LERNEN MIT ZUKUNFT DEZEMBER 2021
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LEBENSRAUM: MENSCH<br />
IMPULSMAGAZIN FÜR ERWACHSENE<br />
Dezember <strong>2021</strong><br />
EIN PLÄDOYER<br />
Zurück in die Hörsäle<br />
NEUES MARKETING GEHT WEITER<br />
Der Kommunikator - Teil 6<br />
FEHLER MACHEN ERLAUBT!<br />
Danke vielmals für Ihren Hinweis
inhalt & impressum<br />
inhalt<br />
bildung<br />
Ein Plädoyer für eine lebendige<br />
Bildung<br />
Oder: einfach ganz da sein<br />
Das erste Schuljahr<br />
entwicklung<br />
Ressourcen<br />
Jugend debattiert<br />
Der mentale und emotionale Aspekt<br />
Neues Marketing geht weiter<br />
gesellschaft<br />
Wie barrierefrei ist die Großstadt?<br />
Mehrsprachigkeit<br />
Traditionen ändern sich<br />
Klangwelle im Schlosspark Laxenburg<br />
umwelt<br />
Haie auf Patrouille<br />
Bring mehr Farbe auf den Teller<br />
gedanken<br />
Fehler machen erlaubt<br />
Professor Abakus<br />
Gratis Info-Webinar<br />
vielfalt<br />
Care Pakete<br />
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impressum<br />
Medieninhaber, Herausgeber & Verleger <strong>LERNEN</strong><br />
<strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong>, 1220 Wien, Mühlwasserpromenade<br />
23/ Haus 13, e-mail: office@LmZukunft.at<br />
Herausgeber/Grafik: Karl H. Schrittwieser<br />
Redaktion (Bild/Text): Birgit Menke, Tina Cakara<br />
Titelseite - Foto: © Firenzos | pixabay.com<br />
Blattlinie:<br />
Mit unserer Themenvielfalt laden wir Erwachsene<br />
ein, sich für die Entwicklung unserer Lebenswelt<br />
und für künftige Generationen einzusetzen.<br />
Dazu geben wir Informationen, Gedankenimpulse<br />
und Anregungen.<br />
Die AutorInnen übernehmen selbst die<br />
Verantwortung für den Inhalt ihrer Artikel.<br />
Auflage: 4 mal im Jahr<br />
unterstützung durch<br />
www.improve.or.at<br />
IMPROVE-Bildung mit Zukunft<br />
www.improve.or.at<br />
www.2dudes.online<br />
2 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
editorial & information<br />
Verstellung:<br />
Andere Funktionen der „Maske“<br />
DASS MENSCHEN IHRE MASKE FALLEN LASSEN, DAS KANN MAN SICH IN<br />
DEN MEISTEN FÄLLEN ABSCHMINKEN - © Gerhard Uhlenbruck<br />
Wir alle kennen die Maske als Instrument, um sich in<br />
einer anderen Form auszuprobieren, z.B. im Theater<br />
die wunderbare Arbeit der Maskenbildner oder<br />
Karneval in Venedig mit seinen venezianischen<br />
Masken etc. Masken haben viele verschiedene Funktionen und<br />
Formen.<br />
Topaktuell hatte und hat die Maske auch eine Schutzfunktion,<br />
um sich vor einem unsichtbaren Feind in einer Pandemie zu<br />
schützen. Diese Masken meine ich nicht.<br />
Wie sieht es mit unseren Lebensmasken aus, die wir je nach Lebenssituation<br />
unwillkürlich an die Gegebenheit anpassen. Durch die mein Gegenüber<br />
nicht auf den ersten Blick erkennen kann, wie es wirklich in mir aussieht?<br />
Lediglich die nicht beeinflussbare Körpersprache sendet Verständigungssignale<br />
aus. Diese nonverbalen Botschaften sind oft unbewusst und daher ist<br />
die Körpersprache sehr viel authentischer als das gesprochene Wort. Doch<br />
nicht immer stimmt unser Eindruck. Was steckt bzw. versteckt sich hinter<br />
unserer Lebensmaske? Ist eine Maske auch ein Selbstschutz vor Abwertung<br />
oder Beleidigungen oder um sich selbst anders darzustellen und sich so gekonnt<br />
in Szene zu setzen? Die Gründe eine Maske zu tragen sind vielfältig.<br />
Gerade in einer Zeit, in der sich wertschätzender Umgang miteinander oftmals<br />
in einem Krisenmodus befindet und man sich genau überlegen muss,<br />
mit wem man welche Themen besprechen kann, ohne dass ein Gespräch<br />
im Streit endet, greifen wir häufig unbewusst zu einer Lebens(schutz)<br />
maske. Für mich ein spannendes, aber auch schwieriges Thema, das sich<br />
zu hinterfragen und zu beleuchten lohnt.<br />
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit und zu Weihnachten<br />
freundliche Gesichter, Tannenduft und ein wenig Wärme im Kreise<br />
Ihrer Familie und Freunde. Bleiben Sie gesund und bleiben Sie uns<br />
auch im nächsten Jahr treu. Einen guten Rutsch in das Jahr 2022,<br />
Ihr<br />
Karl H. Schrittwieser<br />
Obmann und Herausgeber<br />
<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />
Foto © Gerd Altmmann | pixabay.com<br />
3 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & bildung<br />
Zurück in die Hörsäle:<br />
Ein Plädoyer für eine lebendige Lehre<br />
WAS HAT DIE ONLINE-LEHRE AN DEN HOCHSCHULEN GEBRACHT?<br />
Thomas Kolbe<br />
Fachwissenschaftler<br />
für Versuchstierkunde,<br />
Ao. Prof. für die<br />
Service-Plattform<br />
Biomodels Austria<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien<br />
In den ersten Corona-Wellen waren<br />
Menschenansammlungen hochriskant<br />
und eine Fortführung von Lehrveranstaltungen<br />
an den Unis in den vollen Hörsälen<br />
undenkbar. Mittels Online-Lehre wurde<br />
improvisiert und versucht, das Studienjahr<br />
für die Studierenden zu retten. Mit mehr<br />
oder weniger Erfolg:<br />
In theoretischen Fächern durchaus machbar,<br />
gab es für praktische Übungen leider keinen<br />
auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz.<br />
Inzwischen sind die Verantwortungsbewussten<br />
unter Studierenden und Lehrenden<br />
geimpft (soweit gesundheitlich möglich)<br />
und eine Rückkehr in die Hörsäle ist wieder<br />
möglich. Mit kleinen Problemen wie dem<br />
Raummangel, weil es mit den nun erforderlichen<br />
größeren Abständen zwischen<br />
den Zuhörenden großer Hörsäle bedarf und<br />
davon gibt es an den Unis nicht so viele wie<br />
jetzt notwendig wären.<br />
Die Unis selber sehen die Erfahrungen der<br />
Online-Lehre als Chance, ihr Angebot als<br />
sogenannte Hybrid-Lehre auszuweiten: Die<br />
aktiven Studierenden suchen wieder den<br />
direkten Kontakt zu den Lehrenden in den<br />
Hörsälen. Ein Teil der jungen Menschen<br />
folgt der Vorlesung lieber vom heimischen<br />
Sofa aus.<br />
Und berufstätige Studierende können<br />
aufgenommene Vorlesungen am Abend<br />
oder Wochenende “on demand“ abrufen.<br />
Mit diversen Folgen: Die Lehrenden können<br />
nicht mehr voller Begeisterung für ihr Fach<br />
oder ihren Stoff vor den Studierenden aufund<br />
ablaufen, sondern müssen im Fokus der<br />
Kamera an ihrem Pult stehen bleiben. Wie<br />
vor 100 Jahren.<br />
Info-Box:<br />
https://www.univie.ac.at/ueber-uns/weitere-in<br />
https://www.meduniwien.ac.at/web/studieren<br />
https://boku.ac.at/oeffentlichkeitsarbeit/covid<br />
https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/info<br />
4 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
Denn zusätzliches Personal, das die<br />
Kamera dem Vortragenden nachführt,<br />
gibt es natürlich nicht.<br />
Die Studierenden daheim können<br />
Fragen maximal über den Chat stellen.<br />
Aber Lehrende, die sich auf ihren<br />
Vortrag und die Zuhörerschaft im Saal<br />
konzentrieren, werden kein Auge auf<br />
eventuell im Chat aufpoppende Fragen<br />
haben. Die können sie höchstens nach<br />
der Veranstaltung beantworten. Wenn<br />
die Online-Hörer dann noch in der<br />
Leitung sind. Denn sehen tut man die<br />
Zuhörer daheim nicht.<br />
Mit dem Argument zu geringer Bandbreite<br />
stellen die Studierenden die<br />
Kamera meist aus. Ob auf der anderen<br />
Seite des Computers überhaupt jemand<br />
sitzt und ob diese Person nicht derweil<br />
Emails beantwortet, auf TikTok<br />
unterwegs ist oder für eine andere<br />
Prüfung lernt, sieht das Lehrpersonal<br />
nicht. Spontane Fragen an das Online-<br />
Publikum verpuffen meist effektlos im<br />
digitalen Orkus.<br />
Diejenigen, die die Vorlesung später als<br />
Video anschauen, können ihre Verständnisfragen<br />
maximal per Email oder<br />
in der nächsten Fragestunde stellen.<br />
Derweil ist der Rest mit dem Stoff<br />
schon ein Stück weiter. Da könnten sie<br />
vor der Prüfung genauso gut einfach<br />
das Vorlesungsskript durcharbeiten.<br />
formationen/coronavirus/<br />
de/service-center/covid-19-info-hub/<br />
-19-aktuelle-informationen-zur-lehre-im-ws-<strong>2021</strong>-22<br />
service/news/news-detail/covid-19-aktuelle-informationen-und-massnahmen<br />
Bleibt zu hoffen, dass die Distanz-Lehre<br />
ein Sonderfall bleibt und im Interesse<br />
aller bald wieder spannende, interessante<br />
und lehrreiche Veranstaltungen<br />
live an den Unis stattfinden können.<br />
Foto: © rosa mielsch | pixabay.com<br />
5 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & bildung<br />
Aufmerksam:<br />
Oder: einfach ganz da sein<br />
VORLEBEN MACHT MEHR SINN ALS VORSCHREIBEN<br />
© Franz Schmidberger<br />
DI Roswitha Wurm<br />
Dipl. Lerndidaktikerin<br />
Lese- und Rechtschreibtrainerin,<br />
Kinderbuchautorin<br />
Interaktive Lesungen<br />
an Schulen buchbar unter:<br />
www.lesenmitkindern.at<br />
Wo bist du nur wieder mit<br />
deinen Gedanken? - Wir<br />
ertappen nicht nur unsere<br />
Kinder dabei, dass sie<br />
nicht ganz bei der Sache sind, wenn<br />
sie ihre Aufgaben erledigen sollen.<br />
Auch wir Erwachsene neigen dazu<br />
unsere Gedanken nicht auf unsere<br />
Arbeit oder auf unseren Gesprächspartner<br />
zu richten.<br />
Ein weiser alter Mann wurde einmal<br />
gefragt: "Warum hast du in deinem<br />
Leben so viel erreicht?“ Ohne zu zögern,<br />
antwortete er: "Mein Geheimnis<br />
ist: wenn ich sitze, dann sitze<br />
ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich.<br />
Wenn ich gehe, dann gehe ich!“<br />
"Ja, aber das tun wir doch auch,“<br />
lautete die Antwort seiner Fragesteller.<br />
Da schüttelte der weise Mann den<br />
Kopf und meinte: "Nein, das stimmt<br />
nicht, wenn ihr sitzt, dann steht ihr<br />
schon. Wenn ihr steht, dann geht ihr<br />
bereits…!“<br />
Der alte Mann wusste: Was auch immer<br />
wir tun, sollten wir mit unserer<br />
ganzen Aufmerksamkeit machen.<br />
Das heißt unser Ansinnen, unsere<br />
Gedanken und unsere Konzentration<br />
sollten ganz auf diese eine Sache<br />
gerichtet sein. Genau das fällt uns<br />
allerdings zunehmend schwer.<br />
Zu viele Ablenkungen strömen in<br />
unserer schnelllebigen Zeit auf uns<br />
ein. Das gilt besonders für die letzten<br />
Jahre, in denen uns pandemiebedingt<br />
Sorgen und Nöte plagen.<br />
DEN FOKUS AUSRICHTEN<br />
Aufmerksamkeit wird als die Fähigkeit<br />
beschrieben mit allen Sinnen bei<br />
einer Sache zu bleiben.<br />
Also die Bündelung der Konzentration<br />
auf eine Sache hin.<br />
Dies fällt einem nicht bei allen Tätigkeiten<br />
einfach so zu. Das bedeutet,<br />
dass man Aufmerksamkeit willentlich<br />
steuern und auch trainieren<br />
kann.<br />
Eltern dürfen ihre Kinder damit allerdings<br />
nicht überfordern. Altersabhängig<br />
ist die Zeitspanne, in der sich<br />
ein Kind auf eine Sache konzentrieren<br />
kann, unterschiedlich.<br />
So ist es völlig normal, wenn ein<br />
fünfjähriges Kind nach einer Viertelstunde<br />
Beschäftigung, bei der es<br />
stillsitzen musste, eine andere Tätigkeit<br />
sucht. Natürlich können sich<br />
Kinder in diesem Alter auch einmal<br />
länger mit einer Sache beschäftigen,<br />
wenn sie davon fasziniert sind.<br />
Dennoch übersehen Eltern häufig die<br />
Tatsache, dass sich ihr Kind einfach<br />
seinem Alter entsprechend verhält.<br />
6 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
Erwachsene projizieren ihr eigenes Konzentrationsvermögen, auf das der Kinder und fordern von<br />
ihnen mitunter eine viel zu lange Aufmerksamkeits- Zeitspanne.<br />
VORBILD SEIN<br />
Da Erwachsene im Allgemeinen und Eltern im Speziellen wie ein Spiegel sind, ist es wichtig, den<br />
Kindern einen aufmerksamen Lebensstil so gut wie möglich vorzuleben.<br />
Wenn sie gerade mit ihrem Kind sprechen, dann sollten sie sich beispielsweise nicht von jedem<br />
beliebigen Klingelton des Handys ablenken lassen. Während der Mahlzeiten sollte nicht auch<br />
noch der Fernseher laufen.<br />
Das Geheimnis für ein aufmerksames und konzentriertes Leben liegt also darin, zu lernen bei der<br />
Sache zu sein und darauf fokussiert zu bleiben, was man gerade tut.<br />
Eine gute Aufmerksamkeitsübung ist es beispielsweise, dem Kind den Auftrag zu geben: "Setze<br />
dich ruhig hin, schließe die Augen und achte auf die Geräusche rund um dich her. Bis ich Stopp<br />
sage.“<br />
Das darf anfangs nur ganz wenige Augenblicke dauern und kann dann gesteigert werden. Diese<br />
Übung hilft auch den Erwachsenen selber innezuhalten und bei sich selbst zu sein.<br />
Ein schöner Vorsatz für die Vorweihnachtszeit.<br />
Roswitha Wurm, Aufmerksamkeit schärfen<br />
Grundschule, Mit allen Sinnen bei der Aufgabe,<br />
Kohl Verlag, ISBN 978-3-98558-103-0<br />
Roswitha Wurm, Aufmerksamkeit schärfen, 5. –<br />
10. Schuljahr, Mit allen Sinnen bei der Aufgabe,<br />
Kohl Verlag, ISBN 978-3-98558-201-3
information & entwicklung<br />
Im Scheinwerferlicht:<br />
Ressourcen<br />
DIE DINGE HABEN NUR DEN WERT DEN MAN IHNEN VERLEIHT (Moliere)<br />
Elisabeth Rechberger<br />
Unternehmensberaterin<br />
für pädag. Bildungseinrichtungen<br />
Business- und Personalcoach<br />
Elternbildnerin<br />
Elementarpädagogin<br />
www.zusammenwachsen.or.at<br />
Ressourcenorientierung ein Wort in<br />
aller Munde, doch was bedeutet<br />
dies für uns Menschen und die<br />
derzeitige Situation. Die Ressourcen<br />
werden in unterschiedliche Bereiche<br />
unterteilt, in persönliche, soziale, materielle<br />
und strukturelle.<br />
Persönliche Ressourcen finden sich wieder<br />
in einem positiven Selbstwertgefühl,<br />
der Selbstwirksamkeit und in Kompetenzen<br />
wie Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit,<br />
Kommunikations- und<br />
Konfliktlösungskompetenz, körperliche<br />
Fitness, Bildung, emotionale Fähigkeiten<br />
und Gesundheitskompetenz.<br />
Beispiele für soziale Ressourcen sind<br />
Netzwerke (Familie, Freunde, Partner,<br />
für uns wichtige Menschen) und positive<br />
soziale Bindungen.<br />
Materielle Ressourcen sind zum Beispiel<br />
die Finanzen, der Besitz von Eigentum,<br />
ein eigenes Auto, Kleidung, usw.<br />
Strukturelle Ressourcen sind unter<br />
anderem sichere Arbeits- und Lebensbedingungen,<br />
der Zugang zu Bildung und<br />
zu einer gesundheitlichen Grundversorgung.<br />
Gerade in dieser herausfordernden<br />
Zeit ist es zunehmend wichtiger,<br />
darauf zu schauen welche Ressourcen<br />
jede / jeder einzelne von uns<br />
hat. Wenn strukturelle und soziale<br />
Ressourcen, Ressourcen die stark<br />
vom „Außen“ beeinflusst sind, ins<br />
Schwanken kommen, ist es umso<br />
wichtiger verstärkt auf seine persönlichen<br />
Ressourcen zu achten.<br />
Diese persönlichen Ressourcen sind<br />
Fähigkeiten, Stärken, Interessen, die<br />
einem helfen, Probleme zu lösen oder<br />
auch Krisen zu überstehen. Es sind all<br />
diese Dinge, die uns dabei helfen, uns<br />
wohlzufühlen, zur Erholung beitragen,<br />
die eigenen Bedürfnisse befriedigen,<br />
um ein lebenswertes Leben zu führen.<br />
Wenn wir unsere eigenen Ressourcen<br />
kennen, fällt es leichter anstehende<br />
Herausforderungen besser zu bewältigen<br />
und Entlastung zu schaffen. Jeder<br />
Mensch hat Ressourcen und Stärken<br />
und jeder Mensch hat dabei andere<br />
Ressourcen, die sie weiterbringen<br />
oder auch entlasten. Für den einen ist<br />
Sport eine hervorragende Ressource,<br />
für einen anderen Menschen ist dies<br />
mit großem Stress verbunden.<br />
Foto © Clker-Free-Vector-Images | pixabay.comn<br />
8 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
Manchmal sind die eigenen Stärken und Fähigkeiten<br />
verborgen und dem Alltag untergeordnet.<br />
Oft nehmen wir gar nicht wahr, was wir in<br />
unserem Leben bewerkstelligen, anfangen und<br />
abschließen. Und wenn wir es wahrnehmen,<br />
dann wissen wir es oft nicht zu würdigen. „Das<br />
ist doch selbstverständlich“ oder „das ist nichts<br />
Besonderes“.<br />
Genau hier ist es wichtig, unser Licht nicht<br />
weiter unter den Scheffel zu stellen, sondern<br />
es auf die Bühne zu bringen. Auf die Bühne zu<br />
bringen, indem wir uns wieder bewusster werden,<br />
welche Stärken und Fähigkeiten wir in uns<br />
haben und wie wir diese als Kraftquelle für den<br />
Alltag nützen können.<br />
Zum Abschluss eine kleine Übung, um sich wieder<br />
seiner Ressourcen bewusster zu werden.<br />
Finde einen Moment, wo du dich gut gefühlt,<br />
stark gefühlt hast.<br />
Was hat diesen Moment besonders gemacht?<br />
Welche Stärken und Fähigkeiten konnten dadurch<br />
wiederentdeckt werden?<br />
„Entscheide dich, deinen Weg zu gehen, Neues<br />
auszuprobieren, auf dich zu schauen und auf<br />
deine Ressourcen zu achten.“<br />
9 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & entwicklung<br />
Das Finale:<br />
Jugend debattiert<br />
EIN FAIRER WETTSTREIT UM DIE BESTEN ARGUMENTE<br />
Ursula Schoeneich<br />
Direktorin der German<br />
School Campus in Newport<br />
Beach, CA USA<br />
www.germanschoolcampus.<br />
com<br />
Es war das erste Nordamerika-<br />
Finale “Jugend debattiert”, das in<br />
der Woche vom 2.-6. November<br />
mit großem Erfolg in<br />
San Francisco stattfand.<br />
Eine Schülerin der German School<br />
Campus hatte sich bereits im Mai dazu<br />
qualifiziert. Sechzehn Jugendliche von<br />
dreizehn Schulen aus den USA, Kanada<br />
und Mexico nahmen nun in den Regionalfinals<br />
teil.<br />
Die Finaltage fanden in dem Hotel der<br />
Berkely Marina statt, und vom Park aus<br />
hatte man einen Blick auf die Skyline<br />
von San Francisco und die Golden<br />
Gate Bridge.<br />
Aus Deutschland waren Charlott<br />
Hallier, Bundesfinalistin von<br />
2018, und Ansgar Kemmann,<br />
Projektleiter von Jugend debattiert,<br />
für die Workshops angereist.<br />
In einem zweitägigen Training<br />
konnten die Jugendlichen das<br />
Gelernte vertiefen, sich das<br />
Vergessene in Erinnerung rufen<br />
und auch viel dazu lernen. Die<br />
Lehrkräfte erhielten zeitgleich<br />
einen Workshop mit Ansgar<br />
Kenmman.<br />
Wir alle besuchten ein deutsches<br />
Restaurant in Berkeley, und<br />
machten einen Ausflug nach San<br />
Francisco. Natürlich durfte ein<br />
Gruppenfoto an der Golden Gate<br />
Bridge und eine anschließende Cable<br />
Car-Fahrt vom Fisherman’s Wharf zum<br />
Union Square nicht fehlen.<br />
Die Vorrunden fanden an der East Bay<br />
German International School statt, die<br />
Lehrer wurden als Juroren eingesetzt.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
debattierten über die Fragen: “Sollen<br />
Fleischwaren mit Schockfotos versehen<br />
werden?” Sollen Siedlungen in Waldbrandgebieten<br />
aufgegeben werden?”<br />
Die sechzehn Jugendlichen waren<br />
hervorragend in ihren Debatten, jeweils<br />
zwei für “Pro” und zwei für “Contra.”<br />
Am Ende wurden unter den sechzehn<br />
