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DiSkurs 3/2021

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 11. Ausgabe

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 11. Ausgabe

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Unternehmensmagazin<br />

Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />

Rezepte<br />

aus aller Welt<br />

von<br />

Mitarbeitern<br />

für<br />

Mitarbeiter<br />

So schmeckt’s an Weihnachten: griechischer Fisch,<br />

vietnamesische Suppe, polnischer Pfannkuchen Seite 33<br />

Anbau im Sommer fertig<br />

Neues Zentrum der Pflege<br />

In der IT Traum erfüllt<br />

Der gebäudehohe „Stilling“-Anbau läuft<br />

auf Hochtouren. Bei einer Begehung gibt<br />

Die Diakonie in Südwestfalen erwirbt das<br />

Kloster Bruche in Betzdorf und will dort<br />

Flüchtlingsarbeit: Abdulhadi Benni (27)<br />

aus Syrien absolviert in der Informationstechnologie<br />

es viel Lob und Anerkennung. 8 mehrere Einrichtungen etablieren. 18 eine Ausbildung. 62


Inhalt<br />

Titelthema<br />

Weihnachtsrezepte 31<br />

Leckeres zum Nachkochen auf deutsche,<br />

italienische oder vietnamesische<br />

Art: Sechs Mitarbeiterinnen verraten,<br />

was bei ihnen zu Hause an den Festtagen<br />

auf den Essenstisch kommt.<br />

Aktuelles<br />

Eingliederungshilfe 6<br />

Geschafft: Nach anderthalb Jahren<br />

Bauzeit ziehen Bewohner und Mitarbeitende<br />

in das neue August-Hermann-Francke-Haus<br />

in Bad Laasphe.<br />

Diakonie Klinikum 8<br />

Bereits im Sommer 2022 soll der<br />

gebäudehohe Anbau am Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling in Siegen fertiggestellt<br />

sein. In einer kleinen Feierstunde wurde<br />

das Bauprojekt präsentiert.<br />

Unternehmen 15<br />

Im Interview kündigt Geschäftsführer<br />

Dr. Josef Rosenbauer für das Jahr 2022<br />

eine Mitarbeiter-Kampagne mit dem<br />

Schwerpunkt Pflege an.<br />

Pflegezentrum 18<br />

Die Diakonie in Südwestfalen erwirbt<br />

das Kloster Bruche in Betzdorf. Auf<br />

dem 54 000 Quadratmeter großen Areal<br />

soll ein Zentrum der Pflege entstehen.<br />

Telekommunikation 54<br />

147 Anschlüsse für 3300 Endgeräte auf<br />

All-IP umgestellt: Die Telekommunikation<br />

in den Einrichtungen der Diakonie in<br />

Südwestfalen samt Tochtergesellschaften<br />

erreicht ein modernes Level.<br />

Ehrenamt<br />

Fördervereine 52<br />

Sie helfen engagiert mit Herz, Leidenschaft<br />

und Geld: Die Fördervereine unterstützen<br />

zahlreiche Einrichtungen im<br />

Verbund der Diakonie in Südwestfalen.<br />

Gesundheit<br />

Physiotherapie 58<br />

Ob verspannter Nacken oder schmerzender<br />

Rücken: Das ARZ Siegerland<br />

stellt vor, wie Betroffene mit der Hilfe<br />

von Kinesio-Tapes wieder schneller auf<br />

die Beine kommen.<br />

Hobby<br />

Freizeit 42<br />

Wiltrud Köser-Klöckner vom Ambulant<br />

Betreuten Wohnen der Sozialen Dienste<br />

ist eine ausgebildete Märchenerzählerin<br />

und erfreut Zuhörer jeden Alters.<br />

Medizin<br />

Altersmedizin 21<br />

Die Geriatrie ist die einzige Fachabteilung<br />

ihrer Art im Kreis Siegen-Wittgenstein.<br />

Im Fokus des Teams um Prof.<br />

Dr. Christian Tanislav und Dr. Markus<br />

Schmidt steht der Mensch im Alter.<br />

Plastische Chirurgie 24<br />

Oft sind es medizinische und psychische<br />

Gründe, manchmal geht es auch<br />

„nur“ um die Ästhetik. Privatdozent Dr.<br />

Thomas C. Pech zeigt moderne Möglichkeiten<br />

von Brust-OPs auf.<br />

Zahnimplantate 26<br />

Strahlend weiße Zähne sind ein Inbegriff<br />

der Schönheit. Doch was tun, wenn<br />

Zähne verloren gehen? Rat weiß das<br />

ambulante Zentrum für Mund-, Kiefer-,<br />

Gesichtschirurgie am „Stilling“.<br />

Robotische Urologie 28<br />

Chefarzt Mahmoud Farzat ist ein Spezialist<br />

im Umgang mit roboterassistierten<br />

Eingriffen an Prostata, Niere, Harnblase<br />

und Harnleiter.<br />

Hautkrebs 30<br />

Vorsorge ist immens wichtig, sagt<br />

MVZ-Dermatologin Dr. Claudia El Gammal.<br />

Denn: Jeder Mensch kann etwas<br />

tun, um das Risiko einer Hautkrebs-Erkrankung<br />

zu minimieren.<br />

EDITORIAL<br />

Eigentlich sollte der Diskurs zum<br />

Jahresende ja virenfrei bleiben.<br />

Und er ist es (fast) auch. Aber einen<br />

kleinen, rein persönlichen Blick auf<br />

die Ereignisse seit Spätsommer kann<br />

ich mir dann doch nicht verkneifen.<br />

In den vergangenen 55 Jahren habe ich<br />

es mir abgewöhnt, immer alles verstehen<br />

zu müssen. Denn mit einem Mix an<br />

breit aufgestelltem Halbwissen lässt´s<br />

2<br />

Einfach<br />

zu dumm<br />

Stefan Nitz<br />

Pressesprecher<br />

sich auch passabel durchs Leben ziehen.<br />

Die Corona-Politik der vergangenen<br />

Monate ließ mich dann aber doch gänzlich<br />

dumm zurück. Verstanden habe ich<br />

von dieser nämlich nichts. Denn schon<br />

im September war klar, dass das Virus<br />

nicht weg ist, auf den Sommer Herbst<br />

und Winter folgen und die Impfquote<br />

zur Herdenimmunität nicht ausreicht.<br />

Mit welchen Konsequenzen? Kurz vor<br />

der vierten Welle schließen die Impfzentren,<br />

erklären Politiker die Pandemie<br />

für beendet, füllen sich Fußballstadien,<br />

Konzertsäle und Innenstädte. Dem Bürger,<br />

der von Corona die Nase gestrichen<br />

voll hat, freut´s und er glaubt´s. Die<br />

warnenden Worte einiger weniger verhallen<br />

im Nichts. Die Noch-Regierenden<br />

suchen beim Wahl-Wunden-Lecken<br />

nach Orientierung, die Neu-Regierenden<br />

in spé versuchen sich abseits von<br />

Corona zu finden. Unser Land wird über<br />

Wochen verwaltet, aber nicht regiert.<br />

Und dann passiert das – oh Wunder –,<br />

was sogar ein Durchschnitts-Dümmling<br />

wie ich im Spätsommer wusste: Wer einen<br />

40-Tonner auf gerader Strecke mit<br />

Vollgas ungebremst gegen eine Wand<br />

fährt, der erlebt einen heftigen Aufprall.<br />

Im November erreicht die Zahl der<br />

Neuinfizierten und Inzidenzen täglich<br />

neue Rekordwerte. Die Belastung in den<br />

Kliniken nimmt stetig zu, die Zahl der<br />

Todesfälle auch. Dennoch wird wieder<br />

nur geredet und wenig gehandelt. Und<br />

viel zu spät folgen Gesetze und Verordnungen,<br />

die obendrein in der Theorie<br />

DiSKurs


Pflege<br />

Ausbildung 16<br />

21 Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

haben ihr Examen erfolgreich absolviert,<br />

26 angehende Pflegefachfrauen<br />

und -männer ihre Ausbildung im Pflegebildungszentrum<br />

begonnen.<br />

Ein Tag mit 40<br />

Ulrike Amoroso vom Mahlzeitendienst<br />

der Ambulanten Diakonischen Dienste<br />

fährt mittags Essen zu den Kunden.<br />

Jubiläum 51<br />

Vom Pilotprojekt zum Vorzeigemodell:<br />

Die Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen<br />

feiert ihren 50. Geburtstag.<br />

Altenhilfe 56<br />

Ob Hahn, Pony oder Schaf: Die tiergestützte<br />

Therapie erfreut sich im<br />

Hülsemann-Haus in Hagen-Hohenlimburg<br />

großer Beliebtheit.<br />

Service<br />

Ernährung<br />

11<br />

Mit Zucker schmeckt’s oft einfach<br />

besser. Ernährungsberaterin Sabine<br />

Schmidt erklärt, warum es Verbraucher<br />

dennoch mit dem süßen Dickmacher<br />

nicht übertreiben sollten und worin er<br />

sich so überall versteckt.<br />

Gesunder Arbeitstag 64<br />

Regelmäßig trinken, das Mittagessen<br />

planen oder die Pause nicht am<br />

Schreibtisch verbringen: Acht Tipps für<br />

Mitarbeitende im Büro.<br />

Soziales<br />

Flüchtlingsarbeit 62<br />

Auszubildender Abdulhadi Benni aus<br />

Syrien erfüllt sich in der Informationstechnologie<br />

einen Kindheitstraum.<br />

Unterhaltung<br />

Was macht eigentlich...? 5<br />

Ulla Leyener arbeitete im „Stilling“ und<br />

im „Bethesda“ in der Patientenaufnahme<br />

und -abrechnung. Vor zehn Jahren<br />

ging sie in den Ruhestand. Ruhe ist<br />

aber nach wie vor nicht ihr Ding.<br />

Mach’ mal Pause 48<br />

Rätsel, Sudoku und Mitarbeiterwitze<br />

(Auflösung Seite 60)<br />

Hammermäßig 61<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, einen<br />

Christbaum zu schmücken. Die nicht<br />

allerbeste zeigt unsere Karikatur.<br />

Unsere Social Media-Kanäle<br />

facebook.com/diakoniesw<br />

56<br />

instagram.com/diakoniesw<br />

Diakonie in Südwestfalen<br />

kaum zu verstehen und in der Praxis<br />

noch schwerer umzusetzen sind. Ein<br />

kommunikatives Desaster mit schlimmen<br />

Folgen. Aus produktionstechnischen<br />

Gründen liegen etwa zehn Tage<br />

zwischen dem Schreiben und der Veröffentlichung<br />

dieses Textes. Wenn Sie ihn<br />

lesen, dürften sich Corona-Lage und<br />

Maßnahmen weiter zugespitzt und die<br />

Vorfreude auf Weihnachten leider verdunkelt<br />

haben. Eigentlich hatte ich den<br />

meisten Verantwortlichen ob der Kom-<br />

Lob & Tadel<br />

Für Lob und Tadel, Ideen und Anregungen<br />

erreichen Sie den Diskurs unter:<br />

diskurs@diakonie-sw.de<br />

plexität, Neuheit und Unwissenheit in<br />

Sachen Corona ein Jahr lang ein gutes<br />

Zeugnis ausgestellt. Doch das gilt für<br />

die vergangenen Monate nicht mehr.<br />

Denn es passierte ja überhaupt nichts<br />

Überraschendes, war einfache Mathematik:<br />

wahnsinnig viele Infizierte =<br />

sehr viele Kranke = zu viele Tote.<br />

Da ein Jahr hoffnungsfroh ausklingen<br />

sollte: Ich Dummerchen hoffe, dass sich<br />

diese Fehler nicht mehr wiederholen.<br />

Und Sie bleiben bitte gesund.<br />

Ihr<br />

Stefan Nitz<br />

Impressum<br />

DiSKurs 3/<strong>2021</strong> ist das Unternehmensmagazin<br />

der Diakonie in Südwestfalen<br />

gGmbH und ihrer Tochtergesellschaften.<br />

Herausgeber: Diakonie in Südwestfalen<br />

gGmbH | Wichernstraße 40 | 57074 Siegen<br />

Geschäftsführung: Dr. Josef Rosenbauer<br />

Redaktion/Grafik: V.i.S.d.P: Stefan Nitz<br />

(niz), Blazenka Sokolova (sok), Stefanie<br />

Goß (sg), Carolin Helsper (che), Tim Weber<br />

(tw), Kristina Hammer (kh), Tim Oerter (tim),<br />

Johanna Hermann (jh)<br />

Fotos: © Diakonie in Südwestfalen (79);<br />

Pixabay (14); Adobe Stock (9); Pexels (2);<br />

Intuitive Surgical, Inc (2)<br />

Auflage: 2 000 Exemplare<br />

Druck: Vorländer GmbH & Co. KG, Siegen<br />

DiSKurs 3


Kurz notiert<br />

Für den bestmöglichen Start ins Leben<br />

Rund ums Bonding: Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte vertiefen Wissen<br />

Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte des Diakonie Klinikums Jung-Stilling haben bei einer Schulung<br />

ihr Wissen übers Stillen und den Beziehungsaufbau von Müttern zu ihren Babies vertieft.<br />

Weshalb ist Stillen gut für Mutter und<br />

Kind? Wie lege ich mein Baby richtig<br />

an? Diese und weitere Fragen stellen<br />

sich viele Mütter nach der Geburt ihres<br />

Kindes. Wie sie ihnen noch besser<br />

helfen können, haben Mitarbeitende<br />

der Fachabteilungen Geburtshilfe und<br />

Pränatalmedizin sowie Gynäkologie<br />

des Diakonie Klinikums Jung-Stilling<br />

in Siegen bei einer Fortbildung vertieft.<br />

Stillberaterin Anja Bier und Kommunikationstrainerin<br />

Heike Menzel vom Europäischen<br />

Institut für Stillen und Laktation<br />

leiteten den Kurs. Auf dem Weg<br />

zum „Babyfreundlichen Krankenhaus“<br />

nehmen Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte<br />

regelmäßig an Schulungen teil. So<br />

orientierte sich die Fortbildung an den<br />

Richtlinien der Initiative „Babyfreundlich“<br />

von WHO und Unicef und den sogenannten<br />

„B.E.St“-Kriterien (Bindung,<br />

Entwicklung, Stillen). Die Teilnehmer<br />

erlernten, wie sie Eltern beim Aufbau<br />

einer sicheren Beziehung zum Kind<br />

(Bonding) und beim Stillen bestmöglich<br />

unterstützen können. Unter anderem<br />

wurden sie geschult, wie Mütter<br />

ihr Baby richtig anlegen und eine gute<br />

Stillbeziehung aufbauen können. Das<br />

neu erlernte Wissen wurde praktisch<br />

mithilfe von Puppen vertieft. Die beiden<br />

Kursleiterinnen erläuterten zudem theoretische<br />

Inhalte wie die Anatomie der<br />

weiblichen Brust „Es ist uns wichtig,<br />

dass wir die Eltern nicht nur vor und<br />

während der Geburt optimal begleiten,<br />

sondern ihnen auch das Rüstzeug für<br />

einen guten Start ins Leben als Familie<br />

mitgeben“, betonte Dr. Ulrich Hennig,<br />

Leitender Oberarzt der Geburtshilfe am<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling. „Mit<br />

den dazugewonnenen Erkenntnissen<br />

und Fähigkeiten können wir die Eltern<br />

umfassend zu Themen rund um das<br />

Stillen und die erste gemeinsame Zeit<br />

mit ihrem Baby beraten.“ (che)<br />

Modernes<br />

Atemtherapiegerät<br />

für das „Bethesda“<br />

Ein neues Atemtherapiegerät hat der<br />

Förderverein des Diakonie Klinikums<br />

Bethesda an das Freudenberger Krankenhaus<br />

gespendet. Möglich gemacht<br />

wurde der Kauf des rund 4800 Euro<br />

teuren Gerätes unter anderem durch<br />

die Spende der VR-Bank Freudenberg-Niederfischbach<br />

eG, die 2000 Euro<br />

beisteuerte.<br />

Bei der Übergabe erläuterten die Chefärzte<br />

Dr. Eberhard Kühn (Anästhesie<br />

und Intensivmedizin) und Dr. Rainer<br />

Grübener (Innere Medizin und Lungen-<br />

und Bronchialheilkunde) die Vorteile,<br />

die das Gerät mit sich bringt. Das<br />

Atemtherapiegerät kommt etwa nach<br />

größeren Operationen zum Einsatz, bei<br />

chronischen Bronchitikern oder dann,<br />

4<br />

Zur Spendenübergabe kamen Vertreter der „Bethesda“-Ärzteschaft, des Fördervereins und der<br />

VR-Bank im Freudenberger Krankenhaus zuammen.<br />

wenn sich Patienten von einer schweren<br />

Lungenentzündung erholen. Über einen<br />

Schlauch wird den Betroffenen befeuchtete<br />

Atemluft zugeführt. „Der Aufsatz<br />

an der Nase ist angenehm zu tragen.<br />

Die Patienten fühlen sich trotz der hohen<br />

Sauerstoff-Flussrate nur wenig<br />

beeinträchtigt“, so Dr. Grübener. Letztlich<br />

könne das Gerät sogar eingesetzt<br />

werden, um eine maschinelle Beatmung<br />

zu ersparen, die mit einem künstlichen<br />

Koma verbunden ist. „Wir sind dankbar<br />

für alle Unternehmen, die uns unterstützen“,<br />

so die Fördervereins-Vorsitzende<br />

Ilona Schulte bei der Übergabe.<br />

Besonders bedankte sie sich bei den<br />

Vertretern der VR-Bank, den beiden<br />

Vorständen Jörg Padtberg und Matthias<br />

Jung. Padtberg: „Wir freuen uns,<br />

wenn wir getreu nach unserem Motto<br />

,Verwurzelt in der Region‘ auf lokaler<br />

Ebene helfen können.<br />

(sg)<br />

DiSKurs


Mammographie:<br />

Screening-Einheit<br />

zeigt erneut Flagge<br />

Vier pink-weiße Flaggen machten am „Dicken Turm“ in der Siegener Innenstadt auf die Brustkrebs-Früherkennung<br />

aufmerksam.<br />

„Gib Acht auf Dich“: Mit dieser Botschaft<br />

ist die Mammographie-Screening-Einheit<br />

Siegen-Olpe-Hochsauerland im<br />

Brustkrebsmonat Oktober erneut in<br />

der Siegener Innenstadt präsent gewesen.<br />

Vier pink-weiße Flaggen machten<br />

am „Dicken Turm“ auf die Bedeutung<br />

der Brustkrebs-Früherkennung<br />

aufmerksam. Neben dem Motto der<br />

Screening-Einheit präsentiert sich auch<br />

die „Pink Ribbon“, das internationale<br />

Symbol im Kampf gegen Brustkrebs,<br />

mit Unterstützung der Stadt Siegen auf<br />

den farbenfrohen Fahnen hoch über der<br />

Kölner Straße. Jede achte Frau erhält<br />

in ihrem Leben die Diagnose Brustkrebs.<br />

Das Risiko zu erkranken steigt<br />

mit zunehmendem Alter. Deshalb erhalten<br />

Frauen zwischen 50 und aktuell 69<br />

Jahren alle zwei Jahre eine Einladung<br />

zum Mammographie-Screening. Bei der<br />

Röntgenuntersuchung der Brust können<br />

auch kleine, nicht tastbare Tumoren<br />

im Frühstadium sichtbar gemacht<br />

werden. „Wird der Brustkrebs früh<br />

erkannt, ist er sogar heilbar. Deshalb<br />

kann das Screening-Programm Leben<br />

retten“, betonen Dr. Michael Blazek und<br />

Dr. Volker Brandenbusch als programmverantwortliche<br />

Ärzte der Mammographie-Screening-Einheit<br />

Siegen-Olpe-Hochsauerland.<br />

(che)<br />

Was macht eigentlich...? Ulla Leyener (70)<br />

Ein Gespräch in der Pause, eine Plauderei<br />

unter Kollegen. Und plötzlich fällt ein Name<br />

aus vergangener Zeit - verbunden mit der<br />

Frage: Was macht der oder die eigentlich?<br />

Zuerst im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus<br />

in Siegen, dann im Freudenberger<br />

Bethesda: Ulla Leyener verbrachte fast<br />

ein Vierteljahrhundert ihres Arbeitslebens<br />

im Diakonie Klinikum. Seit mittlerweile<br />

zehn Jahren befindet sich die<br />

70-Jährige nun im Ruhestand. Wobei<br />

„Ruhestand“ nicht so ganz richtig ist,<br />

denn die ehemalige Mitarbeiterin aus<br />

Dreis-Tiefenbach ist auch heute noch<br />

sehr aktiv und viel unterwegs.<br />

Von 1986 bis 2001 arbeitete sie 15 Jahre<br />

im Diakonie Klinikum Jung Stilling<br />

in der Patientenaufnahme – zunächst<br />

als Schwangerschaftsvertretung, später<br />

dann mit einer Festanstellung. Nach einer<br />

kurzen Pause wechselte sie schließlich<br />

im Jahr 2004 ins Diakonie Klinikum<br />

Bethesda nach Freudenberg und bearbeitete<br />

dort in der Patientenabrechnung<br />

Notfälle und ambulante Operationen.<br />

2010 nahm sie die Möglichkeit des<br />

Vorruhestandes an, ein Jahr später ging<br />

Ulla Leyener dann in Rente. Der Name<br />

Leyener mag manch ehemaligem Arbeitskollegen<br />

vielleicht unbekannt vorkommen.<br />

Das liegt daran, dass sie im<br />

Diakonie Klinikum unter dem Namen<br />

Kronauer bekannt war. Denn 2011, also<br />

gerade erst im Ruhestand, heiratete sie.<br />

„Der Zeitpunkt hat genau gepasst“, sagt<br />

Ulla Leyener und lacht.<br />

An der Arbeit mit Patienten und Kollegen<br />

habe ihr immer am meisten Freude<br />

bereitet, mit anderen Menschen zusammenarbeiten<br />

zu können. An diese Zeit<br />

hat sie noch immer viele schöne Erinnerungen<br />

und denkt auch gerne daran<br />

zurück. „Mit der richtigen Truppe hat<br />

man immer Spaß“, erklärt die 70-Jährige.<br />

„Spaß“ ist das richtige Wort, denn<br />

bei ihren Kolleginnen kam vor allem ihr<br />

Humor gut an. Fast immer hatte sie einen<br />

Witz parat.<br />

Auch heute noch hat<br />

Ulla Leyener Kontakt<br />

zu ehemaligen Kolleginnen,<br />

die teils<br />

selbst schon im Ruhestand sind. Sie<br />

treffen sich sogar ab und an etwa zum<br />

gemeinsamen Sport oder Kaffeetrinken.<br />

So bleibt sie auch stets über ihren alten<br />

Arbeitsplatz und aktuelle Entwicklungen<br />

im Diakonie Klinikum informiert.<br />

Und ebenfalls heute noch ist Ulla Leyener<br />

das, was sie früher auch schon war:<br />

aktiv. Ob mehrmals in der Woche Sport<br />

oder die vielen Reisen, die sie unternimmt<br />

– mit zu viel Ruhe kann sie noch<br />

immer nichts anfangen. Bis vor ein paar<br />

Jahren machte sie sogar noch Motorradtouren<br />

bis nach Frankreich und Spanien.<br />

Das hat sie inzwischen jedoch aufgegeben.<br />

Denn Zeit für die Familie muss<br />

auch bleiben: Sie hat einen Sohn und<br />

einen Enkel. Ulla Leyener hofft, dass sie<br />

noch viele Jahre gesund bleiben wird,<br />

damit sie auch weiterhin so einiges unternehmen<br />

kann.<br />

(tw)<br />

DiSKurs 5


Aktuelles<br />

Angekommen<br />

im neuen Francke-Haus<br />

Modern, weiß, chic: eineinhalb Jahren Bauzeit haben die Bewohnerinnen und Bewohner das neue August-Hermann-Francke-Haus<br />

in Bad Laasphe vor kurzem bezogen.<br />

Eingliederungshilfe Geschafft: Nach eineinhalb Jahren Bauzeit haben die<br />

Bewohner des August-Hermann-Francke-Hauses ihr neues Heim bezogen.<br />

3,5 Millionen Euro wurden am Standort in Bad Laasphe investiert.<br />

26 Menschen mit psychischen Erkrankungen finden hier einen Platz.<br />

Margit Haars<br />

A<br />

ls der letzte Umzugskarton über<br />

die Schwelle getragen wurde, war<br />

es, als fiele Margit Haars ein riesiger<br />

Stein vom Herzen. Eineinhalb<br />

Jahre lang haben die Einrichtungsleiterin<br />

und ihr Team den Baufortschritt in<br />

direkter Nachbarschaft des Altbestandes<br />

an der Sebastian-Kneipp-Straße live mitverfolgen<br />

können. Eineinhalb Jahre, die<br />

viel Kraft und Motivationsarbeit gekostet<br />

haben. „Jetzt ist es an der Zeit, sich richtig<br />

zu freuen“, sagt Margit Haars.<br />

3,5 Millionen Euro hat die Diakonie in Südwestfalen<br />

als Bauträger in das Projekt investiert.<br />

Denn: Der Altbau entsprach nicht<br />

mehr den modernen Anforderungen an ein<br />

Gebäude seiner Art, war unter anderem<br />

nicht barrierefrei. Und Verbesserungsbedarf<br />

gab es auch beim Komfort für die<br />

Bewohner. Im Neubau hat nun jedes der<br />

6<br />

Mindestens 14 Quadratmeter groß sind die Bewohnerzimmer. An jedes von ihnen schließt<br />

sich ein eigenes Bad an. Besonders wichtig: Der Neubau ist komplett barrierefrei.<br />

DiSKurs


26 Zimmer ein eigenes Bad und – ganz<br />

wichtig zur Entspannung – einen Blick<br />

ins Grüne, in die Weite oder direkt auf<br />

die Stadt Bad Laasphe.<br />

14<br />

Quadratmeter<br />

... Mindestgröße haben die<br />

neuen Zimmer.<br />

Der Startschuss zum Neubau fiel im<br />

Mai 2020 mit der Grundsteinlegung.<br />

Das Ziel wurde dann Mitte November<br />

erreicht, als der letzte Bewohner sein<br />

Zimmer bezog. 1300 Quadratmeter<br />

Nutzfläche stehen für die Bewohner bereit,<br />

die teilweise schon seit der Einweihung<br />

des Hauses im Jahr 1996 in der<br />

Einrichtung der Diakonischen Dienste<br />

der Diakonie in Südwestfalen leben. Die<br />

Frauen und Männer leiden an psychischen<br />

Erkrankungen.<br />

Lieferengpässe, etwa bei den Chips für<br />

die Brandmeldeanlage, führten zu einer<br />

leichten Verzögerung beim Bau. Schlussendlich<br />

gestartet wurde der Umzug<br />

Anfang November. Als erstes wurden<br />

Reinigungs- und Lebensmittellager<br />

geräumt, weiter ging es mit dem Hausmeisterkeller<br />

und den Büros, bis am<br />

Ende die Zimmer der Bewohner folgten.<br />

Und auf den Umzugsstress folgte<br />

die Erleichterung, auch bei Achim<br />

Krugmann, Geschäftsbereichsleiter der<br />

Sozialen Dienste: „Eine super Leistung<br />

vom Team und den Bewohnern. Es freut<br />

mich, dass dieses große Projekt gemeinsam<br />

gestemmt wurde.“<br />

Nur wenige Meter trennen Alt- und<br />

Neubau. Dennoch war der Abschied für<br />

einige Bewohner schwer. „Der Informationsbedarf<br />

war in den vergangenen<br />

Monaten hoch“, so Margit Haars. Immer<br />

wieder bot ihr Team Führungen an,<br />

damit sich die Bewohner ein Bild von<br />

ihrem künftigen Zuhause machen konnten.<br />

Mit ihnen meisterten auch einige<br />

Vierbeiner den Umzug: Im August-Hermann-Francke-Haus<br />

leben einige Katzen<br />

als Haustiere, die das neue Quartier<br />

bei Freigängen schon inspiziert hatten.<br />

Das alte Gebäude soll Anfang 2022 abgerissen<br />

werden. Auf dem Areal werden<br />

Parkplätze entstehen. Stefanie Goß<br />

Der Blick auf die Stadt oder ins Grüne ist von jedem der neuen Bewohnerzimmer aus möglich.<br />

Diese werden zum Großteil zudem mit Balkonen ausgestattet.<br />

Silbernes Jubiläum im<br />

August-Hermann-Francke-Haus<br />

Vor 25 Jahren wurde das August-Hermann-Francke-Haus in Bad Laasphe<br />

eröffnet. Die heutige Einrichtungsleiterin Margit Haars war schon dabei, als<br />

sich im Jahr 1996 erstmalig die Türen für die Bewohner öffneten. „Seitdem<br />

hat sich eigentlich alles verändert“, resümiert sie heute. Ziel sei es in erster<br />

Linie, den Bewohnern der Eingliederungshilfe ein selbstbestimmtes Leben<br />

zu gewährleisten. Diese Prämisse ist unter anderem im 2016 erlassenen Bundesteilhabegesetz<br />

(BTHG) verankert, mit dem sich der Gesetzgeber das Ziel<br />

gesetzt hat, eine zeitgemäßere Gestaltung mit besserer Nutzerorientierung<br />

und Zugänglichkeit sowie eine höhere Effizienz der deutschen Eingliederungshilfe<br />

zu erreichen. „Hier in Bad Laasphe gelingt uns das sehr gut“, sagt<br />

Margit Haars. Die Bewohnerinnen und Bewohner des August-Hermann-Francke-Hauses<br />

haben sich gut ins Stadtleben integriert.<br />

Die Geschichte des nun kurz vor dem Abriss befindlichen Gebäudes an der<br />

Sebastian-Kneipp-Straße reicht bis in die 1950er-Jahre zurück. Damals<br />

wurde das August-Hermann-Francke-Haus als Lehrlingswohnheim errichtet.<br />

Danach diente es für kurze Zeit als Kur- und Erholungsheim, bevor es die<br />

Eingliederungshilfe der Diakonie in Südwestfalen im Jahr 1995 umbaute und<br />

seiner jetzigen Bestimmung zuführte – der Hilfe und Begleitung psychisch<br />

erkrankter Menschen.<br />

Das 25-jährige Bestehen wurde in diesem Jahr nur intern gefeiert – mit<br />

einem gemeinsamen Pizza-Essen im hauseigenen Garten. Dabei gab es auch<br />

kleine Geschenke für die „Damen und Herren der ersten Stunde“, einige Mitarbeitende,<br />

die dem Haus seit mehr als zwei Jahrzehnten die Treue halten,<br />

aber auch zwei Bewohner, die 1996 ins August-Hermann-Francke-Haus einund<br />

nun ihr neues Zuhause am neuen Standort bezogen.<br />

Wenn alle Umzugskartons ausgeräumt und etwas Ruhe eingekehrt ist, sollen die<br />

Feierlichkeiten zum Silbernen Jubiläum nachgeholt werden. „Sollte es die Corona-Lage<br />

zulassen, hoffen wir darauf, im Frühjahr 2022 ein größeres Fest geben zu<br />

können“, sagt Margit Haars. Dann, so der Plan der Einrichtungsleitung, soll auch<br />

der Neubau ganz offiziell eingeweiht werden.<br />

Bauträger des 3,5 Millionen Euro-Projektes ist die Diakonie in Südwestfalen.<br />

Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und vom<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Zudem wird das Projekt aus Mitteln des<br />

Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen über die NRW-Bank gefördert. (sg)<br />

DiSKurs 7


Aktuelles<br />

Eine Großbaustelle und ein schwebendes Modul:<br />

Mit Vertretern der Diakonie in Südwestfalen und<br />

der beteiligten Bauunternehmen besichtigte<br />

Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt Siegen (3.<br />

von rechts), den schnell in die Höhe wachsenden<br />

Anbau am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus.<br />

Schon im Sommer soll<br />

der neue Anbau fertig sein<br />

Unternehmen Zusätzliche 11600<br />

Quadratmeter für Mensch, Medizin<br />

und Technik: Über mehr<br />

Platz und Komfort können sich<br />

schon bald Patienten, Mitarbeitende<br />

und Besucher des Diakonie<br />

Klinikums Jung-Stilling in<br />

Siegen freuen. Im Sommer 2022<br />

soll der neue gebäudehohe Anbau<br />

bezugsfertig sein – pünktlich<br />

zum 75-jährigen Bestehen<br />

des Krankenhauses.<br />

Präzisionsarbeit in schwindelnder<br />

Höhe: An der Großbaustelle<br />

am Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling in Siegen sind<br />

8<br />

im November und Dezember <strong>2021</strong> jede<br />

Menge Handwerker und ein 700-Tonnen-Kran<br />

im Einsatz. Millimetergenau<br />

positionieren sie bis kurz vor Weihnachten<br />

126 einzelne Raummodule<br />

auf- und nebeneinander. So wächst innerhalb<br />

weniger Wochen der gebäudehohe<br />

Anbau an der Siegener Wichernstraße<br />

gen Himmel, bis er seine finale<br />

Höhe von fast 40 Metern erreicht. Der<br />

neue Gebäudeteil ist die größte Einzelbaumaßnahme,<br />

seit das Krankenhaus<br />

1966 an seinem heutigen Standort neu<br />

errichtet wurde. Gleichzeitig ist er<br />

krönender Abschluss einer Reihe wegweisender<br />

Baumaßnahmen, mit denen<br />

sich das Diakonie Klinikum nicht nur<br />

medizinisch, sondern auch technisch<br />

und baulich für die kommenden Jah-<br />

re und Jahrzehnte in jeder Hinsicht<br />

modern und zukunftsfähig aufstellt.<br />

Rund 35 Millionen Euro investiert<br />

die Diakonie in Südwestfalen alleine<br />

in den zwölfstöckigen Anbau, der im<br />

Sommer 2022 fertiggestellt sein wird.<br />

Während des Aufsetzens der bis zu<br />

Der schnelle Baufortschritt wäre<br />

nicht möglich ohne die gute Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten.<br />

Karl Fleschenberg<br />

Vorsitzender des Verwaltungsrats<br />

der Diakonie in Südwestfalen<br />

DiSKurs


tet und wir planen, den Anbau schon<br />

im kommenden Sommer zu eröffnen.<br />

Das wäre nicht möglich ohne die gute<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten“, betonte<br />

Karl Fleschenberg, Vorsitzender<br />

des Verwaltungsrats der Diakonie in<br />

Südwestfalen. Steffen Mues, Bürgermeister<br />

der Stadt Siegen, zeigte sich<br />

beeindruckt von den Bauarbeiten: „Es<br />

ist bemerkenswert, was sich in den<br />

vergangenen Jahren im Ev. Jung-Stilling-<br />

Krankenhaus getan hat. Fast 12<br />

000 Quadratmeter mehr Fläche wird<br />

die Klinik zur Verfügung haben – ein<br />

großer Zugewinn für das Krankenhaus,<br />

aber ein ebenso großer Gewinn<br />

für Siegen und die ganze Region.“ Einen<br />

Segen sprach Krankenhausseelsorgerin<br />

Christiane Weis-Fersterra:<br />

„Ich wünsche den Beteiligten<br />

Optimismus und Gottvertrauen.“<br />

Zusätzliche Räume für die Medizin<br />

und deutlich mehr Zweibett- und Familienzimmer:<br />

Dank 11 600 Quadratmetern<br />

Fläche im Anbau profitieren<br />

Patienten, Mitarbeiter und Besucher<br />

von mehr Platz und Komfort. Damit<br />

legt das Diakonie Klinikum einen weiteren<br />

Grundstein, um als überregionales<br />

Notfallkrankenhaus neben Medizin<br />

und Pflege auf Spitzenniveau auch<br />

baulich optimale Bedingungen bieten<br />

zu können. Da jede Etage 1000 Quadratmeter<br />

hinzugewinnt, kann die derzeit<br />

in Teilen beengte Raumsituation<br />

entzerrt werden. Und mehr noch: Der<br />

zusätzliche Platz macht es möglich, den<br />

27 Tonnen schweren Baumodule, eine<br />

entscheidende Phase auf der Großbaustelle,<br />

wurde der zügig fortschreitende<br />

Rohbau bei einem Pressetermin der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

Das Diakonie Klinikum hat für die<br />

Menschen in der Region und darüber<br />

hinaus einen besonderen Versorgungsauftrag.<br />

Als das ausgewiesene Haus<br />

der Notfallversorgung im Dreiländereck<br />

mitsamt überregionalem Traumazentrum<br />

garantiert es an sieben<br />

Tagen in der Woche rund um die Uhr<br />

eine umfassende medizinische Versorgung<br />

auf höchstem Niveau. „Das<br />

Krankenhaus platzt derzeit aus allen<br />

Nähten. Mit dem Anbau können wir<br />

die beengte Situation deutlich entzerren.<br />

Davon profitieren nicht nur die<br />

Patienten, sondern auch unsere Mitarbeitenden,<br />

die im Moment jeden Quadratmeter<br />

ausnutzen“, erläuterte Dr.<br />

Josef Rosenbauer, Geschäftsführer<br />

der Diakonie in Südwestfalen, die Beweggründe<br />

für den Anbau. „Besonders<br />

beeindruckt mich der zügige Fortschritt<br />

auf der Baustelle. Im Frühjahr<br />

dieses Jahres sind die Arbeiten gestar-<br />

Über etwa 1000 Quadratmeter Fläche wird jede Etage im Anbau verfügen. Die Grundstruktur der<br />

Ebene Null, also im Erdgeschoss, ist schon ersichtlich.<br />

Rundgang über die Baustelle: Die Gruppe überzeugte sich vor Ort vom Fortschritt der Arbeiten.<br />

