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Wirtschafts-News III_2021

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Eherecht. Gewürdigt wurde das jüdische Erbe<br />

und seine Bedeutung, indem die noch erhaltenen<br />

Friedhöfe, Mikwen und Synagogen(reste)<br />

am 27. Juli <strong>2021</strong> zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

ernannt wurde.<br />

Als die Pest sich 1349 in Europa ausbreitete,<br />

wurden allerorts die Juden dafür verantwortlich<br />

gemacht, sie wurden verfolgt, ihre Kultstätten<br />

und Häuser in Brand gesteckt, sodass viele die<br />

Stadt verließen.<br />

Im 16. Jahrhundert, also zu Zeiten der Reformation,<br />

war die Anzahl der Juden in Speyer nach<br />

ihrer letzten Vertreibung im Jahr 1534 sehr<br />

gering. Laut Wolfgang Eger wurden sie 1534<br />

sogar „endgültig“ vertrieben.<br />

Mit der Reformation vertrieben<br />

Bei einer Stadtbevölkerung, die um das Jahr<br />

1500 bei etwa 7.000 Personen lag , war die Anzahl<br />

der Juden verschwindend klein, sodass<br />

angesichts dieser Zahl kaum noch von einer<br />

jüdischen Gemeinde gesprochen werden kann.<br />

In den konfessionellen Auseinandersetzungen<br />

um 1500 spielten die Speyerer Reichstage von<br />

1526 und 1529 die entscheidende Rolle und<br />

prägten mit ihren Beschlüssen den Verlauf der<br />

konfessionellen Auseinandersetzungen. 1529<br />

kam es in Speyer zu einem Ereignis von weltgeschichtlicher<br />

Bedeutung, der „Protestation“,<br />

der „Geburtsstunde des protestantischen Glaubens“.<br />

Die „Protestation“ von Fürsten und Reichsstädten<br />

auf dem Speyerer Reichstag von 1529<br />

wurde namensgebend für den „Protestantismus“<br />

– seitdem nannte man die Anhänger der reformatorischen<br />

Bewegung „Protestanten“.<br />

Auf dem berühmten Wormser Reichstag 1521<br />

hatte sich Martin Luther geweigert, seine Lehren<br />

zu widerrufen. Daraufhin war die Reichsacht<br />

über ihn verhängt worden sowie die Lektüre,<br />

der Druck und die Verbreitung lutherischer und<br />

allgemein-reformatorischer Schriften verboten<br />

worden. Auf dem Speyerer Reichstag von 1526<br />

erfolgte eine Lockerung dieser strengen Regelungen,<br />

des sogenannten Wormser Edikts.<br />

Durchbruch mit<br />

Toleranzbeschlüssen<br />

Diese „Toleranzbeschlüsse“ bedeuteten für die<br />

Reformation einen ersten Durchbruch. Auf dem<br />

Reichstag zu Speyer im Jahr 1529 sollte die<br />

Duldung des evangelischen Glaubens aber wieder<br />

rückgängig gemacht werden. Gegen diesen<br />

Vorgang setzten sich sechs Landesfürsten und<br />

14 Reichsstädte zur Wehr und erhoben mit<br />

einer Protestationsschrift Einspruch gegen den<br />

Reichstagsbeschluss. Auch wenn König Ferdinand<br />

die Annahme der Protestnote verweigerte,<br />

wurde sie als Druckschrift öffentlich bekannt.<br />

Die Spaltung der Christenheit in zwei „Confessionen“<br />

war damit nicht mehr aufzuhalten.<br />

Die wohl auch durch die judenfeindlichen Schriften<br />

Martin Luthers ausgelöste Missachtung der<br />

Rechte der Juden wird auf dem Reichstag 1544<br />

behandelt, der in Speyer stattfand. Beschlossen<br />

wurde das Große Speyrer Judenprivileg, mit der<br />

Versicherung des Schutzes der Juden und der<br />

Bestätigung ihrer Privilegien.<br />

Das Handeln der lutherischen Stadt Speyer stand<br />

dazu in krassem Gegensatz. Der Rat reglementierte<br />

den Aufenthalt von Juden in der Stadt

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