HEIMATLIEBE-BIGGESEE Augabe 14 Winter 2021
Die Ausgabe für die Region Biggesee - Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
Wissen teilen – Forst erklärt<br />
Der Wald ist mehr als ein Stück Land<br />
Das Hubertusgehege im Repetal<br />
Meinolf Besting und seine Hirsche<br />
Schutzgebühr 3,80 E<br />
Gemäuer mit Geschichte<br />
Schloss Ahausen
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Ausgabe <strong>14</strong> – <strong>Winter</strong> <strong>2021</strong><br />
5 Editorial<br />
6<br />
6 Wissen teilen – Forst erklärt<br />
Der Wald ist mehr als ein Stück Land,<br />
auf dem Bäume stehen<br />
16 Wild mit Steinpilzen<br />
Für Dutch Oven und Schmortopf<br />
18 Das Hubertusgehege im Repetal<br />
Meinolf Besting und seine Hirsche<br />
24 Gemäuer mit Geschichte<br />
Schloss Ahausen befindet sich seit<br />
1360 durchgehend in Familienbesitz<br />
36 Zwischen Schüppe und Hightech<br />
Sebastian Luke bringt Attendorns<br />
verborgene Schätze ans Licht<br />
42 Mitten im Leben<br />
62 DIY<br />
Warum Gutes tun gut tut<br />
Faszination trifft Beharrlichkeit<br />
68 Ganz einfach machen<br />
In der InfoTastic Academy in Attendorn<br />
18<br />
DIY WH<br />
Faszination trifft Beharrlichkeit<br />
Warum? Das ist die Frage, die meine gesamte Kindheit<br />
bestimmt hat. Noch heute fragt sich meine Familie, weshalb<br />
‚Warum‘ mein Lieblingswort war und immer noch ist.<br />
Was mich wiederum wundert. Schließlich waren sie es, die<br />
dafür gesorgt haben. Vor allem mein Vater mit seiner Begeisterung<br />
für Technik.<br />
Die erste Kamera meines Lebens habe ich in seinem<br />
Kleiderschrank gefunden. Das war der Anfang meines<br />
Weges zum Fotografen.<br />
Warum fotografiere ich so gerne analog? Was begeistert mich<br />
so sehr an genau diesem Handwerk? Und was begeistert<br />
mich generell und ganz allgemein am Handwerk? Warum<br />
liebe ich es, zu werken, schrauben und tüfteln …?<br />
Und warum faszinieren mich echte Macher? Dem möchte<br />
ich auf den Grund gehen und besuche Menschen, die für<br />
36<br />
etwas brennen.<br />
Wenn man Martin Butzkamm mit einem Wort beschreiben<br />
kann, dann ist es ‚Beharrlichkeit‘. Die Faszination für eine<br />
Sache nicht zu verlieren. Immer dran zu bleiben. Auf der<br />
Suche nach Perfektion: aktiv, konsequent, dauerhaft.<br />
Der Thieringhauser baut Weihnachtskrippen - in allen<br />
Größen und Stilrichtungen: Die klassische Krippe aus<br />
Fichtenholz, die edle Variante aus Eiche, Wurzelkrippen,<br />
Kastenkrippen, <strong>Winter</strong>krippen, alpenländische Krippen oder<br />
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befinden sich rund 300 verschiedene selbstgebaute Krippen.<br />
62<br />
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SCHNELL INDIVIDUELL PREISWERT<br />
Editorial<br />
Das ABC der Heimatliebe<br />
H = Herzenslust, den Menschen zu begegnen und über sie zu erzählen<br />
E = Empathie für unsere Heimat und alle, die in ihr wohnen und leben<br />
I = Idealismus und voller Leidenschaft, kreativ zu sein<br />
M = Miteinander! Einer für alle und alle für einen<br />
BEDARFSGERECHTE<br />
PRODUKTION<br />
ÜBRIGENS: Flexibler Digitaldruck überzeugt bei Kleinauflagen<br />
durch seine Schnelligkeit und erstklassige Qualität.<br />
A = Ausstrahlung! Das Gespräch suchen und gleichzeitig guter Zuhörer sein<br />
T = Toleranz! Leben und leben lassen<br />
L = Lebensqualität! Die Verbundenheit zur Heimat stärken und ihre Liebenswürdigkeit zeigen<br />
I = Integration! Drinkste ene met?<br />
E = Einfallsreichtum für immer neue Geschichten, die die Menschen in unserer Heimat schreiben<br />
B = Begeisterung für unsere Region, für ihre Menschen<br />
NACHHALTIGE & ÖKOLOGISCHE<br />
DRUCKSACHEN<br />
AKZENTE SETZEN MIT<br />
WEISSDRUCK<br />
E = Erlebnis! Immer wieder anders, immer wieder neu mit der <strong>HEIMATLIEBE</strong><br />
Es grüßt Sie herzlichst<br />
Ihr Markus Frey<br />
Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
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Der Biggesee hat es in sich<br />
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Der Stricknadelmord<br />
Jetzt kommt ein neuer Krimi auf den<br />
deutschen Buchmarkt, übersetzt in Olpe.<br />
Geliebtes Blech<br />
Die Oldtimer-Ra lye im Sauerland<br />
ist eine Herzblut-Geschichte<br />
Schau mal, wo die Elfen wohnen<br />
Eine Geschichte nicht nur für Kinder<br />
Marita, Grata<br />
und der Ackersegen<br />
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Gute Luft und gute Aussicht: Fußreisen in der Heimat<br />
Abtauchen und Durchatmen<br />
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Attendorn . Olpe . Drolshagen . Wenden<br />
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Wendelin Albus ist Imker in vierter Generation<br />
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5
Der Wald ist mehr als ein Stück Land, auf dem Bäume stehen<br />
Wissen teilen – Forst erklärt<br />
Die Familie von Jan Hüsing ist in Attendorn heimisch. Genau gesagt in Erlen mit seinen 31<br />
Einwohnern, gelegen zwischen Petersburg und Listerscheid. Auch wenn Jans´ Familie<br />
früh weggezogen ist, die Wochenenden und Ferien hat er immer im Sauerland verbracht.<br />
Streifte durch den Wald, badete im See und lebte einen Kindheitstraum.<br />
Heute studiert er Forstwirtschaft in Göttingen. Sein Ziel: Öffentlichkeitsarbeit rund um den<br />
Wald vorantreiben und dabei ganz besonders junge Menschen erreichen.<br />
Warum das wichtig ist, hat er uns auf einem Spaziergang erzählt. Wo? Natürlich im Wald!<br />
Wussten Sie, dass es ein Betretungsrecht<br />
für unseren Wald<br />
gibt? Das heißt, jeder darf überall<br />
und zu jeder Tages- und<br />
Nachtzeit kreuz und quer durch<br />
den Wald laufen, wandern und<br />
spazieren gehen. Dabei ist es völlig<br />
unerheblich, ob es sich um Staats-,<br />
Kommunal- oder Privatbesitz handelt. Zwar ist das Betreten<br />
des Waldes schon lange Gewohnheitsrecht und insofern<br />
toleriert, gesetzlich verankert ist es aber erst seit Mitte der<br />
1970er Jahre und bei weitem keine Selbstverständlichkeit.<br />
Nur wenige Staaten verfügen tatsächlich über ein solches<br />
Recht. „Es ist ein hohes Privileg. Und im Gegenzug verbunden<br />
mit viel Verantwortungsbewusstsein derjenigen, die den<br />
Wald in ihrer Freizeit nutzen. Da ist Aufklärung wichtig. Auf<br />
der anderen Seite ist das Interesse riesig. Es gibt einen<br />
Riesennachholbedarf an Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Jan<br />
Hüsing. Zusammen mit Felix und Simon – der eine noch<br />
Forststudent, der andere schon Förster – hat er im vergangenen<br />
Jahr das Projekt „Forst erklärt!“ gegründet. Damit sind die<br />
drei im Netz unterwegs, produzieren Blogs und Filme, um<br />
über Wald, Forst und alles, was damit zusammenhängt, zu<br />
erzählen und ihr Wissen zu teilen.<br />
6 7
Es ist ein wunderschöner Tag im November. Der Herbst hat<br />
seinen Höhepunkt erreicht. Die Tage werden immer kürzer,<br />
die Temperaturen fallen. Viele Bäume tragen noch ihr buntes<br />
Laub und das Licht, das jetzt in einem flachen Winkel auf die<br />
Erde strahlt, taucht die Landschaft in goldene Töne. Südlich<br />
der Kernstadt von Olpe, hoch oben auf der Kimicke, laufen<br />
wir durch ein Stück Laubmischwald, zumeist aus Buchen, die<br />
ureigentlich für das Sauerland so typisch sind, dazwischen<br />
Eichen, Ahorne, Birken. Daneben gibt es große Areale mit<br />
Fichtenreinbestand. Weite Teile davon sind bereits kahlgeschlagen.<br />
Unmengen von Holz türmen sich am Wegesrand.<br />
Dahinter die baumlosen Hänge, malträtiert von schweren<br />
Holzerntemaschinen, die im Wald ihre Spuren hinterlassen,<br />
den Boden verdichten und eine nächste Baustelle aufmachen:<br />
eingeschränkte Stoffkreisläufe im Lebensraum Waldboden.<br />
Wir wachsen mit dem Klimawandel auf<br />
Jan war noch nicht geboren, als in den 1980er Jahren die<br />
Angst vor saurem Regen und dem dadurch drohenden<br />
Waldsterben umging. Als das Ozonloch über dem Südpol<br />
entdeckt wurde. Und was den Klimawandel angeht: bekannt<br />
ist der anthropogene Treibhauseffekt schon weit mehr als<br />
einhundert Jahre. Spätestens seit den 1970er Jahren haben<br />
Wissenschaftler und Medien immer deutlicher auf einen<br />
möglichen globalen Hitzekollaps hingewiesen.<br />
1| Der Wald ist ein Alleskönner. Er reguliert das Klima, speichert<br />
Kohlendioxid, ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere, schützt<br />
vor Naturgefahren, dient als Wohlfühlort und steht in Zeiten<br />
des Klimawandels vor nie da gewesenen Herausforderungen.<br />
„Die Ziele und Ansätze haben sich geändert, weil die Welt eine<br />
andere ist“, sagt Jan.<br />
2| Dieser Ahorn leidet an der sogenannten Teerfleckenkrankheit,<br />
die durch einen Pilz verursacht wird. Sie ist für den Baum<br />
erst einmal ungefährlich und eher ein optischer Mangel.<br />
3| Moose sorgen für kühle und feuchte Waldluft, sind Lebensraum<br />
und Nahrung für viele Lebewesen. Und sie sind beliebt<br />
bei den Menschen als Dekomaterial. Während Städter viel<br />
Geld dafür bezahlen, können wir einfach in den Wald gehen.<br />
Nach der sogenannten „Handstraußregel“ darf gesammelt werden.<br />
Übrigens: Wussten Sie, dass Moose die ältesten Landpflanzen<br />
sind?<br />
4| Der wichtigste Lebensraum für Pilze ist der Wald. Da sie<br />
weder Pflanze noch Tier sind, bilden sie sozusagen ein eigenes<br />
Reich. Insgesamt schätzt man, dass es weltweit mehr<br />
als fünf Millionen Pilzarten gibt. Mykologie heißt die Wissenschaft.<br />
Pilze zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Da sich Jan<br />
eher mit der Funktion von Pilzen und ihrer Rolle im Ökosystem<br />
Wald auskennt, fragt er die Community im Netz. „Das Interesse<br />
und der Spaß an solchen Dingen ist groß. Ich bin gespannt auf<br />
die Antworten“, sagt Jan.<br />
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8 9
5| 6|<br />
„Wir wachsen mit dem Klimawandel auf und mit allen<br />
Herausforderungen, die damit einhergehen“, sagt Jan, der<br />
zur neuen, jungen Generation von Forstwissenschaftlern<br />
und -wirtschaftlern zählt, die sich täglich damit beschäftigen,<br />
wie man einen klimastabilen Mischwald etablieren<br />
kann, um die verschiedenen Funktionen – ökonomische,<br />
soziale und ökologische – des Waldes zu wahren. Ohne<br />
schwarz zu malen, wie er betont. Auch wenn man das mitunter<br />
tun müsse, um das richtige Bewusstsein in der<br />
Gesellschaft zu schaffen.<br />
„Klimawandel war lange Zeit abstrakt. Jetzt wird er erlebbar.<br />
Mit Extremwetterereignissen wie Stürmen, Starkregen und<br />
infolgedessen Überschwemmungen wie im Ahrtal, weil der<br />
Mensch den natürlichen Lebensraum verdrängt hat. Oder<br />
eben mit der Massenvermehrung des Borkenkäfers, der<br />
letztendlich ja nur Exekutive ist. Am Wald sieht man den<br />
Klimawandel am deutlichsten. Seit Jahren arbeitet die Forstwissenschaft<br />
daran, die Probleme, die damit einhergehen,<br />
anzugehen. Das eine indes ist, was an den Universitäten<br />
geforscht, das andere, was von der Politik umgesetzt wird.“<br />
Artenreicher Lebensraum<br />
5| Der Zunderschwamm: der Pilz, der größer werden kann<br />
als ein Brotlaib, zersetzt das Holz von geschwächten Bäumen<br />
und entwickelt sich am liegenden Stamm weiter. Bis zu<br />
1.000 Insekten leben in einem einzigen Pilz. Früher brauchte<br />
man den Zunderschwamm zum Feuermachen. Wegen seiner<br />
ledrigen Beschaffenheit nutzte man ihn im Mittelalter<br />
sogar zur Herstellung von Hüten und Westen.<br />
6| Der Wald braucht Totholz. Es ist Lebensraum und Nahrung<br />
für viele Organismen und fördert die biologische Vielfalt,<br />
dient als Sonnenschutz, Wasser- und Nährstoffspeicher.<br />
Jan zeigt uns einen von Braunfäule befallenen Stumpf. Das<br />
Holz wird spröde und brüchig und zerfällt würfelig.<br />
„Es ist krass, dass meine Kinder nicht mehr den Wald kennenlernen<br />
werden, in dem ich gespielt habe, weil sich das<br />
Landschaftsbild so verändert“, sagt Jan, dessen bevorzugtes<br />
Sachgebiet im Forststudium der Naturschutz ist. Weil es<br />
spannend ist, wie das wichtigste Landökosystem der Welt,<br />
der Wald, die grüne Lunge der Erde, funktioniert und zusammenspielt.<br />
„Viele Menschen haben überhaupt kein Bild<br />
davon, was für ein unglaublich artenreicher Lebensraum ein<br />
Wald ist“, setzt er sich dafür ein, das Wissen darum raus aus<br />
der Universität und den Fachmedien nach außen zu tragen<br />
und zu den Leuten zu bringen. Dass er einmal als klassischer<br />
Revierförster arbeiten wird, kann er sich nicht vorstellen. Er<br />
ist ein Kommunikationsmensch, ein Marketingmann. Hat<br />
vor seinem Studium Fotografie gelernt. Und mit dem Simon-<br />
Felix-Jan-Projekt „Forst erklärt“ nimmt sein Berufswunsch<br />
die richtige Richtung. Um Begeisterung für Natur und Wald<br />
zu verbreiten, um aufzuklären, um mit den Menschen zu<br />
sprechen, zu diskutieren, zu interagieren. „Es gibt viele Vorurteile<br />
über den Wald, viel Unsicherheit und auch viel Unwissen.<br />
Das Bild vom Förster ist immer noch das mit Flinte<br />
und Hund.“<br />
Fakten und Fun Facts<br />
„Forst erklärt“ will also den Blick schärfen. Durch neue<br />
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Monolog versperrt waren. Um Waldwissen populär zu machen.<br />
Um die Natur als globale Kraft und auch als Wunder<br />
verstehbar zu machen. Weil Sachkenntnis und Gefühl zusammengehören<br />
und unverzichtbar sind in einer Zeit, in der<br />
der Wald und die Welt vor einer nie da gewesenen Krise<br />
stehen. Faktenbasiert, interessant, modern, spannend – das<br />
ist der Anspruch von "Forst erklärt". Für ihr Engagement<br />
sind sie bereits ausgezeichnet worden. Unter anderem mit<br />
der Niedersächsischen Forstmedaille und dem Smart Hero<br />
Award von Facebook.<br />
„Warum werden die Blätter bunt?“ oder „Drückjagd – die<br />