DiSKurs 9


Aktuelles<br />

In fünf Stufen zum<br />

modernen Campus<br />

Der Anbau am Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling in Richtung Wichernstraße<br />

ist die abschließende und größte Baumaßnahme<br />

des 2015 von den Gremien<br />

der Diakonie in Südwestfalen bechlossenen<br />

„Fünf-Stufen-Plans“, mit dem<br />

das Krankenhaus schrittweise auf den<br />

neuesten Stand gebracht wird. Ziel ist es,<br />

das Krankenhaus Schritt für Schritt nicht<br />

nur medizinisch und technisch, sondern<br />

auch baulich auf ein Spitzenniveau zu<br />

heben und die Klinik damit für die Zukunft<br />

optimal aufzustellen.<br />

Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen (2. von rechts), erläuterte in<br />

der Cafeteria des Diakonie Klinikums Jung-Stilling das Bauprojekt.<br />

Ein großer Zugewinn für das<br />

Krankenhaus, aber auch für<br />

Siegen und die ganze Region.<br />

Steffen Mues<br />

Bürgermeister der Stadt Siegen<br />

Bestand auch im „Altbau“ weiter zu sanieren.<br />

Unter anderem entstehen aus<br />

Drei- und Vierbettzimmern ohne eigenes<br />

WC und Dusche geräumige Zweibettzimmer<br />

mit angeschlossenem Bad.<br />

Insbesondere profitiert die Fachabteilung<br />

für Geburtshilfe und Pränatalmedizin<br />

vom Anbau. Auf der vierten<br />

Etage erhält das Mutter-Kind-Zentrum<br />

deutlich mehr Platz und zusätzliche<br />

Familienzimmer. Komplett neue<br />

Räumlichkeiten mit modernster medizinischer<br />

Ausstattung gibt es auch für<br />

die Endoskopie, die Intensivstation<br />

und die Palliativstation.<br />

Mit dem Aufsetzen der bis zu 16,5 Metern<br />

langen, 4,45 Metern breiten und<br />

3,5 Metern hohen Module wird auch<br />

die Raumaufteilung in den oberen Etagen<br />

langsam sichtbar: Die Ebenen 1<br />

bis 8 sind den medizinischen Fachabteilungen<br />

vorbehalten. Dort ziehen<br />

Endoskopie, Intensivstation, Chirurgie,<br />

Geburtshilfe und Pränatalmedizin,<br />

Innere Medizin, Palliativstation<br />

und neurologische Geriatrie ein. Im<br />

10<br />

Erdgeschoss sind Räume für das zentrale<br />

Patientenmanagement und die<br />

Aufnahmeuntersuchungen geplant.<br />

Die Untergeschosse (-1 bis -3) beziehen<br />

unter anderem Küche und Materialwirtschaft.<br />

Diese Bereiche profitieren<br />

von kurzen Wegen zur gemeinsamen<br />

Warenannahme. Auch Umkleide- und<br />

Lagerräume finden hier ab dem kommenden<br />

Sommer Platz. In diesem Zuge<br />

wird auch die Gebäudesicherheit optimiert.<br />

Durch den Umbau des alten<br />

Entsorgungsaufzuges zu einem modernen<br />

Feuerwehr-Aufzug können die<br />

Einsatzkräfte im Ernstfall schnell<br />

auch an Einsatzorte in den oberen Geschossen<br />

gelangen.<br />

Rund eineinhalb Jahre Bauzeit sind<br />

für den neuen Trakt in Richtung Wichernstraße<br />

eingeplant. Begonnen haben<br />

die Tief- und Massivbauarbeiten<br />

Anfang März <strong>2021</strong>, im Oktober <strong>2021</strong><br />

wurde der Rohbau der unteren fünf<br />

Geschosse fertiggestellt. Nachdem im<br />

Dezember auch die finalen Module ihren<br />

Platz gefunden haben, kann mit<br />

Beginn des neuen Jahres auch mit dem<br />

Innenausbau begonnen werden. Im<br />

Sommer 2022 werden die Bauarbeiten<br />

ihren Abschluss finden – pünktlich<br />

zum 75-jährigen Bestehen des Krankenhauses,<br />

das im kommenden Jahr<br />

unter anderem mit einem „Tag der offenen<br />

Tür“ im dann um einen Bauteil<br />

erweiterten Klinikum gebührend gefeiert<br />

werden soll.<br />

Carolin Helsper<br />

Seit fünf Jahren wird das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus,<br />

das seit 1966 ist an<br />

seinem jetzigen Standort am Siegener<br />

Rosterberg ansässig ist, stetig modernisiert<br />

und erweitert. Zuerst umgesetzt<br />

wurde ein dreigeschossiger Anbau<br />

Richtung Norden inklusive zweier<br />

Hybrid-Operationssäle. Darauf folgte<br />

die Aufstockung auf dem ehemaligen<br />

Hubschrauberlandedeck um fünf Etagen<br />

sowie der Bau des neuen Landedecks<br />

nebst Hangar auf dem Dach des Krankenhauses.<br />

Auch im Inneren des „Stilling“<br />

wurden bereits Modernisierungsarbeiten<br />

durchgeführt, zum Beispiel wurde eine<br />

neue Intermediate-Care-Station (IMC)<br />

eingerichtet. Auch die Parksituation<br />

wurde seitdem optimiert. Zwei Besucher-<br />

und Mitarbeiterparkplätze bieten<br />

deutlich mehr Stellflächen.<br />

Dank des Anbaus profitieren Patienten,<br />

Mitarbeiter und Besucher schon bald von<br />

mehr Platz und Komfort. Unter anderem<br />

werden bestehende Drei- und Vierbettzimmer<br />

ohne eigene Dusche und WC im<br />

„Altbau“ zu geräumigen Zweibettzimmern<br />

mit Bad umgebaut.<br />

DiSKurs


Service<br />

Dickmacher oder<br />

süße Verlockung?<br />

Mit seiner Süßkraft sorgt Zucker dafür, dass uns<br />

Speisen und Getränke besonders gut schmecken.<br />

Dennoch genießt der weiße Energielieferant<br />

keinen guten Ruf: Er ist als Dickmacher<br />

bekannt, soll Krankheiten begünstigen und<br />

sogar süchtig machen. Doch was ist dran an<br />

diesen Mythen? Ernährungsberaterin Sabine<br />

Schmidt klärt auf.<br />

DiSKurs 11


Service<br />

In Schokoriegeln, Sahnetorte, Cola<br />

und Bonbons ist er reichlich zu<br />

finden. Und auch in Pizza, Fertigsalaten<br />

und Ketchup hat er sich<br />

versteckt. War Zucker früher noch ein<br />

Luxusgut, ist das „weiße Gold“ heute<br />

in einer Fülle von Lebensmitteln zugesetzt<br />

– von Limonaden bis hin zu<br />

deftigen Soßen. Durchschnittlich kommen<br />

so in Deutschland täglich etwa 90<br />

Gramm Zucker pro Person auf den Tisch<br />

– fast doppelt so hoch wie die Empfehlung<br />

von Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) und Deutscher Gesellschaft für<br />

Ernährung (DGE). Diese liegt bei maximal<br />

50 Gramm Zucker am Tag. „Dabei<br />

gilt: Umso weniger, desto besser“, betont<br />

Sabine Schmidt, Ernährungsberaterin<br />

am Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

in Siegen.<br />

Energiegeber mit Nebenwirkungen<br />

Chemisch betrachtet gehört Zucker zu<br />

den Kohlenhydraten. Je nach der Anzahl<br />

der Zuckermoleküle wird er weiter<br />

in Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker<br />

unterteilt. Einfachzucker sind Glukose<br />

(Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker)<br />

und Galaktose (Schleimzucker).<br />

Zu den Zweifachzuckern zählen Maltose<br />

(Malzzucker), Laktose (Milchzucker)<br />

und Saccharose (Kristall- oder Haushaltszucker).<br />

Zu den Mehrfachzuckern,<br />

die weniger stark süßen, gehört unter<br />

anderem Stärke. In ihrer Reinform oder<br />

industriell weiterverarbeitet zu Karamellsirup,<br />

Glukose-Fructose-Sirup und<br />

Co. sorgen die weißen Kristalle für die<br />

passende Süße und Konsistenz in vielen<br />

Lebensmitteln. Eines haben sie gemeinsam:<br />

Kalorien. „Zucker dient dem Körper<br />

als Energielieferant“, erklärt Sabine<br />

Schmidt. „Er ist deshalb nicht per se<br />

schädlich für uns – die Menge macht’s.“<br />

Bei Menschen, die viel Zucker zu sich<br />

nehmen, steigt das Risiko für Übergewicht.<br />

Denn dieses entsteht, wenn der<br />

Körper mehr Energie erhält als er verbraucht.<br />

Bei hohem Zuckerkonsum ist<br />

das schnell der Fall. Mit Übergewicht<br />

geht auch ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

einher. Auch die Bauchspeicheldrüse,<br />

die Insulin produziert<br />

und damit die Blutzuckerwerte regelt,<br />

wird bei hohem Zuckerkonsum stark<br />

belastet. Diabetes mellitus Typ 2 kann<br />

die Folge sein. Zusätzlich greift der Zucker<br />

die Zähne an und begünstigt Karies.<br />

„Man tut seinem Körper also etwas<br />

12<br />

Sabine Schmidt<br />

Ernährungsberaterin am<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

Man tut seinem Körper etwas<br />

Gutes, wenn man Zucker<br />

möglichst sparsam einsetzt.<br />

TIPPS:<br />

Zucker im Alltag reduzieren:<br />

• Bewusst genießen: Süßes nicht aus<br />

Langeweile oder nebenbei essen<br />

• Auf Reisen selbst zubereiteten<br />

Proviant mitnehmen<br />

• Die Menge begrenzen: Kleinere<br />

Packungen kaufen und keine Süßigkeiten-Vorräte<br />

anlegen<br />

• Weniger Fertigprodukte, mehr<br />

Selbstgemachtes<br />

• Beim Süßen von selbstgemachten<br />

Kuchen und Desserts: Erst mit<br />

geringer Zuckermenge probieren,<br />

dann nachsüßen<br />

• Das Kleingedruckte lesen: Zuckergehalt<br />

von Fertigprodukten überprüfen<br />

und vergleichen<br />

• Impulskäufe verhindern: Einen Einkaufszettel<br />

schreiben<br />

• Bei Heißhunger für Ablenkung<br />

sorgen, zum Beispiel mit Entspannungsübungen<br />

oder Sport<br />

Backwaren sind lecker, aber reich an Zucker. Komplett vom<br />

Speiseplan gestrichen werden müssen sie deshalb aber nicht.<br />

Gutes, wenn man Zucker möglichst<br />

sparsam einsetzt“, betont die Ernährungsberaterin.<br />

Essensgewohnheiten hinterfragen<br />

Morgens Schokocreme auf dem Brot,<br />

zwischendurch ein leckeres Eis oder<br />

ein Stück Kuchen und auch das eine<br />

oder andere Fertiggericht kommt hin<br />

und wieder auf den Tisch: Sich von<br />

sämtlichen zuckerhaltigen Lebensmitteln<br />

verabschieden, das möchten<br />

die meisten Menschen nicht. „Oft können<br />

aber schon kleinere Änderungen<br />

viel bewirken“, betont Sabine Schmidt.<br />

Deshalb plädiert die Ernährungs-Expertin<br />

dafür, sich die eigenen Ess- und<br />

Trinkgewohnheiten einmal vor Augen<br />

zu halten. Denn Ansatzpunkte, weniger<br />

Zucker zu sich zu nehmen, gibt es viele,<br />

wie Sabine Schmidt erläutert: „Wer<br />

seinen Kaffee stets mit zwei Löffeln<br />

Zucker süßt, kann einmal einen Löffel<br />

weglassen. Gewöhnt man sich an den<br />

leicht veränderten Geschmack, sind<br />

schon circa fünf Gramm Zucker pro<br />

Tasse eingespart.“ Doch Ess- und Trinkgewohnheiten<br />

haben sich oft über Jahre<br />

verfestigt und stammen nicht selten<br />

noch aus Kindertragen: „Wer von den<br />

Eltern mit Süßem belohnt wurde, gönnt<br />

sich bei Erfolgserlebnissen auch später<br />

gerne eine Tafel Schokolade“, erläutert<br />

Sabine Schmidt. „Das zu<br />

ändern ist schwer. Ein Ansatzpunkt<br />

könnte hier sein,<br />

den Vorrat zuhause zu<br />

DiSKurs


verknappen und kleinere Packungen zu<br />

kaufen – oder eine gesündere Alternative<br />

suchen, die trotzdem schmeckt. Das<br />

müssen nicht gleich Gemüsesticks sein.<br />

Auch Zartbitterschokolade enthält weniger<br />

Zucker als Vollmilchschokolade.“<br />

Zuckerfalle Getränke<br />

Wer seinen Kaffee gezuckert mag, weiß ganz genau, wie viele Würfel<br />

Zucker es für die perfekte Mischung braucht. Anders sieht es allerdings<br />

bei Fertigpulver-Mischungen und Soft-Drinks aus. Hier gibt das Kleingedruckte<br />

Auskunft darüber, welche Mengen des weißen Energielieferanten<br />

zugesetzt wurden. Meist ist dies nicht wenig.<br />

Je mehr Süßes gegessen<br />

wird, umso schwerer fällt<br />

es, darauf zu verzichten.<br />

= Gramm<br />

1 Tasse Instant-Cappuccino-Mischung (250 ml):<br />

9 3<br />

1 Glas Cola oder Limonade (250 ml):<br />

27 9<br />

1 Glas Fruchtsaft (250 ml):<br />

24 8<br />

1 Latte Macchiato aus dem Kühlregal (250 ml):<br />

25 8<br />

= Würfelzucker<br />

Wer es schafft, seinen Zuckerkonsum<br />

zu senken und gleichzeitig regelmäßig<br />

und ausgewogen zu essen, kann<br />

Heißhunger reduzieren. Denn Lebensmittel<br />

mit einem hohen Zuckergehalt<br />

lassen den Blutzuckerspiegel schnell<br />

ansteigen. Der Körper reagiert darauf<br />

und schüttet eine große Menge an Insulin<br />

aus. Der Blutzuckerspiegel sinkt<br />

schnell wieder ab – und die Lust auf Süßes<br />

wird angefacht. „Deshalb hört man<br />

auch oft, dass Zucker süchtig macht.<br />

Mit einer Alkohol- oder Drogensucht<br />

kann man die Heißhungerattacken<br />

nicht gleichstellen, aber umso mehr<br />

Süßes gegessen wird, umso schwerer<br />

fällt es, darauf zu verzichten“, erklärt<br />

Sabine Schmidt. Besonders auf ihren<br />

Zuckerkonsum achten müssen<br />

Diabetiker. Je nach Höhe des<br />

Blutzuckerspiegels müssen<br />

sie Tabletten einnehmen<br />

oder Insulin spritzen, das ihre<br />

Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend<br />

produziert. Auch Menschen mit einer<br />

Unverträglichkeit gegen bestimmte<br />

Zuckerarten wie Laktose oder Fruktose<br />

müssen je nach Verträglichkeit<br />

den Konsum von Milchprodukten<br />

und bestimmten Obstsorten reduzieren<br />

sowie versteckte Zucker in<br />

Fertigprodukten im Blick behalten.<br />

Zutatenliste im Blick behalten<br />

Im Alltag greifen viele Menschen<br />

gerne auf sogenannte Fitness- oder<br />

Lightprodukte zurück. Sie werben gezielt<br />

mit reduzierter Kalorienzahl oder<br />

geringem Zuckergehalt. „Hier sind oft<br />

Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder<br />

Sorbit enthalten. Ab und an sind diese<br />

Produkte eine gute Alternative, aber wer<br />

sie dauerhaft und in großen Mengen zu<br />

sich nimmt, gewöhnt sich an den süßen<br />

Geschmack.“ Deshalb rät die Expertin<br />

dazu, einen genauen Blick auf die Zutatenliste<br />

zu werfen– ein Tipp, der auch<br />

beim Kauf von Fertigprodukten beherzigt<br />

werden sollte: „Als Richtwert gilt:<br />

Was auf der Zutatenliste an erster Stelle<br />

steht, ist am meisten enthalten. Oft ist<br />

aber Zucker auch unter vielen verschiedenen<br />

Namen zugefügt – zum Beispiel<br />

als Glucose-Fructose-Sirup, Maltose<br />

oder Karamellsirup. Und auch Honig<br />

als natürliches Süßungsmittel ist nicht<br />

weniger kalorienarm. Deshalb lohnt<br />

sich auch ein Blick auf die Nährwertta-<br />

DiSKurs 13


Service<br />

belle, die den Gesamtzuckergehalt ausweist.“<br />

Besonders auf den Zuckergehalt<br />

achten sollten diejenigen, die gerne Limonaden,<br />

Cola und Fertig-Mischungen<br />

für Cappuccino, Kaffee und Co. trinken,<br />

wie Sabine Schmidt erläutert: „Zuckergesüßte<br />

Getränke enthalten viele Kalorien.<br />

Auch Fruchtsäfte sind ebenso<br />

wenig als Durstlöscher geeignet. Sie<br />

sind zwar reich an Vitaminen, enthalten<br />

dafür aber auch viel natürlichen Zucker,<br />

der aus dem Obst stammt.“<br />

Auf Selbstgemachtes setzen<br />

Wer weniger Zucker durch Getränke zu<br />

sich nehmen möchte, dem rät die Expertin,<br />

Säfte mit Wasser zu verdünnen<br />

und als Durstlöscher auf ungesüßte<br />

Tees und Wasser umzusteigen. Für Abwechslung<br />

können selbstgemachte Limonaden<br />

sorgen. Sie sind mit geringem<br />

Aufwand schnell zubereitet: „Wasser<br />

oder Tee nach Geschmack mit Zitronenstückchen,<br />

frischen Kräutern wie Melisse,<br />

Rosmarin oder Basilikum mischen,<br />

Gurken-, Apfel- oder Birnenscheiben<br />

hinzufügen, kurz ziehen lassen, fertig!“<br />

Auch beim Essen ist Selbstgemachtes<br />

oft der Königsweg,<br />

dann hat man den Zuckergehalt<br />

selbst im Griff.<br />

Auch beim Essen ist Selbstgemachtes<br />

oft der Königsweg, etwa bei Joghurts<br />

und Müsli: „Industriell hergestellte,<br />

abgepackte Müslimischungen und<br />

Fruchtjoghurts enthalten oft wenig<br />

Obst, dafür aber viel Zucker und Aromen.<br />

Zum Selbermachen braucht es<br />

nur Naturjoghurt, Obst nach Wahl und<br />

natürlich darf nach Geschmack etwas<br />

gesüßt werden. Dann hat man den Zuckergehalt<br />

selbst im Griff.“ Auch das<br />

Frühstücksmüsli ist in großen Mengen<br />

schnell selbst gemischt – zum Beispiel<br />

ganz nach eigenem Geschmack aus Haferflocken,<br />

Sonnenblumenkernen, Leinsamen,<br />

Nüssen und frischen Beeren.<br />

Ob ganz bewusst auf Süßes verzichten,<br />

Zucker in kleineren Mengen beifügen<br />

oder mehr selbst kochen und backen: Es<br />

gibt viele Ansatzpunkte, um im Alltag<br />

den Zuckerkonsum zu reduzieren. Eines<br />

ist der Ernährungsberaterin dabei<br />

besonders wichtig: „Wir sollten nicht<br />

alles Leckere aus dem Leben verbannen.<br />

Vielmehr sollten wir das, was wir<br />

uns gönnen, bewusst genießen, aber in<br />

Maßen. Sich selbst beobachten, genießen,<br />

bewusst essen – wer das beherzigt,<br />

macht vieles richtig!“ Carolin Helsper<br />

Wie viel Zucker darf es sein?<br />

1<br />

= etwa 3 Gramm Zucker<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, maximal<br />

50 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Dies entspricht zehn Prozent der täglichen Kalorienzufuhr von 2000<br />

Kilokalorien. Diese Grenze ist jedoch schnell überschritten, wenn Süßes auf den Tisch kommt. Bei den angegebenen<br />

Zuckermengen handelt es sich um Durchschnittswerte. Oft lassen sich deshalb auch ähnliche Produkte mit geringerem<br />

Zuckergehalt finden. Beim Kauf lohnt sich deshalb das Vergleichen der Nährwertangaben.<br />

Knusper-Müsli<br />

abgepackt, 1 Portion<br />

Erdbeerjoghurt oder<br />

-quark, 250 g<br />

Softeis<br />

Tiefkühl-Torte<br />

1 Stck.<br />

13 Gramm<br />

26 Gramm<br />

15 Gramm<br />

20 Gramm<br />

Müsli-Riegel<br />

Gummibärchen<br />

1/2 Tüte, 100 g<br />

Vanillepudding<br />

1 Becher, 250 g<br />

9 Gramm<br />

46 Gramm<br />

32 Gramm<br />

14<br />

DiSKurs


Aktuelles<br />

Pflege bildet Schwerpunkt der<br />

Mitarbeiter-Kampagne<br />

Unternehmen Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer dankt der Belegschaft<br />

für ihre hervorragende Arbeit in einer erneut nicht einfachen Zeit. Da das<br />

Unternehmen weiter wächst, sieht er mit Blick auf das neue Jahr in der<br />

Akquise von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine ganz zentrale<br />

Aufgabe. Nicht nur, aber vor allem im Bereich der stationären und ambulanten<br />

Pflege sucht das Unternehmen nach weiteren Fachkräften.<br />

Corona, Baumaßnahmen, Jubiläum...<br />

Suchen Sie sich zum<br />

Einstieg mit Blick auf 2022<br />

einfach mal ein Thema aus.<br />

Dr. Rosenbauer: Dann entscheide ich<br />

mich für das Thema Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Warum?<br />

Dr. Rosenbauer: Weil es immer das<br />

wichtigste Thema ist und es auf die<br />

Mitarbeitenden in den nächsten Jahren<br />

besonders ankommen wird. Das Thema<br />

Mitarbeitergewinnung wird uns ein<br />

ständiger Begleiter sein.<br />

Weil der Pflegenotstand inzwischen<br />

auch uns erreicht hat?<br />

Dr. Rosenbauer: Jein. Im Vergleich zu<br />

anderen sind wir auf dem Tableau immer<br />

noch besser ausgestattet, wenn<br />

auch wir von einer heftigen Krankheitswelle<br />

erfasst sind. Aber zur Wahrheit<br />

zählt auch: Wir brauchen in der Pflege<br />

deutlich mehr Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Das ist elementar für das<br />

Klinikum und auch wichtig bei den Ambulanten<br />

Diensten und in der Altenhilfe.<br />

Und diese Erkenntnis ist neu?<br />

Dr. Rosenbauer: Nein, wir haben auch<br />

in der Vergangenheit über den festgelegten<br />

Stellenschlüssel eingestellt, für<br />

uns geworben und zum Beispiel fast<br />

alle Pflegeschülerinnen und -schüler<br />

übernommen. Aber die Bedarfe sind aus<br />

mehreren Gründen künftig noch höher.<br />

Welche Gründe sind das?<br />

Dr. Rosenbauer: Bleiben wir exemplarisch<br />

im Klinikum: Zum einen müssen<br />

wir die entlasten, die bis jetzt schon<br />

sehr viel geleistet haben – ob in Funktionsdiensten,<br />

auf den Intensiv- oder auf<br />

einigen Normalstationen. Zum anderen<br />

freuen wir uns alle darüber, dass der<br />

„Stilling“-Anbau im Sommer fertiggestellt<br />

und das Arbeiten an einer Baustelle<br />

beendet sein wird. Da wir dann<br />

aber einige Abteilungen auch erweitern<br />

wollen, benötigen wir zusätzliches Personal.<br />

Auch in Freudenberg im Bethesda<br />

fehlen uns Kräfte. Und auch im Ambulanten<br />

Bereich bei den Diakonie-Stationen<br />

oder bei der Ökumenischen Sozialstation<br />

Betzdorf-Kirchen ist uns jede<br />

Wir wollen mehr werden,<br />

damit es auch für jeden<br />

Einzelnen besser wird.<br />

helfende Hand – ob Neu-, Quereinsteiger<br />

oder Wechselwilliger – willkommen.<br />

Je mehr wir werden, umso besser wird<br />

es für jeden Einzelnen und desto leichter<br />

können wir unsere Ziele erfüllen.<br />

Der Markt scheint leergefegt. Wie<br />

wollen wir Mitarbeitende gewinnen?<br />

Dr. Rosenbauer: Kein Zweifel, der Wettbewerb<br />

um Pflegefachkräfte ist voll im<br />

Gange. Aber wir müssen uns nicht verstecken.<br />

Bei aller Bescheidenheit und<br />

auch, wenn es an der einen oder anderen<br />

Stelle manchmal hakt: Die Diakonie<br />

in Südwestfalen und ihre Tochtergesellschaften<br />

sind sehr gute, attraktive Arbeitgeber,<br />

die den Arbeitnehmern nicht<br />

nur einen sicheren Arbeitsplatz, sondern<br />

auch über den Arbeitsvertrag hinaus<br />

freiwillige Leistungen und Unterstützung<br />

gerne anbieten und ein hohes<br />

Maß an Flexibilität ermöglichen. Der<br />

Pflegeberuf ist ein ganz besonderer,<br />

den viele Menschen auch gerne machen<br />

würden. Diese wollen wir erreichen und<br />

ihnen sagen, dass sie bei uns nicht nur<br />

einen wertvollen Job ausüben können,<br />

sondern dass wir darüber hinaus auch<br />

für unsere Mitarbeitenden da sind.<br />

Wie erreichen wir diese Menschen?<br />

Wichtig ist erst einmal, dass wir<br />

gut über uns selbst sprechen und<br />

nicht nur das Negative sehen. Es gibt<br />

kein besseres Werbemittel als die<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber das<br />

allein wird nicht reichen. Deshalb starten<br />

wir im neuen Jahr eine umfangreiche<br />

Mitarbeiterkampagne mit dem<br />

Schwerpunkt Pflege.<br />

Noch ein Wort zum Schluss?<br />

Dr. Rosenbauer: Ja. Noch wichtiger als<br />

die Gewinnung von neuen Mitarbeitenden<br />

ist, dass die, die da sind und auch<br />

in schwierigen Zeiten einfach tolle Arbeit<br />

leisten, uns treu bleiben. Ihnen gebührt<br />

ein dickes Dankeschön des Unternehmens<br />

und auch von mir persönlich.<br />

Ich wünsche allen Mitarbeitenden des<br />

Konzerns gesegnete Weihnachtstage<br />

und einen guten Start in ein neues Jahr,<br />

das uns dann hoffentlich auch beim<br />

Thema Corona die Ängste nehmen wird.<br />

Die Fragen stellte Stefan Nitz.<br />

Dr. Josef Rosenbauer<br />

Geschäftsführer<br />

DiSKurs 15


Pflege<br />

26 Schüler starten Ausbildung<br />

im Pflegebildungszentrum<br />

Ausbildung Das Pflegebildungszentrum (PBZ) der Diakonie in Südwestfalen heißt 26 angehende<br />

Pflegefachfrauen und -männer willkommen. Zum Einstieg wurden die Neuankömmlinge mit Grußworten<br />

und einer Andacht an der Siegener Virchowstraße empfangen.<br />

Bevor die Ausbildung für die 26<br />

neuen Schüler mit einem achtwöchigen<br />

Unterrichtsblock<br />

startet, in dem sie Grundlagen<br />

für ihren ersten Praxiseinsatz<br />

erlernen, wurden sie von Vertretern<br />

des Pflegebildungszentrums und des<br />

Diakonie Klinikums begrüßt. Frank<br />

Fehlauer, Leiter des PBZ: „Ich freue<br />

mich, dass Sie nun an die Stelle jener<br />

rücken, die wir erst jüngst nach ihrer<br />

dreijährigen Ausbildung ins Berufsleben<br />

verabschiedet haben. Ich wünsche<br />

Ihnen, unserem Kurs 141, alles Gute.“<br />

Den guten Wünschen schloss sich Jan<br />

Meyer, Verwaltungsdirektor des Diakonie<br />

Klinikums, an: „Auch im Namen<br />

der Geschäftsführung heiße ich Sie<br />

herzlich willkommen. Wir befinden<br />

uns in einer Phase, in der wir unser<br />

medizinisches und pflegerisches Spektrum<br />

erweitern. Daher freut es uns besonders,<br />

dass Sie mit uns wachsen und<br />

hoffentlich auch nach der Ausbildung<br />

ein Teil von uns werden.“ Personaldirektor<br />

Jörn Baaske: „Ich wünsche Ihnen<br />

einen guten Start für den Weg, den<br />

Sie nun für Ihre berufliche Zukunft<br />

ebnen. In den vergangenen Jahren hat<br />

sich der Großteil unserer Examinierten<br />

für eine Anstellung in Einrichtungen<br />

der Diakonie in Südwestfalen entschieden.<br />

Diese Möglichkeit möchten<br />

wir auch Ihnen bieten.“ Uwe Tron, Vorsitzender<br />

der Mitarbeitervertretung<br />

im Diakonie Klinikum, setzte in seiner<br />

Begrüßung den kommunikativen<br />

Austausch in den Fokus, sollte etwas<br />

einmal nicht „rund“ laufen: „Ob zwischenmenschlich<br />

oder was berufliche<br />

Abläufe betrifft – wir sind für Sie da.“<br />

Diesen Aspekt betonte auch Sascha<br />

Frank, Pflegedirektor des Diakonie<br />

Klinikums: „Es ehrt Sie, dass Sie einen<br />

Beruf erlernen möchten, in dem Sie für<br />

andere Menschen da sind. Es ist uns<br />

wichtig, dass Sie sich in Ihrem alltäglichen<br />

Tun wohl fühlen.“ Den Empfang<br />

der Auszubildenden rundete Pfarrerin<br />

Christiane Weis-Fersterra, Krankenhaus-Seelsorgerin<br />

im Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling, mit einer Andacht<br />

ab. Sie stimmte die Schüler mit einem<br />

Leitsatz ein: „Prüfet alles und das Gute<br />

behaltet. Ich wünsche Ihnen, dass Sie<br />

wachsen, reifen und viel für die Zukunft<br />

lernen.“<br />

Blazenka Sokolova<br />

Schulleiter Frank Fehlauer<br />

und Kursleiterin Julia Bräuer (von links)<br />

wünschen dem Kurs 141 das Beste für die kommenden drei Jahre.<br />

www.pbz-diakonie.de<br />

16 DiSKurs


Die 21 Gesundheits- und Krankenpfleger können stolz auf sich sein: Sie haben ihr Examen in der Tasche.<br />

21 Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

bestehen Examen an der Virchowstraße<br />

Abschied von den Absolventen des Pflegebildungszentrums<br />

der Diakonie in Südwestfalen – Feierstunde mit lieben Worten und Andacht<br />

„Es ist vollbracht.“ Mit diesen Worten<br />

hat Frank Fehlauer, Leiter des Pflegebildungszentrums<br />

(PBZ) der Diakonie<br />

in Südwestfalen, 21 frisch gebackenen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegern zum<br />

bestandenen Examen gratuliert. Im coronabedingt<br />

kleinen Rahmen wurden<br />

die Glückwünsche in der Cafeteria des<br />

Diakonie Klinikums Jung-Stilling ausgesprochen,<br />

inklusive vieler liebe Worte,<br />

die die Absolventen und ihre Ausbilder<br />

teilweise zu Tränen rührten.<br />

Drei Jahre Ausbildungszeit liegen hinter<br />

dem Kurs 135. Drei Jahre, die nicht<br />

immer so glatt liefen, wie zunächst geplant.<br />

„Die schwierigen Bedingungen<br />

der Pandemie habt Ihr exzellent gemeistert“,<br />

ging Fehlauer auf die lange<br />

Phase des Homeschoolings ein. Diese<br />

außergewöhnlichen Lern-Umstände<br />

hätten indes mit dazu beigetragen, dass<br />

die nun Examinierten eine große Entwicklung<br />

gemeistert haben: „Ihr seid<br />

starke Persönlichkeiten geworden, die<br />

eure zukünftigen Teams bereichern<br />

werden“, so der Schulleiter.<br />

Dass so viele von Ihnen<br />

bei uns bleiben, erfüllt<br />

uns mit Stolz.<br />

Dr. Jörn Baaske<br />

Personaldirektor<br />

17 Absolventen bleiben dem Diakonie<br />

Klinikum mit den beiden Betriebsstätten<br />

in Siegen und Freudenberg treu.<br />

Ganz zur Freude von Personaldirektor<br />

Dr. Jörn Baaske: „Dass so viele von Ihnen<br />

bei uns bleiben, ist nicht selbstverständlich<br />

und erfüllt uns mit Stolz.“<br />

Und Pflegedirektor Sascha Frank fügte<br />

hinzu: „Wir hoffen auf eine sehr lange<br />

Zusammenarbeit.“ Speziell mit Blick<br />

auf die Zukunft warten große Herausforderungen,<br />

etwa die Fertigstellung<br />

des derzeit im Bau befindlichen „Stilling“-Anbaus.<br />

„Bleiben Sie teamfähig,<br />

bleiben Sie so wie Sie sind. Dann<br />

schaffen wir es gemeinsam“, so die beiden<br />

Direktoren. Glück für die Zukunft<br />

wünschte auch MAV-Vorsitzender Maik<br />

Utsch: „Genießen Sie ein paar freie Tage,<br />

Sie haben es sich verdient.“<br />

Bewegende Worte hatten die Kursleiter<br />

vorbereitet, allen voran Martin Sieg, der<br />

den Kurs während der Ausbildungszeit<br />

krankheitsbedingt an Julia Bräuer und<br />

Frank Fehlauer abgeben musste. Täglich<br />

denke er an „seine Klasse“, hatte sie ihm<br />

doch am Krankenbett einen kuscheligen<br />

Begleiter in Form eines Teddybären<br />

überreicht. Die Dankesworte des Kurses<br />

übernahm Absolventin Kristina Bakaj.<br />

Sie und ihre Mitstreiter seien mehr als<br />

froh, einen Beruf gefunden zu haben,<br />

„der einem immer etwas zurück gibt“.<br />

Und zum Dank für die „hervorragende<br />

Ausbildung“ erhielten die Kursleiter individuell<br />

gestaltete Präsentkörbe.<br />

Der offizielle Teil endete mit einer<br />

Andacht von Pfarrerin Christiane<br />

Weis-Fersterra. Nachdenklich-positiv<br />

stimmte sie die frisch Examinierten auf<br />

„kommende Mutproben und Herausforderungen“<br />

ein.<br />

Die Examen bestanden haben:<br />

Kristina Bakaj, Lea Dalin Krah (beide<br />

Wilnsdorf), Tamara Becker, Janine<br />

Schneider (beide Neunkirchen), Annabell<br />

Funkner, Jana Ohrendorf (beide<br />

Netphen), Artur Gasenganow, Djamila<br />

Sarah Jamai, Olga Lau, Kevin Lehmann,<br />

Melanie Wiedenbruch, Mobin Zeitler<br />

(alle Siegen), Emily Herrmann (Kirchhundem),<br />

Marijke Kretschmer, Jetmir<br />

Shabani (beide Freudenberg), Janine<br />

Marie Oerter (Herdorf), Kim Michelle<br />

Petri (Birken), Laura Sophie Quinke<br />

(Hilchenbach) sowie Janine Schmidt<br />

(Medebach), Greta Olivia Schweinsberg<br />

(Lennestadt) und Aileen Weisgerber<br />

(Burbach).<br />

Stefanie Goß<br />

DiSKurs<br />

17


Aktuelles<br />

Das Kloster Bruche<br />

wird ein Zentrum der Pflege<br />

Unternehmen Die Diakonie in Südwestfalen erwirbt ein knapp 54 000 Quadratmeter großes Areal<br />

samt Gebäuden, Wegen, Wiesen, Wald und Friedhof von der Ordensgemeinschaft der Missionare von<br />

der Heiligen Familie in Betzdorf. Geplant sind mehrere Pflege-Einrichtungen und ein Hospiz.<br />

Christentum, Evangelisierung und Familienseelsorge.<br />

Das weitläufige Gebiet<br />

des Klosters Bruche misst eine Fläche<br />

von rund 54 000 Quadratmetern. 1926<br />

erbaut, dient das Hauptgebäude samt<br />

Kapelle sowie ein durch einen langen<br />

Gang verbundenes Nebenhaus den in<br />

Wir sind mit der<br />

Lösung sehr glücklich.<br />

Provinzökonom P. Michael Baumbach<br />

Missionare von der Heiligen Familie<br />

Vertreter der Ordensgemeinschaft, der Diakonie in Südwestfalen und der Ökumenischen Sozialstation<br />

(von links): DiS-Verwaltungsratsvorsitzender Karl Fleschenberg, Provinzökonom Pater<br />

Michael Baumbach, Provinzial Pater Egon Färber, Lea Scheidt und Ralf Olbrück vom Maklerbüro<br />

Pro Secur, Ök.-Soz.-Fördervereinsvorsitzender Dieter Lenz, DiS-Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer,<br />

Ök.-Soz.-Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Starosta und DiS-Prokurist Konrad Böhmer.<br />

