HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 14 Winter 2021

Lasse ist hybrid interessiert. Der Schlacks tanzt seit vier
Jahren in der Garde des Kinderprinzen. So analog er auf der
Bühne unterwegs ist, so digital ist er in der Schule am Werk.
Seit der Jahrgangsstufe sieben hat er Informatik gewählt,
wird zwar ein Bill Gates oder Steve Jobs kaum werden, aber
er macht sein Ding. Zuhause benutzt er eine VR-Brille für
den Besuch virtueller Welten, spielt an einer nicht mehr
ganz taufrischen Playstation, nutzt sein ebenfalls einer älteren
Generation entstammendes Smartphone zur Kommunikation
und für Handyspiele, ist Mitglied mehrerer
WhatsApp-Gruppen. Aktiv ist Lasse auf der Schnipsel-
Plattform TicToc, wo er kurze Videos einstellt und dort
Themen bespricht, die einen 14-Jährigen beschäftigen. Von
seinen Zuschauern, den Followern, lässt er sich befragen –
da geht es dann beispielsweise darum, wie er das gerade
angesagte Gladiatorenspiel Squid bewertet, aber auch persönliche
Fragen werden gestellt. Ein Zehntel seiner
© Facundo, adobestock
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Wer sich für digitale Anwendungen begeistern kann
und modernste Geräte kennenlernen möchte, der ist
in der Academy goldrichtig. Lasse kämpft, ausgerüstet
mit der kabellosen VR-Brille Oculus Quest II und Handsteuergeräten,
mit Laserschwertern in Metawelten.
Aber keine Sorge: Es gibt auch handfeste Anwendungen
zum Austesten.
„Gefolgschaft“ kennt Lasse persönlich; die übrigen 90 Prozent
sind irgendwo im digitalen Netzgespinst – damit anonym
– zuhause.
Lasses digitaler Tag beginnt kurz nach dem Aufstehen mit
dem Abchecken der Netzwelt. Dort findet er seine Follower
- und Nachrichten von Tragweite finden ihn. Wenn der Tag
nach Schule, Konvikt, Schulaufgabenbetreuung und der
Freizeit zuhause zu Ende geht, wird Lasse aktiv an die drei
Stunden gechattet, gespielt, getippt haben; das Gerät war
dann mindestens neun Stunden im Netz. Es ist aber, um der
Wahrheit die Ehre zu geben, digitaler Konsum. Weder programmiert
noch schraubt Lasse. Womit er genau ins Beuteschema
der Academy passt, wenn Patrick Schwane formuliert:
„Wir wollen hier nicht unbedingt die hochmotivierten
Akademikerkinder ansprechen, sondern auch die begeisterungsfähigen
Jugendlichen, die nur ihr eigenes Ding
machen wollen.“
Für diese Jugendlichen gilt wie für alle anderen
Academy-Besucher, intuitiv durch Kreativität, Ausprobieren,
Machen, Betasten, Fühlen zu lernen,
nicht nach Lehrplänen. Dazu wird digitale Technik
jeder Form bereit gestellt, werden Produktionsmittel
wie 3D-Drucker, ein Tonstudio und eine CNC-
Fräse aufgeboten, eine ganze Roboter-Schwadron,
Drohnen verschiedener Größen und Leistungsklassen,
Lego- und Fischertechnik, logische Spiele für
die Kleinsten, analoges Malpapier und digitale Whiteboards.
Arbeitsplätze, Workstations, Ruhezonen, Klönund
Zusammenarbeitsplätze fügen sich in dem früheren
Geschäftslokal an der Kölner Straße zu einem einzigen
Co-Working-Space. Man kann Technik erleben oder quatschen,
gemeinsam mit Freunden oder Spontan-Bekanntschaften
tüfteln. Everything goes, alles geht.
Keine Stufe behindert den Schritt in die Academy; der
Eingang ist im mehrfachen Sinne niederschwellig – so einladend,
dass sich Großmütter mit Handyproblemen oder
Senioren mit Komplikationen bei der Navi-Bedienung völlig
selbstverständlich Rat holen. Da entwickelt sich eine
FEUERTONNE ZUM WÄRMEN,
GRILLEN UND FÜR GESELLIGKEIT.
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Digital heißt in der InfoTastic Academy längst nicht,
dass es nur um virtuelle, irreale Welten geht. Hier übt
sich Lasse im Tonstudio als Synchronsprecher. Kennenlernen
kann man in der Academy auch 3D-Drucker, eine
CNC-Fräse, Drohnen und Kameras aller Art. Außerdem
ist das Ladenlokal der ideale Co-Working-Treffpunkt.
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