klar und die Verleihidee<br />

wurde zum durchschlagenden<br />

Franchise-Erfolg in heute 16 Städten,<br />

nicht nur in Deutschland, sondern auch<br />

in der Schweiz und in Österreich.<br />

Feiern mit gutem Gewissen<br />

„Wir verleihen Ihrer Feier Glanz“,<br />

heißt das Versprechen. Mit allem, was<br />

man zur Ausrichtung eines stilvollen<br />

Festes so braucht – sei es <strong>im</strong> kleinen,<br />

privaten Rahmen oder für Firmenfeiern<br />

und Events mit bis zu 12.000<br />

Personen. So ein Großevent wird auch<br />

auf die „Grüne Wiese“ gestellt, wenn<br />

der Kunde es wünscht. Alles wird umweltopt<strong>im</strong>iert<br />

durchdacht und organisiert:<br />

von den Klo-Häuschen bis zum<br />

Wasseranschluss und der Entsorgung<br />

des Brauchwassers bis hin zum stilvollen<br />

Geschirr. Einwegprodukte gibt<br />

es nicht bei Alles klar! „Mein hoher<br />

Anspruch an Stil und Umweltschutz“,<br />

so der innovative Unternehmer, „lässt<br />

nicht zu, dass ein Fest zum Müllproduzenten<br />

ausufert. Alle Packungen sind<br />

wiederverwertbar, spülmaschinenfest<br />

und langlebig.“ Hochleistungsspülmaschinen<br />

sorgen in allen Alles klar!<br />

Betrieben für die opt<strong>im</strong>ierte Sauberkeit<br />

von Gläsern, Bestecken und<br />

Töpfen. Die höchstmögliche Hygiene<br />

bestätigt jeweils ein Zertifikat, das, mit<br />

Unterschrift versehen, dem Leihgut<br />

beiliegt. Auch die Großgeräte werden<br />

mit entsprechender Sorgfalt wieder<br />

hygienisch aufbereitet für den nächsten<br />

Gebrauch. „Das ist besser als<br />

selber putzen und bis zum nächsten<br />

Einsatz einmotten“, schwärmt denn<br />

auch ein Kunde, der gerade die ungespülten<br />

Reste seines rauschenden<br />

Festes zurückbringt.<br />

Qualität zahlt sich aus<br />

Der AllerLeih!, wie die Firma auch<br />

gerne genannt wird, verleiht nur geprüfte<br />

und langlebige Markenware.<br />

Das ist Unternehmensphilosophie,<br />

die auch der Umwelt sehr zugute<br />

kommt. Selbst Stühle und Tische<br />

werden, bevor sie in das Leih-Programm<br />

aufgenommen werden, ganz<br />

genau auf opt<strong>im</strong>ierte Stapelfähigkeit<br />

geprüft – ein Aspekt, der spätestens<br />

bei der Lieferung durch den LKW<br />

gleich in mehrerer Hinsicht zählt:<br />

Ladeeffizienz ist kostbar, auf den<br />

Straßen wie in der Lagerhaltung.<br />

Dass dieses Mehr an Leistung <strong>im</strong><br />

Verleihgeschäft nicht zur Preisführerschaft<br />

führen kann, n<strong>im</strong>mt Alles<br />

klar! gerne in Kauf. „Einfach der<br />

Beste von allen sein“ ist das Ziel des<br />

Münchener Perfektionisten,<br />

den schon<br />

wieder neue Ideen<br />

rund um Umweltschutz<br />

und<br />

soziales Engagement<br />

umtreiben.<br />

40 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Qualy Taten<br />

Stiftung Peter Raum<br />

Wir fördern und<br />

sichern die<br />

Ausbildung von<br />

Blindenführhunden<br />

Therapiebegleithunden<br />

Assistenzhunden<br />

Sozialhunden<br />

Spendenkonto:<br />

Reuschel & Co.<br />

München<br />

BLZ 700 303 00<br />

Konto 22 55 55 8<br />

Qualy Taten<br />

Stiftung Peter Raum<br />

Verein zur Förderung von<br />

Blindenhundschulen e.V<br />

Gotzinger Straße 48<br />

D - 81371 München<br />

Tel.: +49 (0)89 74 72 64 31<br />

Fax: +49 (0)89 74 72 64 44<br />

info@peter-raum-stiftung.com<br />

www.QualyTaten.com<br />

www.QualyTaten.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

41


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Neu denken – radikal handeln<br />

Von Andrea Klepsch und Petra Husemann-Roew<br />

Vielleicht sollten wir innehalten und<br />

dankbar sein, dass es all die Krisen<br />

gibt – Finanz-, Kl<strong>im</strong>a-, Energie-, Biodiversitäts-Krise<br />

und viele mehr. Wir<br />

haben sie selbst geschaffen, sie sind<br />

Ergebnis unserer Unternehmungen.<br />

Und sie können jetzt Motivation für<br />

eine große Transformation sein. Ob<br />

wir diese Transformation mit und bei<br />

Bewusstsein gestalten, hängt allein<br />

von uns ab. Ja, es gibt pess<strong>im</strong>istische<br />

St<strong>im</strong>men: Chris Goodall, britischer<br />

Kl<strong>im</strong>aexperte, sagt, wir seien genetisch<br />

so programmiert, dass Vernunft<br />

wenig anrichten könne und dass die<br />

Eigeninteressen <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Vordergrund<br />

stünden. Auch die menschliche<br />

Sucht nach Wohlstand und Wachstum<br />

lässt ihn wenig Gutes ahnen. Opt<strong>im</strong>ismus<br />

kommt ebenfalls nicht auf,<br />

wenn man unsere Verwandten, die<br />

zu 98,5 Prozent genetisch mit uns<br />

übereinst<strong>im</strong>men, beobachtet. Prof.<br />

Dr. Manfred Milinski, Evolutionsbiologe<br />

am Max-Planck-Institut, stellte<br />

bei Sch<strong>im</strong>pansen fest: „Gibt man<br />

unserem Vorfahren die Wahl zwischen<br />

einer Banane jetzt und zehn Bananen<br />

in vier Stunden, dann n<strong>im</strong>mt er die<br />

Banane sofort“.<br />

Wahrscheinlich ist es der gleiche<br />

Mechanismus, der die Mitglieder<br />

unserer Gesellschaft veranlasst, sich<br />

jetzt zu nehmen, was unsere Kinder<br />

und Kindeskinder später dringend<br />

brauchen werden. Und das, obwohl<br />

wir vieles, was wir verbrauchen, gar<br />

nicht wirklich brauchen, um zufrieden<br />

und glücklich zu sein.<br />

Gibt es denn überhaupt einen Grund<br />

zuversichtlich zu sein? Haben doch<br />

Horrorszenarien, wie ein überhitzter<br />

Planet oder von Hunger und Durst<br />

getriebene Völkerwanderungen,<br />

bisher wenig und zu langsam Ver-<br />

haltensänderungen ausgelöst. Ein<br />

Hoffnungssch<strong>im</strong>mer könnte sein, dass<br />

<strong>im</strong>mer mehr Menschen in den westlichen<br />

Industrienationen bemerken,<br />

dass das Anhäufen von Gütern nicht<br />

glücklich macht. Licht am Ende des<br />

Tunnels versprechen die Unternehmer,<br />

Manager und Politiker – oft selbst<br />

nahe am Burnout – die erkennen,<br />

dass <strong>im</strong>mer mehr Leistung und stetig<br />

steigender Ressourcenverbrauch<br />

Selbstmord bedeutet – kollektiv und<br />

individuell. Die aktuellen, traurigen<br />

Beispiele st<strong>im</strong>men zumindest <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen nachdenklich.<br />

Wachstum versus Rückschritt<br />

Den Glauben daran, dass Veränderung<br />

trotz ungünstiger Genetik möglich<br />

ist, nähren auch Persönlichkeiten<br />

wie Prof. Dr. Meinhard Miegel, der<br />

die aktuelle Wachstumsfixierung der<br />

Politik öffentlich scharf kritisiert. Der<br />

Vorstandsvorsitzende der Stiftung<br />

Denkwerk Zukunft schreckt dabei<br />

auch nicht davor zurück, Stillstand<br />

bzw. Rückschritt, den großen Dämon<br />

des Kapitalismus, als eine Auswirkung<br />

der anstehenden Transformation für<br />

möglich zu halten. In einem Ende<br />

Oktober 2009 <strong>im</strong> Deutschlandradio<br />

ausgestrahlten Interview sagt er, dass<br />

Stillstand bzw. Rückstand möglicherweise<br />

nicht auszuschließen seien.<br />

„Natürlich versucht jeder, weiterzukommen<br />

und jeder, mehr zu haben.<br />

Aber wir müssen doch <strong>im</strong> Auge<br />

behalten, dass das, was wir gegenwärtig<br />

haben, dazu geführt hat, dass<br />

viele Dinge kaputt gegangen sind“,<br />

mahnt Miegel. „Wenn man sich die<br />

ganze Debatte über Kl<strong>im</strong>a, natürliche<br />

Ressourcen, Umweltschutz und alles<br />

was da zusammenkommt anschaut,<br />

dann muss man ja doch zur Kenntnis<br />

nehmen: Das ist die andere Seite<br />

der Münze. Wo vorne Wachstum<br />

draufsteht, stehen eben hinten diese<br />

Dinge. Oder wie die Gesellschaft<br />

beansprucht worden ist, der einzelne<br />

Mensch, das alles hat ja seinen Preis<br />

gehabt.“ Zeit für einen Rückschritt?<br />

– Zeit zur Rückbesinnung?<br />

Wohlstand entkoppeln<br />

vom Naturverbrauch<br />

Auch Wissenschaftler wie Prof. Dr.<br />

Ernst Ulrich von Weizsäcker finden<br />

<strong>im</strong>mer mehr Gehör. Besonders erfreulich<br />

ist, dass die in seinem Wuppertal<br />

Institut entwickelten Konzepte zur radikalen<br />

Reduzierung des Ressourcenverbrauchs<br />

von weitsichtigen Unternehmen<br />

wie z.B. der Rhomberg Bau<br />

GmbH, erprobt und bereits erfolgreich<br />

umgesetzt werden. Von Weizsäckers<br />

Mission ist die Erforschung und Entwicklung<br />

von Leitbildern, Strategien<br />

und Instrumenten für eine nachhaltige<br />

Entwicklung auf regionaler,<br />

nationaler und internationaler Ebene.<br />

Die Analyse und Induzierung von<br />

Innovationen zur Entkopplung von<br />

Naturverbrauch und Wohlstandsentwicklung<br />

bilden einen Schwerpunkt<br />

seiner Forschung. Für seinen Ansatz<br />

„Faktor 5“ wurde er <strong>im</strong> Oktober 2009<br />

mit dem Großen Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet.<br />

Führen aus der Mitte<br />

Damit das für die Veränderung notwendige<br />

und auch vorhandene Wissen<br />

in Handlung umgesetzt wird, braucht<br />

es Unternehmer und Manager, die<br />

„von der Zukunft her“ führen. Dr.<br />

Ursula Versteegen wirft in diesem Zusammenhang<br />

die Frage auf: „Besteht<br />

die zentrale Herausforderung möglicherweise<br />

darin, dass einer der größten<br />

Hebel für nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong> in<br />

42 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| <strong>Business</strong> <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

Schwerpunkt<br />

der Veränderung unseres Verhältnisses<br />

zwischen Ich und Welt liegt?“<br />

Unternehmer suchen in der Außenwelt<br />

nach Expertenrat, Innovationspotenzialen<br />

und neuen Technologien zur<br />

Bewältigung der vielfältigen Probleme.<br />

Doch das Wissen über die Innenseite<br />

von <strong>Nachhaltig</strong>keit, das innere Entstehungsmoment<br />

<strong>im</strong> sozialen Umfeld wie<br />

<strong>im</strong> Einzelnen, unsere ‚innere‘ Ressourceneffizienz<br />

und die Beschleunigung<br />

unserer Erkenntnis-, Lern- und Veränderungsfähigkeit<br />

ist vergleichsweise<br />

gering geblieben.“ Versteegen setzt<br />

gemeinsam mit Prof. Dr. Otto Scharmer<br />

den von ihm am MIT in Boston<br />

entwickelten Führungsansatz „Theorie<br />

U“ um. „Er ermöglicht, sich vorwärts<br />

zu bewegen ins Offene, indem wir uns<br />

intentional von unserem alten Selbst<br />

verabschieden und eine Erneuerung<br />

von innen suchen, von der aus ein<br />

neues soziales Feld beginnt in die Welt<br />

zu kommen.“<br />

Die Ansätze dieser Vordenker und<br />

einige ausgezeichnete Beispiele von<br />

Unternehmern, die auch unterlassen,<br />

Prof. Dr. Meinhard Miegel<br />

Prof. Dr. Ernst Ulrich<br />

von Weizsäcker<br />

Prof. Dr. Meinhard Miegel, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Dr. Ursula Versteegen sowie<br />

eine Reihe von Leuchtturm-Unternehmern gehen bei der 3. ARENA für NACHHALTIGKEIT<br />

mit allen Teilnehmern in einen intensiven Austausch und arbeiten gemeinsam an der Transformation<br />

des aktuellen Wirtschaftssystems.<br />

15. - 17. April 2<strong>01</strong>0 <strong>im</strong> Bio-Seehotel Zeulenroda<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.nachhaltigkeitsarena.de<br />

z.B. bedingungsloses Wachstum, Einsatz<br />

von Ressourcen, die Verwendung<br />

von schädlichen Stoffen, die Überlastung<br />

von sich selbst und Mitarbeitern,<br />

machen Mut. Eine neues Unternehmerleitbild<br />

könnte also entstehen: das<br />

Unterlassen zu unternehmen. Es ist<br />

Zeit für einen Paradigmenwechsel.<br />

Dr. Ursula Versteegen<br />

Mehr Infos:<br />

www.denkwerkzukunft.de<br />

www.wupperinst.org<br />

http://ernst.weizsaecker.de<br />

www.presencing.com<br />

www.ottoscharmer.com<br />

www.rhombergbau.at<br />

www.modemconclusa.de<br />

3<br />

ARENA für NACHHALTIGKEIT<br />

BRANCHENÜBERGREIFENDER<br />

WISSENSTRANSFER<br />

Anmeldung <strong>im</strong> Internet unter<br />

www.nachhaltigkeitsarena.de<br />

NACHHALTIGKEIT INTENSIV<br />

ERFAHREN WAS DIE ZUKUNFT<br />

WILL – JETZT!<br />

• Sie steigen tief in das Thema ein und bekommen kraftvolle<br />

Handlungs<strong>im</strong>pulse.<br />

• Sie investieren Zeit für den nachhaltigen Fortbestand Ihres Unternehmens.<br />

• Sie arbeiten gemeinsam mit Zukunftsunternehmern an den<br />

drängenden Aufgaben der Gegenwart.<br />

• Sie entwickeln konkrete Maßnahmen und legen neue<br />

individuelle Potentiale frei.<br />

• Sie profitieren von Vorbildern und Vordenkern, bilden<br />

Allianzen und finden Weggefährten.<br />

• Sie identifizieren Werkzeuge für nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong><br />

über Ratio, Emotion und Spiritualität.<br />

3 Tage<br />

15.-17. April 2<strong>01</strong>0 <strong>im</strong><br />

Bio-Seehotel Zeulenroda<br />

3 Brennpunkte<br />

RESSOURCENEFFIZIENZ,<br />

WACHSTUM, FÜHRUNG<br />

3 n Begegnungen<br />

mit<br />

Unternehmern, Wissenschaftlern,<br />

Politikern, …<br />

Initiator und<br />

Veranstalter:<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Expertenrat:<br />

43


Schwerpunkt | BuSineSS <strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> |<br />

anZeiGe<br />

Ökologische Printproduktion<br />

jenseits von Marketing und Greenwashing<br />

Öko-Labels und Umweltzertifikate haben<br />

in den letzten Jahren einen starken<br />

Aufschwung erlebt: ob Biosiegel für<br />

Nahrung und Kleidung, Kl<strong>im</strong>aneutrale<br />

Flugreisen oder Biodiesel, ob Öko-<br />

Druckfarbe und kl<strong>im</strong>aneutraler Druck,<br />

Recyclingpapier oder FSC-Papier. Gerade<br />

bei den <strong>Nachhaltig</strong>keitssiegeln der<br />

Druckbranche kann der Kunde kaum<br />

zwischen seriösem Umweltschutz und<br />

werbewirksamem Greenwashing unterscheiden.<br />

Transparenz ist also gefragt.<br />

Seit über einem Jahrzehnt praktiziert<br />

Ulenspiegel Druck als einzige Offsetdruckerei<br />

Oberbayerns seriöses<br />

betriebliches Umweltmanagement.<br />

Unter einer ökologisch sauberen<br />

Druckproduktion versteht man hier<br />

weitaus mehr als lediglich die Verwendung<br />

von Ökodruckfarbe, Recyclingpapier<br />

und die Entrichtung<br />

einer Kl<strong>im</strong>aschutzabgabe. Was den<br />

Branchenführer vom Wettbewerb<br />

unterscheidet, ist die ganzheitliche<br />

Strategie <strong>im</strong> betrieblichen Kl<strong>im</strong>a- und<br />

Umweltschutz.<br />

Produktionslenkung und<br />

Umweltmanagement mit EMAS<br />

Das wichtigste Instrument der umweltgerechten<br />

Produktionslenkung<br />

bei Ulenspiegel Druck ist EMAS, das<br />

EcoManagementAuditScheme der<br />

Europäischen Union. Dahinter verbirgt<br />

sich kein käufliches Label, sondern<br />

ein zertifiziertes umfangreiches Managementsystem,<br />

das alle Produktionsprozesse<br />

umfasst und sie auf ihre<br />

Umweltverträglichkeit überprüft. Alle<br />

getroffenen Maßnahmen werden <strong>im</strong><br />

Turnus von einem unabhängigen Gutachter,<br />

z.B. vom TÜV Süd, bewertet<br />

und geprüft.<br />

Kl<strong>im</strong>aneutraler<br />

Produktionsstandort<br />

Mit dem Einsatz von Ökostrom aus<br />

Wasserkraft, einer aufwändigen Gebäudedämmung<br />

und<br />

der Nutzung der Maschinenabwärme<br />

zur<br />

Heizung der Betriebsräume<br />

setzt Ulenspiegel<br />

Druck Maßstäbe<br />

bei der Vermeidung<br />

von CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Der Produktionsstandort<br />

arbeitet in<br />

seinen Grundzügen<br />

kl<strong>im</strong>aneutral. Darüber<br />

hinaus bietet das<br />

Unternehmen seinen<br />

Kunden zum Ausgleich<br />

für die CO 2<br />

-Belastung durch<br />

Farbe, Papier, Druckplatten sowie<br />

Lieferverkehr die geldwerte CO 2<br />

-Kompensation<br />

in ein Kl<strong>im</strong>aschutzprojekt<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Cl<strong>im</strong>atePartner ® -<br />

Druckprozesses.<br />

Drucken ohne den Gefahrstoff<br />

Isopropanol<br />

Für den Druckprozess wird gemeinhin<br />

der Alkohol Isopropanol (IPA) benötigt.<br />

Er gehört zu jenen stark flüchtigen<br />

organischen Verbindungen,<br />

die durch die Bildung von Radikalen<br />

die Atmosphäre stark belasten. Jedes<br />

Jahr gelangen allein aus deutschen<br />

Druckereien 30.000 Tonnen dieses<br />

Kl<strong>im</strong>akillers in die Atmosphäre. Trotz<br />

erschreckender ökologischer und<br />

gesundheitlicher Auswirkungen arbeiten<br />

noch <strong>im</strong>mer 99,5 Prozent der<br />

deutschen Unternehmen mit diesem<br />

Gefahrstoff. Ulenspiegel Druck gehört<br />

zu den wenigen verantwortungsbewussten<br />

Druckereien, die ohne<br />

IPA drucken und damit eine zentrale<br />

Umweltschutzmaßnahme umsetzen.<br />

Ressourcenschonung durch eine<br />

chemiefreie Druckvorstufe<br />

Als eine der ersten Druckereien<br />

Deutschlands hat Ulenspiegel Druck<br />

die umweltschonende, prozesslose<br />

Druckplattenbelichtung eingeführt.<br />

Gegenüber dem herkömmlichen Verfahren<br />

wird dadurch der Einsatz von<br />

Trinkwasser sowie giftiger Entwicklerund<br />

Fixiererchemiekalien überflüssig.<br />

Wer hierzu weitere Informationen<br />

haben will, kann unter www.ulenspiegeldruck.de<br />

die kostenlose Umwelterklärung<br />

des Unternehmens<br />

anfordern.<br />

Im Profil<br />

ulenspiegel druck ist bundesweit einer der<br />

Branchenführer in Sachen umweltverträglicher<br />

printproduktion. das portfolio umfasst<br />

hochwertige kunstbände, kalender, Buchproduktionen<br />

sowie alle druckprodukte, die <strong>im</strong><br />

offsetdruck hergestellt werden können<br />

ulenspiegel druck gmbh<br />

birkenstraße 3<br />

82346 andechs<br />

fon(0 81 57) 99 759-0<br />

fax (0 81 57) 99 759-22<br />

mail@ulenspiegeldruck.de<br />

www.ulenspiegeldruck.de<br />

geprüftes Umweltmanagement<br />

D-155-0<strong>01</strong>26<br />

Ansprechpartner:<br />

Guido Schmidt (umweltbeauftragter)<br />

telefon 08157 / 99 75 9 - 12<br />

guido.schmidt@ulenspiegeldruck.de<br />

44 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Special: Energieversorgung & E-Mobility<br />

SpeciaL<br />

Das Trio der<br />

Energieautonomie<br />

Stromnetze der Zukunft funktionieren dezentral,<br />

effiizient und mit Elektromobilität<br />

Foto: © HaWi Energietechnik<br />

Foto: © ichange, RINSPEED<br />

Foto: © Nordex AG<br />

Die Energie-Welt ist in Bewegung. Das<br />

Monopol der „Strombesatzungsmächte“<br />

wackelt, jetzt wo <strong>im</strong>mer mehr Energiewirte<br />

mit dezentralen Solaranlagen,<br />

Windparks und Blockheizkraftwerken<br />

in die Stromproduktion einsteigen.<br />

Flankiert von der Entwicklung eines<br />

Smart Grid als intelligentes Stromnetz<br />

der Zukunft und Elektromobilen als<br />

Fortbewegungsmittel der Zukunft,<br />

entstehen hier riesige Chancen für<br />

Investoren, Unternehmen und nicht<br />

zuletzt für unseren CO 2<br />

-geplagten<br />

Planeten.<br />

<strong>forum</strong> wirft einen Blick auf unsere<br />

Energiezukunft und präsentiert die<br />

Weichenstellungen für e-Mobilität in<br />

Deutschland.<br />

9.-11.2.2<strong>01</strong>0<br />

Essen /Ger many<br />

B U S I N E S S<br />

N E T W O R K<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

45<br />

w w w. e - w o r l d - 2 <strong>01</strong>0 . c o m • m a i l @ e - w o r l d - e s s e n . c o m • H o t l i n e + 4 9 ( 0 ) 2 <strong>01</strong>.10 2 2 . 210


anZeiGe<br />

„Zero Emission“<br />

Ladestationen als die heutige Zahl<br />

der Zapfsäulen. Dafür erfordert es<br />

wiederum ein Parkraummanagement,<br />

weil es nicht sachdienlich ist,<br />

wenn ein Benzinauto den wertvollen<br />

Platz vor der Ladestation belegt. Um<br />

positive Umweltaspekte realisieren<br />

zu können, müssen erst die Stromnetze<br />

intelligent werden, um z.B.<br />

Windenergie in den Autos speichern<br />

zu können. Die Akkus sind somit<br />

Teil des Leistungsmanagements von<br />

Kraftwerken und sorgen für intensive,<br />

gleichmäßige Auslastung. Die<br />

sogenannten „smart grids“, also<br />

intelligente Netze, sind jedoch ein<br />

Milliardenmarkt und haben somit<br />

Aussicht auf relativ rasche Realisierung.<br />

Ölpreisgetrieben hat das Elektrofahrzeug<br />

spätestens seit der PKW IAA<br />

vom vergangenen September den<br />

Status des Erlösers von allen Energieproblemen.<br />

Nach der glamourösen<br />

Marketingshow um mehr oder weniger<br />

taugliche Prototypen ist wieder<br />

Ernüchterung eingekehrt.<br />

Ernüchterung kehrt spätestens dann<br />

ein, wenn man in den Kofferraum<br />

der wenigen fahrfähigen PKW´s sieht.<br />

Der ist durchwegs voll von Elektronik<br />

und Batterien, garniert mit Warnhinweisen<br />

und Hochspannungsaufklebern.<br />

Dennoch gilt zweifelsfrei: Die<br />

Elektrombilität ist für viele Segmente<br />

des Verkehrs der wichtigste Schritt in<br />

Info<br />

Richtung Unabhängigkeit vom Erdöl<br />

als Kraftstoff. Diese Segmente haben<br />

gemeinsam, dass die Entfernungen<br />

überschaubar sind. Im Schnitt legt<br />

ein PKW aber auch heute nicht mehr<br />

als 70 km am Tag zurück und würde<br />

so betrachtet exakt in´s Beuteschema<br />

der Elektromobilität passen.<br />

Elektrifizierung ist auch<br />

ein Infrastrukturthema<br />

Zum Beispiel: Ein konventioneller<br />

Tankvorgang n<strong>im</strong>mt sich wie ein<br />

Boxenstop aus <strong>im</strong> Vergleich zu einem<br />

Stunden dauernden Ladevorgang.<br />

Man benötigt bei einer Massenelektrifizierung<br />

deshalb viel mehr<br />

iveco ist als einziger hersteller bereits in<br />

der Lage, einen transporter aus der daily<br />

Baureihe vollelektrisch anzubieten. das<br />

Fahrzeug, für das bereits seit 1986 entwicklungsaktivitäten<br />

laufen, gilt als 3,5<br />

und 5,2 tonner voll praxistauglich unter<br />

einbindung aller Systeme, die über einen<br />

can-Bus vernetzt sind. neben der perfekten<br />

Fahrbarkeit (das Fahrzeug stellt sein<br />

max<strong>im</strong>ales drehmoment ab der ersten radumdrehung<br />

zur Verfügung) macht auch die<br />

Sicherheitsphilosophie einen wesentlichen<br />

unterschied zu handwerklich anmutenden<br />

Lösungen, die sich in marktnischen bewegen.<br />

der Fahrer kann be<strong>im</strong> daily electric<br />

auf alle Sicherheitsmerkmale zählen, die<br />

man von einem modernen transporter verlangt:<br />

airbags rundum, aBS und eine crashgetestete<br />

Sicherheitskabine. Zudem sieht<br />

das Fahrzeug trotz des nötigen Bauraums<br />

für Batterien exakt aus wie seine diesel- und<br />

erdgas- pendants.<br />

aus der reichweite von 130 km (voll bela den<br />

<strong>im</strong> Stop – and – go- Betrieb) ergibt sich der<br />

einsatz: innerstädtisch und stadtautobahntauglich<br />

(abgeregelt bei 70 km/h). die schrittweise<br />

einführung erfolgt nach Branchen mit<br />

besonderer eignung. das sind pr<strong>im</strong>är paketdienste.<br />

das kann aber auch ein montagefahrzeug<br />

sein oder ein möbelhaus, das vom<br />

umland die Stadt beliefert. die möglichkeit<br />

verschiedener ausführungen bleibt voll erhalten.<br />

durch die unterfl uranordnung der<br />

Der industrielle Nutzer<br />

hat es besser<br />

Wenn der Einsatz feststeht, ist auch<br />

das Ladeprocedere planbar. Nachts<br />

steht günstiger Strom zur Verfügung,<br />

der tagsüber verfahren wird. Hier ist<br />

das Elektrofahrzeug ungeschlagen<br />

günstig. Nicht zuletzt wegen des<br />

hohen Wirkungsgrads (> 95 %) der<br />

Rotationsmaschine. Die zudem nahezu<br />

wartungsfrei ist. Den derzeit sehr<br />

hohen Anschaffungskosten stehen<br />

min<strong>im</strong>ale Betriebskosten gegenüber.<br />

Mit Verfügbarkeit besserer und preiswerterer<br />

Akkus wird die Elektrifizerung<br />

mit Sicherheit breiten Einzug halten,<br />

dann kann man auch über eine Amortisation<br />

der Mehrkosten reden.<br />

gesamten technik ist weder Laderaum noch<br />

aufbaufreundlichkeit betroffen.<br />

Für große entfernungen wird dagegen der<br />

Verbrennungsmotor weiterhin das maß der<br />

dinge sein. iveco hat mit den saubersten<br />

dieseln, und den umweltfreundlichsten<br />

erdgasfahrzeugen <strong>im</strong> fossilen Bereich ein<br />

komplettes programm und mit hybrid- und<br />

elektrofahrzeugen auch künftig Lösungen<br />

<strong>im</strong> angebot.<br />

weitere informationen fi nden Sie unter<br />

www.iveco.de<br />

46 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| deZentraLe enerGieVerSorGunG |<br />

SpeciaL<br />

Dezentrale Energieversorgung<br />

– In Zukunft autark<br />

So können Sie zum Energieanbieter werden<br />

Von Fritz Lietsch<br />

Strom aus der Steckdose<br />

und Konzerngiganten, auf<br />

die Sie keinen Einfluss<br />

haben: Diese Zeiten sind<br />

vorbei. Seit der Einführung<br />

des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)<br />

ist<br />

es für Einzelpersonen und<br />

Unternehmen möglich,<br />

selbst Stromproduzent<br />

zu werden. <strong>forum</strong> stellt<br />

Ihnen vier Möglichkeiten<br />

vor, wie Sie Ölscheichs<br />

und Energiemonopolisten<br />

ein Schnippchen schlagen<br />

und gleichzeitig Geld verdienen<br />

können.<br />

Grundsätzlich kann an jeder Stelle<br />

unseres Netzes Strom eingespeist und<br />

entnommen werden. Daher produzieren<br />

neben den Großkraftwerken eine<br />

steigende Zahl Photovoltaikanlagen,<br />

Blockheizkraftwerke (BHKW), Windgeneratoren<br />

und Wasserkraftwerke,<br />

zwar in kleinen Mengen, aber mit großem<br />

Effekt Energie für Deutschland.<br />

Steigendes Umwelt- und Kostenbewusstsein<br />

und das EEG haben zahlreiche<br />

innovative und brachliegende<br />

Energiequellen (re)aktiviert.<br />

Photovoltaik<br />

Eine Photovoltaikanlage besteht aus<br />

miteinander verschalteten Solarmodulen<br />

in beliebiger Anzahl. Die darin<br />

eingebetteten Solarzellen bestehen<br />

aus kristallinem Silicium oder basieren<br />

auf Dünnschicht-Technologien. Diese<br />

machen sich den so genannten „photovoltaischen<br />

Effekt“ zunutze, bei dem<br />

das einfallende Sonnenlicht in Strom<br />

umgewandelt wird. Der Wirkungsgrad<br />

der Photovoltaik ist in den letzten Jahren<br />

gestiegen: Mit einer Rentabilität von zum<br />

Teil über acht Prozent rechnet sich die<br />

Installation von Solarmodulen bereits<br />

heute über das EEG hervorragend – und<br />

morgen aufgrund gestiegener Energieund<br />

Strompreise auch ohne Förderung.<br />

Wind<br />

Während einst das Mammutprojekt<br />

„Growian“ eher als Demonstration<br />

dafür diente, dass die Nutzung von<br />

Windkraft unmöglich sei, ist heute die<br />

Effizienz von Windkraftanlagen unumstritten.<br />

Ganze Landstriche zeugen<br />

bereits von den Nutzungsmöglichkeiten<br />

der Windkraft in Form von Windparks<br />

und die Offshore-Nutzung wird<br />

mit großer Vehemenz vorangetrieben.<br />

Doch auch Klein-Windkraftanlagen<br />

finden <strong>im</strong>mer mehr Käufer, sei es in<br />

Privathaushalten zur Deckung von<br />

Stromspitzen oder in Unternehmen,<br />

um den selbsterzeugten Energiemix<br />

zu komplettieren und ökologisches<br />

Engagement zu demonstrieren.<br />

Blockheizkraftwerke<br />

Bisher wurde in Heizanlagen wertvolles<br />

Öl verbrannt, um für wohlige Wär-<br />

me zu sorgen. Das war<br />

Ver schwendung! Heute<br />

produzieren Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) nicht<br />

nur Wärme, sondern als<br />

„Abfallprodukt“ zusätzlich<br />

wertvollen Strom. Im<br />

Gegensatz zu herkömm-<br />

lichen Großkraftwerken,<br />

die Wärme sinnlos an<br />

die Umwelt (insbesondere<br />

Flüsse) abgeben<br />

und zusammen mit den<br />

Leitungsverlusten auf<br />

einen Wirkungsgrad von<br />

höchstens 30 Prozent<br />

kommen, sind BHKW<br />

mit einem Wirkungsgrad<br />

von bis zu 90 Prozent höchsteffizient.<br />

Sie können nicht nur mit Gas und<br />

Erdöl, sondern auch mit regenerativen<br />

Brennstoffen wie Hackschnitzel und<br />

Biogas betrieben werden.<br />

Wasser<br />

Hydroenergie ist die älteste Nutzungsart<br />

für die Stromproduktion. So<br />

wurde bereits 1870 <strong>im</strong> Walchenseekraftwerk<br />

die Strömung der Isar genutzt.<br />

Später zunehmend verdrängt,<br />

erlebt die Wasserkraft heute eine<br />

Renaissance durch die Reaktivierung<br />

zahlreicher Kleinkraftwerke, welche<br />

die kinetische Energie des Wassers in<br />

Strom umwandeln. Die Reaktivierung<br />

alter Mühlbäche, damals für den<br />

Betrieb von Sägewerken und Getreidemühlen<br />

angelegt, birgt heute die<br />

Chance für eine dezentrale Energieproduktion,<br />

der noch viel Potential<br />

innewohnt.<br />

Lesen Sie in der kommenden <strong>forum</strong>-<br />

Ausgabe 2/2<strong>01</strong>0 über weitere regenerative<br />

Energie quellen, wie beispielsweise<br />

die Geothermie.<br />

Fotos (v.l.n.r.): © HAWI; © badenova AG & Co KG; © BHKW-Consult; © Enflo<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

47


SpeciaL | deZentraLe enerGieVerSorGunG |<br />

Der Sonnenkönig<br />

Die Erfolgsgeschichte des Einspeisegesetzes ist auch<br />

eine Geschichte über den Erfolg von Hans-Josef Fell<br />

Von Lars Waldmann<br />

Der Vormarsch der Erneuerbaren Energien<br />

ist deutlich spürbar. Noch vor 15<br />

Jahren gab es kaum Photovoltaikanlagen<br />

auf deutschen Dächern. Heute<br />

gibt es bereits fast eine halbe Million<br />

Anlagen. Schon in wenigen Jahren können<br />

Solaranlagen so günstig sein, dass<br />

es sich für die Hausbesitzer rechnet,<br />

ihren Strom selbst zu erzeugen, anstatt<br />

ihn teuer einzukaufen. Zu verdanken<br />

ist dies einer Spitzentechnologie und<br />

klugen Köpfen – und in Deutschland<br />

auch dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) <strong>im</strong> Volksmund auch „Einspeisegesetz“<br />

genannt. Einer dieser klugen<br />

Köpfe und geistiger Vater des EEGs ist<br />

Hans-Josef Fell, forschungspolitischer<br />

Sprecher und Energieexperte der<br />

Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE<br />

GRÜNEN. Gemeinsam mit den Pionieren<br />

der Solarenergie Hermann Scheer<br />

(SPD) und Dr. Winfried Hofmann als<br />

Präsident des Branchenverbandes deut-<br />

scher Solarindustrie hat Fell mit dem<br />

EEG ein entscheidendes Instrument<br />

geschaffen, um eine neue Energieversorgung<br />

zu verwirklichen. Zusammen<br />

mit den Schönauer Stromrebellen, die<br />

in einer beispiellosen Aktion ihr Recht<br />

einforderten, eine eigene ökologische<br />

Energieversorgung aufzubauen, wurde<br />

deutsche Geschichte geschrieben.<br />

Bereits Anfang der 1990er Jahre<br />

wurden mit dem Stromeinspeisegesetz<br />

die Weichen für den rasanten<br />

Aufschwung der Erneuerbaren<br />

Energien gestellt. Damals konnten<br />

Windkraftanlagen erstmals den erzeugten<br />

Strom in das öffentliche Netz<br />

einspeisen. Es kam zu einem Boom<br />

der Windindustrie in den darauf folgenden<br />

Jahren. Das daraus <strong>im</strong> Jahr<br />

2000 entstandene EEG erwies sich<br />

zunehmend als Wachstumsmotor für<br />

die he<strong>im</strong>ische Industrie Erneuerbarer<br />

Hans-Josef Fell, „Vater des EEG“, mit Elektromobil vor einem Solarfeld in Arnstein.<br />

Foto: © Hans-Josef Fell<br />

Energietechnologien. Um die positive<br />

Entwicklung der Erneuerbaren Energien<br />

weiter voranzutreiben und das<br />

EEG mit den veränderten wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen und den<br />

Zielen der EU-Richtlinie in Einklang<br />

zu bringen, wurde das EEG zum 1.<br />

August 2004 novelliert. Dieses EEG<br />

zeichnete sich besonders durch seine<br />

klaren Zielvorgaben aus: Es sah vor,<br />

den Anteil der Erneuerbaren Energien<br />

an der gesamten Stromversorgung<br />

auf mindestens 12,5 Prozent bis zum<br />

Jahr 2<strong>01</strong>0 und auf mindestens 20<br />

Prozent bis zum Jahr 2020 zu steigern.<br />

Die jüngste Novelle aus dem Jahr<br />

2009 geht den 2004 beschrittenen<br />

Weg weiter und ist somit ein klares<br />

Bekenntnis der Bundesregierung zur<br />

Förderung der Solarenergie.<br />

Im nächsten Jahr wird das EEG zehn<br />

Jahre alt. Und die Erfolgsgeschichte<br />

geht weiter. Unsere neue Bundesregierung<br />

hat gerade erklärt, an<br />

diesem Modell festzuhalten. Durch<br />

das EEG wurden die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen für Erneuerbare<br />

Energien überhaupt erst geschaffen.<br />

Die Förderung dieser Branche gibt<br />

der Wirtschaft, der Industrie und dem<br />

Arbeitsmarkt Auftrieb. Dank des EEGs<br />

gibt es jeden Tag neue Innovationen<br />

und neue Arbeitsplätze – heute<br />

arbeiten schon 280.000 Menschen<br />

in dieser Branche. Und in Zukunft<br />

wird diese Zahl weiter steigen. Diese<br />

Entwicklung verdanken wir auch<br />

Menschen wie Hans-Josef Fell. Er hat<br />

einen wesentlichen Teil dazu beigetragen,<br />

dass Deutschland Spitzenreiter<br />

bei den Erneuerbaren Energien ist.<br />

Dafür möchte ich mich heute bei ihm<br />

bedanken.<br />

48 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


anZeiGe<br />

| deZentraLe enerGieVerSorGunG | SpeciaL<br />

Solarenergie – Die Kraft<br />

der Sonne nutzen<br />

Eine saubere Versorgung mit CO 2<br />

-<br />

neutraler Energie ist eine der zentralen<br />

Aufgaben der heutigen Zeit. Die<br />

Sonne hat das größte Potenzial, um<br />

den <strong>im</strong>mer weiter wachsenden Energiehunger<br />

zu stillen. Innerhalb einer<br />

Stunde schickt sie genug Energie auf<br />

die Erde, um den Bedarf der Weltbevölkerung<br />

für ein Jahr zu decken. Schon<br />

seit vielen Jahren versucht man, das<br />

Potenzial der Sonne nutzbar zu machen.<br />

Im Wesentlichen stehen dafür<br />

sowohl die Photovoltaik (PV) als auch<br />

Solarthermische Kraftwerke (CSP) zur<br />

Verfügung.<br />

Die Photovoltaik ist als dezentrale<br />

Energietechnologie bereits seit Jahrzehnten<br />

erprobt. Sie ist besonders<br />

dafür geeignet, den Strom dort zu<br />

erzeugen, wo er verbraucht werden<br />

soll – also möglichst auf dem Dach.<br />

Oder besser: in das Gebäude integriert.<br />

Die Anwendung von PV wird<br />

zunehmend wichtiger – besonders<br />

für Schwellenländer. Mit Solarmodulen<br />

und Inselnetzen, fern ab von<br />

zentralen Versorgungsstrukturen<br />

wird die PV einen entscheidenden<br />

Beitrag für die Entwicklung ländlicher<br />

Regionen leisten. Das zeigen wir bei<br />

SCHOTT Solar bereits seit den späten<br />

70er Jahren.<br />

Neben Photovoltaik gibt es mit der<br />

CSP-Technologie eine weitere Möglichkeit,<br />

das Potenzial der Sonne zu<br />

nutzen. Unter den verschiedenen<br />

CSP-Verfahren haben sich die Solarkraftwerke<br />

mit Parabolrinnen-<br />

Technologie seit über 20 Jahren in<br />

der Praxis bewährt. Für die Schlüsselkomponente<br />

dieser Technologie – den<br />

Receiver – ist SCHOTT Solar einer<br />

der führenden Anbieter weltweit. Im<br />

Gegensatz zu Photovoltaikanlagen<br />

eignen sich Solarkraftwerke für die<br />

zentrale Energieerzeugung. Besonders<br />

gut können solche Kraftwerke<br />

Mit „AndaSol 1“ ist 2009 in der Nähe von Granada (Spanien) das erste kommerzielle solarthermische<br />

Parabolrinnenkraftwerk Europas ans Netz gegangen. SCHOTT Solar hat mit<br />

den Receivern das Herzstück für das Kraftwerk geliefert. „AndaSol 1“ wird pro Jahr rund<br />

180 Mio. Kilowattstunden kl<strong>im</strong>afreundlichen Solarstrom produzieren. Das entspricht dem<br />

Strombedarf von 50.000 spanischen Haushalten bzw. 200.000 Menschen.<br />

<strong>im</strong> Sonnengürtel der Erde betrieben<br />

werden – schon allein in den Staaten<br />

des Mittelmeerraums ließe sich mit<br />

CSP ein Vielfaches des jährlichen<br />

europäischen Strombedarfs erzeugen.<br />

Solarkraftwerke sind daher eine<br />

bedeutende Technologieoption für<br />

einen nachhaltigen Energiemix der<br />

Zukunft. Sie dürfen aber nicht als<br />

Ersatz für Photovoltaik betrachtet<br />

werden, sondern bieten vielmehr eine<br />

ernsthafte Alternative zu konventionell<br />

erzeugtem Strom – ergänzend zur<br />

Photovoltaik.<br />

Ein Projekt, das auf der CSP-Technologie<br />

aufbaut, ist das Wüstenstromprojekt<br />

Desertec. Es soll zukünftig<br />

Sonnenstrom aus Nordafrika nach<br />

Europa liefern. Ziel ist, bis zum Jahr<br />

2050 bis zu 15 Prozent des europäischen<br />

Strombedarfs mit Sonnenergie<br />

aus der Wüste zu decken.<br />

Was heute schon in Spanien oder<br />

in den USA Realität ist, soll nun mit<br />

dem Wüsten stromprojekt Desertec<br />

in einem noch größeren Maßstab<br />

umgesetzt werden. SCHOTT Solar ist<br />

einer der langjährigen Unterstützer<br />

dieser Idee. Das Konzept von Desertec<br />

kann zur Lösung für die Energiefrage<br />

der nächsten Jahrzehnte beitragen.<br />

Gleichzeitig bietet das Projekt neue<br />

Entwicklungsperspektiven für bisher<br />

wirtschaftlich wenig entwickelte Regionen<br />

sowie Wachstumsbereiche für<br />

wirtschaftlich führende Länder.<br />

Kontakt<br />

SCHOTT Solar AG<br />

Lars waldmann<br />

telefon +49 (0)6023 / 91 18 11<br />

lars.waldmann@schottsolar.com<br />

www.schottsolar.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

49


SpeciaL | deZentraLe enerGieVerSorGunG |<br />

Yes they can!<br />

Visionäre für ein neues Energiezeitalter<br />

machen dezentrale Energieversorgung zur Wirklichkeit<br />

Von Tina Teucher<br />

Schon der Survival-Experte Rüdiger<br />

Nehberg hat es bewiesen: Jede große<br />

Idee, jede Veränderung in der Gesellschaft<br />

beginnt zunächst <strong>im</strong> Kopf eines<br />

Einzelnen. Das gilt heute vielleicht<br />

mehr denn je. <strong>forum</strong> stellt Ihnen mutige<br />

Energievisionäre vor, die Ihre Ideen<br />

konsequent realisieren – einen Unternehmer,<br />

einen Oberbürgermeister und<br />

eine engagierte Bürgerinitiative.<br />

Blasius Gerg – Visionär einer<br />

nachhaltigen Energieversorgung<br />

Als die Firma Modell- und Formenbau<br />

Blasius Gerg GmbH mit Sitz in<br />

Hohenthann <strong>im</strong> Jahre 1985 in einer<br />

Garage gegründet wurde, waren<br />

regenerative Energieversorgung und<br />

umweltorientierte Unternehmenspolitik<br />

kein Thema. Der steigende<br />

Energieverbrauch seiner wachsenden<br />

Firma – aber auch die Diskussion um<br />

schwindende Erdölvorräte, die Abhängigkeit<br />

von fossilen Brennstoffen<br />

und nicht zuletzt die Kl<strong>im</strong>adebatte<br />

an<strong>im</strong>ierten Gerg, den Energieverbrauch<br />

seines Unternehmens näher<br />

unter die Lupe zu nehmen. Bei einem<br />

Jahresstrombedarf von fast zwei Millionen<br />

kWh machte sich der bayrische<br />

Vollblut-Unternehmer zunächst an<br />

die eigenständige Energieversorgung<br />

seiner Firma. Eines der ersten Projekte<br />

war die Installation einer Photovoltaikanlage.<br />

Mit 24.000 kWh pro Jahr<br />

deckt diese jedoch nur 1,2 Prozent<br />

des derzeitigen Energiebedarfes.<br />

Deutlich effektiver zeigte sich die<br />

nächste Anschaffung, das firmeneigene<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW). Mit<br />

einem 6-Zylinder-Turbo-Diesel-Motor<br />

von Scania liefert es bei 210 kW eine<br />

Gesamtleistung von 700.000 kWh pro<br />

Jahr und dies mit nahezu perfekten<br />

Emissionswerten. Das BHKW deckt<br />

Ein BHKW ist das Zentrum der dezentralen<br />

Energieversorgung der Firma Gerg. Es<br />

liefert nicht nur Strom, sondern als<br />

„Abfallprodukt“ auch Heizwärme.<br />

damit einen Anteil von etwa 35 Prozent<br />

des Strombedarfs und liefert aufgrund<br />

seiner Kraft-Wärme-Koppelung<br />

die Heizenergie für das Unternehmen<br />

quasi als „Abfall“. Dies ist effizient<br />

und umweltverträglich.<br />

Um auch be<strong>im</strong> Treibstoff weitgehend<br />

unabhängig zu sein, wird der<br />

Motor nach Möglichkeit mit Rapsöl<br />

gespeist. Blasius Gerg legt dabei<br />

großen Wert darauf, dass dieser aus<br />

landwirtschaftlichen Betrieben aus der<br />

Region bezogen wird. Auch bei den<br />

Transportfahrzeugen wird teilweise<br />

Rapsöl als Kraftstoff genutzt.<br />

50 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| deZentraLe enerGieVerSorGunG |<br />

