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Die Kraft des Evangeliums 4/2021

- Gottes Volk soll ein heiliges Volk sein! (Niko Derksen) - Der Glaube an die Verheißungen (Niko Derksen) - Mit Versuchungen fertigwerden (John MacArthur) - Charles Haddon Spurgeon – Eine Biografie (Teil 1) - Wie bekommt man ein reines Herz? (Charles H. Spurgeon) - Ein Mann des Gebets (Donald S. Whitney) - Mit der Bibel beten (Buchempfehlung von Yvonne Thomas) - Die Entstehung und Entwicklung der ERB Frankfurt: Ein Portrait - Die göttliche Inspiration der Bibel (Arthur W. Pink)

- Gottes Volk soll ein heiliges Volk sein! (Niko Derksen)
- Der Glaube an die Verheißungen (Niko Derksen)
- Mit Versuchungen fertigwerden (John MacArthur)
- Charles Haddon Spurgeon – Eine Biografie (Teil 1)
- Wie bekommt man ein reines Herz? (Charles H. Spurgeon)
- Ein Mann des Gebets (Donald S. Whitney)
- Mit der Bibel beten (Buchempfehlung von Yvonne Thomas)
- Die Entstehung und Entwicklung der ERB Frankfurt: Ein Portrait
- Die göttliche Inspiration der Bibel (Arthur W. Pink)

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DIE KRAFT DES<br />

EVANGELIUMS<br />

Eine Ausgabe <strong>des</strong> Missionswerks Voice of Hope • 4/<strong>2021</strong><br />

Predige das Wort, tritt<br />

dafür ein, es sei gelegen oder<br />

ungelegen. (2. Tim. 4,2)<br />

• Der Glaube an die Verheißungen<br />

• Mit Versuchungen fertigwerden<br />

• Biografie: Charles Haddon Spurgeon<br />

• Wie bekommt man ein reines Herz?<br />

• Georg Müller – Ein Mann <strong>des</strong> Gebets<br />

• Das Portrait einer Evangelisch-<br />

Reformierte Baptistengemeinde<br />

• <strong>Die</strong> göttliche Inspiration der Bibel


INHALT<br />

4<br />

11<br />

16<br />

24<br />

30<br />

34<br />

38<br />

Der Glaube an die Verheißungen<br />

Mit Versuchungen fertigwerden<br />

Charles Haddon Spurgeon<br />

Eine Biografie (Teil 1)<br />

Wie bekommt<br />

man ein reines Herz?<br />

Matthäus 5,8<br />

Ein Mann <strong>des</strong> Gebets<br />

Ein Auszug aus dem Buch »Mit der Bibel beten«<br />

<strong>Die</strong> Evangelisch-Reformierte<br />

Baptistengemeinde Frankfurt<br />

Ein Portrait<br />

<strong>Die</strong> göttliche<br />

Inspiration der Bibel<br />

Coverbild: C. H. Spurgeon bei einer Predigt im Metropolitan Tabernacle


Gottes Volk soll<br />

ein heiliges Volk sein!<br />

Das Jahr <strong>2021</strong> geht zu Ende. Es war ein<br />

sehr aufregen<strong>des</strong> Jahr. Wir alle erlebten<br />

viele Veränderungen in der Gesellschaft<br />

und Politik, aber auch in der Gemeinde Jesu.<br />

Unsere Welt steuert immer weiter dem Tag <strong>des</strong><br />

Herrn entgegen, der kommen wird wie ein <strong>Die</strong>b<br />

in der Nacht (1.Thess. 5,2). Als erlöste Kinder Gottes<br />

wissen wir, dass wir in einer gefallenen Welt<br />

leben. <strong>Die</strong> einzige Hoffnung für diese Welt ist das<br />

Evangelium der Gnade Gottes in Jesus Christus,<br />

welches allen Menschen Rettung bringt, die aufrichtig<br />

Buße tun und an den Sohn Gottes glauben.<br />

Wenn wir wissen, dass der Tag <strong>des</strong> Herrn kommen<br />

wird – wie sehr muss sich dann das auserwählte<br />

Volk Gottes durch heiligen Wandel und<br />

Gottesfurcht auszeichnen! Als der Apostel Petrus<br />

seinen zweiten Brief an die Gläubigen schrieb,<br />

wusste er, dass sie nach der Wiederkunft <strong>des</strong><br />

Herrn Ausschau hielten; <strong>des</strong>halb betonte er: »Darum,<br />

Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum<br />

bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor Ihm erfunden<br />

werdet in Frieden!« (2.Pt. 3,14). Und der Apostel<br />

Paulus ermahnte in seinem Brief die Thessalonicher<br />

mit den Worten: »Denn das ist der Wille<br />

Gottes, eure Heiligung« (1.Thess. 4,3).<br />

In der ganzen Heiligen Schrift wird das Volk<br />

Gottes zu einem heiligen Wandel aufgerufen.<br />

Heiligung bezieht sich auf den Prozess, bei dem<br />

Gottes Volk Ihm in Seinem heiligen Wesen mehr<br />

und mehr gleichgestaltet wird. Thomas Watson<br />

erklärte: »Ein geheiligter Mensch trägt nicht nur<br />

Gottes Namen, sondern auch Sein Ebenbild.« Das<br />

ist es, was Gott von allen Christen erwartet.<br />

Wenn die Heiligung doch absolut grundlegend<br />

für das Glaubensleben ist, warum wird in den<br />

heutigen Gemeinden dann nicht mehr darüber<br />

gesprochen und gepredigt? Liegt das an den Predigern<br />

selbst, oder ist das der Geist unserer Zeit,<br />

in der man politisch korrekt sein muss, die Menschen<br />

nicht verletzen und nicht über Sünde sprechen<br />

darf? Wenn wir es versäumen, über die Notwendigkeit<br />

der Heiligung, der Gottesfurcht und<br />

<strong>des</strong> Kampfes gegen die Sünde zu predigen, dann<br />

werden die Christen der Welt ähnlicher – anstatt<br />

Christus.<br />

Sünde ist Gott ein Gräuel. Gottes »Augen sind so<br />

rein, dass sie das Böse nicht ansehen können« (Hab. 1,13).<br />

Sünde ist Seinem Wesen zutiefst zuwider. Sünde<br />

hat auch eine ungeheuerliche Auswirkung auf<br />

den Menschen. Sie befleckt die Seele, verfinstert<br />

den Verstand und macht die Christen geistlich<br />

blind, so dass sie kein geistliches Unterscheidungsvermögen<br />

mehr haben.<br />

Weil die Sünde uns so leicht umstrickt, lasst<br />

uns wahrer Heiligung nachjagen. Denn Heiligung<br />

war schon immer der Hauptschwerpunkt<br />

in jeder bibeltreuen Gemeinde. Wenn wir ein<br />

Volk Gottes sein wollen, das unseren heiligen<br />

Gott repräsentiert, dann müssen wir uns gegen<br />

die Weltförmigkeit stellen, Oberflächlichkeit verurteilen,<br />

die Sünde tadeln, den Wert gesunder<br />

Lehre verstehen, jede falsche Lehre widerlegen<br />

und – gerade in dieser Zeit – unsere Gottesdienste<br />

nicht vernachlässigen, keinen Gläubigen aus der<br />

Gemeinschaft ausschließen und nichts anderes<br />

als die Heilige Schrift – auch nicht die Obrigkeit –<br />

bestimmen lassen, wie wir unseren heiligen und<br />

gerechten Herrn anbeten.<br />

Liebe Geschwister, wenn wir durch den Glauben<br />

an Christus errettet sind, so lasst uns auch als<br />

ein heiliges Volk zur Ehre unseres Herrn leben!<br />

Wir sind mit Christus verbunden und geistlich<br />

mit Ihm vereint. Der Heilige Geist wohnt in uns,<br />

und <strong>des</strong>halb befähigt Er uns, schenkt uns wirkliche<br />

Freiheit von der Knechtschaft der Sünde und<br />

verwandelt uns in das Bild Jesu Christi. »Ihm sei<br />

die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit!<br />

Amen.«<br />

Im Herrn verbunden,<br />

Niko Derksen<br />

voiceofhope.de | 3


Der Glaube an<br />

die Verheißungen<br />

Niko Derksen<br />

4 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


»In der Welt habt ihr Bedrängnis.« So schloss unser Herr Jesus Seine letzte Gemeinschaft<br />

mit den Jüngern ab, bevor Er sich auf den Weg in den Garten Gethsemane<br />

und zu Seiner Gefangennahme machte (Joh. 16,33). Petrus, der diese Worte<br />

hörte und deren Wahrheit erlebte, sagte in seinem ersten Brief: »Geliebte, lasst<br />

euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch<br />

etwas Fremdartiges« (1.Pt. 4,12). Das ist etwas, was wahre Christen sehr schnell<br />

erkennen: dass es viel Leid und Kummer in der Welt gibt. Und jeder von uns<br />

wird das erleben, früher oder später – wenn wir nur lange genug leben.<br />

Es ist wichtig für uns, wenn wir über den Glauben sprechen, wie es z. B. das<br />

elfte Kapitel <strong>des</strong> Hebräerbriefes tut, uns <strong>des</strong>sen gewiss zu sein, dass Schwierigkeiten<br />

kommen. Der Glaube wächst nicht nur auf dem Boden <strong>des</strong> Segens, nicht<br />

nur, wenn die Sonne scheint. Wahrer Glaube entspricht nicht einem Glauben<br />

an andere Menschen, der so leicht verdorrt, wenn sie uns enttäuschen. Was<br />

den gottgegebenen Glauben so anders macht, ist, dass sein Gegenstand wirklich<br />

und immer unseres Vertrauens würdig ist. Unser Glaube ist ein Glaube an<br />

Gott; selbst in Sorgen und Prüfungen dürfen wir im Glauben sagen: »Der HERR<br />

ist meine Stärke und mein Lied, und Er wurde mir zum Heil« (Ps. 118,14).<br />

WOZU GIBT GOTT<br />

UNS VERHEIẞUNGEN?<br />

Gott tritt mit Seinen Kindern in dieser Welt hauptsächlich durch Verheißungen<br />

in Beziehung. Im Alten Testament durften die Israeliten durch den Glauben<br />

ein Volk sein, das über den Horizont hinausblickte und auf die Verheißung<br />

wartete, die erst noch offenbar und erfüllt werden sollte. <strong>Die</strong>ses große Offenbarwerden<br />

ist in der Person Jesu Christi eingetroffen. Und doch warten wir<br />

noch auf ein großes Ereignis, das erst noch kommen wird – das zweite Kommen<br />

unseres Herrn. Ein wahrer Gläubiger ist einer, der nach dem Ausschau<br />

hält, was noch kommen soll, wovon die Verheißungen sprechen, die noch erfüllt<br />

werden müssen. In 2. Petrus 1,4 heißt es: »Er [hat] uns die überaus großen und<br />

kostbaren Verheißungen gegeben.«<br />

Einer der größten Glaubensvorbilder in der Heiligen Schrift ist Abraham. Seine<br />

Erfahrung legt min<strong>des</strong>tens zwei Gründe dar, warum Gott mit uns aufgrund<br />

von Verheißungen handelt. Der erste Grund ist, dass Er dadurch unsere Augen<br />

über den Bereich unserer Umstände erhebt, so wie Er Abrahams bzw. (damals<br />

noch) Abrams Blick hoch zum Himmel emporhob. Durch unser ganzes Leben<br />

hindurch heben Gottes Verheißungen unsere Bestrebungen höher. Auf uns allein<br />

gestellt würden wir uns mit einigen glücklichen Beziehungen zufriedengeben;<br />

Gott aber möchte, dass wir tiefe und echte Gemeinschaft mit Seinem<br />

Sohn Jesus Christus haben. Wir streben oft nach irdischem Gelingen; Er aber<br />

möchte, dass wir himmlische Herrlichkeit erlangen. Wir würden uns mit Gesundheit<br />

und einem sorgenfreien Leben zufriedengeben; Er aber hat ewiges<br />

Leben für uns bereitgestellt.<br />

Das war auch bei Abram der Fall. Er wollte einen Sohn; aber Gott beabsichtigte,<br />

dass er der Vater aller Erlösten werden sollte. Gott hatte Abram bereits<br />

gesagt, dass Er durch ihn alle Völker segnen werde (1.Mo. 12,3). Aber Abrams<br />

Verlangen war, wie das unsere im Allgemeinen, von seinen persönlichen Erfahrungen<br />