bunten Leute im Wald“ titeln die Artikel auf der Webseite.<br />
„Wie man aus dem Wald ruft …“, heißt der Podcast. Und<br />
natürlich werden YouTube und Instagram bespielt. Beispielsweise<br />
mit Fun Facts. Einen solchen erleben wir auch auf unserem<br />
Spaziergang mit Jan: Als die von der älteren Generation<br />
haben wir früher Baumharz gekaut. Jan kannte das<br />
Wald-Kaugummi noch nicht. Und jagte dieses neue Wissen<br />
als Fun Fact direkt ins Netz.<br />
Birgit Engel [Text]<br />
Björn Bernhardt, Birgit Engel [Fotos]<br />
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13
Es war einmal ...<br />
Aufnahmen wie diese – sie entstand am Kraghammer Sattel<br />
– werden einmal wertvoll sein. Weil sie von einer Ära erzählen,<br />
die zu Ende geht.<br />
Vor mehr als zweihundert Jahren begann der Anbau der<br />
Fichte im Sauerland. Ihre Beinamen – Hessenbaum.<br />
Preußenbaum, Brotbaum – zeugen von ihrer Geschichte<br />
und soziokulturellen Bedeutung. Als relativ anspruchslose,<br />
schnell wachsende und gut zu verarbeitende Holzlieferantin<br />
war sie die erste Wahl, als Buchen, Eichen und Birken zur<br />
Verhüttung in den Meilern verschwunden waren. Als mit<br />
der Industrialisierung und der Bevölkerungszunahme der<br />
Bedarf an Bau- und Nutzholz wuchs. Und auch nach<br />
den kriegsbedingten Reparationszahlungen in Form von<br />
Rohstoff an die Siegermächte.<br />
Jetzt hat die Fichte abgewirtschaftet. Und sowieso gehört<br />
die hiesige Region nicht zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet.<br />
Die Fichte liebt es kühler, bevorzugt die höheren<br />
Mittelgebirge und die Alpen. Hauptgrund aber ist<br />
der Klimawandel: Extremwetterereignisse wie Stürme und<br />
Starkregen, dazu lange Trockenperioden und steigende<br />
Temperaturen und schlussendlich die Borkenkäfer-Kalamität<br />
setzen den Fichtenreinbeständen zu. Auch wenn es<br />
im Sauerland die Fichte im bisherigen Ausmaß nicht mehr<br />
geben wird, ganz verschwinden wird sie nicht und immer<br />
Teil des Gesamtgeschehens bleiben.<br />
<strong>14</strong> 15<br />
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Wild mit Steinpilzen<br />
FÜR DUTCH OVEN UND SCHMORTOPF<br />
ZUTATEN<br />
(FÜR 2 PERSONEN)<br />
ZUBEREITUNG für den Dutch Oven<br />
Für den Schmortopf gilt: Topf mit Deckel bei 160 Grad für drei Stunden im Ofen.<br />
Zunächst werden 10 Kohlen durchgeglüht. Die Schalotten werden abgezogen und gewürfelt, der Knoblauch<br />
wird fein gehackt und die Nelken werden im Mörser zerstoßen.<br />
Wenn die Kohlen durchgeglüht sind, werden sie unter den Dutch Oven gelegt. Butterschmalz wird nun im<br />
Topf erhitzt und das Fleisch wird darin in zwei Portionen scharf angebraten. Das Aufteilen vom Fleisch hat den<br />
Grund, das der Dutch Oven nicht zu schnell auskühlt.<br />
Sobald das Fleisch rundherum angebraten ist, werden die Schalotten, der Knoblauch und das Tomatenmark<br />
mit zugegeben und kurz mit angeschwitzt. Anschließend wird das Wildgulasch mit dem Rotwein abgelöscht<br />
und man lässt ihn bis zur Hälfte im offenen Topf einreduzieren. Nun wird der Wildfond, das Meersalz, der Pfeffer,<br />
der Thymian, der Majoran, die zerstoßen Nelken, die gemahlenen Wacholderbeeren, die Rosmarinzweige<br />
und die Lorbeerblätter hinzugefügt.<br />
Das Gulasch lässt man nun auf 6 Briketts bei geschlossenem Deckel etwa 2-3 Stunden schmoren. Die restlichen<br />
vier Briketts werden auf den Deckel gelegt. Nach verwendeter Brikettsorte, Wind und Außentemperaturen<br />
muss man ggf. weitere Briketts nachlegen. Nach 1,5 Stunden werden die Pilze, die Preiselbeeren und die<br />
· 1,5 kg Wildgulasch (Rotwild)<br />
· 700 ml Rotwein (trocken)<br />
· 500 ml Wildfond<br />
· 300 g Steinpilze o. Maronenröhrlinge<br />
(TK oder frisch)<br />
· 10 Schalotten<br />
· 50 g Zartbitterschokolade<br />
· 5 Lorbeerblätter<br />
· 3 EL Preiselbeeren<br />
· 2 EL Butterschmalz<br />
· 2 EL Tomatenmark<br />
· 1 Knoblauchzehe<br />
· 2 Rosmarinzweige<br />
· 1/4 TL Wacholderbeeren gemahlen<br />
· 1/2 TL Thymian<br />
· 1/2 TL Majoran<br />
· 1/2 TL Meersalz<br />
· 1/2 TL Pfeffer<br />
· 3 Nelken<br />
· 1/4 Bund Blattpetersilie<br />
Schokolade hinzugefügt. In der Zwischenzeit wird<br />
die Petersilie fein gehackt. Nach weiteren 30 Minuten<br />
sollte man das Gulasch erstmals probieren. Je<br />
nach Fleisch kann es jetzt schon fertig sein oder<br />
auch noch etwas Zeit brauchen, bis es schön zart ist.<br />
Zum Schluss lässt man die Sauce noch mit offenem<br />
Deckel etwas eindicken. Wenn die gewünschte Konsistenz<br />
erreicht ist, wird das Gulasch mit der gehackten<br />
Petersilie garniert und serviert. Dazu passen Spätzle,<br />
Knödel mit Rotkohl oder einfach eine Scheibe Brot.<br />
© Foto Wildgericht und Rezept: Sebastian Buchner, Sauerländer BBCrew · Steinpilz Foto: stock.adobe.com, Jean Kobben<br />
17
Meinolf Besting und seine Hirsche<br />
Vor ein paar hundert Jahren wäre er ein König oder Fürst gewesen. Da nämlich hielten sich<br />
diese an ihren Höfen Damwild. Die neuzeitliche Geschichte dieser Hirsche in Deutschland<br />
beginnt 1577, als der dänische König Friedrich II. dem hessischen Landgrafen Ludwig IV.<br />
ein kleines Rudel Damhirsche sandte. Und so erklärt sich auch der Name: aus Dänenwild<br />
wurde Dannewild und dann Damwild. Aus den Parks jedenfalls gelangte das Damwild<br />
schließlich in die freie Wildbahn. Das älteste Damwildvorkommen in Nordrhein-Westfalen<br />
datiert sich auf 1883.<br />
Direkt an der Repetalstraße, zwischen<br />
Repe und der Abzweigung Rieflinghausen,<br />
liegt das Hubertusgehege von<br />
Meinolf Besting. Hier äst friedlich<br />
Dam- und Sikawild. An die 50 Stück<br />
Hirsche, Kühe und Kälber. Dazu<br />
kommt noch eine kleine Herde Mufflons.<br />
Die Tiere finden hier alles, was sie<br />
brauchen: Wiese, Weide und Mischwald<br />
zur Deckung und Äsung.<br />
Paarungszeit im Gatter<br />
Es ist Herbst, Mitte Oktober, als die<br />
<strong>HEIMATLIEBE</strong> Meinolf Besting und<br />
sein Wild besucht. Und es ist Brunft.<br />
Im Gehege herrscht eine gewisse Nervosität.<br />
Der Platzhirsch stolziert herum.<br />
Röhrt, rülpst und knört und ist<br />
weithin zu hören. Damit lockt er die<br />
Damen an und hält seine Herausforderer<br />
auf Distanz. Während die Junghirsche<br />
unruhig abseitsstehen, kommt<br />
es zwischen den Alten zur Machtprobe.<br />
Sie senken die Köpfe, prallen mit ihren<br />
Geweihen aufeinander und messen<br />
sich im Schiebekampf. „Das ist ein<br />
wirklich sehenswertes Schauspiel“, sagt<br />
Besting.<br />
Unglaubliche Ruhe<br />
Gebaut wurde das Gehege Mitte der<br />
1980er Jahre von Hubert Schmelter,<br />
einem Onkel von Besting. „Lange<br />
Jahre hatte er den Traum. Dann hat er<br />
ihn verwirklicht, starb aber leider zwei<br />
Jahre später. Ich habe es sozusagen<br />
geerbt“, erzählt Besting. Viele Stunden<br />
in der Woche verbringt er hier, weil er,<br />
wie er es ausdrückt, ganz einfach Spaß<br />
an den Tieren hat. Das ist allerdings<br />
eine absolute Untertreibung. Wer ihm<br />
zuhört, merkt sofort: Er liebt die Tiere!<br />
Mehrmals die Woche sitzt er am Wiesenrand<br />
auf einem Stuhl und beobachtet<br />
– oft stundenlang. „Sie strahlen eine<br />
unglaubliche Ruhe aus. Da geht der<br />
Kreislauf runter.“<br />
Füttern verboten<br />
Ein Wildgehege ist nicht nur mit sinnlichem<br />
Genuss, sondern auch mit viel<br />
Arbeit verbunden. Das ganze Jahr über<br />
müssen die Zäune kontrolliert, im<br />
Sommer Heu gemacht und im <strong>Winter</strong><br />
zugefüttert werden. Und dann gibt es<br />
die Pflege der kranken Tiere, verursacht<br />
durch falsche Nahrung. „Viele<br />
Spaziergänger kommen hier vorbei.<br />
Das freut mich sehr, denn sie sollen ja<br />
auch etwas von den Tieren haben.<br />
Einige von ihnen aber halten sich nicht<br />
an das Fütterungsverbot“, bedauert<br />
Besting und erzählt von jenen, die versuchen,<br />
die Hirsche mit Brot, Keksen<br />
oder sogar Chips anzulocken. „Darauf<br />
sind die Tiere nicht ausgelegt. Sie<br />
ernähren sich hauptsächlich von dem,<br />
was sie abhängig von den Jahreszeiten<br />
hier finden. Gräser, Kräuter und im<br />
<strong>Winter</strong> Konservatfutter, das von den<br />
Flächen gewonnen wird.“ Von vielen<br />
solcher Begebenheiten kann Besting<br />
berichten. Früher, in den Anfangszeiten,<br />
sind gar Tiere abhandengekommen.<br />
Nicht durch natürliche Feinde –<br />
tatsächlich sind Luchs und Wolf die<br />
einzigen, die gefährlich werden könnten<br />
–, sondern durch Diebstahl.<br />
18 19
1| Mit sicherem Abstand beobachtet<br />
dieses Tier das Gebaren des<br />
Platzhirsches. Wunderschön zu sehen<br />
ist hier das charakteristische<br />
Schaufelgeweih. Je nach Alter des<br />
Damhirsches gibt es verschiedene<br />
Geweihstadien. Das Geweih kann bis<br />
zu 70 Zentimeter lang werden und<br />
wird im Frühjahr abgeworfen.<br />
1|<br />
Im Kreis Olpe gibt es rund 80 Damwildgatter. Die meisten<br />
davon sind sehr viel kleiner als das von Meinolf Besting,<br />
welches etwa sechs Hektar umfasst. Vorkommen von Damwild<br />
gibt es aber auch in freier Wildbahn. Es entkam einstigen<br />
Gatterbeständen. Vermutlich dem Gehege des Unternehmers<br />
Fries aus Freudenberg, Gründer der Firma Landsrut,<br />
in den 1960er Jahren. 1979 gründete sich der Kreis<br />
übergreifende Damwildring „Kölsches Heck“, dessen 1.<br />
Vorsitzender Heinz Muhr aus Wenden war. Auf etwa 60<br />
Stück Damwild schätzt Geschäftsführer Sebastian Wurm<br />
den Bestand über ein Verbreitungsgebiet von etwa 10.000<br />
Hektar. „Als die Hirsche damals ausbüchsten, hat man sich<br />
gedacht: lass uns doch mal schauen, was daraus wird.“ Die<br />
grundsätzlichen Ziele: mit einem seltenen und interessanten<br />
Tier, die heimische Biodiversität fördern. „Was dazu kommt<br />
ist natürlich auch, dass Damwild ein außergewöhnlich gutes<br />
und leckeres Bret ist“, so Wurm.<br />
Deutschlandweit vernetzt<br />
Auch Besting hat früher das Fleisch seiner Tiere verkauft<br />
oder dem Eigenbedarf zugeführt. Rund eineinhalb Dutzend<br />
Hirsche pro Jahr standen auf dem jährlichen Abschussplan.<br />
Denn Selektion ist notwendig. Zur Bestandregulierung und<br />
um Inzucht zu vermeiden. Heute bevorzugt er Zuchtverkauf.<br />
„Ich betäube das Tier lieber sanft und sehe es wieder laufen.“<br />
In ganz Deutschland ist Besting vernetzt. „Auch das ist<br />
meine Motivation. Der Austausch mit Gleichgesinnten.“<br />
Birgit Engel [Text und Fotos]<br />
Mit Mais lassen sich die Damhirsche gerne locken. Jonas<br />
(r.), der Neffe von Meinolf Besting, ist oft im Gehege unterwegs.<br />
„Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als<br />
hier bei den Tieren zu sein. Und es ist ein guter Ausgleich<br />
zur Arbeit.“<br />
2| 3|<br />
Damhirsche in freier Wildbahn<br />
2| Damwild kommt in den Farben hellrötlichbraun,<br />
schwarz und weiß vor. Jedes Jahr wird das alte Geweih<br />
abgeworfen. Entsprechend dem Entwicklungsstadium<br />
werden die Hirsche Spießer, Knieper, Löffler und Schaufler<br />
genannt. Unser Foto zeigt eine Gruppe Spießer.<br />
3| Im Hubertusgehege und getrennt von den Damhirschen<br />
lebt eine kleine Herde Mufflons. Es handelt sich<br />
um die weltweit älteste und kleinste Wildschafart. Sie<br />
stammt aus Korsika und Sardinien. Die Tiere gehören zu<br />
den Raufutterfressern und sind sehr genügsam.<br />
Vor der letzten Eiszeit kam Damwild in Europa flächendeckend<br />
vor, zog sich sodann aber vor den vorrückenden<br />
Gletschern und den sich verändernden Klimabedingungen<br />
nach Kleinasien und in die Randregionen des Mittelmeerraumes<br />
zurück. Erst zum Ende des Mittelalters, vermutlich<br />
im 16. Jahrhundert, wurde Damwild wieder Teil unserer<br />
Fauna. Der Adel hielt es sich in seinen Tiergärten als<br />
Abschusswild für seine Gäste.<br />
20 21
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22 23
Schloss Ahausen befindet sich seit<br />
1360 durchgehend in Familienbesitz<br />
In Deutschland laden unzählige Burgen, Schlösser<br />
und alte Festungen zu Zeitreisen in die unterschiedlichsten<br />
Epochen ein. Viele dieser Baudenkmäler<br />
beherbergen heute Museen oder Cafés, in<br />
manchen kann man Feste feiern oder standesamtlich<br />
heiraten. Eher ungewöhnlich ist es dagegen,<br />
wenn die alten Gemäuer nach wie vor als Privatwohnsitz<br />
dienen – so, wie bei Schloss Ahausen,<br />
das sich seit 1360 durchgehend in Familienbesitz<br />
befindet. Bewohnt und bewirtschaftet wird das<br />
Anwesen heute von Stephan Graf von Spee, der<br />
das Erbe in Ahausen nach dem Tod seines Vaters<br />
Dr. Ferdinand Graf von Spee im Jahr 1980 antrat.<br />
„So romantisch, wie es auf den ersten Blick anmutet,<br />
ist das Leben auf dem Schloss nicht“, weiß Stephan Graf<br />
von Spee, dessen Familie einen Hahn im Wappen trägt,<br />
der symbolisch für Wachsamkeit steht.<br />
24 25
HEUTE<br />
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1| Schloss Ahausen ist vielen Heggenern<br />
als sommerliches Ausflugsziel<br />
in Erinnerung, war es doch lange Zeit<br />
von einem aufwendig angelegten<br />
Park umgeben.<br />
2| Malerisch liegt das große Herrenhaus,<br />
zu dem Wirtschaftsgebäude für<br />
eine umfangreiche Forst- und Landwirtschaft<br />
gehören, an der engsten<br />
Stelle des Biggetals.<br />
1|<br />
2|<br />
3| Heute leben insgesamt drei Generationen<br />
auf Schloss Ahausen. Graf<br />
von Spee und seine Frau Gabriele<br />
Freiin von Boeselager aus dem Hause<br />
Eggermühlen wohnen im Haupthaus,<br />
der gemeinsame Sohn Friedrich<br />
wohnt mit Frau und zwei Kindern im<br />
Vorgebäude.<br />
3|<br />
Malerisch liegt das große Herrenhaus,<br />
zu dem Wirtschaftsgebäude für eine<br />
umfangreiche Forst- und Landwirtschaft<br />
gehören, an der engsten Stelle<br />
des Biggetals. Schloss Ahausen ist vielen<br />
Heggenern als sommerliches Ausflugsziel<br />
in Erinnerung, war es doch<br />