SpeciaL<br />

Von der Idee zur neuen Firma<br />

Von den eigenen Erfolgen beflügelt<br />

und um dem steigenden Aufwand<br />

des Energiemanagements der Firma<br />

Gerg gerecht zu werden, wurde<br />

2006 die NEAG – Neue Energie AG<br />

gegründet. Sie fertigt und produziert<br />

heute innovative Pflanzenöl-BHKW<br />

<strong>im</strong> Leistungsbereich von 200 kW für<br />

Gewerbebetriebe aus Industrie und<br />

Handwerk sowie Krankenhäuser und<br />

Kommunen. Um die Aggregate überwiegend<br />

mit Rapsöl aus der Region<br />

zu versorgen, betreibt die NEAG eine<br />

eigene Rapsölmühle. Und weil man<br />

die Kunden rund um das gesamte<br />

Thema Energie betreuen möchte,<br />

wurden die Bereiche Heizungstechnik,<br />

Solarthermie und Photovoltaik ins<br />

Firmenportfolio aufgenommen.<br />

Energiemanagement auch für<br />

die Region<br />

Foto: © Gerg<br />

Ein bayrischer Querdenker:<br />

Energie-Unternehmer Blasius Gerg.<br />

Doch das Thema Energie lässt den<br />

Visionär nicht ruhen. Mit den Kernkompetenzen<br />

seiner Unternehmen<br />

widmet er sich nun seinem Traum,<br />

dem Aufbau einer energieautarken<br />

Ortschaft. Die Versorgung der<br />

kleinen Ortschaft Piushe<strong>im</strong> erfolgt<br />

bereits heute durch zwei BHKW, zwei<br />

Wasserkraftwerke und eine Hackgutheizanlage,<br />

um den Bedarf von ca.<br />

50 Familien und neun Betrieben zu<br />

decken. Dazu gehören unter anderem<br />

eine Bio-Back-Kultur-Bäckerei und die<br />

Freie Schule Glonntal mit mehr als<br />

250 Schülern.<br />

Basierend auf den bisherigen Erfahrungen<br />

der Gerg-Gruppe hat sich ein<br />

schlüssiges Energie-Gesamtportfolio<br />

herauskristallisiert, dessen Grenzen<br />

noch nicht erreicht sind. „Ich kann<br />

Unternehmen, die ihre Existenz und<br />

Rentabilität langfristig sichern wollen,<br />

nur raten, umwelt- und energieorientiert<br />

zu handeln“ empfiehlt<br />

Gerg. „Die Auswirkungen auf das<br />

Bewusstsein der Mitarbeiter und der<br />

Imagegewinn sind wesentlich höher<br />

als man es zunächst glauben möchte.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Agieren wirkt sich<br />

positiv auf die Produktqualität, den<br />

Ressourceneinsatz und die Mitarbeitermotivation<br />

aus“.<br />

www.gerg.de<br />

www.neag.de<br />

Bürgerstiftung Oberland – Aus<br />

eigener Kraft zur Energiewende<br />

Zwei Koordinatoren der Lokalen<br />

Agenda 21 in Oberland wollten alle<br />

Elemente ihres Arbeitskreises – Energie,<br />

Ökologie, Soziales und Wirtschaft<br />

– verbinden. Gemeinsam mit<br />

anderen engagierten Bürgern ihrer<br />

zwei Landkreise erkannten sie: Wenn<br />

wir uns energetisch autark versorgen,<br />

schützen wir damit das Kl<strong>im</strong>a, fördern<br />

die Wertschöpfung in der Region und<br />

schaffen neue Arbeitsplätze.<br />

Da Geld für dezentrale Energieprojekte<br />

knapp ist, gründeten die Initiatoren der<br />

Kampagne eine Bürgerstiftung. Nachdem<br />

die beiden Landkreise Gründungs-<br />

Foto: © Bürgerstiftung Energiewende Oberland, Karina Rebele<br />

Die Sonne <strong>im</strong> Visier: In der „Energieschule Oberbayern“ lernen Grundschüler spielerisch die Chancen einer verantwortungsvollen<br />

Energienutzung als wichtigen Baustein einer nachhaltigen Entwicklung kennen.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

51


SpeciaL | deZentraLe enerGieVerSorGunG |<br />

stifter geworden waren, konnten die<br />

engagierten Bürger auch 35 Kommunen<br />

ihres Landkreises als Stifterkommunen<br />

gewinnen. Die Bürgerstiftung<br />

Energiewende Oberland organisiert<br />

und initiiert seitdem Projekte und<br />

Maßnahmen, die zur vollständigen<br />

Energieversorgung der Landkreise Bad<br />

Tölz-Wolfratshausen und Miesbach<br />

durch erneuerbare Energien beitragen.<br />

Damit ist die angestrebte Energieautarkie<br />

bis 2035 in mehr als greifbare Nähe<br />

gerückt. Mit Geothermie, Photovoltaik<br />

sowie Biomasse und Hackschnitzel<br />

aus der Umgebung machen sich die<br />

Bürger zunehmend unabhängig von<br />

zentraler Energieversorgung. Durch<br />

die Bürgerinitiative entwickeln sich<br />

neue Strukturen – aus einem Kern<br />

von etwa fünf Engagierten hat sich ein<br />

ganzes Netzwerk mit einer Vielzahl von<br />

Projekten gebildet. Eines der Projekte<br />

wurde Gewinnerin des bundesweiten<br />

Wettbewerbs „Bioenergieregionen“<br />

des Bundesministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz.<br />

Im Zentrum des Projekts<br />

steht die Förderung des Einsatzes von<br />

Biomasse für energetische Zwecke.<br />

Während der Projektlaufzeit bis Ende<br />

Mai 2<strong>01</strong>2 sollen Akteure <strong>im</strong> Bereich<br />

Bioenergie vernetzt, sowie Informationen<br />

rund um das Thema Bioenergie<br />

aufbereitet und zielgruppenspezifisch<br />

für andere Regionen zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Berufsoffensive Energiewende<br />

Das Projekt Berufsoffensive zeigt jungen<br />

Menschen die zukunftsfähigen<br />

Berufschancen <strong>im</strong> Bereich der Energiewende.<br />

Es bietet Information zu<br />

Ausbildungsmöglichkeiten und klärt<br />

über die Zukunftsaussichten auf. Außerdem<br />

werden Praktikumsplätze an<br />

Interessierte in der Region vermittelt,<br />

um ihnen einen direkten Zugang zu<br />

Unternehmen <strong>im</strong> Landkreis zu geben.<br />

Gefördert wird das Projekt durch die<br />

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

und durch das LEADER-Programm.<br />

Energieschule Oberbayern<br />

Bei der „Energieschule Oberbayern“<br />

führen Fachkräfte der Stiftung und<br />

weiterer Partnerorganisationen in<br />

Foto: © Stadt Neumarkt<br />

enger Zusammenarbeit mit Lehrerinnen<br />

und Lehrern Projektwochen mit<br />

Grundschulen durch. Ziel ist es, den<br />

Kindern die Chancen einer verantwortungsvollen<br />

Energienutzung als<br />

wichtigen Baustein einer nachhaltigen<br />

Entwicklung bewusst zu machen. In<br />

den nächsten Jahren ist ein Ausbau<br />

des Bildungsangebotes für weiterführende<br />

Schulen geplant.<br />

Neumarkt – Die Stadt, die sich<br />

neu erfindet<br />

„Neumarkt ist anders“ – so titelte<br />

vor vielen Jahren ein Imageprospekt<br />

der Stadt Neumarkt. Dies war mehr<br />

als nur ein Werbespruch für die<br />

40.000-Einwohner-Stadt. Oberbürgermeister<br />

Thomas Thumann präsentiert<br />

die aktuellen Entwicklungen<br />

der Stadt hin zu <strong>Nachhaltig</strong>keit und<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz.<br />

Ein visionärer Bürgermeister schreibt<br />

Geschichte in Neumarkt<br />

Mit dem Beitritt zum Kl<strong>im</strong>abündnis<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007, der Gründung des<br />

Kl<strong>im</strong>a<strong>forum</strong>s <strong>im</strong> Jahr 2008 und der<br />

Unterzeichnung des Konvents der<br />

Bürgermeister haben wir deutlich<br />

gemacht, dass wir es in Neumarkt<br />

mit den Kl<strong>im</strong>aschutzzielen mehr als<br />

ernst meinen. Auch die jährliche<br />

Neumarkter <strong>Nachhaltig</strong>keitskonferenz<br />

mit hochkarätigen Referenten soll das<br />

Verantwortungsbewusstsein in der<br />

Region fördern.<br />

Zugleich haben wir zahlreiche Maßnahmen<br />

in Gang gesetzt, wie etwa<br />

das 100-Dächer-Plus-Programm zur<br />

Förderung der Nutzung von Photovoltaik<br />

auf Privathäusern, die Einführung<br />

der intelligenten Gebäudeleittechnik<br />

für städtische Gebäude, die Nutzung<br />

von Abwärme aus der Kläranlage, der<br />

Einsatz von zahlreichen Erdgasfahrzeugen<br />

und die Unterstützung einer<br />

Bürgersolaranlage.<br />

Bürger und Unternehmer<br />

einbeziehen<br />

Erfolgreich können wir <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit nur sein, wenn die<br />

Bürgerinnen und Bürger genauso wie<br />

die Unternehmen vor Ort mitmachen.<br />

Erfreulicherweise gibt es schon zahlreiche<br />

positive Ansätze dazu: Private<br />

Heizanlagen mit nachwachsenden<br />

Rohstoffen, Photovoltaikanlagen,<br />

Passivhäuser und vieles mehr. Als<br />

wichtiges Instrument zur Ankurbelung<br />

der Neuausrichtung <strong>im</strong> Bereich<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz haben wir Ende 2009<br />

ein Förderprogramm beschlossen.<br />

Im Zentrum steht die energetische<br />

Gebäudesanierung, wobei Beratungsleistungen<br />

dazu genauso gefördert<br />

werden sollen, wie der Einstieg in<br />

neue Heizungsanlagen, in Solarthermie,<br />

Wärmepumpen, der Anschluss<br />

an ein Nah- bzw. Fernwärmenetz<br />

oder BHKW. Aber auch Bereiche wie<br />

Lüftung oder die Gebäudehülle, hier<br />

insbesondere Dämmmaßnahmen,<br />

Fenster oder Außentüren, sind in<br />

diesen Förderrichtlinien enthalten.<br />

Mit einem Volumen von mehreren<br />

Millionen Euro in den nächsten Jahren<br />

stellt dies nicht nur ein enormes<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzprogramm besonderer<br />

Art dar, sondern wirkt auch als Neumarkter<br />

Konjunkturprogramm, wenn<br />

man bedenkt, dass durch die städtische<br />

Förderung rund das zehnfache<br />

an privaten Investitionen ausgelöst<br />

wird und so Aufträge vor allem für die<br />

he<strong>im</strong>ische Wirtschaft und das örtliche<br />

Handwerk entstehen.<br />

Strom, Dampf und Wärme gemeinsam<br />

produzieren<br />

Darüber hinaus hat der Stadtrat beschlossen,<br />

ein kommunales Biomasseheizkraftwerk<br />

zu errichten, bei dem<br />

mit Abfall- und Wipfelholz Wärme,<br />

Dampf und Strom erzeugt werden<br />

sollen. Angeschlossen werden an<br />

diese Kraft-Wärme-Kopplungsanlage<br />

Wohnungen und Gebäude entlang<br />

der Fernwärmetrasse sowie visionäre<br />

Neumarkter Firmen wie beispielsweise<br />

Lammsbräu, die Ritter Immobilienverwaltung<br />

und das Kloster St. Josef.<br />

Die Anlage wird dazu beitragen, die<br />

CO2-Bilanz in unserer Stadt weiter zu<br />

52 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| deZentraLe enerGieVerSorGunG |<br />

verbessern. So werden durch den Anschluss<br />

an das Wärmenetz viele ältere<br />

Heizanlagen abgeschaltet und durch<br />

eine CO2-neutrale Anlage ersetzt.<br />

In Folge plant die Stadt den Ausbau<br />

des Fernwärmenetzes und die Errichtung<br />

weiterer dezentraler kleinerer<br />

BHKW, alleine für 2<strong>01</strong>0 sind sechs<br />

geplant. Das ist Stromerzeugung mit<br />

max<strong>im</strong>alem Wirkungsgrad, denn der<br />

Gesamtnutzungsgrad eines dezentralen<br />

BHKWs liegt, dank der Wärme-<br />

Stromnutzung bei circa 90 Prozent<br />

der Pr<strong>im</strong>ärenergie. Die Umwandlungs-<br />

und Leitungsverluste normaler<br />

Stromkraftwerke belaufen sich auf<br />

schwindelerregende 60 Prozent der<br />

ursprünglichen Energie.<br />

Für diesen Einsatz hat Neumarkt<br />

von der UNESCO als erste Stadt<br />

Deutschlands den Titel „Stadt der<br />

Weltdekade für nachhaltige Bildung“<br />

erhalten. Auch, dass wir <strong>im</strong><br />

September 2009 die erste Fairtraide-<br />

Stadt Bayerns wurden, beweist, dass<br />

Neumarkt bereit ist, neue Wege zu<br />

beschreiten. Dies zeigt auch unsere<br />

aktive Mitwirkung <strong>im</strong> Netzwerk<br />

Natürlich Wohnen mit<br />

Flachsdämmstoff<br />

Wärme- und<br />

Schalldämmung<br />

λ D = 0,038 W/mK<br />

Sommerlicher<br />

Wärmeschutz<br />

Feuchteausgleich<br />

hautsympathische<br />

Naturfaser<br />

100% recycelbar<br />

Flachshaus GmbH<br />

Tannenkoppelweg 1<br />

19928 Falkenhagen<br />

Tel. 033986 5000<br />

www.flachshaus.de<br />

Einziger Anbieter<br />

von Flachsdämmplatten<br />

in Deutschland<br />

<strong>Nachhaltig</strong>e Bürgerkommunen. Wir<br />

meinen, dass Kl<strong>im</strong>aschutz und <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

gerade vor Ort verankert<br />

und umgesetzt werden müssen. Dabei<br />

sehen wir auch Anregungen für<br />

neue Techniken, neue Lebensweisen,<br />

neue Unternehmen und neue Arbeitsplätze.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ist somit<br />

nicht nur Zukunftsaufgabe, sondern<br />

auch Zukunftschance.<br />

„Forum Netzintegration Erneuerbare<br />

Energien“ gegründet<br />

ein ungewöhnliches Bündnis aus Stromnetzbetreibern,<br />

Verbänden, umweltorganisationen,<br />

Bürgerinitiativen und<br />

wissenschaftlichen institutionen will den<br />

„Flaschenhals“ be<strong>im</strong> weiteren Zubau erneuerbarer<br />

energien überwinden.<br />

durch den wachsenden anteil erneuerbarer<br />

energien an der Stromversorgung<br />

in deutschland wird es <strong>im</strong>mer schwieriger,<br />

die schnell zunehmenden und unstet<br />

anfallenden Strommengen zu jeder<br />

Zeit vom erzeuger zum Verbraucher zu<br />

transportieren. Zudem sind neue Stromleitungen<br />

vor ort nicht selten umkämpft,<br />

ihre realisierung dauert teilweise mehr<br />

als zehn Jahre. der um- und der ausbau<br />

der Stromnetze droht so zum Flaschenhals<br />

einer entwicklung zu werden, die<br />

grundsätzlich unumstritten ist und die<br />

politik und Gesellschaft aus Gründen des<br />

kl<strong>im</strong>a- und ressourcenschutzes vorantreiben<br />

wollen. in dieser Situation hat sich <strong>im</strong><br />

„Forum netzintegration erneuerbare energien“<br />

der deutschen umwelthilfe e. V.<br />

(duh) ein ungewöhnlich breites Spektrum<br />

aus Stromnetzbetreibern, unternehmen,<br />

Verbänden der elektrizitätswirtschaft,<br />

Vertretern der erneuerbaren energien,<br />

umweltorganisationen und Bürgerinitiativen<br />

gegen neue Überlandleitungen<br />

mit dem Ziel zusammengeschlossen, den<br />

notwendigen um- und ausbau der Stromnetze<br />

für mensch und umwelt möglichst<br />

konfl iktarm zu gestalten. das Forum steht<br />

unter dem Vorsitz des Leiters erneuerbare<br />

energien der duh, dr. peter ahmels. Ziel<br />

des Forums ist es, mit Fachsymposien und<br />

workshops eine gemeinsame wissensbasis<br />

zu schaffen und darauf aufbauend, bis<br />

ende 2<strong>01</strong>0 der politik handlungsempfehlungen<br />

für eine opt<strong>im</strong>ierte netzintegration<br />

erneuerbarer energien zu unterbreiten.<br />

das Forum wird vom Bundesumweltministerium<br />

gefördert.<br />

www.duh.de/netzintegration<br />

2. EBBF Konferenz<br />

„Wert(e) Schöpfung<br />

in der Wirtschaft“<br />

5. - 7. Februar 2<strong>01</strong>0<br />

Forschungs- und<br />

Entwicklungszentrum<br />

Witten / Ruhr<br />

Die globale Systemkrise und diverse Wirtschaftsskandale<br />

haben die Wertedebatte<br />

erneut angeheizt. Werteschwund und Werteverfall<br />

werden für viele Krisenerscheinungen<br />

verantwortlich gemacht. Was folgt auf das<br />

Scheitern des Raubtier­ Kapitalismus?<br />

Namhafte Referenten wie Dr. Franz Alt, Prof.<br />

Dr. Matthias Kettner, Peter Spiegel, Gundula<br />

Schatz gehen mit den Teilnehmern in Vorträgen<br />

und Gesprächsforen dieser Frage nach.<br />

Weitere Themen<br />

Dienen als neues Wirtschaftsparadigma,<br />

Der Ausverkauf der materialistischen Wirtschaftsordnung,<br />

Humane Marktwirtschaft als<br />

Ausweg aus der Krise.<br />

Seit 15 Jahren organisiert das European<br />

Bahá‘í <strong>Business</strong> Forum (EBBF), eine ehrenamtliche<br />

Nichtregierungsorganisation, Konferenzen,<br />

um Menschen zu einem neuen<br />

sozialen Wertesystem zu inspirieren.<br />

Sie sind herzlich eingeladen!<br />

Informationen und registrieren auf<br />

www.ebbf.org/conferencewitten2<strong>01</strong>0.html<br />

Kontakt<br />

ebbf­konferenz@t­online.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

53


SpeciaL | enerGieeFFiZienZ |<br />

Energieeffizienz<br />

Die (noch) vergessene Goldgrube<br />

Von Prof. Dr. Max<strong>im</strong>ilian Gege<br />

Vorsorge oder Reparatur, Chance oder<br />

Risiko, Agieren oder Reagieren? Der Kl<strong>im</strong>awandel<br />

ist Realität und zum größten<br />

Teil durch uns Menschen verursacht.<br />

30 bis 50 Milliarden Euro jährliche<br />

Energiekosteneinsparungen und<br />

200 bis 400 Millionen Tonnen CO 2<br />

-<br />

Reduktion – das wäre ein Ziel, für<br />

das sich gemeinsames Nachdenken<br />

und gezieltes Anstrengen lohnt. Die<br />

Potenziale in den etwa 3,3 Millionen<br />

Unternehmen und 39 Millionen Haus-<br />

halten sind enorm, sie müssen nur<br />

konsequent genutzt werden.<br />

ECO+, ein B.A.U.M.-Beratungsprojekt<br />

in Kooperation mit den Handelskammern<br />

und dem Umweltministerium<br />

Baden-Württemberg, brachte durchschnittliche<br />

Kostenreduzierungen von<br />

fünf bis zehn Tausend Euro, sowie eine<br />

Nutzen wir ihn also als herausragende<br />

Chance für eine industrielle Revolution<br />

und einen Paradigmenwechsel! Energiewende<br />

heißt, in Vorsorgemaßnahmen<br />

wie Energieeffizienz, Erneuerbare<br />

Energien und Energieeinsparprogramme<br />

zu investieren statt teure Reparaturstrategien<br />

zu planen.<br />

durchschnittliche CO 2<br />

-Reduktion von<br />

74 Tonnen pro Unternehmen. Die von<br />

B.A.U.M. <strong>im</strong> Rahmen von Öko-Profit<br />

untersuchten 622 Unternehmen mit<br />

über 170.000 Mitarbeitern erzielten<br />

durchschnittliche Einsparungen von<br />

31.512 Euro und 130 Tonnen CO 2<br />

je Betrieb.<br />

54 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| enerGieeFFiZienZ |<br />

SpeciaL<br />

Investition rentiert sich schnell<br />

Die durchschnittliche Amortisationszeit<br />

belief sich auf 2,2 Jahre, die<br />

Die Key-Points des Energiesparens<br />

eine aktuelle dena-Studie und frühere<br />

B.a.u.m.-Studien bestätigen das hohe<br />

interesse an energieeffi zienz, aber auch<br />

fatale Fehleinschätzungen der vorhandenen<br />

chancen. enorme einsparpotenziale<br />

von zehn bis 80 prozent liegen z.B. in<br />

folgenden Bereichen:<br />

• Elektromotoren und Pumpen<br />

• Beleuchtungsanlagen<br />

• Lufttechnische Anlagen<br />

• Druckluftopt<strong>im</strong>ierungen<br />

• Kühlsysteme<br />

• Rechenzentren<br />

(it-equipment, Server, kühlung, kl<strong>im</strong>aanlagen)<br />

• Büro-Verwaltung und Betrieb<br />

(einsatz energiesparender Geräte,<br />

nutzung von Sparfunktionen, „echte<br />

ausschalter“, wasserverbrauch und<br />

abwasser, heizungsanlagen)<br />

• Blockheizkraftwerke, Solar-/Photovoltaikanlagen,<br />

erd-Luft-wärmepumpen,<br />

niedrigtemperaturkessel, pelletheizungen<br />

u.a.<br />

• Stand-by-Verbrauch<br />

• Haushaltsgeräte<br />

• Heizungspumpen<br />

• energetische Sanierung von Gebäuden<br />

einschließlich kontrollierter Lüftung<br />

• Abschaltung überfl üssiger/nicht<br />

genutzter anlagen<br />

• Einsatz von Mess-/Steuerungs- und<br />

regelungstechniken<br />

• Ökologisches Fahrertraining<br />

durchschnittlichen Investitionen auf<br />

71.000 Euro, wobei viele der Maßnahmen<br />

keine oder nur sehr geringe<br />

Investitionen erforderten. Das letzte<br />

Ökoprofit-Programm in Hamburg hat<br />

die Erwartungen der Beteiligten weit<br />

übertroffen<br />

• 4.527 Euro jährliche Einsparungen<br />

bei Unternehmen mit bis 30 Mitarbeitern<br />

• 19.400 Euro bei Unternehmen mit<br />

31-100 Mitarbeitern<br />

• 220.235 Euro bei Unternehmen mit<br />

über 100 Mitarbeitern<br />

mit entsprechend hohen, wirksamen<br />

Umweltentlastungen. Ähnliche Ergebnisse<br />

erbrachte eine Studie, die<br />

B.A.U.M. auf der Grundlage von Untersuchungen<br />

bayrischer Unternehmen<br />

für das Bayrische Umweltministerium<br />

vorlegte. Die mit der Realisierung<br />

verbundenen Investitionen kommen<br />

zum großen Teil der regionalen Wirtschaft<br />

zugute: nachhaltige Umsätze,<br />

Dienstleistungen und Arbeitsplätze<br />

werden geschaffen. Die öffentliche<br />

Hand erhält zusätzliche Steuereinnahmen<br />

und verbessert damit die finanziellen<br />

Handlungsspielräume, zum Beispiel<br />

für Forschungs-, Bildungs- und<br />

Infrastrukturmaßnahmen.<br />

Einsparungen stärken den<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Apropos öffentliche Hand: Die Umstellung<br />

der öffentlichen Beschaffung<br />

mit einem Volumen von 360<br />

Energieeffizienz durch Wärmedämmverbundsysteme<br />

in Gebäuden: Dämmplattenund<br />

Wandelemente aus Schwarzwaldholz<br />

von GUTEX werden in einem Öko-Weinbaubetrieb<br />

installiert.<br />

Milliarden Euro, die heute nur in sehr<br />

bescheidenem Umfang nach <strong>Nachhaltig</strong>keitskriterien<br />

organisiert wird,<br />

wäre ein weiterer wichtiger Beitrag<br />

zur massiven Steigerung der Energieeffizienz.<br />

Zahlreiche Maßnahmen, die<br />

sich in Unternehmen energie- und<br />

Foto: © Gutex<br />

Foto: © Gutex<br />

Foto: © Gutex<br />

Moresby Haus baut seit 1998 energieopt<strong>im</strong>ierte ökologische häuser mit<br />

Wohlfühlkl<strong>im</strong>a<br />

Gesamtkonzepte und Systemlösungen<br />

für Aktiv- und Nullenergiehäuser<br />

aus einer Hand.<br />

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SpeciaL | enerGieeFFiZienZ |<br />

CO 2<br />

-reduzierend auswirken, können<br />

auch in den Beschaffungsstellen der<br />

öffentlichen Hand erfolgreich realisiert<br />

werden. Auch in Verwaltungen,<br />

Schulen, Universitäten, Rathäusern,<br />

Krankenhäusern u.a. gibt es unnötige<br />

Energiekosten und CO 2<br />

-Belastungen.<br />

Eine Studie der Fraunhofer<br />

Gesellschaft zeigt:<br />

• 32% der Betriebe haben Energiekosten<br />

von bis zu 50.000 Euro p.a.<br />

Altglas ist der Dämmstoff<br />

der die Idee vom ökologisch verträglichen<br />

und energieeffizienten Hausbau wahr<br />

werden lässt. TECHNOpor Glasschaum-<br />

Granulat wird aus Altglas hergestellt und<br />

ist extrem formstabil, geschlossenzellig<br />

und damit kapillarbrechend, wärmedämmend<br />

und ökologisch in Produktion und<br />

Anwendung.<br />

Durch die luftgefüllten Hohlräume ist<br />

Glasschaum-Granulat ideal zur Dämmung<br />

geeignet und schützt zuverlässig vor Hitze,<br />

Kälte, Nässe und Lärm. Das Material hält<br />

hohen Druckbelastungen stand, es ist<br />

alterungsbeständig, witterungsresistent<br />

und unbrennbar.<br />

CO 2<br />

-arm in die Zukunft<br />

Der Hersteller TECHNOpor setzt zur CO 2<br />

Reduzierung bei der Herstellung zu 100 %<br />

auf Strom aus Wasserkraft. Für die Produktion<br />

von einem Kubikmeter Glasschaum-<br />

Granulat wird weniger Energie verbraucht,<br />

als ein Mittelklassewagen auf 200 Kilometern<br />

benötigt.<br />

www.technopor.com<br />

Telefon 03522 / 52 23 85<br />

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• 19% der Betriebe von bis zu<br />

100.000 Euro p.a.<br />

• 12% der Betriebe von bis zu<br />

150.000 Euro p.a.<br />

• 36% der Betriebe mehr als 150.000<br />

Euro p.a.<br />

Aber: Fast zwei Drittel der Unternehmen<br />

haben keine Experten für Energieeffizienz<br />

etc. <strong>im</strong> Unternehmen.<br />

Bedingt durch Zeitmangel und mangelndes<br />

Wissen bleiben die schnell<br />

wirksamen Spar- und Kl<strong>im</strong>aschutzpotenziale<br />

in vielen Unternehmen<br />

einfach unentdeckt.<br />

Eine (noch) vergessene Goldgrube.<br />

Professionelles Energiemanagement<br />

zeigt Chancen auf<br />

Hierzu benötigen die Unternehmen<br />

ein betriebliches Energiemanagement,<br />

klare Verantwortlichkeiten<br />

und Zielvorgaben auf der Basis einer<br />

fundierten Schwachstellenanalyse.<br />

Es braucht einen Machtpromoter<br />

(Vorstand/Geschäftsführer), der 100<br />

Prozent der erforderlichen Strukturen<br />

und Maßnahmen stützt und mit<br />

gutem Beispiel voran geht – und den<br />

Fachpromoter, der „Kümmerer“,<br />

der das alles erfolgreich umsetzt.<br />

Doch auch professionelle Berater, die<br />

schnell und erfolgreich Einsparpotenziale<br />

in Unternehmen aufzeigen<br />

und erforderliche Investitionen durch<br />

Contractingmodelle finanzieren,<br />

können ihren Kunden enorme Kosten<br />

ersparen.<br />

Finanziert werden kann das Projekt<br />

mit einem „Zukunftsfonds“, der den<br />

Anlegern sichere fünf Prozent Zinsertrag<br />

garantiert und von dem Investor<br />

50 Prozent der erzielten Einsparung<br />

als Refinanzierung (50 Prozent Zins<br />

und Tilgung) zurückerhält. Die andere<br />

Hälfte der Einsparungen verbleibt<br />

schon <strong>im</strong> ersten Jahr be<strong>im</strong> Investor.<br />

Wichtig ist jetzt eine umfassende<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsoffensive in der Wirtschaft<br />

und in den Haushalten, wie<br />

es z.B. <strong>im</strong> Projekt NEW (<strong>Nachhaltig</strong><br />

Erfolgreich <strong>Wirtschaften</strong>) geschieht.<br />

Das Nahziel muss sein, die gigantischen<br />

Chancen eines nachhaltigen<br />

und effizienten <strong>Wirtschaften</strong>s endlich<br />

einer breiten Nutzergruppe von Unternehmen,<br />

Haushalten, öffentlichen<br />

Einrichtungen zu verdeutlichen und<br />

sie zu konkreten Maßnahmen zu<br />

motivieren.<br />

Effizienz mit Erneuerbaren<br />

Energien koppeln<br />

Auch eine kritische Überprüfung der<br />

Kraftwerkspolitik scheint dringend geboten.<br />

Aktuelle Studien zeigen, dass<br />

sich die geplanten Investitionen in<br />

neue Steinkohle- und Gaskraftwerke<br />

nicht rentieren werden. Darum brauchen<br />

wir eine komplette Neuausrichtung<br />

der Stromversorgung in Deutschland<br />

durch dezentrale Versorgung mit<br />

Wind-, Solar-, Bioenergieanlagen,<br />

Kraftwärmekopplung, Blockheizkraftwerken,<br />

Nutzung bestehender<br />

Netze und intensiver Förderung der<br />

regionalen Wirtschaft. Wesentlich<br />

ertragreicher und gleichzeitig sicherer<br />

werden sich jene Investitionsprojekte<br />

herauskristallisieren, die alle Möglichkeiten<br />

der Energieeffizienz, der<br />

Erneuerbaren Energien und des Energiesparens<br />

umfassend ausnutzen.<br />

Worauf warten wir? Nutzen wir<br />

schnell und konsequent diese hervorragenden<br />

Chancen.<br />

Prof. Dr. Max<strong>im</strong>ilian Gege<br />

mitbegründer und Vorsitzender des Vorstandes<br />

von B.a.u.m. e.V. als umweltpionier<br />

wurde er mit zahlreichen nationalen<br />

und internationalen preisen ausgezeichnet<br />

und ist honorarprofessor an der universität<br />

Lüneburg.<br />

56 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| enerGieeFFiZienZ |<br />

SpeciaL<br />

Zahlst Du noch oder<br />

sparst Du schon?<br />

Imagefaktor energieeffizientes Gebäude<br />

Foto: © Kofler Energies<br />

Dipl.-Ing. Stephan Wachtel und Dr. Georg Kofler mit K.box<br />

Von Fritz Lietsch<br />

Georg Kofler war rund 20 Jahre in<br />

der Welt von Medien, Glamour und<br />

Lifestyle zu Hause, bis er sich fragte,<br />

welche Themen die kommenden 20<br />

Jahre prägen werden. Sein Ergebnis: Die<br />

Nutzung von Energie ist angesichts von<br />

Ressourcenknappheit und Kl<strong>im</strong>awandel<br />

mit Abstand das spannendste Thema<br />

der Zukunft. Bei seiner intensiven Suche<br />

nach der besten regenerativen Energie<br />

entdeckte er das professionelle Energiesparen<br />

als die Quelle, die sofort und<br />

mit hohem Effekt nutzbar gemacht<br />

werden kann.<br />

Wenn Kofler von seiner neuen Passion,<br />

dem Energiesparen, spricht, dann leuchten<br />

seine Augen. „Zum Energiesparen<br />

brauchen wir nicht nur technische<br />

Innovationen, sondern vor allem eine<br />

Veränderung in den Köpfen“, so die<br />

These des quirligen Südtirolers. Also<br />

kombinierte der Kommunikationsprofi<br />

sein Wissen mit dem von Ingenieuren<br />

und Energieexperten, fügte eine ordentliche<br />

Prise seines<br />

bei Premiere und Pro-<br />

Sieben erworbenen<br />

Vermögens hinzu und<br />

gründete die Kofler<br />

Energies. Bereits eineinhalb<br />

Jahre nach der<br />

Gründung umfasst seine<br />

Holding vier Unternehmen,<br />

mit denen er<br />

einen Rundum-Service<br />

anbieten kann. Seine<br />

Vision: Ein neues Markenunternehmen<br />

<strong>im</strong><br />

Dienste der Effizienzrevolution.<br />

<strong>forum</strong> sprach mit dem erfolgreichen<br />

Medienmann, der zum Energiespar-<br />

Unternehmer wurde und damit die<br />

Nummer eins in Deutschland werden<br />

möchte.<br />

Wieso setzt sich das professionelle<br />

Energiesparen so langsam durch?<br />

Es bedarf doch keines hohen IQ,<br />

um zu erkennen, dass Energiesparen<br />

dem Budget UND der Umwelt<br />

gut tut.<br />

Es gibt nun einmal die geistigen Trägheitsgesetze<br />

bei den Menschen, so<br />

wie es die physikalischen Trägheitsgesetze<br />

in der Natur gibt. Und es braucht<br />

eine best<strong>im</strong>mte Zeit, bis eine Idee reift<br />

und attraktiv wird. Vor allem aber<br />

braucht es Unternehmer, die diese<br />

Ideen aufgreifen und dann mit Leidenschaft<br />

voranbringen. Bisher schien es<br />

einfacher, mit der Energieproduktion<br />

und dem Energieverkauf Geld zu<br />

verdienen, statt mit Energiesparen. Es<br />

ist an der Zeit, eine zweite Säule der<br />

Energiewirtschaft zu bauen, die unter<br />

der Überschrift „Energieeffizienz“ Innovationen<br />

in die Gebäude und in die<br />

Köpfe der Gebäudebetreiber bringt.<br />

Das Energiesparen muss genauso<br />

professionell organisiert werden, wie<br />

es die Energieproduktion schon seit<br />

Jahren ist.<br />

Ist sie das denn wirklich? Ist es<br />

nicht so, dass unsere Kraftwerke<br />

einen extrem niedrigen Wirkungsgrad<br />

und einen extrem hohen<br />

Wärmeabfall haben?<br />

Das st<strong>im</strong>mt. Die Energiewirtschaft hat<br />

zwar riesige Unternehmen hervorgebracht,<br />

die in den letzten Jahren<br />

Milliarden an Investitionen getätigt<br />

haben. Aber es ist eben <strong>im</strong> Zuge<br />

dieser industriellen Entwicklung<br />

keine Industrie der Energieeffizienz<br />

entstanden. Dieses Thema stand<br />

nicht <strong>im</strong> unternehmerischen Fokus.<br />

Man wollte nur max<strong>im</strong>al viel Energie<br />

produzieren und verkaufen. Und auch<br />

auf Abnehmerseite haben die besten<br />

Ingenieure lieber überd<strong>im</strong>ensionierte<br />

Energieanlagen eingebaut, als Energie<br />

zu sparen. Das lag jedoch nicht am<br />

fehlenden technischen Wissen, sondern<br />

an der Struktur der Anreize.<br />

Aber Sparen war ja als Anreiz<br />

<strong>im</strong>mer gegeben. War die Energie<br />

zu billig?<br />

Ganz sicherlich! Und das Bewusstsein<br />

für Energieeffizienz und Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

war nicht vorhanden. Ich habe das<br />

starke Gefühl, dass sich dieses Bewusstsein<br />

jetzt geradezu explosionsartig<br />

unter großen Immobilienbesitzern<br />

und professionellen Immobilienbetreibern<br />

verbreitet. In den nächsten zwölf<br />

bis 24 Monaten wird dies ein ganz<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

57


SpeciaL | enerGieeFFiZienZ |<br />

Energieberater gibt es doch schon<br />

länger. Was macht Kofler Energies<br />

anders?<br />

Die Berater haben das, was sie empfehlen,<br />

nicht zu verantworten. Wir<br />

sind dagegen ein Dienstleistungsunternehmen,<br />

das für seine garantierten<br />

Einsparpotenziale haftet. Berater sind<br />

ja häufig während des Gesprächs<br />

schlau und wenn es dann um die Umsetzung<br />

geht, sieht man nicht mehr<br />

viel von ihnen. Bei uns kann man sich<br />

darauf verlassen, dass wir unabhängig<br />

beraten und auch umsetzen. Das ist<br />

wie bei einem „Fußballexperten“,<br />

der nur zuschaut und denen, die auf<br />

dem Feld stehen, gute Tipps gibt.<br />

Wir sind auf dem Spielfeld und schießen<br />

die Tore. Dafür haben wir eine<br />

Championsleague-reife Mannschaft<br />

an Effizienzfachleuten und Ingenieuren<br />

aufgestellt.<br />

Was unterscheidet Kofler von<br />

anderen bekannten Contracting-<br />

Unternehmen?<br />

Das Contracting und die Finanzierungsmodelle<br />

sind nur ein Teilbereich.<br />

Wir verstehen uns als Markenunternehmen<br />

rund um das „Sparen bei<br />

der Energie“. Wir bieten die gesamte<br />

Leistungskette – vom Energieeinkauf<br />

Wie funktioniert das professionelle<br />

Energiemanagement bei Kofler<br />

Energies?<br />

wesentliches Thema der wirtschaftlichen<br />

Betrachtung von Immobilien<br />

sein, gepaart mit einem <strong>im</strong>mensen<br />

Imagefaktor. Ich könnte mir vorstellen,<br />

dass in fünf Jahren energieverschleudernde<br />

Immobilien beinahe so schlecht<br />

beleumundet sein werden, wie früher<br />

einmal asbestverseuchte Gebäude.<br />

Unternehmen handeln <strong>im</strong>mer<br />

nach dem ökonomischen Prinzip<br />

der Kostenmin<strong>im</strong>ierung und Profitopt<strong>im</strong>ierung.<br />

Warum fand das<br />

keine Anwendung be<strong>im</strong> Energiesparen?<br />

Weil einfach das Bewusstsein nicht<br />

vorhanden war.<br />

Man spart lieber an Dingen, die<br />

greifbar sind. Aber Energie ist für<br />

viele ein undingliches Element. Das<br />

kann man nicht anfassen, das kann<br />

man auch ohne Vorbildung nicht<br />

begreifen. Und ich muss mir an die<br />

eigene Nase fassen: 20 Jahre lang<br />

habe ich große Fernsehunternehmen<br />

geleitet und sicherlich mehrere<br />

hundert umfassende Budgetrunden<br />

absolviert. Kein einziges Mal habe ich<br />

die Frage gestellt, ob wir nicht auch<br />

mit weniger Energie auskommen<br />

könnten. Und was noch schl<strong>im</strong>mer<br />

ist: Meine Controller haben diese<br />

Frage auch nicht gestellt. Energie war<br />

etwas, was man bezahlen musste,<br />

so wie es gebraucht wurde. Es war<br />

eine Sache, die man nicht verstand<br />

und die man wie ein Naturereignis<br />

hingenommen hat.<br />

Wenn Sie Premiere heute in Sachen<br />

Energieeffizienz beraten<br />

könnten, wo würden Sie konkret<br />

ansetzen?<br />

Überall! Am einfachsten bei den Gebäuden<br />

und in den Fernsehstudios.<br />

Und als erstes natürlich bei den Verträgen<br />

mit den Energieversorgern, da<br />

kann man <strong>im</strong>mer etwas opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Ich würde das Energiemanagement<br />

outsourcen, so wie ich das bei IT<br />

auch gemacht habe und mit dem<br />

Dienstleister klare Einspargarantien<br />

verhandeln. Die Ingenieurprofis sind<br />

dann von der Anreizstruktur her so<br />

„gepolt“, dass sie eine Freude und<br />

ein Erfolgserlebnis haben, wenn sie<br />

mehr Energie einsparen, weil sie dann<br />

mehr verdienen.<br />

ein professionelles energiesparmanagement<br />

ist bereits für kunden ab 10.000<br />

euro Jahresenergieverbrauch interessant.<br />

kofl er energies bietet einen fünfstufi gen<br />

energiesparvertrag, der energiekosten<br />

und energieverbrauch um bis zu 40 prozent<br />

senkt –bei garantierten komfort- und<br />

Leistungsniveaus:<br />

Stufe 1<br />

• Opt<strong>im</strong>ierter Energieeinkauf<br />

• Kostenloser Check der Energierechnung<br />

und Vergleich der Bezugskonditionen<br />

Stufe 2<br />

• Effi zienzcheck der Immobilie<br />

• Ausstellung eines gesetzlichen Energieausweis<br />

nach eneV2009<br />

• Erster Überblick über die möglichen<br />

einsparpotenziale<br />

Stufe 3<br />

• Übernahme des Energiemanagements<br />

und entwicklung eines effi zienzfahrplans<br />

• Umfassende Analyse der energetischen<br />

modernisierungspotenziale in kooperation<br />

mit der dekra<br />

Stufe 4<br />

• Installation des Energiemanagementsystems<br />

k.box<br />

• Opt<strong>im</strong>ierte energetische Betriebsführung<br />

• Erste investive Maßnahmen<br />

Stufe 5<br />

• Umfassende Modernisierung oder<br />

Sanierung der energetischen anlagen<br />

58 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| enerGieeFFiZienZ |<br />

SpeciaL<br />

über Ingenieurleistungen bis hin zur<br />

effizienzopt<strong>im</strong>ierten Betriebsführung<br />

der energetischen Anlagen – und<br />

stellen das für den Kunden transparent<br />

dar.<br />

Welchen Stellenwert n<strong>im</strong>mt <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

und Energieeffizienz<br />

zukünftig ein?<br />

Schon heute legen viele Unternehmer<br />

höchsten Wert darauf, sich als<br />

nachhaltiges Unternehmen zu positionieren.<br />

Die großen, bekannten<br />

Unternehmen müssen einen <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht<br />

schreiben. Es wird<br />

eine ständig wachsende Anzahl von<br />

Investoren geben, die auf <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

größten Wert legen und die bei<br />

jedem Analystencall die Gretchenfrage<br />

stellen: „Herr CEO, wie steht’s<br />

denn bei Ihrem Unternehmen mit der<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit und der Corporate<br />

Social Responsibility?“<br />

Wer wird diese Entwicklung vorantreiben?<br />

Manager sind Angestellte, die oft nur<br />

nach guten Quartalszahlen streben.<br />

Deshalb sind es die Unternehmer mit<br />

ihrer Dynamik, die am schnellsten etwas<br />

bewegen können und werden.<br />

Wer sonst soll Innovationen ins Feld<br />

bringen? Wir haben gute Erfinder<br />

und Entwickler in Deutschland – das<br />

sind Ingenieure und Technikexperten<br />

– aber dann braucht es die Unternehmer,<br />

die aus diesen Erfindungen<br />

eine Innovation machen, also ein<br />

Produkt, das <strong>im</strong> Markt erfolgreich<br />

wird. Das ist die klassische Rolle des<br />

Unternehmers.<br />

Ich fühle mich <strong>im</strong> Geschäftsbereich<br />

Energie ganz in meinem Element als<br />

Unternehmer. Wirtschaftlicher Erfolg<br />

und Kl<strong>im</strong>aschutz sind kein Widerspruch.<br />

CEP ®<br />

CLEan EnErgy & PaSSivEhouSE<br />

Internationale Fachmesse und Kongress für<br />

»<br />

»<br />

Erneuerbare Energien<br />

Passivhaus<br />

Kongresse<br />

» 2. Internationales Symposium Solares und Erneuerbares Kühlen<br />

» Solarthermie + Wärmepumpe –<br />

eine zukunftsweisende Technologiekombination?!<br />

» Symposium Energieanalyse und Energieeffizienz in KMU<br />

25. – 27.02.2<strong>01</strong>0<br />

Landesmesse Stuttgart<br />

www.cep-expo.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

CLEAN ENERGY &<br />

PASSIVEHOUSE<br />

10<br />

59


SpeciaL | e-moBiLitY |<br />

Foto: © Rinspeed Inc.<br />

60 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| e-moBiLitY |<br />

SpeciaL<br />

Was vor rund 100 Jahren begann, ist<br />

inzwischen nicht mehr aufzuhalten.<br />

Der Siegeszug der Elektromobilität hat<br />

endlich Fahrt aufgenommen und zeigt<br />

sich in einer fast schon revolutionären<br />

Aufbruchst<strong>im</strong>mung. <strong>forum</strong> stellt die<br />

neuesten privaten und staatlichen<br />

Initiativen und Projekte <strong>im</strong> Bereich der<br />

Elektromobilität vor.<br />

Es wird heiß<br />

Elektromobilität als attraktives Mobilitätskonzept<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