Eine Ambulante Sozialstation,<br />

ein Tagestreff, ein Pflegehotel,<br />

eine Einrichtung für Kurzzeitpflege,<br />

ein stationäres Hospiz<br />

mit sechs Gästezimmern – das wäre<br />

das erste im Kreis Altenkirchen – und<br />

perspektivisch ein neues Senioren- und<br />

Pflegeheim: Das Kloster Bruche in Betzdorf<br />

wird ein Ort der Pflege. Die Diakonie<br />

in Südwestfalen ist von Januar 2022<br />

an neue Eigentümerin des weitläufigen<br />

Areals, das die katholische Ordensgemeinschaft<br />

der Missionare von der<br />

Heiligen Familie nach annähernd 100<br />

Jahren aus Altersgründen aufgeben<br />

wird. Betrieben werden die geplanten<br />

Pflege-Einrichtungen von der Ökumenischen<br />

Sozialstation Betzdorf-Kirchen<br />

gGmbH, deren Gesellschafter zu gut<br />

zwei Dritteln die Diakonie in Südwestfalen<br />

und zu knapp einem Drittel der<br />

Förderverein der Ökumenischen Sozialstation<br />

Betzdorf-Kirchen e.V. sind. Die<br />

Ordensgemeinschaft weiß den Geist des<br />

Areals damit auch in Zukunft in besten<br />

Händen. „Damit ist gewährleistet, dass<br />

hier christliche Werte und Werke als<br />

oberste Güter erhalten bleiben“, betonte<br />

Pater Provinzial Egon Färber: „Das<br />

macht den Abschied leichter. Denn das<br />

Haus ist für viele von uns ein echtes Zuhause<br />

gewesen.“<br />

Die römisch-katholische Kongregation<br />

der Missionare von der Heiligen Familie<br />

wurde 1895 gegründet und erhielt 1911<br />

die päpstliche Anerkennung. Das Ordenskürzel<br />

MSF stammt aus dem Lateinischen:<br />

Missionarii a Sancta Familia.<br />

Die Ordensgemeinschaft nimmt weltweit<br />

an der missionarischen Sendung<br />

der Kirche teil – mit den Schwerpunkten<br />

die Welt entsandten deutschen Patres<br />

und Brüdern nach ihrer aktiven Missionarsarbeit<br />

im höheren Alter als Ort des<br />

Ruhestands. Aktuell leben dort noch 25<br />

Ordensmitglieder. Das Durchschnittsalter<br />

beträgt gut 84 Jahre. Die Gemeinschaft<br />

ist überaltert und kommt an ihre<br />

Grenzen. Daher entschied die Ordensgemeinschaft,<br />

auch ihren letzten Standort<br />

in Deutschland gänzlich aufzugeben<br />

und die Liegenschaft zu veräußern.<br />

Mitte 2022 sollen nach fast 100 Jahren<br />

die letzten Missionare Bruche verlassen<br />

und nach Münster ins Mutterhaus der<br />

Mauritzer Franziskanerinnen ziehen.<br />

Dort und im benachbarten Seniorenzentrum<br />

werden die Ordensleute die<br />

vorhandene Struktur für ihr Ordensleben<br />

mitnutzen. Kaufinteressenten für<br />

das idyllisch von Einfamilienhäusern<br />

umsäumte Gelände in dem Betzdorfer<br />

Stadtteil gab es mehrere. Das Konzept<br />

der Diakonie in Südwestfalen wusste<br />

die Ordensgemeinschaft jedoch schnell<br />

zu überzeugen. Die beiden Partner waren<br />

sich rasch einig. Provinzökonom<br />

Pater Michael Baumbach: „Wir sind mit<br />

der Lösung sehr glücklich.“<br />

Die Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen<br />

gGmbH, die in diesem<br />

Jahr ihren 50. Geburtstag feierte, ist in<br />

18 DiSKurs


1926 wurde das Kloster Bruche erbaut. Das Areal umfasst knapp 54 000 Quadratmeter. Im nächsten Jahr verlässt<br />

die Ordensgemeinschaft der Missionare von der Heiligen Familie Betzdorf. Die Diakonie in Südwestfalen gGmbH<br />

als neue Eigentümerin möchte mit mehreren Einrichtungen auf dem Gelände ein Zentrum der Pflege errichten.<br />

der Region mit gut 900 Klienten Marktführer<br />

im Bereich der ambulanten<br />

Kranken- und Altenpflege, hauswirtschaftlicher<br />

Dienst, fahrbarer Mittagstisch<br />

und Hausnotruf. Sie beschäftigt<br />

180 Mitarbeitende und hält Standorte<br />

in Betzdorf, Kirchen, Gebhardshain,<br />

Niederfischbach und Mudersbach. Die<br />

Ök.-Soz., wie sie gerne genannt wird,<br />

mietet am Kloster Bruche ein Gros der<br />

Räumlichkeiten von der Diakonie in<br />

Südwestfalen an. Betreiben möchte sie<br />

von dort aus dann den ambulanten Pflegedienst<br />

für den Raum Betzdorf sowie<br />

einen Tagestreff, eine Kurzzeitpflege<br />

und ein Pflegehotel.<br />

Auch eine Küche und ein gastronomisches<br />

Angebot sind geplant. Ferner soll<br />

ein stationäres Hospiz mit sechs Gästezimmern<br />

errichtet werden. Zur Unterstützung<br />

des Hospizbetriebs soll sich<br />

DiSKurs<br />

Immobilien und Gelände<br />

werden im Sinne des Ordens<br />

genutzt und weiter entwickelt.<br />

Karl Fleschenberg<br />

Verwaltungsratsvorsitzender<br />

Diakonie in Südwestfalen<br />

schon bald ein Förderverein gründen,<br />

in dem auch die Missionare der Heiligen<br />

Familie aktiv mitwirken wollen. Außerdem<br />

ist angedacht, mittelfristig auf<br />

dem Gelände ein neues Senioren- und<br />

Pflegeheim zu errichten. Die Kapelle am<br />

Klostergebäude soll als Raum der Stille,<br />

der Besinnung, des Gebets und auch für<br />

(ökumenische) Gottesdienste erhalten<br />

bleiben. „Die Immobilien und das Gelände<br />

werden so im Sinne des Ordens<br />

genutzt und weiter entwickelt“, hob<br />

Karl Fleschenberg, Verwaltungsratsvorsitzender<br />

der Diakonie in Südwestfalen,<br />

hervor. „Dieser Ort hat einen bestimmten<br />

Geist, eine bestimmte Ausstrahlung<br />

in die Region und darüber hinaus“, unterstrich<br />

auch Geschäftsführer Dr. Josef<br />

Rosenbauer.<br />

Den 24 Mitarbeitenden, die aktuell für<br />

das Kloster in der Pflege, Küche, Wäscherei,<br />

Reinigung und Verwaltung arbeiten,<br />

bietet die neue Eigentümerin die<br />

Übernahme in eine ihrer Gesellschaften<br />

an. Zudem wünscht sie sich, dass sich<br />

noch weitere Menschen mit einer Pflegeausbildung<br />

oder Interesse an hauswirtschaftlichen<br />

Diensten melden werden,<br />

denn, so Geschäftsführer Dr. Josef<br />

Rosenbauer in der gebotenen Deutlichkeit:<br />

„Unser Bedarf an Mitarbeitenden<br />

in Voll- oder Teilzeit ist generell groß<br />

– und wird auch durch die neuen Aufgaben<br />

in Bruche ansteigen.“ Stefan Nitz<br />

19


Kurz notiert<br />

Regina Wilhelm<br />

verabschiedet sich<br />

Eine entspannte, ruhige und gelassene<br />

Persönlichkeit: So beschreiben berufliche<br />

Weggefährten Regina Wilhelm, die<br />

dem Diakonie Klinikum Jung-Stilling in<br />

Siegen 43 Jahre lang die Treue gehalten<br />

hat. Bevor es für die Leiterin der Station<br />

Intermediate Care (IMC) A und B in den<br />

Ruhestand geht, gaben Geschäftsführung<br />

und Pflegedienstleitung würdigende<br />

Worte mit auf den Weg. Regina Wilhelm<br />

arbeitete nach dem Examen 1981<br />

in der Allgemeinchirurgie, ehe sie ab<br />

1991 auf der Wachstation (heute IMC)<br />

tätig war. Dort übernahm sie auf der<br />

Station A und B vor sieben Jahren die<br />

Leitung. Rückblickend sieht die 61-Jährige<br />

ihre Arbeitsstätte wie ein zweites<br />

Zuhause an: „Ich werde vor allem meine<br />

Kollegen vermissen.“ Pflegedienstleiter<br />

Frank Grümbel zeigte sich sicher, dass<br />

die Stationsleiterin guten Gewissens<br />

in ihren neuen Lebensabschnitt verabschiedet<br />

werden kann: „Ich weiß, dass<br />

Nach 43-jähriger Tätigkeit verabschiedet sich Regina Wilhelm vom Diakonie Klinikum Jung-Stilling.<br />

Wünsche gab es von Verwaltungsdirektor Fred-Josef Pfeiffer (Mitte), den Pflegedienstleitern<br />

Frank Grümbel (links) und Wadim Linde sowie von ihrer Nachfolgerin Tina Beckmann (rechts).<br />

es bei dir nicht zu Langeweile kommt.“<br />

Das bestätigte sie: Seit 20 Jahren betreibt<br />

die Netphenerin eine Schafzucht<br />

mit Skudden – eine Rasse, die als vom<br />

Aussterben bedroht gilt. Was ihr für die<br />

eigene Zukunft wichtig ist: gesund zu<br />

bleiben. Diesen Wunsch richtete auch<br />

Verwaltungsdirektor Fred-Josef Pfeiffer<br />

aus: „Von den 43 Jahren, die sie hier<br />

war, verzeichnete Regina Wilhelm nur<br />

22 Krankheitstage. Ich wünsche, dass<br />

sie weiterhin von bester Gesundheit<br />

begleitet wird.“ Regina Wilhelms Nachfolge<br />

wird Tina Beckmann antreten, die<br />

bis dato als stellvertretende Leiterin<br />

auf der IMC tätig war.<br />

(sok)<br />

Im Einsatz für den Berufsnachwuchs<br />

Fortbildungszentrum der Diakonie in Südwestfalen bildet Praxisanleiter aus<br />

16 neue Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter<br />

für die Pflege haben ihre<br />

Weiterbildung am Fortbildungszentrum<br />

(FBZ) der Diakonie in Südwestfalen<br />

erfolgreich absolviert. Praxisanleiter<br />

sind erste Ansprechpartner in der praktischen<br />

Ausbildung. Sie unterstützen<br />

und begleiten die Auszubildenden. Ein<br />

Schwerpunkt der Zusatzqualifikation<br />

beschäftigt sich damit, wie es gelingen<br />

kann, theoretische Inhalte der Bildungs-<br />

und Pflegewissenschaften an<br />

den Berufsnachwuchs weiter zu vermitteln.<br />

Weiterhin ging es um das Rollenverständnis<br />

und -erleben von Praxisanleitenden<br />

und Auszubildenden.<br />

Aufgrund der immer wiederkehrenden<br />

Lockdown-Situation mussten die Absolventen<br />

Herausforderungen meistern.<br />

Deshalb freute sich Kursleiter André<br />

Muesse umso mehr über den großen<br />

Einsatz, denn „Praxisanleitende übernehmen<br />

in erheblichem Maße eine Mitverantwortung<br />

für das Kompetenz- und<br />

Persönlichkeitswachstum der zukünftigen<br />

Kolleginnen und Kollegen, was mit<br />

20<br />

Die 16 Absolventinnen und Absolventen der Praxisanleiter-Fortbildung bei der kleinen Feier zum<br />

Abschluss im Siegener „Timberjacks“.<br />

einem deutlichen Arbeitsmehraufwand<br />

einhergeht“. Dieses Engagement ist laut<br />

dem Kursleiter nicht selbstverständlich,<br />

denn für die Zusatzqualifikation<br />

hat sich mit dem Inkrafttreten des Pflegeberufegesetzes<br />

im Januar 2020 einiges<br />

geändert. Unter anderem wurde der<br />

Umfang von 200 auf nunmehr 300 Stunden<br />

erhöht. Bei einer kleinen Feierstunde<br />

erhielten Laura Gonther, Bianca Heupel-Jung,<br />

Rüdiger Höhne, Leonie Klein,<br />

Evgenia Kriger, Simone Kuhn, Federico<br />

Leguizamon, David Lorenzen, Gloria<br />

Jimenez Mesa, Tabita Müller, Jasmin<br />

Niggemeier und Carina Bruch, Janine<br />

Otrombowsky, Elena Quitadamo, Anna-Lena<br />

Schmidt und Jennifer Sondermann<br />

ihre Zertifikate.<br />

(sg)<br />

DiSKurs


Medizin<br />

Wenn der Geist schwindet<br />

Geriatrie Der Mensch im Alter: In der geriatrischen Abteilung des Diakonie Klinikums<br />

Jung-Stilling – der einzigen ihrer Art im Kreis Siegen-Wittgenstein – steht<br />

er im Fokus. Schwerpunkt des Teams um die Chefärzte Professor Dr. Christian<br />

Tanislav und Dr. Markus Schmidt sind die Demenzerkrankungen.<br />

Demenz: Aus dem Lateinischen<br />

übersetzt bedeutet<br />

dieser Begriff so viel wie<br />

„ohne Geist“. Der Fachmann<br />

vereint darunter mehr als<br />

50 Krankheiten – und Schätzungen<br />

zufolge leiden knapp 47 Millionen<br />

Menschen weltweit an einer fortschreitenden<br />

Beeinträchtigung des<br />

Gedächtnisses. Mit zunehmendem<br />

Alter steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />

an einer Demenz zu erkranken.<br />

Welche Anzeichen es gibt und wie<br />

die Therapieansätze und Heilungsaussichten<br />

sind, schlüsselt Professor<br />

Dr. Christian Tanislav, gemeinsam<br />

mit Dr. Markus Schmidt<br />

Chefarzt der Geriatrie am Diakonie<br />

Klinikum Jung-Stilling, auf.<br />

Körper und Geist verändern sich im<br />

Alter. Auf diese Umstände sind die<br />

Mitarbeiter der geriatrischen Abteilung<br />

im „Stilling“ spezialisiert.<br />

www.jung-stilling.de<br />

Demenz<br />

Bei allen Formen der Demenz kommt<br />

es auf verschiedenen Ebenen zu Veränderungen<br />

im Gehirn. Zum einen<br />

sterben Nervenzellen ab. Zum anderen<br />

wird die Kommunikation zwischen<br />

den Nervenzellen im Gehirn<br />

gestört. Professor Dr. Tanislav erklärt:<br />

„Informationen können somit<br />

nicht mehr reibungslos weitergeleitet<br />

und verarbeitet werden.“ Ihm<br />

zufolge ist den Demenz-Varianten<br />

eine anhaltende und fortschreitende<br />

Beeinträchtigung des Gedächtnisses,<br />

des Denkens und der Hirnleistungen<br />

gemein. Hinzu kommen, je<br />

nach Erkrankung, auch Einschränkungen<br />

der Sprache oder der Motorik.<br />

Bei einigen Formen werden auch<br />

Veränderungen des Sozialverhaltens<br />

sowie der Persönlichkeit beobachtet.<br />

Der Mediziner unterscheidet<br />

zwischen primären (zum Beispiel<br />

Alzheimer) und sekundären Demenzen.<br />

Letztere entwickeln sich aus<br />

DiSKurs<br />

21


Medizin<br />

Mit zunehmendem Alter steigt<br />

die Wahrscheinlichkeit, an<br />

einer Demenz zu erkranken.<br />

Prof. Dr. Chistian Tanislav &<br />

Dr. Markus Schmidt<br />

Chefärzte Geriatrie<br />

Erkrankungen anderer Art, etwa einer<br />

Alkoholsucht oder Stoffwechselstörungen.<br />

Primäre Demenzen sind eigenständige<br />

Erkrankungen, bei denen nach und<br />

nach Nervenzellen im Gehirn absterben.<br />

Betroffen sind hauptsächlich Menschen,<br />

die älter als 65 Jahre sind. Frauen<br />

erkranken häufiger, da sie im Schnitt<br />

älter werden als Männer.<br />

Die Alzheimer-Krankheit<br />

Die Alzheimer-Demenz – auch Alzheimer-Krankheit<br />

oder Morbus Alzheimer<br />

genannt – ist die häufigste Form der<br />

Demenz und wird bei zwei Dritteln der<br />

Betroffenen diagnostiziert. Die Historie<br />

schlüsselt der Professor kurz auf: „Namensgebend<br />

war der Arzt Alois Alzheimer.<br />

Im Jahr 1906 beschrieb er erstmals<br />

die charakteristischen Veränderungen,<br />

die er im Gehirn einer verstorbenen Patientin<br />

feststellte.“ Typisch für die Alzheimer-Erkrankung<br />

ist, dass sich kleine<br />

Eiweißpartikel im Gehirn ablagern.<br />

Durch diese Plaques sterben nach und<br />

nach Gehirnzellen ab, der Betroffene<br />

wird zunehmend vergesslich, verwirrt<br />

und orientierungslos. Viele Patienten<br />

werden zudem unruhig, aggressiv oder<br />

depressiv. Zudem lassen Urteilsvermögen<br />

und Sprachfähigkeit nach.<br />

Es gibt laut dem Chefarzt Warnzeichen,<br />

die auf Morbus Alzheimer hindeuten<br />

können: Angehörige sollten hellhörig<br />

werden, wenn der potentiell Erkrankte<br />

immer wieder die gleiche Frage wiederholt<br />

oder immer wieder die gleiche<br />

Geschichte erzählt. Zudem verlieren Betroffene<br />

die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben,<br />

wie etwa das Kochen oder das<br />

Anschalten des Fernsehers, auszuführen.<br />

Auch ein „unabsichtliches Verstecken“<br />

kann auf die Krankheit hindeuten.<br />

Betroffene legen dabei Gegenstände an<br />

ungewöhnlichen Plätzen ab – etwa den<br />

Autoschlüssel im Obstfach des Kühlschranks<br />

– und verdächtigen andere<br />

Personen, den vermissten Gegenstand<br />

verloren zu haben.<br />

47 Millionen<br />

Menschen ...<br />

... leiden Schätzungen zufolge weltweit<br />

an einer fortschreitenden Beeinträchtigung<br />

des Gedächtnisses.<br />

Vaskuläre Demenz<br />

Etwa 15 Prozent aller Demenz-Betroffenen<br />

leiden an einer vaskulären Form<br />

der Erkrankung. Diese wird durch<br />

Durchblutungsstörungen im Gehirn<br />

verursacht. Als Risikofaktoren, um an<br />

einer vaskulären Demenz zu erkranken,<br />

gelten laut Professor Dr. Tanislav<br />

Bluthochdruck, aber auch Herzerkrankungen,<br />

Diabetes, ein hoher Cholesterinspiegel,<br />

Übergewicht, Bewegungsmangel<br />

und Rauchen. Erste Anzeichen<br />

sind schwer auszumachen, denn die<br />

vaskuläre Demenz ist oft schleichend.<br />

Ähnlich wie bei der Alzheimer-Erkrankung<br />

sind die Betroffenen verwirrt und<br />

werden langsamer in ihren Reaktionen.<br />

Doch es gibt Symptome, in denen sich<br />

die Erkrankungen unterscheiden. Bei<br />

der vaskulären Demenz steht nicht die<br />

Gedächtnisstörung im Fokus. Auffallender<br />

ist, dass Patienten mit körperlichen<br />

Einschränkungen, wie etwa Unsicherheiten<br />

beim Gehen, zu kämpfen haben.<br />

Lewy-Körperchen-Demenz<br />

Krankhafte Veränderungen in Großhirnrinde<br />

und Hirnstamm führen zu dieser<br />

Erkrankung. Bis zu zehn Prozent aller<br />

Betroffenen leiden an der Lewy-Körperchen-Demenz.<br />

Die Erkrankung kann<br />

sowohl eigenständig als auch bei einer<br />

bestehenden Parkinson-Erkrankung<br />

auftreten. Namensgeber ist der<br />

deutsche Mediziner Friedrich H. Lewy<br />

(1885-1950). Wie bei der Alzheimer-Erkrankung<br />

leiden die Patienten unter<br />

zunehmender Gedächtnisstörung. Diese<br />

schwankt allerdings stark im Wochenoder<br />

auch Tagesverlauf. Auffallend ist,<br />

dass Betroffene bereits zu Beginn der<br />

Erkrankung verstärkt visuelle Halluzinationen<br />

haben. Hinzu kommen körperliche<br />

Symptome wie Muskelstarre,<br />

Zittern, Ohnmacht oder auch eine instabile<br />

Körperhaltung.<br />

Frontotemporale Demenz<br />

Bei weniger als zehn Prozent aller Demenzen<br />

handelt es sich um frontotem-<br />

22 DiSKurs


porale Formen. Dabei ist ein Rückgang<br />

von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich<br />

des Gehirns zu verzeichnen.<br />

„Zu Beginn zeigen sich Veränderungen<br />

zunächst vor allem in der Persönlichkeit<br />

und im sozialen Verhalten des Patienten“,<br />

sagt der Chefarzt. Es fällt ihnen<br />

zunehmend schwer, sozialen Normen zu<br />

entsprechen und sich angemessen zu<br />

verhalten. Im weiteren Verlauf kommen<br />

oft Sprachstörungen hinzu, im späteren<br />

Stadium tritt Gedächtnisverlust auf.<br />

Demenz bei Parkinson<br />

Die Parkinson-Erkrankung wirkt sich<br />

größtenteils motorisch auf den Patienten<br />

aus. Allerdings ist das Risiko, an<br />

einer Demenz zu erkranken, bei Parkinson-Betroffenen<br />

höher als im Bevölkerungsdurchschnitt.<br />

Bei 30 bis 40 Prozent<br />

der Parkinson-Betroffenen ist im<br />

Verlauf der Erkrankung eine Demenz zu<br />

erwarten.<br />

Möglichkeiten der Vorsorge<br />

Generell gilt: Was gut fürs Herz ist, ist<br />

auch gut fürs Gehirn. Um Demenz vorzubeugen,<br />

hat die Weltgesundheitsorganisation<br />

einen Leitfaden herausgegeben.<br />

Empfohlen werden unter anderem<br />

körperliche Fitness – bestenfalls 150<br />

Minuten wöchentlich – oder der Verzicht<br />

aufs Rauchen. Geachtet werden<br />

sollte, so Professor Tanislav, zudem auf<br />

eine gesunde Ernährung mit viel Fisch,<br />

Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten.<br />

Zudem zählen Übergewicht,<br />

Bluthochdruck und die Zuckerkrankheit<br />

zu Risikofaktoren. Wichtig ist es auch,<br />

geistig aktiv zu bleiben und das Gehirn<br />

mit Rätseln und Co. auf Trab zu halten.<br />

Nicht zu unterschätzen sind zudem soziale<br />

Kontakte. Einsamkeit kann emotional<br />

und körperlich krank machen.<br />

Die Therapie<br />

Eine spezifische Therapie der Demenz<br />

ist in seltenen Fällen vorhanden. Es<br />

gibt dennoch unterschiedliche Ansätze,<br />

den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.<br />

Durch das Zusammenspiel<br />

verschiedener Therapiemöglichkeiten<br />

kann die Krankheit aufgehalten und<br />

für den Patienten ein möglichst langes<br />

selbstbestimmtes Leben realisiert<br />

werden. Medikamentös kommen sogenannte<br />

Antidementiva zum Einsatz.<br />

Diese beeinflussen die Botenstoffe im<br />

Gehirn und können dazu beitragen, die<br />

geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen<br />

zu erhalten. Es werden gegenwärtig<br />

mehrere moderne Therapien zur<br />

Behandlung der Demenz entwickelt.<br />

„Ein vielversprechender Ansatz ist die<br />

Beeinflussung der Erkrankung mit einer<br />

Impfung“, berichtet der Chefarzt<br />

zum aktuellen Stand der Forschung.<br />

Hierbei handelt es sich um aktive Impfstoffe,<br />

die die Produktion von Antikörpern<br />

gegen Demenzproteine ankurbeln<br />

sollen. Für eine optimale Betreuung ist<br />

es wichtig, dass Mediziner verschiedener<br />

Fachbereiche, also Geriater,<br />

Neurologe, Hausarzt oder Psychiater,<br />

eng zusammenarbeiten. Gemeinsam<br />

mit Physiotherapeuten, Logopäden<br />

oder auch Pflegedienst werden nichtmedikamentöse<br />

Therapieformen entwickelt,<br />

die dabei helfen, die Erkrankung<br />

aufzuhalten oder ihren Verlauf zu verlangsamen.<br />

Stefanie Goß<br />

Geriatrie und neurologische Geriatrie<br />

Die 50 Betten führende Abteilung für<br />

Akutgeriatrie am Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling ist die einzige Akutgeriatrie<br />

im Kreis Siegen-Wittgenstein,<br />

verfügt über einen internistischen und<br />

neurologischen Schwerpunkt und vereint<br />

Therapie und Frührehabilitation.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Diagnose<br />

und Versorgung von Patienten<br />

mit kognitiven Einschränkungen und<br />

Demenz. Dadurch sind neben Behandlung<br />

der Geriatrie-typischen Multimorbidität<br />

auch Inhalte in der Diagnostik<br />

und Therapie neurologischer Erkrankungen<br />

im Fokus der Abteilung.<br />

Der Großteil der Patienten ist über 70<br />

Jahre alt. Ziel des Teams – bestehend<br />

aus Internisten und Neurologen, speziell<br />

geschulten Pflegekräften, Physio-<br />

und Ergotherapeuten, Logopäden,<br />

Sozialdienst und Seelsorge – ist nicht<br />

ausschließlich die Heilung. In der Abteilung<br />

gilt es, Beschwerden zu lindern,<br />

vorhandene Fertigkeiten zu erkennen,<br />

funktionelle Verluste wiederherzustellen<br />

und den Patienten wenn möglich<br />

wieder in seine gewohnte Umgebung<br />

einzugliedern.<br />

Insbesondere werden hier Krankheitsbilder<br />

aus der Alterstraumatologie behandelt,<br />

wie etwa eine zurückliegende<br />

Operation oder Stürze. Ferner werden<br />

sämtliche Erkrankungen des internistischen<br />

Formenkreises akutmedizinisch<br />

wie auch rehabilitativ therapiert.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt besteht bei<br />

den neurodegenerativen Erkrankungen<br />

und ihren funktionellen Auswirkungen<br />

wie Demenzen, Morbus Parkinson oder<br />

Folgezuständen nach Schlaganfällen.<br />

Wird darüber hinaus die Mitarbeit einer<br />

anderen Fachdisziplin benötigt (etwa<br />

der Gynäkologie oder Dermatologie), so<br />

bietet das Netzwerk des Diakonie Klinikums<br />

durch fachübergreifende Kooperation<br />

der Abteilungen eine umfassende<br />

Betreuung der Patienten.<br />

Oft fällt es den Patienten schwer, selbst<br />

zu entscheiden, in welchem Umfang<br />

eine Behandlung erfolgen soll. Deshalb<br />

werden Angehörige immer mit in die<br />

Therapie eingebunden. Behandelt werden<br />

können bis zu 50 Patienten stationär<br />

sowie 15 Patienten in der geriatrischen<br />

Tagesklinik.<br />

Ärzte, Schwestern und Pfleger sind in der Geriatrie für die Patienten im Einsatz –<br />

nehmen allerdings auch die Angehörigen in den Blick.<br />

DiSKurs<br />

23


Medizin<br />

Immer die<br />

Ästhetik<br />

im Blick<br />

Viele Jahre der Forschung gingen ins<br />

Land, bis Ärzte aus Texas im Jahr 1961<br />

das erste Silikon-Implantat entwickelten.<br />

1992 wurde auf Kochsalzimplantate<br />

ausgewichen, nach dem die Sicherheit<br />

von Silikonimplantaten in Frage gestellt<br />

wurde. Mehrere große Studien gingen<br />

an den Start, in denen die Sicherheit<br />

der Silikon-Alternative nachgewiesen<br />

wurde. „Heute gelten diese Implantate<br />

als Standard bei der Brustvergrößerung<br />

(Fachbegriff: Mammaaugmentation), da<br />

sie dem Verhalten der weiblichen Brust<br />

in Form und Größe am Nächsten kommen“,<br />

weiß Privatdozent Dr. Thomas C.<br />

Pech, Sektionsleiter Plastische, Ästhetische<br />

und Rekonstruktive Chirurgie am<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Die<br />

stetige Weiterentwicklung der Implantate<br />

führe dazu, dass sie nicht mehr mit<br />

den Produkten früherer Generationen<br />

vergleichbar seien. Ein Beispiel ist die<br />

Verwendung von Kohäsivgelen, die so<br />

vernetzt sind, dass ein Implantat nicht<br />

mehr auslaufen kann, die Form besser<br />

hält und sich besser anfühlt. Verwendet<br />

werden glatte Implantate, grob texturierte<br />

Hüllen wurden 2019 vom Markt<br />

genommen, als der Verdacht auf einen<br />

Zusammenhang mit der Entstehung eines<br />

sehr seltenen Lymphoms aufkam.<br />

Plastische Chirurgie Oben<br />

etwas mehr, manchmal auch<br />

etwas weniger. Die Gründe für<br />

den Wunsch nach einer Veränderung<br />

der Brüste sind vielfältig.<br />

Häufig haben sie medizinische<br />

und psychische Ursachen.<br />

Manchmal geht es auch „nur“<br />

um die Ästhetik. Privatdozent<br />

Dr. Thomas C. Pech und sein<br />

Team von der Plastischen,<br />

Ästhetischen und Rekonstruktiven<br />

Chirurgie am Diakonie<br />

Klinikum Jung-Stilling bieten<br />

in Kooperation mit der Fachabteilung<br />

für Gynäkologie und<br />

gynäkologischen Onkologie des<br />

Hauses umfassend Hilfe an.<br />

Von wegen nur was für Stars<br />

und Sternchen: Rund 20 000<br />

Frauen suchen jährlich in<br />

Deutschland einen Plastischen<br />

Chirurgen auf, um sich die Brüste<br />

vergrößern zu lassen. Tendenz steigend.<br />

Auch im „Stilling“ steht ein speziell<br />

ausgebildetes Team bereit.<br />

Brustvergrößerung<br />

Der Wiederaufbau der weiblichen Brust<br />

ist ein medizinischer Eingriff, mit dem<br />

sich Ärzte bereits seit den 90er-Jahren<br />

des 19. Jahrhunderts beschäftigen. Der<br />

Wunsch nach einer Formveränderung<br />

der Brust steht hierbei im Vordergrund.<br />

1895 verpflanzte der Chirurg Vincenz<br />

Czerny einer Patientin, die an Brustkrebs<br />

litt, Eigenfett zur Wiederauffüllung,<br />

allerdings erfolglos. Das Gewebe<br />

wurde nicht ausreichend durchblutet.<br />

„Die Lebensdauer von Implantaten ist<br />

nicht automatisch begrenzt“, so Dr.<br />

Pech. Wenn keine Probleme auftreten,<br />

können sie über einen längeren Zeitraum<br />

belassen werden. Regelmäßige<br />

Kontrollen gilt es aber auszuführen.<br />

Komplikationen können im Laufe des<br />

Lebens dazu führen, dass eine Entfernung<br />

oder ein Wechsel notwendig<br />

werden. Eine Alternative bietet dann<br />

beispielsweise die Transplantation von<br />

Eigenfett. Dieses wird an einer anderen<br />

Körperstelle abgesaugt, hochgereinigt<br />

und anschließend an der zu behandelnden<br />

Körperstelle wieder zurückinjiziert.<br />

Mit den heutigen Methoden wachsen<br />

rund 80 Prozent des verpflanzten Fettgewebes<br />

an der neuen Position an. Das<br />

sogenannte Lipofilling bringt laut dem<br />

Sektionsleiter einige Vorteile mit sich:<br />

„Die Patientinnen tragen keinen Fremdkörper<br />

in sich. Somit besteht auch kein<br />

Risiko für ein Platzen des Implantates<br />

oder Abstoßungserscheinungen.“ Hinzu<br />

komme, dass die Brust nach dem<br />

Eingriff ganz natürlich mit zu- oder<br />

abnimmt und – ganz nebenbei – überschüssiges<br />

Fett an anderer Stelle verschwindet.<br />

Limitationen bestehen bei<br />

Frauen, deren Body-Mass-Index unter<br />

24 DiSKurs


23 liegt. Sie haben es schwer, je nach<br />

gewünschtem Volumen der Brust ausreichend<br />

Eigenfett mitzubringen. Für<br />

sie eignet sich der Eingriff eher nicht.<br />

Beim chirurgischen Eingriff mit Implantaten<br />

gibt es zwei Varianten: Entweder<br />

werden die Implantate zwischen<br />

Brustgewebe und Brustmuskel platziert<br />

oder auch hinter dem Brustmuskel. Abhängig<br />

ist die Entscheidung vom vorhandenen<br />

Eigengewebe der Brust, um<br />

etwa die Sichtbarkeit eines Implantates<br />

durch die Haut zu vermeiden.<br />

Die Gründe, warum sich Frauen für<br />

die Mammaaugmentation entscheiden,<br />

sind laut Dr. Pech vielfältig, meist sind<br />

sie jedoch ästhetisch bedingt. Ist keine<br />

medizinische Indikation (zum Beispiel<br />

der Wiederaufbau einer Brust nach einer<br />

Krebserkrankung) gegeben, muss<br />

der Eingriff selbst gezahlt werden. Der<br />

Eingriff wird ambulant oder stationär<br />

durchgeführt und dauert etwa eine bis<br />

eineinhalb Stunden. Für vier bis sechs<br />

Wochen nach dem Eingriff muss ein angepasster<br />

Kompressions-BH getragen<br />

werden. Etwa zwei Wochen lang sollten<br />

sich die Patientinnen zudem schonen.<br />

Bruststraffung (auch in Kombination<br />

mit einer Implantateinlage)<br />

Die Bruststraffung (Mastopexie) gehört<br />

zu den häufigsten kosmetisch-chirurgischen<br />

Eingriffen an der weiblichen<br />

nach adipositas-chirurgischen Eingriffen<br />

wie einer Magenverkleinerung) erleidet<br />

die weibliche Brust oftmals auch<br />

einen Volumenverlust sowie starke Gewebeerschlaffung.<br />

Die Mastopexie findet ambulant oder<br />

stationär im Krankenhaus statt. Zwei<br />

bis dreieinhalb Stunden werden dafür<br />

eingeplant. Der Chirurg kann beim Eingriff<br />

auf rund 20 verschiedene Schnitttechniken<br />

zurückgreifen. Für welche<br />

sich Arzt und Patientin entscheiden,<br />

hängt von vielen Faktoren ab, etwa von<br />

den Wünschen der Patientin oder auch<br />

der Beschaffenheit von Haut und Bindegewebe.<br />

Ziel ist es immer, eine natürliche<br />

Form zu schaffen und dabei<br />

so wenige Narben wie möglich zu hinterlassen.<br />

Eventuell ist dabei auch der<br />

Einsatz von Implantaten notwendig,<br />

um fehlendes Volumen auszugleichen.<br />

Ein sogenanntes Mommy Makeover bezeichnet<br />

die Kombination einer Brustmit<br />

einer Bauchdeckenstraffung. Dr.<br />

Pech: „Diese Methode kommt insbesondere<br />

nach mehreren Schwangerschaften<br />

in Betracht, wenn sich das Gewebe<br />

an beiden Bereichen nicht mehr von alleine<br />

erholt und strafft.“<br />

Brustverkleinerung<br />

Viele Frauen wünschen sich eine Vergrößerung<br />

der Brust, andere Patientinnen<br />

leiden allerdings darunter, wenn die<br />

sichtbare Narben ist nur in<br />

seltenen Fällen (mittels Fettabsaugung)<br />

möglich. Der operative Eingriff wird<br />

bei einer Brustverkleinerung auf drei<br />

bis vier Stunden angesetzt. Die Kosten<br />

tragen die Krankenkassen allerdings<br />

nur, wenn die Operation medizinisch<br />

notwendig ist. Hierzu muss, so Privatdozent<br />

Dr. Pech, nach einer Beratung<br />

durch einen Frauenarzt und einen plastischen<br />

Chirurgen ein Antrag auf Kostenübernahme<br />

gestellt werden.<br />

Zusammenfassend ist bei allen operativen<br />

Eingriffen im Bereich der Brust<br />

eine individuelle Beratung der Patienten<br />

zwingend erforderlich, um ein optimales<br />

therapeutisches Konzept zu<br />

ermöglichen. Dr. Pech macht in diesem<br />

Zusammenhang deutlich: „Die Sicherheit<br />

im Rahmen einer Operation sowie<br />

im langfristigen Verlauf steht im Fokus<br />

des interdisziplinären Teams am Siegener<br />

Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling.“<br />

Stefanie Goß<br />

Die Gründe für den Wunsch nach einer<br />

Veränderung der Brüste können vielfältig sein.<br />

PD Dr. Thomas C. Pech<br />

Sektionsleiter Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie<br />

Brust. Mit dem Eingriff können Form,<br />

Größe und Erhabenheit der Brüste korrigiert<br />

werden.<br />

Der Eingriff ist nahezu immer ästhetischer<br />

Natur. Dr. Pech: „Dies liegt am<br />

Lauf der Zeit. Genau wie an anderen<br />

Körperstellen, macht auch das Alter vor<br />

den Brüsten nicht Halt. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die weibliche Brust<br />

als äußeres Organ kein Muskelgewebe<br />

enthält. Eine Straffung allein durch<br />

Training kann also nicht erfolgen.“<br />

Nimmt eine Frau dann noch viel an Gewicht<br />

ab oder beendet das Stillen des<br />

Kindes, kann es sein, dass sie mit ihrem<br />

Äußeren nicht mehr zufrieden ist – und<br />

eine Straffung in Betracht zieht. Bei<br />

großem Gewichtsverlust (zum Beispiel<br />

Oberweite im Verhältnis zum Oberkörper<br />

zu groß ist. Probleme können psychischer<br />

Art sein. Oftmals treten aber<br />

auch physische Belastungen auf. Dazu<br />

zählen Rücken- oder Kopfschmerzen.<br />

Bei der Brustverkleinerung, auch als<br />

Mammareduktionsplastik bezeichnet,<br />

wird überschüssiges Drüsen-,<br />

Fett- und Hautgewebe aus den Brüsten<br />

entfernt. Als Standardverfahren<br />

gilt laut dem Sektionsleiter die „Inverted-T“<br />

(umgekehrte T-Schnittführung).<br />

Dabei erfolgt die Schnittführung<br />

um den Brustwarzenkomplex<br />

herum, nach vertikal-unten, um im<br />

Bereich der Unterbrustfalte (also<br />

nahezu unsichtbar) abzuschließen.<br />

Eine Brustverkleinerung ohne<br />

DiSKurs 25


Medizin<br />

Für ein<br />

strahlendes<br />

Lächeln<br />

Ursachen für Zahnverlust<br />

Jeder Mensch verliert im Laufe seines<br />

Lebens Zähne. Ab dem fünften Lebensjahr<br />

macht das Milchgebiss Platz für<br />

die bleibenden Zähne. Wenn diese im<br />

Erwachsenenalter verloren gehen, stecken<br />

dahinter häufig Unfälle oder Erkrankungen<br />

wie Parodontitis, Karies<br />

oder Kieferzysten. Hier kann die Abteilung<br />

Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie<br />

(MKG) am Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

auch in schwierigen Situationen<br />

eine individuell abgestimmte Lösung<br />

für die Patienten finden.<br />

Krankmacher Zahnverlust<br />

Zahnverlust wirkt sich in erster Linie<br />

auf die Ästhetik des Gesichts aus. Die<br />

Gesichtshöhe verändert sich, die Mundpartie<br />

wirkt eingefallen – und damit älter.<br />

Betroffene trauen sich oftmals nicht<br />

mehr, offen zu lachen und zu sprechen.<br />

Zusätzlich führt Zahnverlust jedoch<br />

auch zu funktionellen Störungen, Kauund<br />

Sprachproblemen.<br />

Jeder der 32 menschlichen Zähne (inklusive<br />

Weisheitszähne) braucht seinen<br />

„Gegenspieler“. Fehlt es an der<br />

Abstützung durch eine optimale „Gegenverzahnung“,<br />

hat dies negative Auswirkungen<br />

auf das Kiefergelenk, die<br />

Kaumuskulatur und letztendlich auch<br />

auf die Nahrungsaufnahme. Beim längerfristigen<br />

Fehlen von Zähnen wird<br />

der Kieferknochen an der entsprechenden<br />

Stelle nicht mehr belastet. Knochen,<br />

Gewebe und Muskulatur bauen deutlich<br />

ab. Dies kann weitreichende Folgen<br />

haben, wie Privatdozent Dr. Dr. Jan-Falco<br />

Wilbrand aufschlüsselt: „Diese reichen<br />

von schmerzenden Kiefergelenken<br />

und chronischen Kopfschmerzen über<br />

Zähneknirschen und Schwindel bis hin<br />

zu einem Tinnitus. Zudem treten Zahnund<br />

Kieferfehlstellungen auf. Zähne, die<br />

die Lücke umgeben, verändern im Lauf<br />

der Zeit ihre Position, kippen, wandern<br />

oder bewegen sich.“ Darüber hinaus<br />

lassen sich die Zahnlücken auch nur<br />

schwer reinigen. Damit steigt das Risiko<br />

für Karies oder Parodontitis.<br />

MKG Strahlend weiße Zähne<br />

sind in unserer Gesellschaft ein<br />

Inbegriff der Schönheit. Doch<br />

was tun, wenn Zähne verloren<br />

gehen? Zahnimplantate<br />

sind einer der Schwerpunkte<br />

am ambulanten Zentrum für<br />

Mund- Kiefer-, Gesichtschirurgie<br />

(MKG) und Oralchirurgie am<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

in Siegen. Hier kümmert<br />

sich das Team um Chefarzt<br />

Privatdozent Dr. Dr. Jan-Falco<br />

Wilbrand und Fachzahnarzt für<br />

Oralchirurgie Adam H. Cieply<br />

um die Belange der Patienten.<br />

26<br />

Ein schönes Gebiss gilt als Visitenkarte<br />

des Gesichts. Doch<br />

nicht jeder ist mit dem perfekten<br />

Lächeln gesegnet, etwa<br />

dann, wenn krankheitsbedingt Zähne<br />

ausfallen. Hilfe gibt es am Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling in Siegen.<br />