Talenten die vier Finalistinnen und Finalisten<br />
ermittelt.<br />
Das Finale sollte nun im Deutschen<br />
Generalkonsulat in San Francisco stattfinden.<br />
Die vier Finalisten bereiteten sich auf<br />
das Finale vor mit dem Thema:„Soll<br />
der Patentschutz für COVID-Impfstoffe<br />
aufgehoben werden?“<br />
Alle übrigen Teilnehmer konnten noch<br />
einmal eine Shopping Tour in San Francisco<br />
unternehmen.<br />
Nach der Begrüßung des Deutschen<br />
Generalkonsuls aus San Francisco, Oliver<br />
Schramm, konnte die Final Debatte<br />
starten.<br />
Am Ende überzeugte der siebzehnjährige<br />
Alexander Krull von der German School<br />
of the East Bay in Oakland/Kalifornien<br />
10 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
die Jurys mit seinem Detailwissen und<br />
seinen messerscharfen Analysen am<br />
meisten.<br />
Alexander wird am 2. Dezember an der<br />
Weltdebatte online teilnehmen. Dort<br />
trifft er auf die Sieger des Osteuropa-,<br />
des Südamerika- und des China-Finals.<br />
Im Juni 2022 ist er zum bundesdeutschen<br />
Finale nach Berlin eingeladen.<br />
Am Anfang des Nordamerika-Wettbewerbs<br />
nahmen 96 Schülerinnen und<br />
Schüler von dreißig Schulen teil. Wir<br />
sind stolz darauf, dass wir beim ersten<br />
Nordamerika Finale dabei waren.<br />
Sicherlich waren die Workshops, die<br />
Regionalfinals und die Finaltage für alle<br />
eine wertvolle Erfahrung.<br />
Fotos © German School Campus New Port Beach USA<br />
11 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & gesellschaft<br />
Mit Rollstuhl in Wien:<br />
Wie barrierefrei ist die Großstadt?<br />
EIN INTERVIEW <strong>MIT</strong> MARIJANA<br />
Tina Čakara<br />
Studentin<br />
Junge Redaktion<br />
Foto:<br />
Fotostudio primephoto<br />
Marijana ist 27 Jahre alt. Sie<br />
hat von Geburt an eine<br />
körperliche bzw. motorische<br />
Behinderung und sitzt daher<br />
im Rollstuhl. Sie macht momentan ihren<br />
Master in Translation und Internationaler<br />
Entwicklung. Seit 2015 wohnt sie<br />
in Wien. Ich habe mit ihr über Barrierefreiheit<br />
in Österreichs Hauptstadt<br />
gesprochen und darüber, welche bösen<br />
Überraschungen Wiens Altbauten im<br />
Inneren für sie verbergen.<br />
Tina: Bei Barrierefreiheit in einer Großstadt<br />
wie Wien denken die meisten Menschen<br />
zuallererst an Aufzüge in Gebäuden<br />
und bei U-Bahn-Stationen. Was fällt<br />
denn alles unter Barrierefreiheit?<br />
Marijana: Barrierefreiheit bedeutet,<br />
wenn etwas für Personen mit Behinderung<br />
ohne fremde Hilfe zugänglich ist.<br />
Das betrifft sowohl Gebäude, öffentliche<br />
Plätze, Verkehrsmittel, Arbeitsstätten<br />
und Wohnungen, als auch Gebrauchsgegenstände,<br />
Dienstleistungen und<br />
Freizeitangebote.<br />
Dazu gehören nicht nur Aufzüge, sondern<br />
auch Gebärdensprache oder Brailleschrift.<br />
Doch auch hier hört Barrierefreiheit noch<br />
nicht auf: Sie umfasst zum Beispiel auch die<br />
Audiodeskription von Gemälden im Museum<br />
für blinde und sehbeeinträchtigte Personen<br />
oder die Filmuntertitelung für gehörlose und<br />
schwerhörige Menschen. Auch Informationshefte<br />
in Leichter Sprache ermöglichen Barrierefreiheit.<br />
Sie richten sich an Menschen, die<br />
kognitive Beeinträchtigung oder Legasthenie<br />
haben. Barrierefreiheit ist also ein vielfältiges<br />
und vielschichtiges Thema.<br />
Du studierst an der Universität Wien. Wie<br />
sieht denn ein typischer Weg zur Uni für dich<br />
aus? Welchen Herausforderungen begegnest<br />
du?<br />
Ich fahre zur Uni mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
So viele Herausforderungen<br />
hatte ich bis jetzt zum Glück nicht, da das<br />
Verkehrsnetz in Wien in den meisten Fällen<br />
gut organisiert ist. Ich habe aber dann<br />
Probleme, wenn beispielsweise der Aufzug<br />
irgendwo in den U-Bahn-Stationen kaputt ist.<br />
Dann ist meine Fahrt um eine Station verlän-<br />
Foto © Maria Alberto | pixabay.<br />
12 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
gert. Ich vermeide außerdem alte Straßenbahnen,<br />
weil ich weiß, dass ich wegen der Stufen nicht<br />
einsteigen kann.<br />
Wie begegnen dir die anderen Menschen in der<br />
Öffentlichkeit, wenn sie dich im Rollstuhl sehen?<br />
Ich hatte bis jetzt überwiegend positive Reaktionen.<br />
Kinder sind sehr neugierig und stellen immer<br />
die Frage, warum ich im Rollstuhl sitze. Eltern<br />
antworten ihnen dann, dass es nicht schön ist, so<br />
etwas zu fragen. Für mich ist es aber okay, wenn<br />
Kinder Fragen haben. Man sollte ihnen nicht böse<br />
sein, sie wollen das ja aus Neugier wissen.<br />
Was mich ärgert und ich nicht verstehe, ist, wenn<br />
Leute, die zu Fuß gehen können, ohne Rücksicht<br />
auf Vorrang mit dem Aufzug fahren. Es passiert<br />
oft, dass ich dann vor dem Aufzug zusammen mit<br />
Eltern mit Kinderwagen warten muss.<br />
Wien gilt als sehr barrierefreie Stadt. Was ist dein<br />
Eindruck davon?<br />
Aus meiner Sicht als eine junge Frau, die Rollstuhlnutzerin<br />
ist, ist Wien eine schöne, barrierefreie<br />
Stadt. Sie ermöglicht mir in vielen Bereichen einen<br />
Alltag ohne allzu großer Hürden, wie zum Beispiel<br />
den Weg zur Uni. Es gibt aber immer Verbesserungspotenzial,<br />
aber im Vergleich zu anderen<br />
Städten in Europa, befindet sich Wien auf einem<br />
sehr guten Weg.<br />
Wo siehst du in Wien noch Verbesserungspotenzial<br />
in Bezug auf Barrierefreiheit?<br />
Es gibt sehr oft in Altbauten entweder überhaupt<br />
keine Aufzüge oder sie sind vorhanden, aber es<br />
gibt einige Stufen bis zum Aufzug. Eine gute Lösung<br />
wäre da ein Treppenlift. Sowas sehe ich leider<br />
kaum. Solche Gebäude, die außen wunderschön<br />
aussehen, haben innen eigentlich keine so große<br />
Funktionalität. Ich wünsche mir von der Stadt<br />
daher eine praktische und funktionelle Baugestaltung,<br />
sowohl bei der Außenarchitektur als auch<br />
bei der Innenarchitektur. Das macht den Alltag für<br />
mich in einem großen Maß leichter und ermöglicht<br />
ein selbstständiges Leben, so gut wie es eben geht.<br />
Foto © renma | pixabay.com<br />
13 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & gedanken<br />
Wenn Furchtbares sich zu Fruchtbarem wandelt:<br />
Fehler machen erlaubt!<br />
DANKBARE MENSCHEN SIND WIE FRUCHTBARE FELDER.<br />
SIE GEBEN DAS EMPFANGENE ZEHNFACH ZURÜCK. (August von Kotzebue)<br />
Dr. Manfred Greisinger<br />
Autor, Trainer<br />
Buch-Projekt-Begleiter<br />
Vortragender<br />
Selfness-Coach<br />
ICH-Marke-Pionier<br />
26 Bücher bisher<br />
aktuell:<br />
„WOLFS-WÜRDE –<br />
selbstbestimmt, wild, frei“<br />
www.stoareich.at<br />
Foto: © Gernot Blieberger<br />
Wie kann man solche Fehler<br />
übersehen?! Welcher Idiot<br />
hat das lektoriert? Dabei ist<br />
das Buch insgesamt bezaubernd<br />
und wäre empfehlenswert. - Wenn<br />
da nicht …<br />
Okay, gnädige Frau, wollen Sie erstmal<br />
durchatmen?! Um welches Buch handelt<br />
es sich denn? Ich habe bisher 26 selbst<br />
geschrieben und rund 150 “Auftragswerke”<br />
im Entstehungsprozess begleitet.<br />
Ah: Die “Weisheiten und Rezepte von<br />
Feen und Kobolden” von Eva Bagherpur,<br />
unter dem Titel “Wald- und Wiesengeflüster”<br />
(MyMorawa).<br />
Ein charmantes Büchlein, das wieder für<br />
die Natur sensibilisieren will. - Schön,<br />
dass es Ihnen prinzipiell gefällt. Welche<br />
schweren Fehler haben Ihnen die Lesefreude<br />
geraubt?<br />
„Also auf Seite 35 … da steht doch<br />
tatsächlich: `… es erschien ihnen alles<br />
FRUCHTBAR langweilig und spießig!´<br />
Fruchtbar statt furchtbar … das ist<br />
doch …” - Furchtbar … oder könnte es<br />
tatsächlich fruchtbar heißen?<br />
DANKBAR LÄCHELN ÜBER EINEN<br />
FEHLER?<br />
Meine Seele begann zu lächeln. Ich empfand<br />
im Moment sogar große Dankbarkeit<br />
für diesen Anruf. Und schwang mich<br />
zu einer Lobeshymne auf:<br />
DANKE vielmals für Ihren Hinweis. Ich<br />
darf Ihnen sagen: Ich habe neun furchtbare<br />
Monate hinter mir - eine schwere<br />
Depression, die alles in meinem Leben<br />
aushebelte, lahmlegte; mir jede Hoffnung<br />
und Vision raubte.<br />
Dann passierte die unvorstellbare Wende<br />
und heute wage ich zu sagen: Das war<br />
und ist mein wertvollstes, wichtigstes<br />
Jahr. Ich bin unendlich dankbar für<br />
Foto © Gerd Altmann | pixabay.com<br />
14 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
DAS FURCHTBARE, das so FRUCHTBAR<br />
wurde …<br />
Das könnte sogar ein neuer Buchtitel<br />
werden.<br />
„Na, Sie haben vielleicht Talent zur Umdeutung!<br />
Sie kennen wohl den Lektor,<br />
der seinen Job nicht kann, und müssen<br />
ihn natürlich verteidigen …”<br />
Ja, ich kenne ihn, er ist ein Teil meiner<br />
alten, sich neu formierenden Persönlichkeit.<br />
- Und ich will mit ihm weiterarbeiten,<br />
wenn mich nicht weitere von Ihnen<br />
gefundene Fehler niederschmettern …<br />
„Jetzt muss sogar ich schmunzeln”,<br />
hörte ich durch's Telefon und die Stimme<br />
wurde heller, geradezu zärtlich. “Das<br />
ist mir auch noch nie passiert, dass wer<br />
Fehler in bewusste Wortschöpfungen<br />
umwandelt, und das sogar plausibel …”
information & entwicklung<br />
Körperliches Training:<br />
Der mentale und emotionale Aspekt<br />
WIE ICH LERNTE DIE QUAL ALS CHANCE ZU SEHEN<br />
Enno Lüning<br />
Student<br />
Ich gehe seit einigen Jahren regelmäßig<br />
