Waldverband aktuell - Ausgabe 2021-04
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<strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2021</strong><br />
waldverband-stmk.at<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong><br />
Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
<strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2021</strong><br />
waldverband-stmk.at<br />
Geleitwort<br />
LKR Paul Lang<br />
Obmann <strong>Waldverband</strong><br />
Steiermark<br />
Liebe<br />
Mitglieder!<br />
Ich bin schon seit vielen Jahren als Funktionär für den <strong>Waldverband</strong><br />
tätig. Doch solche Pendelschläge des Marktes, wie in den<br />
vergangenen 18 Monaten habe selbst ich noch nicht erlebt! Es ist<br />
alles vorhanden - vom minimalsten Bedarf der Sägeindustrie mit<br />
dem niedrigsten Preisniveau im April 2020. Danach der plötzliche<br />
Hunger nach heimischem Holz mit entsprechendem Preisanstieg<br />
bis hin zu einer abrupten Sättigung am Rundholzmarkt jetzt im Oktober.<br />
All das trägt nicht zu einer planbaren Kontinuität bei.<br />
Hinzu kommen drohende Nutzungseinschränkungen durch diverse<br />
praxisferne Verordnungen und Strategien auf EU-Ebene. Die österreichischen<br />
Waldbesitzer*innen stehen seit vielen, vielen Jahren<br />
für eine nachhaltige, „enkelfitte“ Forstwirtschaft. Wir wissen auch,<br />
dass Klimaveränderungen, schadbringende Wetterereignisse aber<br />
auch eine massive Freizeitnutzung unserer Wälder durch die Bevölkerung<br />
neue Strategien und gewisse Veränderungen in der Bewirtschaftung<br />
erfordern. Diese Anforderungen lösen aber wir selbst!<br />
Wir haben die Expertise und das „Gespür“ für die richtigen Lösungen.<br />
Wir lassen uns da nicht von außen zurufen und dulden schon<br />
gar nicht eine schleichende Enteignung durch Außernutzungstellung.<br />
Wenn nötig, bitte ich Euch, liebe Mitglieder, dass wir gemeinsam<br />
gegen diese Politik aus Brüssel aufstehen und uns wehren.<br />
Viele Waldbesitzer*innen spüren auch, dass man in solch unsicheren<br />
Zeiten nicht auf sich alleine gestellt bleiben kann.<br />
Leider mussten wir auch heuer, ob der Unsicherheit von Corona, unseren<br />
großen Steirischen Waldbauerntag absagen. Wir werden die<br />
Strategie auch hier ändern und versuchen diesen Feiertag der steirischen<br />
Forstwirtschaft in der wärmeren Zeit des nächsten Jahres<br />
nachzuholen.<br />
Wir haben auch neue Kanäle der gemeinsamen Kommunikation<br />
entwickelt. Nutzt die tollen Waldmontage über Zoom.<br />
Eines haben aber unsere vielen tausend Mitglieder trotz mangelnder<br />
Versammlungen und Stammtische in einer schwierigen, unsicheren<br />
Zeit mitbekommen. Der <strong>Waldverband</strong> lässt sich mit drei<br />
Begriffen erklären:<br />
Mit Kompentenz und Sicherheiten zum optimalen Preis!<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong><br />
Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung<br />
12 Biodiversität<br />
10<br />
Forstförderung „neu“<br />
Titelfoto: Nach der Durststrecke der<br />
letzten Jahre hat die Holzernte uns<br />
Waldbesitzern in den letzten Monaten<br />
wieder Freude bereitet. Hoffen wir,<br />
dass das so bleibt!<br />
Foto: Josef Steindl jun.<br />
Euer<br />
Paul Lang<br />
Zu Gunsten der einfacheren Lesbarkeit wird in manchen Beiträgen auf eine<br />
gendergerechte Formulierung verzichtet. Alle in der Zeitung „<strong>Waldverband</strong><br />
<strong>aktuell</strong>“ verwendeten personenbezogenen Bezeichnungen gelten<br />
gleichermaßen für Personen weiblichen als auch männlichen Geschlechts.<br />
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Waldverband</strong> Steiermark, Krottendorfer Straße<br />
79, 8052 Graz, Tel.: (+43) 0316/833530, office@waldverband-stmk.at, www.waldverband-stmk.<br />
at; Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien; www.lfi.at;<br />
Redaktion: Dipl.- Ing. Bernd Poinsitt, Ofö. Ing. Michael Kern; Fotos: <strong>Waldverband</strong> Steiermark,<br />
Landwirtschaftskammer Steiermark; Layout: Ofö. Ing. Michael Kern; Druck: Universitätsdruckerei<br />
Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 16.<strong>04</strong>1 Stück;<br />
Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe<br />
Impressum) bekannt.<br />
Redaktionsschluss für die <strong>Ausgabe</strong> 1/2022 ist der 10. Dezember <strong>2021</strong><br />
2<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Inhalt<br />
14 Ergonomie Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung.<br />
22<br />
Haftung nach Katastrophenereignissen<br />
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
4 Eine gesättigte Marktlage hat sich eingestellt<br />
5 Ladestation <strong>Waldverband</strong>stag<br />
6 Betriebsbericht<br />
Unseren Wald bewirtschaften wir selbst<br />
8 10/20/100 - Forstfrauen feiern Jubiläen<br />
28 Aktuelles aus Pichl<br />
Waldmontag - der digitale Holzstammtisch<br />
29 Kinderseite "Waldeule"<br />
Thema<br />
9 Mit aller Kraft für die Waldbewirtschaftung<br />
Wald & Recht<br />
22 Haftung für aus Windwurfflächen rollende Wurzelteller<br />
Wald & Frau<br />
25 Viktoria Jachs-Kastler<br />
Ich stehe täglich meine „Frau“!<br />
26 Aus den Bundesländern<br />
30 Leserbriefe<br />
Wald & Wirtschaft<br />
10 Forstförderung „neu“<br />
18 Die Umtriebszeit und der Klimawandel<br />
Wald & Gesellschaft<br />
12 Biodiversität durch aktive Waldbewirtschaftung<br />
Wald & Sicherheit<br />
14 Arbeitsplatz Wald ergonomisch gestalten<br />
20 Bäume am Wurzelteller richtig aufarbeiten<br />
Markt & Radar<br />
16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland<br />
Marktradar<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 3
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
Empfehlung<br />
Erntemaßnahmen vorher mit dem zuständigen Waldhelfer abstimmen.<br />
Foto: WV Steiermark<br />
• Auf die Waldhygiene (Käferbefall)<br />
achten und bruttaugliches Material<br />
entfernen.<br />
• Regelmäßige Kontrollgänge im Wald<br />
durchführen.<br />
• Für den Abtransport auf eine ordnungsgemäße<br />
Holzlagerung achten.<br />
Eine gesättigte Marktlage<br />
hat sich eingestellt<br />
Kontakt<br />
Dipl.-Ing. Bernd Poinsitt<br />
GF <strong>Waldverband</strong> Steiermark GmbH<br />
E-Mail: bernd.poinsitt@waldverbandstmk.at<br />
Durch die Produktionsrücknahmen der Sägeindustrie trat in den letzten Tagen eine<br />
Sättigung des Sägerundholzmarktes ein. Die Nachfrage flachte abrupt ab, wobei<br />
sich die Bauaufträge weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen.<br />
Dezember) zur Wertholzsubmission im<br />
Jänner in Klosterneuburg organisiert<br />
werden kann.<br />
Die Produktionsrücknahmen und hohen<br />
Lagerstände an den heimischen Sägestandorten<br />
führten in den letzten Tagen<br />
zu einer Marktsättigung. Die guten<br />
Erntebedingungen und ein attraktives<br />
Preisniveau sorgten in der Steiermark<br />
und darüber hinaus in den Sommermonaten<br />
für ein erhöhtes Sägerundholzaufkommen.<br />
Um eine Marktüberlastung zu<br />
vermeiden bitten wir unsere Holzlieferanten<br />
die Holzernteaktivitäten auf vorhandene<br />
Zufuhrmöglichkeiten mit den<br />
zuständigen Waldhelfern abzustimmen.<br />
Damit können verlängerte Wartezeiten<br />
bei der Holzabfuhr reduziert werden<br />
und ein unnötiger Rückstau bei der Abfrachtung<br />
vermieden werden. Angesichts<br />
der derzeitigen angespannten Marktlage<br />
bitten wir um Verständnis, dass Stammlieferanten<br />
bevorzugt behandelt werden.<br />
Laubholzmarkt<br />
Die Nachfrage nach Eichenstammholz<br />
ist ungebrochen hoch. Markante<br />
Preissteigerungen konnten bei den einzelnen<br />
Sortimenten umgesetzt werden.<br />
Das Preisniveau von Eschen- und Buchenstammholz<br />
hält sich weiterhin stabil.<br />
Stämme, die eventuell für die Wertholzsubmission<br />
von Interesse sein könnten<br />
sind frühzeitig den zuständigen<br />
Waldhelfer bekannt zu geben. Damit<br />
die Logistik für die Anlieferung (Ende<br />
Bei der Holzernte auf die Sicherheit achten.<br />
Industrieholzmarkt<br />
Die Nachfrage nach Industrieholzsortimenten<br />
zieht langsam an. Die bestehenden<br />
Waldlager werden in den nächsten<br />
Monaten abgebaut. Das Mengenaufkommen<br />
ist aufgrund verstärkter Endnutzungen<br />
derzeit verhalten. Die Nachfrage<br />
nach frischen Industrieholzsortimenten<br />
(Schleifholz) ist rege. Durchforstungseinsätze<br />
sollten aus waldbaulicher<br />
Sicht im Hinblick auf stabile, klimafitte<br />
Wälder nicht aufgeschoben werden<br />
und können umgehend dem Markt<br />
zugeführt werden.<br />
Der Absatz von Buchenfaserholz gestaltet<br />
sich stabil. Das anfallende Eschenfaserholz<br />
kann beigemischt werden bzw.<br />
wird getrennt vermarktet.<br />
Energieholz/Hackgut<br />
Die Lager der Energieanlagenbetreiber<br />
sind derzeit gut gefüllt. Die Nachfrage<br />
ist jahreszeitlich bedingt noch verhalten.<br />
Anfallende Sortimente werden<br />
abgenommen.<br />
4<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
Mitgestalter*innen, diese Worte und<br />
deren Bedeutung intensiv zu inhalieren,<br />
um es in jeder Situation anderen Menschen<br />
gegenüber klar zum Ausdruck<br />
bringen zu können, wofür wir stehen.<br />
Auch der Spaß durfte beim <strong>Waldverband</strong>stag nicht zu kurz kommen.<br />
Ladestation<br />
<strong>Waldverband</strong>stag<br />
Maximilian Handlos<br />
Mit dem <strong>Waldverband</strong>stag versammelt<br />
der <strong>Waldverband</strong> Steiermark all<br />
jene, die aktiv im Tagesgeschäft und in<br />
die Entwicklung der Organisation involviert<br />
sind. "Ladestation <strong>Waldverband</strong>stag"<br />
– so lautete das diesjährige<br />
Thema, welches Motivationstrainer<br />
Stefan Stockinger mit inspirierenden<br />
Geschichten, mit Mittun und mit<br />
angeleiteten Diskussionen umsetzte.<br />
Mitarbeiter*innen, Funktionär*innen<br />
und Waldhelfer*innen erarbeiteten Antworten<br />
zu wichtige Fragen rund um<br />
die <strong>aktuell</strong>e Situation des Holzmarktes<br />
und um zukünftige Entwicklungen der<br />
Forstwirtschaft.<br />
Selbstwirksamkeit<br />
Im Vortrag Motivation & Selbstwirksamkeit<br />
begaben sich die<br />
Teilnehmer*innen auf eine Reise, wo<br />
und wie Motivation entsteht. Passende<br />
Foto: M. Handlos<br />
Seit einigen Jahren organisieren wir im Rahmen der Generalversammlung diesen<br />
internen Motivationstag. Am 30. September <strong>2021</strong> durften wir in Frein an der<br />
Mürz, im Gebiet des <strong>Waldverband</strong>es Mürztales, zu Gast sein.<br />
Vorbilder suchen, verbal ermutigen,<br />
emotionale Interpretationen aus der<br />
Vergangenheit zu hinterfragen und eigene<br />
Erfolgserlebnisse für sich immer<br />
wieder transparent machen. Das stellt<br />
laut dem Vortragenden einen möglichen<br />
Weg zu einem verbesserten Gefühl<br />
der Selbstwirksamkeit dar. Mit<br />
motivierenden Geschichten startete<br />
der Nachmittag des Motivationstages.<br />
Mitarbeiter*innen übten sich in Storytelling<br />
und erzählten aus dem Alltagsleben<br />
und ihrer Problemlösungskompetenz<br />
und wie sehr sich Mitglieder<br />
darüber freuen, Teil des <strong>Waldverband</strong>es<br />
sein zu dürfen. Obmann Paul<br />
Lang referierte zu den Kernbotschaften<br />
des <strong>Waldverband</strong>s – Sicherheit, Kompetenz<br />
und Ertrag. In diesem Werteverbund<br />
bewegt sich die Mitgliederorganisation<br />
seit mehr als 30 Jahren<br />
und Paul Lang brachte mit einer Vehemenz<br />
zum Ausdruck, dass diese Werte<br />
wichtiger denn je sind. Er appellierte<br />
an alle im <strong>Waldverband</strong> involvierten<br />
Diskussionsrunden<br />
Wie können wir als Organisation und<br />
als Mitarbeiter*innen mit dem ständigen<br />
Auf und Ab von Menge und Preis besser<br />
umgehen? So lautete die Frage in einer<br />
der beiden Diskussionsrunden. Verbindlichkeit<br />
scheint laut Aussagen der<br />
Diskutierenden das Zauberwort zu sein.<br />
Das bedeutet für Mitglieder Holzmengen<br />
unbedingt beim Waldhelfer anmelden,<br />
bevor der erste Baum gefällt wird.<br />
Angemeldete Festmeter im geplanten<br />
Zeitraum auch entsprechend zu liefern.<br />
Für den <strong>Waldverband</strong> heißt das im Gegensatz,<br />
Möglichkeiten zur Verfügung zu<br />
stellen, dass Waldbäuerinnen und Waldbauern<br />
diese Schritte unkompliziert<br />
kommunizieren können. Gleicher Informationsstand<br />
in den jeweiligen Ebenen<br />
der Organisation wurde ebenso eingefordert,<br />
wie eine einheitliche Kommunikation<br />
und Information hinaus zu den<br />
Mitgliedern. Das Zusammenrücken in<br />
der gesamten Forstbranche wurde auch<br />
als notwendig erachtet sowie das Bereitstellen<br />
von Lagermöglichkeiten für<br />
Rundholz.<br />
Der Wald der Zukunft<br />
Vor allem die Zusammenarbeit mit der<br />
außerforstlichen Gesellschaft und Organisationen<br />
abseits der Forstwirtschaft<br />
standen im Zentrum der zweiten Diskussionsrunde.<br />
Kooperationen müssen gefunden<br />
werden und Öffentlichkeitsarbeit<br />
muss unbedingt verstärkt werden. So sahen<br />
die Teilnehmer*innen dieser Runde<br />
die zukünftigen Notwendigkeiten, damit<br />
wir auch in Zukunft unsere Wälder<br />
noch bewirtschaften können und dürfen.<br />
Neue Einkommensquellen wurden in<br />
der Runde ausdiskutiert. Die Idee, sich<br />
zum Beispiel Biotopbäume oder Spechtbäume<br />
von interessierten Menschen bezahlen<br />
lassen, scheint ein wenig surreal.<br />
Aber dass die Gesellschaft unorthodoxe<br />
Angebote vielfach honoriert, erleben wir<br />
in vielen anderen Lebensbereichen. Warum<br />
sich daher nicht ein Mitgestaltungsrecht<br />
bei der Waldbewirtschaftung bezahlen<br />
zu lassen?<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 5
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
Fotos (3): Fam. Nestler<br />
Unseren Wald<br />
bewirtschaften wir selbst<br />
Unter der Woche nehmen die landwirtschaftlichen Tätigkeiten und die außerbetriebliche Arbeit einen<br />
Großteil der Zeit in Anspruch. An den Wochenenden und Feiertagen widmen sich Vater und Sohn aber<br />
dem Wald, mit all seinen Facetten, Aufgaben und Pflegemaßnahmen.<br />
anna Zettl<br />
In der Gemeinde Edelschrott in der<br />
Weststeiermark befindet sich der landund<br />