Ästhetische Belastung<br />

„Sich durchbeißen“, „Zähne zeigen“:<br />

Es gibt viele Redewendungen, die auf<br />

die Wichtigkeit eines intakten Gebisses<br />

verweisen – auch aus ästhetischer<br />

Sicht. Der psychologische Aspekt ist<br />

nicht zu unterschätzen, wird doch der<br />

Verlust des zweiten Gebisses oft mit Alter,<br />

Schwäche und Krankheit assoziiert.<br />

Zahnimplantate (künstliche Zahnwurzeln)<br />

Zahnimplantate sind, so Adam H. Cieply,<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie am<br />

„Stilling“, künstliche Zahnwurzeln aus<br />

Titan oder Keramik, die durch fachgerechtes<br />

Einsetzen sehr fest mit dem<br />

Knochen verwachsen. Die Versorgung<br />

der Implantate mit Kronen wird dann<br />

in der Regel vom jeweiligen Hauszahn-<br />

DiSKurs


Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln aus Titan oder Keramik, die durch<br />

fachgerechtes Einsetzen sehr fest mit dem Knochen verwachsen.<br />

PD Dr. Dr.<br />

Jan-Falco Wilbrand<br />

Chefarzt<br />

Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie<br />

Adam H. Cieply<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

Zahnverlust wirkt sich in erster Linie auf die Ästhetik des<br />

Gesichts aus. Betroffene trauen sich oftmals nicht mehr,<br />

offen zu lachen und zu sprechen.<br />

arzt durchgeführt. Das Resultat ist<br />

letztlich von natürlichen Zähnen kaum<br />

zu unterscheiden.<br />

Der Eingriff erfolgt zumeist unter örtlicher<br />

Betäubung. Auf Wunsch ist eine<br />

Behandlung in Dämmerschlaf- oder<br />

Vollnarkose – mit Unterstützung eines<br />

erfahrenen Anästhesie-Teams – möglich.<br />

Je nach individueller Situation<br />

können Einzelzähne, Brücken oder<br />

komplette Prothesen mit Hilfe von Implantaten<br />

fest angebracht werden.<br />

Knochenaufbau<br />

Wenn das Volumen des Kieferknochens<br />

nicht ausreicht, um ein Implantat einzusetzen,<br />

ist ein Knochenaufbau möglich.<br />

Dabei handelt es sich um eine<br />

chirurgische Maßnahme, die von einem<br />

spezialisierten Team von Implantologen<br />

durchgeführt werden sollte. Für<br />

den Knochenaufbau ist es möglich,<br />

Knochenspenden aus den benachbarten<br />

Regionen (etwa aus dem Ober- oder<br />

Unterkieferkamm oder dem Kinn) zu<br />

entnehmen. Bei größeren Knochendefekten<br />

besteht die Möglichkeit, Knochenmaterial<br />

zu entnehmen, beispielsweise<br />

aus dem Becken. Zudem ist es<br />

laut Dr. Dr. Wilbrand möglich, auf Knochenersatzmaterial<br />

zurückzugreifen:<br />

„Hierbei handelt es sich um biologisch<br />

verträgliche Fremdmaterialien, wie<br />

etwa Produkte aus Tierknochen, Algen<br />

oder Korallen, die zum Anheben des<br />

Kieferhöhlenbodens oder zum Aufbau<br />

des Kieferkamms gut geeignet sind.“<br />

Ein neuartiges Verfahren ist zudem die<br />

PRGF-Technik (Plasma-rich-growthfactors,<br />

zu Deutsch: (Blut)-Plasma reich<br />

an Wachstumsfaktoren). Dabei werden<br />

aus dem Eigenblut des Patienten bestimmte<br />

Proteine gewonnen, mit deren<br />

Hilfe Knochenersatzmaterialien biologisiert<br />

werden können. Auch Transplantate<br />

aus eigenem Knochen heilen<br />

schneller ein. Ziel ist eine beschleunigte<br />

und gute Wundheilung. Damit wird gewährleistet,<br />

dass die Wunden rund um<br />

die Implantate schneller verheilen und<br />

sich der Knochenaufbau komplikationslos<br />

entwickelt.<br />

Richtige Zahnpflege<br />

Um Krankheiten wie Parodontitis oder<br />

Karies erst gar nicht entstehen zu lassen,<br />

kommt es auf die richtige Zahnpflege<br />

an. Zudem ratsam: die Vorsorgetermine<br />

beim Zahnarzt wahrnehmen.<br />

Zwei- bis dreimal täglich sollten die<br />

Zähne rund zwei Minuten lang geputzt<br />

werden, bestenfalls direkt nach<br />

den Mahlzeiten. Dafür bietet sich die<br />

„KAI-Methode“ an. Demnach sind zuerst<br />

die Kauflächen an der Reihe, es folgen<br />

die Außenflächen der Zähne und am<br />

Ende die Innenflächen. Auch sollten die<br />

Zahnzwischenräume täglich gereinigt<br />

werden. Dafür eignen sich Zahnseide<br />

oder spezielle Interdentalbürsten. Nicht<br />

zu vergessen ist die Zunge: Eventueller<br />

Belag kann mit einem Zungenschaber<br />

entfernt werden.<br />

Stefanie Goß<br />

DiSKurs 27


Medizin<br />

Robotische Urologie<br />

auch überregional<br />

gefragt<br />

www.robotische-urologie-siegen.de<br />

Robotik 650 Operationen in knapp drei Jahren sprechen eine<br />

klare Sprache: Aus diesem Grund weitet das Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling in Siegen die Robotische Urologie aus,<br />

der mit Mahmoud Farzat nun ein eigener Chefarzt<br />

vorsteht. Die Schwerpunkte von Farzat und seinem<br />

Team liegen auf roboterassistierten minimalinvasiven<br />

chirurgischen Eingriffen<br />

an Prostata, Nieren, Harnblase<br />

und Harnleitern.<br />

Mahmoud Farzat<br />

Nach seinem Medizinstudium in der<br />

syrischen Hauptstadt Damaskus war Mahmoud<br />

Farzat in der dortigen Uniklinik tätig. 2013 übernahm<br />

er für drei Jahre eine Assistenzarzt-Stelle in einer<br />

urologischen Fachabteilung in Lünen. Anschließend<br />

wechselte er ans St. Antonius-Hospital nach Gronau, wo<br />

er zunächst als Facharzt und später als Funktionsoberarzt<br />

tätig war. Heute ist Mahmoud Farzat neben seinem Einsatz<br />

im Siegener „Stilling“ seit einem Jahr auch Dozent<br />

an der Universität Siegen in der Lebenswissenschaftlichen<br />

Fakultät. An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

Bonn schließt er demnächst<br />

seine Doktorarbeit im Bereich der Prostata-Chirurgie<br />

ab, die er in Zusammenarbeit mit<br />

den dortigen Kollegen der Urologischen<br />

Klinik schreibt.<br />

Die Robotische Urologie im Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling verzeichnet überdurchschnittlich<br />

gute Zahlen: Unter Einsatz der roboterassistierten<br />

Technik ist es der Mannschaft gelungen,<br />

bislang 93 Prozent seiner Patienten mit Prostatakrebs tumorfrei<br />

zu operieren. Knapp die Hälfte davon waren Therapien<br />

bei lokal fortgeschrittenen Karzinomen (Tumoren,<br />

die auch außerhalb der Prostata wachsen).<br />

Der Da-Vinci-Roboter ist ein Spitzenreiter für die minimalinvasive<br />

Chirurgie. Im „Stilling“ kommt die OP-Technik<br />

sowohl bei gut- als auch bösartigen urologischen<br />

Krankheiten zum Einsatz. Mit einer dreidimensionalen<br />

Kamera bietet der Da Vinci optimale Sicht auf<br />

den zu operierenden Bereich. Chirurgen steuern<br />

die Instrumente millimetergenau, nehmen kleinste<br />

Schnitte zitterfrei vor und können Blutgefäße und<br />

Nervenstrukturen schonen. Die Vorteile für Patienten:<br />

weniger Schmerzen, schnellere Mobilisation,<br />

kürzerer Krankenhausaufenthalt. Neben der Prostatakrebs-Chirurgie<br />

zählen auch die organerhaltende<br />

Nierentumor-Entfernung, die Behandlung von<br />

Nierenbecken- und Harnleitertumoren sowie Blasenkrebs<br />

mit Harnblasenersatz, die Prostataentfernung<br />

bei Vergrößerung des Organs sowie Fehlbildungen<br />

und Engen urologischer Organe zu den Schwerpunkten<br />

der Robotischen Urologie.<br />

28<br />

DiSKurs


Mahmoud Farzat ist Facharzt für Urologie,<br />

verfügt über das europäische<br />

Facharzt-Zeugnis für Urologie (F.E.B.U.)<br />

und ist seit April 2019 im Diakonie Klinikum<br />

tätig. Dort stand er der Urologie<br />

unter der Leitung von Chefarzt Dr. Peter<br />

Weib bislang als Sektionsleiter vor. „Mit<br />

Mahmoud Farzat haben wir einen qualifizierten<br />

Fachmann gewonnen, der die<br />

Robotische Urologie mit seiner Expertise<br />

bereichert – sowohl in der operativen<br />

Therapie verschiedener Krankheiten als<br />

auch in der Aus- und Weiterbildung des<br />

Personals“, lobt Dr. Peter Weib. Dass er<br />

richtig viel kann, habe Farzat bereits im<br />

Jahr 2016 bewiesen, als er im italienischen<br />

Mailand den ersten Platz in der<br />

Roboterchirurgie gewann und von der<br />

Europäischen Gesellschaft für Urologie<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Ich freue mich, das derzeit<br />

schonendste Verfahren für die chirurgische<br />

Therapie urologischer<br />

Krankheiten bieten zu können.<br />

Mahmoud Farzat<br />

Chefarzt Robotische Urologie<br />

Farzat beobachtet, dass die roboterassistierten<br />

Eingriffe vermehrt von<br />

Patienten und Zuweisern nachgefragt<br />

werden – „zu unserer Freude auch über<br />

die Region hinaus“. Zudem merkt er an:<br />

„Mit dem Start des Robotik-Systems in<br />

unserem Haus im November 2018 haben<br />

wir bis dato rund 650 Eingriffe an<br />

Prostata, Nieren, Harnblase und Harnleitern<br />

durchgeführt, knapp 400 davon<br />

nur an der Prostata.“ Das Einzugsgebiet<br />

liegt in einem Umkreis von mehr als<br />

100 Kilometern. Neben dem Siegerland,<br />

Westerwald, Sauerland und Hochsauerland<br />

kommen die Patienten auch aus<br />

dem Koblenzer und Kölner Raum.<br />

Farzat sieht seiner neuen Position positiv<br />

entgegen: „Ich freue mich über<br />

den chefärztlichen Posten für die Robotische<br />

Urologie und die Möglichkeit,<br />

mit einem kompetenten und motivierten<br />

Team das derzeit schonendste Verfahren<br />

für die chirurgische Therapie<br />

urologischer Krankheiten bieten zu<br />

können.“ Doch für ihn steht ein anderer<br />

Erfolg besonders im Fokus: „Die Patientenzufriedenheit<br />

äußert sich nicht<br />

nur aufgrund der guten kosmetischen<br />

und onkologischen Ergebnisse, sondern<br />

auch wegen der funktionellen Aspekte“,<br />

macht Farzat deutlich. Die OP-Technik<br />

ermöglicht es nämlich, dass die Kontinenz<br />

und Potenz von Prostatakrebs-Patienten<br />

erhalten bleiben kann.<br />

Dr. Josef Rosenbauer ist Geschäftsführer<br />

des Diakonie Klinikums und freut<br />

sich über den Zuwachs in der Chefarztetage:<br />

„Mit Mahmoud Farzat steht<br />

Der Da-Vinci-Roboter ist ein roboterassistiertes<br />

System für die minimalinvasive<br />

Chirurgie. In der Robotischen Urologie des<br />

Diakonie Klinikums Jung-Stilling kommt<br />

die OP-Technik sowohl bei gut- als auch<br />

bösartigen Krankheiten zum Einsatz.<br />

dem Klinikum ein ausgewiesener Experte<br />

vor. Mit der chefärztlichen Leitung<br />

für diesen Kernbereich gehen wir<br />

überregional einen entscheidenden<br />

Schritt auf dem Weg zum Schwerpunktversorger<br />

für Robotik-Operationen<br />

urologischer Krankheiten.“ Als international<br />

anerkannter Ausbilder gibt<br />

Mahmoud Farzat sein Wissen auch an<br />

in- und externes Fachpersonal weiter<br />

und führt es an die chirurgische<br />

Technik heran. Blazenka Sokolova<br />

DiSKurs 29


Medizin<br />

Hautkrebs lässt<br />

sich verhindern<br />

Dermatologie Raus aus der Sonne: Das ist der wichtigste<br />

Rat, wenn es darum geht, Hautkrebs erst gar<br />

nicht entstehen zu lassen. Unser größtes Sinnesorgan<br />

ist anfällig für Veränderungen. Diese hat das Team<br />

um Dr. Claudia El Gammal am MVZ Jung-Stilling im<br />

Blick. Vorsorge ist hier oberstes Gebot.<br />

www.mvz-jung-stilling.de<br />

Dr. Claudia El Gammal, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten am MVZ Jung-Stilling Siegen weiß, wie dem Hautkrebs und seinen Vorstufen<br />

vorzubeugen ist, etwa mit dem „Lichtschutz-ABC“: Ausweichen, Bedecken, Cremen.<br />

Gut- oder bösartig? Wer Veränderungen<br />

an seiner Haut feststellt,<br />

will darauf schnell eine<br />

Antwort haben. Diese findet<br />

man bei Dr. Claudia El Gammal (MVZ<br />

Jung-Stilling Siegen). Die Medizinerin<br />

schlüsselt auf, wie man Hautkrebs und<br />

seine Vorstufen erkennt – und warum<br />

Vorsorge immens wichtig ist.<br />

Aktinische Keratose –<br />

Die Hautkrebs-Vorstufe<br />

Die aktinische Keratose ist eine frühe<br />

Form von hellem Hautkrebs. Als Symptome<br />

gelten rötliche Flecken auf der<br />

Haut mit fest haftenden Schuppen. Betroffen<br />

sind die Hautareale, die häufig<br />

dem Sonnenlicht, also der UV-Strahlung<br />

ausgesetzt sind, wie etwa das Gesicht,<br />

die Ohrmuscheln oder die Handrücken.<br />

Bei Männern treten aktinische Keratosen<br />

bei altersbedingtem Haarverlust<br />

auch auf der Kopfhaut auf. Mit<br />

steigendem Lebensalter nimmt die<br />

30<br />

Jeder kann etwas tun, um sein<br />

Hautkrebs-Risiko zu minimieren.<br />

Dr. Claudia El Gammal<br />

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Wahrscheinlichkeit zu, dass sich aktinische<br />

Keratosen bilden. Meist dauert<br />

es Jahrzehnte, bis sich die Schädigung<br />

des Erbguts der Oberhaut-Zellen durch<br />

UV-Licht bemerkbar macht. In Europa<br />

leiden etwa 15 Prozent der Männer<br />

und sechs Prozent der Frauen an aktinischen<br />

Keratosen. Der Grund, laut Dr.<br />

El Gammal: „Männer arbeiten öfter im<br />

Freien.“ In Australien, hier ist die Sonneneinstrahlung<br />

viel stärker als in unseren<br />

Breiten, sehen die Zahlen ganz<br />

anders aus. Aktinische Keratosen treten<br />

hier bei 55 Prozent der Männer und 37<br />

Prozent der Frauen auf.<br />

Weil aus aktinischen Keratosen in rund<br />

zehn Prozent der Fälle Plattenepithelkarzinome<br />

entstehen können, ist eine<br />

Behandlung sinnvoll. Zahlreiche Verfahren<br />

stehen zur Verfügung, die für<br />

jeden Patienten individuell ausgewählt<br />

werden müssen und die häufig miteinander<br />

kombiniert werden. Bestimmte<br />

Salben, die wie eine lokale äußerliche<br />

Chemotherapie wirken, können vom<br />

Patienten selbst angewendet werden.<br />

Operative Verfahren werden vom Arzt<br />

durchgeführt. Dazu zählt etwa die Curettage<br />

oder die Lasertherapie, bei der<br />

die betroffenen Stellen unter örtlicher<br />

Betäubung abgetragen werden. Möglich<br />

ist auch die Vereisung mit flüssigem<br />

Stickstoff. Mit Hilfe der so genannten<br />

photodynamischen Therapie können<br />

größere Flächen, wie etwa die gesamte<br />

Kopfhaut oder Stirn, zusammenhängend<br />

behandelt werden. Damit wird<br />

eine gewisse Reparatur der UV-bedingten<br />

Zellschädigungen erreicht.<br />

Weißer (heller) Hautkrebs<br />

Unter dem Begriff heller oder weißer<br />

Hautkrebs werden verschiedene Tumoren<br />

der Haut zusammengefasst. Sie<br />

streuen entweder gar nicht oder erst relativ<br />

spät in Lymphknoten sowie die inneren<br />

Organe und sind deshalb weniger<br />

gefährlich als der so genannte schwarze<br />

Hautkrebs. In Deutschland erkranken<br />

jährlich mehr als 300 000 Menschen<br />

an dieser Form – Tendenz steigend. Der<br />

helle Hautkrebs tritt insbesondere bei<br />

Menschen mit heller, lichtempfindlicher<br />

Haut auf und befällt die „Sonnenterassen“<br />

des Körpers, also Kopfhaut und<br />

Gesicht, Unterarme und Handrücken.<br />

DiSKurs


Beim hellen Hautkrebs unterscheidet<br />

der Mediziner zwischen Basalzell- oder<br />

Plattenepithelkarzinom. Das Basalzellkarzinom<br />

(auch Basaliom) kann zu Beginn<br />

wie ein kleiner Pickel aussehen,<br />

der meist von winzigen Blutgefäßen<br />

durchzogen wird. Nicht selten entwickeln<br />

sich später Vertiefungen, am<br />

Rand entsteht ein Wall aus kleinsten<br />

Knötchen. Das Basaliom verkrustet oft<br />

und es kommt immer wieder zu Blutungen.<br />

Auch wenn dieser Tumor nicht<br />

streut, zerstört er doch die Strukturen<br />

in seiner unmittelbaren Umgebung und<br />

muss daher entfernt werden.<br />

Das Plattenepithelkarzinom, auch Spinalom<br />

genannt, ist aggressiver als das<br />

Basaliom. Nicht selten streut diese<br />

Krebsart. Es können also Metastasen<br />

in den Lymphknoten oder<br />

den Organen auftreten. Ein Plattenepithelkarzinom<br />

ist durch<br />

gerötete, etwas erhabene und<br />

schuppige Hautveränderungen<br />

gekennzeichnet – bis hin<br />

zu leicht blutenden Knoten.<br />

„Standardtherapie ist die vollständige<br />

operative Entfernung<br />

des betroffenen Gewebes. Sind<br />

die Lymphknoten befallen, werden<br />

diese ebenfalls entfernt“ informiert<br />

die Dermatologin.<br />

Malignes Melanom –<br />

Schwarzer Hautkrebs<br />

Am schwarzen Hautkrebs, dem malignen<br />

Melanom, erkranken jedes Jahr<br />

in Deutschland mehr als 18 000 Menschen.<br />

Problematisch: Für den Laien<br />

ist der schwarze Hautkrebs nur schwer<br />

von einem harmlosen Muttermal zu<br />

unterscheiden. Als Warnsignale gelten<br />

plötzliche Veränderungen der Form<br />

und Farbe eines Pigmentmals, Juckreiz,<br />

spontane Blutungen oder auch eine Rötung<br />

im Randbereich.<br />

95 Prozent der malignen Melanome<br />

treten an der Haut auf, oftmals auch<br />

an Stellen, die der Patient selbst nicht<br />

sieht, etwa hinter dem Ohr. Sehr selten<br />

entstehen Melanome auch an anderen<br />

Körperstellen, wie beispielsweise am<br />

Auge, auf Schleimhäuten oder an den<br />

Hirnhäuten. Je länger der schwarze<br />

Hautkrebs unerkannt bleibt, desto größer<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass sich<br />

der Krebs auch auf benachbarte Lymphgefäße<br />

ausbreitet oder sich Tochtergeschwülste<br />

in anderen Organen bilden.<br />

Sofern machbar, wird das Melanom mit<br />

Diese „auflichtmikroskopische Aufnahme“<br />

zeigt ein stark verändertes Pigmentmal.<br />

Dieses ist zwar noch gutartig, aber<br />

mit der Gefahr, ein malignes<br />

Melanom zu werden.<br />

einem Sicherheitsabstand in der gesunden<br />

Haut operativ entfernt. Bei frühen<br />

Melanomen, die noch nicht tief in die<br />

Haut eingedrungen sind, ist keine weitere<br />

Therapie erforderlich: „Sie haben<br />

eine hervorragende Prognose“, so Dr. El<br />

Gammal. Ab einer bestimmten Tumordicke<br />

muss zusätzlich der „Wächterlymphknoten“<br />

entfernt werden, den die<br />

Krebszellen bei ihrem Weg durch den<br />

Körper als erstes passieren müssen. Er<br />

würde also anzeigen, falls der schwarze<br />

Hautkrebs gestreut hat. Finden sich<br />

im „Wächter“ bösartige Zellen, werden<br />

auch benachbarte Lymphknoten entes,<br />

verschiedene Formen und<br />

Vorstufen von Hautkrebs frühzeitig zu<br />

erkennen. Bei der Untersuchung wird<br />

der Patient komplett nach Muttermalen<br />

oder anderen Veränderungen der<br />

Haut abgesucht. Bei Risikopatienten,<br />

also beispielsweise Menschen mit sehr<br />

hellem Hauttyp, kann mittels der computergestützten<br />

Videodermaskopie ein<br />

„Muttermalkatalog“ erstellt werden.<br />

In sehr hoher Vergrößerung umfasst<br />

dieser Fotos von Hautveränderungen,<br />

die aus hautärztlicher Sicht kontrolliert<br />

werden müssen. Bei Folgeterminen<br />

kann also genau festgestellt werden, ob<br />

und wie sich etwas verändert hat.<br />

Um sich vorzubereiten, kann der Patient<br />

einige Tipps beherzigen: Nagellack sollte<br />

entfernt werden. Patienten sollten<br />

zudem ungeschminkt zum Termin kommen<br />

und eine praktische Frisur wählen,<br />

die eine Untersuchung der Kopfhaut<br />

möglich macht.<br />

Stefanie Goß<br />

Schnell und schmerzlos: Alle zwei Jahre haben Krankenversicherte ab ihrem 35. Geburtstag<br />

einen Anspruch auf die Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung.<br />

fernt. Chemo- und Immuntherapie stehen<br />

im Kampf gegen den schwarzen<br />

Hautkrebs ebenfalls zur Verfügung.<br />

Die Vorsorgeuntersuchung<br />

„Jeder kann etwas tun, um sein Hautkrebs-Risiko<br />

zu minimieren“, weiß die<br />

Medizinerin. Leicht zu merken ist das<br />

„Lichtschutz-ABC“, also A wie Ausweichen,<br />

B wie Bekleiden, Bedecken, Behüten<br />

und C wie Cremen. Seit 2008 gibt es<br />

deutschlandweit das Hautkrebs-Früherkennungsprogramm,<br />

an dem gesetzlich<br />

Versicherte über 35 Jahre alle zwei<br />

Jahre teilnehmen können. Hauptziel ist<br />

Dermatologische Praxis<br />

im MVZ Jung-Stilling<br />

Das Team der dermatologischen Praxis<br />

am Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

behandelt und berät bei allen Fragen<br />

rund um das Thema Haut – von Allergien<br />

über Akne bis hin zu Hautkrebs und<br />

Kosmetik. Die Fachärztinnen Dr. Claudia<br />

El Gammal und Fera Holiangu kümmern<br />

sich um Krankheiten der Haut, der<br />

Haare, der Nägel und der Schleimhäute.<br />

Email: mvzdermatologiesiegen@diakonie-sw.de,<br />

Telefon: 02 71/3 33-46 70.<br />

DiSKurs 31


Aktuelles<br />

Digitale Herzwoche ist<br />

erneut ein voller Erfolg<br />

80<br />

60<br />

40<br />

140 160<br />

120<br />

180<br />

100<br />

200<br />

20<br />

mmHg<br />

Blutdruck<br />

0<br />

280<br />

300<br />

260<br />

220<br />

240<br />

Die Kardiologen (von links) Dr. Johannes Rixe, Privatdozent Dr. Damir Erkapic, Professor Dr. Dursun Gündüz und Dr. Werner<br />

Meyners informierten mit Unterstützung von Günter Nöll (Deutsche Herzstiftung) am Telefon und in Videos über Bluthochdruck.<br />

Herzwoche Mit einer Telefonaktion und Vorträgen im Video-Format<br />

ging die Herzwoche des Diakonie Klinikums in Kooperation<br />

mit der Deutschen Herzstiftung ein zweites Mal digital über die<br />

Bühne. Zahlreiche Interessierte kamen mit den Medizinern ins<br />

Gespräch und informierten sich über das Thema Bluthochdruck.<br />

Wie hoch darf der Blutdruck<br />

nachts sein? Was<br />

tun, wenn die Medikamente<br />

nicht ausreichend<br />

anschlagen? Welche Möglichkeiten gibt<br />

es noch, um den Bluthochdruck zu senken?<br />

Diese und viele weitere Fragen haben<br />

vier Kardiologen des Diakonie Klinikums<br />

bei der diesjährigen und damit<br />

elften Ausgabe der Herzwochen in Kooperation<br />

mit der Deutschen Herzstiftung<br />

am Telefon und in Online-Erklärvideos<br />

beantwortet. Die Aktionswoche,<br />

die dieses Mal unter dem Motto „Herz<br />

unter Druck: Ursachen, Diagnose und<br />

Therapie des Bluthochdrucks“ stand,<br />

fand somit coronabedingt und auch<br />

aufgrund der positiven Resonanz im<br />

vergangenen Jahr erneut digital statt.<br />

Zwei Stunden lang standen Professor<br />

Dr. Dursun Gündüz, Leiter Kardiologie<br />

und Angiologie, Privatdozent Dr. Damir<br />

Erkapic, Leiter Kardiologie und Rhythmologie,<br />

Dr. Johannes Rixe, Leiter kardiale<br />

Bildgebung, und Dr. Werner Meyners,<br />

Leiter Intensivstation, während<br />

der Telefonaktion ausführlich Rede und<br />

Antwort. „Die allermeisten Anrufer waren<br />

bereits wegen hohem Blutdruck in<br />

Behandlung, entweder beim Hausarzt<br />

oder bei einem Kardiologen. Dennoch<br />

kommen oft weitere Fragen auf, zum<br />

Die Anrufer waren durchweg<br />

dankbar für zusätzliche<br />

Tipps und Ratschläge.<br />

Privatdozent Dr. Damir Erkapic<br />

Leiter Kardiologie und Rhythmologie<br />

Beispiel zu Zusammenhängen mit anderen<br />

Herzerkrankungen wie Rhythmusstörungen<br />

oder Vorhofflimmern“,<br />

schildert Privatdozent Dr. Damir Erkapic<br />

häufige Gesprächsverläufe. Eine<br />

weitere Gemeinsamkeit, die das Ärzteteam<br />

besonders freute: „Die Anrufer<br />

Zahlreiche Anrufer nutzten die Gelegenheit,<br />

mit den Kardiologen des Diakonie Klinikums<br />

Jung-Stilling ins Gespräch zu kommen.<br />

waren durchweg dankbar für zusätzliche<br />

Tipps und Ratschläge.“<br />

Wissenswertes rund um den hohen<br />

Blutdruck vermittelte das Kardiologie-Team<br />

zudem in Online-Videos, die<br />

auf dem YouTube-Kanal der Diakonie in<br />

Südwestfalen auch über die Aktionswoche<br />

hinaus angesehen werden können.<br />

In den Kurz-Vorträgen erläutern die<br />

Kardiologen des Diakonie Klinikums,<br />

was die Ursachen und Risiken von Bluthochdruck<br />

sind, welche Therapiemöglichkeiten<br />

es gibt und welche Mythen<br />

und Wahrheiten rund um die Krankheit<br />

bestehen. Interessierte können darüber<br />

hinaus im Internet kostenlose Informationsmaterialien<br />

bei der Deutschen<br />

Herzstiftung anfordern unter www.<br />

herzstiftung.de/bestellung. Carolin Helsper<br />

32 DiSKurs


Titelthema<br />

Weihnachtsrezepte Bratwurst und Püree, ein<br />

Karpfen oder doch die traditionelle Gans? Die<br />

Weihnachtstafel ist reich gedeckt. Und das in allen<br />

Nationen, die das Hochfest der Christen feiern. Kulinarisch<br />

geht es auch in der Mitarbeiterschaft der<br />

Diakonie in Südwestfalen zu. Wir wünschen viel<br />

Spaß beim Nachkochen und Guten Appetit!<br />

Rezepte zum Fest<br />

aus aller Welt<br />

von<br />

Mitarbeitern<br />

für<br />

Mitarbeiter<br />

DiSKurs<br />

33


Titelthema<br />

Meerrettich-Suppe mit Apfelspalten<br />

Am 1. Weihnachtstag findet bei uns traditionell ein<br />

großes Familientreffen statt und seit einigen Jahren<br />

gibt es diese Suppe. Meerrettich hört sich nicht so<br />

einladend an. Aber die Suppe ist ein absolutes „Soul-<br />

Food“ – und schnell gemacht. In der Vorweihnachtszeit<br />

haben wir manchmal Besuch von Freunden aus<br />

Amerika. Auch sie haben es als Tradition eingeführt.<br />

So gibt es, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, eine<br />

schöne Verbindung über alle Grenzen hinweg.<br />

Christina<br />

Ziebold-Jung<br />

Einrichtungsleiterin<br />

Haus Klotzbach<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

2 Schalotten<br />

3-4 mehligkochende Kartoffeln<br />

1 EL Butter<br />

900 ml Hühnerbrühe<br />

3 EL frisch geriebener Meerrettich<br />

150 ml Sahne<br />

Salz, Pfeffer<br />

Einlage:<br />

2 säuerliche Äpfel<br />

½ EL Zucker<br />

½ Bund glatte Petersilie<br />

Für die Suppe:<br />

Die Schalotten schälen und fein würfeln. Kartoffeln schälen, waschen und<br />

würfeln. Butter in einem Topf erhitzen. Kartoffel- und Schalottenwürfel darin<br />

andünsten. Mit Geflügelbrühe ablöschen und im geschlossenen Topf 20 Minuten<br />

garen. Meerrettich und Sahne zur Suppe geben, einmal aufkochen lassen<br />

und dann fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

Für die Einlage:<br />

Die Äpfel waschen, vierteln, entkernen und in Spalten schneiden. In einer Pfanne<br />

mit dem Zucker leicht karamellisieren. Petersilie waschen, trocken schütteln,<br />

Blättchen von den Stielen zupfen und fein hacken.<br />

Suppe in vorgewärmte Suppenschalen füllen. Mit den Apfelspalten anrichten<br />

und mit etwas gehackter Petersilie bestreut servieren.<br />

Ryba po grecku Fisch griechischer Art<br />

Fisch darf nicht fehlen bei unserem polnischen Weihnachtsfest.<br />

Er wird ebenso serviert wie die Rote-Beete-Suppe<br />

Barszcz mit Uszka (Ravioli) oder Pierogi mit<br />

Sauerkraut und Pilzen. Aber: An Heiligabend kommt<br />

kein Fleisch auf den Teller. Zur Tradition gehört in<br />

vielen Regionen Polens auch, dass bis zum Abend<br />

gefastet wird. Am Heiligen Abend werden dann zwölf<br />

fleischlose Gerichte serviert, sinngemäß für die zwölf<br />

Apostel. Jeder Gast muss jedes Gericht probieren.<br />

Agnieszka<br />

Friedenberger<br />

Service-Koordinatorin<br />

Haus Obere Hengsbach<br />

Zutaten für 6 Personen:<br />

800 g Weißfischfilet (z.B. Kabeljau, Seehecht,<br />

Seelachs) tiefgekühlt oder frisch<br />

1 kg Karotten<br />

150 g Petersilie<br />

100 g Sellerie<br />

2 große Zwiebeln<br />

1 kleine Stange Lauch (weißer Teil)<br />

3 Tassen kochendes Wasser<br />

Gewürze: 1 TL Salz, 1 Lorbeerblatt,<br />

je ½ TL Pfeffer und Paprika<br />

100 g Tomatenmark<br />

Öl zum Braten<br />

Gefrorenen Fisch auftauen und gründlich mit Küchenpapier abtrocknen. Fischfilet<br />

in Stücke schneiden, mit Salz und Pfeffer bestreuen. Möhren, Petersilie und<br />

Sellerie schälen und auf einer grobmaschigen Gemüsereibe reiben. In einen<br />

Topf geben, kochendes Wasser und Salz einfüllen. 10 bis 15 Minuten bei geöffnetem<br />

Deckel garen. Zum Schluss Lorbeerblatt hinzufügen. Während das Gemüse<br />

kocht, den Fisch mit Mehl bestäuben und portionsweise in heißen Öl goldbraun<br />

braten. Etwas Brühe (etwa ein halbes Glas) abgießen und das Tomatenmark<br />

einrühren. Zwiebeln und Lauch in Scheiben schneiden und in einer Pfanne in<br />

Öl braten. Gekochtes Gemüse mit der Brühe dazugeben, mischen und aufkochen.<br />

