MinD-Mag 145
Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.
Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
nalismuslaufbahn einzusteigen.<br />
Ich hab es drauf ankommen lassen<br />
und bin zweigleisig gefahren:<br />
Wenn ich bis zum letzten<br />
Tag, an dem ich mich in der Uni<br />
einschreiben müsste, keinen<br />
Ausbildungsplatz als Journalistin<br />
habe, studiere ich Archäologie.<br />
Doch ich habe eine Ausbildungsstelle<br />
bei einer fünfzig<br />
Kilometer entfernten Tageszeitung<br />
bekommen.<br />
Die Ausbildung war wie die<br />
Schulzeit davor die Hölle: Auch<br />
hier war ich wieder die Außenseiterin<br />
und hab noch dazu<br />
kaum Anleitungen bekommen,<br />
weil ich ja als Journalistenkind<br />
schon alles können sollte. Daher<br />
habe ich die Ausbildung<br />
dann ganz knapp vorm Ende der<br />
zweijährigen Ausbildungsdauer<br />
abgebrochen. Etwas später hab<br />
ich die fehlende Zeit nachgeholt,<br />
um meine 24 Monate voll<br />
zu kriegen.<br />
Anschließend wollte ich gerne<br />
etwas mit Englisch machen,<br />
das Arbeitsamt hat mich aber<br />
in eine Umschulung zur EDV-<br />
Kauffrau gesteckt. Damals, 1987,<br />
Was wir als Menschen in den<br />
letzten paar tausend Jahren<br />
führen, ist ein denaturiertes<br />
Leben, das uns körperlich<br />
und psychisch krank macht.<br />
war das total modern, die Kombination<br />
von Computergrundlagen,<br />
Programmierung und einer<br />
kaufmännischen Ausbildung.<br />
Als ich dann gerade diese Umschulung<br />
begonnen hatte, bekam<br />
ich einen Anruf vom Rundfunk,<br />
bei dem ich ein Praktikum<br />
gemacht hatte, ob ich nicht<br />
bei ihnen in der Redaktion anfangen<br />
wolle. Da ich aber nicht<br />
wieder etwas abbrechen wollte,<br />
habe ich abgelehnt. Ich schreie<br />
heute noch, wenn ich daran<br />
denke.<br />
Aber den giftigen Satz meines<br />
Großvaters, der eigentlich ein<br />
total netter Mensch war, hatte<br />
ich damals im Hinterkopf:<br />
„Du fängst immer alles an und<br />
machst nichts fertig.“<br />
Dieses Etikett habe ich für<br />
mich übernommen. Ich bin<br />
DIE M VON NEBENAN<br />
nun mal ein Scannertyp und<br />
interessiere mich für unglaublich<br />
viel. Aber Folgendes konnte<br />
ich damals noch nicht abstrahieren:<br />
Was heißt denn „fertig<br />
machen“? Habe ich etwas nicht<br />
„fertig gemacht“, wenn ich nach<br />
vier Jahren den Ballettunterricht<br />
abbreche, weil mir der Lehrer<br />
zwischen die Beine gegriffen<br />
hat? Habe ich etwas nicht „fertig<br />
gemacht“, wenn ich nicht mehr<br />
zum Gitarrenunterricht kann,<br />
weil der Lehrer in einem Endloskrankenschein<br />
verschwindet?<br />
Aber die Zeitungsausbildung hast<br />
du dann doch fertig gemacht!<br />
Aber das Abbrechen selbst hat<br />
mich dennoch verfolgt: Ich war<br />
Anfang zwanzig, wusste nicht,<br />
was mit mir los ist, nicht, was<br />
ich wirklich, wirklich will.<br />
Meine alleinerziehende Mutter<br />
hat mir als Modell ganz<br />
klar vorgelebt, dass ich irgendwie<br />
auf eigenen Beinen stehen<br />
und meine Brötchen verdienen<br />
muss.<br />
Also habe ich mich durch<br />
die miserable Umschulung zur<br />
Anzeige<br />
www.sinnunderfuellung.de<br />
info@sinnunderfuellung.de<br />
09352/6079918<br />
Life & Business Coaching<br />
• für die Bedürfnisse von Hochbegabten<br />
• für Privatpersonen und Unternehmen<br />
• online<br />
Ihr Dr.-Ing. Christoph Sturm