03.12.2021 Aufrufe

ZAS MAGAZIN, 309. Ausgabe, Dezember 2021

Der Mann kann Kanzler: Olaf Scholz führt eine Ampel-Koalition an, die es noch nie zuvor gab.

Der Mann kann Kanzler: Olaf Scholz führt eine Ampel-Koalition an, die es noch nie zuvor gab.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sebastian Dahlke: Wir haben uns

in Vor-Pandemiezeiten mindesten

zwei bis drei Mal pro Jahr untereinander

gesehen. Ich war bis dahin

viel unterwegs, für meine Familie

war die Pandemie ein Segen (lacht),

weil der Papa einfach mehr Zuhause

ist. Ich bin auch glücklich,

mehr daheim zu sein, aber meine

Aufgabe ist auch eine andere. Man

muss ja die strategischen Themen

wie auch die Philosophie seines

Unternehmens mit den internationalen

Kollegen teilen und in eine

gemeinsame Richtung gehen. Und

das funktioniert einfach besser,

wenn man mit den Menschen direkt

sprechen kann. Wir haben jetzt

online alle vier Wochen Konferenzen,

wir sehen uns also häufiger als

früher, aber eben nur digital.

Sie sagten, ein Drittel Ihrer Pumpen

werden in China hergestellt, aber

Ihr Unternehmen hat 2019 eine

Auszeichnung bekommen für echtes

„Made in Germany“?

Sebastian Dahlke: Die Produkte,

die von uns hier aus in die Welt

gehen, werden hier auch komplett

hergestellt. China produziert fast

ausschließlich für den chinesischen

Markt, mit unserem Know-How.

Alles andere wird hier konstruiert

und produziert und dann von

Deutschland aus in die Welt exportiert.

Zum Teil auch nach China.

Wieso halten Sie an der deutschen

Produktion fest? Ist das ein Aspekt

der Integrität oder hat es pragmatische

Gründe?

Sebastian Dahlke: Wir stehen zu

dem Standort Deutschland, aber

pragmatisch kann man das auch

sehen. Die hohen Anforderungen

an Technik und Qualität benötigen

eine sehr hohe Expertise bei

den Mitarbeitern. Und das ist in

Deutschland weiterhin ein riesen

Vorteil. Die Anforderungen an unsere

Produkte sind sehr spezifisch

und komplex. Dies beginnt bei den

einzusetzenden Werkstoffen und

hört bei den spezifischen Daten

der Flüssigkeiten auf. Oftmals sind

unsere Produkte Prototypen, die

wir explizit nach den Anforderungen

der Kunden konstruieren

und bauen. Damit sind wir nicht

die günstigsten am Markt, aber

diejenigen, welche die höchsten

Qualitätsstandards erfüllen und die

meisten Förderprobleme unserer

Kunden lösen können.

Bild: Achim Keller

Foto: Hermetic-Pumpen GmbH

Foto: Achim Keller

In Deutschland konzipiert und

hergestellt: Hermetic Pumpen aus

Gundelfingen

Wo sind Ihre Pumpen überall so

zu finden?

Sebastian Dahlke: Das einfachste

Produkt, das wir haben, unser

Standardprodukt, sind unsere

Kältemittelpumpen für die industrielle

Kältetechnik, welche in

Großkühlhäusern, Datacentern

und in der Fischerei zu finden

sind. Sie stehen auch weltweit

auf Fischtrawlern, wo die Fische

direkt nach dem Fang verarbeitet

und eingefroren werden. Oder

auch in Eisstadien und in fast

allen Bobbahnen der vergangenen

50 Jahren sind unsere Pumpen

eingebaut.

Bei all dem Erfolg sehen Sie aber

noch Möglichkeiten des Expandierens?

Sebastian Dahlke: Definitiv. Es ist ja

spannend, was auf dieser Welt gerade

passiert. Die Welt morgen wird

nicht mehr die sein, die wir heute

haben, und die heute ist auch schon

nicht mehr die, die wir gestern hatten.

Das sind wahnsinnige Veränderung

in allen Bereichen. Unsere Kunden,

wie zum Beispiel die chemische

Industrie, muss zukünftig zu den

Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität

einen großen Beitrag leisten.

Beispielsweise durch chemische

Recyclingprozesse zur reduzierten

Nutzung der fossilen Rohstoffe. Man

kann aus Kunststoffen statt sie nur

zu schreddern, einzuschmelzen und

neue Kunststoffflaschen herzustellen,

auch durch moderne Verfahren

sogenanntes Pyrolyseöl gewinnen,

was dann als Rohstoff für eine Vielzahl

chemischer Prozesse verwendet

werden kann.

Werden die Möglichkeiten, um den

Klimawandel anzugehen, in dieser

Hinsicht genügend ausgeschöpft?

Sebastian Dahlke: Wir werden den

Klimawandel nie ohne die komplette

Industrie schaffen. Es reicht nicht

Elektroautos auf die Straße zu bringen.

Oder den Kunststoff komplett

zu verbannen. Alle Branchen müssen

weltweit einen Beitrag leisten.

Dies funktioniert aber nicht nur

mit Geboten oder Verboten. Diese

sind teilweise wichtig und richtig,

aber die Industrien brauchen auch

Möglichkeiten sich entwickeln zu

können, um Zukunftstechnologien

zu schaffen. Das sind spannende

Herausforderungen.

Eine der ersten Pumpen, die in

der damaligen Pumpenfabrik

Lederle in Freiburg im

Stühlinger gebaut wurden.

ZASMAGAZIN

Zähringen Spezial

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!