Mit Salz, Pfeffer und Paprika abschmecken. Das heiße Gemüse in eine<br />

Glas- oder Keramikschale auf den gebratenen Fisch geben. Abkühlen lassen,<br />

abdecken und im Kühlschrank kaltstellen. Am besten bereiten Sie das Gericht<br />

am Vortag zu. Der Fisch kann warm oder kalt serviert werden.<br />

34<br />

DiSKurs


Pho – die beste vietnamesische Nudelsuppe<br />

Pho ist eine traditionelle Suppe der vietnamesischen<br />

Küche, die mittlerweile weltweit beliebt ist. Sie ist<br />

mein absolutes Lieblingsgericht. Ich freue mich<br />

immer, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme<br />

und sie zu Abend essen kann. Man isst sie in Vietnam<br />

nicht nur abends, sondern auch mittags und zum<br />

Frühstück. Pho ist übrigens auch ein tolles Essen in<br />

der Weihnachtszeit: Sie ist leicht, wärmt, ist gesund<br />

und duftet nach Sternanis und Zimt.<br />

Thi Ngoc Bich<br />

Nguyen<br />

Gastroenterologin<br />

MVZ Jung-Stilling<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

1 kg Rinderknochen, 1 Ochsenschwanz,<br />

1 kg Suppenrindfleisch, 250 g Rinderfilet,<br />

2 Zwiebeln, 100 g Ingwer, 3 Sternanis,<br />

4 Gewürznelken, 1 Kapsel schwarzer<br />

Kardamom, 1 TL Koriander-, 1 TL Fenchelsamen,<br />

3 cm Zimtrinde, Fischsauce, Salz,<br />

2-3 große Kandiszucker, Gewürzmischung<br />

„bot nem“, je 1 Bd. vietn. Koriander, Thai<br />

Basilikum, Frühlingszwiebel, 1 Limette,<br />

2 Vogelaugenchili, 500 g Reisnudeln, 200<br />

g Mungbohnenkeimlinge, Chilisauce,<br />

Sriracha, Hoisinsauce<br />

Titelthema<br />

Ochsenschwanz, Suppenrindfleisch, Knochen waschen und in einem Topf mit Wasser und<br />

1 TL Salz zum Kochen bringen, Schaum abschöpfen. Wenn kein Schaum mehr entsteht,<br />

Hitze reduzieren. Brühe auf niedriger Hitze offen sieden. Zwiebelstücke, Ingwerstücke,<br />

Kardamon, Sternanis, Fenchel, Koriandersamen, Zimt, Nelken in einer Pfanne ohne Öl<br />

anrösten. Anschließend nur Ingwer und Schalotten zur Rinderbrühe geben. Nach etwa zwei<br />

Stunden Suppenrindfleisch aus der Brühe nehmen, später in Scheiben schneiden, in die Pho<br />

geben. Nach 2 Stunden Kochen Kardamom, Zimt, Nelken, Fenchel, Sternanis im Teesieb in<br />

die Brühe geben, eine Stunde leicht köcheln und mit Kandiszucker, Fischsauce, Salz, Gewürzen<br />

abschmecken. Pho: Nudeln kochen, Frühlingszwiebeln putzen, in dünne Ringe schneiden,<br />

Sprossen und Kräuter waschen, Limette achteln, Chilis und Zwiebel in feine Ringe<br />

schneiden. Rinderfilet in dünne Scheiben schneiden. Erst die Nudeln in große Suppenschalen<br />

geben, rohe Fleischscheiben und Zwiebelringe darauf verteilen. Alles mit Rinderbrühe<br />

übergießen. Restliche Zutaten darauf verteilen. Dazu Chilisauce und Hoisinsauce reichen.<br />

Krokiety Gefüllte Pfannkuchen aus Polen<br />

Diese Pfannkuchen gibt es bei uns an jedem Heiligabend,<br />

sie sind aber auch generell bei Feiern sehr beliebt.<br />

Die Gäste freuen sich schon darauf, da macht es<br />

Spaß, das Gericht zu kochen. Für größere Feiern oder<br />

Feste haben die Pfannkuchen natürlich auch einen<br />

Vorteil: Sie sind schnell und unkompliziert zubereitet.<br />

Man kann sie nicht nur vegetarisch füllen, sondern<br />

auch mit Hackfleisch.<br />

Jolanta Guz<br />

Hauswirtschaftskraft<br />

Kita „Kinder(t)räume“<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

Teig: 1 ¾ Tasse Weizenmehl<br />

250 ml Wasser<br />

250 ml Milch<br />

2 große Eier<br />

½ TL Öl<br />

½ TL Salz<br />

Füllung: 800 g Champignons<br />

150 g Gouda<br />

1 große Zwiebel<br />

Salz und Pfeffer<br />

Zusätzlich: 2 Eier zum Panieren<br />

Semmelbrösel und Öl zum Frittieren<br />

Pfannkuchen: Die Zutaten für den Teig in einer heißen Pfanne mischen und<br />

daraus dünne Pfannkuchen backen.<br />

Füllung: Die gereinigten Champignons würfeln. Diese gemeinsam mit der fein<br />

gehackten Zwiebel in einer Pfanne bei starker Hitze mit etwas Öl anbraten, mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken. Anschließend die Füllung vollständig auskühlen<br />

lassen. Den Käse reiben und mit der Füllung vermischen. Nun die vorbereitete<br />

Füllung auf jeden Pfannkuchen geben und diese (auf-)rollen.<br />

Für die Panade das Ei mit Salz aufschlagen.Die Pfannkuchen mit Ei und Paniermehl<br />

bestreichen. Anschließend werden diese von beiden Seiten goldbraun<br />

gebraten (frittiert) und warm serviert.<br />

DiSKurs<br />

35


Titelthema<br />

Melomakaroma griechisches Gebäck<br />

Typische Zutaten für ein Melomakarono sind Mehl<br />

oder Grieß, Zucker, Orangenschalen und/oder frischer<br />

Saft, Cognac (oder ein ähnliches Getränk), Zimt und<br />

Olivenöl. Unmittelbar nach dem Backen werden sie<br />

einige Sekunden lang in kalten Sirup aus Honig und/<br />

oder in Wasser gelöstem Zucker getaucht. Schließlich<br />

werden sie mit gemahlenen und größeren Walnussstücken<br />

belegt. Auch eine Walnuss-Füllung und das<br />

Eintauchen in Schokolade sind beliebte Varianten.<br />

Maria<br />

Efstathiou<br />

Internistin<br />

Diakonie Klinikum<br />

Bethesda<br />

Zutaten Sirup: 70 g Honig<br />

200 ml Wasser<br />

300 g Zucker<br />

1 Stück Orange unbehandelt<br />

1 Zimtstange<br />

Zutaten Sirup: 2 TL Backpulver<br />

1 Msp Nelkenpulver<br />

200 ml Olivenöl<br />

100 ml Orangensaft<br />

500 g Weizenmehl<br />

0,5 TL Zimt<br />

50 g Zucker<br />

100 g gehackte Walnüsse zum Bestreuen<br />

Zuerst die Orangenschale abraspeln. Nun das Wasser mit der Orangenschale,<br />

dem Zucker und der Zimtstange aufkochen und für eine Minute kochen lassen.<br />

Die Flüssigkeit vom Herd nehmen und die Zimtstange entfernen. Nun den Honig<br />

in der heißen Flüssigkeit auflösen und den Sirup kalt stellen. Das Olivenöl<br />

mit dem Orangensaft, dem Zimt, den Nelken und dem Backpulver verrühren.<br />

Mehl und Zucker hinzufügen. Mit einem Mixer auf niedrigster Stufe kneten und<br />

darauf achten, sobald sich die Zutaten vermengt haben, sofort mit dem Rühren<br />

aufzuhören. Backofen auf 180° C vorheizen. Das Backblech mit Backpapier<br />

auslegen. Den Teig in eine längliche Form bringen und dabei nicht kneten, auf<br />

ein Blech legen und mit einer Gabel einstechen. 25 Minuten goldbraun backen.<br />

Abgekühlten Sirup in eine Schüssel geben. Sobald die Plätzchen aus dem Ofen<br />

kommen, in Sirup tauchen und etwa eine Minute darin liegen lassen. Jetzt die<br />

Melomakarona auf ein Kuchengitter legen, mit Walnüssen bestreuen.<br />

Spaghetti alle vongole mit Muscheln<br />

In unserer Familie gibt es dieses Gericht immer an<br />

Heiligabend. Es ist eine alte Tradition aus der Heimat<br />

meines Mannes, Neapel. Dort gibt es Heilligabend nur<br />

Fischgerichte und als Beilage viel Gemüse. Seitdem<br />

wir vor 35 Jahren geheiratet haben, gibt es diese Tradition<br />

auch bei uns. Wir trinken dazu gerne ein Glas<br />

Vernacchio, wenn Sie aber lieber Rotwein mögen,<br />

sollten Sie einen Wein mit viel Tannin dazu trinken,<br />

zum Beispiel eine Primitivo.<br />

Gaetana<br />

Giordano<br />

Hauswirtschaftsleitung<br />

Diakonie in<br />

Südwestfalen<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

1 kg frische Venusmuscheln<br />

2 Bund glatte Petersilie<br />

1 Zwiebel<br />

1 rote Chilischote, mild<br />

3 Knoblauchzehen<br />

300 ml trockener Weißwein<br />

6 EL Olivenöl<br />

Salz & Pfeffer<br />

500 g Spaghetti<br />

Zu Beginn die Venusmuscheln waschen und aussortieren. Dann alle Muscheln<br />

in eiskaltes Wasser geben und schauen, ob sie alle fest geschlossen sind. Geöffnete<br />

Muscheln aussortieren. Geschlossene Muscheln in Weißwein baden und<br />

aufkochen. Deckel schließen. Topf schütteln. Nach rund 5 Minuten sollten sich<br />

alle Muscheln geöffnet haben. Geschlossene aussortieren. Die Muscheln aus<br />

dem Sud nehmen, den Sud durch ein feines Haarsieb gießen und auffangen. Ein<br />

Bund Petersilie, Zwiebel, Chili (ohne Kerne) und Knoblauch sehr fein hacken. In<br />

Olivenöl anbraten. Den Muschelsud angießen und alles auf die Hälfte einkochen<br />

lassen. Die Pasta al dente kochen. Die Muscheln in der Sauce erwärmen. Jetzt<br />

die Sauce nicht mehr kochen! Die Pasta abgießen und etwas Nudelwasser zur<br />

Sauce geben. Die Sauce mit Salz und Pfeffer würzen. Die Spaghetti und 2 EL<br />

bestes Olivenöl unter die Sauce mischen. Kurz ziehen lassen. Das zweite Bund<br />

Petersilie klein gehackt frisch über die Spaghetti geben.<br />

36 DiSKurs


Aktuelles<br />

Viele Aktionen:<br />

Die Diakonie<br />

feiert Geburtstag<br />

Eine Wanderausstellung wird im kommenden<br />

Jahr in einigen Kirchengemeinden im evangelischen<br />

Kirchenkreis Siegen zu sehen sein.<br />

Jubiläumsjahr Gleich zwei Gründe zum Feiern gibt es im Jahr<br />

2022: Das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus und die verfasste Diakonie<br />

im Siegerland werden jeweils 75 Jahre alt. Zum großen<br />

Doppeljubiläum sind vielfältige Aktionen geplant.<br />

Sie feiern beide im kommenden<br />

Jahr ihren 75. Geburtstag: Das<br />

Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus<br />

in Siegen und die verfasste Diakonie<br />

im Siegerland, aus der das heutige<br />

Diakonische Werk im Ev. Kirchenkreis<br />

Siegen erwachsen ist. Zu diesen<br />

Anlässen ist eine Reihe an Veranstaltungen<br />

und Aktionen geplant, darunter<br />

ein feierlicher Eröffnungsgottesdienst<br />

mit der neuen EKD-Ratsvorsitzenden<br />

Annette Kurschus, ein Tag der offenen<br />

Tür im Klinikum und eine Wanderausstellung<br />

rund um die Vielfalt des diakonischen<br />

Wirkens im Siegerland.<br />

Helfen, beraten, betreuen, behandeln,<br />

pflegen, heilen, seelsorgen, ausbilden,<br />

fördern: Noch bevor sich das diakonische<br />

Handeln 1947 institutionell organisiert,<br />

sind Menschen in den Gemeinden<br />

des ev. Kirchenkreises Siegen<br />

ehrenamtlich für andere im Einsatz. Die<br />

Geburtsstunde der verfassten Diakonie<br />

im Siegerland ist jedoch der 22. Februar<br />

1947. Um in der Nachkriegszeit den<br />

Menschen in Not besser helfen zu können,<br />

beschließt die Synode, die diakonischen<br />

Aktivitäten im Ev. Kirchenkreis<br />

Siegen übergemeindlich im Verein für<br />

Innere Mission in Siegerland und Wittgenstein<br />

e.V. zu organisieren. Aus dem<br />

vor 75 Jahren gegründeten Verein hat<br />

sich schrittweise das heutige Diakonische<br />

Werk im Ev. Kirchenkreis Siegen<br />

e.V. entwickelt – und mit ihm ein breites<br />

Angebot für jene, die in der Region Halt<br />

und Hilfe suchen.<br />

Im selben Jahr, nur wenige Monate<br />

später, am 17. Oktober 1947, eröffnet<br />

die Innere Mission Siegerland das Ev.<br />

Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen<br />

im ehemaligen Standortlazarett am<br />

Fischbacherberg. Trotz widriger Startbedingungen<br />

in einem kriegsgeschädigten<br />

Gebäude wächst das Krankenhaus<br />

rasant zu einer Klinik mit mehr als<br />

300 Betten heran. Um den drängenden<br />

Platzmangel zu beheben, entsteht ein<br />

Neubau am Rosterberg. Seinen heutigen<br />

Standort bezieht das Krankenhaus<br />

1966 und wächst seitdem stetig weiter.<br />

Feierlichkeiten zum Doppeljubiläum<br />

Die beiden 75. Geburtstage feiern das<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling und<br />

das Diakonische Werk im Ev. Kirchenkreis<br />

Siegen e.V. mit einer Reihe an<br />

Veranstaltungen. Zum Auftakt ins Jubiläumsjahr<br />

findet am 15. Februar 2022<br />

ein Festgottesdienst mit der EKD-Ratsvorsitzenden<br />

Annette Kurschus in der<br />

Siegener Nikolaikirche statt. In verschiedenen<br />

Gemeinden des Kirchenkreises<br />

wird im Jubiläumsjahr zudem<br />

eine Wanderausstellung rund um die<br />

Diakonie im Siegerland zu sehen sein.<br />

Auch beim ökumenischen Kreiskirchentag<br />

und der Woche der Diakonie<br />

im Herbst wird das Jubiläum präsent<br />

sein. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten<br />

zum Geburtstag des „Stilling“ ist<br />

im Sommer ein Tag der offenen Tür geplant,<br />

bei dem unter anderem auch<br />

der dann fertiggestellte Anbau besichtigt<br />

werden kann. Carolin Helsper<br />

DiSKurs 37


Kurz notiert<br />

Gemeindeschwestern sind<br />

Gesichter der Diakonie vor Ort<br />

Veranschaulichten den Wert eines engmaschigen Netzwerks: Die Gemeindeschwestern im Ev. Kirchenkreis Siegen, Vertreterinnen des Mutterhauses<br />

im Diakoniewerk Ruhr Witten, Pfarrer der beteiligten Kirchengemeinden und des Diakonischen Werks im Ev. Kirchenkreis Siegen.<br />

Sie begleiten Trauernde, besuchen<br />

kranke und einsame Menschen und<br />

vermitteln Ansprechpartner bei Sorgen<br />

und Problemen: Gemeindeschwestern<br />

übernehmen in fünf Gemeinden des Ev.<br />

Kirchenkreises Siegen vielfältige soziale<br />

Aufgaben. Dabei sind die Frauen in<br />

der Tradition der Diakonissen tätig. In<br />

einer dreijährigen Ausbildung erhalten<br />

sie das theologisch-diakonische Rüstzeug<br />

für ihre Arbeit in den Gemeinden.<br />

Dort sind sie fünf bis zehn Stunden pro<br />

Woche imf Zuge einer nebenberuflichen<br />

Tätigkeit im Einsatz. Erfolge und Herausforderungen<br />

des 2009 vom Mutterhaus<br />

im Diakoniewerk Ruhr Witten<br />

eingeführten Modells legt eine Evaluationsstudie<br />

der Ev. Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe<br />

offen. Die Kernergebnisse<br />

stellte Oberin Diakonisse<br />

Marianne Anschütz im Ev. Gemeindezentrum<br />

Rödgen-Wilnsdorf vor. Ebenso<br />

übergab sie die zugehörige Broschüre<br />

an die sieben Siegerländer Gemeindeschwestern<br />

und ihre Heimatgemeinden<br />

Niederdresselndorf, Oberfischbach,<br />

Burbach, Rödgen-Wilnsdorf und Freudenberg-Büschergrund.<br />

Organisiert<br />

wurde die Veranstaltung vom Diakonischen<br />

Werk im Ev. Kirchenkreis Siegen.<br />

„Die Tradition der Diakonisse zu erneuern,<br />

ist in hohem Maße zeitgemäß“<br />

– so lautet die Kernbotschaft der Studie<br />

mit dem Titel „Sehen und tun, was dran<br />

ist“. Dass das Konzept der Gemeindeschwester<br />

aufgehe, zeigten knapp 200<br />

Rückmeldungen aus den insgesamt 42<br />

am Projekt beteiligten Gemeinden. „Die<br />

Gemeindeschwestern ergänzen die Ressourcen<br />

der Kirche vor Ort. Sie sind gut<br />

ausgebildet, hoch motiviert, ortskundig<br />

und verschwiegen. Außerdem können<br />

sie Menschen erreichen, die nicht zur<br />

Kerngemeinde gehören“, fasste Oberin<br />

Diakonisse Marianne Anschütz die<br />

Resonanz zusammen. Ebenso bescheinige<br />

die Studie, eine hohe Arbeitszufriedenheit<br />

der Gemeindeschwestern.<br />

„Gründe dafür sind erfüllende soziale<br />

Kontakte und das Bewusstsein, helfen<br />

zu können“, so die Referentin. „Ihr Erfolg<br />

hängt jedoch wesentlich von der<br />

Zusammenarbeit mit der Gemeindeleitung<br />

ab. Wenn Gemeindeschwester und<br />

Pfarrer gut kooperieren, gelingt das<br />

Projekt.“ Dies verdeutlichten die Siegerländer<br />

Gemeindeschwestern anhand<br />

einer Mitmach-Aktion, bei der ein Netz<br />

zwischen den Teilnehmern gespannt<br />

wurde. Nur durch die Kraft jedes Einzelnen<br />

war das Netz stark genug, um<br />

einen Menschen zu tragen. (che)<br />

Aktionstage der „Kinder(t)räume“: Unterwegs in der Natur<br />

Kinder und Eltern erforschten gemeinsam den<br />

Wald und erlebten Abenteuer.<br />

38<br />

Zu zwei Ausflügen haben sich die Mädchen<br />

und Jungen aus der Kindertagesstätte<br />

„Kinder(t)räume“ mit Familienzentrum<br />

aufgemacht. Zunächst ging es<br />

mit Waldpädagogin Silke Röcher-Schütz<br />

und einigen Kita-Vätern in den Wald,<br />

um diesen mit allen Sinnen wahrzunehmen.<br />

Dazu wurden verschiedene Spiele<br />

geboten, so dass viele Natur-Geheimnisse<br />

gelüftet wurden. Mit Blättern,<br />

Holz, Beeren, Moos oder Erde malten<br />

die Kinder und Väter ein eigenes Kunstwerk<br />

und stellten ein Waldparfum her.<br />

Die Kinder fanden zudem heraus, dass<br />

Brennesseln nicht nur brennen, sondern<br />

auch ganz nützlich sein können.<br />

So können die vitaminreichen Samen<br />

gegessen und aus den Brennesselfasern<br />

ein Seil geflochten werden.<br />

Neben dem Waldtag organisierte die<br />

Kita, eine Einrichtung des Evangelischen<br />

Jung Stilling-Krankenhauses, gemeinsam<br />

mit der Katholischen Erwachsenen-<br />

und Familienbildung (KEFB) in<br />

Olpe eine Kräuterwanderung. Mit Spielen<br />

und kreativen Angeboten konnten<br />

die Teilnehmer ihr Wissen erweitern<br />

und am Ende eine Reihe leckerer Rezepte,<br />

wie Brennesselpuffer, Kräuterquark<br />

und Holundergelee zum Ausprobieren<br />

mit nach Hause nehmen.<br />

(tw)<br />

DiSKurs


Betroffene als die Experten in eigener Sache<br />

Betroffene beraten Betroffene: So lässt<br />

sich der Begriff „Peer Counseling“ beschreiben.<br />

Diese Methode stand beim<br />

Siegener Forum Gesundheit, organisiert<br />

von der Selbsthilfekontakstelle<br />

der Diakonie in Südwestfalen, im Fokus.<br />

„Das Peer Counseling hilft dabei,<br />

ein selbstbestimmtes Leben zu führen“,<br />

stellte Jan-Frederik Fröhlich, Leiter der<br />

Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung<br />

(EUTB) in Siegen, dabei klar.<br />

In der Praxis kann dies etwa bedeuten,<br />

dass sich eine gehörlose Person mit Hilfe<br />

eines Gebärdendolmetschers mit einer<br />

Person, die einen Rollstuhl nutzt, zu<br />

gemeinsamen Themen wie Hürden beim<br />

Nutzen des öffentlichen Nahverkehrs<br />

oder Diskriminierung im Alter austauscht.<br />

„Gerade bei sensiblen Themen<br />

wie Pflege, Sexualität oder Grenzverletzungen<br />

kann ein solcher Peer-Kontakt<br />

auf mehreren Ebenen für ratsuchende<br />

Menschen besonders wichtig sein“, erklärte<br />

Jan-Frederik Fröhlich. Eine Therapie<br />

oder professionelle Beratung ersetze<br />

die Methode indes nicht, wie der<br />

Referent betonte.<br />

(che)<br />

Terrassenmöbel<br />

für die Geriatrie<br />

Die Fachabteilung für Geriatrie des Diakonie<br />

Klinikums Jung-Stilling freut<br />

sich über neue Möbel auf der Terrasse<br />

im achten Stockwerk. Möglich machte<br />

die Spende der Förderverein des Siegener<br />

Krankenhauses, der für den Kauf<br />

von zwei Tischen und zehn Stühlen<br />

2500 Euro in die Hand nahm.<br />

Die beiden Tische mit jeweils fünf Stühlen<br />

sind zu einem neuen Blickfang im<br />

Außenbereich geworden. Das bestätigt<br />

Pflegedienstleiter Wadim Linde: „Wir<br />

beobachten, dass die Terrasse jetzt öfter<br />

genutzt wird.“ Neben dem höheren<br />

Komfort sieht der Förderverein des<br />

Krankenhauses einen weiteren Vorteil:<br />

„Das Pflegepersonal kann das Mobiliar<br />

mit den Patienten für ganz unterschiedliche<br />

Übungen nutzen“, so Schriftführerin<br />

Dr. Margrit Prohaska-Hoch. Als spezielle<br />

Fachabteilung für Altersmedizin<br />

befasst sich die Geriatrie mit mehreren<br />

Frederico Leguzamon und Wadim Linde freuen sich mit dem Förderverein, vertreten durch Manfred<br />

Jacob, Jutta Aulmann, Dr. Margrit Prohaska-Hoch und Hans-Werner Bieler.<br />

gleichzeitig vorliegenden Erkrankungen,<br />

die Patienten beeinträchtigen. Ziel<br />

ist es, die größtmögliche Selbstständigkeit<br />

der Betroffenen zu erhalten.<br />

Physio- und Ergotherapien zählen demnach<br />

mit zu einem zentralen Bestandteil<br />

in der Behandlungspflege von geriatrischen<br />

Patienten. Bei der Auswahl des<br />

Möbel-Sets lag neben einer bequemen<br />

Beschaffenheit der Stühle auch die Art<br />

des Materials im Fokus. „Die Terrassenmöbel<br />

sind rostfrei und wetterfest.<br />

Pflegekräfte, Patienten und Angehörige<br />

können die Garnitur somit das ganze<br />

Jahr über nutzen“, betonte Fördervereins-Vorsitzender<br />

Hans-Werner Bieler.<br />

Seine Vorstandskollegin Jutta Aulmann<br />

fügte hinzu: „Wir freuen uns, dass die<br />

Sitzgelegenheiten schon jetzt so gut und<br />

gerne genutzt werden.“<br />

(sok)<br />

Seelische Widerstandskraft bei „iGuS“-Angebot im Fokus<br />

Achtsamkeit, Optimismus, Akzeptanz,<br />

Selbstregulierung: Wie sie Eigenschaften,<br />

die widerstandsfähige Menschen<br />

auszeichnen, erwerben können, haben<br />

Mitarbeitende der Diakonie in Südwestfalen<br />

bei einer Resilienzwanderung<br />

durch die heimischen Wälder erfahren.<br />

Die zweieinhalbstündige Wandertour,<br />

ein Angebot des Betrieblichen Gesundheitsmanagements,<br />

führte die Gruppe<br />

vom Wanderparkplatz an der Kalteiche<br />

aus durch die Wälder bei Wilnsdorf.<br />

Bei mehreren Stopps entlang der Route<br />

brachte Gesundheitswanderführer<br />

Christoph Diefenbach der siebenköpfigen<br />

Gruppe mit praktischen Übungen<br />

Wege nahe, um die eigene seelische Widerstandskraft,<br />

auch Resilienz genannt,<br />

zu stärken.<br />

„Wir haben eine Menge über uns selbst,<br />

über die Natur und die Möglichkeiten,<br />

beides in Einklang zu bringen, gelernt“,<br />

so Organisatorin Melanie Kölsch vom<br />

Integrierten Gesundheits- und Sozialmanagement<br />

(iGuS) der Diakonie in<br />

Südwestfalen. „Zum Glück spielte das<br />

Wetter mit und wir konnten die Sonne<br />

genießen.“ Wer die Wanderung verpasst<br />

hat, bekommt 2022 wieder eine Chance<br />

sich anzuschließen: Im Frühjahr soll es<br />

ein weiteres Angebot geben. (che)<br />

Gemeinsam unterwegs: Die Wandergruppe mit<br />

Christoph Diefenbach.<br />

DiSKurs 39


gh<br />

Ein Tag mit<br />

Ulrike Amoroso fährt mittags<br />

das Essen von Haus zu Haus<br />

Mahlzeitendienst „Mhmmmahlzeit“:<br />

Das ist auch das<br />

Motto von Ulrike Amoroso aus<br />

Siegen. Die 53-Jährige gehört<br />

zum Team der 15 Fahrerinnen<br />

und Fahrer des Mahlzeitendienstes,<br />

einer Einrichtung<br />

der Ambulanten Diakonischen<br />

Dienste (ADD).<br />

Wenn Ulrike Amoroso klingelt,<br />

macht sie Menschen<br />

glücklich. Seit eineinhalb<br />

Jahren arbeitet sie<br />

als Fahrerin beim Mahlzeitendienst<br />

der Ambulanten Diakonischen Dienste.<br />

Drei Mal pro Woche ist sie unterwegs,<br />

bepackt den Kofferaum eines weiß-lila<br />

farbenen Wagens mit Essen und fährt<br />

zu den Kunden.<br />

40<br />

Diakonie Stationen<br />

0271 / 834 9 063<br />

Es ist 10.30 Uhr, als Ulrike Amoroso<br />

ihren Dienst beginnt. Im Büro im<br />

IHW-Park wartet bereits jede Menge<br />

Arbeit auf sie. Und ein Problem: „Ich<br />

habe meine Brille vergessen“, fällt der<br />

53-Jährigen auf. Macht nichts, Ulrike<br />

Amoroso kämpft sich trotzdem durch<br />

den Papierstapel. Sortiert werden müssen<br />

die heutigen Lieferlisten. Wo muss<br />

sie hin? Wer bekommt welches Essen?<br />

Diese und andere Fragen gilt es zu klären,<br />

bevor es los geht. Die Fahrer des<br />

Mahlzeitendienstes sind auf fünf verschiedenen<br />

Touren eingeteilt. Für Ulrike<br />

Amoroso geht es heute nach Siegen-Mitte.<br />

„Da fahre ich gerne“, sagt<br />

sie, als sie sich auf in Richtung Parkplatz<br />

an der Eiserfelder Straße macht.<br />

Dort parken die Dienstwagen. Dort<br />

trudeln nach und nach alle Fahrer ein.<br />

Sie warten auf die Kollegin, die die Essen<br />

anliefert. Die Mahlzeiten werden<br />

im Seniorendorf Stegelchen in Herdorf<br />

gekocht, angerichtet und zum Liefern<br />

verpackt. In den Thermoboxen befinden<br />

sich dann immer drei Komponenten<br />

– Suppe, Hauptgang und Nachspeise,<br />

allesamt angerichtet<br />

Mahlzeitendienst –<br />

warmes Essen auf Rädern<br />

täglich frisch gekocht<br />

auf<br />

Porzellangeschirr.<br />

Drei Gerichte stehen<br />

täglich zur Wahl.<br />

Heute im Angebot:<br />

Linsen-Eintopf, Leber-Ragout<br />

oder hausgemachter Nudelsalat.<br />

Um 10.55 Uhr landen 14 Essen im Kofferraum<br />

von Ulrike Amoroso. Sie kennt<br />

ihre „Kundschaft“. Meist sind es ältere,<br />

alleinstehende Menschen, die das Angebot<br />

in Anspruch nehmen. Wie etwa<br />

ein Herr an der Ziegeleistraße. Wenn<br />

der Mahlzeitendienst bei ihm klingelt,<br />

freut er sich: „Egal was es gibt, es<br />

schmeckt immer, könnte ab und an aber<br />

Egal was es gibt,<br />

es schmeckt immer.<br />

Kunde aus der Ziegeleistraße<br />

auch ein bisschen mehr sein.“ Ulrike<br />

Amoroso wird das ans Team weitergeben.<br />

Jetzt muss sie aber zum nächsten<br />

Halt. Unter anderem stoppt sie heute<br />

an der Rosterstraße, an der Oststraße<br />

oder am Wallauer Weg. Überall wird<br />

sie freudig erwartet, wünscht sie guten<br />

Appetit und einen schönen Tag.<br />

Manchmal bleibt Zeit für einen kurzen<br />

Plausch. „Für manche Klienten bin ich<br />

ja auch der einzige Gesprächspartner<br />

am Tag“, weiß sie aus Erfahrung. Da<br />

bekommt man viel mit. Über das Leben<br />

der Mahlzeitendienst-Nutzer, über<br />

deren Familien, über Sorgen und auch<br />

Freude. Und manchmal, da erzählt Ulrike<br />

Amoroso auch von sich. Lange<br />

Jahre war sie Hausfrau und Mutter:<br />

„Und als dann die Kinder groß waren,<br />

wurde es mir langweilig. Da habe ich<br />

mir diesen Job gesucht, und der macht<br />

sehr viel Spaß.“ Vor allem die Liefertour<br />

nach Wilnsdorf ist der 53-Jährigen eine<br />

Freude: „Da geht es übers Land, einfach<br />

herrlich.“ Bis 12.30 Uhr sollten<br />

die Essen ausgeliefert sein.<br />

Außer, es kommt etwas dazwischen.<br />

Wie etwa an dem einen<br />

Tag, an dem Ulrike Amoroso<br />

eine „Stolperfalle“ in Form<br />

eines fest eingebauten Gartentor-Rahmens<br />

über-<br />

DiSKurs


Der Arbeitstag von Ulrike Amoroso startet mit „Papierkram“.<br />

sah und mit dem Essen in der Hand<br />

stürzte. „Zum Glück ist nichts passiert,<br />

weder mir noch dem Essen, aber es war<br />

ein gehöriger Schreck“, erzählt die Siegenerin.<br />

Oder während einer anderen<br />

Liefertour, als der Kunde, bei dem Ulrike<br />

Amoroso stoppte, trotz mehrmaligem<br />

Klingeln und Klopfen nicht aufmachte.<br />

Die Mahlzeitenfahrerin rief den Notarzt<br />

– und wartete, bis der Herr gut versorgt<br />

war. „Für solche Verzögerungen muss<br />

dann einfach jeder Verständnis haben“,<br />

sagt sie.<br />

Heute gibt es glücklicherweise keine<br />

Zwischenfälle auf der Strecke. Es ist<br />

12.17 Uhr, als die Lieferantin zum letzten<br />

Mal aus dem Wagen steigt, zu einer<br />

Haustür geht und die Warmhaltebox<br />

überreicht. Zum Austausch gibt es, wie<br />

an jeder Haustür zuvor, die leere Box<br />

vom Vortag. Der Kofferraum von Ulrike<br />

Amoroso ist also auch auf dem Rückweg<br />

wieder gut gefüllt.<br />

Der Lieferdienst für jeden Tag<br />

Der Mahlzeitendienst der Ambulanten Diakonischen Dienste (ADD) liefert täglich<br />

ein Mittagsmenü nach Hause – und das an 365 Tagen im Jahr. Täglich stehen drei<br />

Alternativen zur Auswahl, samstags gibt es zwei Wahlmöglichkeiten. Gekocht<br />

werden die Speisen im Seniorendorf Stegelchen in Herdorf. Alle Menüs bestehen<br />

in der Regel aus einer Suppe, der Hauptspeise und einem Dessert, angerichtet auf<br />

Porzellangeschirr. Einmal in der Woche können die Mahlzeiten ausgewählt werden.<br />

Dabei entscheidet jeder Nutzer selbst, wie oft er den Service in Anspruch nehmen<br />

möchte. Für jedes Essen werden 10,50 Euro berechnet. Darin enthalten ist dann<br />

auch schon die Lieferung. Interessierte erhalten weitere Informationen per Email<br />

an mahlzeit@diakonie-sw.de oder unter Telefon: 0271 38788 133.<br />

Auch die Ökumenische Sozialstation Betzdorf/Kirchen mit ihren Zweigstellen in<br />

Mudersbach, Niederfischbach und Gebhardshain bietet einen fahrbaren Mittagstisch<br />

an. Mit zwei wechselnden Menüs wird täglich gut bürgerliche Küche serviert.<br />

Wie beim Mahlzeitendienst wird auch hier auf Sonderkost (etwa Diät- oder Allergikerküche)<br />

Rücksicht genommen. Infos gibt es unter Telefon 02741/933033 oder<br />

unter 02741/9330341 (am Wochenende).<br />

Zurück am IHW-Park in Eiserfeld geht<br />

es dann kurz wieder ins Büro. Hier werden<br />

noch die Bestelllisten für die kommende<br />

Woche gesammelt. Und auch<br />

der neue Dienstplan ist schon da. „Da<br />

habe ich wirklich Glück“, freut sich<br />

Ulrike Amoros. Ihre nächste Tour geht<br />

nach Wilnsdorf. Für heute hat sie Feierabend.<br />

Es ist 12.45 Uhr. Die perfekte<br />

Zeit fürs Mittagessen. Stefanie Goß<br />

Frisch gekocht, schnell verpackt: In den Warmhalteboxen werden die Mahlzeiten ausgeliefert. An<br />

