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WOLL Magazin 2021.4 Winter I Warstein, Möhnesee, Rüthen

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<strong>Winter</strong> 2021<br />

16<br />

Sauerland<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

<strong>Warstein</strong>,<br />

<strong>Möhnesee</strong> und<br />

<strong>Rüthen</strong><br />

In dieser Ausgabe: Sauerländer<br />

Erfindungen + Patente<br />

Geschichte eines<br />

Tores in <strong>Warstein</strong><br />

<strong>Rüthen</strong>-Meiste im Portrait<br />

Interview mit <strong>Möhnesee</strong>s Bürgermeisterin<br />

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Öffnungszeiten<br />

Montag-Freitag · 9 Uhr – 18 Uhr<br />

Samstag · 10 Uhr – 13 Uhr


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

unser Sauerland ist eine Region voller Geschichten, alter und neuer, lustiger sowie<br />

nachdenklicher. Davon wollen wir Ihnen immer wieder erzählen und das<br />

Schöne auf Papier bringen, wie es die <strong>WOLL</strong>-Philosophie vorsieht. So auch in<br />

der <strong>WOLL</strong>-<strong>Winter</strong>ausgabe.<br />

Wir haben uns im Reiterverein <strong>Warstein</strong> umgesehen. Er hat neue Pferde, auf<br />

denen Kinder Reiten und Verantwortung sowie den Respekt vor Tieren lernen.<br />

Wir haben Maria Moritz, die Bürgermeisterin von <strong>Möhnesee</strong> besucht. Sie ist<br />

jetzt ein Jahr im Amt und kann sich nicht mehr vorstellen, mal etwas anderes<br />

gemacht zu haben. Ortsvorsteher Rolf Langer stellt uns das kleine, aber äußerst<br />

bemerkenswerte Meiste vor.<br />

Der Tatsache, dass das Sauerland eine Region kluger Menschen, sprich Erfinder<br />

ist, tragen wir ebenfalls Rechnung. Erfindungen und Patente sind ein Schwerpunkt-Thema<br />

dieser Ausgabe. Sie bilden nicht nur für Firmen eine wichtige<br />

Schutz-Rolle. Wir werfen einen Blick in die Geschichte Sauerländer Erfindungen<br />

und erläutern, was eigentlich ein Patent ist und was man bei einer Anmeldung<br />

beim Patentamt in München beachten muss.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

Wie bunt und abwechslungsreich unser <strong>Magazin</strong> geworden ist, können sie unter<br />

anderen Geschichten daran erkennen, dass wir Ihnen passend zur Jahreszeit einen<br />

„Nikolaus mit Zertifikat“ vorstellen. Diese Aufgabe kann man lernen – ohne<br />

Knecht Ruprecht. Wir lernen Zeichen und Symbole einer hörgeschädigten jungen<br />

Mutter. Schließlich zeigen wir Ihnen den Manta 400, der in der Region<br />

unterwegs ist.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre der <strong>WOLL</strong>-<strong>Winter</strong>ausgabe.<br />

Paul Senske<br />

Kontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-woll@axo.media<br />

facebook.com/<strong>WOLL</strong><strong>Warstein</strong><br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 3


<strong>Warstein</strong><br />

12 Der Calisthenic-Park<br />

16 Sprachkitas<br />

23 Reitverein <strong>Warstein</strong><br />

26 Ortsvorsteher Dietmar Lange<br />

29 Das <strong>Warstein</strong>er Repair Café<br />

64 Das Hameckeweib<br />

84 Flachs aus dem Sauerland<br />

117 Ein Bauerhaustor in der Stadt<br />

125 Ein Nikolaus mit Zertifikat<br />

<strong>Möhnesee</strong><br />

6 Bürgermeisterin Maria Moritz<br />

20 Das Mondschein-Haus<br />

<strong>Rüthen</strong><br />

10 Panorama<br />

32 Ortsporträt Meiste<br />

62 CONSTAB<br />

56 Rentiere am Hohlen Stein<br />

58 Kallenhardter Strickclub<br />

122 Michael Stappert, ein Meister<br />

Schwerpunkt “Erfindungen und Patente<br />

aus dem Sauerland” ab Seite 35<br />

Aus dem Sauerland<br />

19 Die <strong>Winter</strong>jacke<br />

99 LWL Marsberg<br />

39 REMBE<br />

100 Tiergehege im Enser Gewerbegebiet<br />

44 Miele-Werk Arnsberg<br />

102 Gespräch mit einer hörgeschädigten Mutter<br />

50 Rehatechnik Heymer<br />

104 Krankenhaus Maria Hilf Brilon<br />

55 Rose Handwerk<br />

106 Tiger Tec & Systems<br />

58 Hasse chehört<br />

108 Der Mensch dahinter<br />

67 Pausenbutze<br />

111 Der Raubritter vom Wallenstein<br />

83 Witteler Automobile<br />

112 Robert geht wandern<br />

86 Wohnraumgalerie<br />

115 WGB Mainzer<br />

88 Heiraten im Sauerland<br />

118 Der Rally Opel Manta 400<br />

93 Gendern im Sauerland<br />

121 Alexa Macketing<br />

94 Geschichte des alten Klosters in Oventrop 124 Kuhgeflüster<br />

98 <strong>Winter</strong>gedicht<br />

128 Sauerländer Botschaft<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Schweifstern der Renaissance<br />

Im <strong>Winter</strong>kleid<br />

Die meisten Menschen kleiden<br />

sich im <strong>Winter</strong> mit gedeckten<br />

Farben. Unbewusst<br />

macht man das, um die Verbundenheit<br />

mit der Natur<br />

zu zeigen. Und dort sieht<br />

man überwiegend Erd- und<br />

Nebelfarben und gedeckte<br />

Rot- und Blautöne. Weiß leider<br />

immer seltener.<br />

Durch Erwähnung<br />

seines Vornamens wird<br />

bei einigen die Speichelproduktion<br />

angeregt,<br />

andere wissen, dass Giotta<br />

di Bondone ein<br />

bekannter italienischer<br />

Maler und Bildhauer<br />

war. In seinem Gemälde „Anbetung der Heiligen drei Könige“ ist<br />

ein Schweifstern zu sehen. Höchstwahrscheinlich hat der Maler 1301<br />

den Halleyschen Kometen gesehen und dieses Erlebnis in das Bild<br />

eingearbeitet.<br />

Die Rose<br />

von Jericho<br />

Die Ägypter gaben der Rose<br />

von Jericho den Namen<br />

„Handballen der Maria“ (Kaff<br />

Maryam). Maria soll sie auf<br />

der Flucht nach Ägypten<br />

gesegnet und ihr ewiges Leben<br />

verliehen haben.<br />

Eigentlich ist sie keine Pflanze,<br />

sondern eine Wurzel und<br />

Zweigknäuel. Geschlossen<br />

sind ihre Samen gut in der<br />

Rosette geschützt. Wenn sie<br />

sich mit Wasser vollgesaugt<br />

hat, beginnt sie sich zu öffnen<br />

und zu grünen. Ein Vorgang,<br />

der vor allem in den<br />

Wüstengegenden, in der sie<br />

beheimatet ist, Sinn macht.<br />

Eigentlich ist das Ganze ein<br />

physikalischer Effekt, aber<br />

trotzdem auch ein kleines<br />

Wunder.<br />

Walnüsse als Hirnnahrung<br />

Wer vorsichtig eine Walnuss öffnet, fühlt sich schnell an zwei Gehirnhälften<br />

erinnert. Seltsam ist, dass gerade diese Nüsse die Gehirntätigkeit besonders<br />

ankurbeln. Treibstoffe sind vor allem die in Walnüssen enthaltenen verschiedenen<br />

B-Vitamine und das Lecithin.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 5


Interview mit <strong>Möhnesee</strong>s Bürgermeisterin Maria Moritz<br />

Matthias Koprek<br />

Bürgermeisterin Maria Moritz vor einem großflächigen Luftbild der<br />

2007 zuletzt übergelaufenen Talsperre.<br />

„ICH KANN MIR GAR NICHT MEHR<br />

VORSTELLEN, DASS ICH MAL<br />

ETWAS ANDERES GEMACHT HABE“<br />

S<br />

eit gut einem Jahr ist das Bürgermeisterbüro<br />

von <strong>Möhnesee</strong> der neue Arbeitsplatz von Maria<br />

Moritz. Einst der Arbeit wegen in die Gemeinde<br />

gekommen, hat sich die Münsterländerin schnell<br />

in die von Wasser und Wald geprägte Landschaft und<br />

ihre Bewohner verliebt. Im Interview spricht sie über<br />

ihre Motivation, sich in den Dienst der Gemeinde zu<br />

stellen, und über die Entwicklung des Tourismus am<br />

<strong>Möhnesee</strong>.<br />

Woll: Frau Moritz, was war Ihre bisher größte Herausforderung<br />

als Bürgermeisterin?<br />

Maria Moritz: Schwere Frage. Ich glaube, das Ankommen<br />

war für mich das Schwierigste. Es braucht seine Zeit<br />

zu verstehen, wie das Rathaus im Detail arbeitet. Wie<br />

die Strukturen hier sind. Wie zum Beispiel das Baurecht<br />

funktioniert. Das Ankommen war schon eine Herausforderung.<br />

Aber heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen,<br />

dass ich mal etwas anderes gemacht habe – so viel<br />

Spaß macht mir die Arbeit. Vor allem auch im Austausch<br />

mit den Bürgern.<br />

Welches Thema liegt den Bürgern am meisten auf dem<br />

Herzen?<br />

Es gibt viele, viele Themen, die die Bürger beschäftigen.<br />

Das Thema Verkehr ist sicher ein verdammt großes. Daran<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


arbeiten wir aber sehr gern. Wir versuchen im Rahmen<br />

der Regionale wirklich tolle Projekte zu entwickeln. Das<br />

bindet Zeit, macht aber unheimlich viel Spaß. Auch, weil<br />

unglaublich viele Ideen von den Bürgern selbst kommen.<br />

Mit dem Amt der Bürgermeisterin haben Sie auch Verantwortung<br />

für mehr als 100 Mitarbeiter übernommen.<br />

Was ist Ihnen bei der Führung des<br />

Rathauses und der anderen kommunalen<br />

Einrichtungen wichtig?<br />

Durch die Leitung von Seminarhäusern<br />

habe ich bereits Führungserfahrung<br />

mitgebracht,<br />

wenngleich es jetzt natürlich<br />

deutlich mehr Mitarbeiter sind.<br />

Vieles habe ich auch durch die<br />

Führung von Schulklassen gelernt.<br />

Glauben Sie mir, in der Schule<br />

sammeln Sie viel Führungserfahrung<br />

(lacht). Zumal das ja in der Berufsschule<br />

auch junge Erwachsene waren. Ich kann in<br />

der Tat auf einiges, was ich dort gelernt habe, in der<br />

Mitarbeiterführung zurückgreifen. Unheimlich wichtig<br />

ist mir der Kontakt zu den Mitarbeitern. Deshalb gehe ich<br />

auch einfach gern in die Büros, statt zum Hörer zu greifen<br />

oder die Akte ins Fach zu legen. So ergeben sich schöne<br />

Gelegenheiten mal persönlich ein paar Worte auszutauschen.<br />

Und die Bewegung tut ja auch gut.<br />

Wie hat sich Ihr Stresslevel im Vergleich zu früher verändert,<br />

seitdem Sie Bürgermeisterin sind?<br />

Ich arbeite sicherlich mehr als früher, aber mehr Arbeit<br />

bedeutet für mich nicht zwangsläufig mehr Stress. Stress<br />

ist eigentlich etwas Negatives und viel Arbeit ist nicht<br />

unbedingt negativ. Das Arbeitspensum ist groß, aber die<br />

Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß und ist deshalb<br />

kein Stress für mich. Auch wenn ich meist nicht um 16:30<br />

Uhr Feierabend habe, wie viele denken, und auch mal am<br />

Samstag oder Sonntag arbeite.<br />

Maria Moritz an ihrem höhenverstellbaren<br />

Schreibtisch im ersten<br />

Stock des Rathauses, wo sie mit<br />

zwei Bildschirmen arbeitet.<br />

Was macht Ihnen an Ihrer neuen Aufgabe am meisten<br />

Spaß?<br />

Ich liebe den Kontakt zu den Bürgern. Die Bürgernähe<br />

war mir schon im Wahlkampf unheimlich wichtig. Ich<br />

bin damals nicht ohne Grund mit dem Fahrrad von Haus<br />

zu Haus gefahren, auch wenn ich nie geklingelt habe.<br />

Aber ich habe die Menschen angesprochen, die ich unterwegs<br />

angetroffen habe. Das war von zehn Haushalten im<br />

Schnitt einer. In der Zeit konnte ich viele spannende Gespräche<br />

führen und diese Gespräche führe ich auch heute<br />

noch – zum Beispiel bei Bürgerstammtischen.<br />

Wie können Sie den Kontakt zu den Bürgern während<br />

der Pandemie aufrechterhalten?<br />

Während der Coronapandemie sind die<br />

persönlichen Begegnungen natürlich<br />

weniger geworden. Ich habe lange<br />

überlegt, ob ich als Ersatz virtuelle<br />

Sprechstunden anbiete. Ich<br />

habe mich letztlich dagegen entschieden,<br />

weil der persönliche<br />

Kontakt schon etwas anderes ist.<br />

Dafür rufen die Bürger mittlerweile<br />

gern an. Sie wissen, dass sie<br />

mich freitagnachmittags im Büro<br />

erreichen und ich dann ein offenes<br />

Ohr für sie habe.<br />

Im Rahmen der Regionale 2025 arbeiten die Sauerland-Seen<br />

gemeinsam daran, für Einheimische und<br />

Touristen attraktiver zu werden. Was sind Ihre Pläne?<br />

Mein großes Ziel ist es, dass <strong>Möhnesee</strong> im Rahmen der<br />

Regionale zur Modellkommune wird. Dadurch bekommen<br />

wir die Möglichkeit verschiedene Dinge auszuprobieren<br />

– auch in Verbindung mit den Baulastträgern.<br />

Das wäre zum Beispiel eine Einbahnstraßenregelung am<br />

Südufer, die ohne Weiteres gar nicht möglich ist. Aber als<br />

Modellkommune haben wir da noch mal andere Testmöglichkeiten.<br />

Oder man könnte für einen temporären<br />

Zeitraum Hop-On Hop-Off ausprobieren. Also die Menschen<br />

schon vor ihrer Ankunft am See motivieren, zum<br />

Beispiel auf das Fahrrad oder den Bus umzusteigen. Auch<br />

ein Verkehrsleitsystem gehört zu den Ideen. Als Modellkommune<br />

können wir auf ganz andere Förderprogramme<br />

zurückgreifen, die uns all das überhaupt erst ermöglichen.<br />

Das Problem, das wir in <strong>Möhnesee</strong> haben, das haben die<br />

anderen Sauerländer Seen auch. Vielleicht nicht ganz so<br />

extrem, weil wir den Rundlauf um den See haben, aber die<br />

„Für mich sind die Menschen, die<br />

hier im Rathaus arbeiten, unheimlich<br />

wertvoll. Jeder von ihnen soll gern zur<br />

Arbeit kommen.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 7


Probleme sind trotzdem überall ähnlich. Und sie werden stärker. Was<br />

uns einerseits freut, weil uns viele Gäste besuchen. Aber die Probleme<br />

müssen dennoch gelöst werden.<br />

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Wie hat sich der Tourismus am <strong>Möhnesee</strong> in der letzten Zeit – vielleicht<br />

auch durch Corona – entwickelt?<br />

Die Gäste bleiben länger. Wir haben wirklich Urlauber, die, statt ein<br />

oder zwei Tage, bis zu zehn Tage am See bleiben. Das war früher viel<br />

seltener. Diese Gäste sind die ruhigeren Urlauber, die man nicht so<br />

stark merkt. Der Tagestourismus ist der belastende Tourismus. Hier<br />

müssen wir uns die Frage stellen, wie wir damit umgehen. Die sind hier<br />

genauso herzlich willkommen und wir wollen niemanden vertreiben.<br />

Aber wir müssen eine gute Synergie zwischen Tagestouristen, längerfristigen<br />

Erholungsurlaubern und Anwohnern schaffen. Wir müssen<br />

sanften Tourismus hinbekommen. Das heißt Angebote, die nicht für<br />

noch mehr Lärm sorgen und die sich auf die verschiedenen Ortsteile<br />

verteilen.<br />

Was hat Sie – aus dem Münsterland kommend – an den <strong>Möhnesee</strong><br />

verschlagen?<br />

Mein Mann hat mich in einem Januar zu einem Vorstellungsgespräch<br />

begleitet. Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir am Bismarckturm<br />

runterfuhren. Etwa auf Höhe der Drüggelter Kapelle hat sich der<br />

wunderschöne Blick auf den See eröffnet. Da sagte mein Mann: „Hier<br />

würde es sich auch leben lassen.“ Damals gar nicht mit dem Gedanken,<br />

dass ich hier wirklich mal hinziehen würde. Geschweige denn mal<br />

Bürgermeisterin werden würde. Aber mir ist <strong>Möhnesee</strong> sehr schnell ans<br />

Herz gewachsen.Ich habe damals noch miterlebt, wie die Autos rechts<br />

und links entlang der Straßen wild geparkt haben. Es war wirklich<br />

alles vollgeparkt. Die Mülltonnen liefen über. Ich dachte anfangs, die<br />

Müllabfuhr würde streiken. Es hat sich in den letzten Jahren also schon<br />

extrem viel getan – gerade auch was das Dauerthema Verkehr angeht.<br />

Auch, wenn man das nicht immer gleich so wahrnimmt.<br />

Es ist viel passiert. Der <strong>Möhnesee</strong> ist traumhaft schön. Und es ist für<br />

mich jeden Tag aufs Neue eine Motivation, wenn ich morgens vom<br />

Südufer über die Brücke zur Arbeit fahre. Ich weiß, wofür ich das tue:<br />

Damit wir <strong>Möhnesee</strong>r hier weiterhin gut leben und Urlauber hier Erholung<br />

finden können. Dafür werde ich alles tun, was in meiner Macht<br />

steht. ■<br />

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Herz gewachsen.“ (Maria Moritz)<br />

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Perspektive<br />

Die “Spitze Warte” in <strong>Rüthen</strong><br />

1856 wurde diese Windmühle gebaut. Sie befindet sich 150 Meter nordöstlich der<br />

einstigen Warte. Ursprünglich waren es drei Warttürme an der östlichen Grenze der<br />

mittelalterlichen Feldmark der Stadt <strong>Rüthen</strong>.<br />

S. Droste<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 11


Übung für Fortgeschrittene (Karl Enste)<br />

CALISTHENICS?<br />

Was ist das denn?<br />

Outdoor-Sport an moderner Anlage in idealer Lage von <strong>Warstein</strong><br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Sportliches Miteinander – jeder macht seine Übungen<br />

„W<br />

arst du auch schon beim Calisthenics?“<br />

Eine solche Frage hört man seit<br />

einigen Wochen in <strong>Warstein</strong> häufiger.<br />

Wer da denkt, es handle sich um neumodischen<br />

Schnickschnack, der wird sich wundern. Der Name des<br />

Fitness-Trends geht zurück auf die griechischen Wörter<br />

„kalos“ („schön“) und „sthenos“ („Kraft“). Es geht<br />

vielfach um Sportübungen, die wir alle schon mal im<br />

Schulunterricht kennengelernt haben – allerdings mit<br />

frischer Luft statt Turnhallen-Mief und Bewegungsfreude<br />

statt Leistungsdruck.<br />

„Die Anlage wird gut angenommen“, erzählt uns Maximilian<br />

Spinnrath. Der junge <strong>Warstein</strong>er Politiker hatte<br />

sich, gemeinsam mit anderen, für die Anschaffung dieser<br />

Sportanlage eingesetzt, nachdem eine Umfrage in der Bevölkerung<br />

auf diesen Bedarf schließen ließ. „Hier in der<br />

unmittelbaren Nähe zum Schoren-Sportplatz steht nun<br />

unsere brandneue Calisthenics-Anlage täglich im Rahmen<br />

der komfortablen Öffnungszeiten kostenlos zur Verfügung.“<br />

Die Erfahrung zeigt: Wer das Sportgelände beispielsweise<br />

zum Joggen nutzt oder dort Basketball spielt,<br />

macht inzwischen gern auch den Schlenker ums Eck, um<br />

hier zumindest mal zu gucken.<br />

Schöne<br />

Weihnachtszeit!<br />

www.wvg-energie.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 13


Für Trizeps, Brust, Rücken & Co.<br />

Der gute alte Klimmzug – wer hat ihn nicht früher im<br />

Garten an der Teppichstange geübt? Stangen, die gibt es<br />

hier auch, allerdings im umfangreichen Set. Wie ein großer<br />

Würfel aus Edelstahl-Streben, erscheint das Turngerät<br />

zunächst. Nach und nach erkennt der Betrachter die<br />

Möglichkeiten, die dem Turner zur Verfügung stehen. Ob<br />

Sprossenwand oder Hängelleiter – da kommt schnell das<br />

erste „Aha, so geht das“. Ein paar Dips an den halbhohen<br />

Holmen zur Verbesserung von Trizeps, Brustmuskeln und<br />

Schulter bekommt man auch ohne Anleitung hin.<br />

Wer jedoch mehr Inspiration benötigt, kann sich an einer<br />

großen Infotafel Übungen ansehen, die in unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgraden sowohl von Anfängern als auch<br />

von echten Cracks geturnt werden können.<br />

Maximilian Spinnrath, Mitorganisator<br />

„Oder man schaut sich halt was von denen ab, die solche<br />

Übungen schon gut beherrschen“, empfiehlt Karl Enste.<br />

Er ist heute einer von denen, für die Calisthenics nichts<br />

Neues ist und deren geturnte Übungen durchaus begeistern.<br />

Sein Handstand auf den Quer-Holmen wirkt durch-<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. - Fr. 09:00 Uhr - 18:00 Uhr<br />

Sa. 09:00 Uhr - 14:00 Uhr<br />

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14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021<br />

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Industriepark Belecke (Nord)<br />

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59581 <strong>Warstein</strong>-Belecke<br />

Telefon: 0 29 02 / 97 80-0<br />

info@budde-automobile.de


Das gibt Bauchmuskeln…<br />

(Louisa Topp und<br />

Dominik Jäkel)<br />

aus sehenswert. „Aber wir geben, wenn wir hier sind, auch<br />

gern mal Tipps für Leute, die sich verbessern wollen“, ergänzt<br />

Spinnrath.<br />

Könner und Anfänger –<br />

und Zuschauer<br />

Louisa Topp und Dominik Jäkel aus Arnsberg sind durchaus<br />

fitnessbegeistert und wollten diesen Outdoor-Sport<br />

einfach mal ausprobieren. „Die Anlage wirkt sehr einladend<br />

und gepflegt“, meint Louisa und startet gegen Ihren<br />

Freund einen kleinen Wettkampf im Knieheben in der<br />

Hängeposition.<br />

Die Cousins Justin und Jakob Schrewe hingegen zeigen<br />

derweil ihr Können bei einer Rolle an den Ringen und<br />

beim ‚Front Heaver‘ an der ‚Monkey Bar‘. Am Rande der<br />

Anlage haben sich zwischenzeitlich etliche Zuschauer<br />

versammelt. Muskeln sollen ja auch schon vom Gucken<br />

wachsen, oder?<br />

Mut und Konzentration erforderlich – kopfüber<br />

an den Ringen (Louisa Topp)<br />

wovon fast die Hälfte für den hochwertigen Untergrund<br />

draufging. Auch damit unterscheiden wir uns von ähnlichen<br />

Anlagen mit der kostengünstigeren Hackschnitzelvariante.“<br />

Beim Blick in die Herbstsonne schmunzelt er<br />

und weist uns darauf hin, dass sogar mit dem Standort<br />

ein echter Glücksgriff gelungen ist. „Wir haben Sonne am<br />

Morgen und dann wieder abends. Dazwischen gewähren<br />

hohe Bäume das Training im Schatten. Ein idealer Standort<br />

also für unsere Calisthenics-Anlage.“<br />

Und? Waren auch Sie schon beim Calisthenics? Trauen Sie<br />

sich, denn Übung macht den Meister! ■<br />

<strong>Warstein</strong>er öffneten<br />

das Portemonnaie<br />

Maximilian Spinnrath freut sich über die Entscheidung für<br />

diese Anschaffung. „Sie wurde zum großen Teil durch die<br />

Leader-Projekt-Förderung möglich, aber auch aus Mitteln<br />

der Stadt. Der Rest kam durch Crowdfunding zusammen.<br />

Wir haben gestaunt, wie bereitwillig die <strong>Warstein</strong>er Bürger<br />

und Unternehmen ihr Portemonnaie geöffnet haben,<br />

egal ob für einen vierstelligen Betrag oder einen 10-Euro-Schein,<br />

der ja z. B. für einen Schüler ja auch viel Geld<br />

ist. Insgesamt haben wir rund 44.000 Euro investiert,<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 15


Zu Besuch bei den „Sprach-Kitas“ <strong>Warstein</strong><br />

SPRACHE SCHAFFT<br />

SELBSTBEWUSSTSEIN<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

Sprache bedeutet verstehen<br />

Die ersten Wörter lernen Kinder meist von ihren<br />

Eltern. Je älter sie werden, desto größer wird<br />

die Rolle, die das weitere soziale Umfeld spielt.<br />

Das Familienzentrum „Haus für Kinder“ und die KiTa<br />

Kunterbunt in <strong>Warstein</strong> nehmen jetzt bereits seit drei Jahren<br />

am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ teil. Wir trafen<br />

Bianca Bräutigam, die Leiterin des Familienzentrums,<br />

Heike Behme, Leiterin der KiTa Kunterbunt und ihre<br />

Fachkraft für Sprache, Jutta Schulte, zum Gespräch.<br />

Die Sprache in den Vordergrund rücken<br />

„Sprache ist Übungssache und schafft Selbstbewusstsein“,<br />

erklärt Heike Behme. Daher versuchen die Fachkräfte, den<br />

Kindern immer wieder sprachliche Anreize zu geben. Wichtig<br />

dabei ist, dass es um Dinge geht, die die Kinder interessieren.<br />

Wie etwa das Thema Herbst oder eine Baustelle, an der die<br />

Kinder jeden Tag auf dem Weg zur KiTa vorübergehen. „Die<br />

meisten Kinder brennen richtig darauf, darüber zu reden.“<br />

Doch nicht jedes Kind kommt von allein aus sich heraus. Die<br />

Erzieherinnen versuchen, auch mit schüchternen Kindern ins<br />

Gespräch zu kommen. Dabei ist es wichtig, die Kleinen nicht<br />

direkt auf ihre Fehler hinzuweisen. „Wenn ein Kind etwas<br />

falsch sagt, wiederholen wir es richtig“, erzählt Jutta Schulte.<br />

So hört das Kind den richtigen Terminus, ohne das Gefühl zu<br />

haben, etwas falsch gemacht zu haben.<br />

„Die sprachliche Bildung der Kinder fängt mit der<br />

Begrüßung an und endet mit der Verabschiedung“<br />

(Jutta Schulte)<br />

Überhaupt ist die Art und Weise, wie mit den Kindern kommuniziert<br />

wird, ein wichtiges Thema in den beiden Einrichtungen.<br />

Gemeinsam mit der Sprachexpertin Daniela Todaro<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


nehmen die drei Frauen regelmäßig an Schulungen der FABI-<br />

DO (Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder<br />

in Dortmund) teil. Dabei profitieren beide Einrichtungen von<br />

der engen Zusammenarbeit und dem regelmäßigen Austausch<br />

an Erfahrungen.<br />

Ein wichtiger Schritt, den Kindern das Konzept der Sprache<br />

näher zu bringen, ist, sie auch an geschriebene Sprache zu gewöhnen.<br />

Bianca Bräutigam und ihre Kolleginnen haben zu<br />

diesem Zweck einiges in der Einrichtung verändert. So sind<br />

beispielsweise Beschriftungen an Türen jetzt auf Augenhöhe<br />

der Kinder angebracht. Auf einer Tafel steht, was es mittags<br />

zu essen gibt, und zwar mit den passenden Bildkarten dazu.<br />

Die Kinder lernen also, Wörter mit bestimmten Bildern in<br />

Zusammenhang zu bringen. „Das Ganze geschieht spielerisch<br />

und alltagsintegriert“, erzählt Bianca Bräutigam. Wie auch<br />

durch Fotos, unter denen der Name des abgebildeten Kindes<br />

steht.<br />

„Boah, so hört sich also Arabisch an!“<br />

Auch die Eltern werden aktiv mit eingebunden. Das ist besonders<br />

spannend, wenn ein Vater oder eine Mutter eine andere<br />

Sprache spricht. So wurden bei einem Vorlesetag Eltern<br />

eigeladen, Geschichten in ihrer „Herzsprache“ vorzulesen.<br />

Jutta Schulte lächelt. „Die Kinder haben so gestaunt und<br />

sagten ‚Boah, so hört sich also Arabisch an!‘“ Mehrsprachig<br />

Beschriftungen auf Kinderhöhe – das macht Sinn!<br />

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Bahnhofstr. 12<br />

02902/8044-0<br />

59555 Lippstadt<br />

Blumenstr. 10<br />

02941/9755-0<br />

59602 <strong>Rüthen</strong><br />

Hachtorstr. 45<br />

02952/9746-0<br />

Die kuschelige Bücherei des Familienzentrums<br />

www.bhwsr.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 17


Bianca Bräutigam und Jutta Schulte vom Familienzentrum „Haus für Kinder“ und<br />

Heike Behme, Leiterin der KiTa Kunterbunt.<br />

aufzuwachsen, empfinden die pädagogischen Fachkräfte als<br />

Bereicherung. Sich für die Herzsprachen anderer Kinder zu<br />

interessieren, ist ein wichtiger Schritt. „Denn nur wer in seiner<br />

Muttersprache, seiner Herzsprache gefestigt ist, kann andere<br />

Sprachen gut lernen“, erklärt Bianca Bräutigam. Mittlerweile<br />

haben auch die Erzieherinnen schon Wörter aus anderen<br />

Sprachen aufgeschnappt. Heike Behme lacht. „‚Trusy‘<br />

heißt ‚Unterhose‘ auf Russisch, und ‚Erik‘ ist Türkisch<br />

für ‚Pflaume‘.“<br />

„Miteinander zu kommunizieren ist eines der<br />

wichtigsten Dinge der zwischenmenschlichen<br />

Beziehungsarbeit“ (Bianca Bräutigam)<br />

bei einer gemeinsamen Mahlzeit. Das wünsche ich allen,<br />

auch Menschen ohne Kinder.“ Auch der Umgang mit Medien<br />

ist hier wichtig. „Dass man sich immer noch etwas<br />

erzählt, statt einfach nur Fotos zu zeigen.“<br />

Aber wieso heißt es eigentlich „Herzsprache“ statt „Muttersprache“?<br />

„Weil die Herzsprache die Sprache ist, in der<br />

Eltern ihr Kind in den Schlaf singen“, sagt Heike Behme.<br />

„Das ist die Sprache, in der Sie Ihrem Kind sagen, dass Sie<br />

es lieben.“ ■<br />

Egal, um welche Sprache es geht, es sind vor allem die Eltern<br />

gefragt. Daher wünscht sich Bianca Bräutigam, dass<br />

Zuhause viel Sprache stattfindet. „Am besten sollte es jeden<br />

Tag die Möglichkeit geben, sich auszutauschen, etwa<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


DIE WINTERJACKE<br />

Wir waren 14 Jahre lang das perfekte<br />

Paar. Dann war da plötzlich dieser<br />

Riss, der sich bei aller Liebe nicht mehr<br />

kitten ließ. Schweren Herzens hängte ich die Jacke<br />

weg, schob den Kauf einer neuen aber ein halbes<br />

Jahr vor mir her. Denn mir war klar, ich würde nie<br />

wieder eine Jacke finden, die so perfekt war.<br />

Monika Loerchner<br />

Anke Kemper<br />

Doch seltsamerweise lässt sich das Wetter von meinen<br />

Ängsten nicht beeinflussen. Und so verkünde<br />

ich eines eisigen Morgens meiner Familie: „Ich<br />

fahre jetzt los, mir eine neue <strong>Winter</strong>jacke kaufen.“<br />

Ich kehre mit leeren Händen heim. Vollkommen<br />

schuldlos, wie ich betonen möchte. Denn in dem,<br />

was gerade “in” ist, sehe ich einfach aus wie ein<br />

Sack. Meine Familie ist sich einig: „Es ist doch<br />

nur eine <strong>Winter</strong>jacke!?“ „Nur“, ha! Gürtel, Futter,<br />

Reißverschluss. Kapuze, Knöpfe, Kordeln. Stoff,<br />

Schnitt, Taschen. Eleganz, Funktionalität, Kompatibilität<br />

- da muss einfach alles stimmen! Und dann<br />

hat so eine Jacke ja nun mal auch einen recht komplexen<br />

und mitunter teilweise anstrengenden<br />

Inhalt: mich. Egal, welche Stimmung oder<br />

welches Outfit, ich muss mich wohlfühlen.<br />

Aber vielleicht bietet mir das Schicksal ja<br />

auch eine Chance. Wieso nicht mal etwas<br />

Neues wagen? Weg vom alten Stil, auf<br />

zu neuen <strong>Winter</strong>jackenabenteuern. Mein<br />

Mann möchte mir helfen. „Guck mal die<br />

da“, sagt er und zeigt auf eine Jacke. „Nee“,<br />

sage ich, „die ist doch viel zu rot!“ – „Und die<br />

blaue da?“ – „Die ist zu blau!“ Nach vielen<br />

qualvollen Tagen des Suchens werde ich<br />

doch noch fündig. Sie ist nicht perfekt, aber<br />

nahe dran. Ich vergieße eine leise Träne, als<br />

ich die alte Jacke dem Kleidercontainer überlasse.<br />

Doch auch wenn ich sie nie vergessen werde,<br />

muss ich zugeben, dass der Glanz des Neuen<br />

auch etwas für sich hat. Stolz führe ich die neue<br />

Jacke Zuhause vor. Die Familie ist sich einig:<br />

„Steht dir gut“ und „Sieht aus wie die alte.“ ■<br />

Frohe Weihnachten<br />

UND EIN GESUNDES NEUES JAHR 2022<br />

Seite 1<br />

Familienunternehmen mit Verantwortung<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 19


Das Mondscheinhaus<br />

In Körbecke beliebt, in Lettland gefeiert<br />

Christel Zidi Marc Niemeyer<br />

W<br />

ar es der romantische<br />

Name des Hauses, des<br />

“Mondscheinhauses”. Die<br />

Vorstellung des einsam am Seeufer sitzenden<br />

Mannes - die Angelrute in der<br />

Hand, die Augen auf vorbeiziehende<br />

Kraniche gerichtet? Oder war es das<br />

Foto des Dichters in jungen Jahren,<br />

dessen lockig in die Stirn fallenden<br />

Haare ihm etwas Verwegenes verliehen?<br />

Jedenfalls wollte ich mehr von<br />

dem lettischen Nationaldichter erfahren,<br />

der seine letzten Lebensjahre am<br />

<strong>Möhnesee</strong> verbrachte.<br />

„Zurückhaltend, aber liebenswürdig“ –<br />

so bezeichneten ihn die Körbecker, manche<br />

nannten ihn auch „den Weisen vom<br />

See“. Man mochte ihn und seine Familie,<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


auch wenn die Kontakte in den ersten<br />

Jahren nicht sehr intensiv waren. 1948<br />

waren sie – nach Flucht und einigen Umwegen<br />

- in Körbecke angekommen. Ihr<br />

neues Zuhause, das damals abgelegene<br />

„Mondscheinhaus“ am Südufer, wurde<br />

im Laufe der Jahre zum Treffpunkt lettischer<br />

Exilanten, westfälischer Künstler<br />

und Schriftsteller.<br />

„Wärmere Bekanntschaften begannen, als<br />

ich Menschen mit ähnlichen Berufen traf.<br />

Stück für Stück krochen solche hervor wie<br />

Krebse aus dem Sand“<br />

Zwei deutsche Dichterkollegen waren es,<br />

mit denen er sich besonders anfreundete:<br />

Der in Meschede geborene Hannes<br />

Tuch und der Schriftsteller Erwin Sylvanus,<br />

welcher in <strong>Möhnesee</strong>-Völlinghausen<br />

wohnte. Ebenso war er auch befreundet<br />

mit dem dort lebenden Bildhauer Robert<br />

Ittermann sowie dem Journalisten Friedhelm<br />

Kaiser aus Soest.<br />

„Dieser See bereitet mir besondere Freude,<br />

denn er erinnert mich an Lettlands größten<br />

Fluß, die Düna“<br />

Jānis Jaunsudrabiņš (1877-1969) war<br />

nicht nur Dichter und Maler, sondern<br />

auch begeisterter Angler, weiß Jürgen<br />

Sittel, stellvertr. Vorsitzender des Heimatvereins<br />

<strong>Möhnesee</strong>. „Er verbrachte<br />

viele Mußestunden am <strong>Möhnesee</strong>. Hier<br />

entstanden auch seine in Deutschland<br />

bekanntesten Werke: „Kraniche über<br />

dem <strong>Möhnesee</strong>“ und „Erzählungen aus<br />

Lettland“. Leider fand er zu Lebzeiten<br />

keine geeigneten zuverlässigen Übersetzer<br />

außer seinen Schwiegersohn Willi<br />

Stöppler und der Deutschbaltin Martha<br />

von Dehn-Grubbe. Wenn das Heimweh<br />

nicht so schmerzen würde, hätte er<br />

sich in Körbecke fast glücklich fühlen<br />

können, schrieb Jaunsudrabiņš 1949 an<br />

einen Freund.<br />

Die frühen Jahre<br />

Der begabte Sohn eines Landarbeiters<br />

aus dem südlettischen Dorf Nereta (Kurland)<br />

lernte schon früh Russisch und<br />

Deutsch, besuchte eine Landwirtschaftsschule<br />

und arbeitete später als Verwalter<br />

deutschbaltischer Adelsgüter. In dieser<br />

Zeit begann er zu malen und schriftstellerisch<br />

tätig zu sein.<br />

1899 gab er seine Tätigkeit als Gutsverwalter<br />

auf und studierte an der privaten<br />

Kunstschule von Benjamin Blum in<br />

Riga, an der Janis Rozentāls unterrichtete.<br />

Ein Mäzen ermöglichte ihm 1908,<br />

zwei Semester als Meisterschüler bei Lovis<br />

Corinth in Berlin zu studieren. Anschließend<br />

kehrte Jaunsudrabiņš nach<br />

Lettland zurück, arbeitete als Redakteur,<br />

Schriftsteller und Zeichenlehrer.<br />

Literarisches und<br />

künstlerisches<br />

Schaffen<br />

In den 1920er<br />

Jahren war<br />

Jaunsudrabiņš<br />

der meistgelesene<br />

lettische<br />

Prosa-Schriftsteller.<br />

Sein Publikum<br />

erreicht er<br />

durch seine Bücher,<br />

Beiträge in Zeitschriften<br />

und Zeitungen<br />

und auch durch den<br />

aufkommenden Rundfunk.<br />

Nach dem Ende des<br />

II. Weltkrieges und seiner<br />

Flucht nach Deutschland<br />

war er u. a. auch als Zeichenlehrer<br />

und Journalist<br />

tätig. Zahlreiche westfälische<br />

Zeitungen, Zeitschriften<br />

und Heimatkalender<br />

veröffentlichten seine Beiträge.<br />

Jaunsudrabiņš malte Landschaften, Porträts,<br />

illustrierte Bücher (einschließlich<br />

seiner eigenen) und schrieb Artikel über<br />

Kunst. In seinen Büchern hat Jaunsudrabinš<br />

vor allem sein Leben verarbeitet: seine<br />

Kindheit und Jugend in Lettland, die<br />

Flucht aus Lettland, das Leben in Körbecke.<br />

In seinen Werken erzählt er vom<br />

Leben einfacher Menschen, realistisch<br />

und humorvoll. Manche verglichen ihn<br />

mit Mark Twain und Thomas Hardy.<br />

Jaunsudrabinš Erzählungen zählen heute<br />

zum Kanon der lettischen Literatur. Der<br />

P.E.N.-Club ehrte ihn 1952 für sein Lebenswerk.<br />

Die Frauen des Dichters<br />

Jaunsudrabiņš war vier Mal verheiratet.<br />

Mit seiner ersten Frau Līze bekam er<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 21