geprägt – von seinen »gefühlten Bedürfnissen«, wie man es heute<br />

voiceofhope.de | 5


nennt. Er wollte einfach kein Außenseiter sein. Er<br />

wollte die menschliche Freude kennenlernen, in<br />

die Augen eines Sohnes zu schauen. Er wollte Respekt<br />

von Seiten der Mitmenschen; er wollte dazugehören;<br />

er wollte sich gut fühlen. Das sind Dinge,<br />

die wir auch wollen, nicht wahr?<br />

Es sind durchaus gute Dinge, aber sie bleiben<br />

weit hinter dem zurück, was Gott für uns vorgesehen<br />

hat. Paulus erinnert uns daran: »Was kein Auge<br />

gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins<br />

Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die Ihn<br />

lieben« (1.Kor. 2,9). Um uns davon abzuhalten, uns<br />

mit geringeren Dingen zu begnügen, lässt Gott<br />

uns in Umständen <strong>des</strong> Mangels zurück und gibt<br />

uns gleichzeitig Verheißungen von großem Segen,<br />

weit über unsere Vorstellungskraft hinaus.<br />

Der zweite Grund, warum Gott mit uns aufgrund<br />

von Verheißungen handelt, hängt mit dem<br />

ersten zusammen und zeigt sich auch an Abrams<br />

Beispiel. Gott leitet uns; Er weist uns den Weg in<br />

eine bestimmte Richtung. Wenn man uns vor die<br />

Wahl stellt, wollen wir uns alle in diesem Leben,<br />

in dieser Welt, in dieser irdischen Existenz niederlassen.<br />

Wir können sicher sein, dass Abram<br />

nur allzu glücklich gewesen wäre, in einem stabilen<br />

Haus neben einem guten, sauberen Brunnen<br />

eine Reihe von Söhnen aufziehen zu können. Aber<br />

diese Welt ist nicht unser Zuhause; sie ist nicht der<br />

Ort, an dem Gott uns für immer ansiedeln möchte.<br />

Wieder sagt uns Paulus: »Denn die [gegenwärtige]<br />

Gestalt dieser Welt vergeht« (1.Kor. 7,31). Wir sind nicht<br />

für diesen Ort bestimmt. Unsere Seelen wurden<br />

nicht nur für dieses Leben geschaffen; <strong>des</strong>halb benutzt<br />

Gott die Kombination von Not und Verheißungen,<br />

um uns aufzurichten und auf den rechten<br />

Weg zu führen.<br />

Wenn wir erkennen, dass Gott uns durch Verheißungen<br />

leitet, und wenn wir anfangen, nach<br />

ihrer Erfüllung zu suchen, beginnen wir bald, uns<br />

wie Abram unter dem Sternenhimmel zu fühlen.<br />

<strong>Die</strong> Verheißungen Gottes sind über alle Maßen<br />

groß.<br />

WAHRER GLAUBE<br />

KANN WARTEN<br />

Abram nahm die große Verheißung Gottes im<br />

Glauben an; aber die kommenden Jahre erwiesen<br />

sich dennoch als eine sehr schwere Prüfung. Seine<br />

Frau scheint besonders unter ihrer Unfähigkeit,<br />

Kinder zu bekommen, gelitten zu haben. In 1.<br />

Mose 16 sehen wir, wie sie darauf reagierte: »Und<br />

Sarai, Abrams Frau, gebar ihm keine Kinder; aber sie hatte<br />

eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. Und Sarai sprach<br />

zu Abram: Sieh doch, der HERR hat mich verschlossen,<br />

dass ich keine Kinder gebären kann. Geh doch ein zu meiner<br />

Magd; vielleicht werde ich durch sie Nachkommen<br />

empfangen! Und Abram hörte auf die Stimme Sarais« (V.<br />

1-2).<br />

Schließlich wurde Hagar schwanger und gebar<br />

ihm einen Sohn namens Ismael. Das mag ihm wie<br />

eine Gebetserhörung vorgekommen sein – ein Segen<br />

Gottes! –; aber diese Täuschung wurde ihm<br />

bald zerschlagen. Das erste Ergebnis dieser seiner<br />

Handlung war ein Aufruhr in Abrams Haus,<br />

als Hagar und Sarai einen erbitterten Streit um<br />

den Vorrang und die Autorität führten. <strong>Die</strong>s geschah,<br />

als Abram sechsundachtzig Jahre alt war,<br />

also zehn Jahre nach seiner Ankunft im Land.<br />

Das zweite Problem tauchte dreizehn Jahre später<br />

auf, als Abram neunundneunzig Jahre alt war.<br />

Gott kam, um Seine ursprüngliche Verheißung zu<br />

bekräftigen und Abram mitzuteilen, dass Ismael<br />

nicht der Sohn der Verheißung sei.<br />

Das Problem mit dem Vorschlag Sarais und<br />

dem darauffolgenden Handeln Abrams war, dass<br />

sie versuchten, Gottes Verheißung durch menschliche<br />

<strong>Kraft</strong> in Erfüllung zu bringen. Abram war<br />

über die vielen Jahre hinweg im Glauben müde<br />

geworden, und die Entmutigung seiner Frau zermürbte<br />

seine Entschlossenheit zum Glauben.<br />

Schließlich gab er die Vorstellung auf, dass seine<br />

Frau ein Kind bekommen könnte – so etwas ist<br />

einfach menschlich gesehen unmöglich –, und er<br />

beschloss, den Dingen nachzuhelfen.<br />

Das ist die Art von Handlungen, die wir zu tun<br />

bereit sind. Wir haben eine große Sehnsucht und<br />

vertrauen darauf, dass Gott uns nach Seiner Weisheit<br />

segnen wird. Aber um dem Segen nachzuhelfen,<br />

nehmen wir die Dinge oft selbst in die Hand,<br />

handeln nach unserer eigenen Weisheit und greifen<br />

sogar zu sündigen Mitteln, um die gewünschten<br />

Ziele zu erreichen. Wir sind es leid, z. B. auf<br />

den von Gott bestimmten Ehepartner zu warten,<br />

und lassen uns auf falsche Wege ein. In dem Bestreben,<br />

gewisse Vorteile zu erreichen, die wir uns<br />

so sehr wünschen, sagen wir nicht die Wahrheit<br />

oder nutzen andere Menschen aus. Wir rechtfer-<br />

6 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


tigen all das, indem wir sagen, es sei der Glaube,<br />

dass wir so wie Abram und Sarai eigenmächtig<br />

handeln, während es in Wirklichkeit der Unglaube<br />

ist, der uns die Hände <strong>des</strong> Glaubens gebunden<br />

hält. Indem wir an Gottes Macht bezüglich <strong>des</strong><br />

scheinbar Unmöglichen zweifeln, manipulieren<br />

wir das Handeln Gottes mit dem, was uns möglich<br />

erscheint, also mit unseren eigenen Mitteln.<br />

<strong>Die</strong>s geschieht auch oft in den Gemeinden. Voller<br />

Eifer, Gottes Werk zu verrichten, ohne die Bereitschaft,<br />

auf Seinen Zeitplan zu warten, gehen<br />

viele Gemeinden auf menschliche Art und Weise<br />

vor. Sie verwenden psychologische Manipulation,<br />

um den Anschein von Bekehrungen zu erwecken,<br />

während in Wirklichkeit nur Gott eine Seele bekehren<br />

kann. In dem Bestreben, die Gemeinde zu<br />

füllen – und das ist doch sicher etwas, was Gott<br />

will! –, greifen viele zu billigem Marketing und<br />

anderen offenkundig unbiblischen Methoden.<br />

Obwohl Gott sagt, dass Sein Wort für alle unsere<br />

Bedürfnisse ausreicht, verwerfen es viele Gemeinden<br />

allzu leicht, indem sie »die Hagar« – eine<br />

scheinbar fruchtbarere Frau – einsetzen. Wann<br />

immer Gemeinden dies tun, zeugen sie (wie Abram)<br />

uneheliche Kinder, denen (wie Ismael) der<br />

Segen Gottes versagt bleibt.<br />

In 1. Mose 17 wird uns von Gottes Erscheinen bei<br />

Abram erzählt, als Ismael dreizehn Jahre alt war.<br />

Gott forderte ihn heraus, auch wenn Er die Verheißung<br />

erneuerte. Er sagte: »Ich bin Gott, der Allmächtige.<br />

Wandle vor Mir und sei untadelig! Und Ich will<br />

Meinen Bund schließen zwischen Mir und dir und will<br />

dich über alle Maßen mehren!« (V. 1-2).<br />

Gott konfrontierte Abram wegen seines Unglaubens<br />

und seiner Sünde. »Ich bin Gott, der Allmächtige«,<br />

sagte Er und erklärte eindringlich, dass<br />

Er es wert sei, dass man Ihm absolut vertraue,<br />

und dass Er allmächtig sei und alles vollbringen<br />

könne, was Er versprochen habe. »Wandle vor Mir<br />

und sei untadelig!«, befahl Er dann und stellte Seine<br />

Forderung nach Gehorsam in den Vordergrund.<br />

Gott tadelte Abrams Unglauben, ermutigte ihn<br />

gleichzeitig zu neuem Glauben und fügte hinzu:<br />

»Ich will Meinen Bund schließen [oder ›bestätigen‹] ...<br />

und dich über alle Maßen mehren!«<br />

Abram war neunundneunzig Jahre alt, aber sein<br />

Handeln mit Hagar zeigte, dass er Kinder zeugen<br />

konnte. Es musste für Abram eine große Ermutigung<br />

gewesen sein, als Gott verkündete, dass Sein<br />

Name fortan Abraham sein werde – nicht nur<br />

Abram, was bedeutet: »erhabener oder hoher Vater«,<br />

sondern Abraham, »Vater einer Menge«. In<br />

1. Mose 17,5 lesen wir: »Denn Ich habe dich zum<br />

Vater vieler Völker gemacht.« Sicherlich beabsichtigte<br />

Gott, Abrahams Glauben durch diese Namensänderung<br />

und deren Bedeutung zu stärken.<br />

Abraham war in seinem Glauben gestrauchelt;<br />

aber Gott stellte ihn mit einem noch größeren<br />

Zeichen <strong>des</strong> Segens und einem Aufruf zu neuem<br />

Vertrauen wieder auf die richtige Bahn.<br />

Stellt euch den alten Abram vor, wie er von dieser<br />

Begegnung nach Hause kommt, sein einziges<br />

Kind neben sich stellt und verkündet, dass er einen<br />

neuen Namen habe. <strong>Die</strong> Leute hätten wohl geflüstert:<br />

»Er konnte es schlussendlich nicht mehr ertragen,<br />

nur einen einzigen Sohn zu haben.« Er wird<br />

jetzt Abraham heißen, »Vater der Menge«. Wie erstaunt<br />

müssen sie gewesen sein, als der Mann <strong>des</strong><br />

Glaubens verkündete: »Mein Name ist nicht mehr<br />

Abram, ›erhabener Vater‹, sondern Abraham,<br />

›Vater der Menge‹« Das war die Art von absoluter<br />

Überzeugung und Verpflichtung, die Gott Abraham<br />

abverlangte und auch uns abverlangt.<br />

<strong>Die</strong> Pointe ist, dass der Glaube auf den Herrn<br />

warten muss. Abram war fünfundsiebzig Jahre<br />

alt, als er nach Kanaan aufbrach; er war sechsundachtzig,<br />

als sein Glaube schwankte und er ein Kind<br />

mit Hagar zeugte, und neunundneunzig, als Gott<br />

ihn mit einer neuen Verheißung und einem neuen<br />

Namen wieder auf die Füße stellte. Der Glaube<br />

empfängt Gottes Verheißung, und der Glaube<br />

wartet auf Ihn, oft über sehr lange Zeit.<br />

<strong>Die</strong> Psalmen betonen dieses Thema ständig. Psalm<br />

27 endet so: »Harre auf den HERRN! Sei stark, und dein<br />

Herz fasse Mut, und harre auf den HERRN!« (V. 14). In<br />

Psalm 37 heißt es: »Halte still dem HERRN und warte<br />

auf Ihn! ... Harre auf den HERRN und bewahre Seinen<br />

Weg« (V. 7 und 34). Psalm 130 drückt es in Worten<br />

aus, die unserem Herzen vielleicht am nächsten<br />

kommen: »Ich harre auf den HERRN, meine Seele harrt,<br />

und ich hoffe auf Sein Wort. Meine Seele harrt auf den<br />

Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen, mehr als die<br />

Wächter auf den Morgen« (V. 5-6).<br />

Spurgeon kommentiert: »<strong>Die</strong>s ist ein höchst göttliches<br />

Gebot, und es erfordert viel Gnade, es ausvoiceofhope.de<br />

| 7


zuführen. Den Geist zu beruhigen, still zu sein vor<br />

dem Herrn, in heiliger Geduld die Zeit abzuwarten,<br />

in der die Schwierigkeiten der Vorsehung geklärt<br />

werden – das ist es, was je<strong>des</strong> gläubige Herz<br />

anstreben sollte.« Auf den Herrn zu warten ist<br />

schwierig, aber es ist das Anzeichen eines weisen<br />

und gläubigen Herzens, das einem allmächtigen<br />

und gnädigen Gott vertraut. Spurgeon schließt<br />

mit den Worten: »Zeit ist nichts für Ihn, lass sie<br />

auch nichts für dich sein. Gott ist es wert, auf Ihn<br />

zu warten ... Warte im Gehorsam als <strong>Die</strong>ner, in<br />

der Hoffnung als Erbe, in der Erwartung als Gläubiger.«<br />

Auf den Herrn zu warten bedeutet, sich auf<br />

Ihn zu verlassen; es bedeutet, Seine Eigenschaften<br />

zu studieren und Ihm zu vertrauen. Es bedeutet<br />

zum Beispiel, zu wissen, dass Er treu ist – oft<br />

auf eine Art und Weise, die wir nie in Betracht<br />

gezogen hätten. Es bedeutet, sich Seiner Macht,<br />

Seiner Güte und Seiner Weisheit anzuvertrauen,<br />

da all diese sich vereinen, um die Angelegenheiten<br />

unseres Lebens zu leiten, nicht nach unserem,<br />

sondern nach Seinem Plan. Das sind die Dinge,<br />

von denen die Psalmen sprechen, wenn sie uns ermahnen,<br />

auf den Herrn zu warten. Psalm 27 zum<br />

Beispiel beginnt mit Worten <strong>des</strong> Trostes, die darauf<br />

basieren, wer und was Gott für die Gläubigen<br />

ist: »Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem<br />

sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens<br />

<strong>Kraft</strong>, vor wem sollte mir grauen?« (V. 1).<br />

ABRAHAMS GLAUBE<br />

Trotz <strong>des</strong> Strauchelns in Unglauben und Sünde ist<br />

Abraham ein großes Vorbild für das Warten auf<br />

den Herrn im Glauben. Hebräer 11,11 verbindet<br />

Abrahams Glauben zu Recht mit dem von Sarah<br />

und sagt: »Durch Glauben erhielt auch Sarah selbst die<br />

<strong>Kraft</strong>, schwanger zu werden, und sie gebar, obwohl sie<br />

über das geeignete Alter hinaus war, weil sie Den für treu<br />

achtete, der es verheißen hatte.«<br />

Wir stellen die Frage: »Wie kam es, dass Abraham<br />

noch in einem Alter, in dem man eigentlich<br />

nicht mehr Vater werden kann, die <strong>Kraft</strong> erhielt,<br />

mit seiner Frau Sarah, die selbst unfruchtbar war,<br />

ein Kind zu zeugen? <strong>Die</strong> Antwort ist: Das bewirkte<br />

der Glaube. Abraham war überzeugt, dass Der,<br />

der ihm »einen Sohn« versprochen hatte, vertrauenswürdig<br />

ist.<br />

Römer 4,20-21 gibt eine weitere klassische Beschreibung<br />

von Abrahams ausharrendem Glauben.<br />

Über Abraham schreibt Paulus: »Er zweifelte<br />

nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern<br />

wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die<br />

Ehre gab und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er<br />

verheißen hat, auch zu tun vermag.«<br />

Der Segen, den Gott Abraham verheißen hatte,<br />

konnte nur zustande kommen, wenn eine unfruchtbare<br />

und alte Frau schwanger werden und<br />

gebären würde. Wenn es um Christus geht, stellen<br />

wir fest, dass es nur dann eine Erlösung von<br />

unseren Sünden geben konnte, wenn mit einem<br />

jungfräulichen Mädchen das Gleiche geschehen<br />

würde.<br />

Dass Sarah schwanger wurde und gebar, und<br />

dass es sich mit Maria ebenso verhielt, sagt uns,<br />

dass die Rettung, auf die wir vertrauen, von Anfang<br />

bis zum Ende von Gott kommt, zur Ehre Seines<br />

Namens allein. Darum wollen wir uns diesem<br />

Gott anvertrauen, der den Toten das Leben gibt<br />

und aus dem unfruchtbaren Schoß Segen hervorbringt,<br />

ja sogar das Heil durch den jungfräulichen<br />

Leib, der unseren Herrn Jesus Christus geboren<br />

hat.<br />

Das ruft uns dazu auf, uns mit unserer ganzen<br />

Not und mit all unseren Sehnsüchten an Gott zu<br />

wenden, auf Seine Macht zu vertrauen und auf<br />

all die kostbaren Verheißungen zu warten, die wir<br />

in der Heiligen Schrift vorfinden. Jeremiah Burroughs<br />

ermahnt uns: »Je<strong>des</strong> Mal, wenn ein gottesfürchtiger<br />

Mensch die Heilige Schrift liest ...<br />

und dort auf eine Verheißung stößt, sollte er seine<br />

Hand darauf legen und sagen: Das ist ein Teil meines<br />

Erbes; es ist mein, und ich soll davon leben.«<br />

Dann lasst uns auch erkennen, dass unser<br />

größtes Erbe Gott Selbst ist; Seine größte Verheißung<br />

ist: »Ich will … euer Gott sein, und ihr sollt Mein<br />

Volk sein« (3.Mo. 26,12). Es ist Gott Selbst, den wir<br />

als Erbe empfangen, wenn wir Seinen Verheißungen<br />

vertrauen. Und es sind unsere Herzen, die<br />

Er durch dieses lange und manchmal schwierige<br />

Leben <strong>des</strong> Glaubens sucht, wenn Er uns aufruft,<br />

auf Ihn zu warten. Durch den Glauben Abrahams<br />

können auch wir die Worte <strong>des</strong> Segens empfangen:<br />

»Fürchte dich nicht ... Ich bin dein Schild und dein<br />

sehr großer Lohn!« (1.Mo. 15,1).<br />

8 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


WIR STELLEN VOR:<br />

UNSERE VOH-WEBSITE<br />

Wir freuen uns, Dir unsere Voice of Hope-Webseite vorstellen zu können. Sie<br />

enthält alle relevanten Informationen, um Dir ein Bild von unserer Gemeindeund<br />

Missionsarbeit zu vermitteln: unser Glaubensbekenntnis, die aktuellen<br />

Projekte, unseren Blog, VOH-Magazine und Spende-Möglichkeiten.<br />

In unserem Blog fin<strong>des</strong>t Du:<br />

• Artikel<br />

Auslegungen von Bibeltexten, oder wichtige<br />

Themen, von der Bibel her betrachtet<br />

• Biografien<br />

gottesfürchtiger Menschen, die Dich<br />

sicher inspirieren oder ermutigen werden<br />

• Rezensionen<br />

die Dir bei der Auswahl von Büchern aus<br />

unserem Shop helfen können<br />

• Missionsberichte<br />

wie Gott in Deutschland und im Ausland<br />

durch Sein kraftvolles Evangelium wirkt<br />

Wir beten dafür und arbeiten daran, dass überall klare reformierte biblische Lehre und<br />

Berichte zu finden sind – ganz gleich, welche Artikel Du liest. Unser Ziel ist es, dass die<br />

Gemeinde Jesu durch die biblische Lehre auferbaut und zum <strong>Die</strong>nst zugerüstet und Gott<br />

dadurch verherrlicht wird. Also, herzlich willkommen auf unserer neuen, mobilfreundlichen<br />

Website unter www.voh-missionswerk.de.


»Meine Brüder,<br />

achtet es für lauter Freude,<br />

wenn ihr in mancherlei<br />

Anfechtungen geratet, da ihr<br />

ja wisst, dass die Bewährung<br />

eures Glaubens standhaftes<br />

Ausharren bewirkt. Das<br />

standhafte Ausharren aber soll<br />

ein vollkommenes Werk haben,<br />

damit ihr vollkommen und<br />

vollständig seid und es euch<br />

an nichts mangelt.«<br />

Jakobus 1,2-4


Mit Versuchungen<br />

fertigwerden<br />

John MacArthur<br />

Als Christen erkennen wir deutlich, dass<br />

wir in einer Zivilisation leben, die von<br />

Gott dahingegeben wurde, um in ihren<br />

eigenen bösen Lüsten dahinzuvegetieren. Der<br />

Mensch liebt seine Sünde. Er setzt alles daran, um<br />

sie zu praktizieren und zu verteidigen.<br />

Unser Leben als Christen darf jedoch nicht die<br />

Werte unserer Gesellschaft widerspiegeln. Wir<br />

dürfen nicht versuchen, Sünde zu entschuldigen<br />

oder gar zu dulden. <strong>Die</strong> Sünde war es, die unseren<br />

geliebten Retter ans Kreuz brachte, um dort zu<br />

bluten und zu sterben. <strong>Die</strong> Sünde war es, die uns<br />

in Feindschaft gegen Gott brachte. Jetzt, wo diese<br />

Feindschaft aufgehoben worden ist, wollen wir<br />

nichts mehr mit dem alten Leben zu tun haben.<br />

Jetzt, da wir von der Sünde frei geworden sind,<br />

wollen wir nicht wieder zurück in die Knechtschaft.<br />

Und das brauchen wir auch nicht! Solches<br />

dennoch zu wählen, würde bedeuten, unsern<br />

Herrn zu verleugnen.<br />

KÖNNEN WIR WIRKLICH<br />

MIT DER VERSUCHUNG<br />

FERTIG WERDEN?<br />

Dennoch werden selbst wir, die wir Christen sind,<br />

dauernd von der Versuchung zur Sünde bestürmt.<br />

Manchmal scheint es so, als ob sie uns auch wirklich<br />

überwältigen würde. Wir fragen uns dann<br />

vielleicht: Ist es wirklich möglich, so über die<br />

Versuchung Herr zu werden, dass man dies auch<br />

tatsächlich ein Beherrschen der Versuchung nennen<br />

kann? Wie können wir einen solchen Sieg erreichen?<br />

Es sind drei Mächte, die gegen uns stehen:<br />

Satan, die Welt und unser Fleisch – besteht<br />

denn überhaupt irgendeine Hoffnung für uns,<br />

dabei die Anziehungskraft der Sünde zu überwinden?<br />

Unsere Feinde sind ja doch so heimtückisch,<br />

und ihre Strategie ist so raffiniert; wie<br />

können wir da gegen sie ankommen? Sehen wir<br />

uns nicht manchmal Versuchungen gegenüber,<br />

die so stark sind, dass für uns offen gestanden<br />

keine Hoffnung besteht, ihnen zu widerstehen?<br />

Ist Satan nicht so verschlagen, dass wir viele seiner<br />

Intrigen einfach nicht überwinden können?<br />

Und ist nicht selbst unser eigenes Herz so trügerisch<br />

und bösartig (Jer. 17,9), dass wir eigentlich<br />

ohne rechten Schutz vor der Sünde dastehen?<br />

Ist es <strong>des</strong>halb nicht wirklich eine große Torheit<br />

von uns, überhaupt vom Sieg über die Sünde zu<br />

träumen?<br />

Aus der Heiligen Schrift wissen wir, dass wir in<br />

einem geistlichen Kampf mit Dämonen stehen,<br />

die wir nicht sehen können (Eph. 6,12). Wenn alle<br />

Mächte der Hölle gegen uns aufstehen, können<br />

wir es dann überhaupt mit ihnen aufnehmen?<br />

Oder sind wir nur die Opfer von uns überwältigenden<br />

Versuchungen, gegen die wir nicht an-<br />

Ein Auszug aus »Das verlorene Gewissen« von John MacArthur<br />

voiceofhope.de | 11


kommen können, da wir dazu nicht die nötigen<br />

Hilfsmittel besitzen?<br />

<strong>Die</strong> Heilige Schrift gibt hierzu eine klare Antwort<br />

– eine Antwort, die all diese Fragen in einem<br />

einzigen Vers beantwortet: »Es hat euch bisher nur<br />

menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; Er<br />

wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht<br />

werdet, sondern Er wird zugleich mit der Versuchung<br />

auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen<br />

könnt« (1.Kor. 10,13).<br />

<strong>Die</strong>ser Vers ist ganz gewiss eine der herrlichsten<br />

und trostreichsten Verheißungen in der ganzen<br />

Heiligen Schrift. Keine Versuchung kann so<br />

überwältigend sein, dass wir im Widerstand ihr<br />

gegenüber ohne göttliche Hilfe wären. Satan hat<br />

keine so große Macht, Dämonen keine derartige<br />

Wirkungskraft, ihre böse Verschwörung ist nicht<br />

derart klug ersonnen, dass wir ohne Hilfe von Seiten<br />

Gottes der Versuchung preisgegeben wären;<br />

und das, obwohl unser Fleisch schwach und unser<br />

menschliches Herz arglistig ist.<br />

Der obige Vers enthält Prinzipien, die uns zu<br />

verstehen helfen, wie wir über bestimmte Versuchungen<br />

Sieg haben können. <strong>Die</strong>ses Verständnis<br />

erhalten wir nur durch einen besseren Einblick in<br />

die Mittel und Wege der Versuchungen und durch<br />

das Verstehen ihres Wesens und Ausmaßes.<br />

DIE MITTEL<br />

DER VERSUCHUNG<br />

Zuerst sehen wir uns die Mittel und Wege der Versuchung<br />

an. Versuchung will uns ergreifen und<br />

uns gerade dann überfallen und nach Möglichkeit<br />

auch beherrschen, wenn wir gar nicht darauf gefasst<br />

sind.<br />

Das griechische Wort für »Versuchung« ist<br />

peirasmos. Es kann mit »Prüfung« oder »Versuchung«<br />

übersetzt werden. Prüfungen und Versuchungen<br />

sind zwei Aspekte derselben Sache. Das<br />

Leben ist voller Prüfungen, und jede Prüfung ist<br />

eine potenzielle Versuchung. Ein Beispiel kann<br />

zeigen, wie das möglich ist: Ein Freund berichtete<br />

mir einmal von seiner neuen Arbeitsstelle bei<br />

einer bedeutenden Firma. Als er dort erst kurze<br />

Zeit angestellt war, sah er eines Abends, nachdem<br />

alle andern das Büro schon verlassen hatten, eine<br />

große Geldsumme auf seinem Schreibtisch liegen.<br />

Er nahm das Geld sofort an sich, steckte es<br />

in seine Aktentasche und sagte sich: Das muss ich<br />

zurückgeben. Er wickelte es ein, ging am nächsten<br />

Morgen in das Büro <strong>des</strong> Chefs, legte es auf <strong>des</strong>sen<br />