365 Tagen im Jahr sind die Fahrer der Ambuolnaten Diakonischen Dienste im Einsatz.<br />

DiSKurs<br />

41


Freizeit<br />

Es war einmal eine Frau,<br />

die allerhand Märchen erzählt<br />

Hobby Erzähl mir keine<br />

Märchen. Doch. Wiltrud Köser-Klöckner<br />

erzählt Märchen<br />

nicht nur, sie lebt die Geschichten<br />

sogar mit. Die Mitarbeiterin<br />

im Ambulant Betreuten Wohnen<br />

bei den Sozialen Diensten<br />

der Diakonie in Südwestfalen<br />

ist neben ihrem Beruf zur Freude<br />

vieler auch als ausgebildete<br />

Märchenerzählerin tätig.<br />

Kinder bekommen sie erzählt,<br />

Erwachsene lesen sie vor:<br />

Märchen. Die wenigsten aber<br />

wissen, dass es auch professionelle<br />

Märchenerzähler gibt. Wenn<br />

Wiltrud Köser-Klöckner vom Ambulant<br />

Betreuten Wohnen beginnt ein<br />

Märchen zu erzählen, merken und<br />

sehen die Zuhörer sofort: Das ist ihr<br />

Ding. Die 63-Jährige liebt Märchen<br />

schon seit der Kindheit und begeistert<br />

seit mittlerweile 40 Jahren Menschen<br />

verschiedener Generationen mit traditionellen<br />

und neuen Märchen. Dabei<br />

ist es zunächst eher ein Zufall, dass sie<br />

diese Leidenschaft für sich entdeckt.<br />

Als sie zu der Zeit in Karlsruhe in einem<br />

Kinderkrankenhaus arbeitet, erfährt<br />

sie von einem Märchenerzählkurs in<br />

der Volkshochschule. „Ich hatte bis<br />

dahin auch keine Ahnung, dass es so<br />

etwas gibt. Ich bin dann einfach mal<br />

in den Kurs gegangen, weil mich Märchen<br />

schon immer interessiert haben“,<br />

schildert sie. Schnell merkt sie, dass<br />

sie damit weitermachen möchte.<br />

So probiert sich Wiltrud Köser-Klöckner<br />

bei ihren eigenen Kindern und ihrem<br />

Ehemann immer mehr aus, um ihr<br />

Können zu verbessern und festzustellen,<br />

was gut ankommt und was nicht.<br />

Auch die Kinder im Krankenhaus<br />

freuen sich über die Märchen der aus<br />

Solingen stammenden Frau. Was sie<br />

an Märchen und ihren Geschichten so<br />

begeistert, ist die Verbindung von Fiktion<br />

und Wirklichkeit. „Märchen dienen<br />

42<br />

vielen Menschen als Projektionsfläche.<br />

Sie erkennen Situationen aus ihrem<br />

Leben in den Geschichten wieder und<br />

trotzdem ist ein Märchen ein Gebilde,<br />

das im normalen Leben nicht existiert“,<br />

sagt sie. Gerade in lustigen und dramatischen<br />

Märchen würden sich die<br />

Leute beim Hören in den Figuren wiederfinden.<br />

Auch deshalb, weil insbesondere<br />

die klassischen Märchen oft einen<br />

ähnlichen Aufbau haben: der gute oder<br />

der böse König, der Held in existenzieller<br />

Bedrängnis oder die zu rettende<br />

Prinzessin. Während Köser-Klöckner<br />

ein paar Beispiele nennt, verliert sie<br />

sich immer wieder in verschiedenen<br />

Märchen und möchte sie am liebsten<br />

gleich vortragen. Es wird schnell klar,<br />

dass darin ihre große Begeisterung<br />

liegt. Früher habe sie gelernt, Märchen<br />

auswendig zu lernen oder sie gut vortragen<br />

zu können. Mittlerweile erzählt<br />

sie diese als ausgebildete Märchenerzählerin<br />

fast ausschließlich frei heraus<br />

und lässt sich sogar eigene Geschichten<br />

einfallen: „Wichtig ist es, den Kern<br />

der Handlung zu erfassen.“ Dann könne<br />

Ich bin dann einfach mal in<br />

den Kurs gegangen, weil mich<br />

Märchen schon immer<br />

interessiert haben.<br />

sie auch besser improvisieren und die<br />

Geschichte auf ihre eigene Art wiedergeben.<br />

Viele Märchen seien es aber dennoch<br />

wert, im Original vorgetragen zu<br />

werden. Insbesondere die der Gebrüder<br />

Grimm, „weil sie sprachlich so einzigartig<br />

sind“. Von ihnen käme vor allem<br />

das Märchen „Rapunzel“ meist sehr gut<br />

an: „Die Zuhörer sind fasziniert von der<br />

Boshaftigkeit, die die Liebe in der Geschichte<br />

zerstört.“ Wiltrud Köser-Klöckners<br />

persönliche Lieblingsmärchen<br />

sind das norwegische Volksmärchen<br />

„Die Zottelhaube“ und „Das Glück lag<br />

am Weg“, ein Märchen aus Kasachstan.<br />

Wenn sie dann beginnt, ein Märchen zu<br />

erzählen, weiß der Zuhörer auch, warum<br />

sie das freie Sprechen dem Vorlesen<br />

vorzieht. Sie schafft es mit ihrer Leidenschaft,<br />

die Bilder in ihrem Kopf auf<br />

den Zuhörer zu übertragen.<br />

Die 63-Jährige passt ihre Stimme, Gestik<br />

und Mimik immer dem Geschehen<br />

und der jeweiligen Figur an – und dem<br />

Publikum. Denn während Erwachsene<br />

bis zum Ende artig zuhören, zeigen<br />

Kinder hemmungslos und frei auf,<br />

wenn ihnen langweilig wird. Ein Beispiel,<br />

wie es Wiltrud Köser-Klöckner<br />

bei Kindern macht: Die Mädchen und<br />

Jungen können sich Begriffe ausdenken<br />

oder Bilder malen, zu denen dann<br />

ein Märchen erzählt und das dabei oft<br />

mit Musik untermalt wird. Dies wird<br />

erst durch das freie Erzählen so richtig<br />

möglich. Stures Vorlesen – das ist<br />

nichts für Wiltrud Köser-Klöckner. „Es<br />

müssen die Emotionen rüberkommen“,<br />

betont sie. So werden bei Erwachsenen<br />

auch grausamere Märchen erzählt, die<br />

für die Kleinen womöglich nicht ganz<br />

DiSKurs


Wiltrud Köser-Klöckner ist<br />

beim Erzählen von Märchen<br />

voll in ihrem Element.<br />

so geeignet sind. Für Kinder hat jede<br />

Geschichte von Köser-Klöckner zudem<br />

einen glücklichen Ausgang, ein Happy<br />

End, in dem der Bösewicht keine Chance<br />

hat, zurückzukehren. Ihr Ziel ist es,<br />

mit jedem ihrer Märchen die Zuhörer<br />

in den Bann zu ziehen. Die größte Freude<br />

sei es, wenn dann beim Zuhörer ein<br />

„Überraschungsmoment“ entstehe, „den<br />

man bewusst gar nicht auslösen kann“.<br />

Heute ist die gelernte Kinderkrankenschwester,<br />

die später als Ergänzungskraft<br />

für die Fachkräfte zur Diakonie<br />

in Südwestfalen stieß, Mitglied in der<br />

Märchengruppe „Ohrenschmaus“ aus<br />

Siegen, in der vier Frauen und ein Mann<br />

als Gruppe oder einzeln vor Publikum<br />

Märchen erzählen. Sie alle sind ausgebildete<br />

Märchenerzähler. Um Geschichten<br />

so lebhaft wie diese Profis vortragen<br />

zu können, ist eine gewisse Offenheit<br />

gegenüber anderen Menschen gefragt.<br />

Ebenso wie Kommunikationsfähigkeit<br />

und das Gefühl dafür, den Zuhörern das<br />

Märchen nahezubringen. Diese Fähigkeiten<br />

helfen Wiltrud Köser-Klöckner<br />

auch bei ihrem Job im Ambulant Betreuten<br />

Wohnen in der Friedrichstraße.<br />

Die Einrichtung zählt zu den Sozialen<br />

Diensten der Diakonie in Südwestfalen.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

helfen Suchtkranken und Menschen<br />

mit geistigen Behinderungen oder psychischen<br />

Erkrankungen, möglichst ein<br />

selbstständig geführtes Leben in den<br />

eigenen vier Wänden zu führen.<br />

Die Einrichtung der Sozialen Dienste<br />

mit Standorten in Siegen, Bad Laasphe<br />

und Olpe unterstützt die Klienten, den<br />

eigenen Haushalt und Lebensunterhalt<br />

zu organisieren und bietet Hilfe in Krisensituationen<br />

an. Wiltrud Köser-Klöckner<br />

ist dafür seit dem Jahr 2015 im<br />

Außendienst tätig. Sie besucht die Menschen<br />

zu Hause oder unternimmt mit<br />

ihnen verschiedene Aktivitäten – vom<br />

gemeinsamen Einkaufen bis zum Eis<br />

essen gehen. Dabei hat sie für die Probleme<br />

ihrer Klienten immer ein offenes<br />

Ohr – genau wie ihre Zuhörer beim Märchenerzählen<br />

für sie.<br />

Tim Weber<br />

STECKBRIEF<br />

NAME: Wiltrud Köser-Klöckner<br />

ALTER: 63<br />

BERUF: Mitarbeiterin Ambulant<br />

Betreutes Wohnen<br />

ABTEILUNG: Ambulant Betreutes<br />

Wohnen, Soziale Dienste<br />

WOHNORT: Siegen<br />

FAMILIENSTAND: verheiratet,<br />

3 erwachsene Kinder<br />

HOBBYS: im Chor singen, Gitarre<br />

spielen, Fahrrad fahren<br />

DiSKurs 43


Gesundheit<br />

Besenreiser<br />

Besenreiser sind eine Form von Krampfadern. Dabei handelt es sich um winzige,<br />

erweiterte Venen, die von außen betrachtet erst einmal aussehen wie ein blauer Fleck.<br />

Genauer betrachtet lassen sich feine Äderchen erkennen, die sich teilweise wie eine Art<br />

Reisigbesen ausbreiten. Das ist dann auch der Grund für den Namen.<br />

Besenreiser treten hauptsächlich an den Beinen auf, sind aber auch im Gesicht oder an<br />

der Brust möglich. Sie sind meist harmlos, ihre Entfernung ist meist kosmetischer Natur.<br />

Mittels der sogenannten Sklerosierung können die winzigen Venen verödet werden.<br />

Auch eine Entfernung per Laser ist möglich. Außerdem kann man Besenreisern vorbeugen,<br />

etwa durch das Tragen flacher Schuhe, die Vermeidung von Übergewicht oder regelmäßiges<br />

kaltes Abduschen.<br />

• Schlafstörungen<br />

Wer über einen Monat hinweg öfter als dreimal<br />

pro Woche schlecht schläft, kann unter einer<br />

chronischen Schlafstörung (Insomnie) leiden.<br />

Die Schlafdauer von uns Menschen ist individuell.<br />

Nachts lange wach liegen, unruhig schlafen<br />

oder früher als gewöhnlich aufwachen sind jedoch<br />

nicht erholsam. Viele Dinge können unseren<br />

Schlaf beeinflussen. Störfaktoren sind zum Beispiel<br />

Lärm, Schichtarbeit oder Stress. Schlecht<br />

schlafen ist übrigens nicht ungewöhnlich: Dieses<br />

Problem kommt bei bis zu einem Fünftel der<br />

Erwachsenen vor. Wer schlecht schläft sollte das<br />

jedoch mit dem Arzt absprechen. So können medizinische<br />

Ursachen ausgeschlossen werden. Außerdem<br />

helfen Hausmittel wie ein Glas warme<br />

Milch, pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian<br />

oder ein Spaziergang am Abend.<br />

Gesundheit<br />

kompakt<br />

Nützliche Tipps für den Alltag<br />

• Nachtblindheit<br />

Wenn es dunkel wird, passt sich das Auge an die veränderten<br />

Sichtverhältnisse an. Eigentlich. Allerdings gibt es Menschen,<br />

die in der Dämmerung oder im Dunklen nur schlecht oder auch<br />

gar nicht mehr sehen können. Grund für diese Nachtblindheit<br />

sind geschädigte Sinneszellen in der Netzhaut der Augen,<br />

im Speziellen die Stäbchenzellen. Diese Schädigungen<br />

sind angeboren oder entwickeln sich im Laufe des<br />

Lebens. Manchmal steckt hinter der Nachtblindheit<br />

auch ein relativ leicht zu behebender Mangel an Vitamin<br />

A. Auch Augen- oder Systemerkrankungen –<br />

dazu zählen etwa eine Schilddrüsenüberfunktion<br />

oder die Lungentuberkulose – können die Nachtblindheit<br />

auslösen. Wer seinen Augen etwas Gutes<br />

tun möchte, sollte beim Fahren in den Abendstunden<br />

darauf achten, dass die Scheinwerfer richtig eingestellt<br />

und die Windschutzscheibe sauber geputzt sind.<br />

44<br />

DiSKurs


• Blutschwämmchen<br />

Ein Blutschwämmchen (Hämangiom) ist ein<br />

gutartiger Gefäßtumor bei Neugeborenen<br />

und Säuglingen, der in Form von einem oder<br />

mehreren rot-blauen, punkteähnlichen Knoten<br />

auf der Haut, zumeist am Kopf, auftritt.<br />

Ursache kann eine Störung der Gefäßbildung<br />

in der Frühschwangerschaft sein. Das Blutschwämmchen<br />

ist bei der Geburt meist noch<br />

nicht zu erkennen. Es tritt erst in den ersten<br />

Lebenswochen auf. Anschließend wächst<br />

es auf eine Größe von bis zu zwei Zentimetern<br />

an, in Extremfällen kann es auch deutlich<br />

größer werden. Sollte man diese Symptomatik<br />

bei seinem Kind entdecken, besteht<br />

allerdings kein Grund, in<br />

Panik zu verfallen, da<br />

ein Hämangiom zumeist<br />

harmlos ist.<br />

Jedoch sollte auf<br />

jeden Fall ein<br />

Arzt aufgesucht<br />

werden, da eine<br />

Hautveränderung<br />

auch andere<br />

Ursachen haben<br />

kann und somit<br />

auch andere Diagnosen<br />

möglich sind.<br />

• Rosazea<br />

Unter Rosazea, auch als Kupferrose bezeichnet, versteht<br />

man eine Entzündung der Gesichtshaut. Zwei bis<br />

fünf Prozent der Erwachsenen sind in Deutschland davon<br />

betroffen. Die Rosazea äußert sich beispielweise<br />

durch Pusteln, gerötete Stellen oder sichtbare Äderchen.<br />

Wichtig: Die erkrankte Haut kann von Mensch<br />

zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt sein und wird<br />

in vier Typen eingeteilt. Außerdem tritt sie in Schüben<br />

auf. Wie eine Rosazea entsteht, ist nicht vollständig<br />

geklärt. Zu den Auslösern zählen beispielweise Sonnenlicht,<br />

Alkohol und extreme Hitze oder Kälte.<br />

Ist man von der Krankheit betroffen, lautet die Devise:<br />

Aufmerksamkeit. Man kann mit der Zeit ein Gefühl dafür<br />

bekommen, welche Faktoren zu Reaktionen führen<br />

und diese so vermeiden. Zeigt die Haut schon Reaktionen,<br />

bietet sich eine sanfte Pflege und der Verzicht auf<br />

Reizstoffe an. In stärkeren Fällen können auch Medikamente<br />

eingesetzt werden.<br />

• Gehirnerschütterung<br />

Vom Fahrrad gestürzt und dann auch noch mit dem Kopf aufgeprallt? Die Kopfschmerzen<br />

nach solch einem Unfall können oftmals sehr stark sein, klingen aber meist schnell wieder<br />

ab. Allerdings können weitere Symptome wie Schwindel und Übelkeit<br />

auch ein Zeichen für eine Gehirnerschütterung sein. Dann sollte man<br />

unbedingt zum Arzt gehen, um mögliche Langzeitschäden zu vermeiden.<br />

Gerade Sportler, insbesondere Fußballer, machen nach<br />

einer Kopfverletzung oft weiter, obwohl womöglich eine schlimmere<br />

Verletzung vorliegt.<br />

Hat der Arzt eine Gehirnerschütterung diagnostiziert, muss<br />

der Patient, je nach Schwere der Verletzung, zur Überwachung<br />

24 Stunden im Krankenhaus bleiben. In jedem Fall ist aber eine<br />

strenge Bettruhe einzuhalten. Lesen und Fernsehen sollte man<br />

währenddessen vermeiden, da durch zu starke Reize die Beschwerden<br />

zunehmen könnten. Oft kann aber ein kleiner Spaziergang helfen,<br />

sofern die Belastung nicht zu groß ist. In der Regel verschwinden<br />

die Beschwerden nach ungefähr einer Woche wieder.<br />

DiSKurs 45


Kurz notiert<br />

Neues Team für gastroenterologische Praxis<br />

Magen- oder Darmprobleme: Bich Nguyen und Dr. Ali Kartal sind die Experten<br />

Ob entzündeter Darm, chronisch kranke<br />

Leber oder Lebensmittelunverträglichkeiten:<br />

In der gastroenterologischen<br />

Schwerpunktpraxis des MVZ Ev.<br />

Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen<br />

behandeln Bich Nguyen und Dr. Ali<br />

Kartal sämtliche Krankheitsbilder, die<br />

Magen, Darm und Leber betreffen. Seit<br />

Kurzem stehen die Fachärzte für Innere<br />

Medizin und Gastroenterologie der Praxis<br />

an der Siegener Sandstraße vor. „Mit<br />

Dr. Ali Kartal und Bich Nguyen haben<br />

wir zwei erfahrene Mediziner im Bereich<br />

Gastroenterologie gewonnen, die<br />

nun gemeinsam das Magen-Darm-Zentrum<br />

Siegen leiten“, freut sich MVZ-Geschäftsführerin<br />

Jessica Pfeifer. „In unserem<br />

Magen-Darm-Zentrum bieten<br />

wir eine Anlaufstelle für Patienten mit<br />

Beschwerden und Krankheiten aus dem<br />

Fachbereich der Gastroenterologie und<br />

Hepatologie“, so Dr. Ali Kartal. Unter<br />

anderem behandelt das Team chronisch<br />

entzündliche Darmerkrankungen wie<br />

Morbus Crohn, Stoffwechselerkrankungen<br />

der Leber oder auch Unverträglichkeiten.<br />

Mit der Übernahme der Praxis<br />

hat das Ärzte-Team das Leistungsspektrum<br />

weiter ausgebaut, wie Fachärztin<br />

Bich Nguyen ausführt: „Ab sofort bieten<br />

wir auch die Magenballon-Behandlung<br />

zur Adipositastherapie und die Dünndarmkapsel-Endoskopie<br />

an, die einen<br />

wichtigen Stellenwert in der Diagnostik<br />

der Blutarmut hat.“ Beide Fachärzte<br />

können umfangreiche Erfahrungen im<br />

Bereich der Gastroenterologie vorweisen.<br />

So waren sie zuvor langjährig in<br />

der Fachabteilung für Innere Medizin<br />

am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in<br />

Siegen tätig. „Unsere Praxis arbeitet<br />

eng mit den Kolleginnen und Kollegen<br />

im Krankenhaus zusammen. So können<br />

wir unsere Patienten bestmöglich<br />

versorgen“, betonen die Mediziner. Um<br />

die ambulante und stationäre Therapie<br />

weiter zu verzahnen, laufen Planungen,<br />

die Praxis auf das Gelände des Diakonie<br />

Klinikums Jung-Stilling zu verlegen.<br />

Termine können unter Telefon 0271/<br />

22066 oder per E-Mail an mdz-siegen@<br />

diakonie-sw.de vereinbart werden. Weitere<br />

Informationen zur Praxis finden Interessierte<br />

im Internet unter www.magendarmzentrum-siegen.de.<br />

(che)<br />

Bich Nguyen und Dr. Ali Kartal leiten die gastroenterologische<br />

Schwerpunktpraxis des MVZ<br />

Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus.<br />

Zehn Jahre vertrauen auf Pflegekinderdienst „Viento“<br />

Kleines Jubiläum wurde in Attendorn gefeiert – Neue Pflegefamilien gesucht<br />

Zehn Jahre Pflegekinderdienst Viento:<br />

Dieses kleine Jubiläum ist in Attendorn<br />

gefeiert worden. Dazu kamen Vertreter<br />

der Trägergemeinschaft – diese besteht<br />

aus den Sozialen Diensten der Diakonie<br />

in Südwestfalen, dem Katholischen Sozialdienst<br />

(KSD) Olpe und dem Diakonischen<br />

Werk Lüdenscheid-Plettenberg<br />

– im Collegium Bernardinum zu einem<br />

Ökumenischen Gottesdienst zusammen.<br />

„Echt bewegend – Pflegefamilie<br />

sein“ war das Motto des Tages. „Viento“,<br />

übersetzt heißt das Wind. „Und eben<br />

dieser Wind ist in allen Pflegefamilien<br />

spürbar. Manchmal ist es die leichte<br />

Brise, manchmal sind es aber auch<br />

starke Böen oder es wird auch einmal<br />

stürmischer“, begrüßte KSD-Geschäftsführer<br />

Daniel Schulte. Doch egal, wie<br />

der Wind wehe: Immer sei es wichtig,<br />

zusammenzuarbeiten. „Und für diese<br />

gute Zusammenarbeit im vergangenen<br />

46<br />

Auf eine zehnjährige Geschichte blickt der<br />

Pflegekinderdienst „Viento“ zurück.<br />

Jahrzehnt sind wir mehr als dankbar“,<br />

so der Olper Landrat Theo Melcher, der<br />

per Video zugeschaltet wurde. Der Gottesdienst<br />

wurde von Präses Michael<br />

Lütkevedder zelebriert.<br />

Dass die Umstände, in denen Pflegefamilien<br />

ihren Dienst aufnehmen, nicht<br />

immer einfach seien, darüber waren<br />

sich die Beteiligten einig. Umso wichtiger<br />

sei es zu wissen, dass immer jemand<br />

da ist, der einem die Hand reicht. Auf<br />

dieses Bild ging auch Diplom-Sozialpädagogin<br />

Petra Vieregge ein, die den Gottesdienst<br />

mit der Geschichte vom kleinen<br />

Prinzen und dem Fuchs umrahmte.<br />

112 Familien kümmern sich bei „Viento“<br />

um 125 Pflegekinder. Familien, die den<br />

Dienst unterstützen möchten, sind willkommen.<br />

Interessierte erhalten Infos<br />

per Email: anfrage@ksd-olpe.de oder<br />

unter Telefon 02761/83680. (sg)<br />

DiSKurs


Seniorin strickt farbenfrohe Mützchen für Neugeborene<br />

Ob blau, grün oder rot: Ein großer Korb<br />

voller bunter Baby-Mützchen hat die<br />

Fachabteilung Geburtshilfe und Pränatalmedizin<br />

am Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling in Siegen erreicht. Selbst<br />

gestrickt hat die Präsente Lore Willmes<br />

aus Drolshagen. Je eine Mütze pro Tag<br />

fertigt die Seniorin an, um sie dann einem<br />

guten Zweck zukommen zu lassen.<br />

Chefärztin Dr. Flutura Dede nahm die<br />

farbenfrohe Spende dankbar an: „Mit<br />

den Mützchen sind die Neugeborenen<br />

gut vor Wind und Kälte geschützt. Wir<br />

freuen uns schon darauf, sie den Eltern<br />

zu übergeben.“ Dem schloss sich Klinikums-Verwaltungsdirektor<br />

Jan Meyer<br />

an: „Man sieht, dass viel Herzblut in<br />

die Strickarbeit geflossen ist. Für ihr<br />

Engagement danken wir der Spenderin<br />

ganz herzlich.“<br />

(che)<br />

Über die Babymützchen-Spende freuen sich Dr. Flutura Dede, Chefärztin der Geburtshilfe und<br />

Pränatalmedizin am „Stilling“ in Siegen, und Klinikums-Verwaltungsdirektor Jan Meyer.<br />

„Lions“ unterstützen Wohnungslosenhilfe<br />

Mit 4000 Euro hat der Lions-Club Siegen<br />

die Wohnungslosenhilfe der Diakonie<br />

in Südwestfalen bedacht. Das<br />

Geld – ein Teilerlös des Umsatzes der<br />

traditionellen Adventskalender-Aktion<br />

– kommt dem Tagesaufenthalt „Café<br />

Patchwork“ zu Gute.<br />

„Wir sind immer dankbar darüber, dass<br />

es Leute gibt wie Sie. Menschen, denen<br />

es gut geht, die aber über den Tellerrand<br />

schauen und da einspringen, wo<br />

Hilfe am nötigsten ist.“ Mit diesen Worten<br />

nahm Dirk Strauchmann, Fachleiter<br />

der Wohnungslosenhilfe, den symbolischen<br />

Scheck entgegen. Doch nicht nur<br />

die Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe<br />

der Diakonie in Südwestfalen freuten<br />

sich über den Geldregen: Weitere 4000<br />

Euro spendete der Lions-Club an den<br />

Siegener Verein „Frauen helfen Frauen“,<br />

der neben vielen Beratungs- und<br />

Betreuungsangeboten auch das Frauenhaus<br />

betreibt. „Wo wir können, helfen<br />

wir immer gerne“, machte bei der Spendenübergabe<br />

Harald Peter, Vorsitzender<br />

des Lions-Fördervereins, deutlich. Er<br />

würdigte die Leistungen, die in der Corona-Zeit<br />

in den beiden bedachten Einrichtungen<br />

erbracht wurden: „Das, was<br />

Sie jeden Tag tun, ist zum Niederknien.<br />

Da freut es uns, wenn wir unseren Teil<br />

beitragen können, um die Arbeit etwas<br />

zu erleichtern.“<br />

(sg)<br />

Über die Spende freuten sich Dirk Strauchmann (3. von links), Fachleiter der Wohnungslosenhilfe<br />

der Diakonie in Südwestfalen, und Fundraising-Referentin Dr. Tabea Stoffers (2. von rechts).<br />

Ein Tag für<br />

die Familie im<br />

Panorama Park<br />

Fast schon zur Tradition geworden<br />

ist der Ausflug in den Panorama Park,<br />

den der Fachdienst Ambulante erzieherische<br />

Hilfen (Außenstelle Olpe)<br />

der Diakonie Soziale Dienste in den<br />

Ferien organisiert. Dieses Mal waren<br />

rund 20 Kinder und Jugendliche<br />

dabei. Viele von ihnen wurden von<br />

ihren Familien begleitet. Ob bei Problemen<br />

in der Schule oder Unsicherheiten<br />

in Sachen Erziehung: Als Teil<br />

der Diakonie in Südwestfalen bieten<br />

die Ambulanten erzieherischen Hilfen<br />

Familien in allen Lebenslagen<br />

Hilfe an. An vier Standorten – neben<br />

Olpe auch in Siegen, Siegen-Geisweid<br />

und Siegen-Weidenau – finden Interessierte<br />

Rat.<br />

Der Tag im Panorama Park stand allerdings<br />

komplett unter dem Motto<br />

Spiel und Spaß. Bei Sonnenschein<br />

konnte dies voll ausgelebt werden –<br />

inklusive gemeinsamem Grillen. Das<br />

Fazit der Beteiligten fiel mehr als positiv<br />

aus und wurde von Diplom-Sozialarbeiterin<br />

und Standortleiterin<br />

Britt Kleine zusammengefasst: „Es<br />

war mal wieder ein toller Tag, ganz<br />

so, wie in jedem Jahr.“<br />

(sg)<br />

DiSKurs 47


Unterhaltung<br />

Finden Sie<br />

10 Fehler<br />

im unteren Bild<br />

Knobel?<br />

fragen<br />

1 Peters Mutter hat 4 Kinder.<br />

Das erste Kind wurde auf den Namen<br />

„Januar“ getauft. Das zweite Kind<br />

hat den Namen „März“ bekommen.<br />

Das dritte Kind hört auf den Namen<br />

„Mai“. Wie heiß das vierte Kind?<br />

2 In einem Raum sitzen 7 Kinder.<br />

Jedes Kind hat 7 Rucksäcke. In<br />

jedem Rucksack sind 7 große Katzen.<br />

Jede große Katze hat 7 kleine Katzen.<br />

Jede Katze hat 4 Beine.<br />

Wie viele Beine befinden sich in diesem<br />

Raum?<br />

Auf diesem Foto ist die neue Gartenanlage am Haus Obere Hengsbach, einer Einrichtung der<br />

Diakonischen Altenhilfe Siegerland, zu sehen.<br />

3 In einem Bus befinden sich<br />

16 Fahrgäste. An einer Haltestelle<br />

steigen 6 davon aus und 4 neue Fahrgäste<br />

ein.<br />

Wie viele Personen sind jetzt im Bus?<br />

4 Im Keller befinden sich drei<br />

Lichtschalter, die mit drei Glühbirnen<br />

auf dem Dachboden verbunden<br />

sind. Du bist im Keller und darfst<br />

nur einmal auf den Dachboden<br />

gehen.<br />

Wie kannst Du herausfinden, welcher<br />

Schalter zu welcher Glühbirne<br />

gehört?<br />

Die Lösungen zu allen Rätseln finden Sie auf Seite 60.<br />

5 Gertrud hat ein Vorstellungsgespräch.<br />

Als sie am Dienstagmorgen<br />

aufwacht, kann sie ihren Kalender<br />

nicht finden. Sie kann sich allerdings<br />

erinnern, dass ihr Termin zwei Tage<br />

nach dem Tag vor dem Tag nach<br />

morgen ist.<br />

An welchem Tag stellt Gertrud sich<br />

vor?<br />

48<br />

DiSKurs


Kreuzwortratsel<br />

Benommenheit,<br />

Rausch<br />

Alpenheilpflanze<br />

Adelsschicht<br />

im alten<br />

Peru<br />

Riechorgane<br />

englisch:<br />

eins<br />

ein<br />

Schwermetall<br />

Kriminalpolizei<br />

(Kw.)<br />

Kap auf<br />

Rügen<br />

faulend<br />

7<br />

TV-Soap,<br />

‚Unter ...‘<br />

ein<br />

Ruderboot<br />

Mitwirkung<br />

Konkurrenz<br />

Impfstoffe<br />

belanglos<br />

Karpfenfisch<br />

Rabenvogel<br />

3<br />

beim<br />

ersten<br />

Versuch<br />

(auf ...)<br />

4<br />

ein<br />

Baustoff<br />

früheres<br />

Druckmaß<br />

Fremdwortteil:<br />

Hundert<br />

Wasserfahrzeuge<br />

Seminar<br />

Halbton<br />

unter G<br />

Vorname<br />

von Lancaster<br />

Amtssprache<br />

in Laos<br />

Metallfeingehalt<br />

Metalle<br />

verbinden<br />

12<br />

kleinste<br />

Teile der<br />

Wortbedeutung<br />

Form zur<br />

Schuhherstellung<br />

altgriech.<br />

Philosophenschule<br />

abgeschrägte<br />

Kante<br />

11<br />

Rufname<br />

des<br />

Sängers<br />

Cocker<br />

großes<br />

Streichinstrument<br />

Vorsilbe:<br />

aus-, aufrichten<br />

Jubelwelle<br />

im<br />

Stadion<br />

(La ...)<br />

mit den<br />

Gesetzen<br />

vertraut<br />

norddänische<br />

Hafenstadt<br />

Süßwasserbarsch<br />

italienischer<br />

Alpensee<br />

Fremdwortteil:<br />

rückwärts<br />

genmanipulierte<br />

Wesen<br />

geflügelte<br />

Liebesgötter<br />

ehelichen<br />

röm.<br />

Zahlzeichen:<br />

vier<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

1<br />

ein<br />

Brettspiel<br />

Flegelhaftigkeit<br />

Buch<br />

über Umgangsformen<br />

Landwirtschaft<br />

betreff.<br />

6<br />

Freudenruf<br />

Zierstrauch<br />

afrikanische<br />

Heilpflanze<br />

5<br />

eine<br />

Krankenkasse<br />

(Abk.)<br />

Stadt in<br />

Tibet<br />

ein<br />

Cocktail<br />

Fehler<br />

beim<br />

Tennis<br />

(engl.)<br />

Schifferknoten<br />

britannischer<br />

Sagenkönig<br />

chinesischer<br />

Laubbaum<br />

Luftreifen<br />

Schutzpatronin<br />

der<br />

Mütter<br />

Römer-<br />

Film<br />

(Ben ...)<br />

span.<br />

Inselgruppe<br />

(Kw.)<br />

ein<br />

Treibgas<br />

10<br />

unerbittlich,<br />

hart<br />

ein<br />

Blütenstand<br />

italienischer<br />

Modeschöpfer<br />

Ruinenstätte<br />

in<br />

Ägypten<br />

8<br />

himmelsfarben<br />

Ruhelosigkeit<br />

Hauptstadt<br />

vom<br />

Senegal<br />

ein<br />

Feldspat<br />

Kindertagesstätte<br />

(Kw.)<br />

2<br />

spanisch:<br />

hier<br />

Fluss<br />

durch<br />

Braunschweig<br />

13<br />

Rufname<br />

des<br />

Boxers<br />

Scholz<br />

dt. Maler<br />

† 1528<br />

(Albrecht)<br />

Verminderung<br />

‚Verbotenes‘<br />

in<br />

der röm.<br />

Antike<br />

Puppenfigur<br />

bei<br />

Ende, ...<br />

Knopf<br />

kleine<br />

Sundainsel<br />

englisch,<br />

französisch:<br />

Alter<br />

Kanton<br />

der<br />

Schweiz<br />

Kfz-Z.<br />

Rosenheim<br />

franz.<br />

Aktiengesells.<br />

(Abk.)<br />

Großstadt<br />

in<br />

Indien<br />

9<br />

röm.<br />

Zahlzeichen:<br />

51<br />

bepflanzungsfähig<br />

ein<br />

Mainzelmännchen<br />

Salzgewinnungsanlage<br />

einschließen<br />

(milit.)<br />

14<br />

verwunderte<br />

Frage,<br />

wirklich?<br />

asiatischer<br />

Zierfisch<br />

sehr<br />

kurz<br />

(Mode)<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

bei, daneben<br />

schweiz.<br />

Presseagentur<br />

(Abk.)<br />

raetselstunde.com<br />

DiSKurs<br />

49


Unterhaltung<br />

Lieblingswitze<br />

Mona Apfelbach<br />

Medizinische Fachangestellte<br />

MVZ Betzdorf-Kirchen<br />

„Ich habe versucht, mit meinem Hund<br />

Frisbee zu spielen. Muss mir wohl was<br />

Anderes überlegen. Ich brauche einen<br />

flacheren Hund.“<br />

Maik Schöler<br />

Therapeutische Gesamtleitung<br />

ARZ Siegerland<br />

Gangolf<br />

Zimmermann<br />

Mitarbeiter Ökumenische<br />

Sozialstation<br />

Unterhalten sich zwei Beamte:<br />

„Warum regen sich die Leute<br />

eigentlich immer über uns auf?"<br />

– „Versteh ich auch nicht, wir tun<br />

doch gar nichts."<br />

Kommt ein Geldautomat zum Arzt.<br />

„Herr Doktor, was ist bloß los mit mir? Wenn<br />

ich Geldscheine bekomme, dann spucke ich<br />

Münzen wieder aus.“<br />

Darauf der Doktor: „Ganz ruhig, das ist völlig<br />

normal, sie sind in den Wechseljahren.“<br />

Hendrik Alts<br />

Verwaltungsangestellter<br />

Telefonzentrale, Aufnahme<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

Wann wurde der FC Schalke 04 zum ersten Mal schriftlich<br />

erwähnt? Im Alten Testament. Da heißt es:<br />

„Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher."<br />

Normal<br />

Schwierig<br />

SUDOKU<br />

50 DiSKurs


Pflege<br />

Vom Pilotprojekt<br />

zum Vorzeigemodell<br />

Den 50. Geburtstag der Ökumenischen Sozialstation feierten in Mudersbach (von links) Mitarbeiter Gangolf Zimmermann, der Verwaltungsratsvorsitzende<br />

der Diakonie in Südwestfalen Karl Fleschenberg, Abteilungsleiterin Heike Bauer, Fördervereins-Vorsitzender Dieter Lenz, ADD-Geschäftsführer<br />

Harry Feige, die Personalratsvorsitzende Petra Baumgarten und Pflegedienstleiterin Anke Wielandt-Buchner zusammen.<br />

Ambulante Diakonie Dienste<br />

Seit fünf Jahrzehnten besteht<br />

die Ökumenische Sozialstation<br />

Betzdorf-Kirchen. 1971 als Pilotprojekt<br />

mit fünf Mitarbeitenden<br />

gegründet, hat sich das Modell<br />

mittlerweile zum regionalen<br />

Marktführer im Bereich ambulanter<br />

Pflege entwickelt.<br />

Ob ambulante Kranken- und<br />

Altenpflege, hauswirtschaftlicher<br />

Dienst, fahrbarer Mittagstisch,<br />

Tagespflege, Beratungsdienst<br />

oder Hausnotruf: Das<br />

Angebot ist breitgefächert – und das<br />

Standortnetz wächst stetig. Rund 900<br />

Klienten werden mittlerweile von der<br />

Ökumenischen Sozialstation gGmbH<br />

mit den Standorten in Betzdorf, Kirchen,<br />

Gebhardshain, Niederfischbach<br />

und Mudersbach aus betreut.<br />

Bis Anfang der 1970-Jahre übernahmen<br />

Gemeindeschwestern den Dienst<br />

an pflege- und hilfsbedürftigen Menschen.<br />

Doch ab 1960 fehlte es hier an<br />

Nachwuchs – und es war Zeit, neue<br />

Wege zu finden. Im Jahr 1971 schließlich<br />

wurde unter der Federführung<br />

1 000 000<br />

Mal Hilfe pro Jahr<br />

leistet die Ökumenische Sozialstation.<br />

des damaligen rheinland-pfälzischen<br />

Sozialministers Dr. Heiner Geißler<br />

eine neue Form regionaler Betreuungszentren<br />

in Form von Sozialstationen<br />

entwickelt. Um das Pilotprojekt<br />

zu unterstützen, bewarben sich die<br />

evangelischen und katholischen Kirchengemeinden<br />

der Verbandsgemeinden<br />

Kirchen und Betzdorf mit Unterstützung<br />

kommunaler Politiker als<br />

„Ökumenischer Trägerverein“. Am 1.<br />

Oktober startete das Projekt als erster<br />

ökumenischer Verbund seiner Art.<br />

Als Vorsitzende fungierten Rektor<br />

Hans Scholl und Karl-Adolf Zimmerschied.<br />

„Ohne diese beiden wären wir<br />

nicht da, wo wir jetzt sind“, so Harry<br />

Feige, Geschäftsführer der Ambulanten<br />

Diakonischen Dienste (ADD) der<br />

Diakonie in Südwestfalen. Stark steigende<br />

Nachfrage nach einem Ausbau<br />

des Angebotes sowie der Wunsch nach<br />

örtlicher Präsenz haben bis heute zu<br />

immer wieder neuen Niederlassungen<br />

geführt, in Betzdorf, Mudersbach, Niederfischbach<br />

und Gebhardshain. 2013<br />

eröffnete die Ökumenische Sozialstation<br />

die Tagespflege Giebelwald und<br />

schaffte am Kirchener Grindel eine<br />

teilstationäre Einrichtung mit einem<br />

Betreuungs- und Pflegeangebot für<br />

ältere Menschen. Bis 2010 wurde die<br />

Ökumenische Sozialstation im Auftrag<br />

der beteiligten Kirchengemeinden von<br />

ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern<br />

geleitet. Zum 1. Januar 2011 gründete<br />

sich eine eigenständige, operative gGmbH.<br />

Als Partner fungiert seitdem die<br />

Diakonie in Südwestfalen<br />

Die Zahlen zeigen, dass diese Entscheidung<br />

genau die richtige war: Waren<br />

es 2011 noch 90 Mitarbeitende, die<br />

mit 21 Dienstfahrzeugen gut 390 000<br />

Hilfeleistungen erbrachten, sind es<br />

zehn Jahre später 180 Mitarbeiter, 51<br />

Dienstfahrzeuge und knapp eine Millionen<br />

Leistungen, die vor Ort erbracht<br />

werden. Coronabedingt mussten die<br />

Feierlichkeiten werden. Doch das Fest<br />

soll so bald wie möglich nachgeholt<br />

werden. Bedacht wurden die Mitarbeitenden<br />

aber mit einem Geschenk. Verteilt<br />

wurden „50-Jahr“-T-Shirts und<br />

Feinkost-Präsenttaschen. Stefanie Goß<br />

DiSKurs<br />

51


Soziales<br />

Helfen<br />

Helfer mit Herz:<br />

So machen sich die<br />

Fördervereine stark<br />

Ehrenamt Sie kaufen moderne medizinische Geräte, verschönern<br />

die Gartenanlagen oder zaubern mit kleinen Geschenken einfach<br />

zwischendurch ein Lächeln ins Gesicht: Die Arbeit der Fördervereine<br />

in der Diakonie in Südwestfalen ist unbezahlbar. Die „Helfer<br />

mit Herz“ sind oftmals schon Jahrzehnte im Einsatz.<br />

Egal ob im Hospiz, im Bereich<br />

der Wohnungslosenhilfe, in<br />

den Senioren- und Altenheimen,<br />

den Diakonie-Stationen<br />

oder den Krankenhäusern: In vielen Einrichtungen<br />

der Diakonie in Südwestfalen<br />

gelten die aktiven Fördervereine als<br />

Herzstück. Ihre Mitglieder machen sich<br />

für diejenigen stark, die dringend Hilfe<br />

oder eine kleine Aufheiterung brauchen<br />

– mit Geld genauso wie mit guten<br />

Worten, die gerade in der Coronazeit so<br />

wichtig sind. Am Haus Obere Hengsbach<br />

in Siegen konnte in diesem Jahr<br />

ein Großprojekt realisiert werden. Wo<br />

sich bisher eine ungenutzte, abschüssige<br />

Rasenfläche befand, schlängelt<br />

sich jetzt am Alten- und Pflegeheim ein<br />

behindertengerecht ausgebauter Weg<br />

Wir bedanken uns bei jedem<br />

Einzelnen, der mit seiner<br />

Spende diese Aufwertung<br />

ermöglicht hat.<br />

Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub<br />

Vorsitzende Förderverein<br />

Haus Obere Hengsbach<br />

durch bunt bepflanzte Beete. Mehr als<br />

70 000 Euro hat die Anlage gekostet, ein<br />

Teil davon wird vom Förderverein getragen.<br />

Eine Mammutaufgabe, wie die<br />

Vorsitzende Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub<br />

betont: „Wir bedanken uns bei jedem<br />

Einzelnen, der mit seiner Spende die<br />

Aufwertung des Außenbereichs ermöglicht<br />

hat.“ Und der Einsatz der Förderer<br />

ist noch nicht zu Ende: Um das Projekt<br />

abzuschließen, sollen noch seniorengerechte<br />

Sitzbänke und Beleuchtung<br />

angeschafft werden. Dies geht indes<br />

nicht ohne Spenden – oder neue Mitglieder.<br />

Diese zu finden, ist während der<br />

Die neue Gartenanlage am Haus Obere<br />

Hengsbach bietet den Bewohnern eine<br />

zusätzliche Aufenthaltsfläche.<br />

52 DiSKurs


Ein Lächeln im Gesicht: Für das Wohl der Seniorinnen und Senioren in den Einrichtungen der<br />