lange Zeit von einem aufwendig angelegten<br />
Park umgeben. Heute laden der<br />
nahegelegene Ahauser Stausee und<br />
ein Radfahrweg dazu ein, die idyllische<br />
Landschaft mit Blick auf das<br />
Schloss zu genießen. „So romantisch,<br />
wie es auf den ersten Blick anmutet, ist<br />
das Leben auf dem Schloss allerdings<br />
nicht“, berichtet Stephan Graf von<br />
Spee, der das Anwesen gemeinsam mit<br />
seiner Familie bewohnt und bewirtschaftet.<br />
Vielmehr sei es mit großem<br />
Aufwand verbunden, die alten Gemäuer<br />
in Schuss zu halten – schließlich<br />
umfasse allein das Haupthaus<br />
rund 400 Quadratmeter Wohnfläche.<br />
„Irgendein Handwerker ist in<br />
der Regel immer im Haus, um etwas<br />
zu reparieren“, verrät der Graf<br />
schmunzelnd.<br />
Neben Stephan Graf von Spee und<br />
seiner Frau Gabriele Freiin von Boeselager<br />
aus dem Hause Eggermühlen<br />
lebt auch eines der insgesamt fünf<br />
Kinder auf dem weitläufigen Gelände:<br />
Sohn Friedrich mit Frau und zwei<br />
Kindern. Zum gräflichen Anwesen<br />
zählen neben den imposanten Gebäuden<br />
auch 600 Hektar Wald und<br />
knapp 60 Hektar Land. Den Wald bewirtschaftet<br />
Stephan Graf von Spee<br />
gemeinsam mit seinem Sohn Friedrich,<br />
während die Grün- und Ackerflächen<br />
vollständig verpachtet sind.<br />
„Früher haben wir selbst eine große<br />
Landwirtschaft unterhalten“, erinnert<br />
sich der Schlossherr, der mit vier<br />
Geschwistern auf dem Anwesen aufgewachsen<br />
ist. So dürfte etwa vielen alteingesessenen<br />
Heggenern noch das<br />
Bild der großen Herde schwarzer<br />
Berkshire-Schweine vor Augen sein,<br />
die die Familie bis 1962 züchtete.<br />
„Außerdem haben wir fast 70 Jahre<br />
lang Rinder gezüchtet“, so Graf von<br />
Spee, der heute in der Wald- und<br />
Forstberatung tätig ist. Nach dem<br />
Ersten Weltkrieg hatte die „Herrschaft“,<br />
wie die jeweiligen Schlossherren<br />
genannt wurden, insgesamt 40<br />
Mitarbeiter beschäftigt, die sich um<br />
Anwesen und Ländereien kümmerten.<br />
„Als die Heggener Bevölkerung wuchs<br />
und nicht mehr jeder Heranwachsende<br />
auf dem väterlichen Hof beschäftigt<br />
werden konnte, bot die umfangreiche<br />
Landwirtschaft Ahausens Arbeit für<br />
Tagelöhner in Forst und Feld oder als<br />
Erntehelfer“, so Stephan Graf von Spee.<br />
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„Der Laden“ geht neue Wege<br />
Das Einfahrtsportal, durch das man auf das Schlossgelände gelangt, stammt aus dem 1673.<br />
Bei besonders arbeitsintensiven Arbeiten wie Kartoffelpflanzen,<br />
Runkelnziehen und Unkrautjäten zogen demnach<br />
Scharen von Heggenern aufs Feld. In den Kartoffelferien<br />
machten sich vor allem Schüler an die Arbeit. Gezahlt<br />
wurde nach Körben aufgelesener Kartoffeln. In Notzeiten<br />
oder während des Krieges wurde denjenigen Heggener<br />
Familien, die keinen eigenen Grund und Boden besaßen,<br />
die Gelegenheit geboten, Kartoffeln gegen ein geringes<br />
Entgelt mitzupflanzen. „Zudem gab es die Möglichkeit,<br />
das Entgelt durch Erntehilfe abzuarbeiten“, erklärt der<br />
Schlossherr. In den zurückliegenden 150 Jahren hat sich die<br />
Familie, deren Name sich durch weibliche Erbfolge mehrfach<br />
geändert hat, immer wieder auch für die Allgemeinheit<br />
in Heggen engagiert. So wurden etwa Kapellen, Kirchen<br />
und das ehemalige St. Antonius-Krankenhaus mit seiner<br />
eigenen Kapelle entweder gestiftet oder maßgeblich finanziell<br />
unterstützt.<br />
Silke Clemens [Text]<br />
Birgit Engel [Fotos]<br />
„Der Laden“ von Eva-Marie Koch ist von Beginn an eine<br />
Erfolgsgeschichte. 2015 in der Breiten Straße eröffnet,<br />
ist er seit 2018 in der Ennester Straße zuhause und damit<br />
mitten im Stadtkern von Attendorn. Mit ihrer Idee, individuell<br />
ausgesuchte und hochwertige Küchenartikel, Accessoires,<br />
Deko, Möbel und Stehrümchen in die alte Hansestadt<br />
zu holen, hat sie voll ins Schwarze getroffen. Jetzt geht Eva-<br />
Marie Koch einen nächsten Schritt: Ihr Portfolio bietet sie<br />
im Netz an, macht sich online sichtbar und transparent.<br />
„Es geht darum, meinen Kunden neue Wege zu eröffnen<br />
und einen Mehrwert zu schaffen. Die Pandemie macht<br />
einmal mehr deutlich, dass sich Verhalten und Erwartungen<br />
verändern. Die Verknüpfung von stationärem Geschäft<br />
und Online-Handel ist ideal, berücksichtigt gesellschaftliche<br />
Trends und neue Kundengenerationen.“<br />
Auf der neu gestalteten Homepage kann man nun also ganz<br />
gemütlich bummeln gehen. Sich über angesagte Produkte<br />
informieren und auf Wunsch reservieren. Das Schöne: man<br />
muss nicht unbedingt ein Formular ausfüllen. Es genügt<br />
auch ein Anruf bei Eva-Marie Koch, die den persönlichen<br />
Kontakt, die persönliche Beratung schätzt und ganz vorne<br />
anstellt.<br />
„Der Laden“ ist einfach die perfekte Adresse, wenn es um<br />
inspirierende Dinge geht. Für jeden, der das Besondere<br />
sucht. Weil es hier keine Massenware gibt, sondern mit viel<br />
Liebe ausgesuchte Einzelstücke und Raritäten. Ein Bummel<br />
lohnt sich – online oder eben direkt vor Ort, um das<br />
Wunschprodukt direkt zu probieren und zu fühlen und mit<br />
Eva-Marie Koch darüber zu fachsimpeln, warum gerade das<br />
Stück das Herz so glücklich macht.<br />
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Um 1.000 n.Chr. wurde die Waldenburg bei Attendorn errichtet, von der heute noch Teile des Bergfriedes<br />
erhalten sind. Die umfassend gesicherte und sanierte Ruine, gelegen auf einem nach drei Seiten<br />
steil abfallenden Bergsporn auf 370 Metern, ist vermutlich das älteste nicht-sakrale Bauwerk des<br />
Südsauerlandes.<br />
Hier oben kann man echte mittelalterliche Geschichte atmen. Und man hat zudem einen wunderschönen<br />
Blick über das Biggetal. Ein Besuch ist also in doppelter Hinsicht aussichtsreich!<br />
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Im Mai eröffnete Faruk Bilgic gemeinsam mit Ramazan Asan in Attendorn den Hanse Markt.<br />
Direkt am Eingang sind große Auslagen mit Äpfeln, Birnen, Orangen, Granatäpfeln, Ananas und<br />
frischem Gemüse drapiert. Es gibt aber noch sehr viel mehr Waren. Von echt türkisch bis exotisch!<br />
Frisches Fleisch – Frischer Fisch –<br />
Frisches Fladenbrot<br />
Das Besondere am Hanse Markt ist die typisch türkische<br />
Metzgerei. Hinter der langen Fleischtheke steht Faruk<br />
Ögmen, erfahrener Fleischer, der in seiner Heimat selbst ein<br />
Geschäft betrieb. Lamm, Hammel, Rind, Kalb und Hühnchen<br />
werden an Ögmens Tresen in allen Variationen verarbeitet.<br />
Dazu kommt jeden Freitag frischer Fisch. Seine<br />
Waren bezieht Bilgic vom Siegener Fleischhandel Yükseloglu<br />
sowie vom Fischgroßhandel Yakamoz in Dortmund.<br />
Frisch aus dem Ofen sind ebenso die Backwaren: Das<br />
Fladenbrot, das zur typisch türkischen Küche dazugehört.<br />
Oder Simits, die beliebten knusprigen Sesamringe, gefüllte<br />
Pide-Schiffchen und herzhafter Börek mit Schafskäse<br />
und Spinat aus Strudelteig in Zigarrenform.<br />
Ein ganz besonderer<br />
Service<br />
Faruk Bilgic ist Dienstleister mit Herzblut. Auf die Wünsche<br />
seiner Kunden legt er allergrößten Wert. „Wir besorgen<br />
alles. Der Kunde muss uns nur ansprechen“, sagt Bilgic, der<br />
sein Sortiment stets weiterentwickelt. Zukünftig möchte er<br />
Bioprodukte anbieten und das Gemüsesortiment ausweiten.<br />
„Bei milden Temperaturen werden draußen große Auslagen<br />
eine tolle Marktatmosphäre verbreiten“, so Bilgic. Die Markisen<br />
hat er schon angebracht.<br />
Einen besonderen Service bietet Bilgic mit seinem Lieferdienst,<br />
der ab einem Warenwert von 50 Euro kostenlos ist.<br />
„Für unsere hochbetagten Mitbürger fallen überhaupt keine<br />
Kosten an. Die beliefern wir gerne frei Haus“, sagt Bilgic.<br />
Lebensmittel und Feinkost aus Orient<br />
und Okzident<br />
Faruk Bilgic und seine Mitarbeiter haben alle Hände voll zu<br />
tun. Auf den 300 Quadratmetern Ladenfläche sind Tag für<br />
Tag jede Menge Regale zu füllen. Mehr als 2.500 Produkte<br />
aus dem Lebensmittelbereich gibt es im Hanse<br />
Markt: Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Reis, sauer eingelegtes<br />
Gemüse, Oliven, Öle, Trockenfrüchte, Kräuter. In<br />
Säcken, Kanistern oder kleinen Gebinden – das Angebot<br />
entführt in eine unglaubliche Vielfalt internationaler kulinarischer<br />
Köstlichkeiten.<br />
Faruk Bilgic wurde in der ostanatolischen Stadt Malatya,<br />
deren Gründung bis auf die Hethiter vor mehr als 3.000<br />
Jahren zurückgeht, geboren. Mitte der 1990er Jahre kam er<br />
nach Deutschland, wurde dann in Attendorn heimisch.<br />
„Mit dem Markt möchte ich eine Lücke schließen. Das<br />
Interesse an Lebensmitteln und Delikatessen aus aller Welt<br />
ist groß“, sagt Faruk und zeigt mit einer allumspannenden<br />
Geste auf die Produkte aus der Türkei, vom Balkan, aus<br />
Arabien, Russland und dem mediterranen Raum. Sechs<br />
Mitarbeiter beschäftigen Bilgic und Asan im Hanse Markt.<br />
„Wir setzen auf Frische, faire Preise und Freundlichkeit.“<br />
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34 35
Empfindliche Funde wie hier bei Ausgrabungen am Rathausvorplatz/Franziskanerkloster<br />
bergen Sebastian Luke (r.) und sein Kollege Steffen Bohm als Block. Sie werden später unter<br />
Laborbedingungen freigelegt. Bei diesem Relikt handelt es sich um die Perlen eines Rosenkranzes,<br />
der sich zwischen den gefalteten Händen eines Bestatteten fand.<br />
(Foto: Archäologie am Hellweg eG)<br />
Sebastian Luke bringt Attendorns verborgene Schätze ans Licht<br />
Attendorn ist eine Stadt mit wechselvoller Vergangenheit. Wer durch die<br />
Innenstadt schlendert, stößt an vielen Ecken und Orten auf Zeitzeugen aus<br />
längst vergessenen Tagen – das ist ganz offensichtlich. Viel weniger offensichtlich<br />
ist dagegen das, was sich tief unter der Stadt verbirgt: Infrastruktur aus<br />
fast 800 Jahren Stadtgeschichte. „Altes Pflaster, Kanalschächte, Latrinen,<br />
Brunnen, Mauerzüge, Münzen, Keramik und sogar Skelette – all das und noch<br />
viel mehr haben wir zutage gefördert, seit im Jahr 2015 mit der Sanierung der<br />
Innenstadt begonnen wurde“, berichtet Sebastian Luke, der die Bauarbeiten als<br />
Archäologe begleitet.<br />
as große Jubiläum wirft seine<br />
Schatten voraus: Im Jahr<br />
2022 feiert die Hansestadt<br />
Attendorn ihr 800-jähriges Bestehen.<br />
Die lange Geschichte spiegelt sich auch<br />
in den zahlreichen Befunden und<br />
Funden wider, die im Rahmen der<br />
großangelegten Sanierungsarbeiten ans<br />
Tageslicht kamen. Schon in der Planungsphase<br />
waren die zuständigen<br />
Behörden zu dem Ergebnis gekommen,<br />
dass bei den Tiefbauarbeiten<br />
durchaus historisch Relevantes auftauchen<br />
könnte – und zwar mit Recht,<br />
wie sich schon sehr bald zeigen sollte.<br />
Mit der archäologischen Begleitung<br />
der Bauarbeiten wurde das Team der<br />
Genossenschaft „Archäologie am Hellweg“<br />
mit Sitz in Dortmund und<br />
Münster betraut, zu dessen Mitgliedern<br />
auch der gebürtige Attendorner<br />
Sebastian Luke gehört. „Dass ausgerechnet<br />
ich für diesen Auftrag in<br />
meine Heimatstadt gehen durfte, war<br />
ein schöner Zufall“, erinnert sich der<br />
Archäologe, der sich unter anderem<br />
auch mit praktischer Baudenkmalpflege<br />
beschäftigt. Gemeinsam mit<br />
einigen Kollegen war er bei allen großen<br />
Baggerarbeiten vor Ort, um<br />
immer dann einzuschreiten, wenn es<br />
danach aussah, als sei man auf wertvolle<br />
Relikte gestoßen. „Am Neumarkt<br />
haben wir etwa Reste der alten Mädchenschule<br />
freigelegt“, erinnert sich<br />
der 40-Jährige. „Das Gebäude ist im<br />
19. Jahrhundert errichtet und nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg wieder abgerissen<br />
worden“, weiß der Archäologe,<br />
dessen wissenschaftlicher Fokus auf<br />
den Bereichen Mittelalter- und Neuzeitarchäologie,<br />
Archäometallurgie<br />
und Industriearchäologie liegt. „Da,<br />
wo sich jetzt der neue Rathausvorplatz<br />
befindet, haben wir zudem Teile der<br />
alten Klosterkirche gefunden. Bei den<br />
Grabungsarbeiten dort und an der<br />
Pfarrkirche sind wir auf unzählige<br />
Skelette gestoßen.“ Wie anthropologische<br />
Untersuchungen zeigen, stammen<br />
die Bestattungen in der Kirche des<br />
Franziskanerklosters aus der Zeit nach<br />
dem Dreißigjährigen Krieg, diejenigen<br />
vom Friedhof der Pfarrkirche aus der<br />
Zeit etwa zwischen Kirchengründung<br />
und 1810. „Die Zusammenarbeit mit<br />
anderen Wissenschaftlern wie etwa<br />
Anthropologen ist sehr wichtig. Nur<br />
so können wir zu unseren Funden<br />
schlussendlich eine abgeschlossene<br />
Geschichte erzählen“, hebt Sebastian<br />
Luke hervor.<br />
Die Tatsache, dass man als Archäologe<br />
nie weiß, was genau einen an einer<br />
Ausgrabungsstätte erwartet, gehört<br />
naturgemäß zum Berufsbild dazu.<br />
„Man muss prinzipiell mit allem rechnen.<br />
Alles, was Menschen gebaut,<br />
gebraucht, verloren oder weggeworfen<br />
haben, kann bei den Untersuchungen<br />
zutage treten“, so Luke. Bei den<br />
Ausgrabungen ist vor allen Dingen<br />
Handarbeit gefragt: Die Profis rücken<br />
mit Spitzhacke, Schüppe, Stuckateureisen,<br />
Pinsel und mitunter sogar mit<br />
Straßenbesen an, um Funde und<br />
Nahe des Westportals der Kirche<br />
haben die Archäologen eine<br />
steinerne Bauspolie gefunden.<br />
Sie diente als Träger für eine<br />
Bauinschrift in lateinischer Sprache,<br />
die in eine kleine Bleiplatte<br />
eingeprägt worden war, weiß<br />
Sebastian Luke. (Foto: Silke Clemens)<br />
36 37
Freilegungsarbeiten östlich des Chores der Pfarrkirche.<br />
Im Bild deuten sich schon die Fundamente<br />
einer mittelalterlichen Bebauung an, die sehr wahrscheinlich<br />
vor 1350 niedergelegt werden musste, als<br />
die Pfarrkirche vergrößert wurde und mehr oder minder<br />
ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Nachdem<br />
die Bebauung verschwunden und die Bauarbeiten an<br />
der Kirche beendet worden waren, wurde das Areal,<br />
wie auch der übrige Teil des Kirchplatzes über Jahrhunderte<br />
als Friedhof benutzt. Deshalb fanden sich<br />
zwischen den Mauerzügen überall weitere Bestattungen.<br />
(Foto: Sebastian Luke)<br />
Der Text der steinernen Bauspolie nennt das Datum der<br />
Grundsteinlegung, den 30. Mai 1743, sowie einige zeitgenössische<br />
Personen in hierarchischer Abfolge vom<br />
Papst (Benedikt XIV.) bis zum amtierenden Bürgermeister<br />
(Eberhard Zeppenfeld). Das Datum lässt sich aufgrund<br />
historischer Kenntnisse einer umfangreichen Umbau- und<br />
Wiederaufbauphase nach einem der Attendorner Stadtbrände<br />
zuordnen. (Foto: Archäologie am Hellweg eG)<br />
Befunde zu sichern. „Das ist oftmals echte Knochenarbeit“,<br />
sagt Luke, der zudem den Unterschied zwischen Funden<br />
und Befunden erklärt: „Bei Befunden handelt es sich um<br />
Strukturen wie Fundamente, Pfostensetzungen, Gruben<br />
oder Wegetrassierungen. Mit Funden sind dagegen mobile<br />
Dinge wie Münzen oder Fragmente von Keramikgefäßen<br />
gemeint“. Funde und Befunde haben eines gemein: Sie alle<br />
werden nach der Freilegung aufwendig technisch dokumentiert.<br />
„Es reicht im Feld nicht, sich als Archäologe nur mit<br />
der theoretischen Seite der Arbeit und den historischen<br />
Hintergründen auszukennen. Es braucht definitiv auch<br />
technischen Sachverstand und praktische Erfahrung. Das<br />
macht aber auch den Reiz der Arbeit aus“, betont Sebastian<br />
Luke, der inzwischen mit seiner Familie auch selbst wieder<br />
in Attendorn lebt. „Wir arbeiten zwischen Schüppe und<br />
Hightech“, fügt er schmunzelnd hinzu.<br />
Silke Clemens [Text]<br />
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Telefon: 02722 656 81 30<br />
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Dieses Foto zeigt die Attendorner Kernstadt im Jahr 1930.<br />
Der Apotheker Emil Peiffer machte die Aufnahme am 19. April.<br />
Die Einwohnerzahl betrug zum Ende des Jahres 6.072 Bürgerinnen und Bürger.<br />
Beurkundet wurden zudem 134 Geburten, 41 Eheschließungen<br />
und 62 Sterbefälle.<br />
(Quelle: Historisches Tagebuch der Stadt Attendorn.)<br />
Mo.-Fr.: 09:30 - 12:30 Uhr<br />
und <strong>14</strong>:30 - 18:00 Uhr<br />
Sa.: 09:30 - 13:00<br />
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MITTEN<br />
im Leben<br />
Auf der Suche nach einem neuen Wort<br />
Warum Gutes tun gut tut<br />
Ein bisschen merkwürdig ist es schon: das Wort „Ehrenamt“. Es klingt<br />
antiquiert und so richtig nach Old School, riecht irgendwie nach Spießigkeit,<br />
Bohnerwachs und Behördentum. Und ist viel zu wenig fluffig<br />
für etwas, das so bunt, so vielfältig und so großartig ist. In der Tat: ein<br />
frischerer Begriff täte dem freiwilligen Engagement gut! Einer, der anspricht,<br />
einer, der motiviert, der Interesse weckt und ahnen lässt, was<br />
wirklich dahintersteckt. Weil Menschen jeden Alters überall und auch<br />
in unserer Region unkompliziert Hilfe geben, zwischenmenschliche<br />
Wärme schaffen und für unzählige Freizeitangebote sorgen. Weil sie Sport<br />
und Kultur bereichern, in Schulen, Kitas und Seniorenheime gehen, Tiere,<br />
Natur und Umwelt schützen und Leben retten. Weil freiwilliges Engagement<br />
für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist, Gemeinschaft, Miteinander<br />
und politische Teilhabe fördert und nicht zuletzt glücklich macht.<br />
Die Heimatliebe hat Menschen rund um den Biggesee gefragt, wo, wie<br />
und warum sie ihre Zeit, ihre Kraft, ihr Können und ihre Zuneigung<br />
schenken. Was dabei auffällt: Es gibt nicht nur viele verschiedene Gründe,<br />
Aspekte, Möglichkeiten, Arten und Orte. Engagement ist immer<br />
ein Gewinn – für beide Seiten.<br />
„Schön, der Stadt etwas<br />
geben zu können“<br />
Ulrich Johannes<br />
49 Jahre, Attendorn<br />
Mit Herzblut bei der Feuerwehr<br />
Ich bin 1985 als 13-Jähriger in die Feuerwehr Attendorn<br />
eingetreten und seitdem im Löschzug aktiv. Heute bilde ich<br />
zusammen mit Markus Sondermann und Sascha Klein die<br />
Einheitsführung des Löschzugs Stadtmitte mit 75 Kameradinnen<br />
und Kameraden. Außerdem bin ich für das Feuerwehrmuseum<br />
zuständig, für das mein Vater einst den<br />
Grundstock geschaffen hat. Ich bin stolz, dieses „Museum<br />
zum Anfassen“ präsentieren zu können. Die aktive Feuerwehr<br />
und das Museum – das ist für mich mehr als nur ein<br />
Hobby. Die Kameradschaft und die Freude, anderen helfen<br />
zu können, macht es aus. Es ist schön, der Stadt etwas geben<br />
zu können, aber auch, die jungen Leute in der Feuerwehr zu<br />
entwickeln. Ich habe viele Jahre unsere Atemschutzgeräteträger<br />
ausgebildet; da geht es als Vorbereitung auf den<br />
Einsatz am Brandherd ums Ganze. Trainiert wird da an der<br />
Belastungsgrenze. Auf das Festjahr und die Veranstaltungen<br />
zum Stadtjubiläum in Attendorn freue ich mich sehr. Als<br />
Feuerwehr beteiligen wir uns und im Museum plane ich<br />
eine Sonderausstellung. Unter anderem zeigen wir die Plakate<br />
zu allen Veranstaltungen, die vor 50 Jahren zur 750-Jahrfeier<br />
stattfanden.<br />
„Zusammen mit anderen für andere<br />
etwas Gutes tun, macht Sinn“<br />
Mechthild Schulte<br />
60 Jahre, Olpe<br />
Das DRK ist ihr Ding<br />
Seit über zehn Jahren bin ich beim DRK Ortsverein Olpe.<br />
Am Anfang stand die Idee, mich zur Rettungssanitäterin<br />
ausbilden zu lassen. Schon immer habe ich mich für medizinische<br />
Notfallhilfe interessiert. Mit der Zeit haben mich<br />
dann immer mehr Dienste angesprochen. Das Tolle ist ja,<br />
dass das DRK multifunktional aufgestellt ist. In diesem Jahr,<br />
von März bis Oktober, war ich beispielsweise im Testzentrum<br />
des Ortsvereins mit vielen Stunden im Einsatz. Oder<br />
in der Flüchtlingshilfe. Ich erinnere mich noch gut an<br />
die Flüchtlingsbewegung 2015. Damals war ich in Schloß<br />
Holte-Stukenbrock, habe Küchendienst gemacht und Essen<br />
ausgegeben. Was mir aber ganz besonders am Herzen liegt,<br />
ist die Erste Hilfe Ausbildung. Entwickelt habe ich die<br />
120-Minuten-Auffrischungskurse. Ich finde es wichtig, dass<br />
so viele Menschen wie möglich wissen, wie man erste Hilfe<br />
leisten kann. Meiner Meinung nach müsste jeder irgendein<br />
Ehrenamt ausüben. Ohne würde unsere Gesellschaft zusammenbrechen.<br />
Und man ist dabei ja nicht alleine, sondern hat<br />
eine Gemeinschaft, die dahintersteht. Tatsächlich bin ich<br />
kein Vereinsmensch, aber zusammen mit anderen etwas<br />
Gutes tun, macht für mich Sinn.<br />
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Britta Henke<br />
Augenoptikermeisterin<br />
„Wo man helfen kann, da packt man mit an!“<br />
Thorsten David<br />
53 Jahre, Drolshagen<br />
Führungskraft in der DLRG<br />
Ich bin 1985 über eine Ferienfreizeit zur DLRG gekommen.<br />
Schon zwei Jahre später war ich dann Jugendvorstand auf<br />
Kreisebene. Inzwischen engagiere ich mich seit Jahrzehnten<br />
auch auf Landes- und Bundesebene. Über die DLRG habe<br />
ich meine Frau kennengelernt. Heute ist die ganze Familie<br />
ehrenamtlich in der DLRG aktiv: Neben meiner Frau<br />
Michaela sind das auch unsere Kinder Nils und Jennifer.<br />
Den gemeinsamen Familienurlaub verbringen wir schon seit<br />
27 Jahren auf Amrum, wo wir gemeinsam die DLRG-<br />
Strandwache übernehmen. Dabei hat die DLRG und das<br />
soziale Engagement mit Sicherheit auch die Berufswahl<br />
unserer Kinder geprägt: Meine Tochter ist Fachangestellte<br />
für Bäderbetriebe und mein Sohn im Brandschutz bei der<br />
Bundeswehr tätig.<br />
Als Referent im Bereich Stabsarbeit an der DLRG-Bundesakademie,<br />
als Leiter Fachdienste auf Kreisebene und<br />
Mitglied des Vorstands der DLRG-Ortsgruppe Drolshagen<br />
packe ich überall dort an, wo Hilfe gebraucht wird. Ein<br />
bisschen Helfersyndrom muss man schon haben. Aber<br />
im Grunde genommen ist es die Gemeinschaft, die einen<br />
immer weiter antreibt!<br />
„Ich möchte ganz einfach helfen“<br />
Marcel Koch<br />
55 Jahre, Hünsborn<br />
Teamplayer im FairMarkt<br />
Ich arbeite ehrenamtlich im FairMarkt der Caritas in<br />
Gerlingen. Porzellan, Besteck, Bilder, Elektroartikel, Spielzeug,<br />
Kleidung – hier findet man einfach alles. „Gebrauchtes<br />
kaufen, sparen und dabei Gutes tun“, ist das Motto. Der<br />
Erlös kommt bedürftigen Menschen zugute. Zudem sind<br />
langzeitarbeitslose Menschen beschäftigt oder auch jene, die<br />
Sozialstunden zu leisten haben. Ich liebe Krempel und<br />
Kunst. Hier zu arbeiten, empfinde ich als sehr reizvoll, da<br />
ich immer andere Sachen sehe. Beispielsweise habe ich so<br />
auch meine Leidenschaft für alte Schallplatten entdeckt.<br />
Meine Aufgabe im FairMarkt ist, die Waren zu sortieren und<br />
vor allem zu bewerten. Und da ist nicht selten eine umfangreiche<br />
Recherche notwendig. Manchmal sind richtige Schätze<br />
unter den Warenspenden. Die Spender kommen aus der<br />
ganzen Region. Ebenso die Kunden. Es macht einfach Spaß,<br />
den Wert der Dinge zu bemessen. Und dann ist da noch das<br />
Team und die Kundschaft. Man könnte fast sagen, im<br />
Kontrast zu den Kontakten, die ich in der Bank habe.<br />
Mit meinem Ehrenamt gebe ich meine Zeit und mein<br />
Wissen. Meine Motivation ist schlicht erklärt: ich möchte<br />
ganz einfach helfen!<br />
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<strong>Winter</strong>-Erlebnis –<br />
im Natur-Erlebnisgebiet<br />
Biggesee-Listersee<br />
Bilder: Tourismusverband Biggesee-Listersee, pixabay.com<br />
Silberner Nebel in den Tälern am Morgen, glitzernde Seen in klarer <strong>Winter</strong>luft und Eisschollen, die still auf dem<br />
Wasser treiben. Das Natur-Erlebnisgebiet Biggesee-Listersee verwandelt sich von sommerlicher Freizeit- und Bade-Oase<br />
zum winterlichen Rückzugsort. Eingebettet in die Landschaft des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge,<br />
ist die Region umrahmt von den malerischen Altstädten der Städte Attendorn, Drolshagen, Meinerzhagen, Olpe und<br />
der Gemeinde Wenden.<br />
Die Freizeitmöglichkeiten im Natur-Erlebnisgebiet Biggesee-<br />
Listersee mit den ausgedehnten Wäldern des Naturparks Ebbegebirge<br />
sind schier unbegrenzt. Im <strong>Winter</strong> eine glitzernde<br />
Landschaft in klarer, frischer Luft.<br />
Idyllische <strong>Winter</strong>wanderwege führen auf leichten Spaziergängen<br />
entlang der Ufer von Biggesee und Listersee oder<br />
auf anspruchsvollen Höhenstrecken zu weitreichenden Aussichten<br />
über sanfte Hügel, auf denen schneebedeckte Tannen<br />
glitzern. Das lange, gut ausgeschilderte Wegenetz leitet<br />
Wanderer auch bei Schnee verlässlich durch das ausgedehnte<br />
Natur-Erlebnisgebiet.<br />
Skiabfahrt, Snowboard, Skilanglauf oder<br />
Skiwandern ist für viele zum schönsten<br />
<strong>Winter</strong>vergnügen geworden. Wie wär’s<br />
mit einer Skifahrt auf den sanften Hängen<br />
(400-500 m lang) im Skigebiet Olpe-<br />
Fahlenscheid ? Dem Spaß im Schnee wird<br />
hier tüchtig auf die Sprünge geholfen, und<br />
der attraktive Snowboard-Funpark lässt<br />
die Schneefreaks abheben. Auf geht’s auf<br />
dem Schlauch talabwärts – Snowtubing,<br />
der <strong>Winter</strong>spaß in Fahlenscheid.<br />
Ist die Landschaft noch nicht natürlich<br />
verschneit, dann sorgen Beschneiungsanlagen<br />
bei entsprechenden Temperaturen<br />
für gute Bedingungen. Eine Flutlichtanlage<br />
ermöglicht <strong>Winter</strong>sportaktivitäten<br />
auch am Feierabend.<br />
Eine weitere Möglichkeit für Skiabfahrten<br />
finden Sie in Meinerzhagen, am Skilift<br />
Hardenberg-Möllsiepen.<br />
Rodelvergnügen<br />
Wer mag, kann sich auf den Rodelhängen<br />
im Natur-Erlebnisgebiet Biggesee-Listersee<br />
austoben. Diese finden sich in Olpe-<br />
Fahlenscheid oder in Meinerzhagen am<br />
Rodelhang Schallershaus (an den Meinhardus<br />
Mattenschanzen) oder in Meinerzhagen-Hahnenbecke.<br />
Das Gleiten auf schmalen „Brettern“<br />
durch zauberhafte Landschaften trainiert<br />
nicht nur den Körper von den Fingerspitzen<br />
bis zu den Zehenspitzen, sondern<br />
vermittelt auch geistige und körperliche<br />
Erholung. Kommen Sie deshalb auch im<br />
<strong>Winter</strong> zu uns ins schöne Natur-Erlebnisgebiet<br />
Biggesee-Listersee, und finden Sie<br />
Ruhe und Entspannung. Sie können auf<br />
Skiern geruhsam oder sportlich durch<br />
eine herrliche <strong>Winter</strong>landschaft in idealer<br />
Langlaufgeländeform gleiten. Der Skiclub<br />
Olpe hat für Sie in Olpe-Fahlenscheid Skiwanderwege<br />
gekennzeichnet.<br />
Genießen Sie den <strong>Winter</strong> im Natur-Erlebnisgebiet<br />
Biggesee-Listersee!<br />
Oder Sie genießen die Stille und Ruhe auf<br />
einem der zahlreichen, gut ausgeschilderten<br />
Wanderwege im Natur-Erlebnisgebiet<br />
Biggesee-Listersee.<br />
Attendorn<br />
Drolshagen<br />
Meinerzhagen<br />
Weitere Informationen:<br />
Tourismusverband Biggesee-Listersee<br />
Schüldernhof 17 | 57439 Attendorn | Telefon: 0 27 22 – 65 79 240<br />
Telefax: 0 27 22 – 65 79 241 | E -Mail: info@bigge-listersee.de<br />
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<strong>Winter</strong> im Sauerland? Das ist natürlich Pistenspaß und<br />
Einkehrschwung, Rodelvergnügen und Schneemann bauen,<br />
Loipen-Romantik und Schnee ballschlacht! <strong>Winter</strong> ist bei uns<br />
aber noch viel mehr! Wanderungen durch tief verschneite<br />
Landschaften zum Beispiel. Oder Ausflüge mit der ganzen Familie!<br />
Ziele gibt es reichlich.<br />
<strong>Winter</strong> ist bei uns aber auch Innovation und Klimaschutz.<br />
Im Skiliftkarussell <strong>Winter</strong>berg zum Beispiel wird auf Nachhaltigkeit<br />
gesetzt. Die <strong>Winter</strong>sport- Arena-Sauerland und die Nordicsport-<br />