Schreibtisch und sagte: »Jemand hat dieses Geld<br />

auf meinem Schreibtisch hinterlassen, und ich<br />

weiß nicht, wer das war oder wem das Geld nun<br />

fehlt; aber ich wollte es sobald wie möglich zurückgeben,<br />

damit niemand über <strong>des</strong>sen Fehlen in<br />

Bedrängnis gerät.«<br />

Sein Chef schaute ihn geradeheraus an und<br />

sagte: »Ich habe das Geld dort hinterlassen. Es war<br />

ein Test. Sie haben ihn bestanden!«<br />

Das Leben legt uns ähnliche Prüfungen auf. Je<br />

nachdem, wie wir darauf reagieren, können sie zu<br />

Versuchungen werden.<br />

Wenn mein Freund das Geld mit nach Hause<br />

genommen, es gezählt, es begehrt und seine Möglichkeiten<br />

durchdacht hätte, dann hätte er sich<br />

vielleicht sagen können: »Hm, niemand wird es<br />

wissen.« In seinem Herzen wäre ein Kampf entstanden,<br />

ob er es zurückgeben oder für sich behalten<br />

sollte. Dann wäre der Test zu einer Versuchung<br />

geworden. Wenn das Herz dazu verlockt wird, Böses<br />

zu tun, dann ist es eine Versuchung.<br />

Das Leben ist voller Tests, die potenziell zur<br />

Versuchung werden können. Wenn Sie zum Beispiel<br />

soeben einen finanziellen Rückschlag erlitten<br />

haben und sich sagen: »Ich vertraue darauf, dass<br />

Gott meinen Bedürfnissen nachkommen wird; ich<br />

werde mich einschränken, sparsam leben, vorsichtig<br />

haushalten und meinen Verpflichtungen treu<br />

nachkommen; ich werde eben mit weniger leben<br />

und dem Herrn vertrauen, dass Er mich versorgen<br />

wird« – dann haben Sie die Prüfung bestanden.<br />

Wenn Sie aber sagen: »Ich kann einfach Geld aus<br />

der Kasse nehmen, und niemand wird es erfahren;<br />

ich kann durch Steuerbetrug Geld zurückerhalten,<br />

und ich kann Kosten sparen, wenn ich meine<br />

Schulden nicht bezahle« – dann ist die Prüfung für<br />

Sie zur Versuchung geworden, denn Ihr Herz hat<br />

sich zum Bösen verlocken lassen.<br />

Der Test kann aber auch darin bestehen, dass<br />

Sie eine persönliche Enttäuschung erleben. Vielleicht<br />

hatten Sie an jemanden irgendwelche Erwartungen<br />

gestellt, der Ihre Hoffnungen nicht<br />

erfüllte. Sie können dann entweder im Vertrauen<br />

auf Gott Ihre Umstände akzeptieren und diese<br />

Person trotz Ihrer Enttäuschung lieben, oder Sie<br />

beginnen, sich Gefühlen der Abneigung und der<br />

Bitterkeit im Herzen hinzugeben. In dem Mo-<br />

12 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


ment, wo solche bösen Gedanken Einlass in Ihr<br />

Herz fordern, wird Ihre Prüfung zur Versuchung.<br />

Sie könnten sich auch durch eine Krankheit,<br />

eine Verletzung oder eine unerwartete Katastrophe<br />

einer Prüfung gegenübergestellt sehen. Vielleicht<br />

stirbt jemand, den Sie lieben. Oder Ihre Pläne<br />

werden zerschlagen; oder Sie können etwas,<br />

wovon Sie schon seit langer Zeit geträumt haben,<br />

nicht zur Ausführung bringen. Vielleicht sehen<br />

Sie sich einem Problem gegenüber, für das es keine<br />

offensichtliche Lösung gibt. Oder vielleicht<br />

bittet ein Freund Sie um etwas, wovon Sie wissen,<br />

dass es unrecht wäre. Solche Prüfungen begegnen<br />

uns oft im Leben. Und wenn diese dann anfangen,<br />

uns zum Bösen zu verlocken, werden sie zu Versuchungen.<br />

Hiob sah sich jedem dieser Tests gleichzeitig<br />

gegenübergestellt.<br />

Jakobus erklärt sehr deutlich, auf welche Weise<br />

Prüfungen zu Versuchungen werden. Er schreibt:<br />

»Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in<br />

mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass<br />

die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren<br />

bewirkt. Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes<br />

Werk haben, damit ihr vollkommen und vollständig<br />

seid und es euch an nichts mangelt« (Jak. 1,2-4). Später<br />

fügt er noch hinzu: »Glückselig ist der Mann, der<br />

die Anfechtung erduldet; denn nachdem er sich bewährt<br />

hat, wird er die Krone <strong>des</strong> Lebens empfangen, welche der<br />

Herr denen verheißen hat, die Ihn lieben« (V. 12).<br />

Anders gesagt: Gott will uns erziehen, wenn Er<br />

uns durch Prüfungen hindurchgehen lässt. Prüfungen<br />

machen uns vollkommener, gestalten uns<br />

um in das Bild Christi, bewirken in uns Geduld<br />

und bringen uns zu geistlicher Reife. Ähnlich sagte<br />

Petrus: »Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen<br />

hat zu Seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, Er<br />

Selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten<br />

habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen!« (1.Pt.<br />

5,10).<br />

Gott schickt uns Prüfungen, aber keine Versuchungen.<br />

Denn Jakobus schrieb diesbezüglich:<br />

»Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von<br />

Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden<br />

zum Bösen, und Er Selbst versucht auch niemand« (Jak.<br />

1,13). Gott Selbst ist nie verantwortlich für das Ansinnen<br />

der Versuchung an uns, Böses zu tun.<br />

Wie aber kommt Versuchung zustande? Jakobus<br />

1 sagt uns: »Jeder Einzelne wird versucht, wenn er von<br />

seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach,<br />

wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde;<br />

die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod«<br />

(V. 14-15). Unsere eigene Lust ist es also, die das<br />

Ansinnen zum Tun <strong>des</strong> Bösen an uns stellt. Gott<br />

gibt nur gute Gaben: »Irrt euch nicht, meine geliebten<br />

Brüder: Jede gute Gabe und je<strong>des</strong> vollkommene Geschenk<br />

kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei<br />

dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von<br />

Wechsel« (V. 16-17). Gott ist vollkommen, unveränderlich,<br />

unwandelbar. Er ist nicht verantwortlich<br />

für unsere Versuchungen, obwohl Er uns Prüfungen<br />

schickt, um uns auf die Probe zu stellen.<br />

Der Sieg beginnt <strong>des</strong>halb damit, dass wir verstehen,<br />

wie Versuchung zustande kommt. Sie entsteht,<br />

wenn wir falsch auf Prüfungen reagieren.<br />

Sie entsteht, wenn wir von unserer eigenen Lust<br />

fortgezogen werden. Durch die Versuchung wird<br />

der Keim der Sünde gepflanzt, und wenn die Sünde<br />

Frucht trägt, ist diese Frucht der Tod. Deshalb<br />

müssen wir lernen, in rechter Weise auf Prüfungen<br />

zu reagieren.<br />

DER AUSWEG<br />

AUS DER VERSUCHUNG<br />

Das Schönste ist: Wenn Gott es erlaubt, dass wir<br />

geprüft werden, schafft Er je<strong>des</strong> Mal auch einen<br />

Ausgang oder Ausweg. Es gibt immer einen Weg<br />

zum Sieg. Es gibt immer einen »Notausstieg«. Das<br />

griechische Wort für »Ausgang« in 1. Korinther<br />

10,13 ist ekbasis; es bedeutet auch »Ausweg«.<br />

Hier ist eine Wahrheit, die Sie vielleicht noch<br />

nie in diesem Vers entdeckt haben. Paulus sagt<br />

uns genau, was der Ausweg ist: Gott schafft »… mit<br />

der Versuchung auch den Ausgang …, so dass ihr sie ertragen<br />

könnt«. Der Weg aus der Versuchung heraus<br />

führt durch sie hindurch. Der Weg aus der Versuchung<br />

ist, diese als Prüfung zu ertragen, ohne<br />

dass es so weit kommt, dass wir uns zum Bösen<br />

verleiten lassen. Vielleicht hat man Ihnen Unrecht<br />

getan. Vielleicht hat man Sie in falscher Weise beschuldigt.<br />

Vielleicht hat man Sie verleumdet, Sie<br />

unfreundlich oder ungerecht behandelt. Na und?<br />

Finden Sie sich damit ab! Ertragen Sie es mit<br />

Freuden (Jak. 1,2). Das ist der Ausweg. Gewöhnlich<br />

suchen wir nach einem schnellen und leichten<br />

Notausgang. Gottes Plan für uns ist anders.<br />

voiceofhope.de | 13


Er will, dass wir es für lauter Freude achten. Und:<br />

»Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben,<br />

damit [wir] vollkommen und vollständig [sind] und es<br />

[uns] an nichts mangelt« (V. 4). Gott gebraucht unsere<br />

Prüfungen, um uns zur Reife zu bringen.<br />

Wie können wir ausharren? Es gibt mehrere<br />

praktische Antworten darauf. Ich will nur ein<br />

paar erwähnen:<br />

1. SINNEN Sie über das Wort Gottes NACH:<br />

»Ich bewahre Dein Wort in meinem Herzen, damit ich<br />

nicht gegen Dich sündige« (Ps. 119,11).<br />

2. BETEN Sie: »… und führe uns nicht in Versuchung,<br />

sondern errette uns von dem Bösen« (Mt. 6,13).<br />

Das will besagen: Bitten Sie Gott darum, dass<br />

die Prüfung nicht zur Versuchung wird.<br />

3. WIDERSTEHEN Sie dem Satan, und liefern<br />

Sie sich Gott aus: »So unterwerft euch nun Gott!<br />

Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch« (Jak. 4,7).<br />

Es gibt noch viele weitere praktische Antworten,<br />

die ich erwähnen könnte; aber es sind genau die<br />

gleichen Mittel, die wir für das Abtöten <strong>des</strong> Fleisches<br />

benötigen. Man harrt dadurch in der Versuchung<br />

aus, dass man die Handlungen <strong>des</strong> Fleisches<br />

tötet.<br />

Es gibt noch einen weiteren Schlüssel zum Ausharren,<br />

auf den ich unser Augenmerk richten<br />

möchte: es ist der Glaube. Hebräer 11 spricht von<br />

den großen Glaubensvorbildern. Sie alle haben<br />

bis ans Ende treu ausgeharrt, und die meisten<br />

mussten durch unglaubliche Prüfungen gehen.<br />

Wenn unser Glaube echt ist, ermöglicht er uns,<br />

jeder Prüfung standzuhalten, die der Herr uns<br />

widerfahren lässt. Falls Sie meinen, dass Ihre eigenen<br />

Prüfungen besonders schwer wären, ruft<br />

uns der Hebräerbriefschreiber Folgen<strong>des</strong> in Erinnerung:<br />

»Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden<br />

im Kampf gegen die (eigene) Sünde« (12,4).<br />

Mittlerweile kennen wir diese Wahrheiten. Es<br />

bedeutet: Wenn Prüfungen kommen, sollen wir<br />

sie ohne Vorbehalte akzeptieren. Welch eine Ermutigung<br />

ist es für unseren Glauben, zu wissen,<br />

dass keine Prüfung uns begegnen kann, die größer<br />

wäre, als dass wir sie ertragen könnten!<br />

Wichtig ist zu beachten, dass wir unsere Sünde<br />

fortlaufend in den Tod zu geben haben (Kol. 3,5).<br />

Wir sollen beten und Gott darum bitten, uns von<br />

Versuchungen zum Bösen zu erretten. Wir müssen<br />

uns weigern, dem lustvollen Begehren unseres<br />

eigenen Fleisches nachzugeben, und müssen uns<br />

dabei immer wieder vor Augen halten, welches<br />

Ziel Gott mit uns hat, wenn Er uns solche Prüfungen<br />

sendet. Sein Ziel mit uns ist die Vollendung<br />

unseres Glaubens, indem wir auszuharren lernen,<br />

um dadurch zu geistlicher Reife zu gelangen.<br />

In alledem können wir auf Christus schauen<br />

und uns auf Ihn, unseren barmherzigen und treuen<br />

Hohenpriester, stützen, der Mitleid mit unseren<br />

Schwachheiten hat, der mit uns in unseren<br />

Nöten mitfühlt und der in allem in gleicher Weise<br />

wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde<br />

(Hebr. 4,15).<br />

Wie können wir »mit Ausdauer laufen in dem<br />

Kampf, der vor uns liegt«? (Hebr. 12,1). »Indem wir hinschauen<br />

auf Jesus, den Anfänger und Vollender <strong>des</strong> Glaubens,<br />

der um der vor Ihm liegenden Freude willen das<br />

Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete,<br />

und der sich zur Rechten <strong>des</strong> Thrones Gottes gesetzt hat.<br />

Achtet doch auf Ihn, der solchen Widerspruch von den<br />

Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde<br />

werdet und den Mut verliert!« (Hebr. 12,2-3).<br />

Wir leben in einer Kultur, die voller Versuchungen<br />

ist. Unsere Gesellschaft verherrlicht die Sünde<br />

und verachtet Gott. Es ist sicherlich kein Zeitalter,<br />

in dem wir ohne Probleme leben können. Aber das<br />

war das erste Jahrhundert der Christenheit auch<br />

nicht. Denken Sie daran, dass wir noch nicht bis<br />

aufs Blut widerstanden haben.<br />

Eines Tages könnte Gott uns so prüfen, dass<br />

wir in unserem Kampf gegen die Sünde leiblichen<br />

Schaden nehmen oder sogar den Tod erleiden<br />

müssen. Wenn dieser Tag wirklich käme, dann, so<br />

versichert Er uns, wird Er uns durch alle Not hindurch<br />

die notwendige <strong>Kraft</strong> geben. In<strong>des</strong>sen werden<br />

wir durch unsere Prüfungen stärker. Sie bringen<br />

uns Ihm näher, sie lassen uns im Ausharren<br />

wachsen, und sie gestalten uns um in Sein Bild.<br />

Welch eine Ermunterung ist es, zu wissen: Er<br />

Selbst garantiert, dass unsere Versuchungen nicht<br />

zu schwer für uns werden! Er gibt uns <strong>Kraft</strong> zum<br />

Ausharren. Und Er Selbst hat gesagt: »›Ich will dich<br />

nicht aufgeben und dich niemals verlassen!‹ So können<br />

wir nun zuversichtlich sagen: ›Der Herr ist mein Helfer,<br />

und <strong>des</strong>halb fürchte ich mich nicht vor dem, was ein<br />

Mensch mir antun könnte‹« (Hebr. 13,5-6).<br />

14 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


GNADE FÜR DICH<br />

John MacArthur<br />

»Gnade für dich« erklärt die verborgene Dynamik von Jesu<br />

bekanntestem Gleichnis, dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Es<br />

gibt dir einen kurzen, aber eindrucksvollen Einblick in die Heimkehr<br />

<strong>des</strong> Sohnes, die unvorstellbar gnädige Reaktion <strong>des</strong> Vaters und<br />

die oft übersehene Wahrheit über den älteren Bruder, der seinen<br />

zurückgekehrten Bruder verachtet. Auf diesen Seiten wirst<br />

du die Tiefen der Errettung Gottes wiederentdecken.<br />

BUCH: Bestell-Nr.: 875.260 • Hardcover • 72 Seiten • 5,90 €<br />

CD: Bestell-Nr.: 875.278 • Audio-CD im Digipack • 62min • 5,90 €


TEIL 1<br />

Charles Haddon<br />

Spurgeon (1834-1892)<br />

SEINE FAMILIE<br />

Wahre Gottesfurcht in einem Hause<br />

führt gewöhnlich zur Gottesfurcht in<br />

den Herzen derer, die gemeinsam den<br />

Haushalt bilden. <strong>Die</strong> Familie Spurgeon kann drei<br />

Jahrhunderte hindurch ununterbrochen auf gläubige<br />

Vorfahren zurückblicken. Der Einfluss der<br />

aufeinanderfolgenden gottesfürchtigen Generationen<br />

sowohl auf ihre Umgebung wie auch auf ihre<br />

Nachkommen ist unberechenbar groß gewesen.<br />

Was für ein Segen kann es sein, wenn in unserer<br />

Zeit alle christlichen Familien auch wirklich gottesfürchtig<br />

sind, und welch positive Auswirkung<br />

kann das auf unsere Gemeinden und unsere Gesellschaft<br />

haben?!<br />

C.H. Spurgeon ist ein direkter Nachkomme der<br />

Essexlinie, welche seit mehr als einem Jahrhundert<br />

ihre Repräsentanten zu den Predigern <strong>des</strong><br />

göttlichen Wortes zählte. Spurgeons Großvater<br />

James Spurgeon war ein ehrwürdiger Prediger<br />

nach echt puritanischem Vorbild. Er wurde am<br />

29. September 1776 in Halstead, Essex geboren<br />

und war von seiner frühesten Jugend an ein gottesfürchtiges<br />

Kind, das dem Vorbild seines Vaters<br />

folgte.<br />

Im Alter von 26 Jahren gelangte James Spurgeon<br />

zur Überzeugung, dass Gott ihn ins Predigtamt<br />

berief. Eine fast leblos gewordene unabhängige<br />

Gemeinde aus Clare, Suffolk bat ihn, auf<br />

ihrer Kanzel zu predigen, und er entsprach ihrer<br />

Bitte. Durch Gottes Gnade blühte diese Gemeinde<br />

unter Spurgeons <strong>Die</strong>nst wieder auf. <strong>Die</strong> Nachricht<br />

über seine ernsten und bibeltreuen Predigten verbreitete<br />

sich derart, dass er im Jahre 1810 zu dem<br />

sehr verantwortungsvollen Amt nach Stambourn<br />

in Essex berufen wurde, wohin er im nächsten<br />

Jahr ging und wo er unter großem Segen über 50<br />

Jahre lang wirken durfte. Als er in dieser Gemeinde<br />

sein 50jähriges Prediger-Jubiläum feierte, war<br />

es sein Enkel, der ihm eine denkwürdige Festpredigt<br />

hielt. Sein guter Einfluss blieb bis an sein Lebensende<br />

unvermindert. Er starb, geehrt und geliebt,<br />

am 12. Januar 1864 im Alter von 87 Jahren.<br />

16 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


voiceofhope.de | 17


John Spurgeon, der Vater von Charles, wurde<br />

1811 geboren und überlebte seinen Sohn. Ein<br />

hohes Alter ist ehrenvoll, besonders wenn es im<br />

<strong>Die</strong>nste Gottes erreicht wird, und die Spurgeons<br />

scheinen zu dieser Auszeichnung bestimmt zu<br />

sein. John Spurgeon führte viele Jahre ein Geschäft;<br />

aber 16 Jahre lang predigte er jeden Sonntag<br />

in der unabhängigen Gemeinde in Tollesbury,<br />

Essex. Dann gab er sein Geschäft auf und widmete<br />

sich ganz der Sache <strong>des</strong> Herrn, insbesondere der<br />

Arbeit unter Jugendlichen. Seine letzte Stellung<br />

hatte er an einer Gemeinde in London inne, wo es<br />

ihm oft vergönnt war, mit seinem ältesten Sohn<br />

Charles zusammen zu sein.<br />

<strong>Die</strong> Mutter von Charles Spurgeon zeichnete<br />

sich ebenfalls durch ihre aufrichtige Frömmigkeit<br />

und Demut aus und war wegen ihrer Hingabe im<br />

Werk <strong>des</strong> Herrn allgemein bekannt und beliebt.<br />

Ihr Sohn Charles schien von ihren ausgezeichneten<br />

Charakterzügen wie Hingabe, Einfalt und<br />

Gottesfurcht viel gelernt zu haben. John Spurgeon<br />

und seine Frau brachten schon früh große<br />

Opfer, um ihre 17 Kinder, von denen Charles das<br />

älteste war, gut und gründlich in der Gottesfurcht<br />

zu erziehen. Mrs. Spurgeons Sorgfalt hinsichtlich<br />

ihres ältesten Sohnes war besonders rührend und<br />

ernst. Nachdem Charles sich schon bekehrt hatte,<br />

sagte sie eines Tages unter anderem zu ihm: »Ach,<br />

Charlie, ich habe oft darum gebetet, dass du ein<br />

wahrer Christ werden mögest, aber nie darum,<br />

dass du ein Baptist wür<strong>des</strong>t.« Charles antwortete<br />

darauf: »Gott hat dein Gebet erhört, liebe Mutter,<br />

und in Seiner wohlbekannten Freigebigkeit hat Er<br />

dir mehr gegeben, als du von Ihm erbeten hast.«<br />

GEBURT UND KINDHEIT<br />

Charles Haddon Spurgeon wurde am 19. Juni 1834<br />

in Kelvedon, Essex geboren, einem Dorf mit einer<br />

Einwohnerzahl von etwa 2000 Menschen. In den<br />

Dörfern Englands sind manche der ausgezeichnetsten<br />

Männer <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> geboren und erzogen<br />