61


SpeciaL<br />

| e-moBiLitY |<br />

Der neue Bundesverband<br />

eMobilität stellt sich vor<br />

Es herrscht Aufbruchst<strong>im</strong>mung und<br />

so verwundert es nicht, dass sich <strong>im</strong><br />

Bereich der Elektromobilität ein neuer<br />

Verband etabliert:<br />

Der Bundesverband eMobilität e.V.<br />

„Es ist absolut notwendig, dass sich<br />

endlich etwas bewegt“, so Frank<br />

Müller, Geschäftsführer vom Bundesverband<br />

eMobilität e.V., auch kurz<br />

nur BEM genannt. „Es darf nicht nur<br />

geredet werden, denn die emotionale<br />

Erfahrbarkeit ist ein entscheidender<br />

Faktor, um unsere Gesellschaft für<br />

diese neue Form der Mobilität zu<br />

gewinnen. Die Faszination einer<br />

kraftvollen und gleichzeitig leisen Beschleunigung,<br />

verbunden mit einem<br />

kl<strong>im</strong>afreundlichen innovativen Fahrerlebnis<br />

löst eine Welle der Begeisterung<br />

in unserer Gesellschaft aus“.<br />

Und genau das geschieht überall dort,<br />

wo Elektromobilität erfahrbar wird –<br />

zum Beispiel in Berlin am Standort<br />

des Bundesverbands. „In der Wallstraße<br />

16 kann eMobilität ausprobiert<br />

und getestet werden“, so Christian<br />

Heep, Marketingleiter be<strong>im</strong> BEM.<br />

„Die eMobilität wird in den nächsten<br />

Jahren nicht nur eine neue Form der<br />

Fortbewegung beschreiben, sondern<br />

vielmehr ein neues Lebensgefühl. Ein<br />

Lifestyle, der die Mobilität der Zukunft<br />

mit Freiheit, Leidenschaft, <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

und Umweltbewusstsein verbindet<br />

und dies als Selbstverständlichkeit<br />

wahrn<strong>im</strong>mt.“<br />

Im Hinblick auf eine sich verändernde<br />

Gesellschaft, die ihre soziale und<br />

ökologische Verantwortung erkannt<br />

hat, wird der BEM die Faszination<br />

für Elektromobilität <strong>im</strong> Alltag der<br />

Menschen integrieren und durch<br />

praxisnahe Erfahrungen umsetzen.<br />

Dies ist den Gründungsmitgliedern<br />

neben der klassischen Verbandsarbeit<br />

Die Vorstandsmitglieder vom BEM (v.l.n.r.):<br />

Frank Müller, Michael Hofmann, Christian<br />

Heep, Kurt Sigl<br />

äußerst wichtig. Der Bundesverband<br />

eMobilität setzt sich dafür ein, die<br />

Mobilität in Deutschland mit dem<br />

Einsatz Erneuerbarer Energien auf<br />

Elektromobilität umzustellen.<br />

Diese Zielsetzung orientiert sich an<br />

dem Vorhaben der Bundesregierung,<br />

innerhalb der nächsten zehn Jahre<br />

zum Leitmarkt für Elektromobilität<br />

zu werden. Zu den Aufgaben des<br />

BEM gehört die Verbesserung der<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen für<br />

den Ausbau der Elektromobilität als<br />

nachhaltiges und zukunftsweisendes<br />

Mobilitätskonzept und die Durchsetzung<br />

einer Chancengleichheit bei<br />

der Umstellung auf Elektromobilität.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, vernetzt<br />

der BEM die Akteure aus Wirtschaft,<br />

Medien, Wissenschaft und Politik,<br />

fördert die öffentliche Wahrnehmung<br />

für Elektromobilität und setzt sich für<br />

die notwendigen technischen und infrastrukturellen<br />

Veränderungen ein.<br />

Foto: © BEM<br />

Foto: © Rainer Weisflog<br />

Aufbruchsst<strong>im</strong>mung: Der Bundesverband will Elektromobilität erfahrbar machen. Frank<br />

Müller macht‘s vor. Testfahrten mit dem Gocycle sind nach Vereinbarung jederzeit in Berlin<br />

möglich. Das praktische e-Bike kann bei www.speed-e.me bestellt werden.<br />

„Erklärtes Ziel sind deutlich mehr<br />

als eine Million Elektrofahrzeuge<br />

<strong>im</strong> Jahr 2020“, so Kurt Sigl, BEM-<br />

Präsident, dem es besonders wichtig<br />

ist, ein realistisches Bild der aktuellen<br />

Möglichkeiten der Elektromobilität<br />

zu vermitteln. Gleichzeitig betont er<br />

aber auch die positiven wirtschaftlichen<br />

Chancen als Jobmotor und<br />

62 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| e-moBiLitY |<br />

SpeciaL<br />

Markus Emmert, Geschäftsleiter<br />

der Coningham Solar Group<br />

die Potentiale <strong>im</strong> Bereich Kl<strong>im</strong>a- und<br />

Umweltschutz.<br />

E-Mobilität ist nur sinnvoll mit „Erneuerbaren“,<br />

so Markus Emmert,<br />

Geschäftsleiter der Coningham Solar<br />

Group und Beiratsmitglied <strong>im</strong> Bundesverband.<br />

„Nicht nur Fahrzeuganbieter<br />

und Mobilitätsdienstleister, sondern<br />

auch Anbieter von Erneuerbaren Energien<br />

und Hersteller von Komponenten<br />

werden vom BEM vertreten, deshalb<br />

bin ich mit meinem Unternehmen<br />

von Anfang an dabei. Die Coningham<br />

Solar Group versteht sich als Full-<br />

Service-Dienstleister <strong>im</strong> Bereich der<br />

Photovoltaik. Um die höchste Effizienz<br />

von Solarprojekten kompetent zu realisieren,<br />

bilden wir eine Schnittstelle<br />

zwischen Kunden, Investoren, Banken<br />

und der Industrie. Neben dem alltäglichen<br />

Geschäft investiert das Unternehmen<br />

in die Entwicklungsarbeit für<br />

den außergewöhnlichen Einsatz von<br />

Photovoltaik-Technik und somit logischerweise<br />

auch in die eMobilität.“<br />

Die erste Großveranstaltung des<br />

BEM <strong>im</strong> Februar 2<strong>01</strong>0, der „Tag der<br />

Elektromobilität“ steht bereits unter<br />

der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />

Kontakt<br />

BEM Bundesverband eMobilität e.V.<br />

wallstraße 16<br />

d - 1<strong>01</strong>79 Berlin<br />

telefon 030 / 86 38 18 74<br />

Fax 030 / 86 38 08 66<br />

info@bem-ev.de<br />

www.bem-ev.de<br />

Flotter Fahrspaß<br />

aus der Steckdose<br />

Dass die Parkplätze in Innenstädten<br />

knapp sind, ist wahrlich nichts neues.<br />

So mancher Autofahrer hat sich schon<br />

ein Auto zum Zusammenklappen gewünscht.<br />

Das Auto zum Zusammenklappen<br />

ist zwar noch nicht erfunden,<br />

aber jetzt gibt es den Max<strong>im</strong>ilian II des<br />

Remscheider Herstellers HENI. Dabei<br />

handelt es sich um einen Elektroroller,<br />

der sich einfach zusammen<br />

Tante Paula Modell Max<strong>im</strong>ilian II.<br />

Foto: © Coningham Solar Group; BEM<br />

klappen und mit in die Wohnung<br />

nehmen lässt. Max<strong>im</strong>ilian II. ist ein<br />

handliches Paket, das sich jedoch mit<br />

zwei einfachen Handgriffen zu seiner<br />

wahren Größe entfaltet – <strong>im</strong> wahrsten<br />

Sinne des Wortes.<br />

Der neue Roller läuft mit Strom aus<br />

der Steckdose. Der Akku ist dann für<br />

rund dreißig Kilometer Fahrspaß gut.<br />

Max<strong>im</strong>ilian kommt auch Steigungen<br />

flott hoch. Ungewohnt, aber angenehm<br />

ist die Tatsache, dass man,<br />

von einem leisen Surren abgesehen,<br />

völlig lautlos unterwegs ist. Mit<br />

einer Spitzengeschwindigkeit von<br />

dreißig Stundenkilometern besteht<br />

Helmpflicht. Wer das berücksichtigt<br />

und eine Haftpflichtversicherung<br />

abschließt, kann mit Mofa- oder<br />

Autoführerschein sofort losfahren.<br />

Für die nötige Sicherheit sind hochwertige<br />

Komponenten verbaut: Eine<br />

„Dual Disc“-Scheibenbremse sorgt<br />

für die nötige Verzögerung der Fuhre.<br />

Unterwegs ist man durch ein ausgeklügeltes<br />

Federungssystem angenehm<br />

weich auf Tour. Auch für Camping<br />

und Caravaning ist der Max<strong>im</strong>ilan<br />

II das ideale Zweitgefährt. Er passt<br />

nämlich in jeden Kofferraum und ist<br />

schnell einsatzbereit. Wer den Roller<br />

nach Fahrtende nicht komplett mit in<br />

die Wohnung nehmen möchte, kann<br />

auch den Akku einzeln entnehmen<br />

und an die Steckdose hängen. Die<br />

Ladezeit beträgt etwa vier Stunden,<br />

somit kann man also während der<br />

Arbeitszeit oder über Nacht locker für<br />

neue Spannung sorgen. Und schon ist<br />

man fit für den nächsten Einsatz durch<br />

die engen Straßen der City.<br />

Kontakt<br />

HENI Helmut Niemeyer GmbH<br />

walter-Freitag-Straße 9a<br />

42899 remscheid<br />

telefon 021 91 / 95 58 - 0<br />

Fax 021 91 / 555 80<br />

tantepaula@heni.de<br />

www.tante-paula.eu<br />

anZeiGe<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

63


SpeciaL | e-moBiLitY |<br />

Vom E-Mobil<br />

zum intelligenten<br />

Foto: © Soloplan<br />

Mobilitätssystem<br />

Von Ludwig Karg<br />

Elektromobilität ist mehr als der Austausch<br />

des Otto- oder Dieselmotors<br />

gegen einen Elektromotor. Wir stehen<br />

an der Schwelle eines neuen Mobilitätszeitalters,<br />

das uns die Chance<br />

und die Aufgabe gibt, Antriebs- und<br />

Verkehrssysteme neu zu denken. Wir<br />

werden Autos sehen, die ihre Räder<br />

drehen und seitwärts in die Parklücke<br />

fahren. Unsere Autos werden als rollende<br />

Speicherkraftwerke für ihre Halter<br />

Geld verdienen. Wir werden für jeden<br />

Zweck das passende Fahrzeug nutzen<br />

– vom Elektrofahrrad über den Stadtflitzer<br />

bis zur Familienl<strong>im</strong>ousine. Und<br />

wir werden ganz neue Marktteilnehmer<br />

und Geschäftsmodelle sehen.<br />

Wer das Kl<strong>im</strong>a schützen will, lässt<br />

sein Auto stehen. Diese Erkenntnis<br />

ist alt, gewinnt aber <strong>im</strong> heraufdämmernden<br />

Zeitalter der Elektromobilität<br />

eine neue Bedeutung. Ein stehendes<br />

Elektroauto ist in Zukunft so wertvoll,<br />

dass sich die ersten Stromversorger<br />

und Netzbetreiber schon überlegen,<br />

die Batterie kostenlos zu laden. Unter<br />

der Bedingung, dass sie es dann tun<br />

dürfen, wenn sie Strom übrig haben.<br />

Und dass sie die Batterie als Teil eines<br />

rollenden Regelkraftwerks benutzen<br />

können. So wird die Elektroflotte zu<br />

einem wesentlichen Element in einer<br />

Zeit, in der fluktuierende, dezentrale<br />

Energieerzeuger wie Wind und Sonne<br />

eine zunehmende Rolle spielen. Eine<br />

überschlägige Rechnung zeigt, dass<br />

schon die 30 kWh-Batterien von<br />

einer Million Elektromobilen reichen<br />

würden, um den Strom aller derzeit in<br />

Deutschland installierten PV-Anlagen<br />

einen Tag lang zu speichern und ihn<br />

ins Netz abzugeben, wenn die Sonne<br />

nicht scheint. Um die Stromflüsse vom<br />

Netz in die Batterie und zu gegebener<br />

Zeit wieder zurück zu managen,<br />

braucht es jedoch ein intelligentes<br />

Steuersystem. Dieses muss wissen,<br />

wann es ausreichend günstigen Strom<br />

aus erneuerbaren Energiequellen gibt,<br />

wann Strom aus der Autobatterie ins<br />

Netz eingespeist werden sollte, wann<br />

die Batterie spätestens voll für den<br />

nächsten Einsatz sein muss und ob es<br />

nicht besser ist, sofort zu laden, weil<br />

morgen laut Wetterdienst weder der<br />

Wind weht noch die Sonne scheint.<br />

Intelligenz rund um den Akku<br />

Elektrofahrzeug heißt nicht notwendigerweise<br />

batteriegetriebenes<br />

Fahrzeug. Wasserstoff und die Brennstoffzelle<br />

sind – zumindest was Volumen<br />

und Reichweite angeht – sogar<br />

<strong>im</strong> Vorteil. Doch Experten schätzen,<br />

dass die Entwicklungskosten bis zur<br />

Serienreife mindestens das Zehnfache<br />

dessen betragen, was man für die Option<br />

Batterie ansetzt. Das heißt aber<br />

nicht, dass bei den Batterien schon<br />

alles klar wäre. Dem verständlichen<br />

Wunsch des Fahrers nach Schnellladung<br />

setzen die physikalischen<br />

und chemischen Prozesse deutliche<br />

Grenzen. Wer ein Notebook betreibt<br />

weiß, dass der Akku irgendwann nur<br />

noch 10 Minuten hält. Es gilt also<br />

bei der Elektromobilität die Batterie<br />

opt<strong>im</strong>al zu nutzen und zu schonen.<br />

Zuerst gilt es, ein batteriefreundliches<br />

Lademanagement zu entwickeln, die<br />

Anzahl der Ladezyklen zu min<strong>im</strong>ieren,<br />

den Ladestrom an die Charakteristik<br />

der Batterie anzupassen und das<br />

Schnellladen soweit als möglich zu<br />

vermeiden. Und dann sollte am besten<br />

dann geladen werden, wenn der<br />

Strom gerade billig ist. Und bitteschön<br />

so, dass die Batterie dann geladen ist,<br />

wenn ich fahren will. Und zwar mit<br />

mindestens soviel Kapazität wie ich<br />

brauche, um ans Ziel zu kommen. Das<br />

HARZ.EE-MOBILITY<br />

64 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| e-moBiLitY |<br />

SpeciaL<br />

alles ist ohne ein intelligentes Kommunikations-<br />

und Informationssystem<br />

nicht denkbar. Mensch und Maschine<br />

müssen mit ihren Anforderungen in<br />

dieses System integriert werden.<br />

Mobilität leicht gemacht<br />

Elektroautos sollten so klein und leicht<br />

wie möglich sein. Heute ist das vor<br />

allem dem Umstand geschuldet, dass<br />

nur so mit vertretbarem Batterievolumen<br />

ausreichende Reichweiten zu erzielen<br />

sind. In Zukunft ist es das Gebot<br />

des Kl<strong>im</strong>aschutzes, das uns verbietet,<br />

unnötig große Massen zu bewegen.<br />

In der Tat kann man mit kleinen Autos<br />

den größten Teil seiner Mobilitätsbedürfnisse<br />

befriedigen.<br />

Darüber hinaus werden wir in Zukunft<br />

intelligente Car-Sharing-Systeme sehen,<br />

die uns zu jeder Zeit mit großem<br />

Komfort das passende Fahrzeug zur<br />

Verfügung stellen – kostengünstig und<br />

<strong>im</strong>mer genauso aufgetankt, dass ich<br />

mein Ziel erreiche. Neue Mobilitäts-<br />

Provider werden solche Services anbieten.<br />

Der Kunde kauft beispielsweise zu<br />

Beginn des Jahres 5000 km Pedelec,<br />

15000 km Stadtflitzer und 5000 km<br />

L<strong>im</strong>ousine. Um den Rest kümmert sich<br />

der Anbieter. Um das alles in den Griff<br />

zu bekommen, braucht er ein Kommunikationssystem,<br />

das ihm <strong>im</strong>mer sagt,<br />

wer welches Fahrzeug braucht, ob er<br />

es in der Stadt oder über die Berge<br />

fahren will, welche Fahrzeuge wo<br />

stehen und bis wann wie aufgeladen<br />

werden können.<br />

Viel Nachfrage bei wenig Angebot<br />

Der Bund gibt Gas<br />

Lademanagement, Netzintegration<br />

und neue Mobilitätsdienste sind die<br />

zentralen Forschungsgegenstände<br />

der 7 Projekte, die das Bundeswirtschaftsministerium<br />

(BMWi) unter dem<br />

Titel „IKT für Elektromobilität“ und<br />

das Bundesumweltministerium (BMU)<br />

unter dem Titel „Intelligente Netze,<br />

in der Studie „next Generation energy“<br />

untersucht Barkawi management consultants<br />

die Zukunft der Stromversorgung unter<br />

einsatz von intelligenten Stromnetzen<br />

und elektrofahrzeugen. die münchner Berater<br />

haben in der groß angelegten Studie<br />

eine enorme Bereitschaft auf kundenseite<br />

zum kauf von rein elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeugen ermittelt. <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit intelligenten Stromnetzen gibt es des<br />

weiteren eine sehr große Bereitschaft,<br />

elektrizität tagsüber vom Fahrzeug ins<br />

netz zurück zu speisen. „dies sind nur<br />

zwei exemplarische Beispiele, die uns<br />

gezeigt haben, dass die kunden bereits<br />

viel weiter sind, als die am markt verfügbaren<br />

produkte“, so Frank reichert, Leiter<br />

der Studie. neben der kundensicht bietet<br />

die Studie einen kompakten und umfassenden<br />

Überblick über den Stand der diskussion<br />

rund um Smart Grids, Smart meter<br />

und elektrofahrzeuge. abgerundet wird<br />

die untersuchung durch <strong>Business</strong> cases,<br />

die zeigen, wo elektrofahrzeuge bereits<br />

heute ökonomisch und ökologisch sinnvoll<br />

<strong>im</strong> alltag eingesetzt werden können. die<br />

Studie wird <strong>im</strong> detail voraussichtlich ab<br />

ende Januar 2<strong>01</strong>0 verfügbar sein.<br />

www.barkawi.com<br />

Ladestationen<br />

Die Philosophie<br />

ParkPod TM liefert das fehlende Bindeglied für die Elektromobilität,<br />

die leicht zu nutzende, überall verfügbare, intelligente Ladeinfrastruktur.<br />

Die Achillesferse der heutigen Elektroautos ist die Batterie, die in<br />

kurzen Zyklen geladen werden muss. Daher wird das Laden zukünftig<br />

anstatt an der Tankstelle auf jedem Parkplatz stattfinden. Mit dem<br />

ParkPod TM System kann jeder Eigentümer eines Parkplatzes (z.B. ein<br />

Supermarkt, ein Hotel, ein Restaurant oder ein Arbeitgeber) seinen<br />

Kunden oder Angestellten den Ladeservice für sein Elektroauto anbieten.<br />

Damit wird die Ladeinfrastruktur zum Marketinginstrument<br />

und zu einem starken Differentiator. Komfortables und einfaches<br />

Laden des Elektroautos wird zu einem attraktiven Element der<br />

Kundenerfahrung und der Parkplatzeigentümer unterstützt in<br />

hervorragender Weise die <strong>Nachhaltig</strong>keit.<br />

„Mehr Wert<br />

aus E-Mobilität“<br />

für Einzelhandel und Parkplatzbetreiber<br />

zur Kundenbindung und Renditesteigerung<br />

Das Produkt<br />

Das ParkPod TM System wurde auf einfachste Bedienung seitens<br />

des EV-Fahrers ausgelegt. Kabel verbinden – Identifizieren – Laden<br />

– Identifizieren – Kabel wieder einpacken – Fertig. Es ist damit das<br />

am einfachsten zu bedienende EV-Ladesystem am Markt.<br />

Das wirklich Besondere bei ParkPod TM ist die konsequente Auslegung<br />

auf den Mehrwert für den Betreiber. Partnerschaften mit<br />

Energieversorgern (z.B. zur Abrechnung) sind möglich, aber nicht<br />

zwingend erforderlich. Ein Vertragsmodell (Subscription) für den<br />

EV-Fahrer ist nicht notwendig. Der Preis und die Konditionen für<br />

das Laden durch den EV-Fahrer werden einzig und allein vom<br />

Betreiber festgelegt. Dieser hat nun eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />

das ParkPod TM System gewinnbringend in seine kundennahen<br />

Geschäftsprozesse einzubinden. Das ParkPod TM System wurde<br />

klar auf die Bedürfnisse von Parkplatzbetreibern ausgelegt.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Weitere Informationen können Sie unter http://www.ParkPod.com einsehen.<br />

ParkPod GmbH<br />

Siemensallee 84<br />

76187 Karlsruhe<br />

65<br />

Tel: +49 (0) 721-570 38 32<br />

email: info@ParkPod.com<br />

www.ParkPod.com


SpeciaL<br />

| e-moBiLitY |<br />

Bei eE-Tour Allgäu und Smart Wheels in<br />

Aachen führt eine Carbox das Elektroauto<br />

sicher ans Ziel – oder zur nächsten Ladestation.<br />

Foto: © Soloplan<br />

erneuerbare Energien und Elektromobilität“<br />

mit circa 60 Millionen<br />

Euro fördern (siehe Kasten). Die für<br />

die Förderung ausgewählten Modellvorhaben<br />

stehen in enger Beziehung<br />

zu den Modellprojekten von E-Energy<br />

(siehe www.e-energy.de).<br />

Die Förderinitiative ist Teil des Gesamtprogramms<br />

der Bundesregierung,<br />

die aus dem Konjunkturpaket<br />

II circa 500 Millionen Euro<br />

zur Verfügung stellt, um <strong>im</strong> Bereich<br />

Elektro mobilität vor allem Vorhaben<br />

zu fördern, die entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette wirken und<br />

die verschiedenen Stufen des Innovationsprozesses<br />

einbeziehen – von<br />

der Batterieforschung bis zu neuen<br />

Mobilitätsmodellen.<br />

die von Bmwi und Bmu geförderten modellprojekte<br />

zur erforschung und erprobung<br />

von informations- und kommunikationstechnologien<br />

für die elektromobilität sind:<br />

e-mobility<br />

Ziel ist die entwicklung und demonstration<br />

einer innovativen Lade-, Steuerungsund<br />

abrechnungsinfrastruktur. untersucht<br />

wird, wie diese auf Basis regionaler erneuerbarer<br />

energien und <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />

der Strukturen von Stadt-Land-tourismus<br />

in die elektrizitätsnetze integriert werden<br />

kann. konsortialführer: rwe aG<br />

eE-Tour Allgäu<br />

das Vorhaben widmet sich den besonderen<br />

anforderungen an mobilitätsbedürfnisse<br />

in ländlichen und tourismusregionen<br />

mit spezieller Siedlungsstruktur und Geographie.<br />

untersucht wird, wie eine vielfältige<br />

Flotte unterschiedlicher nutzung in<br />

einem einheitlichen ikt-System betrieben<br />

werden kann und welche Geschäftsmodelle<br />

sich dafür eignen. konsortialführer:<br />

allgäuer Überlandwerk Gmbh<br />

GRID SURFER<br />

<strong>im</strong> nordwesten deutschlands werden<br />

Gesamtkonzepte für die anbindung von<br />

elektrofahrzeugen an die elektrischen<br />

netze in Feldversuchen und S<strong>im</strong>ulationen<br />

untersucht. ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

die Überwindung des problems der reichweite<br />

in ländlichen regionen durch Batteriewechselkonzepte.<br />

konsortialführer:<br />

ewe aG<br />

MEREGIOmobil<br />

Ziel ist es, <strong>im</strong> Jahr 2<strong>01</strong>0 in Baden-württemberg<br />

die infrastruktur für eine große<br />

Zahl elektrofahrzeugnutzer zu entwickeln<br />

und bis ende 2<strong>01</strong>1 in einem regionalen<br />

Feldtest zu erproben. eine Besonderheit<br />

liegt auf der kopplung von intelligenten<br />

hausgeräten und elektrofahrzeugen innerhalb<br />

von hausnetzen. konsortialführer:<br />

enBw<br />

Smart Wheels<br />

das aachener konsortium entwickelt<br />

Geschäftsmodelle und konvergente iktdienste<br />

zur Verbreitung von elektromobilität<br />

durch die integration in das<br />

internet der energie. erprobt werden die<br />

infrastrukturen von Stadtwerken sowie<br />

ein intermodales konzept verschiedener<br />

Fahrzeuggattungen zur Überwindung des<br />

reichweitenproblems. konsortialführer:<br />

FeV motorentechnik Gmbh<br />

HARZ.EE-MOBILITY<br />

hier wird die technische und wirtschaftliche<br />

einbindung von elektrofahrzeugen<br />

in ein energiesystem mit hohem anteil<br />

erneuerbarer energien mit hilfe moderner<br />

informations- und kommunikationstechnologien<br />

(ikt) erprobt. das projekt setzt<br />

auf offene und international standardisierte<br />

Schnittstellen. konsortialführer: universität<br />

magdeburg<br />

Future Fleet<br />

Sap und das mannhe<strong>im</strong>er unternehmen<br />

mVV energie planen als erste unternehmen<br />

deutschlandweit, ihre Fuhrparks mit<br />

bis zu 100 elektrofahrzeugen sowie passenden<br />

Ladestationen auszustatten. die<br />

Steuerung erfolgt über den Forschungsprototypen<br />

einer Flottenmanagementlösung<br />

der Sap, die Versorgung über erneuerbare<br />

energien. konsortialführer: Sap aG<br />

Neben den genannten wurden u.a.<br />

folgende Forschungsinitiativen<br />

gestartet:<br />

• „Entwicklung von Produktionstechnologien<br />

für Li-ionen-Zellen/-Batteriesysteme“<br />

(BmBF)<br />

• „Batterietestzentrum (Zellen, Batterien,<br />

Systeme, crashverhalten)“ (BmVBS)<br />

• Recycling von Lithium-Ionen-Traktionsbatterien<br />

(Bmu)<br />

• „Stromwirtschaftliche Schlüsselelemente<br />

der elektromobilität: Speicher,<br />

netze, integration“ (Bmwi)<br />

• Elektromobilität <strong>im</strong> öffentlichen Raum<br />

(BmVBS)<br />

• Feldversuch Elektromobilität <strong>im</strong> Pkw-<br />

Verkehr, Flottenversuch elektromobilität<br />

<strong>im</strong> wirtschaftsverkehr sowie hybridbusse<br />

für einen umweltfreundlichen<br />

ÖPNV (BMU)<br />

• Aufbau von Wasserstofftankstellen<br />

(BmVBS)<br />

• Modellvorhaben zu „Mobil mit Biomethan“<br />

und zur herstellung hochwertiger<br />

synthetischer kraftstoffe (BmeLV)<br />

Im Profil<br />

Ludwig Karg<br />

Geschäftsführer von B.a.u.m. consult<br />

münchen, leitet ein konsortium für die<br />

Begleitung der modellprojekte von Bmwi<br />

und Bmu zum thema „ikt für elektromobilität“.<br />

www.e-energy.de<br />

66 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| e-moBiLitY |<br />

SpeciaL<br />

Vorfahrt<br />

... für kleine Fahrzeuge<br />

… für eine neue Infrastruktur<br />

Die Elektromobilität ist –<br />

glaubt man der Medienpräsenz<br />

– zum Greifen nah.<br />

Hört man das Ziel der Bundesregierung<br />

– eine Million<br />

Elektro-Autos bis 2020 – erscheint<br />

sie wieder ganz fern.<br />

Wo stehen wir also? Die<br />

bislang erhältlichen und von<br />

der Automobilindustrie angekündigten<br />

Fahrzeuge sind<br />

für Otto Normalverbraucher<br />

kaum erschwinglich. Bei aller<br />

Umweltliebe werden die meisten Kunden nicht bereit sein,<br />

einen hohen Aufpreis für einen Elektro-Antrieb zu zahlen.<br />

Speziell, wenn die Stromer gar nicht so „zero-emission“<br />

sind, solange der Strom aus nicht-regenerativen Energien<br />

kommt.<br />

Eine reine Fokussierung auf Emissionen verengt aber den<br />

Blick. Speziell in den Großstädten steht man vor weiteren<br />

Herausforderungen wie Lärm, Staus und Parkplatzknappheit,<br />

die sich <strong>im</strong> Zuge der zunehmenden Urbanisierung<br />

verschärfen werden. Eine große Bedeutung für den<br />

Durchbruch der Elektromobilität kommt daher den kleineren<br />

Fahrzeugen zu. Sicherlich sind z.B. Elektroroller<br />

ein erster Schritt in diese Richtung. Insgesamt fehlt den<br />

meisten Herstellern aber der Mut, die gängigen Konzepte<br />

zu hinterfragen, diese Dynamik als Chance zu begreifen<br />

und innovative Lösungen zu liefern.<br />

Matthias Schmid, trive GmbH<br />

Für eine gute Zukunft müssen<br />

wir die Abhängigkeit vom Öl<br />

reduzieren. Das Öl ist heute<br />

natürlich Pr<strong>im</strong>ärenergieträger,<br />

es ist allerdings eine endliche<br />

Ressource. 50 Prozent davon<br />

verheizen wir als Benzin <strong>im</strong><br />

Auto und das generiert 24<br />

Prozent der CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Wir brauchen ein Mobilitätskonzept,<br />

das nachhaltig ist<br />

und auf Erneuerbaren Energien<br />

basiert, sprich ein reines<br />

Elektroauto. Wir von betterplace sind weltweit der führende<br />

Anbieter für nachhaltige Mobilitätsdienstleistungen.<br />

Wir möchten das Elektroauto massenmarktfähig machen<br />

und die Infrastruktur aufbauen. Dazu installieren wir Ladestationen<br />

und sorgen dafür, dass die Batterien gewechselt<br />

werden können, damit wir das Reichweitenproblem über<br />

Dienstleistungen lösen. Außerdem bieten wir ein Fahrassistenzsystem,<br />

das Informationen darüber ausgibt, wie viel<br />

Energie man hat und wie man seine Ziele erreicht.<br />

Das Geschäftsmodell ist vergleichbar mit dem Handy, da<br />

kauft man Gesprächsminuten. Bloß bei uns spricht man<br />

nicht mit dem Gerät, sondern man fährt mit dem Auto und<br />

bekommt Kilometer. So genießt man die gleiche Flexibilität<br />

und Freiheit, die wir auch heute haben, ohne die Autos<br />

und Batterien besitzen zu müssen.<br />

Rolf Schumann, betterplace<br />

P.CHARGE – Ladestation für<br />

Elektrofahrzeuge<br />

• modular aufgebaute Ladesäule<br />

• verschiedene Ausstattungen<br />

und Baugrößen<br />

• bis zu 4 gleichzeitige Ladevorgänge<br />

• kombinierbar mit dem Park@Sol<br />

Solar Carport<br />

Schletter GmbH<br />

Gewerbegebiet an der B15<br />

Alustraße 1<br />

83527 Kirchdorf / Haag i. OB<br />

Tel.: +49 8072 9191-200<br />

Fax: +49 8072 9191-9200<br />

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67


SpeciaL | e-moBiLitY |<br />

Jetzt durchstarten<br />

Die Elektromobilität ist weiterhin<br />

und verstärkt in aller Munde und<br />

auch die Notwendigkeit, diese mit<br />

erneuerbaren Energien zu betreiben,<br />

ist anerkannt. Aus unserer 20-jährigen<br />

Sicht ein eher spätes Erwachen,<br />

denn international ist dieser<br />

Trend als Lösungsweg für unsere<br />

zukünftige Mobilität nicht mehr zu<br />

leugnen. Im kommenden Jahr gibt<br />

es erste elektrische Serienfahrzeuge<br />

aus Asien, während in Deutschland<br />

„nur“ die kleinen Hersteller von City-<br />

EL und TWIKE, sowie diverse Umrüster,<br />

wie CitySax und German-E-Cars in<br />

der Lage sind, den Bedarf zu decken.<br />

Die deutsche Automobilindustrie<br />

kündigt ihre E-Autos frühestens für<br />

2<strong>01</strong>2/13 an – dabei will man bis 2020<br />

zum Leitmarkt für Elektromobilität<br />

werden. Ein anspruchsvolles Ziel, denn<br />

auch in anderen Ländern laufen solche<br />

Überlegungen und dort wird die<br />

Elektromobilität bereits massiv gefördert<br />

und verstärkt in eine einheitliche<br />

Infrastruktur investiert.<br />

Für 2<strong>01</strong>0 gilt daher, SOFORT die<br />

Markteinführung zu beginnen und die<br />

schon heute verfügbaren Leicht-Elektrofahrzeuge<br />

– idealerweise in Verbindung<br />

mit erneuerbaren Energien – zu<br />

fördern. Wir vom bsm fordern daher<br />

ein MAP für (E)E-Mobilität in Form von<br />

speziellen KfW-Finanzierungsmodellen<br />

mit Teilschulderlass für besonders<br />

leistungsfähige Batterien und erneuerbaren<br />

Strombezug.<br />

Gleichzeitig ist massiv in den Ausbau<br />

der notwendigen Infrastruktur und<br />

in die Batterieentwicklung zu investieren,<br />

um international nicht den<br />

Anschluss zu verlieren. Elektromobilität<br />

ist mehr als nur Motor und Tank<br />

zu wechseln! Weitere Informationen<br />

unter www.bsm-ev.de<br />

Thomic Ruschmeyer,<br />

Bundesverband Solare Mobilität<br />

Park@Sol – Das Modulare Carportsystem<br />

unsere langjährige erfahrung als marktführer<br />

<strong>im</strong> Bereich Befestigungstechnologie<br />

sichert ihre investition in die Zukunft!<br />

• schneller und problemloser Aufbau<br />

• opt<strong>im</strong>ale Flächenausnutzung<br />

• geeignet für alle Modularten<br />

• Fundamentierungsarten nach Wunsch<br />

• 10 Jahre Garantie<br />

parkflächen mit Solar-carports bieten eine<br />

ideale ergänzung für die großflächige<br />

Nutzung photovoltaischer<br />

Strom erzeugung.<br />

das Schletter Solar-carportsystem park@Sol<br />

ist zugleich die Basis einer umweltfreundlichen<br />

und <strong>im</strong>agestarken Flotte aus elektro-<br />

das System Park@Sol basiert auf der<br />

konsequenten weiterentwicklung P.CHARGE der fahrzeugen. – Ladestation damit die für Firmenfl otte der<br />

Schletter-FS-Freiland-montage systeme. Elektrofahrzeuge Zukunft tatsächlich auch ihre Vorteile in<br />

Besondere erfahrungen bestehen • hier modular Sachen aufgebaute energiebilanz, Ladesäule co 2<br />

-nachweis und<br />

nicht nur <strong>im</strong> Bereich der individuellen • verschiedene umweltfreundlichkeit Ausstattungen ausspielen kann, ist<br />

und Baugrößen<br />

statischen Opt<strong>im</strong>ierung für unterschiedlichste<br />

regionale Schnee- und windverhält-<br />

• kombinierbar aus regenerativen mit dem Park@Sol energien unverzichtbar.<br />

• bis zu 4 eine gleichzeitige Versorgung Ladevorgänge dieser Firmenfahrzeuge<br />

nisse, sondern insbesondere auch für die Solar Carport<br />

Befestigung beliebiger Modulbauarten. was bietet sich dafür besser an als die<br />

dies passierte in enger abst<strong>im</strong>mung mit den Schletter kombination GmbH einer elektrofahrzeug-Flotte<br />

Gewerbegebiet an der B15<br />

jeweiligen modulherstellern.<br />

Alustraße und 1 photovoltaikanlagen auf carports!<br />

83527 Kirchdorf / Haag i. OB<br />

unsere carports können auf wunsch in Tel.: +49 8072 9191-200<br />

beliebigen designformen und ausführungen<br />

Fax: +49 8072 9191-9200<br />

gestaltet werden.<br />

Die Mobilität der Zukunft gehört dem<br />

Elektrofahrzeug!<br />

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Schletter GmbH • www.schletter.de<br />

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68 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Praxis<br />

© Stihl024, Pixelio<br />

Foto: © Nanga Parbat / Senator Film Verleih<br />

Foto: © HaWi Energietechnik<br />

<strong>forum</strong> PRAXIS ist für CSR-Praktiker und<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsexperten ein alltagsnahes<br />

Werkzeug zu den Themen Strategie<br />

& Unternehmensführung, Personalmanagement,<br />

Einkauf, Produktion<br />

& Logistik, <strong>Nachhaltig</strong>es Bauen und<br />

vielen mehr. Mit der Visions- und Umsetzungskraft<br />

Reinhold Messners und<br />

der Begeisterung von sinngewandelten<br />

Unternehmern präsentieren wir Ihnen<br />

diesmal ein breites Spektrum an Möglichkeiten,<br />

nachhaltig zu handeln.<br />

June 15-16, 2<strong>01</strong>0<br />

International Conference on<br />

Sustainable <strong>Business</strong> and Consumption<br />

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Biodiversity<br />

a strategic value<br />

in a greening economy<br />

SusCon 2<strong>01</strong>0 Agenda<br />

<strong>Business</strong> & Biodiversity<br />

Certification & Verification<br />

New <strong>Business</strong> Models &<br />

Social Entrepreneurship<br />

Lifestyles & Consumption<br />

Offset Programmes &<br />

Biodiversity Protection<br />

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Receive latest information, discuss with<br />

representatives from key international<br />

organisations, multinational, small and<br />

medium sized enterprises, learn from best<br />

sustainable practises and develop<br />

innovative business ideas.<br />

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69


praxiS<br />

| StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

Neue Leader<br />

ohne Zugang zur Macht<br />

Die Bremse für den Wandel?<br />

© Stockphoto, European Leadership Academy<br />

Von Guido Fiolka<br />

Es tut sich endlich etwas. Nach Jahrzehnten,<br />

in denen konventionelle Paradigmen<br />

wie Shareholder Value, Profitmax<strong>im</strong>ierung<br />

und radikales Wachstum<br />

die Weltwirtschaft best<strong>im</strong>mt haben,<br />

streben postkonventionelle Ansätze<br />

wie Corporate Citizenship, Social<br />

Responsibility und Social <strong>Business</strong><br />

ans Licht der Global Economy. Aber<br />

können sich diese neuen Paradigmen<br />

von allein durchsetzen? Wohl kaum.<br />

Unternehmen werden nun einmal von<br />

ihren Führungskräften geführt und<br />

neue Ansätze brauchen eine neue Art<br />

der Unternehmensführung.<br />

Zunächst und in überwiegender Zahl<br />

gibt es in den oberen Führungspositionen<br />

jedoch ihn: Den „alten“,<br />

konventionellen Manager. Er geht<br />

eher kurzfristigen Zielen und hoher<br />

Rendite nach, ist leistungsorientiert,<br />

fördert seine Karriere und dient den<br />

alten Paradigmen. Er missachtet dabei<br />

weitgehend <strong>Nachhaltig</strong>keit, zukunftssichernde<br />

Produktstrategien sowie<br />

soziale Belange der Mitarbeiter und<br />

ganzheitliche Denkweisen. Daraus<br />

resultieren dann die bekannten Krisen,<br />

aus denen er leider häufig nicht<br />

lernt. Der konventionelle Manager<br />

ist trainiert auf Effizienz und Durchschlagskraft<br />

bei Entscheidungen, hat<br />

Erfahrung <strong>im</strong> effektiven Managen<br />

von Prozessen, aber auch bevorzugten<br />

Zugang zum Finanzkapital, zu<br />

<strong>Business</strong>-Netzwerken und leistungsfähigen<br />

Computersystemen. Über<br />

seine Taten berichten die führenden<br />

Wirtschaftsmagazine regelmäßig<br />

und ausführlich. Sein Motto ist: „Erst<br />

wirtschaftlicher Erfolg, dann soziale<br />

Leistungen, Entwicklungsgebiete<br />

fördern und ökologisch nachhaltig<br />

wirtschaften“.<br />

Der „neue“, postkonventionelle Leader<br />

sieht langfristigere Ziele und Strategien,<br />

die sich an gemeinschaftlichen<br />

Werten orientieren als Basis seiner/<br />

ihrer Führungstätigkeit und Karriere.<br />

Er/sie fördert Mitarbeiter und Community,<br />

setzt Erhalten und Entwickeln der<br />

ökosozialen Systeme vor ungesundes<br />

Wachstum. Er/sie fördert Zukunftstechnologien,<br />

die Lernfähigkeit des<br />

Unternehmens und stellt Leistung<br />

und Leben gleichwertig nebeneinander.<br />

Postkonventionelle Leader sind<br />

empathisch und einfühlsam, entscheiden<br />

umsichtig und auf der Basis<br />

systemisch-werteorientierter Denkweisen.<br />

Er/sie bloggt und twittert mit<br />

Gleichgesinnten in aller Welt, n<strong>im</strong>mt<br />

an Selbsterfahrungsworkshops und<br />

freiwillig an Führungstrainings teil.<br />

Der postkonventionelle Leader hat es<br />

dafür meist nicht gelernt, Prozesse effektiv<br />

zu managen, er hat wenig Kontakte<br />

in die Big-<strong>Business</strong>-Netzwerke<br />

und besitzt kaum Zugang zum Finanz-<br />

70 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

praxiS<br />

kapital. Über sie/ihn kann man etwas<br />

erfahren bei Facebook, in Weblogs<br />

und bei online Medien wie changeX<br />

oder in Wirtschaftsmagazinen wie<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong> und<br />

gelegentlich brandeins. Sein/ihr Motto<br />

ist: „Dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg<br />

geht nur mit integrierten sozialen<br />

Leistungen, sinnvoller Förderung von<br />

Entwicklungsgebieten und ökologisch-nachhaltigem<br />

<strong>Wirtschaften</strong>.“<br />

Das Problem: Der aktuelle Wandel<br />

braucht den neuen, postkonventionellen<br />

Leader. Dieser verfolgt<br />

zukunftserhaltende Paradigmen und<br />

bewahrt uns vor Krisen in Umwelt,<br />

Wirtschaft und Finanzsystem. Nur hat<br />

er/sie derzeit noch wenig Einfluss auf<br />

diese Bereiche. Gibt es eine Lösung?<br />

Diskutieren Sie mit dem Autor auf<br />

www.new-leadership.de und lesen<br />

Sie das folgende Interview mit Guido<br />

Fiolka.<br />

Herr Fiolka, wie kommen Sie zu<br />

den Aussagen über die verschiedenen<br />

Typen von Managern und<br />

Führungskräften?<br />

Basis dafür ist unsere Arbeit mit<br />

Hunderten von Führungskräften <strong>im</strong><br />

Rahmen von Coaching und Führungskräfteentwicklung.<br />

Sind die beiden Typen nicht zu<br />

plakativ dargestellt?<br />

Sicher, es gibt mehr Merkmale und<br />

natürlich Differenzierungen der Ausprägung<br />

von Verhalten und Denkweisen<br />

bei Einzelnen. Die wesentlichen<br />

Merkmale sind jedoch beschrieben.<br />

Warum sprechen Sie einmal vom<br />

Manager und einmal vom Leader?<br />

Wir unterscheiden in unserem Führungsverständnis<br />

Managementaufgaben<br />

von Führungsaufgaben, wobei<br />

beides in einer Führungsposition<br />

ansteht. Erstere richten sich auf das<br />

„Managen“ von Prozessen und<br />

Ressourcen, während Führungsaufgaben<br />

etwas mit Orientierung geben,<br />

Strategien finden, Veränderungen<br />

umsetzen und Auseinandersetzungen<br />

führen zu tun haben. Die neuen Paradigmen<br />

und die damit verbundenen<br />

Organisationsformen brauchen neben<br />

gutem Management ein Mehr an<br />

Führung – möglichst mit ganzheitlichumfassender<br />

Perspektive. Schon<br />

sehen wir, wo bei konventionellem<br />

Management das Problem liegt.<br />

... und zwar wo?<br />

Der konventionelle Manager managed<br />

gut und macht sich weniger<br />

Gedanken um Führung, während<br />

der postkonventionelle<br />

Leader mehr die Führung<br />

fokussiert und<br />

möglicherweise das<br />

Management vernachlässigt.<br />

Es gibt aber<br />

auch etwas, das beiden<br />

gemeinsam fehlt.<br />

Beide haben nicht gelernt,<br />

was Führung ist<br />

und wie sie wirkungsvoll<br />

und gleichzeitig<br />

ethisch zu bewerkstelligen<br />

ist.<br />

Lässt sich Führung<br />

überhaupt lernen?<br />

Fiolka: Das fragen Sie<br />

den Geschäftsführer<br />

einer Führungsakademie<br />

(lacht). Ja, Führung<br />

ist erlernbar, wenn Sie<br />

als Leader bereit sind,<br />

sich mit der eigenen<br />

Persönlichkeit und den<br />

Gesetzen und Funktionalitäten von<br />

Gruppen und Systemen intensiv auseinanderzusetzen.<br />

Außerdem braucht es<br />

dann eine Menge Führungspraxis.<br />

Der konventionelle Manager<br />

ist in Ihrer Ansprache männlich,<br />

während der neue Leader durch<br />

beide Geschlechter präsentiert<br />

wird. Sind Frauen die Hoffnung in<br />

Bezug auf neue Führung?<br />

Das ist gewollt – da es zunehmend<br />

Frauen sind, die frischen Wind in die<br />

festgefahrenen Strukturen der Männerdomäne<br />

Unternehmensführung<br />

bringen.<br />

Haben Sie eine These, wie der<br />

Wettstreit der konventionellen<br />

und der postkonventionellen Ansätze<br />

ausgehen wird?<br />

Bisher hat sich evolutionär das<br />

Prinzip der Beherrschung von mehr<br />

gegenüber weniger Komplexität als<br />

überlegen erwiesen und durchgesetzt.<br />

Die Frage ist, wie lange dieser<br />

Prozess dauert und wie viel Zeit uns<br />

noch bleibt für den notwendigen<br />

Wandel.<br />

Im Profil<br />

Guido Fiolka ist mitbegründer und Geschäftsführer<br />

des coaching center Berlin<br />

(2003) (www.coachingcenterberlin.de),<br />

sowie der european Leadership academy<br />

(2008) und gefragter executive coach<br />

und ausbilder von Führungskräften aus<br />

wirtschaft, kultur und medien. er blickt<br />

auf zwei Jahrzehnte eigene Führungspraxis<br />

zurück und ist verantwortlich für die<br />

entwicklung eines integral-systemischen<br />

Führungsansatzes.<br />

gf@european-leadership-academy.com<br />

www.european-leadership-academy.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