Arena bieten zudem innovative Online-Tickets-Systeme an.<br />
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<strong>Winter</strong> <strong>2021</strong><br />
Foto: Klaus-Peter Kappest
Ab in den Schnee<br />
<strong>Winter</strong>spaß im Sauerland für die ganze Familie<br />
Schneebedeckte Berge so weit das Auge reicht,<br />
perfekt präparierte Ski- und Rodelpisten und spannende<br />
Ausflugsziele für Jung und Alt – bei einem <strong>Winter</strong>urlaub<br />
im Sauerland ist Abwechslung angesagt und<br />
es kommt garantiert keine Langeweile auf.<br />
Wer sich zum ersten Mal auf Skier begibt,<br />
findet in den Skischulen der <strong>Winter</strong>sport-<br />
Arena Sauerland die perfekte Unterstützung<br />
und lernt von den qualifizierten Skilehrerinnen<br />
und Skilehrern spielerisch alles,<br />
um zukünftig gekonnt die Pisten hinabzufahren.<br />
Sind dann die Grundlagen vorhanden, bieten bis zu<br />
97 Abfahrten mit einer Länge von insgesamt 66 Kilometern<br />
das größte <strong>Winter</strong>sport-Erlebnis nördlich der Alpen.<br />
Aber nicht nur Skifahren wird im <strong>Winter</strong> bei vielen Familien<br />
großgeschrieben. Das Sauerland hat jede Menge Alternativen<br />
für eine schöne Zeit in der verschneiten Landschaft parat.<br />
Wie wäre es zum Beispiel mit einer rasanten Abfahrt auf den<br />
Rodelpisten? Dabei kommt echtes Wettkampf-Feeling auf,<br />
wenn es mit Vollgas den Hang hinabgeht – Nervenkitzel pur<br />
und ein echter Spaß für die ganze Familie. Und zur<br />
Belohnung warten in den Hütten bereits ein heißer Kakao<br />
und eine kleine Stärkung für zwischendurch auf die<br />
<strong>Winter</strong>sportbegeisterten.<br />
Noch mehr Action bieten die zahlreichen Ausflugsziele der<br />
Region. Hier gibt es etwas Neues zu entdecken und zu<br />
erkunden. Im Wildpark im Warsteiner Bilsteintal zum<br />
Beispiel warten neben einem atemberaubenden Naturerlebnis<br />
auch Füchse, Wildschweine, Rotwild und sogar Luchse auf<br />
einen Besuch. Einen Blick in die Historie der Region<br />
gewährt das Westdeutsche <strong>Winter</strong>sportmuseum in Neuastenberg.<br />
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie der<br />
Skitourismus im Sauerland seinen Anfang nahm, ist hier<br />
genau richtig.<br />
Ebenfalls beliebt in der kalten Jahreszeit sind die Erlebnisbäder,<br />
Indoorspielplätze und Kletterhallen. Sie sind eine<br />
willkommene Abwechslung inmitten der Sauerländer<br />
<strong>Winter</strong> zeit und bilden das perfekte Kontrastprogramm zum<br />
breiten <strong>Winter</strong>sport-Angebot. Und so wird schnell klar:<br />
Das Sauerland ist im <strong>Winter</strong> alles, nur nicht langweilig.<br />
Text: Sauerland-Tourismus; Textzeit; Fotos: Klaus-Peter Kappest<br />
50 26<br />
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n der frischen Luft und in warmen Wellness-Refugien:<br />
<strong>Winter</strong>wandern belebt, Thermen und Saunen sorgen für Entspannung<br />
Der Frost zwickt in die Wangen, klare<br />
Luft erfrischt bei jedem Atemzug, der<br />
Schnee knirscht unter den Stiefeln<br />
bei einem Marsch durch die scheinbar<br />
ruhende Natur. Danach geht es<br />
zum Aufwärmen und Auftanken in<br />
die Sauna, zur Massage oder einfach<br />
nur ins wohlig-warme Hotelzimmer.<br />
<strong>Winter</strong>wohlfühlzeit und Wellness – das<br />
geht im Sauerland bestens zusammen.<br />
Auch die kalte Jahreszeit ist Draußenzeit in der inspirierenden<br />
Outdoor-Region. Schließlich locken zahlreiche <strong>Winter</strong>wanderwege<br />
zu einer Tour durch die märchenhafte<br />
Landschaft, die mit Reif oder Schnee bedeckt ist. Die<br />
Wege sind planiert oder vom Schnee befreit für komfortable<br />
Naturerkundungen, andere aber auch für ambitionierte<br />
Wanderer als Schneepfad angelegt. Im Tourenportal<br />
des Sauerland-Tourismus sind mehrere leichte <strong>Winter</strong>wanderungen<br />
zu finden, die beispielsweise für Familien<br />
mit Kindern gut geeignet sind. Die mittelschweren Routen<br />
wiederum bieten einige winterliche Wanderkilometer und<br />
erfordern etwas mehr Puste, versprechen aber auch ein<br />
wunderschönes Landschaftserlebnis.<br />
Eine leichte Tour führt zum Beispiel ein Stück über den<br />
Sauerland-Höhenflug bei Attendorn-Windhausen, einen<br />
der beliebten Fernwanderwege im Sauerland. Eine andere<br />
ist als Rundtour durch die Hochheide am Kahlen Asten<br />
angelegt. Ein <strong>Winter</strong>wanderweg, der regelmäßig geräumt<br />
wird, führt als Streckentour am Ufer des Hennesees entlang.<br />
Unterwegs können die Spazierenden die Himmelstreppe<br />
besteigen und den herrlichen Ausblick auf den See<br />
im <strong>Winter</strong>schlaf genießen.<br />
Etwas mehr Kondition braucht es für den Marsch auf der<br />
mittelschweren Tour durchs <strong>Winter</strong>paradies Willingen –<br />
diese führt zur Mühlenkopfschanze, der größten Großschanze<br />
der Welt, und durchs idyllische Strycktal.<br />
Empfehlenswert sind auch der WaldSkulpturenWeg bei<br />
Schmallenberg, die Nordhelle oder die Lange Heide bei<br />
Brilon-Petersborn.<br />
Nach einem belebenden Abstecher in die kühle Natur<br />
laden die gemütlichen Wellness-Refugien der Hotels und<br />
Landgasthöfe dazu ein, Körper und Seele wieder aufzuwärmen.<br />
Mehrere Thermen – zum Beispiel in Bad Sassendorf<br />
und in Olsberg – und liebevoll gestaltete Saunaanlagen in<br />
der Region, wie das Saunadorf in Lüdenscheid, bieten<br />
Entspannung pur. Und wie lässt es sich besser entspannen<br />
als bei einer Massage mit duftender Kakaobutter, einer<br />
romantischen Champagnernacht am See oder einem ge -<br />
müt lichen Abend am Kaminfeuer? Die Hotels, Landgasthöfe<br />
und Pensionen im Sauerland bieten dafür die<br />
passenden Pakete an.<br />
Text: Sauerland-Tourismus; Textzeit; Fotos: Klaus-Peter Kappest<br />
57392 Schmallenberg | Tel.: 02972 - 978 555<br />
52<br />
53
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Perfekte Pisten<br />
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Klimaschutz<br />
Skiliftkarussell <strong>Winter</strong>berg setzt auf Energierückgewinnung und regenerative Energien<br />
Endlich wieder rauf auf die Bretter,<br />
morgens auf den frisch gewalzten Pisten<br />
die ersten Spuren ziehen, komfortable<br />
Lifte nutzen, die Natur genießen,<br />
gut essen. Nach dem ausgefallenen<br />
Skitourismus in der vergangenen<br />
Saison ist die Sehnsucht nach <strong>Winter</strong>erlebnissen<br />
noch größer geworden.<br />
Im Skiliftkarussell <strong>Winter</strong>berg steht bereits alles bereit. Die<br />
Lifte wurden gewartet, die Beschneiungsanlagen sind einsatzfähig.<br />
Alle möchten den Gästen das Optimum bieten.<br />
Das klappt nicht ohne die Verwendung von Energie. Damit<br />
dies möglichst ressourcenschonend passiert, arbeiten die<br />
Lift betreiber kontinuierlich daran, mit intelligenten Lösungen<br />
Energie einzusparen.<br />
Die <strong>Winter</strong>berger tun viel dafür, um den Energiebedarf bei<br />
Beschneiung, Liften, Hütten und Funktionsgebäuden zu<br />
senken und greifen dabei mehr und mehr auf Energierückgewinnung<br />
und regenerative Energien zurück. Die<br />
Maßnahmen sind umfangreich. Schon seit längerer Zeit<br />
werden fortlaufend alte Schnee-Erzeuger gegen neue, energiesparende<br />
ausgetauscht. Im Rahmen der Schnee-Erzeugung<br />
ermöglicht moderne GPS-Technik eine zuverlässige Schneehöhenmessung,<br />
um nur so viel Schnee wie für optimale<br />
Pistenverhältnisse nötig zu produzieren. „Die Erfahrungen<br />
haben gezeigt, dass sich dadurch der Verbrauch um rund 10<br />
Prozent senken lässt“, so Christoph Klante, Geschäftsführer<br />
des Skiliftkarussells.<br />
CO 2<br />
-Bilanz wird verbessert<br />
Darüber hinaus wurde bereits im Jahr 2011 eine 6000<br />
Quadratmeter große Photovoltaikanlage installiert. Diese<br />
erzeugt Strom aus Sonnenenergie und speist ihn ins Netz<br />
ein. „Die Anlage leistet einen großen Beitrag, die CO 2<br />
-<br />
Bilanz des <strong>Winter</strong>sporturlaubs zu verbessern. Bei einem<br />
durchschnittlichen Sonnenertrag von 245.000 kW/h pro<br />
Jahr beträgt die CO 2<br />
-Einsparung etwa <strong>14</strong>6.000 Kilogramm“,<br />
so Klante. Weitere neun Photovoltaikanlagen haben die<br />
Liftbetreiber auf den Dächern von verschiedenen Funktionsgebäuden<br />
installiert. Sie erzeugten beispielsweise im Jahr<br />
2019 weitere 600.000 kW/h. Für Besucher des Skiliftkarussells<br />
auffallend ist sicher die Dachbegrünung. Sie<br />
unterstützt nicht nur die optische Einbettung von Gebäuden<br />
in die Landschaft, sondern dient im Sommer als Hitzeschutz<br />
und trägt so als natürliche Klimaanlage zu Energieeinsparungen<br />
bei. Zudem speichern die Pflanzen bei der<br />
Photo synthese Kohlenstoff in ihren Wurzeln und geben<br />
Sauerstoff wieder in die Atmosphäre ab. So können sie das<br />
klimaschädliche CO 2<br />
neutralisieren.<br />
„Grüner Strom“ fließt ab dem<br />
kommenden <strong>Winter</strong><br />
Im gesamten Skigebiet wird ab dem kommenden <strong>Winter</strong><br />
ausschließlich „grüner“ Strom eingesetzt. Das bedeutet, dass<br />
der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien<br />
stammt, also aus Wind- oder Wasserkraftwerken, in<br />
Biogasanlagen bzw. über Photovoltaik- und Solarstromanlagen<br />
produziertem Strom. Die Liste der Maßnahmen zur<br />
Energieeinsparung in den einzelnen Skihütten ist zudem<br />
lang. Möppis Hütte und die dazugehörigen Funktionsgebäude<br />
werden zum Beispiel umwelt- und klimafreundlich mit<br />
einer Hack-schnitzelanlage beheizt. Ferner haben die<br />
Betreiber der Brembergklause im Jahr 20<strong>14</strong> den Neubau zu<br />
100 Prozent aus Holz gestaltet. So wurden unter anderem<br />
aus dem Restholz der Fensterkonstruktion Tische und<br />
Bänke gebaut. Die Brembergklause wird zudem zu einem<br />
großen Teil mit Holz geheizt. Darüber hinaus legen so gut<br />
wie alle Hütten-Wirte Wert auf Regionalität und führen auf<br />
Karten Speisen mit regionalen Produkten.<br />
Das Schneewittchenhaus ragt als positives Beispiel aus den<br />
Gastronomiebetrieben heraus. Blockheizkraftwerke tragen<br />
dort gleichzeitig zur Wärme- und Stromversorgung des<br />
Gebäudes bei. Die Wärmerückgewinnung erfolgt aus der<br />
Abluft sowie aus der abgegebenen Wärme der Kühlanlagen.<br />
Außerdem gibt es eine Kraft-Wärme-Kopplung zur gleichzeitigen<br />
Gewinnung von Wärme und Strom. Anders als<br />
beispielsweise beim Verbrennungsmotor im Auto, wird die<br />
bei der Verbrennung anfallende Abwärme in ein angeschlossenes<br />
(gekoppeltes) Heizsystem eingespeist und genutzt.<br />
Zum Schneewittchenhaus gehören: Gastronomie, Verleih,<br />
Skischule, Liftkasse und eine Mitarbeiterwohnung. Durch<br />
Solaranlage und Blockheizkraftwerk wird so viel Strom<br />
erzeugt, dass das gesamte Funktionsgebäude mit allen<br />
Bereichen komplett mit Strom versorgt wird. Der Anteil<br />
beträgt sogar 103 Prozent. Das heißt, es wird sogar etwas<br />
mehr Strom erzeugt als benötigt.<br />
Als Tüpfelchen auf dem „i“ sind einige Sessellifte mit einem<br />
getriebelosen System ausgestattet. Dies spart alleine 10 Prozent<br />
des Energiebedarfs ein. Der Spaß am <strong>Winter</strong>sport wird sich<br />
durch all diese Maßnahmen ganz sicher vervielfachen, denn<br />
immer mehr Gästen sind die Themen Nachhaltigkeit und<br />
Ressourcenschutz wichtig – dies eint sie mit den Liftbetreibern.<br />
Text: Julia Kleinsorge,<br />
Fotos: <strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland/ Siegerland-Wittgenstein e. V.<br />
Interessant zu wissen:<br />
Die technische Schneeproduktion, bei der feinste Wassertröpfchen an der<br />
kalten Außenluft gefrieren, benötigt weniger Energie als oft angenommen.<br />
Auf gut präparierten Pisten überdauert die Schneedecke viele milde<br />
Tage. Einige Vergleiche:<br />
• Inklusive Schneeproduktion und Transport im Sessellift verbraucht ein<br />
Skifahrer pro Tag 4,2 kW/h;<br />
• Das entspricht ungefähr einem halben Liter Sprit, mit dem ein Mittelklassewagen<br />
rund sieben Kilometer weit fährt;<br />
• In einem 4-Personen-Haushalt kommt pro Tag und Kopf ein Verbrauch<br />
von 15 kW/h zustande;<br />
• Bei einem Besuch in einem Thermalbad entfallen pro Gast 20 kW/h.<br />
• In einem Skiurlaub beansprucht den größten Anteil am Energieverbrauch<br />
mit 50 bis 70 Prozent die Anreise. Auf den Skibetrieb inklusive<br />
Beschneiung entfallen weniger als 10.<br />
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Mit Online-Ticket<br />
bequem <strong>Winter</strong>sport-<br />
Vergnügen buchen<br />
Die <strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland ist gut aufgestellt<br />
mit ausgefeilten Sicherheits- und Hygiene-Konzepten<br />
vergangenen Saison organisiert und umgesetzt. Darüber<br />
hinaus wurde in den großen Skigebieten wie dem<br />
Skiliftkarussell <strong>Winter</strong>berg und dem Skigebiet Willingen<br />
der Verkauf von Tickets bereits in der Nachsaison 2020/21<br />
kontaktfrei auf den Online-Shop umgestellt“, erklärt Julian<br />
Pape, Projektmanager der <strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland.<br />
Vor diesem Hintergrund werden in der kommenden Saison<br />
weitere Skigebiete dazustoßen. „Konkret sind das zunächst<br />
das Skigebiet an der Postwiese in Neuastenberg und das<br />
Skigebiet Altastenberg, sodass hier allgemein flexibler auf<br />
mögliche Einschränkungen durch die Pandemie reagiert<br />
werden und gegebenenfalls eine Obergrenze von Gästen<br />
festgelegt werden kann“, sagt Julian Pape.<br />
Der Schnee war da, das Wetter perfekt,<br />
nur die Gäste fehlten aufgrund<br />
der Corona-Pandemie! Lange, sehr<br />
lange hatten die Skiliftbetreiber in der vergangenen<br />
<strong>Winter</strong>sport-Saison angesichts des<br />
politisch verordneten Betriebs-Verbots nicht<br />
nur ausgeharrt und auf positive Signale der<br />
Politiker aus Düsseldorf und Berlin gewartet.<br />