ins Fitnessstudio, wobei ich in den<br />
letzten Monaten eine Bestleistung<br />
bezüglich der Häufigkeit des Trainierens<br />
erreicht habe. Es wäre also durchaus<br />
nicht verkehrt das Trainieren als eine<br />
Leidenschaft von mir zu betrachten. Eine<br />
Leidenschaft, bei der ich mir sicher bin,<br />
dass viele andere sie auch teilen oder<br />
aber sie gerne teilen würden. Deswegen<br />
möchte ich hier einen kurzen Einblick in<br />
den Prozess meines Trainings vermitteln.<br />
WAS BEDEUTET SPORT FÜR MICH?<br />
Sportliches Treiben findet für mich in<br />
erster Linie im klassischen Fitnessstudio<br />
statt. Ein Ort voll von verschwitzten Trainierenden.<br />
Manchmal nicht an so einfach<br />
zu verstehenden Geräten. Schrecklicher<br />
Musik und, am aller wichtigsten, vielen<br />
Gewichten, die nur darauf warten<br />
entgegen der Gravitation von motiviert<br />
zitternden Armen oder Beinen in die<br />
Höhe gestreckt zu werden.<br />
Dort entfaltet sich mein sportliches Erlebnis:<br />
Ein intensives Spiel zwischen strenger<br />
Disziplin und größter Motivation,<br />
zwischen Glücksgefühlen und tatsächlicher<br />
Angst, zwischen Ideal und Realität,<br />
zwischen Gewinn und Verlust, zwischen<br />
intensivem Fokus und schwer zu ignorierender<br />
Ablenkung. Kurz gesagt, ist es<br />
erfüllend in alle möglichen Richtungen.<br />
Dieses Spiel findet zu drei unterschiedlichen<br />
Zeiten bzw. Phasen statt: Vor,<br />
während und nach dem Training.<br />
VOR DEM TRAINING<br />
Diese Phase ist wahrscheinlich die wichtigste,<br />
da dort ein Scheitern das Fortbestehen der<br />
anderen beiden Phasen unmöglich macht. Es<br />
klingt simpel und offensichtlich, dessen Bedeutung<br />
ist jedoch immer wieder zu betonen:<br />
Schaffe ich es nicht im Vorhinein mithilfe von<br />
Disziplin und/oder Motivation den richtigen<br />
mentalen Rahmen zu schaffen, so bleibt mir das<br />
Erlebnis des Trainierens für immer verwehrt.<br />
Eine Stimme, die mich von Anstrengungen und<br />
Unbehagen (der englische Begriff Discomfort<br />
trifft es wohl am besten) abhalten will, gab,<br />
gibt und wird es immer geben. Wir alle kennen<br />
die Ausreden, die sich unser Gehirn zusammenreimt,<br />
jedoch kennen wir auch alle, die<br />
Einen mehr, die Anderen weniger, die positive<br />
Erfüllung, die das Nicht-Akzeptieren dieser<br />
Stimme mit sich bringt. Stelle ich mich dagegen<br />
und bewege mich zum Sport, so schaffe ich mir<br />
die Möglichkeit, ein Gefühl von Stolz und Sinn<br />
zu erleben.<br />
Meine persönliche Erfahrung beinhaltet hier<br />
auch noch ein Art Gestresstsein. Mein eigener<br />
Leistungsanspruch führt zu einer Versagensangst,<br />
welche die Busfahrt zum Fitnessstudio<br />
schon in einen kleinen Kampf mit mir selbst verwandelt:<br />
„Hoffentlich bin ich nicht schwächer<br />
geworden. Hoffentlich ziehe ich bis zum Ende<br />
durch. Ich muss den eigenen Ansprüchen genügen,<br />
nur so kann ich zufrieden sein.“ Es ist zwar<br />
oft anstrengend, aber dieses mentale Ringen<br />
hat mir sehr dabei geholfen, meine Gedanken<br />
auf ein spezifisches Ziel zu bündeln: „Ich werde<br />
gut trainieren!“<br />
Foto: © mohamed hassan | pixabay.com<br />
16 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
WÄHREND DES TRAININGS<br />
Ist die erste Phase also erfolgreich angegangen<br />
worden, schreite ich nun über<br />
in die, wenig überraschend, intensivste<br />
Phase: Das Trainieren selbst. Dort gibt<br />
es nur einen einzigen Leitgedanken, der<br />
über allen anderen steht: Gehst du nicht<br />
an und über deine Schmerzgrenze, so<br />
war alles umsonst, so hat nichts einen<br />
Sinn. Verspüre ich nicht das Brennen<br />
in meinen Muskeln, höre ich nicht die<br />
Stimme, die mir sagt, ich solle aufhören,<br />
schlägt mein Herz nicht rasend schnell,<br />
schwitzt mein Körper nicht aus jeder<br />
Pore, höre ich auf bevor ich das Gewicht<br />
wirklich nicht mehr stemmen kann, so<br />
habe ich vor mir selbst versagt.<br />
durchgezogen, dann fängt die Zeit der Belohnung an. Es setzt<br />
nun ein Gefühl der Zufriedenheit, des Stolzes, der Gelassenheit<br />
und körperlicher Entspannung ein. In meinem Kopf weiß<br />
ich, dass ich das Richtige getan hab, in meinem Körper spüre<br />
ich es und schlussendlich zelebriert mein gesamtes Ich das<br />
erfolgreiche Training. Die Busfahrt nach Hause ist nun kein<br />
Kampf mehr, sondern die beste Zeit des Tages, jedes einzelnen<br />
Tages.<br />
Letztendlich ist es eine ganz simple Angelegenheit: Bewege<br />
ich mich bewusst in unangenehme Situationen, verlasse ich<br />
also meine Comfortzone, so ziehe ich daraus einen nicht<br />
zu ersetzenden Erfolgsmoment. Wie Joe Rogan es einmal treffend<br />
formulierte:<br />
„Lessons are Learned through Struggle.“<br />
Ich weiß, dass es ziemlich dramatisch<br />
klingt, vor allen Dingen, wenn man<br />
bedenkt, dass es sich hier um einen<br />
Besuch im Fitnessstudio handelt, aber<br />
ich bin felsenfest davon überzeugt,<br />
dass alle anderen Ansätze nicht<br />
annähernd die Kraft haben, mir so<br />
weiterzuhelfen, wie dieser. Meine<br />
Überzeugung nährt sich aus<br />
dem Gefühl, das ich nach dem<br />
Training verspüre.<br />
NACH DEM TRAINING<br />
Habe ich mir also vor dem<br />
Training die mentale Basis für<br />
ein befriedigendes Training<br />
geschaffen, dieses dann auch<br />
Foto: © LouisBauer | pixabay.com
information & gesellschaft<br />
Im Kindergartenalltag:<br />
Mehrsprachigkeit<br />
KENNST DU VIELE SPRACHEN - HAST DU VIELE SCHLÜSSEL FÜR EIN SCHLOSS<br />
(Voltaire)<br />
Mag. a Dr. in Karin Steiner<br />
päd.Entwicklungen<br />
EU- Projektleitung<br />
Die Kinderfreunde-Wien<br />
http://wien.kinderfreunde.at<br />
1<br />
Lebensweltliche Mehrsprachigkeit<br />
beschreibt präziser als der<br />
Begriff „Kinder mit Migrationshintergrund“,<br />
dass der überwiegende<br />
Teil dieser Kinder keine<br />
eigene Migrationserfahrung mehr<br />
hat, sondern bereits in Österreich<br />
geboren ist, jedoch zwei bzw.<br />
mehr Sprachen als alltägliches<br />
Verständigungssprache im familiären<br />
Kontext aktiv nutzt.<br />
2 Im Durchschnitt sprachen im<br />
Kindergartenjahr 2017/2018 33%<br />
der Kinder in Österreich eine<br />
nicht- deutsche Umgangssprache,<br />
wobei der Anteil in Wien mit<br />
60,1% am höchsten war (vgl. Nationaler<br />
Bildungsbericht, 2020).<br />
Sprache und damit verbunden<br />
sprachliche Bildung durchziehen<br />
so gut wie alle Gruppenprozesse<br />
und Interaktionen in elementaren<br />
Bildungseinrichtungen. Sie sind Grundlage<br />
erfolgreicher Bildungsbiographie,<br />
aber auch zentrales Element frühpädagogischer<br />
Bildungsarbeit.<br />
Zunehmend mehr Kinder wachsen in<br />
Österreich und insbesondere in Wien<br />
mehrsprachig auf, und so nimmt auch<br />
die Zahl der Kinder mit einer lebensweltlichen<br />
Mehrsprachigkeit 1 in den<br />
Kindergärten und Schulen stetig zu 2 . In<br />
den ersten Lebensjahren wird der Grundstein<br />
für ein positives Selbstkonzept als<br />
lebenslang lernendes Individuum und die<br />
Bildungsbiografie der Kinder gelegt. Eine<br />
qualitativ hochwertige mehrsprachige<br />
Sprachbildung eröffnet Kindern hierbei<br />
elementare Entwicklungschancen und<br />
ermöglicht ihnen sprachliche und gesellschaftliche<br />
Teilhabe.<br />
In der gängigen Praxis erleben mehrsprachige<br />
Kinder den Kindergarten aber<br />
zumeist als einsprachigen Ort, an dem<br />
ihre Familiensprache(n) nicht berücksichtigt<br />
werden und ihre bislang erworbenen<br />
Sprachkompetenzen keine Rolle spielen<br />
(vgl.Gogolin, 2008, Panagiotopoulou,<br />
2016).<br />
Obwohl an Wiener Kindergärten über<br />
60% mehrsprachige Kinder – Tendenz<br />
steigend - betreut werden, spiegeln<br />
sich ihre Spracherfahrungen weder im<br />
Tagesablauf, in der Raum- und Materialgestaltung<br />
noch in Gesprächen oder<br />
in der Personalstruktur der Kindergärten<br />
wider. Das Sprachen-Mismatch von einsprachigen<br />
(bzw. ausschließlich einsprachig<br />
kommunizierenden) Fachkräften<br />
gegenüber mehrsprachigen Kindern führt<br />
oftmals zur Not der Pädagog*innen, die<br />
die verschiedenen Sprachen der Kinder<br />
mit ihrer Arbeit nur unzureichend vereinbaren<br />
können. Der monolinguale Habitus<br />
der Institution Kindergarten zeigt sich<br />
dann darin, dass von `Sprachlosigkeit´,<br />
`Halbsprachigkeit´ und `Sprachproblemen´<br />
der Kinder die Rede ist, wenn mangelnde<br />
Deutschkenntnisse gemeint sind. Ein Kind<br />
kann geringe Deutschkenntnisse haben,<br />
es ist aber deswegen nicht `sprachlos´,<br />
denn es kann sich wunderbar in seiner<br />
Sprache verständigen.<br />
Diese bis dato sprachlich selbstbewussten<br />
Kinder verlieren sich in dieser neuen, einsprachigen<br />
und fremden Welt des Kindergartens.<br />
Sie sind verunsichert und können<br />
nicht aktiv am Geschehen teilnehmen. Sie<br />
können sich, aber auch ihre Kompetenzen,<br />
kaum zeigen und sie auch nicht weiterentwickeln,<br />
wenn sie den Angeboten des<br />
Kindergartens nicht folgen können. Sie<br />
erleben Ausgrenzung, Diskriminierung und<br />
einen Stillstand in ihrer Entwicklung.<br />
„Durch das Nicht-Anerkennen von<br />
sprachlichen Ressourcen und dem damit<br />
einhergehenden Assimilierungsdruck, sich<br />
die deutsche Schul- und Bildungssprache<br />
anzueignen, um im österreichischen<br />
Bildungssystem bestehen zu können,<br />
