HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 14 Winter 2021

Freilegungsarbeiten östlich des Chores der Pfarrkirche.
Im Bild deuten sich schon die Fundamente
einer mittelalterlichen Bebauung an, die sehr wahrscheinlich
vor 1350 niedergelegt werden musste, als
die Pfarrkirche vergrößert wurde und mehr oder minder
ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Nachdem
die Bebauung verschwunden und die Bauarbeiten an
der Kirche beendet worden waren, wurde das Areal,
wie auch der übrige Teil des Kirchplatzes über Jahrhunderte
als Friedhof benutzt. Deshalb fanden sich
zwischen den Mauerzügen überall weitere Bestattungen.
(Foto: Sebastian Luke)
Der Text der steinernen Bauspolie nennt das Datum der
Grundsteinlegung, den 30. Mai 1743, sowie einige zeitgenössische
Personen in hierarchischer Abfolge vom
Papst (Benedikt XIV.) bis zum amtierenden Bürgermeister
(Eberhard Zeppenfeld). Das Datum lässt sich aufgrund
historischer Kenntnisse einer umfangreichen Umbau- und
Wiederaufbauphase nach einem der Attendorner Stadtbrände
zuordnen. (Foto: Archäologie am Hellweg eG)
Befunde zu sichern. „Das ist oftmals echte Knochenarbeit“,
sagt Luke, der zudem den Unterschied zwischen Funden
und Befunden erklärt: „Bei Befunden handelt es sich um
Strukturen wie Fundamente, Pfostensetzungen, Gruben
oder Wegetrassierungen. Mit Funden sind dagegen mobile
Dinge wie Münzen oder Fragmente von Keramikgefäßen
gemeint“. Funde und Befunde haben eines gemein: Sie alle
werden nach der Freilegung aufwendig technisch dokumentiert.
„Es reicht im Feld nicht, sich als Archäologe nur mit
der theoretischen Seite der Arbeit und den historischen
Hintergründen auszukennen. Es braucht definitiv auch
technischen Sachverstand und praktische Erfahrung. Das
macht aber auch den Reiz der Arbeit aus“, betont Sebastian
Luke, der inzwischen mit seiner Familie auch selbst wieder
in Attendorn lebt. „Wir arbeiten zwischen Schüppe und
Hightech“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Silke Clemens [Text]
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Foto: © Björn Bernhardt
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