71


praxiS<br />

| StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

Die lächelnde Raubkatze<br />

PUMA springt visionär in die Zukunft<br />

Kreativ, friedlich, sicher. So soll künftig<br />

die Welt aussehen, wenn es nach den<br />

Vorstellungen von PUMA CEO Jochen<br />

Zeitz geht. Mit seiner PUMAVision<br />

bestehend aus den Elementen puma.<br />

safe, puma.creative und puma.peace<br />

hat sich der Chef des Sport- und Lifestyleartikel-Herstellers<br />

in Herzogenaurach<br />

viel vorgenommen, um die Welt<br />

positiv zu verändern.<br />

<strong>forum</strong> sprach mit Jochen Zeitz, dem<br />

Mann, der aus dem Pleitekandida ten<br />

PUMA Anfang der 90er Jahre mit viel<br />

Fleiß und starken Visionen einen erfolgreichen<br />

Weltkonzern machte.<br />

Sie haben sich mit „PUMAVision“<br />

weit aus dem Fenster gelehnt:<br />

Neben dem bisherigen ökologischen<br />

und sozialen Engagement<br />

wollen Sie zusätzlich einen Beitrag<br />

zum Weltfrieden leisten und durch<br />

Kunst und Kreativität <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

fördern. Ihr erklärtes Ziel<br />

ist es gar, einen Beitrag für „eine<br />

bessere Welt“ zu leisten.<br />

Wie verhindern Sie, dass Ihre<br />

Visionen als Greenwashing abgestempelt<br />

werden? Ist es nicht<br />

verfrüht, bereits mit Visionen an<br />

die Öffentlichkeit zu gehen?<br />

Ich glaube, das muss jedes Unternehmen,<br />

jeder Unternehmer <strong>im</strong>mer<br />

situativ entscheiden, da gibt es keine<br />

Pauschalrezepte. Ich denke, man muss<br />

nur ehrlich in der Kommunikation sein,<br />

auch Schwachstellen aufzeigen. Ich<br />

halte es nicht für falsch, eine Vision<br />

zu kommunizieren, solange man auch<br />

realistisch ist, was die tatsächliche Umsetzung<br />

anbelangt. Das heißt, man darf<br />

nichts verkaufen, was man noch nicht<br />

erreicht hat und muss offen darlegen,<br />

was die geplanten und die realisierten<br />

Maßnahmen sind und wo man einfach<br />

auch Nachholbedarf hat.<br />

Was war die größte Herausforderung<br />

für die PUMAVision?<br />

Zuallererst gilt es <strong>im</strong>mer zu überzeugen,<br />

den neuen, innovativen Ansatz<br />

verständlich zu machen und sowohl<br />

intern wie extern zu kommunizieren.<br />

Und mit jeder neuen Idee kommen<br />

eine Menge offener Fragen und<br />

Befürchtungen. Sich dem zu stellen<br />

und nicht aufzugeben ist die größte<br />

Herausforderung.<br />

Eine Vision ist <strong>im</strong>mer langfristig und<br />

wenn man eine Vision hat, dann<br />

heißt das nicht, dass man schon<br />

alles erreicht hat. Da ist wirklich<br />

der Weg das Ziel. Wir verfolgen<br />

eine langfristige Vision. Diese<br />

haben wir eingebettet in unsere<br />

Unternehmensprinzipien „Fair,<br />

Honest, Positive and Creative“,<br />

an denen wir uns orientieren und<br />

auch messen lassen. Damit streben<br />

wir nach einer Perfektion, die wir<br />

zwar nie erreichen, das ist Teil des<br />

Menschlichen, aber <strong>im</strong>mer als Ziel<br />

vor Augen haben.<br />

Woraus schöpfen Sie diese außergewöhnliche<br />

Visionsfähigkeit und<br />

die Bereitschaft, diese für einen<br />

CEO ungewöhnlichen Wege einzuschlagen?<br />

Mich reizt einfach die Möglichkeit,<br />

Dinge zu verändern und positiv zu<br />

beeinflussen. Ich ziehe Inspiration<br />

aus den vielen kreativen Ideen, die<br />

neuartig sind und Erfolg haben. Unerforschtes<br />

Territorium zu betreten,<br />

das ist eine Herausforderung, die mir<br />

<strong>im</strong>mer wieder Spaß macht.<br />

Foto: © PUMA<br />

Frieden auf dem Fußballplatz: Am <strong>21.</strong> September 2009 – dem Weltfriedenstag der UNO – reichten sich die Sportartikelhersteller PUMA<br />

und adidas erstmals nach sechs Jahrzehnten die Hände.<br />

72 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

praxiS<br />

Ein Blick in und hinter den<br />

Foto: © PUMA<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht<br />

Von Roland A. Günther<br />

Die Transparenz der Dokumentation,<br />

insbesondere be<strong>im</strong> Stand der Auditierung<br />

der Zulieferer <strong>im</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht,<br />

hat sich gegenüber dem<br />

Vorläufer weiter verbessert. Künftig<br />

wäre es interessant zu erfahren, wie<br />

zufrieden PUMA selbst mit der erreichten<br />

Situation ist, wo welche Stärken<br />

und Schwächen bestehen und welche<br />

konkreten Ziele und Prioritäten sich<br />

PUMA für die Zukunft gesetzt hat.<br />

Auch eine klarere Systematik der<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keitsbereiche, z.B. anhand<br />

von Top-Indikatoren, wäre hilfreich.<br />

Noch ist der Leser <strong>im</strong> Dschungel der<br />

Informationen und Zahlen auf insgesamt<br />

122 Seiten etwas verloren.<br />

Wie weit ist PUMA nun wirklich? Nur<br />

Lifestyle statt Tiefgang? Fashion statt<br />

Verantwortung? Viele Zeitgenossen<br />

sehen kritisch auf die bunte, hippe<br />

Welt, die PUMA präsentiert. Diese<br />

Welt passt auch gut in den feinen<br />

Gucci-Konzern Pinault-Printemps-<br />

Redoute (PPR), zu dem PUMA seit<br />

2007 gehört. Einige NGOs sind der<br />

Einladung von PUMA zu den Banzer<br />

Gesprächen ferngeblieben. Sie gehören<br />

zur „Clean Clothes Campaign<br />

– Kampagne für Saubere Kleidung“,<br />

einem weltweiten Netzwerk von 300<br />

Organisationen, die für die Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungen in der<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie eintreten.<br />

Nach wie vor besteht die Forderung,<br />

das Konzept der Purchasing<br />

Power Parity (PPP) der Weltbank bei<br />

den PUMA-Zulieferern voll umzusetzen.<br />

Das Konzept verfolgt den Ansatz,<br />

den Arbeitern in den produzierenden<br />

Ländern in etwa soviel zu bezahlen,<br />

wie es der vergleichbaren Kaufkraft<br />

bei den Arbeitnehmern in Mitteleuropa<br />

entspricht. Doch das Erreichte geht<br />

diesen Organisationen noch lange<br />

nicht weit genug. Um die Situation<br />

der Näherinnen in den weltweiten<br />

Zulieferbetrieben zu verbessern,<br />

müssten PUMA und andere Händler<br />

die Einkaufspraxis weiter deutlich<br />

verbessern.<br />

Die von PUMA in Kloster Banz gezeigten<br />

und <strong>im</strong> <strong>Nachhaltig</strong>keitsreport<br />

nachzulesenden Beispiele beeindrucken<br />

dennoch. Sind sie nur punktuell?<br />

Viel ist noch zu tun, aber wichtiger<br />

ist die innere Einstellung von PUMA,<br />

Verantwortung zu tragen und die<br />

Welt durch positive Emotionen zu<br />

verändern. Dies bewirkt mehr als<br />

Fundamentalkritik und dazu eignet<br />

sich kein Bereich besser als der Sport,<br />

der die Werte Fairness, Freude und<br />

Freundschaft ideal transportieren<br />

kann. Für Deutschland, dem Land<br />

der Dichter und Bedenkenträger, ist<br />

dies ungewöhnlich und manchem<br />

suspekt. Sich so zu exponieren, dazu<br />

gehört Mut.<br />

PUMA hat ihn.<br />

PUMAVision<br />

Sustainability Report 2007/2008<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

73


praxiS<br />

| StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

PUMA geht be<strong>im</strong><br />

Stakeholder-Dialog<br />

neue Wege<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit – Frieden – Kreativität:<br />

Diese Themen prägten die diesjährigen<br />

Banzer Gespräche, das jährliche<br />

Stakeholder-Treffen von PUMA, das am<br />

17. und 18. November <strong>im</strong> fränkischen<br />

Kloster Banz stattfand. Bereits zum<br />

siebten Mal lud das Sportlifestyle-<br />

Unternehmen Interessensvertreter<br />

aus den Bereichen Wirtschaft, Umweltschutz<br />

und Menschenrechtsorganisationen<br />

ein und erweiterte die Runde in<br />

diesem Jahr erstmalig um Künstler und<br />

Friedensaktivisten. In der Abgeschiedenheit<br />

der ehemaligen Benediktiner-<br />

Abtei diskutierten die Teilnehmer<br />

über Fragen der Wirtschaftsethik,<br />

Sozial- und Arbeitsstandards in der<br />

Lieferantenkette, Umweltschutz, nachhaltige<br />

Produkte, Friedensprojekte<br />

sowie Initiativen zur Förderung von<br />

Kunst und Design.<br />

Gastgeber der Veranstaltung war der<br />

Bereich PUMAVision, der sich über die<br />

Abteilungen puma.safe, puma.peace<br />

und puma.creative für nachhaltiges<br />

<strong>Wirtschaften</strong>, Umweltschutz, den<br />

Weltfriedenstag sowie Kunst und Kreativität<br />

einsetzen. PUMA stellte bei dem<br />

Treffen außerdem seinen aktuellen<br />

PUMAVision <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht<br />

vor und diskutierte mit dem fachkundigen<br />

Publikum die CSR Performance<br />

und Strategie des Unternehmens.<br />

Der südafrikanische PUMA-Zulieferer<br />

William Hughes von Impahla<br />

Clothing, ein Textil-Hersteller aus<br />

Kapstadt, informierte über seine Erfahrungswerte,<br />

die er bei einem von<br />

PUMA organisierten Trainings-Projekt<br />

zur Erstellung eines eigenen <strong>Nachhaltig</strong>keitsberichtes<br />

seines Unternehmens<br />

sammeln konnte. Hughes<br />

legte dar, wie der Unternehmer <strong>im</strong><br />

Rahmen des Projektes lernte, die<br />

operativen Prozesse in der Fabrik auf<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit zu überprüfen, was<br />

zu Energieeinsparungen von rund<br />

40 Prozent <strong>im</strong> Jahr 2008 führte. Im<br />

vergangenen Jahr ging der Fabrikant<br />

noch einen Schritt weiter und wurde<br />

durch Offset-Programme der erste<br />

kl<strong>im</strong>aneutrale Textilhersteller auf dem<br />

afrikanischen Kontinent.<br />

Charmaine Nuguid-Anden von den<br />

Philippinen berichtete von den Herausforderungen<br />

ihrer Arbeit als Auditor<br />

für puma.safe. Durch regelmäßige<br />

Kontrollen überprüft puma.safe seit<br />

1999 die Einhaltung des PUMA-<br />

Verhaltenskodexes bei Zulieferern hinsichtlich<br />

der Standards für Sozial- und<br />

Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus<br />

engagiert sich puma.safe in verschiedenen<br />

Trainings- und Capacity Building<br />

Maßnahmen. Sebnem Kilic von<br />

der türkischen Nichtregierungsorganisation<br />

SOGEP berichtete gemeinsam<br />

mit Olgun Aydin von puma.safe über<br />

ein Gleichstellungsprojekt für Frauen<br />

in der Türkei, das bei zwei Herstellern<br />

von PUMA durchgeführt wurde.<br />

Auf dem Weg zur<br />

Kl<strong>im</strong>aneutralität<br />

PUMA forciert bereits seit mehr als<br />

zehn Jahren die Förderung von nachhaltiger<br />

Entwicklung und Produktion.<br />

Der jüngste Schritt des Unternehmens<br />

in diese Richtung ist der Beitritt zum<br />

„Cl<strong>im</strong>ate Neutral Network“ der Vereinten<br />

Nationen, den der Vorstandsvorsitzende<br />

Jochen Zeitz <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Banzer Gespräche bekanntgab.<br />

Mit der verstärkten Nutzung von<br />

erneuerbaren Energien sowie dem<br />

Einsatz von energieeffizienten Technologien<br />

versucht das Unternehmen,<br />

den Ausstoß von CO2-Emissionen<br />

über Bürogebäude, Logistik und Einzelhandelsgeschäfte<br />

zu verringern.<br />

Zeitz bezeichnete den Beitritt als<br />

aktiven Schritt des Unternehmens,<br />

die Umweltbelastung zu reduzieren<br />

und das <strong>Nachhaltig</strong>keitskonzept PU-<br />

MAVision weiter voranzutreiben. Um<br />

Das Thema „<strong>Nachhaltig</strong>e Produkte“<br />

wurde den rund 60 Teilnehmern durch<br />

Vorträge von prominenten Rednern<br />

wie Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Otto-Gruppe und<br />

Gründer der Stiftung Aid by Trade,<br />

vorgestellt. PUMA ist seit über einem<br />

Jahr Partner der Aid By Trade-Initiative<br />

„Cotton Made in Africa“ und stellt<br />

derzeit zwei Prozent seiner Textilien<br />

aus der nachhaltig angebauten Baumwolle<br />

her.<br />

PUMAs Banzer Gespräche boten eine vielseitige und inspirierende Kommunikationsplattform<br />

rund um das Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit. Es gab ausreichend Gelegenheit, Kontakte zu<br />

knüpfen und zahlreiche Inspirationen, um einen nachhaltigen Lebensstil in der Gesellschaft<br />

zu verankern.<br />

Foto: © PUMA<br />

74 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

praxiS<br />

die zeitnahe Umsetzung der Kl<strong>im</strong>a-<br />

Strategie zu gewährleisten, hat sich<br />

PUMA zum Ziel gesetzt, die selbst<br />

verursachten Emissionen weltweit<br />

von 2<strong>01</strong>0 bis 2020 jedes Jahr um fünf<br />

Prozent zu verringern.<br />

Neue Wege hin zu einer nachhaltigen<br />

Lebensweise versucht die PU-<br />

MAVision-Kategorie puma.creative<br />

einzuschlagen. Bei den Banzer Gesprächen<br />

wurde eine Kooperation<br />

zwischen puma.creative und dem<br />

Londoner Design Museum vorgestellt,<br />

bei der nachhaltig produzierte<br />

Design-Produkte ausgestellt werden.<br />

Dadurch soll bei einem möglichst<br />

breiten Publikum das Bewusstsein<br />

für die Bedeutung der nachhaltigen<br />

Entwicklung geschärft werden.<br />

Die friedliche Raubkatze<br />

<strong>im</strong> Kloster<br />

Einen beeindruckenden Auftritt hatte<br />

der britische Regisseur und ehemalige<br />

Schauspieler Jeremy Gilley in Banz.<br />

Gilley, der die Weltfriedenorganisation<br />

„PEACE ONE DAY“ ins Leben rief<br />

und auf dessen Initiative die Vereinten<br />

Nationen den <strong>21.</strong> September offiziell<br />

zum Weltfriedenstag erklärten, arbeitet<br />

seit einigen Jahren eng mit puma.<br />

peace zusammen. Jedes Jahr werden<br />

dabei medienwirksame Aktionen<br />

veranstaltet, um das Bewusstsein der<br />

Öffentlichkeit für diesen Tag zu schärfen.<br />

Gilley präsentierte dem Publikum<br />

seine Errungenschaften <strong>im</strong> Kampf für<br />

weltweiten Waffenstillstand, während<br />

die Vereinten Nationen, vertreten<br />

durch Poul Hansen von der United<br />

Nations Office on Sport for Development<br />

and Peace, ihre Bemühungen<br />

vorstellten, durch den Sport aktive<br />

Entwicklungshilfe und damit einen<br />

Beitrag zum Frieden zu leisten.<br />

Passend zum Veranstaltungsort lud<br />

PUMAVision auch den Benediktiner-<br />

Mönch Pater Anselm Grün ein, der<br />

über die Bewahrung von Werten <strong>im</strong><br />

Berufsalltag und Wirtschaftsleben<br />

referierte. In einer anschließenden<br />

Diskussion mit Jochen Zeitz über Wirtschaftsethik<br />

stellten sich die beiden<br />

Experten kritischen Fragen aus dem<br />

Publikum.<br />

Inspirationen und reichlich Diskussionsstoff<br />

für die Teilnehmer bot vor<br />

allem eine Podiumsdiskussion am<br />

Abend des ersten Veranstaltungstages,<br />

in der sich Experten aus den<br />

verschiedensten Bereichen die Frage<br />

stellten: „Ist unsere Gesellschaft bereit,<br />

nachhaltig zu handeln?“ Jochen<br />

Zeitz diskutierte mit den Teilnehmern<br />

unter anderem, durch welche Mittel<br />

Kunden zum nachhaltigen Konsum<br />

bewegt werden können. Gäste auf<br />

dem Podium waren: Die Gründerin<br />

des Online-<strong>Nachhaltig</strong>keitsportals<br />

Claudia Langer, Fritz Lietsch von<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>, Marlehn<br />

Thieme vom Rat für <strong>Nachhaltig</strong>e<br />

Entwicklung, Dr. Michael Otto,<br />

Jeremy Gilley, die stellvertretenden<br />

Leiterin des Design Museums in<br />

London Alice Black und der Leiter<br />

der Fair Labor Association, Auret van<br />

Heerden.<br />

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75


praxiS<br />

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<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| StrateGie nn | & unternehmenSFÜhrunG | praxiS<br />

Wertvolles vom<br />

ehrbaren Kaufmann<br />

Von Jerome Braun<br />

Es war einmal … ein ehrbarer Kaufmann.<br />

Er lebte <strong>im</strong> mittelalterlichen<br />

Italien in einem kleinen Städtchen und<br />

handelte mit orientalischen Stoffen.<br />

Seine drei Angestellten kannte er seit<br />

seiner frühesten Kindheit, sie hatten<br />

bereits für seinen Vater gearbeitet.<br />

Auch über seine Kunden wusste er<br />

alles – vom Namen der zahlreichen<br />

Enkelkinder bis hin zu den Kriegswunden.<br />

Er war geschätzt, beliebt und<br />

angesehen … das war einmal.<br />

Die Welt des ehrbaren Kaufmannes<br />

<strong>im</strong> <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> sieht etwas anders<br />

aus. Die erwirtschafteten Erträge kann<br />

er sich nicht mehr unters Kopfkissen<br />

stecken und die Konkurrenz kommt<br />

nicht nur aus dem nächsten Dorf.<br />

Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Die Globalisierung<br />

liefert Wettbewerber aus der ganzen<br />

Welt und gerade in den letzten<br />

Jahrzehnten wurden Unternehmen<br />

mehr und mehr zu einem Objekt der<br />

Spekulation.<br />

In einer Welt, in der Aktienkurse als<br />

Richtschnur und Gewinnmax<strong>im</strong>ierung<br />

als Leitfaden des wirtschaftlichen<br />

Handelns dienen, wird es dem ehrbaren<br />

Kaufmann von heute nicht <strong>im</strong>mer<br />

leicht fallen die Prinzipien seiner historischen<br />

Vorgänger – Moral und Wirtschaft<br />

als Einheit – hochzuhalten.<br />

Vom ehrbaren Kaufmann zum<br />

ehrbaren Unternehmen<br />

Hinzu kommt, dass der ehrbare Kaufmann<br />

des <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s zumeist<br />

kein Einzelwirtschaftler oder Kleinunternehmer<br />

mehr ist. Er muss nicht nur<br />

für sein eigenes Tun und Lassen gerade<br />

stehen, sondern trägt Verantwortung<br />

für alle seine Mitarbeiter, Zulieferer,<br />

und Geldgeber, für alle Prozesse in<br />

seinem Unternehmen und deren<br />

Auswirkungen auf die Gesellschaft.<br />

Der ehrbare Kaufmann von heute hat<br />

somit die Aufgabe, als Vorbild seine<br />

eigene ehrbare Grundeinstellung<br />

an das komplette Unternehmen<br />

weiterzugeben und eine ehrbare<br />

Unternehmenskultur<br />

zu schaffen. Diese muss<br />

jedoch <strong>im</strong> beruflichen<br />

Alltag tatsächlich<br />

gelebt werden. Es<br />

genügt nicht die<br />

Unternehmenswerte<br />

auf Hochglanzpapier<br />

zu<br />

drucken und sie<br />

als Postulat auszurufen.<br />

Werte müssen<br />

verständlich und akzeptabel<br />

durch klare<br />

Handlungsempfehlungen<br />

vermittelt<br />

werden, so dass jedem<br />

Beteiligten der<br />

eigentliche „Wert des Wertes“<br />

klar wird.<br />

Alles in allem keine leichte Angelegenheit.<br />

Soll der ehrbare Kaufmann von<br />

heute also lieber auf seine prinzipientreuen<br />

Vorgänger pfeifen und sich<br />

dem Run nach dem schnellen Geld<br />

anschließen? Nein, gewiss nicht, denn<br />

Ehrbarkeit lohnt sich. Heute mehr als<br />

je zuvor.<br />

Ehrbarkeit lohnt sich<br />

Ehrbare Kaufmänner und Unternehmen,<br />

die <strong>Wirtschaften</strong> als das langfristige<br />

Schaffen von Werten betrachten<br />

– von ökonomischen aber auch von<br />

gesellschaftlichen Werten – profitieren<br />

gerade in der Krise an vielen Stellen.<br />

Sie profitieren von engagierten<br />

und loyalen Mitarbeitern, die ihnen<br />

auch in harten Zeiten beistehen. Sie<br />

profitieren von treuen Kunden und<br />

Geschäftspartnern. Sie profitieren<br />

von inspirierenden Kooperationen<br />

und einem hohen gesellschaftlichen<br />

Ansehen.<br />

Im <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> ein ehrbarer Kaufmann<br />

zu sein, heißt nicht automatisch<br />

„er lebte glücklich und zufrieden bis<br />

an sein Lebensende“. Es bedeutet<br />

jedoch, vorausschauend in eine nachhaltig<br />

erfolgreiche Zukunft zu investieren,<br />

und das ist kein Märchen.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

77


praxiS | StrateGie & unternehmenSFÜhrunG |<br />

anZeiGe<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

ist die Legit<strong>im</strong>ation<br />

für Wachstum.<br />

Erstmals in der Konzerngeschichte hat<br />

die Flughafen München GmbH (FMG)<br />

einen <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht veröffentlicht.<br />

Mit der neuen Publikation<br />

dokumentiert die FMG ihr vielfältiges<br />

Engagement für <strong>Nachhaltig</strong>keit auf allen<br />

Unternehmensebenen. Dabei geht<br />

der Bericht weit über umweltrelevante<br />

Themen hinaus und umfasst gleichberechtigt<br />

auch die Bereiche Ökonomie<br />

und Soziales. Die in der Strategie der<br />

FMG fest verankerte Orientierung<br />

an den Geboten der <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

ist auch Ausdruck der unternehmerischen<br />

Verantwortung der FMG. Diese<br />

Verantwortung erstreckt sich nicht<br />

nur auf das eigene Unternehmen<br />

und seine Mitarbeiter, sondern auch<br />

auf die Auswirkungen der eigenen<br />

Geschäftstätigkeit auf Partner und<br />

Kunden, auf die Flughafenregion und<br />

– besonders vor dem Hintergrund des<br />

Kl<strong>im</strong>awandels – auf die Umwelt und<br />

die natürlichen Ressourcen.<br />

Einige Maßnahmen, welche die FMG<br />

und ihre Tochterunternehmen <strong>im</strong> Sinne<br />

eines nachhaltigen Flughafenbetriebs<br />

ergreifen, dienen in erster Linie der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung, weil sie<br />

beispielsweise die Effizienz best<strong>im</strong>mter<br />

Prozesse steigern. Bei anderen<br />

Maßnahmen steht der ökologische,<br />

soziale oder gesellschaftliche Nutzen<br />

<strong>im</strong> Vordergrund. Für alle Aspekte einer<br />

nachhaltigen Unternehmenspolitik<br />

gilt, dass sie dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit<br />

des Unternehmens zu<br />

erhöhen. Die <strong>Nachhaltig</strong>keit ist damit<br />

der Schlüssel für eine gesellschaftliche<br />

akzeptierte Weiterentwicklung des<br />

Flughafens, sie liefert die Legit<strong>im</strong>ation<br />

für Wachstum.<br />

Auf gute Nachbarschaft<br />

Neu ist das Engagement der FMG<br />

für <strong>Nachhaltig</strong>keit allerdings nicht.<br />

Bereits seit vielen Jahren engagiert<br />

sich der Flughafen auf diesem Feld<br />

mit einer Vielzahl von Maßnahmen.<br />

Die Nachbarschaft von Deutschlands<br />

zweitgrößtem Airport steht dabei<br />

stets <strong>im</strong> Zentrum der Aktivitäten –<br />

denn die FMG ist sich bewusst, dass<br />

der Betrieb eines Verkehrsflughafens<br />

neben Arbeitsplätzen und Wertschöpfung<br />

auch deutliche Belastungen für<br />

das Umland mit sich bringt.<br />

Ein Beispiel dafür, wie die FMG aktiv<br />

ihre Verantwortung für die Region<br />

wahrn<strong>im</strong>mt, ist das Sponsoring. Damit<br />

fördert der Flughafen örtliche Vereine<br />

und Einrichtungen aus den Bereichen<br />

Kultur, Sport, Soziales und Bildung, die<br />

sich in Zeiten klammer kommunaler<br />

Kassen sonst nur schwer behaupten<br />

könnten. Im Jahr 2008 hat die FMG<br />

die Sponsoringausgaben gegenüber<br />

2007 um 5,2 Prozent erhöht.<br />

Auch die nachhaltige Ausbildungspolitik<br />

der FMG kommt der Flughafenregion<br />

zugute, denn erfahrungsgemäß<br />

kommt ein Großteil der Azubis aus<br />

den angrenzenden Landkreisen. Zum<br />

Jahresende 2008 wurden 268 Jugendliche<br />

ausgebildet. Außerdem führt der<br />

Arbeitskreis „SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Freising-Erding-Flughafen“ alle zwei<br />

Jahre eine Berufsorientierungsmesse<br />

am Airport durch, bei der sich eine<br />

Vielfalt von Unternehmen, Institutionen<br />

und Schulen präsentieren.<br />

78 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


anZeiGe | nn | | StrateGie & unternehmenSFÜhrunG | praxiS<br />

Weitere Projekte und Angebote für<br />

junge Menschen sind der Wettbewerb<br />

„Jugend forscht“, der „Girls’ Day“<br />

(Mädchen informieren sich über klassische<br />

Männerberufe) oder die „Berufliche<br />

Einstiegsqualifizierung“ für<br />

Jugendliche ohne Ausbildungsplatz.<br />

Stärkung für Region<br />

und Landschaft<br />

Exemplarisch für nachhaltiges <strong>Wirtschaften</strong><br />

bei den Töchtern der FMG<br />

steht die Allresto, die eine Vielzahl<br />

der gastronomischen Einrichtungen<br />

am Flughafen betreut. Mit ihrer Einkaufspolitik<br />

unterstützt die Allresto<br />

mittelständische Betriebe der Region<br />

und fördert so die wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Landkreise rund um den<br />

Airport. Rund 50 Prozent aller Produkte<br />

kommen aus der unmittelbaren<br />

Nachbarschaft des Flughafens, 90<br />

Prozent aus dem Freistaat Bayern.<br />

Ein Beispiel von Umweltmaßnahmen,<br />

die sich unmittelbar auf die Umgebung<br />

auswirken, sind die Ausgleichsund<br />

Ersatzflächen, die gegenwärtig<br />

gut 600 Hektar umfassen. An Orten,<br />

an denen vor dem Flughafenbau aufgrund<br />

intensiver landwirtschaftlicher<br />

Nutzung keine biologische Vielfalt<br />

mehr herrschte, existiert inzwischen<br />

eine Flora und Fauna, die in manchen<br />

Ausprägungen einzigartig in<br />

Bayern ist.<br />

Der Mensch <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

Am Flughafen arbeiten derzeit rund<br />

30.000 Beschäftigte. Allein die FMG<br />

mit ihren Töchtern beschäftigt über<br />

8.000 Mitarbeiter und ist damit nach<br />

der Deutschen Lufthansa (ca. 9.000<br />

Mitarbeiter) der größte Arbeitgeber<br />

am Standort. Das für das Jahr<br />

2008 ermittelte Durchschnittsgehalt<br />

innerhalb der FMG (Leitende Angestellte,<br />

geringfügig Beschäftigte<br />

und Teilzeitkräfte berücksichtigt)<br />

beträgt rund 32.000 Euro und liegt<br />

über dem Branchendurchschnitt.<br />

Ansprüche wie Urlaub oder übertarifliche<br />

Leistungen gehen weit<br />

über das branchenübliche Niveau<br />

hinaus. Zu den übertariflichen Regelungen<br />

zählen Funktions- und<br />

Leistungszulagen, Einmalzahlungen<br />

und Prämien. Darüber hinaus stellt<br />

die FMG soziale Angebote und Einrichtungen<br />

bereit wie beispielsweise<br />

eine Kindertagesstätte, Wohnhe<strong>im</strong>e,<br />

Zuschüsse für Speisen und Getränke<br />

in den Betriebsrestaurants und<br />

einen 16 Sparten umfassenden<br />

Betriebssportverein. Im Rahmen des<br />

Projektes „Mensch <strong>im</strong> Mittelpunkt“,<br />

ebenfalls eine freiwillige Maßnahme<br />

der FMG zur Mitarbeitergesundheit<br />

Der komplette <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht steht<br />

zum Download bereit unter:<br />

http://www.munich-airport.de/nachhaltigkeit<br />

und -zufriedenheit, wird die Qualität<br />

der Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf den Gesundheitsschutz<br />

systematisch überprüft.<br />

CO 2<br />

-neutrales Wachstum<br />

Eines der ambitioniertesten Ziele des<br />

Unternehmens ist das CO 2<br />

-neutrale<br />

Wachstum des Flughafens bis zum<br />

Jahr 2020. Konkret bedeutet dies,<br />

dass die CO 2<br />

-Emissionen <strong>im</strong> Jahr<br />

2020 nicht höher sein dürfen als <strong>im</strong><br />

Jahr 2005 – also in der Summe rund<br />

160.000 Tonnen. Erreicht werden<br />

soll das durch ein breit gefächertes<br />

Maßnahmenbündel. Das beginnt<br />

be<strong>im</strong> Thema „nachhaltiges Bauen“<br />

(effizientere Isolierung, bessere Baustoffe)<br />

und reicht über den Einsatz von<br />

Biotreibstoffen <strong>im</strong> flughafeneigenen<br />

Fuhrpark bis zu erhöhter Energieeffizienz<br />

bei der Außenbeleuchtung.<br />

Gerade durch eine Verminderung des<br />

Energieeinsatzes lassen sich in vielen<br />

Bereichen ökologische und ökonomische<br />

Nutzen miteinander verbinden.<br />

www.munich-airport.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

79


Praxis<br />

| Verantwortung, Visionen, Aktionen |<br />

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<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| VerantwortunG, ViSionen, aktionen | praxiS<br />

Der Traum<br />

des Grenzgängers<br />

Vom Einswerden mit der Vision<br />

Reinhold Messner berichtet für <strong>forum</strong>,<br />

wie man seine Visionen verfolgt und<br />

schließlich wahr werden sieht. Lesen<br />

Sie, wie Grenzgänger mit Begeisterung,<br />

Willenskraft und viel Ausdauer ihre<br />

Träume verwirklichen – und <strong>im</strong>mer<br />

Ideen für neue finden.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Foto: © Nanga Parbat / Senator Film Verleih 81


praxiS<br />

| VerantwortunG, ViSionen, aktionen |<br />

Jeder Mensch hat Träume. Früher<br />

oder später sucht er die Erlebnisse<br />

zu diesen Träumen. Oder er resigniert<br />

und verdrängt sie. Besser, er<br />

identifiziert sich mit ihnen und lebt<br />

sie aus. Der Wunsch oder Ehrgeiz,<br />

so hoch wie möglich zu steigen, so<br />

weit wie möglich zu gehen, wird oft<br />

als Rekordhascherei verstanden. Ich<br />

behaupte, dass Rekorde nicht weit<br />

tragen. Auch nicht hoch genug. Mir<br />

wie jedem Grenzgänger geht es viel<br />

mehr um die Realisation von Tagträumen,<br />

nicht um den Eintrag ins<br />

Guiness-Buch der Rekorde.<br />

Mit einem Traum, der ohne reale Umsetzung<br />

bleibt, kann ein Grenzgänger<br />

auf Dauer nicht leben. Ähnlich geht<br />

es vielen Künstlern, den Visionären<br />

unter den Managern, sogar Politikern.<br />

Sie versuchen, ihre Ideen zu<br />

verwirklichen.<br />

Ich weiß, dass Realität und Tagtraum<br />

deckungsgleich werden können. Du<br />

denkst dir etwas aus, hast also eine<br />

Idee, entwickelst dann eine Vision<br />

dazu und bist in einer dritten Phase<br />

fähig, diese in der Realität umzusetzen.<br />

Das führt nicht nur zu einem<br />

Erfolgserlebnis. Oft stellt sich auch ein<br />

starkes Gefühl von Einheit ein. Einssein<br />

mit Geist, Körper und Kosmos,<br />

darum geht es be<strong>im</strong> Grenzgang.<br />

Alle meine Taten haben als Idee <strong>im</strong><br />

Kopf begonnen. Solange aber eine<br />

Idee nur als vage Vorstellung da ist,<br />

hat sie wenig Kraft. Erst wenn sie sich<br />

auswächst wie ein Kind <strong>im</strong> Mutterleib,<br />

wenn sie sich zur realisierbaren Vision<br />

verdichtet, kann sie geboren, muss sie<br />

verwirklicht werden.<br />

Wenn ich von Tagträumen spreche,<br />

meine ich nicht Luftschlösser. Meine<br />

Tagträume sind real. Natürlich ist auch<br />

ein Tagtraum nur meiner Fantasie entsprungen.<br />

Meine Erfahrung und mein<br />

Wissen aber lassen den Schluss zu,<br />

dass er – theoretisch wenigstens – in<br />

die Tat umgesetzt werden kann.<br />

Ich lasse es dahingestellt, wieweit eine<br />

Idee als Eingebung, als Willensakt<br />

oder Erfindung entsteht. Einmal als<br />

Energie existent, wird sie weitergedacht.<br />

Bis sie zur Realutopie wird und<br />

verwirklicht werden kann.<br />

Das Auswachsen einer Idee zu einem<br />

inneren Momentum führt, wenn es<br />

stark genug ist, zu einem Konzept,<br />

das förmlich nach Vollzug drängt.<br />

Je st<strong>im</strong>miger eine Realutopie, desto<br />

klarer das Konzept, desto größer die<br />

Erfolgschancen.<br />

Identität durch Visionen<br />

Uns fehlen heute Visionäre – in Politik<br />

und Wirtschaft – und auch Konzepte,<br />

für die es zu streiten lohnt. Der<br />

Wettbewerb der Ideen und ein starkes<br />

Leadership be<strong>im</strong> Umsetzen der<br />

besten davon sind wichtiger als ein<br />

ständiges Korrektiv. Politik ist auch<br />

Kompromiss, vor allem aber Überzeugungsarbeit,<br />

die Kunst für eine Vision<br />

zu sprechen.<br />

Erfolg hängt auf Dauer ab von der<br />

Fähigkeit, starke Visionen zu entwickeln,<br />

und von der Treue sich selbst<br />

gegenüber. Von der Geradlinigkeit,<br />

mit der wir unsere Realutopien in Ta-<br />

Am Gipfel angekommen nährt das<br />

Erfolgserlebnis schon den Drang<br />

nach neuen Taten.<br />

Foto: © Nanga Parbat / Senator Film Verleih<br />

82 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| VerantwortunG, nn |<br />

ViSionen, aktionen | praxiS<br />

ten umsetzen. Aus der Identifikation<br />

mit meinen Zielen schöpfe ich schließlich<br />

Energie und neue Kraft. Zwischen<br />

Idee und Tat spannt sich die Identifikation<br />

wie eine Sehne zwischen die<br />

beiden Enden eines Bogens.<br />

Ich bin kein Computer, keine Maschine,<br />

kein Beamter. Was haben<br />

Schule und Erziehung nicht alles aus<br />

mir machen sollen! Ich funktioniere<br />

aber nicht, wie es Kühlschränke und<br />

vorbildliche Staatsbürger tun. Ich tagträume<br />

zuerst, bin dann mit einer Idee<br />

schwanger und gebe einer starken<br />

Vision nach. Der Rest ist Alltag. Oft<br />

faszinierender Alltag.<br />

Obwohl mit beiden Füßen auf dem<br />

Boden, bin ich ein Träumer geblieben.<br />

Ich habe nie aufgehört, aus Ideen realisierbare<br />

Utopien zu entwickeln, und<br />

werde meine „Verrücktheiten“ erst<br />

aufgeben können, wenn mir nichts<br />

mehr einfällt. Was andere darüber<br />

denken, bleibt sekundär.<br />

Meine Kreativitäts–„Tricks“:<br />

• Selbstbest<strong>im</strong>mt leben ist besser als<br />

fremdbest<strong>im</strong>mt!<br />

• Also Aufmerksamkeit nach innen wenden!<br />

• Träumen lernen!<br />

• Unter freiem H<strong>im</strong>mel sind auch die Gedanken<br />

weiter!<br />

• Mit der Vorstellung von Zielen einschlafen!<br />

• Realutopien <strong>im</strong>mer wieder visualisieren<br />

(<strong>im</strong> auto, <strong>im</strong> halbschlaf)!<br />

• Im lernbereiten Zustand aufwachen,<br />

aufstehen!<br />

• Eine kalte Dusche nehmen!<br />

• Gehend denkt es sich klarer!<br />

• Gedanken vermeiden, um Gedanken zu<br />

klären!<br />

• Durch direkte Erfahrung und Schlussfolgerungen<br />

lernen!<br />

• Zwei Dinge können nicht gleichzeitig<br />

priorität haben!<br />

• Sich geplante Veränderungen <strong>im</strong> entspannten<br />

Zustand vorstellen!<br />

• Unser Leben wird mehr durch unser Bewusstsein<br />

geformt und weniger durch<br />

die umstände!<br />

• Es gibt keine Grenzen, wenn ich sie aufhebe!<br />

„Ich bin Realist“<br />

Es liegt eine Herausforderung darin,<br />

etwas noch nie Dagewesenes zu tun;<br />

mehr noch, etwas zu tun, auch wenn<br />

es von allen anderen für unmöglich<br />

gehalten wird. Das hat nichts mit<br />

Überheblichkeit oder Radikalismus<br />

zu tun. Auch wenn ich dabei die<br />

Grenzen der Belastbarkeit erreiche;<br />

das ist es nicht, was ich bei meinen<br />

Grenzgängen suche. Es geht vielmehr<br />

um das Umsetzen einer Vision in die<br />

Tat. Dabei bin ich zuallererst Neuerer,<br />

nicht nur Ausführer, Abwickler,<br />

Grenzgänger.<br />

Nicht Mühe und Entlohnung sind<br />

ausschlaggebend für mein Tun, es ist<br />

die Begeisterung, die Freude an einer<br />

Sache. Und was ist absolute Begeisterung<br />

anderes als Besessenheit!<br />

Als Grenzgänger lebe ich für meine<br />

Unternehmungen, und nicht von ihnen.<br />

(Dass indirekt der Grenzgang den<br />

Grenzgänger ernährt – ich kann vom<br />

Verkauf der „Abfallprodukte“ leben –<br />

ist kein Widerspruch, sondern eine<br />

Tatsache.) Trotzdem bin ich alles andere<br />

als ein Idealist. Ich bin Realist.<br />

Diese meine Sachbesessenheit, die<br />

manchem Außenstehenden skurril, ja<br />

verrückt erscheinen mag, macht mich<br />

<strong>im</strong>mun gegen Selbstzufriedenheit<br />

und Selbstgenügsamkeit. Sie lässt<br />

mich wach sein, originelle Lösungen<br />

finden, Dinge tun, die nur ich mir<br />

wichtig mache.<br />

Der Ernst der Vision<br />

Ich nehme meine Sache oft so ernst,<br />

dass ich mich ihr sogar unterordne,<br />

dass ich in ihr aufgehe. Dieses Ganzbei-der-Sache-Sein<br />

hat nichts zu<br />

tun mit Selbstdarstellung. Es ist die<br />

zwingende Folge des Einsseins mit<br />

meinem Tun: Konzeption, Verinnerlichung,<br />

Selbstverwirklichung. Dabei<br />

entsteht ein Zustand des (geistigen<br />

und körperlichen) Erregtseins.<br />

Meine Visionen haben <strong>im</strong>mer wieder<br />

einen anderen Nährboden. So ist die<br />

Kleinexpedition entstanden, weil sie<br />

eleganter, billiger, ökologisch sauberer<br />

ist als die Großexpedition. Kostenreduktion<br />

war und bleibt auch einer<br />

meiner Schlüssel zum Erfolg. Wer<br />

andere überzeugen will, muss seinen<br />

Stil leben. Es ist zukunftbezogen ohne<br />

viel Material auszukommen, weil<br />

dann nur wenig zurückbleibt. In jeder<br />

Hinsicht. Mein Stil hat deshalb das<br />

Höhenbergsteigen revolutioniert.<br />

Jedes Wirtschaftsunternehmen handelt<br />

heute ökologisch, wenn es zukunftbezogen<br />

„denkt“. Wer etwas<br />

verändern will, ändert zuerst sein<br />

Bewusstsein, seine Einstellung, dann<br />

die Einstellung seiner Mitarbeiter.<br />

Es ist wichtiger, die Berge in unserem<br />

Bewusstsein zu versetzen, als einen<br />

Baum zu pflanzen oder eine Spur<br />

zu hinterlassen. Vielleicht gilt es<br />

möglichst viele mitzunehmen in eine<br />

Zukunft, die <strong>im</strong>mer neu zu gestalten<br />

ist.<br />

Die Dominanz des<br />

Außergewöhnlichen<br />

Wer Ideen nicht nur hat oder träumt,<br />

sondern sie wachsen lässt, zu Realutopien<br />

formt, und dazu Kraft, Ausdauer<br />

und Stehvermögen einbringt, diese in<br />

die Tat umzusetzen, verändert <strong>im</strong>mer<br />

etwas. Im Gegensatz zu jenen, die<br />

ständig mit dem Status quo zufrieden<br />

sind; mehr noch: die darauf bedacht<br />

sind, den Status quo zu bewahren<br />

(aus Angst, Bequemlichkeit, weil sie<br />

nicht bei der Sache sind). Ich weiß,<br />

dass die Welt von jeder Generation<br />

neu zu erfinden ist. Denn vieles von<br />

dem, was wir als unumstößliche Errungenschaft<br />

ansehen, steht auf den<br />

Krücken der Vorurteile.<br />

Jeder, der die Realisation einer Realutopie<br />

wagt, riskiert zu scheitern. Am<br />

Ende aber gewinnt er <strong>im</strong>mer. Er lernt,<br />

dass Identifikation mit seiner Sache<br />

zur Dominanz des Außergewöhnlichen<br />

über das Gewöhnliche führt.<br />

Und zu Bescheidenheit gegenüber<br />

der Sache. Erfolg kommt von Besessenheit<br />

und Bescheidenheit. Intuition<br />

gehört vielleicht weniger dazu als<br />

allgemein angenommen wird, auch<br />

nicht Genie: es ist Lebenskunst, als<br />

Summe all dieser Werte.<br />

Sicher, auch Intuition hat einen wichtigen<br />

Platz. Visionen aber halte ich für<br />

wichtiger. Und Disziplin. Kreativität<br />

folgt einem Gärprozess, und Genie<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