werden Bildungseinrichtungen zu Orten,<br />
an denen die sprachliche Vielfalt untergraben<br />
wird. Dadurch gehen die Motivation<br />
18 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
und das Gefühl des „Dazugehörens“<br />
verloren“ (vgl. Maßnahmenpaket der<br />
Arbeitsgruppe Bildung, <strong>2021</strong>).<br />
Ein Konglomerat an fatalen Ausgangssituationen<br />
für ein Kind in<br />
einer Zeit in seinem Leben, wo die<br />
emotionale, soziale, kognitive und<br />
sprachliche Entwicklung sich einander<br />
bedingen und voneinander<br />
abhängig sind. Daher hat im Kindergarten<br />
ein wertschätzender Umgang<br />
gegenüber allen Sprachen eine für<br />
die kindliche Lebenswelt- und Identitätsentwicklung<br />
bedeutende Rolle,<br />
weil die Erstsprachen für lebensweltlich<br />
mehrsprachige Kinder zu Beginn<br />
eine wichtige Brücke sind, um<br />
angstfrei und selbstbewusst, Neues<br />
zu erlernen. Es ist daher Aufgabe<br />
des Kindergartens, diesen Kindern<br />
sprachliche Brücken und Übergangsstrategien<br />
anzubieten, damit sie<br />
nicht verstummen, sondern auf ihr<br />
gesamtes sprachliches Repertoire<br />
zurückgreifen und dieses fürs (Sprachen)Lernen<br />
nutzen können.<br />
Solange mehrsprachige Kommunikation<br />
jedoch in den Bildungseinrichtungen<br />
unsichtbar bleibt, können<br />
die vielseitigen Sprachkompetenzen<br />
der Kinder nicht als weitere Bildungschancen<br />
genutzt werden und<br />
wertvolle Sprachenkapazitäten für<br />
die Gesellschaft sich nicht entfalten.<br />
Fotos: © Kinderfreunde Wien<br />
19 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & gesellschaft<br />
Weihnachten:<br />
Traditionen ändern sich<br />
DIE BEDEUTUNG DES FESTES FÜR JUNGE ERWACHSENE<br />
Dominika Letko<br />
Grafikerin<br />
Weihnachten naht. Es ist der<br />
erste Gedanke, wenn wir<br />
Anfang September im Supermarkt<br />
unterwegs sind und<br />
leicht kopfschüttelnd die ersten Lebkuchen<br />
im Sortiment bemerken. Oder,<br />
wenn die Herbst- und Halloween-Deko<br />
nach dem 31. Oktober plötzlich von<br />
Plastik-Weihnachtsmännern und Adventkränzen<br />
ersetzt wird. Spätestens dann,<br />
wenn im Radio das erste Mal „Last<br />
Christmas“ zu hören ist. Weihnachten ist<br />
für uns hauptsächlich mit diesen kulturellen<br />
Schmuckstücken verbunden – aber<br />
war’s das schon?<br />
So schön Weihnachten in seiner romantisierten<br />
Erscheinung voller feierlicher<br />
Dekoration, Glühwein und dem ersten<br />
Schneefall auch ist, so fragt man sich<br />
manchmal, wie bedeutend weihnachtliche<br />
Werte jenseits ihrer kulturellen<br />
Symbole sind. Wo früher Tradition und<br />
religiöse Aspekte die zentralen Motive<br />
an Weihnachten waren, distanzieren sich<br />
junge Generationen vermehrt von diesen<br />
Werten und feiern Weihnachten vor<br />
allem wegen seiner kulturellen Bräuche.<br />
Doch das bedeutet nicht, dass junge<br />
Erwachsene keine tieferen Wertvorstellungen<br />
mit Weihnachten verbinden.<br />
MEINE BEZIEHUNG ZU<br />
WEIHNACHTEN<br />
Mein Bezug zu Weihnachten weicht von<br />
dem eines durchschnittlichen Menschen<br />
in meinem Alter wahrscheinlich eher<br />
ab. Ich komme aus einer katholischen<br />
Familie mit Wurzeln in der Slowakei, wo<br />
Weihnachten hauptsächlich mit religiösen<br />
und traditionellen Werten verbunden<br />
ist. Das Weihnachtsessen wird<br />
von Jahr zu Jahr gleich zubereitet<br />
und das gemeinsame Tischgebet wird<br />
vor und nach dem Essen gesprochen.<br />
Danach bringt das Christkind die Geschenke<br />
und nach einem feierlichen<br />
Abend wird noch die Christmette<br />
besucht.<br />
TRADITIONEN ÄNDERN SICH<br />
Als ich noch ein Kind war, hatte<br />
dieser feste Ablauf des Weihnachtsabends<br />
immer etwas Besonderes.<br />
Im Vordergrund standen natürlich<br />
die Geschenke, die für mich – so wie<br />
für die meisten Kinder – das Beste<br />
an Weihnachten waren. Nun bin ich<br />
erwachsen und meine Familie, die<br />
recht groß ist, ist mittlerweile etwas<br />
zersplittert, wodurch sich auch am<br />
Weihnachtsfest einiges geändert<br />
hat. Ich habe sogar einige Weihnachtsabende<br />
bei anderen Familien<br />
verbracht, die eigene Traditionen für<br />
das Fest hatten, und es war auch<br />
etwas wie ein Blick in eine andere<br />
Welt. Da habe ich gemerkt, wie intim<br />
das Weihnachtsfest eigentlich ist und,<br />
dass es beinahe etwas Ungewöhnliches<br />
ist, wenn es mal anders als<br />
gewohnt verbracht wird.<br />
WEIHNACHTEN UND<br />
DAS MATERIELLE<br />
Was mir jedoch auch mit dem Erwachsenwerden<br />
bewusst wurde, ist,<br />
wie materialistisch Weihnachten oft<br />
ausgerichtet ist, vor allem in der Konsumgesellschaft.<br />
Auch wenn das im<br />
Sinne der Wirtschaft ist, so fällt doch<br />
auf, wie ab November die Menschen<br />
Foto: © S.Hermann & F.Richter | pixabay.com (Bildausschnitt)<br />
20 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
in einen stressbehafteten Kaufrausch fallen,<br />
weil sie für unzählige Freund*innen<br />
und Verwandte Geschenke benötigen.<br />
Zu Weihnachten ist das Schenken zwar<br />
zentral, weil viele Menschen so ihre<br />
Liebe ausdrücken möchten, jedoch setzt<br />
es viele unter Druck. Dabei gibt es so<br />
viele Aspekte, die über das Materielle<br />
hinausgehen: die gemeinsame Zeit mit<br />
den Liebsten, die Besinnung und der<br />
Genuss dieser Momente. Das kann der<br />
vorweihnachtliche Stress jedoch alles<br />
etwas verschleiern.<br />
WIE SEHEN DAS ANDERE?<br />
Ich habe mich in meinem Freundeskreis<br />
etwas umgehört und gefragt, was Weihnachten<br />
für sie bedeutet. Eine Freundin<br />
erzählt mir: „Ich liebe das Schenken<br />
an Weihnachten. Eigentlich notiere ich<br />
mir schon das ganze Jahr über, was<br />
geschenkemäßig für meine Freunde und<br />
Familie in Frage kommt. Wenn man<br />
genau zuhört, dann schimmert immer etwas<br />
durch. Das kann schon stressig sein,<br />
aber ich liebe es einfach, den Ausdruck<br />
in den Augen des anderen zu sehen,<br />
vor allem wenn der gar nicht damit<br />
gerechnet hat. Es macht mich einfach<br />
glücklich.“ Eine andere Freundin erklärt<br />
mir: „Weihnachten ist für viele ein<br />
Anlass, Zeit miteinander zu verbringen,<br />
auch, wenn man sich sonst nicht so oft<br />
sieht. Das finde ich sehr schön. Da merkt<br />
man, dass vielen in dieser Zeit bewusst<br />
wird, was ihnen besonders wichtig ist,<br />
und zwar ihre zwischenmenschlichen Beziehungen.“<br />
Ein Freund entgegnet mir:<br />
„Das ganze Drum und Dran mit Weihnachtsmusik<br />
und Geschenken brauch<br />
ich persönlich nicht unbedingt, aber<br />
Weihnachten mit der Familie feiern, das<br />
ist ein Muss.“<br />
WAS ZÄHLT, IST DIE ZEIT<br />
ZUSAMMEN<br />
In einem Punkt sind sich meine<br />
Freund*innen aber einig: Zu Weihnachten<br />
steht die Familie im Vordergrund.<br />
Vor oder nach den Feiertagen widmet<br />
man sich noch dem Freundeskreis,<br />
zusammen in der kleinen Runde und<br />
mit Wichteln. Auch wenn der religiöse<br />
Aspekt von Weihnachten mehr und mehr<br />
in den Hintergrund rückt, so vergessen<br />
die Menschen aber trotzdem nie die Botschaft,<br />
die der christliche Glaube so gern<br />
vermittelt und vor allem an Weihnachten<br />
betont, die Nächstenliebe.<br />
Foto: © krakenimages | pixabay.com<br />
21 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & gedanken<br />
Verständlich und einfach erklärt:<br />
Professor Abakus<br />
Prof. Abakus ist ein aufgeweckter Junge. Er erzählt von<br />
Erlebnissen und Beobachtungen aus seiner kleinen<br />
Welt und bezieht das Verhalten Erwachsener mit ein.<br />
Verträumt, idealistisch und mit einem Augenzwinkern<br />
beschäftigt er sich mit der Welt von heute und morgen. Und<br />
da gibt es in seinen Augen einiges zu tun.<br />
• "Glück ist in der Seele zu Hause" ist eine Geschichte über<br />
Wünsche für eine bessere Welt<br />
Zu finden sind alle HÖR | IMPULSE auf unserer Homepage:<br />
http://magazin.LmZukunft.at/podcasts.html<br />
Aber auch auf Youtube und SoundCloud finden Sie Professor<br />
Abakus, geben Sie einfach „Professor Abakus“ ein.<br />
Foto: © Mykola Velychko - Fotolia.com<br />
BERUF? PRIVATLEBEN? BEZIEHUNG?<br />
Schauen wir gemeinsam hinter unsere Lebensmasken.<br />
GRATIS INFO-WEBINAR | Anmeldung unter office@improve.or.at<br />
Bildausschnitte: © Mag.art Heimo Schrittwieser (Acryl auf Leinen)<br />
22 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
Schenken<br />
Sie doch heuer<br />
eine Ziege.<br />
Schenken mit Sinn macht mehrfach Freude<br />
Einerseits unterstützen Sie damit Projekte, die notleidenden Menschen<br />
im In- und Ausland helfen. Andererseits kann diese Unterstützung in Form<br />
eines Billets als Geschenk an eine liebe Person weitergegeben werden.<br />
schenkenmitsinn.at<br />
T-SHIRT<br />
DAZU SCHENKEN<br />
© iStockphoto (Antagain)
information & umwelt<br />
Haus des Meeres: :<br />
Haie auf Patrouille<br />
DER WISSENSCHAFTLICH GEFÜHRTE ZOO, UNTERGEBRACHT IN EINEM<br />
EHEMALIGEN FLAKTURM, BIETET IHNEN EIN EINZIGARTIGES ERLEBNIS<br />
Direktor Dr. Michael Mitic<br />
Geschäftsführung<br />
Haus des Meeres/Wien<br />
AQUA TERRA ZOO<br />
www.haus-des-meeres.at<br />
Das Haus des Meeres beherbergt<br />
neuerdings Epauletten-Haie.<br />
Benannt sind diese Tiere nach<br />
auffallenden Flecken auf den<br />
Schultern, die an den Jackenschmuck<br />
von hohen Militärs erinnern.<br />