forstwirtschaftliche Betrieb der Familie<br />
Nestler vulgo Lecker auf einer Seehöhe<br />
von rund 700 Meter. Gemeinsam<br />
mit seiner Frau Elke lebt Kurt, mit den<br />
drei Kindern und seiner Mutter, auf der<br />
rund 42 ha großen Wirtschaft samt Pacht<br />
im Nebenerwerb. Betriebsführer Kurt arbeitet<br />
Vollzeit als Serviceleiter in einem<br />
Autohaus. Seine Frau Elke ist zu Hause<br />
am Betrieb. Sohn Kurt, der zukünftig<br />
den elterlichen Betrieb weiterführen soll,<br />
übt ebenso eine Vollzeitbeschäftigung<br />
bei der Energie Steiermark aus. Insgesamt<br />
werden zurzeit 21 Biomilchkühe<br />
der Rasse Fleckvieh am Hof gemolken<br />
und mit der Jungkalbinnennachzucht im<br />
Durchschnitt 45 Stück Rinder versorgt.<br />
Seit es den <strong>Waldverband</strong> gibt, ist Familie<br />
Nestler Mitglied. Bevor es den<br />
<strong>Waldverband</strong> in der jetzigen Form gegeben<br />
hat, gab es in den Regionen<br />
Umstellungsgemeinschaften. Der Vater<br />
des jetzigen Betriebsführers war damals<br />
20 Jahre lang Obmann dieser Gemeinschaft.<br />
In den letzten Jahrzehnten<br />
hat sich zwar vieles verändert, jedoch<br />
nicht die regelmäßige Vermarktung<br />
über den <strong>Waldverband</strong>. Pro Jahr werden<br />
zwei LKW-Züge Blochholz in Eigenregie<br />
aufgearbeitet und geliefert. Nach<br />
dem Sturm Paula 2008 fiel in den darauf<br />
folgenden Jahren auch mehr Holz<br />
aufgrund von Käferbefall an. Die letzten<br />
drei Jahre ist aber kein flächendeckender<br />
Befall mehr wahrzunehmen. Daher<br />
wird das Augenmerk verstärkt auf die<br />
Brennholzerzeugung gelegt. Bis vor einigen<br />
Jahren haben sie sich die Durchforstungsbestände<br />
immer von einem Förster<br />
auszeigen lassen. Doch mit den Jahren<br />
lernt man dazu. Heute machen das Vater<br />
und Sohn selbst. Mittlerweile haben<br />
sie schon ein jährliches Ritual. Es wird<br />
immer eine Fläche im Jahr bestimmt,<br />
auf der gearbeitet wird. Speziell auf die<br />
Dickungspflege und Durchforstungen<br />
wird viel Wert gelegt. Es wird früh, dafür<br />
aber mäßig oft eingegriffen. Mit dieser<br />
Methode haben sie sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht und wollen diese Vorgehensweise<br />
auf jeden Fall auch für die<br />
Zukunft beibehalten.<br />
Brennholzvermarktung<br />
Zu den Haupteinnahmequellen aus<br />
der Forstwirtschaft zählt der jährliche<br />
Brennholzverkauf am Hof, der sich im<br />
Durchschnitt auf rund 70 Schüttraummetern<br />
beläuft. Es werden ausschließlich<br />
Harthölzer aufgespalten, ofenfertig<br />
im Laufe des Jahres vorbereitet und auch<br />
gleich an die Abnehmer zugestellt. Da<br />
auch vor Edelschrott das Eschentriebsterben<br />
nicht haltgemacht hat, zählt diese<br />
Baumart seit den letzten Jahren zum<br />
Hauptsortiment im Verkauf. Seit zwei<br />
Jahren beobachtet der Betriebsführer,<br />
dass ausschließlich „weibliche“ Eschen<br />
befallen werden.<br />
Eine Besonderheit der Esche ist<br />
6<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
Zusammenhalt und Weiterentwicklung ist in der<br />
Familie Nestler sehr wichtig.<br />
Pro Jahr werden im Durchschnitt rund 70<br />
Schüttraummeter Brennholz produziert und vermarktet.<br />
nämlich, dass die Einzelbäume entweder<br />
einhäusig (männliche und weibliche Blütenstände<br />
auf einem Baum) oder zweihäusig<br />
(nur männliche oder nur weibliche<br />
Blütenstände auf einem Baum)<br />
sind. Die weiblichen sind durch das Tragen<br />
der Samen leicht von den männlichen<br />
Bäumen zu unterscheiden, erklärt<br />
der begeisterte Forstwirt. Die meisten<br />
Eschen, die sich noch im Bestand befinden<br />
und fit sind, sprich nicht befallen,<br />
sind männliche Individuen.<br />
Klimafit in die Zukunft<br />
Die Waldarbeit ist für den vollzeitbeschäftigten<br />
Automechaniker ein wunderbarer<br />
Ausgleich zum Arbeitsalltag.<br />
Er sieht die Arbeiten nicht nur als geistigen,<br />
sondern vielmehr als körperlichen<br />
Ausgleich. Da kommt es häufig<br />
vor, dass der Weg zum Waldstück zu<br />
Fuß gegangen und auf den Traktor verzichtet<br />
wird. Die forstlichen Tätigkeiten<br />
vom Sicheln bis zum Holzernten<br />
können nur am Wochenende und an<br />
Feiertagen ausgeübt werden. An anderen<br />
Tagen fehlt die Zeit, deshalb sind<br />
wir auch das ganze Jahr im Wald unterwegs,<br />
so Kurt Nestler.<br />
Natürlich wird versucht, soviel wie<br />
möglich auf Naturverjüngung zu setzen.<br />
Trotzdem werden pro Jahr ca. 200<br />
Stück Forstpflanzen gepflanzt. Die letzten<br />
fünf Jahre wird der Fokus gezielt auf<br />
die Einbringung von Mischbaumarten<br />
gelegt, speziell auf die Eiche. Diese wird<br />
truppweise eingebracht. Die Laubhölzer<br />
werden im August wertgeastet. Ein<br />
weiterer „Zukunftsbaum“ soll die Tanne<br />
werden, die sich im Bestand schon<br />
sehr gut selbst vermehrt. Das Hauptproblem<br />
im Wald der Nestlers ist seit Jahren<br />
schon der extrem hohe Wilddruck.<br />
Ohne Einzelschutzmaßnahmen wie Gitterkörbe<br />
und Verstreichen ist ein Aufbringen<br />
der Bäumchen beinahe unmöglich.<br />
Hauptsächlich werden die Laubholz-<br />
und Tannenverjüngungen durch<br />
Verbiss geschädigt und die Lärche wird<br />
verfegt.<br />
Bäume setzen einmal anders<br />
Im Jahr 2017 wurde eine an den Betrieb<br />
angrenzende Waldfläche zugekauft.<br />
Da rund 4.000 m 2 dieser Fläche stark<br />
mit Dornen und Sträuchern verwachsen<br />
waren, stellte sich die Frage, was soll<br />
mit dieser Fläche passieren. Es war recht<br />
schnell klar, dass es am einfachsten und<br />
schnellsten ist, die Waldfläche komplett<br />
abzuräumen. Die alten Stöcke und Sträucher<br />
wurden mit der Seilwinde ausgerissen<br />
und anschließend mit einem Bagger<br />
gleichplaniert. Wie sollte nun aufgeforstet<br />
werden? Auf diese Frage hatte der<br />
zukünftige Betriebsführer Kurt jun. eine<br />
Antwort. Aufgrund des ebenen Geländes<br />
bot es sich gut an, die Furchen mit einem<br />
wie früher üblichem Einscharpflug angebaut<br />
an ihrem 60 PS Deutz Traktor zu<br />
ziehen, anstatt für jede Forstpflanze ein<br />
eigenes Loch zu graben. Nach dem Ziehen<br />
der Furche, die ca. 25 cm breit und<br />
ca. 25 cm tiefgezogen wurde, wurden<br />
die Bäume in einem Reihenabstand von<br />
1,5 x 1,5 Meter wie gewünscht verteilt<br />
und hinterher vergraben. Gesetzt wurden<br />
Lärchen, Tannen, Fichten, Douglasien<br />
und Eichen. Die Furche wurde aber<br />
wirklich nur dort wieder geschlossen, wo<br />
auch eine Pflanze eingesetzt wurde. Die<br />
Fakten & Details<br />
Familie<br />
Kurt und Elke Nestler, vulgo Lecker<br />
Kinder: Kurt, Laura und Paul<br />
Mutter: Anna<br />
Wöllmiß 437, 8583 Edelschrott<br />
Betriebsgröße<br />
22 ha Wald<br />
20 ha Grünland davon 6 ha gepachtet<br />
Biomilchbetrieb mit Jungkalbinnen<br />
Nachzucht im Nebenerwerb<br />
Maschinenausstattung<br />
Forst<br />
60 PS Deutz Traktor, 126 PS Fendt 312<br />
6,5 to Funkseilwinde<br />
26 to Posch Holzspalter<br />
12 to Forstanhänger Stepa<br />
Zeilen zwischen den Bäumen wurden bewusst<br />
offengelassen, um eine Mulde beizubehalten<br />
in der sich das Regenwasser<br />
sammeln und langsam versickern kann.<br />
Klarerweise ging das Aufforsten mit dieser<br />
Methode um einiges schneller, innerhalb<br />
eines Vormittags war das Setzen erledigt.<br />
<strong>2021</strong> – vier Jahre später lässt sich<br />
ein deutlich sichtbarer Erfolg erkennen.<br />
Die gesetzten Bäume sind hervorragend<br />
angewachsen!<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
In den Betrieb wird ständig investiert,<br />
ob in Forst- oder Landwirtschaft. Eines<br />
ist für sie klar, es darf nicht am jetzigen<br />
Stand stehen geblieben werden. Das Ziel<br />
ist sich immer weiter zu entwickeln. Im<br />
Forst steht fest, die konsequente Bewirtschaftung<br />
soll weiterhin aufrecht erhalten,<br />
vielleicht sogar noch etwas intensiviert<br />
werden. Bei einem Umbau in Richtung<br />
klimafitten, stabilen, vitalen und<br />
standhaften Wald sind sie schon mitten<br />
drin. Auch in Richtung Landwirtschaft<br />
soll in den nächsten Jahren noch einiges<br />
passieren.<br />
Der Grundsatz lautet: Wir wollen versuchen<br />
nach unserem besten Wissen<br />
und Gewissen zu wirtschaften und zu investieren,<br />
um die Land- und Forstwirtschaft<br />
zu verbessern!<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 7
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
Meinungen<br />
Veronika Almer<br />
Waldbäuerin in Koglhof<br />
„Schon den Spaziergang<br />
in den<br />
Wald finde ich total<br />
ansprechend, wenn<br />
ich beim Waldspaziergang<br />
für Frauen<br />
dabei bin. Hier<br />
besprechen wir untereinander<br />
interessante Themen zur Waldbewirtschaftung<br />
und vor Ort wird es für mich<br />
so richtig spannend. Wir Frauen bringen in<br />
vielerlei Hinsicht andere Perspektiven beim<br />
Bewirtschaften der Wälder ein, so denke ich<br />
zumindest. Wir gehen auch überlegter an<br />
die Sache heran, daher macht es für mich<br />
schon besonderen Sinn, diese Sichtweisen<br />
mal unter Frauen zu besprechen. Es stärkt<br />
uns, wir bilden uns unsere eigene Meinung<br />
und können diese auch vertreten. Wir unterscheiden<br />
nicht in schwarz und weiß – das<br />
Gemeinsame steht im Vordergrund.“<br />
Motivierte Frauen, aber auch Männer, bilden das Fundament für das Forstfrauennetzwerk. Foto: M. Handlos<br />
10/20/100 - Forstfrauen<br />
feiern Jubiläen<br />
Die Veranstaltungshalle in Kobenz, wunderbar betreut durch Direktor und<br />
Mitarbeiter*innen der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Kobenz, bildete<br />
den Rahmen für diese Rückschau und für das gemeinsame Feiern der Jubiläen.<br />
Ing. Christiane Hohenberg<br />
Försterin in Radmer<br />
„Als junges Mädchen<br />
strebte ich nach einer<br />
landwirtschaftlichen<br />
Ausbildung, als über<br />
die erste Försterin in<br />
den Zeitungen berichtet<br />
wurde. Dadurch<br />
entschied ich mich für<br />
diesen Berufsweg, der mich nach wie vor<br />
mit großer Freude erfüllt. Die Vernetzung<br />
steht bei den Forstfrauen im Vordergrund.<br />
Durch das Netzwerk wurden Frauen, die<br />
in der Forstwirtschaft arbeiten, in der<br />
Öffentlichkeit erst sichtbar. Wir sind bunt,<br />
wir sind engagiert, wir motivieren Frauen,<br />
sich mit der Waldbewirtschaftung auseinanderzusetzen.<br />
Frauen reagieren sensibler<br />
auf Veränderungen und haben daher auch<br />
einen besonderen Blick auf die Herausforderungen<br />
in der Forstwirtschaft, die durch<br />
den Klimawandel entstehen.“<br />
MAximilian Handlos<br />
„Was einst zart keimte, hat sich zu einem<br />
stabilen Bestand entwickelt.“ So<br />
lautete die Beschreibung auf der Einladung<br />
zur Veranstaltung. Das bringt es<br />
auf den Punkt, was sich durch die Initiatorinnen<br />
Hermine Hackl und Dagmar<br />
Karisch-Gierer, durch ihre Idee<br />
und dem Einbringen vieler engagierter<br />
Frauen in den letzten 20 Jahren entwickelt<br />
hat. Bereits seit zehn Jahren läuft<br />
das Projekt Wald in Frauenhänden mit<br />
den Waldspaziergängen für Frauen, vor<br />
20 Jahren wurden die ersten Schritte in<br />
Richtung Forstfrauen - das Netzwerk<br />
gesetzt und die Jubiläumsveranstaltung<br />
war bereits die 100. Veranstaltung von<br />
Wald in Frauenhänden.<br />
Geschlechtergerechtigkeit<br />
Bei der Jubiläumsveranstaltung referierten<br />
Viktoria Rammer und Eveline<br />
Breitwieser-Wunderl zum Thema:<br />
„Über den Tellerrand geblickt:<br />
Wie gelingt es anderen Branchen,<br />
Frauen für sich zu begeistern?“ Frau<br />
Breitwieser-Wunderl arbeitet im HR-<br />
Bereich der Porsche Holding Salzburg,<br />
Frau Rammer in der FH Oberösterreich.<br />
Spannend war bei der Podiumsdiskussion<br />
zu hören, dass Frauen in der<br />
Männerwelt Verbündete suchen müssen,<br />
um in Organisationen Verantwortung<br />
übernehmen zu können. Weibliche<br />
Vorbilder gibt es wenige oder gar keine,<br />
die Selbstermächtigung, sich die Rolle<br />
zutrauen zu können, ist vielfach auch<br />
untergeordnet ausgebildet. Männer fackeln<br />
nicht lange und greifen zu, Frauen<br />
überlegen und benötigen mentale<br />
Unterstützung von außen, die sie dazu<br />
ermutigt, sich entsprechende Schritte<br />
zuzutrauen.<br />
Im Zuge der Veranstaltung fiel auch die<br />
Aussage „Eins ist die einsamste Zahl!“<br />
Gerade diese Aussage sollte vielen Männern<br />
in Leitungsorganen land- und forstwirtschaftlicher<br />
Vereinigungen sehr zum<br />
Denken geben. Denn vielfach unterliegt<br />
man hier dem fatalen Irrtum, wenn wir<br />
erstmal eine Frau in unsere Führungsriege<br />
gewählt haben, dann ist alles gut und<br />
wir haben der Geschlechtergerechtigkeit<br />
Genüge getan.<br />
8<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Forstwirtschaft ist gelebter Generationenvertrag.<br />
Foto: Ch. Mooslechner<br />
Mit aller Kraft für die<br />
Waldbewirtschaftung<br />
Holz ist unser heimischer Roh- und Werkstoff Nr.1. Holz bindet Kohlenstoff,<br />
lässt sich zu vielfältigen traditionellen und innovativen Produkten verarbeiten,<br />
kann fossile und CO 2 -intensive Materialien ersetzen und leistet einen wertvollen<br />
Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise.<br />
Holz ist gefragt, das haben auch<br />
die vergangenen Monate gezeigt.<br />
Schnitt- und Bauholz waren zeitweise<br />
Mangelware.<br />
Mit mehrmonatiger Verzögerung haben<br />
die hohen Schnittholzpreise auch<br />
im Rundholzpreis Niederschlag gefunden.<br />
Der Holzmarkt, so zeigen<br />
es die Aufzeichnungen,<br />
ist derzeit auf einem bislang<br />
einzigartig hohen Niveau<br />
und übertrifft selbst<br />
das bisherige „all-timehigh“<br />
von Ende 2013 bzw.<br />
Anfang 2014 mit damals<br />
rund 100 €. So erfreulich<br />
solche Situationen für uns<br />
Waldbesitzer*innen auch<br />
sein mögen, bleiben sie dennoch Ausnahmesituationen<br />
und können die Verluste<br />
der vergangenen Jahre nicht wettmachen.<br />
Denn ein Blick in die Statistik<br />
der letzten 20 Jahre zeigt einen Durchschnitt<br />
von rund 83 €/fm Sägerundholz.<br />
Je nach betrieblichen Möglichkeiten gilt<br />
es solch attraktive und ansprechende<br />
Marktgegebenheiten jedenfalls gut geplant<br />