Im Mondscheinhaus verbrachte der lettische<br />

Nationaldichter die letzten 14 Jahre seines<br />

Leben. Einfach und sehr bescheiden.<br />

Tochter Lilija (1902-1969). Nach ihrem<br />

Tod (1921) heiratete er Elza. Die Ehe lief<br />

nicht gut, schon nach drei Jahren floh<br />

er aus dieser unglücklichen Beziehung.<br />

Mit seiner dritten Frau, Frīda Balode,<br />

war er nur ein Jahr glücklich, dann starb<br />

sie. Drei weitere Jahre später heiratete<br />

er Natālija Valdmane. Sie begleitete ihn<br />

1944 auf seiner Flucht vor den heranrückenden<br />

Sowjettruppen und überlebte<br />

ihn um 14 Jahre. Jānis Jaunsudrabiņš<br />

starb 1962 im Alter von 85 Jahren. Er<br />

wurde in Körbecke beigesetzt. 1997 wurden<br />

die sterblichen Überreste des Dichters,<br />

seiner Frau und seiner Tochter Lilija<br />

(1902–1969) nach Lettland überführt.<br />

Nach einem Staatsakt im Dom zu Riga<br />

fanden sie ihre endgültige Ruhe in Nereta,<br />

dem Geburtsort des Dichters. Jürgen<br />

Sittel weiß auch, woher der Einnerungsort<br />

an den lettischen Nationaldichter, das<br />

denkmalgeschützte Mondscheinhaus,<br />

seinen Namen hat: „Seinen Namen erhielt<br />

das „Mondscheinhaus“ (Mēnesnīca)<br />

durch Jānis Jaunsudrabiņš wegen einer<br />

Klangähnlichkeit. Der Fluss „Möh-<br />

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ne“, wird in lettischer Aussprache, die<br />

kein „ö“ kennt, zur Mēne -daher also ≈<br />

Mēnesee. Der Mond heißt im Lettischen<br />

„mēness“ - folglich wird bei J.J. der <strong>Möhnesee</strong><br />

zu „mēness ezers“ = Mondsee. ■<br />

Quellen:<br />

Wolfhard Raub, Asyl in Westfalen - Janis Jaunsudrabins<br />

1944 - 1962<br />

Aus „Kleine Rede zur 80-Jahr-Feier in Münster“<br />

„Mein Leben“ Jānis Jaunsudrabiņš<br />

Stadtarchiv Körbecke<br />

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Jutta Meschede, Lucky und Lia beim Unterricht<br />

In <strong>Warstein</strong> lernen Kinder und Jugendliche<br />

Reiten und Verantwortung<br />

„Was ich dir nicht beibringen kann,<br />

bringen dir die Pferde bei!“<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

Das Team des Reitvereins <strong>Warstein</strong> legt großen<br />

Wert darauf, Kinder und Jugendliche auch<br />

an die Verantwortung für die Tiere heranzuführen,<br />

die damit verbunden ist. Franz-Bernd<br />

Köster und Evelin Dresbur sind sich daher auch einig:<br />

Es gibt keine bessere Erziehungsmethode. Und<br />

auch Reitlehrerin Jutta Meschede stimmt dem zu:<br />

„Mein Papa hat immer gesagt: ‚Was ich dir nicht<br />

beibringen kann, bringen dir die Pferde bei!‘“.<br />

Während des großen Lockdowns gingen die Schulpferde<br />

in ihre wohlverdiente Rente. Jetzt möchte der Reitverein<br />

neu durchstarten. Wir besuchten Evelin Dresbur, 2. Vorsitzende,<br />

den Vorsitzenden Franz-Bernd Köster, Reitlehrer,<br />

Reitschüler und natürlich jede Menge Pferde.<br />

„Wir haben zwei neue Schulpferde: Vitze und Tinker. Und<br />

den halben da hinten“, erzählt Franz-Bernd Köster und zeigt<br />

auf Rocky. Dabei ist das schwarz-weiße Pony ein echter Hin-<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 23


„Ponys haben alle ihren eigenen Kopf.“<br />

(Franz-Bernd Köster)<br />

„Schulpferde müssen nämlich grottenbrav sein“, so der gelernte<br />

Kaufmann. Sie müssen auch dann ruhig bleiben, wenn das<br />

Kind auf ihnen zappelt oder mal abrutscht. Immerhin kann<br />

man sich in <strong>Warstein</strong> schon ab einem Alter von sechs Jahren<br />

in den Sattel schwingen. Sofern man ihn vorher am Pferd<br />

befestigt hat, versteht sich. Das müssen die Kinder nämlich<br />

– natürlich mit Hilfe der Reitlehrer – von Anfang an selbst<br />

machen.<br />

Neuzugang Lucky<br />

kommt frisch von der Ponyschule<br />

gucker und hat schon viele Fans unter den Reitschülern. „Dass<br />

das Pferd hübsch ist, ist nicht so wichtig“, erklärt der 1. Vorsitzende<br />

des Reitvereins <strong>Warstein</strong>. Vielmehr kommt es darauf<br />

an, dass der Charakter passt. Der zeigt sich bereits in der Ausbildung<br />

der Tiere.<br />

Der Charakter der Schulpferde<br />

Kein Problem für Merle und Lia, beide sieben. Die beiden<br />

kennen sich schon richtig gut mit Ponys aus und haben auch<br />

gar keine Angst. Im Gegenteil: Für Lia ist es am schönsten, zu<br />

galoppieren.<br />

Verantwortung lernen<br />

„Vor der Reitstunde müssen die Kinder alle benötigten Sachen<br />

holen, ihr Pferd putzen und aufsatteln, und nach dem Reiten<br />

dasselbe rückwärts“, so der Franz-Bernd Köster. Denn: „Ein<br />

Pferd ist ja kein Tennisschläger, den man einfach so wieder<br />

weglegen kann.“ Das Team des Reitvereins legt großen Wert<br />

darauf, Kinder und Jugendliche an die Verantwortung heranzuführen,<br />

die so ein Tier und eine Versorgung mit sich bringt.<br />

Franz-Bernd Köster und Evelin Dresbur sind sich daher auch<br />

einig: Es gibt keine bessere Erziehungsmethode.<br />

Die Möglichkeit zu reiten<br />

Da erscheint es nur logisch, dass die Kinder der beiden Vereinsvorsitzenden<br />

ebenfalls reiten. Franz-Bernd Kösters und<br />

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24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Evelin Dresbur haben auch eigene Pferde. Dennoch ist ihnen<br />

wichtig, dass der Verein bestehen bleibt. Denn: „Nicht jeder<br />

kann sich ein eigenes Pferd leisten“, so Evelin Dresbur. Sie<br />

selbst und ihr Mann lernten ebenfalls in einem Verein reiten.<br />

Diese Möglichkeit möchten sie auch den Kindern aus <strong>Warstein</strong><br />

und Umgebung bieten.<br />

Franz-Bernd Köster ist fasziniert von Pferden. Er und seine<br />

Frau waren früher Sportreiter. Nun haben sie ihre eigene<br />

Zucht. Sein Lieblingspferd ist das erste eigengezogene Tier,<br />

eine Hannoveraner-Stute namens Taycara. Den ungewöhnlichen<br />

Namen kreierte der Diplom-Kaufmann übrigens aus<br />

dem Porsche-Modell „Taycan“. Seine Pferdeleidenschaft<br />

schenkt ihm viel Freude, schafft aber auch eine Menge Arbeit:<br />

„Unter drei Stunden täglich läuft da nichts.“<br />

Franz-Bernd Köster und Evelin Dresbur mit Merle und Vitze.<br />

Unterricht, Lehrgänge, Turniere<br />

Viel zu tun, gibt es auch im Verein. Evelin Dresbur ist an vier<br />

Tagen die Woche hier, andere jeden Tag. Da will der Unterricht<br />

in den beiden Reithallen geplant und durchgeführt werden,<br />

die Tiere müssen versorgt, regelmäßig untersucht und auf<br />

die Koppel und zurückgebracht werden. Neben den normalen<br />

Reitstunden bietet der Verein auch sportorientierten Unterricht<br />

für Reiter mit eigenem Pferd an. Es gilt, eigene Turniere<br />

zu organisieren - sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene<br />

Reiter. Alsbald soll es auch theoretische Stunden<br />

und Abzeichenlehrgänge geben.<br />

„Wir sind hier alle pferdeverrückt“, erzählt Franz-Bernd Köster<br />

und lacht. Für ihn sind die sanftmütigen Vierbeiner die tollsten<br />

Tiere der Welt. Dem können Nicole und Josefin, beide<br />

acht, nur zustimmen: „Die sind sooo süß!“ Na, dann ist ja<br />

alles klar. ■<br />

Josefine und Nicole (v.l.)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 25


Dietmar Lange, Ortsvorsteher von <strong>Warstein</strong><br />

„SCHLAU SIND SIE ALLE<br />

WIE DIE DOHLEN“<br />

Sabina Butz<br />

Georg Giannakis<br />

W<br />

er sich mit Heimatgeschichte beschäftigt, erfährt<br />

so manch „Unterhaltsames, Spannendes<br />

und Anekdotisches“ aus der Geschichte <strong>Warstein</strong>s.<br />

Das verspricht der Ortsvorsteher der Stadt <strong>Warstein</strong>,<br />

Dietmar Lange. Und wer nicht schon vorher vergnügt<br />

war, ist das spätestens nach einem seiner unterhaltsamen<br />

Vorträge oder nach einem anregenden Gespräch mit ihm.<br />

„Geschichte“ dürfte für die meisten Bürger Assoziationen zu<br />

mühsamem Zahlenauswendiglernen, verstaubten Ereignissen<br />

und komplizierten Zusammenhängen hervorrufen. Das<br />

musste in der Schule einfach ausgestanden werden, und damit<br />

hat es sich. Historiker, wie die Geschichtskundigen heißen,<br />

haben es schwer, in der Laienmenge Interesse hervorzurufen,<br />

von einigen spektakulären historischen Funden oder neuen<br />

Erkenntnissen einmal abgesehen. Genau da setzt Dietmar<br />

Lange ein: „Menschen sind in ihrer Heimat immer direkt von<br />

der Geschichte, ihrer Geschichte betroffen. Sie können sich<br />

dem nicht entziehen, und wer sich darauf einlässt, gewinnt<br />

Einblicke in seine Identität, Verständnis für seine Regionalund<br />

Lokalgeschichte, für seine Heimat und manchmal sogar<br />

amüsantes Detailwissen.“<br />

Der Sauerländer aus unterschiedlicher Sicht<br />

„Nehmen wir einmal zwei Beschreibungen des Sauerländers<br />

aus dem 19. Jh. und vergleichen sie: In den „Westfälischen<br />

Skizzen“ in der Zeitschrift „Deutsches Museum“ von R. Prutz<br />

heißt es 1854 „Man mag nun vom Paderbornschen, Waldeckschen<br />

oder Hessischen ins Sauerland kommen, gleich bemerkt<br />

man einen gefälligen Menschen. Der Sauerländer, auch der ärmere,<br />

besitzt der Regel nach einen Anstrich von Bildung, weiß<br />

sich zu benehmen und hat eine immer flügge Rede. Schlau<br />

sind sie alle wie die Dohlen, praktische Köpfe…“ Aus einer<br />

nur einige Jahrzehnte früher entstandenen Beschreibung heißt<br />

es hingegen in der Sicht auf das Herzogtum Westfalen aus der<br />

Sicht eines Preußen 1797: „Städte und Dörfer sind durchaus<br />

schlecht gebaut. Die Einwohner sind im Ganzen armselig und<br />

liederlich (leichtlebig). Die Religion ist durchaus katholisch.<br />

Aufklärung und Geisteskultur gehören hier nicht zuhause.<br />

(…) Auffallend bei der herrschenden Armut und Dummheit<br />

ist der Hang des Volkes zu Vergnügungen und Lustbarkeiten.<br />

An den Sonn- und Festtagen wimmelt es in den Wirts- und<br />

Bierhäusern von Betrunkenen und Schwärmern.“ Das sollen<br />

ein und dieselben Menschen sein? Wie passt der katholische,<br />

in Maßen gebildete, anständige und gefällige Mensch zu dem<br />

armseligen, leichtlebigen Schwärmer? Andere Sichtweisen,<br />

andere Vorlieben?<br />

„Kleine Bonbons“ bei der Recherche<br />

„Geschichte konstituiert sich nicht ausschließlich aus den<br />

großen Ereignissen, sondern findet überall da statt, wo<br />

Menschen zusammen sind und ihren Alltag Revue<br />

passieren lassen. Nicht selten entstehen und entstanden<br />

dabei Lieder oder Gedichte über die<br />

engere und weitere Heimat, so beispielsweise,<br />

wie Lange berichtet, von „Herrlichen<br />

Städten im Wästertal“ (<strong>Warstein</strong>) oder<br />

von Hirschberg, das mit den Worten<br />

„die Perle wirst genannt“ besungen<br />

wird. Besonders originell erscheint<br />

dabei wohl gar ein Gedicht über<br />

Suttrop, in dem es heißt: „Auch<br />

Schätze birgt die Heimat<br />

mein, es ist der rote Eisenstein,<br />

wie auch Kristalle<br />

selt´ner Art, birgt unser<br />

Boden rauh und hart.<br />

(…) So hört mich jetzt<br />

und schaut mich an,<br />

bei uns gefällt es jeder-<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


mann. Gibt´s in der Welt auch Saus und Braus, ich gehe nie<br />

aus Suttrop raus.“ Volkstümliche Zeugnisse einer stimmigen<br />

Alltagskultur, die die Menschen in ihrer heimatlichen Hingezogenheit<br />

schildert und ernst nimmt. Und das sind manchmal<br />

für den Historiker die „kleinen Bonbons“ bei der historischen<br />

Recherche. Auch wenn oft nach Niederschriften, Protokollen<br />

und Statistiken gefragt wird, manchmal blitzen diese kleinen<br />

amüsanten Kostproben von einst durch, die zum Schmunzeln<br />

und Amüsieren aufrufen.<br />

Geschichte - ein zeitintensives,<br />

sehr bereicherndes Hobby<br />

„Da bleibt eigentlich nicht mehr viel Zeit für weitere<br />

Hobbys, obwohl man meine Reiseleidenschaft<br />

vielleicht<br />

noch anführen<br />

müsste“, so Dietmar Lange. „Pilger- und Studienfahrten leite<br />

ich gern europaweit und manchmal auch zwei Mal pro<br />

Jahr. Das Interesse steigt wieder an: 2019 waren wir mit<br />

114 <strong>Warstein</strong>er Pilgern in Rom, ein unvergessliches Erlebnis,<br />

das Geschichts- und Kunstinteresse mit geistlichen Akzenten<br />

vereint und in einer fröhlichen Gemeinschaft gelebt<br />

wurde.“ Die „Königin der Instrumente“ lässt ihn nicht los<br />

„Ob man mein Orgelspiel als Hobby bezeichnen kann, mag<br />

ich nicht beurteilen: Ich spiele schon mein Leben lang, habe es<br />

mir selber beigebracht, wobei ich immer in der Alten Kirche<br />

in <strong>Warstein</strong> üben durfte. Zu unserer Hochzeit 1988 bekam<br />

ich „Eine Stunde Orgelspiel im Dom von Passau“ geschenkt.<br />

Dort habe ich mich sogar ganz mutig in das Gästebuch der<br />

„Menschen sind in ihrer Heimat immer direkt von der<br />

Geschichte, ihrer Geschichte betroffen“ (Dietmar Lange)<br />

Dietmar Lange im Haus Kupferhammer<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 27


großen Orgelspieler eingetragen. Im Petersdom durfte ich die<br />

Orgel spielen und am 03.10.1990 habe ich tatsächlich in Wurzen<br />

(Partnerstadt in Sachsen) an der Orgel gesessen. Die Königin<br />

der Instrumente lässt mich nicht los, und das ist gut so.“<br />

Zum Abschluss formuliert Dietmar Lange für alle Mitbürger,<br />

besonders natürlich für seine <strong>Warstein</strong>er: „Pflegt unsere<br />

Lokalgeschichte, nehmt sie wahr als unsere Identität, die uns<br />

geprägt hat und stets bereichert.<br />

Helmut Kohl vertrat einst die Meinung: ‚Wer die Vergangenheit<br />

nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die<br />

Zukunft nicht gestalten‘. Das gilt doch besonders auch für die<br />

Regional- und Heimatgeschichte. ■<br />

Dietmar Lange vor der Orgel<br />

Dietmar Lange, geboren 1960 in Meschede, aufgewachsen und<br />

bis heute sesshaft in <strong>Warstein</strong>, verheiratet, zwei erwachsene Söhne,<br />

beide ebenfalls wohnhaft in <strong>Warstein</strong> unterrichtet als Oberstudienrat<br />

am Gymnasium Marienschule Lippstadt die Fächer<br />

Geschichte, kath. Religionslehre und Latein. Seit 1986 ist er Kustos<br />

des Haus Kupferhammer in <strong>Warstein</strong>, seit 2014 Ortsvorsteher<br />

von <strong>Warstein</strong>. Er war lange Zeit Mitglied des Rates seiner Heimatstadt.<br />

Seit mehr als 45 Jahren spielt er Orgel, seit 2008 nun an<br />

der St. Clemens-Pfarrkirche in Kallenhardt.<br />

Die<br />

Nr. 1<br />

in <strong>Warstein</strong><br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Horst Stallmeister begutachtet eine Kaffeemaschine<br />

Tüfteln und Reparieren im <strong>Warstein</strong>er Repair Café<br />

„Wir fangen an, wo andere aufhören“<br />

Christel Zidi<br />

Georg Giannakis<br />

V<br />

erflixt! Ausgerechnet dann, wenn es so gar nicht<br />

passt, geben Fön oder Kaffeemaschine ihren Geist<br />

auf. Schon wieder ein Teil für den Müll. Dabei hat<br />

man sich doch so fest vorgenommen, weniger wegzuwerfen,<br />

mehr für die Umwelt zu tun. Aber alle zwei, drei Jahre…<br />

komisch - fast genau alle zwei Jahre… geht wieder etwas<br />

kaputt. Doch Wegwerfen muss nicht die nächste Option<br />

sein. Zumindest nicht, wenn man ein Repair-Café in seiner<br />

Nähe hat.<br />

Horst Stallmeister vom Repair Café in <strong>Warstein</strong> kennt das<br />

Problem der Obsoleszenz* nur zu gut: „Viele Kaffeemaschinen<br />

sind so gebaut, dass sie nur eine gewisse Zeit halten. Dann<br />

ist der Durchlauferhitzer durchoxidiert, Wasser tritt aus, es<br />

kommt zum Kurzschluss.“ Oft überschreiten die Kosten für<br />

ein Ersatzteil die Kosten der Neuanschaffung. Die meisten<br />

Geräte landen deshalb auf dem Müll. Bei anderen Geräten<br />

würde ein Ersatzteil zwar nur zwei, drei Euro kosten, aufgrund<br />

der Bauweise ist ein Austausch aber nicht möglich.<br />

Wenn Können wertgeschätzt wird<br />

Kaffeevollautomaten repariert<br />

Stallmeister übrigens am<br />

liebsten: „Die sind sehr<br />

kompliziert, eine Herausforderung<br />

für mich<br />

- aber man hat auch<br />

sehr häufig Erfolg“.<br />

Der gelernte Elektriker<br />

hat 42 Jahre<br />

in der LWL-Klinik<br />

Im Fahrradlager<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 29


gearbeitet. 30 Jahre lang hatte er – im Zusammenhang mit<br />

der Arbeitstherapie - eine Fahrradwerkstatt. Die betreibt er,<br />

jetzt als Rentner, ehrenamtlich weiter. Einmal in der Woche<br />

ist sie geöffnet. Dazu kommt die Arbeit im Repair-Café: „Es<br />

ist schön, wenn man seine Fähigkeiten weiter unter Beweis<br />

stellen kann.“ Mit ihm arbeiten hier Siegfried Schenuit, ebenfalls<br />

Elektriker, und Egbert Risse, gelernter Schlosser, als ehrenamtliche<br />

Handwerker.<br />

2020 wurde das Repair Café gegründet, gemeinsam von „Wir<br />

für <strong>Warstein</strong>“ und dem Stadtmarketing. Lieselotte Alz, eine<br />

der Mitbegründerinnen, ist voll des Lobes für die Handwerker:<br />

„Hilfsbereitschaft, Offenheit und Umweltbewusstsein<br />

zeichnen die drei Männer aus. Es sind ganz nette, aufgeschlossene<br />

Menschen, denen es um die Freude am Reparieren geht.“<br />

Davon kann sich jeder bei einem Besuch im Repair-Café<br />

überzeugen. Wer mit seinen defekten Gerätschaften kommt,<br />

wird auch gleich in den Reparaturprozess mit einbezogen.<br />

„Unsere Hilfe soll Hilfe zur Selbsthilfe sein“, beschreibt das<br />

Lieselotte Alz. Wer möchte, kann die Wartezeit auch im Café<br />

verbringen, schließlich ist es ein Repair-Café.<br />

Das Repair Café hat jeden<br />

2. Mittwoch im Monat geöffnet<br />

Viele – meist ältere Menschen - sind froh, dass es das Repair-<br />

Café überhaupt gibt. Auf ihre Gerätschaft, die viele Jahre ihren<br />

Dienst getan hat, möchten sie nicht gern verzichten. Wenn<br />

eine Reparatur gelungen ist, sind sie glücklich und dankbar.<br />

Die Reparaturen übernehmen die Ehrenamtlichen kostenlos,<br />

freuen sich aber auch über „einen Obolus ins Schweinchen –<br />

für den guten Zweck“.<br />

Die Frauen im Team<br />

Tüfteln muss Bärbel Grewe nicht, aber auch sie trägt auch<br />

zur Nachhaltigkeit bei. Die Hobbyschneiderin erledigt die ein<br />

oder andere kleine Näharbeit, damit Kleidungsstücke nicht<br />

weggeworfen werden müssen: „Einige Männer können z. B.<br />

Hand-in-Hand-Arbeiten<br />

Die Atmosphäre untereinander ist spürbar gut, man hilft<br />

sich gegenseitig. Wenn einer der Elektriker nicht da ist, hilft<br />

Egbert Risse mit, nimmt Geräte an, wirft einen ersten Blick<br />

darauf: „Ich bin zuständig für alles, was keinen Strom hat.“<br />

Die Reparatur an Elektrogeräten übernimmt grundsätzlich<br />

ein Elektriker. „Nur zuhause darf ich auch mal ein Elektroteil<br />

reparieren“, sagt der gelernte Schlosser. Seinen Elektriker-Kollegen<br />

guckt er gern mal bei der Arbeit zu - und lernt dabei:<br />

„Letztens war noch ein Kärcher-Sauger hier, der Anschalter<br />

war kaputt. Unser Elektriker, der Siegfried, hat dann einen<br />

ganz normalen Wippschalter eingebaut. Es muss nicht immer<br />

Original-Hersteller-Teil sein. Auch so ist die Funktion da und<br />

die Sicherheit gegeben.“<br />

Freunde am Tüfteln und Reparieren<br />

Alle drei Handwerker haben Freude am Reparieren und Tüfteln,<br />

egal ob es die Kaffeemaschine, der Rasenmäher, der Papierschredder<br />

die Heckenschere und Motorsäge ist. Die Bandbreite<br />

ist groß. „Aufgeben ist die letzte Option. Wir fangen<br />

da an, wo andere aufgeben“, sagt denn auch Egbert Risse und<br />

lacht. „Manchmal haben wir ja Glück, dass wir wieder etwas<br />

reparieren können - manchmal auch nicht.“<br />

Egbert Risse wirft einen ersten Blick auf die Weihnachtsbeleuchtung<br />

In der Wirtschaft nennt man das „Veralten von<br />

Produkten durch die begrenzte Haltbarkeit<br />

technischer Bauteile“ Obsoleszenz. Aus marktstrategischen<br />

Gründen wird dieser Prozess von<br />

einigen Firmen bewusst herbeigeführt. Man<br />

spricht dann von „geplanter Obsoleszenz“.<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


IMMOBILIEN SEIT 1820<br />

Bärbel Grewe bei der "Reparatur" von Kleidungsstücken<br />

GUTSCHEIN<br />

für eine professionelle Bewertung Ihrer Immobilie<br />

Und selbstverständlich gibt es im Repair Café auch Kaffee und Kuchen<br />

Ehrenamtliche Handwerker<br />

sind herzlich willkommen<br />

keine Knöpfe annähen, das nehme ich dann in die Hand.“ Um den Empfang und<br />

das Café kümmern sich die Frauen im Team. Das Café ist zum gern genutzten<br />

Treffpunkt geworden. Platz ist reichlich vorhanden im Haus Nr. 33 in der Lindenstraße.<br />

„Die Räume wurden kostenfrei vom LWL zur Verfügung gestellt.“ berichtet<br />

Lieselotte Alz. In Zukunft wird der Standort aber verlegt, weiter in Richtung<br />

Stadtmitte. Darauf freut sie schon, genauso wie Doris Gerntke-Ehrenstein,<br />

die die Leitung des Repair-Cafés hat. Nachhaltiges Handeln wird im <strong>Warstein</strong>er<br />

Repair Café vorgelebt. Eine Lebenseinstellung, die auch immer mehr junge Menschen<br />

fordern. Obwohl es bisher überwiegend ältere Menschen sind, die den Weg<br />

ins Repair-Cafés finden. Bisher… ■<br />

Wentzel Dr. HOMES · Shop Soest<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 31<br />

02921 340990 · wentzel-dr.de/soest


Ungetrübte Dorfidylle im „Dreiländereck“<br />

Sonja Nürnberger<br />

©MeisterWerke Schulte GmbH & privat<br />

Gelegen im „Dreiländereck“ - dem Kreis Soest, dem<br />

Kreis Paderborn und dem Hochsauerland -<br />

kreis - liegt Meiste. Ein kleines Dorfidyll umgeben<br />

von Wald, Feldern und Tälern östlich von <strong>Rüthen</strong>, das<br />

von seinen Bewohnern gehegt und gepflegt wird. Im Jahr<br />

1183 das erste Mal urkundlich erwähnt, blickt Meiste auf<br />

eine lange Geschichte zurück, in der sich das kleine Dorf<br />

enorm entwickelt hat.<br />

Vom größten Arbeitgeber der Stadt <strong>Rüthen</strong> bis zu glücklichen<br />

Strohschweinen – Meiste kann von (Kunst-)Handwerk bis<br />

hin zur Landwirtschaft so einiges an interessanten Institutionen<br />

vorweisen. Davon abgesehen bietet die Gegend rund um<br />

Meiste auch einen hohen Freizeitwert mit einer Vielzahl an<br />

Rundwegen, die zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden<br />

können. Grillhütte und Dorfplatz laden zum Verweilen ein,<br />

die barocke Pfarrkirche St. Ursula zum stillen Gebet. In den<br />

Sommermonaten finden Ferienlager für Kinder und Jugendliche<br />

hinter der Schützenhalle statt. Für die Versorgung fahren<br />

die Meister Richtung <strong>Rüthen</strong>, Paderborn oder in den HSK.<br />

Trotz der eher bescheidenen Einwohnerzahl hat das Dorf doch<br />

einigen Dörfern etwas voraus. Sogar ein eigener Kindergarten<br />

und eine Kneipe gibt es dort. Diese Vielfalt macht das Dorf zu<br />

einem sehr lebenswerten Fleckchen Erde. Noch mehr tragen<br />

aber seine Bewohner dazu bei. 351 Menschen leben derzeit<br />

im Dorf – und sie leben gerne dort: „Dem Dortmunder geht<br />

es in Dortmund gut, dem Gelsenkirchener in Gelsenkirchen<br />

und uns Meistern eben in Meiste. Wenn man in den Urlaub<br />

fährt und zurück nach Meiste kommt, dann denkt man sich<br />

jedes Mal wieder, wie schön es doch ist, hier zuhause zu sein“,<br />

so Ortsvorsteher Rolf Langer. „Gerade in Pandemiezeiten haben<br />

wir hier wieder ganz stark gemerkt, dass es nicht nur das<br />

Schützenfest und die Dorffeste sind, die wir vermisst haben,<br />

sondern der Umgang mit unseren Mitmenschen – Jung und<br />

Alt, Groß und Klein –, die Gesellschaft, egal welcher Verein<br />

oder welche Einrichtung.“<br />

Dorfcheck bestanden<br />

Damit es so schön bleibt, sind die Meister immer in Aktion.<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Stroh-Ferkel<br />

„Wir stecken uns immer neue Ziele. Die Homepage musste<br />

beispielsweise überarbeitet werden, der Spielplatz verschönert<br />

und erweitert und neue Bäume gepflanzt werden. Wir schauen<br />

immer, welche Fördertöpfe wir für uns nutzen können und<br />

machen das dann auch. Wir bleiben immer am Ball und können<br />

am Ende sagen, dass wir wieder etwas gemeinsam erreicht<br />

haben.“ Ganze zehn Vereine gibt es in dem kleinen Dorf, die<br />

immer dafür sorgen, dass es in Meiste vorangeht.<br />

Und das spiegelt sich auch im Stimmungsbild wider. „Vor einiger<br />

Zeit hat eine hier gern gelesene Zeitung einen Dorfcheck<br />

mit 60 Dörfern in der Umgebung durchgeführt“, erzählt der<br />

Ortsvorsteher. Online wurden verschiedene Aspekte wie „Leben<br />

Sie gerne in Meiste?“ oder „Wie sicher fühlen Sie sich im<br />

Dorf?“ bewertet – beide Fragen erhielten mehr als neun Punkte.<br />

Das spricht für sich. 76 Einwohner haben am Dorfcheck<br />

teilgenommen und Meiste ist mit einer Gesamtnote von 7,9<br />

im oberen Drittel aller Dörfer gelandet. „Manche Dinge, wie<br />

etwa die Mobilität, haben es einfach schwer auf dem Land,<br />

gerade in so einem kleinen Dorf wie Meiste. Mit anderen wiederum<br />

sind wir extrem zufrieden.“ Bei der Seniorenfreundlichkeit<br />

hat Meiste sehr gut abgeschnitten. Das ist auch kein<br />

Wunder, denn hier wird viel getan: Jede Woche wird zum<br />

Mittwochskaffee geladen, es gibt einen Liturgiekreis und<br />

regelmäßige Ausflüge. Und auch beim Punkt „Wie lebendig<br />

ist die Dorfgemeinschaft?“ gab es volle acht Punkte. „Es sind<br />

die Kleinigkeiten, die Meiste ausmachen: Eine spontane Vollmondwanderung<br />

mit anschließendem Lagerfeuer.“ Aber auch<br />

viele feste Veranstaltungen, die jedes Jahr stattfinden: vom<br />

Sternsingen über den Faschingsball bis hin natürlich zum<br />

Schützenfest an Christi Himmelfahrt.<br />

“Der dicke Bär”<br />

Und dann gibt es natürlich wie in jedem Dorf auch noch ganz<br />

spezielle Bräuche. In Meiste ist das „Der dicke Bär“: „Die Junggesellen<br />

ziehen zum Ausklang von Fasching von Haus zu Haus.<br />

Einer von ihnen ist in Heu eingewickelt. Dann sammeln sie<br />

Würste und Eier an den Haustüren und suchen sich einen Ort,<br />

wo sie das alles in Ruhe zubereiten und verspeisen können.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 33


meiste<br />

Rolf Langer fühlt sich wohl in Meiste: „Ich bin hier geboren und hier geblieben,<br />

weil das Dorf so vielfältig ist. Da ist diese Ruhe, die von der umliegenden Natur<br />

ausgeht und gleichzeitig diese lebendige Dorfgemeinschaft. Ich habe einmal<br />

gesagt: In der aktiven Dorfgemeinschaft kann jeder in Meiste sein Dorfglück<br />

finden. Das stimmt so definitiv. Aber es geht natürlich auch, wenn man<br />

sich weniger aktiv einbringt – und das ist total in Ordnung und auch gut so.“ ■<br />

Abteiwaren aus<br />

Königsmünster auch<br />

in Meiste<br />

In unserem kleinsten Abteiladen<br />

verkaufen wir vor allem erlesene<br />

Klosterprodukte aus Meister<br />

Strohschwein, welches nebenan in<br />

artgerechter Haltung aufwächst.<br />

Die Meister Junggesellen<br />

Blick in das prachtvolle Innere der Kirche<br />

Die St. Ursula-Kirche<br />

Lange Str. 33<br />

59602 <strong>Rüthen</strong>-Meiste<br />

Öffnungszeiten<br />

jeden Freitag 14 bis 18 Uhr<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Foto: AdobeStock_ 55396423_stokkete<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Erfindungen + Patente<br />

aus dem Sauerland<br />

INHALT<br />

Karriere bei<br />

innovativen Firmen im Sauerland<br />

36 Patente sind Gold wert<br />

39 Produkte, um Leben zu schützen<br />

40 Den Kopf voller Ideen...<br />

42 Weibliche Kompetenz bei Patenten<br />

44 Kompetenzzentrum für saubere Luft<br />

46 Haus der kleinen Forscher<br />

48 Patente für Nachhaltigkeit<br />

50 Mobilität hat einen Namen<br />

52 Prof. Matthias Hermes<br />

56 Sauerländer Geistesblitze<br />

58 Hasse chehört<br />

59 Das Kapitänspatent<br />

60 Kleiner Schalter - riesen Wirkkraft<br />

62 Nachhaltigkeit und Kunststoffe<br />

64 Ein genialer Brückenkonstrukteur<br />

66 Emsige Erfinder<br />

www.woll-magazin.de | www.imsauerland.de


Mittelstand im Fokus: Fach- und<br />

Patentanwälte sorgen für den Schutz<br />

des geistigen Eigentums, denn …<br />

„<br />

PATENTE<br />

SIND GOLD<br />

WERT<br />

“<br />

Paul Senske<br />

Marc Niemeyer<br />

P<br />

atente und der Schutz des geistigen Eigentums<br />

sind ein hohes Gut. Patente gelten als Indikatoren<br />

für die Innovationskraft eines Unternehmens, als<br />

Puls des technologischen Fortschritts und damit als Treiber<br />

für die Wirtschaft. Die Zahl der Patente ist in den<br />

letzten Jahren weltweit gestiegen, die Folge ist ein schwer<br />

durchschaubares Patentdickicht. „Patente sind Gold<br />

wert“, sagt Marco Hoffmann. „Sie können aber auch strategisch<br />

eingesetzt und als Machtmittel missbraucht werden.<br />

Diese Zweckentfremdung schadet der Wirtschaft und<br />

geht besonders zu Lasten des Mittelstands.“<br />

Hoffmann weiß, wovon er spricht. Er ist seit 1994 Rechtsanwalt<br />

der bundesweit und mit Kooperationspartnern sogar<br />

weltweit operierenden Neheimer Kanzlei FRITZ Patent- &<br />

Rechtsanwälte Partnerschaft mbB und<br />

für den „gewerblichen Rechtsschutz“<br />

zuständig. Dabei geht es um den<br />

Schutz vor Produktnachahmungen<br />

durch das Patent-, Marken-, Design-,<br />

Wettbewerbsrecht- und das Recht der<br />

Geschäftsgeheimnisse. Der Großteil<br />

der Klienten stammt aus dem innovativen<br />

Mittelstand, dem Motor der deut- s c h e n<br />

Wirtschaft. „Wir sprechen die Sprache der Sauerländer Unternehmer“,<br />

betont Hoffmann, der auch Mitglied im Fachverband<br />

GRUR (Deutsche<br />

Starkes Plädoyer und Einsatz für den Mittelstand: Marco Hoffmann.<br />

Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht)<br />

und im Vorstand der Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten<br />

der IHK Arnsberg ist. Die präventive Beratung<br />

der Firmen nimmt einen hohen Stellenwert<br />

ein. „Bei Streitigkeiten über<br />

mögliche Patentverletzungen versuchen<br />

wir diese ohne Gericht zu<br />

lösen. Das gelingt in vielen Fällen.“<br />

Natürlich landen Patentverletzungen<br />

durch andere Firmen auch vor Gericht.<br />

Dafür ist in der Regel das Landgericht Düsseldorf zuständig.<br />

Das Bundespatentgericht in München trifft Entscheidungen<br />

über den Rechtsbestand von Patenten und über Beschwerden<br />

gegen Beschlüsse des Deutschen Patent- und Markenamts,<br />

ebenfalls in München ansässig.<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Patentschutz gilt für 20 Jahre<br />

