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Speyer<br />
Eine Stadt des Glaubens<br />
die Sicherheit der Gemeinden garantieren. Wir<br />
sehen, was in Halle und Hagen hätte geschehen<br />
können. Ich hoffe sehr auf klare Haltungen und<br />
auch immer wieder: Bildung und Vermittlung.<br />
Es gibt so wunderbare Initiativen, die gegen<br />
Antisemitismus in verschiedenen Milieus angehen.<br />
Hier muss unterstützt und eine langfristige<br />
Finanzierung gesichert werden. Die<br />
SchUM-Stätten sind jüdisches Erbe und erzählen<br />
anschaulich von 1000 Jahren jüdischer Tradition.<br />
Ich wünsche mir, dass die Menschen<br />
hingehen und den Steinen lauschen, um zu<br />
lernen und zu begreifen, was jüdische Vielfalt,<br />
jüdische Geschichte sowie jüdische Gegenwart<br />
bedeuten – und verstehen, dass wir alle dazu<br />
aufgerufen sind, eine jüdische Zukunft zu garantieren.<br />
Redaktion: WN<br />
Judenbad in Speyer - © Klaus Landry<br />
Spira, Warmaisa, Magenza –<br />
Speyer ist die südlichste der drei<br />
SchUM-Städte entlang des Rheins.<br />
Wie in den anderen Städten Mainz<br />
und Worms, war das Verhältnis zu Juden auch<br />
rheinaufwärts über Jahrhunderte geprägt von<br />
einer zynisch schizophrenen Haltung. Auf Einladungen<br />
durch die herrschende Obrigkeit folgten<br />
Vertreibung, Zerstörung, Pogrome und<br />
Verwüstung. Und vermeintliche Privilegien der<br />
Jüdinnen und Juden waren vor allen Dingen<br />
dies: vermeintlich.<br />
Davon zu berichten, weiß auch der Speyrer Jude<br />
Löw von Darnburg als er im Jahr 1577 eine<br />
Strafe zahlen musste, weil er das Judenzeichen,<br />
einen gelben Ring auf der Kleidung, nicht trug.<br />
Einige Jahrhunderte zuvor, 1084, war es der<br />
Speyrer Bischof Rüdiger Huzmann, der erstmals<br />
Juden in die Stadt einlud, und ihre Ansiedlung<br />
gleichzeitig mit einer Mauer umschloss.<br />
Ein Blick in die Geschichte von Dr. Christiane<br />
Pfanz-Sponagel.<br />
Die traditionsreiche Geschichte der Stadt Speyer<br />
ist in hohem Maße geprägt vom Zusammenspiel<br />
verschiedener Religionen und Konfessionen.<br />
Der Speyerer Dom, der historisch, künstlerisch<br />
und architektonisch eines der bedeutendsten<br />
Beispiele romanischer Architektur in Europa ist,<br />
wurde bereits 1981 als UNESCO-Weltkulturerbe<br />
anerkannt. Unter dem salischen Kaiser Konrad<br />
II. sollte er die größte Kirche des Abendlandes<br />
werden.<br />
Durch den Bau des monumentalen katholischen<br />
Gotteshauses, das Grablege für Kaiser und Könige<br />
ist, wandelte sich die Stadt Speyer unter<br />
den Saliern von der „Kühstadt“, was ein eher<br />
bäuerlich geprägtes Dorf meint, zu einem „Zentrum<br />
des Reiches“, der Metropolis Germaniae<br />
(Hauptstadt Deutschlands), wobei der Begriff der<br />
Metropolis (Hauptstadt) nicht mit der heutigen<br />
Bedeutung des Begriffs gleichzusetzen ist.