und organisiert zu nutzen und vertraglich<br />
abzusichern. Denn auf die „besten<br />
Preise“ sowie ungeplanten Holzanfall<br />
zu spekulieren, hat meist einen gegenteiligen<br />
Effekt.<br />
Doch all dies bleibt<br />
"Mit der Einschränkung<br />
der Waldbewirtschaftung<br />
und Holzverwendung<br />
geht die EU in eine<br />
völlig falsche Richtung."<br />
Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter<br />
Makulatur, wenn die<br />
EU-Waldstrategie in<br />
dem Geiste umgesetzt<br />
wird, in dem sie geschrieben<br />
ist. Denn sie<br />
ist ein Angriff auf die<br />
klimafitte und nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung<br />
und gefährdet damit<br />
Einkommen von 300.000 Menschen.<br />
Die von der EU alternativ angepriesenen<br />
Einkommensquellen Ökotourismus<br />
und Nicht-Holzprodukte wie Beeren<br />
und Pilze können niemals den jährlichen<br />
Produktionswert der heimischen<br />
Forstwirtschaft von rund 2 Mrd. € kompensieren<br />
und ist daher vollkommen<br />
realitätsfern.<br />
So möchte die Europäische Kommission<br />
z. B. in einer Novelle zur "Verordnung<br />
über Landnutzung, Landnutzungsänderung<br />
und Forstwirtschaft" den Wald<br />
zu einer massiven Kohlenstoffsenke degradieren.<br />
Dies soll durch Einschränkungen<br />
der Holznutzungsmenge erfolgen.<br />
Ein sinnvoller Klimaschutz sieht jedoch<br />
anders aus. Er führt die Wirtschaft<br />
aus dem Verbrauch fossiler Rohstoffe<br />
heraus und nutzt verstärkt die bereits<br />
vorhandenen biogenen Kohlenstoffkreisläufe<br />
über nachwachsende Rohstoffe, allen<br />
voran Holz. Mit der Einschränkung<br />
der Waldbewirtschaftung und Holzverwendung<br />
geht die EU in eine völlig falsche<br />
Richtung.<br />
Wir haben die enkeltaugliche, nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung in den<br />
letzten Jahrzehnten laufend an die Bedürfnisse<br />
der Gesellschaft angepasst<br />
und weiterentwickelt. In Europa ist die<br />
Waldfläche seit 1990 um 14 Mio. ha<br />
gewachsen und der Holzvorrat ist um<br />
8,3 Mrd. Vorratsfestmeter gestiegen.<br />
Jetzt vonseiten der Europäischen Kommission<br />
so zu tun, als müsse man den<br />
Wald vor den Bewirtschaftern schützen,<br />
ist ein Schlag ins Gesicht. Wir werden<br />
nicht widerstandslos hinnehmen,<br />
dass man uns Waldbauernfamilien um<br />
unsere Einkommensgrundlage bringen<br />
möchte.<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 9
Wald & Wirtschaft Forstförderung „neu“<br />
Forstförderung „neu“<br />
Wichtige Waldpflegemaßnahmen können dank des Waldfonds besser unterstützt und umgesetzt werden.<br />
Foto: Franz Rodlauer<br />
anna zettl<br />
Das Thema Forstförderung ist momentan<br />
in aller Munde. Ing. Andreas<br />
Scherr, Förster der Bezirkskammer<br />
Voitsberg, gibt uns einen Einblick in<br />
seine tägliche Arbeit und in bisherige<br />
Erfahrungen.<br />
Andreas, du bist bereits seit Jahren<br />
mit der forstlichen Förderung vertraut.<br />
Was macht die neue Förderschiene<br />
„Waldfonds“ so anders?<br />
Scherr Grundsätzlich gibt es die<br />
Forstförderung im Rahmen der „Ländlichen<br />
Entwicklung“ schon sehr lange.<br />
Die Maßnahmenpakete sind beinahe<br />
gleichgeblieben. Durch den Waldfonds<br />
haben sich aber die angepassten Standardkostensätze<br />
für die jeweilige Maßnahme<br />
geändert.<br />
Eine starke Bewerbung der Forstförderung<br />
in den Medien hat dazu geführt,<br />
dass dieser Informationsfluss auch zu<br />
vielen kleineren Betrieben durchgedrungen<br />
ist, die ansonsten wahrscheinlich<br />
nicht auf eine mögliche Förderung aufmerksam<br />
geworden wären. Das positive<br />
daran ist, dass der Waldfonds ein entsprechend<br />
eindeutiges Echo nach sich<br />
gezogen hat. Selbstverständlich im positiven<br />
Sinne für die Bewirtschaftung unserer<br />
Wälder.<br />
Was sind die Hauptfragen der<br />
Waldbesitzer*innen, wenn es um das<br />
Thema Aufforstung geht? Worauf<br />
musst du bei den Beratungsgesprächen<br />
besonders achten?<br />
Scherr Das Ziel der Aufforstung<br />
ist eine Begründung klimafitter Wälder<br />
in Anlehnung an die natürliche Waldgesellschaft.<br />
Bis vor kurzem wurden Aufforstungen<br />
nur auf Kalamitätsflächen<br />
gefördert. Jetzt kann diese unter Einhaltung<br />
der Auflagen auch nach einer<br />
„normal“ Nutzung beantragt werden.<br />
Voraussetzung ist jedoch ein verpflichtendes<br />
Beratungsgespräch inklusive Besichtigung<br />
der betreffenden Flächen. Bei<br />
der Baumartenwahl müssen die richtige<br />
Herkunft, die Standortbedingungen<br />
und das Klima berücksichtigt werden.<br />
Waldbesitzer*innen sind sich durchwegs<br />
der Notwendigkeit einer klimafitten und<br />
eine standortangepasste Baumartenwahl<br />
bewusst. Das Problem bei der Begründung<br />
der Mischbaumarten liegt vielmehr<br />
in der Verfügbarkeit der passenden<br />
Forstpflanzen.<br />
Weiters sind seit dem Frühjahr <strong>2021</strong><br />
auch Forstschutzmaßahmen in Form von<br />
Zäunungen bis 0,5 ha förderbar.<br />
Dickungspflege und Läuterung wirken<br />
sich positiv auf die Stabilität, Qualität<br />
und Quantität des künftigen Bestandes<br />
aus. Wie siehst Du die Umsetzung<br />
in der Praxis?<br />
Scherr Im Bezirk Voitsberg zum<br />
Beispiel wurden nach dem Sturm „Paula“<br />
im Jahr 2008 große Flächen aufgeforstet.<br />
Diese Flächen müssen jetzt dringend<br />
gepflegt und durchforstet werden,<br />
wobei die Maßnahmenpakete der Forstförderung<br />
jedenfalls motivierend wirken.<br />
Wurden im Jahr 2014 im Bezirk zwischen<br />
10 bis 15 Hektar pro Jahr durchforstet,<br />
sind es mittlerweile 50 Hektar<br />
jährlich. Diese werden gemeinsam mit<br />
dem <strong>Waldverband</strong> und den Dienstleistungsunternehmen<br />
organisiert. Ohne<br />
Förderung wäre das nicht umsetzbar.<br />
Während die Dickungspflege in<br />
10<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Info<br />
Name: Ing. Andreas Scherr<br />
Funktion: Förster Bezirkskammer<br />
Voitsberg<br />
Aufgabenbereich: Forst allgemein,<br />
Forst und Waldbau Grundberatung,<br />
Forstförderung, Organisationen/Verbände<br />
allgemein<br />
Andreas Scherr, einer der vielen regionalen Forstberater die österreichweit für Auskünfte z. B. zur<br />
forstlichen Förderung für Sie zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie auch auf der<br />
Internetseite www.waldfonds.at.<br />
Foto: Renate Burgstaller, BK Voitsberg<br />
Nadelholz dominierten Beständen sehr<br />
gut funktioniert, zeigen sich in Laubholzbeständen<br />
Schwierigkeiten aufgrund<br />
fehlender Erfahrungen bzw. Ausbildung.<br />
Aufgrund des stetig wachsenden Laubholzanteils<br />
in den nächsten Jahren ist<br />
hier ein sehr großer Weiterbildungsbedarf<br />
zu erkennen. Denn je früher Pflegemaßnahmen<br />
gesetzt werden, umso gesicherter<br />
ist eine optimale Durchmischung<br />
der Baumarten im Bestand.<br />
Ist es mit der Durchforstungsförderung<br />
gelungen, das Bewusstsein für<br />
die Notwendigkeit der aktiven Waldbewirtschaftung<br />
zu steigern?<br />
Scherr Ja, das Bewusstsein für die<br />
Notwendigkeit der Durchforstung zum<br />
Wohle stabiler und klimafitter Bestände<br />
ist bei unseren Waldbesitzer*innen angekommen.<br />
Dazu zählt z. B. der Erhalt bzw.<br />
die gezielte Freistellung von Mischbaumarten.<br />
Durch frühe Eingriffe können<br />
Umtriebszeiten verkürzt werden, was<br />
sich wiederum positiv auf die Stabilität<br />
der Bestände auswirkt und damit das<br />
Forstschutz- und Klimarisiko reduziert.<br />
In vielen Betrieben wurde in den letzten<br />
Jahren der forstliche Fokus ohnehin<br />
auf die Durchforstung gelegt. Mit dem<br />
Förderangebot ist die Motivation natürlich<br />
gestiegen, denn dadurch konnte in<br />
den meisten Fällen zumindest kostendeckend<br />
gearbeitet werden.<br />
Bei der Erstdurchforstung z. B. gibt es<br />
zwei Modelle, eines „mit Tragseil“ bzw.<br />
eines „ohne Tragseil“, wobei in beiden<br />
Fällen die Oberhöhe von 20 m nicht<br />
überschritten werden darf. Was gleich<br />
im Rahmen des Beratungsgesprächs vor<br />
Ort mittels aktualisierter GIS Luftbildaufnahme<br />
kontrolliert wird. Um aber die<br />
nach wie vor großen Durchforstungs-<br />
Rückstände aufzuholen braucht es noch<br />
viel an Aufklärungsarbeit und motivierender<br />
Gespräche.<br />
„Das Spiel mit Licht und Schatten“<br />
– Verjüngungseinleitungen sind<br />
sehr wichtige Waldpflegemaßnahmen<br />
um eine natürliche Dauerbewaldung<br />
zu erzielen. Wie werden<br />
Waldbesitzer*innen dabei unterstützt?<br />
Scherr Zur Unterstützung bei der<br />
Verjüngungseinleitung stehen zwei förderbare<br />
Methoden zur Verfügung. Im<br />
nicht befahrbaren Gelände eine Nutzung<br />
mittels Tragseil bzw. im befahrbaren Gelände<br />
unter Voraussetzung der Plenterung.<br />
In beiden Fällen muss das Astmaterial<br />
im Bestand bleiben. Der Mehraufwand<br />
der bei der Einzelstammnutzung<br />
unter Schonung der Verjüngung entsteht<br />
soll mit diesen Maßnahmen abgedeckt<br />
werden. Vorrangiges Ziel dieser Maßnahme<br />
ist die Einleitung der Naturverjüngung<br />
verjüngungswürdiger Beständen.<br />
Dies ist aber nur dann sinnvoll,<br />
wenn die Baumarten zum Standort passen<br />
und die optimale genetische Herkunft<br />
aufweisen.<br />
Andreas, welche Botschaft möchtest<br />
du unseren Waldeigentümer*innen<br />
noch mit auf den Weg geben?<br />
Scherr Die Klimakrise hat uns bereits<br />
fest im Griff. Wir müssen unsere<br />
Wälder auf die kommenden Herausforderungen<br />
des sich verändernden Klimas<br />
bestmöglich vorbereiten. Die aktive<br />
Waldbewirtschaftung in Form von rechtzeitigen<br />
Pflegeeingriffen, einer standort-<br />
und herkunftsangepassten Baumartenwahl<br />
sind gute Maßnahmen die<br />
Waldbesitzer*innen selbst in der Hand<br />
haben.<br />
Wenden Sie sich an ihren persönlichen<br />
Forstberater und informieren Sie sich<br />
über etwaige länderspezifische Unterschiede.<br />
Wir sind für Sie da und finden<br />
mit Ihnen in einem persönlichen Beratungsgespräch<br />
die passende Lösung für<br />
Ihr Anliegen.<br />
Wir danken für das interessante und<br />
informative Gespräch.<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 11
Wald & Gesellschaft Biodiversität durch aktive Waldbewirtschaftung<br />
Foto: pixabay<br />
Biodiversität durch aktive<br />
Waldbewirtschaftung<br />
Die heimischen Wälder mit einem Anteil von rund 48 Prozent an der österreichischen Landesfläche leisten einen wichtigen Beitrag<br />
zur Biodiversität. Unter Biodiversität ist die biologische Vielfalt in einem Lebensraum gemeint. Durch die Vielfalt unterschiedlichster<br />
Waldstandorte mit unterschiedlichen Besitzer*innen, die die verschiedensten Formen der Waldbewirtschaftung umsetzen,<br />
schaffen und erhalten die heimischen Waldbesitzer*innen bei ihrer täglichen Arbeit ein wertvolles Mosaik an Lebensräumen.<br />
Dipl.-Ing. Martin Winkler<br />
Dadurch fördern sie bewusst und unbewusst<br />
die Biodiversität im Wald. Durch<br />
gezielte Maßnahmen, die im Zuge der<br />
Waldbewirtschaftung nur einen geringen<br />
Mehraufwand bedeuten, können<br />
Waldbesitzer*innen einen zusätzlichen<br />
Beitrag zum Erhalt der Vielfalt im Wald<br />
leisten. Durch die immer lauter werdenden<br />
Forderungen nach weiteren Schutzgebieten<br />
und Außer-Nutzung-Stellungen<br />
sind Naturschutz und Biodiversität<br />
bei Waldbesitzer*innen mittlerweile<br />
negativ behaftet. Neue Schutzgebiete<br />
und Außer-Nutzung-Stellungen bedingen<br />
eine intensivierte Bewirtschaftung<br />
mit deutlichem Biodiversitätsverlust der<br />
verbleibenden Waldflächen, damit der<br />
klimafreundliche Rohstoff Holz in ausreichender<br />
Menge zur Verfügung steht.<br />
Eine flächendeckende naturnahe Waldbewirtschaftung,<br />
wie sie in Österreich<br />
seit Generationen gelebt wird, ist in Bezug<br />
auf die Artenvielfalt gegenüber der<br />
Anlage neuer Schutzgebiete klar im<br />
Vorteil. Im Rahmen der Waldbewirtschaftung<br />
können viele nützliche Arten<br />
durch einfache Maßnahmen gefördert<br />
und somit ein Beitrag zur Erhaltung des<br />
biologischen Gleichgewichts im eigenen<br />
Wald geleistet werden.<br />
Totholz und Höhlenbäume<br />
belassen<br />
Der häufigste Biodiversitätsindikator<br />
im Wald ist der Totholzanteil. Der Totholzanteil<br />
in Österreich beträgt im Mittel<br />
30,9 m³ pro Hektar, die sich auf Stöcke,<br />
stehendes und liegendes Totholz aufteilen.<br />
Totholz ist ein wichtiger Lebensraum<br />
für viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten<br />
vom Hirschkäfer bis zum Baumschwamm.<br />
Durch das Belassen von Stöcken<br />
und Wipfeln am Schlagort wird<br />
bereits eine Grundmasse an Totholz im<br />
Wald erreicht. Zusätzlich können alte abgestorbene<br />
Bäume, die an bereits fehlender<br />
Rinde und Nadeln einfach zu erkennen<br />
sind, als wichtige Biodiversitätselemente<br />
im Wald belassen werden. Mit den<br />
anfallenden Holzsortimenten sind ohnehin<br />
keine nennenswerten Erträge zu erzielen.<br />
Auf die Gefährdung von Wegen<br />
und Waldarbeitern durch herabstürzende<br />
Baumteile der abgestorbenen Bäume<br />
ist jedenfalls zu achten. Viele Vogel- und<br />
Säugetierarten sind auf geeignete Höhlen<br />
für die Aufzucht ihrer Jungen angewiesen.<br />
Vor allem die heimischen Spechtarten legen<br />
in morschen und von Schädlingen befallenen<br />
Bäumen Bruthöhlen und Höhlen<br />
zur Nahrungssuche an, die in der Folge<br />
von vielen anderen seltenen Arten genutzt<br />
werden. Solche Spechtbäume sind aufgrund<br />
dessen besonders schützenswert.<br />
Als Gegenleistung danken es die Spechte<br />
den Waldbesitzer*innen durch ihre<br />
12<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für viele<br />
Tier-, Pilz- und Pflanzenarten - hier für die seltene<br />
Smaragdeidechse. Fotos (2): A. Schreiner<br />
Heimische Spechtarten legen in morschen und<br />
von Schädlingen befallenen Bäumen Bruthöhlen<br />
und Höhlen zur Nahrungssuche an. Solche<br />
Spechtbäume sind besonders schützenswert.<br />
Unterstützung bei der Bekämpfung von<br />
Borkenkäfern und anderen Waldschädlingen,<br />
die zu ihrer Hauptnahrung zählen.<br />
Besonders alte und starke Stämme,<br />
sogenannte Veteranenbäume,<br />