Ein Patent ist das traditionsreichste unter den gewerblichen<br />

Schutzrechten. Es gilt für 20 Jahre und muss vier Kriterien<br />

enthalten: Neuheit, erfinderische Tätigkeit, gewerblicher<br />

Nutzen und Technizität, die dabei eine dominierende Rolle<br />

spielt. Ein Schutzrecht für Produkte vom Originalhersteller ist<br />

sinnvoll, weil die Opfer von Plagiaten sich nur in diesem Fall<br />

rechtlich wehren und Schadensersatz verlangen können. Für<br />

die Formulierung der Patentschrift, das Verfassen des Patentanspruchs<br />

und die (elektronische) Übermittlung ans Deutsche<br />

Patent- und Markenamt bzw. das Europäische Patentamt sind<br />

die Patentanwälte zuständig. Sie sind Naturwissenschaftler<br />

mit einer dreijährigen Zusatzausbildung (Praktika und auf<br />

den Beruf passendes rechtswissenschaftliches Fernstudium).<br />

„Die Patentanwälte arbeiten bei der umfassenden und spannenden<br />

Patentrecherche und bei der Formulierung der wichtigen<br />

Patentansprüche an der Schnittstelle von Technik und<br />

Recht“, betont Hoffmann. Patentanmeldungen sind nicht billig.<br />

Der Bund unterstützt daher mit seinem Programm „Wipano“<br />

kleine und mittlere Unternehmen.<br />

Neben Firmen können auch Einzelpersonen Anträge auf Patente<br />

stellen. Die Palette der (möglichen) Erfindungen dieser<br />

Einzelerfinder ist reichhaltig. Kofferraum-Aufhalter, Haarwuchsmittel<br />

oder Getränkedosen-Verschluss sind einige Beispiele.<br />

„Das Problem ist nicht die Anmeldung, sondern die<br />

meistens fehlende Vermarktungsmöglichkeit“, so Hoffmann.<br />

Vielen Sauerländern ist die Biogasanlage von Bauer Frese in<br />

Medebach-Titmaringhausen ein Begriff. Vor über 30 Jahren<br />

hat er ein entsprechendes Patent für die erste Anlage dieser Art<br />

im Hochsauerlandkreis erhalten.<br />

Schwer durchschaubares<br />

Patentdickicht<br />

Weltweit hat die Zahl der Patente exorbitant zugenommen.<br />

Experten sprechen von Patentdickicht, begleitend von zunehmenden<br />

Verletzungen des Patenrechts, von einer wahren Flut<br />

an schwer durchschaubarer und auswertbarer Patentliteratur<br />

sowie von Missbrauch als Macht- und Druckmittel. „Es ist<br />

schon regelrechte Detektivarbeit erforderlich, um einigermaßen<br />

durchzublicken“, sagt Hoffmann. Die mögliche Folge: Firmen,<br />

die innovative Produkte auf den Markt bringen wollen, werden<br />

angesichts der nicht nur für Laien schwer zu beurteilenden Lage<br />

verunsichert, weil sie Klagen befürchten. Hoffmann sorgt sich<br />

daher um den Mittelstand, für den ein besserer Schutz im Patent-<br />

und Markenrecht von<br />

existenzieller<br />

Bedeutung ist.<br />

„Wir sprechen die Sprache<br />

der Sauerländer Unternehmen“<br />

(Marco Hoffmann)<br />

Der Rechtsanwalt gehört der Kommission Recht des<br />

Bunde sverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW)<br />

an, die sich auf Bundesebene explizit für diesen Schutz einsetzt.<br />

Große Gefahr durch Patent-Trolle<br />

Gefahren für den Mittelstand lauern besonders durch das<br />

aggressive Auftreten von Patent-Trollen, auch als Patent-Haie<br />

oder Patent-Jäger bezeichnet. Ihr Geschäftsmodell: Sie sind<br />

weder erfinderisch tätig, noch verwenden sie eine patentierte<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 37


Erfindungsidee für die eigene Produktion. Sie missbrauchen<br />

ihre zweifelhaften Patente ausschließlich zur<br />

Erwirtschaftung von Gewinnen durch Klagen, erwirken<br />

Unterlassungsansprüche und setzen Firmen mit<br />

hohen Lizenzgebühren erheblich unter Druck.<br />

Der BVMW fordert in diesem Zusammenhang eine<br />

verbesserte Patentsicherheit für den Mittelstand.<br />

Knapp die Hälfte aller Patente werden auf Bundesund<br />

Europaebene im Einspruchs- bzw. Nichtigkeitsverfahren<br />

widerrufen. Besonders das Europäische Patentamt<br />

vernachlässige die Patentqualität zugunsten<br />

hoher Neupatentierungen, so heißt es in einem von<br />

Hoffmann verfassten Positionspapier des BVMW<br />

weiter. Die Sicherstellung der Patentqualität sei für<br />

den Mittelstand von hoher Priorität. Zudem wird eine<br />

Verkürzung der Patent-Prüfungsverfahren bzw. der<br />

Rechtsbestandsverfahren angemahnt, damit die Mittelständler<br />

während der Verfahren keine Klagen von<br />

Patent-Trollen mit Zwangsgeldern befürchten müssen.<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Absolutheit des patentrechtlichen<br />

Unterlassungsanspruchs. Beim Bau einer<br />

vernetzten, hochkomplexen Firmen-Anlage greift man<br />

zum Beispiel in den Schutzbereich von Hunderten Patenten<br />

ein. Der Inhaber eines ganz kleinen Patents wie<br />

eines Schalters kann durch einen entsprechenden Unterlassungsanspruch<br />

den Bau stoppen. „Das ist unverhältnismäßig<br />

und kann erhebliche negative Folgen für<br />

die Firma haben“, erklärt Hoffmann. Die Forderung:<br />

Bei unverhältnismäßiger Härte soll die Unterlassung<br />

gerichtlich nicht anzuordnen sein. Das kürzlich verabschiedete<br />

zweite Patentmodernisierungsgesetz weist<br />

in die entsprechende Richtung.<br />

Ein wichtiges Zukunftsthema werden für den Mittelstand<br />

die standardessenziellen Patente (SEP) sein.<br />

In vielen Bereichen ist man immer mehr auf das Zusammenspiel<br />

verschiedener technologieübergreifender<br />

Systeme abhängig. Die Entwicklungen verschiedener<br />

Patentanmelder kommen zusammen und werden genormt,<br />

damit die Produkte entsprechend vom Endverbraucher<br />

genutzt werden können. Musterbeispiel<br />

ist die 5G-Technik, die Gegenstand Tausender standardessenzieller<br />

Patente ist. Diese müssen bei der Implementierung<br />

genutzt werden. Dafür benötigen die<br />

Firmen Lizenzen, die viel Geld kosten können. „Da<br />

kommt was auf die Unternehmen zu“, so Hoffmann.<br />

„Sie müssen sich rechtzeitig um die Lizenzen kümmern<br />

oder Patente tauschen.“ ■<br />

Marco Hoffmann<br />

Zentralbehörde für den gewerblichen<br />

Rechtsschutz<br />

Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) mit Hauptsitz in<br />

München sowie Nebenstellen in Jena und Berlin gilt als das Kompetenzzentrum<br />

für gewerblichen Rechtsschutz in Deutschland. Als<br />

gesetzlicher Auftrag ist der Schutz des geistigen Eigentums definiert.<br />

Das DPMA prüft Erfindungen, erteilt Patente, registriert Marken,<br />

Gebrauchsmuster und Designs, verwaltet Schutzrechte und informiert<br />

darüber die Öffentlichkeit.<br />

Neben dem DPMA führt das Europäische Patentamt - Europäische<br />

Patentorganisatin (EPO) mit Hauptsitz ebenfalls in München - ein<br />

eigenständiges Patenterteilungsverfahren durch. Ein europäisches<br />

Patent kann für die 38 Vertragsstaaten des Europäischen<br />

Patentübereinkommens (EPÜ) beantragt werden. Das Patent gilt<br />

aber nicht einheitlich für alle Vertragsstaaten. Es kann ausgewählt<br />

werden, in welchen EPÜ-Staaten das europäische Patent gelten<br />

soll. Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO – World<br />

Intellectual Property Organization) hat ihren Sitz in Genf. Eine<br />

wesentliche Aufgabe ist die weltweite Förderung von Rechten an<br />

immateriellen Gütern.<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Anzeige<br />

PRODUKTE UND<br />

DIENSTLEISTUNGEN,<br />

UM LEBEN ZU SCHÜTZEN<br />

Paul Senske<br />

„REMBE® erfüllt höchste Qualitätsansprüche“:<br />

Dr.-Ing. Stefan Rüsenberg, der<br />

technische Leiter des Unternehmens.<br />

REMBE® GmbH Safety + Control<br />

Brilon zu Hause, in der Welt mit großem<br />

Erfolg und großer Reputation unterwegs: Das<br />

In 1973 von Bernhard Penno gegründete Unternehmen<br />

REMBE® GMBH SAFETY + CONTROL ist<br />

ein Spezialist für Druckentlastungssysteme in den Bereichen<br />

Explosionsschutz und Prozesssicherheit und mit<br />

seinen Produkten und Dienstleistungen breit aufgestellt.<br />

REMBE® Produkte zur Druckentlastung und als Explosionsschutzsysteme<br />

in Industrieanlagen werden in Brilon<br />

weltweit für die Chemie-, Pharma-, Lebensmittel-, holzverarbeitende<br />

Industrie oder die Luft- und Raumfahrt<br />

hergestellt. „Ein großer Zukunftsmarkt ist der Energiemarkt“,<br />

betont Dr.-Ing. Stefan Rüsenberg, der technische<br />

Leiter des Unternehmens, das neben dem Standort Brilon<br />

weltweit zehn Verkaufsbüros („Satelliten“) unterhält und<br />

insgesamt rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

unterwegs als in der Vergangenheit“, sagt Rüsenberg. Neun<br />

Patente sind angemeldet, weitere acht stehen zur Prüfung aus.<br />

Zudem sind über 70 Marken angemeldet sowie zwölf Geschmacksmuster<br />

(Designschutz).<br />

Eine bedeutende Rolle spielen für die „REMBE®-Familie“<br />

auch die Themen Ausbildung und Weiterentwicklung. Der<br />

Grad der Ausbildung ist signifikant hoch. 17 Auszubildende<br />

lernen und arbeiten derzeit am Standort Brilon, der rund 220<br />

Mitarbeiter*innen aufweist. Dabei geht es auch und besonders<br />

darum, den Wissenstransfer von innen nach außen und<br />

umgekehrt zu ermöglichen. „Die jungen REMBE® Familienmitglieder<br />

(RFM) lernen von den erfahrenen und bringen<br />

gleichzeitig ihre Ideen ein.“ Jedes neue RFM brauche -so Rüsenberg<br />

- zwei bis drei Jahre, um die „komplexen Zusammenhänge“<br />

im Unternehmen zu realisieren und sich an REMBE®<br />

zu gewöhnen. „Berstscheiben zu bauen, lernt man hier.“ ■<br />

„Safety is for life“: Mit diesem Slogan ist die Unternehmensphilosophie<br />

bestens umschrieben. „Unsere Produkte und<br />

ARRIERE<br />

Dienstleistungen schützen im Extremfall Leben“, so Rüsenberg.<br />

Die Produktpalette reicht von Standard- bis zu Sonderlösungen.<br />

„Mit den Sonderlösungen sind wir groß geworden,<br />

daraus haben sich zum Teil Standardlösungen entwickelt.<br />

N BRILON<br />

Unsere Leistungen und Produkte erfüllen höchste Qualitätsansprüche.<br />

Wir machen das, was keiner machen kann oder<br />

machen will.“ So liefert das Unternehmen beispielsweise seit<br />

zwei Jahren Sicherheitskonzepte für japanische Kernkraftwerke.<br />

Bei einer stetig wachsenden Globalisierung mit steigender<br />

REMBE<br />

Transparenz durch internationale Digitalisierung geht es auch<br />

® GmbH Safety + Control<br />

darum, die eigenen Produkte zu schützen. „Durch den internationalen<br />

Erfolg rücken wir natürlich verstärkt in den Fokus 59929 Brilon<br />

Gallbergweg 21<br />

des Wettbewerbs. Mit der Patentierung sind wir heute stärker Deutschland<br />

ttttttttttttttttttttttttt<br />

e suchen eine neue Herausforderung? Dann sind<br />

e bei uns genau richtig. Die „,Big Six BRILON“ stehen<br />

r hervorragende Karrieremöglichkeiten in einer<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Tel: +49 2961 7405-0<br />

Fax: +49 2961 50714<br />

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www.rembe.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 39


Den Kopf voller Ideen…<br />

Besondere Erfinder und Erfindungen aus dem Sauerland<br />

Christel Zidi<br />

Es den bisher noch niemand<br />

reicht nicht, eine gute Idee<br />

zu haben, einen Einfall,<br />

hatte. Eine Menge Ehrgeiz gehört<br />

ebenfalls dazu, gegen Widerstände<br />

hinweg an der Umsetzung der Idee zu<br />

arbeiten. Die hier vorgestellten Erfinder<br />

hatten es ebenfalls nicht leicht.<br />

Teils wurden sie belächelt und verspottet.<br />

Nicht jede Erfindung schaffte<br />

es zur Patentierung. Heute können<br />

wir von der Beharrlichkeit und dem<br />

Schöpfergeist dieser Vier profitieren<br />

und stolz auf diese außergewöhnlichen<br />

Sauerländer sein. Wer weiß, wie<br />

viele Erfindungen es noch gäbe, wenn<br />

so manch „heller Kopf“ mehr Mut<br />

und mehr Ausdauer gehabt hätte…<br />

Vielleicht sollte scheinbar desinteressierten<br />

und aufmüpfigen Jugendlichen<br />

mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden…<br />

Zumindest könnte man auf den<br />

Gedanken kommen, wenn man die Lebensgeschichte<br />

des Franz Anton Lohage<br />

liest.<br />

Ein aufsässiger Sohn<br />

Der 1815 geborene Grevensteiner sollte<br />

eigentlich Schneider werden. Ebenso<br />

wie schon sein Vater, wahrscheinlich<br />

auch der Großvater. Aber der 12-Jährige<br />

zeigte deutlich sein Desinteresse an diesem<br />

Beruf. So musste er also zunächst als<br />

Ackerknecht arbeiten, später als Arbeiter<br />

in der Chemischen Fabrik Wocklum.<br />

Mit seinen „Verbesserungsvorschlägen<br />

zur Arbeitsvereinfachung“ handelte er<br />

sich - ungerechterweise – allerdings seine<br />

Entlassung ein. Als Ludwig von Vincke,<br />

Oberpräsident von Westfalen, von<br />

diesem Vorfall erfuhr, ermöglichte er<br />

dem Jungen den Besuch der Gewerbeschule<br />

in Hagen, später besuchte Lohage<br />

als Stipendiat das Gewerbeinstitut in<br />

Berlin, ein Vorgänger der Technischen<br />

Hochschule. Franz Anton Lohage gründete<br />

später in Dortmund eine Stearinfabrik.<br />

Als er 1848 im Auftrag des preußischen<br />

Staates eine Studienreise nach<br />

England und Schottland unternahm,<br />

beschäftigte er sich – gemeinsam mit<br />

einem Bekannten - mit Verfahren zur<br />

Herstellung von Stahl. Unter strikter<br />

Überwachung und Steuerung des Glühvorgangs<br />

gelang es den beiden, harten<br />

Stahl im Puddelofen zu erzeugen. Das<br />

neue Verfahren schuf ein hochwertiges<br />

Zwischenprodukt, den Schweiß-Stahl.<br />

Die gemeinsame Erfindung, eine Weiterentwicklung<br />

des sogenannten Puddelverfahrens,<br />

wurde von vielen Werken<br />

übernommen. Ab 1857 war er für<br />

führende Eisen- und Stahlunternehmen<br />

als Berater tätig. Darunter waren die<br />

Gutehoffnungshütte in Oberhausen, ein<br />

Unternehmen in Sheffield und auch die<br />

Wilhelmshütte in <strong>Warstein</strong>. Während<br />

seiner Zeit für die Bochumer Gussstahlhütte<br />

gelang es ihm, große Gussstahlblöcke<br />

herzustellen. Dieses Verfahren<br />

wurde in Großbritannien und den USA<br />

patentiert. Was den Erfinder früherer<br />

Zeiten von den angestellt Forschenden<br />

moderner Entwicklungsbüro unterscheidet,<br />

trifft auch für Lohage zu: Er<br />

beschäftigte sich mit völlig unterschiedlichen<br />

Bereichen, so<br />

z. B. mit der Theorie<br />

der Bierherstellung<br />

und der Entfernung<br />

von Chlor<br />

aus der Bleiche.<br />

Vom Waisenkind<br />

zum Industriellen<br />

Auch und besonders der Neheimer<br />

Hugo Bremer war für seinen Ideenreichtum<br />

bekannt. So forschte er an beheizbaren<br />

Mänteln, meldete die Herstellung<br />

von Papierbleistiften, die Zange zum Befestigen<br />

von Ösenknöpfen mittels Drahtstifte<br />

und den Fahrzeug-Kühlergrill als<br />

Patent an. Vor allem durch das nach ihm<br />

benannte „Bremer Licht“ geriet Bremer<br />

buchstäblich ins Licht der Öffentlichkeit.<br />

Auf der Pariser Weltausstellung<br />

1900 erhielt er für die hell brennenden<br />

Intensivflammenbogenlampen den<br />

„Grand Prix“, die höchste Auszeichnung.<br />

Thomas A. Edison, den er während eines<br />

Amerikaaufenthalts kennengelernt haben<br />

soll, hat vermutlich mehr als 1.000<br />

Patente angemeldet. Bremer kam auf immerhin<br />

mehr als 170 Patente und zahlreiche<br />

Gebrauchsmuster. Wie schwer das<br />

Patentrecht zu durchschauen ist, hat der<br />

Neheimer bald erkennen müssen. Zahlreiche<br />

Prozesse führte er u.a. gegen den<br />

Großkonzern Siemens. Der in Elberfeld<br />

geborene Hugo Bremer war schon<br />

mit drei Jahren Vollwaise. Er wuchs im<br />

Heim auf, machte eine kaufmännische<br />

Ausbildung und betrieb später eine Heftzwecken-Produktionsfirma<br />

in Menden.<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Nach der Trennung von seinem Geschäftspartner<br />

verlegte er die Produktion<br />

nach Neheim. Dort nahm er zusätzlich<br />

Schuhknöpfe ins Sortiment auf.<br />

Hugo Bremer erregte in Neheim nicht<br />

nur durch seine Erfindungen Aufsehen,<br />

sondern fiel in den letzten Lebensjahren<br />

auch durch seine Eigenarten auf. So soll<br />

er bei jedem Wetter einen Regenschirm<br />

mit sich geführt und stets zwei unterschiedliche<br />

Schuhe getragen haben.<br />

Breit gefächert und vor<br />

allem praktisch<br />

Auch der Neheimer Hubert Wiegelmann<br />

war mit nicht nur einer Erfindung<br />

erfolgreich. In den 1940er-Jahren beteiligte<br />

er sich maßgeblich an der Entwicklung<br />

der Röntgenraumsicht und meldete<br />

ein Patent für Höhenausgleichssysteme<br />

für Möbel an, ebenso wie für die Schalteinrichtungen<br />

von Krankenbetten oder<br />

elektrisch betriebene Rasierapparate mit<br />

Luftsaugvorrichtung.<br />

Kabinettstückchen und<br />

„coole“ Erfindung<br />

Nicht nur die Erfinder aus der Vergangenheit<br />

beeindrucken. Auch in der<br />

Gegenwart gibt es besonders helle Köpfe.<br />

Zum Bespiel Friedhelm Hillebrand,<br />

der 1940 in Sichtigvor bei <strong>Warstein</strong> geboren<br />

wurde. Hillebrand war zu Beginn<br />

der 1980er-Jahre bei der Telekom deutscher<br />

Projektleiter eines neuen analogen<br />

deutsch-französischen Mobiltelefonsystems.<br />

1984 stand er vor der Herausforderung,<br />

ein System zu entwickeln, das<br />

in der Lage war, mit dem Mobiltelefon<br />

Nachrichten ohne Zusatzgeräte wie den<br />

Laptop senden und empfangen zu können:<br />

„Um SMS in jedem Endgerät und<br />

jedem Netz verfügbar zu haben, war<br />

eine kostengünstige Implementierung<br />

erforderlich“, berichtet Hillebrand, „Ich<br />

habe das Konzept 1984 entwickelt. Es<br />

stieß auf große Widerstände, konnte<br />

aber doch 1985 im Standard verankert<br />

werden. Ab 1993/4 war SMS in jedem<br />

GSM-Netz und Endgerät verfügbar.<br />

Aber niemand nutzte es, bis es von der<br />

Jugend als „cool“ entdeckt wurde und<br />

Teil der Jugendkultur wurde. Hillebrand<br />

bezeichnet SMS eher als Kabinettstückchen:<br />

„So bezeichnet man in<br />

der Malerei ein kleinformatiges Meisterwerk<br />

und so etwas ist SMS. SMS war der<br />

Öffner für alle Dienste, die das Telefon<br />

direkt als Datenterminal benutzten. In<br />

der Spitze wurde mehr als 100 Mrd. €<br />

Umsatz der Netzbetreiber erreicht. Heute<br />

dominieren Spezialanwendungen und<br />

Notrufe.“ Von 1994 bis 1996 war Hillebrand<br />

der erste Technische Direktor des<br />

Weltverbandes der GSM-Netzbetreiber.<br />

Mit seiner Erfindung, dem Konzept für<br />

SMS (einschl. Cell Broadcast) reiht er<br />

sich in die Reihe der großen Sauerländer<br />

Erfinder ein. Auch wenn es völlig unterschiedliche<br />

Menschen sind, verbinden<br />

sie doch drei konstitutive Eigenschaften:<br />

Sie haben ein Problem als solches<br />

erkannt, hatten den Willen, es auf neue<br />

kreative technische Art und Weise zu<br />

lösen und waren mindestens einmal in<br />

ihrem Leben dabei erfolgreich. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 41


Schützenkönigin Katharina Figge<br />

und ihr Mann Heiko<br />

Entwicklungsingenieurin Katharina Figge aus Medebach-Referinghausen<br />

Weibliche Kompetenz - auch bei<br />

Neuentwicklungen und Patenten<br />

Petra Kleine<br />

sabrinity<br />

„Tu, was du für richtig hältst“ - Diesen Rat ihres Chefs Dr.<br />

Dresel hat sich Entwicklungsingenieurin Katharina Figge<br />

zu Herzen genommen und maßgeblich dazu beigetragen,<br />

dass nun ein Patent zur Energieeinsparung angemeldet<br />

werden konnte<br />

Katharina Figge ist eine selbstbewusste, sympathische junge<br />

Frau, die mitten im Leben steht. Abgesehen davon, dass sie<br />

gerade Schützenkönigin ist, gerne durchs Sauerland radelt, im<br />

Orchester Klarinette spielt und in vielen Vereinen engagiert<br />

ist, hat sie auch einen (für eine Frau) eher ungewöhnlichen<br />

Beruf, sie ist Entwicklungsingenieurin.<br />

Ungewöhnlich, aber leider ist es immer noch viel zu selten<br />

geschieht es, dass Frauen technische Berufe ergreifen und im<br />

MINT-Bereich tätig werden (MINT = Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften, Technik).<br />

Umso mehr freut sich Dr. Christian Dresel, Inhaber des Unternehmens<br />

Condensator Dominit in Brilon-Wald, dass Katharina<br />

Figge sich vor rund vier Jahren, nach ihrem Studium<br />

an der RWTH Aachen, für eine Stelle bei ihm entschieden<br />

hat. „Sie ist eine echte Bereicherung für unser Team,“ erklärt<br />

er mir. „Dass wir jetzt ein neues Patent anmelden konnten, ist<br />

maßgeblich auch ihr Verdienst.“<br />

„SIMΩN, so heißt unsere Erfindung, läuft gerade in der Bemusterung,<br />

unter anderem bei VW. Sie wird als komplett<br />

neue Produktreihe auf der Hannovermesse 2022 vorgestellt<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Hier steckt die neue Erfindung drin: Sie heißt SIMΩN (Simulation<br />

Ohmscher Netze) und ist eine Hommage an den großen Elektroingenieur<br />

Georg Simon Ohm)<br />

Wo früher ein Großteil der Projektarbeit beim Modelle bauen und<br />

löten verbracht wurde, findet heute viel über Computersimulationen<br />

an modernen, freundlichen Arbeitsplätzen statt.<br />

dann noch hohe Intelligenz und ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

hinzukommen, ist das einfach ideal. Oh ja, da müssen die<br />

Jungs manchmal in Deckung gehen.“<br />

Dr. Dresel ist für klare Worte bekannt und nimmt kein Blatt<br />

vor den Mund. „Männer und Frauen ergänzen sich fantastisch.<br />

Wir sollten bloß nie den Fehler machen, Frauen zu<br />

Männern machen zu wollen. Ich will doch keine Kampfemanzen,<br />

sondern Frauen, die mit gesundem Selbstbewusstsein<br />

und aus Überzeugung das tun, was sie machen möchten.<br />

Weil sie Freude daran haben, und nicht, weil sie irgendjemanden<br />

etwas beweisen wollen.“<br />

Katharina Figge ist fest im Sauerland verwurzelt<br />

und hat hier ihren Traumjob gefunden<br />

werden“, fährt er fort. „Uns ist es gelungen, Störungen in<br />

Stromnetzen nicht nur zu eliminieren, sondern in nutzbare<br />

Energie umzuwandeln, quasi Energierecycling zu betreiben<br />

und Prozesse zu optimieren.“<br />

Klingt kompliziert. Ist es auch. Aber im Team mit Dr. Dresel,<br />

Entwicklungsleiter Kuhnhenne, Entwicklungsingenieurin<br />

Figge und in Zusammenarbeit mit der FH Soest ist es in monatelanger<br />

Arbeit, mit unendlich vielen Computersimulationen<br />

und anschließenden Modellbauten tatsächlich gelungen,<br />

eine Lösung zu finden.<br />

„Oh ja. Da müssen die Jungs manchmal<br />

in Deckung gehen“ (Dr. Dresel)<br />

„Es tut jedem Team gut, eine Frau dabei zu haben,“ ist sich<br />

Dr. Dresel sicher. „Vielleicht klingt es wie ein Stereotyp, aber<br />

Eigenschaften wie Besonnenheit, Sorgfalt, Ruhe, Kommunikationsfähigkeit,<br />

die findet man verstärkt bei Frauen. Wenn<br />

„Mein Chef hat viel Vertrauen in mich gesetzt und hat mir<br />

große Freiräume gelassen. Das hat mich zusätzlich motiviert,“<br />

so Katharina Figge, die ihren Beruf mit viel Begeisterung und<br />

Leidenschaft ausübt.<br />

„Es würde mich freuen, wenn ich für die eine oder andere<br />

junge Frau, die sich in der Berufswahl befindet, ein Beispiel<br />

sein könnte,“ fährt sie fort. Vorbild könnte man natürlich<br />

auch sagen…<br />

„Die Energiewende wächst nicht auf Bäumen,“<br />

resümiert Dr. Dresel. „Mehr junge Menschen<br />

sollten daher soziale Verantwortung<br />

übernehmen und sich in technischen<br />

Berufen engagieren, um dafür<br />

zu sorgen, dass wir auch morgen<br />

noch genug Energie haben werden -<br />

und zwar saubere.“ ■<br />

Unternehmer Dr. Christian Dresel im Gespräch:<br />

„Es werden dringend mehr Frauen<br />

in technischen Berufen gebraucht!“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 43


Anzeige<br />

MIELE-WERK ARNSBERG<br />

Kompetenzzentrum für „saubere Luft“ in der Küche<br />

Miele<br />

Miele & W. Böinghoff<br />

H<br />

igh-Tech nach Maß bekommen<br />

Miele-Kundinnen und<br />

Kunden aus Arnsberg – dem<br />

Kompetenzzentrum für die Entwicklung<br />

und Fertigung leistungsstarker<br />

Dunstabzugshauben der Miele Gruppe.<br />

260 Beschäftigte entwickeln und<br />

fertigen hier jährlich etwa 140.000 Geräte<br />

für den weltweit führenden Anbieter<br />

von Premium-Hausgeräten für die<br />

Küche, Wäsche- oder Bodenpflege.<br />

Das Arnsberger Werk gehört seit der<br />

Übernahme des Küchengeräteherstellers<br />

Imperial im Jahre 1989 zur Miele<br />

Gruppe. Dabei sorgt die hohe Fertigungstiefe<br />

und -flexibilität im Werk<br />

für eine große Auswahl an Bauformen,<br />

Designs und Größen. Ob Abluft oder<br />

Umluft, an der Decke oder im Kochfeld<br />

installiert, dezent versteckt oder<br />

als markanter Blickfang, ob Standardformat<br />

oder Maßanfertigung: „Bei uns<br />

finden Kundinnen und Kunden auf der<br />

ganzen Welt für jede Küchensituation<br />

die passende Haube“, sagt Werkleiter<br />

Stefan Krüger. Auch die Farbauswahl<br />

ist groß: von der Haube im klassischen<br />

Edelstahl bis zu Pulverbeschichtung in<br />

einem RAL-Ton nach Wahl. „Unsere<br />

Kundinnen und Kunden erhalten in jedem<br />

Fall ein Produkt, das Maßstäbe in<br />

Design, Leistung und Qualität setzt“,<br />

so Krüger weiter. Die Wandhaube PUR<br />

98W ist der aktuelle Testsieger bei der<br />

Stiftung Warentest. Überzeugend: Das<br />

Gerät filtert bis zu 90 Prozent der Fette<br />

aus den Kochdünsten heraus. Für ihre<br />

Verarbeitung erhielt die PUR 98 W als<br />

einziges Gerät im Test ein „sehr gut“.<br />

Bei Miele in Arnsberg wird stetig weiter<br />

an Innovationen gearbeitet. Für die<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Mielestr. 1<br />

59759 Arnsberg<br />

Telefon: (02932) 305-0<br />

www.miele.de<br />

Werkleiter Stefan Krüger<br />

Viel mehr als nur eine Umlufthaube: Die<br />

Aura 4.0 Ambient vereint außergewöhnliches<br />

Design, individuelle Ambientebeleuchtung<br />

und zarte Düfte für ein angenehmes<br />

Raumklima mit einer smarten Bedienung.<br />

Beim Einschalten fährt der schlanke Haubenkörper<br />

der „Black Levantar“ in seine Arbeitsposition.<br />

Hier ist Handarbeit erforderlich<br />

Serienfertigung mit hohem Automatisierungsgrad<br />

sogenannte Downdraft-Haube „Black<br />

Leventar, die während des Kochens aus<br />

der Arbeitsplatte herausfährt und die<br />

außergewöhnliche Aura 4.0, die wie<br />

eine Designerlampe über dem Kochfeld<br />

zu schweben scheint, sind allein<br />

20 Patentschriften entstanden. Damit<br />

bietet Miele exklusive Funktionen wie<br />

motorisch bewegliche Hauben oder<br />

Filter, die Feuchtigkeit beim Kochen<br />

adsorbieren und später sensorgesteuert<br />

wieder an die Raumluft abgeben.<br />

In die permanente Modernisierung des<br />

Standortes hat der Hausgerätehersteller<br />

in den vergangenen Jahren Millionenbeträge<br />

investiert. Hightech-Metallverarbeitung<br />

und Handwerksarbeiten<br />

auf höchstem Niveau sorgen für die<br />

erstklassige Qualität der Geräte. Gemäß<br />

dem Markenversprechen „Immer<br />

besser“ ist es unabdingbar, dass die Bleche<br />

vor allem im Sichtbereich sauber<br />

und ohne scharfe Kanten oder Spalten<br />

verarbeitet werden. Rechteckige Wrasenschirme<br />

beispielsweise werden zunächst<br />

mehrfach gekantet und dann an<br />

den Ecken sauber verschweißt, bevor<br />

die Naht nachgeschliffen wird. Bei einigen<br />

Modellen ist nach wie vor echte<br />

Handarbeit erforderlich - ausgeführt<br />

von Konstruktionsmechanikern, gelernten<br />

Schweißern und Metallschleifern.<br />

„Wir beschäftigen eine Reihe<br />

hochqualifizierter Handwerker. Ein gelernter<br />

Metallschleifer benötigt fast ein<br />

Jahr Einarbeitungszeit, um das gesamte<br />

Produktspektrum zu beherrschen. Und<br />

der Bedarf an Fachkräften wächst weiter.<br />

Werkleiter Krüger: „Wir freuen uns<br />

auch im kommenden Jahr auf neue Auszubildende<br />

und erfahrene Kräfte.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 45


„Haus der kleinen Forscher“ in Freienohl<br />

Mathe, Deutsch, Robotik – wie schon<br />

Grundschüler das Programmieren lernen<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

Anna Reinelt und die kleinen Forscher<br />

S<br />

ie arbeiten hochkonzentriert und zumeist in<br />

Zweierteams. Stecken die Köpfe zusammen, deuten<br />

auf Baupläne oder Programmierbausteine. Diskutieren<br />

Probleme, untereinander oder mit den anderen<br />

Teams. Dann startet die heiße Phase: Der Versuchsaufbau<br />

muss sich in der Praxis beweisen. Spannung liegt in der<br />

Luft. Dann strahlende Gesichter und Lachen. Oder Stirnrunzeln<br />

und Kopfschütteln: Nein, da müssen wir noch mal<br />

dran! Die Kinder der vierten Klasse von Anna Reinelt an<br />

der Nikolaus-Grundschule am Hauptstandort in Freienohl<br />

bauen und programmieren heute Roboter.<br />

Als erste Grundschule im HSK zertifiziert<br />

„Wir wurden 2016 zum ersten Mal als ‚Haus der kleinen Forscher’<br />

ausgezeichnet“, erzählt die Grundschullehrerin. Seitdem<br />

ist die Nikolausschule Freienohl regelmäßig rezertifiziert<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


worden. Dafür muss die Schule nachweisen, dass sie die<br />

Kinder regelmäßig in verschiedenen Fächern forschen<br />

lässt. Im Sachunterricht können Bienen ebenso erforscht<br />

werden, wie der Wald, auf den man vom Forscherraum<br />

aus einen herrlichen Ausblick hat. In Sachen Mathematik<br />

soll es bald um das Pascal´sche Dreieck gehen, im Fach<br />

Deutsch kann man viel zum Thema Kommunikation<br />

experimentieren. Heute ist aber erst einmal die Konstruktion<br />

eines eigenen kleinen Roboters dran. Die dazu nötigen Baukästen<br />

kann die Schule dank ihres Zertifikats bei der ZDI- (Anmerk.<br />

d. Red.: = „Zukunft durch Innovation“) Netzwerk Soest<br />

ausleihen.<br />

Kinder wachsen mit anderer Technik auf<br />

„Die Kinder lernen auf diese Art, dass sie<br />

es selbst in der Hand haben, Probleme zu<br />

lösen, Teams zu bilden oder mit anderen<br />

zu kooperieren“ (Anna Reinelt)<br />

Integrationskraft Diana Kraft ist von dem Konzept der kleinen<br />

Forscher ebenfalls begeistert: „Es ist immer schön, wenn der<br />

Unterricht so gestaltet ist, dass die Kinder gar nicht merken,<br />

dass es welcher ist.“ Und es funktioniert. Alle arbeiten emsig<br />

und konzentriert getreu dem berühmten Satz des Konfuzius:<br />

„Sagst du es mir, so vergesse ich es. Zeigst du es mir, so behalte<br />

ich es. Lässt du mich es tun, so verstehe ich es.“<br />

„Jede Schule hat ja ihren Schwerpunkt; unserer liegt im MINT-<br />

Bericht, also auf den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik“, so die Lehrerin. Dank moderner<br />

Technik wie Schüler-Tablets können die Kinder so auch neue<br />

Medien aktiv in ihre Forschung einbauen. „Anders als wir<br />

wachen die Kinder heute mit Smartphones, Laptops und Tablets<br />

auf.“ Daher sieht es Anna Reinelt als wichtige Aufgabe<br />

der Schulen an, die Kinder auch im Schulalltag im Umgang<br />

mit den Geräten zu schulen. Die neuste Anschaffung im Forscherraum<br />

ist eine digitale Tafel. Schülerinnen, Schüler und<br />

Lehrkräfte können diese mit ihren eigenen Tablets verbinden.<br />

„Uns ist wichtig, dass die Kinder selbstständig lernen können.“<br />

Und das kommt bei den Kindern richtig gut an. Egal, ob extrovertiert<br />

oder schüchtern, Junge oder Mädchen: Alle sind mit<br />

Feuereifer dabei. Anna Reinelt lacht. „Ich glaube, ich könnte<br />

jetzt rausgehen und die Kinder würden es nicht mal merken.“<br />

So auch Mats und Arne. Die beiden Neunjährigen bilden ein<br />

tolles Team, ihr Roboter funktioniert. Ob das jeder lernen<br />

kann? „Na klar!“, sagen die Jungs. Beide sind sportlich aktiv,<br />

wollen Profisportler werden. Oder Polizist oder Sänger oder<br />

Lohnunternehmer. Aber erstmal träumen sie vom nächsten<br />

Forscherprojekt, denn bei dem sind sie sich einig: „Einen Hubschrauber<br />

bauen, das wäre cool!“ ■<br />

Entdeckerfreude<br />

Das Roboter-Projekt steuert auf seinen Höhepunkt zu. Nachdem<br />

die Kinder ihren Roboter mit Hilfe visualisierter Programmierbausteine<br />

zum Rollen gebracht haben, beginnt der eigentliche<br />

Versuch: Mit wieviel Zugladung schafft es der Roboter<br />

noch zu fahren, wann bleibt er stehen? Treffen zwei Maschinen<br />

aufeinander, welche schafft es, die andere zu sich zu ziehen?<br />

Und wieso funktioniert der Sensor auf einmal nicht mehr?<br />

Viel ausprobieren und beobachten, aber auch messen, notieren<br />

und auswerten ist hier gefragt. Ein echtes Experiment eben.<br />

„Die Kinder lernen auf diese Art, dass sie es selbst in der Hand<br />

haben, Probleme zu lösen, Teams zu bilden oder mit anderen zu<br />

kooperieren. Dass man nicht so schnell aufgeben soll, dass es<br />

immer etwas zu entdecken gibt.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 47


Patente für Nachhaltigkeit,<br />

nachhaltige Patente<br />

Christel Zidi<br />

J<br />

edes Unternehmen möchte wachsen, jedes die Nase<br />

ganz weit vorn haben. Neue Technologien sollen<br />

Wettbewerbsvorteile schaffen. Doch die Konkurrenz<br />

schläft nicht. Schon bald ziehen Mitbewerber mit ähnlichen<br />

Technologien nach. Was tun? Ständig neue Technologien<br />

auf den Markt bringen, ist eine Möglichkeit. Aber<br />

bleibt da nicht die Nachhaltigkeit auf der Strecke? Es gibt<br />

nicht wenige Sauerländer Unternehmen, die auf nachhaltige<br />

Produkte setzen, sie zum Patent anmelden – damit äußerst<br />

erfolgreich sind.<br />

Nachhaltigkeit ist eines der Ziele der Weltgemeinschaft. Deshalb<br />

wurde mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS)<br />

beschlossen, dass „der notwendige Strukturwandel für globales<br />

nachhaltiges Produzieren und die dafür nutzbar zu machenden<br />

technischen Modernisierungen wirtschaftlich erfolgreich sowie<br />

im deutschen und globalen Kontext ökologisch und sozial<br />

tragfähig sein sollen“. Schutzrechte können einen erheblichen<br />

Beitrag dazu liefern, Innovationen zu sichern, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern. Sie können zum Treiber von Innovation und<br />

Kreativität werden und als Multiplikatoren wirken.<br />

Eine gute Sache, denn oft ist wochen-, monate-, manchmal<br />

auch jahrelanges Forschen nötig, um ein neues Produkt oder<br />

eine Technologie mit Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten.<br />