worden. Dort wurden ihre Fähigkeiten entwickelt<br />

und das Fundament für ihre spätere Größe gelegt.<br />

Charles und sein jüngerer Bruder James Archer<br />

waren von sehr unterschiedlicher Statur und<br />

auch in ihrer persönlichen Erscheinung einander<br />

sehr ungleich. Charles war der kräftigere von beiden,<br />

und die Jungen <strong>des</strong> Ortes pflegten ihnen recht<br />

charakteristische Namen beizulegen. Von zweien<br />

seiner sechs Schwestern wird gesagt, dass sie hinsichtlich<br />

ihrer Figur und ihrer geistigen Energie<br />

ihrem Bruder Charles ähnlich seien.<br />

Als Charles alt genug war, um das elterliche Haus<br />

verlassen zu können, wurde er der Obhut seines<br />

Großvaters in Stambourn anvertraut. <strong>Die</strong>ser ehrwürdige<br />

Herr liebte seinen Enkel sehr, und als<br />

sich beide näher kennenlernten, war es schwer,<br />

zu sagen, welcher von beiden den anderen mehr<br />

liebte. Im Haus <strong>des</strong> Predigers war eine jugendliche<br />

Tante, die sich <strong>des</strong> Jungen ganz besonders annahm,<br />

und dieser entwickelte sich bald zu einem<br />

gedankenvollen, ernsten Jungen, der Bücher mehr<br />

liebte als das Spiel. <strong>Die</strong> außergewöhnliche Frühreife<br />

<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> zog bald die Aufmerksamkeit<br />

aller auf sich, die mit ihm in Berührung kamen.<br />

Er versetzte die ernsten Brüder der Gemeinde, die<br />

seinen Großvater besuchten, in Erstaunen durch<br />

die verständigen Fragen, die er aufwarf, wie auch<br />

durch die treffenden Bemerkungen, die er machte.<br />

Im Alter von sieben Jahren kam Charles wieder<br />

in das Haus seines Vaters zurück – damals in<br />

Colchester –, wo sich eine bessere Gelegenheit zu<br />

seiner Ausbildung bot.<br />

SEINE BILDUNG<br />

Als Spurgeon zu Hause war, brachte ihn sein Vater<br />

in eine Schule in Colchester. Während seiner<br />

vierjährigen Schulzeit erwarb sich Charles gute<br />

Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und<br />

französischen Sprache. Bei den Schulprüfungen<br />

war er ausnahmslos der Beste der Schule. Im<br />

Jahre 1848 verbrachte er einige Monate in einem<br />

landwirtschaftlichen Institut in Maidstone. Er<br />

18 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


war noch keine 15 Jahre alt, als er im Jahr 1849 als<br />

Hilfslehrer nach Newmarket kam, und während<br />

er hier mit charakteristischer Gründlichkeit seinen<br />

Berufspflichten nachging, gelang es ihm dennoch,<br />

Fortschritte beim Lernen zu machen. Hier<br />

war es auch, wo er heftige Kämpfe mit dem Unglauben<br />

zu bestehen hatte; aber während er sich<br />

unter viel Gebet um Hilfe an Gott wandte, überwand<br />

er jene höchst gefährlichen Versuchungen.<br />

Während seiner Zeit in Newmarket beteiligte er<br />

sich auch an der Bewerbung um einen Preis. Seine<br />

schriftliche Arbeit trug den Titel: »Der Antichrist<br />

und seine Brut; oder: Das Papsttum entlarvt.« Es<br />

gab nur drei Mitbewerber. Er gewann den Preis<br />

zwar nicht, aber nach zwei Jahren wurde ihm seine<br />

Arbeit neben einer schönen Geldspende zurückgesandt,<br />

um ihn zu ermutigen, weiterhin zu<br />

schreiben.<br />

Gegen Ende <strong>des</strong> Jahres 1849 musste die Schule<br />

wegen einer ausgebrochenen Fiebererkrankung<br />

geschlossen werden, und Spurgeon kehrte nach<br />

Colchester zurück. <strong>Die</strong> getroffenen Vorsichtsmaßregeln<br />

waren jedoch nicht wirksam genug<br />

gewesen, denn er wurde von Typhus ergriffen<br />

und sehr krank. Aber Der, <strong>des</strong>sen Name Jahweh<br />

ist, bewirkte nicht nur, dass Sein jugendlicher<br />

Knecht sagen konnte: »Lobe den Herrn, meine Seele<br />

... Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine<br />

Gebrechen«, sondern veranlasste ihn auch, dass er<br />

mit besonderem Nachdruck hinzufügen konnte:<br />

»Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit<br />

Gnade und Barmherzigkeit« (Ps. 103,1-4). Hier müssen<br />

wir Spurgeon in seiner unnachahmlichen<br />

Weise die Geschichte seiner Bekehrung selbst erzählen<br />

lassen.<br />

»Es gefiel Gott, mich in meiner frühen Jugend von<br />

meiner Sünde zu überführen. Ich vegetierte als<br />

ein elen<strong>des</strong> Geschöpf vor mich hin und fand keine<br />

Hoffnung, keinen Trost. Mein Herz war zermalmt;<br />

sechs Monate lang betete ich aus tiefstem Herzen,<br />

unter großer Angst, fand jedoch keine Erhörung.<br />

Ich war entschlossen, jede Gemeinde in Colchester<br />

zu besuchen, um den Weg <strong>des</strong> Heils zu finden;<br />

ich war zu allem bereit, was nötig wäre, wenn Gott<br />

mir nur vergeben wollte.<br />

Endlich kam die Erhörung. Es geschah an einem<br />

Tag <strong>des</strong> Herrn; es tobte solch ein Schneesturm,<br />

dass ich nicht dahin gehen konnte, wohin<br />

ich zu gehen beabsichtigt hatte. Ich musste stillstehen<br />

– und das war ein für mich reich gesegnetes<br />

Stillstehen –, fand eine einsame Straße und<br />

ging durch einen Hof, in dem eine kleine Kapelle<br />

stand. Irgendwohin wollte ich zum Gottesdienst<br />

gehen; aber diesen Ort kannte ich bis jetzt nicht.<br />

Es war die Kapelle der Methodisten. Von diesen<br />

Leuten hatte ich schon einiges gehört, unter anderem<br />

auch, dass sie sehr laut singen; aber das<br />

interessierte mich jetzt nicht, wenn ich nur erfahren<br />

konnte, wie ich gerettet werden könne. Ich<br />

ging hinein, und als ich dasaß, begann der Gottesdienst;<br />

aber es kam kein Prediger. Endlich betrat<br />

ein sehr kränklich aussehender Mann die Kanzel,<br />

schlug seine Bibel auf und las diese Worte: ›Blicket<br />

auf Mich, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der<br />

Erde …!‹ (Jes. 45,22, KJV). Während er seine Augen<br />

auf mich richtete, sagte er, als ob er mein ganzes<br />

Herz durchschaue: ›Junger Mann, du bist bekümmert.‹<br />

Gewiss war ich das. ›Du wirst nie deinen<br />

Kummer verlieren, wenn du nicht auf Christus<br />

blickst!‹ Und dann rief er, indem er seine Hände<br />

emporhob, wie es nur ein Methodist tun kann:<br />

›Blicke! Blicke! Blicke! Es ist nur nötig, zu blicken!‹<br />

Da erkannte ich mit einem Mal den Weg<br />

<strong>des</strong> Heils, und oh, wie mein Herz in jenem Augenblick<br />

vor Freude hüpfte! Ich weiß nicht, was er<br />

sonst noch sagte; ich achtete nicht besonders darauf,<br />

da ich ganz von dem einen Gedanken erfüllt<br />

war. Es erging mir wie den Israeliten damals, als<br />

die eherne Schlange aufgerichtet war: <strong>Die</strong> unter<br />

dem Schlangenbiss Leidenden blickten nur auf<br />

und waren geheilt. Ich wäre bereit gewesen, fünfzig<br />

verschiedene Werke zu verrichten; aber als ich<br />

das eine Wort hörte: ›Blicke!‹ – oh, wie wundervoll<br />

erschien es mir! Ich blickte immerzu zum Kreuz,<br />

und noch im Himmel will ich mit unaussprechlicher<br />

Freude weiter hinblicken.<br />

Ich fühlte mich nun verpflichtet, niemals eine<br />

Predigt zu halten, ohne die Sünder persönlich anzusprechen.<br />

Wenn ein Prediger eine Predigt halten<br />

kann, ohne die Sünder anzureden, dann weiß<br />

ich nicht, wie er predigen kann.«<br />

(Im Jahre 1856 predigte Spurgeon am Jahrestag<br />

seiner Bekehrung vor seiner Gemeinde über denselben<br />

Text, wobei er erzählte, was sechs Jahre zuvor<br />

an demselben Tag geschah. Im Oktober 1864<br />

predigte Spurgeon vor 500 Zuhörern in derselben<br />

Kapelle, in welcher der Herr ihm Rettung geschenkt<br />

hatte, ebenfalls über diesen Text.)<br />

voiceofhope.de | 19


Erfüllt von seiner neu gefundenen Freude<br />

kehrte Spurgeon nach Newmarket zurück und<br />

widmete sich fortan dem <strong>Die</strong>nst seines Herrn und<br />

Meisters. Es ist kaum nötig, zu betonen, dass er<br />

die erstbeste Gelegenheit wahrnahm, um öffentlich<br />

ein Bekenntnis seines Glaubens an Christus<br />

abzulegen und sich mit dem Volk Gottes zu verbinden.<br />

Von der Liebe Christi gedrängt, ergriff<br />

Charles jede Möglichkeit, Seelen für den Heiland<br />

zu gewinnen. Zur Erreichung dieses Zieles erschien<br />

ihm die Verbreitung von Traktaten als das<br />

beste Mittel.<br />

Sehr bald zog die Sonntagsschule seine Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Seine Ansprachen an die<br />

Kinder waren so interessant und lehrreich, dass<br />

die Kinder ihren Eltern nicht genug davon erzählen<br />

konnten, und bald kamen auch diese, um diesen<br />

»Lehrer« zu sehen und zu hören.<br />

Nach seiner Bekehrung beeinflusste seine<br />

Überzeugung von der Schriftmäßigkeit der Glaubenstaufe<br />

seine zukünftige Laufbahn. Er war bisher<br />

ein Anhänger der Säuglingstaufe gewesen.<br />

Sobald er es jedoch durch das Forschen im Wort<br />

Gottes als seine Pflicht erkannte, sich durch Untertauchen<br />

taufen zu lassen, beeilte er sich, auch<br />

diesen Befehl seines Herrn zu erfüllen. Am 3. Mai<br />

1850 wurde er somit in der Baptistengemeinde öffentlich<br />

getauft. Er war damals noch nicht ganz 16<br />

Jahre alt. An diesem für ihn so denkwürdigen Tag<br />

schrieb er seinem Vater: »Es ist mir sehr lieb, dass<br />

der Tag, an welchem ich öffentlich den Namen<br />

Jesu bekenne, der Geburtstag meiner lieben Mutter<br />

ist«, und er gab der Hoffnung Ausdruck, dass<br />

diesem Tag viele herrliche und glückliche Tage folgen<br />

werden.<br />

SEINE ERFAHRUNG<br />

BEI DER ERSTEN PREDIGT<br />

In der Einleitung zu einer Predigt über 1. Petrus<br />

2,7 im Jahre 1873 bemerkt Spurgeon:<br />

»Ich erinnere mich sehr wohl, dass ich mich bei<br />

meinem ersten Versuch zu predigen – vor mehr<br />

als 22 Jahren – auf diesen Text bezog. Ich war gebeten<br />

worden, einen jungen Mann nach Teversham,<br />

nicht weit von Cambridge, zu begleiten. Ich<br />

konnte nichts anderes vermuten, als dass dieser<br />

junge Mann an jenem Abend die Predigt halten<br />

werde, und so sagte ich unterwegs zu ihm, dass<br />

ich hoffe, der Herr werde seine Worte segnen. ›Oh,<br />

mein Lieber‹, entgegnete er, ›ich habe in meinem<br />

ganzen Leben noch nie gepredigt und denke auch<br />

nicht daran, es heute zu tun. Ich bin nur aufgefordert<br />

worden, dich zu begleiten, und ich wünsche,<br />

dass Gott in deiner Predigt mit dir sein und dich<br />

segnen werde.‹ ›Nein‹, erwiderte ich, ›ich habe<br />

noch nie gepredigt und glaube kaum, dass ich<br />

dazu im Stande bin.‹ Wir gingen zusammen, bis<br />

wir an den bestimmten Ort kamen, und innerlich<br />

zitterte ich, wenn ich daran dachte, was nun werden<br />

würde. Als wir miteinander die Versammlung<br />

fanden und nun kein anderer da war, der<br />

von Jesus sprechen konnte, und mir klar wurde,<br />

dass man von mir erwartete, ich würde predigen,<br />

obgleich ich erst 16 Jahre alt war, so predigte ich<br />

eben, und der Text, den ich soeben verlesen habe,<br />

war mein Text: ›Für euch nun, die ihr glaubt, ist Er<br />

kostbar.‹«<br />

Nach diesem einschneidenden Ereignis <strong>des</strong> jugendlichen<br />

Spurgeon wurde er in den Dörfern<br />

um Cambridge her bald durch seine Predigten<br />

bekannt; große Scharen wurden angezogen, um<br />

ihn zu hören; und obgleich er noch sehr jung war,<br />

ergingen doch viele Einladungen aus benachbarten<br />

Städten und Dörfern an ihn, bei besonderen<br />

Gelegenheiten zu predigen. <strong>Die</strong> kleine Baptistengemeinde<br />

in Waterbeach, einem Ort von ca. 1500<br />

Einwohnern, sah in dem jungen Prediger einen<br />

Mann, der ganz ihren Bedürfnissen entsprach,<br />

und sie bat ihn, ihrer Gemeinde mit dem Wort<br />

Gottes zu dienen.<br />

20 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


DIE HOCHSCHUL-FRAGE<br />

»Bald nachdem ich 1852 begonnen hatte, in Waterbeach<br />

das Wort zu verkündigen, wurde mir von<br />

meinem Vater und anderen entschieden geraten,<br />

das Baptist College von Stepney (heute Regents<br />

Park College) zu besuchen, um mich gründlicher<br />

auf das Predigtamt vorzubereiten. Davon überzeugt,<br />

dass die Wissenschaft kein Hindernis sei,<br />

sondern nur brauchbarer machen könne, war ich<br />

geneigt, mir diese Kenntnisse anzueignen, wenngleich<br />

ich glaubte, dass ich auch ohne diese Ausbildung<br />

nützlich sein könne. Ich stimmte also zu,<br />

mich durch die Ausbildung nützlicher machen<br />

zu lassen. Dr. Angus, der Vorsteher <strong>des</strong> College,<br />

kam nach Cambridge, wo ich damals wohnte, und<br />

es war vereinbart worden, dass wir uns im Haus<br />

<strong>des</strong> Verlagsbuchhändlers, Herrn Macmillan, treffen<br />

wollten. Indem ich über die Sache nachdachte<br />

und darüber betete, trat ich genau zur vereinbarten<br />

Zeit in das Haus ein und wurde in ein Zimmer<br />

gewiesen, wo ich einige Stunden geduldig wartete.<br />

Das Gefühl von meiner Niedrigkeit und der Größe<br />

<strong>des</strong> Londoner Direktors hielt mich davon ab, zu<br />

klingeln und nach der Ursache der ungewöhnlich<br />

langen Verzögerung zu fragen.<br />

Als meine Geduld endlich doch erschöpft war,<br />

klingelte ich, und als das Hausmädchen erschien,<br />

wurde dem wartenden 18-jährigen Jüngling gesagt,<br />

dass Dr. Angus lange in einem anderen Zimmer<br />

gewartet habe, dass er nicht länger habe warten<br />

können und mit dem Zug bereits nach London<br />

zurückgefahren sei. Das arglose Mädchen hatte<br />

der Herrschaft nicht mitgeteilt, dass jemand gekommen<br />

sei, den sie in das Wartezimmer geführt<br />

habe. Infolge<strong>des</strong>sen fand die Unterredung nie<br />

statt, obgleich sie von beiden Seiten beschlossen<br />

worden war. Ich fühlte mich in jenem Augenblick<br />

nicht wenig enttäuscht; aber seitdem habe ich<br />

dem Herrn wohl viele Male von Herzen für die<br />

seltsame Vorsehung gedankt, durch welche meine<br />

Schritte auf einen anderen und viel besseren Weg<br />

gelenkt wurden.«<br />

<strong>Die</strong>ser Punkt der besseren Ausbildung war sowohl<br />

von Spurgeon selbst als auch von seinen Eltern<br />

sehr sorgfältig erwogen worden, wie das aus<br />

verschiedenen Briefen aus jener Zeit hervorgeht.<br />

In einem Brief, den er im November 1852 an seine<br />

Mutter schrieb, sagt er: »Ich freue mich je länger<br />

<strong>des</strong>to mehr darüber, dass ich nicht in das College<br />

eingetreten bin«, und fügt noch hinzu: »Ich habe<br />

alles, was das Herz sich nur wünschen kann; ja,<br />

Gott gibt mehr, als ich wünsche. Unsere Gottesdienste<br />

sind so gut besucht wie nie zuvor. Solange<br />

ich in Waterbeach gewesen bin, habe ich je<strong>des</strong><br />

Haus als mein Heim betrachten dürfen. Zweiundfünfzig<br />

Familien haben mich aufgenommen, und<br />

sechs weitere Einladungen konnte ich nicht mehr<br />

annehmen.« Das alles war für den jungen 18-jährigen<br />

Mann sehr ermutigend. Aber es bahnte sich<br />

eine große Veränderung an, die für sein ganzes<br />

spätere Leben entscheidend sein sollte.<br />

Bei der Sonntagsschullehrer-Konferenz im<br />

Jahre 1853 wurde der junge Prediger aus Waterbeach<br />

aufgefordert, eine Ansprache zu halten. Unter<br />

denen, auf deren Herzen diese Ansprache einen<br />

bleibenden Eindruck machte, war Herr Gould von<br />

Loughton. <strong>Die</strong>ser begegnete bald darauf in London<br />

einem Diakon einer berühmten Baptistengemeinde<br />

in Southwark, die zurzeit keinen Prediger<br />

hatte, und sprach ihm gegenüber seine Meinung<br />

dahingehend aus, dass der junge Evangelist sehr<br />

wohl fähig sei, der Gemeinde in der New Park<br />

Street Chapel zu dienen. <strong>Die</strong>se Gemeinde existierte<br />

seit 1652, und unter ihren Predigern hatte<br />

es hervorragende Männer Gottes gegeben. Zu der<br />

Zeit aber, von welcher wir schreiben, war die Gemeinde<br />

sehr heruntergekommen; ihre Herrlichkeit<br />

schien dahin zu sein. <strong>Die</strong> Diakone erwogen<br />

alles, was Herr Gould über den jungen Prediger<br />

Spurgeon gesagt hatte, und so erging bald eine<br />

Einladung an ihn, zu kommen und in der New<br />

Park Street Chapel zu predigen.<br />

<strong>Die</strong> Fortsetzung der Biografie folgt in der nächsten Ausgabe.<br />