bieten in ihren ausladenden<br />
Kronen vielen Arten Lebensraum.<br />
Zusätzlich haben<br />
sie durch ihr beeindruckendes<br />
Ausmaß oft auch für uns<br />
Menschen einen besonderen<br />
kulturellen Wert. Deren Erhalt<br />
zahlt sich alleine deswegen<br />
schon aus.<br />
Waldbewirtschaftung schafft<br />
Strukturen<br />
Viele Biotope für Amphibien und<br />
Kleinsäuger entstehen im Rahmen<br />
der Waldarbeit von selbst oder lassen<br />
sich durch einen geringen Mehraufwand<br />
anlegen. So dienen zum Beispiel<br />
Spurrinnen von Arbeitsmaschinen und<br />
Sickermulden am Auslass von Durchlässen<br />
vielen Amphibien als Laichtümpel.<br />
Das Anlegen von Asthaufen und Brennholzstößen<br />
im Wald bietet Schlangen<br />
und Kleinsäugern Schutz vor Feinden.<br />
Durch Waldpflegemaßnahmen wie Vorlichtungen<br />
und Durchforstungen gelangt<br />
mehr Licht auf den Boden wodurch am<br />
Waldboden schattentolerante Pflanzenarten<br />
wachsen können. Kleine Kahflächen<br />
schaffen Strukturen in sonst oftmals<br />
gleichförmigen und eintönigen Waldstandorten<br />
und werden nach der Nutzung<br />
durch viele Pionierarten, wie Holunder<br />
und Vogelbeere, besiedelt. Diese<br />
oft blühenden und Früchte tragenden<br />
Arten dienen wiederum vielen Insekten<br />
und Säugetieren als Nahrungsquelle.<br />
Selbst Forststraßen sind durch<br />
ihre abwechslungsreiche Struktur mit<br />
Steinschlichtungen, Felsböschungen<br />
und Schotterfahrbahnen insbesondere<br />
für Arten des Offenlandes Rückzugsraum.<br />
Auch für Raufußhühner, wie<br />
Auer- und Haselwild, sind Forststraßen<br />
und deren Böschungen wichtige<br />
Biotopbestandteile.<br />
Erträge durch seltene Arten<br />
Viele heimische Baumarten sind auf besondere<br />
Standort- und Lichtverhältnisse<br />
angewiesen oder benötigen spezielle Pflegemaßnahmen<br />
damit sie sich gegenüber<br />
konkurrenzstarken Arten wie Buche und<br />
Fichte durchsetzen können. Für die Biodiversität<br />
spielen Arten wie Vogelkirsche,<br />
Elsbeere, Mehlbeere, Wildbirne, Wildapfel,<br />
Bergulme, Edelkastanie, Eibe und Co<br />
jedoch eine wichtige Rolle. Zusätzlich liefern<br />
diese Arten bei entsprechender<br />
Pflege vielfach<br />
seltene und begehrte<br />
Edelhölzer. Das Einbringen<br />
und Fördern<br />
seltener Arten entlang<br />
von Waldrändern zahlt<br />
sich für Mensch und Natur<br />
jedenfalls aus. In Bezug<br />
auf den laufenden<br />
Klimawandel sollten ohnehin artenreiche<br />
Mischwälder begründet werden. Für<br />
viele der genannten Maßnahmen besteht<br />
die Möglichkeit der zusätzlichen Beantragung<br />
von Förderungen aus dem Waldfonds<br />
und den Naturschutzförderungsprogrammen<br />
der Länder.<br />
Die Grundlage für Artenvielfalt ist<br />
die Vielfalt der Lebensräume. Durch<br />
"Wurzelstöcke, kleine<br />
Feuchtflächen, Ameisenhaufen<br />
und Totholz<br />
erhalten bzw. anlegen<br />
steigert die Biodiversität."<br />
die unterschiedliche Waldbewirtschaftung<br />
der vielen verschiedenen<br />
Kleinwaldbesitzer*innen in Österreich<br />
werden vielfältige abwechslungsreiche<br />
Waldstrukturen und Lebensräume geschaffen.<br />
Waldbesitzer*innen können im<br />
Rahmen der Bewirtschaftung vorhandene<br />
Biotope wie Feuchtflächen, Ameisenhaufen<br />
und Totholz erhalten sowie neue<br />
Biotope anlegen und die Biodiversität in<br />
ihrem Wald dadurch steigern. Der Erhalt<br />
der Naturvielfalt ist ein wesentlicher Teil<br />
einer ertragreichen und klimafitten Waldbewirtschaftung<br />
und wird in Zukunft eine<br />
immer größer werdende Rolle spielen.<br />
Die aktive und klimafitte Waldbewirtschaftung<br />
wirkt sich positiv auf die Biodiversität<br />
aus. Das sollten wir auch zeigen,<br />
ganz nach dem Motto „Tue Gutes und<br />
rede darüber“. Erzähle deine Geschichte<br />
vom Wald, erstelle ein Kurzvideo z. B.<br />
über deinen Wald, deinen Arbeitsplatz,<br />
die Vielfalt und Schönheit des Waldes<br />
oder die Bedeutung für den Klimaschutz.<br />
Inspiriere Menschen den Wald mit einem<br />
neuen Blick zu entdecken.<br />
Nutze die Chance auf<br />
www.waldgeschichten.com und sei auch<br />
du eine Stimme für den Wald. Macht die<br />
heimischen Wälder, seine Vielfalt und<br />
Bedeutung für andere erlebbar.<br />
Veteranenbäume bieten in ihren ausladenden<br />
Kronen vielen Arten Lebensraum. Foto: M. Wöhrle<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 13
Wald & Sicherheit Arbeitsplatz Wald ergonomisch gestalten<br />
Fotos (6): svs<br />
Arbeitsplatz Wald<br />
ergonomisch gestalten<br />
Bei der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) stehen Sicherheit und Prävention<br />
an erster Stelle. Daher unterstützen die SVS-Sicherheitsberater Selbständige<br />
mit einem Bündel von Maßnahmen und Tipps bei der Gestaltung von<br />
sicheren, gesunden und gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen.<br />
Abb. 1: Rücken gerade halten und Motorsäge<br />
beim Schneiden abstützen.<br />
Bei der Arbeit im Wald sind Körper<br />
und Geist voll gefordert: Konzentration<br />
und die richtige Körperhaltung sind für<br />
unsere Sicherheit unerlässlich. Um Unfälle<br />
im Vorhinein zu vermeiden und unsere<br />
Gesundheit bei dieser anstrengenden<br />
Tätigkeit zu schützen, sollten ergonomische<br />
Aspekte bei der Arbeit beachtet<br />
werden.<br />
Warum Ergonomie bei der<br />
Waldarbeit?<br />
Unter „Ergonomie“ versteht man die<br />
Wechselbeziehungen zwischen dem arbeitenden<br />
Menschen und seinen Arbeitsbedingungen.<br />
Das Ziel besteht darin,<br />
die Arbeitsbedingungen so zu gestalten,<br />
dass körperliche Belastungen<br />
möglichst gering gehalten werden. Neben<br />
den Arbeitsbedingungen sind in der<br />
Waldarbeit vor allem der fachgerechte<br />
Umgang mit der Motorsäge sowie die<br />
richtige Arbeitstechnik maßgeblich dafür<br />
verantwortlich, etwaige Fehlhaltungen<br />
und in weiterer Folge auftretende<br />
gesundheitliche Beeinträchtigungen zu<br />
minimieren.<br />
Die Arbeit im Wald ist geprägt von<br />
schweren Arbeitsgeräten (z. B. Motorsäge)<br />
und Gegenständen (Holz). Ein hoher<br />
Anteil an gebückter Haltung, unnatürlich<br />
verdrehte Arbeitspositionen aufgrund<br />
der Geländegegebenheiten und viel statische<br />
Muskelarbeit stellen die häufigsten<br />
negativen Belastungsformen dar. Darüber<br />
hinaus belasten Vibrationen, Abgase,<br />
Lärm und auch psychischer Druck den<br />
menschlichen Organismus.<br />
Tipps der<br />
SVS-Sicherheitsberater<br />
Wissenschaftliche Studien konnten<br />
nachweisen, dass bis zu 40 Prozent der<br />
Energie bei ungünstigen Körperhaltungen<br />
verloren geht. Statische Haltungen<br />
führen auf Dauer zu Verspannungen und<br />
unnötig hoher Beanspruchung des gesamten<br />
Körpers. Wird bei der Waldarbeit<br />
bewusst auf ergonomische Aspekte<br />
geachtet, trägt das entscheidend zum<br />
14<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Abb. 2: Mit einem langen Hebel lassen sich große<br />
Lasten einfacher bewegen.<br />
Abb. 3: Beim Heben von Lasten den Rücken gerade<br />
halten und in die Knie gehen.<br />
körperlichen Wohlbefinden bei. (Abb. 5)<br />
1. Arbeitsabwechslung<br />
Das Ziel muss sein, möglichst viel statische<br />
Arbeit (Haltearbeit) durch dynamische<br />
Arbeit (Bewegungsarbeit) zu ersetzen.<br />
Bei der Bewegungsarbeit wechseln<br />
Phasen der Muskelanspannung und<br />
Muskelentspannung regelmäßig ab. Dabei<br />
wird die Durchblutung gefördert. Bei<br />
Abb. 4: Ausgleichsübungen bringen Abwechslung<br />
und fördern den Muskelaufbau.<br />
der Haltearbeit hingegen bleiben einzelne<br />
Muskeln oder Muskelpartien angespannt<br />
und die Blutzirkulation ist gering.<br />
Folglich lässt die Konzentration nach<br />
und rasche Ermüdung tritt ein.<br />
2. Ergonomische Körperhaltung<br />
Die richtige Körperhaltung spielt bei<br />
der Arbeit im Wald eine entscheidende<br />
Rolle. Gerade die Arbeit in gebückter<br />
Haltung erfordert viel Kraftaufwand und<br />
kann bei falscher Körperhaltung zu Wirbelsäulen-<br />
und Bandscheibenschäden<br />
führen. Der Rücken sollte bei allen Arbeiten<br />
möglichst gestreckt bleiben.<br />
Die richtige Hebetechnik und Arbeitshaltung<br />
ermöglichen der Wirbelsäule,<br />
aufgrund gleichmäßiger Druckverteilung<br />
auf alle Wirbel, die bestehende Belastung<br />
besser aufzunehmen. (Abb. 3)<br />
In gebückter Position sollten grundsätzlich<br />
keine schweren Arbeiten verrichtet<br />
bzw. schwere Lasten gehoben<br />
werden. Zur Arbeitserleichterung kann<br />
häufig das Hebelgesetz angewendet werden.<br />
Durch den Einsatz entsprechender<br />
Werkzeuge (z. B. eine lange Stange oder<br />
Fällheber) können so, mit wenig Kraft,<br />
große Lasten bewegt werden. (Abb. 2)<br />
3. Handhabung der Motorsäge<br />
Beim Starten der Motorsäge sollte die<br />
Säge entweder im Stehen zwischen den<br />
Oberschenkeln eingeklemmt oder am<br />
Boden abgestellt, festgehalten und dann<br />
die Anwerfvorrichtung betätigt werden.<br />
Die Motorsäge sollte unbedingt immer<br />
mit beiden Händen gehalten werden!<br />
Die Grundstellung beim Schneiden<br />
mit der Motorsäge ist stets so zu wählen,<br />
dass der Körper durch ruckartige<br />
Stoß- und Zugbewegungen nicht aus<br />
dem Gleichgewicht gebracht werden<br />
kann. Beim Schneiden mit der Säge sollte<br />
diese entweder am Baumstamm oder<br />
am Oberschenkel abgestützt werden.<br />
(Abb. 1) Um stark belastende Arbeit in<br />
gebückter Haltung zu vermeiden, empfiehlt<br />
es sich, bei der Baumfällung die<br />
Fallkerbanlage im knienden Zustand<br />
durchzuführen.<br />
4. Pausengestaltung<br />
Durch die körperlich fordernde Tätigkeit<br />
sind regelmäßige Pausen bei der<br />
Waldarbeit wichtig. Hier gilt: regelmäßige<br />
kürzere Pausen wirken sich besser auf<br />
das Leistungsniveau und die Erholungswirkung<br />
aus, als einige wenige lange Pausen.<br />
(Abb. 4)<br />
Ein gesundes Land braucht gesunde<br />
Selbständige! Daher bietet die SVS<br />
Fakten & Details<br />
Über die SVS, die<br />
Sozialversicherung der<br />
Selbständigen<br />
Die SVS ist die Sozialversicherung der<br />
Selbständigen und als bundesweiter,<br />
berufsständischer Träger organisiert.<br />
Mit den Sparten Kranken-, Pensionsund<br />
Unfallversicherung bietet die SVS<br />
allen Selbständigen Österreichs soziale<br />
Sicherheit aus einer Hand. Neun eigene<br />
Gesundheitseinrichtungen mit über 1.000<br />
Betten, 8.000 Vertragsärzte, 3.000 Zahnärzte<br />
sowie weitere 9.000 Vertragspartner,<br />
wie beispielsweise Physiotherapeuten und<br />
Logopäden, stehen den 1,2 Millionen SVS<br />
Kunden in ganz Österreich zur Verfügung.<br />
Das Gebarungsvolumen beträgt 9,5 Milliarden<br />
Euro. Obmann ist Peter Lehner,<br />
Generaldirektor ist Dipl.-Ing. Mag. Dr.<br />
Hans Aubauer, CFA.<br />
www.svs.at<br />
unterschiedliche gesundheitsfördernde<br />
Maßnahmen sowie Aus– und Weiterbildungen<br />
an. Teilnehmer an zertifizierten<br />
Kursen werden mit einem Sicherheitsoder<br />
Gesundheitshunderter unterstützt.<br />
Mehr Informationen und Kontakt unter<br />
svs.at/sicherheitsberatung.<br />
Abb. 5: Bei ungünstiger Körperhaltung entsteht<br />
ein hoher Energieverbrauch.<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 15
Markt & Radar<br />
Dipl.-Ing. Martin Höbarth<br />
Landwirtschaftskammer<br />
Österreich<br />
Leiter der Abteilung Forstund<br />
Holzwirtschaft, Energie<br />
Holzmarkt Österreich<br />
Nachfrage nach Nadelsägerundholz<br />
flacht ab<br />
Die Standorte der österreichischen Sägeindustrie<br />
sind sehr gut mit Nadelsägerundholz<br />
bevorratet. In Tirol, Niederösterreich<br />
und Kärnten wird meist noch von<br />
einer regen Nachfrage berichtet, wobei für<br />
Kärnten bereits Einkaufsstopps einzelner<br />
Abnehmer angekündigt wurden. In Vorarlberg<br />
werden Lieferungen abseits des<br />
Starkholzes kontingentiert, in der Steiermark<br />
ist die Nachfrage in Kombination mit<br />
gedrosselter Rundholzzufuhrmöglichkeit<br />
abnehmend. In Oberösterreich kommt es<br />
aufgrund der großzügigen Aufarbeitung<br />
der Sturmschäden und entsprechenden<br />
Mengen zu Verzögerungen beim Abtransport.<br />
Anfang Oktober fällt die behördlich<br />
verhängte Einschlagsbeschränkung in<br />
Deutschland. Dementsprechende Nachholeffekte<br />
werden erwartet, gewisse Mengen<br />
werden auch auf den österreichischen<br />
Markt drängen. Der Preisanstieg der letzten<br />
Monate ist zum Stillstand gekommen.<br />
Unverändert ist auch die rege Nachfrage<br />
nach Lärche.<br />
Produktionsstillstände sowie ein hohes<br />
Angebot an Hackgut und Sägespäne führen<br />
zu vollen Lagern bei der Papier-, Zellstoff-<br />
und Plattenindustrie. In Abhängigkeit<br />
der anfallenden Menge sind die Absatzmöglichkeiten<br />
von Industrierundholz<br />
sowie der Abtransport regional sehr unterschiedlich.<br />
Exporte z. B. nach Slowenien<br />
oder Bulgarien sorgen für mengenmäßige<br />
Entlastung und weiteren Abbau von Waldlagern.<br />
Die Preise sind weiterhin auf unterdurchschnittlichem<br />
Niveau. Die Nachfrage<br />
nach Rotbuchenfaserholz ist bei stabilen<br />
Preisen als normal zu bezeichnen.<br />
Am Energieholzmarkt ist weiterhin kaum<br />
Nachfrage zu verzeichnen. Mengen außerhalb<br />
bestehender Verträge können kaum<br />
abgesetzt werden. Eine Entspannung<br />
wird erst mit dem Beginn der Heizperiode<br />
erwartet.<br />
Zur eigenen Absicherung sowie zur besseren<br />
Planbarkeit für die gesamte Wertschöpfungskette<br />
wird dringend empfohlen, geplante<br />
Erntemaßnahmen vor Durchführung<br />
mit den Absatzmöglichkeiten abzustimmen<br />
und entsprechende Verträge mit den Abnehmern<br />
abzuschließen.<br />
Alle relevanten Informationen zur Holzvermarktung<br />
finden Sie auf www.holz-fairkaufen.at.<br />
Säge<br />
Dipl.-Ing. Markus SCHMÖLZER<br />
Vorsitzender<br />
Österreichische<br />
Sägeindustrie<br />
Papier- und<br />
Zellstoff<br />
Dr. Kurt MAIER<br />
Präsident Austropapier<br />
Platte<br />
Dr. Erlfried Taurer<br />
Sprecher<br />
Österreichische<br />
Plattenindustrie<br />
Am Beginn des 4. Quartals ist die Auftragslage<br />
der heimischen Sägeindustrie<br />
nach wie vor auf einem guten Niveau, allerdings<br />
sind Auftragsrückgänge bereits<br />