Diakonischen Altenhilfe Siegerland machen sich viele Fördervereine stark – und das oft schon<br />

seit Jahrzehnten. Neue Mitglieder sind stets willkommen.<br />

Pandemie nicht einfach, wie auch Ilona<br />

Schulte, Vorsitzende des Fördervereins<br />

am Diakonie Klinikum Bethesda in<br />

Freudenberg, betont: „Dabei ist unser<br />

Wirken extrem wichtig. Einerseits, um<br />

den Patienten ein hervorragendes medizinisches<br />

Angebot machen zu können,<br />

andererseits aber auch, dass sie sich<br />

bei uns wohlfühlen.“ 2007 gründete<br />

sich der Freudenberger Verein, für Ärzte,<br />

Patienten und Pflegepersonal wurden<br />

seitdem 157 000 Euro investiert.<br />

Auch hier floss Geld in die Gestaltung<br />

des Außenbereichs, der Großteil wurde<br />

indes für medizinische Gerätschaften<br />

ausgegeben, wie etwa Defibrillatoren,<br />

Pflegerollstühle oder Atemtherapiegeräte.<br />

Darüber hinaus informiert der<br />

Freudenberger Förderverein zusammen<br />

mit den Banken vor Ort in jährlichen<br />

Veranstaltungen mit Ärzten des Klinikums<br />

über Therapiemöglichkeiten und<br />

den neuesten Stand der Forschung.<br />

Das Wohl von Patienten, Personal und<br />

Besuchern liegt auch dem Jung-Stilling-Förderverein<br />

um den Vorsitzenden<br />

Hans-Werner Bieler am Herzen. 2001<br />

gegründet, realisierte die Gemeinschaft<br />

bislang Projekte im Wert von mehr als<br />

250 000 Euro. „Auch im laufenden Jahr<br />

haben wir mehr als 25 000 Euro investiert.<br />

Unterstützt wurden damit die<br />

Abteilungen Geriatrie, Neurochirurgie,<br />

onkologisches Therapiezentrum sowie<br />

die Mund- Kiefer und Gesichtschirurgie“,<br />

führt Bieler aus. Der Förderverein<br />

des Altenzentrums Freudenberg macht<br />

sich in Pandemie-Zeiten speziell für die<br />

Mitarbeiter stark. Verteilt wurden Einkaufsgutscheine,<br />

in diesem Jahr soll es<br />

noch ein besonderes Büfett geben. Zudem<br />

steht ein Großprojekt an: Angelegt<br />

werden soll, so die Vereinsvorsitzende<br />

Ulrike Steinseifer, ein Sinnesgarten für<br />

die Bewohner. Rücklagen wurden bereits<br />

geschaffen, mit der Realisierung<br />

wird indes noch gewartet: „Das Gartenprojekt<br />

geht einher mit dem geplanten<br />

Neubau des Altenzentrums“, so Steinseifer.<br />

43 Mitglieder zählt ihr Gremium.<br />

Ein kleiner Verein, der schon viel<br />

geschafft hat. Seit 2007 wurden verschiedene<br />

Projekte mit knapp 35 000<br />

Euro gefördert, unter anderem die Gestaltung<br />

eines Abschiedsraums für Angehörige<br />

Verstorbener.<br />

Neue Mitglieder werden immer<br />

gesucht und sind willkommen.<br />

Auch im Siegener Fliednerheim sind<br />

Förderer aktiv, „zum Wohle von Bewohnern,<br />

Angehörigen und Mitarbeitern“,<br />

so Einrichtungsleiterin Marianne<br />

Braukmann. So wurden Aufenthaltsräume<br />

neugestaltet, vor der Pandemie wurden<br />

fröhliche Feste gefeiert. „Doch Corona<br />

hat unser Wirken stark gebremst“,<br />

so Braukmann. Neue Mitglieder werden<br />

dennoch gesucht. So auch im Sophienheim.<br />

Hier leitet Dr. Peter Wittmann den<br />

rührigen Förderverein, der es sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat, das Haus als einen<br />

Ort zu betreiben, an dem Menschen<br />

zuhause sind und ihren Lebensabend<br />

mitgestalten können. Dafür wurde etwa<br />

ein Gartenclub gegründet. Der Förderverein<br />

finanziert auch Fortbildungen –<br />

für Mitarbeitende, ehrenamtlich Tätige<br />

und Angehörige.<br />

Stefanie Goß<br />

Übersicht<br />

Fördervereine<br />

Krankenhäuser:<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling<br />

Diakonie Klinikum Bethesda<br />

Seniorenheime:<br />

Altenzentrum Freudenberg<br />

Haus Obere Hengsbach<br />

Sophienheim<br />

Fliedner-Heim<br />

DiakonieStationen:<br />

DiakonieStation Siegen-Mitte<br />

DiakonieStation Siegen-Nord<br />

Hospiz:<br />

Ev. Hospiz Siegerland<br />

Wohnungslosenhilfe:<br />

Gegen Armut Siegen<br />

Weitere Informationen und Kontakt:<br />

www.diakonie-sw.de/spenden/<br />

foerdervereine<br />

DiSKurs 53


Technik<br />

All-IP: 3300 Endgeräte sind<br />

nun auf modernstem Level<br />

Telekommunikation Die Telekommunikation<br />

wurde in<br />

Einrichtungen der Diakonie in<br />

Südwestfalen samt Tochtergesellschaften<br />

auf ein modernes<br />

Level gehoben. In- und externe<br />

Techniker waren am Werk, um<br />

147 Anschlüsse so umzustellen,<br />

dass rund 3300 Telefone und<br />

Faxgeräte über das Internet<br />

funktionieren.<br />

Bis zum Jahr 2022 sollen deutsche<br />

Netzbetreiber die klassischen<br />

Telefonnetze „Integrated<br />

Services Digital Network“<br />

(ISDN) und analoge Telefonanschlüsse<br />

abschalten. Der neue Standard heißt:<br />

All-IP (alles per Internet-Protokoll).<br />

Das bedeutet, dass die Funktion von<br />

Telefon und Fax ins Internet verschoben<br />

wird. Bislang wurden Datenströme<br />

über verschiedene Netzwerke kommuniziert.<br />

Mit ALL-IP gibt es quasi<br />

In der Regel fiel den<br />

Mitarbeitern die Umstellung<br />

gar nicht auf.<br />

Frank Müller<br />

Leiter für Technik, Wirtschaft<br />

und Versorgung<br />

nur noch einen einzigen „Topf“, in dem<br />

die Übertragungstechniken zusammengeworfen<br />

werden. Sprache und<br />

Daten werden also über das Internet<br />

versendet und empfangen. Für die<br />

Umstellung auf ALL-IP gibt es verschiedene<br />

Gründe. Unter anderem sind<br />

analoge Anschlüsse und ISDN-Technik<br />

veraltet. Die Folgen: Die Wartung wird<br />

zunehmend schwieriger, Ersatzteile<br />

werden nicht mehr hergestellt. Die<br />

Lösung: Ein Netz für alles. Da es mit<br />

All-IP nicht mehr nötig ist, getrennte<br />

Netze zu betreiben, können Kosten<br />

gespart werden. Zu einem weiteren<br />

Vorteil zählt, dass All-IP eine bessere<br />

Sprachqualität bietet. Für den Umbau<br />

auf ALL-IP sind ein Internet-Anschlussgerät<br />

(Router), eine Telefondose<br />

und ein Telefonkabel nötig. Ferner<br />

sind IP-fähige Telefone wichtig. In<br />

Unternehmen sind in der Regel größere<br />

Telefonanlagen installiert. Sie ermöglichen<br />

es, mehrere Endgeräte wie<br />

Telefon oder Fax mit dem öffentlichen<br />

Netz zu verbinden – so auch bei der Diakonie<br />

in Südwestfalen inklusive ihrer<br />

Tochtergesellschaften.<br />

2016 forderte der Gesetzgeber, die Telefonanschlüsse<br />

bundesweit umzustellen.<br />

Für Frank Müller, Leiter für<br />

Technik, Wirtschaft und Versorgung<br />

der Diakonie in Südwestfalen, war<br />

die Information zu dieser Zeit ein Signal<br />

dafür, sich zeitnah ein Konzept zu<br />

überlegen. „Erst die kleineren, dann<br />

die größeren Häuser.“ Das stand für<br />

den 61-Jährigen von Anfang an im Fokus.<br />

Das Ziel: Für die größtmögliche<br />

Sicherheit sorgen. Denn: „So haben wir<br />

Telefon oder Fax funktionierten<br />

bislang über verschiedene<br />

Netzwerke. ALL-IP schließt<br />

die Übertragungstechniken<br />

zusammen und ermöglicht den<br />

Datenaustausch per Internet.<br />

Telefon<br />

All-IP<br />

Fax<br />

Fax per Internet-Technologie<br />

Zählt die Fax-Technik aufgrund von<br />

E-Mail-Diensten für die meisten Menschen<br />

zur Vergangenheit, so ist das Fax<br />

dennoch für Bereiche wie Arztpraxen<br />

oder Ämter noch immer ein wichtiges<br />

Kommunikationsmedium. Innerhalb<br />

der Diakonie in Südwestfalen nutzen<br />

vor allem Mitarbeitende im Klinikum<br />

und den MVZs nach wie vor diese Technologie.<br />

Wie beim Telefonieren wurden<br />

auch beim Faxen bislang analoge oder<br />

ISDN-Übertragungstechniken genutzt.<br />

Auch das wurde nun umgestellt. Da<br />

Voice-over-IP jedoch für das Senden<br />

und Empfangen von Sprache vorgesehen<br />

ist, musste für die Übertragung von<br />

Text- und Bilddaten ein spezielles Protokoll<br />

von Telekommunikationsdiensten<br />

„erfunden“ werden. Das Protokoll<br />

kommt zum Tragen, sobald ein Faxgerät<br />

am Router angeschlossen wird.<br />

54 DiSKurs


147 Anschlüsse für mehr als 3300 Endgeräte<br />

Mehr als 3300 Endgeräte (Telefon und<br />

Fax) stecken hinter den 147 Telefonanschlüssen,<br />

die bei der Diakonie in Südwestfalen<br />

samt Tochtergesellschaften<br />

auf All-IP umgestellt wurden. Große<br />

Telefonanlagen, die meist in separaten<br />

Technik-Räumen oder in Kellern<br />

der Einrichtungen untergebracht sind,<br />

machen es möglich, dass an einem Telefonanschluss<br />

mehrere Endgeräte mit<br />

dem öffentlichen Netz verbunden werden<br />

können. So dient beispielsweise die<br />

Telefonanlage im Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling für rund 1700 Endgeräte,<br />

während pro Senioren- und Pflegeheim<br />

der Diakonischen Altenhilfe Siegerland<br />

an einer Telefonanlage etwa 120 Telefone<br />

angeschlossen sind.<br />

unsere Erfahrungen erst an den Stellen<br />

sammeln können, wo ein möglicher<br />

längerer Telefonausfall aufgrund des<br />

Wechsels nicht so viele Nachteile mit<br />

sich gebracht hätte wie in einem Krankenhaus<br />

oder Altenheim“, sagt Frank<br />

Müller. Bis es innerhalb der Diakonie<br />

in Südwestfalen an die Umstellung<br />

ging, eignete sich Müller in einem<br />

Seminar spezielles Wissen an. Fragen,<br />

die dabei unter anderem geklärt<br />

wurden, waren, wie Faxgeräte mit All-<br />

IP verbunden werden können – denn<br />

auch die galt es für das Team rund um<br />

Frank Müller zu berücksichtigen.<br />

Damit All-IP in Einrichtungen der Diakonie<br />

in Südwestfalen ans Laufen<br />

gebracht werden konnte, musste zunächst<br />

die Umstellung genau geplant<br />

werden. Mitarbeiter aus der internen<br />

Haustechnik und des Telefonanbieters<br />

prüften dafür die Gegebenheiten vor<br />

Ort. Pro Einrichtung nötig waren eine<br />

Telefonanlage (die war bereits vorhanden),<br />

eine funktionierende Internetverbindung<br />

sowie ein IP-fähiger Router.<br />

Ferner führten die Techniker eine<br />

Bestandsaufnahme der Telekommunikationsgeräte<br />

durch und machten<br />

sich ein Bild davon, welche Endgeräte<br />

im Einsatz waren und welche mit der<br />

neuen Technik weiterhin im Bestand<br />

bleiben können. Fehlte etwas, wurde<br />

nachgerüstet.<br />

Die Truppe, bestehend aus internen<br />

Haustechnikern, Mitarbeitern der Telefongesellschaft<br />

sowie der Wartungsfirma<br />

der Telefonanlagen, startete im<br />

November 2018 mit den ersten von insgesamt<br />

147 ALL-IP-Migrationen. Begonnen<br />

wurde in Häusern der Sozialen<br />

Dienste, weiter ging es unter anderem<br />

in den Stationen der Ambulanten Diakonischen<br />

Dienste sowie in den Praxen<br />

der Medizinischen Versorgungszentren,<br />

ehe das Diakonie Klinikum und<br />

die Einrichtungen der Diakonischen<br />

Altenhilfe Siegerland an der Reihe<br />

Die Telefonanlagen zählten für den technischen Leiter Frank Müller (links) und seinen Kollegen<br />

Marcel Jütte zu den zentralen Geräten bei der Umstellung auf ALL-IP.<br />

waren. Eine Umstellung an sich läuft<br />

laut Frank Müller wie folgt ab: Einen<br />

Termin mit jeweils einem Mitarbeiter<br />

des Telefondienstanbieters und<br />

der Wartungsfirma der Telefonanlage<br />

vereinbaren, sich vor Ort mit ihnen<br />

treffen, den ALL-IP-fähigen Router<br />

mit der Telefonanlage verbinden, Testlauf<br />

durchführen. Frank Müller: „Der<br />

Wechsel fand in der Regel morgens<br />

zwischen sechs und acht Uhr statt,<br />

um in der telefonischen «Rushour»<br />

keine möglichen Unterbrechungen zu<br />

verursachen. Während einer solchen<br />

Umstellung ist es nämlich kurzzeitig<br />

nicht möglich, zu telefonieren.“ Mit<br />

„Rushhour“ (Hauptverkehrszeit) meint<br />

Müller die Zeit ab etwa 8.30 Uhr, wo<br />

die meisten Telefonate im Unternehmen<br />

ein- und ausgehen. Ziel war es,<br />

keine Telefonausfälle zu verursachen,<br />

was laut Frank Müller auch geklappt<br />

hat. „In der Regel fiel den Mitarbeitern<br />

die Umstellung gar nicht auf“, freut<br />

sich der technische Leiter.<br />

Neben den Telefonanschlüssen wurden<br />

auch insgesamt 16 Brandmeldeanlagen<br />

von ISDN auf ALL-IP umgestellt.<br />

Die sind im Diakonie Klinikum<br />

an den beiden Standorten Siegen und<br />

Freudenberg, in den sieben Häusern<br />

der Diakonischen Altenhilfe Siegerland<br />

sowie in den Heimen der Behindertenhilfe<br />

(Soziale Dienste) untergebracht.<br />

„Damit der Brandschutz auch<br />

weiterhin wie gewohnt gesichert ist,<br />

haben wir jeden der 16 Hauptmelder<br />

ausgetauscht. Zusätzlich richteten wir<br />

redundante Verbindungen per Mobilfunknetz<br />

ein.“ Das dient laut Müller<br />

als Absicherung, um bei gestörtem<br />

Internetzugriff weiterhin mit der Feuerwehr<br />

verbunden zu sein. Müller:<br />

„In solchen Fällen wird ein Alarm leitungslos<br />

per Funk statt über den fürs<br />

Internet nötigen Kupferdraht an die<br />

Feuerwehr gesendet.“<br />

Rückblickend ist der Haustechnik-Leiter<br />

zufrieden, da auch bezüglich der<br />

Brandmeldeanlagen keinerlei Probleme<br />

aufgetreten sind: „Die Umstellungen<br />

auf ALL-IP haben dank der guten<br />

Arbeit aller Beteiligten tadellos und<br />

einfach toll geklappt. Blazenka Sokolova<br />

DiSKurs 55


Pflege<br />

Tierische Freude<br />

im Seniorenheim<br />

Altenhilfe Wenn im Hülsemann-Haus in Hagen-Hohenlimburg<br />

Besuch vom Verein „Herzberg Herdecke“ oder dem Reitstall Weidemann<br />

ansteht, dann ist schon Tage vorher die Vorfreude bei<br />

Bewohnern und Mitarbeitern groß. Denn das heißt: Bald können<br />

sie wieder Zeit mit Hühnern, Zwergponys und Co. verbringen.<br />

Egal ob mit einem Huhn<br />

auf dem Schoß oder unterwegs<br />

mit einem Zwergpony:<br />

Die Bewohner des<br />

Hülsemann-Hauses in Hagen-Hohenlimburg<br />

können sich regelmäßig<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„tierisch“ freuen. Wenn etwa die<br />

Hühner und Schafe des Vereins<br />

„Herzberg Herdecke“ zu Besuch im<br />

Seniorenheim sind, locken sie jedes<br />

Mal viele neugierige Bewohner an.<br />

Sie streicheln die Tiere und füttern<br />

sie – mehrmals im Jahr eine<br />

gelungene Abwechslung. Die Senioren<br />

können sich voll und ganz<br />

auf die Tiere einlassen und so ein<br />

Vertrauensverhältnis zu ihnen<br />

aufbauen. Wenn sie die Federn<br />

der Hühner oder die Wolle der<br />

Schafe berühren, löst das ganz<br />

bestimmte Gefühle aus, die<br />

sie den Tieren gegenüber offen<br />

zeigen können. Schließlich<br />

bewerten Tiere das Verhalten<br />

nicht. Ganz im Gegenteil,<br />

auch sie genießen die Streicheleinheiten<br />

der Bewohner.<br />

Auch ein Rollstuhl stellt<br />

dabei kein Hindernis dar:<br />

Dann wird das Huhn einfach auf<br />

den Schoß gesetzt. Einrichtungsleiterin<br />

Petra Fleger betont, dass der<br />

tierische Besuch insbesondere bei<br />

Demenzkranken auch eine therapeutische<br />

Wirkung habe und in ihnen<br />

sogar alte Erinnerungen wieder<br />

aufleben lasse: „Viele unserer Bewohner<br />

sind früher noch auf einem<br />

Hof aufgewachsen und fühlen sich<br />

durch den Kontakt mit den Tieren<br />

an diese Zeit erinnert.“ Durch die<br />

tiergestützte Intervention entstehe<br />

auch ein Gefühl von Trost und Geborgenheit<br />

und die Lebensfreude<br />

wird in den Bewohnern geweckt.<br />

Für diese Art der Therapie werden<br />

zudem nur sehr ruhige Tiere eingesetzt,<br />

die sich auf die Menschen und<br />

ihr Verhalten einstellen können, um<br />

mit ihnen auf sozialer Ebene zu interagieren.<br />

Zur Unterstützung wird<br />

diese Therapie oft mit Musik untermalt.<br />

Damit bauen die Bewohner<br />

eine emotionale und kommunikative<br />

Bindung zu den Tieren auf und<br />

Ängste und Sorgen verschwinden.<br />

Die Zwergponys aus dem Reitstall<br />

Weidemann aus Breckerfeld<br />

stellen für die Bewohner des<br />

Hülsemann-Hauses eine<br />

besondere Attraktion<br />

Kuschelstunde im Hülsemann-Haus:<br />

Der tierische Besuch sorgt bei Bewohnern<br />

wie Mitarbeitern für große Freude.<br />

56<br />

DiSKurs


Der Kontakt mit den Tieren<br />

stellt für jeden Menschen eine<br />

große Stimulanz dar.<br />

Petra Fleger<br />

Einrichtungsleitung Hülsemann-Haus<br />

dar. Diese von Carola Weidemann speziell<br />

zur Therapie ausgebildeten Ponys<br />

sind nicht nur deutlich kleiner als ‚normale‘<br />

Ponys, sondern auch besonders<br />

liebevoll und geduldig, sodass ihnen<br />

gleich die volle Aufmerksamkeit der Bewohner<br />

und Mitarbeiter garantiert ist.<br />

Diese ist auch allemal vonnöten, denn<br />

die Senioren dürfen eigenständig mit<br />

den Ponys an der Leine durch die Flure<br />

des Hauses spazieren. „Die Ponys werden<br />

trainiert, mit den Bewohnern alleine<br />

und selbstständig zu interagieren“,<br />

erklärt Carola Weidemann. Damit die<br />

Ponys eine solche Vertrauensbasis herstellen<br />

können, ist eine Ausbildung von<br />

bis zu zwei Jahren nötig, wobei sie bereits<br />

über einen gewissen ruhigen und<br />

geduldigen Grundcharakter verfügen<br />

müssen. Zudem wird von ihnen Lernund<br />

Anpassungsfähigkeit verlangt.<br />

Während der Ausbildung erlernen sie<br />

ihren ‚Job‘ in verschiedenen Stufen.<br />

www.seniorenheime-diakonie.de<br />

Die Zwergponys sind sehr liebevoll und anschmiegsam und passen sich im Hülsemann-Haus<br />

gerne den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner an.<br />

Zunächst üben sie, wie man mit einem<br />

Einkaufswagen und auf unterschiedlichen<br />

Bodenbegebenheiten läuft, später<br />

wird dies präzisiert mit Training an<br />

Stock, Rollator oder Rollstuhl. Mit der<br />

Zeit automatisieren sich die Abläufe<br />

im Umgang mit Menschen, wobei sich<br />

die Ponys nach jedem Besuch ein paar<br />

Tage erholen dürfen. Die Zwergponys<br />

waren während des Lockdowns zeitweise<br />

auch die einzigen Tiere, die das<br />

Haus weiterhin besuchten. Sie wurden<br />

dafür den Mitarbeitern und Bewohnern<br />

des Hülsemann-Hauses anvertraut und<br />

nach dem Besuch wieder abgeholt, sodass<br />

sich keine zusätzlichen Personen<br />

in der Einrichtung aufhalten mussten.<br />

Diese tierischen Besuche waren für die<br />

Bewohner vor allem in der Zeit wichtig<br />

und hilfreich, in der sie aufgrund von<br />

Kontaktbeschränkungen keine Freunde<br />

und Verwandte sehen durften. Die Freude<br />

war groß, mit den Vierbeinern an der<br />

Leine durch das Haus laufen zu können.<br />

„Der Kontakt mit Tieren stellt für jeden<br />

Menschen eine große Stimulanz dar,<br />

wenngleich natürlich jeder Mensch anders<br />

reagiert“, stellt Petra Fleger fest.<br />

So habe sich jeder sehr über den tierischen<br />

Besuch gefreut. Während die einen<br />

sich an vergangene Tage erinnert<br />

fühlten, waren die anderen einfach nur<br />

froh, ein paar unbeschwerte Stunden<br />

mit den Tieren verbringen zu können.<br />

Das Hülsemann-Haus, das zur Diakonischen<br />

Altenhilfe Siegerland gehört,<br />

vereinbart regelmäßig Termine zur tiergestützten<br />

Therapie, sodass die Zwergponys<br />

sicherlich bald wieder zu Gast<br />

sein werden, ebenso wie auch wieder<br />

vermehrt andere Tiere.<br />

Tim Weber<br />

Das Hülsemann-Haus<br />

Das Seniorenheim in Hagen-Hohenlimburg<br />

pflegt und betreut ältere<br />

Menschen, die Hilfe im Alltag benötigen.<br />

Dazu stehen in der Einrichtung<br />

92 Einzelzimmer, verteilt auf vier<br />

Wohnbereiche, zur Verfügung. Die<br />

Mitarbeitenden gehen bei der Pflege<br />

auch auf die individuellen Lebensgeschichten<br />

der Bewohner ein, um<br />

sie so bestmöglich zu unterstützen.<br />

Dafür wird etwa ein individueller<br />

Pflegeplan gemeinsam mit den Angehörigen<br />

erstellt, in dem nicht nur<br />

das körperliche, sondern auch das<br />

geistige und seelische Wohlbefinden<br />

bedacht wird. Zudem werden die<br />

Bewohner ihren eigenen Fähigkeiten<br />

entsprechend mit verschiedenen<br />

Angeboten unterhalten, beschäftigt<br />

und gefördert.<br />

Das Hülsemann-Haus der Diakonischen<br />

Altenhilfe Siegerland bietet<br />

sowohl Langzeit-, als auch Kurzzeitund<br />

Verhinderungspflegeplätze an.<br />

DiSKurs 57


Gesundheit<br />

Physiotherapie Der Nacken ist verspannt,<br />

der Rücken schmerzt, das Bein ist verletzt:<br />

Wer dann wieder fit werden möchte,<br />

kann es mit Kinesio-Tapes versuchen. Das<br />

Team im ARZ Siegerland in Siegen verrät,<br />

wie die bunten Bänder wirken.<br />

Kunterbunte Helfer: Im ARZ Siegerland in Siegen klebt Einrichtungsleiter Maik Schöler Kinesio-Tapes auf schmerzende Körperstellen.<br />

Farbig und elastisch:<br />

Was Kinesio-Tapes können<br />

Ob Fußballer, Tennisspieler<br />

oder Volleyballer – sie haben<br />

Kinesio-Tapes schon lange<br />

für sich entdeckt. Doch<br />

auch außerhalb des Sports sind die<br />

hochelastischen Stoffpflaster aus<br />

Baumwolle zu einer weit verbreiteten<br />

Methode geworden, um körperliche<br />

Beschwerden zu behandeln.<br />

Von einem verletzten Schulter- oder<br />

Sprunggelenk über einen verspannten<br />

Nacken und Rücken bis hin zu einer<br />

entzündeten Sehnenscheide – Kinesio-Tapes<br />

sind vielseitig einsetzbar.<br />

58<br />

Die Bänder gibt es in verschiedenen<br />

Farben. Sie sind atmungsaktiv, hautfreundlich<br />

und haben an der Unterseite<br />

eine Acrylklebeschicht, die für den<br />

Therapieerfolg eine besondere Rolle<br />

spielt: „Der Kleber ist wellenförmig<br />

aufgetragen, was dazu führt, dass die<br />

obere Hautschicht leicht massiert wird<br />

und die darunterliegenden Muskeln gelockert<br />

werden. Das regt die Durchblutung<br />

an, Beschwerden können so gelindert<br />

werden“, sagt Maik Schöler, Leiter<br />

im Ambulanten Rehabilitations-Zentrum<br />

(ARZ) Siegerland in Siegen – einer<br />

Patienten mit Kinesio-Tapes<br />

müssen sich bewegen.<br />

Maik Schöler<br />

Physiotherapeut<br />

Einrichtung der Diakonie Pflege und<br />

Rehabilitation der Diakonie in Südwestfalen.<br />

Schöler ist Physiotherapeut<br />

und Diplom-Sportlehrer und weiß,<br />

was wichtig für einen positiven Effekt<br />

ist: „Patienten mit Kinesio-Tapes müssen<br />

sich bewegen. Nur so können die<br />

Bänder vollständig wirken.“ Der Fachmann<br />

empfiehlt spazieren zu gehen, zu<br />

walken oder zu wandern. Der Vorteil<br />

der Bänder ist, dass sie schmerzende<br />

Körperstellen stabilisieren und gleichzeitig<br />

die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.<br />

Klassische Kinesio-Tapes<br />

sind auf einer Rolle angebracht – fünf<br />

Zentimeter breit, fünf Meter lang – und<br />

werden je nach Bedarf entsprechend<br />

zugeschnitten. Schöler: „Beschwerden<br />

lassen meist schon wenige Stunden<br />

nach dem Aufkleben der Bänder nach.“<br />

Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit<br />

von Kinesio-Tapes nicht belegt, doch:<br />

„Die vielen positiven Rückmeldungen<br />

von Patienten sprechen für die Tapes“,<br />

so der Physiotherapeut.<br />

Einsatz der bunten Bänder<br />

Neben der Bewegung ist es wichtig,<br />

Kinesio-Tapes mit Kenntnis der Anatomie<br />

des menschlichen Körpers genau<br />

anzulegen. Experten raten, sich<br />

die Bänder von Fachleuten auf die<br />

schmerzende Stelle kleben zu lassen.<br />

Der Grund: „Das Tape muss je nach Beschwerde-Art<br />

unterschiedlich gedehnt<br />

DiSKurs


Wussten Sie schon, dass...<br />

...es das ARZ Siegerland an vier Standorten gibt? Neben dem ARZ Siegen im<br />

Obergeschoss des Diakonie Klinikums Jung-Stilling können sich Patienten<br />

auch im ARZ Freudenberg (Krottorfer Str. 27), ARZ Kredenbach (Dr.-Stelbrink-Str.<br />

47) sowie im ARZ Siegbogen (Weidenauer Str. 196) bei Beschwerden<br />

Kinesio-Tapes aufkleben lassen. Ob klassische Physiotherapie und Krankengymnastik,<br />

Lymphdrainagen, Massagen oder Sportphysiotherapie: Die<br />

Praxis-Teams helfen ihren Patienten auf verschiedene Weise dabei, gesund zu<br />

werden und fit zu bleiben.<br />

werden, um die Muskulatur entweder<br />

zu entspannen oder anzuregen“, erklärt<br />

Maik Schöler. Im ARZ Siegerland<br />

werden Kinesio-Tapes von Physiooder<br />

Ergotherapeuten angebracht. Ob<br />

mehrere parallele Streifen oder gitterförmige<br />

Klebetechniken – wie die<br />

Tapes aufgeklebt werden, hängt von<br />

den Beschwerden ab. Um beispielsweise<br />

einen verspannten Nacken zu<br />

behandeln, kleben Fachleute ein zehn<br />

bis fünfzehn Zentimeter langes Kinesio-Tape<br />

schräg vom Nacken hin zum<br />

Schulterblatt auf die Haut. Auf gleiche<br />

Art bringen sie noch ein Tape auf der<br />

anderen Schulter-Nackenseite an und<br />

kleben zwischen linkem und rechtem<br />

Band waagerecht ein weiteres Stoffpflaster<br />

auf. Das Tape hält besser,<br />

wenn die Ecken rund abgeschnitten<br />

sind. Wie bei einem herkömmlichen<br />

Pflaster gibt es an der Klebefläche eine<br />

Schutzfolie. Diese wird gleichmäßig,<br />

während das Band auf die entsprechende<br />

Stelle geklebt wird, abgezogen.<br />

Bei Patienten, die am zu behandelnden<br />

Körperbereich stärkeren Haarwuchs<br />

haben, ist es sinnvoll, die Haare zuvor<br />

zu rasieren, um die Wirksamkeit<br />

zu verbessern. Kinesio-Tapes können<br />

so lange auf der Haut bleiben, bis sie<br />

sich von selbst lösen. Wer sich nach<br />

ein paar Tagen besser fühlt, kann das<br />

Band selbst abziehen. Maik Schöler<br />

gibt den Tipp: „Wer Schwierigkeiten<br />

hat, es zu entfernen, kann es zunächst<br />

unter der Dusche versuchen oder mit<br />

etwas Creme nachhelfen.“<br />

Neben verspannten Muskeln und Gelenkbeschwerden<br />

werden Kinesio-Tapes<br />

auch bei Blutergüssen und Prellungen<br />

eingesetzt. Die Bänder können<br />

dann insofern Abhilfe schaffen, dass<br />

sie bei jeder Bewegung sanft massieren,<br />

dadurch den Lymph- und Blutfluss<br />

anregen und so Schwellungen<br />

und Schmerzen mildern. Um solchen<br />

Beschwerden vorzubeugen, lassen<br />

sich Sportler die Tapes oft präventiv<br />

anlegen. Ferner kann das dabei<br />

helfen, dass ihre Muskulatur nicht<br />

so schnell ermüdet. Auch können Kinesio-Tapes,<br />

nach ärztlicher Absprache,<br />

für Schwangere wohltuend sein,<br />

wenn sie beispielsweise unter Rückenschmerzen<br />

leiden. Eine Therapie mit<br />

den bunten Bändern kann je nach Beschwerdeform<br />

mit weiteren Behandlungsmöglichkeiten<br />

kombiniert werden.<br />

Bei einem verspannten Nacken<br />

können unter anderem Dehnübungen<br />

oder bei einem Hexenschuss eine Rotlichttherapie<br />

zusätzlich helfen.<br />

Einfluss der Farben<br />

„Die Wirksamkeit der Farben ist wissenschaftlich<br />

nicht belegt und wird<br />

unterschiedlich von Therapeuten beurteilt“,<br />

sagt Maik Schöler. So meinen<br />

manche, dass dunkle Farben mehr<br />

Licht absorbieren würden und das<br />

Tape somit mehr Wärme entfaltet, was<br />

beispielsweise bei verspannten Muskeln<br />

helfen kann. Helle Farben hingegen<br />

würden das Licht reflektieren<br />

und die Temperatur unter dem Tape<br />

senken. Der kühlende Effekt sei bei<br />

Prellungen von Vorteil. Schöler und<br />

sein Team gehen beim Kleben der Kinesio-Tapes<br />

so vor, dass sie die Patienten<br />

vorab fragen, welche Farbe sie<br />

bevorzugen. Ob blau, gelb, rot, pink,<br />

schwarz oder im Zebra-Muster – während<br />

es die Tapes zur Zeit ihrer Erfindung<br />

bloß in Hautfarbe gab, sind sie<br />

heutzutage in verschiedenen Farben<br />

und Designs erhältlich.<br />

Kinesio-Tapes und Wasser<br />

Eine Frage, die laut Schöler im ARZ oft<br />

von Patienten gestellt wird, ist, ob sie<br />

mit den Klebebändern duschen gehen<br />

dürfen. Kinesio-Tapes sind wasserbeständig<br />

und bleiben beim Duschen<br />

oder Schwimmen haften. Patienten<br />

mit einem Tape sollten anschließend<br />

bloß beachten, die betroffene Stelle<br />

nicht wie herkömmlich abzutrocknen,<br />

sondern sie mit einem Handtuch leicht<br />

abzutupfen oder trocken zu föhnen,<br />

um das Band nicht versehentlich zu<br />

Kinesio-Tapes:<br />

Herkunft<br />

Kenzo Kase, ein japanischer Chiropraktiker,<br />

behandelte zu Beginn der<br />

1970er-Jahre erstmals schmerzende<br />

Gelenke und Muskeln mit dehnbarem<br />

Verbandmaterial. Er erfand ein<br />

elastisches Klebeband, das die volle<br />

Bewegungsfreiheit von Haut, Gelenken<br />

und Muskulatur erhält. In den<br />

1990er-Jahren kam das Kinesio-Tape<br />

dann auch nach Europa.<br />

Diverse<br />

Einsatzbereiche<br />

Muskelverspannungen und<br />

-zerrungen<br />

Gelenkverletzungen<br />

(Hand-, Sprung- und Kniegelenke,<br />

Schulter, Ellenbogen)<br />

Nacken-, Rücken-, Schulter-,<br />

Bein- und Fußschmerzen<br />

Sportverletzungen<br />

Fehlhaltungen<br />

Haltungsschwächen<br />

Prellungen<br />

Regelschmerzen<br />

lösen. Der Kleber der Tapes hält meist<br />

eine Woche – oft auch länger.<br />

Was dagegen spricht<br />

Beim Kinesio-Tape gibt es nur wenige<br />

Nebenwirkungen. Dennoch empfehlen<br />

Experten, dass Menschen mit einer<br />

Pflasterallergie, mit Hauterkrankungen<br />

wie Neurodermitis, Hautreizungen<br />

wie Sonnenbrand, offenen Wunden<br />

und Krampfadern von der Methode absehen<br />

sollten.<br />

Blazenka Sokolova<br />

DiSKurs 59


Unterhaltung<br />

AuflOsung<br />

Bilderrätsel<br />

Knobelfragen<br />

1 Das Kind heißt Peter.<br />

2 7 Kinder mit je 7 Rucksäcken = 49 Rucksäcke.<br />

In jedem Rucksack sind 7 Katzen: 49x7 =<br />

343 Katzen. Jede Katze hat sieben Kätzchen:<br />

343x7 = 2401. 343 Katzen + 2401 Kätzchen =<br />

2744 Tiere. Jedes Tier hat 4 Beine. 2744 x 4 =<br />

10976 Beine. Dazu kommen noch 7 Kinder mit<br />

je 2 Beinen: 10976 + 14 = 10990.<br />

3 15 Personen: 14 Fahrgäste und der Fahrer.<br />

4 1. Den ersten Schalter anschalten und 10<br />

Minuten warten. 2. Den ersten Schalter ausschalten.<br />

3. Den zweiten Schalter anschalten.<br />

4. Hoch gehen. 5. Die Glühbirne, die brennt,<br />

gehört zu Schalter zwei. 6. Die Glühbirne, die<br />

sich heiß anfühlt, gehört zu Schalter eins. 7.<br />

Die kalte Glühbirne, die nicht brennt, gehört zu<br />

Schalter drei.<br />

5 Der Tag vor dem Tag nach morgen ist<br />

Mittwoch. 2 Tage später wäre dann Freitag. An<br />

diesem Wochentag findet ihr Vorstellungsgespräch<br />

statt.<br />

Kreuzworträtsel<br />

Normal<br />

Sudoku<br />

Schwierig<br />

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VANILLEKIPFERL<br />

Ob es dem Minipony genauso gefällt wie der Bewohnerin<br />

des Hülsemann-Hauses in Hagen-Hohenlimburg? Man sieht<br />

es dem Vierbeiner vielleicht nicht direkt an, aber wie kann es<br />

denn bei solch einer Streicheleinheit anders sein? Wahrscheinlich<br />

ist er auch einfach etwas zu schüchtern, um es zu zeigen<br />

– und er freut sich lieber nach innen.<br />

60<br />

DiSKurs


Kurz notiert<br />

Hier ein Herzchen aus Lebkuchen, da ein Täfelchen Schokolade und ein kandiertes Äpfelchen zwischendurch.<br />