83


praxiS<br />

| VerantwortunG, ViSionen, aktionen |<br />

gibt es nicht ohne Fleiß. Intuition ist<br />

zerlegbar. Sie basiert auf Studien und<br />

Erfahrungen. Es kommt <strong>im</strong>mer darauf<br />

an, wie lange ich mit einer Sache<br />

gelebt habe.<br />

Verschmelzung von<br />

Erfahrung und Vision<br />

Wie oft habe ich, ohne mich dazu zu<br />

zwingen, einen Grenzgang vorweggedacht,<br />

durch das Lesen von Büchern.<br />

Ich habe die Berichte, Tagebücher,<br />

Reportagen meiner Vorgänger nicht<br />

gelesen wie Romane, wie Fachliteratur.<br />

Ich habe den Stoff vermischt mit<br />

Erfahrungen, verinnerlicht. Daraus<br />

entstand Intuition. Das ist nicht Genie.<br />

Genie gibt es so selten wie Heldentum.<br />

(Beides haben sich vielleicht nur<br />

ein paar Intellektuelle ausgedacht, um<br />

sich darin sonnen zu können.) Nur<br />

die Summe aus vielen Erfahrungen<br />

und Wissen ergibt Intuition. Der Laie<br />

bezeichnet es als Genie.<br />

Viele Außenstehende erklären mein<br />

Tun als übermenschlich. Weit gefehlt.<br />

Ich bin ein ganz normaler Mensch. Die<br />

meisten gesunden Personen würden<br />

das, was ich tue oder getan habe,<br />

auch können. Sie müssten es nur<br />

mit der gleichen Vehemenz wollen,<br />

mit der ich es will. Dazu gehört nicht<br />

nur das Durch-die-Antarktis-Gehen,<br />

das Auf-den-Mount-Everest-Steigen.<br />

Das Vorher ist wichtiger. Das Sich-<br />

Vorbereiten, das Sich-der-Aufgabe-<br />

Unterordnen, das Die-Sache-Sein.<br />

Die Besteigung des Mount Everest ist<br />

nur der letzte Schritt. Und vor allem<br />

in diesem Zusammenhang gilt: Mein<br />

letzter Schritt hängt ab von meinem<br />

ersten Schritt. Der erste Schritt muss<br />

vom letzten abhängen, denn dort ist<br />

die Idee „anhängig“.<br />

Der Hunger nach neuer Tat<br />

Dieses Bild st<strong>im</strong>mt für jedes Tun. Ob<br />

sich eine Idee durchsetzen kann,<br />

richtet sich nach einigen Begleitumständen:<br />

der Potenz dieser einen Idee,<br />

den vielen richtigen Schritten auf dem<br />

Weg zum Ziel, vor allem dem Glauben<br />

an das Ziel. Erfolg hängt nicht<br />

nur vom Ideator ab. Wie oft werden<br />

Ideen eingezwängt, kleingemacht,<br />

aus den Augen verloren, weil sie <strong>im</strong><br />

leeren Raum hängen bleiben! Wie<br />

viele schöpferische Kräfte werden<br />

vergeudet, weil sich die Ideen nicht<br />

Glauben verschaffen können! Sie<br />

kommen nicht zum Tragen, weil sie<br />

entweder nicht klar genug, nicht reif<br />

oder nicht „gut“ sind.<br />

So sehr ich mich oft jahrelang mit der<br />

Verwirklichung einer Aufgabe, die<br />

zuerst nur als Idee vorhanden gewesen<br />

war und die mich später als konkrete<br />

Problemstellung gepackt hatte,<br />

identifizierte, so wenig begnügte ich<br />

mich nach der Realisierung mit dem<br />

Erreichten. Ich wollte <strong>im</strong>mer wieder<br />

einen Schritt weitergehen. Nicht aus<br />

Unzufriedenheit mit dem Gestern, mit<br />

dem Erreichten. Es war vielmehr Hunger<br />

nach neuer Tat. Dieser Hunger war und<br />

ist mein Motor: neue Ideen entwickeln,<br />

zu neuen Taten ansetzen, stiftet Sinn.<br />

Grenzgang bedeutet, etwas zu wagen,<br />

was du noch nicht gemacht hast.<br />

Neuerer sein bedeutet, etwas in die<br />

Tat umzusetzen, was so niemandem<br />

gelungen ist, etwas denken, was<br />

so noch keiner gedacht hat. Zum<br />

Tun gehören dann Mut, Energie,<br />

Zivilcourage. Vor allem ein starkes<br />

Selbstverständnis. Wer sich an anderen<br />

orientiert, wird, ohne es vielleicht<br />

zu merken, zum Nachmacher.<br />

Mein So-Sein, mein Messner-Sein, ist<br />

in erster Linie genährt von Ideen, Plänen,<br />

Realutopien. Weniger von dem,<br />

was ich geleistet habe. Zuerst war ich<br />

Felskletterer, dann Höhenbergsteiger,<br />

heute Museumsgestalter. Dazwischen<br />

durchquerte ich Sand- und Eiswüsten,<br />

saß <strong>im</strong> EU-Parlament und folgte<br />

dem Yeti. Ich sitze nicht auf meinen<br />

Lorbeeren. Ich warte auch nicht ab.<br />

Ich projiziere meine Energien in die<br />

Zukunft. Immer wieder. Das, was ich<br />

gemacht habe, gehört zu meiner Biographie,<br />

ich habe sie zu verantworten,<br />

habe sie zu tragen. Getragen werde<br />

ich nicht von ihr, aber gepackt bin ich<br />

vom Jetzt, getragen vom Morgen.<br />

Die Reife zum Besten<br />

Meine Visionen behalte ich so lange<br />

bis sie reif sind. Nur <strong>im</strong> Stillen können<br />

sie wachsen, reifen. Zum Tagtraum<br />

wird nur, was stark genug ist, als Realutopie<br />

ein Eigenleben zu entwickeln.<br />

Nur meine Ideen, meine Pläne, meine<br />

Taten lassen mich wachsen.<br />

Erfolg ruht also mehr auf geistigseelischen<br />

Fähigkeiten als auf Kraft.<br />

Mehr noch, eine große Tat hängt<br />

von der Stärke der Vision ab, die ihr<br />

vorausgegangen sein muss. Aber<br />

erst wenn viele von uns ein anderes<br />

Verhalten der Menschheit denken,<br />

werden wir uns ändern.<br />

Ein autonomer Mensch, der tut, was<br />

zu tun ist, weil es auch seine Idee ist,<br />

weil es auch sein Bestes ist, wird sein<br />

Bestes geben. Er braucht also nicht<br />

motiviert (oder manipuliert durch<br />

Belohnen, Bestechen, Bedrohen,<br />

Bestrafen, Belobigen) zu werden. Als<br />

kreativer Akteur schafft er mit dem<br />

Realisieren von Tagträumen Sinn auch<br />

für sein Leben. Wir werden alle Krisen<br />

auf dieser Erde lösen können, wenn<br />

wir viele kreative Menschen zum Miteinander<br />

an<strong>im</strong>ieren können.<br />

der Film nanGa parBat erzählt die tragische<br />

Geschichte der Brüder Günther und<br />

reinhold messner und deren spektakuläre<br />

Besteigung eines der höchsten Gipfel<br />

der welt. ein drama um Bruderliebe und<br />

Verantwortung, rivalität und teamgeist -<br />

gleichzeitig die erfüllung eines traumes.<br />

nanGa parBat lässt den Zuschauer die<br />

erfahrungen der Grenzgänger erleben.<br />

der Film von Joseph Vilsmaier kommt am<br />

14. Januar 2<strong>01</strong>0 in die kinos.<br />

www.nangaparbat.senator.de<br />

www.perathon.de<br />

84 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| VerantwortunG, ViSionen, aktionen | praxiS<br />

SALEWA ist offizieller Ausrüster des<br />

NANGA PARBAT Films von Joseph<br />

Vilsmaier.<br />

der „nackte Berg“ <strong>im</strong> westh<strong>im</strong>alaya steht<br />

seit Jahrzehnten für unzählige erlebnisse<br />

bekannter Bergsteiger und bei allen alpinisten<br />

auf der wunschliste ganz weit<br />

oben. SaLewa lebt für und von diesen<br />

Geschichten. Von der ersten Bergtour bis<br />

zur achttausender-premiere: SaLewaprodukte<br />

begleiten menschen seit Jahrzehnten<br />

<strong>im</strong> Gebirge, das wunderschön und<br />

faszinierend aber ebenso unberechenbar<br />

und tückisch ist. ein charakter, der anpassung<br />

fordert: physische und psychische<br />

anpassung. SaLewa bietet das opt<strong>im</strong>ale<br />

equipment zur individuellen Vorbereitung<br />

auf das abenteuer am Berg. So auch 1970,<br />

als unter anderem das SaLewa hiebler<br />

halbtonnenzelt Schutz vor den extremsten<br />

Bedingungen an der höchsten Steilwand<br />

der erde bot. und: SaLewa ist offi zieller<br />

ausrüster des nanGa parBat Films von<br />

Joseph Vilsmaier. in diesem rahmen zeigte<br />

SaLewa vom 10. bis 16. dezember 2009<br />

exklusive previews, bei denen händler und<br />

kunden die Stars und macher des Bergfi<br />

lms kennen lernen konnten.<br />

Foto: © Nanga Parbat / Senator Film Verleih<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

85


praxiS<br />

| VerantwortunG, ViSionen, aktionen |<br />

Tausche Luxusleben gegen<br />

soziales Engagement<br />

Von Heike Pöhlmann<br />

Mehr Erfolg, mehr Geld, mehr Besitz.<br />

Viele Menschen arbeiten hart und<br />

jagen ihr Leben lang dem Zwang nach<br />

dem „Immer Mehr“ hinterher. So auch<br />

der österreichische Unternehmer Karl<br />

Rabeder. Doch dann trennte sich der<br />

Millionär von seinen Besitztümern und<br />

bekämpft nun mit Kleinkrediten die<br />

Armut in Lateinamerika. Mit MyMicro-<br />

Credit vergibt er Darlehen, die sich jenseits<br />

von Profitgier für die Entwicklung<br />

der Kreditnehmer verzinsen.<br />

Bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr<br />

hatte er alle seine materiellen Lebensziele<br />

erreicht: Mit der Produktion<br />

und dem Verkauf von Wohnaccessoires<br />

verdiente Karl Rabeder Millionen,<br />

er bewohnte eine nach seinen<br />

Vorstellungen gebaute Luxusvilla<br />

in Tirol, und darüber hinaus<br />

wurde er als passionierter Segelflieger<br />

mehrfach österreichischer<br />

Meister. Doch Glück und Zufriedenheit<br />

stellten sich keineswegs<br />

automatisch mit diesen Erfolgen<br />

ein. „Ich habe früher gedacht,<br />

wenn ein bisserl Geld ein bisserl<br />

glücklicher macht, dann muss<br />

mehr Geld noch viel glücklicher<br />

machen. Das war ein Irrtum“,<br />

sagt Rabeder heute. „Ein hohes<br />

Einkommen macht nur dann zufrieden,<br />

wenn man es sinnvoll verwendet.“<br />

Diese Erkenntnis setzt<br />

Rabeder nun genauso gründlich<br />

in die Tat um, wie er früher sein<br />

400-Mitarbeiter-Unternehmen<br />

managte.<br />

Foto: © MyMicroCredit<br />

In Bolivien kann Rafaela Carijo mit einem Mikrokredit von 350 Euro ihren Saftstand betreiben.<br />

Im Jahr 2004, mit 42 Jahren, verkaufte<br />

er seine Firma und unterstützte<br />

Waisenhausprojekte in<br />

Südamerika. Dann trennte er sich<br />

von seinen Segelflugzeugen und<br />

seiner Luxusl<strong>im</strong>ousine. Jetzt verlost<br />

er seine 1,5-Millionen-Euro-Villa in<br />

Telfs (Tirol). Bis Ende Februar 2<strong>01</strong>0<br />

will der Unternehmer <strong>21.</strong>999 Lose<br />

zu jeweils 99 Euro verkaufen. Die<br />

Lose sind in Deutschland über die<br />

Website www.luxusvillatirol.at zu<br />

haben. Wenn er seine Villa an den<br />

Gewinner übergeben hat, zieht<br />

Rabeder nach Innsbruck – in eine<br />

Zwei-Z<strong>im</strong>mer-Mietwohnung.<br />

86 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| VerantwortunG, nn |<br />

ViSionen, aktionen | praxiS<br />

Die Erfahrung von Yunus’ Grameen<br />

Bank in Bangladesch hat gezeigt,<br />

dass die Rückzahlungsrate gerade<br />

bei Mikrokrediten mit 98 Prozent sehr<br />

hoch ist. Auch Unternehmen können<br />

sich <strong>im</strong> Rahmen ihrer CSR-Programme<br />

bei MyMicroCredit engagieren und<br />

Darlehen gewähren. Österreichische<br />

Firmen, zum Beispiel ein Holzunternehmen<br />

aus den Salzburger Bergen,<br />

hat Rabeder bereits dabei. „Die ersten<br />

30 Projekte sind praktisch schon<br />

vergeben und werden gar nicht erst<br />

<strong>im</strong> Internet erscheinen“, berichtet<br />

Rabeder. Gerade Unternehmen sind<br />

ihm als Mitstreiter sehr willkommen.<br />

Neben klassischen Geldspenden oder<br />

Sachspenden (z.B. Computer, Flugtickets)<br />

könnten Firmen ihren Kunden<br />

und Mitarbeitern zu Weihnachten<br />

Gutscheine schenken, mit denen einzelne<br />

Projekte gefördert werden.<br />

Foto: © MyMicroCredit<br />

Fara Anjara, Schneiderin in Burkina Faso, finanzierte durch einen Mikrokredit von 150<br />

Euro den Kauf von Stoffen.<br />

Darlehen für Bildung und<br />

Selbstständigkeit<br />

Den Erlös aus der Verlosung nutzt<br />

der ehemalige Unternehmer für den<br />

weiteren Aufbau der Non-Profit-Organisation<br />

MyMicroCredit. Diese vergibt<br />

in großem Stil und auf transparente<br />

Weise Kleinkredite an mittellose Menschen<br />

in Lateinamerika. „Schon 250<br />

Euro reichen, um sich als Landwirt<br />

mit einem Folienhaus selbständig<br />

zu machen und eine Familie zu ernähren“,<br />

sagt Rabeder. Aber auch<br />

ein Darlehen für eine Nähmaschine<br />

oder einen Fruchtsaftstand könne<br />

aus der Armut heraushelfen. Mit dem<br />

GREENHOUSE-Projekt haben Mikrokreditnehmer<br />

die Möglichkeit, eine<br />

landwirtschaftliche Zusatzausbildung<br />

abzuschließen und einen Kleinkredit<br />

für ein Gewächshaus, Werkzeuge und<br />

Saatgut aufzunehmen. Der 18-jährige<br />

Jose Luis Baran aus Guatemala bekam<br />

2008 als Erster einen Mikrokredit von<br />

Rabeder, den er bereits nach sechs<br />

Monaten stolz zurückzahlte.<br />

Anders als Nobelpreisträger Muhammad<br />

Yunus gründet Rabeder aber<br />

keine Bank, sondern vermittelt Gelder<br />

von sozial engagierten Investoren<br />

aus Europa. Vor Ort in El Salvador,<br />

Nicaragua, Guatemala oder Bolivien<br />

arbeitet MyMicroCredit mit<br />

etablierten Mikrofinanz-Instituten<br />

zusammen, denen oft Geld fehlt. In<br />

Kürze können Sozialinvestoren über<br />

die Website www.mymicrocredit.org<br />

gezielt einzelne Personen mit Darlehen<br />

fördern. Die Finanziers werden<br />

zu Paten der Jungunternehmer und<br />

erhalten regelmäßig Informationen<br />

über deren Geschäftsentwicklung. Die<br />

Zinsen aus den Krediten fließen nicht<br />

an die Geldgeber, sondern werden zur<br />

Bezahlung der Partner-Mikrofinanz-<br />

Institute vor Ort benötigt.<br />

98 Prozent Rückzahlungsrate<br />

sprechen für sich<br />

In Kürze wird Rabeder mit MyMicro-<br />

Credit Deutschland e.V. sein Anliegen<br />

auch in Deutschland verbreiten.<br />

Der Verein mit Sitz in München<br />

wird über die Kreditvermittlung hinaus<br />

den Sozialinvestoren auch die<br />

Möglichkeit geben, sich zu treffen<br />

und auszutauschen. Später sollen<br />

auch in anderen deutschen Städten<br />

Gruppen entstehen. Rabeder wird<br />

in die Non-Profit-Organisation sein<br />

ganzes privates Vermögen stecken,<br />

„solange bis es aufgebraucht ist<br />

und das könnte schon nächstes Jahr<br />

sein.“ Er arbeitet ehrenamtlich und<br />

bestreitet sein Einkommen nebenbei<br />

mit dem Coaching von Sportlern und<br />

Führungskräften. Sein Traum ist es,<br />

in den nächsten zehn Jahren eine<br />

Million Mikrokredite zu vergeben.<br />

Ob das gelingt, hänge nicht allein<br />

von ihm ab, „sondern davon, ob sich<br />

genügend Menschen, Vereinsmitglieder<br />

und Geldgeber, finden, die dazu<br />

beitragen wollen, dass es anderen<br />

besser geht.“<br />

Im Profil<br />

Karl Rabeder<br />

gründete die non-profi t-organisation mymicrocredit,<br />

über deren internetplattform<br />

soziale investoren aus europa persönlich<br />

kleinkredite ab 25 euro an arme menschen<br />

in Lateinamerika vergeben können.<br />

ein weiterer Schwerpunkt von mymicrocredit<br />

sind begleitende Schulungen und<br />

ausbildungen sowie die entwicklung von<br />

multiplizierbaren musterprojekten wie<br />

zum Beispiel GreenhouSe, das eine ausbildung<br />

zum Gemüsegärtner mit einem<br />

kleinkredit verbindet.<br />

www.mymicrocredit.org<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

87


praxiS<br />

| perSonaLmanaGement |<br />

Berufliche Motive als<br />

Leistungsmotor und<br />

Karrieretreiber<br />

Motivationsanalyse zur Gestaltung wirkungsvoller<br />

Personalentwicklung und Anreizsysteme<br />

Von Christoph Nagler<br />

mit wissenschaftlich-statistischen<br />

Methoden auf systematische Muster<br />

und Strukturen untersucht. Wir<br />

fanden sechs Motivationstypen, die<br />

typisch für best<strong>im</strong>mte Berufs- und<br />

Karrierewege sind.<br />

Die sechs Motivationstypen<br />

Mitarbeitermotivation ist als Thema<br />

bei Vorgesetzten und in Führungsseminaren<br />

<strong>im</strong>mer präsent. Doch wovon<br />

das Ausmaß der persönlichen Einsatzbereitschaft<br />

tatsächlich abhängt und<br />

wie man sie fördern kann, darüber<br />

gibt es oft sehr unklare Vorstellungen.<br />

Wenig bekannt ist, wie viele berufliche<br />

Motive eigentlich wirksam sind. Wer<br />

weiß schon von den verschiedenen<br />

Motivationstypen, die Mitarbeiter zu<br />

unterschiedlichen Aufgabenstellungen,<br />

Positionen und Karrierewegen prädesti-<br />

nieren? Die individuellen Motivstrukturen<br />

zu kennen, ermöglicht jedoch eine<br />

sehr viel präzisere Personalauswahl und<br />

-entwicklung sowie auch eine deutlich<br />

wirksamere Gestaltung von Anreizen<br />

am Arbeitsplatz.<br />

Wir haben die beruflichen Motive von<br />

148 Fach-, Vertriebs- und Führungskräften<br />

einer Analyse unterzogen.<br />

Dazu wurden die individuellen Motive<br />

mit Hilfe des Fragebogens zur Beruflichen<br />

Motivation erfasst und die Daten<br />

Die Allgemeine Menschenorientierung<br />

ist die am häufigsten gefundene<br />

Motivlage. Bei diesem Typ wird<br />

das Zusammensein mit anderen<br />

Menschen als angenehm und wünschenswert<br />

empfunden. Gemeinschaftliches<br />

Handeln und eine gute<br />

Teamatmosphäre sind sehr wichtig.<br />

Das Fehlen der Kontaktmöglichkeit<br />

am Arbeitsplatz, <strong>im</strong> Extremfall durch<br />

Arbeitslosigkeit, macht Menschen<br />

mit diesem Motiv unglücklich. Dabei<br />

ist die Relevanz dieser Motivation<br />

tendenziell abhängig vom Qualifikationsniveau:<br />

Für weniger qualifizierte<br />

Mitarbeiter ist sie wichtiger als für<br />

hochqualifizierte.<br />

Commitment beschreibt einen Motivationstyp,<br />

bei dem es wichtig<br />

ist, sich gut aufgehoben und dem<br />

Unternehmen emotional zugehörig<br />

zu fühlen. Besonders gut entfalten<br />

kann sich ein Mensch dieses Typs<br />

in Unternehmenskulturen, die zur<br />

eigenen Persönlichkeit und den<br />

eigenen Wertvorstellungen passen.<br />

Dieser Motivationstyp kommt in<br />

88 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| perSonaLmanaGement nn | |<br />

praxiS<br />

allen von uns untersuchten Berufsgruppen<br />

vor, ist aber in der Regel<br />

nicht die stärkste Motivation. Für<br />

hochqualifizierte Fachkräfte ist sie<br />

sogar von vergleichsweise geringer<br />

Bedeutung.<br />

Aktive Menschenorientierung findet<br />

man bei Personen, die sich engagiert<br />

und die Beziehung gestaltend mit<br />

anderen Menschen auseinandersetzen<br />

und auf sie Einfluss nehmen möchten.<br />

Bei ihrer Arbeit stellen sie den<br />

Menschen in den Mittelpunkt. Dabei<br />

stehen Aspekte wie die Übernahme<br />

der Verantwortung für andere oder die<br />

Führung von Mitarbeitern <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Dieser Motivationstyp kommt<br />

am seltensten vor. Am häufigsten<br />

trifft man ihn noch bei den hochqualifizierten<br />

Fachkräften an, bei oberen<br />

Führungskräften findet man ihn gar<br />

nicht, bei unteren sehr selten. Diese<br />

Motivlage scheint nicht führungstypisch<br />

zu sein, könnte aber für den Weg<br />

zur Führungskraft relevant sein.<br />

Die Typische Fachkraft beschreibt<br />

einen Motivtyp, der sich durch eine<br />

hohe Fachorientierung und das<br />

Bedürfnis nach Sicherheit auszeichnet.<br />

Der Mitarbeiter dieses Typs ist<br />

meist sehr sorgfältig, systematisch<br />

und ausdauernd, oft verfügt er über<br />

zusätzliche Spezialkenntnisse. Die<br />

typische Fachkraft ist zudem dienstleistungsorientiert,<br />

denn sie möchte<br />

für andere etwas Nützliches tun.<br />

Gleichzeitig ist es ihr wichtig, die Balance<br />

zwischen der Arbeit und dem<br />

Privaten zu halten. Das Motivcluster<br />

„Typische Fachkraft“ kommt erwartungsgemäß<br />

häufig bei Fachkräften<br />

vor. Führungskräfte zeigen diese Art<br />

von Motivation nicht.<br />

Der extrinsisch motivierte Karrieretyp<br />

steht für Personen mit ausgesprochen<br />

hohen Macht- und Statusmotiven. Sie<br />

möchten wesentliche Entscheidungen<br />

treffen und die Richtung best<strong>im</strong>men.<br />

Auch Zielorientierung und Ehrgeiz<br />

gehören zu den Attributen dieser<br />

Motivationslage. Zwar kommt dieser<br />

Motivationstyp auf allen Positionen<br />

vor, jedoch deutlich häufiger bei<br />

oberen Führungskräften. Bei den<br />

Fachkräften trifft man ihn am seltensten<br />

an.<br />

Der intrinsisch motivierte Leistungsträger<br />

legt viel Wert auf Freiheit, Eigenverantwortung<br />

und kreative Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Personen<br />

dieses Typs verlangen nach einem<br />

eigenen Verantwortungsbereich,<br />

Selbstständigkeit und besonderen<br />

Herausforderungen. Diesen Motivationstyp<br />

findet man vor allem<br />

bei hochqualifizierten Fachkräften.<br />

Sie wollen als Experten herausfordernde<br />

Themenstellungen mit innovativen<br />

Konzepten bearbeiten. Bei<br />

unteren Vertriebsführungskräften<br />

ist dieser Motivationstyp gar nicht<br />

anzutreffen.<br />

Zusammenfassung<br />

Es lassen sich auf Basis des Fragebogens<br />

zur Beruflichen Motivation<br />

positionsspezifische Motivcluster<br />

erkennen, die das Verhalten und die<br />

Karriereentwicklung der Mitarbeiter<br />

erklären und vorhersagen können.<br />

Je nach Qualifikationsniveau und<br />

beruflicher Position gibt es deutlich<br />

unterschiedliche Motivlagen.<br />

Gerade für geringer qualifiziertere<br />

Mitarbeiter ist der Arbeitsplatz vor<br />

allem ein Ort, um Geborgenheit und<br />

Kontakt in einer Gemeinschaft zu<br />

finden. Fachkräfte wollen in erster<br />

Linie einen soliden Job machen und<br />

einen sicheren Arbeitsplatz, der ihnen<br />

auch Zeit für ein Privatleben lässt.<br />

Kennzeichnend für Führungskräfte<br />

ist hingegen ihre geringe fachliche<br />

Motivation, für obere Führungskräfte<br />

zudem ihr starkes Streben nach<br />

Macht und Status. Hochqualifizierte<br />

Experten werden durch eine fachlich<br />

anspruchsvolle Tätigkeit motiviert, mit<br />

Geld und Statussymbolen kann man<br />

sie kaum reizen.<br />

Die genaue Kenntnis der individuellen<br />

Motive eines jeden Mitarbeiters<br />

eröffnet vielfältige Möglichkeiten für<br />

die Mitarbeiterführung, Aufgabendelegation,<br />

Teamzusammensetzung,<br />

Personalentwicklung und die Gestaltung<br />

wirkungsvoller Anreizsysteme.<br />

Die Nutzung dieser Möglichkeiten<br />

wird nachhaltig sowohl zu höherer<br />

Arbeitsleistung als auch zu größerer<br />

Mitarbeiterzufriedenheit führen – eine<br />

Chance die man sich gerade heute<br />

nicht entgehen lassen sollte.<br />

Häufigkeitsverteilung der Motivcluster<br />

Kontakt<br />

CNT<br />

Gesellschaft für Personal- und<br />

Organisationsentwicklung mbH<br />

kleine Johannisstraße 20<br />

20457 hamburg<br />

telefon 040 / 3 69 88 20<br />

Fax 040 / 3 698 82 33<br />

offi ce@cnt-gesellschaften.com<br />

www.cnt-gesellschaften.com<br />

Ansprechpartner:<br />

christoph nagler<br />

Geschäftsführer, diplom-psychologe<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

89


praxiS<br />

| einkauF, produktion & LoGiStik |<br />

Ökologistik<br />

Von Gunnar Gburek<br />

Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik BME<br />

Unternehmen haben in der Krise<br />

erkannt: Green Logistics sind ein<br />

probates Mittel zur Kostensenkung.<br />

Obendrein sind Aktivitäten in Sachen<br />

Umweltschutz gut für das Image.<br />

Das ist das Ergebnis einer aktuellen<br />

Studie, bei der 171 Unternehmer, darunter<br />

Verlader und Dienstleister aller<br />

Branchen, zu ihren Green-Logistics-<br />

Aktivitäten befragt wurden.<br />

Umweltschutz wird nach der Studie<br />

vom Oktober 2009 von 81 Prozent der<br />

befragten Firmen als Wettbewerbsvorteil<br />

verstanden. Sie wollen ihre<br />

Umweltschutz-Maßnahmen deshalb<br />

unverändert vorantreiben oder sogar<br />

steigern. Nur 1,4 Prozent planen, die<br />

Aktivitäten zur Reduzierung des CO 2<br />

-<br />

Ausstoßes aufgrund der schwierigen<br />

Konjunkturlage vorerst einzustellen.<br />

Damit ist klar: Green Logistics ist kein<br />

Modethema, das in schlechten Zeiten<br />

schnell wieder an Bedeutung verliert.<br />

Für 33 Prozent der befragten Unternehmen<br />

sind heute schon die<br />

CO 2<br />

-Emissionen ein bedeutender<br />

Kostenfaktor. 56 Prozent der Studienteilnehmer<br />

erwarten in der Zukunft,<br />

dass die CO 2<br />

-Emissionen teurer<br />

werden. Doch entscheidend für die<br />

Aktivitäten der Unternehmen ist der<br />

Kundenwunsch: drei Viertel der Unternehmen<br />

geben als Grund für ihre<br />

Umweltschutzaktivitäten ein steigendes<br />

Umweltbewusstsein der Kunden<br />

an. Dieser Wert wird nur noch von der<br />

positiven Wirkung auf das Image des<br />

Unternehmens übertroffen.<br />

Mult<strong>im</strong>odulare Konzepte fristen<br />

ein Schattendasein<br />

Die Verlagerung von Sendungen<br />

auf Bahn oder Binnenschiff aus<br />

Umweltgründen ziehen dennoch<br />

lediglich 13,2 Prozent in Betracht.<br />

Für 67,5 Prozent ist der Wechsel<br />

des Verkehrsträgers keine Option,<br />

um Kohlendioxid einzusparen, denn<br />

unzureichender Kundenservice hält<br />

so manches Unternehmen davon ab,<br />

Transporte von der Straße auf die<br />

Schiene und das Wasser zu verlagern.<br />

Kritik trifft vor allem die Bahn. Sie sei<br />

zu unflexibel und nicht schnell genug,<br />

resümiert eine Vielzahl der Befragten.<br />

Gerade diese beiden Faktoren werden<br />

in Zeiten sinkender Lagerbestände<br />

<strong>im</strong>mer bedeutender. Es besteht also<br />

Handlungsbedarf bei der Schiene.<br />

Hier sind auch Logistikdienstleister zur<br />

Bündelung von Sendungen gefordert.<br />

Schließlich gaben 35 Prozent an, dass<br />

ihr eigenes Sendungsvolumen zu<br />

gering ist, um ganze Waggons oder<br />

Wechselbrücken für einzelne Relationen<br />

zu füllen.<br />

Technikeinsatz zur CO 2<br />

-Reduktion<br />

be<strong>im</strong> Transport ist Trumpf<br />

Mangels hinreichendem Service der<br />

Bahn setzen die Unternehmen daher<br />

auf den Einsatz zukunftsorientierter<br />

Umwelttechnik und organisatorischer<br />

Maßnahmen be<strong>im</strong> Straßengüterverkehr.<br />

Fast die Hälfte plant<br />

durch aerodynamische Maßnahmen<br />

den Kraftstoffverbrauch und damit<br />

den CO 2<br />

-Ausstoß zu reduzieren.<br />

Noch mehr Unternehmen setzen auf<br />

Leichtlaufreifen oder Reifenfülldrucküberwachungssysteme.<br />

Zunehmend<br />

machen sich die Unternehmen auch<br />

Gedanken über den Einsatz einer<br />

Start-Stopp-Automatik in ihren Verteilerfahrzeugen.<br />

Für 68 Prozent ist<br />

die Telematik in Zukunft ein Thema.<br />

63 Prozent haben eine umweltbewusste<br />

Fahrerschulung umgesetzt.<br />

Die Beispiele zeigen, dass sich bei<br />

den Unternehmen zunehmend die<br />

Erkenntnis durchsetzt, dass sich<br />

mit Energieeinsparung Kosten und<br />

Emissionen senken lassen und Umweltschutz<br />

und Wirtschaftlichkeit kein<br />

Zielkonflikt sein muss.<br />

Umweltfreundlichkeit darf<br />

nichts kosten – marktwirtschaftliche<br />

Anreize zur CO 2<br />

-<br />

Reduktion nötig<br />

Dienstleister mit besonderem Umwelt-Engagement<br />

stehen bei den<br />

Unternehmen hoch <strong>im</strong> Kurs. 88,9<br />

Prozent würden allerdings keine höheren<br />

Preise bezahlen, Anbietern mit<br />

Kl<strong>im</strong>astrategie jedoch den Vorzug bei<br />

einer Ausschreibung geben. Lediglich<br />

5,6 Prozent sind bereit, höhere Preise<br />

zu akzeptieren, wenn sich damit CO 2<br />

-<br />

Emissionen reduzieren lassen.<br />

Preise und Steuern halten fast zwei<br />

Drittel der Befragten für geeignete<br />

Steuerungsinstrumente zur Senkung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen <strong>im</strong> Güterverkehr.<br />

Fast ein Viertel der Unternehmen verlangt<br />

eine Einbeziehung des Güterverkehrs<br />

in den Emissionshandel.<br />

Fazit: Vielen Verladern reichen die<br />

aktuellen staatlichen Maßnahmen<br />

nicht aus. Sie fordern zusätzliche<br />

Anstrengungen seitens der Politik,<br />

um be<strong>im</strong> Transport die Kl<strong>im</strong>aziele bis<br />

2020 zu erreichen.<br />

die komplette Studie ist seit dezember<br />

2009 be<strong>im</strong> Bundesverband materialwirtschaft,<br />

einkauf und Logistik e.V. (Bme)<br />

erhältlich. www.bme.de<br />

der arbeitskreis Green Logistics trifft sich<br />

am 9. Februar 2<strong>01</strong>0.<br />

der Bme-thementag „Green Logistics“<br />

fi ndet in der kw 12/2<strong>01</strong>0 statt.<br />

90 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


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91


praxiS | nachhaLtiGeS Bauen |<br />

anZeiGe<br />

Repräsentatives Gewerbegebäude der Agraferm Technologies AG in Pfaffenhofen / ILM<br />

Objekt- und<br />

Gewerbebauten<br />

Die Zukunft gehört der <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

Gerade erst wurde bundesweit der<br />

einheitliche Energieausweis für Wohngebäude<br />

verpflichtend eingeführt,<br />

schon steht ein weiteres neues Immobilien-Zertifikat<br />

in den Startlöchern:<br />

Neu- sowie Altbauten, die sich durch<br />

einen geringen Energie- und Materialverbrauch<br />

hervortun, können seit<br />

Anfang 2009 mit dem freiwilligen<br />

„Deutschen Gütesiegel für nachhaltiges<br />

Bauen“ ausgezeichnet werden.<br />

Ein „alter Hase“ auf dem Gebiet des<br />

nachhaltigen Bauens ist die Firma<br />

Baufritz aus Erkhe<strong>im</strong>.<br />

Ein Gespräch mit Dagmar Fritz-Kramer, Geschäftsführerin von Baufritz,<br />

ausgezeichnet mit dem deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis 2009.<br />

Auf der Fachmesse BAU 2009 hat<br />

Bundesbauminister Wolfgang<br />

Tiefensee zum ersten Mal die Gütesiegel<br />

für nachhaltiges Bauen<br />

verliehen. Was denken Sie über<br />

das neue Zertifikat?<br />

Dagmar Fritz-Kramer: Generell begrüßen<br />

wir ein solches Zertifikat, allerdings<br />

gibt es auch Kritikpunkte. Zum<br />

Beispiel sollte man mit der Einführung<br />

eines <strong>Nachhaltig</strong>keitssiegels auch eine<br />

umfassende Lebenszyklusanalyse des<br />

Gebäudes, seiner Bestandteile, Sanierungszyklen<br />

und dem zu erwartenden<br />

Nutzerverhalten zugrunde legen.<br />

Wie steht es z.B. um die C0 2<br />

-Bilanz<br />

der verwendeten Baumaterialien<br />

und Dämmstoffe?<br />

Ökologisch bauen bedeutet nicht<br />

gleichzeitig nachhaltig zu bauen.<br />

Umweltbewusste Unternehmen sollten<br />

Ihren Ausstoß an C0 2<br />

kritisch<br />

betrachten und analysieren. Mit dem<br />

speziell entwickelten C0 2<br />

-Berechnungsprogramm<br />

LEGEP wird von<br />

den Objektbauplanern von Baufritz<br />

jedes Gebäude analysiert. Durch<br />

die Verwendung nachhaltiger und<br />

natürlicher, baubiologisch geprüfter<br />

Materialien kann der C0 2<br />

-Ausstoß<br />

bei der Herstellung und Produktion<br />

eines Bürohauses oder Gewerbegebäudes<br />

gegenüber chemischen und<br />

konventio nellen Baustoffen drastisch<br />

gesenkt werden. Die in der Nutzungsphase<br />

durch effizienten Wärmeschutz<br />

und hohe C0 2<br />

-Speicherfähigkeit der<br />

verwendeten Materialien eingesparten<br />

C0 2<br />

-Werte übersteigen die CO 2<br />

-<br />

Ausstoße bei der Herstellung bei weitem.<br />

So entsteht eine Einspeicherung<br />

von kl<strong>im</strong>aschädigendem Kohlendioxid<br />

je Objekt von 80 bis 100 Tonnen!<br />

92 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


anZeiGe<br />

| nachhaLtiGeS Bauen | praxiS<br />

Was heißt bei Baufritz nachhaltiges<br />

Bauen?<br />

Bei uns werden Häuser komplett<br />

ökologisch und nachhaltig gebaut.<br />

Seit Jahrzehnten ist Baufritz aktiv<br />

in der Forschung und Entwicklung<br />

innovativer, umweltschonender<br />

Lösungen. Wir tun alles dafür, dass<br />

durch den Bau unserer Gewerbebauten<br />

und Häuser die Umwelt so wenig<br />

wie möglich belastet wird. Das fängt<br />

bei der Auswahl der Werkstoffe<br />

an. Wir verwenden ausschließlich<br />

umweltverträgliche Materialien und<br />

überprüfen diese auf Schadstoffe<br />

und toxische Belastungen. Unser<br />

Produktionsprozess ist energiesparend<br />

und schont Ressourcen. Zur<br />

Herstellung nutzen wir Naturstrom<br />

und produzieren auch einen steigenden<br />

Anteil unseres Energiebedarfs<br />

durch großflächige Photovoltaikanlagen<br />

auf den Baufritz eigenen<br />

Produktionshallen. Jedes Baufritz<br />

Objekt kann von nachfolgenden Generationen<br />

nahezu ohne Altlasten<br />

in die Natur zurückgeführt werden<br />

(Naturkreislauf). Somit leisten unsere<br />

nachhaltigen Gewerbe-Bauten<br />

einen aktiven Beitrag zum Kl<strong>im</strong>aschutz.<br />

Effizienz-Gewerbegebäude<br />

von Baufritz sind äußerst sparsam<br />

<strong>im</strong> Energieverbrauch. Mit unseren<br />

speziell entwickelten, 35 cm starken<br />

Effizienz-Wänden mit ökologischer<br />

Holzspäne-Dämmung spart man zudem<br />

enorme Betriebskosten. Ebenso<br />

mit den individuellen Stromsparkonzepten<br />

mit modernster Solar- Hausund<br />

LED-Beleuchtungstechnik.<br />

Warum sind Baustoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen besonders<br />

kl<strong>im</strong>aschützend?<br />

Für die Herstellung von Baustoffen<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen wird<br />

vergleichsweise wesentlich geringere<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergie benötigt, als für konventionell<br />

produzierte Materialien aus<br />

Stahl, Beton und künstlich erzeugte<br />

Bauprodukte auf Erdölbasis. Durch<br />

nachhaltigen Anbau z.B. nachhaltige<br />

Forstwirtschaft nach FSC Vorschriften<br />

wachsen Naturmaterialien wie Holz<br />

von selbst wieder nach. Die Natur<br />

schenkt uns Menschen wunderbare<br />

Rohstoffe – wir sollten sie uns einfach<br />

nur zum Vorbild machen.<br />

Ist nachhaltiges Bauen auch gesünder<br />

für den Menschen?<br />

Ja, wenn ausschließlich nachwachsende<br />

und vor allem auch schadstoffgeprüfte<br />

Materialien zum Einsatz<br />

kommen. Baufritz baut insbesondere<br />

auch allergikergerechte<br />

Gesundheitshäuser<br />

und Ärztecentren – belegt<br />

durch das Siegel<br />

„ALLÖKH“ vom Institut<br />

für Umwelt und Gesundheit<br />

für allergikergerechtes<br />

Bauen. Zusätzlich<br />

integrieren wir in den<br />

Außenwänden und dem<br />

Dach eine spezielle Elektrosmog-Schutzebene,<br />

die aus Naturgips und einer<br />

dünnen Kohlenstoffauflage<br />

besteht. Diese<br />

reduziert bis zu 99%<br />

die von außen einwirkende,<br />

hochfrequente<br />

Strahlung und niederfrequente<br />

elektrische<br />

Wechselfelder, wie zum Beispiel die<br />

Belastung durch Mobilfunksendeanlagen<br />

und Flughafenradar.<br />

Wie wichtig ist das Thema Beratung<br />

be<strong>im</strong> nachhaltigen Bauen?<br />

Sehr wichtig, denn unsere Architekten<br />

und Baubiologen können<br />

unterschiedliche Materialien und<br />

Bauweisen abwägen und individuell<br />

erarbeitete Empfehlungen aussprechen.<br />

Eine gründliche Beratung kann<br />

deshalb am Ende viel Ärger und auch<br />

Kosten sparen. Unsere Mitarbeiter<br />

sind ausgebildete Fachkräfte, die ihr<br />

Handwerk nicht nur lieben, sondern<br />

auch perfekt mit High-Tech umgehen<br />

können – schließlich kommen<br />

in unseren eigenen Fertigungshallen<br />

modernste Computeranlagen für die<br />

Produktion der Wand-, Decken- und<br />

Dachelemente zum Einsatz. So entsteht<br />

die perfekte Verbindung aus<br />

traditionellem Handwerk und neuester<br />

Technologie.<br />

Profitiert man von der nachhaltigen<br />

Bauweise Ihrer Gewerbebauten<br />

?<br />

Es gibt viele Argumente in ein nachhaltiges<br />

Gebäude zu investieren.<br />

Zum einen die Energieeffizienz, zum<br />

anderen der Gesundheitsaspekt für<br />

die Mitarbeiter und Kunden. Auch das<br />

spürbar ausgeglichene Frischluftkl<strong>im</strong>a<br />

reduziert Ausfälle durch Krankheiten<br />

aufgrund von schadstoffbelasteten<br />

Arbeitsplätzen. Hochwertige Qualität<br />

und durchdachte Detailplanungen sind<br />

für uns selbstverständlich. Die perfekte<br />

ökologische Bauweise mit Energiepass,<br />

dem Baufritz-Gesundheitszertifikat<br />

und einzigartigem C0 2<br />

-Gebäudepass<br />

wird sicherlich wertsteigernde Auswirkungen<br />

auf den zukünftigen Immobilienwert<br />

haben.<br />

Im Profil<br />

Zu einem Besuch unserer manufaktur oder<br />

unseres arche-Bürogebäudes in erkhe<strong>im</strong><br />

laden wir alle „kl<strong>im</strong>aschützer“ und die,<br />

die es noch werden wollen, recht herzlich<br />

ein.<br />

Terminvereinbarung unter:<br />

telefon +49 (0)8336 / 9 00 - 0<br />

Bau-Fritz Gmbh & co. kG, seit 1896<br />

alpenstraße 25<br />

d - 87746 erkhe<strong>im</strong><br />

info@baufritz-objektbau.de<br />

www.baufritz.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

93


praxiS | nachhaLtiGeS Bauen |<br />

anZeiGe<br />

ECO 2<br />

LOGISCH<br />

Die neue Filialgeneration von Lidl setzt künftig bei<br />

allen neuen Märkten auf <strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

