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Wirtschafts-News III_2021

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Speyer<br />

Eine Stadt des Glaubens<br />

die Sicherheit der Gemeinden garantieren. Wir<br />

sehen, was in Halle und Hagen hätte geschehen<br />

können. Ich hoffe sehr auf klare Haltungen und<br />

auch immer wieder: Bildung und Vermittlung.<br />

Es gibt so wunderbare Initiativen, die gegen<br />

Antisemitismus in verschiedenen Milieus angehen.<br />

Hier muss unterstützt und eine langfristige<br />

Finanzierung gesichert werden. Die<br />

SchUM-Stätten sind jüdisches Erbe und erzählen<br />

anschaulich von 1000 Jahren jüdischer Tradition.<br />

Ich wünsche mir, dass die Menschen<br />

hingehen und den Steinen lauschen, um zu<br />

lernen und zu begreifen, was jüdische Vielfalt,<br />

jüdische Geschichte sowie jüdische Gegenwart<br />

bedeuten – und verstehen, dass wir alle dazu<br />

aufgerufen sind, eine jüdische Zukunft zu garantieren.<br />

Redaktion: WN<br />

Judenbad in Speyer - © Klaus Landry<br />

Spira, Warmaisa, Magenza –<br />

Speyer ist die südlichste der drei<br />

SchUM-Städte entlang des Rheins.<br />

Wie in den anderen Städten Mainz<br />

und Worms, war das Verhältnis zu Juden auch<br />

rheinaufwärts über Jahrhunderte geprägt von<br />

einer zynisch schizophrenen Haltung. Auf Einladungen<br />

durch die herrschende Obrigkeit folgten<br />

Vertreibung, Zerstörung, Pogrome und<br />

Verwüstung. Und vermeintliche Privilegien der<br />

Jüdinnen und Juden waren vor allen Dingen<br />

dies: vermeintlich.<br />

Davon zu berichten, weiß auch der Speyrer Jude<br />

Löw von Darnburg als er im Jahr 1577 eine<br />

Strafe zahlen musste, weil er das Judenzeichen,<br />

einen gelben Ring auf der Kleidung, nicht trug.<br />

Einige Jahrhunderte zuvor, 1084, war es der<br />

Speyrer Bischof Rüdiger Huzmann, der erstmals<br />

Juden in die Stadt einlud, und ihre Ansiedlung<br />

gleichzeitig mit einer Mauer umschloss.<br />

Ein Blick in die Geschichte von Dr. Christiane<br />

Pfanz-Sponagel.<br />

Die traditionsreiche Geschichte der Stadt Speyer<br />

ist in hohem Maße geprägt vom Zusammenspiel<br />

verschiedener Religionen und Konfessionen.<br />

Der Speyerer Dom, der historisch, künstlerisch<br />

und architektonisch eines der bedeutendsten<br />

Beispiele romanischer Architektur in Europa ist,<br />

wurde bereits 1981 als UNESCO-Weltkulturerbe<br />

anerkannt. Unter dem salischen Kaiser Konrad<br />

II. sollte er die größte Kirche des Abendlandes<br />

werden.<br />

Durch den Bau des monumentalen katholischen<br />

Gotteshauses, das Grablege für Kaiser und Könige<br />

ist, wandelte sich die Stadt Speyer unter<br />

den Saliern von der „Kühstadt“, was ein eher<br />

bäuerlich geprägtes Dorf meint, zu einem „Zentrum<br />

des Reiches“, der Metropolis Germaniae<br />

(Hauptstadt Deutschlands), wobei der Begriff der<br />

Metropolis (Hauptstadt) nicht mit der heutigen<br />

Bedeutung des Begriffs gleichzusetzen ist.

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