Gesund ist das gar nicht, auch nicht an Weihnachten. Wer denkt, dass die Welt garniert mit Zuckerguss gleich<br />

besser aussieht, wird irgendwann aus den süßen Träumen erwachen. Doch immerhin: Mit proppevollem<br />

Magen stellen sich Ruhe und Besinnlichkeit am Heiligen Abend garantiert ganz von alleine ein.<br />

Karikatur:<br />

Kristina Hammer<br />

„Villa Fuchs“ rückte aus zum Kletterspaß<br />

Pflegekinderdienst organisierte Ausflug mit Abenteuergarantie und Nervenkitzel<br />

DiSKurs<br />

Grenzerfahrungen, Teamgeist, Adrenalin:<br />

Zwölf Pflegekinder haben an der<br />

frischen Luft eine Menge Spaß erlebt.<br />

Gemeinsam mit drei Mitarbeiterinnen<br />

des Pflegekinderdienstes „Villa Fuchs“<br />

genossen die Mädchen und Jungen bei<br />

sonnigem Wetter die Natur im Kletterwald<br />

Freudenberg. Die Kinder tobten<br />

sich aus, schwangen sich von Hochseil<br />

zu Hochseil und balancierten konzentriert<br />

über wackelige Hängebrücken.<br />

Dabei lernten sie, einander zu vertrauen<br />

und gleichzeitig für andere Verantwortung<br />

zu übernehmen. Auch war Geduld<br />

gefragt, wenn ein Ziel nicht leicht zu erreichen<br />

war oder jemand mal auf sich<br />

warten ließ. Die Begleiterinnen waren<br />

beeindruckt vom Einsatz und der Energie<br />

der Mädchen und Jungen: „Die Kinder<br />

hatten sichtlich Freude und möchten<br />

dieses Abenteuer bald noch einmal<br />

wiederholen“, sagte Daniela Herling,<br />

Ansprechpartnerin des Pflegekinderdienstes<br />

für das Stadtgebiet Siegen.<br />

Der Pflegekinderdienst „Villa Fuchs“ in<br />

Trägerschaft der Sozialen Dienste der<br />

Diakonie in Südwestfalen sucht in Zusammenarbeit<br />

mit dem Sozialdienst katholischer<br />

Frauen (SkF) Familien, Paare<br />

und Alleinstehende, die sich vorstellen<br />

können, ein Pflegekind aufzunehmen.<br />

Auch aktuell werden Pflegefamilien und<br />

Bereitschaftspflegefamilien gesucht. Interessierte<br />

können sich unter 0271/681<br />

961-30 (oder -31) sowie per Mail an<br />

pflegekinderdienst@diakonie-sw.de<br />

melden. Unter www.pflegekinderdienstsiegen.de<br />

gibt es zudem weitere Informationen.<br />

(sok)<br />

61


Soziales<br />

Abdulhadi Benni erfüllt<br />

sich einen Kindheitstraum<br />

Flüchtlingsarbeit Fachinformatiker werden – ein Wunsch, den Abdulhadi Benni bereits als Kind<br />

hatte. Seit Sommer 2020 macht er eine Ausbildung in der Informationstechnologie (IT) der Diakonie<br />

in Südwestfalen. Den Weg dorthin ebnete er sich mit dem Projekt „Pflege kennt keine Grenzen“.<br />

Arbeitsplätze mit Computertechnik<br />

einrichten, Programme<br />

installieren, technische<br />

Probleme beheben: Der Tagesablauf<br />

von Abdulhadi Benni ist mit<br />

bunten Aufgaben gestaltet. Und die<br />

machen ihm Spaß. Als Auszubildender<br />

zum Fachinformatiker für Systemintegration<br />

hat der 27-Jährige bereits<br />

einiges gelernt. Computer, öffentliche<br />

Netzwerke und technische Entwicklungen<br />

faszinieren ihn seit langem –<br />

damit zu arbeiten noch mehr: „Ich bin<br />

neugierig, was diesen Bereich betrifft<br />

und offen dafür, Neues zu lernen“,<br />

macht der gebürtige Syrer deutlich.<br />

Neben der Freude, die ihm der Beruf<br />

bringt, steht für den Auszubildenden<br />

im zweiten Lehrjahr noch eine Sache<br />

im Fokus: Die Chance auf ein eigenständiges<br />

Leben in Ruhe und Frieden.<br />

2015 flüchtete Abdulhadi Benni gemeinsam<br />

mit seinen Eltern und vier<br />

Geschwistern aus dem Kriegsgebiet<br />

Aleppo im Norden<br />

Syriens.<br />

Erste Anlaufstelle<br />

war die Türkei. Von dort aus<br />

ging es über die Balkanroute nach<br />

Deutschland. Der junge Mann erinnert<br />

sich: „Wir fuhren mit 300 Leuten stehend<br />

und dicht an dicht in einem Lastwagen<br />

an die Küste, saßen dann mit<br />

60 Menschen in einem Schlauchboot<br />

auf dem Weg nach Griechenland und<br />

kamen in einem Flüchtlings-Camp an.<br />

Dort schliefen wir auf dem Boden. Mal<br />

gab es etwas zu essen, mal auch nicht.“<br />

Rückblickend ist der junge Mann froh,<br />

dass er zeitnah mit seiner Familie weiterziehen<br />

konnte – auf einem Schiff in<br />

Richtung Athen. „Neben all den unschönen<br />

Erlebnissen, war das mal ein<br />

guter Moment. Wir hatten auf dem<br />

Schiff ein eigenes Zimmer, konnten<br />

endlich duschen.“ Von Griechenland<br />

aus führte der Weg des Syrers über<br />

Nordmazedonien, Serbien, Kroatien<br />

und Slowenien nach Österreich,<br />

bis er München erreichte.<br />

Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter<br />

nach Dortmund und schlussendlich<br />

nach Wilnsdorf. Etwa ein halbes<br />

Jahr später, im Sommer 2016, erzählte<br />

ihm ein Freund von „Pflege kennt keine<br />

Grenzen“ – dem Flüchtlingsprojekt<br />

der Diakonie in Südwestfalen. Dieses<br />

richtet sich an junge geflüchtete Menschen<br />

und bietet ihnen den Einstieg in<br />

einen Pflegeberuf. Das Freiwillige Soziale<br />

Jahr (FSJ) steht im Mittelpunkt<br />

des Projekts, dem sich die Teilnehmer<br />

annehmen. Zudem werden sie mit<br />

Sprachkursen so vorbereitet, dass sie<br />

nach dem FSJ eine Ausbildung in der<br />

Pflege beginnen können.<br />

Abdulhadi Benni zögerte nicht und<br />

kontaktierte Projekt-Initiator Dirk<br />

Hermann. Seit 2016 unterstützt der<br />

Referent für Freiwilligendienste<br />

junge Flüchtlinge<br />

auf dem Weg, Karriere in<br />

der Pflege zu machen. Wem<br />

der Beruf nicht liegt, wird<br />

jedoch nicht alleine gelassen.<br />

Hermann: „Es ist natürlich<br />

nicht jeder für diesen<br />

Job gemacht.“ So ist es laut<br />

Hermann bereits vorgekommen,<br />

dass Teilnehmer nach<br />

dem FSJ andere Bereiche<br />

aufsuchten – so wie Abdulhadi<br />

Benni. Sein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr machte<br />

Projekt-Initiator<br />

Dirk Hermann unterstützt<br />

Juljan Mikli<br />

(24) aus Albanien und<br />

andere junge Flüchlinge,<br />

in der Pflege Fuß zu<br />

fassen.<br />

62 DiSKurs


er ab Herbst 2016 auf der Station für<br />

Innere Medizin im Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling. Er meisterte erfolgreich<br />

die Deutsch-Sprachprüfung,<br />

war anschließend für zwei Jahre im<br />

Hol- und Bringdienst des Klinikums<br />

tätig. „Dank dieser Tätigkeit konnte<br />

ich meinen Führerschein machen, mir<br />

ein Auto kaufen und eine Wohnung<br />

mieten“, sagt der 27-Jährige. Ferner<br />

konnte er seine Deutsch-Kenntnisse<br />

in dieser Zeit weiter ausbauen. Dirk<br />

Hermann erlebte den jungen Mann<br />

von Anfang an als zielstrebig und sortiert:<br />

„Er wusste schon immer, was er<br />

im Leben erreichen möchte und war<br />

sich stets bewusst, welche Herausforderungen<br />

er zu meistern hat, um sich<br />

erfolgreich zu integrieren. Und das ist<br />

ihm gelungen.“<br />

Abdulhadi Benni fand Gefallen an der<br />

Arbeit mit Menschen im Krankenhaus.<br />

Der langersehnte Wunsch, mit Informationstechnik<br />

zu arbeiten, ließ ihn<br />

jedoch nicht los. 2019 wurde ein Stellenangebot<br />

für eine Ausbildung in der<br />

Informationstechnologie (IT) der<br />

Diakonie in Südwestfalen ausgeschrieben.<br />

Abdulhadi Benni bewarb<br />

sich, wurde zum Vorstellungsgespräch<br />

geladen und<br />

hielt schon bald seinen Ausbildungsvertrag<br />

in den Händen.<br />

„Das war das Beste, was<br />

mir passieren konnte. Endlich<br />

war ich meinem Traum<br />

ganz nah“, sagt Abdulhadi<br />

Benni stolz. Schon als Kind<br />

half er in Syrien Freunden<br />

und Bekannten bei Problemen<br />

mit Computern oder anderen<br />

technischen Geräten.<br />

Als Jugendlicher arbeitete er in seinem<br />

Heimatland in einem Mobilfunk-Laden.<br />

Hobbymäßig eignete er sich immer<br />

wieder technisches Wissen an.<br />

„Was ich jetzt bei der Diakonie in Südwestfalen<br />

mache, ist genau das, was<br />

ich schon immer wollte.“ Im Team der<br />

IT fühlt sich der junge Mann wohl und<br />

zugehörig. Er kann sich aktuell nicht<br />

vorstellen, woanders tätig zu sein. Abdulhadi<br />

Benni ist angekommen. Dass<br />

ihm die Tätigkeit liegt, bestätigt Rita<br />

Balve-Epe, Leiterin der Abteilung für<br />

Informationstechnologie: „Unser Auszubildender<br />

ist engagiert, interessiert,<br />

freundlich und leistet gute Arbeit.<br />

Hervorzuheben ist, dass er sich<br />

sehr gut in unser Team integriert hat.“<br />

Was seine Zukunft betrifft, so hat der<br />

27-Jährige seine Ziele fest im Blick. Er<br />

möchte seine Ausbildung erfolgreich<br />

abschließen und am liebsten auch<br />

weiterhin in dem Siegener Unternehmen<br />

bleiben. Abdulhadi Benni sagt:<br />

„Bei der Diakonie in Südwestfalen<br />

hat mein neues Leben begonnen.“ Und<br />

was sind einmal seine weiteren<br />

Pläne? Er schmunzelt:<br />

„Eine Familie gründen<br />

und ein eigenes<br />

Haus bauen.“<br />

Blazenka Sokolova<br />

Flüchtlingsprojekt<br />

der Diakonie in<br />

Südwestfalen<br />

Im Herbst 2016 rief die Diakonie in<br />

Südwestfalen das Flüchtlingsprojekt<br />

„Pflege kennt keine Grenzen“ ins Leben.<br />

Es richtet sich an Frauen und Männer,<br />

die aus ihren Heimatländern nach<br />

Deutschland geflüchtet sind. Bevorzugt<br />

angesprochen sind junge Menschen.<br />

Teilnehmer machen für 12 bis 18 Monate<br />

ein Freiwilliges Soziale Jahr (FSJ) im<br />

Diakonie Klinikum oder in Einrichtungen<br />

der Diakonischen Altenhilfe Siegerland.<br />

Dreimal pro Woche sammeln<br />

sie praktisches Wissen, an den anderen<br />

Tagen lernen sie Deutsch, um die offiziellen<br />

Sprachprüfungen zu bestehen.<br />

Das gilt als Voraussetzung für die<br />

spätere Ausbildung. Um die Flüchtlinge<br />

auf den Einbürgerungstest vorzubereiten,<br />

stehen auch Politik und Sozialkunde<br />

auf dem Plan. Dass das Projekt<br />

Früchte trägt, belegt Teilnehmer Juljan<br />

Mikli, der im November 2020 als erster<br />

„Pflege kennt keine Grenzen“ in allen<br />

Stufen durchlaufen hat.<br />

Heute ist er als examinierter<br />

Altenpfleger im<br />

Diakonie Klinikum in<br />

Siegen tätig. Mit ihm<br />

haben bislang insgesamt<br />

sieben junge<br />

Frauen und Männer<br />

das Projekt erfolgreich<br />

abgeschlossen – zwei<br />

davon im Handwerksbereich.<br />

Zwölf machen aktuell<br />

eine Ausbildung in<br />

der Pflege, weitere sieben<br />

erlernen einen handwerklichen<br />

Beruf. Im FSJ sind<br />

derzeit 14 Teilnehmer.<br />

Bei der Diakonie in<br />

Südwestfalen hat mein neues<br />

Leben begonnen.<br />

DiSKurs<br />

63


Service<br />

Gesund und<br />

fit durch den<br />

Arbeitstag<br />

Gesundheit Stundenlang gesessen,<br />

Schokolade genascht und die Pause<br />

am Schreibtisch verbracht: Tage<br />

wie diese sind keine Seltenheit<br />

für viele Menschen mit Büro-Jobs.<br />

Doch gesund ist anders. Für wenig<br />

Bewegung, ungesundes Essen und<br />

fehlende Pausen gibt es früher oder<br />

später die Quittung – der Körper<br />

protestiert mit Rückenschmerzen,<br />

Übergewicht oder Konzentrationsproblemen.<br />

Mit diesen Tipps<br />

von Ernährungsberaterin Sabine<br />

Schmidt steht einem aktiveren<br />

Büro-Tag nichts mehr im Wege.<br />

8 Tipps fürs Büro<br />

1<br />

Regelmäßig trinken: Erhält<br />

der Körper über den Tag<br />

zu wenig Flüssigkeit, kann<br />

das zu Kopfschmerzen und<br />

Konzentrationsproblemen führen. Eineinhalb<br />

bis zwei Liter Flüssigkeit pro<br />

Tag benötigt der Körper eines Erwachsenen.<br />

Wer wenig Durst verspürt oder<br />

im stressigen Büroalltag das Trinken<br />

schlichtweg vergisst, kann sich die Getränke<br />

sichtbar auf den Tisch stellen.<br />

Als Durstlöscher sind Wasser, ungesüßter<br />

Tee und auch ungesüßter Kaffee<br />

geeignet. Schwarzer Tee und Kaffee<br />

enthalten mit Koffein und Theobromin<br />

zusätzlich belebende Inhaltsstoffe.<br />

Werden die heißen Büro-Klassiker gut<br />

vertragen, sind auch drei bis vier Tassen<br />

pro Tag kein Problem.<br />

2<br />

Sabine Schmidt<br />

Ernährungsberaterin<br />

Gesunde Snacks: Für den<br />

kleinen Hunger im Büro stehen<br />

oft Schokolade, Kekse<br />

und Gummibärchen parat.<br />

Zwischendurch wird immer wieder zugegriffen.<br />

Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel<br />

schnell an und fällt ebenso<br />

schnell wieder ab – Heißhunger entsteht.<br />

Obst, Gemüse und Nüsse sind<br />

eine gute Alternative (siehe Kasten).<br />

3<br />

Das Mittagessen planen: Hungrig geht<br />

es in der Pause in die Kantine. Die Zeit<br />

ist knapp, die Auswahl muss schnell<br />

gehen. Sofort fällt die Currywurst mit<br />

Pommes ins Auge – die Entscheidung ist<br />

gefallen. Womöglich ebenso leckere und<br />

dazu noch gesunde Alternativen haben<br />

keine Chance. Um das zu ändern, kann<br />

es helfen, vorab einen Blick auf die<br />

Menüauswahl zu werfen. Denn wer gut<br />

informiert ist und sich vorher festlegt,<br />

lässt sich nicht so leicht vom Heißhunger<br />

leiten. So wandert eher einmal ein<br />

vitaminreicheres und kalorienärmeres<br />

Gericht auf den Teller. Der Königsweg:<br />

Das Mittagessen zuhause nach den eigenen<br />

Vorlieben und aus frischen Zutaten<br />

selbst zubereiten. Oft lohnt es sich,<br />

gleich für mehrere Tage vorzukochen.<br />

64<br />

DiSKurs


verbringen. Um tatsächlich<br />

einige Minuten auf andere Gedanken<br />

zu kommen und das Essen zu genießen,<br />

empfiehlt es sich, auch räumlich<br />

etwas Abstand zu nehmen – zum Beispiel<br />

in die Kantine gehen, sich mit<br />

Kollegen verabreden oder einen Spaziergang<br />

unternehmen.<br />

8<br />

Das Laster mit dem Rauchen: Feuerzeug<br />

und Zigaretten schnappen und<br />

dann kurz vor die Tür: Das gehört für<br />

viele Menschen auch zum Büroalltag.<br />

Ideal für den Körper ist natürlich,<br />

komplett mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

Ebenso kann auch damit begonnen<br />

werden, die Zigaretten-Anzahl<br />

oder die Zahl der Raucherpausen pro<br />

Tag festzulegen und zu reduzieren.<br />

Um die Selbstdisziplin zu erhöhen,<br />

kann es helfen, Kollegen einzuweihen.<br />

Ist der Drang, zur Zigarette zu greifen<br />

hoch, hilft Ablenkung – etwa ein Stück<br />

Obst essen oder Wasser trinken.<br />

4<br />

Mitstreiter suchen: Gute<br />

Vorsätze sind gemacht und<br />

trotzdem setzen sich die eingefahrenen<br />

Routinen wieder<br />

durch. Gewohnheiten auf lange Sicht zu<br />

ändern, gelingt viel leichter, wenn sich<br />

Gleichgesinnte zusammentun. Ein gemeinsamer<br />

Spaziergang in der Pause,<br />

der Besuch der Betriebssport-Gruppe,<br />

sich zusammen das Rauchen abgewöhnen<br />

oder reihum als Alternative zu Süßem<br />

einen Obstteller zuzubereiten sind<br />

nur einige Möglichkeiten, um den Büroalltag<br />

im Team gesünder zu gestalten.<br />

5<br />

Die Augen entspannen: Wer<br />

über viele Stunden ohne Unterbrechung<br />

auf einen Monitor<br />

blickt, sollte seinen Augen<br />

immer wieder eine Pause gönnen.<br />

Denn bei der Computerarbeit blinzeln<br />

wir weniger. Brennende, gereizte Augen<br />

sind die Folge. Abhilfe schafft es zum<br />

Beispiel, regelmäßig bewusst in die<br />

Ferne zu blicken oder die Augen einige<br />

Male kreisen zu lassen.<br />

7<br />

6<br />

Körperlich aktiv sein: Hauptursache<br />

für Rückenschmerzen ist mangelnde<br />

und einseitige Bewegung. Generell gilt:<br />

Stundenlanges Sitzen ohne die Haltung<br />

zu ändern, sollte vermieden werden.<br />

Hier hilft es schon, regelmäßig bewusst<br />

die Sitzposition zu ändern und wo immer<br />

möglich Bewegung einzubauen.<br />

Das können zum Beispiel kleine Gänge<br />

zum Kopierer und zur Kaffeemaschine<br />

oder auch einige Schritte im Büro sein.<br />

Auch der Klassiker der Bewegungstipps<br />

hilft: Treppen statt Aufzug nutzen.<br />

Die Pause nicht am Schreibtisch<br />

verbringen: Kaum ist<br />

das Mittagessen aufgetischt,<br />

klingelt das Telefon, eine<br />

Mail muss auch noch schnell nebenbei<br />

beantwortet werden. Einmal abschalten?<br />

Fehlanzeige. So ergeht es vielen,<br />

die ihre Mittagspause am Arbeitsplatz<br />

Gesunde Snacks<br />

für zwischendurch<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE) empfiehlt, am Tag mindestens fünf<br />

Portionen Obst und Gemüse zu essen. Das<br />

Maß für eine Portion ist die eigene Hand.<br />

Für das Büro eignen sich diese Sorten,<br />

denn sie sind gut bekömmlich und liefern<br />

neben vielen Vitaminen auch neue Energie:<br />

Trauben, Birnen und Äpfel sind erfrischend<br />

und gleichzeitig dank des enthaltenen<br />

Fruchtzuckers gute Energielieferanten.<br />

Bananen sind leicht verdaulich und sind<br />

dank ihrer Schale schon perfekt verpackt<br />

für die Arbeitstasche.<br />

Möhren, Radieschen und Paprika<br />

können leicht in kleine Streifen geschnitten<br />

werden und eignen sich besonders gut als<br />

kalorienarmer Snack für zwischendurch.<br />

Gurken enthalten viel Wasser und sind<br />

gerade an heißen Sommertagen eine willkommene<br />

Erfrischung.<br />

Nüsse und Trockenobst sind gesunde<br />

Energielieferanten. Etwas weniger als eine<br />

Handvoll, etwa 25 Gramm, sind das Maß<br />

für eine Portion.<br />

DiSKurs 65


Kurz notiert<br />

Abschied von Magdalena Korstian<br />

Fast 40 Jahre lang war Magdalena Korstian<br />

ein Teil des Unternehmens. Im Oktober verstarb<br />

sie im Alter von 66 Jahren.<br />

Die Diakonie in Südwestfalen trauert<br />

um die im Oktober verstorbene Magdalena<br />

Korstian. Zuverlässig, engagiert,<br />

kompetent: Diese Eigenschaften waren<br />

es, die die Kollegen an Magdalena<br />

Korstian besonders schätzten. Nach<br />

ihrer Lehrzeit als Industriekauffrau<br />

und Verkaufssachbearbeiterin wurde<br />

Magdalena Korstian als Leiterin der<br />

stationären Leistungsabrechnung und<br />

als stellvertretende EDV-Leiterin beim<br />

Ev. Krankenhausverein Siegerland eingestellt.<br />

1992 erfolgte der Wechsel in<br />

die Personalabteilung – als stellvertretende<br />

Leitung. Ihr Wissen zu erweitern,<br />

darauf legte sie großen Wert. Unter anderem<br />

absolvierte Magdalena Korstian<br />

Fortbildungen in den Bereichen Programmierer<br />

und Personalfachkauffrau.<br />

In den vergangenen zwei Jahren trat die<br />

nun Verstorbene etwas kürzer, war aber<br />

immer noch für ihre Kollegen da. Die<br />

Todesnachricht wurde mit großer Trauer<br />

aufgenommen. Korstians Kompetenz<br />

und ihre Leidenschaft werden Unternehmen<br />

und Kollegen fehlen. (sg)<br />

Mit dem Fahrrad zu<br />

den Pflegekunden<br />

Jens Heißner nutzt es bisher am meisten.<br />

Doch auch die anderen Mitarbeitenden<br />

der Ökumenischen Sozialstation<br />

Betzdorf-Kirchen können, wenn<br />

sie wollen, mit dem neuen E-Bike zu<br />

den Kunden fahren. Denn der Standort<br />

Betzdorf der Sozialstation möchte eine<br />

Alternative zum Dienstauto bieten und<br />

damit auch einen kleinen Beitrag zum<br />

Klimaschutz leisten. Mit dem E-Bike<br />

kann praktisch jede notwendige Fahrt<br />

realisiert werden. So ist etwa in der Tasche<br />

auf dem Gepäckträger immer das<br />

wichtigste Pflegematerial. Der Zweck<br />

der Fahrt spielt letztlich keine Rolle,<br />

lediglich Entfernung und Fahrtzeit stellen<br />

manchmal noch Probleme dar. Für<br />

„Hauptnutzer“ Jens Heißner ist aber<br />

auch das keine Herausforderung. Er<br />

kennt sich in Betzdorf und Umgebung<br />

bestens aus und ist auch privat ein<br />

begeisterter Radfahrer. „Vor allem für<br />

längere Strecken sollte man ein paar<br />

Schleichwege kennen“, sagt er. Diese<br />

Kenntnisse helfen Jens Heißner nun<br />

auch im beruflichen Alltag weiter, denn<br />

seine Routen gehen oft über Betzdorf<br />

hinaus und führen nach Scheuerfeld,<br />

Wallmenroth und Alsdorf – manchmal<br />

sogar bis nach Katzwinkel. Zu der Tour<br />

mit dem E-Bike wird natürlich niemand<br />

gezwungen. „Man braucht eine gewisse<br />

Affinität zum Fahrradfahren. Am Ende<br />

soll es ja auch etwas Spaß machen“,<br />

erklärt Heißner. Zudem ist das E-Bike<br />

nicht immer von Vorteil. „Wenn wir<br />

einen Auszubildenden zu einem Pflegekunden<br />

mitnehmen, können wir ja<br />

schlecht zu zweit auf dem Fahrrad sitzen“,<br />

sagt Heißner und lacht.<br />

Jens Heißner und Pflegedienstleiterin Kerstin<br />

Steiger freuen sich über das neue E-Bike.<br />

Die Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen<br />

steht in Trägerschaft der<br />

Diakonie in Südwestfalen sowie des<br />

Fördervereins der Ökumenischen Sozialstation.<br />

Die Idee für die Anschaffung<br />

kam von Harry Feige, Geschäftsführer<br />

der Ambulanten Diakonischen Dienste<br />

(ADD), und Abteilungsleiterin Heike<br />

Bauer. „Wir haben relativ spontan<br />

überlegt, ein E-Bike zu kaufen und damit<br />

den Mitarbeitern ein alternatives<br />

Transportmittel zur Verfügung zu stellen“,<br />

sagt Kerstin Steiger, Pflegedienstleiterin<br />

der Station Betzdorf. Noch wolle<br />

die Sozialstation einmal testen, wie das<br />

E-Bike angenommen wird. Sollte es sich<br />

lohnen, kann ja vielleicht sogar bald der<br />

Auszubildende mit einem E-Bike hinterherradeln.<br />

(tw)<br />

Ausbildungsbeginn für Antonia Withake, Anna<br />

Lütticke, Maximilian Heidrich, Marlis Schuller<br />

und Olga Barsch (von links).<br />

66<br />

Ausbildungsstart im OP-Saal<br />

Sie instrumentieren bei Operationen,<br />

bereiten den Eingriff vor und sind Ansprechpartner<br />

für die Patienten: In<br />

den kommenden drei Jahren erlernen<br />

Antonia Withake, Anna Lütticke, Maximilian<br />

Heidrich, Marlis Schuller und<br />

Olga Barsch die Aufgaben von Operationstechnischen<br />

Assistenten (OTA) an<br />

den beiden Standorten des Diakonie<br />

Klinikums. Zentral-OP-Leiterin und<br />

OP-Managerin Brigitte Reber begrüßte:<br />

„Stellvertretend für das gesamte<br />

Team wünsche ich unseren neuen<br />

OTA-Schülern einen guten Start in die<br />

Ausbildung.“ Dem schloss sich Verwaltungsdirektor<br />

Jan Meyer an: „Wir freuen<br />

uns, dass Sie Teil unserer OP-Teams<br />

sind.“ Die Ausbildung gliedert sich in<br />

einen praktischen und in einen theoretischen<br />

Teil. Die praktischen Einsätze<br />

absolvieren die Auszubildenden am Diakonie<br />

Klinikum Jung-Stilling in Siegen<br />

und am Diakonie Klinikum Bethesda in<br />

Freudenberg. Die Theorie wird im Gesundheits-<br />

und Bildungszentrum Oberberg<br />

in Gummersbach gelehrt. (che)<br />

DiSKurs


Friederike Jünner koordiniert Selbsthilfe<br />

Friederike Jünner ist neue Koordinatorin<br />

der Selbsthilfekontaktstelle der<br />

Diakonie in Südwestfalen in der Siegener<br />

Friedrichstraße. Sie tritt damit<br />

die Nachfolge von Gabriele Hermann<br />

an, die diese Stelle bis zu ihrem Ruhestand<br />

knapp drei Jahrzehnte inne hatte.<br />

Friederike Jünner ist als eine von zwei<br />

Koordinatorinnen erste Anlaufstelle für<br />

Menschen, die gerne in Gruppen über<br />

ihre Probleme reden möchten. Dabei<br />

wird insbesondere Menschen geholfen,<br />

die durch körperliche Erkrankungen<br />

unter Schmerzen oder auch so entstehende<br />

Einschränkungen im Alltag leiden.<br />

Friederike Jünner studierte in Bochum<br />

Soziale Arbeit, danach arbeitete<br />

sie sechs Jahre in der Kinder- und Jugendarbeit<br />

in Münster. Diese Erfahrungen<br />

möchte die 30-Jährige nun an ihrem<br />

neuen Arbeitsplatz einbringen: „Bisher<br />

hatte ich noch nichts mit dem Gesundheitswesen<br />

zu tun. Jetzt muss ich mich<br />

erst einmal über Krankheiten genauer<br />

informieren.“ Friederike Jünner lebt<br />

mit ihrer Familie in Siegen. (tw)<br />

Friederike Jünner ist neue Koordinatorin der<br />

Selbsthilfekontaktstelle.<br />

Kindergartenkinder singen für den Tagestreff<br />

Es sind nur wenige Meter, die den Tagestreff<br />

„Haus Emmaus“ und die evangelische<br />

Kindertagesstätte am Fischbacherberg<br />

trennen. Die Corona-Pandemie<br />

sorgt indes dafür, dass sich die Senioren<br />

und Kinder von der Ypernstraße<br />

in den vergangenen Monaten gar nicht<br />

sehen konnten. Nun wurde ein „Besuch<br />

auf Abstand“ realisiert: Die Mädchen<br />

und Jungen machten sich auf den Weg<br />

zu den Senioren. Im Freien wurden<br />

dann – passend zur Jahreszeit – Martinslieder<br />

gesungen. Das Treffen mit Gitarrenbegleitung<br />

fand im Außenbereich<br />

des Tagestreffs, einer Einrichtung der<br />

Ambulanten Diakonischen Dienste der<br />

Diakonie in Südwestfalen, statt. Egal ob<br />

bei „St. Martin“ oder „Ich geh mit meiner<br />

Laterne“: Die jungen Sängerinnen<br />

und Sänger begannen und die Senioren<br />

stimmten schnell mit ein. Die Freude<br />

über das Wiedersehen war auf beiden<br />

Ein Gruß auf Abstand: Über den Besuch der Kindergartenkinder freuten sich die Senioren des<br />

Hauses Emmaus auf dem Fischbacherberg in Siegen.<br />

Seiten groß, wie die Einrichtungsleitung<br />

des Tagestreffs, Kristin Kandzia,<br />

zusammenfasste: „Die Kooperation mit<br />

den Kita-Einrichtungen ist uns wichtig.<br />

Kinderstimmen zu hören, das erfüllt<br />

viele unserer Gäste mit Freude. Erinnerungen<br />

aus eigenen Kindertagen werden<br />

hervorgerufen und Emotionen geweckt.“<br />

Sobald es Corona zulässt, sollen<br />

regelmäßige Treffen stattfinden. (sg)<br />

Trauer um Professor Dr. Gerhard Hufnagel<br />

Der Förderverein des Freudenberger<br />

Krankenhauses und das Diakonie Klinikum<br />

trauern um Professor Dr. Gerhard<br />

Hufnagel, der Ende Oktober im Alter<br />

von 82 Jahren verstarb. Mit ihm verlor<br />

das Bethesda einen großen Unterstützer.<br />

Hufnagel war Gründungsmitglied<br />

des Fördervereins und bis zuletzt aktiv<br />

als stellvertretender Vorsitzender.<br />

Träger des Bundesverdienstkreuzes, Politikwissenschaftler,<br />

Universitäts-Professor<br />

und ein großer Familienmensch:<br />

Prof. Dr. Hufnagel packte vieles an und<br />

erfüllte seine Aufgaben mit Leidenschaft.<br />

So auch seine Tätigkeit für das<br />

„Bethesda“. Konstruktiv,<br />

engagiert und<br />

wirkungsvoll setzte<br />

er sich in Freudenberg<br />

14 Jahre lang<br />

für die Belange von<br />

Prof. Dr. Gerhard Hufnagel<br />

verstarb im Oktober<br />

im Alter von 82 Jahren.<br />

Patienten und Mitarbeitern des Klinikums<br />

ein. Vermissen werden ihn dort<br />

insbesondere seine Vorstandskollegen<br />

rund um die Vorsitzende Ilona Schulte:<br />

„Mit Prof. Dr. Hufnagel verliert unsere<br />

Gemeinschaft nicht nur einen kompetenten<br />

Berater und ruhigen Macher,<br />

sondern auch einen wundervollen Menschen<br />

und Freund.“<br />

Gerhard Hufnagel, 1939 in Völklingen<br />

an der Saar geboren, studierte an den<br />

Universitäten Bonn und Tübingen. Nach<br />

seiner Promotion in Zeitgeschichte und<br />

Soziologie lehrte er in Großbritannien.<br />

1974 nahm er den Ruf auf eine Professur<br />

für Politikwissenschaft an der<br />

Siegener Hochschule an. Besonders am<br />

Herzen lag ihm hier die Verbindung von<br />

Universität und Region. Für seinen Einsatz<br />

als „Brückenbauer“ erhielt er das<br />

Bundesverdienstkreuz.<br />

(sg)<br />

DiSKurs 67


Gesegnete Weihnachten<br />

und ein frohes neues Jahr.<br />

Bleiben Sie gesund.<br />

Ihre Diakonie in Südwestfalen.<br />

Herausgeber:<br />

Diakonie in Südwestfalen gGmbH<br />

Wichernstraße 40 | 57074 Siegen<br />

Referat Presse, Kommunikation & Marketing<br />

© <strong>2021</strong> – Alle Rechte vorbehalten.<br />

<strong>DiSkurs</strong>. Das Unternehmensmagazin<br />

11. Ausgabe | Dezember <strong>2021</strong><br />

Dieses Produkt ist kostenlos erhältlich in allen<br />

Einrichtungen der Diakonie in Südwestfalen<br />

sowie als ePaper im Netz unter:<br />

www.diakonie-sw.de<br />

facebook.com/diakoniesw instagram.com/diakoniesw Diakonie in Südwestfalen

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