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ZAS MAGAZIN, 309. Ausgabe, Dezember 2021

Der Mann kann Kanzler: Olaf Scholz führt eine Ampel-Koalition an, die es noch nie zuvor gab.

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Ein „Punchball“,

der sich zu Ende dreht

Will der scheidende Gesundheitsminister Jens Spahn die Lage für seine Nachfolger maximal

verschlimmbessern? Die von ihm veranlasste Zwangsrationierung der Biontech-Impfstoffe ist

jedenfalls vollkommen kontraproduktiv. Ist das womöglich Absicht? Von Michael Zäh

Der Mann ist ein Frechling. Jens Spahn hat

im Laufe der Corona-Pandemie ständig das

Hin und Her praktiziert. Das war seine einzige

Verlässlichkeit. Zuletzt hat er sich beklagt, dass

er nicht der „Punchball“ sein wolle. Doch das

wiederum war kein „Punch“ seinerseits. Es war

vielmehr eine dreiste Ablenkung vom eigenen

Versagen als Gesundheitsminister und sogar der

schäbige Versuch, sich am eigenen Versagen auch

noch zu bereichern, indem er der kommenden

„Ampel“-Regierung die Verantwortung dafür

aufbürden wollte. Zuletzt torpedierte Spahn

dann auch noch die Impfkampagne, indem

er eine Zwangsrationierung des Biontech-Pfizer-Impfstoffes

veranlasste. Auf den letzten

Metern seiner Amtszeit als Gesundheitsminister

übertrifft sich der Mann selbst mit seinen echt

frechen Sprüchen.

Ist das nur dreist, oder sogar Absicht? Will

Spahn etwa mit einer seiner letzten Amtshandlungen

als noch geschäftsführender Gesundheitsminister

die Lage für seinen Nachfolger

maximal verschlimmbessern?

Hintergrund ist hier, dass die Moderna-

Impfdosen, die derzeit eingelagert werden,

sich dem Verfallsdatum nähern: Sie seien nur

bis Mitte des ersten Quartals 2022 haltbar, so

Spahn. Damit diese Dosen verimpft werden,

sollten also die maximalen Bestellmengen für

Biontech in Arztpraxen und Impfzentren begrenzt

werden.

ZASMAGAZIN

Dagegen gab es einen veritablen Strum der

Entrüstung. Da Deutschland mitten in der bisher

größten Notlage jede Impfung dringend braucht,

ist eine solche Vorgabe von Spahn natürlich

extrem kontraproduktiv. Vertreter der Hausärzte

sagten denn auch, dass sie bereits Termine bis in

den März mit ihren Patienten vereinbart haben

und diese zu 98 Prozent den Biontech-Impfstoff

gewählt haben. Sollen die Hausärzte jetzt alle

diese Patienten anrufen, um

ihnen zu erläutern, dass

es doch Moderna-Impfstoff

sein soll, der verimpft wird?

Wo es doch bisher hieß, dass

die Patienten frei wählen

könnten, welchen Impfstoff

sie möchten?

SPD-Gesundheitspolitiker

Karl Lauterbach sagte, dass man angesichts

der stark steigenden Infektionszahlen den

Biontech-Impfstoff nicht begrenzen dürfe. „Das

können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht

leisten. Das ist einfach nicht richtig. Es ist ja länger

bekannt, dass der Moderna-Impfstoff jetzt

auf sein Verfallsdatum zuläuft. Dann hätte man

ihn anderswo zur Verfügung stellen müssen.“

Noch weiter ging Markus Beier, Vorsitzender

der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern.

Er warf Spahn „Politikversagen“ vor. „Dieser

Minister, auch wenn er nur noch geschäftsführend

im Amt ist, verkündet entweder umgehend,

dass dieser Schwachsinn sofort zurückgedreht

Achtung: Zahngold

Zahle bis 60 € pro Zahn-/brücken.

Kaufe Bernsteinschmuck, Modeschmuck,

Goldschmuck (bis 40 €/g),

Zinn und versilbertes Besteck.

Zahle bar, komme gleich.

Tel. 0157 /34 28 22 37

oder 0761/464 68.

wird und wir die Impfmengen an Biontech, die

wir bestellen, auch geliefert bekommen, oder

er muss sofort aus dem Amt entfernt werden.

Hier wird dem Land, den Menschen, unseren

Praxen und der Gesundheit schwerster Schaden

zugefügt.“

Tja, Absicht von Spahn? Jedenfalls kurzsichtig.

Erst bot er das vom Verfall bedrohte Moderna-Vakzin

wie Sauermilch an, bevor er dann

fabulierte, dieses sei der Rolls

Royce unter den Impfstoffen,

während Biontech „nur“ der

Mercedes sei. Wie kommt

der Mann auf so etwas? Die

Leute lieben, was sie kennen:

Mercedes und Biontech.

Spahn verkündete früh

im Oktober das Ende der

epidemischen Lage, weil das Risiko einer Überlastung

des Gesundheitssystems nur mehr

„moderat“ sei (siehe die Lage heute!). Da wollte

er der große Befreier sein. Und jetzt, kurz vor

Ende seiner Amtszeit als Minister, sagt er so

irre Sachen wie: „Wahrscheinlich wird am Ende

des Winters so ziemlich jeder in Deutschland

geimpft, genesen oder gestorben sein.“ Ach

so? Dann läuft es ja prächtig. Diese 3-G sind

nicht zufällig alle in der Verantwortung eines

Gesundheitsministers? „Wir hatten uns alle

einen anderen Winter erhofft“, aber dafür hätte

man laut Spahn „deutlich früher gegensteuern

müssen“. Äh, wer genau hätte das tun sollen?

Politik und Gesellschaft

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