seit Mitte des Sommers spürbar.<br />
Die Sägeindustrie produziert bereits im<br />
Herbst deutlich weniger als noch in den<br />
Spitzenmonaten April bis Juli <strong>2021</strong> – auf<br />
marktkonformem Niveau. Hochrechnungen<br />
zufolge bewegt sich die Produktionssteigerung<br />
der Sägeindustrie heuer dennoch mit<br />
einigen Prozenten im Plus.<br />
Weltweit sind stabile und positive Signale<br />
zu erkennen, wonach der Holzbau in den<br />
nächsten Jahren weiter verstärkt nachgefragt<br />
wird.<br />
Auch die Rohstoffversorgung aus dem<br />
heimischen Forst hat über den Sommer erwartungsgemäß<br />
stark zugenommen. Jetzt<br />
ist es wichtig, vertragskonform anzuliefern<br />
und auch zu einer stabileren Marktlage und<br />
Normalität zu finden.<br />
Solide Produktionsaussichten<br />
Die sehr positiven Rahmenbedingungen<br />
für die holzverarbeitende Industrie treffen<br />
auch für Papier- und Zellstoffindustrie zu.<br />
Wir sehen insgesamt steigende Produktionszahlen<br />
und konstant gute Nachfrage<br />
in allen Sektoren. Erfreulicherweise konnte<br />
sich auch die Negativspirale der graphischen<br />
Papiere stabilisieren und mengenmäßig<br />
einen Aufwärtstrend erfahren.<br />
Leider können vereinzelte Standorte derzeit<br />
aus technischen Gründen keine Vollproduktion<br />
garantieren. Sämtliche Reparatur-<br />
und Instandhaltungsarbeiten sollten<br />
aber in absehbarer Zeit abgeschlossen<br />
sein. Die Holzversorgung (Hackgut sowie<br />
Rundholz) ist insofern als sehr zufriedenstellend<br />
einzustufen. Für das vierte und<br />
erste Quartal, ist aber von einem Mehrverbrauch<br />
an unseren Standorten auszugehen.<br />
An vielen Fabrikstandorten werden<br />
sinnvolle Investitionen in moderne Energieanlagen<br />
getätigt. Vor allem im Bereich<br />
Wasserkraft (Laakirchen, Pöls), in Photovoltaik<br />
(Laakirchen, Lenzing, Bruck a.d.<br />
Mur) und besonders in Ökoenergie aus<br />
Biobrennstoffen (Nettingsdorf, Bruck a.d.<br />
Mur, Gratkorn).*<br />
Die Auftragslage der heimischen Plattenindustrie<br />
ist nach wie vor durchwegs<br />
sehr gut und stabil mit positiven Signalen,<br />
die bis weit in das nächste Jahr hinein<br />
reichen. Auch die Rohstoffversorgung mit<br />
Industrieholz ist entsprechend den Erwartungen<br />
und Planungen gut, die Übermenge<br />
an Sägenebenprodukten geht leicht<br />
zurück, liegt aber nach wie vor über dem<br />
Vorjahresniveau. Die Lager sind für die<br />
Jahreszeit optimal gefüllt, die Aufnahmefähigkeit<br />
ist praktisch ohne Einschränkungen,<br />
insbesondere für inländisches Faserholz,<br />
voll gegeben. Die Produktionskapazitäten<br />
sind bei ausgezeichneten Bedingungen<br />
völlig ausgelastet.<br />
Abseits dieser durchwegs positiven wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen und<br />
Aussichten wird jedoch die mangelnde<br />
Verfügbarkeit von Leim/Melamin ein beherrschendes<br />
Thema, ebenso wie massive<br />
Energiepreissteigerungen bei Gas und<br />
Strom.<br />
Ungeachtet dessen blickt die heimische<br />
Plattenindustrie zuversichtlich in die Zukunft<br />
und stellt damit für die Forstwirtschaft<br />
einen verlässlichen Abnahmepartner<br />
dar.<br />
16<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Josef Ziegler<br />
Präsident<br />
Bayerischer<br />
Waldbesitzerverband e.V.<br />
Holzmarkt Bayern/<br />
Deutschland<br />
Derzeit ist beim Nadelholz ein leichter<br />
Dämpfer der boomenden Konjunktur zu beobachten.<br />
Die noch zum Frühsommer angespannte<br />
Versorgungssituation bei den Holzverwendern<br />
hat sich in den letzten Wochen<br />
zunehmend entspannt. Die hohe Vorratshaltung<br />
bei einigen Holzbaubetrieben und<br />
eine rückläufige Preisentwicklung auf dem<br />
US-Markt führten dazu, dass zuletzt die<br />
Nachfrage bei einzelnen Sortimenten zurückgegangen<br />
ist und sich Schnittholzlager<br />
erhöht haben.<br />
Nach anziehenden Fichtenrundholzpreisen<br />
und einer hohen Nachfrage zu Beginn<br />
des dritten Quartals zeigt sich <strong>aktuell</strong> eine<br />
gute Versorgungslage bei den Nadelholzsägewerken.<br />
Große Kalamitätsmengen<br />
(Sturm und Borkenkäfer) sind außerhalb<br />
der Hauptschadgebiete weitestgehend ausgeblieben.<br />
Anhaltende Holzmengen kommen<br />
aber weiter aus den Kalamitätsregionen<br />
in Nordostbayern und Mitteldeutschland.<br />
Nach Ablauf der Verordnung über die<br />
Beschränkung des regulären Fichtenrundholzeinschlags<br />
zeigt sich in vielen Regionen<br />
eine hohe Bereitschaft zum Holzeinschlag<br />
im Herbst. Diese trifft auf eine zurückgenommene<br />
Produktion bei den Sägern.<br />
Bereits in der letzten Zeit kommt<br />
es regional zu längeren Abfuhrzeiten und<br />
erhöhten Waldlagern. Frischholzeinschläge<br />
sollten nur auf bestehende Verträge<br />
mit entsprechenden Liefervereinbarungen<br />
durchgeführt werden. Wenn möglich, sollten<br />
Einschläge auf einen späteren Zeitpunkt<br />
verschoben werden.<br />
Im Sog der gestiegenen Fichtenrundholzpreise<br />
hat sich auch die Situation bei der<br />
Kiefer verbessert. Die Nachfrage ist, zu im<br />
dritten Quartal angezogenen Preisen, meist<br />
stabil. Auch wenn sich die Situation beim<br />
Nadelindustrieholz in den letzten Monaten<br />
etwas verbessert hat, ist die Vermarktung<br />
vor allem schlechterer Sortimente für den<br />
Waldbesitz weiterhin nicht zufriedenstellend.<br />
Auch beim Energieholz zeichnet sich<br />
<strong>aktuell</strong> noch keine grundsätzliche Trendwende<br />
ab.<br />
Beim Laubholz zeigt sich bundesweit im<br />
Vergleich zum Vorjahr ein höherer Bedarf<br />
bei den Sägewerken ab.*<br />
Biomasse<br />
ÖR Franz TITSCHENBACHER<br />
Vorsitzender<br />
Österreichischer Biomasse-<br />
Verband<br />
Berichte im Marktradar wurden mit Stichtag 28. September erstellt, werden im<br />
originalen Wortlaut übernommen und redaktionell nicht überarbeitet.<br />
* Kommentare sind aus Platzgründen auf 1.000 Zeichen gekürzt, den vollständigen<br />
Marktbericht finden Sie unter www.waldverband.at/Holzmarkt.<br />
Verknappungen des Erdgasangebotes<br />
und unterdurchschnittlicher Füllstand der<br />
Erdgasspeicher haben in der EU zu einer<br />
deutlichen Erhöhung der Großhandelspreise<br />
für Erdgas geführt, über Wechselwirkungen<br />
mit hoher Auslastung von<br />
Gaskraftwerken wurden auch die Strommarktpreise<br />
nach oben mitgezogen. Mehrere<br />
Analysten gehen davon aus, dass die<br />
Verknappung des Erdgasangebotes im<br />
direkten Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren<br />
für die Nordstream-<br />
2-Gasleitung steht.<br />
Am Energieholzmarkt hatten die Gasund<br />
Strompreisverwerfungen bislang keine<br />
Wirkung. Die Lager der Biomasseheizwerke<br />
und Holzkraftwerke sind – auch auf Grund<br />
des hohen Nebenproduktangebotes der Sägewerke<br />
- sehr gut gefüllt. Mengen außerhalb<br />
bestehender Verträge konnten im<br />
3. Quartal kaum abgesetzt werden. Eine<br />
Entspannung wird erst mit dem Beginn<br />
der Heizperiode erwartet. Sollte der Höhenflug<br />
der Gas- und Strompreise länger anhalten,<br />
kann es zu verstärkter Nachfrage<br />
nach Qualitätsbrennholz und Briketts für<br />
den Betrieb von Zusatzheizungen (Kachelund<br />
Kaminöfen) kommen.<br />
Foto: Alexander Haiden<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 17
Wald & Wirtschaft Die Umtriebszeit und der Klimawandel<br />
Die Umtriebszeit und<br />
der Klimawandel<br />
Jeder Baum hat seinen eigenen optimalen Nutzungszeitpunkt.<br />
Foto: Anna Schreiner<br />
In der Forstwirtschaft arbeiten wir mit langen Produktionszeiträumen. Bis ein Baum oder ein Bestand im Zuge der Endnutzung<br />
geerntet wird vergehen oft 100 Jahre und mehr. Das bedeutet für die Bewirtschafter*innen eine hohe Kapitalbindung<br />
für einen langen Zeitraum in Form des stockenden Holzvorrates.<br />
DI Harald Hebenstreit<br />
Aufgrund der sich ändernden klimatischen<br />
Rahmenbedingungen ist<br />
der Holzvorrat, je nach Standort, einem<br />
mehr oder weniger hohen Risiko<br />
ausgesetzt von Schadereignissen betroffen<br />
zu werden. Mit diesem Aspekt<br />
muss man sich bei der Bewirtschaftung<br />
der Forstflächen zwangsweise<br />
auseinandersetzen.<br />
Welche Parameter die Umtriebszeit<br />
beeinflussen, bzw. wie der<br />
Bewirtschafter*innen diesen Produktionszeitraum<br />
beeinflussen können, ist im<br />
folgenden Beitrag dargestellt.<br />
Was bedeutet Umtriebszeit?<br />
Die durchschnittliche, planmäßige<br />
Produktionsdauer zwischen der Begründung<br />
(Pflanzung oder Naturverjüngung)<br />
und der geplanten Endnutzung<br />
von ganzen Betriebsklassen bzw.<br />
Beständen wird als Umtriebszeit bzw.<br />
Nutzungszeitraum bezeichnet. Im Altersklassenwald<br />
stellt die Umtriebszeit<br />
traditionell die zentrale Größe für<br />
Planung und Wirtschaftlichkeit dar.<br />
In ungleichaltrigen Bestandesstrukturen<br />
spielt die Umtriebszeit eine weniger<br />
entscheidende Rolle, da hier bei<br />
Einzelstammentnahmen der definierte<br />
Zieldurchmesser über die Nutzung<br />
entscheidet.<br />
Wovon hängt die<br />
Umtriebszeit ab?<br />
Dieser Zeitraum ist von den Baumarten,<br />
deren Leistungspotenzial am stockenden<br />
Standort und der Zielsetzung<br />
sowie den gesetzten Maßnahmen des Bewirtschafters<br />
abhängig.<br />
Die ökonomische Umtriebszeit ist<br />
jene, bei der die maximale Waldrente<br />
lukriert wird. Diese ist durch den Mengenertrag<br />
der einzelnen Sortimente, deren<br />
Preisrelation sowie den jeweiligen<br />
Kosten für die Holzernte, Waldbau und<br />
Verwaltung bestimmt. Dies ist nicht<br />
gleichzusetzen mit jenem Zeitpunkt,<br />
an dem der Bestand die höchste Massenleistung<br />
erbringt. Wenn beispielsweise<br />
hohe Massenerträge minderer<br />
Qualität erzeugt werden ist dies wenig<br />
zielführend.<br />
Arbeiten mit Risiko<br />
Der Produktionszeitraum bzw. das Alter<br />
eines Baumes zum Erntezeitpunkt<br />
und das Risiko von Schadereignissen<br />
betroffen zu sein stehen in enger Korrelation.<br />
Das heißt, dass der Produktionszeitraum<br />
bis zum Erreichen eines gewünschten<br />
Zieldurchmessers nicht nur<br />
bedeutend für die Wirtschaftlichkeit eines<br />
Waldbestandes oder Einzelbaumes<br />
ist, sondern auch einen starken Einfluss<br />
auf die Gefahr von Schäden durch abiotische<br />
und biotische Schäden hat.<br />
Beispielsweise stellt die im Alter<br />
zunehmende Baumhöhe, die wichtigste<br />
Größe zur Erklärung von<br />
18<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Verkürzung von Umtriebszeiten sinnvoll<br />
sein.<br />
Die Senkung der Produktionszeit ist<br />
aber nicht die einzige Maßnahme zur Risikoabsenkung<br />
in der Forstwirtschaft. So<br />
sind die Baumartenwahl, Pflege und viele<br />
weitere waldbauliche Maßnahmen mit<br />
zu bedenken.<br />
Die bereits flächig vorhandene Verjüngung wird<br />
durch das zu späte Abräumen des Endbestandes<br />
stark geschädigt.<br />
Fotos (2): LK NÖ<br />
Umtriebszeitverkürzung senkt das Betriebsrisiko.<br />
Sturmschäden dar. Gleichzeitig erhöht<br />
sich mit zunehmendem Alter der Vorrat<br />
eines Bestandes bzw. das Volumen eines<br />
Einzelbaumes.<br />
Damit steigt im Kalamitätsfall die<br />
Schadholzmenge. Dies führt unweigerlich<br />
auch zu hohen finanziellen Einbußen<br />
bei Schadereignissen. Im Kalamitätsfall<br />
werden die beim Erreichen der<br />
Umtriebszeit unterstellten Abtriebswerte<br />
der Bestände bei Weitem nicht erwirtschaftet.<br />
Je nach Abtriebsalter und<br />
Schadereignis fallen die dabei geernteten,<br />
verkaufsfähigen Holzmengen geringer<br />
aus und weisen durchwegs schlechtere<br />
Qualitäten auf.<br />
Bei der Wahl der Umtriebszeit ist daher<br />
neben den bestandesspezifischen Aspekten<br />
(Vorratsentwicklung, Sortimentsverteilung…)<br />
auch besonders der Einfluss<br />
auf die Anfälligkeit von Waldbeständen<br />
gegenüber Kalamitäten ins Treffen zu<br />
führen.<br />
Auf gefährdeten Standorten können<br />
Überlegungen hinsichtlich der<br />
Wie kann man die Umtriebszeit<br />
eines Bestandes verringern?<br />
Die Wahl von geringeren Zieldurchmessern<br />
einerseits und eine veränderte<br />
Bestandesbehandlung andererseits kann<br />
die Umtriebszeit verkürzen.<br />
Je nachdem wie alt bzw. wie stark der<br />
einzelne Bestand ist und wie anfällig der<br />
Standort auf Kalamitätsereignisse erscheint,<br />
bietet sich eine Kombination<br />
von angepassten, geringeren Zieldurchmessern<br />
und einer zügigen Dimensionierung<br />
der Bestände an.<br />
Schneller zu starken Durchmessern:<br />
Wie geht das?<br />
Für junge Fichtenbestände auf guten<br />
Standorten haben sich hierfür folgende<br />
Maßnahmen als erfolgsversprechend<br />
gezeigt:<br />
• Frühzeitige Stammzahlreduktionen<br />
bzw. Aufforstung mit niedriger<br />
Pflanzzahl<br />
• Ein kräftiger Erstdurchforstungseingriff<br />
ab zehn Meter Oberhöhe<br />
• Hiebsruhe ab 25 m Oberhöhe damit<br />
das Kronendach geschlossen bleibt<br />
• Bestandesränder möglichst geschlossen<br />
halten um die Verdunstung gering<br />
zu halten und Wind keine Angriffsfront<br />
zu bieten.<br />
Bei labilen Nadelholzbeständen ist eine<br />
Verkürzung der Umtriebszeit eine Möglichkeit<br />
der Risikominimierung, um hier<br />
forstlich tatsächlich aktiv eingreifen zu<br />
können, anstatt laufend auf Kalamitäten<br />
reagieren zu müssen.<br />
Hinzu kommt, dass durch kürzere Umtriebszeiten<br />
auch die Einbringung weiterer<br />
Baumarten in kürzerer Zeit ermöglicht<br />
wird, was im Hinblick auf die Dynamik<br />
des Klimawandels einen nicht zu<br />
verachtenden Vorteil darstellt.<br />
Was passiert, wenn man mit der<br />
Nutzung zu lang zuwartet?<br />
Überaltete Nadelholzbestände weisen<br />
meist einen höheren Starkholzanteil<br />
auf. Diese Sortimente sind am Markt oft<br />
Mit der Durchforstung die<br />
Umtriebszeit verkürzen<br />
Mit zunehmendem Alter nimmt der Pflanzbedarf<br />
der Bäume zu. Kronen rücken näher<br />
aneinander und die Bäume konkurrieren<br />
um Licht, Wasser und Nährstoffe. Dieser<br />
Wettbewerb verlangsamt das Wachstum.<br />
Mit der Durchforstung werden möglichst<br />
gute Wuchsbedingungen geschaffen.<br />
Damit werden rascher gewünschte Durchmesser<br />
erreicht und damit die Umtriebszeit<br />