Ein weiteres Merkmal, das sie von<br />
anderen Haien unterscheidet, macht sie<br />
zu außergewöhnlichen Fischen: die bis<br />
1m lang werdenden Epauletten-Haie<br />
nutzen ihre vier Flossen, um damit über<br />
den Meeresboden zu spazieren und ähneln<br />
dabei gehenden Salamandern. Ein<br />
Kurzvideo finden Sie anbei. Wenn Sie es<br />
in voller Länge und Auflösung möchten,<br />
bitte um kurze Rückmeldung. Die<br />
indopazifischen Riffbewohner können so<br />
auch bei Niedrigwasser und in flachen<br />
Gezeitentümpeln auf Jagd gehen. Sie<br />
kommen mit sauerstoffarmem Wasser<br />
zurecht und sind daher für die Jagd auf<br />
kleine Krusten- und Weichtiere bestens<br />
gewappnet.<br />
Epauletten-Haie legen regelmäßig Eier,<br />
aus denen nach mehreren Monaten Reifungszeit<br />
jeweils ein Jungtier schlüpft.<br />
Diese Fortpflanzungsart teilen sie mit<br />
40% der über 500 bekannten Haiarten.<br />
Die vier Tiere, die seit kurzem die Korallenfischabteilung<br />
des Haus des Meeres<br />
bewohnen, sind selbst Nachzuchten und<br />
haben bereits Eier gelegt.<br />
Foto: © Haus des Meeres<br />
24 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
INFO<br />
Books4Life ist ein Netzwerk<br />
karitativer Second-Hand-Buchläden,<br />
die sich dem Verkauf und<br />
der Aufwertung von Büchern<br />
verschrieben haben.<br />
Unsere Vision ist<br />
• Armut zu bekämpfen<br />
• Bildung zu fördern<br />
• Umwelt zu schonen und<br />
• literaturbegeisterte<br />
Menschen zu vernetzen<br />
Unser Verein besteht ausschließlich<br />
aus Freiwilligen.<br />
Somit ist es uns möglich, 90%<br />
des Umsatzes unkompliziert<br />
und direkt an unsere Spendenpartner<br />
weiterzugeben.<br />
DER SOZIALE<br />
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unterstützen, ist mit einem Bücherkauf!<br />
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Bücherspenden nehmen wir auch<br />
gern - bitte nur nach Absprache über<br />
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feilen mit euch am Poetryslam und<br />
bieten Schreiberlingen eine Bühne.<br />
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ANDERE VON UNSERER IDEE BEGEISTERN
information & entwicklung<br />
Der Kommunikator - Teil 6:<br />
Neues Marketing geht weiter<br />
DIE KOLUMNE FÜR ALLE, DIE ETWAS ZU SAGEN HABEN<br />
Mag. Markus Neumeyer ˇ M.A.<br />
Mitgründer von<br />
Two Dudes –<br />
Das Kreativnetzwerk<br />
www.2dudes.online<br />
Arbeitet außerdem als<br />
Texter, Autor und Ghostwriter<br />
neumeyermax@gmail.com<br />
Wir alle kommunizieren. Das ist ein alter Hut, den uns bereits Paul<br />
Watzlawick aufgesetzt hat. Doch er bezog sich in seinen weltbekannten<br />
Axiomen auf uns Menschen. Als Kommunikator, der mit Kommunikation<br />
sein Geld verdient, beschäftige ich mich in erster Linie mit jenen Informationen,<br />
die von Organisationen und Unternehmen unter die Leute gebracht werden.<br />
Hier sprechen wir von Unternehmenskommunikation, also PR oder Marketing, intern<br />
oder extern. Im Marketingbereich entwickelt sich gerade eine neue, interessante<br />
Strömung.<br />
Marketing wird oft mit plumper Werbung gleichgesetzt, doch es kann soviel mehr<br />
sein. In ihrem neu erschienenen Buch „Meaning is the new Marketing“ präsentieren<br />
die beiden langjährigen Marketing-Profis Yousef Hammoudah und Nico Zeh eine<br />
neue, zeitgerechte und allumfassende Art Marketing zu betreiben. Ihr 7-C-Modell<br />
soll einen Handlungsrahmen bieten, der gängige Marketing-Maßnahmen durch<br />
ein gemeinsames, nachhaltig wirksames Bedürfnis ersetzt. Anhand von Fallstudien<br />
global bekannter Unternehmen illustrieren sie die Anwendbarkeit ihres Modells auf<br />
eindrucksvolle Weise. Es ist die evolutionäre Weiterentwicklung von den Ideen und<br />
Modellen bekannter Marketing-Gurus wie Simon Sinek, Peter Drucker und Philip<br />
Kotler. Mir scheint, es ist der richtige Weg.<br />
SIEBEN FAKTOREN <strong>MIT</strong> C<br />
Auf Basis des von den beiden Autoren vorgestellten 7-C-Modells wird anhand von<br />
sieben Faktoren das Verhältnis von Unternehmen zu öffentlichen Gesellschaften<br />
bestimmt. Es geht darum, die optimale Wirkungskraft eines Unternehmens zu definieren<br />
und damit zu arbeiten. Für Hammoudah und Zeh ist gutes Marketing gleichermaßen<br />
nachhaltig, inklusiv, ethisch verantwortungsvoll und trotzdem kreativ,<br />
effektiv und vor allem erfolgreich. Sie versuchen mit ihrem Buch Kommunikationsprofis<br />
zu erreichen, die eher auf gekonntes Storytelling abfahren, als auf klassische<br />
und meist staubtrockene Ratgeberliteratur. Die folgenden 7-Cs sollen Unternehmen<br />
aber auch Organisationen, Gründer*Innen, Parteien, Vereinen oder NGOs dabei helfen,<br />
mit System ihren eigenen Kern zu erkennen – sie bauen dabei aufeinander auf.<br />
CHARACTER<br />
Das erste C, wie „Character“ (Charakter), beschreibt den bereits erwähnten inneren<br />
Kern, laut Hammoudah und Zeh, die Quelle der Kraft. Sie meinen damit die Summe<br />
all unserer gemeinsamen Werte und Glaubenssätze, aber auch das gemeinsame<br />
Verständnis von Erfolg. Vergleichbare Begriffe wären: Markenkern, Markenidentität<br />
und Markenwerte (nicht zu verwechseln mit dem finanziellen Wert einer Marke).<br />
Foto: © Peggy und Marco Lachmann-Anke | pixabay.com<br />
26 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
CHALLENGE<br />
Das zweite C, wie „Challenge“ (Herausforderung) offenbart die inneren Wunden, die sich in der Welt reflektieren. An<br />
diesem Punkt muss man sich die wichtige Frage stellen, welches Problem in der Welt man eigentlich lösen möchte.<br />
Vergleichbare Begriffe wären: Markenvision, Markenherausforderung und Schlüsselproblem.<br />
COM<strong>MIT</strong>MENT<br />
Das dritte C, wie “Commitment“ (Versprechen), artikuliert das Versprechen an die Welt, die bereits ausgemachten<br />
„Wunden“ zu heilen. Es geht darum, die gesamte Wertschöpfung auf die Lösung des inneren und äußeren Konflikts<br />
hin auszurichten. Commitment geht dabei weiter, als der in diesem Zusammenhang oft verwendete Begriff „Purpose“,<br />
der lediglich eine Absicht, jedoch keine unmittelbare Handlung beschreibt. Weitere vergleichbare Begriffe lauten:<br />
Mission, Markenversprechen, Zieldefinition.<br />
COMPETENCE<br />
Das vierte C, wie „Competence“ (Fähigkeiten) vereint die Kräfte, die das gemachte „Commitment“ wirksam werden<br />
lassen. Im neuen, wirkungsvollen und nachhaltigen Marketing sollen alle Fähigkeiten den beschlossenen Verpflichtungen<br />
untergeordnet werden. Hier wird bestimmt, welche Instrumente und Ressourcen für die Realisation der Ziele<br />
benötigt werden. Weitere vergleichbare Begriffe sind: Wertschöpfungskette, Betrieb, Ökosystem.<br />
CONTRIBUTION<br />
Das fünfte C, wie „Contribution“ (der eigene Beitrag), steht für jene Qualität, die wir in das Leben bringen möchten.<br />
Es beschreibt den „Wertbeitrag“ den wir (ein Unternehmen) leisten will. Je klarer dieser BeItrag definiert ist, umso<br />
besser kristallisiert sich das Alleinstellungsmerkmal des eigenen Angebots heraus, die sogenannte USP. Ähnliche<br />
Begriffe aus der Marketingwelt sind: Produkt, Dienstleistung und eben Wertbeitrag sowie Alleinstellungsmerkmal.<br />
Hier beantwortet man die Frage: Was ist unser Beitrag für Welt?<br />
CULTURE<br />
Das sechste C, wie “Culture“, verbindet uns in unserer Kraft und unserer Liebe. Hier gilt es Relevanz und Vertrauen<br />
zu Menschen zu entwickeln, deren Herausforderungen sich mit den eigenen Ansprüchen deckt. Die Ansprache dieser<br />
Bedürfnisgruppen erzeugt eine natürliche und authentische Resonanz. Ähnliche Begriffe sind: Zielgruppen, Interessensgruppen,<br />
Bedürfnisgruppen.<br />
CHANGE<br />
Das siebte C, wie “Change“ (Veränderung), offenbart die Resultate unserer Kraft, aus der sie zur Entfaltung gelangten.<br />
Change ist der übergeordnete Prozess, der unser gesamtes Wirken in sich verbindet. Hier wird die Frage<br />
beantwortet, welches Ergebnis man sich als Konsequenz der geleisteten Intervention gewünscht hat. Vergleichbare<br />
Begriffe sind: Ziel, Alleinstellungsmerkmal, KPI.<br />
FAZIT UND ANREGUNG<br />
„Meaning is the new Marketing” ist ein überraschend philosophisches Werk. Es geht weit über klassische Fachliteratur<br />
hinaus und lässt über den Tellerrand blicken. Es zeigt, dass attraktive Marken für mehr stehen müssen, als nur<br />
für eine positive Bilanz. Gutes Marketing ist der Welt etwas schuldig und lässt Wirtschaft und Konsumenten in einer<br />
noch nie dagewesenen Art und Weise näher zusammenrücken. Es ist gut für soviel Menschen wie möglich. Hierbei<br />
werden Werte geteilt und die Kommunikation erfolgt auf Augenhöhe. Ein Muss für alle Marketer die sich ihrer großen<br />
Verantwortung bewusst sind. Sehr lesenswert.<br />
Buchtipp:<br />
Meaning ist the new Marketing – Ein Impulsgeber für Marken, Organisationen und Menschen,<br />
die Sinn in ihrem Schaffen suchen. Fachbuch. Yousef Hammoudah, Nico Zeh. 312 Seiten, Euro<br />
34,95 (gebunden), <strong>2021</strong> erschienen im Campus Verlag. ISBN: 978-3-5935-1469-7<br />
27 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & bildung<br />
Eine neue Welt:<br />
Das erste Schuljahr<br />
MÜSSEN SICH UNSERE KINDER AN DAS SYSTEM ANPASSEN ODER<br />
DAS SYSTEM AN DIE KINDER?<br />
Patricia Weiner<br />
Nah am Leben Coaching<br />
& Beratung e.U.<br />
www.nah-am-leben.at<br />
Max hat keine Lust mehr auf die<br />