Hinter den Kulissen wurden vielmehr akribisch<br />
umfangreiche und vor allem tragfähige<br />
Konzepte entwickelt, die gewährleisten sollten,<br />
dass <strong>Winter</strong>sport auch in Corona-Zeiten<br />
sicher und verantwortungsvoll möglich ist.<br />
Sehr spät, erst zum Ende des <strong>Winter</strong>s zeigte sich mit der<br />
langersehnten Öffnung der Skigebiete, dass die Konzepte wie<br />
angekündigt und erhofft gegriffen haben, es zu keinem Hotspot<br />
in der gesamten <strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland gekommen<br />
und das Skifahren alles andere als ein Pandemie-Treiber<br />
ist. Verloren ist zwar ein Großteil der Saison 2020/21, mit<br />
Blick auf den bevorstehenden <strong>Winter</strong> kann die regionale<br />
<strong>Winter</strong>sport-Branche aber auf erprobte Konzepte zurückgreifen<br />
und nun mehr denn je darauf hoffen, in den kommenden<br />
Monaten ein gewohnt qualitativ hochwertiges und<br />
reibungsloses <strong>Winter</strong>sport-Vergnügen anbieten zu können.<br />
Zumal die Konzepte über den Sommer noch einmal überarbeitet<br />
und optimiert wurden. Die Botschaft ist klar: Der<br />
<strong>Winter</strong> und die <strong>Winter</strong>sportler können kommen und das<br />
größte <strong>Winter</strong>sport-Angebot nördlich der Alpen genießen.<br />
Die Gesundheit steht an erster Stelle<br />
Hygiene, Abstand und Maskenpflicht treffen auf Skilift,<br />
Piste, Skiverleih, Hütte und vieles mehr! Dies im Sinne der<br />
Gesundheit der Gäste, Einheimischen und Belegschaften in<br />
Einklang zu bringen, haben die Verantwortlichen in den<br />
Skigebieten bravourös gemeistert im vergangenen <strong>Winter</strong>.<br />
Und sie werden dies angesichts der guten Erfahrungen auch<br />
im kommenden <strong>Winter</strong> tun. „Eigene Beschilderung, Schulung<br />
von Mitarbeitern, Lüftungsgeräte in Skiverleihen und<br />
der Gastronomie. Dies alles wurde bereits im Verlauf der<br />
Über Online-Verkauf die Gäste-Ströme lenken<br />
Für die <strong>Winter</strong>sportler – seien es Einheimische oder Gäste –<br />
ist der Kauf der Online-Tickets denkbar einfach. Wer ein<br />
Ticket erwerben möchte, klickt sich auf die entsprechende<br />
Webseite des jeweiligen Skigebietes im Internet und kauft<br />
dann über den Online-Shop sein <strong>Winter</strong>sport-<br />
Vergnügen schon vor der Anreise. Dies verhindert die<br />
Gefahr langer Schlangen an den Kassen vor Ort und<br />
garantiert mehr Komfort für die Gäste. Um größere<br />
Ansammlungen von Menschen in einem Skigebiet<br />
und damit auch eine eventuelle Ansteckungs-<br />
Gefahr mit dem Virus möglichst zu vermeiden<br />
bzw. zu minimieren, streben die Protagonisten<br />
der <strong>Winter</strong>sport-Arena generell eine gleichmäßige<br />
Aufteilung der Ticketverkäufe über<br />
die Kassen der Skigebiete und der Online-<br />
Shops an. Julian Pape: „Dies ist insbesondere an<br />
viel besuchten Tagen und Wochenenden wichtig. Deshalb<br />
werden wir zusätzlich als weitere wichtige Maßnahme zur<br />
Verteilung der Besucher-Ströme ein gemeinsames Skiticket<br />
anbieten, welches nun auch im Tageskartenbereich die<br />
Skigebiete rund um den Kahlen Asten verbindet, sodass<br />
bis zu 50 km Pisten mit diesem Skiticket gefahren werden<br />
können.“<br />
Skibus pendelt zwischen den Skigebieten<br />
Übrigens, im Preis für das Ticket ist ein Skibus enthalten,<br />
welcher zwischen den Skigebieten pendelt und so den<br />
Besuch mehrerer Skigebiete an einem Tag ermöglicht. Die<br />
alpinen Skiliftbetreiber sowie die Skiverleiher und<br />
Hüttenwirte haben ihre Hausaufgaben also konsequent<br />
erledigt und freuen sich nun auf den Beginn einer hoffentlich<br />
schneereichen <strong>Winter</strong>sport-Saison <strong>2021</strong>/22.<br />
Text: Ralf Hermann,<br />
Fotos: <strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland/ Siegerland-Wittgenstein e. V.<br />
56 32<br />
Viele weitere Infos finden Interessierte auf der<br />
Webseite der <strong>Winter</strong>sport-Arena unter der 57<br />
Adresse www.wintersport-arena.de
34 58<br />
Neu: Online-Ticketing<br />
für das hochwertige Loipen-<br />
Netz der Nordicsport-Arena<br />
Einnahmen fließen erneut in die Pflege und<br />
nachhaltige Verbesserung der vielfältigen Infrastruktur<br />
Nicht nur der alpine <strong>Winter</strong>sport ist angesagt in den Skigebieten rund um den<br />
Kahlen Asten. Immer mehr Einheimische und Gäste genießen auch die vielfältigen<br />
und hochwertigen Angebote im nordischen <strong>Winter</strong>sport-Bereich. Langlauf<br />
ist „In“, nicht umsonst erfreut sich die im Jahr 2013 gegründete Nordicsport-<br />
Arena als Pendant zur alpinen <strong>Winter</strong>sport-Arena immer größerer Beliebtheit.<br />
„Gerade der vergangene <strong>Winter</strong> in Pandemie-Zeiten hat<br />
gezeigt, dass wir bei entsprechendem Wetter sehr gute<br />
Bedingungen bieten können und diese auch sehr gerne angenommen<br />
werden. Allerdings waren die Ticket-Verkaufsstellen<br />
aufgrund der Pandemie geschlossen. Da lag und liegt es nahe,<br />
als kontaktfreie Alternative in Zukunft auch auf den Online-<br />
Verkauf zu setzen“, betont Julian Pape, zuständig für die<br />
Nordicsport-Arena. Ähnlich wie bei der <strong>Winter</strong>sport-Arena<br />
setzt nun auch die Nordicsport-Arena in Zukunft auf einen<br />
Online-Verkauf der Loipen-Tickets in den entsprechenden<br />
Gebieten.<br />
Diese digitale Weiterentwicklung hat vor allem den Service-<br />
Charakter im Blick. Bislang war das Tagesticket für 4 Euro an<br />
rund 30 Verkaufsstellen in der gesamten Region zu<br />
bekommen. Diese Verkaufsstellen liegen allerdings<br />
teilweise recht weit von den Loipeneinstiegen entfernt.<br />
„Da ist es für den <strong>Winter</strong>sport-Gast doch sehr aufwendig und<br />
unattraktiv, sich ein Ticket zu besorgen. Über das neue<br />
Online-Angebot schaffen wir nun eine gute Alternarive, sich<br />
ab der kommenden Saison ohne viel Aufwand, also quasi<br />
bequem vom Sofa aus, ein Ticket zu ordern und damit auch<br />
dazu beizutragen, dass wir hier langfristig ein tolles Angebot<br />
an Loipen sowie eine professionelle Infrastruktur haben.“<br />
Skiclubs und Vereine leisten großartige Arbeit<br />
Diese Einnahmen sind wichtig, schließlich gilt es, die vorhandene<br />
Infrastruktur auch langfristig zu erhalten und auszubauen.<br />
Dafür braucht es intensiver und nachhaltiger Pflege, die<br />
in der Regel durch die örtlichen Skiclubs und Vereine organisiert<br />
und umgesetzt wird. „Die Clubs und Vereine leisten<br />
großartige Arbeit. Unser Ziel ist es, über die Tickets, die wir<br />
bereits im Jahr 2013 auf freiwilliger Basis als Tages- und<br />
Saisonkarten eingeführt haben, die Pflege der Loipen zu re -<br />
finanzieren und so letztendlich auch die Qualität der Loipen<br />
sukzessive zu verbessern“, sagt Julian Pape. Im Jahr 2016<br />
wurde das System der freiwilligen Ticket-Käufe überarbeitet.<br />
Für 30 Euro können nordische <strong>Winter</strong>sportler Mitglied der<br />
Nordicsport-Arena werden und erhalten damit automatisch<br />
eine Saisonkarte. Ein erfolgreiches Konzept, schließlich hat<br />
die Nordicsport-Arena mittlerweile rund 220 private, öffentliche<br />
und betriebliche Mitglieder. So konnten nach den vergangenen<br />
beiden <strong>Winter</strong>n jeweils rund 10.000 Euro an die<br />
Loipengebiete der Region ausgeschüttet werden.<br />
Startschuss für den Online-Verkauf ist direkt ab der neuen<br />
<strong>Winter</strong>saison <strong>2021</strong>/22. Wer sich eine Karte besorgen möchte,<br />
klickt sich entweder auf die Webseite der Nordicsport-Arena<br />
unter www.wintersport-arena.de/nordisch-wandern/loipenstatus-und-schneehoehen/<br />
oder auf die Internet-Auftritte der<br />
entsprechenden Loipengebiete bzw. der jeweils zuständigen<br />
Tourist-Information. Dort werden die Tagestickets ebenfalls<br />
verfügbar sein. „Wir hoffen natürlich auf eine große Akzeptanz<br />
dieses Angebotes und auf eine noch größere Resonanz in<br />
unseren Loipengebieten in dieser Saison“, betont Julian Pape.<br />
Text: Ralf Hermann,<br />
Fotos: <strong>Winter</strong>sport-Arena Sauerland/ Siegerland-Wittgenstein e. V.<br />
Für Ihr<br />
Wohlbefinden<br />
Der direkt am Land- und Kurhotel Tommes<br />
gelegene Heilstollen „Brandholz“ wird seit<br />
über 20 Jahren therapeutisch genutzt. Er ist ein<br />
Begriff für Gesundheit und Wohlbefinden<br />
geworden. Atmen Sie mal wieder richtig durch<br />
und tanken neue Energie.<br />
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im Umfang einer Klinikaufnahme<br />
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Elektrolyte usw.). Bei Indikation EKG<br />
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Interaktiv und spannend mit dem<br />
besonderen Erlebnis-Faktor<br />
Der GALILEO-PARK in Lennestadt-Meggen beherbergt gleich zwei<br />
außergewöhnliche Ausstellungen<br />
Sie erregen auf jeden Fall Aufmerksamkeit!<br />
Hoch über dem Lennetal gelegen und<br />
weithin sichtbar liegen seit der Eröffnung<br />
im Jahr 2005 die Sauerland-Pyramiden<br />
des GALILEO-PARKS in Lennestadt-<br />
Meggen. Viele interaktive Experimente<br />
und eine Menge Wissen locken an den „Ort des Staunens<br />
und Wunderns“, wie Eigentümer Wolfgang Schmidt den<br />
Park bei der Eröffnung der ersten Pyramiden beschrieb.<br />
Das Innere der ägyptisch anmutenden Bauwerke hat jede<br />
Menge zu bieten. Bis zum 30. Januar 2022 dürfen sich die<br />
Gäste auf die interaktive Ozean-Ausstellung „MeerErleben“<br />
sowie die farbenfrohe Erlebnis-Exposition „More than<br />
Colours“ freuen und sich zudem unter der ultimativen Fragestellung<br />
„Allein im Universum?“ in einem Raumschiff auf<br />
eine spannende Reise machen. Es gibt also wieder viel zu<br />
entdecken und zu erleben im GALILEO-PARK.<br />
Mit Blick auf Corona wird auf die 3-G-Regel (geimpft,<br />
ge nesen oder getestet) mit entsprechenden Nachweisen<br />
verwiesen. In den Gebäuden gilt zudem die Maskenpflicht.<br />
Tickets sind direkt an der Tageskasse erhältlich, eine<br />
Online-Reservierung vorab ist nicht notwendig.<br />
MeerErleben – Interaktive Ozean-Ausstellung<br />
In der Zeitmaschine des GALILEO-PARKs ist bis zum 30.<br />
Januar 2022 die MeerErleben-Ausstellung zu sehen. Mit<br />
spannenden interaktiven Exponaten begeistert diese ihre<br />
Besucher. In unterschiedlichen Modulen können sie eine<br />
facetten reiche Reise zu unserem blauen Planeten unternehmen<br />
und wissenswerte Dinge über das Meer und seine<br />
Bewohner erfahren. Jung und Alt tauchen ab in die Tiefsee,<br />
denn am Ozeanboden gibt es eine einzigartige Unterwasserlandschaft.<br />
Drei besonders faszinierende Landschaften werden<br />
im Tiefseemodul vorgestellt: Kaltwasserkorallenhügel,<br />
Schwarze Raucher und Schlamm vulkane. Wen die Beziehung<br />
von Mensch und Meer interessiert, wird nicht enttäuscht.<br />
Das Meer hat dem Menschen als Habitat viel zu bieten und<br />
so leben heute weltweit etwa 40 Prozent von ihnen weniger<br />
als 100 Kilometer von der Küste entfernt. Dieser Lebensraum<br />
war schon immer besonders schutzbedürftig: Sturmfluten<br />
gefährden flache Küsten regionen, es drohen Zerstörungen<br />
und Landverlust. Spannende Fakten sind garantiert.<br />
Allein im Universum?<br />
Es gibt zahlreiche Phänomene und Artefakte auf unserem<br />
Planeten, die bis heute noch ungeklärt sind und vielleicht<br />
Hinweise darauf geben, dass wir Menschen nicht allein sind<br />
im Universum. In der Ausstellung „Allein im Universum?“<br />
können die Besucher ab 10 Jahre sich in eine Raumschiffzentrale<br />
begeben. Amüsante, spannende und manchmal auch<br />
furchteinflößende Stationen mit Aliens oder Robotern bieten<br />
Herausforderung und Unterhaltung.<br />
„More than Colours“<br />
Diese Mitmachausstellung widmet sich dem Thema Lichtund<br />
Materialfarben. Dabei wird versucht, der Faszination<br />
Farbe ein wenig auf den Grund zu gehen. Die Besucher<br />
erforschen den kleinen Teil des für uns sichtbaren<br />
Lichtspektrums – die Regenbogenfarben – auf unterschiedliche<br />
Weise. Beschränkt wird sich dabei auf den sechsteiligen<br />
Farbenkreis. Zudem wird versucht, das Phänomen<br />
Farbe aus Sicht von PhysikerInnen, BiologInnen,<br />
ChemikerInnen, KunsthistorikerInnen, RestauratorInnen<br />
oder KünstlerInnen zu sehen.<br />
Paläontologischer Lernspielplatz<br />
Auch für die jüngeren Besucher hat der GALILEO-PARK<br />
einiges zu bieten, um keine Langeweile aufkommen zu<br />
lassen. Auf dem paläontologischen Lernspielplatz „Sauerland-Saurierland“<br />
werden Jungen und Mädchen zu echten<br />
Forschern und können Dinosaurierknochen ausgraben.<br />
Auch die „Galileo-Expedition“ quer durch den Park verspricht<br />
jede Menge Spaß und ganz viel neues Wissen.<br />
Sogar Kindergeburtstag (6 bis 12 Jahre) kann dort gefeiert<br />
werden.<br />
Text: Julia Kleinsorge, Fotos: GALILEO-PARK<br />
Die Sauerland-Pyramiden sollen ein<br />
Ort des Staunens und Wunderns<br />
werden. Kein Platz für seichte<br />
Unterhaltung, sondern für ungewöhnliche<br />
Ideen und Projekte an<br />
den Grenzen des<br />
menschlichen Wissens“<br />
Eigentümer Wolfgang Schmidt<br />
bei der Eröffnung der ersten<br />
beiden Pyramiden in 2005<br />
Info<br />
Im ersten Bauabschnitt wurden 2005/2006 die drei „Rayonex-Pyramiden“<br />
errichtet. Sie beherbergen heute die Firma<br />
Rayonex Biomedical GmbH. Neben Forschungs- und Verwaltungsräumlichkeiten<br />
betreibt das Unternehmen dort auch<br />
noch eine Heilpraktikerschule und ein Therapiezentrum, wo<br />
Patienten mit der Bioresonanz nach Paul Schmidt behandelt<br />
werden. (www.rayonex.de)<br />
Ab 2009 entstanden weitere vier Pyramiden, in denen sich<br />
heute der „GALILEO-PARK“ befindet. Benannt nach dem italienischen<br />
Gelehrten Galileo Galilei – und in seinem Andenken<br />
