„Unsere schöne Madonna“ von und erstrahlt in neuem Glanz“ Eine beson<strong>der</strong>e Beziehungsgeschichte, erlebt und beschrieben von Pfarrer Bernhard Rohrmoser a
STILLE NACHT BLÄTTER | DEZEMBER 2021 | 5 Mariapfarr ist heimgekehrt r am 15. August 2021 BERNHARD ROHRMOSER Dies ist <strong>der</strong> Tag, den <strong>der</strong> Herr gemacht hat!“ Dieses Wort fällt mir unweigerlich ein, wenn ich an diesen Tag denke, an dem unsere „Schöne Madonna von Mariapfarr im Lungau“ in ihrer ursprünglichen Heimstätte, <strong>der</strong> Kirche zu Mariapfarr wie<strong>der</strong> ihr Zuhause findet. Ich sage immer: „Die Muttergottes wird sich wun<strong>der</strong>n, wenn ihr altes Haus inzwischen zu einer Basilika Minor erhoben wurde. Wahrscheinlich hat sie da auch ein bisschen mitgeholfen.“ Begonnen hat unsere Geschichte an dem Tag, an dem mir <strong>der</strong> damalige Obmann unseres Pfarr-, Wallfahrtsund <strong>Stille</strong> <strong>Nacht</strong> Museums Othmar Purkrabek die Kopie eines Bildes einer alten Steingussmadonna überreichte mit <strong>der</strong> Bemerkung: „Das ist unsere alte „Schöne Madonna“ aus Mariapfarr. Die steht jetzt im Museum of Art in Cleveland, in Ohio!“ „Was hat sie dort zu suchen?“, so werde ich wohl gefragt haben. Na ja! Ich bin dann schon draufgekommen, dass die jetzigen Eigentümer weit über dem großen Wasser in Amerika sich befinden. Aber, sie ließ mich nicht mehr los, die Muttergottes – „Unsere Muttergottes“. Meine doch auch neugierigen und wissbegierigen Nachforschungen waren schließlich <strong>der</strong> Anfang einer tiefen Beziehung. Ich fand auch dann in unserem Pfarrarchiv von Mariapfarr die Zeitschrift „Alte und Mo<strong>der</strong>ne Kunst 72, vom Jänner/Februar 1964 vom österreichischen Bundesverlag Wien“ und in dieser eine umfangreiche Abhandlung, Beschreibung und auch bildliche Darstellung von Kurt Rossacher: „Die schöne Madonna von Mariapfarr im Lungau und ihre Bedeutung für die Geschichte <strong>der</strong> Plastik um 1400.“ Für mich taten sich viele Fragen auf: Welchen Weg muss diese Muttergottes gegangen sein und welche nicht mehr ganz eruierbare Schicksale muss sie erlitten haben, bis sie von ihrer ursprünglichen Heimstätte <strong>der</strong> nunmehrigen Basilika von Mariapfarr bis in die neue Heimat nach Amerika, in Cleveland (Ohio) im Museum of Art ihre Bleibe gefunden hat? Manche Legenden ranken sich um diesen Weg. Eine davon ist eher amüsant. Ein recht kunstbefließenes Ehepaar, oft urlaubend in Mariapfarr, soll sich beim Spaziergang heftig zerstritten haben. Sie gingen schließlich getrennte Wege – eine Person Richtung Tamsweg, die an<strong>der</strong>e Person Richtung Mauterndorf. Diese machte schließlich auf dem Weg über die Fel<strong>der</strong> und Zäune entlang etwa in <strong>der</strong> Mitte bei Steindorf eine seltsame Entdeckung. Zaunpfähle seien, um ihnen Halt zu geben, von augenscheinlich behauenen Steinen im Boden eingekeilt gewesen. Ganze <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>-Gemeinde empfing „Schöne Madonna“ Die Historische Schützenkompanie Mariapfarr begrüßte die Schöne Madonna vor den Ehrengästen mit einer Ehrensalve. Die Gläubigen <strong>der</strong> <strong>Stille</strong>-<strong>Nacht</strong>-Gemeinde Mariapfarr feierten die „Heimholung“ ihrer Muttergottes, <strong>der</strong> „Schönen Madonna“ in ganz beson<strong>der</strong>er Weise und dies just am „Hohefrauentag“, dem 15. August <strong>2021.</strong> In einem Ehrenzug begleiteten die Vereine <strong>der</strong> Gemeinde die Muttergottes durch den Ort und nahmen Aufstellung am Joseph-Mohr-Platz, wo die Figur willkommen geheißen und <strong>der</strong> emeritierte Erzbischof Alois Kothgasser begrüßt wurde. Der festliche Gottesdienst in <strong>der</strong> Basilika Minor wurde vom Alt-Erzbischof und Basilikus Bernhard Rohrmoser gestaltet unter Mitwirkung des Kirchenchores. Anschließend fand eine Defilierung <strong>der</strong> Vereine vor den Honoratioren des Ortes statt und am Nachmittag gab es aus Anlass dieses seltenen Festes einen Samsonumzug durch den Ort. jost