verkürzt.<br />
In der Broschüre „Durchforstung in<br />
Laub- und Nadelwaldbeständen“ finden<br />
Sie wertvolle Hinweise wie auch in Ihrem<br />
Wald die Umtriebszeit verkürzt und somit<br />
das Risiko verringert werden kann. Die<br />
Broschüre steht unter www.lko.at/forst<br />
kostenlos zur Verfügung.<br />
schwierig abzusetzen. Mittelstarkes Nadelstammholz<br />
normaler Bauholzqualität<br />
wird im Gegensatz stark nachgefragt,<br />
während stärkere Dimensionen normaler<br />
Qualität oft nur mit einem Preisabschlag<br />
vermarktet werden können. Diese<br />
Bestände verlieren somit an Wert.<br />
Ein Nutzungsverzicht ist in dieser Phase<br />
kontraproduktiv, da er zur Entwertung<br />
des angesparten Holzkapitals führt<br />
und auch waldbaulich nicht erforderlich<br />
ist.<br />
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles<br />
beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen,<br />
dass sich etwas ändert.“<br />
(Albert Einstein)<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 19
Wald & Sicherheit Bäume am Wurzelteller richtig aufarbeiten<br />
Foto: M. Fotos Wöhrle (2): LK NÖ<br />
Bäume am Wurzelteller<br />
richtig aufarbeiten<br />
Waldeigentümer*innen haften für aus Windwurfflächen abrollende oder abstürzende Wurzelteller nur dann, wenn die Aufarbeitung<br />
des Windwurfs nicht dem Stand der Technik entsprechend durchgeführt wurde. Der genauen Kenntnis und Beachtung<br />
des Stands der Technik kommt daher nicht nur im Schadensfall größte Bedeutung zu.<br />
Sicherung gegen das Kippen des Wurzeltellers bei<br />
der Aufarbeitung mittels Seilwinde.<br />
Die Aufarbeitung von Windwürfen<br />
birgt grundsätzlich ein hohes Gefahrenpotenzial.<br />
Unübersichtliche Situationen,<br />
verspannte Stämme und herabstürzende<br />
Kronenteile erfordern eine sorgfältige<br />
Abschätzung der Arbeitssituation. Im<br />
Steilgelände ist dazu noch gegen das Abrollen<br />
von Steinen, Stämmen, Blochen<br />
und Wurzeltellern vorzusorgen.<br />
Darüber hinaus stellt sich auch die Frage,<br />
wie eine Fläche bearbeitet werden<br />
muss, um sicher gehen zu können, dass<br />
auch Jahre nach der Aufarbeitung die Gefahr<br />
durch abrollende oder abstürzende<br />
Wurzelteller möglichst gering bleibt.<br />
Ein infolge eines Windwurfs aufgestellter<br />
Wurzelteller kann entweder zurück- oder<br />
vorhängen. Bei vorhängenden Wurzeltellern<br />
ist entscheidend, ob geländebedingt<br />
der Einsatz einer Seilwinde möglich ist.<br />
Wurzelteller hängt zurück<br />
Das ist der einfachste Fall. Beim Abstocken<br />
des Erdbloches vom Wurzelteller<br />
kippt der Wurzelteller von selbst mehr<br />
oder weniger in seine ursprüngliche Lage<br />
zurück. Er liegt dann jedenfalls am ursprünglichen<br />
Baumstandort und zeigt dadurch<br />
auch nach Verwitterung und Zersetzung<br />
der Wurzeln keine Tendenz zum<br />
Abrollen. Durch das Abstocken ist zudem<br />
nicht nur das Gewicht reduziert, sondern<br />
auch das Erdbloch zur Gänze verwertbar.<br />
Wurzelteller hängt vor – Einsatz<br />
einer Seilwinde möglich<br />
In diesem Fall wird der Baum grundsätzlich<br />
vom Wipfel in Richtung Wurzelteller<br />
aufgearbeitet, das Erdbloch und<br />
je nach Geländesteilheit möglicherweise<br />
auch das zweite Bloch werden vorerst<br />
noch nicht abgetrennt. Der Wurzelteller<br />
mit dem verbleibenden Stamm wird<br />
mit einer Seilwinde aufgestellt, der verbleibende<br />
Stamm wird anschließend als<br />
„Stämmer“ gefällt (Achtung – niedriger<br />
Schwerpunkt – besondere Fälltechnik).<br />
Durch das Aufstellen des Wurzeltellers<br />
und das kurze Abstocken wird ein ähnliches<br />
Ergebnis erreicht wie im ersten Fall<br />
20<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
– geringeres Gewicht, Erdbloch verwertbar<br />
und Lage des Wurzeltellers mehr<br />
oder weniger in seiner ursprünglichen<br />
Position, wie vor dem Windwurf.<br />
Wurzelteller hängt vor – Einsatz<br />
einer Seilwinde nicht möglich<br />
Wirklich kritisch wird es, wenn auf<br />
Grund der Geländeverhältnisse der<br />
Einsatz von Seilwinden und Zuggeräten<br />
bei der Aufarbeitung nicht möglich<br />
ist. Dann kann nämlich der Wurzelteller<br />
nicht in seine ursprüngliche Lage zurückgekippt<br />
werden.<br />
In diesem Fall ist aus Gründen der Arbeitssicherheit<br />
ein ausreichend langer<br />
Stammabschnitt am Wurzelteller zu belassen,<br />
um einerseits die Motorsägenführerin/den<br />
Motorsägenführer bei der<br />
Durchführung des Trennschnittes nicht<br />
durch den herunterklappenden Wurzelteller<br />
zu gefährden und andererseits das<br />
Abrollen des verbleibenden Wurzeltellers<br />
zu verhindern.<br />
Folgende Faustregel kann hier angewendet<br />
werden: Die Länge des verbleibenden<br />
Stammstückes sollte mindestens<br />
der Höhe des Wurzeltellers entsprechen,<br />
kann aber auch deutlich darüber liegen<br />
– je steiler und rutschgefährdender der<br />
Hang, desto länger das Stammstück.<br />
Es kann sogar so weit kommen, dass<br />
aus Sicherheitsgründen der Baum gar<br />
nicht aufgearbeitet wird. Hier greift der<br />
Grundsatz: Sicherheit vor Holzverlust!<br />
In Zusammenhang mit der Sicherung<br />
z. B. unter der Windwurffläche verlaufender<br />
Wege können darüber hinaus<br />
Info<br />
Die Grundsätze richtiger Arbeitstechnik<br />
und Aufarbeitung in verschiedenen<br />
Gefahrensituationen sind in einem<br />
Merkblatt zur Windwurfaufarbeitung<br />
(Hader/Mühlegger/Sperrer, 2008) der<br />
Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen<br />
übersichtlich zusammengefasst<br />
(https://www.fasttraunkirchen.at/images/pdf/Sturmholzaufarbeitung.pdf)<br />
Achtung!<br />
Jeder Baum ist ein Einzelfall – schlussendlich<br />
wird es immer eine Sachverständigenfrage<br />
sein, ob der belassene<br />
Stammabschnitt nun dem Stand der<br />
Technik entsprechend lang genug war<br />
oder etwa doch vorauszusehen war,<br />
dass es nicht ausreicht. Wie gesagt:<br />
Sicherheit vor Holzverlust! Im Zweifelsfall<br />
ist ein längeres Stammstück zu<br />
belassen.<br />
technische Maßnahmen wie Seilsicherungen,<br />
weitere Querfällungen, usw. notwendig<br />
werden. Solange jedoch die Aufarbeitung<br />
dem Stand der Technik entsprechend<br />
erfolgte, ist dafür nicht der<br />
Waldeigentümer, sondern vielmehr der<br />
Halter eines solchen Weges zuständig.<br />
DI Florian Hader,<br />
Forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen<br />
DI Mag. Peter Herbst,<br />
Forstsachverständiger und Jurist, Villach<br />
Schadholz -<br />
Sicheres Aufarbeiten<br />
Das Aufarbeiten von Schadholz birgt viele individuelle<br />
Gefahren in sich. Es ist daher besonders<br />
wichtig, dass man die Gefahrensituationen<br />
erkennt und dann die erforderlichen Maßnahmen<br />
für ein sicheres Aufarbeiten trifft. Im Infoblatt<br />
„Schadholz“ der SVS, das auf der Internetseite der<br />
SVS kostenlos zur Verfügung steht, wird auf die<br />
wichtigsten Sicherheitsaspekte hingewiesen.<br />
Sicheres Arbeiten im Wald –<br />
Wissenswertes für die Waldarbeit<br />
Dieser Folder informiert über grundlegende<br />
Sicherheitsaspekte bei der Waldarbeit und weist auf<br />
mögliche Gefahren hin. Keinesfalls ersetzt er jedoch<br />
die praktische Aus- und Weiterbildung. Diesen und<br />
weitere Folder finden Sie unter der Internetseite<br />
www.waldverband.at.<br />
Bereits bei der Aufarbeitung muss die Gefahr abrollender oder abstürzender Wurzelteller, auch Jahre<br />
nach Windwürfen, berücksichtigt werden.<br />
Foto: M. Wöhrle<br />
www.waldwissen.net<br />
waldwissen.net ist eine Informations- und<br />
Kommunikationsplattform für die forstliche Praxis<br />
und Wissenschaft. Die Internetseite wird von<br />
forstlichen Fachleuten für forstliche Fachleute<br />
betreut und stellt <strong>aktuell</strong>e, qualitätsgesicherte<br />
Fachinformationen zu Wald, Mensch und Forstwirtschaft<br />
zur Verfügung.<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 21
Wald & Recht Haftung nach Katastrophenereignissen<br />
Haftung für aus Windwurfflächen<br />
rollende Wurzelteller<br />
So abgestockte Wurzelteller rollen weit.<br />
Foto: P. Herbst<br />
Ein Waldeigentümer haftet für aus Windwurfflächen abrollende oder abstürzende Wurzelteller nur dann, wenn die Aufarbeitung<br />
des Windwurfs nicht dem Stand der Technik entsprechend durchgeführt wurde. Die Haftung besteht zudem nur,<br />
wenn die Aufarbeitung dem Waldeigentümer überhaupt zumutbar ist. Für aus dem Abrollen oder Abstürzen der Wurzelteller<br />
entstehende Schäden auf einer darunterliegenden Straße ist der Wegehalter verantwortlich, sofern die Aufarbeitung<br />
durch den Waldeigentümer ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Aus Sicht des Eigentümers einer solchen Windwurffläche<br />
ist für die Dauer der Gefährdung ein Antrag auf Bannlegung der Windwurffläche zu empfehlen.<br />
Tiefdruckkomplexe, die im<br />
Bereich ihrer Frontalzone über Orkanstärke<br />
hinausgehende Windstärken erreichen,<br />
sind nicht erst seit „Yves“ im<br />
Dezember 2017 oder „Vaia“ im Oktober<br />
2018 ein bestimmender Aspekt der<br />
Waldbewirtschaftung in weiten Teilen<br />
Österreichs.<br />
Neben allen anderen unerwünschten<br />
Auswirkungen führen solche Elementarereignisse<br />
auch zu großflächigen Windwürfen.<br />
Zu allen betriebswirtschaftlichen<br />
wie auch waldbaulichen Nachteilen<br />
kommt für die betroffenen Waldeigentümer<br />
dann auch noch die Haftungsfrage.<br />
Während nun die Windwurfflächen<br />
selbst relativ gut sperr- und absicherbar<br />
sind, kommt es immer wieder zu Schäden<br />
durch aufgestellte Wurzelteller, die<br />
nach oder während Windwurfaufarbeitungen<br />
aus der Schadfläche hinaus abrollen,<br />
abrutschen oder abstürzen.<br />
Davon sind natürlich nur entsprechend<br />
steile Flächen betroffen. Die vom Sturmtief<br />
„Vaia“ in Kärnten und Osttirol geworfene<br />
Waldfläche etwa weist auf 59 %<br />
der Schadflächen (somit auf 2.500 ha)<br />
eine Hangneigung von mehr als 30 Grad<br />
auf. Mit dieser Geländesteilheit korrespondiert<br />
auch jene Hangneigung, die für<br />
das Abrollen und Stürzen durch Windwurf<br />
aufgestellter Wurzelteller als kritisch<br />
angenommen wird. Bei derartigen<br />
Hangneigungen liegen dann auch die<br />
Voraussetzungen für die Qualifikation<br />
als Schutzwald vor. Solche Wälder sind,<br />
auch wenn der Schutzwaldcharakter<br />
nicht bescheidmäßig festgestellt worden<br />
ist, als Standortschutzwälder zu betrachten<br />
und zu behandeln. Zudem liegen<br />
etwa in Osttirol 61 % der „Vaia“-Schadflächen<br />
im Objektschutzwald.<br />
Wer ist nun dafür verantwortlich, wenn<br />
nach oder während der Aufarbeitung eines<br />
Windwurfs ein aufgestellter Wurzelteller<br />
etwa auf eine darunterliegende<br />
Straße abrollt oder abstürzt und dort einen<br />
Schaden verursacht?<br />
Stand der Technik und<br />
Fahrlässigkeit<br />
Grundsätzlich haftet der Waldeigentümer<br />
für aus seinem Wald abrollende<br />
oder abstürzende Wurzelteller nach oder<br />
während der Windwurfaufarbeitungen<br />
nur dann, wenn die Aufarbeitung des<br />
22<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Windwurfs zumindest auffallend sorglos<br />
nicht dem Stand der Technik entsprechend<br />
durchgeführt wurde, also bei<br />
grob fahrlässigem oder vorsätzlichem<br />
Verhalten. Auf ordnungsgemäß gesperrten<br />
Flächen wird überdies nur bei Vorsatz<br />
gehaftet.<br />
Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn<br />
eine außergewöhnliche und auffallende<br />
Vernachlässigung einer Sorgfaltspflicht<br />
besteht und der Eintritt des Schadens als<br />
geradezu wahrscheinlich anzunehmen<br />
ist. Leichte Fahrlässigkeit liegt hingegen<br />
immer dann vor, wenn dem Schädiger<br />
eine Sorgfaltswidrigkeit unterläuft, die<br />
auch einer sorgfältigen Vergleichsperson<br />
passieren kann.<br />
Wird nun grob fahrlässiges oder vorsätzliches<br />
Verhalten vermutet, so hat im<br />
Zusammenhang mit Schäden durch abrollende<br />
oder abstürzende Wurzelteller<br />
der Geschädigte das Verschulden<br />
des Schädigers zu beweisen. Es kommt<br />
hier zu keiner Beweislastumkehr. Anders<br />
als bei umstürzenden Bäumen kommt<br />
es hier nämlich nicht zur analogen Anwendung<br />
der Bauwerkehaftung. Bestehen<br />
hinsichtlich der konkreten Windwurfaufarbeitung<br />
jedoch vertragliche<br />
Beziehungen zwischen Schädiger und<br />
Geschädigtem, so ist die jeweilige vertragliche<br />
Haftung einschlägig, es kommt<br />
also auf die Vereinbarung zwischen<br />
Schädiger und Geschädigtem an. Das<br />
wäre etwa der Fall, wenn ein Schlägerungsunternehmer<br />
bei der Aufarbeitung<br />
der Windwürfe die Wurzstöcke – anders<br />
als vereinbart oder als es der Sachkunde<br />
entspricht – zu kurz abgelängt hätte.<br />
Aufgearbeitete Windwurffläche oberhalb einer Straße.<br />
(wenn etwa zu kurze Stockabschnitte belassen<br />
werden), kann sich für ihn trotz<br />
höherer Gewalt eine Haftung ergeben.<br />
Mangelhafter Zustand und<br />
Zumutbarkeit<br />
Die Grundsätze der Wegehalterhaftung<br />
gelten gleichermaßen für die Beurteilung<br />
der Frage, welche Maßnahmen der<br />
Waldeigentümer zur Abwehr von Gefahren<br />
aus dem „danebenliegenden Wald“<br />
zu treffen hat. Gehaftet wird daher für<br />
den mangelhaften Zustand des Weges<br />
oder der Windwurffläche.<br />
Die Mangelhaftigkeit einer aufgearbeiteten<br />
Windwurffläche bestimmt sich zunächst<br />
danach, wie weit die Aufarbeitung<br />
Foto: M. Granitzer<br />
dem Stand der Technik entsprechend<br />
durchgeführt wurde. Kommt es hier zu<br />
Versäumnissen, ist zu prüfen, ob die Vermeidung<br />
dieser Mangelhaftigkeit aufgrund<br />
der örtlichen Verhältnisse angemessen<br />
und zumutbar gewesen wäre.<br />
Die Zumutbarkeit bestimmt sich danach,<br />
was nach allgemeinen und billigen<br />
Grundsätzen vom Halter erwartet<br />
werden kann. Es kommt auch darauf an,<br />
ob vom Waldeigentümer unter Berücksichtigung<br />
seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
die Aufarbeitung und Absicherung<br />
einer Windwurffläche überhaupt<br />
erwartet werden kann. Zu diesen<br />
allgemeinen Haftungsgrundsätzen kommen<br />
die Bestimmungen des Forstgesetzes:<br />