100 Prozent weniger Heizenergie, 30<br />

Prozent weniger CO 2<br />

-Ausstoß und 10<br />

Prozent weniger Stromverbrauch <strong>im</strong><br />

Vergleich zu einem herkömmlichen<br />

Lebensmittelmarkt – mit der neuen<br />

Filialgeneration setzt das Neckarsulmer<br />

Handelsunternehmen Lidl neue<br />

Standards für Energieeffizienz und<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit. Alle neuen Filialen sollen<br />

in den nächsten Jahren nach dem<br />

zukunftsweisenden Konzept errichtet<br />

werden. Alleine in Deutschland plant<br />

Lidl für das Jahr 2<strong>01</strong>0 den Bau von<br />

100 Filialen der neuen Generation.<br />

Damit ist Lidl der erste Lebensmitteleinzelhändler<br />

in Deutschland, der<br />

seine nachhaltige Gebäudetechnik<br />

zur Serienreife gebracht hat. Für die<br />

<strong>im</strong> Discounterbereich bislang einmaligen<br />

Vorgaben wurde Lidl <strong>im</strong> Oktober<br />

diesen Jahres mit dem Vorzertifikat<br />

des Deutschen Gütesiegels <strong>Nachhaltig</strong>es<br />

Bauen und dem Spezialpreis des<br />

Energiemanagement-Awards des Institut<br />

des Handels (EHI) ausgezeichnet.<br />

Durch die geplante Zertifizierung eines<br />

„Bau-Masterplans“ soll sichergestellt<br />

werden, dass ab 2<strong>01</strong>0 alle neuen Lidl-<br />

Filialen den hohen <strong>Nachhaltig</strong>keitsstandards<br />

entsprechen.<br />

Für das neue Filialkonzept hat Lidl<br />

gemeinsam mit den Engineeringexperten<br />

von Drees & Sommer jeden<br />

Teilbereich seiner Lebensmittelmärkte<br />

unter die Lupe genommen und<br />

ein wegweisendes Energiekonzept<br />

entwickelt. Zuvor wurden über Jahre<br />

hinweg verschiedenste Filial-Prototypen<br />

gebaut und intensiv getestet.<br />

Die neue Filialgeneration wird<br />

zu 100 Prozent durch die Nutzung<br />

der Abwärme aus den Kühlregalen<br />

beheizt. Eine Integralanlage erzeugt<br />

dabei die gesamte Wärme sowie den<br />

Bedarf an Kälte zur Kl<strong>im</strong>atisierung<br />

der Räume und Kühlung der Waren<br />

<strong>im</strong> Temperaturbereich über 0° C.<br />

Dadurch werden zukünftig keine<br />

fossilen Brennstoffe mehr benötigt.<br />

Lidl setzt zudem ausschließlich natürliche<br />

Kältemittel ein. Die bislang<br />

<strong>im</strong> Handel üblichen Kältemittel<br />

werden als kl<strong>im</strong>aschädlich betrachtet.<br />

Weitere Energiesparpotenziale<br />

entstehen durch verbesserte Wärmedämmung,<br />

Fußbodenheizungen,<br />

eine verbesserte Lüftungsanlage<br />

sowie die opt<strong>im</strong>ierte Beleuchtung.<br />

Nicht nur die Beheizung der<br />

Märkte erfolgt über den Boden.<br />

Auch die Raumkühlung kann <strong>im</strong><br />

Sommer bei hohen Temperaturen<br />

nach diesem Prinzip durchgeführt<br />

werden. Hierdurch werden lästige<br />

Zugerscheinungen vermieden und<br />

den Kunden sowie Mitarbeitern ein<br />

behagliches Raumkl<strong>im</strong>a geboten.<br />

Bei der Beleuchtung garantieren<br />

Röhrenlampen mit Reflektor hohe<br />

Energieeffizienz bei idealer Ausleuchtung<br />

der Waren.<br />

94 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


anZeiGe<br />

| nachhaLtiGeS Bauen | praxiS<br />

Schema Integralanlage<br />

CO 2<br />

-Einsparungen entsprechen<br />

dem Jahresausstoß von 15.000<br />

Pkw´s<br />

Die verschiedenen Maßnahmen<br />

erbringen bei den geplanten Filialeröffnungen<br />

der nächsten Jahre Einsparungen<br />

von rund 8 GWh jährlich<br />

an Strom – dem Jahresverbrauch von<br />

circa 2.000 Einfamilienhäusern. Durch<br />

das Herzstück der neuen Märkte,<br />

das opt<strong>im</strong>ierte Wärmesystem, wird<br />

der Heizenergieverbrauch um rund<br />

50 GWh pro Jahr reduziert – vergleichbar<br />

mit dem Jahresverbrauch<br />

von rund 4.000 Einfamilienhäusern.<br />

Die Zukunftsmärkte haben zudem<br />

eine um 25.000 t p.a. verringerte<br />

CO 2<br />

-Emission – dies entspricht dem<br />

durchschnittlichen Jahresausstoß von<br />

rund 15.000 Pkw´s.<br />

Neue Architektur<br />

Passend zu dem wegweisenden<br />

Energiekonzept setzt Lidl künftig auf<br />

v. l. n. r. Dr. Wolfgang Plehn, (Umweltbundesamt Fachgebietsleiter),<br />

Wolf Tiedemann (Lidl Geschäftsleitung Zentrale<br />

Dienste) und Andreas Schwarz (Lidl Bereichsleiter Filialbau)<br />

einen modernen Gebäudetypus, der<br />

bei Lidl Schweiz bereits mehrfach<br />

realisiert wurde. Die neu entwickelte<br />

Filialarchitektur verbindet hochwertige<br />

Materialien und eine opt<strong>im</strong>ierte<br />

Wärmedämmung mit einer ansprechenden<br />

Pultdachoptik.<br />

Auszeichnung durch EHI und<br />

DGNB, Partner des GreenBuilding-<br />

Programms<br />

Deutlicher könnte das Echo der Fachwelt<br />

kaum ausfallen. Am 28. Oktober<br />

2009 wurde das nachhaltige Energiekonzept<br />

von Lidl mit dem Spezialpreis<br />

des Energiemanagement Awards für<br />

herausragende technische Leistung<br />

ausgezeichnet. Das 500 Mitglieder<br />

zählende wissenschaftliche Institut<br />

des Handels (EHI) honoriert damit das<br />

nachhaltige Gebäudekonzept des Neckarsulmer<br />

Handelsunternehmens, das<br />

Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und<br />

Behaglichkeit miteinander verbindet.<br />

Der Auszeichnung vorausgegangen<br />

war bereits am 6.<br />

Okto ber die Verleihung<br />

des Vorzertifikates des<br />

Deutschen Gütesiegels<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Bauen<br />

in Silber, das von der<br />

Deutschen Gesellschaft<br />

<strong>Nachhaltig</strong>es Bauen e.V.<br />

gemeinsam mit dem<br />

Bundesministerium für<br />

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS)<br />

entwickelt wurde.<br />

Zudem ist Lidl mit der<br />

neuen Filialgeneration<br />

Partner des Europäischen GreenBuilding-Programms,<br />

das von der Europäischen<br />

Kommission initiiert wurde, um<br />

die Reduktion des Energieverbrauchs<br />

und der CO 2<br />

-Emissionen von Nichtwohngebäuden<br />

zu fördern.<br />

Im Profil<br />

Lidl zählt zu den führenden unternehmen<br />

<strong>im</strong> Lebensmittel-einzelhandel in deutschland.<br />

mittlerweile ist das unternehmen in<br />

ganz europa aktiv. in deutschland sorgt<br />

Lidl mit über 3.000 Filialen und über<br />

50.000 mitarbeitern für die Zufriedenheit<br />

der kunden.<br />

Lidl Stiftung & Co. KG<br />

presse + medien<br />

Stiftsbergstraße 1<br />

74172 neckarsulm<br />

telefon +49 (0)7132 / 94 23 39<br />

Fax +49 (0)7132 / 94 23 33<br />

petra.trabert@lidl.com<br />

www.lidl.de<br />

Drees & Sommer begleitet seit 1970 als<br />

internationales unternehmen für projektmanagement,<br />

<strong>im</strong>mobilienberatung und<br />

engineering öffentliche und private Bauherren<br />

sowie investoren bei allen Fragen<br />

rund um die <strong>im</strong>mobilie. mit rund 1.050<br />

mitarbeitern ist das unternehmen mit 9<br />

deutschen und 16 internationalen Büros<br />

präsent und setzte <strong>im</strong> Jahr 2008 136,9<br />

millionen euro um.<br />

Drees & Sommer AG<br />

pressesprecherin nadja Lemke<br />

untere waldplätze 28<br />

70569 Stuttgart<br />

telefon +49 (0)711 / 13 17 - 177<br />

nadja.lemke@dreso.com<br />

www.dreso.com<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG 95


Branchenreport | nachhaLtiGeS Bauen |<br />

anZeiGe<br />

ReEntry: Preisgekröntes<br />

„Rundum-sorglos-Paket“<br />

Lindsey Parnell, CEO and President InterfaceFLOR<br />

EMEAI, nahm am 6. November<br />

2009 in Düsseldorf den Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

für das Recycling-Konzept<br />

von InterfaceFLOR entgegen.<br />

Vor 15 Jahren setzte sich Interface-<br />

FLOR, der weltweit tätige Spezialist<br />

für modulare Bodenbeläge, das Ziel,<br />

das erste vollständig nachhaltige<br />

Unternehmen der Welt zu werden.<br />

Als „Mission Zero“ wurde dieser<br />

Anspruch zu einem zentralen Element<br />

der Firmenkultur. Das Bestreben, keinerlei<br />

negative Auswirkungen auf die<br />

Umwelt auszuüben ist seitdem charakteristisch<br />

für alle Aktivitäten des<br />

Unternehmens. Eine der sieben Säulen<br />

der „Mission Zero“ ist ein vollständig<br />

in sich geschlossener Produktkreislauf.<br />

Erreichen will InterfaceFLOR dieses<br />

„Closing the Loop“ unter anderem<br />

mit dem ReEntry®-Progamm, bei dem<br />

Wiederaufbereitung und Weiterverwertung<br />

gebrauchter Teppichfliesen<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt stehen. Für dieses<br />

Projekt wurde InterfaceFLOR jetzt mit<br />

dem Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigstes<br />

Recycling“ ausgezeichnet.<br />

Damit ist InterfaceFLOR das erste<br />

ausländische Unternehmen, das mit<br />

dieser prestigeträchtigen Auszeichnung<br />

geehrt wurde.<br />

ReEntry umfasst den gesamten<br />

Wiederverwertungsprozess von gebrauchten<br />

Bodenbelägen – von der<br />

Rücknahme der Ware bis zu ihrer<br />

Wiederaufbereitung oder Weiterverwertung<br />

durch ReEntry-Partner. Dabei<br />

gewinnen nicht nur der Kunde und<br />

das Unternehmen, sondern vor allem<br />

die Umwelt, denn der verlängerte<br />

Lebenszyklus der Teppichfliese spart<br />

Energie und verursacht erheblich<br />

weniger Müll. Dem Kunden entstehen<br />

dabei so gut wie gar keine Kosten.<br />

InterfaceFLOR garantiert die Rücknahme<br />

der gebrauchten Teppichfliesen<br />

am Ende der Produktnutzungsdauer.<br />

In Kooperation mit örtlichen Vertragspartnern<br />

werden die Fliesen gründlich<br />

gereinigt und dann entweder zu einem<br />

ermäßigten Preis weiterverkauft<br />

oder sozialen Einrichtungen gespendet.<br />

Ist die Qualität des Bodenbelags<br />

zu schlecht, wird er <strong>im</strong> „Cool Green“-<br />

System von InterfaceFLOR gemahlen<br />

und für die Rückenbeschichtung<br />

neuer Bodenbeläge verwendet.<br />

Das Unternehmen verfolgt damit das<br />

klare Ziel, wertvolle Rohstoffe einzusparen<br />

und Müll zu vermeiden. Mit<br />

Erfolg: Seit 1996 wurde die Menge<br />

an Produktionsabfall um 67 Prozent<br />

reduziert. Dadurch konnte Interface-<br />

FLOR in diesem Zeitraum insgesamt<br />

405 Millionen US-Dollar einsparen.<br />

Ein Beispiel für die erfolgreiche<br />

Umsetzung von ReEntry: Unlängst<br />

wurden 100 Quadratmeter Teppichfliesen<br />

bei der Initiative „Immersatt<br />

e. V.“ in Duisburg verlegt, wo regelmäßig<br />

rund 35 Kinder pädagogisch<br />

betreut und bei ihren Hausaufgaben<br />

unterstützt werden – warme Mahlzeit<br />

inklusive.<br />

Dieses Engagement ist InterfaceFLOR<br />

aber noch nicht genug. „ReEntry ist<br />

nur eine von zahlreichen Initiativen<br />

<strong>im</strong> Rahmen unserer ,Mission Zero’“,<br />

erklärt Lindsey Parnell, Präsident und<br />

CEO InterfaceFLOR EMEAI. „Ziel der<br />

gesamten <strong>Nachhaltig</strong>keitsstrategie ist<br />

es, <strong>im</strong> Jahr 2020 das erste vollständig<br />

nachhaltige Unternehmen der Welt<br />

zu sein. Das bedeutet, dass wir keine<br />

schädlichen Einflüsse auf unsere<br />

ökologische und soziale Umwelt mehr<br />

nehmen. Dabei wollen wir gleichzeitig<br />

ein profitables Unternehmen<br />

bleiben. Das ist uns bisher sehr gut<br />

gelungen.“ Annähernd eine Milliarde<br />

US-Dollar Jahresumsatz und der<br />

Weltmarktanteil von rund 35 Prozent<br />

<strong>im</strong> Bereich Teppichfliesen belegen dies<br />

eindrucksvoll.<br />

Aus alten Teppichfliesen werden Rohmaterialien<br />

für neue Fliesen gewonnen.<br />

Kontakt<br />

InterfaceFLOR<br />

interface deutschland Gmbh<br />

tanja künstler<br />

rote-kreuz-Straße 2<br />

47800 krefeld<br />

www.interfacefl or.eu<br />

96 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Themen<br />

Energie & Kl<strong>im</strong>a – Green Money – Umwelt- & Ressourcenschutz<br />

© Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, Pixelio<br />

© Don Bishop, getty<strong>im</strong>ages<br />

© S. Hofschlaeger, Pixelio<br />

<strong>forum</strong> THEMEN bietet aktuelle Beiträge<br />

zu Energie & Kl<strong>im</strong>a, Green Money,<br />

Umwelt- und Ressourcenschutz und<br />

mehr. In dieser Ausgabe blicken wir auf<br />

das Seilziehen in Kopenhagen zurück<br />

und stellen Unternehmen vor, die Ihre<br />

gesellschaftliche Verantwortung nicht<br />

erst seit Kopenhagen kreativ selbst in<br />

die Hand nehmen wollen.<br />

Anz_29_Forum_<strong>Nachhaltig</strong>_210x145_D.qxp 25.5.2009 11:22 Uhr Seite 1<br />

Geld macht glücklich, wenn man es in<br />

eine lebenswerte, intakte Umwelt investiert.<br />

Mit Swisscanto Green Invest beispielsweise<br />

auch in Schwellenländer auf der ganzen Welt.<br />

In Titel, die nach strengsten ökologischen und<br />

sozialen Kriterien ausgesucht werden. In Unternehmen,<br />

die in Sachen <strong>Nachhaltig</strong>keit langfristig<br />

Erfolg haben. Informationen erhalten Sie<br />

bei Ihrer Bank oder Sparkasse.<br />

Mit der Anlage sind Risiken, insbesondere diejenigen von Wert- und Ertragsschwankungen, verbunden.<br />

Weiter unterliegen Anlagen in Fremdwährungen Wechselkursschwankungen. Die Risiken sind<br />

<strong>im</strong> Einzelnen <strong>im</strong> Verkaufsprospekt und vereinfachten Verkaufsprospekt dargelegt. Allein verbindliche<br />

Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Investmentfonds sind die jeweiligen Verkaufsprospekte<br />

und Berichte, die Sie bei Ihrer Sparkasse, Bank oder von der DekaBank, 60325 Frankfurt, erhalten.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

97


themen<br />

| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

Der „grünst“mögliche<br />

Nutzen für Kunden und<br />

Umwelt<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzpotenzial der IKT-Industrie in Deutschland<br />

Nur zwei Grad Celsius wärmer. Das ist<br />

auf den ersten Blick nicht viel. Steigt<br />

die weltweite Durchschnittstemperatur<br />

auf dem globalen Thermometer<br />

aber über diesen Wert gegenüber<br />

vorindustriellem Niveau, dann stehen<br />

der Weltgemeinschaft dramatische<br />

Auswirkungen bevor. Um die Zwei-<br />

Grad-Grenze einzuhalten, dürften in<br />

den nächsten 40 Jahren weltweit nur<br />

noch rund 750 Gigatonnen (Gt) CO 2<br />

in<br />

die Atmosphäre freigesetzt werden.<br />

Für Deutschland bedeutet das ein<br />

Emissionsbudget von max<strong>im</strong>al 0,2 Gt<br />

pro Jahr, derzeit wird hierzulande viermal<br />

mehr CO 2<br />

produziert. Wirtschaft,<br />

Gesellschaft und Politik müssen sich<br />

also gewaltig anstrengen, um das<br />

Kl<strong>im</strong>a nachhaltig zu schützen und das<br />

nationale Ziel – Reduktion der CO 2<br />

-<br />

Emissionen um 40 Prozent bis 2020<br />

– zu erreichen.<br />

Auch die Deutsche Telekom als führender<br />

Telekommunikationsanbieter<br />

sieht sich in der Verantwortung, die<br />

von ihr direkt und indirekt verursachten<br />

Treibhausgasemissionen deutlich<br />

zu verringern. Sie tut das auf zwei<br />

Wegen: mit der Entwicklung und Vermarktung<br />

kl<strong>im</strong>afreundlicher Produkte<br />

und Dienste für ihre Kunden sowie<br />

innerhalb des Konzerns durch den<br />

Einsatz erneuerbarer Energien und<br />

ressourceneffizienter Prozesse.<br />

Riesiges Einsparpotenzial<br />

Doch was kann die Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie (IKT)-<br />

Branche insgesamt für einen Rückgang<br />

der CO 2<br />

-Emissionen tun? Eine<br />

ganze Menge, wie die aktuelle, von<br />

der Deutschen Telekom unterstützte<br />

Studie „SMART 2020 Addendum<br />

Deutschland: Die IKT-Industrie als<br />

treibende Kraft auf dem Weg zu nachhaltigem<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz“ zeigt. Danach<br />

98 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

themen<br />

gibt es durch direkte und indirekte<br />

IKT-Lösungen ein Reduktionspotenzial<br />

von bis zu 207 Megatonnen (Mt) CO 2<br />

bis 2020. Das sind etwa 110 Mt mehr<br />

CO 2<br />

-Einsparung als die Politik sich in<br />

ihrem Integrierten Energie- und Kl<strong>im</strong>aprogramm<br />

(IEKP) vorgenommen<br />

hat. Den geringsten Teil davon leistet<br />

die IKT-Industrie selbst: Sie hat <strong>im</strong><br />

Jahr 2007 mit ca. 23 Mt CO 2<br />

ohnehin<br />

lediglich rund zwei Prozent der Emissionen<br />

in Deutschland verursacht.<br />

Das weitaus größere Kl<strong>im</strong>aschutzpotenzial<br />

steckt <strong>im</strong> Einsatz von IKT-Lösungen,<br />

die indirekt zur Reduzierung<br />

oder gar Vermeidung von Emissionen<br />

in anderen Branchen und Industrien<br />

beitragen. Laut SMART-Studie sind<br />

so theoretisch Einsparungen von<br />

rund 194 Mt CO 2<br />

möglich – mehr als<br />

achtmal so viel wie die von der IKT-<br />

Branche <strong>im</strong> Jahr 2007 insgesamt verursachten<br />

Emissionen. Die Summe des<br />

indirekten CO 2<br />

-Reduktionspotenzials<br />

ergibt sich aus der Bewertung von<br />

Geschäftskonzepten in fünf verschiedenen<br />

Sektoren:<br />

Smart Buildings: Mit Gebäude- und<br />

Kl<strong>im</strong>amanagementsystemen, Planungsapplikationen,<br />

automatischer<br />

Lichtsteuerung oder dem intelligenten<br />

An- und Abschalten von stromverbrauchenden<br />

Geräten können <strong>im</strong><br />

Gebäudebereich CO 2<br />

-Emissionen von<br />

bis zu 41,7 Mt eingespart werden.<br />

Smart Logistics: Der Verkehr als einer<br />

der Hauptverursacher von CO 2<br />

-Emissionen<br />

hat ein Reduktionspotenzial von<br />

85,4 Mt CO 2<br />

. Denkbare Geschäftskonzepte<br />

sind die intelligente Steuerung<br />

des Verkehrsflusses, die Einführung<br />

einer Städtemaut, innovative Anwendungen<br />

zur Fahrzeugnavigation<br />

oder spezielle Anwendungen in der<br />

Lkw-Logistik.<br />

Smart Grid: Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen, der Transport über<br />

lange Strecken, das Einspeisen dezentraler<br />

Erzeugerkapazitäten – der<br />

Betrieb von Stromnetzen wird <strong>im</strong>mer<br />

komplexer. Maßnahmen wie zum<br />

Beispiel die IT-gestützte Netzüberwachung<br />

und -absicherung, Smart<br />

Metering oder Vorhersageservices<br />

für erneuerbare Energien können die<br />

Leistungsfähigkeit der Stromnetze<br />

verbessern. Sie tragen zudem dazu<br />

bei, den CO 2<br />

-Ausstoß in diesem Bereich<br />

um 23,4 Mt zu mindern. In der<br />

T-City in Friedrichshafen testet die<br />

Deutsche Telekom bereits eine umfassende<br />

Advanced Smart Metering-<br />

Lösung, die Modellcharakter hat.<br />

Smart Motors: Motoren, Pumpen,<br />

Kompressoren – für den Antrieb von<br />

Industrieanlagen wird täglich sehr viel<br />

Strom verbraucht. IKT-Lösungen wie<br />

Frequenzumrichterantriebe in Motoren<br />

oder zur Systemautomatisierung<br />

können in der industriellen Produktion<br />

bis zu 26,4 Mt CO 2<br />

einsparen.<br />

Dematerialisierung: Viele Dinge des<br />

beruflichen und geschäftlichen Alltags<br />

lassen sich auch virtuell erledigen:<br />

Videokonferenzen ersetzen<br />

aufwändige Dienstreisen, Telearbeit<br />

verringert den Pendlerverkehr, elektronische<br />

Rechnungen und digitales<br />

Dokumentenmanagement lösen den<br />

papiergestützten Geschäftsverkehr<br />

ab. Der Einsatz von Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie zur Dematerialisierung<br />

von Produkten und<br />

Dienstleistungen enthält ein CO 2<br />

-<br />

Reduktionspotenzial von 16,3 Mt.<br />

Vorreiter Deutsche Telekom<br />

Einen Großteil der in der SMART-Studie<br />

identifizierten IKT-Anwendungen<br />

bietet die Deutsche Telekom ihren<br />

Kunden bereits heute an. Unter dem<br />

Begriff „Dynamic Services“ liefert die<br />

Konzerneinheit T-Systems innovative<br />

<strong>Business</strong>-Lösungen, die energie- und<br />

materialaufwendige Prozesse ersetzen<br />

und so erhebliche Einsparpotenziale<br />

realisieren („Green ICT“). Allein durch<br />

die konsequente Virtualisierung von<br />

Servern <strong>im</strong> Rechenzentrum sinkt<br />

der Energieverbrauch um bis zu<br />

80 Prozent. Kunden haben für ihre<br />

IT-Anwendungen keine eigens reservierten<br />

Server mehr, sondern beziehen<br />

Rechenleistung und Netzkapazitäten<br />

ähnlich wie Wasser und Strom nach<br />

Bedarf und können so gleichzeitig<br />

ihre IKT-Kosten um bis zu 30 Prozent<br />

reduzieren. Auch be<strong>im</strong> Kunden selbst<br />

kann der Stromverbrauch durch<br />

den Austausch von herkömmlichen,<br />

energieintensiven Computeranlagen<br />

durch schlanke Rechner, sogenannte<br />

„Thin Clients“, um bis zu 54 Prozent<br />

gesenkt werden.<br />

Im Bereich der Dematerialisierung hat<br />

die Deutsche Telekom unter anderem<br />

innovative Lösungen für Telearbeit<br />

und virtuelle Konferenzsysteme entwickelt,<br />

die einen erheblichen Beitrag<br />

zur Reduzierung von Pendlerverkehr<br />

und Dienstreisen leisten. So können<br />

beispielsweise mit „Unified Communication<br />

and Collaboration“, das Teamwork<br />

in Echtzeit über alle Kontinente<br />

hinweg ermöglicht, bis zu 30 Prozent<br />

der Dienstreisen und der damit verbundenen<br />

CO 2<br />

-Emissionen eingespart<br />

werden. Im Sektor Smart Logistic bietet<br />

die Deutsche Telekom, basierend auf<br />

ihren langjährigen Erfahrungen mit<br />

Toll Collect, zuverlässige Mautsysteme<br />

und telematische Lösungen an – von<br />

Produkten für elektronische Vignetten<br />

über neuartige Konzepte für das<br />

Kapazitätsmanagement an Güterumschlagplätzen<br />

bis hin zu Emissions-<br />

Modellierungs-Systemen.<br />

SMART 2020<br />

<strong>im</strong> auftrag der Global eSustainability initiative<br />

(GeSi), in der sich internationale<br />

ikt-unternehmen und industrieverbände<br />

zusammengeschlossen haben, veröffentlichte<br />

die nGo „the cl<strong>im</strong>ate Group“<br />

<strong>im</strong> Jahr 2008 die Studie Smart 2020:<br />

enabling the low carbon economy in the<br />

information age“. Ziel der Studie war es,<br />

den möglichen Beitrag der informationsund<br />

kommunikationstechnologie zur erreichung<br />

der globalen kl<strong>im</strong>aschutzziele zu<br />

belegen.<br />

<strong>im</strong> gleichen Jahr kündigte die deutsche<br />

telekom auf dem nationalen it-Gipfel in<br />

Berlin an, einen entsprechenden Smart-<br />

Bericht nur für deutschland federführend<br />

zu organisieren. der auftrag zur erstellung<br />

der Studie Smart 2020: addendum<br />

deutschland“ ging an die Boston consulting<br />

Group (BcG). an der Finanzierung<br />

beteiligten sich neben der deutschen<br />

telekom als hauptsponsor die unternehmen<br />

huawei, Sap, Siemens und die BcG.<br />

inhaltliche unterstützung kam vom Bundesministerium<br />

für wirtschaft und technologie<br />

(Bmwi) und vom potsdam-institut<br />

für kl<strong>im</strong>afolgenforschung (pik).<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

99


themen<br />

| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

Null Emissionen<br />

als Unternehmensziel<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

des <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s ist die Sicherung<br />

der Mobilität bei gleichzeitiger<br />

Sicherung einer lebenswerten Umwelt.<br />

Toyota n<strong>im</strong>mt diese Herausforderung<br />

ernst. Schon 1992 wurde in der „Toyota<br />

Earth Charter“ das Ziel formuliert,<br />

Ökologie und Ökonomie miteinander<br />

zu verbinden. Daher verbessert das<br />

Unternehmen ständig seine umweltschonenden<br />

Technologien für den<br />

Betrieb von Automobilen, setzt in der<br />

Produktion auf umweltverträgliche<br />

Prozesse und fördert engagiert Wege<br />

zu einer nachhaltigen Gesellschaft.<br />

Markt- und Technologieführer ist Toyota<br />

be<strong>im</strong> Hybrid-Antrieb. Inzwischen<br />

wurden über 2 Millionen Hybridfahrzeuge<br />

verkauft und seit der Markteinführung<br />

1997 bis zum Jahr 2008<br />

weltweit wurden rund sieben Millionen<br />

Tonnen Kohlendioxid eingespart.<br />

2020 soll der Hybridantrieb bei allen<br />

Volumenmodellen verfügbar sein.<br />

Bei der Automobilproduktion konnte<br />

in den letzten Jahren in allen Fabriken<br />

drastisch Abfälle, Energie- und Wasserverbrauch<br />

sowie der Kohlendioxid-<br />

Ausstoß reduziert werden. Die für<br />

2<strong>01</strong>1 angestrebten Umweltschutzziele<br />

wurden bereits 2008 erreicht.<br />

Unabhängige Wissenschaftler bescheinigen<br />

dem Unternehmen, die<br />

natürlichen Ressourcen am effizientesten<br />

zu nutzen.<br />

Seit vielen Jahren forscht Toyota auch<br />

<strong>im</strong> Bereich Biotechnologie und Recycling,<br />

<strong>im</strong>mer mit dem Ziel, natürliche<br />

Ressourcen so schonend wie möglich<br />

einzusetzen. Seit 1998 gibt es ein<br />

Recycling-Werk in Japan, seit 2005<br />

gibt es eine Produktionsstätte für<br />

Bio-Kunststoffe.<br />

„Produziere gute Produkte und<br />

trage zur Gesellschaft bei‘‘.<br />

Im Mittelpunkt des weltweiten Engagements<br />

für eine nachhaltige Gesellschaft<br />

stehen Kl<strong>im</strong>aschutz, Verkehrssicherheit<br />

und technische Bildung.<br />

TOYOTA <strong>Nachhaltig</strong>keitsbericht 2009<br />

höchste priorität auf entwicklung umweltfreundlicher technologien<br />

Weltweit werden seit mehr als zehn<br />

Jahren Aufforstungsprogramme, in<br />

Deutschland etwa die Schülerinitiative<br />

„Plant for the Planet“, die bis 2009<br />

eine Million Bäume pflanzen will,<br />

unterstützt. Die Toyota Deutschland<br />

Stiftung wie auch der Toyota Fund<br />

for Europe fördert regelmäßig soziale<br />

bzw. Umwelt- und Bildungsprojekte.<br />

Weltweit investiert Toyota pro Jahr<br />

rund 1,5 Milliarden Euro in Umweltund<br />

soziale Projekte.<br />

die toyota motor corporation informiert <strong>im</strong> Sustainability<br />

report 2009 ausführlich darüber, wie das<br />

unternehmen den ökonomischen und ökologischen<br />

herausforderungen des <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s begegnen<br />

möchte.<br />

<strong>im</strong> ersten teil fi nden sich informationen über den<br />

„Fourth toyota environmental action plan“ aus<br />

dem Jahr 2005 und die <strong>im</strong> Jahr 2008 erzielten Fortschritte.<br />

Zahlreiche Beispiele aus entwicklung und<br />

produktion belegen die weitere reduzierung von<br />

co 2<br />

-emissionen, die angestiegene recyclingquote<br />

wie auch den rückgang des ausstoßes so genannter<br />

fl üchtiger organischer Verbindungen.<br />

Gesellschaftliche aspekte und herausforderungen des <strong>21.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s stehen <strong>im</strong> zweiten<br />

teil <strong>im</strong> Vordergrund. die weitere entwicklung umweltfreundlicher technologien hat dabei<br />

höchste priorität. ein besonderer Fokus liegt außerdem auf allen maßnahmen zur erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit.<br />

das Geschäftsergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahrs fi ndet sich <strong>im</strong> dritten teil des reports.<br />

insgesamt investierte toyota <strong>im</strong> Finanzjahr 2008/2009 2,7 prozent seines nettoumsatzes<br />

in alle umweltaktivitäten, verglichen mit 2,4 prozent <strong>im</strong> Jahr 2007/2008.<br />

den kompletten nachhaltigkeitsbericht<br />

fi nden Sie unter:<br />

www.toyota-media.de<br />

100 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

themen<br />

Der T(h)urmblick<br />

Kopenhagen:<br />

Hope-nhagen oder Nope-nhagen?<br />

Von Ralph Thurm<br />

Wenn dieses Heft erscheint, ist der<br />

Trubel von Kopenhagen schon wieder<br />

vorbei und ein neues Jahr hat begonnen.<br />

Die Erwartungen an den „alles<br />

entscheidenden” Gipfel, das „wichtigste<br />

Treffen der Menschheitsgeschichte”<br />

wurden in den Wochen zuvor schon<br />

von allen Seiten deutlich heruntergeschraubt.<br />

Kopenhagen war somit<br />

degradiert zu einem – wieder einmal<br />

– weiteren „bedeutenden Schritt” hin<br />

zu einem neuen Kl<strong>im</strong>aabkommen.<br />

2<strong>01</strong>0 ist jetzt das Jahr, in dem es zählt,<br />

in dem auf den letzten Drücker „poli-<br />

ti cally binding” in “legally binding”<br />

umgesetzt werden muss. Unser Bauch<br />

grummelt, will es uns doch anscheinend<br />

einfach nicht gelingen den<br />

Karren wie geplant aus dem Dreck zu<br />

fahren. Hatte man seit Bali 2007 nicht<br />

genug Zeit und war das Projekt „Kopenhagen<br />

= Vertrag” nicht eindeutig<br />

definiert? Komplettversagen der<br />

Völkergemeinschaft also? Ist dieses<br />

Bauchgefühl gerechtfertigt?<br />

Ich denke nein. Erstens waren sich<br />

viele Unternehmen und NGOs zum<br />

ersten Mal <strong>im</strong> Vorfeld gemeinsam<br />

einig in der Forderung, Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

nun wirklich ernst zu nehmen, da<br />

dies erwiesenermaßen ökonomisch<br />

sinnvoll ist und für die innovativen<br />

Unternehmen in vielen Branchen eben<br />

doch Geschäftschancen eröffnet.<br />

Endlich sehen wir die Abkehr von breiter<br />

Industrieblockade hin zu Joseph<br />

Schumpeters „kreativem Chaos”.<br />

Das „grüne Rennen” hat begonnen,<br />

so tönte es von vielen Konferenzpodien<br />

vor und während des Gipfels.<br />

In der Zukunft ist von Unternehmen<br />

mehr zu erwarten, da der Markt<br />

zu schnellen Änderungen zwingt.<br />

Die notwendigen und von Unternehmen<br />

geforderten politischen<br />

Rahmenbedingungen können<br />

diesen Prozess zwar erheblich<br />

beschleunigen oder behindern,<br />

aber die Richtungsdiskussion<br />

in den wichtigen Industrien<br />

scheint entschieden.<br />

Zum zweiten ließ ein anderer<br />

Aspekt bereits <strong>im</strong> Vorfeld aufhorchen:<br />

die Einsicht, dass nicht<br />

mehr blumige langfristige Ziele<br />

ohne Quoten und Finanztransfers<br />

zu definieren sind, sondern kurzfristige<br />

Absprachen zu Finanztransfers<br />

und grundsätzliche Einigung zu nationalen<br />

Quoten notwendig sind (um<br />

damit den Rahmen für die Vertragszirkeleien<br />

dieses Jahr zu ermöglichen).<br />

Endlich Finanztransfers und Quoten,<br />

für die diejenigen geradestehen müssen,<br />

die jetzt am Verhandlungstisch<br />

saßen. Das ist doch erfrischend anders<br />

und lindert die Befürchtung, nach der<br />

üblichen Halbwertszeit des Führungspersonals<br />

nichts mehr wert zu sein.<br />

In dieser Hinsicht war Kopenhagen<br />

insbesondere für Amerikaner und<br />

Chinesen eine Herausforderung, da<br />

eigentlich ein paar Monate zu früh:<br />

Obama hat noch einige Monate nötig,<br />

um international voll handlungsfähig<br />

zu sein und China bastelt an seinem<br />

Fünfjahresplan 2<strong>01</strong>1 bis 2<strong>01</strong>5, der<br />

derzeit <strong>im</strong> Entwurf und noch nicht<br />

verabschiedungsreif ist. Da ist ein<br />

Extrajahr bis zur Vertragreife vielleicht<br />

Gold wert.<br />

Ein dritter Punkt, der sich positiv<br />

auswirken könnte: Fortschritt be<strong>im</strong><br />

Kl<strong>im</strong>aschutz ist unabdingbar für<br />

den weltweiten Freihandel, da nur<br />

ein weltweiter Deal Protektionismus<br />

verhindern kann. Der droht nämlich<br />

in Form von Importzöllen und staatlichen<br />

Subventionen, um diejenigen<br />

zu bestrafen, die be<strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

nicht mitmachen. Dies wiederum wird<br />

als Diskr<strong>im</strong>inierung von WTO-Regeln<br />

eingeklagt werden – ein neuer Handelskrieg<br />

bei der derzeitigen weltwirtschaftlichen<br />

Lage ist jedoch pures Gift.<br />

Damit ist deutlich, wie bedeutsam ein<br />

Erfolg be<strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz wird. Lange<br />

lebe Hope-nhagen! Lang lebe Doha!<br />

Kontakt<br />

ralph thurm ist director Sustainability<br />

Strategies bei deloitte.<br />

rthurm@deloitte.nl<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

1<strong>01</strong>


themen<br />

| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

Ausgezeichnet<br />

<strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

Jahr für Jahr fördert SAINT-GOBAIN ISOVER<br />

innovative Kl<strong>im</strong>aschutz-Projekte<br />

Ambitionierte Kl<strong>im</strong>aschutzziele sind<br />

ohne engagierte Kommunen nicht<br />

zu schaffen, denn diese haben eine<br />

wichtige Vorbildfunktion und spielen<br />

als Impulsgeber eine entscheidende<br />

Rolle. Aus diesem Grund wählte der<br />

wissenschaftliche CO 2<br />

NTRA -Beirat das<br />

Thema „Kommunaler Kl<strong>im</strong>aschutz“<br />

zum Schwerpunkt der Ausschreibung<br />

2009. Anhand der zahlreichen Bewerbungen<br />

zeigte sich deutlich, dass<br />

CO 2<br />

NTRA damit einen Nerv getroffen<br />

hat. Über 60 Bewerbungen gingen<br />

ein und die CO 2<br />

NTRA-Jury wählte<br />

neun spannende Projekte aus, deren<br />

Ideen zu einem energieeffizienteren<br />

Handeln einen sinnvollen und<br />

umfassenden Beitrag leisten. Die<br />

ausgewählten Projekte erhalten über<br />

die finanzielle Förderung hinaus auch<br />

Unterstützung bei der Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Kommunen geben CO 2<br />

NTRA. Die Preisträger 2009 sowie Mitglieder des wissenschaftlichen<br />

Beirats der Kl<strong>im</strong>aschutz-Initiative CO 2<br />

NTRA<br />

Handeln statt Warten: Nach diesem<br />

Motto verfährt der Dämmstoffhersteller<br />

SAINT-GOBAIN ISOVER G+H<br />

AG und stellt sich seiner sozialen<br />

Verantwortung als Industrieunternehmen.<br />

Die 2005 von ISOVER gegründete<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz-Initiative CO 2<br />

NTRA<br />

schreibt seither jährlich einen Förderetat<br />

in Höhe von bis zu 200.000<br />

Euro für ideenreiche, gemeinnützige<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz-Projekte aus und unterstützt<br />

damit aktives Handeln für den<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz.<br />

Und das sehr erfolgreich, wie die<br />

Vielzahl der jährlichen Bewerbungen<br />

zeigt.<br />

„Die Städte und Gemeinden sind außerordentlich<br />

aktiv <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz“,<br />

berichtet Michael Wiessner, Vorstand<br />

Marketing und Vertrieb von SAINT-<br />

GOBAIN ISOVER und Beiratsmitglied<br />

von CO 2<br />

NTRA. „Mit überraschend<br />

kreativen Ideen motivieren die Kommunen<br />

ihre Einwohner dazu, Energie<br />

einzusparen. Darüber hinaus unterstützen<br />

sie sanierungswillige Hausbesitzer<br />

mit zahlreichen Förderprogrammen<br />

und Beratungsinitiativen.<br />

In Bezug auf die Energieversorgung<br />

konnten wir beobachten, dass viele<br />

Gemeinden auf regenerative Energien<br />

umstellen.“<br />

Die neun ausgewählten Projekte<br />

bieten einen spannenden Einblick in<br />

das Engagement der Kommunen. In<br />

Viernhe<strong>im</strong> zieht beispielsweise schon<br />

zum zweiten Mal eine „Energiekarawane“<br />

durch die Stadtquartiere.<br />

Professionelle Energieberater gehen<br />

von Haus zu Haus und erläutern<br />

den Hauseigentümern vor Ort, wo<br />

Energie eingespart werden kann und<br />

wo möglicherweise eine energetische<br />

Sanierung sinnvoll ist. Begleitet werden<br />

sie dabei von Kamelen – daher<br />

der Name „Energiekarawane“. Das<br />

erregt natürlich Aufmerksamkeit und<br />

kommt bei den Viernhe<strong>im</strong>ern gut an.<br />

Ebenfalls mit gutem Beispiel geht die<br />

Stadt Wiesloch voran. Die „Bürgerstiftung<br />

Wiesloch“ wählte für das Projekt<br />

102 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

themen<br />

„10 machen ernst“ zehn Familien<br />

aus, die innerhalb eines Jahres ihren<br />

CO 2<br />

-Ausstoß senken werden. Wie<br />

das geht, erfahren die Familien von<br />

ausgebildeten Energieberatern der<br />

Bürgerstiftung, die sie auch das Jahr<br />

über begleiten. Am Ende erfahren die<br />

Wieslocher Bürger am praktischen<br />

Beispiel, wie Kl<strong>im</strong>aschutz in der<br />

eigenen Stadt funktioniert. Einige<br />

Gemeinden sind bereits auf dem Weg<br />

in eine energieautarke Zukunft. In der<br />

Gemeinde Morbach ist auf der lange<br />

Zeit brach liegenden Fläche eines<br />

ehemaligen Munitionslagers der US-<br />

Armee aufgrund des engagierten Einsatzes<br />

der Gemeinde eine blühende<br />

Energielandschaft entstanden. Durch<br />

die Nutzung von Wind-, Sonnenenergie<br />

und Biomasse wird der ganze Ort<br />

mit mehr kl<strong>im</strong>afreundlicher Energie<br />

versorgt, als an Strom notwendig ist.<br />

In fünf Jahren will auch die Gemeinde<br />

Ascha ohne Heizöl auskommen<br />

können.<br />

Seit fünf Jahren gibt ISOVER<br />

CO 2<br />

NTRA!<br />

„Aus unserer Sicht hat nur ein langfristiges<br />

Engagement Aussicht auf<br />

Erfolg,“ bekräftigt Alexander Geißels,<br />

Leiter der ISOVER Akademie und<br />

CO 2<br />

NTRA -Beiratsmitglied. „Daher<br />

liegt uns die Fortführung der Kl<strong>im</strong>aschutz-Initiative<br />

und die Förderung<br />

weiterer kreativer und innovativer Kl<strong>im</strong>aschutz-Projekte<br />

sehr am Herzen.“<br />

Mit Fördergeldern von knapp einer<br />

Million Euro konnten in den letzten<br />

fünf Jahren über 30 Kl<strong>im</strong>aschutz-Projekte<br />

und -Ideen von Organisationen,<br />

Vereinen, Hochschulen und Instituten<br />

vorangetrieben werden.<br />

Das jährlich wechselnde Schwerpunktthema<br />

sorgte für eine große<br />

Vielfalt an geförderten Institutionen<br />

und Projekten. 2008 suchte CO 2<br />

NTRA<br />

etwa Ideen, die ihren Fokus auf die<br />

CO 2<br />

-Reduzierung durch energieeffizientes<br />

Bauen und Modernisieren,<br />

kl<strong>im</strong>aneutrales Handeln <strong>im</strong> täglichen<br />

Leben oder durch die Umsetzung von<br />

Energieeffizienz in Schulen richteten.<br />

Zu den geförderten Projekten zählte<br />

u.a. das Projekt „Allgäuhaus – aus<br />

alt mach neu“ des eza! energie- &<br />

umweltzentrums allgäu. Im Rahmen<br />

des Wettbewerbs zur energetischen<br />

Altbausanierung wurden herausragende<br />

Altbausanierungen ausgewählt<br />

und der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Das Ziel war, möglichst viele Hauseigentümer<br />

der Region für das Thema<br />

Altbausanierung zu sensibilisieren<br />

Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft bilden den wissenschaftlichen Beirat der<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz-Initiative<br />

Energetische Modernisierung eines Einfamilienhauses <strong>im</strong> Rahmen der „100 EnergieSpar-<br />

Häuser für Deutschland“-Aktion in Berlin.<br />

und zur Nachahmung zu motivieren.<br />

Einen anderen Fokus hatte das Projekt<br />

„Klinergie 2020“: Die Informationskampagne<br />

des Projektträgers ‚viamedica<br />

– Stiftung für eine gesunde<br />

Medizin’ zielt darauf ab, Energieeffizienz<br />

und erneuerbare Energien in<br />

deutschen Kliniken signifikant zu steigern.<br />

In den Jahren zuvor hatten viele<br />

Projekte Erfolg mit ihrer Bewerbung,<br />

die sich besonders darum bemühten,<br />

Kindern und Jugendlichen das Thema<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz nahe zu bringen.<br />

Anreiz zum energieeffizienten<br />

Bauen und Modernisieren<br />

Im Rahmen der „100 EnergieSpar-<br />

Häuser für Deutschland“-Aktion<br />

(www.100-Haeuser.com) fördert<br />

ISOVER die energetische Modernisierung<br />

von Wohngebäuden durch<br />

unentgeltliche Lieferung der notwendigen<br />

Dämmstoffe.<br />

Im Profil<br />

Die Kl<strong>im</strong>aschutz-Initiative CO 2<br />

NTRA<br />

unterstützt außergewöhnliche Ideen<br />

zum Kl<strong>im</strong>aschutz mit Fördergeldern.<br />

Die von CO 2<br />

NTRA ausgeschriebenen<br />

Förderprojekte und Förderpreise<br />

dienen dem Ziel, den CO 2<br />

-Ausstoß<br />

nachhaltig zu senken und das Kl<strong>im</strong>abewusstsein<br />

der Bevölkerung zu<br />

schärfen. Entscheidend für CO 2<br />

NTRA<br />

ist daher die Verbreitung von kreativen<br />

und innovativen Kl<strong>im</strong>aschutzideen,<br />

die der Öffentlichkeit Methoden<br />

für den aktiven Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

aufzeigen. Mögliche Teilnehmer sind<br />

beispielsweise Umwelteinrichtungen,<br />

Umweltorganisationen, Schulen, Universitäten,<br />

Hochschulinstitute, aber<br />

auch Einzelpersonen. Weitere Informationen<br />

unter www.contra-co2.de<br />

und www.isover.de.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

103


themen<br />

| enerGie & kL<strong>im</strong>a |<br />

Be<strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

zählt jeder Euro<br />

Vom 25. bis 31. Januar 2<strong>01</strong>0 veranstaltet<br />

das Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

erstmalig die Aktionswoche „Kl<strong>im</strong>a<br />

und Finanzen “ in Kooperation mit 36<br />

Finanzdienstleistern in Deutschland.<br />

Zur Umsetzung des deutschen Kl<strong>im</strong>aschutzziels<br />

bis 2020 besteht allein<br />

in Deutschland ein Finanzbedarf von<br />

rund 400 Mrd. Euro. Aufgabe des<br />

Finanzsektors wird es sein, diese Mittel<br />

zu großen Teilen bereitzustellen.<br />

Gemeinsam mit den namhaftesten<br />

Finanzdienstleistern Deutschlands<br />

wird das Bundesumweltministerium<br />

mit der Aktionswoche „Kl<strong>im</strong>a und Finanzen“<br />

daher Privat- und Geschäftskunden<br />

über Anlagemöglichkeiten,<br />

Kredite und Versicherungen rund um<br />

das Thema Kl<strong>im</strong>aschutz informieren.<br />

Kl<strong>im</strong>a schützen – Werte<br />

schaffen<br />

Bundesumweltminister Norbert Röttgen<br />

sieht <strong>im</strong> nachhaltigen Wirtschaftswachstum<br />

den besten Garanten<br />

für den Wohlstand in einer<br />

globalisierten Gesellschaft. In diesem<br />

Zusammenhang erklärt er auch das<br />

Engagement seines Ministeriums<br />

für die Aktionswoche: „Rentabilität<br />

und Investitionen in den Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

sind längst kein Widerspruch mehr.<br />

Denn trotz der weltweiten Rezession<br />

wird erneuerbaren Energien sowie<br />

Technologien und Verfahren zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz weiterhin<br />

ein starkes Branchenwachstum<br />

vorausgesagt.“<br />

Aktiver Kl<strong>im</strong>aschutz begrenzt den<br />

Kl<strong>im</strong>awandel und definiert die marktwirtschaftlichen<br />

Spielregeln des <strong>21.</strong><br />

<strong>Jahrhundert</strong>s neu. Effiziente Technologien<br />

und erneuerbare Energien sind<br />

hierbei die Leitmärkte der Zukunft.<br />

Allein der Umsatz erneuerbarer<br />

Energien konnte von 2003 bis 2008<br />

auf etwa 29 Milliarden Euro nahezu<br />

verdoppelt werden. Aktuelle Studien<br />

gehen davon aus, dass sich ihr Weltmarktvolumen<br />

bis 2020 gegenüber<br />

2008 fast verdoppelt.<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz wird damit auch zunehmend<br />

ein Geschäftsfeld für Finanzdienstleister.<br />

Banken, Versicherungen<br />

und andere Dienstleister loten mit<br />

neuen Strategien und Konzepten die<br />

Chancen für den Kl<strong>im</strong>aschutz und<br />

somit die Erreichung der nationalen<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzziele aus.<br />