Um sich dann nicht unnötigem Leistungsdruck auszusetzen,<br />

sich ein größeres Zeitfenster zu verschaffen und so den Strukturwandel<br />

zu vollziehen, macht es also Sinn, seine Forschungen<br />

und Entwicklungen zu schützen. Mit der Anmeldung von<br />

Patenten und Schutzrechten verschafft man sich einen klaren<br />

Zeitvorsprung. Besonders Start-ups können davon profitieren,<br />

teils auch durch Zuschüsse und Fördergelder.<br />

Nachhaltige Gemüse Growbags<br />

Einige gestandene Sauerländer Unternehmen sind in Sachen<br />

Nachhaltigkeit und Innovation schon ganz weit vor.<br />

Das Westfälische Erdenwerk Kleeschulte aus <strong>Rüthen</strong> zum Beispiel<br />

hat mit seinen nachhaltigen Gemüse Grow Bags ein Produkt<br />

auf den Markt gebracht, das nicht nur durch Nachhaltigkeit<br />

von sich reden macht, sondern mit dem Gemüsesubstrat<br />

– aus topora® und Perlite – auch für höhere Ernteerträge sorgt.<br />

Sogar höhere Erträge (bis zu 20 % ) als mit den üblichen Substraten<br />

auf Steinwoll- oder Kokos-Basis sind möglich. Die <strong>Rüthen</strong>er<br />

haben dazu eine Substratfaser entwickelt, zu der Rohstoffe<br />

aus den heimischen Wäldern verwendet und in einem einzigartigen<br />

Verfahren verarbeitet werden. Wie an dem RAL- Zeichen<br />

ersichtlich, haben KLEESCHULTE ERDEN rechtzeitig dafür<br />

gesorgt, dass ihr Verfahren auch gesetzlich geschützt wird. Den<br />

<strong>Rüthen</strong>ern ist es wichtig, „dass Ressourcen nicht überlastet, verschwendet<br />

oder gar vernichtet werden!“. Mit dieser Einstellung<br />

schützen sie nicht nur die Umwelt, sondern haben sich auch<br />

den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design“ im Jahre 2020<br />

verdient.<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Recycelte Oberschwingungen<br />

Condensator Domininit aus Brilon ist nachhaltig in einem völlig<br />

anderen Bereich, und zwar innerhalb der Energieversorgung.<br />

Mit dem patentierten Filtersystem SIMΩN® werden nachweislich<br />

gefilterte Oberschwingungen lokal wieder ins Netz gespeist<br />

und damit sozusagen recycelt. Mit diesem Filtersystem wird die<br />

Reduktion von Störpegeln innerhalb von elektrischen Energieversorgungsnetzen<br />

erreicht. Besonders dann, wenn eine breitbandige<br />

Filterung über einen weiten Frequenzbereich erforderlich<br />

ist.<br />

Leuchtenkörper aus Maisstärke<br />

Auch Unternehmen der Sauerländer Leuchtenindustrie gehen<br />

mit gutem Beispiel voran: TRILUX ist eine international agierende<br />

Unternehmensgruppe, die schon seit Jahren auf Umwelt,<br />

Energie- und Ressourcenschutz setzt. „Nachhaltigkeit beeinflusst<br />

alle Prozesse und Entscheidungen zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung der Klimabilanz – denn 2025 werden wir in<br />

Deutschland eine klimaneutrale Produktionsstätte haben“, erklärt<br />

Katrin Discher, Nachhaltigkeitsmanagerin bei TRILUX,<br />

TRILUX treibt auch das Thema Forschung und Entwicklung<br />

alternativer Materialien kontinuierlich voran, bspw. im Rahmen<br />

einer Studie zur Parelia LED auf Mais-Basis. Der Leuchtenkörper<br />

wird aus Poly-Milchsäure PLA herstellt, die man umweltfreundlich<br />

aus Maisstärke gewinnt. Der gewonnene Stoff<br />

zeichnet sich durch eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme und<br />

Flammbarkeit sowie eine hohe UV-Beständigkeit, Farbechtheit<br />

und Biegefestigkeit aus. Außerdem ist er unter industriellen<br />

Kompostierungsbedingungen innerhalb weniger Monate<br />

vollständig zersetzt. Letztlich überzeugt die TRILUX-Leuchte<br />

auch durch ihr Design: „Unser Ziel ist es, die hohen lichttechnischen<br />

und ästhetischen Ansprüche an eine Architektur-Lösung<br />

mit einer neuen Nachhaltigkeit zu verbinden. Mit dem Parelia-<br />

PLA-Prototypen setzen wir neue Impulse in Sachen Umweltverträglichkeit<br />

und werden unserem Ruf als Innovationstreiber<br />

gerecht“, erklärt Katrin Discher.<br />

Unter den hier kurz vorgestellten Unternehmen sind gleich zwei<br />

Weltmarktführer. Weltmarktführer u. a. auch deshalb, weil<br />

sie ihre Erfindung/Technologie rechtzeitig haben patentieren<br />

lassen. Auch und besonders die, bei denen es um das Thema<br />

Nachhaltigkeit geht. ■<br />

ERFINDERGEIST VS. VIREN<br />

Die Corona-Zeit hat auch im Sauerland den einen<br />

oder anderen Produktentwickler auf den Plan gerufen:<br />

Schmelter LED-Technology aus Bestwig hat mit<br />

UVCARE ® ein Produkt auf den Markt gebracht, dass<br />

als Teil effektiver Corona-Schutzsysteme überall dort<br />

sinnvoll ist, wo mehrere Menschen zusammenkommen,<br />

sei es in Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen,<br />

Praxen oder Privat. Bei diesem Produkt wird die Viren<br />

zerstörende UVC-Strahlung im Innern gekapselt und<br />

die Luft dieser vorbeigeführt; die Ansteckungsgefahr<br />

kann durch die flexible Standortwahl, nahe der Aerosolquelle,<br />

minimiert werden. Jochen Schmelter: “Es ist<br />

das einzige mir derzeit bekannte Produkt, das neben<br />

dem Wirksamkeitsnachweis der Forschungsuniversität<br />

der Helmholtz Gemeinschaft (KIT) bei einem extrem<br />

niedrigen Verbrauch ein so hohes Fördervolumen hat<br />

und gleichzeitig so leise ist.” Dazu ist UVCARE ® relativ<br />

günstig und – mit nur einem Ein-Aus-Schalter - simpel in<br />

der Anwendung. Unter bestimmten Voraussetzungen ist<br />

für Kitas und Grundschulen auch eine Förderung von<br />

bis zu 100 % möglich.<br />

Schmelter LED-Technology GmbH<br />

Wiemecker Feld 14 | 59909 Bestwig<br />

Tel: + 49 (2904) 711 600<br />

Fax: <strong>WOLL</strong> + 49 (2904) <strong>Winter</strong> 711 2021 60 - 29 - 49<br />

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Anzeige<br />

Mit Hilfe des Transfer-Toiletten-Gurtes<br />

können Rollstuhlfahrer aus dem Sitzen bis<br />

in den Stand aufgerichtet werden<br />

Rehatechnik Heymer GmbH<br />

MOBILITÄT HAT EINEN NAMEN<br />

Rehatechnik Heymer<br />

M<br />

an kann pflegebedürftigen Menschen im Alltag<br />

durch Pflegepersonal helfen. Beiden zu helfen, das<br />

ist möglich durch die Entwicklung und Fertigung<br />

entsprechend hochwertiger Produkte. Letzteres hat sich die<br />

Firma Rehatechnik Heymer aus Arnsberg-Bergheim zur Aufgabe<br />

gemacht. Mit Erfolg – denn aus diesen Entwicklungen<br />

gingen im Laufe der Jahre bereits vier europäische Patente und<br />

20 Gebrauchsmuster hervor.<br />

Als Dipl. Ing. Reinhard Heymer 1988 sein Rehatechnik-<br />

Unternehmen gründete, hatte er genau dieses Ziel vor Augen: die<br />

Entwicklung und Fertigung von hochwertigen Produkten, um<br />

Behinderten und Pflegenden den Alltag zu erleichtern. Und er<br />

hat schon so einiges auf den Weg gebracht – im wahrsten Sinne<br />

des Wortes. So wurden z. B. Zusatzantriebe für Faltrollstühle<br />

entwickelt: Der „Radun“ als Schiebehilfe zur Unterstützung der<br />

Begleitperson, die den Rollstuhl schiebt. Der „Rasant“ als Zusatzantrieb,<br />

der den manuellen Faltrollstuhl zu einem Elektrorollstuhl<br />

umfunktioniert. Die Vorteile dieser Zusatzantriebe<br />

der Firma Rehatechnik Heymer liegen darin, dass man sie<br />

demontieren und im Auto verladen kann. So ist man auch beim<br />

Einkaufen und auf Reisen mobil.<br />

Innerhalb geschlossener Räume ist es nicht leicht für gehbehinderte<br />

Menschen, selbst nahgelegene Ziele zu erreichen: zum Bei-<br />

50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


spiel die Toilette, die Badewanne oder den Ruhesessel. Selbst mit<br />

Hilfe erweist sich das oft als schwierig. Für diesen Transfer hat<br />

Rehatechnik Heymer die passenden Hilfsmittel entwickelt: der<br />

fahrbare Aufricht- und Umsetzlifter „StehFix“<br />

und den stationären Lifter „KlemmLi“, der<br />

besonders in kleinen und engen Badezimmern<br />

sinnvoll zum Einsatz kommt.<br />

Wie gut, dass es Menschen gibt, die sich Gedanken<br />

darum machen, wie die unterschiedlichsten<br />

Probleme gelöst werden können.<br />

Und die – wie eben Rehatechnik Heymer –<br />

auch eine Lösung finden:<br />

Schlaganfallpatienten, die aufgrund einer halbseitigen<br />

Lähmung ihre Dusche nicht betreten können, müssten im Normalfall<br />

viel Zeit und Geld für den Umbau des Bades investieren.<br />

Mit dem „DuSi“ ist dieser Umbau gar nicht mehr nötig, denn<br />

der verschiebbare Duschsitz auf Schienen wird in die vorhandene<br />

Dusche eingebaut.<br />

Faltrollstuhlfahrer können neben der Treppe direkt auf das<br />

Podest gelangen, wenn sie die akkubetriebene Hubbühne „Hub-<br />

E“ besitzen. Durch die „Hub-E“ können auch größere Geländearbeiten<br />

im Außenbereich vermieden werden.<br />

Heymer entwickelte aus diesem Grund den Treppendeckenlift<br />

„Trio“ . Mit diesem Lift kann der Ein- oder Anbau eines Fahrstuhles<br />

vermieden werden.<br />

Das jüngste europäische Patent der Firma Rehatechnik<br />

Heymer bezieht sich auf einen Transfer-Toiletten-<br />

Gurt TTG, mit dem man Rollstuhlfahrer aus dem<br />

Sitzen bis in den Stand aufrichten kann. So wird<br />

es für den Pflegebedürftigen und die Pflegekräfte<br />

wesenlich komfortabler, Kleidungsstücke aus- und<br />

anzuziehen, da der gesamte Beckenbereich frei<br />

bleibt. Der „TTG“ wird darüber hinaus auch für<br />

den Toilettengang, die Intimpflege, das Windeln<br />

wechseln im Stehen, für Sitzplatzwechsel und für Gehübungen<br />

genutzt.<br />

Mit seinen Erfindungen und Produkten macht Rehatechnik<br />

Heymer das Leben von Pflegebedürftigen und Pflegenden<br />

definitiv ein Stück leichter und lebenswerter.<br />

Prospekte und Videos unter www.rehatechnik-heymer.de ■<br />

Manch einer hat schon über den Einbau eines Treppenlifts nachgedacht,<br />

um vom Erdgeschoss ins Obergeschoss zu gelangen. Der<br />

Einbau scheitert oft an der Tatsache, dass die Treppe zu steil oder<br />

zu schmal ist. Oder aus Sicherheitsgründen, wenn durch einen<br />

Treppenlift kein Fluchtweg mehr vorhanden ist. Rehatechnik<br />

Rehatechnik Heymer GmbH<br />

Von Siemensstr. 15a<br />

59757 Arnsberg<br />

Tel.: 02932 902 200<br />

info@rehatechnik-heymer.de<br />

www.rehatechnik-heymer.de<br />

Rehatechnik Heymer GmbH aus Arnsberg Bergheim


Prof. Matthias Hermes von der Fachhochschule in Meschede<br />

„Beim Erfinden kommt es darauf an,<br />

kreativ zu sein. Und hartnäckig“<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

W<br />

er sich mit dem Thema „Technische Patente<br />

aus dem Sauerland“ beschäftigt, kommt an diesem<br />

Mann nicht vorbei: Matthias Hermes ist seit<br />

2013 Professor für Fertigungstechnik und Umformtechnik<br />

an der Fachhochschule Südwestfalen, Standort Meschede.<br />

Der Prof. Dr.-Ing. hat bereits ein Dutzend Patente angemeldet.<br />

Für seine innovativen Ideen wurde er zudem mit<br />

zahlreichen Preisen geehrt. Höchste Zeit, dem Professor mal<br />

bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen.<br />

Die Versuchshallen in Sachen Maschinenbau befinden sich<br />

außerhalb der Fachhochschule. „Das hier ist die schmuddelige<br />

Seite der FH“, sagt Professor Hermes und lacht. Er<br />

führt uns durch ein wahres Labyrinth aus Gängen, die in<br />

regelmäßigen Abständen von schweren Brandschutztüren<br />

unterbrochen sind. Schließlich erreichen wir den Raum, in<br />

dem der sympathische Dozent seinen Studenten und Studentinnen<br />

die Praxis des Ingenieurwesens beibringt.<br />

Erstes Patent bereits als Student<br />

Überhaupt ist ein Praxisbezug für ihn das A und O eines Studiums.<br />

„Ich habe nach dem Abitur eine Lehre zum Werkzeugbauer<br />

gemacht, weil ich eben keine Lust mehr auf Theorie hatte“,<br />

erzählt der 44-Jährige. Da ihn die Lehre dann aber doch<br />

nicht ausreichend forderte, schickte ihn sein Meister kurzerhand<br />

noch nebenbei zur Fachhochschule Soest. „Ich habe mir<br />

damals quasi ein eigenes Duales Studium gebastelt.“<br />

Bereits als „HiWi“ (= wissenschaftlicher Mitarbeiter) an der Uni<br />

Dortmund reichte er dann gemeinsam mit seinem Professor<br />

sein erstes Patent ein. Die Freude am Entwickeln und Tüfteln<br />

hat der zweifache Familienvater bis heute nicht verloren. Auf die<br />

Frage nach einer seiner Erfindungen zeigt er uns ein gebogenes<br />

Blech.<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Erfindungen im Zeichen des Umweltschutzes<br />

„Wenn man das so sieht, wirkt es nicht besonders spektakulär“,<br />

sagt Matthias Hermes – und erzählt im selben Atemzug von<br />

der großartigen Neuerung, die eben dieses Stück Metall darstellt.<br />

Zwei bis drei Jahre Forschung stecken in dem Blech, das<br />

durch Hermes´ innovatives Verfahren in Sachen Metallfirmung<br />

perfekt in eine Flugzeugturbine passt. Der Professor zeigt uns<br />

eine Zeichnung, die aus Sicherheitsgründen geheim bleiben<br />

muss. „Hier wird das Blech angebracht“, sagt er und zeigt auf<br />

einige Teile. Sein Blech wird die Reibung verringern und sorgt<br />

so dafür, dass der Luftstrom besser genutzt werden kann. So<br />

zumindest haben wir es verstanden. Im Endeffekt bedeutet das<br />

vor allem: „Eine höhere Effizienz und somit weniger Kerosinverbrauch,<br />

weniger Kosten und vor allem weniger Umweltverschmutzung.“<br />

Und all das dank eines unscheinbaren Stückes<br />

Metall.<br />

Der Professor zeigt uns ein seine erste Erfindung. Ich rätsele<br />

eine Weile herum, wo es Verwendung finden könnte, und liege<br />

erstaunlicherweise richtig - wenn auch einen halben Meter zu<br />

tief: Das Teil ist für ein Auto bestimmt. Auch hier geht es letztendlich<br />

um Sicherheit, aber auch eine leichtere Bauweise und<br />

somit einen geringeren Energieverbrauch. Umweltschutz also,<br />

direkt vom Entwickler.<br />

In den Maschinenbau-Versuchshallen wird mit Präzision...<br />

... und Hochdruck gearbeitet<br />

Gemeinsam mit zwölf Angestellten forscht, schraubt, tüftelt<br />

und erfindet Professor Hermes hier Sachen. Dass es dabei nicht<br />

immer ernst zugeht, ist Ehrensache. „Einmal haben wir eine riesige<br />

Rauchtrommel gebaut und dann Rauchringel quer durch<br />

den Hörsaal gejagt.“<br />

Schon in seiner Jugend hat Matthias Hermes gern an Zweirädern<br />

gebastelt. Zu seinem 14. Geburtstag bekam er einen<br />

1954er-Traktor geschenkt, einen blauen Eicher mit 16 PS. Der<br />

steht heute noch einsatzbereit in seiner Garage. Sehr zur Freude<br />

seiner Töchter, die einmal in die Fußstapfen ihres Vaters treten<br />

möchten. Der hat nichts dagegen; im Gegenteil wünscht er<br />

sich, dass sich viel mehr Mädchen und Frauen für Maschinenbau<br />

begeistern. „Unsere Frauenquote ist wirklich Mist, dabei<br />

sind meine weiblichen Studenten echt gut!“<br />

Direkter Bezug zur Praxis<br />

Zurück zum Erfinden: Wie kommt man überhaupt darauf?<br />

„Oft erhalten wir Forschungsaufträge oder Anfragen von Firmen“,<br />

so der Professor, „da geht es dann auch oft um Problemlösungen.“<br />

Dann macht er sich allein oder mit Kollegen daran,<br />

eine Lösung zu finden. Ein Prozess, der ihm viel Freude bereitet<br />

– und oft alles andere als geradlinig ist. Die Spezialität des<br />

Lippstädters ist die Metallumformung. So kann er zum Beispiel<br />

durch spezielle Verfahren Rohren ganz bestimmte Formen geben,<br />

ohne dass diese wie früher zusammengelötet werden müssten.<br />

Das bedeutet, weniger Materialverschleiß, weniger Fehler,<br />

weniger Schwachstellen, weniger Energieverbrauch. Und somit,<br />

wie gehabt, weniger Umweltbelastung. Viele Werkzeuge, die<br />

für den Bau der nötig sind, fertigen der Professor und seine<br />

Mitarbeiter übrigens selbst an. Oder zumindest fast: Roboter<br />

„Roby“ ist in der Fertigungskabine im wahren Sinne des Wortes<br />

für die ganz heißen Eisen zuständig. Ständige Zusammenarbeit<br />

mit Kollegen und Kolleginnen andere Fachbereiche wie etwa<br />

der Informatik sind ebenfalls an der Tagesordnung.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 53


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Große Auswahl an <strong>Winter</strong>mode<br />

„Wenn man feststellt, dass es so nicht<br />

geht, dann geht es halt irgendwie<br />

anders.“ (Prof. Hermes)<br />

milie<br />

milie<br />

amilie<br />

milie<br />

„Mir kommen ständig irgendwelche Ideen.“ Der Erfinder deutet<br />

auf die Halle voller Maschinen, Geräte, Werkzeuge, Rohre,<br />

Bleche, Schrauben und Tische. „Und ich habe das große Privileg,<br />

dass ich hier auch frei forschen kann.“.<br />

Hochgeschwindigkeitshochdruckumformen<br />

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Eine seiner neuen Erfindungen ist eine<br />

Maschine, die Metallrohre innerhalb<br />

einer Millisekunde unter<br />

einem Druck von 4.000 Bar<br />

bearbeitet – angetrieben von<br />

Hydraulik. „Da merkt das<br />

Rohr gar nicht, dass es umgeformt<br />

wird!“<br />

®<br />

Demnächst möchte das<br />

Team um Professor Hermes<br />

papierdünne Fahrradrahmen<br />

aus Titan herstellen, die dann ganz<br />

individuell an den Fahrer angepasst werden<br />

können. Das können wir uns zwar nicht so recht vorstellen,<br />

aber sehen möchten wir es natürlich gerne.<br />

Beim Erfinden kommt es darauf an, kreativ zu sein. Und hartnäckig.<br />

Hat der Erfinder dennoch schon mal vor einem Problem<br />

kapituliert? Er schüttelt den Kopf. „Wenn man feststellt,<br />

dass es so nicht geht, dann geht es halt irgendwie anders.“<br />

Geschenktipp 2021: Der Heide Modegutschein!<br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021<br />

Mode für die ganze<br />

Familie einkaufen und<br />

direkt bei uns als Geschenk<br />

verpacken lassen.<br />

Eine echte Flugzeugturbine hat die Halle des Professors übrigens<br />

noch nicht gesehen. Die Konstruktionspläne sind aber<br />

so genau, dass sein Blech trotzdem auf den Zehntelmillimeter<br />

passt. „Bei so etwas wie Flugzeugtriebwerken macht jeder<br />

ein kleines Pömpelchen, da bin ich sozusagen nur ein kleines<br />

Rädchen“, sagt der Professor. Und sein Blech ist nur ein Blech.<br />

Doch die Wirkung ist eine ganz, ganz große! ■


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Sammelsurium Sauerländer Geistesblitze<br />

Erfinden – Entwickeln - Patentieren<br />

Christel Zidi<br />

Das Sauerland ist voller Erfinder und Erfindungen. Kaum möglich, über alle zu berichten. Manchmal war<br />

es ein Geistesblitz des Erfinders, meist aber das jahrelange Forschen und Entwickeln eines Produktes. Eine<br />

kleine Auswahl bedeutender Erfindungen haben wir für Sie zusammengestellt, die Sie – wie auch uns zuvor<br />

– wohl in Erstaunen versetzen wird.<br />

1. Die “Flotte Lotte” aus Eslohe<br />

Spätestens dann, wenn Sie auch Marmeladen<br />

einkochen oder ihrer Mutter<br />

beim Marmeladenkochen zugesehen<br />

haben, wird Ihnen die “Flotte Lotte”<br />

ein Begriff sein. Vielleicht nicht jedem<br />

bekannt ist die Tatsache, dass dieser<br />

Begriff für die Passiermühle eine geschützte<br />

Marke der GEFU Küchenboss<br />

GmbH ist. GEFU, der Küchenwerkzeugspezialist<br />

aus Eslohe, hat diesen<br />

Klassiker schon seit mehr als 65 Jahren<br />

im Programm. Kaum verändert, trotzdem<br />

kontinuierlich optimiert, kommt<br />

die “Flotte Lotte” in drei unterschiedlichen<br />

Varianten auch in modernen<br />

Küchen zum Einsatz. Dann, wenn<br />

Marmeladen, aber auch feine Suppen,<br />

Babybreis, Gelees oder Gemüsepürees<br />

zubereitet werden sollen. Funktional<br />

und mit schönem Design – ein Klassiker<br />

eben.<br />

2. Eine Lampe gegen Viren...<br />

… und nicht nur gegen die. Denn<br />

UV-C-Strahlung wirkt bekanntermaßen<br />

stark bakterizid. Die kurzwellige<br />

Strahlung macht Mikroorganismen<br />

wie Bakterien, Hefe, Pilze und eben<br />

auch Viren im Bruchteil von Sekunden<br />

unschädlich. Von der Schmelter<br />

LED-Technology GmbH aus Bestwig<br />

wurde die UVC-Lampe als UVCA-<br />

RE® entwickelt. Die UVCARE® hat<br />

eine spezielle Luftführung, sodass die<br />

Luft im Inneren des Hohlzylinders,<br />

trotz gleichbleibend hohem Fördervolumens,<br />

doppelt so lange verbleibt.<br />

Die UVC-Beleuchtungsstärke und Beleuchtungszeit<br />

bewirken nachgewiesen<br />

eine mindestens 96%ige Desinfektion<br />

der Raumluft.<br />

Bei max. 30,5 W Stromverbrauch und<br />

einem Luftdurchsatz von 135 m³/h sowie<br />

Verzicht auf Chemikalien und Filter<br />

wird die UVCARE®midi lt. Herstellerangaben<br />

zu einem, wenn nicht sogar<br />

zu dem effektivsten Gerät auf dem<br />

Markt. Und das auch noch formschön<br />

und leise und mit dem RedDot Innovations<br />

ausgezeichnet. Außerdem ist das<br />

Produkt komplett recyclingfähig.<br />

3. Geschenk-Gutscheine<br />

über die Webseite<br />

Nicht nur jetzt in der Vorweihnachtszeit<br />

sind Gutscheine ein praktisches<br />

und schnell zur Verfügung stehendes<br />

Geschenk. Aber welche Firma hat denn<br />

die Zeit, Gutscheine auf seiner Webseite<br />

einzubinden und sich um deren Abwicklung<br />

zu kümmern?<br />

Die Firma FIRMEDIA aus Willingen<br />

hat deshalb ein eigenes Gutscheinsystem<br />

entwickelt, das die unterschiedlichsten<br />

Unternehmen auf ihrer<br />

Webseite einbinden können. Die Gutscheine<br />

und auch Gutschein-Deals<br />

oder Tickets mit festen Terminen können<br />

direkt darüber verkauft werden.<br />

Gut für die Firmen, aber auch gut für<br />

Kunden, die so eine perfekte Übersicht<br />

aller Anbieter der Region haben.<br />

4. Ein Brauseschlauch aus<br />

Nuttlar<br />

Zahlreiche Patente hat das Familienunternehmen<br />

RAMSPOTT aus Nuttlar<br />

in den über 60 Jahren seines Bestehens<br />

schon auf den Weg gebracht. Derzeit<br />

aktiv und im Einsatz sind: vier europäische<br />

Patentanmeldungen, 10 Marken<br />

im In- und Ausland, 13 Designschutzrechte<br />

und zwei Gebrauchsmuster.<br />

RAMSPOTT geht es immer wieder<br />

um die Verbesserung der Schläuche, sei<br />

es in funktionaler oder optischer Hinsicht.<br />

Zuletzt wurde ein Brauseschlauch<br />

entwickelt, der in der wasserführenden<br />

Schicht PVC-frei ist, gleichzeitig die<br />

Festigkeit und alle Vorteile eines herkömmlichen<br />

PVC-Schlauches besitzt.<br />

Die Brauseschläuche aus Kunststoff,<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Metall oder anderen Materialien sind<br />

sowohl günstig als auch hochwertig.<br />

RAMSPOTTs Brauseschläuche haben<br />

eben den besonderen Sauerländer Pfiff.<br />

5. Schluss mit dem Kabelgewirr<br />

Waffeln schmecken das ganze Jahr über.<br />

Dass die Handhabe mit dem Waffelautomaten<br />

so gut funktioniert, ist der<br />

Firma CLOER aus Neheim-Bergheim<br />

zu verdanken. Vor genau 40 Jahren<br />

brachte sie den ersten Waffelautomaten<br />

mit Backampel auf den Markt. Das<br />

allein war schon ein Fortschritt, doch<br />

Cloer optimierte den Waffelautomaten<br />

und stattete ihn mit einem akustischen<br />

Signal aus, damit auch in der Hektik<br />

des Backens nicht überhört wird, wenn<br />

die nächsten Waffeln fertig sind. Dass<br />

anschließend auch das Aufräumen gut<br />

funktioniert, ist ebenfalls der Firma<br />

CLOER zu verdanken, denn mit der<br />

neuesten patentierten Erfindung wird<br />

dafür gesorgt, dass die Kabelaufwicklung<br />

das Gerät gleichzeitig verriegelt.<br />

Auch für den Cloer-Eierkocher gibt es<br />

die passende Kabelaufwicklung.<br />

6. Sicher unterwegs - mit<br />

SCHROTH-Gurten<br />

Bei der Neheimer Firma SCHROTH<br />

Safety Products dreht sich alles um die<br />

Sicherheit. Hier werden Sicherheitsgurte<br />

entwickelt, die nicht nur in der PKW-<br />

Industrie eingesetzt werden, sondern<br />

auch in der Luftfahrt, beim Rennsport<br />

und beim Militär und sogar in der<br />

Raumfahrt eingesetzt werden. Mit dem<br />

Patent US 9,821,913 B1 wird der Monument<br />

Mounted Airbag beschrieben,<br />

ein Airbagsystem, das auf Passagiersitzen<br />

in Flugzeugen Anwendung findet:<br />

Moderne Business Class Sitze sind häufig<br />

in einem Winkel zur Flugrichtung<br />

angeordnet. Dadurch besteht im Falle<br />

eines Crashs, z. B. bei Start oder Landung,<br />

die Gefahr, dass der Kopf des<br />

Insassen auf die Sitzstruktur prallt und<br />

der Passagier verletzt wird. Die Erfindung<br />

der SCHROTH Safety Products<br />

beschreibt einen Airbag, der sich um<br />

die Kontur der Sitzstruktur herumlegt,<br />

den Aufprall des Kopfes abmildert und<br />

auf diese Weise schwere Verletzungen<br />

verhindert. ■<br />

3.<br />

1. „Flotte Lotte“ von GEFU<br />

2. UVCARE® von Schmelter<br />

4. Brauseschläuche<br />

von Ramspott<br />

5. Cloer-Waffeleisen mit Kabelaufwicklung<br />

6. Airbagsystem von Schroth<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 57


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

Fine, wat macht denn dein Otto<br />

den Friedel wuschig mit seiner neuesten<br />

„Hömma<br />

Erfindung? Der Friedel is ja janz ausm<br />

Häuschen, woll?“<br />

„Ach, hörmirauf. Ich kannet auch schon nich mehr hören.“<br />

„Ja, wat hat denn der Otto überhaupt erfunden?“<br />

„Na, ne Schnappes-Brennmaschine, weißte. Abba dat is<br />

noch cheheim.“<br />

„Wieso dat denn?“<br />

„Na, weil der Otto da nen Patent drauf anmelden will. Abba<br />

dat is ja so teuer, da muss er erst mal unter der Hand so einiges<br />

an Schnappes verkaufen, woll?“<br />

„Is dat denn lejal?“<br />

„Ne, nich so janz. Ich chlaube nur für den Eigengebrauch.<br />

Abba, dat muss der Otto ja auch selber wissen. Da halte ich<br />

mich raus. Weißte noch Lisbett, als ich ma ne Strickmaschine<br />

haben wollte, da hat er doch zu mir jesacht, dat lohnt nich,<br />

mach dat ma weiter mit der Hand, da bleibste fit. Und jetzt<br />

sowat. Typisch Mann.“<br />

„Jau, isso. Abba Schnappes wird doch schon imma chebrannt.<br />

Dat chibt et doch schon seit ein paar hundert Jahren!<br />

Wat will er denn da neuet anmelden?“<br />

„Ich habe es ja auch nich verstanden. Is zuviel technisches<br />

Jedöns. Abba auf jeden Fall kann er den Gärprozess um einen<br />

janzen Tach verkürzen.“<br />

„Haste Töne! Einen janzen Tach bei einer Gärung von mehreren<br />

Wochen? Dat lohnt doch jarnich, wennde noch einen<br />

Tach länger watten musst odda nich! Dat macht doch den<br />

Kohl auch nich fett.“<br />

„Hab ich ihm auch jesacht, abba kennst ja de Mannsleute.<br />

Er is so stolz auf seine Erfindung. Da hat er Monate dran<br />

jetüftelt.“<br />

„Also, wenn er es schafft, aus nem Schlehenschnaps nen<br />

Kirschlikör zu machen, dann is dat reif für ein Patent, abba<br />

sonst…<br />

„Sonst is es janz einfach ne Schnapsidee.“ ■<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Das Kapitänspatent<br />

WAS ERFINDEN<br />

DENN KAPITÄNE?<br />

Kapitän George William Manbyn (1766-1854) erfand<br />

einige Geräte zur Seenotrettung. Außerdem war der<br />

Engländer Erfinder des ersten modernen<br />

Feuerlöschers. Errungenschaften, die nicht nur für Seeleute<br />

nützlich sind.<br />

Trotzdem gehört das Erfinden nicht wirklich zu den Aufgaben<br />

eines Kapitäns. Ein Kapitänspatent allerdings muss heutzutage<br />

jeder Kapitän besitzen, der auf größeren Gewässern<br />

und mit großen und leistungsstarken Schiffen unterwegs sind.<br />

Dieses Patent ist quasi ihr Führerschein.<br />

Mit Erfindungen brachte man Patente im 17. Jahrhundert,<br />

also vor der Einführung des modernen Patentwesens, noch<br />

nicht in Verbindung. Entlehnt wurde das Wort dem französischen<br />

„patente“, was soviel bedeutet wie Gewerbeschein. Die<br />

Franzosen wiederum verkürzten damit das lateinische Wort<br />

„littera patens“, womit die „Urkunde über bestimmte Rechte<br />

gemeint war.<br />

Übrigens dürfen die Kapitäne auf Henne-, Möhne- und Sorpesee<br />

auch ohne Kapitänspatent unterwegs sein. Zumindest<br />

wenn ihr Motorboot eine Stärke von 15 PS nicht überschreitet.<br />

Das ist auf jeden Fall so bei dem Boot von Carsten Ross.<br />

Der Angler ist oft und gern auf dem <strong>Möhnesee</strong> unterwegs ist.<br />

Hier in Begleitung der fünfjährigen Annie aus Berlin. (c.z.) ■<br />

Fotoquelle: Wirtschafts- und Tourismus GmbH <strong>Möhnesee</strong><br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 59


Der Elleringhauser Franz Josef<br />

Schulte machte eine erstaunliche<br />

Erfindung<br />

KLEINER<br />

SCHALTER MIT<br />

RIESEN-WIRKKRAFT<br />

Sonja Funke<br />

Iris Böning<br />

E<br />

nergie sparen - ein Thema der Jungen? Von wegen.<br />

„Lass nie eine Lampe zu viel brennen!“ Diese goldene<br />

Regel seiner Eltern aus den 50ern hat sich bei<br />

Franz Josef Schulte aus Elleringhausen fest ins Bewusstsein<br />

gebrannt. So sehr, dass er sich Mitte der 90er für einen kleinen<br />

Sparschalter einsetzte, um ganz viel Strom bei Geräten<br />

im Standby-Betrieb zu sparen. Kostenpunkt beim Einbau<br />

für die Hersteller: ca. 50 Cent. Stromersparnis in Europa<br />

pro Jahr: mindestens der jährliche Stromverbrauch ganz<br />

Dänemarks.<br />

Seit Ende 2013, rund 15 Jahre nach Schultes erstem Intervenieren,<br />

und dank des vehementen Einsatzes des heimischen<br />

Europa-Abgeordneten Dr. Peter Liese, darf kein Gerät mehr auf<br />

den europäischen Markt - auch nicht aus China - das mehr als<br />

0,5 Watt im Standby verbraucht. „Ich kannte einen Olsberger,<br />

dessen Fernseher kam in den 90ern im Standbybetrieb auf stolze<br />

70 Watt Strom“, sagt Schulte. Der Diplom-Ingenieur hatte<br />

selbst bei seinem Freund gemessen. Das ist heute Vergangenheit.<br />

Aber was passiert, wenn heute das kleine rote Lämpchen<br />

am Fernseher leuchtet? „Das Gerät ist aus, der Stromverbrauch<br />

ist nahe Null und es leuchtet nur die Standby-LED zur Anzeige,<br />

dass das Funksignal der Fernbedienung erwartet wird“,<br />

erklärt Schulte.<br />

„Allein durch diese Reduzierung kann die Leistung von vier<br />

Atomkraftwerken in Europa eingespart werden“, betonte Dr.<br />

Peter Liese, nachdem die Richtlinie 2013 nach einer Übergangszeit<br />

in Kraft getreten war. Mit der zunehmenden Technisierung<br />

der Gesellschaft wird bis heute vermutlich doppelt so<br />

viel eingespart, schätzt Franz Josef Schulte. Das in seiner Firma<br />

damals „eigentlich als Microcontroller-Übung für einen Ingenieur“<br />

produzierte Gerät, das zwischen Fernseher und Steckdose<br />

eingebaut werden sollte, bekam die besten Noten der Stiftung<br />

Warentest. Nur: Es kostete u. a. wegen es aufwändigen Gehäuses<br />

und anderer Bestandteile 59 DM. „Geld habe ich mit dem<br />

Gerät keins verdient. Es ging mir um das Ideelle, zu zeigen, wie<br />

einfach diese gewaltige Ersparnis für alle Bürger umzusetzen<br />

ist. Besonders erfreulich ist auch der Wegfall des ewigen Streits<br />

in Familien über die vergessene Abschaltung von Elektrogeräten.“<br />

In fast allen Industriestaaten ist die Standby-Schaltung<br />

heutzutage Pflicht.<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Franz Josef Schulte hat sich einer neuen Sache zugewendet,<br />

die er schon seit Jahren verfolgt und mit seinen 72 Jahren<br />

noch zu Ende bringen möchte: „Dass mindestens in 30 Prozent<br />

aller Haushalte die Hälfte des Stroms selbst erzeugt<br />

wird und das zur richtigen Zeit, so ganz nebenbei.“ Wie? „Es<br />

sind immer einfache Fragen, die man nur stellen und beantworten<br />

muss. Die Mehrheit nutzt im Haus eine Heizung, die<br />

mit Pellets, Heizöl oder Gas befeuert wird. Alle haben eine<br />

Flammtemperatur zwischen 1.200 und 1.400 Grad Celsius.<br />

In den Gebäuden braucht man allerdings nur etwa 60 Grad<br />

Vorlauftemperatur für die Heizkörper und fürs Brauchwasser.“<br />

Die einfache Frage: Kann man diese Temperaturdifferenz<br />

zur Stromerzeugung nutzen? Wie macht man das? Auch<br />

das hat er zusammen mit Partnern inzwischen bis zur Serienreife<br />

entwickelt. Aber das ist eine neue Geschichte. ■<br />

Franz Josef Schulte arbeitet schon an seiner nächsten Erfindung<br />

WO LICHT IST, IST LEBEN<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 61


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CONSTAB – Masterbatches & Compounds für<br />

eine nachhaltige Zukunft<br />

CONSTAB Polyolefin Additives GmbH<br />

Das international tätige <strong>Rüthen</strong>er Unternehmen<br />

CONSTAB Polyolefin Additives GmbH, seit<br />

2003 Teil der israelischen KafritGroup, ist nun<br />

genau 50 Jahre einer der Qualitäts- und Marktführer im<br />

weltweiten Masterbatches und Compounds Geschäft.<br />

Schwerpunkt Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit und Kunststoffe – zwei vermeintliche Gegenspieler,<br />

die in der öffentlichen Debatte rund um den<br />

Klimawandel, Ocean Littering und den Verbrauch fossiler<br />

Rohstoffe immer wieder bemüht werden. Dabei werden oft<br />

die wichtigen Eigenschaften z. B. von Kunststoffverpackungen<br />

zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung<br />

unterschlagen. Das Unternehmen ist sich seiner Verantwortung<br />

gegenüber der Gesellschaft und seinem Mitarbeiterteam<br />

dabei absolut bewusst: „CONSTAB bewegt sich in<br />

einer Branche, die im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung<br />

steht, deshalb ist mir eine proaktive Positionierung<br />

der CONSTAB zum Thema Nachhaltigkeit im Markt so<br />

wichtig und deshalb gehen wir am Standort fokussiert<br />

diesen Weg“, so Olaf Allekotte, der seit 2016 als Geschäftsführer<br />

die Geschicke des Traditionsbatchers leitet, welcher<br />

mehr als 130 Menschen Arbeit gibt.<br />

CONSTABs Nachhaltigkeitsreise begann schon vor<br />

einigen Jahren, als man durch freiwillige Kompensation<br />

von unvermeidbaren CO2-Emissionen Klimaneutralität<br />

auf Unternehmensebene erreichte. Diesen Weg<br />

gehen die <strong>Rüthen</strong>er konsequent auch in den kommenden<br />

Jahren, ergänzt durch ein vielfältiges Nachhaltigkeitsprogramm,<br />

das am Firmenstandort unter anderem darauf<br />

abzielt, die Gesamtmenge der Emissionen durch Effizienzsteigerungen,<br />

Analysen von Lieferketten und Optimierung<br />

der Transportwege zum Kunden stetig zu<br />

reduzieren, um so auf das EU-Ziel des klimaneutralen<br />

Kontinents einzuzahlen.<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Innovative Produktlösungen<br />