– erwarten den Besucher dort interessante wissenschaftliche<br />
und außergewöhnliche Ausstellungen und Events.<br />
(www.galileo-park.de)<br />
60<br />
36<br />
61
DAS<br />
EINZIG-<br />
ARTIGE<br />
SEHEN.<br />
DIY WH<br />
Faszination trifft Beharrlichkeit<br />
Warum? Das ist die Frage, die meine gesamte Kindheit<br />
bestimmt hat. Noch heute fragt sich meine Familie, weshalb<br />
‚Warum‘ mein Lieblingswort war und immer noch ist.<br />
Was mich wiederum wundert. Schließlich waren sie es, die<br />
dafür gesorgt haben. Vor allem mein Vater mit seiner Begeisterung<br />
für Technik.<br />
Die erste Kamera meines Lebens habe ich in seinem<br />
Kleiderschrank gefunden. Das war der Anfang meines<br />
Weges zum Fotografen.<br />
Warum fotografiere ich so gerne analog? Was begeistert mich<br />
so sehr an genau diesem Handwerk? Und was begeistert<br />
mich generell und ganz allgemein am Handwerk? Warum<br />
liebe ich es, zu werken, schrauben und tüfteln …?<br />
Und warum faszinieren mich echte Macher? Dem möchte<br />
ich auf den Grund gehen und besuche Menschen, die für<br />
etwas brennen.<br />
Wenn man Martin Butzkamm mit einem Wort beschreiben<br />
kann, dann ist es ‚Beharrlichkeit‘. Die Faszination für eine<br />
Sache nicht zu verlieren. Immer dran zu bleiben. Auf der<br />
Suche nach Perfektion: aktiv, konsequent, dauerhaft.<br />
Jetzt einfach<br />
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Der Thieringhauser baut Weihnachtskrippen - in allen<br />
Größen und Stilrichtungen: Die klassische Krippe aus<br />
Fichtenholz, die edle Variante aus Eiche, Wurzelkrippen,<br />
Kastenkrippen, <strong>Winter</strong>krippen, alpenländische Krippen oder<br />
orientalisch angehauchte Varianten. In Martins Sammlung<br />
befinden sich rund 300 verschiedene selbstgebaute Krippen.<br />
SAMSTAG:<br />
9–13 UHR<br />
62AUGENMEISTEREI.DE<br />
63
Ein Leben voller Krippen<br />
Die Geschichte von der Geburt Jesu in einem Stall in<br />
Bethlehem und die figürliche Darstellung des Geschehens<br />
beseelt und hat fast alle Winkel der Welt erreicht. So gehörte<br />
auch bei den Butzkamms die Krippe zu Weihnachten wie die<br />
Eier zum Osterfest.<br />
Das Spielen mit den Figuren hat das Kind Martin so<br />
fasziniert, dass er sich vorgenommen hat, die erste eigene Krippe<br />
zu bauen. Das war der Anfang seines Lebens voller Krippen.<br />
Kleinere Aufträge seiner Schwestern folgten. Und dann gab<br />
es für Martin Butzkamm kein Halten mehr. Seit mittlerweile<br />
50 Jahren baut er jedes Jahr zahlreiche Krippen – nicht nur<br />
für sich und seine Familie. Man kann ihn auch auf verschiedenen<br />
Weihnachtsmärkten besuchen. Und er organisiert<br />
Ausstellungen. Sein großer Traum aber ist ein Krippenmuseum.<br />
Darin würde auch seiner allererste Krippe ihren<br />
Platz finden.<br />
Die treibende Kraft<br />
Ich für meinen Teil bin immer froh, wenn ich ein Projekt<br />
abschließen kann, um mich dann einem völlig anderen zu<br />
widmen. Habe ich ein Auto restauriert, wartet sicher nicht<br />
direkt das nächste auf mich. Ich suche die Abwechslung.<br />
Diese Abwechslung liegt für Martin Butzkamm offensichtlich<br />
im Detail. Denn er ist ein Perfektionist und immer<br />
auf der Suche nach Fortschritt in seinem Handwerk. Nach<br />
neuen Techniken, Methoden und Materialien. Die Kreativität,<br />
die Fantasie und die Liebe zu jedem Teilstück sind grenzenlos.<br />
So stehen seine Mauerwerke, Dachschindeln, Wasserläufe<br />
und Holzbalken originaler Architektur in nichts nach.<br />
64 65
Der Austausch<br />
Jedes Jahr treffen sich Krippenbauer aus ganz Europa in Tirol. Der wohl<br />
wichtigste Termin im Jahr für Martin. Hier wird sich über Techniken und<br />
die neuesten Projekte ausgetauscht. Und auf gemeinsamen Wanderungen<br />
sammelt man Naturmaterialien, Moose, Disteln, Flechten, Zweige für<br />
kommende Krippenprojekte.<br />
Mit jeder Begegnung beginnt eine Geschichte<br />
Vermutlich ist es wie bei den meisten handwerklichen Hobbys:<br />
Gemeinschaft treibt an. Sie treibt jeden an, besser zu werden, mehr zu schaffen<br />
und zu begeistern.<br />
Ein Krippenbauer wie Martin Butzkamm beschäftigt sich das ganze Jahr über<br />
mit Krippenbau. Die schönste Zeit aber ist für ihn die vor Weihnachten.<br />
Wenn er Menschen seine Faszination buchstäblich vor Augen führen kann.<br />
Denn jede Krippe hat ihre eigene Geschichte. Sie wartet nur darauf erzählt<br />
zu werden.<br />
Fotos: Björn Bernhardt<br />
Text: Björn Bernhardt, Birgit Engel<br />
Layout: Monokultur-Studio<br />
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66 67
In der „InfoTastic Academy" verlieren Vier- bis<br />
Hundertjährige jede Scheu vor digitalen Anwendungen:<br />
Weil sich jeder ausprobieren kann.<br />
Weil man einfach naiv fragen darf. Weil man<br />
hier auch als technischer Normalo nicht zum<br />
Dummie gestempelt wird. Und weil man endlich<br />
kapiert, was man über die neue Digitalwelt<br />
immer schon wissen wollte.<br />
Mit seinem Körper steuert der <strong>14</strong>-Jährige Lasse in der Attendorner „InfoTastic Academy“ das<br />
Gerüst des Icaros und erlebt über die VR-Brille, wie er sich adlergleich im Flug über die Alpen<br />
hinwegbewegt. Wahlweise ist auf dem Gerät auch ein Tauchgang in die Tiefsee möglich.<br />
Für Lasse ist der Versuchsflug auf dem Icaros, der von jedermann kostenlos ausprobiert<br />
werden kann, eine Mischung zwischen „Muckibude“ und dem Erleben digitaler Räume.<br />
Der <strong>14</strong>-jährige Lasse ist das, was man neudeutsch einen<br />
„digital native“ nennt – also einen Vertreter der jungen<br />
Generation, für die Smartphones, drahtloses Internet, digitale<br />
Spiele und Social Media so selbstverständlich sind wie<br />
die Luft zum Atmen. Was für unseren Lasse, Realschüler der<br />
neunten Klasse, eine Normalität darstellt, ist hingegen selbst<br />
für manchen Mittvierzigjährigen noch eine Herausforderung,<br />
für Menschen über 60 oft eine hohe Hürde und<br />
„böhmisches Dorf“, für 80-Jährige sehr oft eine nicht mehr<br />
zu nehmende Hürde. Dabei ist die Hemmschwelle nicht in<br />
der Technik zu suchen, sondern im Kopf. Davon ist jedenfalls<br />
Patrick Schwane, einer der Macher der InfoTastic<br />
Academy an der Kölner Straße <strong>14</strong>a in Attendorn, überzeugt.<br />
Und Lasse, mit dem die <strong>HEIMATLIEBE</strong> in der Rolle des<br />
Versuchskaninchens die Academy besucht, ist der beste<br />
Beleg für Schwanes steile These. Denn Lasse fackelt nicht<br />
lange, sondern probiert aus, tut, macht, experimentiert. Wo<br />
ältere Zeitgenossen Berührungsängste haben, greift der<br />
<strong>14</strong>-Jährige in der Academy einfach zu. Mit beiden Händen,<br />
mit purer Lust. Er tritt den Beweis an, dass moderne, digitale<br />
Techniken für jeden bedienbar sind. Patrick Schwane sagt<br />
nur: „Für alle zwischen vier und 100 Jahren!“ Will sagen:<br />
Jeder Generation hat die Academy etwas zu bieten; sie<br />
spricht nicht nur die Nerds an.<br />
68 69
Lasse ist hybrid interessiert. Der Schlacks tanzt seit vier<br />
Jahren in der Garde des Kinderprinzen. So analog er auf der<br />
Bühne unterwegs ist, so digital ist er in der Schule am Werk.<br />
Seit der Jahrgangsstufe sieben hat er Informatik gewählt,<br />
wird zwar ein Bill Gates oder Steve Jobs kaum werden, aber<br />
er macht sein Ding. Zuhause benutzt er eine VR-Brille für<br />
den Besuch virtueller Welten, spielt an einer nicht mehr<br />
ganz taufrischen Playstation, nutzt sein ebenfalls einer älteren<br />
Generation entstammendes Smartphone zur Kommunikation<br />
und für Handyspiele, ist Mitglied mehrerer<br />
WhatsApp-Gruppen. Aktiv ist Lasse auf der Schnipsel-<br />
Plattform TicToc, wo er kurze Videos einstellt und dort<br />
Themen bespricht, die einen <strong>14</strong>-Jährigen beschäftigen. Von<br />
seinen Zuschauern, den Followern, lässt er sich befragen –<br />
da geht es dann beispielsweise darum, wie er das gerade<br />
angesagte Gladiatorenspiel Squid bewertet, aber auch persönliche<br />
Fragen werden gestellt. Ein Zehntel seiner<br />
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Wer sich für digitale Anwendungen begeistern kann<br />
und modernste Geräte kennenlernen möchte, der ist<br />
in der Academy goldrichtig. Lasse kämpft, ausgerüstet<br />
mit der kabellosen VR-Brille Oculus Quest II und Handsteuergeräten,<br />
mit Laserschwertern in Metawelten.<br />
Aber keine Sorge: Es gibt auch handfeste Anwendungen<br />
zum Austesten.<br />
„Gefolgschaft“ kennt Lasse persönlich; die übrigen 90 Prozent<br />
sind irgendwo im digitalen Netzgespinst – damit anonym<br />
– zuhause.<br />
Lasses digitaler Tag beginnt kurz nach dem Aufstehen mit<br />
dem Abchecken der Netzwelt. Dort findet er seine Follower<br />
- und Nachrichten von Tragweite finden ihn. Wenn der Tag<br />
nach Schule, Konvikt, Schulaufgabenbetreuung und der<br />
Freizeit zuhause zu Ende geht, wird Lasse aktiv an die drei<br />
Stunden gechattet, gespielt, getippt haben; das Gerät war<br />
dann mindestens neun Stunden im Netz. Es ist aber, um der<br />
Wahrheit die Ehre zu geben, digitaler Konsum. Weder programmiert<br />
noch schraubt Lasse. Womit er genau ins Beuteschema<br />
der Academy passt, wenn Patrick Schwane formuliert:<br />
„Wir wollen hier nicht unbedingt die hochmotivierten<br />
Akademikerkinder ansprechen, sondern auch die begeisterungsfähigen<br />
Jugendlichen, die nur ihr eigenes Ding<br />
machen wollen.“<br />
Für diese Jugendlichen gilt wie für alle anderen<br />
Academy-Besucher, intuitiv durch Kreativität, Ausprobieren,<br />
Machen, Betasten, Fühlen zu lernen,<br />
nicht nach Lehrplänen. Dazu wird digitale Technik<br />
jeder Form bereit gestellt, werden Produktionsmittel<br />
wie 3D-Drucker, ein Tonstudio und eine CNC-<br />
Fräse aufgeboten, eine ganze Roboter-Schwadron,<br />
Drohnen verschiedener Größen und Leistungsklassen,<br />
Lego- und Fischertechnik, logische Spiele für<br />
die Kleinsten, analoges Malpapier und digitale Whiteboards.<br />
Arbeitsplätze, Workstations, Ruhezonen, Klönund<br />
Zusammenarbeitsplätze fügen sich in dem früheren<br />
Geschäftslokal an der Kölner Straße zu einem einzigen<br />
Co-Working-Space. Man kann Technik erleben oder quatschen,<br />
gemeinsam mit Freunden oder Spontan-Bekanntschaften<br />
tüfteln. Everything goes, alles geht.<br />
Keine Stufe behindert den Schritt in die Academy; der<br />
Eingang ist im mehrfachen Sinne niederschwellig – so einladend,<br />
dass sich Großmütter mit Handyproblemen oder<br />
Senioren mit Komplikationen bei der Navi-Bedienung völlig<br />
selbstverständlich Rat holen. Da entwickelt sich eine<br />
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Digital heißt in der InfoTastic Academy längst nicht,<br />
dass es nur um virtuelle, irreale Welten geht. Hier übt<br />
sich Lasse im Tonstudio als Synchronsprecher. Kennenlernen<br />
kann man in der Academy auch 3D-Drucker, eine<br />
CNC-Fräse, Drohnen und Kameras aller Art. Außerdem<br />
ist das Ladenlokal der ideale Co-Working-Treffpunkt.<br />
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Begegnungsstätte, ein Informations-Hub, in der jeder von<br />
jedem lernen kann. Die Anschubfinanzierung gelang zu 65<br />
Prozent über das Leader-Programm Biggeland, den Rest, vor<br />
allem aber die laufende Miete und die Betriebskosten, werden<br />
für (mindestens) drei Jahre von namhaften Sponsoren<br />
aus der regionalen Wirtschaft garantiert. Ein ehrenamtliches<br />
Team von derzeit 16 Aktiven – Lehrer, Systemadministratoren,<br />
Unternehmer, Technikfreaks – stemmt den Betrieb.<br />
Studenten und Schüler sollen dazukommen, sich einbringen.<br />
Eine permanente Workshopszene wird angestrebt.<br />
Patrick Schwane: „In der Digitalszene kann jeder der Allgemeinheit<br />
etwas von seinem Wissen geben und bekommt<br />
auch etwas zurück, was wiederum ihn weiterbringt.“<br />
Inzwischen steigt unser Lasse auf ein Gerüst mit dem<br />
Namen Icaros, auf dem er halb liegt, halb hockt. Von Patrick<br />
Schwane wird ihm die VR-Brille für die Virtuelle Realität<br />
aufgesetzt und sofort startet der <strong>14</strong>-Jährige auf einen<br />
imaginären Flug über die Alpen. Durch die Verlagerung des<br />
Körpergewichts steuert er adlergleich seinen Flieger, gerät<br />
aber immer wieder – virtuell - in bedenkliche Nähe zu den<br />
Felskanten. Lasse erlebt seinen Flug und ein Fitnesstraining<br />
zur gleichen Zeit. „Das geht richtig auf die Arme“, sagt er<br />
später beim Absteigen und urteilt „Anspruchsvoll. Ich hatte<br />
nicht die richtige Kontrolle über die Bewegungen.“<br />
Immerhin: Schlecht geworden ist ihm auf dem Icaros nicht,<br />
aber Lasse sieht schon aus wie gefordert, als er wieder festen<br />
Boden unter den Füßen hat. Für den Icaros gibt es übri-<br />
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gens mehrere Programme; man kann wahlweise fliegen<br />
oder tauchen.<br />
Lasse interessiert sich danach mehr für ein kombiniertes<br />
Lauf- und Angriffsspiel, nämlich für die KAT-VR-Maschine,<br />
bei der es um eine Shooter-Anwendung im virtuellen Raum<br />
geht. Man kann auf dem Gerät laufen, mit den Armen und<br />
den Händen kämpfend arbeiten. Auch der Einsatz der<br />
kabelungebundenen VR-Brille Oculus Quest II begeistert<br />
unseren Lasse – vom Laserschwert ist er jetzt nicht mehr<br />
loszubekommen. „Da bin ich sofort in der digitalen Welt“,<br />
sagt er – und ist für die nächste halbe Stunde voll beschäftigt.<br />
Doch auch Handfestes begeistert ihn. Die 3D-Drucker<br />
will Lasse bei einem nächsten Besuch ausprobieren, wenn<br />
er mit Freunden wiederkommt. „Ich komme jetzt öfter,<br />
definitiv“, lässt er den Reporter wissen, ist schon in der<br />
Tonkabine verschwunden, testet sich, die Technik und<br />
spricht dort Martin Luther King’s legendäre Rede „I have a<br />
dream“ ein – um dann Synchronsprecher als Berufswunsch<br />
zu nennen.<br />
„Lasse! Wir sind jetzt drei Stunden hier.“<br />