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SEIN LEBEN<br />

Titel: Der Fürst der Prediger<br />

Charles Spurgeon war ein einfacher Bauernjunge, der später<br />

einer der bekanntesten Prediger der Welt wurde. Er mischte sich<br />

unter Adlige und Bettler, um seinen Auftrag von Gott, nämlich<br />

Menschen das Evangelium zu predigen, auszuführen.<br />

Voller Eifer, mit Liebe und Klarheit predigte er, um die Herzen<br />

von Arm und Reich, von Groß und Klein gleichermaßen<br />

mit dem Evangelium zu erreichen. Man sagt, dass sogar die<br />

Königin kam, um dem »Fürsten der Prediger« zuzuhören.<br />

Aber Charles größte Aufmerksamkeit galt dem König aller<br />

Könige, Jesus Christus. – Für Ihn lebte er. Ihm diente er.<br />

BUCH: Bestell-Nr.: 875.431 • Hardcover • 144 Seiten • 12,90 €<br />

CD: Bestell-Nr.: 875.471 • MP3-CD im Jewelcase • 3h 27min • 12,90 €


SEINE BEKEHRUNG<br />

Titel: »Meine Bekehrung«<br />

»Wie kann ich Errettung erfahren?« <strong>Die</strong>se Frage<br />

quälte Spurgeon für viele Jahre. Trotz seiner christlichen<br />

Erziehung und eines Umfelds, in dem er alle<br />

»Theorie« kennengelernt hatte, suchte er nach<br />

einer Antwort, die er an einem schneereichen<br />

Wintertag in einer unbekannten, kleinen Gemeindeversammlung<br />

fand.<br />

Mit dem Beginn seiner Bekehrung im Alter von 15<br />

Jahren entfaltete sich einer der größten Prediger<br />

Englands. Sein lebendiger Predigtstil zog Massen<br />

von Menschen an und viele kamen zu Christus. Im<br />

Laufe seines Lebens predigte er zu einer geschätzten<br />

Menge von 10 Millionen Menschen und er wurde<br />

der »Prince of Preachers« genannt.<br />

Bestell-Nr.: 863.988 • 108 Seiten • 8,90 €<br />

SEINE AUSLEGUNG<br />

Titel: <strong>Die</strong> Schatzkammer Davids<br />

Über 20 Jahre hat C. H. Spurgeon an dieser<br />

vollständigen Auslegung aller Psalmen<br />

gearbeitet. Das Ergebnis dieser gewaltigen<br />

Arbeit bietet nicht nur eine gründliche,<br />

tiefschürfende Vers-für-Vers-Auslegung<br />

aller Psalmen, sondern auch eine Fülle<br />

ausgewählter Erläuterungen und Kernworte<br />

anderer Ausleger. Zusätzlich sind<br />

jeder Psalm-Auslegung »Homiletische<br />

Winke« beigefügt, die jedem Prediger eine<br />

Fülle wertvoller Anregungen und Hilfen für<br />

die Vorbereitung von Predigten und Bibelarbeiten<br />

über den jeweiligen Psalm bieten.<br />

Bestell-Nr.: 256.372 • 5360 Seiten • 129 €


C. H. SPURGEON<br />

Wie bekommt<br />

man ein<br />

reines Herz?<br />

24 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


»Glückselig sind, die reinen Herzens sind,<br />

denn sie werden Gott schauen!«<br />

Matthäus 5,8<br />

Es war ein herausragen<strong>des</strong> Merkmal unseres<br />

Herrn Jesus Christus, dass Seine Lehre<br />

ständig auf die Herzen der Menschen<br />

abzielte. Andere Lehrer gaben sich mit äußerlicher<br />

Sittenreform zufrieden; doch Er erforschte<br />

den Ursprung allen Übels, so dass Er die Quelle,<br />

der alle sündigen Gedanken, Worte und Taten<br />

entspringen, reinigen konnte. Er betonte immer<br />

wieder, dass das Leben erst dann gereinigt<br />

sei, wenn das Herz rein ist. <strong>Die</strong> bemerkenswerte<br />

Bergpredigt, der unsere Textstelle entnommen<br />

ist, beginnt mit der Seligpreisung: »Glückselig sind<br />

die geistlich Armen« bzw. »die Armen im Geist« (ELB),<br />

denn Christus sprach vom »Geist«, d. h. von dem<br />

inneren, geistlichen Wesen <strong>des</strong> Menschen. Das<br />

war mehr oder weniger bei allen Seligpreisungen<br />

der Fall, und diese trifft den Nagel auf den Kopf;<br />

denn Jesus sagt nicht: »Glückselig sind die, deren<br />

Sprache oder Taten rein sind«, und noch weniger:<br />

»Glückselig sind die, deren Vorschriften, Kleidung<br />

oder Speise rein sind«, sondern: »Glückselig<br />

sind, die reinen Herzens sind!«<br />

Während die heutige Christenheit sich mit einem<br />

unreinen Herzen zufriedengibt, ist das beim<br />

wahren Glauben nicht der Fall. Christi Botschaft<br />

an alle Menschen lautet immer noch: »Ihr müsst<br />

von Neuem geboren werden!« (Joh. 3,7); das heißt, das<br />

Innere muss eine göttliche Erneuerung erfahren,<br />

oder man kann das Reich Gottes, das Jesus<br />

in dieser Welt aufzurichten kam, nicht sehen, geschweige<br />

denn hineinkommen. Wenn eure Taten<br />

den Anschein geben, rein zu sein, doch die Motive<br />

hinter diesen Taten unrein sind, dann sind sie<br />

nichtig. Wenn eure Sprache tugendhaft ist, aber<br />

euer Herz sich in schmutzigen Fantasien ergeht,<br />

dann entspricht eure Stellung vor Gott nicht euren<br />

Worten, sondern euren Begierden. Ihr werdet<br />

von Ihm gemäß der Neigung eurer Gefühle, der<br />

wirklichen, inneren Vorlieben und Abneigungen<br />

beurteilt werden. Äußerliche Reinheit ist alles,<br />

was von Seiten der Menschen verlangt wird:<br />

»… denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der<br />

HERR aber sieht das Herz an« (1.Sam. 16,7). <strong>Die</strong> Verheißungen<br />

und der Segen gehören denen, deren Herz<br />

rein gemacht wurde, und sonst keinem.<br />

Indem wir unsere Aufmerksamkeit dem Text<br />

zuwenden, will ich euch zuerst aufzeigen, dass die<br />

Unreinheit <strong>des</strong> Herzens die Ursache geistlicher<br />

Blindheit ist. Als nächstes werde ich aufzeigen,<br />

dass die Reinigung <strong>des</strong> Herzens uns einen herrlichen<br />

Ausblick schenkt: »… die reinen Herzens sind,<br />

... sie werden Gott schauen!« Dann werde ich noch<br />

zu zeigen haben, dass die Reinigung <strong>des</strong> Herzens<br />

durch das göttliche Wirken geschieht. <strong>Die</strong>ses Wirken<br />

kann nicht durch uns selbst oder die Vermittlung<br />

von Menschen vollbracht werden. <strong>Die</strong> Heiligung<br />

unseres Lebens muss durch unseren heiligen<br />

Gott geschehen.<br />

UNREINHEIT DES HERZENS IST<br />

DIE URSACHE GEISTLICHER BLINDHEIT<br />

Ein Betrunkener kann nicht klar sehen. Er sieht<br />

verschwommen oder doppelt. Es gibt noch andere<br />

Getränke außer dem Alkohol, die das geistige<br />

Auge in seiner Sicht behindern. Wer oft zu diesen<br />

Getränken greift, wird geistlich blind.<br />

Es gibt sittliche Schönheit und den unmoralischen<br />

Schrecken, die von manchen Menschen aufgrund<br />

der Unreinheit ihres Herzens nicht wahrgenommen<br />

werden. Nehmt zum Beispiel einen<br />

habgierigen Menschen, und ihr werdet schnell<br />

entdecken, dass kein Staub so vollständig blendet<br />

wie Goldstaub. Es gibt viele Geschäfte, die als<br />

durch und durch unsauber gelten; doch wenn ein<br />

Geschäft für jemanden einträglich ist und diese<br />

voiceofhope.de | 25


Person habgierig ist, wird es fast unmöglich sein,<br />

sie davon zu überzeugen, dass es sich um ein übles<br />

Geschäft handelt, das einem Narren so ähnlich<br />

ist, dass er leicht mit einem solchen verwechselt<br />

werden könnte. Er bewundert das, was mit Leichtigkeit<br />

erhascht werden kann. Je mehr er es für<br />

sich sicherstellen kann, <strong>des</strong>to zufriedener ist er.<br />

Wenn er einen schmutzigen Trick angewandt hat,<br />

bei dem er alle Anstandsregeln verletzt hat, der<br />

aber zu seinem Vorteil ist, spricht er zu sich: »Das<br />

war ein kluger Schachzug!« Es wäre sinnlos, wenn<br />

ich mit einem Habgierigen diskutieren wollte, um<br />

ihm das Schöne an der Freigebigkeit aufzuzeigen.<br />

<strong>Die</strong> wichtige, zentrale Lehre vom Sühneopfer<br />

Jesu kann erst dann voll wertgeschätzt werden,<br />

wenn das Herz gerechtfertigt worden ist. <strong>Die</strong><br />

Menschen mit dem reinsten Herzen, die es jemals<br />

gab, sind diejenigen, die sich darüber freuen, dass<br />

Gottes gerechtem Gesetz durch den Tod Christi<br />

als Stellvertreter all derer, die an Ihn glauben, am<br />

Kreuz Genüge getan und es dadurch erhöht wurde.<br />

Dasselbe gilt bezüglich der gleichermaßen<br />

wichtigen Wahrheit von der Wiedergeburt. <strong>Die</strong><br />

nicht reinen Herzens sind, können die Notwendigkeit<br />

der Wiedergeburt nicht erkennen. Sie erkennen<br />

nicht, dass unser menschliches Wesen<br />

völlig verdorben ist. Ein Ungläubiger erkennt<br />

nicht, dass sein Herz unrein ist und dass all seine<br />

eifersüchtigen, rebellischen und unmoralischen<br />

Gedanken böse sind. Er gesteht niemals seine Bedürftigkeit<br />

ein, eine neue Kreatur in Christus Jesus<br />

zu werden.<br />

Ihr aber, die ihr reinen Herzens seid, ist es für<br />

euch nicht die schwere Bürde, die ihr ständig mit<br />

euch herumschleppt? Sind nicht die Qualen <strong>des</strong><br />

Herzens die schlimmsten Qualen unterm Himmel?<br />

Empfindet ihr nicht schon den Hang zur<br />

Sünde als ständiges Leid, und dass es für euch der<br />

Himmel auf Erden wäre, wenn ihr diesen Hang<br />

zur Sünde loswerden könntet? <strong>Die</strong> reinen Herzens<br />

sind, erkennen also die Lehre von der Wiedergeburt<br />

an, und diejenigen, die sie nicht anerkennen,<br />

sind solche, die nicht reinen Herzens sind.<br />

Es gibt eine Form der Unreinheit, die das Auge<br />

mehr als alles andere für die geistliche Wahrheit<br />

blind macht; es handelt sich um die Falschheit <strong>des</strong><br />

Herzens. Wer aufrichtig, ehrlich, kindlich ist, wird<br />

ins Himmelreich eingehen, wenn ihm das Tor geöffnet<br />

wird. <strong>Die</strong> Dinge <strong>des</strong> Reiches Gottes sind<br />

den Doppelzüngigen und Unredlichen verborgen,<br />

doch sie werden denen, die im Glauben kindlich<br />

sind, den einfältigen Menschen, deutlich offenbart.<br />

Mit ziemlicher Sicherheit wird ein Heuchler<br />

Gott nie schauen, solange er weiterhin heuchelt.<br />

Ja, er ist so blind, dass er nichts sieht, und schon<br />

gar nicht sich selbst, wie er in Gottes Augen wirklich<br />

ist. Wer sich mit der Bezeichnung »Christ«<br />

zufriedengibt, ohne das Leben eines Christen<br />

zu führen, wird Gott nicht schauen; er kann erst<br />

dann etwas sehen, wenn seine Augen auf göttliche<br />

Weise geöffnet werden.<br />

Auch der Formalist wird Gott nicht schauen,<br />

denn Formalismus schaut immer nur auf die<br />

Schale, die äußere Form, und dringt nicht zum<br />

Kern vor. Der Formalist leckt am Knochen und gelangt<br />

nicht zum Mark. Er überhäuft sich mit religiösen<br />

Vorschriften, die meistens seine eigene Erfindung<br />

sind. Wenn er diesen nachkommt, rühmt<br />

er sich, dass alles in Ordnung sei, auch wenn das<br />

Herz noch nach der Sünde gelüstet. So ein Mensch<br />

kann Gott nicht schauen.<br />

<strong>Die</strong> Heilige Schrift kann in einer Weise gelesen<br />

werden, dass sie einem Menschen nie dazu verhilft,<br />

Gott zu schauen. Solch ein Mensch öffnet<br />

die Bibel nicht, um zu entdecken, was in ihr steht,<br />

sondern um seine eigene Ansicht und Meinung zu<br />

untermauern. Wenn er die Bibelstellen nicht so<br />

vorfindet, wie er sie lesen möchte, wird er andere<br />

Stellen so hindrehen, bis sie irgendwie zu seinen<br />

Gunsten sprechen. Er wird aber nur so viel glauben,<br />

wie sich mit seiner vorgefassten Meinung in<br />

Einklang bringen lässt. Er möchte die Bibel gern<br />

wie einen Klumpen Wachs in ein ihm beliebiges<br />

Gebilde umformen. So kann er die Wahrheit natürlich<br />

nicht sehen. Er will sie ja auch gar nicht<br />

sehen.<br />

Schlaue und gerissene Menschen werden Gott<br />

auch nie schauen. Ich habe um keinen so große<br />

Befürchtungen wie um den Schlauen und Gerissenen,<br />

<strong>des</strong>sen Leitmotiv ist, immer »eine reine<br />

Weste« zu haben. Ich habe erlebt, wie sich grobschlächtige<br />

Seeleute bekehrt und dann Gotteslästerer,<br />

Huren und große Sünder fast jeden Kalibers<br />

zum Erlöser geführt haben, so dass sie durch Seine<br />

Gnade gerettet wurden. Sehr oft haben sie offen<br />

und ehrlich ihre Sünde bekannt und die traurigen<br />

Tatsachen ihrer Verdorbenheit auf sehr direkte<br />

Weise und unvermittelt zum Ausdruck gebracht.<br />

Wenn sie sich bekehren, denke ich schon oft, dass<br />

sie wie der gute Herzensboden sind, von dem un-<br />

26 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


ser Heiland sprach (Mt. 13,23). Sie haben trotz ihrer<br />

Schlechtigkeit ein gutes und aufrichtiges Herz.<br />

Doch mit Menschen, die wie Schlangen sind<br />

und zu euch »Ja, ja« sagen, wenn ihr mit ihnen<br />

über den Glauben sprechen wollt, aber es überhaupt<br />

nicht so meinen – Menschen, denen man<br />

nie trauen kann, wie Herr Aalglatt, Herr Schönredner<br />

und diese ganze Sorte von Menschen –, mit<br />

solchen tut selbst Gott nichts, sondern lässt sie in<br />

Ruhe. Nach meiner Beobachtung kommt Gottes<br />

Gnade selten zu den Unentschiedenen, die auf<br />

allen ihren Wegen unschlüssig sind. <strong>Die</strong>se Menschen<br />

werden Gott nicht schauen.<br />

Es ist bemerkt worden, dass unser Herr in unserem<br />

Vers wahrscheinlich auf diese Tatsache anspielte.<br />

Im Orient bekam man den König selten zu<br />

Gesicht. Er lebte zurückgezogen, und es war äußerst<br />

schwierig, eine Audienz bei ihm zu bekommen.<br />

Alle möglichen Arten von Plänen und Intrigen<br />

und vielleicht sogar krumme Dinge wurden<br />

geschmiedet, so dass man den König letztendlich<br />

doch sprechen konnte. Aber Jesus Christus sagt:<br />

»So kommt man nicht zu Gott.« Nein. Niemand<br />

gelangt durch schlaue Schliche zu Ihm – durch<br />

Pläne, Intrigen oder List. Der Einfältige jedoch,<br />

der demütig so vor Ihn kommt, wie er ist, und<br />

spricht: »Mein Gott, mich verlangt, Dich zu sehen.<br />

Ich bin schuldig und bekenne meine Sünde. Ich<br />

bitte Dich, sie um Deines lieben Sohnes willen zu<br />

vergeben«, – dieser wird Gott schauen.<br />

Ich glaube auch, dass es Christen gibt, die Gott<br />

nie so gut erkennen können, wie es bei manchen<br />

anderen der Fall ist. Einige Geschwister haben<br />

von Natur aus einen kritischen Geist. Sie sind gewöhnlich<br />

über die eine oder andere Lehrmeinung<br />

verwirrt, und ihre Zeit wird zum Großteil zur<br />

Abwendung von Einwänden und zur Beseitigung<br />

von Zweifeln beansprucht. Eine demütige, nicht<br />

sonderlich gebildete Frau hingegen, die im Gottesdienst<br />

sitzt und nur weiß, dass ihre Bibel wahr<br />

ist und Gott immer Seine Verheißungen einhält,<br />

sieht eine ganze Menge mehr von Gott als ihr gelehrter,<br />

spitzfindiger Bruder, der sich mit törichten<br />

Fragen abquält, die keinem etwas bringen.<br />

DIE REINIGUNG DES HERZENS<br />

GIBT UNS EINEN HERRLICHEN AUSBLICK<br />

»… die reinen Herzens sind, ... sie werden Gott schauen.«<br />

Was bedeutet das? Zuerst, dass der Mensch,<br />

<strong>des</strong>sen Herz rein ist, Gott schon in der Natur entdecken<br />

kann. Er wird Gottes Stimme bei jeder<br />

Predigt hören, wenn sie auf Gottes Wort basiert.<br />

Außerdem entdecken diejenigen, die reinen Herzens<br />

sind, Gott, wenn sie die Heilige Schrift lesen.<br />

Unreine Herzen können in ihr keine Spur<br />

von Gott erkennen. Sie finden sogar Gründe, die<br />

biblische Echtheit <strong>des</strong> Johannes-<strong>Evangeliums</strong><br />