Außerdem betont Fabian Schulte, Leiter des Nachhaltigkeitsprojekts,<br />

dass CONSTAB die von den zahlreichen<br />

nationalen wie internationalen Kunden geschätzte Innovationskraft<br />

des Unternehmens explizit in die Entwicklung<br />

neuer, nachhaltigerer Produktlösungen<br />

investiert. So ist zum Beispiel die<br />

BOPE Produktpalette CON-X zu<br />

nennen, die die Herstellung von<br />

leistungsfähigen Folien aus einem<br />

einzigen Kunststoff, Polyethylen,<br />

ermöglicht und somit als sogenannte<br />

Monomateriallösung das Recycling<br />

deutlich erleichtert.<br />

Auch das gemeinsam mit dem Institut für Kunststofftechnik<br />

der Universität Stuttgart entwickelte Produkt<br />

CONSTAB® CON-Batch 30X leistet einen großen<br />

Beitrag zu verbesserten Nachhaltigkeitseigenschaften von<br />

Thermoformfolien, die durch Energie- und Materialeinsparung<br />

wesentlich ressourcenschonender produziert<br />

werden können.<br />

CONSTAB als Unterstützer und Arbeitgeber in<br />

der Region<br />

Ebenfalls hat die CONSTAB als offizielle Unterstützerin<br />

der Allianz für Entwicklung und Klima, einer Initiative des<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung, das Engagement vor Ort im Blick. So<br />

fördert das Unternehmen nicht nur aktiv den <strong>Rüthen</strong>er<br />

Förderverein Zukunftswald, der sich um die Wiederaufforstung<br />

nach der Borkenkäferplage verdient macht, sondern<br />

auch zahlreiche lokale Vereine und Gruppierungen.<br />

Schließlich – und dies ist CONSTABs Personalchefin<br />

Christin Korb ganz besonders wichtig – ist das Unternehmen<br />

als familienfreundliches Unternehmen im<br />

Kreis Soest stolz auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die täglich zum Gelingen beitragen und regelmäßig<br />

weitergebildet werden, um fit für die beruflichen<br />

Herausforderungen zu sein. Gesundheits- und Bike-<br />

Leasing-Angebote sind dabei nur einige der vom<br />

Arbeitgeber angebotenen Benefits.<br />

Interessierte Bewerberinnen und Bewerber sind herzlich<br />

eingeladen auf der Karriereseite des Unternehmens zu<br />

stöbern und sich bei Christin Korb zu melden. Denn klar<br />

ist für Geschäftsführer Olaf Allekotte, dass „die erfolgreiche<br />

Zukunft des Unternehmens neben innovativen Entwicklungen<br />

und einer zielgerichteten Nachhaltigkeitsstrategie<br />

insbesondere auch von einer motivierten und leistungsfähigen<br />

Belegschaft abhängt.“ ■<br />

CONSTAB Polyolefin Additives GmbH<br />

Industriestraße Möhnetal 16<br />

59602 <strong>Rüthen</strong><br />

www.constab.com<br />

Personalabteilung – Christin Korb - working@constab.com<br />

Marketing – Birgit Plenge – marketing@constab.com<br />

Nachhaltigkeitsmanager – Fabian Schulte – f.schulte@constab.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 63


Der Herdringer Ulrich Diehl und seine Visionen<br />

ARNSBERGER ERFINDET DIE ERSTE<br />

WAGGONBRÜCKE DEUTSCHLANDS<br />

Gisela Wilms<br />

Tom Linke & privat<br />

Brückenbau inn Heiligenhaus (Kreis Mettmann)<br />

In Juni 2012: „Mit der Waggonbrücke Nr. 1 haben<br />

einem Brief an Ulrich Diehl schrieb der damalige<br />

Bürgermeister der Stadt Heiligenhaus am 1.<br />

Sie das Stadtbild in Heiligenhaus nachhaltig bereichert,<br />

geprägt und zugleich eine bleibende Erinnerung an den<br />

einstigen Bahnbetrieb in unser sich wandelnden Stadt geschaffen.“<br />

Wie kam der Herdringer auf die Idee, einen ausrangierten<br />

Eisenbahnwaggon zu einer Fußgänger-Brücke umzufunktionieren?<br />

Den Diplom-Ingenieur treibt seit Jahren der Umweltgedanke<br />

um, lange bevor Fridays-for-Future auf die Straßen<br />

ging. „Ressourcen sind, wie jeder wissen sollte, begrenzt.<br />

Deshalb dürfen funktionsfähige, intakte Dinge nicht einfach<br />

weggeworfen werden. Wir alle sind aufgefordert, uns um die<br />

Wiederverwendbarkeit Gedanken zu machen.“ Nachdem er<br />

urplötzlich, um genauer zu sagen, mitten in einer Nacht, eine<br />

zündende Idee hatte, stand er auf und kritzelte Notizen auf ein<br />

Blatt Papier.<br />

In Hüsten saniert<br />

Aus diesen Notizen entstand die erste Waggonbrücke Deutschlands,<br />

die als Fußgänger- und Radfahrerbrücke 2009 in Heiligenhaus<br />

in Betrieb genommen wurde. Vorher war der 20<br />

Meter lange und 26 Tonnen schwere Güterwagen aus dem<br />

Jahr 1976 in Hüsten saniert worden. Am eigentlichen Waggon<br />

wurde nichts geändert, denn das wäre dem Anspruch von<br />

Ulrich Diehl nicht gerecht geworden. „Viele haben es nicht<br />

verstanden, dass mein Hauptantrieb für dieses Projekt eine<br />

wirtschaftliche Verwendung ausrangierter Waggons war. Sozusagen<br />

Recyling auf hohem Niveau. Alle Originalteile - Räder,<br />

Puffer, Schläuche, Leitungen - wurden verwendet, Zeichen<br />

und Beschriftungen an ihrem alten Ort angebracht.“ Hätte<br />

Diehl den Eisenbahnwagen nicht zu neuem Leben erweckt,<br />

wäre er geschreddert und eingeschmolzen worden. Rohstoffe<br />

und Energie wären verschwendet worden, ganz abgesehen vom<br />

CO2-Ausstoß durch die Arbeiten. Dass mit dieser ersten Waggonbrücke<br />

Deutschlands eine Steigerung der Attraktivität von<br />

Fuß- und Radwegen und somit ein touristischer Anziehungs-<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Ein Prophet gilt nichts im eigenen Land<br />

Ulrich Diehl<br />

punkt geschaffen oder allgemein das Interesse für technisches<br />

Arbeiten geweckt wurde, ist für den Tüftler aus Herdringen<br />

nur ein sekundärer Effekt.<br />

Kein Ding ohne Ing<br />

„Gerne hätte ich auch für meine Heimatstadt Arnsberg eine<br />

solche Überquerung gebaut“, sagte Diehl, „als Verbindung<br />

zwischen Rathaus und Bahnhof. Aber das hat leider nicht geklappt.“<br />

In diesem Zusammenhang scheint ein Bibelzitat passend:<br />

„Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland.“<br />

Vielleicht fehlte den Entscheidern damals das Geld oder<br />

der Mut. Vielleicht aber auch beides. Nun schmückt sich die<br />

Stadt Heiligenhaus mit der ersten Waggonbrücke Deutschlands,<br />

erfunden von dem Arnsberger Ulrich Diehl.<br />

Ideen hat der Herdringer noch reichlich. „An der Wiese am<br />

Ruhrtalradweg könnte ein ausrangierter Speisewagen als gastronomische<br />

Einrichtung umfunktioniert werden Ein weiteres<br />

Modell habe ich für einen Übergang über die Ruhr am Arnsberger<br />

Bahnhof gebaut: Ein beladener Langholzwagen als Gedenkstätte<br />

für Kyrill. Fußgänger und vor allem Radfahrer hätten<br />

hier die Möglichkeit, sich das Ausmaß und die Folgen des<br />

damaligen Sturmes anschaulich vor Augen zu führen.“ Diehls<br />

Einfallsreichtum beschränkt sich nicht auf neue Verwendungsmöglichkeiten<br />

von Eisenbahnwagen. Er besitzt Patente für den<br />

Umbau von LKW, Schiffen oder Flugzeugen. Ihn reizt es, Gegenstände<br />

einer anderen Nutzung zuzuführen als ursprünglich<br />

gedacht. Wie den Zugwaggon, der nun eine Brücke ist und<br />

viele Touristen anzieht. Wer weiß, möglicherweise nutzen die<br />

Vertreter unserer Stadt doch irgendwann einmal die Ressourcen<br />

ihres erfindungs reichen Bürgers. ■<br />

„Manchmal liegt der Charme im<br />

Gebrauchten.“ (Ulrich Diehl)<br />

Ulrich Diehl musste sich oft für seine teils ausgefallenen Ideen<br />

belächeln lassen. Seit die Verbindung über die Bahnhofsstraße<br />

in Heiligenhaus (Kreis Mettmann) von vielen bewundert<br />

wird, lächelt niemand mehr über seine Vorstellungen. Mehrere<br />

Fernsehsender berichteten über die Realisierung seiner<br />

kühnen Idee, eine Miniatur steht im Miniatur Wunderland<br />

Hamburg und beim Projekt „Kein Ding ohne Ing“, einer<br />

Kampagne der Inge nieurkammer-Bau NRW, wurde die Waggonbrücke<br />

als Beispiel für Ingenieurkunst ausgewählt. Anfragen<br />

erhielt er aus ganz Deutschland. Die Freude über die<br />

Resonanz ist ihm auch heute noch anzumerken. Seine Vision<br />

wurde Wirklichkeit, ein schier unbeschreibliches Gefühl im<br />

Leben eines Erfinders.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 65


EMSIGE ERFINDER IM SAUERLAND<br />

Arnsberg hat die meisten Erfinder- und Anmeldersitze im HSK, in<br />

Meschede wohnen die meisten freien Erfinder.<br />

Christel Zidi<br />

H<br />

eutzutage hat fast jede größere<br />

Firma eine Abteilung,<br />

die sich mit Forschung und<br />

Entwicklung beschäftigt. Eine Patentanmeldung<br />

erfolgt in der Regel über<br />

das Unternehmen, das später auch die<br />

Patentrechte besitzt. Freie Erfinder,<br />

sogenannte „Garagentüftler“, die ihre<br />

Erfindung zum Patent anmelden, sind<br />

relativ selten.<br />

Laut den Daten über Patenanmeldungen<br />

aus dem Jahr 2018, die uns das Institut<br />

der Deutschen Wirtschaft zur Verfügung<br />

stellte, gab es 112,2 Patentanmeldungen<br />

mit Erfindersitz im HSK. Aus Arnsberg<br />

stammten mit Abstand die meisten Anmeldungen<br />

(48,4). Dann folgten Sundern<br />

(11,5,) und Brilon (10,6). Anmeldungen<br />

mit dem Anmeldersitz im HSK<br />

gab es insgesamt 92 (Arnsberg 56, Brilon<br />

10 und Sundern 8). Dass es sich nicht immer<br />

um ganze Zahlen handelt, liegt daran,<br />

dass z. B. eine Patentanmeldung zwei<br />

Erfinder hat. Der Unterschied zwischen<br />

den 112,2 Patentanmeldungen nach dem<br />

Erfindersitz und den 92 Anmeldungen<br />

nach dem Anmeldersitz kommt dadurch<br />

zustande, dass einige Erfinder pendeln<br />

und für ein oder mehrere Unternehmen<br />

außerhalb des HSK tätig waren. Von den<br />

92 Anmeldern mit Sitz im HSK, waren<br />

es 12,5 natürliche Personen und 79,5<br />

juristische, also Unternehmen, Hochschulen<br />

etc. Hier hatte Meschede mit<br />

vier Personen die Nase vorn, gefolgt von<br />

Arnsberg mit drei und Marsberg mit<br />

zwei Personen.<br />

Landes- und bundesweiter<br />

Vergleich<br />

Der Bundesdurchschnitt der Patentanmeldungen<br />

lag im Jahre 2018 bei 56<br />

Anmeldungen pro 100.000 Einwohner.<br />

Dabei waren es vor allem zwei Bundesländer,<br />

Bayern und Baden-Württemberg,<br />

die mit ihren gut doppelt so hohen Werten<br />

den Durchschnitt nach oben trieben.<br />

In NRW lag die Zahl lt. dem Umfrageinstitut<br />

Statista bei 38 pro 100.000 Einwohner.<br />

Vergleicht man diesen Wert einmal<br />

mit den HSK-Zahlen, so steht das<br />

Sauerland recht gut da. Hier gab es bei<br />

261.591 Einwohnern in 2018 sogar 43<br />

Anmeldungen pro 100.000!<br />

Weniger Garagentüftler,<br />

mehr Forschung in der Kfz-Industrie<br />

Während die Patentanmeldungen einzelner<br />

Erfinder in den letzten Jahren<br />

stark zurückgegangen sind, sieht Oliver<br />

Koppel, Senior Economist für Innovationen<br />

und MINT beim Institut der<br />

Deutschen Wirtschaft - und geborener<br />

Arnsberger - die Forschungen im Bereich<br />

der Kfz-Industrie – auf ganz Deutschland<br />

bezogen – als Innovationstreiber.<br />

(Quelle: Pressemitteilung Kfz-Industrie:<br />

Innovativ wie nie). ■<br />

Anm. : Patentanmeldungen werden frühestens 18 Monate nach der Einreichung offengelegt werden; die Daten für das Jahr 2019 stehen demnach erst Mitte 2022 bereit.<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 67


Ziel Fürstenbergkapelle<br />

Wanderung auf dem Berg des Fürsten<br />

Matthias Koprek<br />

Wo<br />

einst Burgen<br />

über Neheim<br />

thronten, steht<br />

heute - von Bäumen umgeben - die<br />

pittoreske Fürstenbergkapelle. Der<br />

Platz mutet wie ein Balkon über<br />

dem Ruhrtal an und bietet eine der<br />

schönsten Aussichten auf Neheim.<br />

Für Kulturinteressierte gibt es auf<br />

dem Fürstenbergrundweg noch viel<br />

mehr zu entdecken.<br />

Wer heute durch den Wald auf dem<br />

Fürstenberg streift, der versteht, wie<br />

schnell Geschichte geschrieben wird.<br />

Wo vor drei Jahren noch Baum an<br />

Baum stand, machen sich heute – wie<br />

in allen Sauerländer Wäldern – als<br />

Folge von Hitzesommern und Borkenkäfern<br />

zunehmend die Kahlflächen<br />

breit. Dabei sind drei Jahre in<br />

der Historie des altehrwürdigen Fürstenbergs<br />

nicht einmal ein Wimpernschlag.<br />

Umkämpfter Fürstenberg<br />

Die 279 Meter hohe Erhebung, die<br />

zur Gemarkung Höingen gehört, war<br />

schon immer Grenzgebiet. Heute zwischen<br />

den Kreisen Hochsauerland und<br />

Soest, früher zwischen der Grafschaft<br />

Arnsberg und dem Herzogtum Westfalen.<br />

Ein strategisch wichtiger und<br />

hart umkämpfter Standort für die damaligen<br />

Herrscher. Sie bauten Burgen<br />

entlang ihres Herrschaftsgebietes, um<br />

ihr Areal vor der feindlichen Eroberung<br />

zu schützen.<br />

Schon im 8. Jahrhundert stand auf<br />

dem Fürstenberg die Burg Oldenburg,<br />

die der örtlichen Bevölkerung während<br />

des Sachsenkrieges als Fliehburg<br />

diente. Die Burganlage bestand aus<br />

drei, hintereinander gestaffelten Wällen.<br />

Die Wallburg wurde im 14. Jahrhundert<br />

zerstört.<br />

Die nach dem bischöflichen Kurfürsten<br />

und Landesherrn des Herzogtums<br />

Westfalen benannte Burg Fürstenberg<br />

wurde im Jahre 1295 erstmals<br />

erwähnt. Die Hauptburg lag auf einer<br />

vorspringenden Bergnase, die als<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Die Fürstenbergkapelle<br />

Hinweisschild zu „Richters Köpfchen“<br />

„Richters Köpfchen“ bezeichnet wird. Die Vorburg stand<br />

auf dem Platz der heutigen Kapelle, die etwa 400 Meter<br />

entfernt steht. 1343/44 wurde die Burg von den verbündeten<br />

Streitkräften des Grafen von Arnsberg und des<br />

Grafen von der Mark vollkommen zerstört.<br />

Fürstenbergrundweg lädt<br />

zum Wandern ein<br />

Blick auf den Altar<br />

Viele Pfade und Wege über den Fürstenberg führen über<br />

die ringförmigen Wälle, die bis heute von den ehemaligen<br />

Burganlagen erzählen und als Bodendenkmäler<br />

geschützt sind. Auch der vom Sauerländer Gebirgsverein<br />

(SGV) ausgewiesene Fürstenbergrundweg. Der mit<br />

einem weißen, offenen Dreieck auf schwarzem Grund<br />

Wir haben für jeden Anwendungsbereich die<br />

maßgeschneiderte Heizungs-, Lüftungs-,<br />

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Sanitär- und Solaranlage.<br />

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Ob im Bereich Neubau oder Altbausanierung. <br />

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Jahre<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 69


gekennzeichnete Wanderweg ist etwas<br />

mehr als sieben Kilometer lang. Er<br />

beginnt mit einem Zugangsweg am<br />

Parkplatz Ackerstraße unmittelbar vor<br />

dem Möhnesportplatz.<br />

Auch von Ense aus gelangt man<br />

schnell auf den Rundweg. In der<br />

Nähe von Lüttringen bietet sich der<br />

Parkplatz am Forsthaus Fürstenberg<br />

als Ausgangspunkt an. Das schmucke<br />

Fachwerkhaus, das heute privat bewohnt<br />

wird, steht auf den Grundmauern<br />

eines alten Badehauses, das hier<br />

1749 errichtet wurde und 1817 einem<br />

Brand zum Opfer fiel. Es nutzte eine<br />

damals aktive Heilquelle aus.<br />

Vom Forsthaus kommend erreicht<br />

man über den schnurgeraden Wirtschaftsweg<br />

bald den Kreuzweg, der<br />

zur Fürstenbergkapelle führt. Die<br />

Kapelle wurde am 12. Oktober 1429<br />

erstmals urkundlich erwähnt und im<br />

Laufe der Zeit mehrmals zerstört und<br />

wieder aufgebaut, zum Beispiel während<br />

des Dreißigjährigen Krieges. Der<br />

heutige Bau stammt von 1826, wie die<br />

Inschrift über dem Eingangsportal<br />

verrät.<br />

Barockaltar und<br />

Strahlenmadonna<br />

Im Inneren weiß der kleine, aber<br />

durchaus prachtvolle und farbenfrohe<br />

Barockaltar aus dem Jahre 1665 zu<br />

überraschen. Um das zentrale Altargemälde<br />

(ca. 1830) gruppieren sich die<br />

fast lebensgroßen Figuren der Apostel<br />

Philippus und Jakobus, denen sie<br />

geweiht ist. Von der Decke der einschiffigen<br />

und einjochigen Kapelle<br />

hängt eine doppelseitige Strahlenmadonna<br />

aus dem Jahr 1710.<br />

Die Fürstenbergkapelle, die im Besitz<br />

der Familie von Fürstenberg-Herdringen<br />

ist, wurde zwischen 1991 und<br />

1998 aufwendig restauriert und besticht<br />

seitdem in hellen Farben. 1993<br />

wurde ein bisher verborgenes Wandgemälde<br />

entdeckt. Es zeigt den heiligen<br />

Philippus und stammt vermutlich<br />

aus der Zeit von Ferdinand von Fürstenberg.<br />

Heute ist es in Teilen freigelegt<br />

und kann bestaunt werden. Der<br />

aus Eichenholz gebaute Glockenturm<br />

auf der Westseite beheimatet eine mittelalterliche<br />

Glocke. Nur wenn sie zur<br />

Messe läutet, dann ist die Kapelle zugänglich<br />

und kann besichtigt werden.<br />

Auf der Rückseite der Kapelle eröffnet<br />

sich ein wunderschöner Blick auf den<br />

Dom zu Neheim – und den gesamten<br />

Stadtteil. Eine Bank lädt dazu ein sich<br />

niederzulassen und die Aussicht zu<br />

genießen. Im Spätsommer bieten die<br />

zahlreichen wilden Brombeersträucher<br />

rund um die Fürstenbergkapelle<br />

einen kleinen Snack für rastende<br />

Wanderer. ■<br />

70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Digitale Reichweite<br />

im Sauerland?<br />

Haben wir!<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 71


SANTAS<br />

HAUSTIERE<br />

IN KALLENHARDT<br />

Rentiere findet man heute fast nur noch in den<br />

nördlichen Ländern. Vor mehr als 10.000<br />

Jahren sah das noch ganz anders aus. Es gab auch<br />

im Sauerland kaum Bäume. Dafür aber Moose und Flechten,<br />

die Hauptnahrungsquelle der Rens. In Herden zogen<br />

sie damals auch am Hohlen Stein in Kallenhardt vorbei.<br />

Knochenfunde haben das bestätigt. Rentiere sind übrigens<br />

die einzige Hirschart, die domestiziert wurde. Zumindest<br />

zum Teil. So ganz gehorchen Dasher, Dancer, Prancer,<br />

Vixen, Comet, Cupid, Donner, Blitzen und natürlich<br />

Rudolph nur einem… (c.z.) ■<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Die Höhle Hohler Stein.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 73


EINE<br />

<strong>WOLL</strong>-MÜTZE<br />

IN SIEBEN STUNDEN<br />

Die strickenden Frauen<br />

von Kallenhardt<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Mitstrickerinnen jeden Alters sind immer willkommen<br />

W<br />

enn es im <strong>Winter</strong> knackig kalt ist und einem<br />

der Wind nur so um die Ohren peitscht, geht<br />

nichts über eine warme Strickmütze. Am besten<br />

mit einem dicken Bommel obendrauf, der beim Hin- und<br />

Her-Wippen für gute Laune sorgt. Eine Mütze, die man seinem<br />

Lieblingsmenschen schenkt oder sich gleich selbst auf<br />

den Kopf setzt. Aber das Selber-Stricken ist bei den meisten<br />

schon etwas länger her. Deshalb haben wir ein paar Expertinnen<br />

gefragt: die strickenden Frauen von Kallenhardt.<br />

Der Kaffee dampft, die selbstgebackenen Plätzchen sehen zum<br />

Anbeißen aus. Wenn Claudia Kramer, Brigitte Werner, Ilona<br />

Finger, Birgit Aust, Margaretha Wenzel, ….(wird ergänzt) um<br />

den gedeckten Kaffeetisch sitzen und mit den Stricknadeln<br />

klappern, fühlt man sich gleich wie Zuhause. Ein bisschen hineinversetzt<br />

in die Zeit, als das Handarbeiten noch eine Selbstverständlichkeit<br />

war. Jeden Mittwoch trifft sich die muntere Frauenrunde,<br />

Und das schon seit sehr vielen Jahren. „Entstanden<br />

ist die Gruppe durch die Caritas“, erzählt uns Claudia Kramer.<br />

Man traf sich zunächst im Pfarrheim und in einer Gaststätte.<br />

Aber im <strong>Winter</strong> war es dort oft zu kalt, deshalb fanden die Treffen<br />

bald abwechselnd bei den Strickfrauen statt.<br />

Heute sind wir bei Claudia Kramer zu Gast, in ihrer modernen<br />

und überaus gemütlichen Küche. Sieben Frauen gehören zur<br />

Kallenhardter Strickrunde: „Stricken ist wieder voll im Trend“<br />

- da sind sich alle am Tisch einig. Und so entstehen während<br />

dieser angeregten Stunden die feinsten Strickwaren. Manche der<br />

Frauen haben sich spezialisiert: „Hildegard strickt ausschließlich<br />

Strümpfe“, erfahren wir. Die einzige Nicht-Strickerin in<br />

der Runde – sie häkelt – ist Ilona Finger. Als Linkshänderin ist<br />

es für wesentlich schwieriger, nach Anleitung zu stricken, denn<br />

die sind immer für Rechtshänder gemacht. Ilona Finger hat zur<br />

Runde auch einen Teller mit Plätzchen mitgebracht – zum Anbeißen<br />

schön, aber nicht genießbar. Wolle schmeckt.<br />

Dass es für ihr schönes Hobby keine Altersgrenze gibt, beweist<br />

Margaretha Wenzel. Die 95 Jahre sieht man ihr kaum an –<br />

Stricken hält eben jung. Gerade strickt sie ein paar Fäustlinge für<br />

ihr Urenkel, das ein Viertel Jahr alt ist. „Mit Band dran, damit<br />

man sie nicht verliert.“ Stricken ist ein wunderbares und kreatives<br />

Hobby. Besonders in geselliger Runde, wenn man nicht nur etwas<br />

Schönes schaffen kann, sondern nebenher von interessanten<br />

Menschen erfährt. Aber darüber mehr in unseren nächsten Ausgaben.<br />

Jetzt erst mal zur Anleitung für die gestrickte Mütze:<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


v.l. hinten: Margarete Wenzel, Brigitte Werner, Friederike Aust, Ilona Finger<br />

Margarete Wenzel<br />

Claudia Cramer, Birgit Aust<br />

Selbstgestrickte Socken<br />

SIE BRAUCHEN:<br />

1 Rundstricknadel 60 cm<br />

200 g mittelstarke Wolle<br />

Tipp aus der Strickrunde: Lieber eine hochwertige Wolle<br />

verwenden, erst damit kommt die wertvolle Handarbeit<br />

wirklich zur Geltung.<br />

90 Maschen aufnehmen und abwechselnd zwei Maschen<br />

rechts, zwei Maschen links stricken bis ca.30 cm Länge<br />

erreicht sind. So erhält man einen breiten Rand zum<br />

Umschlagen. Zum Abschluss der Arbeit die Maschen auf<br />

einen Faden ziehen und gut vernähen. Anschließend noch<br />

einen Bommel (Pompom) aufnähen. Und schon die Mütze<br />

ist fertig.<br />

Birgit Aust gibt als Zeitangabe an, dass die Mütze von<br />

weniger Geübten in sechs bis sieben Stunden („ohne<br />

Aufribbeln“) gestrickt sein kann. Geübte Strickerinnen<br />

schaffen es natürlich in kürzerer Zeit. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 75


Anja Schulte<br />

Lisa Zölzer<br />

Das City Lab Südwestfalen untersucht die Zukunft der Innenstädte<br />

„DIE KLEINEREN STÄDTE<br />

MÜSSEN IHRE STÄRKEN<br />

AUSSPIELEN.“<br />

Carla Wengeler<br />

City Lab Südwestfalen<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Beim Bummel durch die Innenstadt fällt auf:<br />

Es steht schon wieder ein Ladenlokal leer! Leider<br />

ist das im Sauerland kein Einzelfall, große<br />

und kleine Städte haben hier mit Leerstand zu kämpfen.<br />

Was man dagegen tun kann und wie es konkret um<br />

Sundern steht, dass haben Lisa Zölzer und Anja Schulte<br />

vom Projekt City Lab Südwestfalen im <strong>WOLL</strong>-Interview<br />

beantwortet.<br />

Alles ist im Wandel<br />

Onlinekonkurrenz, demografischer Wandel und Nachfolgeprobleme<br />

verändern die Städte. Das City Lab hat es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, die Attraktivität sowie die Aufenthaltsqualität<br />

für Einwohner und Besucher der Städte<br />

zu erhöhen. Das Projekt wird dabei von fünf Partnern<br />

unterstützt: der IHK Arnsberg-Hellweg Sauerland, der<br />

Südwestfälischen Industrie- und Handwerkskammer zu<br />

Hagen, der Fachhochschule Südwestfalen, dem Competence<br />

Center E-Commerce (CCEC) und der Technischen<br />

Universität Dortmund. Außerdem wird das Projekt vom<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />

gefördert.<br />

Der Sache auf den Grund gehen<br />

Das Projekt hat insgesamt eine Laufzeit von drei Jahren,<br />

die im Oktober 2019 begann und im September des<br />

nächsten Jahres enden wird. „Zu Anfang wurden Städteprofile<br />

von allen teilnehmenden 25 Städte erstellt, Umfragen<br />

durchgeführt und Innenstadtszenarien erfasst“, erklärt<br />

Anja Schulte vom CCEC. Wodurch zeichnet sich die<br />

Stadt aus? Was schätzen die Einwohner und Besucher? Wo<br />

besteht noch Verbesserungspotential? Analysiert wurden<br />

unter anderem das Ortsbild, Mobilität oder auch die Digitalisierung.<br />

„Die digitale Sichtbarkeit ist unter anderem<br />

ein sehr großer Faktor für die Attraktivität einer Stadt“, erläutert<br />

Lisa Zölzer von der Fachhochschule Südwestfalen.<br />

Wie steht es um Sundern?<br />

Gerade Randstädte, die in der Nähe zu größeren Städten<br />

liegen, haben mehr Probleme damit, Besucher anzulocken.<br />

„Kleinere Städte müssen ihre Stärken ausspielen“,<br />

so Anja Schulte. Wichtig sind dann Alleinstellungsmerkmale.<br />

Für Sundern, eine der teilnehmenden Kommunen,<br />

ist das beispielsweise der Sorpesee. Darüber hinaus freuen<br />

sich Einwohner und Besucher über das zwei Stunden<br />

lang kostenlose Parken, die ausreichende Beschränkung<br />

des Autoverkehrs in der Fußgängerzone, die Erreichbarkeit<br />

der Innenstadt mit dem Auto und das gute Handwerk<br />

vor Ort. Ausbaufähig sind hingegen die Verfügbarkeit von<br />

E-Ladestationen und der Leerstand in einigen Geschäftsräumen.<br />

Mit rund 600 Teilnehmenden war die Beteiligung<br />

Sunderns an der Umfrage sehr hoch, was für viele<br />

Interessierte spricht.<br />

Hilfestellung an der richtigen Stelle<br />

Um die Städte zu unterstützen, bietet das City Lab Südwestfalen<br />

regelmäßig kostenlose Workshops an. Egal ob<br />

SEO, Marketing oder eine Einführung in die Basics der<br />

Onlinewelt, das City Lab bietet bei allen wichtigen Themen<br />

eine Hilfestellung. „Wir sind mit der Beteiligung bei<br />

unseren Workshops zufrieden“, erzählt Lisa Zölzer. Auf<br />

den Social-Media-Kanälen des Projektes kann man aktuelle<br />

Themen mitverfolgen. Werl und Iserlohn sind seit April<br />

diesen Jahres Modellkommunen, hier sind beide Frauen<br />

als „Kümmerinnen“ Ansprechpartner vor Ort, wenn neue<br />

Innovationen getestet werden. „Unser Ziel ist es in erster<br />

Linie, dass alle Städte von unserer Arbeit profitieren können.<br />

Drei Jahre sind keine lange Zeit, aber wir hoffen, dass<br />

unser Projekt positiv zur Entwicklung der Städte beitragen<br />

wird“, wünschen sich die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen.<br />

■<br />

Die 25 Partnerkommunen sind:<br />

• Altena<br />

• Arnsberg<br />

• Bad Sassendorf<br />

• Balve<br />

• Geseke<br />

• Gevelsberg<br />

• Hagen<br />

• Hemer<br />

• Herdecke<br />

• Iserlohn<br />

• Lippstadt<br />

• Lüdenscheid<br />

• Medebach<br />

• Meinerzhagen<br />

• Menden<br />

• Meschede<br />

• Schwelm<br />

• Soest<br />

• Sprockhövel<br />

• Sundern<br />

• <strong>Warstein</strong><br />

• Werdohl<br />

• Werl<br />

• Wetter (Ruhr)<br />

• <strong>Winter</strong>berg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 77


Höchste Ehrung für Klaus Vielberg<br />

Bundesverdienstkreuz<br />

statt<br />

Strafzettel<br />

Matthias Koprek<br />

Als Klaus Vielberg am 3. November 2020 den Brief<br />

vom Kreis Soest aus dem Briefkasten fischte,<br />

schwante ihm nichts Gutes. Doch statt des vermuteten<br />

Strafzettels wurde der Ehrenamtliche beim Deutschen<br />

Roten Kreuz mit der höchsten Anerkennung überrascht,<br />

die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl<br />

zu vergeben hat – dem Bundesverdienstkreuz.<br />

Es ist bei Weitem nicht die erste Auszeichnung, die Klaus<br />

Vielberg erhält. Noch besitzt er zwar keine Vitrine, aber so<br />

manche Schublade wird mit Ehrennadeln und Urkunden<br />

schon gefüllt. Kein Wunder, wenn man weiß, dass Vielberg<br />

sein Leben quasi dem Deutschen Roten Kreuz gewidmet hat.<br />

Bilderbuchkarriere beim DRK<br />

Angefangen hat alles im Alter von 13 Jahren. Der gebürtige<br />

Ense-Bremer sprang bei einer DRK-Übung für seinen verhinderten<br />

Bruder ein und spielte ein verletztes Unfallopfer.<br />

Seitdem war er Mitglied im Jugendrotkreuz und stieg fortan<br />

Schritt für Schritt die „Karriereleiter“ in der Hilfsorganisation<br />

empor: Eintritt 1976. Erste-Hilfe-Ausbilderschein 1982. Sanitäter-Ausbildung<br />

1987. Ausbildung zum Rettungssanitäter<br />

1996. Rettungsassistent 2000. Ausbildung zum Zugführer<br />

2002. Verbandsführer seit 2006.<br />

Ganze 30 Jahre lang – von 1989 bis 2019 – war Vielberg<br />

Rotkreuzleiter beim DRK-Ortsverein Ense. Eine verantwortungsvolle<br />

Tätigkeit, die in der Spitze fast so viel Zeit beansprucht<br />

hat, wie sein Job als Rohrnetzmeister bei den Stadtwerken<br />

Werl. Natürlich engagiert sich Vielberg nach wie vor<br />

beim DRK. 40 bis 50 Stunden im Monat investiert er noch<br />

immer in das Ehrenamt, das ein zentraler Bestandteil seines<br />

Lebens ist. Das DRK-Gen zieht sich durch die ganze Familie:<br />

Auch für seine Frau und die drei Kinder ist es selbstverständlich,<br />

sich im Roten Kreuz zu engagieren.<br />

Stille Freude statt Eigenlob<br />

„Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Benachrichtigung<br />

bekam. Aber natürlich schaut man erst einmal, was das den<br />

78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


überhaupt konkret bedeutet und was da jetzt auf einen zukommt“,<br />

sagt Vielberg. Statt sich mit der ruhmreichen Nachricht<br />

zu brüsten, hat er die frohe Kunde erst einmal nur mit<br />

seiner Frau geteilt. Einige Tage später erfuhren dann seine<br />

Kinder davon. Die Vereinskollegen erst aus der Presse.<br />

Für das Bundesverdienstkreuz kann man sich nicht bewerben.<br />

Man wird vorgeschlagen. Vielberg wurde heimlich, still und<br />

leise von Juliana Thiele anempfohlen, die beim DRK Ense<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Von ihrer Aktion<br />

berichtete sie niemandem, so dass auch der 58-Jährige keine<br />

Vorahnung hatte.<br />

Vielberg erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande – eine<br />

von neun verschiedenen Stufen. 2020 wurde insgesamt 1.250<br />

Personen der Orden verliehen. Bei der Verleihung in Soest,<br />

die Corona-bedingt erst fast ein Jahr später stattfand, lobte<br />

Landrätin Eva Irrgang neben der Fachkompetenz die ruhige<br />

und sachliche Art des Rotkreuzlers. Der sieht sich in seiner<br />

Bescheidenheit stellvertretend ausgezeichnet für all die Ehrenamtlichen,<br />

die sich im - nicht zuletzt dank ihm - hoch<br />

angeseh enen Enser Ortsverein engagieren.<br />

„Leute, engagiert euch!“<br />

Alle rund 100 aktiven Mitglieder investieren nicht nur ihre<br />

Freizeit. Weil der Verein keine öffentlichen Mittel erhält und<br />

sich ausschließlich selbst finanzieren muss – von der Arbeitshose<br />

bis zum Vereinsheim –, fließt fast schon zwangsläufig<br />

auch privates Geld in das Hobby, das der Allgemeinheit zugutekommt.<br />

Denn die wenigen Einnahmen, die zum Beispiel<br />

durch Sanitätsdiente oder Fördermitgliedschaften generiert<br />

werden, reichen längst nicht aus. Trotzdem ruft der frischgebackene<br />

Ordensträger dazu auf: „Leute, engagiert euch!<br />

Das Ehrenamt ein ganz hohes Gut. Und es macht unheimlich<br />

viel Spaß.“ Dabei sind gerade die Rotkreuzler natürlich auch<br />

mit unschönen Situationen konfrontiert – vor allem im Sanitätsbereich,<br />

der einer der Schwerpunkte des DRK Ense ist.<br />

Trotzdem kann Vielberg sogar der aktuellen Pandemie etwas<br />

Positives abgewinnen: „So ernst der Hintergrund auch ist –<br />

wir hatten bei der Arbeit im Enser Testzentrum, das wir gemeinsam<br />

mit der Feuerwehr betrieben haben, Spaß hoch drei.<br />

Wenn man quasi jede Woche die gleichen Leute testet, erkennt<br />

man sie irgendwann an der Nase – oder auch am Bart.“<br />

Dass ihm das Verdienstkreuz nicht vom Bundespräsidenten<br />

persönlich überreicht wurde, ist nur halb so schlimm.<br />

Schließlich durfte Klaus Vielberg 2013, nachdem er ein Jahr<br />

zuvor mit dem Ehrenamtspreis des Kreises Soest ausgezeichnet<br />

wurde, beim Sommerfest des Bundespräsidenten im<br />

Garten von Schloss Bellevue dabei sein. Damals noch unter<br />

Joachim Gauck, dem er schöne Grüße aus der Soester Börde<br />

bestellte. ■<br />

„Als ich den Brief in der Hand hielt,<br />

dachte ich als Erstes an einen Strafzettel“<br />

(Klaus Vielberg)<br />

Weihnachtliche Weltreise<br />

Familien-Advent auf auf Hof Hof Haulle Bad Bad Sassendorf<br />

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27.11.-19.12.2021<br />

27.11.-19.12.2021<br />

jeweils Sa Sa && So So von von 14 14 –– 18 18 Uhr Uhr<br />

jeweils Sa Sa & So So von von 14 14 18 – 18 Uhr Uhr<br />

Kinderkino, Kinderkino, Theater, Theater, Lesungen, Lesungen,<br />

Theater, Lesungen,<br />

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Nähere Nähere Infos Infos unter unter www.salzwelten.de/advent<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 79<br />

