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MinD-Mag 145

Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.

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MEDIZIN<br />

Fürsorgliche<br />

Einzelklinik …<br />

In zehn Minuten Fußentfernung<br />

von mir liegt das Augenlaserzentrum<br />

Pforzheim, bei dem<br />

ich die TransPRK sehr gerne für<br />

die in der Sprechstunde genannten<br />

2.400 Euro hätte durchführen<br />

lassen. Meine Dioptrienwerte<br />

waren ungefähr -3,75 und<br />

-4,5 in Kombination mit -1,5 und<br />

-0,75 Astigmatismus. Laut Broschüre<br />

des Laserzentrums bietet<br />

es TransPRK für bis zu minus<br />

sechs Dioptrien an. Allerdings<br />

hat mit dieses hochgerühmte<br />

Laserzentrum, bei dem ein<br />

Großteil meiner Arbeitskolleginnen<br />

und Arbeitskollegen seine<br />

(Femto-)LASIK bekommen<br />

hat, nach der Voruntersuchung<br />

ebenfalls nur Femto-LASIK angeboten<br />

– für 4.400 Euro und<br />

zwar ohne Begründung dafür,<br />

warum eine TransPRK nicht<br />

möglich sei. (Nach ein paar Monaten,<br />

als ich angeschrieben<br />

wurde, warum ich mich offensichtlich<br />

gegen eine Behandlung<br />

in Pforzheim entschieden<br />

habe, und meine Begründung<br />

mitteilte, wurde die Erklärung<br />

dann doch noch nachgeliefert:<br />

Bei höheren Dioptrienwerten<br />

werde die offene Fläche bei<br />

der TransPRK größer, sodass bei<br />

der Operation eine Substanz namens<br />

Mitomycin beigefügt werden<br />

müsse, die man nicht verwenden<br />

wolle, weshalb Pforzheim<br />

sich einen internen Grenzwert<br />

von minus drei Dioptrien<br />

für eine TransPRK gesetzt habe.<br />

Mittlerweile hat das Augenlaserzentrum<br />

Pforzheim den<br />

Dioptriengrenzwert für die<br />

TransPRK auch direkt auf seiner<br />

Startseite von minus sechs<br />

auf minus drei Dioptrien angepasst.)<br />

Wer ohnehin die Femto-<br />

LASIK vorziehen würde, dem<br />

kann ich Pforzheim dennoch<br />

empfehlen.<br />

Die Betreuung in der ersten<br />

Sprechstunde und bei der Voruntersuchung<br />

war ansonsten<br />

hervorragend: Jedes Gerät wurde<br />

ausführlich erläutert und<br />

sein Einsatz begründet. Der<br />

Kontrast zu der Klinik, in der ich<br />

die OP am Ende habe durchführen<br />

lassen, war in diesem Punkt<br />

gigantisch.<br />

… vs. Kette<br />

Meine Zweitmeinung habe ich<br />

mir nämlich bei einer badenwürttembergischen<br />

Augenlaserkette<br />

mit über dreißig Niederlassungen<br />

eingeholt. Während<br />

alle Filialen die Vor- und<br />

Nachsorge für einen Lasereingriff<br />

anbieten und ansonsten<br />

die übliche Palette der Augenheilkunde<br />

abdecken, gibt es nur<br />

ein Laserset im Hauptstandort<br />

in Ulm.<br />

Die Filiale in Karlsruhe war<br />

für mich schlichtweg am nächsten,<br />

und eine Fahrt nach Ulm<br />

schien verschmerzbar. Und siehe<br />

da, hier war meine Hornhaut<br />

plötzlich dick oder dünn genug<br />

für alle drei Methoden – Femto-<br />

LASIK, LASEK und TransPRK sowie<br />

ICL; das recht neue FLEX boten<br />

im Frühjahr 2021 beide Kliniken<br />

noch nicht an – und mir<br />

wurde freie Hand in der Wahl<br />

der Methode gelassen.<br />

Danach begann allerdings<br />

das Chaos, was angeblich für<br />

OP-Zentren mit mehreren Niederlassungen<br />

typisch ist: Voruntersuchungen<br />

zur Laserberatung<br />

waren in meiner Filiale<br />

nur einmal pro Woche möglich.<br />

Die eine zuständige Ärztin fuhr<br />

spontan in Urlaub, sodass mein<br />

Anamnesetermin sich um zwei<br />

Wochen verschob.<br />

Die Ärztin in Karlsruhe und<br />

die Arzthelferin in Ulm widersprachen<br />

sich hinsichtlich der<br />

Frequenz der Nachuntersuchungen<br />

und Schutzmaßnahmen:<br />

Unbedingt am nächsten<br />

Tag zur Nachuntersuchung!<br />

– Nein, bloß nicht, ruhen Sie<br />

sich aus und kommen Sie nach<br />

vier Tagen! – Die Augen nach<br />

dem Eingriff für 24 Stunden geschlossen<br />

halten! – So viel Sauerstoff<br />

wie möglich an die Augen<br />

lassen! – Nachts eine Augenklappe<br />

tragen! – Augenklappe<br />

brauchen Sie nicht.<br />

Die Arzthelferin, die die Nachuntersuchung<br />

machte, wusste<br />

nicht, welche Tropfen ich eigentlich<br />

bekomme, und ob ich<br />

nun eine Schutzkontaktlinse<br />

im Auge habe oder nicht. In<br />

Ulm hieß es erst, mein Freund,<br />

der mich hingefahren hatte und<br />

zurückfahren würde, dürfe wegen<br />

Corona nicht in der Praxis<br />

warten, solle aber erstmal Platz<br />

nehmen, und wurde dann nach<br />

neunzig Minuten gemeinsamer<br />

Wartezeit doch noch für die<br />

zehn Minuten, die ich im OP-<br />

Saal verbrachte, rausgeschickt.<br />

Dazu immer wechselnde Arzthelferinnen<br />

und Ärztinnen, bestimmt<br />

fünf oder sechs – oder<br />

auch nicht, keine Ahnung, für<br />

Gesichtsblinde wie mich der<br />

Horror, wenn die Leute sich<br />

nicht mal mit Namen vorstellen.<br />

Mein Highlight war aber<br />

der Kostenvoranschlag, den ich<br />

eine Woche nach dem erfolgmind<br />

magazin <strong>145</strong>/dezember 2021 | 45

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