Zur Aufarbeitung nur mit hohem<br />
Höhere Gewalt<br />
Windwurfereignisse sind grundsätzlich<br />
als „höhere Gewalt“ einzustufen.<br />
Sofern keine vertraglichen oder gesetzlichen<br />
Pflichten bestehen, ergibt sich für<br />
den Waldeigentümer in Fällen von höherer<br />
Gewalt auch keine Haftung. Solche<br />
gesetzlichen Pflichten sind zum Beispiel<br />
die forstrechtlichen Bestimmungen<br />
über die Bannlegung, deren Zweck es ja<br />
gerade ist, Dritte gegen Naturereignisse<br />
zu schützen, indem sie den Waldeigentümer<br />
dazu verpflichten, seinen Wald<br />
auf eine bestimmte Art und Weise zu<br />
bewirtschaften. Wird allerdings die Gefahrenlage<br />
durch den Waldeigentümer<br />
selbst geschaffen oder das Schadenrisiko<br />
durch sein Zutun maßgeblich erhöht<br />
Erforderlichenfalls sind verwertbare Stammstücke als Sicherung zu belassen.<br />
Foto: M. Granitzer<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 23
Wald & Recht Haftung nach Katastrophenereignissen<br />
Windwurffläche des Sturmtiefs „Vaia“ im Wangenitzental.<br />
Foto: P. Herbst<br />
Info<br />
Wer ist dafür verantwortlich, wenn nach<br />
oder während der Aufarbeitung eines<br />
Windwurfs ein aufgestellter Wurzelteller<br />
auf eine darunterliegende Straße abrollt<br />
oder abstürzt und dort einen Schaden<br />
verursacht? Hierbei handelt es sich<br />
um eine Frage, die zwar für tausende<br />
österreichische Waldbewirtschafter<br />
existenzbedrohend ist, die bisher<br />
aber noch nicht umfassend geklärt<br />
wurde. Der <strong>Waldverband</strong> Kärnten hat<br />
es als seine Aufgabe gesehen, diese<br />
Unklarheiten zu beseitigen und seinen<br />
durch großflächige Windwurfschäden<br />
schwer getroffenen Mitgliedern durch<br />
ein Rechtsgutachten zumindest diese<br />
Sorgen zu nehmen.<br />
Aufwand absicherbarer Windwurfflächen<br />
ist der Waldeigentümer in einem<br />
(reinen) Standortschutzwald nur insoweit<br />
verpflichtet, als die Kosten dieser<br />
Maßnahmen aus den Erträgnissen von<br />
Fällungen in diesem Standortschutzwald<br />
gedeckt werden können, während in einem<br />
Objektschutzwald die Kosten dieser<br />
Maßnahmen durch öffentliche Mittel<br />
oder Zahlungen durch Begünstigte<br />
gedeckt sein müssen. Wird die Schadholzaufarbeitungs-Anordnung<br />
durch<br />
Forstschutz-Vorschreibungen begründet,<br />
müssen die vorgeschriebenen Maßnahmen<br />
wiederum für den Waldeigentümer<br />
zumutbar sein. Lehre und Rechtsprechung<br />
stimmen zudem überein, dass<br />
im Gebirge grundsätzlich keine vollständige<br />
Gefahrlosigkeit möglich ist und bestimmte<br />
Restrisiken nicht völlig vermeidbar<br />
sind.<br />
Darunterliegende Straße und<br />
deren Wegehalter<br />
Die Verkehrssicherungspflicht des Wegehalters<br />
betrifft auch Gefahrenquellen<br />
im räumlichen Umfeld des Weges, sofern<br />
dies zumutbar ist. Der Halter einer Straße<br />
haftet daher für Schäden, die durch<br />
das Abrollen oder Abstürzen von Wurzeltellern<br />
aus einer Windwurffläche auf<br />
der darunter liegenden Straße entstehen,<br />
sofern diese darauf zurückzuführen<br />
sind, dass ein Waldeigentümer auf einer<br />
Windwurffläche die Aufarbeitung dem<br />
Stand der Technik entsprechend durchgeführt<br />
hat und dabei aufrecht stehende<br />
oder überhängende Wurzelteller belassen<br />
musste. Wenn die Gefährdung für<br />
jedermann leicht erkennbar ist, können<br />
zudem die Verkehrssicherungspflichten<br />
des Wegehalters gemindert sein oder<br />
ganz entfallen, was jedoch bei Wurzelstöcken,<br />
die nach Windwurfaufarbeitungen<br />
auch über größere Distanzen auf eine<br />
weiter unten verlaufende Straße abrollen<br />
können, nicht notwendigerweise der Fall<br />
sein wird.<br />
Ingerenzprinzip und<br />
Immissionen<br />
Das Ingerenzprinzip besagt, dass jeder,<br />
der eine Gefahrenquelle schafft oder bestehen<br />
lässt, die notwendigen Vorkehrungen<br />
zur Abwendung der daraus drohenden<br />
Gefahren zu treffen hat. Es dürfen<br />
für diese Vorkehrungen aber keine<br />
übertriebenen Anforderungen gestellt<br />
werden, vor allem in jenen Fällen, in denen<br />
sich jeder selbst schützen kann, weil<br />
die Gefahr leicht erkennbar ist. Die allgemeine<br />
Haftungsbefreiung des § 176<br />
Abs 2 ForstG steht einer Haftung nach<br />
dem Ingerenzprinzip nicht entgegen. Zusammenfassend<br />
kann aber gesagt werden,<br />
dass eine Haftung nach dem Ingerenzprinzip<br />
sich auch bei abrollenden<br />
und abstürzenden Wurzeltellern nach<br />
Windwurfaufarbeitung erst bei zumindest<br />
grober Fahrlässigkeit ergeben kann,<br />
wenn also dem Stand der Technik nicht<br />
entsprochen wurde. Dasselbe gilt übrigens,<br />
wenn sich die Ausgleichsansprüche<br />
des Geschädigten auf von einem<br />
Wald ausgehende Immissionen gründen.<br />
Solche Einwirkungen müssten zudem<br />
das nach den örtlichen Verhältnissen gewöhnliche<br />
Maß überschreiten und die<br />
ortsübliche Benutzung des Grundstückes<br />
wesentlich beeinträchtigen.<br />
Bannlegung der Windwurffläche<br />
Es schaut also gut aus für den Eigentümer<br />
einer Windwurffläche, aus der Wurzelteller<br />
auf eine darunterliegende Straße<br />
abrollen oder abstürzen könnten – so<br />
lange er sicher sein kann, dass die Aufarbeitung<br />
strikt dem Stand der Technik<br />
entsprechend erfolgt ist. Weil man sich<br />
bei so komplexen Aufgabenstellungen jedoch<br />
nie ganz sicher sein kann und die<br />
aus Fehlern entstehenden Haftungsfolgen<br />
immens sein können, empfiehlt sich<br />
als rechtliche Absicherung ein Antrag<br />
auf Bannlegung der Windwurffläche für<br />
die Dauer der Gefährdung. Die Bannlegung<br />
ist nämlich das im Forstgesetz vorgesehene<br />
Mittel zur Gefahrenabwehr,<br />
durch welche auch der gesetzlichen<br />
Pflicht zur Schadensabwendung entsprochen<br />
wird. Die Kosten der von der<br />
Behörde zur Bannwaldbewirtschaftung<br />
vorgeschriebenen Maßnahmen kann der<br />
Waldeigentümer übrigens auf den Halter<br />
der darunterliegenden, begünstigten<br />
Straße überwälzen.<br />
DI Mag. Peter Herbst, Forstsachverständiger<br />
und Jurist, Villach – www.waldrecht.at<br />
Mag. Fabian Herbst, DLA Piper Weiss-<br />
Tessbach Rechtsanwälte GmbH in Wien<br />
24<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
Wald & Frau Viktoria Jachs-Kastler<br />
In den Baumkronen bei der Saatguternte.<br />
Ich stehe täglich<br />
meine „Frau“!<br />
Mag. Roland Hinterberger<br />
Die sympathische 34-jährige ist sich sicher:<br />
„Eigentlich gebührt jeder Frau in<br />
der Land- und Forstwirtschaft eine Auszeichnung!<br />
Die Forstwirtschaft ist ein<br />
von Männern dominierter Betriebszweig<br />
in dem ich tagtäglich meine „Frau“ stehe,<br />
sowohl am eigenen Betrieb als auch<br />
bei meiner Tätigkeit als Obfrau der bäuerlichen<br />
Forstpflanzenzüchter.“<br />
DI Viktoria Jachs-Kastler - Obfrau des BFZ<br />
Grünbach.<br />
Fotos (3): Jachs-Kastler/BFZ<br />
Der 34 Hektar große Betrieb von DI<br />
Viktoria Jachs-Kastler liegt im Norden<br />
des Bezirkes Freistadt in der Ortschaft<br />
Edlbruck, nahe der tschechischen Grenze.<br />
Auf 10,5 Hektar betreibt die neue Obfrau<br />
der bäuerlichen Forstpflanzenzüchter<br />
(kurz: BFZ) gemeinsam mit ihrem<br />
Ehemann Martin die eigene Forstbaumschule<br />
Jachs. Auch die neun Hektar Wald<br />
werden in Eigenregie bewirtschaftet. Im<br />
Jahr 2016, im Alter von 28 Jahren, hat die<br />
studierte Landschaftsarchitektin (Masterstudium<br />
Landschaftsarchitektur und<br />
Planung an der Boku/Wien) den elterlichen<br />
Betrieb übernommen. Schnell war<br />
klar, dass der Betrieb nur im Vollerwerb<br />
gut geführt werden kann. Seit dem Jahr<br />
2017 widmen sich Viktoria und Martin<br />
Vollzeit – bereits in der dritten Generation<br />
– ihrem Betrieb. In den vergangenen<br />
Jahren wurde der Betrieb laufend weiterentwickelt,<br />
modernisiert und auch neu<br />
strukturiert. Durch die Errichtung eines<br />
Bohrbrunnens samt Bewässerungsanlage<br />
und die Anschaffung von verschiedenen<br />
Spezialmaschinen konnte die Qualität<br />
der Forstpflanzen und die Effizienz<br />
am Betrieb nochmals gehoben werden.<br />
Darüber hinaus wurde auch die Sortimentspalette<br />
der Baumarten erweitert.<br />
Das Credo von DI Viktoria Jachs-Kastler<br />
lautet: „Am Puls der Zeit arbeiten, aber<br />
unsere Wurzeln nicht vergessen“.<br />
Seit 2017 ist Viktoria auch im Vorstand<br />
des Vereins BFZ tätig. Im Jahr 2020 wurde<br />
sie zur neuen Obfrau der bäuerlichen<br />
Forstpflanzenzüchter gewählt. „Bei meiner<br />
Tätigkeit als Obfrau ist es mir neben<br />
dem Bestreben, den Verein bestmöglich<br />
weiterzuentwickeln und zu modernisieren,<br />
auch ein besonderes Anliegen, die<br />
Arbeit und die Verdienste der Frauen<br />
im Forstbereich sichtbar zu machen, um<br />
somit auch anderen Frauen Mut zu machen,<br />
den Weg in die Forstwirtschaft zu<br />
finden“, erläutert die neue Obfrau.<br />
Neben der Forstbaumschule ist die<br />
Produktion von qualitativ hochwertigem<br />
Forstsaatgut ein weiteres spannendes<br />
Standbein des Betriebes. Viktoria und<br />
ihr Mann ernten das Saatgut am stehenden<br />
Baum selbst und bereiten das kostbare<br />
Saatgut (dieser Vorgang wird auch<br />
als „klengen“ bezeichnet) mit viel Fachwissen<br />
und Fingerspitzengefühl in der<br />
hauseigenen Klenge selbst auf. „Eine<br />
Leidenschaft, die zwar sehr gefährlich<br />
ist, aber auch viel Spaß macht“, erzählt<br />
uns Viktoria schmunzelnd.<br />
Abschließend möchten wir uns bei<br />
DI Viktoria Jachs-Kastler auf diesem<br />
Wege für das interessante Interview und<br />
die spannenden Einblicke herzlich bedanken<br />
und ihr für die Zukunft viel Erfolg<br />
und Freude auf ihrem Weg in der<br />
Forstwirtschaft wünschen.<br />
DI Viktoria Jachs-Kastler in der eigenen Forstbaumschule.<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 25
Neues aus den Bundesländern<br />
Farminar „Seilwinde<br />
– sichere Anwendung“<br />
LINDHAM 2 • A-4111 WALDING • TEL. & FAX: 07234 / 84 897<br />
MOBIL +43 (0) 664 / 65 77 541 • www.forstmaschinen.co.at<br />
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Geschichte vom Wald<br />
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zu teilen? Alle Informationen und die Waldgeschichten-App<br />
stehen unter www.waldgeschichten.com<br />
kostenlos zum Download bereit. Die<br />
Waldgeschichten-App ist auch im App Store und<br />
im Google Play Store verfügbar.<br />
Das Farminar gibt einen Überblick über die<br />
sichere Anwendung von Seilwinden im Wald.<br />
Nichts erleichtert die Holzernte mehr, als einwandfrei<br />
funktionierende Maschinen, Hilfsmittel<br />
und entsprechendes Knowhow.<br />
In Österreich zählt die Seilwinde zu den „Standartgeräten“<br />
für die Holzernte und Holzbringung.<br />
Sowohl bei der Anschaffung als auch beim<br />
Einsatz sollten jedoch einige wichtige Punkte<br />
berücksichtigt werden. Dazu zählen<br />
z. B. ob die die Winde zum vorhandenen Traktor<br />
und zur Holzmenge passt, intuitive Bedienung<br />
und verlässliche Sicherheitseinrichtungen,<br />
rationelles und sicheres Arbeiten, Vermeidung<br />
von Schäden an Holz und Bestand.<br />
Diese und weitere wichtige Themen werden<br />
im Rahmen des Farminars „Seilwinde – sichere<br />
Foto: BFW FAST Ossiach<br />
Anwendung“ am 3. Dezember <strong>2021</strong> von 10.30<br />
bis 11.30 Uhr von Forsttechnikexperten der<br />
forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen<br />
behandelt. Das Farminar wird im Rahmen<br />
des LE-Projektes "Wald im KlimaWandel" des<br />
<strong>Waldverband</strong> Österreich finanziert und kann den<br />
Teilnehmer*innen kostenlos angeboten werden.<br />
Anmeldung bis 25. November <strong>2021</strong><br />
Termin: Freitag, 3. Dezember <strong>2021</strong>,<br />
von 10.30 bis ca. 11.30 Uhr<br />
Trittsteinbiotope<br />
verbinden Lebensräume<br />
Trittsteinbiotope<br />
Waldfläche 1<br />
Korridor<br />
Perspektive Landwirtschaft<br />
Die Plattform mit Perspektive für außerfamiliäre<br />
Hofnachfolge, Kooperation & Einstieg in<br />
die Landwirtschaft.<br />
Der Verein Perspektive<br />
Landwirtschaft<br />
setzt sich für eine<br />
zukunftsfähige, vielfältige<br />
und ökologisch<br />
verträgliche Landwirtschaft<br />
ein. Dafür brauchen wir mehr und nicht<br />
weniger Bäuerinnen und Bauern. Sie suchen<br />
eine Hofnachfolge, Kooperationspartner oder<br />
Bewirtschafter*innen? Sie suchen einen Betrieb<br />
für den Einstieg in die Landwirtschaft? Wir<br />
schaffen Räume der Begnung mit der Hofbörse<br />
und einem bundesweiten Veranstaltungsangebot<br />
- für Information, Kennenlernen und Erfahrungsaustausch<br />
zum Thema.<br />
www.perspektive-landwirtschaft.at<br />
Künftig können interessierte<br />
Waldbesitzer*innen bestimmte Bereiche<br />
in ihren Wäldern als Trittsteinbiotope<br />
melden. Die kleinen Flächen verbinden<br />
und vernetzen kleine Waldstücke zu größeren<br />
zusammenhängenden Lebensräumen<br />
und dienen vielen Arten wie Säugetieren,<br />
Insekten, Moosen und Flechten<br />
zur Ausbreitung, Besiedelung oder als<br />
Fortpflanzungs- bzw. Ruhestätte. Trittsteinbiotope<br />
sind somit auch Ausgangspunkt<br />
oder Zwischenstation zur Vernetzung<br />
ansonsten isolierter Lebensräume<br />
und ermöglichen die Ausbreitung von<br />
Arten mit einer begrenzten Reichweite.<br />
Das Projekt ConnectForBio (Connect<br />
Forest Biodiversity) des Bundesforschungszentrum<br />
für Wald (BFW) in Kooperation<br />
mit BIOSA Biosphäre Austria<br />
zielt auf die Erhaltung und Förderung<br />
von Lebensraum-Vernetzung ab.<br />
Gesucht werden Flächen mit einer<br />
Größe von 0,5 – 1,5 ha in allen Bundesländern<br />
mit folgenden Eigenschaften:<br />
• Habitatbaumgruppen<br />
co<br />
Waldfläche 3<br />
x<br />
Waldfläche 2<br />
Nicht nur Trittsteinbiotope, sondern auch Wanderkorridore<br />
können einen positiven Beitrag zur<br />
Vernetzung von Habitaten leisten.<br />
• Hohes Totholzaufkommen<br />
• Sukzessionsflächen nach Borkenkäfer<br />
• Auwald mit Eschen<br />
Ab Dezember sind Flächenmeldungen<br />
unter www.trittsteinbiotope.at<br />
möglich. Die Trittsteinbiotope werden<br />
vom Projektteam des BFW gemeinsam<br />
mit den Waldeigentümer*<br />