Irgendwann muss es doch genug sein. Keine Reaktion.<br />
„Lasse! Ich hole Dich morgen wieder ab!!!“<br />
„Finde ich in Ordnung“, kommt trocken als Antwort.<br />
Also doch. Die Academy hat den Lasse-Test bestanden.<br />
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Stuttgarter Tatort-Kommissar Richy Müller mit Startnummer 7<br />
im indischroten „911er-Cabrio“ vor der Kulisse der Erlöserkirche:<br />
Müller und seine Frau Christl waren – sehr nahbare – Promi-Gäste<br />
bei der vierten Sauerland-Klassik.<br />
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Hans-Jürgen Müller im Stuttgarter Tatort; im Filmbusiness ist das biedere Hans-Jürgen dem Künstlernamen<br />
Richy gewichen. Den Namen trug der heimliche Held des dreiligen Jugend-TV-Kultfilms „Die große<br />
Flatter“, den Müller 1979 verkörperte. „Ach, Richy“, sagt Marilen Löprich aus Attendorn-Rölleken verschmitzt<br />
und lächelt sinnend. „Die große Flatter“ – das war vor über 40 Jahren ihr Buch und ihr Film. Und Richy durchaus<br />
ihr Held. Jener Richy, der im Herbst <strong>2021</strong> mit der Startnummer 7 an der Sauerland-Klassik teilnahm.<br />
Der seine Frau Christl als Beifahrerin an Bord hatte. Der sich mit einem geliehenen indischroten Porsche 911<br />
SC Targa Cabrio vor dem Attendorner Rathaus von Bürgermeister Christian Pospischil mit der Startflagge auf<br />
die 725 Kilometer lange, dreitägige Rundfahrt durchs Sauer- und Siegerland und den nördlichen Westerwald<br />
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auch nur bei azurblauem Himmel heraus.“ In der Regel<br />
fahre er mit offenem Dach, genieße die Landschaft, meide<br />
wo immer möglich die Autobahn. „Das schnellste waren<br />
bisher <strong>14</strong>0 Km/h. „Ich habe gar kein Verlangen, allzu fix zu<br />
fahren. Mit dem Porsche kommt man so in Ecken hinein,<br />
in die man sich mit einem normalen Auto nicht verirren<br />
würde.“<br />
Bei allen Ausfahrten dabei ist die beste aller Ehefrauen, seine<br />
Frau Marilen. In den zweieinhalb Jahren, in denen die beiden<br />
den indischroten Renner besitzen, haben sie rund 6.000<br />
Kilometer mit dem nur in der warmen Jahreszeit zugelassenen<br />
Porsche zurückgelegt. Marilen Löprich hatte ihren<br />
Mann seinerzeit beim Kauf des Porsche unterstützt; sie hatte<br />
zuvor über Monate bemerkt, dass er im Internet versank.<br />
„Für eine Freundin hätte er keine Zeit gehabt; es musste also<br />
was anderes sein“, lacht sie den Reporter an. Als sie herausbekommen<br />
habe, dass einem „911er“ des Gatten Zuneigung<br />
galt, sei sie mit dem „Go“ schnell bei der Hand gewesen.<br />
Auch Löprichs Kinder Thomas (32) und Sabrina (36)<br />
bestärkten ihren Vater, den Jugendtraum endlich in die Tat<br />
umzusetzen.<br />
Der oder keiner: Georg Löprich aus Attendorn-Rölleken hatte 50 Jahre von einem Porsche 911 SC Targa Cabrio geträumt.<br />
Vor zwei Jahren ging sein unbändiger Wunsch in Erfüllung. Bis auf Nuancen – der markanteste Unterschied ist der<br />
massive Heckspoiler - entspricht das Attendorner Auto dem Richy-Müller-Rallyefahrzeug. Einen Tag später als der<br />
Tatort-Kommissar posierte Löprich mit seinem 911 für die <strong>HEIMATLIEBE</strong> vor dem Attendorner Rathaus.<br />
Christl und Hans-Jürgen „Richy“ Müller hatten den roten<br />
Porsche 911 Cabrio bei Peter Klingenmeier aus Erbach/<br />
Odenwald ausgeliehen. Der eigene schokobraune Porsche;<br />
ein ähnliches Modell wie im Tatort, befand sich<br />
zum Zeitpunkt der Sauerland Klassik noch in Südtirol.<br />
Marilens Ehemann hört nur auf einen Vornamen – Georg.<br />
Er braucht keinen Künstlernamen, dazu ist er viel zu bodenständig.<br />
Ohnehin haben Marilen und Georg dem Ehepaar<br />
Müller eines voraus: Sie könnten jeden Tag die Sauerland-<br />
Klassik fahren, denn bei ihnen zuhause in der Garage steht<br />
fast exakt das gleiche Auto, das Richy Müller durch unsere<br />
Heimat pilotierte – das indischrote Porsche 911 SC Targa<br />
Cabrio. „Es ist mein Jugendtraum“, schwärmt Georg<br />
Löprich. Mit dem roten Flitzer, gebaut in Stuttgart-<br />
Zuffenhausen, chauffiert er seine Frau durch die engere und<br />
weitere Heimat, so weit, wie man bei einer Tagesetappe hin<br />
und zurück eben kommen kann. Tatsächlich – es geht bei<br />
Löprichs fast so zu wie bei der Sauerland-Klassik.<br />
Der 69-jährige Georg Löprich war der Chef bei Glas<br />
Sondermann, war ein Unternehmer im Sinne von Selbst<br />
und ständig. Immer am Drücker, immer aktiv, immer<br />
unter Strom. In der Phase, altersbedingt einen Nachfolger zu<br />
installieren, kam ihm das indischrote neue Familienmitglied<br />
ins Haus. „Ich habe ihn im Februar vor zwei Jahren angeschafft<br />
– einen Porsche wollte ich schon so lange haben“,<br />
berichtet Löprich. Nach langem Hin und Her und ausführlicher<br />
Recherche im Internet hatte der Rölleker sein<br />
Traumauto aufgetan, einen im Oktober 1982 gebauten<br />
Porsche 911 SC Targa Cabrio mit Drei-Liter-Maschine, die<br />
207 PS leistet. „Wenn ich damit fahre, dann ist das<br />
Entschleunigung pur“ – das klingt anfangs absurd bei einem<br />
Fahrzeug dieser Leistungsklasse, der eingetragenen<br />
Höchstgeschwindigkeit von 235 Km/h, vor allem aber der<br />
Herkunft Zuffenhausen. Doch Georg Löprich meint es<br />
ernst: Einen Porsche zu fahren sei ein Genuss. „Ich hole ihn<br />
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Das stellte sich dann aber doch schwieriger dar als gedacht.<br />
Zwar ist Löprich gelernter Werkzeugmacher, gewiefter<br />
Handwerker und kaufmännisch beschlagen, aber eben kein<br />
Kfz-Experte. Drum fuhr er mit einem befreundeten Autogott<br />
zur Probefahrt. Das Auto der ersten Wahl entpuppte sich als<br />
Blender – die beiden Reisenden ließen den Wagen ernüchtert<br />
stehen. Doch bei Frankfurt fand sich ein zweites,<br />
gleichartiges Fahrzeug, das dort aus gesundheitlichen<br />
Gründen zum Verkauf stand. Wieder fuhr man los und<br />
entdeckte diesmal eine Ringeltaube aus zweiter Hand. Der<br />
Porsche war 1982 als Hochzeitsgeschenk nach Eschweiler<br />
gegangen, später nach Gründau bei Hanau verkauft worden.<br />
Das Auto hatte kaum 2.000 Kilometer pro Jahr gelaufen,<br />
war rostfrei und tadellos erhalten. „Das war neben meiner<br />
Hochzeit und der Geburt meiner Kinder der glücklichste<br />
Moment in meinem Leben, als sich mein Jugendtraum mit<br />
diesem Auto erfüllte!“<br />
Gut fünf Jahrzehnte hatte Georg Löprich bis dahin seinen<br />
sehnlichen Wunsch gehegt. „Mit 18 Jahren dachte ich, es<br />
bliebe zeitlebens ein Jugendtraum und auch in all‘ den<br />
Jahren meiner Firma war kein Denken daran. Aber die ganze<br />
Zeit war dieses Auto mein Ziel, denn für mich gibt es nichts<br />
Schöneres!“ Seit zweieinhalb Jahren hat sich diese automobile<br />
Welt tatsächlich eröffnet, haben die Löprichs neue<br />
Landschaften kennengelernt, vor allem neue nette<br />
Bekanntschaften gemacht. Im Oldtimertreff Attendorn ist<br />
man prima vernetzt, macht bei den Ausfahrten und<br />
Fahrzeugtreffen mit und schwelgt mit den anderen in<br />
Erinnerungen – es sind süße Autoträume aus der Lehrzeit,<br />
beispielsweise. Dann geschehen Dinge, die die Jahrzehnte<br />
ausradieren. „Ich habe bei den Oldtimern meinen<br />
Lehrlingskollegen Alfred Hamers wiedergetroffen. 1971<br />
haben wir beide unsere Gesellenprüfung gemacht und uns<br />
danach für 50 Jahren aus den Augen verloren. Jetzt haben<br />
wir uns bei den Oldtimern wiedergefunden und es ist,<br />
als wäre keine Zeit vergangen. Da war nichts Fremdes –<br />
wir haben genauso gefrotzelt, wie wir damals 1971 aufgehört<br />
haben.“<br />
Stefan Aschauer-Hundt [Text und Fotos]<br />
Donnerstag | 27. Januar 2022 | 20:00 Uhr | Stadthalle Olpe<br />
Die Nervensäge<br />
Berufskiller Ralph soll vom Hotelfenster aus einen Kronzeugen liquidieren, bevor dieser das Gerichtsgebäude<br />
betritt. Kein Problem für den Profi, der alles perfekt vorbereitet hat. Doch da stolpert ihm das personifizierte<br />
Unglück über den Weg: François Pignon, der zufällig im Nachbarzimmer eincheckt. Ein herzensguter Mann, der<br />
von seiner Frau verlassen wurde und nun seinem Leben ein Ende setzen will. So nimmt der Wahnsinn seinen<br />
Lauf, da das ungleiche Paar aberwitziger nicht sein könnten. Um Pignon davon abzuhalten, aus dem Fenster zu<br />
springen und damit alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, kommt er nicht mehr dazu, seinen mörderischen<br />
Auftrag zu erfüllen. Der Killer, ein Vollprofi, der eigentlich nur schwer aus der Fassung zu bringen ist, verliert zusehends<br />
die Contenance…<br />
Eintrittspreis: 12,00 bis 15,00 Euro je nach Sitzkategorie | 50% Rabatt für Schüler & Studenten<br />
Donnerstag | 3. Februar 2022 | 20:00 Uhr | Stadthalle Olpe<br />
Stefan Temmingh<br />
Ob man den Südafrikaner Stefan Temmingh als „Nachfolger von Frans Brüggen“, als „Faun mit der Blockflöte“ oder<br />
als „Revolutionär auf seinem Instrument“ bezeichnet – eins ist klar: Der Spezialist für Alte Musik, der 2016 mit dem<br />
ECHO Klassik als Instrumentalist des Jahres ausgezeichnet wurde, gehört zur Weltspitze auf der Blockflöte. So gelang<br />
es ihm bereits mit dem ersten Album „Corelli à la mode“, die Grenzen von Repertoire und Klang zu sprengen. 2017<br />
hat Stefan Temmingh mit Capricornus Consort Basel die kompletten Blockflötenkonzerte von Antonio Vivaldi eingespielt,<br />
wofür er 2018 mit einem International Classical Music Award, der Editor’s Choice des Gramophone Magazine<br />
und dem französischen Diapason d’or als „die neue Referenz für dieses Repertoire“ (Diapason) ausgezeichnet wurde.<br />
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Freitag | 4. Februar 2022 | 20:00 Uhr | Stadthalle Olpe<br />
Jacqueline Feldmann<br />
„Plötzlich Zukunft! Konnt´ ja keiner wissen...“ ist eine lustige Liebeserklärung an das „normale“ Leben, an verrückte<br />
Ängste der Jugend und deren Eltern, sowie der Versuch, „Youtube-Star“ als echten Beruf zu betrachten.<br />
Wahrscheinlich würde Jacqueline Feldmann noch immer gemütlich auf einer Wiese liegen mit einem Tetra Pak<br />
unterm Arm und einer Sonnenblume im Haar, wäre da nicht plötzlich die Schule zu Ende gewesen. Natürlich<br />
widmet sie sich in ihrem nunmehr zweiten Solo-Programm auch anderen Themen – und dies mit viel Sympathie,<br />
großer Präsenz und voller Energie. Zwischen Wahlurne, Kubaurlaub und WG-Party schafft sie den Spagat zwischen<br />
den Generationen.<br />
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und da ist der Bielefelder ganz groß. Alle seine Shows in Zeiten<br />
von Corona wurden bis jetzt von Presse und Publikum gefeiert und<br />
hochgelobt denn er nimmt nicht nur die Herausforderung an, er<br />
meistert sie auch mit Bravour.<br />
Ingo sucht trotz Distanz die Nähe zu seinem Publikum und schafft<br />
einen besonderen, persönlichen Abend. Stand up, Zauberkunst,<br />
Improvisation geben sich im Sekundentakt die Klinke in die Hand,<br />
wobei auch der Tiefgang nicht zu kurz kommt.<br />
Diese Zeit wird in die Geschichte eingehen und irgendwann wird<br />
Dich jemand fragen: „Wo warst Du damals in der Corona Krise?“<br />
Zuhause? Und du kannst sagen: “Nein, bei Ingo Oschmann. Wir<br />
haben für einen Moment gemeinsam die Krise weggelacht und es<br />
tat unglaublich gut.“<br />
Bläck Fööss - Jubiläumstour<br />
„50 Jahre Bläck Fööss"<br />
Die Bläck Fööss wurden am 15.8. 1970 gegründet und sind seitdem<br />
fester Bestandteil des Kölner Kulturbetriebes.<br />
Hinter ihnen liegen 50 Jahre mit kontinuierlich jeweils zwischen<br />
200 und 250 Auftritten pro Jahr. Mittlerweile 42 Alben und mehr<br />
als 400 Songs sind die stolze Bilanz dieses halben Jahrhunderts<br />
musikalischen Schaffens: Der Beitrag der Band zum Erhalt der<br />
kölschen Sprache ist allgemein anerkannt und viele Lieder aus<br />
ihrem weit mehr als 400 Titel umfassenden Fundus sind schon<br />
längst zu Evergreens geworden. Manche haben gar bereits den<br />
Status von Volksliedern und gehören fest zum kölschen Liedgut.<br />
Seit mehr als 20 Jahren setzen sich Mitglieder der Band in<br />
Zusammenarbeit mit dem Schulamt ehrenamtlich aktiv für<br />
Verbreitung und Pflege kölschen Liedgutes ein, gehen in die<br />
Schulen und musizieren dort gemeinsam mit Kindern und<br />
Jugendlichen. Auch soziales und politisches Engagement war über<br />
all die Jahre stets ein Eckpfeiler der Bandphilosophie.<br />
Aber bei allem berechtigten Stolz auf das bisher Erreichte soll<br />
der Blick beim Jubiläum im Jahr 2020 nicht nur zurück, sondern<br />
auch nach vorne gehen. Denn die Bläck Fööss haben es<br />
geschafft, für die in den vergangenen drei Jahren ausgeschiedenen<br />
Mitglieder Kafi, Peter und Hartmut musikalisch ebenbürtige<br />
Nachfolger zu finden. Mit Mirko, Pit und Hanz sind jetzt<br />
nun drei Musiker in der Band, die zwar mehr als eine Generation<br />
jünger sind, die aber alle mit der Musik der Fööss aufgewachsen<br />
sind und sich darauf freuen, das Erbe und den Geist der Bläck<br />
Fööss in die nächste Dekade zu tragen. Die Lieder der Bläck<br />
Fööss werden so noch viel Jahre weiterleben und live auf der<br />
Bühne zu hören sein und es werden sicher auch noch viele neue<br />
Bläck Fööss Songs dazukommen.<br />
© Thomas Ahrendt<br />
80 81
Impressum<br />
Redaktionsanschrift: Heimatliebe-Magazin<br />
Frey Print + Media GmbH & Co. KG<br />
Bieketurmstr. 2, 57439 Attendorn<br />
Telefon: 02722/9265-0<br />
heimatliebe@freymedia.de<br />
heimatliebe-biggesee.de<br />
Herausgeber:<br />
Layout:<br />
Druck:<br />
Titelfoto:<br />
Frey Print + Media GmbH & Co. KG<br />
Bieketurmstr. 2, 57439 Attendorn<br />
Michaela Kozik<br />
Frey Print + Media GmbH & Co. KG<br />
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Redaktion/Fotografie:<br />
Birgit Engel, Björn Bernhardt, Silke Clemens,<br />
Stefan Aschauer-Hundt, fotolia, freepik, shutterstock,<br />
Adobe Stock sowie Fotonachweise am Bild.<br />
Auflage: 7.500<br />
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