anzuzweifeln. Das ist alles, was sie in der Bibel<br />

entdecken. <strong>Die</strong> aber reinen Herzens sind, entdecken<br />

Gott auf jeder Seite dieses heiligen Buches.<br />

Wenn sie es im Glauben und Gebet lesen, preisen<br />

sie den Herrn, dass es Ihm gefallen hat, sich ihnen<br />

so gnädig durch den Heiligen Geist zu offenbaren.<br />

Sie erkennen dankbar, dass Er ihnen die<br />

Gelegenheit und das Verlangen geschenkt hat,<br />

sich an der Offenbarung Seines heiligen Willens<br />

zu erfreuen.<br />

Daneben entdecken diejenigen, die reinen<br />

Herzens sind, Gott in Seiner Gemeinde. <strong>Die</strong> unreinen<br />

Herzens sind, können ihn dort gar nicht<br />

sehen. Für sie ist die Gemeinde Gottes nicht mehr<br />

als ein Haufen schwacher Menschen. Wenn sie<br />

auf diese Gruppe schauen, entdecken sie nichts<br />

als Fehler, Versagen und Unvollkommenheit. Man<br />

darf dabei nicht vergessen, dass man alles immer<br />

nur entsprechend der eigenen Natur sieht. Wenn<br />

der Geier in den Lüften schwebt, entdeckt er überall<br />

Aas. Wenn die Taube mit ihren silbernen Flügeln<br />

in den azurblauen Himmel steigt, sieht sie<br />

überall das geworfelte Getreide. Der Löwe findet<br />

seine Beute im Wald, und das Lamm findet seine<br />

Nahrung auf der grünen Wiese. Unreine Herzen<br />

entdecken wenig oder nichts Gutes unter Gottes<br />

Volk; doch die reinen Herzens sind, erkennen Gott<br />

in Seiner Gemeinde.<br />

Gott zu erkennen bedeutet jedoch viel mehr,<br />

als Spuren von Ihm in der Natur, der Heiligen<br />

Schrift und der Gemeinde zu finden. Gott zu erkennen<br />

bedeutet, dass diejenigen, die reinen<br />

Herzens sind, etwas von Gottes wahrem Wesen<br />

wahrnehmen. Wer in einem Gewittersturm ge-<br />

voiceofhope.de | 27


fangen ist und den krachenden Donner hört, den<br />

durch Blitzschläge angerichteten Schaden sieht,<br />

der erkennt, dass Gott mächtig ist. Doch zu erkennen,<br />

dass Gott ewig gerecht und doch unendlich<br />

freundlich ist, dass Er sehr streng und doch unermesslich<br />

gnädig ist – die verschiedenen Eigenschaften<br />

der Gottheit zu erkennen, wie sie wie die<br />

Farben <strong>des</strong> Regenbogens ineinander übergehen<br />

und ein einheitliches Ganzes bilden –, das bleibt<br />

den Menschen vorbehalten, deren geistliche Augen<br />

zuvor durch Gottes Geist geöffnet wurden.<br />

Nur diese Menschen erkennen, dass Gott immer<br />

gut ist, und beten Ihn in jeder Hinsicht an. Sie sehen,<br />

dass all Seine Eigenschaften vortrefflich ineinander<br />

übergehen und sich ausgleichen und jede<br />

Eigenschaft die anderen Qualitäten umso herrlicher<br />

erstrahlen lässt. <strong>Die</strong> reinen Herzens sind,<br />

werden Gott so schauen, denn sie werden Seine<br />

Qualitäten schätzen und Sein Wesen verstehen,<br />

wie die Ungläubigen es nicht können.<br />

Viele von uns könnten von wahrer Gemeinschaft<br />

mit Gott zeugen; doch man kann sie nur in<br />

dem Maß genießen, wie man die Vorliebe zum Bösen<br />

aufgibt. Man kann nicht mit Gott reden, nachdem<br />

man schmutzige Worte gebraucht hat. Man<br />

kann nicht mit Gott reden, wie ein Mann mit seinem<br />

Freund spricht, wenn man Freude daran hat,<br />

mit den Ungläubigen an einem Strang zu ziehen.<br />

<strong>Die</strong> reinen Herzens sind, können Gott schauen.<br />

Sie schauen Gott auch – aber nicht mit dem natürlichen<br />

Auge. Vielmehr sehen sie den großen Gott,<br />

der Geist ist, mit ihrem inneren, geistlichen Auge<br />

und haben eine geistliche, aber überaus reale Gemeinschaft<br />

mit dem Höchsten.<br />

In Christus Jesus können die, die reinen Herzens<br />

sind, voller Mut und Vertrauen zum Thron<br />

der Gnade Zugang bekommen. Da sie durch das<br />

kostbare Blut Jesu gewaschen wurden, sind sie<br />

zu <strong>Die</strong>nern Gottes geworden, der sie als Seine<br />

Botschafter einsetzt und zu hohen, ehrwürdigen<br />

Missionstätigkeiten aussendet. Sie können Ihn<br />

sehen, wie Er Sein Reich hier auf der Erde baut,<br />

wie Sünder durch Sein Evangelium aus der Finsternis<br />

befreit werden. Schließlich wird die Zeit<br />

kommen, dass diejenigen, die Gott so auf Erden<br />

geschaut haben, Ihn von Angesicht zu Angesicht<br />

sehen werden, nämlich dann, wenn Jesus wiederkommt.<br />

Welch eine brillante Aussicht!<br />

REINIGUNG DES HERZENS GESCHIEHT<br />

DURCH GÖTTLICHES WIRKEN<br />

Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass dieses Wirken<br />

nie umsonst ist. Kein Mensch (mit Ausnahme<br />

von Jesus Christus) wurde je mit reinem Herzen<br />

geboren. Alle haben gesündigt. »Da ist keiner, der<br />

Gutes tut, da ist auch nicht einer!« (Röm. 3,12).<br />

Ich möchte euch versichern, dass dieses Wirken<br />

nie durch das Zelebrieren bestimmter religiöser<br />

Formeln vollbracht wird. Man kann sagen,<br />

was man will; aber keine Form der Taufe hat je<br />

das Herz <strong>des</strong> Menschen gebessert. Das Herz kann<br />

auch nicht durch äußerliche Reformen gereinigt<br />

werden. Sündern ein reines Herz zu erschaffen ist<br />

ein Wunder, das genauso gewaltig ist, als würde<br />

Gott eine Marmorstatue zum Leben erwecken, so<br />

dass sie atmen und gehen könnte.<br />

Das Herz kann nur durch Gottes Heiligen Geist<br />

gereinigt werden. Der Heilige Geist muss über uns<br />

kommen und unser Wesen überschatten (vgl. Lk.<br />

1,35). Wenn Er so über uns kommt, wird erst dann<br />

unser Herz verändert, und nicht vorher. Wenn der<br />

Geist Gottes über uns kommt, reinigt Er die Seele,<br />

indem Er – um den Worten unseres Herrn in<br />

Matthäus 5 zu folgen – unsere geistliche Armut<br />

aufdeckt: »Glückselig sind die geistlich Armen!« Das<br />

ist die erste Gnadentat Gottes: uns spüren zu lassen,<br />

dass wir arm sind, dass wir nichts sind, dass<br />

wir Sünder sind und nichts verdient haben als nur<br />

den Zorn Gottes und die Hölle. Wenn der Geist<br />

Gottes fortfährt, an uns zu wirken, bringt Er uns<br />

als nächstes zum Trauern: »Glückselig sind die Trauernden!«<br />

Wir trauern bei dem Gedanken, dass wir<br />

so sehr gegen unseren Schöpfer gesündigt haben.<br />

Das großartige Wirken, welches das Herz dann<br />

reinigt, ist das Wirken <strong>des</strong> Blutes Jesu. Hier ist das<br />

Heilmittel zu finden, das sowohl von Schuld, von<br />

der Sünde, als auch von der Verdammnis befreit.<br />

Wenn der Glaube auf Christus schaut, erkennt er<br />

nicht nur die Vergebung für die Sünden der Vergangenheit,<br />

sondern auch der Gegenwart.<br />

Der Engel sprach zu Joseph, bevor Christus<br />

28 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


geboren wurde: »Du sollst Ihm den Namen Jesus geben,<br />

denn Er wird Sein Volk erretten von ihren Sünden«<br />

(Mt. 1,21). Den gesamten Vorgang der Errettung<br />

kann man kurz so erklären: Der Geist Gottes findet<br />

uns mit verdorbenen Herzen vor. Er kommt<br />

und leuchtet mit Seinem göttlichen Licht in uns<br />

hinein, so dass wir unsere Verdorbenheit erkennen<br />

können. Dann macht Er uns klar, dass wir als<br />

Sünder verdient hätten, den Zorn Gottes zu ertragen;<br />

und wir erkennen dann, dass es auch wirklich<br />

so ist. Schlussendlich zeigt der Geist Gottes uns,<br />

dass dieser Zorn schon von Jesus Christus getragen<br />

worden ist. Er öffnet unsere Augen, und wir<br />

erkennen, dass Christus für uns – an unserer Statt<br />

– gestorben ist. Wir schauen auf Ihn und glauben,<br />

dass Er stellvertretend für uns starb. Wir vertrauen<br />

uns Ihm an. Wir wissen dann, dass unsere Sünden<br />

um Seines Namens willen vergeben worden<br />

sind. <strong>Die</strong> Freude über die Vergebung der Sünden<br />

durchdringt uns, und wir erleben eine Freude wie<br />

nie zuvor. Im nächsten Augenblick ruft der Sünder,<br />

der Vergebung erfahren hat: »Jetzt, da ich gerettet<br />

bin, jetzt, da ich Vergebung erfahren habe,<br />

mein Herr Jesus Christus, werde ich für immer<br />

Dein <strong>Die</strong>ner sein. Ich werde die Sünden abtöten,<br />

die Dich töteten. Wenn Du mir <strong>Kraft</strong> schenkst,<br />

werde ich Dir dienen, solange ich lebe.«<br />

Zuvor hatte die Seele die Tendenz zum Bösen<br />

hin; doch in dem Moment, wo der Mensch erkennt,<br />

dass Jesus Christus für ihn starb und dass<br />

seine Sünden vergeben sind, fließt der ganze<br />

Strom seiner Seele in die umgekehrte Richtung,<br />

hin zu dem, was richtig ist. Obwohl der Mensch<br />

weiterhin gegen seine alte Natur anzukämpfen<br />

hat, ist er von jenem Tag an in seinem Herzen rein;<br />

das heißt, sein Herz liebt die Reinheit, es strebt<br />

nach Heiligung.<br />

Jetzt kann der Mensch Gott schauen, Gott lieben,<br />

sich an Gott erfreuen, sich danach sehnen,<br />

wie Jesus zu sein. Er wartet ungeduldig auf den<br />

Tag, an dem er bei Christus ist und Ihn von Angesicht<br />

zu Angesicht schauen wird. <strong>Die</strong>sen Reinigungsprozess<br />

könnt ihr tatsächlich durch das<br />

Wirken <strong>des</strong> Heiligen Geistes erleben. Wenn ihr<br />

euch in Wahrheit ein reines Herz und einen festen<br />

Geist wünscht (Ps. 51,12), wird euch bei<strong>des</strong> großzügig<br />

gewährt. Wer die Toten mit einem Stoß in<br />

die Auferstehungsposaune auferwecken kann,<br />

kann auch euer Wesen allein durch Seinen gnädigen<br />

Willen ändern. Er kann in euch ein neues<br />

Herz und einen festen Geist schaffen und euch zu<br />

einem neuen Menschen machen. Jemand meinte:<br />

»Ach, wie ich mir wünsche, dass Er mein Herz<br />

erneuert und mein Wesen verändert!« Wenn das<br />

auch euer Herzenswunsch ist, dann wendet euch<br />

jetzt im Gebet zum Herrn. Lasst diesen Wunsch<br />

nicht in eurer Seele ersterben, sondern wandelt<br />

ihn in ein Gebet um, mit dem ihr euch an Gott<br />

wendet, und hört darauf, was Er euch zu sagen<br />

hat: »Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du<br />

gerettet werden …!« (Apg. 16,31). Ihr sollt von eurer<br />

Liebe zur Sünde, von euren alten Gewohnheiten<br />

errettet werden, ja, so gänzlich errettet werden,<br />

dass ihr zu Menschen mit reinem Herzen werden<br />

sollt, die Gott schauen werden.<br />

Vielleicht fragt ihr euch: »Was bedeutet es, an<br />

den Herrn Jesus Christus zu glauben?« Es bedeutet,<br />

Ihm zu vertrauen, sich auf Ihn zu verlassen.<br />

Ihr werdet eure Probleme erst dann los, wenn ihr<br />

an Ihn glaubt. Auch wenn ihr vergeblich gegen<br />

böse Gewohnheiten angekämpft habt, auch wenn<br />

ihr euch damit auseinandergesetzt und euch dagegen<br />

entschieden habt, nur um von euren großen<br />

Sünden und schrecklichen Begierden wieder<br />

besiegt zu werden, gibt es Einen, der alle Sünden<br />

für euch überwinden kann. Es gibt Einen, der eure<br />

bösen Begierden erwürgen kann, der eure Leidenschaften<br />

abtöten kann, der eure verdorbene Natur<br />

reinigen kann. Er kann euch innerlich rein machen<br />

und rein halten.<br />

Schaut auf Ihn! Er hing am Kreuz, von den<br />

Menschen verflucht, von Gott für uns zur Sünde<br />

gemacht, obwohl Er von keiner Sünde wusste, –<br />

»damit wir in Ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden«<br />

(2.Kor. 5,21). Er wurde dazu verurteilt, als unser<br />

Opfer für Sünde zu sterben, so dass wir ewig in<br />

der Liebe Gottes leben könnten. Vertraut auf Ihn!<br />

Er ist von den Toten auferstanden und in Seine<br />

Herrlichkeit eingegangen. Er sitzt zur Rechten<br />

Gottes und verwendet sich für die Übertreter. Ihr<br />

könnt nicht zugrunde gehen, wenn ihr Ihm vertraut.<br />

Ihr sollt leben, wie Millionen andere auch,<br />

die alle aus Gnade gerettet wurden, um von einem<br />

mächtigen Heiland zu singen, der alle ausnahmslos<br />

retten kann, die durch den Glauben an Christus<br />

zu Gott kommen. Gott schenke, dass ihr zu<br />

denen gehören mögt, die reinen Herzens sind und<br />

Gott schauen werden – zu denen, die nie aufhören<br />

werden, Gott zu schauen. Ihm gebührt die Ehre!<br />

Amen.<br />

voiceofhope.de | 29


EIN MANN<br />

DES GEBETS<br />

Ein Auszug aus dem Buch<br />

»Mit der Bibel beten« von Donald S. Whitney<br />

Georg Müller (1805-1898) wird als einer<br />

der größten Männer <strong>des</strong> Gebets und <strong>des</strong><br />

Glaubens betrachtet. Er lebte nahezu das<br />

gesamte 19. Jahrhundert und zwei Drittel davon<br />

in Bristol, England. Er hatte einige weitreichende,<br />

einflussreiche <strong>Die</strong>nste, doch kennen wir ihn heute<br />

am besten durch seine Waisenhäuser. Zu einer<br />

Zeit, als in England die meisten Waisenkinder in<br />

erbärmlichen Armenhäusern oder auf der Straße<br />

leben mussten, nahm Müller sie auf, gab ihnen zu<br />

essen, kleidete sie und unterrichtete sie in biblischen<br />

Wahrheiten. Im Vertrauen auf Gottes Güte<br />

und Führung übernahm Müller die Verantwortung<br />

für bis zu 2 000 Waisenkinder gleichzeitig<br />

– insgesamt für mehr als 10 000 während seines<br />

gesamten Lebens in seinem Waisenhaus in Bristol.<br />

Und doch machte er die Bedürfnisse für seinen<br />

<strong>Die</strong>nst niemals jemand anderem bekannt als nur<br />

Gott im Gebet. Erst durch seine Jahresberichte<br />

erfuhren die Menschen im Nachhinein, was während<br />

<strong>des</strong> vergangenen Jahres nötig gewesen war,<br />

und wie Gott sie versorgt hatte.<br />

Müller hatte über 50 000 spezifische Gebetserhörungen<br />

in seinen Tagebüchern notiert; allein<br />

30 000 davon wurden, wie er sagte, am selben Tag<br />

oder noch zur selben Stunde, in der er dafür gebetet<br />

hatte, beantwortet. Denk mal darüber nach: Das<br />

sind fünfhundert konkrete Gebetserhörungen je<strong>des</strong><br />

Jahr – mehr als eine pro Tag – an jedem einzelnen<br />

Tag, und das sechzig Jahre lang! Gott schleuste<br />

über eine halbe Milliarde Dollar (in heutigem<br />

Wert) durch seine Hände, als Antwort auf Gebet.<br />

MÜLLERS BEISPIEL<br />

Wie hat Georg Müller gebetet? Er sagte, dass er<br />

in den ersten zehn Jahren seines Glaubenslebens<br />

oft darum kämpfte, in den Geist <strong>des</strong> Gebets zu gelangen,<br />

mit anderen Worten: wirklich auch zum<br />

Beten motiviert zu sein. Dabei bezog er sich nicht<br />

auf die Zeit, als er noch unbekannt war, sondern<br />

auf zehn Jahre <strong>des</strong> Vertrauens auf Gott und voller<br />

bemerkenswerter Gebetserhörungen. <strong>Die</strong>s änder-<br />

30 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


te sich erst, als er an seiner Methode eine kleine<br />

Veränderung vorgenommen hat. Hier lesen wir,<br />

wie er diese Veränderung beschrieb:<br />

»Der Unterschied nun zwischen meiner vorherigen<br />

Vorgehensweise und meiner jetzigen ist Folgender:<br />

Früher begann ich, nachdem ich aufgestanden<br />

war, so schnell wie möglich zu beten und<br />

verbrachte im Allgemeinen meine gesamte oder<br />

fast die gesamte Zeit bis zum Frühstück im Gebet.<br />

Auf jeden Fall begann ich fast ausnahmslos mit<br />

Gebet … Aber was war das Resultat? Ich verbrachte<br />

oft eine Viertelstunde oder eine halbe Stunde<br />

oder sogar eine Stunde auf den Knien, bis ich mir<br />

bewusst war, Trost, Ermutigung, Demütigung der<br />

Seele usw. erlangt zu haben. Und oft begann ich<br />

erst dann wirklich zu beten, nachdem ich in den<br />

ersten zehn Minuten oder einer Viertelstunde<br />

oder sogar einer halben Stunde viel durch das Abschweifen<br />

der Gedanken gelitten hatte.<br />

Damit quäle ich mich nun kaum noch herum.<br />

Da mein Herz, das durch die Wahrheit genährt<br />

wird, in Gemeinschaft mit Gott gebracht wurde,<br />

die auf Experimenten [heute würden wir sagen:<br />

auf Erfahrungen] mit Ihm beruht, spreche ich mit<br />

meinem himmlischen Vater und meinem Freund<br />

(obwohl ich abscheulich und <strong>des</strong>sen unwürdig bin)<br />

über die Dinge, die Er in Seinem kostbaren Wort<br />

vor mich gebracht hat. Jetzt erstaunt es mich oft,<br />

dass ich diesen Punkt nicht schon früher gesehen<br />

habe.« 1<br />

Also mühte sich Müller manchmal eine halbe bis<br />

ganze Stunde ab, versuchte zu beten und kämpfte<br />

darum, seine Gedanken zu sammeln und ein Verlangen<br />

nach Gebet in seinem Herzen zu erwecken.<br />

Erst nach einem solch langen, entschlossenen<br />

Kampf war er sich schlussendlich der Gemeinschaft<br />

mit Gott bewusst. Aber sobald er es sich zur<br />

Gewohnheit machte, mit Gott über das zu sprechen,<br />

was er im Wort Gottes fand, hatte er »kaum<br />

noch« diese Probleme während <strong>des</strong> Gebets.<br />

Über eine Schriftstelle nachzudenken und zu<br />

beten, während er durch die Felder spazierte, war<br />

die unkomplizierte Methode, welche die tägliche<br />

Erfahrung eines der berühmtesten Männer <strong>des</strong><br />

Gebets in der Geschichte veränderte. Und es kann<br />

dein Gebetsleben genauso leicht verändern.<br />

Charles H. Spurgeon (1834-1892), der englische<br />

Baptistenprediger, der auch oft »der Fürst der Prediger«<br />

2 genannt wird, sagte in Bezug auf das Gebet<br />

Folgen<strong>des</strong>: »Wir sollen beten, wenn wir in einer<br />

Gebetsstimmung sind, denn es wäre Sünde, eine<br />

so gute Gelegenheit zu versäumen. Und wir sollen<br />

beten, wenn wir nicht in der rechten Stimmung<br />

sind, denn es wäre gefährlich, in einem so ungesunden<br />

Zustand zu verharren.« Und er hat recht.<br />

Wir sollten beten, wenn wir uns danach fühlen,<br />

und wir sollten beten, wenn wir uns nicht danach<br />

fühlen. Aber die Realität ist, so wie ich es in diesem<br />

Buch dargelegt habe, dass wir uns meistens, wenn<br />

wir ins Gebet gehen, nicht danach fühlen.<br />

Wenn du beispielsweise morgens um 7:00 Uhr<br />

aufstehst und betest, dann ist dir an den meisten<br />

Tagen wahrscheinlich nicht nach Gebet zumute.<br />

Warum nicht? Weil du schläfrig bist! Du hast in<br />

den letzten paar Stunden nicht an Gott und die<br />

Dinge Gottes gedacht. Wenn es dir morgens nur<br />

im Entferntesten so geht wie mir, dann wachst<br />

du nicht sofort mit einem für Gott und Seine Sache<br />

brennenden Herzen auf. Ich persönlich neige<br />

morgens nach dem Aufstehen eher dazu, gegen<br />

die Türrahmen zu laufen. Wenn sogar Georg Müller<br />

morgens nach dem Aufstehen nicht nach Beten<br />

zumute war, dann sei nicht überrascht, dass dir<br />

nicht danach ist.<br />

<strong>Die</strong> gute Nachricht ist, dass wir nicht von diesen<br />

Gefühlen beherrscht werden müssen. Gott<br />

sagte zu Jeremia: »Ist Mein Wort nicht wie ein Feuer,<br />