Schule. Er ist hoffnungslos,<br />
und denkt, dass er das alles<br />
sowieso nicht schafft.<br />
Marie sitzt jeden Tag 2 Stunden an ihren<br />
Hausaufgaben. Sie steht unter Anspannung<br />
und weint viel.<br />
Moritz hält sich jeden Tag an der Tür fest,<br />
weil er nicht in die Schule gehen mag. Er<br />
ist überfordert von all an Anforderungen,<br />
die an ihn gestellt werden.<br />
Lisa macht in der Schule nicht mit, und<br />
hat jeden Tag mit ihren Eltern Konflikte<br />
wegen der Hausaufgaben. Sie sieht den<br />
Sinn dieser vielen Zettel nicht.<br />
Was haben alle Kinder gemeinsam? Sie<br />
sind VolksschülerInnen, sogenannte<br />
ErstklasslerInnen, und gehen seit gerade<br />
einmal 2,5 Monaten in die Schule.<br />
Sie alle mögen ihre LehrerInnen, haben<br />
Freunde in der Klasse, sind wissbegierig<br />
und schlau. Sie alle haben sich auf die<br />
Schule gefreut. Sie alle wurden bitter<br />
enttäuscht.<br />
Wenn ein Kind in die Schule kommt, betritt<br />
es eine neue Welt. Eine Welt, die es<br />
zuvor so noch nicht kannte. Es erfordert<br />
eine riesengroße Anpassungsleistung<br />
den strukturellen Anforderungen nachzukommen,<br />
seine Aufmerksamkeit aufs<br />
Lernen zu richten, die Anforderungen, die<br />
an einen gestellt werden zu erfüllen und<br />
von nun an „so viel zu müssen und so<br />
wenig zu dürfen“ – wie ich immer wieder<br />
in meiner Praxis von VolksschülerInnen<br />
höre.<br />
Ich erlebe immer mehr hoffnungslose,<br />
gestresste, demotivierte Kinder und<br />
verzweifelte Eltern, die massiv unter<br />
Druck stehen, ihre Kinder „zum Funktionieren“<br />
zu bringen. Denn der Zeitplan<br />
ist straff, die Vorgaben sind stramm<br />
und das System ermöglicht nur einen<br />
minimalen Rahmen an Individualität.<br />
Es bleibt kein Platz dafür sich schwerer<br />
zu tun, mit der Veränderung und der<br />
neuen Situation. Es bleibt keine Zeit,<br />
länger zu brauchen, um in die neuen<br />
Aufgaben und Strukturen zu wachsen.<br />
Gerade hochsensitive, gefühlsstarke<br />
und sehr selbstbestimmte Kinder tun<br />
sich oftmals schwer sich an diese große<br />
Veränderung und die Anforderungen<br />
anzupassen. Sie brauchen Zeit, Geduld,<br />
Verständnis, einen liebevollen Blick,<br />
eine Hand, die sie in ihrer Individualität<br />
begleitet und Räume für sie und ihr<br />
individuelles Sein schafft.<br />
Doch ist für all das in unserem derzeitigen<br />
Schulsystem Platz? Einem System,<br />
dass auf Schnelligkeit, Leistung und<br />
Anpassung ausgerichtet ist? Einem<br />
System, dass auch von Ausführenden<br />
– sprich den PädagogInnen ebenso<br />
Schnelligkeit, Leistungsfokussierung<br />
und hohe Anpassung an Vorgaben<br />
fordert?<br />
Meine erschreckende Erkenntnis der<br />
letzten Jahre ist: NEIN, dafür ist kaum<br />
bis gar kein Platz.<br />
Gefordert wird, dass sich Kinder dem<br />
bestehenden System anpassen. Und<br />
das können auch viele, wenn auch<br />
das nicht heißen muss, dass es ihnen<br />
wirklich entspricht. Andere wiederum<br />
28 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
tun sich schwerer bis sehr schwer.<br />
Aber sind nicht in der Gesellschaft und im<br />
Leben auch hohe Anpassungsfähigkeiten,<br />
Leistungsfokus, Ehrgeiz usw. gefordert?<br />
Ja sind sie, und ja es ist auch wichtig,<br />
dass Kinder Rahmenbedingungen vorfinden,<br />
die ihnen ein Hineinwachsen in die<br />
Gesellschaft ermöglichen. Kindgerecht.<br />
Entwicklungsgerecht. Individuell zugeschnitten.<br />
Motivierend statt Demotivierend.<br />
Doch ein System, das mehr Anpassung<br />
erfordert, als es bereit ist selbst zu<br />
leisten, kann Kinder nicht abholen und<br />
mitnehmen, sondern es produziert Frust,<br />
Stress, Angst und Resignation.<br />
Wenn das System nicht endlich mehr auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet<br />
wird, sich nicht endlich den Kindern anpasst, werden sich diese<br />
Probleme noch verstärken.<br />
Das Problem ist das System. Das Thema haben die Ausführenden. Den<br />
Druck verspüren die Eltern und geben ihn weiter. Die Leidtragenden sind<br />
die Kinder. Kinder können den Druck nicht mehr weitergeben. Kinder<br />
suchen die Schuld bei sich.<br />
Sie fühlen sich schuldig nicht den Erwartungen zu entsprechen. Schuldig,<br />
den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Sie fühlen sich schuldig, weil<br />
sie enttäuschen. Sie sind zu leise, zu laut, zu unaufmerksam, stellen zu<br />
wenige oder zu viele Fragen, sind zu schnell oder zu langsam, zu unselbständig,<br />
zu vergesslich, zu zappelig, unruhestiftend, zu ungenau, zu wenig<br />
engagiert – sie sind nicht gut genug, nicht gut so wie sie sind.<br />
Sie fühlen sich schuldig ein Kind zu sein – schuldig sie selbst zu sein.<br />
Und dafür sollte sich niemand schuldig fühlen müssen!<br />
Foto © Ronny Sefria | pixabay.com<br />
29 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & umwelt<br />
Essen aus der Seelentrösterkiste:<br />
Bring mehr Farbe auf den Teller!<br />
DIE SEELE ERNÄHRT SICH VON DEM, WORÜBER SIE SICH FREUT (Aurelius Augustinus)<br />
Mag. a Julia<br />
Geißler-Katzmann<br />
selbstständige<br />
Ernährungswissenschafterin<br />
Outdoorpädagogin &<br />
Kinesiologin nach Dr. med.<br />
Klinghardt<br />
Vorträge und Workshops<br />
Nähere Informationen unter<br />
www.julika.at<br />
Wenn die Nebelschwaden die<br />
Novembertage trist machen und<br />
die Stimmung gegen Null steuert,<br />
empfehle ich dringend einen Griff<br />
in die kulinarische Seelentrösterkiste. Ob die<br />
derzeitige Stimmung in unserem Land oder<br />
einfach der Novembernebel auf unser Gemüt<br />
drückt - bei Vielen steigt hier der Gusto<br />
nach Süßem und Fettigem an. Kein Wunder,<br />
denn am schnellsten steigt der Serotoninspiegel<br />
(verantwortlich für Glücksgefühle)<br />
bei einer Mischung aus Kohlenhydraten,<br />
Zucker und hohem Fettgehalt an. Doch<br />
nicht zwangsläufig muss immer das fettige<br />
Schokomousse oder die Cremeschnitte als<br />
Stimmungsmacher herhalten. Alleine, wenn<br />
wir durch Farben am Teller gute Laune in<br />
den Alltag bringen, ist schon viel für unsere<br />
Seele getan.<br />
LUST AUF LEUCHTENDE FARBEN IM<br />
GRAUEN <strong>DEZEMBER</strong>ALLTAG?<br />
Dann ist genau jetzt der ideale Zeitpunkt, um<br />
sich einen schmackhaften, orangen Kürbis,<br />
rote Linsen oder grünen Palmkohl mit roter<br />
Chili in die Pfanne zu hauen. Bestimmte<br />
Inhaltsstoffe (ätherische Öle, Alkaloide oder<br />
Bitterstoffe) beleben Körper und Geist und<br />
verjagen die schlechte Laune!<br />
Ob das Capsaicin in Chilischoten oder das<br />
Gingerol im Ingwer, Tryptophan in den<br />
Hülsenfrüchten oder das Theobromin und<br />
Koffein in Schokolade und Kaffee, sie gelten<br />
als Gute-Laune-Macher!<br />
Leuchtende Farben in gesunden Produkten<br />
mit wahrem Genuss zu kombinieren zaubert<br />
uns ein nachhaltig gutes Bauchgefühl!<br />
ORANGE WIE EIN KÜRBIS<br />
Der Herbst hat die Kürbissaison eingeläutet<br />
und mit ihr abwechslungsreiche<br />
Gerichte. Die Farbe „orange“ steht für<br />
Kreativität, Lebensfreude und Neugier.<br />
Meine Empfehlung: Zugreifen, gerade<br />
im Winter! Denn orange leuchtende Kürbisse,<br />
wie der Hokkaido, weisen besonders<br />
hohe Werte an Betacarotin (Provitamin<br />
A) auf. Dieses wird im Körper zu<br />
Vitamin A umgewandelt und unterstützt<br />
die Sehkraft, Haut und Haare. Das<br />
zusätzlich in ihm enthaltene Vitamin C<br />
und E macht ihn noch reicher an Antioxidantien.<br />
Vitamin B1, B2, B6, Folsäure,<br />
Magnesium, Eisen und Phosphor runden<br />
sein Nährstoffprofil ab. Durch diese<br />
Kombination aus Inhaltsstoffen erhält<br />
unsere Immunabwehr optimale Unterstützung!<br />
Das Kürbisfleisch überzeugt durch wenig<br />
Säure, ist kalorienarm und sehr leicht<br />
verdaulich.<br />
Für Kreative lässt er viele Möglichkeiten<br />
offen, denn Kürbis kann man vielseitig<br />
verarbeiten. Hier ein paar Anregungen<br />
für zuhause:<br />
Den Kürbis schälen, Stielansatz und<br />
Spitze abschneiden und beliebig weiterverwenden.<br />
Als Rohkost schmeckt er fein<br />
geraspelt im Salat.<br />
Für die schnelle Küche landet er gemeinsam<br />
mit roten Linsen und Karotten im<br />
Suppentopf und wird so zu einer wahren<br />
„mood-food“ Kombination.<br />
Foto: © Beverly Buckley | pixabay.com<br />
30 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
Wer es einfach will, schneidet und mariniert ihn mit<br />
Öl und Gewürzen und schiebt ihn danach ins Rohr.<br />
Selbst Kuchen und Apfelmus kann man mit Kürbis<br />
verfeinern.<br />
Will man Kürbis länger genießen, kocht man ihn in<br />
Chutneys und Marmeladen ein!<br />
DUNKELGRÜN WIE PALMKOHL<br />
Die Farbe dunkelgrün soll beruhigend auf uns wirken.<br />
Grüntöne symbolisieren die Kraft der Natur. Wie gut,<br />
dass es diese Woche in meinem regionalen Gemüsekisterl<br />
den grünen Palmkohl gab.<br />
Er gehört zu den ältesten Blattkohlarten, wird vor<br />
allem in Italien kultiviert und zählt zu den Kreuzblütlern.<br />
Palmkohl überzeugt durch seinen hohen Gehalt<br />
an Eisen, Folsäure, Vitamin C und beta-Carotin.<br />
Kohl ist ja in unseren Breiten das typische Wintergemüse,<br />
natürlich schmeckt der auch gemeinsam<br />
mit Erdäpfel in der Suppe oder für Eilige nudelig<br />
geschnitten mit Zwiebel und Knoblauch, Ingwer und<br />
den letzten Gartenchilis scharf und kurz in der Pfanne<br />
angebraten!<br />