Tagungs−<br />

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und<br />

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Kongresszentrum<br />

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Bad<br />

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Sassendorf<br />

Sassendorf<br />

GmbH,<br />

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Hof<br />

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Haulle,<br />

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der<br />

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Rosenau und<br />

Rosenau und Kongresszentrum Kongresszentrum 2, 59505<br />

2, 59505<br />

Bad<br />

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Sassendorf, Bad Sassendorf Sassendorf Tel.<br />

Tel.<br />

GmbH, 02921−94334<br />

02921−94334 GmbH, Hof Hof 35Haulle,


Quelle: https://belecke.de<br />

Ursprünglicher Text: Michael Sprenger<br />

Das Hameckeweib<br />

Große Not herrschte 1769 auch im Raum Belecke.<br />

Es war die Zeit des Siebenjährigen Krieges. Kaum<br />

gab es genug Nahrung für Mensch und Tier. Wer<br />

Vieh besaß, brachte es meist am frühen Morgen auf eine<br />

Viehweide in den Belecker Wald, Richtung Suttrop. Einige<br />

brachte ihre Tiere in den Wald westlich von Belecke,<br />

auch wenn der Weg dorthin beschwerlicher und länger<br />

war. Dort im Bereich der Hülsenbüsche war das Futter<br />

für das Vieh viel reichhaltiger. Hier gab es Eicheln, Bucheckern,<br />

Kastanien und einiges mehr.<br />

Meist waren es Kinder, die das Vieh hüteten: die Ziegen, Schweine,<br />

Rinder und manchmal sogar Pferde. Auch die Bauern Caspar<br />

Stracke und Anna-Sophia Sprenger brachten ihre beiden Pferde<br />

dorthin. Die Braunen waren ihr wertvollster Besitz. Ihr ganzes<br />

Erspartes hat sie ausgegeben, um die Tiere zu einem günstigen<br />

Preis vom Militär abzukaufen und für die Arbeit auf ihrem Hof<br />

einzusetzen. Mit den Pferden konnten sie auf den Feldern die<br />

gleiche Arbeit verrichten wie mit vier Ochsen. Eine enorme Erleichterung.<br />

Als sie ihre Tiere am Abend abholen wollten, waren<br />

diese nicht zu finden. Die Hüteknechte und andere Bauern, die<br />

ihre Tiere abholten, halfen bei der Suche. Doch vergebens, die<br />

Tiere waren nicht aufzufinden. Die Bauern Stracke-Sprenger<br />

waren am Boden zerstört. Ohne Erfolg gingen alle wieder zurück,<br />

beteten und zündeten in der Propsteikirche Kerzen an,<br />

um ihre Pferde gesund wiederzufinden.<br />

Am nächsten Tag hatten sich weitere Helfer den beiden angeschlossen.<br />

Sie suchten im gesamten Wald, sahen die Kirchturmspitze<br />

von Hirschberg, suchten in jeder Senke, in jedem Dickicht,<br />

auf Lichtungen, bis ins Möhne- und Romecketal - wieder vergebens.<br />

Am dritten Tag, so heißt, soll das Hameckeweib den Suchenden<br />

in der Romecke zugerufen haben: „Kommt zum Priemplatz,<br />

hier steh´n eure Braunen“. Und tatsächlich dort fanden<br />

Caspar Stracke und Anne-Sophie<br />

Sprenger ihre beiden Pferde,<br />

die sie drei Tage vorher in<br />

den Wald geschickt hatten. Sie<br />

waren gesund und wohlernährt.<br />

Zum Dank des Wiederauffindens errichtete die<br />

beiden Bauern den Gedenkstein aus <strong>Rüthen</strong>er Sandstein am<br />

Priemplatz. Dort steht er nun schon seit über 250 Jahren. Er<br />

wird von einigen Beleckern immer noch gepflegt und ist bis<br />

heute ein wichtiges Zeugnis dafür, wie wertvoll Pferde im 18.<br />

Jahrhundert für die Menschen waren. ■<br />

Der Priemplatz heißt so, weil sich hier<br />

einst die Arbeiter kurz trafen, eine kleine<br />

Pause einlegten und sich eine Pfeife<br />

rauchten oder Kautabak zu sich nahmen.<br />

Priem ist das alte Wort für Kautabak.<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


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Impressum<br />

Deine<br />

Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Chefredakteur:<br />

Redaktion:<br />

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Korrektorat:<br />

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Fotos:<br />

Dirk Bannenberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />

c/o axo.media west GmbH<br />

Briloner Straße 27<br />

59909 Bestwig<br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

Paul Senske (ps)<br />

Christel Zidi (cz)<br />

Hermann-J. Hoffe (hh)<br />

Andreas Melliwa<br />

Anke Kemper<br />

Britta Melgert<br />

Carla Wengeler<br />

Constab Polyolefin Additives GmbH<br />

Gisela Wilms<br />

Helmut Gaida<br />

Manfred Eigner<br />

Matthias Koprek<br />

Miele<br />

Monika Loerchner<br />

Peter P. Neuhaus<br />

Petra Kleine<br />

Rehatechnik Heymer<br />

Robert Dröge<br />

Robert Hinkel<br />

Sabina Butz<br />

Sonja Funke<br />

Sonja Nürnberger<br />

Christel Zidi<br />

Rainer Zepernick<br />

i-dexe werbung-design GmbH<br />

Catharina Schäfer<br />

Daniel Kaminski<br />

Luca Cramer<br />

Philipp Nolte<br />

Sophie Schmucker<br />

Anke Kemper<br />

Titelfoto:<br />

Illustrationen:<br />

Druck:<br />

Verlag:<br />

Geschäftsführer:<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

City Lab Südwestfalen<br />

Constab Polyolefin Additives GmbH<br />

Georg Giannakis<br />

Heimat-, Kultur und<br />

Geschichtsverein Willingen<br />

Iris Böning<br />

Karl Hesse und<br />

Hiltruper Missionare<br />

Marc Niemeyer<br />

Matthias Koprek<br />

©MeisterWerke Schulte GmbH<br />

Miele<br />

Philipp Nolte<br />

REMBE® GmbH Safety + Control<br />

Rehatechnik Heymer<br />

Robert Hinkel<br />

S. Droste<br />

Sabrinity<br />

Sauerländer Botschaft<br />

Tiger Tec & Tools<br />

Tom Linke<br />

W. Böinghoff<br />

WGB Mainzer GmbH<br />

S. Droste<br />

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2021.1<br />

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Anzeigenverkauf: Antonius Henke<br />

antonius@axo.media<br />

Harald Kröger<br />

harald@axo.media<br />

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Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

Lizenzgeber: <strong>WOLL</strong>-Verlag, Kückelheim 11,<br />

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gekennzeichnet sind, z.B. V.i.S.d.P. etc. Die mit Namen oder<br />

Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich das Recht zur Kürzung oder Änderung von Artikeln vor.<br />

Urheberrecht: Nachdruck und/oder Verbreitung im Internet,<br />

auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint März 2022<br />

www.woll-magazin.de<br />

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82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


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EIN ATTRAKTIVER ARBEITSPLATZ<br />

FÜR AZUBIS<br />

Paul Senske<br />

Philipp Nolte<br />

Das Unternehmen Paul Witteler GmbH & Co. KG<br />

mit den Mercedes-Standorten Brilon, <strong>Winter</strong>berg,<br />

Frankenberg ist ein renommiertes, in der Region<br />

fest verankertes Autohaus, Mitglied der Briloner „Big Six“<br />

und legt großen Wert auf die Ausbildung seiner künftigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Die Ausbildung spielt<br />

bei uns eine enorm wichtige Rolle“, sagt Thomas Skoczylas,<br />

der Koordinator Ausbildung im Unternehmen. „Azubis zu<br />

finden, wird allerdings immer schwieriger, das ist offensichtlich<br />

ein generelles Problem in den handwerklich-technischen<br />

Berufen. Einige Azubis haben uns zudem nach dem Abschluss<br />

ihrer Ausbildung verlassen, um sich weiterzubilden.“<br />

Auch das Interesse möglicher Praktikanten sei spürbar geringer<br />

geworden, so Skoczylas. „Ein Praktikum bietet eine gute<br />

Gelegenheit, den Beruf kennen- und schätzen zu lernen.<br />

zehn Azubis in der PKW- und LKW-Werkstatt. Am Standort<br />

<strong>Winter</strong>berg ist ein „wissbegieriger“ Azubi aus der Volksrepublik<br />

China beschäftigt.<br />

Große Probleme hat Witteler Auszubildende für die Lackiererei<br />

zu finden. Derzeit lernt dort nur ein Auszubildender. „Das ist<br />

natürlich viel zu wenig“, betont Friedhelm Fehst, der Leiter der<br />

Lackiererei und für die Ausbildung zuständig. „Dabei bietet die<br />

Lackiererei ein attraktives, umfangreiches und anspruchsvolles<br />

Arbeitsfeld.“ Unfallgeschädigte Teile der Oberfläche des Fahrzeugs<br />

wieder so herzustellen, wie sie vorher war, ist die zentrale<br />

Aufgabe dieser Werkstatt. „Vorbereitende und begleitende Arbeiten<br />

wie Grundieren, Spachteln, Schleifen, Farbtöne mischen sowie<br />

Abdecken bzw. Abkleben runden das Tätigkeitsfeld ab.“ ■<br />

Vor dem Hintergrund der „zukunftsträchtigen technischen Umbruchphase“<br />

der Automobilbranche ist der Bedarf an künftigen<br />

Mechatronikern für PKWs und Nutzfahrzeuge (LKWs) groß<br />

und bietet sichere Arbeitsplätze bei Witteler mit seinen derzeit<br />

ARRIERE<br />

rund 150 Beschäftigten und seinem „guten Arbeitsklima“. Zudem<br />

- so Skoczylas - gehen mittelfristig fünf erfahrene Mitarbeiter<br />

in den Ruhestand. „Auszubildende haben an unseren Standorten<br />

glänzenden Perspektiven.“ Derzeit lernen und arbeiten jeweils<br />

N BRILON<br />

Paul Witteler GmbH & Co KG. | Möhnestraße 54 | D-59929 Brilon<br />

Telefon: 0 29 61 / 74 04 - 0 | Telefax: 0 29 61 / 50 37 - 8 | info@witteler-automobile.de<br />

ttttttttttttttttttttttttt<br />

Hier geht’s zum Video:


Weihnachtsdecken –<br />

aus Waldecker Spinnstuben<br />

In der Spinnstube<br />

Christel Zidi<br />

W<br />

as wäre das Weihnachtsessen ohne festlich<br />

geschmückte Tafel? Selbst Tischdecken-Muffel<br />

müssen lobend anerkennen, dass der Anblick<br />

von Omas Damasttischdecke – frisch gestärkt und gemangelt<br />

– die feierliche Stimmung zusätzlich hebt. Wo das<br />

gute Stück vor langer Zeit gefertigt wurde, lässt sich jetzt<br />

kaum noch feststellen? Vielleicht war es sogar an einem der<br />

Webstühle in der alten Grafschaft Waldeck ...<br />

Ein bronzener Leinenhändler steht an der Waldecker Straße<br />

in Willingen. Er erinnert an die Zeit, als der Leinenhandel<br />

noch die Haupteinnahmequelle des Ortes war. Hans-Herbert<br />

Kesper, Vorsitzender des Heimat- Kultur- und Geschichtsvereins<br />

Willingen kennt sich in der Heimatgeschichte bestens aus<br />

und weiß, „dass es die Wanderhändler in Willingen schon im<br />

Mittelalter gab. Man hat mit Eisen gehandelt. In der Epoche<br />

‚Hammer- und Hüttenwesen’ hat man schmiedbares Eisen erzeugt<br />

und das Roheisen wurde nach außen verkauft. Nach<br />

dem Erliegen des Hammer- und Hüttenwesens wurde der<br />

Wanderhandel - und zwar speziell der Leinenhandel (Linnenkerle)<br />

- für 100 Jahre der absolute Schwerpunkt, die Einnahmequelle.<br />

Zunächst waren es gesponnene Wollwaren, später<br />

und dann aber fast nur noch Leinenhandel.”<br />

Heimat-, Kultur und Geschichtsverein Willingen<br />

Reine Frauenarbeit<br />

Das Leinen wurde aus Flachs gewonnen, der im Sauerland<br />

und im Waldecker besonders gut gedieh. Bis aus Flachs aber<br />

Stoff entstand, war viel Arbeit, Mühe und das Wissen um die<br />

richtige Verarbeitung nötig. Mit der Hand wurden die Flachspflanzen<br />

samt Wurzeln aus dem Boden gezogen, später die getrockneten<br />

Stengel für den “Gärvorgang” auf dem Feld ausgebreitet<br />

und bis zu vier Wochen lang alle zwei Tage gewendet.<br />

Erst wenn der Pflanzenleim gelöst, die Holz- und Rindenteile<br />

mürbe waren, konnten die Fasern vom Stroh getrennt werden.<br />

Dazu wurde das Flachsstroh mit einem Schlegel gebrochen<br />

und später gehechelt, also durch ein kammartiges, landwirtschaftliches<br />

Gerät gezogen. So aufbereitet kamen die Flachsfasern<br />

zu den Spinnerinnen, die aus den einzelnen Fasern<br />

Fäden spannen. Von der Aussaat des Flachs bis zum Weben<br />

lagen diese zeitaufwändigen Arbeiten fast ausschließlich in<br />

der Hand der Frauen.<br />

Aus dem Leinen wurden Tücher, Bettwäsche und Kleidung<br />

gefertigt. Manchmal wurde nicht nur einfaches Leinen, sondern<br />

auch besonders schönes. In Diemelsee-Benkhausen z. B.<br />

fertigte man früher “Tirtelei”: grobes, dicht gewebtes Material<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Schwalefelder Frauen beim Flachsbrechen und -hämmern<br />

mit schönem Glanz: der Waldecker Damast. Es gab ihn auch<br />

mit Bildwerk, also eingewebten Pflanzen, Tieren und Ornamenten.<br />

Für die Niedersfelder war der Flachsanbau bis 1929 ein wichtiger<br />

Erwerbszweig. Auch in Meschede-Eversberg und Sichtigvor<br />

bei <strong>Warstein</strong> waren die Leinenweber noch lange aktiv,<br />

bis ins späte 19. Jahrhundert hinein.<br />

Dann aber verdrängten andere Stoffe wie die Baumwolle das<br />

Leinen fast vollständig. Heute wird aus dem anspruchslosen<br />

Flachs vor allem Leinsamenöl und Leinsamen gewonnen, von<br />

besonders ernährungsbewussten Menschen vor allem wegen<br />

seiner gesunden Omega-3-Fettsäure geschätzt.<br />

Die Flachspflanze ist aber nicht nur sehr nützlich,<br />

sondern bietet mit ihren wunderschönen,<br />

blauen Blüten auch<br />

einen herrlichen Anblick.<br />

Nicht nur im <strong>Winter</strong>berger<br />

Raum, sondern auch<br />

im Waldeck´schen gab<br />

es viele Wanderhändler<br />

wie diesen Linnenhändler.<br />

■<br />

Quelle:<br />

Jubiläumsfestschrift<br />

925 Jahre<br />

Benkhausen<br />

Waldecker Linnenhändler<br />

Kein Flachs: Sportgeräte aus Flachs<br />

Erst in der jüngeren Zeit entdeckt man den Flachs als Rohstoff<br />

in der Textilverarbeitung zurück. Außerdem - kein Flachs –<br />

findet Flachs auch in der Autoindustrie Verwendung, denn er<br />

ist die beliebteste Zugabe für Naturverbundstoffe. Flachs ist<br />

sehr reißfest und leichter als Glasfasern. Zusammen mit Polymeren,<br />

entstehen dann auch z. B. hochwertige Helme und<br />

Sportgerät aus der alten Nutzpflanze.<br />

Der Ausdruck “Mach keinen Flachs” geht<br />

wohl darauf zurück, dass die Frauen sich bei<br />

der anstrengenden und eintönigen Arbeit<br />

gern mal unterhielten, auch mal ein paar<br />

Scherze oder Späße machten.<br />

Tolle Geschenke im WortReich!<br />

Kalender - Bücher - Bildbände - Spiele<br />

Schönes für Ihr Zuhause!<br />

Meschede<br />

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Ab dem 2. Dezember auch in<br />

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Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihr WortReich-Team<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 85


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WOHLFÜHLOASE<br />

IN WEHRSTAPEL<br />

Ihr neues Badezimmer aus der Wohnraumgalerie<br />

Britta Melgert<br />

Philipp Nolte<br />

F<br />

ür viele Eigenheim-Besitzer steht beim Thema<br />

Renovierung der Wunsch nach einem komfortableren,<br />

zeitgemäßen Badezimmer an vorderer Stelle.<br />

Ein ansprechendes Ambiente und hochwertige, aufeinander<br />

abgestimmte Badprodukte – der Traum vieler Sauerländer.<br />

Jetzt wird die Umsetzung dieses Traums leichter,<br />

denn in Meschede-Wehrstapel eröffnete kürzlich die<br />

Wohnraumgalerie.<br />

„Mit unseren neuen Ausstellungsräumen wollten wir etwas<br />

ganz Besonderes schaffen“, erzählt Daniel Hauke, Inhaber<br />

der Wohnraumgalerie. „Inzwischen sind alle Pläne umgesetzt<br />

worden und wir können voller Freude und Stolz die Türen für<br />

unsere Kunden öffnen. Mit viel Sorgfalt, Sachverstand und<br />

Liebe zum Detail haben wir ein Potpourri an Bad- und Bodenprodukten<br />

erstellt, um aus unseren guten Ideen realitätsnahe<br />

Vorstellungen in den Köpfen der Bauherren zu machen.“<br />

Neue Ideen bekommen durch 3D-Visualisierung<br />

„Richtig“, ergänzt Mitarbeiterin Claudia Fokkens. „Bei uns<br />

kann man nicht nur die neuesten Trends ansehen und die<br />

schönen Materialien befühlen, sondern sich auch von uns die<br />

verschiedenen Produkte ins eigene Badezimmer visualisieren<br />

lassen - natürlich in 3D. Es ist durchaus interessant, zu sehen,<br />

wie beispielsweise diese modernen Graffiti-Fliesen in Ihren<br />

Räumen wirken würden. Wer es lieber klassisch marmoriert<br />

oder einfarbig im Bad mag, wird überrascht sein, wie cool<br />

dazu eine Eyecatcher-Fliese als besonderer Akzent aussehen<br />

kann. Man kann so viele tolle Sachen machen!“<br />

Großraumfliesen – modern und beeindruckend<br />

Claudia Fokkens, die Bauwesen mit der Fachrichtung Einrichtungsberatung<br />

studiert hat, zeigt uns aber auch stolz die<br />

große Vielfalt der angesagten Großraumfliesen. „Die haben<br />

Maße von bis zu 270 x 120 cm und wirken allein schon aufgrund<br />

ihrer Dimension beeindruckend“, erklärt sie. „Natürlich<br />

sind unsere Mitarbeiter gut geschult für die Herausforderungen,<br />

die bei der Verlegung beachtet werden müssen.<br />

Wir bieten sowohl den kompletten Handwerker-Service an<br />

als auch den reinen Produktverkauf. Und sogar wer lediglich<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


„Man kann so viele<br />

tolle Sachen machen“<br />

einen besonderen Fliesenkleber oder speziellen Fugen-Mörtel<br />

sucht, wird bei uns fündig.“<br />

Marie oder Carmen? Der Geschmack entscheidet!<br />

Während wir noch die verschiedenen Musterwände bestaunen,<br />

stehen wir plötzlich vor einladenden Badewannen. „Legen<br />

Sie sich ruhig mal hinein und erleben Sie die Gemütlichkeit“,<br />

rät die Beraterin und zeigt auf das moderne, freistehende<br />

Modell ‚Carmen‘. Doch vielleicht lockt uns die etwas altmodische<br />

Optik der Wanne ‚Marie‘ mit ihren Löwenfüßen und<br />

historisch anmutenden, wenngleich technisch hochmodernen<br />

Armaturen noch etwas mehr? Eine Frage des Geschmacks!<br />

Hölzer aus dem Sauerland für natürliche Böden<br />

Auf eine langjährige Erfahrung blickt man bei Hauke auch<br />

auf das Angebot und den Einbau von Holzböden, nicht nur<br />

für Bäder, zurück. „Hier bei uns gibt es die besonderen Holzdielen<br />

und Parkett; meist direkt aus dem Sauerland“, informiert<br />

uns Daniel Hauke über die naturnahe Alternative zur<br />

Einrichtungsberaterin<br />

Claudia Fokkens<br />

Bodenfliese im Badezimmer. „Wer Wert auf gute Qualität<br />

und heimische Hölzer legt, ist bei uns immer richtig!“<br />

Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann besuchen Sie die neue<br />

Ausstellung der Wohnraumgalerie in Meschede-Wehrstapel –<br />

oder informieren Sie sich gern vorab auf unserer Homepage ■<br />

Wohnraumgalerie<br />

Am Bahnhof 1<br />

59872 Meschede-Wehrstapel<br />

Telefon: 0291-95289-161<br />

Mail: info@wohnraumgalerie.de<br />

Web: www.wohnraumgalerie.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 87


Heiraten<br />

im Sauerland<br />

Am Tag deiner Hochzeit im Sauerland soll alles perfekt sein.<br />

Bei der Organisation einer Hochzeitsfeier solltest du allerdings<br />

einiges beachten. Du weißt nicht so recht, wo du bei der<br />

Hochzeitsplanung anfangen sollt? Wir haben die wichtigsten<br />

Punkte auf einen Blick für dich zusammengefasst:<br />

Vom Programm vor der Hochzeit über die Planung des großen<br />

Tages selbst bis hin zu Tipps für die Flitterwochen und Gastgeschenken<br />

nach der Hochzeit.<br />

Das Programm vor der Hochzeit <br />

Viele Paare stimmen sich bereits vor der Hochzeit auf ihren<br />

großen Tag ein. Doch auch Junggesellenabschied und Polterabend<br />

wollen gut organisiert sein.<br />

Junggesellenabschied <br />

Miete eine schicke Limousine, reserviere Plätze in einem angesagten<br />

Lokal oder lasse witzige T-Shirts für deinen Junggesellenabschied<br />

bedrucken. Feiere vor deiner Hochzeit noch<br />

einmal so richtig mit den besten Freunden oder Freundinnen<br />

- ganz gemütlich, ausgelassen, einen ganzen Tag oder ein<br />

Wochenende lang.<br />

Der Polterabend <br />

Vor deiner Hochzeit soll ausgiebig gepoltert werden? Wie auch<br />

für die eigentliche Hochzeitsfeier ist eine passende Location<br />

für den Polterabend von Bedeutung: Ist sie zu groß, kommt<br />

nur schwer Stimmung auf und die Feier verläuft sich. Auch<br />

Platzmangel kann unangenehm sein und die Laune drücken.<br />

Mit professionell gestalteten Einladungskarten schürst<br />

du die Vorfreude deiner Hochzeitsgäste und erhältst<br />

rechtzeitig die nötige Rückmeldung.<br />

Tipp:<br />

Erfrage früh genug die Gästezahl sowohl für den<br />

Polterabend als auch die Hochzeitsfeier. Damit vermeidest<br />

du schlechte Stimmung oder Platzmangel!<br />

Der schönste Tag<br />

deines Lebens<br />

Hochzeit planen und<br />

unbeschwert feiern<br />

88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Hochzeitsfeier richtig planen <br />

Für den schönsten Tag deines Lebens bieten dir Veranstalter,<br />

Geschäfte, Friseure und Dienstleister im Sauerland<br />

zahlreiche Möglichkeiten.<br />

Von Hochzeitskleid und Mode für den Bräutigam über<br />

ausgezeichnete Hochzeitslocations mit professionellem<br />

Catering und ausreichend Tanzfläche bis hin zu DJs,<br />

Musikbands sowie Animateuren zum Anheizen der<br />

Stimmung. Auch Floristen, Dekorateure, Juweliere,<br />

Konditoren, Hochzeitsfotografen und Friseure stehen<br />

dir mit tatkräftiger Unterstützung zur Seite, um deine<br />

Hochzeit im Sauerland in ein ganz besonderes Erlebnis<br />

zu verwandeln. Für die Fahrt zur Hochzeitslocation<br />

nach der Trauung mietest du dir ein schickes Auto oder<br />

eine Kutsche. Auch die Organisation eines Fahrdienstes<br />

für deine Gäste ist möglich.<br />

Kleinigkeiten mit großer Wirkung <br />

Du freust dich, endlich mit den liebsten Menschen dein<br />

Glück zu feiern und bist dankbar, dass sie Teil deines<br />

großen Tages sind. Viele Brautpaare entscheiden sich<br />

für kleine Gastgeschenke, um dieser Wertschätz ung<br />

Ausdruck zu verleihen – gerne auch personalisiert.<br />

Denn ohne Gäste wäre deine Hochzeit nur halb so aufregend,<br />

halb so lustig und halb so schön. Dabei musst<br />

du dich für die kleinen Aufmerksamkeiten nicht in Unkosten<br />

stürzen. Wie wäre es mit Kleinigkeiten direkt aus dem<br />

Sauerland? Säckchen gefüllt mit Bonbons aus der Region,<br />

Fläschchen mit heimischen Likören oder kleine Holzscheiben<br />

beschriftet mit dem Namen des jeweiligen Gastes: Mit<br />

liebevollen Überraschungen fühlt sich jeder Gast auf deiner<br />

Hochzeitsfeier im Sauerland willkommen.<br />

Unsere Tipps<br />

Denk daran, den Termin der Trauung rechtzeitig mit<br />

dem Standesamt oder der Kirche festzumachen!<br />

Beginne zeitnah mit den Tanzstunden für deinen<br />

Hochzeitstanz.<br />

Kümmere dich rechtzeitig um einen Hochzeitsfotografen,<br />

um den schönsten Tag deines Lebens in Bildern<br />

festzuhalten.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 89


Nach der Hochzeitsfeier <br />

Auch die Zeit nach deiner Hochzeit solltest du im Voraus<br />

planen. Wie und wo verbringst du mit deinem<br />

Ehepartner die Flitterwochen? Es muss ja nicht<br />

gleich die Karibik sein - auch das Sauerland hält<br />

viele tolle Optionen bereit. Lass dich von Kopf<br />

bis Fuß in einem der zahlreichen Luxushotels verwöhnen,<br />

spann in einem kleinen Wellnessurlaub<br />

aus oder genieße die idyllische Natur des Sauerlandes.<br />

Du möchtest deinen Gästen gerne noch<br />

einmal für die gelungene Hochzeitsfeier danken?<br />

Liebevoll gefertigte Danksagungen mit<br />

professionellen Fotos von der Hochzeitsfeier<br />

halten den Liebsten diesen Tag<br />

noch lange in Erinnerung.<br />

Svenja und Jens Figge vor Kloster Flechtdorf,<br />

Fotos: sabrinity<br />

Außergewöhnliche Hochzeitslocations<br />

im Sauerland <br />

Egal ob du in 300 Meter Tiefe oder bei einer frischen Brise<br />

auf einem See heiraten möchtest – das Sauerland macht's<br />

möglich! In unserer schönen Heimat gibt es vielfältige<br />

Möglichkeiten, um sich an außergewöhnlichen Orten das<br />

Ja-Wort zu geben.<br />

HOCHZEITSFOTOS<br />

AFTERWEDDINGSHOOTINGS<br />

TRASH YOUR DRESS<br />

EROTISCHE FOTOGRAFIE<br />

FAMILIENFOTOS<br />

BUSINESS-SHOOTINGS<br />

Deine Lieblingsfotografin aus Brilon


Behalte während der gesamten Organisation deiner<br />

Hochzeit stets dein gesetztes Budget im Blick, um böse<br />

Überraschungen zu vermeiden und unbeschwert in die<br />

Flitterwochen starten zu können.<br />

. .<br />

Die schonsten<br />

Hochzeitslocations im Sauerland<br />

Haus Delecke <strong>Möhnesee</strong><br />

Kahler Asten <strong>Winter</strong>berg<br />

Fort Fun Abenteuerland Bestwig Kloster Bredelar Marsberg<br />

Gut Glindfeld Medebach<br />

Rathaus Eversberg Meschede<br />

Haus Kupferhammer <strong>Warstein</strong> Schloss Melschede Sundern<br />

Jagdschloss Herdringen Arnsberg


Online Spezial<br />

mit vielen Locations und<br />

Dienstleistern im Sauerland<br />

imsauerland.de/heiraten<br />

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GESCHÄFTSZWEIGE DER:<br />

Philipp Nolte<br />

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Anfertigung von<br />

Verlobungsringen<br />

Trauringen<br />

Brautschmuck<br />

Manschettenknöpfen<br />

AdobeStock_172415575<br />

Der Ring, das Zeichen der Unendlichkeit <br />

Die ganze Hochzeitsgesellschaft hält den Atem an, wenn der Augenblick<br />

des Ringtauschens gekommen ist. Spätestens dann kullern die<br />

ersten Freuden-Tränen. Bestimmt auch bei dir...<br />

Der Ring, das Zeichen der Unendlichkeit, das Symbol für eure Liebe<br />

und Treue. Du hast dich dafür entschieden, ihn am linken Ringfinger<br />

zu tragen, obwohl in Deutschland meist der rechte dafür gewählt<br />

wird. Links, weil man früher annahm, dass von diesem Finger eine<br />

Ader direkt zum Herzen führt. Naja, du hattest schon immer eine sehr<br />

romantische Ader. Aber klassisch wolltest du ihn, schlicht und in Gelbgold.<br />

Selbstverständlich mit Namensgravur und dem Datum eures<br />

großen Tages. Die Wahl ist dir – trotz der vielfältigen Auswahl - nicht<br />

schwergefallen. Und du liegst mit deiner Entscheidung sogar wieder<br />

im Trend, wie uns Nina Drees aus Sundern verriet.<br />

Gerne<br />

planen wir<br />

mit Ihnen<br />

Ihre<br />

individuellen<br />

Trauringe.<br />

Die Goldschmiede-Meisterin betont aber: „Alles ist möglich. Jeder<br />

hat seinen persönlichen Geschmack. Wir Goldschmiede möchten<br />

natürlich rauskitzeln, was am besten zum Paar passt.“ Eine wichtige<br />

Ent scheidung, denn schließlich sind Trauringe für ein Leben lang<br />

gemacht...<br />

N.art Schmuckgestaltung<br />

Stockumer Straße 28<br />

59846 Sundern-Stockum<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 -<br />

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93


Hochschule für Philosophie<br />

und Theologie sowie Ausgangspunkt<br />

der Welt-Mission<br />

AUCH JOSEPH<br />

RATZINGER<br />

REFERIERTE<br />

IN OEVENTROP<br />

Paul Senske<br />

Karl Hesse und Hiltruper Missionare<br />

Auf diese Epoche der Geschichte kann Oeventrop<br />

stolz sein. Das (ehemalige) Kloster an<br />

der Egge war über 60 Jahre eine renommierte<br />

Hochschule für Philosophie und Theologie der Missionare<br />

vom Heiligen Herzen Jesu aus Hiltrup. Von<br />

1902 bis 1969 wurden in dem aus rotem Klinker errichteten<br />

imposanten Gebäude Priester ausgebildet,<br />

die als Missionare in Papua-Neuguinea, Peru und<br />

in Afrika wirkten. Einer der in Oeventrop geweihten<br />

und ins Dorfleben eingebundenen Seminaristen<br />

und Patres war der gebürtige Voßwinkeler und spätere<br />

Erzbischof von Rabaul (Papua-Neuguinea) Karl<br />

Hesse (85). Die mit dem Kloster einhergehende Thomas-Akademie<br />

war hoch angesehen. Als einer der Dozenten<br />

referierte 1965 der Theologie-Professor Joseph<br />

Ratzinger über das Zweite Vatikanische Konzil.<br />

Dass der als „Konzils-Theologe“ berufene Professor Ratzinger,<br />

damals mit Lehrauftrag an der Universität in<br />

Münster, später als Papst Benedikt XVI. gewählt wurde,<br />

war 1965 natürlich nicht vorauszusehen. Im Nachhinein<br />

hat Ratzingers Teilnahme an der Thomas-Akademie<br />

94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


10.03.1965 Prof. Ratzinger in Oeventrop<br />

aber eine besondere Dimension. Der Professor referierte über<br />

das Konzil, genau über die Beziehung zwischen Bischofs- und<br />

Papstamt. „Welche Zukunftssymbolik lag in diesem für Oeventrop<br />

ausgewählten Vortragsthema“, sagte der damalige<br />

Arnsberger Bürgermeister Hans-Josef Vogel bei seinem Festvortrag<br />

zum 775-jährigen Oeventroper Jubiläum am 5. Mai<br />

2007. „Pater Superior Martin Kleespies führte den zukünftigen<br />

Bischof und Papst durch Kloster und Missionsseminar. In<br />

Bayern gibt es den touristischen Benedikt-Weg, der die Stationen<br />

des Papstes verbindet. Oeventrop liegt heute am Benedikt-Weg<br />

zwischen Münster, wo Ratzinger damals Professor<br />

war, und Rom.“<br />

Ratzingers Vortrag war einer der Höhepunkte im Klosterleben.<br />

Im 1902 von den Hiltruper Missionaren errichteten, offiziellen<br />

„Herz-Jesu-Missionshaus“, wurden Abiturienten zunächst<br />

in Philosophie und danach in Theologie unterrichtet.<br />

93 Studenten waren beispielsweise 1938 eingeschrieben, die<br />

von 18 Hochschullehrern unterrichtet wurden. Der Zweite<br />

Weltkrieg beendete zunächst die Blütezeit des Klosters. Nach<br />

der Beschlagnahme diente es als Lazarett für lungenkranke<br />

Soldaten. Davon sind 1.300 im Kloster gestorben und wurden<br />

auf dem Oeventroper Soldatenfriedhof bestattet. Später waren<br />

auch alte und kranke Menschen aus Dortmund im Kloster<br />

untergebracht. Nach dem Krieg nahmen Seminar und Lehrtätigkeit<br />

wieder an Fahrt auf. Welche Bedeutung und Dimension<br />

die Lehrstätte hatte, verdeutlicht einmal mehr die fundamentale<br />

Bibliothek mit 45.000 Bänden, die sich heute im<br />

Besitz des Erzbistums Paderborn befindet. Aufgebaut wurde<br />

auch ein Missionsmuseum „Schätze der Südsee“. In die Südsee,<br />

genau nach Papua-Neuguinea, führte es 1966 auch Karl<br />

Hesse aus Arnsberg-Voßwinkel. Der heute 85 Jahre alte emeritierte<br />

Erzbischof von Rabaul wirkte über 50 Jahre als Missionar.<br />

Sein Studium absolvierte er im Herz-Jesu-Missionshaus<br />

Oeventrop (HJMOe) und wurde am 23. Mai 1963 zusammen<br />

mit sieben Mitbrüdern von Johannes Hoehne, dem damaligen<br />

neuen Erzbischof von Rabaul, in der Kapelle des Klosters<br />

zum Priester geweiht. Vier Jahre studierte Karl Hesse in Oeventrop:<br />

„Das HJMOe spielte eine wichtige Rolle in Oeventrop<br />

und Umgebung. Durch die seelsorgerischen Tätigkeiten<br />

der Patres und der handwerklichen Arbeiten der Brüder war<br />

es ein Ausgangspunkt des christlichen Lebens in der Region.“<br />

„Missionare reden nicht nur,<br />

sie packen auch an“ (Karl Hesse)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 95


Die Elf mit Karl Hesse (4. v.r.)<br />

Auf den Dörfern Kartoffeln gesammelt<br />

Er erinnert sich auch an Traktorfahrten sowie Fahrten mit einem<br />

Pferdewagen durch verschiedene Dörfer, um Kartoffeln<br />

und andere Lebensmittel von den Bauern „zu erbitten“. Denn,<br />

so Karl Hesse, es fehlte den Patres an Geldern, um Lebensmittel<br />

zu kaufen. Zudem wurden die Seminaristen in die Dörfer<br />

des Sauerlandes geschickt, um den Hiltruper Jahreskalender<br />

zu verkaufen. „Das war keine angenehme Tätigkeit, aber so<br />

lernten wir die Menschen kennen und die Art und Weise, mit<br />

ihnen auszukommen.“ Ein Anziehungspunkt des Klosters waren<br />

die Ausstellung von Kulturelementen der Missionsgebiete<br />

Peru und Papua-Neuguinea. Ein Hobby der Seminaristen war<br />

der Fußball. „Gepöhlt“ wurde auf dem Kloster eigenen Bolzplatz,<br />

u. a. gegen seinen Voßwinkeler Jahrgang oder Vereine.<br />

Auch der TuS Oeventrop spielte eine Rolle. Walter Gödt<br />

schaffte es als Seminarist und Pater gar in die erste Mannschaft,<br />

die in der Landesliga spielte. Gödt war Torjäger und<br />

kam immer mit „Kutte und Sporttasche zum Sportplatz“, wie<br />

sich seine Sportkameraden erinnern. Überhaupt waren die<br />

Patres und Missionare in Oventrop hoch angesehen und verwurzelt.<br />

Sie gehörten dazu – Oeventrop als weltoffene und<br />

gastgeberfreundliche Gemeinde. Karl Hesse reiste im Juni<br />

1966 mit drei Mitbrüdern auf dem Auswandererschiff Achille<br />

Lauro von Rotterdam aus als Missionar nach Papua-Neuguninea.<br />

Dass er als Missionar nach dorthin ging, daran hatte der<br />

erfahrene Missionar Pater Karl Laufer großen Anteil. „Durch<br />

seine Vorlesungen und seine ausstrahlende Persönlichkeit<br />

wurde ich bestärkt, als Missionar nach Papua-Neuguinea auszureisen.“<br />

Dort arbeitete er als „Mann Gottes und Mann des Volkes“,<br />

gab einen von der örtlichen Regierung in die Berge abgeschobenen<br />

Stamm von rund 3.000 Menschen Selbstvertrauen und<br />

Identität zurück, baute das Schul- und Gesundheitssystem auf.<br />

„Missionare reden nicht nur, sie packen auch an, vor allem als<br />

Sauerländer“, so Karl Hesse, der mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet wurde und von der britischen Königin<br />

zum „Mitglied des Britischen Empire“ ernannt wurde. „Liebe<br />

und Gerechtigkeit standen immer an erster Stelle. Den Willen<br />

und die Bedürfnisse der Menschen habe ich immer akzeptiert.<br />

Die Menschen sind mir ans Herz gewachsen.“<br />

Seinen Lebensabend genießt er in Papua-Neuguinea: „Voßwinkel<br />

ist meine Heimat, Papua-Neuguinea ist mein Zuhause.“<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Weihnachten auf Papua-Neuguinea: Karl Hesse<br />