spricht der HERR?« (Jer. 23,29). Wenn du anfängst zu<br />

beten und dein Herz fühlt sich geistlich gesehen<br />

eiskalt an, kannst du das Feuer von Gottes Wort<br />

nehmen und es in dein eisiges Herz hineinfallen<br />

lassen, indem du es liest und anhand einer Schriftstelle<br />

betest. Und schon sehr bald wird das Wort<br />

Gottes dein Herz für die Dinge Gottes erwärmen,<br />

und dir wird nach Gebet zumute sein.<br />

Und nachdem ich nun seit mehr als dreißig Jahren<br />

fast jeden Tag auf diese Art bete, kann ich bezeugen,<br />

dass es in meinem Gebetsleben nichts gibt,<br />

was mein permanent kaltes Herz schneller und<br />

konsequenter entfacht, als das Beten mit der Bibel.<br />

1<br />

Roger Steer, »Georg Müller – Vertraut mit Gott«, CLV<br />

2<br />

C.H. Spurgeon »Der Fürst der Prediger«, VOH-Verlag, www.voh-shop.de<br />

voiceofhope.de | 31


mit der<br />

Bibel beten<br />

Das Beten mit der Bibel kann Dein Gebetsleben völlig<br />

verändern. Es lehrt Dich, Deine Probleme und Kämpfe, die<br />

ständigen Veränderungen und Krisen in Deiner Umgebung<br />

und in der Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten.<br />

Es lehrt Dich, im Gebet auf den souveränen Gott zu<br />

schauen und Ihn anzubeten, weil uns die Schrift auf all<br />

ihren Seiten zu genau dieser Haltung anleitet.<br />

Wenn Du den innigen Wunsch hast, im Gebet mehr<br />

Zeit mit Deinem himmlischen Vater zu verbringen und Dich<br />

an dieser Gemeinschaft zu erfreuen, wird sich Dir dieses<br />

einfache Buch als unschätzbar wertvoll erweisen.<br />

32 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong><br />

Bestell-Nr.: 875.257 • Hardcover klein • 4-farbig<br />

Leinen & Goldprägung • 130 Seiten • 14,90 €


Eine Buchempfehlung<br />

von Yvonne Thomas<br />

»HERR, LEHRE UNS BETEN!« (LK. 11,1)<br />

Schon Jesu Jünger merkten am Vorbild<br />

unseres Herrn, dass ein Leben in der<br />

<strong>Kraft</strong> Gottes nicht ohne Gebet möglich<br />

ist. Gebet ist wie die Luft, die wir zum Atmen<br />

benötigen. Gebet ist wie die Flügel <strong>des</strong> Adlers,<br />

der sich weit über die Dinge unter ihm emporschwingt.<br />

Gebet bringt uns direkt dahin,<br />

wo uns <strong>Kraft</strong>, Ermutigung und Geborgenheit<br />

geschenkt wird – in die Gegenwart unseres<br />

Vaters!<br />

Es kann uns dann nicht wundern, dass dem<br />

Feind am meisten daran gelegen ist, uns diese<br />

Flügel zu stutzen, uns zu entmutigen, abzulenken<br />

und davon abzuhalten, ja uns <strong>des</strong><br />

Segens zu berauben, den wir durch die Gemeinschaft<br />

mit unserem Herrn Jesus im Gebet<br />

erleben.<br />

»Herr, lehre uns beten!«<br />

Welcher ernsthafte Christ hat nicht schon diese<br />

Worte, wie sie einst Jesu Jünger sprachen,<br />

an unseren Herrn gerichtet?<br />

Du wünschst dir, so zu beten, wie es dem<br />

Herrn gefällt. Du hast das Verlangen danach –<br />

aber schon nach kürzester Zeit fallen dir keine<br />

Worte mehr ein? Oder hast du das Gefühl,<br />

du wiederholst dich ständig? Bist du darüber<br />

frustriert? Mein Griff zu diesem Buch war aus<br />

dieser Verzweiflung und dem Verlangen geboren,<br />

tiefere Gemeinschaft mit dem Herrn im<br />

Gebet zu erleben und so zu beten wie Paulus,<br />

Petrus und die frühe Gemeinde. Ich wollte sicher<br />

sein, dass die Art und Weise, wie ich bete,<br />

und die Worte, die ich verwende, wirklich dem<br />

Willen Gottes entsprechen.<br />

Der Herr ließ mich nicht allein in meiner<br />

Not, und so fiel mir dieses kleine Büchlein von<br />

Donald S. Whitney in die Hände. Welch ein Segen!<br />

Er spricht in seinem Buch zu denen, die<br />

über ihr Gebetsleben traurig sind; zu denen,<br />

die sich selbst schon nicht mehr hören können;<br />

zu denen, die entmutigt sind, und auch<br />

zu denen, die aufgegeben haben.<br />

Hier merkst du: Wenn du ein wiedergeborener<br />

Christ bist, gibt es wirklich Hoffnung!<br />

Donald S. Whitney versteht es auf wunderbare<br />

Weise, dem Leser Mut zuzusprechen<br />

und ihm mit diesem Buch nicht nur das rechte<br />

Werkzeug – nämlich Gottes Wort – für ein<br />

inniges Gebetsleben aufzuzeigen; er nimmt<br />

ihn nun auch an die Hand, um ihn Schritt für<br />

Schritt dahin zu führen, dieses Werkzeug auf<br />

kraftvolle Art zu benutzen.<br />

Lerne hiermit, Gottes Worte effektiv in deinen<br />

Gebeten zu verwenden; du wirst merken, wie sich dein<br />

Gebetsleben auf erstaunliche Weise verändert, so dass du<br />

nicht mehr Frust, sondern Freude am Beten erlebst!<br />

voiceofhope.de | 33


EIN PORTRAIT<br />

www.erb-frankfurt.de<br />

ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

DER ERB FRANKFURT<br />

<strong>Die</strong> Gemeindegründungsarbeit begann<br />

offiziell an einem Samstagabend im April<br />

2014. Peter Schild war kurz zuvor als<br />

Missionar nach Frankfurt am Main gekommen,<br />

um hier an der Gründung einer reformierten Baptistengemeinde<br />

zu arbeiten. Er hatte für sich und<br />

seine Familie eine Wohnung in Frankfurt gemietet,<br />

in deren Wohnzimmer an diesem Abend zum<br />

ersten Mal etwa ein Dutzend Interessierter zu einer<br />

Bibelstunde zusammenkamen, von denen einige<br />

bis heute Mitglieder der ERB Frankfurt sind.<br />

Hierzu zählen auch Tobias Riemenschneider, der<br />

zu jener Zeit noch als Rechtsanwalt in Frankfurt<br />

arbeitete, mit seiner Frau und seiner Schwester.<br />

Getragen und begleitet wurde diese Missionsarbeit<br />

von Anfang an von der US-amerikanischen<br />

Missionsgesellschaft HeartCry Missionary Society<br />

unter der Leitung von Bruder Paul Washer, welcher<br />

der Gemeinde stets mit Rat und Tat zur Seite<br />

stand. Auch wenn es zu Beginn eine große Fluktuation<br />

bei den Besuchern der Bibelstunden gab,<br />

verfestigte sich doch schnell eine Kerngruppe,<br />

und nach und nach kamen Menschen zum Glauben<br />

an den Herrn Jesus Christus. Jeden Samstagnachmittag<br />

verkündigte man auf den Straßen von<br />

Frankfurt das Evangelium und verteilte Traktate,<br />

und im Anschluss versammelte man sich, um Gottes<br />

Wort zu hören und Gemeinschaft zu pflegen.<br />

Da die Gruppe schnell wuchs, dauerte es nicht<br />

lange, bis man auch mittwochabends zu Gebetstunden<br />

bei Familie Schild zusammenkam. Das<br />

Wohnzimmer wurde zu klein, und so mietete<br />

man schließlich für sonntagabends ein Kirchengebäude<br />

an, um gemeinsam Gottesdienste feiern<br />

zu können. <strong>Die</strong> Räumlichkeiten waren recht<br />

heruntergekommen; bei Regen tropfte es durch<br />

die Decke. Dennoch waren alle erfüllt von Freude<br />

und Dankbarkeit, dass Gott nun die Möglichkeit<br />

34 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


geschenkt hatte, gemeinsam Ihn und Seinen geliebten<br />

Sohn im Gottesdienst anzubeten und auf<br />

Sein heiliges Wort zu hören. <strong>Die</strong> Gelegenheit dazu<br />

währte an diesem Ort allerdings nicht lang. Mitten<br />

im Winter fiel die alte Heizung immer wieder aus,<br />

sodass sich die Temperaturen im Kirchengebäude<br />

dem Gefrierpunkt näherten. Dennoch versammelten<br />

sich die Gläubigen in dicken Wintermänteln.<br />

Als die Heizung schließlich endgültig funktionsunfähig<br />

wurde, versorgte der Herr die Seinen<br />

umgehend mit einem neuen Kirchengebäude in<br />

Oberursel, einer Stadt nördlich von Frankfurt, so<br />

dass kein Gottesdienst ausfallen musste. In diesen<br />

neuen Räumlichkeiten fand am Sonntag, den<br />

13. November 2016, schließlich auch die offizielle<br />

Gründung der ERB Frankfurt mit zunächst zwölf<br />

Mitgliedern statt. In dem Gründungsgottesdienst<br />

wurden Peter Schild und Tobias Riemenschneider<br />

als Pastoren der neuen Gemeinde eingesetzt.<br />

Seit ihrer Gründung feiert die ERB Frankfurt<br />

auch sonntagmorgens Gottesdienste, in denen<br />

jeden Sonntag das Mahl <strong>des</strong> Herrn gefeiert wird.<br />

<strong>Die</strong> Morgengottesdienste fanden zunächst in<br />

dem Haus <strong>des</strong> Diakons <strong>Die</strong>tmar Riemenschneider<br />

in Bad Homburg statt, bis dieses die wachsende<br />

Anzahl von Besuchern, die auch morgens am<br />

Gottesdienst teilnehmen wollten, nicht mehr fassen<br />

konnte und neue Räumlichkeiten gefunden<br />

werden mussten. So durfte die kleine Gemeinde<br />

die Wahrheit <strong>des</strong> Wortes Gottes aus 1. Korinther<br />

3,6 bezeugen, dass es Gott ist, der das Wachstum<br />

schenkt. Zurzeit liegt die Zahl der Gottesdienstbesucher<br />

sowohl im Morgen- als auch im Abendgottesdienst<br />

regelmäßig bei über hundert Personen,<br />

die aus vielen verschiedenen Hintergründen und<br />

aus vielen Nationen Europas, Afrikas, Asiens sowie<br />

Nord- und Südamerikas kommen. Aufgrund<br />

vieler junger Familien gibt es eine große Anzahl<br />

von Kindern, die ebenfalls am Gottesdienst teilnehmen.<br />

Neben den beiden Pastoren dienen derzeit<br />

drei Brüder als Diakone der Gemeinde.<br />

<strong>Die</strong> Krisenzeit seit März 2020 war für die ERB<br />

Frankfurt eine bewegte, aber auch segensreiche<br />

Zeit, in welcher der Herr bis hierher treu bewahrt<br />

hat. <strong>Die</strong> Gemeinde durfte erleben, wie der Herr<br />

diese Zeit gebrauchte, um die Einheit und Liebe<br />

»Ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus,<br />

auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen.«<br />

Epheser 3,21<br />

voiceofhope.de | 35


unter den Geschwistern zu stärken und das Verständnis<br />

dafür zu mehren, was es heißt, Ihm treu<br />

nachzufolgen – auch unter schwierigen Umständen.<br />

Zur Ehre Gottes darf gesagt werden, dass<br />

sich die Geschwister beständig versammeln, um<br />

dem Herrn gemeinsam Anbetung und Lobgesang<br />

darzubringen. Von einem besonderen Gnadenerweis<br />

Gottes aus dieser Zeit sei an dieser Stelle<br />

berichtet: Nachdem sich die Gemeinde wegen der<br />

Maßnahmen einen neuen Versammlungsort hatte<br />

suchen müssen, war sich der neue Vermieter<br />

plötzlich unsicher, ob er das »Risiko« einer christlichen<br />

Versammlung in seinen Räumlichkeiten<br />

wirklich eingehen wollte. Seine Bedenken hatte er<br />

bereits mitgeteilt, und so rechnete die Gemeinde<br />

damit, ihren Versammlungsort wieder zu verlieren.<br />

An Heiligabend 2020, zur Vorabendzeit, erhielt<br />

ein Diakon der Gemeinde dann einen Anruf<br />

von dem Vermieter. Der Diakon rechnete schon<br />

damit, dass der Vermieter das Mietverhältnis mit<br />

sofortiger Wirkung kündigen wollte. Wieso sollte<br />

er sonst an Heiligabend anrufen? Aber es kam<br />

ganz anders. Der Vermieter hatte einen äthiopischen<br />

Geschäftspartner in der Leitung, der ihn<br />

ermahnt hatte, dass er ja die Gemeinde <strong>des</strong> Herrn<br />

beherberge und <strong>des</strong>halb aufpassen solle, wie er<br />

diese behandle. Er selbst wolle »die Tankstelle«<br />

der Gemeinde sein, indem er für ein Jahr die Miete<br />

für die Räumlichkeiten übernehmen wolle. <strong>Die</strong><br />

Freude und Dankbarkeit der Gemeinde waren<br />

überfließend. Wie groß ist die treue Fürsorge <strong>des</strong><br />

Herrn, der stets rechtzeitige Hilfe schafft!<br />

MERKMALE UND DIENST<br />

DER ERB FRANKFURT<br />

<strong>Die</strong> ERB Frankfurt ist vor allem darum bemüht,<br />

Gottes Wort in Reinheit und Klarheit zu verkündigen<br />

und das Gemeindeleben sowie das persönliche<br />

Leben in aller Gottesfurcht zu führen. <strong>Die</strong><br />

Lehre der ERB Frankfurt ist zusammengefasst im<br />

Baptistischen Glaubensbekenntnis, welches im<br />

Jahr 1689 von mehr als einhundert Baptistengemeinden<br />

in London herausgegeben wurde. <strong>Die</strong>ses<br />

Glaubensbekenntnis wurde unter anderem<br />

auch von dem weltbekannten Baptistenpastor<br />

Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) für seine<br />

Gemeinde verwendet. Spurgeon sagte dazu:<br />

»<strong>Die</strong>ses alte Schriftstück ist eine ausgezeichnete<br />

Zusammenfassung der Dinge, die von uns mit<br />

größter Gewissheit geglaubt werden.« <strong>Die</strong> ERB<br />

Frankfurt steht somit vor allem in der Tradition<br />

der Reformation und der Puritaner. Dabei glaubt<br />

sie an das Prinzip ecclesia semper reformanda, was<br />

bedeutet, dass sich die Kirche stetig am Wort<br />

Gottes reformieren muss. Einziger Maßstab für<br />

alles Denken und Handeln ist somit das ewig bestehende<br />

Wort Gottes. Nicht nur die Pastoren,<br />

sondern je<strong>des</strong> Mitglied der Gemeinde ist daher<br />

dazu aufgerufen, ein Theologe, also ein Erforscher<br />

<strong>des</strong> Wortes Gottes zu sein. Im Zentrum der<br />

Lehre und Verkündigung steht das heilige Evangelium<br />

der freien und souveränen Gnade Gottes<br />

in Christus, welches allen Menschen Rettung<br />

bringt, die Buße tun und an den Sohn Gottes<br />

glauben.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde ist darum bemüht, dem Herrn<br />

Gottesdienste zu feiern, die geprägt sind von Gottesfurcht,<br />

welche sich in würdigem Ernst, aber<br />

auch in heiliger Freude äußert. Im Mittelpunkt der<br />

Gottesdienste stehen die Anbetung Gottes und die<br />

Verkündigung Seines Wortes. <strong>Die</strong> Gottesdienste<br />

richten sich nach dem sogenannten Regulativen<br />

Prinzip, d. h. der Gottesdienst besteht nur aus<br />

den Elementen, die Gott Selbst in Seinem Wort<br />

vorgeschrieben hat, nämlich dem Singen (vor allem<br />

von Psalmen und klassischen Kirchenliedern,<br />

die mit Musik begleitet werden), der Lesung aus<br />

dem Alten und dem Neuen Testament, der Predigt<br />

(zumeist in Form fortlaufender Auslegungspredigten<br />

mit praktischen Anwendungen) und den<br />

Gebeten (wobei sich gebührend Zeit genommen<br />

wird, um Lob und Bitten vor Gott zu bringen und<br />

Fürbitte etwa für die Regierung oder die verfolgten<br />

Christen zu leisten). Auch das Geben von Almosen<br />

sowie die Feier <strong>des</strong> Herrenmahls und ggf.<br />

die Taufe sind Bestandteile <strong>des</strong> Gottesdienstes.<br />

Neben dem öffentlichen Gottesdienst werden alle<br />

Glieder dazu angeleitet, auch im privaten Bereich<br />

dem Herrn die Ehre zu geben durch einen Wandel<br />

in Heiligkeit und Liebe in guten Werken. Hierzu<br />

gehören auch tägliche Familiengottesdienste in<br />

36 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


den Häusern und Unterweisung der Kinder in den<br />

Wegen <strong>des</strong> Herrn. Darüber hinaus ist es ein Anliegen<br />

der Gemeinde, die Worte aus 2. Timotheus 2,2<br />

umzusetzen, wo es heißt: »Und was du von mir gehört<br />

hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an,<br />

die fähig sein werden, auch andere zu lehren.« <strong>Die</strong> Pastoren<br />

sind daher bemüht, Brüder zuzurüsten, damit<br />

diese als Prediger, Pastoren oder Missionare dienen<br />

können.<br />

Neben den <strong>Die</strong>nsten innerhalb der Gemeinde<br />

verkündigt die ERB Frankfurt auch weiterhin jeden<br />

Samstag die frohe Botschaft auf den Straßen<br />

Frankfurts und der umliegenden Städte durch<br />

Straßenpredigten, Gespräche und das Verteilen<br />

von Traktaten. Daneben sendet die ERB Frankfurt<br />

auch Prediger für Predigtdienste an andere<br />

Orte aus und wendet sich z. B. durch Beiträge auf<br />

ihrem YouTube-Kanal (ERB Frankfurt) an die Öffentlichkeit<br />

mit dem Ziel, Christen in der Wahrheit<br />

zu stärken. Darüber hinaus ist die Gemeinde<br />

bemüht, die Liebe Christi auch durch gute Werke<br />

an Menschen in Not zu zeigen. Eine besondere<br />

Freude war es, im September <strong>2021</strong> die Gründung<br />

der ERB Basel unterstützen und Sebastian Engelhardt<br />

als Pastor der neugegründeten Gemeinde<br />

einsetzen zu können. Es ist das Gebet der Gemeinde,<br />

dass dies erst der Anfang war und noch<br />

viele weitere Arbeiter in die Ernte gesendet werden<br />

können, um das Evangelium zu verkündigen<br />

und Gemeinden zu gründen.<br />

Voller Dankbarkeit blickt die ERB Frankfurt<br />

auf ihre kurze Geschichte zurück, die eine Geschichte<br />

der Gnade Gottes ist. Auch für die Zukunft<br />

vertraut die Gemeinde in allen Bedrängnissen,<br />

die auf die Gläubigen zukommen mögen,<br />

allein auf die Gnade und Treue <strong>des</strong> Herrn und<br />

stimmt ein in die Bitten <strong>des</strong> alten Kirchenlie<strong>des</strong>:<br />

Sieh Dein Volk in Gnaden an.<br />

Hilf uns, segne, Herr, Dein Erbe;<br />

leit es auf der rechten Bahn,<br />

dass der Feind es nicht verderbe.<br />

Führe es durch diese Zeit,<br />

nimm es auf in Ewigkeit.<br />

Herr, erbarm, erbarme Dich.<br />

Lass uns Deine Güte schauen;<br />

Deine Treue zeige sich,<br />

wie wir fest auf Dich vertrauen.<br />

Auf Dich hoffen wir allein:<br />

Lass uns nicht verloren sein.<br />

Dem Glückseligen und allein Gewaltigen, dem<br />

König der Könige und dem Herrn der Herrschenden<br />

sei Ehre und ewige Macht! Amen. (vgl. 1.Timotheus<br />

6,15-16)<br />

Pastor Peter Schild<br />

Peter Schild ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er wuchs in großer<br />

Gottlosigkeit auf, bis er sich als Jugendlicher durch das Lesen eines<br />

Traktats bekehrte. Seither verkündigt er den Herrn Jesus Christus. Er studierte<br />

evangelische Theologie und wurde im Jahr 2014 als Missionar nach<br />

Frankfurt am Main ausgesandt, um dort eine Gemeinde zu gründen. Seit<br />

der Gründung der Evangelisch-Reformierten Baptistengemeinde Frankfurt<br />

im Jahr 2016 dient er als Pastor.<br />

Pastor Tobias Riemenschneider<br />

Tobias Riemenschneider ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er wurde<br />

in die Neuapostolische Kirche hineingeboren. Als Schüler lernte er bei<br />

einem Aufenthalt in den USA erstmals wiedergeborene Christen kennen<br />

und bekehrte sich einige Zeit später durch eine Predigt von Paul Washer.<br />

Er studierte Jura und arbeitete mehrere Jahre als Rechtsanwalt. Seit Gründung<br />

der Evangelisch-Reformierten Baptistengemeinde Frankfurt im Jahr<br />

2016 dient er als Pastor.<br />

voiceofhope.de | 37


DIE GÖTTLICHE<br />

Inspiration<br />

der Bibel<br />

38 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong><br />

ARTHUR W. PINK


Welche Einstellung haben Sie gegenüber dem Wort Gottes? <strong>Die</strong> Erkenntnis,<br />

dass die Bibel durch den Heiligen Geist inspiriert wurde, bringt bestimmte Verpflichtungen<br />

mit sich. Unsere Auffassung hinsichtlich der Autorität der Bibel wird unsere<br />