GELB WIE MAIS<br />
Heiterkeit und Optimismus, das bringt uns die Farbe<br />
Gelb!<br />
Der gelbe Mais bietet uns nicht nur Ballaststoffe,<br />
sondern auch viele B-Vitamine. Somit unterstützt er<br />
unser Nervenkostüm und unsere Muskeln. Kaut man<br />
ihn richtig lange, so schmeckt er zudem richtig süß.<br />
Daher kommt er bei Kindern meist richtig gut an.<br />
Da er im Dezember als frische Ware nicht verfügbar<br />
ist, greifen wir lieber auf das Tiefkühlprodukt zurück.<br />
REZEPT<br />
HEITERKEITSSUPPE AUS MAIS UND<br />
LINSEN FÜR DIE SEELE<br />
Zutaten: 1 Zwiebel, etwas Butter, 1 TL<br />
Curry, 300 g Mais (aufgetaut oder frisch),<br />
1 Tasse gelbe Linsen, 1/2 Apfel, 1 l Gemüsebrühe,<br />
2 Knoblauchzehen, Korianderpulver,<br />
gemahlenen Kümmel, Salz, Pfeffer,<br />
frische Petersilie, einen kleinen Schuss<br />
gutes, kaltgepresstes Öl<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Zwiebel schälen, fein hacken, in Butter<br />
anbraten und die gemahlenen Gewürze<br />
kurz mitrösten. Linsen dazugeben und<br />
mit Gemüsesuppe aufgießen. 10 Minuten<br />
köcheln lassen. Dann den halben Apfel<br />
grob schneiden und den Tiefkühlmais<br />
dazugeben. Weitere 5-10 Minuten kochen<br />
lassen. Die Knoblauchzehen reinpressen<br />
und anschließend pürieren. Suppe mit Salz<br />
und Pfeffer abschmecken und mit klein<br />
gehackter, frischer Petersilie (und etwas<br />
Sauerrahm) verfeinern. Die Suppe in die<br />
Teller geben und mit einem kleinen Schuss<br />
hochwertigem Öl aufwerten.<br />
31 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & gesellschaft<br />
Kulturelle Innovation:<br />
Klangwelle im Schlosspark Laxenburg<br />
SHOW AUS WASSER, FEUER, LICHT UND MUSIK<br />
Dipl.Ing. Alexander Ristic<br />
Associated Press Austria<br />
Diesen Sommer fand im Schlosspark<br />
Laxenburg erstmalig die<br />
Klangwelle statt. Die Kulisse<br />
in Hintergrund war das bezaubernde<br />
Ambiente des Schlossparks<br />
Laxenburg. Eine faszinierende und<br />
magische Show aus Wasser, Feuer,<br />
Licht, Artistik und Musik. Das ist etwas<br />
kulturell Innovatives, da es alle Sinne<br />
anspricht.<br />
So etwas Ähnliches gab es bis jetzt nur<br />
in Las Vegas, vor dem Hotel Mirage.<br />
Bekannt ist das Hotel vor allem wegen<br />
den „Fountains of Bellagio“, einer computergesteuerten<br />
Wassershow am See<br />
vor dem Hotel.<br />
Diese Show wurde erfolgreich nach<br />
Österreich gebracht und um einiges<br />
verbessert und verfeinert. Sobald die<br />
Dämmerung begann, startete direkt<br />
vor der Franzensburg eine fantastische<br />
Show, welche die Besucher verzauberte.<br />
Fontänen beginnen Walzer zu tanzen,<br />
Wasserstrahlen schießen feuerwerksgleich<br />
hoch in den Nachthimmel,<br />
magische Laserstrahlen fliegen im<br />
Rhythmus der bekanntesten Melodien<br />
der Pop- und Rockgeschichte über das<br />
Wasser, Feuerbälle erhellen gemeinsam<br />
mit faszinierenden Bildern und<br />
Videoprojektionen den Nachthimmel<br />
und all das begleitet von professionellen<br />
Akrobatinnen und Akrobaten.<br />
An zwölf Veranstaltungsabenden im<br />
August und September <strong>2021</strong> konnte die<br />
Klangwelle die Besucherinnen und Besucher<br />
in eine faszinierende musikalische<br />
Welt eintauchen lassen.<br />
Die Klangwelle in Laxenburg, ein<br />
Erlebnis der Sonderklasse, ist auch für<br />
nächstes Jahr geplant. Man muss nicht<br />
mehr nach Las Vegas fliegen, um dieses<br />
musikalische Highlight zu erleben und zu<br />
genießen.<br />
Ein Besuch kann sehr empfohlen werden.<br />
Es wird ein unvergessliches Erlebnis<br />
für Sie und Ihre Begleiter.<br />
Klangwelle in Laxenburg: klangwellelaxenburg.at<br />
Fotos: © DI Alexander Ristic<br />
32 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
33 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong>
information & vielfalt<br />
Doris Henninger:<br />
Care Pakete<br />
HÖXTER/WESER, WESERBERGLAND, NORDRHEIN-WESTFALEN (1945 – 1953)<br />
Artikel aus:<br />
Unvergessene Weihnachten.<br />
Band 10<br />
36 besinnliche und heitere<br />
Zeitzeugen-Erinnerungen.<br />
192 Seiten, viele Abbildungen,<br />
Ortsregister.<br />
Taschenbuch-Ausgabe<br />
ISBN: 978-3-86614-244-2<br />
Gebundene Ausgabe<br />
ISBN: 978-3-86614-243-5<br />
Zeitgut Verlag, Berlin.<br />
www.zeitgut.com<br />
Fotos: © Zeitgut-Verlag<br />
34 | <strong>DEZEMBER</strong> <strong>2021</strong><br />
Care Pakete – die Seligkeit für<br />
uns fünf Flüchtlingskinder! Und<br />
natürlich auch für unsere Mutter,<br />
die Kriegerwitwe war. Wer das<br />
vermittelt hatte? Ich weiß es nicht mehr.<br />
Kam dieser Segen über das Rote Kreuz<br />
oder die Kirchengemeinde?<br />
Aber die Namen der großzügigen Spender<br />
sind mir nach über sechzig Jahren<br />
noch im Gedächtnis: Elfie Cederfeld aus<br />
Schweden und Martha Wettermark aus<br />
den USA.<br />
Elfie Cederfeld war Lehrerin. Sie wollte<br />
mich adoptieren. Meine Mutter lehnte<br />
das dankend ab. Von keinem ihrer Kinder<br />
hätte sie sich freiwillig getrennt, trotz<br />
aller Not. Zwar war das Angebot verlockend,<br />
da bei uns damals Mangel an<br />
allem herrschte, aber irgendwie ging es<br />
doch immer weiter.<br />
Bei Elfie Cederfeld wäre ich bestimmt<br />
gut aufgehoben gewesen. Sie hatte viel<br />
Platz und viel Geld. In unserer Flüchtlingsunterkunft<br />
lebten damals zeitweise<br />
14 Personen auf achtzig Quadratmetern.<br />
Dennoch, wie hätte ich Mutter und<br />
meine vier Geschwister vermißt! Sie waren<br />
mit ihrer Lebendigkeit meine Rettung<br />
damals, als unsere Mutter in Depressionen<br />
versank.<br />
Einige Zeit später, 1953, ich war inzwischen<br />
neun Jahre alt und wir wohnten<br />
nicht mehr in der Flüchtlingsbehausung,<br />
besuchte uns Elfie Cederfeld mit ihrer<br />
Schwester und einer Freundin. Es waren<br />
sehr sympathische, liebevolle Frauen,<br />
die mir bestimmt jede Förderung hätten<br />
zukommen lassen. Wäre ich in Schweden<br />
aufgewachsen, mein Lebensweg<br />
wäre ganz anders verlaufen. Ich bin<br />
trotzdem dankbar, daß meine Mutter<br />
es damals abgelehnt hat.<br />
Die Care Pakete aus den USA von<br />
Martha Wettermark enthielten viele<br />
Herrlichkeiten. Heute würden wir sagen:<br />
Typisch amerikanisch. Spielsachen,<br />
so bunt! Aber natürlich auch Lebensmittel,<br />
die wir ehrfürchtig bestaunten<br />
und genossen.<br />
Zwei- bis dreimal im Jahr kamen diese<br />
Pakete. Vor Weihnachten konnten wir<br />
alljährlich ganz sicher darauf vertrauen,<br />
eines zu erhalten.<br />
Einmal, ich mag vielleicht vier oder<br />
fünf Jahre alt gewesen sein, malte ich<br />
auf meinen Weihnachtswunschzettel<br />
ein Kaffeeservice für Puppen und einen<br />
Teddybären. Den Zettel legte ich für<br />
das Christkind auf die Küchenfensterbank.<br />
Und dann erlebte ich die schönste<br />
Überraschung, die sich denken<br />
läßt: Das Weihnachtspaket aus den<br />
USA enthielt neben anderen, für uns<br />
damals unerreichbaren Schätzen und<br />
Köstlichkeiten auch ein Puppenservice<br />
aus rosa Plastik und einen Teddybär.<br />
Ein Wunder! Meine Mutter beteuerte<br />
später, sie habe Martha Wettermark<br />
von meinem Wunsch nichts geschrieben.<br />
Ich war selig!<br />
Meinen Teddy Ströppchen liebte ich<br />
heiß und innig. Eine Freundin meiner<br />
Mutter nähte ihm einen richtigen<br />
Anzug, damit er auch chic aussah.<br />
Natürlich hätte ihm auch ohne<br />
Anzug mein ganzes glückliches Kinderherz<br />
gehört.
Die Schweden-Pakete waren nüchterner.<br />
Aber natürlich auch sehr beliebt. Da gab<br />
es unter anderem warme graue Strümpfe,<br />
die leider immer kratzten. Die Kleidung aus<br />
den USA bestand aus rosa Baby-Dolls mit<br />
Rüschen und anderen exotischen Modellen.<br />
Herrlich!<br />
Dagegen kamen die grauen Wollstrümpfe<br />
aus Schweden bei uns Kindern natürlich<br />
nicht an. Trotzdem wärmten sie uns in den<br />
kalten Wintern damals, und wir wollten sie<br />
nicht missen.<br />
Besuch aus Schweden 1953: Rechts steht meine Mutter mit uns drei<br />
Mädels, die große Schwester sitzend, links neben meiner Mutter Elfie<br />
Cederfeld, dann meine Großmutter mit einer Freundin, links schwedische<br />
Freundinnen von Elfie Cederfeld. Meine beiden Brüder sind<br />
nicht mit auf dem Foto.<br />
Neben nützlicher Kleidung aus Schweden<br />
gab es auch immer Süßigkeiten: Marabou-<br />
Schokolade!<br />
Heute bekommt man sie in jedem Ikea<br />
Markt. Wir versuchten, sie gut einzuteilen,<br />
was nicht immer gelang. Aber Mutter kannte<br />
ihre Rangen und versteckte einiges bis zum<br />
Heiligen Abend. Da fanden wir auf unseren<br />
Tellern manches Leckere wieder. Überhaupt<br />
konnte unsere Mutter zaubern. Wie sie das<br />
gemacht hat?<br />
Leider kann ich sie nicht mehr fragen. Als<br />
Neunundsiebzigjährige ist sie mit der Familie<br />
meiner älteren Schwester nach Kanada<br />
ausgewandert und dort 1988 gestorben. Wie<br />
gerne würde ich heute noch so manches von<br />
ihr wissen. Dieser Kriegsmütter-Generation<br />
gelten meine ganz große Bewunderung und<br />
mein Dank.<br />
Ebenso wie den großzügigen<br />
Spenderinnen aus Schweden und den USA.<br />
1949: Mein geliebter Teddy Ströppchen<br />
darf Roller fahren. Mein warmer<br />
Teddymantel auf dem Foto stammt<br />
wie er aus einem Carepaket aus<br />
Amerika.
UNSER WEB-KIOSK<br />
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