Was geht mein Geld<br />

das Kl<strong>im</strong>a an?<br />

Auch auf der Nachfrageseite besteht<br />

Bedarf: Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher in Deutschland können<br />

ihre Wahl für Finanzdienstleistungen<br />

kl<strong>im</strong>abewusst treffen. Nach der Umweltbewusstseinsstudie<br />

(2008) sind<br />

Kl<strong>im</strong>awandel und Kl<strong>im</strong>aschutz als<br />

Kernthemen in der deutschen Bevölkerung<br />

bereits fest verankert. 85% der<br />

Befragten möchten durch ihr eigenes<br />

Handeln zum Kl<strong>im</strong>aschutz beitragen.<br />

Ob Zuhause oder be<strong>im</strong> Einkaufen: Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

geht überall. Was hingegen<br />

kaum jemand weiß: Jeder kann auch<br />

sein Geld so nutzen, dass es das Kl<strong>im</strong>a<br />

schützt.<br />

Geld ist viel mehr als leblose Zahlen auf<br />

dem Kontoauszug der Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher. Denn die bewusste<br />

Entscheidung für kl<strong>im</strong>afreundliche<br />

Finanzprodukte gehört heute ebenso<br />

zu einem kl<strong>im</strong>afreundlichen Leben<br />

wie reduzierter Stromverbrauch und<br />

bewusster Konsum, Recycling oder das<br />

Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

Ziel der Aktionswoche „Kl<strong>im</strong>a und Finanzen“<br />

ist es, die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher für kl<strong>im</strong>afreundliche<br />

Geldanlagen, Finanzierungsmodelle<br />

und Versicherungslösungen zu sensibilisieren.<br />

Fahrplan der Aktionswoche<br />

Das Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

und zahlreiche Finanzdienstleister<br />

veranstalten vom 25. bis 31. Januar<br />

2<strong>01</strong>0 die Aktionswoche „Kl<strong>im</strong>a und<br />

Finanzen. Bereits 36 Geschäfts- und<br />

Genossenschaftsbanken, Versicherer,<br />

Kreditanstalten, Verbände und Börsen<br />

unterstützen das Projekt.<br />

Die Aktionswoche informiert in aller<br />

Transparenz rund um das Zukunftsthema<br />

kl<strong>im</strong>afreundliche Finanzdienstleistungen.<br />

Auf die offizielle Auftaktveranstaltung<br />

am 25. Januar<br />

2<strong>01</strong>0 in Frankfurt am Main folgen<br />

deutschlandweite Aktionen und Einzelveranstaltungen<br />

der Partner.<br />

Zusätzlich präsentiert die Aktionswoche<br />

eine Ausstellung zum Thema<br />

„Kl<strong>im</strong>a und Finanzen“, welche ab<br />

dem 27. Januar 2<strong>01</strong>0 am Berliner<br />

Hauptbahnhof für die breite Öffentlichkeit<br />

zugänglich ist. Umfangreiches<br />

Informationsmaterial sowie ein<br />

regelmäßiger Newsletter bieten den<br />

Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

einen Einstieg in das umfassende<br />

Themengebiet. Außerdem wird eine<br />

Studie erstellt, deren Ergebnisse auf<br />

der Auftaktveranstaltung am 25.<br />

Januar 2<strong>01</strong>0 präsentiert werden. Weitere<br />

Informationen zur Aktionswoche<br />

sind auf der Homepage<br />

www.kl<strong>im</strong>a-und-finanzen.de<br />

zugänglich.<br />

104 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| LohaS & ethiScher konSum |<br />

themen<br />

Hurtigruten Expeditions-Seereise<br />

Auf den Spuren des Kl<strong>im</strong>aphänomens<br />

Eisbären, Gletscher, Kl<strong>im</strong>aforschung<br />

mit dem Hurtigruten-Expeditionsschiff MS FRAM<br />

12 Tage vom 29.05.- 09.06.2<strong>01</strong>0<br />

Wie entwickelt sich das Kl<strong>im</strong>a<br />

auf der Erde weiter? Wie schnell<br />

schmelzen die Gletscher? Was<br />

kann getan werden?<br />

Diesen und vielen weiteren Fragen<br />

gehen die Forscher jeden Tag in Ny<br />

Ålesund nach – und mit ihnen Kl<strong>im</strong>aexperten<br />

auf der ganzen Welt. Erfahren<br />

auch Sie die neuesten Erkenntnisse und<br />

lassen Sie sich auf dieser internationalen<br />

Themenreise von renommierten<br />

Lektoren in die Gehe<strong>im</strong>nisse der Kl<strong>im</strong>aforschung<br />

einführen. Deutschsprachigen<br />

Gästen steht mit Prof. Mojib Latif<br />

ein Kl<strong>im</strong>aexperte zur Seite, der die englischen<br />

Vortragsthemen zusammenfasst<br />

und zusätzliche Vorträge auf Deutsch<br />

hält. Prof. Mojib Latif, ist Professor für<br />

Meteorologie an der Universität Kiel und<br />

einer der bekanntesten Meteorologen<br />

und Kl<strong>im</strong>aforscher Deutschlands.<br />

Reiseverlauf:<br />

1.Tag: Anreise/Tromsø<br />

Flug von div. deutschen Flughäfen via<br />

Hamburg nach Tromsø. Besuch des<br />

norwegischen Polarinstituts, Einschiffung<br />

auf die MS FRAM.<br />

2.Tag: Tromsø<br />

Nochmaliger Besuch des norweg.<br />

Polarinstitutes, Besichtigung des Forschungsschiffes<br />

„Polstjerna“.<br />

3.Tag: Honningsvåg/Nordkap/Gjesværstappan<br />

Besuch des weltbekannten Nordkaps,<br />

Fahrt zum Vogelfelsen Gjesværstappan<br />

4.Tag: Bäreninsel (Svalbard-Archipel)<br />

Die Bäreninsel behe<strong>im</strong>atet die größte<br />

Konzentration von Seevögeln in der<br />

nördlichen Hemisphäre.<br />

5.Tag: Hornsund/Spitzbergen<br />

Das massive Eis <strong>im</strong> Hornsund-Fjord<br />

lockt <strong>im</strong> arktischen Frühling zuweilen<br />

auch Eisbären in dieses Gebiet. Erkundung<br />

des Fjordsystems, der Vogelfelsen<br />

und der majestätischen Gletscher.<br />

6.Tag: Bellsund/Spitzbergen<br />

Der Finsterwald-Gletscher wird seit<br />

1950 stetig von Wissenschaftlern<br />

vermessen. Auch lernen Sie das seltene<br />

Phänomen „glacial surge“, die<br />

„schnellen Vorstoßbewegungen von<br />

Talgletschern“ kennen.<br />

7.Tag Ny Ålesund/Spitzbergen<br />

78°55´N liegt Ny Ålesund, eine der<br />

nördlichsten Siedlungen der Welt.<br />

Der Ort ist heute ein extrem wichtiger<br />

Standort für Wissenschaftler der führenden<br />

Forschungsinstitute weltweit.<br />

8.Tag: Nördlichster Punkt der Reise<br />

Abhängig von den Eisverhältnissen<br />

überquert die FRAM den 80. Breitengrad<br />

- bis vor einigen Jahren nicht<br />

denkbar - mit Glück können Sie Walrosse,<br />

Wale und Eisbären bei der Futtersuche<br />

entdecken.<br />

9.Tag: Isfjord/Spitzbergen<br />

Am Morgen Einfahrt in den Isfjord, das<br />

größte Fjordsystem Spitzbergens.<br />

10.Tag: Longyearbyen/Spitzbergen<br />

Die Universität von Svalbard bietet interessante<br />

Einblicke in die Forschung<br />

auf Spitzbergen. Die dazu gehörende<br />

Satellitenstation ist heute weltweit<br />

führend bei Antworten auf Fragen von<br />

globalem Interesse.<br />

11.Tag: Longyearbyen/Spitzbergen<br />

Nach dem Ausschiffen ein Tag zur<br />

freien Verfügung. Es werden diverse<br />

Programme angeboten. Übernachtung<br />

<strong>im</strong> Hotel<br />

12.Tag: Longyearbyen<br />

Rückfl ug nach Deutschland.<br />

Leistungen:<br />

Nonstop-Flug Hamburg - Tromsø,<br />

Longyearbyen - Düsseldorf inkl.<br />

Steuern und Gebühren<br />

Flugzubringer nach Hamburg/von<br />

Düsseldorf zu den ausgewählten<br />

Flughäfen<br />

1 Übernachtung in Longyearbyen<br />

alle Transfers lt. Programm<br />

Seereise Tromsø –Longyearbyen<br />

in der gebuchten Kabine und Vollpension<br />

an Bord<br />

div. Landgänge, Ausfl üge und Besichtigungen<br />

deutsch-/englisches Expeditionsteam<br />

an Bord<br />

deutschsprachiger Gastlektor und<br />

Kl<strong>im</strong>aforscher Prof. Latif an Bord<br />

Taschenbuch von Prof. Latif<br />

und 1 Reiseführer „Spitzbergen“<br />

Reisepreis-Sicherungsschein<br />

Reisepreis-Beispiele (p.P. in Euro)<br />

2-Bett Innenkabine 4.975.-<br />

2-Bett Außenkabine ab 5.595.-<br />

Bitte fordern Sie bei unserem Reisepartner RIW den ausführlichen Sonderprospekt an.<br />

06128 / 740 810 Fax 06128 – 740 8110 E-Mail: team@riw-touristik.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

RIW Medientouristik GmbH, Rembrandtstr. 2 a, 65232 Taunusstein<br />

105


themen<br />

| Green moneY |<br />

Gemeinsam können wir<br />

etwas bewegen<br />

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Max<strong>im</strong>ilian Gege, Vorsitzender von B.A.U.M. e. V.<br />

und Heribert Karch, Geschäftsführer der MetallRente GmbH.<br />

Heribert Karch, Geschäftsführer der<br />

MetallRente GmbH.<br />

Herr Karch, MetallRente ist nun<br />

auch Mitglied bei B.A.U.M.<br />

B.A.U.M. hat eine enorme Kompetenz<br />

in Sachen ökologischem <strong>Wirtschaften</strong><br />

und Investieren. Wir sind als Versorgungswerk<br />

wiederum Spezialisten<br />

in Sachen Sozialpolitik, sozialem<br />

Ausgleich und sozialem Investment.<br />

Oft werden diese beiden Momente<br />

nicht zusammen gesehen. <strong>Nachhaltig</strong>es<br />

Investieren bedeutet jedoch,<br />

dass ich beide Aspekte zeitgleich und<br />

gleichrangig beachte. Natürlich muss<br />

sich das Investment auch betriebswirtschaftlich<br />

lohnen. Ich denke, an<br />

diesem Zusammenfügen der drei Aspekte<br />

können wir gemeinsam arbeiten.<br />

Und das haben wir auch bereits<br />

ganz praktisch während der überaus<br />

erfolgreichen Jubiläumstagung von<br />

B.A.U.M. <strong>im</strong> November 2009 getan.<br />

Während der Tagungsgespräche<br />

waren sich alle einig, dass nachhaltiges<br />

<strong>Wirtschaften</strong> und nachhaltige<br />

Investments zusammen gehören und<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit z. B. viel stärker zum<br />

Maßstab der Kapitalanlage werden<br />

muss als bisher.<br />

Herr Gege, MetallRente passt also<br />

gut zu B.A.U.M.?<br />

Wir bekommen qualifizierte Argumente<br />

an die Hand, um auch unseren<br />

Mitgliedern das Thema des nachhaltigen<br />

Investierens und der nachhaltigen<br />

betrieblichen Altersversorgung zu<br />

kommunizieren. Die Verknüpfung<br />

der ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Fragestellungen und<br />

Lösungsansätze sind von zentraler<br />

Bedeutung für die Zukunft. Aber wir<br />

müssen die dadurch entstehenden<br />

Vorteile und Chancen viel stärker als<br />

bisher herausstellen und darüber auch<br />

breit informieren.<br />

Herr Karch, welche Konsequenzen<br />

wird nach Ihrer Meinung die gegenwärtige<br />

Krise haben?<br />

Ich hoffe natürlich, dass die Krise die<br />

Idee des nachhaltigen Investments<br />

endgültig zum Fliegen bringt. Aber<br />

das ist für mich noch nicht entschieden.<br />

Es kommt in diesen Monaten<br />

tatsächlich darauf an, wie sich Politik,<br />

Unternehmer, Bürger, Gewerkschaften<br />

und Verbände verhalten. Alle<br />

rationalen Konsequenzen, die ich aus<br />

der Krise ziehe, sprechen für den Weg<br />

der <strong>Nachhaltig</strong>keit. Aber da gibt es<br />

Interessen, Mentalitäten, Gewohnheiten<br />

– die sehen das ganz anders.<br />

Stichwort Kl<strong>im</strong>aschutzwoche …<br />

Mich würde es freuen, wenn es uns<br />

zusammen gelänge, in vielfältigen<br />

Gesprächen mit Kapitalanlegern und<br />

Versicherungen das Interesse an mehr<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit weiter zu entwickeln.<br />

In der betrieblichen Altersversorgung<br />

werden derzeit über 200 Mrd. Euro<br />

kapitalgedeckt angelegt und verwaltet.<br />

Und <strong>im</strong> Verhältnis zu anderen<br />

Anlagen ist nachhaltiges Investment<br />

hier doch recht unterrepräsentiert. Es<br />

wäre ein großer Schritt, wenn es uns<br />

gelingen würde, große Player noch<br />

ein wenig mehr zu sensibilisieren.<br />

Deshalb hat sich MetallRente sehr<br />

gerne bereit erklärt, Partner der vom<br />

Bundsumweltministerium initiierten<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzwoche zu werden.<br />

Herr Gege, wo sind denn noch<br />

weitere Bündnispartner, mit denen<br />

Sie an einem Strang ziehen<br />

können?<br />

Durch unsere guten Kontakte in die<br />

Politik, zu Bundes- und Landesregierungen<br />

wollen wir versuchen, dem<br />

Thema des nachhaltigen Investierens<br />

ein stärkeres Gewicht zu verleihen.<br />

Auch unsere Kontakte zu Unternehmen,<br />

Medien, Verbänden der<br />

Wirtschaft, aber auch zu den NGO`s<br />

müssen hierzu genutzt werden. Wir<br />

benötigen eine breite Allianz von<br />

Unterstützern.<br />

Im Profil<br />

metallrente ist das größte industrielle Versorgungswerk<br />

deutschlands. es wurde <strong>im</strong><br />

Jahr 20<strong>01</strong> gemeinsam vom arbeitgeberverband<br />

Gesamtmetall und der iG metall<br />

gegründet. metallrente bietet Lösungen<br />

für die betriebliche altersversorgung, die<br />

private altersvorsorge und die absicherung<br />

von Berufs- und erwerbsunfähigkeit an. neben<br />

der m+e-industrie haben sich dem Versorgungswerk<br />

z. B. die Branchen Stahl, holz<br />

und kunststoff sowie textil und Bekleidung<br />

angeschlossen. Über 16.000 unternehmen<br />

sind kunden von metallrente.<br />

www.metallrente.de<br />

106 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Die Umwelt zU schonen<br />

ist gUt. in sie zU investieren<br />

noch besser.<br />

Mit diesem Anspruch engagieren sich die HypoVereinsbank sowie alle Teile der UniCredit<br />

Group seit Jahren für den Kl<strong>im</strong>aschutz. Angefangen bei bankinternen Energiesparmaßnahmen<br />

hat das <strong>Nachhaltig</strong>keits-Management mittlerweile eine Reihe an effektiven Prozessen zur Schonung<br />

und Förderung der Umwelt entwickelt. Die Finanzierung von Projekten <strong>im</strong> Bereich erneuerbare<br />

Energien und der Emissionshandel sind dabei nur zwei Beispiele. Wie weit der ökologische<br />

Anspruch der HypoVereinsbank reicht, zeigt sich auch <strong>im</strong> Angebot: Attraktive Fondsprodukte mit<br />

Fokus auf Umwelttechnologien sind nicht nur eine sichere Investition für Kunden, sondern auch<br />

für die Umwelt.<br />

Erfahren Sie mehr über das <strong>Nachhaltig</strong>keits-Management der HypoVereinsbank <strong>im</strong> Internet unter:<br />

www.hvb.de/nachhaltigkeit<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

107


themen | umweLt- & reSSourcenSchutZ |<br />

anZeiGe<br />

seine Innovationskraft und Leidenschaft<br />

ein, um neue, fortschrittliche<br />

Lösungen zu finden.<br />

Die Kostbarkeit<br />

des Wassers<br />

Hansgrohe EcoSmart-Produkte<br />

verbinden Wassergenuss mit<br />

effizienter Wassernutzung<br />

Ein kosten- und damit umweltbewusster<br />

Umgang mit der wertvollen Ressource<br />

Wasser wird gerade <strong>im</strong> Hinblick auf den<br />

fortschreitenden Kl<strong>im</strong>awandel <strong>im</strong>mer<br />

wichtiger. Dies gilt umso mehr, als der<br />

Wasserverbrauch in der Regel auch Einfluss<br />

auf die Höhe des Energiebedarfs<br />

hat. Mit der EcoSmart-Technologie<br />

hat Hansgrohe, der Bad- und Sanitärspezialist<br />

aus dem Schwarzwald, eine<br />

Lösung gefunden, Wasser und Energie<br />

effizienter zu nutzen – und dies bei<br />

gleichbleibend hohem Komfort. Im Innern<br />

der mit EcoSmart ausgestatteten<br />

Armaturen und Brausen sorgen ausgetüftelte<br />

Funktionen für eine deutliche<br />

Reduzierung des Wasserdurchflusses.<br />

Dank spezieller, <strong>im</strong> eigenen Strahllabor<br />

entwickelter Technologien bleibt dabei<br />

der Komfort für den Nutzer erhalten.<br />

Maßstäbe in Sachen<br />

Umweltschutz<br />

Ob Solarstrom oder Abfallmanagement,<br />

Wasserrecycling oder Job-<br />

Ticket, Wärmerückgewinnung oder<br />

„grüne“ Informationstechnologie<br />

– die Hansgrohe AG n<strong>im</strong>mt ihre<br />

Verantwortung gegenüber Umwelt<br />

und Gesellschaft ernst und setzt hier<br />

<strong>im</strong>mer wieder Maßstäbe. „Wir bei<br />

Hansgrohe sind auf diesem Gebiet<br />

Überzeugungstäter“, bekennen Siegfried<br />

Gänßlen, Vorstandsvorsitzender<br />

der Hansgrohe AG, und Hansgrohe<br />

Aufsichtsratschef Klaus Grohe. Vor<br />

allem, wenn es darum geht, Wasser<br />

besser, nämlich ökologisch und ökonomisch<br />

nachhaltig zu nutzen, setzt<br />

der Armaturen- und Brausenspezialist<br />

Dabei ist Wassersparen nicht gleichbedeutend<br />

mit dem Verzicht auf<br />

Komfort. So widmen die Tüftler <strong>im</strong><br />

Hansgrohe Strahllabor ihre Aufmerksamkeit<br />

der Verbindung zwischen<br />

Wassergenuss und einem sorgsamem<br />

Umgang mit der knappen Ressource.<br />

Dabei perfektionieren sie nicht nur<br />

die Strahlqualität, sondern entwickeln<br />

gleichzeitig spezielle, Wasser<br />

sparende Technologien. Mit der<br />

Hansgrohe EcoSmart-Technologie<br />

etwa spart man dank einer speziellen<br />

Durchflussregelung und eigens darauf<br />

abgest<strong>im</strong>mter Strahldüsen be<strong>im</strong><br />

Duschen bis zu 60 Prozent Wasser.<br />

Gerade einmal 9,5 Liter Wasser pro<br />

Minute verbrauchen die großflächigen<br />

Raindance EcoSmart Kopf- und<br />

Handbrausen. Ebenso sparsam sind<br />

die EcoSmart-Varianten der Hansgrohe<br />

Showerpipes. Mit nur sechs Litern<br />

pro Minute stehen die Crometta 85<br />

Green Kopf- und Handbrausen auf<br />

der Rangliste der Sparmeister ganz<br />

vorne. Möglich macht das die Kombination<br />

aus AirPower-Technologie, der<br />

Verwirbelung von Luft und Wasser,<br />

spezieller Strahldüsen und einem<br />

dyna mischen Durchflussbegrenzer,<br />

der flexibel auf den Druck des Wassers<br />

reagiert: Ist dieser hoch, verkleinert<br />

der Ring die Durchtrittsöffnung,<br />

bei geringem Druck vergrößert er<br />

sie entsprechend und hält die verbrauchte<br />

Wassermenge konstant. Da<br />

so insgesamt weniger Wasser erhitzt<br />

werden muss, hilft die pfiffige Technik<br />

Tag für Tag, neben Wasser auch<br />

Energie zu sparen.<br />

Ressourcen schonende<br />

Armaturen<br />

Das gleiche Prinzip findet auch bei<br />

Hansgrohe Waschtischarmaturen<br />

Anwendung. Ein spezieller, in den<br />

Auslauf der Armatur integrierter Luftsprudler<br />

reichert das Wasser mit Luft<br />

an. Gleichzeitig hält er Schwebstoffe<br />

zurück, formt den Strahl, verleiht<br />

diesem einen sanften Charakter,<br />

reduziert den Geräuschpegel und<br />

senkt den Wasserverbrauch auf bis<br />

108 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


anZeiGe<br />

| umweLt- & reSSourcenSchutZ | themen<br />

zu 5 Liter pro Minute – und dies ohne<br />

jeden Komfortverlust. Eine konstante<br />

Begrenzung des Wasserdurchflusses<br />

wird durch einen <strong>im</strong> Luftsprudler integriertes<br />

Präzisions-Elastomer erreicht,<br />

das automatisch auf Änderungen des<br />

Wasserdrucks reagiert und seine Form<br />

verändert. Ohne diese Begrenzung<br />

wäre der Wasserdurchlauf mehr als<br />

doppelt so hoch. In der Folge können<br />

Wasser und damit auch Energie nachhaltiger<br />

genutzt werden.<br />

Kostbarkeit des Wassers<br />

bewusst machen<br />

„Unsere Produkte sollen das Bewusstsein<br />

für den Wert des Wassers<br />

wecken“, erklärt Siegfried Gänßlen.<br />

„Dies kann aber nur gelingen, wenn<br />

sie in Form und Funktion perfekt<br />

sind und es zugleich schaffen, einen<br />

emotionalen Mehrwert zu kreieren,<br />

sodass das Wasser auf der Haut zu<br />

einem Erlebnis wird.“<br />

Ein spezieller, in den Auslauf der Armatur<br />

integrierter Luftsprudler reichert das Wasser<br />

mit Luft an. Gleichzeitig senkt er den<br />

Wasserverbrauch auf bis zu fünf Liter pro<br />

Minute – und dies ohne jeden Komfortverlust.<br />

Im Profil<br />

das unternehmen hansgrohe mit Stammsitz<br />

in Schiltach/Schwarzwald hat sich in<br />

seiner 108jährigen Firmengeschichte innerhalb<br />

der Sanitärbranche den ruf als<br />

einer der innovationsführer in technologie<br />

und design erworben. mit seinen armaturen,<br />

Brausen und duschsystemen schafft<br />

die hansgrohe aG die originale, die das<br />

Bad funktionaler, komfortabler und schöner<br />

machen. nicht von ungefähr fi nden sie<br />

sich in prominenten prestigeprojekten wie<br />

<strong>im</strong> kreuzfahrtriesen „Queen mary ii“, <strong>im</strong><br />

terminal 5 des heathrow airports in London,<br />

<strong>im</strong> deutschen reichstag und <strong>im</strong> Bundeskanzleramt<br />

in Berlin, in den Yoo Luxusapartments<br />

in new York oder <strong>im</strong> hotel<br />

carlton in Sankt moritz. 2008 erwirtschaftete<br />

das unternehmen mit seinen marken<br />

axor, hansgrohe, pharo und pontos einen<br />

umsatz von rund 668 mio. euro. weltweit<br />

beschäftigt die hansgrohe Gruppe heute<br />

rund 3.200 mitarbeiterinnen und mitarbeiter,<br />

davon etwa zwei drittel <strong>im</strong> inland.<br />

Hansgrohe AG<br />

auestraße 5-9<br />

77761 Schiltach<br />

Ansprechpartner:<br />

Franziska moschke<br />

telefon +49 (0)7836 / 51 - 12 26<br />

public.relations@hansgrohe.com<br />

www.hansgrohe.com<br />

Dank AirPower- und EcoSmart-Technologie sorgen die Raindance EcoSmart Hand- und<br />

Kopfbrausen und die Duschsysteme für großzügigen Duschspaß, sind aber sparsam be<strong>im</strong><br />

Energie- und Wasserverbrauch.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

109


themen | umweLt- & reSSourcenSchutZ |<br />

anZeiGe<br />

ECOVER: <strong>Nachhaltig</strong><br />

bis ins letzte Detail<br />

hervorragenden Reinigungsergebnissen<br />

die Umwelt und natürlichen<br />

Ressourcen konsequent schonen.<br />

Im belgischen Malle hat ECOVER<br />

1992 die weltweit erste ökologische<br />

Fabrik erstellt. Schon bei der Anfahrt<br />

auf das Werk kann man von weitem<br />

das große Grasdach erkennen, welches<br />

der Fabrik eine naturnahe Haut<br />

verleiht.<br />

Die ökologische Fabrik der Firma ECOVER wurde aus nachhaltig produzierten und giftfreien<br />

Materialien erbaut.<br />

Wenn zukünftige Archäologen die Hinterlassenheit<br />

unserer Zivilisation ausgraben,<br />

wenn sie unsere Zeitschriften<br />

auswerten und Videobänder dechiffrieren,<br />

werden sie zu einer Erkenntnis<br />

kommen: Eines der größten Probleme<br />

unserer Zeit muss es gewesen sein,<br />

die Wäsche sauber zu bekommen.<br />

Mit gigantischen Etats versuchen sich<br />

große Konzerne in das Bewusstsein der<br />

Hausfrau zu graben: Mal machen sie<br />

ihr ein schlechtes Gewissen, weil ihr<br />

Göttergatte mit dem vergilbten Hemd<br />

natürlich keine Karriere machen kann;<br />

dann wieder muss sie plagen, ob die<br />

Wäsche nicht nur sauber, sondern auch<br />

wirklich rein ist. Der gleiche Waschmittelhersteller,<br />

der gestern noch<br />

behauptete, dass sein Mittel so weiß<br />

wasche, weißer gehe es nicht – also<br />

100 Prozent weiß – behauptete jetzt,<br />

das Mittel wasche jetzt noch weißer.<br />

110 Prozent weiß?<br />

Das dieser Reinigungs-Overkill auch<br />

Opfer hatte, ging uns erst dann auf,<br />

als die Umweltschäden massiv wurden.<br />

Bis in die 1970er Jahre hinein<br />

hatten Waschmittel große Zusätze<br />

von Phosphat, die mit den Abwässern<br />

in unsere Gewässer landeten und<br />

dort große Schäden anrichteten. Erst<br />

das 1975 erlassene „Gesetz über die<br />

Umweltverträglichkeit von Waschund<br />

Reinigungsmitteln“ und die<br />

1980 erlassene Phosphathöchstmengenverordnung<br />

haben der massiven<br />

Umweltbelastung einigermaßen einen<br />

Riegel vorgeschoben.<br />

In das Jahr 1980 fällt auch die Gründung<br />

der Firma ECOVER aus Belgien,<br />

inzwischen weltweit größter Hersteller<br />

von ökologischen Wasch- und Reinigungsmitteln.<br />

Die Gründer hatten von<br />

Anfang an das Ziel, Wasch-, Putz- und<br />

Reinigungsmittel herzustellen, die bei<br />

Das ganze Werk unterstreicht in seiner<br />

Bauweise dem Bestreben des Unternehmens,<br />

sämtliche Herstellungs-,<br />

Verpackungs- und Logistikprozesse<br />

einem umfassenden Umweltschutz<br />

zu dienen:<br />

Die ökologische Fabrik ist zu großen<br />

Teilen aus einer Holzkonstruktion<br />

erstellt, bei der selbstverständlich nur<br />

nachhaltig produzierte und giftfreie<br />

Materialen verwendet wurden. Die<br />

Konstruktion erlaubt es zusammen<br />

mit dem Grasdach, sowohl auf eine<br />

Heizung als auch Kl<strong>im</strong>aanlagen zu<br />

verzichten. Im heißesten Sommer<br />

wurde es max<strong>im</strong>al 26 Grad warm<br />

und <strong>im</strong> kältesten Winter min<strong>im</strong>al 4<br />

Grad kalt. Alles kein Problem für die<br />

Lagerung und Produktion der Wasch-,<br />

Putz- und Reinigungsmittel. So wird<br />

schon bei der Herstellung auf min<strong>im</strong>alen<br />

Energieeinsatz geachtet.<br />

Mehrheitlich werden die Produkte in<br />

Kunststoffflaschen abgefüllt. Diese<br />

bezieht man zurzeit von einem deutschen<br />

Hersteller in der Nähe von Aachen.<br />

Durch den wachsenden Bedarf<br />

an Behältnissen werden die Flaschen<br />

seit einiger Zeit vor Ort in Malle<br />

geblasen. Dadurch werden die LKW-<br />

Fahrten und damit Energieeinsatz und<br />

CO 2<br />

-Ausstoß drastisch gesenkt.<br />

Schaut man sich eine fertig befüllte<br />

110 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


anZeiGe<br />

| umweLt- & reSSourcenSchutZ | themen<br />

Kunststoffflasche näher an, so fällt<br />

auf, dass das Etikett nicht aus Papier<br />

ist, sondern aus einer hauchdünnen<br />

Kunststofffolie. Diese ist aus dem<br />

gleichen Material wie die Flasche.<br />

Dadurch werden be<strong>im</strong> Recycling-<br />

Prozess Lösungsmittel, Wasser und<br />

Energie eingespart.<br />

Bei ECOVER ist man stolz darauf, nicht<br />

nur von der „Wiege bis zur Bahre“<br />

zu denken – von der Herstellung bis<br />

zur Entsorgung – sondern von der<br />

„Wiege bis zur Wiege“ – bis zum<br />

erneuten Einsatz.<br />

Dabei spielen auch solche Kleinigkeiten<br />

eine Rolle, dass es gelungen ist,<br />

die schon dünne Beschriftungsfolien<br />

auf den Flaschen in der Dicke zu halbieren.<br />

Im ersten Moment erscheint<br />

das sinnlos und kein rein profitorientiertes<br />

Unternehmen würde wohl<br />

dafür Forschungsanstrengungen aufwenden.<br />

Aber der streng ökologisch<br />

orientierte Hersteller hat errechnet,<br />

dass dadurch <strong>im</strong> Laufe eines Jahres<br />

eine Menge Transporte und Energie<br />

eingespart werden können.<br />

Aber das sind nur ein paar Parameter<br />

in einem umfassenden Prozess, den<br />

man stolz den „ECOVER-Diamant“<br />

nennt. Der Diamant ist ein Diagramm<br />

mit gut einem Dutzend Messpunkten,<br />

die in Form von Strahlen von einem<br />

Mittelpunkt zu einer Kreisperipherie<br />

streben. Je weiter sich ein Strahlenpunkt<br />

dem Kreisumfang nähert,<br />

umso besser. Auf diese Art kann man<br />

den Produktfortschritt leicht messen,<br />

indem man verschiedene „Diamanten“<br />

übereinanderlegt. Ziel ist es, die<br />

Diamantfläche zu vergrößern. Und<br />

das ist eine Kunst für sich.<br />

Schließlich hat man es mit permanent<br />

sich widerstrebenden Parametern<br />

zu tun. Die Reinigungskraft könnte<br />

erhöht werden, aber das darf keine<br />

Toxizität erzeugen oder höheren<br />

Energiebedarf kosten. Es macht<br />

keinen Sinn eine Größe zu erhöhen<br />

und dadurch ein oder gar mehrere<br />

Größen zu reduzieren. Der Diamant<br />

erlaubt es auch, ECOVER-Produkte<br />

mit Fremdprodukten zu vergleichen.<br />

Ziel ist es, bei gleicher oder besserer<br />

Seit den 1980er Jahren erforscht ECOVER die Herstellung von nachhaltigen Wasch-,<br />

Putz- und Reinigungsmitteln.<br />

Reinigungsleistung weniger Energie<br />

einzusetzen, keine oder weniger<br />

Schadstoffe zu produzieren, weniger<br />

Wasser zu verbrauchen usw.<br />

Dem einzelnen Verbraucher scheint<br />

der Einsatz von etwas Spül- oder<br />

Waschmittel unbedeutend zu sein,<br />

aber in der Masse sind die Auswirkungen<br />

gewaltig: Alleine in Deutschland<br />

werden jährlich 637.000 Tonnen<br />

Waschmittel, 250.000 Tonnen Geschirrspülmittel<br />

und 200.000 Tonnen<br />

Haushaltsreinigungsmittel verbraucht.<br />

Und alles landet nach Gebrauch <strong>im</strong><br />

Wasser. Darüber macht sich der Verbraucher<br />

dann wenig Gedanken. Und<br />

bezahlt die Rechnung dafür später.<br />

Nämlich in Form von hohen Abgaben<br />

für die Abwasserreinigung.<br />

So werden beispielsweise zur Neutralisation<br />

eines konventionellen<br />

WC-Reinigers ca. 10.000 Liter Wasser<br />

benötigt. ECOVER ist es durch jahrelange<br />

Forschung und konsequente<br />

Fortentwicklung gelungen, diese<br />

Neutralisationsmenge bei ihrem WC-<br />

Reiniger auf 200 Liter zu reduzieren.<br />

Nur 2 Prozent der sonst üblichen<br />

Menge. Und das bei gleicher Reinigungsleistung.<br />

Würden viele Verbraucher auf streng<br />

ökologische produzierte und orientierte<br />

Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel<br />

umsteigen, so könnten gewaltige<br />

Mengen von Schadstoffen von der<br />

Umwelt fern gehalten werden. Der<br />

Verbrauch von Wasser, Energie und<br />

kl<strong>im</strong>aschädlichem CO 2<br />

würde stark<br />

reduziert.<br />

Aber nicht nur der Umwelt würde<br />

man einen Gefallen tun, sondern auch<br />

sich selbst und der Familie. So mag<br />

zwar ein herkömmlicher Reiniger das<br />

Geschirr strahlend glänzend machen,<br />

aber welche Reste n<strong>im</strong>mt man mit<br />

dem nächsten Essen zu sich? Der Pullover<br />

ist zwar strahlend sauber, aber<br />

könnte das Hautjucken nicht daher<br />

kommen, dass mit Chemikalien be<strong>im</strong><br />

Waschgang nicht gegeizt wird?<br />

Vielleicht sollten auf konventionellen<br />

Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel<br />

solche Warnhinweise stehen wie auf<br />

Zigarettenschachteln: „Achtung: der<br />

Gebrauch dieses Mittel fügt wahrscheinlich<br />

der Umwelt und möglicherweise<br />

Ihrer Gesundheit Schaden zu.“<br />

ECOVER könnte jedenfalls so einer<br />

Verordnung mit großer Gelassenheit<br />

entgegensehen.<br />

Kontakt<br />

Wolff Horbach<br />

Faktor G<br />

pfalzgrafenstraße 20<br />

50259 pulhe<strong>im</strong><br />

telefon +49 (0)2234 986686<br />

wolff@faktor-g.de<br />

www.faktor-g.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

111


themen | umweLt- & reSSourcenSchutZ |<br />

anZeiGe<br />

So funktioniert<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Cradle to cradle: Für PUR-Schaumdosen existiert ein geschlossener Produktkreislauf.<br />

„Cradle to cradle“ – von der Wiege bis<br />

zur Wiege, auf diese Formel lässt sich<br />

eine funktionierende Kreislaufwirtschaft<br />

bringen. Nach dem Gebrauch<br />

eines Produktes sollen aus seinen<br />

Resten erneut Rohstoffe gewonnen<br />

werden. Was revolutionär klingt, gibt<br />

es schon seit 1993. Seitdem unterhält<br />

die PDR Recycling GmbH + Co KG<br />

einen nahezu geschlossenen Produktkreislauf<br />

für PUR-Schaumdosen. Die<br />

stoffliche Verwertung beträgt mehr als<br />

95 Prozent. Möglich machte dies eine<br />

Initiative der führenden europäischen<br />

PUR-Schaumdosenhersteller, die für ihr<br />

Produkt eine Rückgabe- und Verwertungslösung<br />

suchten.<br />

Am Anfang standen dabei die Entwicklung<br />

einer effizienten Technologie und<br />

der Bau der Recyclinganlage. Sie kann<br />

heute bis zu 4.000 Stück pro Stunde<br />

verarbeiten. Unter Luftabschluss<br />

werden die Behälter mechanisch<br />

zerkleinert. Die dabei frei werdenden<br />

Treibmittel werden abgesaugt. Die<br />

flüssigen Inhaltsstoffe und die Metallteile<br />

der Dosen (Aluminium bzw.<br />

Weißblech) werden mehrfach mit Lösemittel<br />

gewaschen und anschließend<br />

getrennt. Ein Destillationsvorgang separiert<br />

wiederum das Prepolymer von<br />

dem Lösemittel. Es kann so in hoher<br />

Reinheit zurückgewonnen werden<br />

und steht der Industrie ebenso wie die<br />

Metallschnitzel, das Treibgasgemisch<br />

und das Kunststoffgranulat der Verschlusskappen<br />

zur Verfügung.<br />

Logistik als Herausforderung<br />

Bildquelle: PDR<br />

Als größte Herausforderung erwies<br />

sich die Rückholung der gebrauchten<br />

Dosen von den Anwendern.<br />

Wegen ihrer Kleinteiligkeit können<br />

sie in der Regel nicht zusammen mit<br />

anderen Abfällen entsorgt werden.<br />

Deswegen hat die PDR ein eigenes<br />

Rückholsystem aufgebaut. Professionelle<br />

Anwender können die Dosen<br />

kartonweise kostenfrei von der PDR<br />

abholen lassen. Privatverwender<br />

geben sie bei den kommunalen<br />

Schadstoffsammelstellen oder auch<br />

bei Baumärkten ab. Zur Sammlung<br />

stellt das Unternehmen Handel und<br />

Kommunen Rückgabe- und Sammelbehälter<br />

zur Verfügung. Um den CO 2<br />

-<br />

Ausstoß bei der Abholung so gering<br />

wie möglich zu halten, hat die PDR<br />

ihr Abholsystem mehrfach opt<strong>im</strong>iert.<br />

Seit 2009 spart eine Gebietsneuordnung<br />

600 Stunden Fahrzeit, 34.000<br />

gefahrene Kilometer und über neun<br />

Tonnen CO 2<br />

pro Jahr ein.<br />

Die PDR fühlt sich besonders dem Gedanken<br />

der <strong>Nachhaltig</strong>keit verpflichtet,<br />

den sie umfassend interpretiert.<br />

Dazu gehört eine umweltschonende<br />

Wirtschaftweise ebenso wie die Übernahme<br />

sozialer Verantwortung. Neben<br />

qualitätsorientierten und abfallwirtschaftlich<br />

relevanten Zertifizierungen<br />

hat sich die PDR deswegen auch als<br />

familienfreundliches Unternehmen<br />

auditieren lassen. Für ihr vielfältiges<br />

Engagement wurde sie mehrfach<br />

ausgezeichnet, zuletzt als Finalist <strong>im</strong><br />

Großen Preis des Mittel stands 2009.<br />

Im Profil<br />

die pdr wurde 1993 als Gemeinschaftsunternehmen<br />

der führenden europäischen<br />

pur-Schaumhersteller gegründet. Ziel war,<br />

eine branchenübergreifende rücknahmeund<br />

recyclinglösung für gebrauchte pur-<br />

Schaumdosen zu schaffen. das unternehmen<br />

beschäftigt ca. 60 mitarbeiter.<br />

PDR Recycling GmbH + Co KG<br />

am alten Sägewerk 3<br />

95349 thurnau (nordbayern)<br />

telefon 09228 / 9 50 - 0<br />

Fax 09228 / 95 0 - 50<br />

info@pdr.de<br />

www.pdr.de<br />

112 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Service<br />

Eventvorschau – Buchtipps – Events in der Nachschau<br />

© miraliki, Pixelio<br />

© BirgitH, Pixelio<br />

© Uwe Steinbrich, Pixelio<br />

<strong>forum</strong> SERVICE hält Sie über Veranstaltungen,<br />

Neuerscheinungen und<br />

Erkenntnisse in Wissenschaft & Lehre<br />

auf dem Laufenden. Diesmal mit<br />

dabei: Eine Nachschau auf den<br />

„heißen“ Herbst 2009.<br />

Nicht verpassen: Das Kickoff von<br />

„Home to <strong>Business</strong>“<br />

am 28. Januar 2<strong>01</strong>0!<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

113


SERVICE | WISSENSCHAFT & LEHRE |<br />

<strong>forum</strong> Wissenschaft & Lehre<br />

<strong>Nachhaltig</strong> aus der Krise<br />

Mögliche Beiträge einer ökologischen Finanzreform<br />

Von Benjamin Görlach und Nils Meyer-Ohlendorf, Ecologic Institut sowie Michael Kohlhaas,<br />

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung<br />

Deutschland steht vor zwei fundamentalen<br />

Herausforderungen: der Wirtschaftskrise<br />

und der ökologischen Krise. Welche Instrumente<br />

braucht Deutschland, um sich<br />

beiden Herausforderungen zugleich stellen<br />

zu können? Mit dieser Frage beschäftigt<br />

sich die Studie „<strong>Nachhaltig</strong> aus der Krise“,<br />

verfasst von Wissenschaftlern des Ecologic<br />

Instituts und des Deutschen Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung <strong>im</strong> Auftrag des Rates<br />

für <strong>Nachhaltig</strong>e Entwicklung.<br />

Auch wenn sich eine konjunkturelle<br />

Erholung abzeichnet, werden die Auswirkungen<br />

der Wirtschaftskrise auf die<br />

öffentlichen Haushalte noch lange zu<br />

spüren sein. Die aus Rekordausgaben<br />

für Konjunkturprogramme und einbrechenden<br />

Steuereinnahmen resultierende<br />

Verschuldung ist weder mit dem Ziel<br />

fiskalischer <strong>Nachhaltig</strong>keit, noch mit den<br />

EU-rechtlichen und verfassungsrechtlichen<br />

Vorgaben zur Haushaltskonsolidierung<br />

vereinbar.<br />

Ungeachtet der Wirtschaftskrise hat die<br />

Antwort auf die ökologische Krise nichts<br />

von ihrer Dringlichkeit verloren. Wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse zeigen <strong>im</strong>mer<br />

klarer, dass Kl<strong>im</strong>awandel, Artenschwund<br />

und Ressourcenknappheit zunehmend<br />

die gesellschaftliche Wohlfahrt gefährden.<br />

Um dies umzukehren, muss unser<br />

Energie- und Ressourcenverbrauch radikal<br />

verringert werden. Ohne politische<br />

Vorgaben versagt der Markt hier jedoch.<br />

Um die natürlichen Lebensgrundlagen<br />

zu bewahren, muss der Staat Grenzen<br />

der Umweltnutzung definieren und<br />

durchsetzen. Als Teil staatlicher Regulierung<br />

können Marktmechanismen<br />

eine wichtige Rolle dabei spielen, Umweltressourcen<br />

innerhalb vorgegebener<br />

Grenzen effizient zu nutzen. Hierzu muss<br />

die zentrale Stellgröße der Märkte – die<br />

Preise – so korrigiert werden, dass sie die<br />

Umweltkosten des Handels beinhalten.<br />

Dazu gilt es, das Steuer- und Abgabensystem<br />

unter <strong>Nachhaltig</strong>keitsaspekten<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Die Befürchtung, dass Unternehmen<br />

und Haushalte bereits zu stark mit<br />

Umweltabgaben belastet seien, ist <strong>im</strong><br />

internationalen Vergleich unbegründet.<br />

Im Jahr 2007 entfielen in Deutschland<br />

5,7 Prozent der Steuereinnahmen auf<br />

Umweltabgaben – das entspricht 2,2<br />

Prozent des Bruttoninlandsprodukts. In<br />

der EU-27 gehört Deutschland damit zu<br />

den Ländern mit dem niedrigsten Anteil<br />

an Umweltabgaben. Bei der Belastung<br />

des Produktionsfaktors Arbeit dagegen<br />

erreicht Deutschland den dritthöchsten<br />

Wert in der EU. Stiege das Volumen<br />

ökologischer Steuern in Deutschland<br />

auf 3 Prozent des BIP, so wäre dies mit<br />

zusätzlichen Einnahmen von rund 20<br />

Milliarden Euro verbunden.<br />

Im Zentrum einer Weiterentwicklung der<br />

ökologischen Finanzreform sollte aus zwei<br />

Gründen die Energiebesteuerung stehen:<br />

Erstens weicht die Struktur der Energiesteuern<br />

vom Ideal einer gleichmäßigen<br />

Belastung je Schadstoffeinheit ab, was unnötig<br />

hohe Kosten verursacht. Vorschläge<br />

zu einer effizienteren Steuerstruktur<br />

umfassen beispielsweise den Abbau von<br />

Ausnahmetatbeständen bei Energie- und<br />

Stromsteuer und die Abschaffung umweltschädlicher<br />

Subventionen. Zweitens<br />

erscheint angesichts der ehrgeizigen<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzziele eine Anhebung des<br />