Einstellung und das Maß unserer Verantwortung bestimmen. Wenn die Bibel<br />

tatsächlich eine göttliche Offenbarung ist, was werden Sie damit tun?<br />

1. BITTEN SIE GOTT UM VERGEBUNG<br />

Sicher würde es einen gewaltigen Menschenauflauf<br />

geben, wenn wir mit Bestimmtheit<br />

wüssten, dass in naher Zukunft ein Engel<br />

die Stadt New York besuchen würde, der eine<br />

Predigt über die unsichtbare Welt, das Schicksal<br />

der Menschheit und das Geheimnis der Erlösung<br />

halten würde. Kein Gebäude in dieser Stadt wäre<br />

groß genug für die Menge, die ihn hören möchte.<br />

Würden am nächsten Tag die Zeitungen seine<br />

Rede drucken, wie eifrig würde sie gelesen werden!<br />

In der Heiligen Schrift befindet sich jedoch<br />

nicht nur die Rede eines Engels, sondern eine Offenbarung<br />

von Gott Selbst. Wie groß wäre unsere<br />

Beschränktheit, wenn wir sie unterbewerten oder<br />

gar verachten würden! Doch wie oft geschieht<br />

dies!<br />

Wir müssen Gott bekennen, dass wir Sein heiliges<br />

Wort vernachlässigt haben. Wir finden genug<br />

Zeit, um sie mit weltlicher Literatur zu verschwenden,<br />

doch nur sehr wenig oder gar keine, um die<br />

Heilige Schrift zu lesen. <strong>Die</strong> Bibel ist eine versiegelte<br />

Sammlung von göttlichen Liebesbriefen;<br />

doch viele Christen haben ihre Siegel nur spärlich<br />

geöffnet. Seit langer Zeit klagt Gott: »Wenn Ich ihm<br />

Mein Gesetz auch noch so oft vorschreiben würde, so halten<br />

sie es doch für etwas Frem<strong>des</strong>!« (Hos. 8,12). Gottes Geschenk<br />

zu vernachlässigen bedeutet, <strong>des</strong>sen Geber<br />

zu verachten. Wenn man Gottes Wort vernachlässigt,<br />

so sagt man Ihm damit, dass es unnütz war,<br />

es uns mitzuteilen. <strong>Die</strong> Bücher menschlicher Autoren<br />

dem Wort Gottes vorzuziehen, heißt nichts<br />

anderes, als den Allmächtigen zu beleidigen. Zu<br />

behaupten, sie seien interessanter, bedeutet, die<br />

Weisheit <strong>des</strong> Höchsten zu leugnen, und es zeigt<br />

unsere innere Rebellion an. Gottes Wort zu vernachlässigen<br />

bedeutet, gegen <strong>des</strong>sen Urheber zu<br />

sündigen, denn Er hat uns geboten, es zu lesen, es<br />

zu studieren und darüber nachzudenken.<br />

2. WENN DIE BIBEL DAS WORT GOTTES IST,<br />

DANN IST SIE DIE LETZTE INSTANZ<br />

Es geht nicht um die Frage, was ich denke oder<br />

was jemand anderes denkt, sondern es geht darum,<br />

was die Heilige Schrift sagt. Es geht auch nicht<br />

um die Frage, was eine Denomination oder die<br />

Christenheit lehrt, sondern darum, was die Heilige<br />

Schrift lehrt. Gott hat gesprochen, und somit<br />

ist die Angelegenheit geklärt: »Auf ewig, o HERR,<br />

steht Dein Wort fest in den Himmeln« (Ps. 119,89). Aus<br />

diesem Grund muss ich mich unter Seine Autorität<br />

und unter Sein Wort beugen, mit allen falschen<br />

Ausreden Schluss machen und Ihm sagen: »Rede,<br />

denn Dein Knecht hört!« (1.Sam. 3,10). <strong>Die</strong> Bibel ist das<br />

Wort Gottes und somit letzte Instanz in Sachen<br />

Lehre, Lebenswandel und Lebensinhalt.<br />

Unser Herr besaß diese Einstellung. Als Er vom<br />

Satan versucht wurde, weigerte Er sich, mit ihm zu<br />

diskutieren oder ihn mit der Stärke Seiner überlegenen<br />

Weisheit zu überwältigen. Er lehnte es ab,<br />

ihn mit Seiner allmächtigen <strong>Kraft</strong> zu vernichten.<br />

Mit einem »Es steht geschrieben!« wehrte Er jeden<br />

Angriff ab. Als Er zu Beginn Seines öffentlichen<br />

Wirkens in Seine Heimatstadt Nazareth ging, wo<br />

Er 30 Jahre lang gelebt hatte, wirkte Er keine großen<br />

Wunder, sondern ging in die Synagoge und las<br />

aus dem Propheten Jesaja vor; anschließend sagte<br />

Er: »Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt« (Lk.<br />

4,21). In Seiner Predigt über den reichen Mann und<br />

den armen Lazarus bestand Er darauf: »Wenn sie auf<br />

voiceofhope.de | 39


Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich<br />

auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten<br />

auferstände« (Lk. 16,31). Das beweist, dass die Autorität<br />

<strong>des</strong> geschriebenen Wortes größere Bedeutung<br />

hat und von höherem Wert ist als die Wirkung von<br />

Wundern. Als Er vor den Juden Seine Gottessohnschaft<br />

verteidigte, bezog Er sich auf das Zeugnis<br />

Johannes <strong>des</strong> Täufers, Seine eigenen Werke und<br />

das Zeugnis <strong>des</strong> Vaters bei Seiner Taufe. Im Anschluss<br />

gelangte Er zum Höhepunkt Seiner gesamten<br />

Aussage: »Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint,<br />

in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von<br />

Mir Zeugnis geben« (Joh. 5,39; s. auch V. 32.36-38).<br />

Welche Ansicht vertraten die Apostel bezüglich<br />

der Heiligen Schrift? Das wollen wir kurz untersuchen.<br />

Als Petrus seinen Landsleuten zeigen<br />

wollte, warum die Gläubigen plötzlich in anderen<br />

Sprachen redeten, zitierte er den Propheten Joel<br />

(Apg. 2,16 ff). Als er ihnen erklären wollte, dass<br />

Jesus ihr Messias und von den Toten auferstanden<br />

sei, bezog er sich wiederum auf das Alte Testament<br />

(Apg. 2,22 ff). Als sich Stephanus vor dem<br />

Sanhedrin 1 verteidigte, tat er nichts weiter, als<br />

die Geschichten von Mose und den Propheten zu<br />

erzählen. Als Paulus und Barnabas auf ihre erste<br />

Missionsreise gingen, »verkündigten sie das Wort<br />

Gottes in den Synagogen der Juden« (Apg. 13, 5). In seinen<br />

Briefen unterbricht sich der Apostel oft und<br />

fragt: »Was sagt die Schrift?« (Röm. 4,3 ff). Denn wenn<br />

sich die Bibel zu einer Sache klar äußert, ist alle<br />

Diskussion beendet. Gegen ihr Zeugnis kann es<br />

keinen Einspruch geben.<br />

3. WENN DIE BIBEL DAS WORT<br />

GOTTES IST, DANN IST SIE DER LETZTGÜLTIGE<br />

MAẞSTAB FÜR UNSER VERHALTEN<br />

Wie kann ein Mensch vor Gott gerecht sein? Wie<br />

kann ein Mensch ein heiliges Leben führen? Was<br />

muss ich tun, um gerettet zu werden? Wo findet<br />

man echten Frieden und Erfüllung? Solche Fragen<br />

muss sich jeder aufrichtige und um sein Seelenheil<br />

besorgte Mensch stellen. <strong>Die</strong> Antwort ist<br />

einfach: Suche in der Heiligen Schrift; suche und<br />

finde! Wie nutze ich meine Zeit und meine Talente?<br />

Wie soll ich herausfinden, was meinem Schöpfer<br />

wohlgefällig ist? Wie soll ich wissen, was meine<br />

Aufgaben sind? Und wieder lautet die Antwort:<br />

Lies das Wort Gottes!<br />

Niemand, der eine Bibel besitzt, kann über Gottes<br />

Willen im Unklaren sein. <strong>Die</strong> Heilige Schrift<br />

erlaubt uns keine Ausreden. Sie ist eine »Leuchte«<br />

für unsere Füße (Ps. 119,105), die uns den Weg der<br />

Gerechtigkeit klar zeigt. Den »Seefahrern« auf<br />

dem Fluss der Zeit wurde also eine Karte mitgegeben,<br />

und sie sind selbst schuld, wenn sie den Weg<br />

in den himmlischen Hafen nicht finden. Am Tag<br />

<strong>des</strong> Gerichts werden die Bücher geöffnet, und die<br />

Menschen werden nach dem gerichtet, was darin<br />

geschrieben steht.<br />

In Seinem geschriebenen Wort hat Gott Seine<br />

Absichten offenbart, Seinen Willen gezeigt und<br />

Seine Forderungen mitgeteilt. Wehe allen Menschen,<br />

die sich nicht die Zeit nehmen, diese Dinge<br />

zu erforschen!<br />

4. WENN DIE BIBEL DAS WORT GOTTES IST,<br />

DANN IST SIE EINE FESTE GRUNDLAGE<br />

FÜR UNSEREN GLAUBEN<br />

Der Mensch sehnt sich nach Gewissheit. Wenn es<br />

um ewige Belange geht, dann sind Spekulationen<br />

und Hypothesen völlig fehl am Platz. Wenn ich<br />

mich auf mein Sterbebett lege, brauche ich etwas<br />

Konkreteres als nur ein »Vielleicht«, um sicher<br />

entschlafen zu können. Gott sei Dank habe ich es!<br />

1<br />

Sanhedrin: der Hohe Rat der Juden, oberste religiöse und politische Instanz, das Gericht.<br />

40 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 4/<strong>2021</strong>


Wo? In der Bibel. »Ich weiß, dass mein Erlöser lebt«<br />

(Hi. 19,25). Ich weiß, dass ich »vom Tod zum Leben<br />

hindurchgedrungen« bin (Joh. 5,24). Ich weiß, dass<br />

ich Christus gleichgestaltet sein werde (1.Joh. 3,2)<br />

und für alle Ewigkeit mit Ihm in der Herrlichkeit<br />

wohnen werde. Wie kann man so etwas wissen?<br />

Gottes Wort sagt es uns, und das genügt. Mehr<br />

brauche ich nicht. <strong>Die</strong> Heilige Schrift ist in ihren<br />

Äußerungen nicht vage, sondern klar und endgültig.<br />

Ihre Verheißungen sind wahr; denn es sind<br />

Verheißungen <strong>des</strong> Einen, der nicht lügen kann.<br />

Ihr Zeugnis ist zuverlässig, denn es ist das unfehlbare<br />

Wort <strong>des</strong> lebendigen Gottes. Ihre Lehren sind<br />

glaubhaft, denn sie wurden vom Allmächtigen<br />

eingegeben. Dadurch hat der Gläubige ein festes<br />

Fundament, auf dem er stehen kann, einen unerschütterlichen<br />

Felsen, auf den sich seine Hoffnung<br />

gründet. Für den gegenwärtigen Frieden<br />

und die unbekannte Zukunft hat er ein »So spricht<br />

der Herr«, und das genügt.<br />

5. WENN DIE BIBEL DAS WORT GOTTES IST,<br />

DANN KANN SIE EINZIGARTIGE ANSPRÜCHE STELLEN<br />

Ein einzigartiges Buch verdient einzigartige Beachtung.<br />

Wir sollten wie Hiob in der Lage sein zu<br />

sagen: »<strong>Die</strong> Worte Seines Mun<strong>des</strong> bewahrte ich mehr als<br />

meine Grundsätze« (Hi. 23, 12). Wenn die Geschichte<br />

uns etwas lehrt, dann die Tatsache, dass Nationen,<br />

die Gottes Wort am meisten geehrt haben, auch<br />

am meisten von Gott dafür gesegnet wurden. So<br />

etwas trifft auch auf Familien und Einzelpersonen<br />

zu. <strong>Die</strong> größten Intellektuellen haben ihre Inspiration<br />

aus dem Buch der Bücher gezogen. <strong>Die</strong> bedeutendsten<br />

Staatsmänner betonten die Wichtigkeit,<br />

die Bibel zu studieren. Benjamin Franklin sagte:<br />

»Junger Mann, ich rate dir, dass du dich mit der<br />

Bibel vertraut machst und fest daran glaubst; denn<br />

das muss dein oberstes Interesse sein.« Thomas<br />

Jefferson brachte seine Meinung folgendermaßen<br />

zum Ausdruck: »Ich habe gesagt – und werde es<br />

immer wieder sagen –, dass das eifrige Lesen der<br />

Heiligen Schrift aus Menschen bessere Bürger,<br />

bessere Väter und bessere Ehemänner macht.«<br />

Als Königin Victoria über das Geheimnis der<br />

Größe Englands befragt wurde, nahm sie eine<br />

Ausgabe der Bibel in die Hand, zeigte darauf und<br />

sagte: »In diesem Buch steckt die Stärke Großbritanniens.«<br />

Daniel Webster bekräftigt: »Wenn wir<br />

uns an die Prinzipien halten, die in der Bibel gelehrt<br />

werden, dann wird unser Land beständig gedeihen.<br />

Doch wenn wir und unsere Nachkommen<br />

ihre Anweisungen und ihre Autorität ignorieren,<br />

dann kann niemand sagen, ob nicht plötzlich eine<br />

Katastrophe uns überwältigen und unseren Glanz<br />

unter tiefer Dunkelheit begraben kann. <strong>Die</strong> Heilige<br />

Schrift eignet sich sowohl für Juristen als auch<br />

für Theologen, und ich bemitleide Menschen, die<br />

in ihr nicht eine Fülle an Erkenntnis und Verhaltensregeln<br />

finden können.«<br />

Als Sir Walter Scott im Sterben lag, wandte<br />

er sich an seinen <strong>Die</strong>ner und bat: »Lies mir etwas<br />

aus dem Buch vor!« – »Welches Buch?«, entgegnete<br />

der <strong>Die</strong>ner. »Es gibt nur ein Buch – die Bibel!«,<br />

antwortete der Sterbende. <strong>Die</strong> Bibel ist das Buch,<br />

durch das man leben und sterben kann. Lesen Sie<br />

es, um weise zu werden! Glauben Sie daran, um<br />

gerettet zu werden! Leben Sie es aus, um heilig zu<br />

werden! Jemand sagte: »Verstehen Sie es mit dem<br />

Kopf, bewahren Sie es im Herzen, demonstrieren<br />

Sie es in Ihrem Leben und verbreiten Sie es in der<br />

Welt.«<br />

»Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung,<br />

zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz<br />

zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet« (2.Tim. 3,16-17).<br />

2<br />

Daniel Webster (1782–1852): US-amerikanischer Politiker.<br />

3<br />

Sir Walter Scott, 1. Baronet von Abbotsford (1771–1832):<br />

schottischer Dichter und Schriftsteller und einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit.<br />

voiceofhope.de | 41


NEU<br />

JESUS ALLEIN<br />

John MacArthur<br />

Was hat Jesus gemeint, als Er sagte: »Folge Mir nach!«?<br />

In »Jesus allein« macht John MacArthur deutlich, dass das<br />

von Jesus verkündete Evangelium ein Aufruf zur Selbstverleugnung,<br />

zu radikalen Veränderungen und zum <strong>Die</strong>nst für Ihn ist. Schwierige<br />

Forderungen? Menschlich gesehen unmöglich! Doch diese Lebensweise<br />

ist erreichbar, wenn wir verstehen, dass echter Glaube ein Herz<br />

hervorbringt, das sich völlig der Herrschaft Christi unterwirft.<br />

»Jesus allein« beleuchtet das Evangelium, das Jesus Selbst gepredigt hat –<br />

mit dem Ziel, ein gründliches und richtiges Verständnis <strong>des</strong> wahren Weges<br />

zur Errettung zu erlangen. Er ist der Einzige, an den wir uns wenden<br />

müssen, wenn wir Worte <strong>des</strong> ewigen Lebens erhalten wollen.


· IMPRESSUM ·<br />

Herausgeber<br />

MISSIONSWERK VOICE OF HOPE E. V.<br />

Eckenhagener Str. 43<br />

51580 Reichshof-Mittelagger<br />

Tel.: +49 2265 99749-0<br />

Fax: +49 2265 99749-29<br />

E-Mail: info@voiceofhope.de<br />

www.voiceofhope.de<br />

CHRISTLICHER VERLAG VOICE OF HOPE<br />

Tel.: +49 2265 99749-22<br />

www.voh-shop.de<br />

Über den Autor<br />

John MacArthur ist seit 1969<br />

leitender Pastor der Grace Community<br />

Church in Sun Valley, Kalifornien. Sein<br />

<strong>Die</strong>nst als Auslegungsprediger ist an<br />

Reichweite und Einfluss unübertroffen: In<br />

über 50 <strong>Die</strong>nstjahren auf derselben Kanzel<br />

hat er Vers für Vers über das gesamte<br />

Neue Testament (und viele Schlüsseltexte<br />

<strong>des</strong> Alten Testaments) gepredigt.<br />

Er ist Leiter der Master's University und<br />

deren Predigerseminar und ist täglich in<br />

der Radiosendung Grace to You<br />

zu hören (übertragen von hunderten von<br />

Radiosendern weltweit). Er ist Autor einer<br />

Reihe von Büchern, darunter der MacArthur<br />

Studienbibel, »Das kraftvolle Evangelium<br />

(Band 1 & 2)«, »Wie man die Bibel studiert«<br />

und »Gnade für dich«.<br />

www.voh-shop.de<br />

02265 9974922<br />

15,90 € • Bestell-Nr.: 875.283<br />

188 Seiten • Hardcover • Leineneinband<br />

Goldprägung • 2-farbig<br />

Bankverbindungen<br />

DEUTSCHLAND:<br />

Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt<br />

Missionswerk Voice of Hope e. V.<br />

IBAN: DE98 3845 0000 1000 1033 31<br />

SWIFT-BIC: WELADED1GMB<br />

Postbank Frankfurt am Main<br />

Missionswerk Voice of Hope e. V.<br />

IBAN: DE81 5001 0060 0092 2236 07<br />

SWIFT-BIC: PBNKDEFF<br />

SCHWEIZ:<br />

PostFinance<br />

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DE-51580 Reichshof<br />

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IBAN: NL76 RABO 0323 1819 29<br />

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Zweckgebundene Spenden werden<br />

grundsätzlich satzungsgemäß und für<br />

den vom Spender bezeichneten Zweck<br />

eingesetzt. Gehen für ein bestimmtes<br />

Projekt mehr Spenden als erforderlich ein,<br />

werden diese für einen ähnlichen satzungsgemäßen<br />

Zweck verwendet.<br />

Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt,<br />

Ihnen Spendenbescheinigungen auszustellen.<br />

<strong>Die</strong>se können Sie dem Finanzamt<br />

vorlegen, sodass Ihre Spende bei Ihrer<br />

Steuererklärung Berücksichtigung findet.<br />

© <strong>2021</strong> VOICE OF HOPE, Germany<br />

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Lightstock, Adobe Stock, Voice of Hope<br />

Nachdruck oder Verwendung<br />

der in diesem Heft veröffentlichten<br />

Informationen sind nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.


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www.voiceofhope.de<br />

Kinder Gottes, was euch auch mangeln<br />

möge, ihr habt einen Gott, <strong>des</strong>sen ihr euch in<br />

höchstem Maße rühmen dürft. Weil ihr Gott habt,<br />

habt ihr mehr als alles; denn alle Dinge kommen von<br />

Ihm. Und wenn alle Dinge plötzlich verschwänden,<br />

könnte Er sie einfach wiederherstellen, wenn Er<br />

will. Er spricht, und es geschieht; Er gebietet, und es<br />

steht da. Wohl dem, <strong>des</strong>sen Hilfe der Gott Jakobs ist,<br />

<strong>des</strong>sen Hoffnung ruht auf dem HERRN, seinem Gott!<br />

In dem Herrn haben wir Gerechtigkeit und Stärke.<br />

Lasst die Zeiten kommen und gehen, sie können<br />

unseren Gott nicht beeinflussen!<br />

Charles Haddon Spurgeon

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