Und Oeventrop: „Ich bin sehr dankbar für die vier Studienjahre<br />

im HJMOe. Sie haben mich geprägt.“ 1969 wurde das<br />

Seminar in Oeventrop geschlossen. Die Seminaristen absolvierten<br />

in den Folgejahren ihre Ausbildung in Innsbruck.<br />

1975 wurde „Auf der Alm“ ein neues Kloster errichtet, es<br />

war zunächst ein Altersheim für ehemalige Missionare und<br />

ältere Patres. Inzwischen ist es verkauft und nicht mehr im<br />

kirchlichen Besitz. ■<br />

Herz-Jesu-Missionare wirken weltweit<br />

Der Orden der Herz-Jesu-Missionare (MSC) wurde<br />

1854 von P. Jules Chevalier in Issoudun, Diözese<br />

Bourges (Frankreich) gegründet. Das Herz als Symbol<br />

für die Liebe, die Gott in Gestalt von Jesus den Menschen<br />

und der Welt schenkt, war der Leitgedanke der<br />

Gründung mit der Mission als eine der zentralen Aufgaben.<br />

Weltweit wirkt der Orden heute mit rund 1800<br />

Patres, Brüder und Novizen in über 50 Staaten und<br />

auf allen Kontinenten. 1956 wurde der Schwesternorden<br />

der Missionarinnen Christi gegründet.<br />

Das Generalat, die zentrale Leitung, sitzt in Rom. Die<br />

Herz-Jesu-Missionare der norddeutschen Provinz sind<br />

in Hiltrup bei Münster ansässig und als „Hiltruper<br />

Missionare“ bekannt. 1897 gründeten „die Hiltruper“<br />

ein Gymnasium, das nach 1945 den Namen Kardinalvon-Galen-Gymnasium<br />

erhielt und seit 1975 in Trägerschaft<br />

des Bistums Münster ist. Das Gymnasium<br />

hat einen exzellenten Ruf.<br />

Ausbildung bei WEPA<br />

Gemeinsam Zukunft gestalten<br />

Du hast Lust auf ein zukunftsorientiertes Familienunternehmen?<br />

Du möchtest jeden Tag aufs Neue über Dich<br />

hinauswachsen? Dann bist Du bei uns genau richtig!<br />

Für unseren Standort in Müschede suchen wir Dich!<br />

Starte durch als<br />

→ Papiertechnologe (m/w/d)<br />

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→ Kaufmann Spedition und<br />

Logistikdienstleistungen (m/w/d)<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 97


<strong>Winter</strong>zeit = Freud und Leid<br />

Robert Dröge<br />

Als Letzter in der Jahreszeit<br />

macht der <strong>Winter</strong> sich bereit,<br />

tiefer Frost und Schneegestöber<br />

darüber freut sich nun nicht jeder.<br />

<strong>Winter</strong>sportler, Kinder freuen sich<br />

fällt der Schnee so richtig dicht.<br />

Skier, Schlitten werden eingepackt,<br />

zum Skigebiet sich aufgemacht.<br />

Per Lift geht´s dann Berg hinauf<br />

und runter dann mit vollem Lauf.<br />

Egal, ob Schlitten, Snowboard, Skier,<br />

rauf und runter immer wieder,<br />

und das auch oft noch bei Dunkelheit<br />

.. das Flutlicht den Weg der Piste zeigt.<br />

Ja, das wünscht sich Tag für Tag,<br />

ein jeder, der den <strong>Winter</strong> mag.<br />

Doch wer tagtäglich am Steuer sitzt,<br />

wenn Glatteis, Schnee auf den Straßen ist,<br />

wer täglich den Bürgersteig vom Schnee befreit,<br />

für den ist der <strong>Winter</strong> keine sehr schöne Zeit.<br />

unser Dank gilt dem fleißigen Räumdienst,<br />

durch den Straße und Gehweg sicher ist,<br />

er sichert uns ab … rund um die Uhr,<br />

was machen wir ohne deren Einsatz nur?<br />

So hält der <strong>Winter</strong> für jeden etwas bereit,<br />

für den einen Mühe, für den anderen Freud.<br />

Doch seien wir ehrlich, Als Mädchen und Jungen<br />

fanden wir den <strong>Winter</strong> immer gelungen,<br />

kamen wir auch durchgefroren abends im Haus,<br />

uns Kindern machte das gar nichts aus. ■<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Anzeige<br />

Sara Fleschenberg, Sophia Scholand, Diana Emmerich,<br />

Matthias Hüllen und Julia Hollwedel (v.l.)<br />

LWL-Einrichtungen Marsberg<br />

präsentieren sich als starker Arbeitgeber<br />

Großformatige Plakate, folierte Autos und Banner sind<br />

Mosaiksteine der neuen Kampagne der LWL-Einrichtungen<br />

Marsberg, um neue Arbeitnehmer:innen<br />

zu gewinnen. Sophia Scholand vom Team Personalmarketing<br />

und Recruiting erklärt: „Unser Leitmotiv ist es authentisch<br />

zu sein. Auf unseren Fotos sind zum Beispiel echte<br />

Mitarbeiter:innen zu sehen. Die Aussagen fußen auf ihren<br />

Erfahrungswerten, die von einer Werbetexterin auf den<br />

Punkt gebracht wurden.“ Eine der Mitabeiter:innen auf den<br />

Plakaten ist Vanessa Priebe. „Erst war das total ungewohnt<br />

vor der Kamera zu stehen. Aber dann hat es auch Spaß gemacht“,<br />

sagt sie. „Ich werde oft angesprochen und freue mich<br />

über die große Resonanz. Bei uns im LWL gibt es vielfältige<br />

Möglichkeiten und tolle Berufsperspektiven.“<br />

Insgesamt sei die Kampagne unter Mitarbeit von Vertreter:innen<br />

aller fünf LWL-Einrichtungen am Standort Marsberg entstanden.<br />

„Der demokratische Prozess der Kampagnenplanung<br />

ist ein starkes Beispiel für die Vorteile des öffentlichen Dienstes“,<br />

sagt Sophia Scholand. „Neben einem sicheren Arbeitsplatz,<br />

Bezahlung nach Tarif, verschiedenen Arbeitszeitmodellen,<br />

30 Tage bezahlten Urlaub und einer ergänzenden Altersvorsorge<br />

ist es eben die sinnstiftende Tätigkeit in Kombination mit der<br />

Mitbestimmung, die das Arbeiten im öffentlichen Dienst so attraktiv<br />

macht.“<br />

verrichten einen Dienst am Menschen und somit für die gesamte<br />

Gesellschaft“, betont Scholand. Die LWL-Einrichtungen seien<br />

ein attraktiver Arbeitgeber in der Region.<br />

Dafür lassen sie sich immer wieder etwas Neues einfallen. Wie<br />

das Programm für ausländische Fachkräfte. Daniela Frackowiak<br />

erklärt das Konzept: „Da sind wir Pioniere. Wir helfen ausländischen<br />

Mediziner:innen hier Fuß zu fassen, stehen zur Seite<br />

bei der Erledigung der Formalitäten, vermitteln Sprach- und<br />

Prüfungsvorbereitungskurse und sind bei der Wohnungssuche<br />

behilflich. Aktuell arbeiten wir an einem Programm für ausländische<br />

Pflegekräfte. Die neuen digitalen Angebote erleichtern die<br />

ersten Kontaktaufnahmen.“<br />

Digitale Wege geht auch die neue Kampagne. „Wir sind da,<br />

wo sich die Menschen nach neuen Perspektiven umsehen: im<br />

Internet, auf Online-Jobbörsen und den sozialen Medien“,<br />

so Scholand. „Manche von unseren Ärzt:innen und Psycholog:innen<br />

stammen aus umliegenden Universitätsstädten wie<br />

Kassel oder Paderborn. Dort haben uns viele noch nicht auf<br />

dem Schirm. Aber das wird sich jetzt ändern.“ ■<br />

Ein Ziel der neuen Kampagne sei es, mit ausdrucksstarken Motiven<br />

dem „etwas angestaubten“ Image des öffentlichen Dienstes<br />

frische Impulse entgegenzusetzen. „Viele junge Menschen sind<br />

auf der Suche nach einem Job mit Sinn. Die LWL-Einrichtungen<br />

LWL - Klinik Marsberg<br />

Weist 45<br />

34431 Marsberg<br />

Tel.: (02992) 601 10 00<br />

lwl-ep-marsberg@lwl.org<br />

www.lwl-klinik-marsberg.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 99


Wie der Enser Bernd<br />

Schwane zum „Herrn<br />

der Tiere“ wurde<br />

Bernd Schwane und Jan Heimann<br />

Ein Tiergehege rund um das Firmengebäude<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

Bernd Schwane ist 58 Jahre alt, Versandleiter<br />

eines Unternehmens der HEICO-Gruppe mit<br />

300 Mitarbeitern und er betreut 30 Tiere. Den<br />

„Herrn der Tiere“ nennen sie ihn in den Dörfern rund<br />

um das Gewerbegebiet Ense-Höingen. Und das kam<br />

so…<br />

Als HEICO-Chef Jan Heimann vor einigen Jahren mit<br />

seinen Kindern im Streichelzoo war, keimte in dem<br />

44-Jährigen eine Idee: Wieso nicht ein eigenes Tiergehege<br />

auf dem großläufigen Firmengelände errichten? Den Anfang<br />

machte die Ziege Knut; mittlerweile sind 30 Tiere im<br />

Industriegebiet Ense-Höingen zuhause.<br />

„Wir haben vier Miniaturpferde, das Fohlen ist 14 Wochen<br />

alt, dazu zwei Esel, fünf Schafe und sechzehn Ziegen“,<br />

zählt Bernd Schwane auf. Hinzu kommen drei Alpaka-<br />

Damen, von denen zwei derzeit tragend sind. Gemeinsam<br />

mit seinem Chef ist Bernd Schwane für das Wohl der Tiere<br />

zuständig. Drei weitere Mitarbeiter kümmern sich um<br />

die technische Wartung des Geheges und der Ställe.<br />

Angefangen mit einem kleinen Gehege, hat das Team das<br />

firmeneigene Tiergehege nach und nach ausgebaut. Im<br />

Frühjahr wird das Gehege der Tiere 5.000 Quadratmeter<br />

groß sein und fast ganz um das Firmengebäude herum<br />

gehen. Den menschlichen Angestellten stehen im Gehege<br />

übrigens Bänke und Liegen zur Verfügung.<br />

In der Pause: Tiere streicheln<br />

Wichtig für die Tiere ist nicht nur das Futter, sondern<br />

sind auch die täglichen Streicheleinheiten Wie Eselsdame<br />

Grisella, die es sich nicht nehmen lässt, an meiner Tasche<br />

zu knabbern. Ziege Knut mag es, zwischen den Hörnern<br />

gekrault zu werden. Nur die Schafe sind ihrem Wesen entsprechend<br />

erstmal scheu.<br />

Jeden Morgen, jeden Abend und auch an den Wochen-<br />

100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


„Bei den Tieren kann man sich entspannen,<br />

abschalten und Kraft tanken.“<br />

(Chef Jan Heimann)<br />

enden versorgt Bernd Schwane seine vierbeinigen<br />

Freunde. Das ungewöhnliche<br />

Tiergehege hat sich längst in der<br />

Gegend herumgesprochen.<br />

Dann wird Bernd Schwane<br />

auch schonmal im Supermarkt<br />

angesprochen:<br />

„Sie sind doch von der<br />

Firma mit den vielen<br />

Tieren, oder?“ Auch<br />

Schulen und Kitas<br />

nutzen gern das Angebot<br />

der Firma HEI-<br />

CO, nach Absprache<br />

das Tiergehege besuchen<br />

zu dürfen. Die Kita<br />

„Zauberwald“ wird bald<br />

sogar eigene Räume im Firmengebäude<br />

haben und dann<br />

bis zu dreimal die Woche die Tiere<br />

besuchen. Für andere firmenfremde Besucher<br />

steht die Handynummer von Bernd Schwane auf einem Schild unten<br />

am Tor: „Wenn Leute um 10 Uhr anrufen, dass sie um 11 Uhr kommen<br />

wollen, bin ich zur Stelle!“<br />

„Hier bei den Tieren kann ich Kraft tanken.“<br />

(Jan Heimann)<br />

Meine Fotografin und ich lassen uns herumführen, bewundern die winzigen<br />

Ponys, kraulen die flauschigen Alpakas, knuddeln die Ziegen und<br />

stupsen allzu freche Esel zur Seite. „Ich glaube schon, dass meine Mitarbeiter<br />

jetzt besser gelaunt sind“, erzählt Jan Heimann. Sein Lieblingstier<br />

ist übrigens Ziege Knut. „Bald wird es in Sachen Tiere noch eine große<br />

Überraschung geben“, verspricht Bernd Schwane. Mehr möchte er uns aber<br />

nicht verraten.<br />

Langsam wird es Zeit, dass sich die Herren wieder an die Arbeit machen.<br />

Versandleiter Schwane wird allerdings immer freigestellt, wenn Besucher<br />

vor der Tür stehen. Und er macht es gerne, mit viel Leidenschaft und Herzblut.<br />

Allerdings hat er jetzt ein kleines Problem: Unsere Fotografin und ich,<br />

wir wollen hier gar nicht mehr weg! ■<br />

KOPFKINO FÜR<br />

DAS SAUERLAND<br />

Was passiert, wenn herzergreifende Geschichten<br />

aus unserer Heimat auf über 300.000 Print-Lesende<br />

pro Quartal und über 83.000 Fans und Follower<br />

in den sozialen Netzwerken treffen? Richtig:<br />

Es entsteht allerfeinstes Kopfkino!<br />

Und wozu ist das für Firmen gut? Nun, wenn man<br />

alles richtig macht, wird man zur Marke.<br />

Mit einer Marke kann man die attraktiveren Kunden<br />

gewinnen, höhere Preise durchsetzen und<br />

als Arbeitgebermarke die besten Talente der Region<br />

anziehen.<br />

Wir von axo.media helfen mit einem Team aus<br />

über 40 festen und freien Redakteuren, Fotografen,<br />

Videoleuten, Medienberatern und Grafikern<br />

dabei, aus Firmen echte Sauerland- und Südwestfalen<br />

Marken zu machen.<br />

www.axo.media


W<br />

O<br />

Planzeichnung für das Gesellenhaus.<br />

Gespräch mit einer hörgeschädigten Mutter<br />

Wenn Hände sprechen<br />

E<br />

ine junge Mutter geht mit ihrer 1 ½ Jahre<br />

alte Tochter spazieren. Als das Kind einen Vogel<br />

sieht, zeigt es mit der Hand dorthin. Dabei<br />

führt es Zeigerfinger und Daumen mehrfach zusammen.<br />

Die Mutter macht dasselbe und antwortet: „Ja,<br />

ein Vogel“. Die Neugierde des Autors, selbst von einer<br />

Hörschädigung betroffen, ist geweckt. Mit der Gebärde<br />

für „Guten Morgen“ ist der Kontakt schnell hergestellt.<br />

Angelika Gerke aus Brilon, kann keine hohen<br />

Töne hören. Da dazu auch Kinderstimmen wie die<br />

ihrer Tochter zählen, hat die junge Mutter einen guten<br />

Weg gefunden, wie sie ihre Tochter „hören“.<br />

Die Hörschädigung liegt schon lange bei mir vor. Ausschließlich<br />

lautsprachliche Kommunikation klappt bei mir<br />

nicht so gut. Informationen können verloren gehen. Das<br />

Gesagte kommt in meinem Ohr nicht so an, wie es gesagt<br />

Woll: Sie ergänzen ihr kommunikatives Miteinander<br />

durch den Einsatz ihrer Hände und der Mimik. Um<br />

was für eine „Sprache“ handelt es sich dabei?<br />

Angelika Gerke: Lautsprachlich begleitende Gebärden,<br />

kurz LBG.<br />

Wie sind sie darauf gekommen, das fehlende Hören<br />

oder besser gesagt, das Verstehen, durch die Unterstützung<br />

von Gebärden auszugleichen?<br />

Angelika Gerke mit ihrer Tochter<br />

102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


L<br />

L<br />

Manfred Eigner<br />

sabrinity<br />

Mandolinenabteilung der Kolpingfamilie 1925<br />

wurde. Das führt oft zu Missverständnissen. Lautsprachliche<br />

Kommunikation ist dann für beide Seiten frustrierend,<br />

weil es nicht zum gewünschten Ergebnis kommt.<br />

Ihre Tochter wächst dann ja zweisprachig auf. Wie<br />

stellen Sie sicher, dass auch die Lautsprachenentwicklung<br />

optimal gefördert wird?<br />

LBG stellt keine eigene Sprache dar und darf nicht mit<br />

Deutscher Gebärdensprache (DGS) verwechselt werden.<br />

Meine Tochter wächst „normal“ in einem hörenden Umfeld<br />

auf. Im Familien- Freundes- und Bekanntenkreis<br />

wird ganz „normal“ gesprochen. Lediglich bei der Kommunikation<br />

mit mir soll sie unterstützend zur Lautsprache<br />

Gebärden einsetzen.<br />

Wie reagieren Ihr Umfeld, Familie, Freunde, Bekannte<br />

aber auch Fremde darauf, dass Sie - und natürlich<br />

ihre Tochter - durch den Gebrauch der Gebärdensprache<br />

miteinander reden?<br />

Meine Tochter kann mit eineinhalb Jahren noch nicht<br />

sprechen. Es fällt also derzeit kaum auf. Sie kann sich aber<br />

durch Gebärden tatsächlich schon relativ gut äußern. Dies<br />

wird allerdings nicht so wahrgenommen, dass dies auch<br />

langfristig so angewendet werden soll.<br />

Menschen mit Hörschädigungen gibt es mehr, als man<br />

auf den ersten Blick erkennen kann. Der Laie denkt sicher<br />

sofort an ein Hörgerät und gut ist es. Doch so einfach<br />

ist es ja scheinbar nicht. Welche Ideen haben Sie<br />

aus eigener Erfahrung, damit Hörgeschädigte im alltäglichen<br />

Leben hilfreiche Unterstützung bekommen?<br />

Zum einen durch Öffentlichkeitsarbeit und zum anderen<br />

durch Aufklärung jedes hörgeschädigten Menschen selbst.<br />

Durch die derzeit bestehende Maskenpflicht fehlt das<br />

Mundbild und zusätzlich wird die Lautstärke gedämpft.<br />

Hier erfahren auch oft Guthörende, dass Verstehen nicht<br />

mehr so einfach ist. ■<br />

Manfred Eigner hat´s (noch) nicht<br />

verstanden = “ein Loch im Kopf”<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 103


Anzeige<br />

Das Briloner Krankenhaus Maria-Hilf<br />

baut Pflege-Ausbildung aus<br />

OFFENSIVE FÜR<br />

DEN DIENST AM<br />

MENSCHEN<br />

Andreas Melliwa<br />

sabrinity<br />

ist ein so sinnstiftender Beruf“, ist die<br />

gelernte Krankenschwester und jetzige<br />

„Es Lehrerin für Pflegeberufe Claudia Hundertmark-Vogel<br />

nach wie vor von ihrer Arbeit begeistert, „die<br />

Perspektiven sind gut, auch wenn die aktuellen Bedingungen<br />

herausfordernd sind!“ Sie muss es wissen, denn sie ist Kursleiterin<br />

am Briloner „Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />

BfG. Das Bildungszentrum ist direkt an das Maria-<br />

Hilf-Krankenhaus angeschlossen.<br />

ARRIERE<br />

N BRILON<br />

Mit 100 Plätzen war das Bildungszentrum des „Maria-Hilf“ bisher<br />

schon großzügig aufgestellt, im kommenden Jahr sollen es<br />

150 werden. Im Fokus steht die Pflege am Patienten im Krankenhaus,<br />

dem Bewohner in der stationären Langzeitpflege und dem<br />

Klienten in der ambulanten Versorgung, sei es nun als Pflegefachmann/<br />

Pflegefachfrau oder als Pflegefach-Assistent/in. Die<br />

Ausbildung ist intensiv, sie dauert zum Pflegefach-Assistent/in<br />

ein Jahr, zum Pflegefachmann/Pflegefachfrau drei Jahre.<br />

Gute Chancen für alle Bildungsabschlüsse<br />

ttttttttttttttttttttttttt<br />

Wer Pflegefach-Assistent werden will, muss mindestens den klas-<br />

e suchen sischen eine Hauptschulabschluss neue Herausforderung? in Tasche haben. Nach Dann dem sind<br />

Abschluss ist es möglich und gewünscht, die 3-jährige Ausbil-<br />

e bei uns dung genau aufzusatteln. richtig. Beim Pflegefachmann/Pflegefachfrau Die „,Big Six BRILON“ muss stehen<br />

es mindestens der Hauptschulabschluss nach der Klasse 10 sein.<br />

r hervorragende Karrieremöglichkeiten in einer<br />

104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021<br />

milienfreundlichen Region. Hier finden Sie zum<br />

Abiturienten bzw. Fachabiturienten können parallel ein duales<br />

Studium zum „Bachelor in Pflege“ aufnehmen. Auch Migranten<br />

und Flüchtlinge sind in der Assistenzausbildung hoch willkommen.<br />

„Ich kann nur allen Mut machen, sich zu bewerben. Wir<br />

helfen gerne, Fragen zur Ausbildung zu beantworten.“ Der früheste<br />

Ausbildungsbeginn ist im April nächsten Jahres, Infos unter<br />

www.krankenhaus-brilon.de ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Am Schönschede 1 | 59929 Brilon<br />

Tel: 0 29 61/780 – 0<br />

Fax: 0 29 61/780 – 12 40<br />

info@kh-brilon.de


Foto: Martin Richter | Kahler Asten mit selbst illuminierten Bäumen und Milchstraße.<br />

GESCHENKTIPP:<br />

GREEN BIKES<br />

GUTSCHEIN<br />

FINDE DEIN PERFEKTES RAD!<br />

Dieselstraße 1 · 59823 Arnsberg<br />

www.instagram.com/greenbikes.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 105


Anzeige<br />

WIR HELFEN IHREN<br />

BAUMASCHINEN<br />

AUF DIE SPRÜNGE<br />

Nutzfahrzeugbereich neu aufgestellt bei TIGER TEC & TOOLS<br />

Britta Melgert<br />

Georg Giannakis & Tiger Tec & Tools<br />

W<br />

er mit seinem PKW Probleme hat, fährt in<br />

eine Kfz-Werkstatt. Nicht ganz so einfach ist<br />

es für einen Handwerksbetrieb, der ein Problem<br />

mit seinem Transporter, dem Anhänger und gleichzeitig<br />

noch seiner Baumaschine hat. Eine gute Lösung<br />

ist dann, Kontakt zu TIGER TEC & TOOLS zu suchen.<br />

Der Spezialist für Baumaschinen hat sein Dienstleistungsspektrum<br />

kürzlich um den Bereich Nutzfahrzeuge<br />

erweitert und trifft damit den Bedarf vieler Gewerbetreibender,<br />

die bisher vergeblich nach einem solchen<br />

umfassenden Service suchten.<br />

„Uns gibt es bereits seit einigen Jahren im Mescheder Gewerbegebiet<br />

‚Schwarzer Bruch‘, und bestimmt hat jeder in<br />

der Gegend schon einmal unser Logo auf unseren Miet-<br />

Baumaschinen und Service-Fahrzeugen gesehen“, schätzt<br />

Geschäftsführer David Lenze. „Nun erweitern wir unseren<br />

Service um eine freie Kfz-Werkstatt mit dem Schwerpunkt<br />

leichte Nutzfahrzeuge. Wir sind dabei herstellerunabhängig<br />

aufgestellt, sodass wir nun auch der richtige Partner bei Reparaturen<br />

oder Wartung von Transporten und Anhängern<br />

sind. Gleichzeitig bieten wir hier auch eine große Auswahl<br />

an Zubehör an.“ Für die Geschäftsausweitung wurde eine<br />

neue Werkstatthalle auf dem großen Bauhof eingerichtet,<br />

die zusätzlich zur bisherigen genutzt wird. Hell und einladend<br />

wirkt sie – und aufgeräumt. Ein guter Platz für perfekt<br />

ausgebildete Spezialisten! „Regelmäßige Fortbildung unserer<br />

neun Mitarbeiter ist bei uns eine Selbstverständlichkeit“,<br />

erfahren wir von Lenze, „und natürlich bilden wir auch<br />

selbst aus.“<br />

Anhänger namhafter Hersteller<br />

Auch der Kauf von Anbaugeräten für Baumaschinen,<br />

Schnellwechselsystemen und vielem weiteren rund um die<br />

Baumaschine ist bei TIGER TEC & TOOLS möglich.<br />

Hinzugekommen ist der Verkauf von Anhängern namhafter<br />

Hersteller, die zum großen Teil ab Lager zum Kauf oder<br />

zur Miete verfügbar sind.<br />

Hydraulikschläuche und modernste Technik<br />

Große Kompetenz zeigt man bei TIGER TEC & TOOLS<br />

in der Hydraulikschlauchfertigung. Speziell geschulte Mitarbeiter<br />

kommissionieren und verpressen vor Ort Schläuche<br />

bis DN32. „Durch einen umfangreichen Lagerbestand<br />

kann hier innerhalb kürzester Zeit dem Kunden weitergeholfen<br />

werden. Diesen Service nutzen auch immer mehr<br />

Kunden aus der Landwirtschaft“, weiß Lenze. Der Kfz-<br />

Meister führt stolz durch die neue Werkstatt und lenkt unsere<br />

Aufmerksamkeit auf ein Diagnosegerät für Baumaschinen.<br />

„Da steckt die allerneueste Technik drin. Bei TIGER<br />

TIGER Tec & Tools GmbH & Co. KG<br />

Jahnstr. 38<br />

59872 Meschede<br />

Ansprechpartner: David Lenze<br />

Fon 0291 2994-52<br />

Fax 0291 2994-62<br />

lenze@tiger-tec.com<br />

www.tiger-tec.com


TEC & TOOLS wollen wir stets mit der Zeit gehen und<br />

dem Kunden den bestmöglichen Service bieten, vor allem<br />

in technischer Hinsicht.<br />

Mit dem mobilen Bohrwerk raus zum Kunden<br />

Service der besonderen Art leistet das Team von TIGER<br />

TEC & TOOLS mit einem mobilen Bohrwerk und vier<br />

voll ausgestatteten Servicewagen. „Stellen Sie sich vor“, so<br />

Lenze, „Ihre Bau– oder Forstmaschine streikt mitten im<br />

Einsatz. Der Weg zur Werkstatt ist nicht möglich oder<br />

wäre sehr teuer. Dann kommen wir halt dorthin und<br />

helfen Ihnen schnell wieder auf die Sprünge. Und dank<br />

unseres Netzwerks an Partnern und Lieferanten ist auch<br />

ein eventuell nicht vorrätiges Ersatzteil schnell besorgt.“<br />

Mit dem professionellen Umbau und der Montage von<br />

Schnellwechselsystemen hat sich TIGER TEC & TOOLS<br />

inzwischen weit überregional einen Namen gemacht; die<br />

Kunden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet.<br />

Der Universalzerkleinerer<br />

Arjes Impaktor 250 kann für<br />

den gelegentlichen Bedarf<br />

gemietet werden<br />

Praktisch: Der Vermietungsservice für den<br />

gelegentlichen Bedarf<br />

„Doch auch wenn Sie nur gelegentlichen Bedarf für beispielsweise<br />

den Universalzerkleinerer Arjes Impaktor<br />

250 oder eine andere Baumaschine, aber auch für einen<br />

Anhänger haben, ist es eine gute Idee, TIGER TEC &<br />

TOOLS einzuschalten“, rät David Lenze. „Und unser<br />

9-Sitzer-Bus wird von Firmen gerne als Team-Fahrzeug<br />

genutzt.“ Zusammenfassend kann man sagen, dass nun<br />

für die Region Hochsauerland und darüber hinaus ein einzigartiger<br />

Rundumservice durch TIGER TEC & TOOLS<br />

geboten wird. Technisches Know-how, gepaart mit kurzen<br />

Wegen, Schnelligkeit und dem Verständnis für das, was<br />

gebraucht wird – auf einen solchen Partner haben viele<br />

Gewerbetreibende gewartet! ■<br />

David Lenze und<br />

Franz-Josef Gödde<br />

Der Tiger Service-Wagen rückt<br />

aus, um den Harvester vor Ort<br />

zu reparieren<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 107


AUTODIDAKT JOSEF GEORG<br />

POLLMANN UND SEIN<br />

WISSENSDRANG<br />

Sabina Butz<br />

Tom Linke<br />

M<br />

anche Menschen gehören einfach<br />

zum Stadtbild. Der Neheimer<br />

Josef Georg Pollmann<br />

ist so einer. Dass er sympathisch und<br />

bescheiden ist, wissen auch die, die<br />

ihn nur flüchtig kennen. Wer<br />

sich allerdings etwas länger mit<br />

ihm unterhält, ist verblüfft,<br />

wieviel Wissendrang in<br />

ihm steckt.<br />

Sauerländer LEUTE –<br />

Der MENSCH dahinter<br />

Wissenschaftler oder Forscher,<br />

die ihren Lebensunterhalt<br />

nicht aus diesen<br />

Tätigkeiten bestreiten<br />

mussten, hat es immer<br />

schon gegeben. Ab dem<br />

19. Jahrhundert wurden<br />

solche unabhängigen Forscher<br />

„Privatgelehrte“ genannt.<br />

Die Privatgelehrten<br />

konnten sich in der Regel<br />

ein freies, ungebundenes Leben<br />

leisten, sie waren begütert<br />

und mussten sich nicht um ihren<br />

Lebensunterhalt kümmern. Heute<br />

arbeiten die meisten Wissenschaftler<br />

und Forscher an Hochschulen oder Forschungsinstituten,<br />

also mit institutioneller<br />

Unterstützung zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts.<br />

Josef Georg Pollmann ist weder „begütert“<br />

noch kann er auf eine akademische<br />

Ausbildung zurückgreifen. Er ist<br />

Arbeiter, wie sein Vater vor ihm, er<br />

hat sich sein Wissen ausschließ-<br />

108 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


lich selbst angeeignet, ohne institutionelle<br />

Unterstützung, und er<br />

ist ein bescheidener, sympathischer<br />

Mitmensch, der seine Leistungen<br />

und Forschungsergebnisse lieber herunterspielt<br />

und jeden Geschichts-,<br />

Architektur- und Umwelt-Interessierten<br />

zunächst einmal verblüfft.<br />

Woher weiß der das alles?<br />

„Ich lese natürlich gern und viel,<br />

und was ich in Büchern nicht finden<br />

kann, erkunde ich selbst. So einfach<br />

ist das.“ Los ging es mit der eigenen<br />

Familiengeschichte. Die Pollmanns<br />

können ihre ostwestfälischen Vorfahren<br />

bis zum 30-jährigen Krieg<br />

zurückverfolgen. Erst um 1900<br />

siedelten sie sich im Sauerland an.<br />

Überwiegend waren sie Landarbeiter,<br />

Kleinbauern und später Industriearbeiter.<br />

Die Familiengeschichte<br />

führt zu den eigenen Wurzeln, verbindet<br />

unsere Vergangenheit mit<br />

der Gegenwart und schenkt uns<br />

Identität. Über die Ahnenforschung<br />

in eigener Sache gelangte Pollmann<br />

zur Lokalgeschichte: „Beim Joggen<br />

und Wandern stieß ich immer<br />

wieder auf Kreuze, die am Wege<br />

stehen, da wollte ich einfach mehr<br />

wissen, warum, weshalb, wieso dieses<br />

Kreuz genau hier stand“. Seine<br />

diesbezüglichen Fragen an in der<br />

Nähe wohnende Bürger wurden<br />

genau und ausführlich beantwortet.<br />

Daraus erstand ein 260 Seiten<br />

umfassendes Kompendium unter<br />

dem gleichen Namen „Kreuze, die<br />

am Wege stehen“, welches 1988<br />

von der Verlagsgemeinschaft Franz<br />

Josef Molitor in Oeventrop herausgegeben<br />

wurde und viel Beachtung<br />

fand. Es sollte die erste von insgesamt<br />

über 100 weiteren Veröffentlichungen<br />

Pollmanns sein.<br />

Der Mensch dahinter<br />

Pollmann hatte die Lokalgeschichte<br />

für sich entdeckt, die ihn zur Architektur<br />

führte. Wie genau sahen die<br />

Bauernhäuser, die Gutshäuser, aber<br />

auch die kleinen Häuser der Arbeiter<br />

aus? Unzählige Dachstühle,<br />

Häuser und andere Bauten wurden<br />

vermessen. Die differenzierten und<br />

exakten Zeichnungen dazu fertigte<br />

Pollmann selbst an. Wer sonst? Unglaublich,<br />

welche Fertigkeiten sich<br />

ein Mensch selbst aneignen kann.<br />

Sein Interesse galt und gilt bis heute<br />

aber immer „dem Menschen dahinter“.<br />

Wie haben die Menschen<br />

gelebt? Was hat sie bewegt? Wie<br />

sind sie miteinander umgegangen?<br />

Seine Forschungsobjekte in Lokal-<br />

Regional- und sonstiger Geschichte<br />

suchte Pollmann nicht; sie ergaben<br />

Der Marketing Club<br />

lädt zum Jahresempfang ein:<br />

Jahresauftaktprogramm mit<br />

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Wo: Kulturbühne Habbels in<br />

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(Beginn ab 18.00 Uhr)<br />

Wieviel: Der Eintritt ist für<br />

Mitglieder und Interessierte<br />

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Marketing Club Hochsauerland | Oststraße 43<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 109<br />

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sich von selbst: „Ich beschäftige<br />

mich mit den Sachen,<br />

die andere noch nicht gemacht<br />

haben, ob es nun<br />

um Kreuze, Sakralbauten,<br />

Scheunen oder einfach<br />

nur Auffälligkeiten<br />

geht.“<br />

Die Perspektive<br />

wechseln<br />

Seit der Wiedervereinigung<br />

fasziniert Pollmann der Osten<br />

Deutschlands, auch über die Grenzen<br />

hinaus. Zwei Rundfahrten durch<br />

die Neuen Bundesländer brachten neue Perspektiven.<br />

Polen war schließlich das Land, das ihn besonders<br />

faszinierte: Historische Plätze, Dorfgeschichte,<br />

immer im Hinblick auf die Menschen, die dort gelebt<br />

haben, gerieten in den Mittelpunkt seines Interesses. Die<br />

Gemeinde Gmina Krzeszyce, südwestlich von Landsberg<br />

an der Warthe zeichnete ihn aus für seine Arbeiten zur<br />

Gemeindegeschichte. Das deutsch-polnische Miteinander<br />

fand in Pollmann einen neuen leidenschaftlichen Verfechter.<br />

sehr am Herzen liegt: Jede<br />

Raupe wird gerettet, jeder<br />

Schmetterling behütet,<br />

was er mit vielen<br />

wunderschönen,<br />

selbst erstellten Fotos<br />

und als Mitglied der<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

biologischer Umweltschutz<br />

belegen kann.<br />

Auf seine herausragenden<br />

Beobachtungen,<br />

Veröffentlichen und Studien<br />

angesprochen, erklärt<br />

Pollmann: „Es geht alles nur<br />

miteinander. Ohne Mentoren hätte<br />

ich nicht so viel erarbeiten können. Für<br />

alle meine Unterstützer möchte ich exemplarisch einen<br />

benennen: Zbigniew Czarnuch, meinen polnischen Mentor,<br />

der meine Arbeiten in Polen unermüdlich fördert und<br />

unterstützt.“<br />

Josef Georg Pollmann<br />

Eigentlich zwangsläufig und irgendwie selbstverständlich<br />

hat Pollmann inzwischen als Autodidakt so viel polnisch<br />

gelernt, dass er sich unterhalten und polnische Texte lesen<br />

kann.<br />

Es geht nur miteinander<br />

Neben seinen geschichtlichen Arbeiten findet Pollmann<br />

noch Zeit für den Umwelt- und Naturschutz, der ihm<br />

Ein wirklich guter Geschichts- und Architektur-Experte,<br />

ein Umweltschützer, aber in erster Linie ein aufrichtiger<br />

Menschenfreund, so könnte man Josef Georg Pollmann<br />

wohl am besten beschreiben. ■<br />

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Hart an der Wenne erhebt sich zwischen Calle und Berge<br />

eine nach allen Seiten steil abfallende Kuppe, der Wallenstein.<br />

Auf einem Gipfel findet man noch heute die<br />

Mauerreste einer alten Burg. Sie soll – wie die Leute im unteren<br />

Wennetal erzählen – vor langen Jahren der Sitz eines Raubrittergeschlechtes<br />

gewesen sein.<br />

DAS ENDE<br />

DES LETZTEN<br />

RAUBRITTERS<br />

VOM<br />

WALLENSTEIN<br />

Damals war das Sauerland schon kurkölnisch, und der Talweg<br />

entlang der Wenne und der Höhenweg über das Hallo hatten<br />

als Handelsverbindungen zwischen Ruhr und Lenne eine große<br />

Bedeutung. Die Beschwerden der Kaufleute über die Schandtaten<br />

des Wallensteiners häuften sich zuletzt derart beim Kurfürsten<br />

von Köln, dass dieser sich entschloss, mit seinen Reisigen* gegen<br />

den Raubritter ins Feld zu ziehen. Die Burg auf dem Wallenstein<br />

wurden belagert. Lange Zeit trotzte der Wallensteiner den Belagerern.<br />

Als aber die Lebensmittel ausgingen und die Burginsassen<br />

in höchste Bedrängnis kamen, sprengte der Raubritter auf seinem<br />

Ross plötzlich aus der Burg heraus – mitten durch die Reihen der<br />

nichtsahnenden Belagerer hindurch – und entkam nach Norden.<br />

Er war schon ein gutes Stück Weges entflohen, als endlich der<br />

überraschte Kurfürst mit einigen Rittern die Verfolgung aufnahm.<br />

Auf dem Bremkebach östlich von Freienohl stand damals eine<br />

Mühle, deren Fischteiche noch heute im Bremketal zu finden sind.<br />

Zu dieser Mühle hin sprengte der flüchtige Raubritter mit seinem<br />

keuchenden und schweißbedeckten Ross. Der Müller saß gerade<br />

vor seiner Mühle und schärfte mit einem Meißel einen Mühlstein.<br />

Er war nicht wenig überrascht, als er plötzlich vor sich den Wallensteiner<br />

sah, dessen Schandtat er wohl kannte und schon oft selber<br />

zu spüren bekommen hatte. Der Raubrittter sprang vom Ross<br />

und forderte vom den Müller ungestüm und drohend ein ausgeruhtes<br />

Pferd. Den Müller jedoch überkam ein gerechter Zorn.<br />

Er schlug den Wallensteiner mit dem Meißel den Schädel ein.<br />

Kurze Zeit darauf ritt der verfolgende Kurfürst mit seinen Rittern<br />

auf den Mühlenhof ein. Er hatte sich nach dem Weg erkundigen<br />

wollen und war nicht wenig erstaunt, den Wallensteiner erschlagen<br />

in der Mühle zu finden. Der Kurfürst lobt die mannhafte Tat<br />

des Müllers und schenkte ihm zum Dank für seinen Anteil an der<br />

Wiederherstellung des Landfriedens den Grundbesitz des erschlagenen<br />

Raubritters. Der Kurfürst soll gesagt haben: Es ist schade,<br />

dass Du nur ein Müller bist, ich hätte sonst wohl Lust, Dich zu<br />

einem Ritter zu machen!“ Der Müller hat sich von der Zeit an<br />

Bauer Schade – oder, wie andere erzählen, Freiherr von Schade –<br />

genannt. ■<br />

(Hugo Blessenohl) Aus: Sagen des Mescheder Landes<br />

*Berittene Begleitpersonen<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 111