Energiesteuerniveaus geboten.<br />

Einnahmen aus Umweltsteuern, 2007, in Prozent des BIP (Quelle: Eurostat: Taxation trends in the European Union, 2009)<br />

114 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| MEDIEN |<br />

SERVICE<br />

<strong>forum</strong> Medien­Tipps<br />

DIE VIERTE REVOLUTION<br />

Neuer Film von Carl-A. Fechner<br />

Der Weg in die „Energieautonomie“<br />

Es ist die Geschichte eines Duells.<br />

Showdown der Energie-Titanen. David<br />

gegen Goliath. Auf der einen Seite eine<br />

kleine, starke und schnell anwachsende<br />

gesellschaftliche Gruppe mit einem revolutionären<br />

Ziel: Weltweite Energieautonomie<br />

durch 100 Prozent Erneuerbare<br />

Energien. Ermöglicht durch die Technologien<br />

von heute. Auf der anderen Seite:<br />

Etablierte Machthaber, die dazu bereit<br />

sind, alles zu tun, um die anstehenden<br />

Veränderungen so lange wie möglich<br />

aufzuhalten und die Umsetzung der<br />

Idee als unmöglich darzustellen. Vernunft<br />

gegen Macht, Innovation gegen<br />

Establishment.<br />

DIE VIERTE REVOLUTION – EnergyAutonomy<br />

ist ein unabhängig finanzierter<br />

Kino-Dokumentarfilm, der mit journalistisch-analytischem<br />

14:50 Blick Uhr das Seite faszinieren-<br />

Projekt2:_ 10.12.2009 1<br />

de Zukunftsbild einer kurzfristig realisierbaren<br />

Weltgesellschaft frei von atomaren<br />

und fossilen Energieträgern entwirft. Die<br />

Geschichte entwickelt sich rund um die<br />

Erfahrungen und Schicksale außergewöhnlicher<br />

Persönlichkeiten, die in ihren<br />

Themen voll aufgehen: Menschen, die<br />

ihr Geld mit Wind- oder Sonnenenergie,<br />

Biomasse, Wasserkraft oder Geothermie<br />

erwirtschaften. Vordenker, Ökonomen,<br />

Ingenieure und verantwortungsbewusste<br />

Unternehmer wie Hermann Scheer,<br />

Muhammad Yunus und Ibrah<strong>im</strong> Togola.<br />

Aber auch Menschen wie Fatih Birol, der<br />

als Chefökonom der IEA erklärt, warum<br />

die Gesellschaft verstärkt auf Kohle statt<br />

auf regenerative Energien setzen sollte.<br />

Kameramann Sorin Dragoi bei den Dreharbeiten<br />

zum Film Energy Autonomy.<br />

Als Kinofilm und mehrteilige TV-Version<br />

soll Energy Autonomy gut zehn Millionen<br />

Menschen erreichen. Die Vision des Films<br />

wird getragen von einem gesellschaftlichen<br />

Netzwerk – der Energy Autonomy<br />

Community. Sie will mit zusätzlichen<br />

Aktionen rund um den Kinostart <strong>im</strong> März<br />

2<strong>01</strong>0 eine gesellschaftliche Dynamik in<br />

Gang setzen will. Denn: Es gibt Lösungen.<br />

Die Energieautonomie ist möglich.<br />

Sofort, weltweit. Die Sonne versorgt uns<br />

mit unendlich viel Energie. Wir müssen<br />

sie nur nutzen.<br />

Infos zum Film und weitere Möglichkeiten<br />

der Unterstützung, so wie den<br />

Community-Trailer finden Sie unter<br />

www.energyautonomy.org.<br />

Werte stiften<br />

Das Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen<br />

„Werte stiften” stellt Menschen, Organisationen, Unternehmen<br />

und Projekte vor, die engagiert gesellschaftliche<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Wir zeigen, was ehrenamtliche Helfer, Spender und Stifter bewegt und<br />

berichten über Spendenaktionen und die Arbeit der Stiftungen in<br />

Deutschland. Zudem berichten wir über rechtliche und steuerliche<br />

Neuerungen, Nachlassgestaltung und Wissenswertes aus der Vermögensverwaltung.<br />

Wir vermitteln Ideen und geben Anregungen für<br />

Spender und Stifter.<br />

„Werte stiften” erscheint vier Mal <strong>im</strong> Jahr und ist<br />

<strong>im</strong> preiswerten Jahresabonnement für 22 EUR<br />

inkl. Versandkosten erhältlich. Abonnieren Sie einfach<br />

<strong>im</strong> Internet unter www.werte-stiften.de oder<br />

informieren Sie sich unter Telefon 09131.5302083.<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

www.werte-stiften.de<br />

115


SERVICE | MEDIEN |<br />

<strong>forum</strong> Bücher<br />

Jacobi, Robert<br />

Die Goodwill­Gesellschaft<br />

Die unsichtbare Welt der Stifter, Spender<br />

und Mäzene<br />

In Deutschland sprudeln die Milliarden, wenn<br />

es um gemeinnützige Projekte geht. Stifter,<br />

Spender und Mäzene scheinen sich förmlich<br />

überbieten zu wollen, wenn es um ihre guten<br />

Taten geht. Im Brennpunkt dieses Buches:<br />

privates Engagement für gesellschaftliche<br />

Zwecke in allen Formen und die Frage, wie<br />

dieses Engagement aussehen sollte, damit es<br />

die gewünschten Ergebnisse erzielt. Dieses<br />

Buch geht weit über die übliche Skandalberichterstattung<br />

hinaus. Es ist der erste<br />

umfassende Report über die rasant wachsende<br />

Goodwill-Branche, die keiner mehr zu<br />

kontrollieren vermag.<br />

2009, 256 Seiten, EUR 24,90<br />

ISBN: 978-3-86774-060-9<br />

www.murmann-verlag.de<br />

Goleman, Daniel<br />

Ökologische Intelligenz<br />

Wer umdenkt, lebt besser<br />

Umweltgerecht leben ist möglich. Und wir<br />

können unseren Wohlstand wahren – doch<br />

nur mit ökologischer Intelligenz. Der Schlüssel<br />

zu einer lebenswerten Zukunft liegt bei uns<br />

Verbrauchern. Wir dürfen kaufen, was die<br />

Umwelt schont, und müssen boykottieren,<br />

was sie belastet. So verändern wir die Wirtschaft<br />

und retten unseren Planeten.<br />

2009, 272 Seiten, EUR 19,95<br />

ISBN: 978-3-426-27514-6<br />

www.droemer-knaur.de<br />

Black, Maggie / King, Jannet<br />

Der Wasseratlas<br />

Ein Weltatlas zur wichtigsten Ressource<br />

des Lebens<br />

Wasserknappheit ist zu einer zentralen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen dieses<br />

<strong>Jahrhundert</strong>s geworden. Dabei handelt es sich<br />

nicht ausschließlich um ein Ressourcenproblem.<br />

Schlechte Finanzierung und unzureichendes<br />

Management sind die entscheidenden Ursachen<br />

für mangelnde Trinkwasserversorgung und nicht<br />

adäquate Abwasserentsorgung. Detailliert, faktenreich,<br />

mit einer Vielzahl farbiger Grafiken und<br />

Tabellen sowie mit beeindruckenden Fotografien<br />

zeichnet „Der Wasseratlas“ ein objektives Bild<br />

über den Zustand der wichtigsten Lebensressource<br />

auf unserem Planeten.<br />

2009, 128 Seiten, EUR 19,90<br />

ISBN: 978-3-434-50628-7<br />

www.europaeische-verlagsanstalt.de<br />

Meyer, Bernd / Wiegandt, Klaus (Hrsg.)<br />

Wie muss die Wirtschaft umgebaut werden?<br />

Perspektiven einer nachhaltigeren Entwicklung<br />

Bis zum Jahr 2050 wird eine Weltbevölkerung<br />

von neun Milliarden Menschen erwartet.<br />

Dies hat zur Folge, dass die Entnahme von<br />

Ressourcen aus der Natur um fast 50 Prozent<br />

zunehmen wird – genauso die Lagerung von<br />

Rest- und Schadstoffen in der Natur oder die<br />

Emission von Treibhausgasen. Bernd Meyer<br />

zeigt, welche Handlungsoptionen wir zur<br />

Begegnung dieser wohl größten Herausforderung<br />

der Menschheit haben und wie unsere<br />

Wirtschaft darauf reagieren sollte.<br />

2008, 240 Seiten, EUR 9,95<br />

ISBN: 978-3-596-17278-8<br />

www.fischerverlage.de<br />

Braun, Gerald / French, Martin<br />

Social Entrepreneurship<br />

Unternehmerische Ideen für eine bessere<br />

Gesellschaft<br />

Die Publikation dokumentiert die 4. Veranstaltungsreihe<br />

der Ringvorlesungen zu<br />

Unternehmertum und Regionalentwicklung<br />

und beschäftigt sich mit dem Thema Social<br />

Entrepreneurship. Aufgezeigt werden<br />

verschiedenste Sichtweisen dieser jungen,<br />

akademischen Disziplin. Neben tiefgreifenden<br />

und theoretisch fundierten Beiträgen<br />

durch Wissenschaftler werden andererseits<br />

Erfahrungsberichte von Sozialunternehmern<br />

aus der Praxis dargestellt.<br />

2008, 131 Seiten, EUR 19,80<br />

ISBN: 978 3-00-025402-4<br />

www.hie-ro.de<br />

Townsend, Collin / Begon, Michael /<br />

Harper, John L.<br />

Ökologie<br />

In diesem Lehrbuch werden die wesentlichen<br />

Zusammenhänge in der Ökologie aufgezeigt.<br />

Anschaulich und in leicht verständlicher Form<br />

vermittelt das Buch einen ausgewogenen<br />

Überblick, wobei die terrestrische und aquatische<br />

Ökologie gleichermaßen berücksichtigt<br />

werden. Für den Praxisbezug wird großes<br />

Gewicht auf die angewandten Aspekte gelegt.<br />

Alle Kapitel wurden für die Neuauflage<br />

intensiv überarbeitet und um Hunderte neue<br />

Beispiele ergänzt. Neu hinzugefügt: ein Kapitel<br />

zur Evolutionsökologie.<br />

2009, 624 Seiten, EUR 44,95<br />

ISBN: 978-3-540-95896-3<br />

www.springer.de<br />

116 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| MEDIEN |<br />

SERVICE<br />

Koslowski, Peter<br />

Ethik der Banken<br />

Folgerungen aus der<br />

Finanzkrise<br />

Herrmann, Christoph<br />

Ganzheitliches Life Cycle Management<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit und Lebenszyklusorientierung<br />

in Unternehmen<br />

Geeignet für Manager und Mitarbeiter in<br />

produzierenden Unternehmen, die Konzepte<br />

des Life Cycle Managements einführen wollen.<br />

Leser in Entwicklung, Forschung oder Lehre<br />

erhalten neben den Grundlagen Einblicke in<br />

Möglichkeiten und Zusammenhänge eines<br />

Life Cycle Managements. Zahlreiche Anwendungsbeispiele<br />

und Abbildungen dienen zur<br />

Veranschaulichung der Inhalte.<br />

Naßmacher, Karl-Heinz / Naßmacher, Hiltrud<br />

<strong>Nachhaltig</strong>e Wirtschaftspolitik in der<br />

parlamentarischen Demokratie<br />

Das britische Beispiel<br />

2009, 206 Seiten, EUR 39,90<br />

ISBN: 978-3-531-16376-5<br />

www.vs-verlag.de<br />

Das Bankensystem stand<br />

durch die Finanzkrise<br />

kurz vor dem Zusamenbruch<br />

und konnte nur<br />

durch die Intervention<br />

der Staaten gerettet<br />

werden. Peter Koslowski<br />

zeigt, dass die reinökonomische Ökonomie<br />

der Finanzwirtschaft an ihrem Ende angelangt<br />

ist und entwickelt eine Ethik der Banken für<br />

Kredit, Kapital, Unternehmenskontrolle und<br />

Derivate.<br />

2009, 274 Seiten, Euro 22,90<br />

ISBN: 978-3-7705-4765-4<br />

www.fink.de<br />

Die große Vision<br />

2<strong>01</strong>0, 530 Seiten, EUR 99,95<br />

ISBN: 978-3-642-<strong>01</strong>420-8<br />

www.springer.com<br />

Bornstein, David<br />

Die Welt verändern. Social Entrepreneurs<br />

und die Kraft neuer Ideen<br />

Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober<br />

Die Zivilgesellschaft als nicht staatlicher und<br />

nicht privatwirtschaftlicher Bereich gehört<br />

weltweit zu den am schnellsten wachsenden<br />

Sektoren. Steigende Pro-Kopf-Einkommen,<br />

sinkende Analphabetenquoten, die Verbreitung<br />

des Internets sowie größere demokratische<br />

Freiheiten tragen dazu bei, dass rund<br />

um den Globus <strong>im</strong>mer mehr Bürger aktiv<br />

werden, mit dem Ziel, die Lebensverhältnisse<br />

für ihre Mitmenschen zu verbessern. »Die<br />

Welt verändern« erzählt die Geschichten<br />

von Menschen, die an einer neuen, besseren<br />

Welt bauen.<br />

2009, 411 Seiten, EUR 24,90<br />

ISBN: 978-3-608-94613-0<br />

www.klett-cotta.de<br />

Ervin Laszlo · Weltwende 2<strong>01</strong>2<br />

Wie eine grüne Wirtschaft, neue Politik und ein höheres Bewusstsein zusammen wirken<br />

208 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag, 17,95 € (D) / 18,50 € (A) / 31,50 sFr,<br />

ISBN 978-3-9812442-5-0, WG: 1938, bereits erschienen<br />

Wirtschaft, Politik und<br />

Spiritualität <strong>im</strong> Einklang<br />

www.scorpio-verlag.de<br />

Anz_ALTOP_145x210.indd 1 <strong>01</strong>.12.09 11:45<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

117


SERVICE<br />

| EVENTS IN DER VORSCHAU |<br />

<strong>forum</strong> Events in der Vorschau<br />

28. Januar 2<strong>01</strong>0, München<br />

Intensiv-Seminar „Die Zukunft des<br />

CSR-Managements“ & Präsentation<br />

„HOME to <strong>Business</strong>“<br />

Gemeinsam Zukunft gestalten<br />

Trendforscher und Visionäre berichten<br />

über aktuelle Entwicklungen. Bio-<br />

Pioniere wie CSR-Praktiker führender<br />

Unternehmen zeigen, welche Erfolgsmodelle<br />

sie anwenden. Die Teilnehmer<br />

bekommen eine CSR-Toolbox geboten,<br />

die konkrete Werkzeuge zur besseren<br />

Verankerung von <strong>Nachhaltig</strong>keit <strong>im</strong><br />

Unternehmensalltag an die Hand gibt.<br />

B.A.U.M., CSR-Europe, Grameen Creative<br />

Lab, Solarworld und Pr<strong>im</strong>avera<br />

kommen genauso zu Wort wie Puma,<br />

Danone, Bayerische Landesbank, BASF,<br />

McDonalds, Steelcase u.v.a.<br />

Dem Seminar folgen die Präsentation<br />

von HOME, eine Podiumsdiskussion und<br />

ein Workshop-Buffet.<br />

Über 100 Millionen Menschen haben<br />

bisher weltweit Yann Arthus-Bertrands<br />

Ausstellung “Die Welt von oben” gesehen.<br />

Jetzt hat er drei Jahre lang in 54<br />

Ländern den Film HOME gedreht, wieder<br />

komplett aus der Luft. Ein eindringlicher<br />

Aufruf, sorgsam mit unserem wundervollen<br />

Planeten umzugehen. Seine<br />

Vision: Wieder sollen 100 Millionen<br />

diesen Film sehen. <strong>forum</strong> unterstützt<br />

ihn dabei: In unserer Veranstaltungsserie<br />

Verantwortung Jetzt! zeigen wir den<br />

Film in Kooperation mit der HypoVereinsbank.<br />

Der Film ist in ein Programm mit<br />

Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Medien und Politik eingebettet, das<br />

dabei hilft, <strong>Nachhaltig</strong>keit noch besser<br />

<strong>im</strong> Unternehmen zu verankern.<br />

www.VerantwortungJetzt.net<br />

!<br />

5. bis 7. Februar 2<strong>01</strong>0, Witten<br />

„Wert(e)Schöpfung in der Wirtschaft“<br />

– 2. deutschsprachige European<br />

Bahai‘i <strong>Business</strong> Forum Konferenz<br />

Die globale Systemkrise und diverse<br />

Wirtschaftsskandale haben die Wertedebatte<br />

erneut angeheizt. Werteschwund<br />

und Werteverfall werden<br />

für viele Krisenerscheinungen in der<br />

heutigen Wirtschaftswelt verantwortlich<br />

gemacht.<br />

Namhafte Referenten – u.a. Franz Alt,<br />

bekannt als engagierter Journalist, Prof.<br />

Dr. Matthias Kettner von der privaten<br />

Universität Witten/ Herdecke, Gundula<br />

Schatz, Leiterin des Waldzell Instituts,<br />

Peter Spiegel, Leiter des Genisis-Instituts<br />

– wollen auf der EBBF Konferenz die<br />

Teilnehmer zu einem neuen sozialen<br />

Wertesystem inspirieren.<br />

www.ebbf.org/conferencewitten2<strong>01</strong>0<br />

9. bis 10. Februar 2<strong>01</strong>0, Essen<br />

E-world energy & water<br />

2<strong>01</strong>0 wird dem Thema „smart energy“<br />

erstmals ein eigenständiger Bereich in<br />

Messe und Kongress gewidmet. Von<br />

Abrechnungsdienstleistern über Energieversorger<br />

bis hin zu den Herstellern<br />

von Elektrofahrzeugen – Unternehmen<br />

dieser Bereiche können sich hier präsentieren.<br />

Es sind Konferenzen unter<br />

anderem zum Strom- und Gasmarkt, zur<br />

CCS Technologie, zur Elektromobilität,<br />

zum Energierecht sowie zu Marketing<br />

und Kommunikation in der Energiewirtschaft<br />

geplant.<br />

www.e-world-2<strong>01</strong>0.com<br />

16. bis 20. Februar 2<strong>01</strong>0, Berlin<br />

bautec<br />

16. − 20. Februar 2<strong>01</strong>0, Messegelände Berlin<br />

www.bautec.com<br />

Die bautec ist die führende baupolitische<br />

Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik<br />

und findet vom 16. bis 20. Februar<br />

2<strong>01</strong>0 auf dem Berliner Messegelände<br />

statt. Bei diesem Branchenhighlight<br />

geht es nicht nur um die Präsentation<br />

von Baustoffen und Bauteilen, sondern<br />

um den gesamten Bauprozess. Durch<br />

den bewährten Systemverbund wird<br />

die bautec 2<strong>01</strong>0 ihre Kompetenz <strong>im</strong><br />

Zukunftsbereich „Bauen und Energie“<br />

in enger Abst<strong>im</strong>mung mit Ministerien,<br />

Verbänden und Innungen der Branche<br />

weiter ausbauen.<br />

www.bautec-berlin.de<br />

17. bis 20. Februar 2<strong>01</strong>0, Nürnberg<br />

BioFach und Vivaness – Fairer Handel<br />

<strong>im</strong> Fokus<br />

Im Februar 2009 präsentierte sich die<br />

internationale Bio-Branche lebendig,<br />

dynamisch und innovativ zum jährlichen<br />

Branchen-Highlight in Nürnberg:<br />

46.771 Fachbesucher überzeugten sich<br />

vom reichen, genussvollen und kreativen<br />

Angebot der 2.744 Aussteller der<br />

Weltleitmessen für Bio-Produkte, Naturkosmetik<br />

und Wellness. Neben bereits<br />

bekannten Highlights wie der Weinhalle<br />

oder der Textil-Area steht von Mittwoch,<br />

17. bis Samstag, 20. Februar 2<strong>01</strong>0 die<br />

Sonderschau Organic + Fair als Thema<br />

des Jahres <strong>im</strong> Rampenlicht.<br />

www.biofach.de<br />

18. bis 22. Februar 2<strong>01</strong>0, München<br />

f.re.e – Die neue C-B-R –<br />

freizeit.reisen.erholung<br />

Die f.re.e – die neue C-B-R präsentiert<br />

sich als bunte Drehscheibe der ganzen<br />

Welt von Reisen und Freizeit. Ein Trend,<br />

der alle angehen sollte, zeichnet sich hier<br />

ebenfalls ab. Wer sich in Punkto Reisen<br />

umweltgerecht und nachhaltig verhalten<br />

möchte, bekommt hier entscheidende<br />

Anregungen und Informationen. Soll<br />

es zum Beispiel eine Wandertour <strong>im</strong><br />

118 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| EVENTS IN DER VORSCHAU | SERVICE<br />

Bayerischen Wald oder eine Radreise<br />

durch die Toskana sein – hier finden Sie<br />

alle Aussteller aus allen Regionen dieser<br />

Welt, die zum Thema Ökologie und Reise<br />

ein spezielles Angebot parat haben.<br />

www.free-muenchen.de<br />

25. bis 27. Februar 2<strong>01</strong>0, Stuttgart<br />

CEP ® CLEAN ENERGY<br />

& PASSIVEHOUSE<br />

Die CEP ® CLEAN ENERGY & PASSIVE-<br />

HOUSE 2<strong>01</strong>0 in der Landesmesse Stuttgart<br />

bietet in gewohnt kompetenter<br />

Weise umfassende Informationen zu<br />

allen Themen der erneuerbaren Energien<br />

und des energieeffizienten Bauen<br />

& Sanierens. Im Rahmen der Messe<br />

sind wieder einige Fachtagungen zu<br />

unterschiedlichen Themen wie Bauen &<br />

Sanieren, Bioenergie, Elektromobilität,<br />

Energieeffizienz, Geothermie, Solar und<br />

Wind in Planung. Zusätzlich werden<br />

geführte Messerundgänge zum Thema<br />

Passivhaus sowie erneuerbare Energien<br />

und Solar angeboten.<br />

www.cep-expo.de<br />

03. bis 05. März 2<strong>01</strong>0, Wels/Österreich<br />

World Sustainable Energy Days 2<strong>01</strong>0<br />

Die World Sustainable Energy Days, die<br />

größte jährliche Konferenz in diesem Bereich<br />

in Europa, bieten eine einzigartige<br />

Kombination von Veranstaltungen zum<br />

Thema nachhaltige Energie-Erzeugung<br />

und -Nutzung und umfassen Energie-<br />

Effizienz und erneuerbare Energie in<br />

Gebäuden, Industrie und Transport.<br />

Drei Fachveranstaltungen, bei denen<br />

neueste technologische Entwicklungen,<br />

herausragende Beispiele und europäische<br />

Strategien präsentiert werden,<br />

bieten beste Gelegenheiten, neue Partnerschaften<br />

zu schließen.<br />

www.esv.or.at<br />

16. bis 18. März 2<strong>01</strong>0, Berlin<br />

Energy Masters 2<strong>01</strong>0<br />

Am 16.-18. März 2<strong>01</strong>0 kommen Energieverantwortliche<br />

<strong>im</strong> Rahmen der<br />

Energy Masters 2<strong>01</strong>0 zusammen, um<br />

Konzepte zur Energieeinsparung und<br />

Kostensenkung zu diskutieren. Top-<br />

Referenten aus Unternehmen wie<br />

Boehringer Ingelhe<strong>im</strong> Pharma, EvoBus,<br />

VW, Sandoz, ThyssenKrupp Rasselstein,<br />

Evonik, Werner & Mertz, Georg Fischer<br />

u.a. berichten in 16 Fallstudien aus der<br />

Praxis.<br />

www.energymasters.de<br />

13. bis 14. April 2<strong>01</strong>0, Stuttgart<br />

Deutsche CSR-Forum –<br />

Forum EnviComm<br />

Das 6. Forum steht unter dem Motto<br />

„Rio wird 18 – <strong>Nachhaltig</strong>e Unternehmensführung<br />

von Rio bis Delhi“<br />

und wird sich mit der gesamten Triple<br />

Bottom Line – Ecology, Economy, Social<br />

– befassen.<br />

Referenten – vom Vorstand bis zum Executive,<br />

vom Minister bis zum NGO-Leiter,<br />

vom Chefredakteur bis zum Professor –<br />

befassen sich mit aktuellen CSR-Fragen<br />

und wagen dazu einen Blick zurück auf<br />

18 Jahre nachhaltige Entwicklung seit<br />

der UN-Konferenz von Rio 1992.<br />

www.envicomm.org<br />

15. bis 17. April 2<strong>01</strong>0, Zeulenroda<br />

3. ARENA für NACHHALTIGKEIT<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit<br />

intensiv:<br />

Erfahren was die<br />

Zukunft will –<br />

Jetzt!<br />

3 Tage, 3 Brennpunkte,<br />

3 Begegnungen<br />

Die ARENA für NACHHALTIGKEIT ist<br />

der Jahrestreff für Unternehmenslenker,<br />

Experten, CSR-Beauftragte, Wissenschaftler,<br />

Berater und Gründer, um sich<br />

drei Tage lang intensiv mit den Themen<br />

WACHSTUM, RESSOURCENEFFIZIENZ<br />

und FÜHRUNGSKULTUR auseinanderzusetzen.<br />

Die 3. ARENA bietet die Chance<br />

tief einzusteigen, neue Handlungs<strong>im</strong>pulse<br />

zu bekommen, konkrete Maßnahmen<br />

zu entwickeln und neue individuelle<br />

Potentiale freizulegen. Nutzen auch Sie<br />

diese Zeit um Werkzeuge für nachhaltiges<br />

<strong>Wirtschaften</strong> zu identifizieren,<br />

Vorbilder und Vordenker zu treffen und<br />

Allianzen zu bilden.<br />

www.nachhaltigkeitsarena.de<br />

22. bis 24. April 2<strong>01</strong>0, Salzburg/Österreich<br />

Columbus Symposium – <strong>Business</strong> for<br />

a Better World<br />

Das Columbus Symposium ist eine<br />

jährlich stattfindende, internationale<br />

Konferenz, die sich nachhaltige und<br />

sozial verantwortliche Investitionen<br />

in aufstrebenden Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern zum Thema gemacht<br />

hat. Neben Podiumsdiskussionen bietet<br />

das Symposium vor allem in Workshops<br />

und One-on-One Meetings die Möglichkeit<br />

zu Networking und Erfahrungsaustausch.<br />

www.cosymp.com<br />

27. bis 28. April 2<strong>01</strong>0, Bonn<br />

6. Sustainability Congress<br />

2<strong>01</strong>0<br />

sustainability congress<br />

Der Sustainability Congress bietet bereits<br />

zum 6. Mal ein Forum für diejenigen,<br />

die das Thema in der Finanzwirtschaft<br />

gestalten. Die Themen:<br />

• Der Kongress liefert eine Standortbest<strong>im</strong>mung<br />

nachhaltiger Investmentprodukte.<br />

• Immobilienfonds werden nachhaltig!<br />

• <strong>Nachhaltig</strong>e Unternehmensziele: Anspruch<br />

und Wirklichkeit!<br />

• Decken afrikanische Solarfelder in<br />

Zukunft den gesamten Energiebedarf<br />

Europas und wie können Anleger<br />

profitieren?<br />

www.sustainability-congress.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

119


Wo treffen Sie mehr<br />

CSR-Kompetenz?<br />

| EVENTS IN DER VORSCHAU |<br />

<strong>forum</strong> Events in der Vorschau<br />

6. bis 7. Mai 2<strong>01</strong>0, Warschau/Polen<br />

Organic Marketing Forum 2<strong>01</strong>0<br />

15. bis 16. Juni 2<strong>01</strong>0, Nürnberg<br />

SusCon – Biodiversity- a strategic<br />

value in a greening economy<br />

und<br />

mehr<br />

V. Angres [ZDF], Dr. S. Anwander Phan-Huy<br />

[Coop], G. Billen [Bundesverband Verbraucherzentrale],<br />

Dr. U. Brekau [Bayer CropScience],<br />

D. Fockenbrock [Handelsblatt], U. Gattenlöhner<br />

[Global Nature Fund], M. Geers [Da<strong>im</strong>ler Financial<br />

Services], A. Halfmann [CSR News], I. Jerger<br />

[natur & kosmos], T. Jorberg [GLS-Bank], S. R. Joshi<br />

[Child Care Program, Indien], K. Kaufmann [Habitat<br />

for Humanity], M. Kleinert [Celesio], S. Knauer<br />

[Der Spiegel], P. Knoblich [SAM Headhunting],<br />

R. Kopp [Heussen Rechts anwaltsgesellschaft],<br />

P. Mayer [LBBW], T. Mickeleit [Microsoft Deutschland],<br />

W. Niess [SWR], Dr. G. Rau [REFCCO],<br />

Dr. A. Reichel [Universität Stuttgart], Dr. L. Reisch<br />

[Copenhagen <strong>Business</strong> School], C. Roth [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN], R. X. Ruter [Ernst & Young], Prof. H.<br />

Schäfer [Universität Stuttgart], W. Scheunemann<br />

[dokeo], B. Schwager [Robert Bosch], Prof. Dr.<br />

J. Schwalbach [Humboldt Universität zu Berlin],<br />

Dr. J.-F. Senn [Volkswagen do Brasil], G. Sonnleitner<br />

[Deutscher Bauernverband], Prof. D. Spath<br />

[FhG/Acateck], R. Tichy [Wirtschaftswoche],<br />

K. Wendt [Bayerische Hypo- und Vereinsbank]<br />

und mehr<br />

6. Deutsches CSR-Forum –<br />

Forum EnviComm<br />

13. bis 14. April 2<strong>01</strong>0 in Stuttgart<br />

www.envicomm.org<br />

Als zentrales internationales Treffen der<br />

Biobranche in Mittel- und Osteuropa<br />

bietet das Organic Marketing Forum:<br />

• Konferenz mit internationalen<br />

Experten<br />

• Geschäftspartnerbörse<br />

• Ausstellung in Messehalle<br />

• Exkursion<br />

• Teilnehmer aus ganz Europa<br />

www.organic-marketing-<strong>forum</strong>.org<br />

16. bis 18. Mai 2<strong>01</strong>0, Holzkirchen/Unterfranken<br />

Mit Weisheit in Führung gehen<br />

Die Krise hat es offenkundig gemacht.<br />

Die Zukunft unserer Welt lebenswert und<br />

nachhaltig zu gestalten, braucht eine<br />

D<strong>im</strong>ension mehr: die Orientierung an<br />

Sinn und Werten, wie sie schon in den<br />

spirituellen Traditionen seit Jahrtausenden<br />

überliefert worden sind. Es ist an der Zeit,<br />

mit Weisheit in Führung zu gehen und<br />

dem Ruf in die tiefere Verantwortung zu<br />

folgen. In diesem Symposium werden wir<br />

die geistigen Grundlagen dazu entfalten<br />

und uns von profilierten Leadern über ihre<br />

Erfahrungen in der Umsetzung authentisch<br />

berichten lassen.<br />

www.west-oestliche-weisheit.de<br />

10. bis 13. Juni 2<strong>01</strong>0, Bad Kissingen<br />

Die Kunst des <strong>Wirtschaften</strong>s<br />

In einem sich stetig wandelnden Markt ist<br />

es sprichwörtlich eine Kunst, als Unternehmer<br />

und Führungskraft, Antworten auf<br />

die <strong>im</strong>mer komplexeren Fragen zu finden.<br />

Als Handelnde und Betroffene stehen wir<br />

<strong>im</strong> Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit<br />

und Werteorientierung. Unternehmer,<br />

Politiker und Wissenschaftler geben auf<br />

dem großen Jahreskongress neue Impulse<br />

für ein menschliches Miteinander.<br />

www.kongress.heiligenfeld.de<br />

International Conference on<br />

Sustainable <strong>Business</strong> and Consumption<br />

Im internationalen Jahr der Biodiversität<br />

soll mit Führungskräften von Wirtschaftsunternehmen,<br />

öffentlichen Einrichtungen<br />

und NGOs diskutiert werden,<br />

wie der „Green New Deal“ umgesetzt<br />

werden kann, um den unkontrollierten<br />

Verlust an Biodiversität aufzuhalten. Auf<br />

der Konferenz sollen nicht nur innovative<br />

unternehmerische und regulatorische<br />

Lösungen präsentiert, sondern auch<br />

neue Geschäftsmodelle initiiert werden.<br />

SusCon begreift sich selbst als „think-do<br />

tank“.<br />

„Wir können schon jetzt viel mehr tun<br />

und dürfen nicht erwarten, dass der<br />

Markt allein das Problem des Biodiversitätsschutzes<br />

löst“, so Udo Censkowsky<br />

(Organic Services).<br />

Bernward Geier (COLABORA) zufolge<br />

muss Biodiversität geschützt werden,<br />

weil ohne sie das Überleben der Menschheit<br />

nicht möglich ist. Er betont, dass<br />

„viele Berichte, unter anderem der<br />

UNEP Bericht über ‘Ökosysteme und<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz’, die Wichtigkeit von Investitionen<br />

in funktionierende Ökosysteme<br />

als direkten Beitrag zum Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

hervorheben“.<br />

Die SUSCON findet in Kooperation mit<br />

der NürnbergMesse – einer der führenden<br />

Messeanbieter für nachhaltige<br />

Produkte – statt. Sie garantiert den<br />

Kontakt zu Unternehmen, die <strong>im</strong> Bereich<br />

der <strong>Nachhaltig</strong>keit führend sind. Die Ansprache<br />

dieser Unternehmen wird auch<br />

durch die anderen Organisationspartner<br />

der Konferenz gesichert: das UNEP/<br />

Wuppertal Collaborative Center for Sustainable<br />

Consumption and Production<br />

(CSCP), die <strong>Business</strong> & Biodiversity Initiative<br />

des Bundesministeriums für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU) und die Deutsche Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit (GTZ).<br />

www.suscon.net<br />

120 <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


| EVENTS IN DER NACHSCHAU | SERVICE<br />

<strong>forum</strong> Events in der Nachschau<br />

Der heiße Herbst<br />

Auch in diesem Jahr ballten sich <strong>im</strong> November<br />

wieder die Veranstaltungen rund ums<br />

Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit. Im Vorfeld des VISION<br />

SUMMIT wurden zahlreiche Veranstaltungen<br />

organisiert.<br />

Die Welt des Vermögens<br />

Die Vermögensakademie begeisterte<br />

auf dem Symposium „Wie macht man<br />

gutes Geld in einer öko-humanen Marktwirtschaft“<br />

die Teilnehmer mit einem<br />

reichhaltigen und kritischen Programm,<br />

das klar macht: „Probleme kann man nie<br />

mit derselben Denkweise lösen, durch<br />

die sie entstanden sind“.<br />

Jörg Schallehn, Gründer der Vermögensakademie<br />

fasst zusammen: „Alle,<br />

die gestern öko-human, richtig und<br />

gut handelten und dabei oft belächelt<br />

worden sind, sollten sich zusammen<br />

tun und ein heilsames Gegengewicht<br />

zum bisher üblichen Trott bilden. Bei<br />

den Entscheidungsträgern gibt es diejenigen,<br />

die es nicht besser wussten,<br />

und deshalb glaubten, richtig und gut<br />

zu handeln. Wenige gehören zu den<br />

Gewissenlosen, die es besser wissen,<br />

jedoch zum eigenen Nutzen Menschen<br />

ausbeuten. Diese gehören zur Rechenschaft<br />

gezogen. Diejenigen, die bisher<br />

gegen den Mainstream geschwommen<br />

sind, können und müssen nun die<br />

Verantwortung für anderes, besseres<br />

Handeln übernehmen.“<br />

www.vermoegensakademie.com<br />

VerantwortungJetzt!<br />

Der von <strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong><br />

zusammen mit dem Bundesverband<br />

Naturkost Naturwaren (BNN)<br />

Herstellung und Handel e.V und der<br />

Avalon Stiftung organisierte Kongress<br />

für ökosoziales <strong>Wirtschaften</strong> unter<br />

dem Motto „Verantwortung jetzt!“<br />

zeigte konkrete Wege aus Kl<strong>im</strong>a- und<br />

Armutskrise. Friedensnobelpreisträger<br />

Muhammad Yunus, Helmy Abouleish<br />

von SEKEM (www.sekem.com), Franz<br />

!<br />

Alt (www.sonnenseite.com) und Peter<br />

Spiegel, der Initiator des VISION<br />

SUMMIT (www.genisis-institute.org)<br />

diskutierten mit den über 120 Teilnehmern.<br />

Am Ende der Veranstaltung war ein<br />

Netzwerk internationaler Akteure aller<br />

Generationen aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen und Wirtschaftsfeldern<br />

entstanden, die weiterhin <strong>im</strong><br />

Dialog bleiben werden. Die Teilnehmer<br />

forderten, das Thema Landwirtschaft<br />

in das nächste Kyoto-Plus-Protokoll<br />

aufzunehmen. Auf diese Weise würden<br />

starke Anreize für eine Umstellung von<br />

konventionellen auf ökologische Anbaumethoden<br />

geschaffen, vor allem in<br />

Entwicklungsländern.<br />

www.verantwortungjetzt.net<br />

VISION SUMMIT<br />

1.100 Besucher feierten die Botschaft<br />

„Another wall to fall“ auf dem<br />

VISION SUMMIT.<br />

Das Programm war neben der Teilnahme<br />

von Muhammad Yunus geprägt durch<br />

fünf weitere Führungskräfte des siebenköpfigen<br />

Leitungsteams von Grameen<br />

Social <strong>Business</strong> Unternehmen: Nurjahan<br />

Begum, Mitgründerin von Grameen<br />

und Vision-Award-Preisträgerin 2009,<br />

dem Präsidenten der spektakulär erfolgreichen<br />

Grameen Bank in New York,<br />

Vidar Jorgensen, Spitzen der deutschen<br />

und internationalen Wirtschaft, die<br />

bereits Social <strong>Business</strong> Joint Ventures<br />

mit Grameen und anderen Sozialunternehmen<br />

durchführen, Michael Otto<br />

sowie Jürgen Hambrecht und rund 50<br />

Sozialunternehmern, die ihre Projekte<br />

und Erfahrungen vorstellten.<br />

Die Teilnehmer waren sich einig: Social<br />

<strong>Business</strong> ist das Schlüsselkonzept für<br />

den gesellschaftlichen Wandel. Die aktuelle<br />

Krise zeigt, dass die Zeit reif ist für<br />

tiefgreifende Veränderungen. Die Verknüpfung<br />

von Wirtschaft und Sozialem<br />

<strong>im</strong> Bewusstsein der Menschen kann<br />

den notwendigen Paradigmenwechsel<br />

einleiten. Soziale Probleme können auf<br />

ökonomische Weise um ein Vielfaches<br />

Foto: Roger Richter<br />

Prof. Muhammad Yunus be<strong>im</strong><br />

VISION SUMMIT 2009.<br />

effizienter und schneller gelöst werden<br />

als durch karitative Initiativen und auch<br />

die Wirtschaft erhält durch die Fokussierung<br />

sozialer Belange neue Impulse<br />

und Antrieb für Innovationen, die sich<br />

strategisch langfristig bezahlt machen.<br />

www.visionsummit.org<br />

B.A.U.M.-Umweltpreis<br />

Im Rahmen der Jubiläumstagung nahm<br />

Fürst Albert II. von Monaco <strong>im</strong> Hamburger<br />

Rathaus den Internationalen<br />

B.A.U.M.-Sonderpreis entgegen. Auch<br />

der B.A.U.M.-Umweltpreis wurde vor<br />

rund 500 Gästen und Ehrengästen<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik,<br />

Medien, Kammern und Verbänden an<br />

die neun Preisträger verliehen. Mit dem<br />

B.A.U.M.-Umweltpreis, der in diesem<br />

Jahr bereits zum 16. Mal verliehen wurde,<br />

werden Persönlichkeiten ausgezeichnet,<br />

die sich seit vielen Jahren durch ein<br />

herausragendes Engagement erfolgreich<br />

und vorbildhaft für Natur- und Umweltschutz<br />

sowie soziale Fragen und damit<br />

eine nachhaltige Entwicklung einsetzen.<br />

„<strong>Nachhaltig</strong> zu wirtschaften, die Grenzen<br />

des Wachstums zu beachten, Werte<br />

zu vermitteln und auch kommenden<br />

Generationen ihre Lebensgrundlagen zu<br />

erhalten, ist das Credo unserer B.A.U.M.-<br />

Preisträger“, begründete der B.A.U.M-<br />

Vorsitzende Prof. Dr. Max<strong>im</strong>ilian Gege<br />

die diesjährige Wahl der Preisträger.<br />

www.baumev.de<br />

www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

121


SERVICE<br />

Vorschau 02/2<strong>01</strong>0<br />

In der kommenden Ausgabe lesen Sie:<br />

Schwerpunkt: Saubere Technologien<br />

- Cleantech, Energie- und Umwelttechnologien, Erneuerbare Energien<br />

- Von Recycling zum Cradle to Cradle Design<br />

- Marktübersicht Elektromobilität<br />

- Führen statt managen: Leadership ist gefragt!<br />

- Von Think Tanks zu „Do-Tanks“<br />

- Mission Future: wir zeigen Ihnen, was die Wirtschaft in Zukunft bewegt<br />

Special: Biodiversität<br />

Branchenreport: Textilindustrie<br />

Neues aus Dauerrubriken wie „Strategie & Unternehmensführung“, „Green Money“<br />

und „Energie & Kl<strong>im</strong>a“<br />

Foto: © HaWi Energietechnik<br />

Foto: © hessnatur<br />

Foto: © NABU, H. Pollin<br />

Impressum<br />

Herausgeber: ECO-World by ALTOP in Kooperation mit<br />

dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes<br />

Management (B.A.U.M. e.V.)<br />

Redaktion: Fritz Lietsch (Chefredakteur), Tina Teucher,<br />

Edda Langenmayr, Sabrina Krebs, Alistair Langer, Erik<br />

Ammann, Uta Dobler, Christoph Santner, Roland A.<br />

Günther<br />

Telefon +49 (0)89 / 74 66 11 - 11<br />

redaktion@<strong>forum</strong>-csr.net; www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Verlag: ALTOP Verlag, Gotzinger Str. 48, 81371 München<br />

Telefon +49 (0)89 / 74 66 11 - 0<br />

Fax +49 (0)89 / 74 66 11 - 60<br />

info@altop.de; www.altop.de<br />

Geschäftsführer: Fritz Lietsch Gerichtsort München;<br />

Handelsregister Nr. 749 25<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Horst Köhler, Franz-<br />

Georg Elpers, François Jozic, Ervin Laszlo, Franz Alt, Klaus-<br />

Stephan Otto, Günter Faltin, Muhammad Yunus, Margrit<br />

Kennedy, Susanne Leithoff, Petra Moske, Nina Koch,<br />

Andrea Klepsch, Petra Husemann-Roew, Lars Waldmann,<br />

Blasius Gerg, Karlheinz Rauh, Thomas Thumann,<br />

Max<strong>im</strong>ilian Gege, Frank Müller, Ludwig Karg, Matthias<br />

Schmid, Rolf Schumann, Thomic Ruschmeyer, Guido<br />

Fiolka, Jerome Braun, Reinhold Messner, Heike Pöhlmann,<br />

Christoph Nagler, Gunnar Gburek, Ralph Thurm, Heribert<br />

Karch, Benjamin Görlach, Nils Meyer-Ohlendorf<br />

Anzeigenbetreuung: Uwe Stiefvater-Hermann<br />

Telefon +49 (0)4532 / 2 14 02;<br />

Wolfgang Gaudian, Telefon +49 (0)89 / 74 66 11 - 14<br />

Marketing: Alistair Langer<br />

Telefon +49 (0)89 / 96 <strong>01</strong> 33 43<br />

Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH Postfach 12 11,<br />

53334 Meckenhe<strong>im</strong><br />

Telefon +49 (0)2225 / 88 <strong>01</strong> - 0<br />

Fax +49 (0)2225 / 88 <strong>01</strong> - 199<br />

info@ips-pressevertrieb.de<br />

Bezug auch direkt unter www.<strong>forum</strong>-csr.net<br />

Datenbankprogrammierung: info@oneworld.de;<br />

www.oneworld.de<br />

Layout und Satz: dtp/layout; www.dtp-layout.de<br />

Titelbild: © Rinspeed Inc.<br />

Preis: 7,50 Euro<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

ISSN 1865-4266<br />

Printed in Germany 2009<br />

Für die redaktionellen Beiträge von Unternehmen sowie die<br />

Best-Practice-Beispiele sind die Unternehmen selbst verantwortlich.<br />

Namentliche oder anders gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Die durch die Herstellung des Magazins verursachten Treibhausgase<br />

werden durch Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen kompensiert.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des<br />

Verlages unter Angabe der Bezugsanschrift gestattet. Aus<br />

Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die<br />

männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser<br />

Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche<br />

als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden<br />

Beiträge gemeint ist.<br />

122 Gedruckt auf Charisma Silk aus 100 % Altpapier – ein Produkt der Steinbeis Papier Glückstadt GmbH & Co. KG<br />

<strong>forum</strong> <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Wirtschaften</strong>


Für manche ist <strong>Nachhaltig</strong>keit ein Trend.<br />

Wir bauen seit 20 Jahren darauf.<br />

Wer nachhaltig bauen will, sollte sich am besten<br />

auf einen Partner verlassen, der sich wirklich damit<br />

auskennt. In jahrzehntelanger Forschung entstand<br />

ein perfektioniertes, nachhaltiges Holzbausystem,<br />

welches für gesundes Arbeits- und Raumkl<strong>im</strong>a<br />

sorgt. Damit ist BAUFRITZ Ihr Spezialist für umweltschonende<br />

Büro- und Objektbauten. Durch die<br />

Verwendung des Werkstoffes Holz, das enorme<br />

Mengen CO 2 speichert, sind unsere Gewerbebauten<br />

CO 2 -neutral. Dieses Umwelt-Engagement<br />

wurde mit dem Deutschen <strong>Nachhaltig</strong>keitspreis<br />

2009 ausgezeichnet. Die CO 2 -Speicherung Ihres<br />

Objekts dokumentieren wir Ihnen mit unserem<br />

Gesundheits-Zertifikat.<br />

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