innen eingerichtet. Im Rahmen der vertraglich<br />
geregelten zehn Jahre dauernden<br />
Außernutzungstellung dürfen ausschließlich<br />
jagdliche bzw. gesetzlich angeordnete<br />
Maßnahmen durchgeführt<br />
werden.<br />
ectforbio<br />
26<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
AKTION<br />
Nordchain<br />
Forst- und<br />
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als die Forstbranche selbst?<br />
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Land&Forst Betriebe Österreich<br />
Schauflergasse 6/5, 1010 Wien<br />
Tel.: +43-1-5330227-22<br />
E-Mail: findeis@landforstbetriebe.at<br />
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Für eine erfolgreiche Waldbewirtschaftung ist es<br />
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In diesem Handbuch werden die wichtigsten<br />
forstlichen Faustzahlen und deren Anwendbarkeit<br />
angeführt. Diese sollen bei der Erhebung der<br />
Waldbestände und der Gestaltung von Arbeitseinsätzen<br />
helfen. Selbstverständlich wird auch<br />
auf deren Herleitung mit einfachen Hilfsmitteln<br />
eingegangen. Das Büchlein ist in Kooperation<br />
mit der forstlichen Bildungseinrichtung am<br />
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für 12 € erworben werden. (62 Seiten, ISBN 978-3-<br />
903258-26-6, Autoren: DI Stefan Heuberger BEd,<br />
DI Paul Prenner BEd)<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 27
<strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
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Wie man aus Laubholz<br />
Kohle macht – Laubholzausformung<br />
in der Praxis<br />
Eiche, Eiche und noch einmal Eiche! Oder<br />
etwa doch nicht? Die Holzmarktsituation<br />
bei den Laubhölzern ist sehr stark von der<br />
Mode abhängig. Pünktlich zum Saisonstart<br />
unterhalten wir uns gemeinsam über die<br />
Optimierung der vielfältigen Möglichkeiten<br />
bei der Holzausformung von Laubhölzern,<br />
der Holzmarktsituation und der wichtigsten<br />
Holzmerkmale in der Praxis.<br />
Dieses Seminar findet in Kooperation mit der<br />
<strong>Waldverband</strong> Steiermark GmbH statt.<br />
Termin: 25. November <strong>2021</strong><br />
Digital, unkompliziert und regelmäßig bringt der Waldmontag die Waldbewirtschaftung in die Wohnzimmer<br />
von Waldbäuerinnen und Waldbauern.<br />
Foto: WV Steiermark<br />
Waldmontag - der<br />
digitale Holzstammtisch<br />
Gemeinsam mit der FAST Pichl<br />
brachte der <strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />
wöchentlich vom Jänner bis April <strong>2021</strong><br />
verschiedene Themen für die aktive Bewirtschaftung<br />
unserer Wälder auf Smartphones<br />
und Computer. Am 4. Oktober<br />
<strong>2021</strong> startete der Waldmontag in die<br />
Herbst- und Wintersaison. Beginnzeit<br />
ist jetzt jeweils am Montag um 19 Uhr.<br />
Die Schwerpunkte in den kommenden<br />
Monaten beginnen bei der Organisation<br />
der Holzernte und spannen sich über<br />
wichtige waldbauliche Aktivitäten im<br />
Herbst und Winter. Wir zeigen auf, welche<br />
Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss<br />
wirken und wie die Erziehung von<br />
Wertholz erfolgsversprechend durchgeführt<br />
werden kann. Neu ist, dass wir an<br />
jedem ersten Montag im Monat durch<br />
unseren Geschäftsführer Bernd Poinsitt<br />
ein Stimmungsbild des Holzmarktes<br />
präsentieren werden.<br />
Der Link zur Teilnahme wird über den<br />
Newsletter ausgesendet und findet sich<br />
auf den Homepages www.waldverbandstmk.at<br />
und www.fastpichl.at. Der Teilnahmelink<br />
bleibt für jeden Waldmontag<br />
derselbe – einmal abgespeichert, kann<br />
dieser jedes Mal verwendet werden. Wer<br />
im Frühjahr bereits dabei war, verwendet<br />
denselben Link.<br />
Mit dem Waldmontag motivieren<br />
der <strong>Waldverband</strong> Steiermark und die<br />
Forstliche Ausbildungsstätte Pichl zu<br />
einer stärkeren Nutzung von digitalen<br />
Angeboten.<br />
Wie wir im Wald Geld<br />
vernichten - die fünf häufigsten<br />
Irrtümer bei der<br />
Waldbewirtschaftung<br />
Zwischen "So viel Platz braucht der Baum<br />
gar nicht" und "Es bleibt ja eh nix über" liegt<br />
breiter Raum für Irrtümer bei der Waldbewirtschaftung.<br />
Im Seminar greifen wir einige der<br />
populärsten Irrtümer in der Forstwirtschaft<br />
auf und beleuchten ihre Hintergründe.<br />
Das Seminar findet in Kooperation mit dem<br />
Steiermärkischen Forstverein, der <strong>Waldverband</strong><br />
Steiermark GmbH und der Steiermärkischen<br />
Landarbeiterkammer statt.<br />
Termin: 3. Dezember <strong>2021</strong><br />
Waldbauerntag auf<br />
2022 verschoben<br />
Auf Grund der unsicheren Situation rund um die<br />
Corona Pandemie und den daraus resultierenden<br />
Einschränkungen, was Großveranstaltungen<br />
betrifft, haben sich die Vorstände des <strong>Waldverband</strong>s<br />
Steiermark dazu entschlossen, den<br />
Waldbauerntag auf Mai/Juni 2022 zu verschieben.<br />
Obmann Paul Lang: „Der Waldbauerntag ist<br />
eine wirklich große Festveranstaltung für uns<br />
und wir möchten dieses Feiern ohne Einschränkungen<br />
des persönlichen Kontakts möglich machen.<br />
Wir sind positiv gestimmt, dass dies im<br />
Frühjahr 2022 möglich sein wird!“ In der Jänner<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>Waldverband</strong> <strong>aktuell</strong> informieren wir<br />
Sie über den neuen Termin.<br />
28<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
von Anna Zettl<br />
Waldeule<br />
für die jungen Waldforscher<br />
Bäume brauchen Platz!<br />
Auf der ganzen Welt sind die Ressourcen begrenzt. Das trifft auch auf<br />
unseren heimischen Wald zu. Denn auch die Bäume müssen sich das<br />
verfügbare Regenwasser, die Nährstoffe aus dem Boden, den Platz<br />
zum Wachsen und das lebenswichtige Sonnenlicht teilen. Stehen die<br />
Bäume zu dicht und eng beieinander, müssen sie im Wettbewerb um<br />
das Sonnenlicht in die Höhe wachsen. Sie werden dadurch zwar hoch,<br />
aber ihre Stämme sind dünn und schwach, da sie keinen Platz haben<br />
in die Breite zu wachsen. Der Wald kann den Einflüssen durch Wind<br />
und Wetter dann nur schlecht standhalten. Außerdem sind sie so anfälliger<br />
für Krankheiten wie Pilze oder den Befall von Borkenkäfern.<br />
Um einen gesunden und widerstandsfähigen Wald bilden zu können<br />
braucht es unsere Waldbesitzer und Waldexperten. Denn ein gesunder<br />
Wald braucht Pflege!<br />
Waldworträtsel...<br />
Hilf unserer Waldeule Kiki, diese<br />
knifflige Nuss zu knacken...<br />
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?<br />
1. Wie heißt die Hauptbaumart in<br />
Österreich?<br />
2. Welcher Nadelbaum verliert im Winter<br />
seine Nadeln?<br />
3. Welches Tier frisst gerne Borkenkäfer?<br />
4. Welchen Zapfen kann man normalerweise<br />
nicht am Boden finden?<br />
5. Aus welchem Rohstoff wird Papier<br />
hergestellt?<br />
6. Was kann Holz langfristig speichern?<br />
2<br />
1<br />
Weisst Du dass,<br />
einer der wichtigsten Pflegeschritte die<br />
regelmäßige Entnahme einzelner Bäume ist?<br />
Die Bäume, die stehen bleiben haben nun<br />
genug Ressourcen zur Verfügung und sind<br />
standhafter gegen Umwelteinflüsse. Unsere<br />
Wälder werden durch eine regelmäßige Bewirtschaftung<br />
gesünder, stabiler, vielschichtiger<br />
und artenreicher. Je mehr verschiedene<br />
Bäume es in den verschiedensten Altersklassen<br />
gibt, desto besser ist es für unseren Wald<br />
und natürlich auch für unser Klima!<br />
Warum werden im Herbst die<br />
Blätter BUNT?<br />
Im Winter ist das Wasser im Boden gefroren und<br />
deshalb für Pflanzen nicht verfügbar. Über die<br />
Blätter verdunstet das aufgenommene Wasser,<br />
ohne Blätter kommt ein Baum aber sehr lange<br />
ohne Wasser aus. Daher entzieht der Baum den<br />
Blättern im Herbst alle Nährstoffe und verschließt<br />
die Blattstiele – die Farbstoffe werden abgebaut<br />
und die Blätter werden bunt, bis sie schließlich<br />
verwelken und abfallen.<br />
3<br />
Unsere Tiere im Wald<br />
1. Waldameise: Die flinken Sechsbeiner<br />
fördern die Artenvielfalt im Wald, da sie, auf<br />
ihren Wanderungen auf dem Weg der Nahrungssuche<br />
zigtausende Samen am Waldboden<br />
verbreiten.<br />
2. Mistkäfer: Dieser blau-violett-grün schimmernde<br />
Freund gräbt gerne Tunnel und sorgt<br />
damit für eine gute Bodendurchlüftung.<br />
3. Hirschkäfer: Dieser stolze Prachtkerl zählt<br />
zu den größten Käfern Europas.<br />
Fotos: pixabay, Shutterstock<br />
B U M B U<br />
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<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong> 29
Leserbriefe<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Foto: A. Zettl<br />
Sie möchten einen Leserbrief im "<strong>Waldverband</strong><br />
<strong>aktuell</strong>" veröffentlichen?<br />
Dann schreiben Sie uns ein E-Mail an<br />
waldverband@lk-oe.at oder schicken Sie<br />
ihn per Post an: "<strong>Waldverband</strong> Österreich",<br />
Schauflergasse 6, 1015 Wien.<br />
Bitte beachten Sie folgende Spielregeln:<br />
• „In der Kürze liegt die Würze“ – bitte<br />
nicht mehr als +/- 200 Worte.<br />
• Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung<br />
und Kürzungen vor.<br />
• Bei der Veröffentlichung werden Vor-,<br />
Nachname und das Bundesland angeführt.<br />
• Für etwaige Rückfragen unsererseits<br />
bitten wir um Ihre Kontaktdaten.<br />
• Leserbriefe geben die Meinung der<br />
Leser wieder, nicht die der Redaktion.<br />
Aus der Krise lernen<br />
Viel ist dieser Tage über den Borkenkäfer<br />
zu lesen. Verheerende Schäden im Waldund<br />
Mühlviertel und andernorts gehen ohne<br />
Zweifel auf sein unheilvolles Wirken zurück.<br />
Unersättlich frißt er sich durch den Wald<br />
und produziert dabei Unmengen an Nachwuchs,<br />
bis zu vier Generationen pro Saison,<br />
und noch mehr Schadholz in seinem Gefolge.<br />
Kein Wunder also, dass der Borkenkäfer<br />
zum allbösen Feind der ansonsten nachhaltigen<br />
österreichischen Forstwirtschaft<br />
hochstilisiert wurde und wird. Er wurde in<br />
kurzer Zeit zum Haßobjekt der Forstleute. In<br />
Wirklichkeit ist der Borkenkäfer ein friedlicher<br />
Zeitgenosse, der dem österreichischen<br />
Wald kaum etwas anhaben könnte, selbst<br />
wenn er wollte, sofern wir noch ausschließlich<br />
naturnah bewirtschaftete Wälder hätten<br />
mit weitgehend naturnaher Bestockung.<br />
Auf wenigstens einem Drittel der Waldfläche<br />
Österreichs ist dies in drastischer Weise<br />
nicht der Fall, siehe Hemerobiestudie (Grabherr<br />
et al.). In Form einer eisernen Reserve<br />
würde er in unseren Wäldern ein vergleichsweise<br />
kärgliches Dasein fristen und da<br />
und dort einen Baum oder eine kränkelnde<br />
Gruppe aus dem Verkehr ziehen. Keine Rede<br />
von Massenvermehrung und Gradationen a<br />
la Wald- oder Mühlviertel.<br />
Neben viel kameralistisch unterstützter<br />
Klientel-Jammerei fällt auf, dass kaum<br />
jemand es wagt davon zu sprechen, dass<br />
die nämlichen Probleme im Grunde genommen<br />
hausgemacht sind. Nachzuhören<br />
und zu -sehen in der ORF-Dokumentation<br />
“Am Schauplatz” von 3. 10. 2019 (youtube).<br />
Ja man könnte sich sogar erdreisten zu<br />
behaupten, dass es viel zu lange gut gegangen<br />
ist 50, 60 oder 70 Jahre standortsfremde<br />
Fichtenwirtschaft auf Eichenwaldstandorten.<br />
Aber jetzt scheint es aus zu<br />
sein. Der Borkenkäfer und eine Reihe überdurchschnittlich<br />
heißer und trockener Sommer<br />
in den letzten Jahren sind in diesem<br />
Fall Verbündete.<br />
Wieder einmal wurde eindrucksvoll unter<br />
Beweis gestellt, dass der Mensch nur in der<br />
Krise oder gar in der Katastrophe bereit ist<br />
etwas zu lernen, ob er wirklich nachhaltig<br />
etwas dazu lernt darf vorerst noch bezweifelt<br />
werden. Jedenfalls ist es auch einmal<br />
angezeigt dem allbösen Feind ein aufrichtiges<br />
"Dankeschön" zu sagen, dass er der<br />
österreichischen Forstwirtschaft auf die<br />
Sprünge hilft und den Weg zu einem neuen<br />
Waldbau mit zugegeben drastischen<br />
Mitteln weist. Letztens Endes ist es auch<br />
ihm mitzuverdanken, dass Frau Köstinger<br />
die nicht unbedeutende Summe von 350<br />
Mio. locker gemacht hat, das sollte uns<br />
allen wenigstens einen kleinen Applaus<br />
wert sein, auch wenn wir dabei etwas zerknirscht<br />
die Zähne zusammenbeißen.<br />
Norbert Arzl,<br />
Niederösterreich<br />
eingegangen am 20. Juli <strong>2021</strong><br />
Verantwortung<br />
Wir reden von einem wertvollen, nachhaltigen<br />
Rohstoff – aber kommt das auch so<br />
beim Waldbesitzer an? In Zeiten wo man<br />
über Jahre mit Dumpingpreisen konfrontiert<br />
war und aus dem Kalamitätsmodus<br />
nicht mehr heraus gekommen ist, stellt<br />
sich für mich die Frage der Wertschätzung<br />
unseres heimischen Rohstoffes. Die Kaufkraft<br />
von einem Festmeter Sägerundholz<br />
abzüglich Erntekosten und Nebensortimente<br />
spiegelte eher einen Entsorgungspreis<br />
wider anstatt damit wirtschaftlich<br />
überleben zu können. Bei der Wertschöpfung<br />
haben alle außer den Waldbesitzern<br />
verdient.<br />
Es herrscht Gewinnmaximierung auf Kosten<br />
des Rohstofflieferanten und das obwohl<br />
wir alle mit den Herausforderungen<br />
des Klimawandels zu kämpfen haben. Der<br />
Waldumbau im Hinblick auf einen klimafitten,<br />
beständigen Wald kostet Zeit und<br />
Geld. Eine kurzfristige positive Marktentwicklung<br />
wird umgehend dazu ausgeschlachtet,<br />
dass Holzprodukte konkurrenzfähig<br />
bleiben müssen und wir uns diese<br />
Holzpreise industrieseitig nicht leisten<br />
können...<br />
Eine nachhaltige, klimafitte Waldbewirtschaftung<br />
funktioniert ohne Einkommen<br />
der Waldbesitzer nicht und wird dazu maßgeblich<br />
beitragen, dass die Ressource Holz<br />
der Wertschöpfungskette entzogen wird.<br />
Denn ohne Freude an der Waldarbeit, wird<br />
die Verantwortung der aktiven Waldbewirtschaftung<br />
über die nächsten Generationen<br />
verloren gehen.<br />
Name und Anschrift<br />
der Redaktion bekannt.<br />
eingegangen am 5. August <strong>2021</strong><br />
30<br />
<strong>Waldverband</strong><strong>aktuell</strong> Oktober <strong>2021</strong>
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