Robert geht Wandern ... im Arnsberger Wald<br />

VOM<br />

WALDBAHNHOF<br />

UND SICH<br />

ERHOLENDER<br />

NATUR<br />

Robert Hinkel<br />

Blick auf den Flughafen<br />

112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Robert Hinkel ist zertifizierter Wanderführer.<br />

Einer der jüngsten im Sauerland, aber trotz<br />

dem mit jeder Menge Erfahrung, denn er wandert<br />

bereits seit frühester Kindheit durch das Sauerland und die<br />

Alpen. Nach einem Wanderführer-Seminar bekam Robert<br />

eine Teilnahmebescheinigung - die ihm allerdings nicht<br />

reichte: „Ich wollte auch das Zertifikat“. Das hat er dann<br />

auch bekommen und zeigt unseren Lesern seitdem – mit bescheinigter<br />

Kompetenz - die schönsten Wanderstrecken im<br />

Sauerland.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche Strecke wanderst du dieses Mal?<br />

Robert: Diesmal geht’s durch den 600 km² großen Arnsberger<br />

Wald. Das ist ein Rechteck mit 15 km Länge und 40 km Breite,<br />

vereinfacht gesprochen. Er gehört zu den größten zusammenhängenden<br />

Waldgebieten Deutschlands. Allerdings war der<br />

Arnsberger Wald im Spätmittelalter nur ein Teil des noch viel<br />

größeren Lürwalds, der weite Teile des Herzogtums Westfalen<br />

bedeckte.<br />

Es ist eine Rundwanderung mit Start und Ziel am Wanderparkplatz<br />

Bockstall. Der befindet sich auf dem höchsten Punkt<br />

der B 229 zwischen Arnsberg und Breitenbruch. Google findet<br />

ihn. Erst geht es nach Altenbreitenbruch, dann ostwärts mitten<br />

in den Wald hinein. Wenn wir auf den Dinscheder Weg<br />

treffen, geht es hoch zum Dinscheder Bahnhof. Der Rückweg<br />

führt über den Plackweg (X1). Das sind knapp 14 km, Abkürzungen<br />

sind möglich, indem man schon früher rechts bergauf<br />

geht.<br />

Ein Bahnhof mitten im Wald auf einem Berg?<br />

Ja. Sowohl der Begriff „Bahn“ als auch „Hof“ sind wesentlich<br />

älter als die Eisenbahn. Ein Viehgespann auf einem Jahrhunderte<br />

alten Handelsweg wie dem Plackweg hat sicherlich mal<br />

eine Pause gebraucht. Der Dinscheder Bahnhof eignete sich<br />

wohl besonders dafür. Das Wort Bahn hatte früher die Bedeutung<br />

von „Durchhau durch einen Wald“ oder „festgeschlagener<br />

Weg“, als Hof bezeichnete man ursprünglich ein Areal, einen<br />

Freiraum. Möglich ist auch die Herkunft vom „“bâmhof“, was<br />

Baumgarten bedeutet.<br />

Für wen eignet sich die Wanderung? Wie schwer ist sie?<br />

Für knapp 14 km braucht man natürlich etwas Kondition. Sie<br />

ist wellig, aber für Sauerländer Verhältnisse relativ flach. Kein<br />

Vergleich mit meinen Wanderungen auf den Bastenberg oder<br />

den Olsberg im letzten <strong>Winter</strong> und Frühling. Tiefster und<br />

Pferde auf der Weide zwischen Alt-Breitenbruch<br />

und Breitenbruch<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 113


höchster Punkt liegen 150 Höhenmeter auseinander. Schwierigkeitsgrad<br />

3 von 7.<br />

Welche Besonderheiten bietet sie?<br />

Wälder und Ton-Boden speichern Feuchtigkeit ziemlich gut.<br />

Das gilt auch für die Wege, wenn der Boden nicht oberflächlich<br />

gefroren oder ausgetrocknet ist (nach einer Kälte- bzw. Hitzewelle).<br />

Der Arnsberger Wald ist – übertrieben formuliert – ein<br />

einziges Moor mit teils spezieller Vegetation. Seit der Borkenkäfer-Plage<br />

gibt es aber auch schöne Aussichtsstellen, zum Beispiel<br />

nach Süden über das Ruhrtal hinweg. Der Arnsberger Wald<br />

war so ziemlich früh vom Borkenkäfer betroffen. Deshalb kann<br />

man jetzt mit als Erstes sehen, wie sich die Natur nach zwei,<br />

drei Jahren langsam regeneriert. ■<br />

Dinscheder Bahnhof<br />

Wer diese Strecke mit Robert wandern<br />

möchte, findet sich am 06. Februar 2022<br />

um 10 Uhr am Parkplatz Bockstall ein.<br />

114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


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MEHR ALS<br />

NUR EIN TOR<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Dieses prachtvolle Portal ist<br />

mehr als nur das übrig gebliebene<br />

Tor eines alten Bauernhauses.<br />

Es verkörpert ein Stück<br />

Stadtgeschichte. Der gesamte Hof<br />

stand einst - fast genau - auf dem gleichen<br />

Platz. Er war der schönste und<br />

größte Hof in <strong>Warstein</strong>.<br />

Der Erbauer, Johannes Konrad Cramer,<br />

war ein Sohn der <strong>Warstein</strong>er Brauerfamilie.<br />

Er hatte sich sein Erbteil auszahlen<br />

lassen und war ins Wästertal gezogen,<br />

auf ein Grundstück der Familie Kaiser.<br />

„Die Bebauung des Wästertals als Unterstützung<br />

geschah vom Stadtberg aus ab<br />

dem 17. Jahrhundert“, berichtet uns dazu<br />

<strong>Warstein</strong>s Ortsvorsteher Dietmar Lange,<br />

„sodass es seit dieser Zeit eine Oberstadt<br />

auf dem Stadtberg und eine Unterstadt<br />

im Tal gab, was bis zum Stadtbrand am<br />

31.12.1802 so war.“<br />

Da Konrads Ehefrau Anna Maria Christina<br />

geb. Hötte aus wohlhabendem Hause<br />

kam, konnte das Paar hier 1784 ein<br />

besonders schönes und repräsentatives<br />

Fachwerkhaus errichten.<br />

Ihre Tochter Petronella, die auf dem Hof<br />

blieb, heiratete später Franz Göke. Und<br />

so hieß der Hof denn auch bis zu seinem<br />

Abbruch: Göke-Kaiser.<br />

In den 1950er Jahren kaufte die Stadt<br />

<strong>Warstein</strong> den Hof auf. Die Rangekreuzung<br />

musste erweitert werden und der<br />

Neubau der Sparkasse war geplant. Das<br />

Freilichtmuseum Detmold interessierte<br />

sich für das schöne Hallenhaus und<br />

ließ den damals 170 Jahre alten Hof demontieren<br />

und einlagern, um ihn später<br />

im Museum wieder aufzubauen. Doch<br />

ein zerstörerischer Pilz hatte die Balken<br />

des Hauses befallen. Lediglich das alte<br />

Tor war soweit erhalten geblieben, dass<br />

es 2011 – auf Initiative der Bullerteichfreunde<br />

- nach <strong>Warstein</strong> zurückgeholt<br />

werden konnte. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 117


DER<br />

RALLYE-<br />

MANTA<br />

400<br />

IM SAUERLAND<br />

Christel Zidi<br />

Marc Niemeyer<br />

118 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Manta 400 Gruppe B<br />

1982<br />

4 Zylinder<br />

ca. 300 PS<br />

weiß-blau-rotgold*<br />

215 km/h<br />

ca 4,5 Sek.<br />

*Rothmans Design<br />

Das Sauerland hat sich zum Bikerland entwickelt. Das<br />

bedeutet aber nicht, dass hier nicht immer wieder<br />

auch ganz besondere Autos unterwegs sind. Eines<br />

davon hat unser Fotograf Marc Niemeyer in Oeventrop entdeckt.<br />

Ein Opel Manta – aber was für einer.<br />

Zwar ist es nicht das Original-Fahrzeug, das der finnische<br />

Rennfahrer Henri Toivonen (1956-1986), der leider viel zu<br />

früh bei einer Rallye verstarb, fuhr. Aber dieses flotte Teil ist<br />

schon sehr nah dran. Vier Jahre, unzählige Stunden hat der<br />

Oeventroper Rallye-Auto-Besitzer investiert, bis der Manta<br />

so – fast originalgetreu - dastand. „Aber das größte Problem<br />

ist, alle Teile, die zu so einem Auto gehören, zusammenzutragen“,<br />

so der Oeventroper. Seine Mühe hat sich gelohnt. Im<br />

November kam das Fahrzeug bei der Retro Rallye Hessisches<br />

Bergland zum Einsatz und konnte von Manta- und Rallye-<br />

Fans bestaunt werden.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 119


Ganz so schnell wie der Finne Toivonen war unser Oeventroper<br />

wohl kaum am Start, denn der fuhr 1983 bei der Manx<br />

International Rallye auf der Isle of Man das Original-Fahrzeug<br />

gegen Marken wie Audi Quattro A2 oder den Lancia<br />

037, die zu dieser Zeit die Rallye-Welt beherrschten. Obwohl<br />

der Manta untermotorisiert war, gewann Toivonen – beim<br />

ersten Versuch. ■<br />

120 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


„Alexa,<br />

was ist eigentlich eine Marke?“<br />

„Ich habe das hier im <strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong> gefunden:“<br />

Das Sauerland ist, wie wohl<br />

jeder Dorfbewohner weiß,<br />

die Heimat von herausragenden<br />

Marken. Jedes Dorf hat seine<br />

bekannten Marken. Heißt es doch:<br />

„Der Schulten Jupp, das ist auch so‘ne<br />

Marke!“ Schauen wir uns nun Schulten<br />

Jupp und das, was er so macht, genauer<br />

an, erfahren wir, was eine Marke auszeichnet<br />

und unverwechselbar macht.<br />

1. Schulten Jupp ist eine Marke. Er<br />

ist bekannt wie’n bunter Hund.<br />

2. Schulten Jupp erkennst Du<br />

sofort an seinem harten Sauerländer<br />

Dialekt, an seiner recht<br />

lauten Stimme und bestimmt<br />

an seiner eigenwilligen Lache.<br />

Den brauchst Du nicht zu<br />

sehen, den hörst Du.<br />

3. Schulten Jupp ist ehrlich. Der<br />

sagt, was er denkt. Und er macht,<br />

was er sagt.<br />

4. Auf Schulten Jupp ist immer<br />

Verlass. Wenn Du Hilfe brauchst,<br />

Schulten Jupp ist da und macht<br />

das.<br />

Es gibt noch viel mehr über Schulten<br />

Jupp zu erzählen. Aber das muss<br />

reichen. Jetzt verstehst Du, was eine<br />

Marke ist. Oder immer noch nicht?<br />

Dann habe ich für Dich noch ein<br />

Beispiel. Das Sauerland ist eine Marke.<br />

Und was für eine. Die Menschen im<br />

Sauerland mögen ihre Marke. Sie sind<br />

stolz darauf. Ihr Herz schlägt für das<br />

Sauerland. Auf das Sauerland lassen sie<br />

nichts kommen. Egal, wie Du Sauerland<br />

schreibst: groß, klein, mit dicken<br />

Buchstaben, mit geschwungenen<br />

Buchstaben, mit oder ohne Bild. Sauerland<br />

bleibt Sauerland. Und es ist ja in<br />

den Herzen. Damit identifiziert man<br />

sich. Das nennt man Identität. Manche<br />

sprechen sogar von Sauerlandität.<br />

Also merke Dir!<br />

● Sauerland ist eine Marke<br />

● Man spricht von der Sauerländer<br />

Lebensart<br />

● Sauerland ist eine Lebensform,<br />

sagt zumindest Ulrich Raulff.<br />

Und der muss es wissen.<br />

Er ist ein bekannter Historiker<br />

und Autor.<br />

Eine Marke musst Du natürlich pflegen.<br />

Immer und überall. Dann macht<br />

sie Dein Leben einzigartig und schön.<br />

Du lächelst, wenn Du den Namen<br />

hörst. Dein Gegenüber auch. Du<br />

verbindest viel Schönes mit dem Sauerland.<br />

Dein Gegenüber auch. Du erzählst<br />

mit Stolz<br />

über das Sauerland. Dein<br />

Gegenüber hört gespannt zu. Du<br />

merkst, man interes siert sich für Dich,<br />

pardon für das Sauerland. Was gibt es<br />

Schöneres.<br />

Aber beachte! Überall lauern Gefahren<br />

und Neider, die am Glanz der<br />

Marke kratzen wollen, die ihr den<br />

Erfolg nicht gönnen. Oder, die von<br />

der Bekanntheit, dem Image und<br />

Vertrauen der Marke etwas abbekommen<br />

möchten. Du musst die Marke<br />

schützen. Sie muss unverwechselbar,<br />

einzigartig, begehrenswert und immer<br />

sympathisch bleiben.<br />

Jetzt weißt Du, was eine Marke ist.<br />

Und schau Dich mal um im Sauerland,<br />

wo Du überall bekannte, sympathische<br />

und einzigartige Marken fin dest.<br />

Sauer land ist ein Markenland. Das<br />

kann ich Dir versprechen. ■<br />

www.marketingclub-hsk.de<br />

Mein Name ist Macketing. Alexa Macketing. Ich bin Dozentin im Fachbereich<br />

„Dönekes“ an der Sauerland-Universität zu Blüggelscheidt-Mosebolle.<br />

Zusammen mit meinem Marketingclub-Team forsche ich am Geheimnis,<br />

warum es so viele welt-erfolgreiche Sauerländer Unternehmen gibt. Zugegeben:<br />

Noch tappen wir ein wenig im Dunkeln, aber wir bleiben am Ball…<br />

Mehr Marketing-Dönekes in den kommenden <strong>WOLL</strong>-Ausgaben!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 121


Drei Männer im Sauerland des 17. Jahrhunderts<br />

Christel Zidi<br />

JÄGER, GEJAGTER<br />

- UND MICHAEL STAPPERT<br />

Drei Männer trafen sich im<br />

Juni 1617 in <strong>Warstein</strong>-Allagen. Drei Männer,<br />

wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten: ein<br />

Hexenkommissar, ein Bierbrauer und ein Pfarrer. Eine<br />

schicksalhafte Begegnung.<br />

Der junge Michael Stappert hatte schon einigen Prozessen<br />

beigewohnt, bei denen Menschen der Hexerei angeklagt und<br />

zum Tode verurteilt worden war. Als Pfarrer kam er hinzu, um<br />

geistlichen Trost zuzusprechen. Bei diesen Gesprächen hörte<br />

er immer wieder, wie die Verurteilten zu ihren Geständnissen<br />

gebracht worden waren: durch suggestive Fragen und durch<br />

Folter.<br />

Noch gar nicht lange her war es, dass der aus <strong>Rüthen</strong>-Meiste<br />

stammende Stappert - auch Michael Stapirius genannt – sich als<br />

Pfarrer der Kirchengemeinde St. Christophorus Hirschberg für<br />

die Ausrottung der Hexen aussprach. Aber waren diese Menschen,<br />

die da vor ihm saßen, wirklich Hexen…? Es gab einige<br />

unter ihnen, die ausdrücklich darum baten, das, was sie ihm<br />

anvertrauten, nicht den Richtern mitzuteilen. Zu groß war die<br />

Angst vor weiteren Folterungen. Lieber wollten sie sterben…<br />

Dieser neue Richter aus Köln, Dr. Heinrich Schultheiß, hatte<br />

in den letzten beiden Jahren schon so einige Prozesse geführt.<br />

Nun stand sein 13. Fall an: Steffen von Niederbergheim. Stappert<br />

kannte ihn. Die Niederbergheimer war ungefähr in seinem<br />

Alter. Eigentlich kannte ihn jeder in der Umgebung, denn mit<br />

dem Wasser aus der Wäster braute Steffen besonders gutes Bier.<br />

Aber dieser Bierbrauer, der da auf der Anklagebank saß, hatte<br />

doch mit Hexerei nun wirklich nichts im Sinn. Natürlich vernebelte<br />

zu viel seines Bieres einem schon mal den Kopf, aber<br />

das tat anderes Bier ebenso. Als Michael dem jungen Brauer<br />

die letzte Beichte abnahm, hört er fast das Gleiche, das er zuvor<br />

auch von den anderen Verurteilten erfahren hatte. Von denen<br />

in Kallenhardt, Hirschberg, Hellefeld und jetzt hier in Allagen.<br />

Die Zweifel des Priesters<br />

Die schon zuvor aufgekommenen Zweifel des Pfarrers verstärkten<br />

sich. Für Steffen konnte er nichts mehr tun, aber er wollte<br />

seinen Blick mal genauer auf das richten, was bei diesen Prozessen<br />

wirklich vor sich ging. Michael Stappert war bis 1821 in<br />

Hirschberg tätig, dann zog er nach Grevenstein. In den Jahren<br />

1628/1629 war er bei Hexenprozessen in Anröchte, Balve, Calle<br />

und Hirschberg dabei. Dieses Mal führte er aber nicht nur Gespräche<br />

mit den Verurteilten und ihren Verwandten, sondern<br />

auch mit anderen Geistlichen, mit den Gefängniswärtern.<br />

Foto: Hexenhammer: Sprenger, Jakob, Public domain, via Wikimedia Commons<br />

Jetzt wollte er genau wissen, was wirklich bei den Hexenprozessen<br />

und den Folterungen geschah. Dazu nahm er auch den Hexenkommissar<br />

genauer unter die Lupe.<br />

122 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Der Bauernsohn aus Stormede<br />

Heinrich Schultheiß stammte aus ein reichen Großbauernfamilie aus Scharmede<br />

bei Salzkotten. Was hat ihn zu dem werden lassen, der er war? Seine Lehrer an<br />

der Jesuitenschule in Paderborn oder später die an den Universitäten in Köln und<br />

Würzburg, die keinen Zweifel an der<br />

Notwendigkeit der Hexenverfolgung<br />

ließen. Hatte ihn der Verfolgungseifer<br />

der Brüder Dietrich und Kaspar von<br />

Fürstenberg angesteckt? Der eine Bischof<br />

im Hochstift, der andere Landdrost<br />

im Herzogtum Westfalen. Oder<br />

war es die Tatsache, dass sein Vater,<br />

als Schöffe an einem Hexenprozess<br />

Das Pfarrheim in Grevenstein wurde Michael<br />

Stappert gewidmet<br />

Hier in der Arnsberger Altstadt<br />

wohnte der Hexenkommissar<br />

beteiligt - damals wurden zwölf Frauen<br />

verurteilt und hingerichtet – vom<br />

Sohn einer Verurteilten wegen Rechtsbeugung<br />

verklagt wurde? Was hatte<br />

Schultheiß zum unbarmherzigen Hexenkommissar<br />

werden lassen? Mischte<br />

sich da der Kampf gegen den Protestantismus<br />

und mit der Bekämpfung<br />

des „Hexenunwesens“? Um 1614 war<br />

Schultheiß nach Arnsberg gekommen,<br />

zunächst als kurfürstlicher Rat, dann<br />

als Vertreter des Fiskus bei Prozessen.<br />

Der Scharmede Bauernsohn kam bei<br />

seinen Vorgesetzten gut an und wurde<br />

später sogar in den Adelsstand erhoben.<br />

1633, während des 30-jährigen Krieges musste er vor den protestantischen<br />

Truppen nach Köln fliehen, kehrte aber wieder nach Arnsberg zurück, war 1643<br />

an den „Zaubereiprozessen“ in Werl beteiligt. Dr. Heinrich von Schultheiß starb<br />

1646 in Arnsberg. Den Angeklagten Geständnisse abzuverlangen, gelang Schulte<br />

fast immer. Entweder durch Suggestivfragen – oder eben durch Folter. Da machte<br />

er auch vor dem damaligen Bürgermeister der Stadt Arnsberg - Henneke von Essen<br />

- nicht halt.<br />

Die Erkenntnisse, die Michael Stappert erlangt hatte, führten zu einem vollständigen<br />

Sinneswandel. Er schrieb diese nieder und wandte sich fortan gegen das Unrecht,<br />

gegen gnadenlose Folterung und die Verurteilung Unschuldiger als Hexen,<br />

gegen deren Tod auf dem Scheiterhaufen. Seine Schrift wurde allerdings erst 1676<br />

in dem Buch des Amsterdamer Kaufmanns Hermann Löher veröffentlicht.<br />

MUSTERHAUS<br />

IN BESTWIG<br />

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wir Sie recht herzlich ein, unser neues<br />

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auf 143 m², was ein Büdenbender Haus<br />

auszeichnet. Wir freuen uns auf Sie.<br />

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Telefon 0 29 04 / 984 90 80<br />

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Michael Stappert, der von 1621 bis zu seinem Tod im Jahre 1663 in Grevenstein<br />

wirkte, hat sich neben seiner pastoralen Tätigkeit für die Verbesserung des Schulwesens<br />

engagiert. ■<br />

Fotoautoren:<br />

Thomas Jostes (Michael-Stappert-Haus)<br />

ArtMechanic, via Wikimedia Commons<br />

(Haus zur Krim)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 123<br />

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Kuhgeflüster im <strong>Winter</strong><br />

Kuhgeflüster im Herbst<br />

Peter P. Neuhaus<br />

Vom Mittelmaß<br />

von Peter P. Neuhaus<br />

Die Kuh flog niemals auf den Mond,<br />

sah nie Amerika.<br />

Sie ist zufrieden, wo sie wohnt –<br />

wie Tante Erika.<br />

Die Kuh schrieb niemals ein Poem,<br />

obwohl sie’s sicher kann.<br />

Sie fuhr nicht selbst nach Bethlehem,<br />

sie schickte ihren Mann.<br />

Sie schnurrt nicht und sie haart nicht sehr,<br />

taugt nicht als Kind-Ersatz.<br />

Sie fährt nicht mit dem Nahverkehr,<br />

zahlt Standardsteuersatz.<br />

Ist keine, die sich groß beschwert,<br />

braucht keine Majestät,<br />

geht ungern nur ins Jazzkonzert,<br />

sah niemals Breaking Bad.<br />

Sie denkt nicht übers Große nach,<br />

das Ganze juckt sie kaum.<br />

Und liegt sie dann im Schlafgemach,<br />

vergisst sie Zeit und Raum.<br />

Die Kuh, sie ist zufrieden schon<br />

mit wenig. Von derWelt<br />

erwartet sie nicht Gotteslohn,<br />

nicht Auto, Haus, nicht Geld.<br />

124 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021<br />

Die Kuh isst nicht beim Sternekoch<br />

und trinkt nur selten Gin.<br />

Am Abend sagt sie:„Sicher doch …“<br />

und legt sich friedlich hin.<br />

Sie hofft nicht auf den großen Spaß.<br />

Sie ist und bleibt bloß: Kuh.<br />

Ist glücklich mit dem Mittelmaß,<br />

genau wie ich und Du.<br />

Die Comic von Rüdiger Tillmann und die Gedichte von Peter P. Neuhaus finden Sie<br />

im Buch "Kuhgeflüster – Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland"<br />

15,90 € / ISBN-978-3-943681-63-5 / Erschienen im <strong>WOLL</strong>-Verlag<br />

Erhältlich im www.woll-onlineshop.de oder in den Sauerländer Buchhandlungen<br />

Die Comic von Rüdiger Tillmann und die Gedichte von Peter P. Neuhaus finden Sie<br />

im Buch "Kuhgeflüster – Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland"<br />

15,90 € / ISBN-978-3-943681-63-5 / Erschienen im <strong>WOLL</strong>-Verlag<br />

Erhältlich im www.woll-onlineshop.de oder in den Sauerländer Buchhandlungen<br />

„Das ganze Buch ist gut.“<br />

Thomas Gsella<br />

Auf den sauerländischen Weiden und in den dunklen<br />

Wäldern der berühmten Mittelgebirgs region zwischen<br />

Ural und französischem Zentralmassiv tummeln sich Tiere,<br />

die sich allerlei zu erzählen haben.<br />

Das wird von Rüdiger Tillmann genaustens beobachtet<br />

und in bunten Cartoons festgehalten. Und darüber muss<br />

man Worte verlieren. Also reimt Peter P. Neuhaus, was<br />

die Tierwelt hergibt.<br />

Immer wieder steht im Zentrum dieser Beobachtungen<br />

die Kuh, die Symbolfigur des Lands der tausend Berge, in<br />

dem am Ende der Geschichte manchmal sogar Cowboys<br />

gen Horizont ziehen sollen. Und wenn die grad nicht da<br />

sind, tut’s eben die Kuh.<br />

Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland R. Tillmann / P. P. Neuhaus<br />

ÜSTER<br />

Rüdiger Tillmann Peter P. Neuhaus<br />

KUHGEFLÜSTER<br />

aus dem Sauerland


Ein<br />

Nikolaus<br />

mit Zertifikat<br />

Andreas Wiemar aus <strong>Warstein</strong><br />

Helmut Gaida<br />

sabrinity<br />

Andreas Wiemar aus <strong>Warstein</strong> ist ein vielbeschäftigter<br />

Mann. Das ganze<br />

Jahr über. Doch in der Vorweihnachtszeit<br />

ist er in besonderer<br />

Mission unterwegs. Dann nämlich tritt<br />

er in die Fußstapfen des Heiligen Nikolaus<br />

und bringt großen und kleinen<br />

Menschen Freude.<br />

Andreas Wiemar zieht ein rotes Kostüm<br />

an, setzt die Mitra auf und nimmt den<br />

Bischofsstab zur Hand. Jetzt ist er der<br />

Nikolaus. Um ein solcher zu werden,<br />

hat der 52-jährige Wiemar eigens einen<br />

Ausbildungs-Kurs des Erzbistums Paderborn<br />

besucht und das „Nikolaus-<br />

Zertifikat“ erhalten. Als Nachfolger<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 125


Das erste Kostüm nähte seine Frau Haare und Bart wachsen erst ab Ende November Knecht Ruprecht muss dem Nikolaus dienen<br />

des heiligen Nikolaus von Myra, der für Selbstlosigkeit und<br />

Nächstenliebe steht, besucht er seitdem in der Vorweihnachtszeit<br />

die Menschen und schenkt ihnen ein bisschen Freude.<br />

Wie auch einem kleinen Mädchen, im letzten Dezember vor<br />

dem Hirschberger Rathaus. Die Kleine zupfte schon eine ganze<br />

Weile an seinem Gewand. Auf seine Frage, was sie denn<br />

möchte, antwortete das Mädchen mit glänzenden Augen: „Der<br />

Bauch ist echt. Du bist der richtige Nikolaus.“<br />

Wenn er zu Kindern geht, ist er meist allein unterwegs. Denn<br />

um die Kleinen nicht zu verängstigen, verzichtet er auf den Einsatz<br />

des furchteinflößenden Knecht Ruprecht: „Kinder sollen<br />

im positiven Sinne vom Nikolaus träumen.“ Aus dem gleichen<br />

Grund gibt es bei seinen Worten keine erzieherischen Reden,<br />

sondern nur Geschenke und eine schöne Zeit.<br />

Anders, wenn es zu abendlichen Nikolausfeiern geht. Dann<br />

tritt er meist im Dreiergespann auf, mit dem dunklen Gesellen<br />

Knecht Ruprecht (Andreas Reineke), der schon mal die Rute<br />

auspacken muss, und einem Rentier (Markus Kruse) hoch aus<br />

dem Norden (des Sauerlandes). Andreas Wiemar: „Es ist ein<br />

schönes Miteinander und ein wunderbarer Job.“<br />

Ein Job, der ihm viel Freude bereitet, aber durchaus nicht der<br />

einzige. Weil es für Andreas Wiemar eine Selbstverständlich-<br />

Du möchtest im<br />

Sauerland<br />

etwas bewegen und an sympathischen<br />

Marken mitarbeiten?


Der Bart muss in Form gebracht werden Die Mitra auf den Kopf, die Brille auf... ... und dann hinein die blankgeputzten Schuhe.<br />

keit ist, ehrenamtlich tätig zu sein, ist er schon seit langer Zeit<br />

bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt. Der 52-jährige <strong>Warstein</strong>er<br />

ist gern unter Menschen, sowohl bei der <strong>Warstein</strong>er<br />

Brauerei, wo er als Betriebsrat arbeitet, als Vorsitzender des Vereinsbürgerrings<br />

oder beim Karneval. Und natürlich ist er auch<br />

regelmäßig auf dem Fußballplatz zu finden, äh zu hören, denn<br />

Wiemar ist Stadionsprecher des TuS <strong>Warstein</strong>.<br />

Aber jetzt freut sich Andreas Wiemar erst einmal auf seinen<br />

nächsten Besuch in den Werkstätten für Behinderte. Hier wird<br />

seiner Ankunft förmlich entgegengefiebert. ■<br />

Bischof Nikolaus von Myra wurde vermutlich zwischen<br />

270 und 286 geboren, in Patara/ Lykien,<br />

der heutigen Türkei geboren. Er starb an einem 6.<br />

Dezember zwischen 343 und 351 in Myra.<br />

Nach seiner Priesterweihe war Nikolaus zunächst<br />

Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra. Das<br />

große Vermögen, das er von seinen Eltern geerbt hatte,<br />

verwendete er, um armen Menschen zu helfen.<br />

Sales Manager Digital Media (m/w/d)<br />

Stellvertretende<br />

Redaktionsleitung (m/w/d)<br />

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unser Team<br />

Deine Gedanken werden Zukunft<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 127


Menschen, Ideen und Lösungen in Berlin vernetzen<br />

Sauerländer Anlaufpunkt<br />

in der Hauptstadt<br />

Hermann-J. Hoffe<br />

Sauerländer Botschaft<br />

Sauerländer Lebensart. Sauerland als Lebensform. Sauerländer Botschaft in Berlin. Das Sauerland und<br />

seine Menschen machen sich zunehmend bemerkbar. Und das ist gut so. Jedenfalls, wenn man zurückschaut<br />

und sich wundert, warum es der Region mitten im Herzen von Deutschland, oder wie es ein Schmallenberger<br />

Unternehmen einmal sagte: „im Herzen Europas“, an hoher Bekanntheit und einem unverwechselbaren<br />

Image mangelt.<br />

Seit kurzem gibt es den Verein Sauerländer Botschaft in<br />

Berlin. Die Gründer und Initiatoren sind der Überzeugung,<br />

dass es einen zentralen Anlaufpunkt in der Bundeshauptstadt<br />

geben sollte, der Sauerländerinnen und<br />

Sauerländer in Berlin zusammenführt. Seien es ‚Exil-Sauerländer‘,<br />

die in Berlin leben und arbeiten, seien es Sauerländer<br />

Unternehmen die geschäftlich in Berlin vertreten<br />

sind, seien es Politikerinnen und Politiker, die unsere Region<br />

vertreten oder einfach heimatverbundene Menschen<br />

aus dem Sauerland, die an einem spannenden Netzwerk<br />

interessiert sind. Die Sauerländer Botschaft in Berlin als<br />

„Schützenhalle“ im unübersichtlichen Häusermeer einer<br />

Großstadt.<br />

Treffen und bei einem Sauerländer Pils<br />

nett unterhalten<br />

„Eine erste Abfrage in der Region zeigt: Nicht nur wir<br />

Initiatoren haben großes Interesse daran, auch viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in Sauerländer Unternehmen,<br />

heimische Politikerinnen und Politiker sowie weitere<br />

Funktionäre fänden es klasse, wenn wir Sauerländer in<br />

Berlin eine zentrale Anlaufstelle hätten.“ Emanuel Homann<br />

aus Alme, ein forscher Sauerländer Dorfjunge, Inhaber<br />

eines bundesweit agierenden Architekturbüros mit<br />

Standorten in Frankfurt, Düsseldorf, Brilon und Berlin,<br />

einer der Gründer der Sauerländer Botschaft, berichtet<br />

128 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


mit großer Begeisterung über die Entwicklung in den<br />

vergangenen Wochen und Monaten. „Zu unserem ersten<br />

Treffen am 9. November in der Parlamentarischen<br />

Gesellschaft kamen mehr als 80 Sauerländerinnen und<br />

Sauerländer. Die Medien haben bundesweit darüber berichtet.<br />

Man kennt uns jetzt nicht nur im Sauerland.“<br />

Sein Bruder Cornelius, der als Rechtsanwalt, unter anderem<br />

als Fachanwalt für Bau- und Architekturrecht, in<br />

Brilon tätig ist, ergänzt: „So wie wir uns im Sauerland<br />

beim Schützenfest ungezwungen treffen und sich jeder<br />

mit jedem unterhält, so soll das auch bei der Sauerländer<br />

Botschaft in Berlin sein.“<br />

Sauerländer haben Ahnung und teilen<br />

sie gerne mit Gleichgesinnten<br />

Der Journalist und Buchautor Ulrich Raulff hat erst<br />

kürzlich in seinem Esay „Das Sauerland als Lebensform“<br />

trefflich über die Sauerländer formuliert: „Sie haben Ahnung.<br />

Diese Gabe prägt ihre Lebensform und verbindet<br />

sich mit ihrem natürlichen Realismus. Aber anders als<br />

Annette (Anm. der Redaktion: hier meint der Autor die<br />

Dichterin Annette von Droste-Hülshoff) meinte, macht<br />

sie die Sauerländer nicht zu erfolgreichen Spekulanten.<br />

Sie macht sie zu phantastischen Fabrikanten.“<br />

Diese Fabrikanten, Unternehmer, Macher und Vordenker<br />

will die Sauerländer Botschaft zusammenbringen.<br />

Und ihnen, wenn sie dann in der Hauptstadt geschäftlich<br />

Vorstandsvorsitzender Cornelius Homann aus Brilon (Foto privat)<br />

NEUES JAHR,<br />

NEUES GLÜCK!<br />

2022B<br />

AUSSTELLUNG<br />

AUSSTELLUNG<br />

Haus Garten Technik<br />

Haus Haus Haus Garten Garten Technik<br />

Technik<br />

Meschede<br />

Meschede<br />

Täglich<br />

10:30 bis<br />

17:30 Uhr<br />

Täglich<br />

St. Georgs Halle Meschede<br />

10:30 bis<br />

Haus Garten Technik<br />

Haus Haus Haus Garten Garten Technik<br />

Technik<br />

Sa. 12. Feb.<br />

So. 13. Feb.<br />

Sa. 12. Feb.<br />

So. 13. Feb.<br />

17:30 Uhr<br />

www.BauLokal.de<br />

St. Georgs Halle Meschede<br />

www.BauLokal.de<br />

Wir hoffen auf eine mögliche Durchführung der<br />

BauLokal Ausstellung im Februar 2022, und zwar „live<br />

und in Farbe“! Natürlich kann man nicht messerscharf<br />

in die Zukunft blicken, doch wir sind optimistisch,<br />

dass unsere beliebte Baumesse im kommenden Jahr<br />

stattfinden wird.<br />

Für interessierte Aussteller: Es gibt 100%<br />

Rücktrittsrecht ohne Kosten, falls aufgrund Covid die<br />

Veranstaltung nicht stattfinden kann. Melden Sie sich<br />

gern bei uns und sichern Sie sich Ihre Standfläche.<br />

Kontakt: Oliver Schaeffer<br />

02904 / 711 80-20 oliver@axo-media.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021 - 129<br />

B<br />

N<br />

Wi<br />

im<br />

nic<br />

da<br />

Fü<br />

fal<br />

Sie<br />

Ko


Über besondere Leistungen und Erfolge der heimischen<br />

Unternehmen oder über Politiker, Sportler, Künstler und<br />

andere Menschen aus dem Sauerland, die gerade etwas Bemerkenswertes<br />

gesagt oder getan haben. Man fühlt sich<br />

wohl in der Gemeinschaft von Menschen, deren Herz für<br />

das Sauerland schlägt und ist wohl auch ein bisschen stolz<br />

auf das, was uns verbindet.“<br />

oder privat unterwegs sind, einen vertrauten Ort zum Gedanken-<br />

und Meinungsaustausch anbieten. Barbara Maria<br />

Lempp, geboren und aufgewachsen in Serkenrode und<br />

jetzt Geschäftsführerin des Verbandes Deutscher Energiehändler<br />

e.V. in Berlin freut sich auf die Treffen mit den<br />

Sauerländerinnen und Sauerländern und allen, die Freude<br />

an Sauerländer Gemütlichkeit haben. „Wann immer Menschen<br />

aus dem Sauerland fern der Heimat zusammenkommen,<br />

haben sie sich meist etwas „Sauerländisches“ zu erzählen.<br />

Über das Dorf oder die Stadt aus der sie stammen.<br />

Nach einhelliger Meinung der drei Vorstandsmitglieder<br />

der Sauerländer Botschaft ist der erste wichtige Schritt<br />

nun getan. Wie es weitergeht, darüber wird das <strong>WOLL</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> an dieser Stelle und über die Online-Kanäle<br />

regelmäßig berichten. Wer bereits jetzt mehr über die<br />

Sauerländer Vertretung in Berlin wissen möchte oder an<br />

einer Mitgliedschaft interessiert ist, findet auf der Website<br />

www.sauerland.berlin weitere Informationen. ■<br />

www.sauerland.berlin<br />

Vorstand und Gäste des ersten Sauerländer Abends in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin - am 9. November 2021 (Foto privat)<br />

130 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2021


Leg los!<br />

Dein Karriere-Kick im Sauerland<br />

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Wachse über dich hinaus! Unsere Ausbildung<br />

steckt voller Power. Die „,Big Six BRILON“ stehen<br />

für ausgezeichnete Ausbildungskonzepte in<br />

einer Umgebung voller Outdoor-Fun. Hier erwarten<br />

dich nicht nur tolle Karrierechancen,<br />

auch die Freizeitmöglichkeiten können sich<br />

sehen lassen!<br />

Weitere Infos zu den Big Six<br />

erhalten Sie auf unserer Homepage.<br />

www.t1p.de/brilon-big-six<br />

Caritasverband<br />

Brilon e.V.


DAS EINZIG WAHRE

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