2021_12_04_05_Pastoral_Symphony
Rudi Stephan Musik für Orchester Edward Elgar Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll Ralph Vaughan Williams Sinfonie Nr. 3 „A Pastoral Symphony“ für Gesang und Orchester
Rudi Stephan
Musik für Orchester
Edward Elgar
Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll
Ralph Vaughan Williams
Sinfonie Nr. 3 „A Pastoral Symphony“ für Gesang und Orchester
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A <strong>Pastoral</strong> <strong>Symphony</strong><br />
SA 4.DEZ, 19.30 UHR | SO 5. DEZ <strong>2021</strong>, 18.00 UHR | KULTURPALAST
PROGRAMM<br />
Rudi Stephan (1887 – 1915)<br />
Musik für Orchester in einem Satz (19<strong>12</strong>/13)<br />
Edward Elgar (1857 – 1934)<br />
Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85 (1919)<br />
Adagio – Moderato (attaca:)<br />
Lento – Allegro molto<br />
Adagio<br />
Allegro – Moderato – Allegro, ma non troppo – Poco più lento<br />
PAUSE<br />
Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958)<br />
Sinfonie Nr. 3 »A <strong>Pastoral</strong> <strong>Symphony</strong>« (1921)<br />
Molto moderato<br />
Lento moderato – Moderato maestoso<br />
Moderato pesante<br />
Lento<br />
Andrew Manze | Dirigent<br />
Truls Mørk | Violoncello<br />
Bernhard Berchtold | Tenor<br />
Dresdner Philharmonie
JENS SCHUBBE<br />
Im Schatten des Krieges<br />
Stephan – Elgar – Vaughan Williams<br />
Albin Egger-Lienz:<br />
Den Namenlosen, 1914<br />
Es ist erstaunlich, dass der Erste Weltkrieg,<br />
die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts,<br />
zwar in der Literatur und Bildenden<br />
Kunst in vielfältigster Weise reflektiert<br />
wurde, es aber verhältnismäßig wenige<br />
musikalische Werke von Rang gibt, in<br />
denen dieses Ereignis, das eine Epochengrenze<br />
markiert, bewusst reflektiert wird –<br />
zumal im Bereich der Instrumentalmusik.<br />
2
Claude Debussys »En blanc et noir« und<br />
Max Regers Requiem op. 144b mögen<br />
einem einfallen, die zumindest von fern<br />
auf die Zeitereignisse Bezug nehmen,<br />
Ravels »Le tombeau de Couperin« wäre als<br />
eine Gedenkmusik für im Krieg gefallene<br />
Freunde zu nennen, Charles Ives reagierte<br />
in »From Hanover Square North, At the<br />
End of a Tragic Day« auf ein Kriegsereignis<br />
und spiegelte es in einer überaus berührenden<br />
Musik. Der Erste Weltkrieg, diese<br />
einschneidende Zeitenwende, trennt die<br />
drei eigentlich in zeitlicher Nähe entstandenen<br />
Werke dieses Programms.<br />
Rudi Stephans Musik für Orchester wurde<br />
19<strong>12</strong> komponiert, also noch vor Kriegsausbruch,<br />
Elgars Cellokonzert hingegen<br />
unmittelbar nach Kriegsende, und die<br />
»<strong>Pastoral</strong> <strong>Symphony</strong>« von Ralph Vaughan<br />
Williams wurde 1921 vollendet. Dieses<br />
letztgenannte Werk wäre in die Reihe jener<br />
wenigen Kompositionen einzureihen, in<br />
denen der Krieg reflektiert wird. Elgars Cellokonzert<br />
wirkt im Kontext der turbulenten<br />
Nachkriegsjahre wie ein Traum zurück<br />
und gleichzeitig wie ein Abgesang auf eine<br />
unwiederbringlich vergangene Epoche:<br />
»Finis. R.I.P.« notierte er am Ende der Partitur.<br />
Rudi Stephans »Musik für Orchester«<br />
hingegen antizipiert manches von dem,<br />
was dann in den Zwanziger Jahren von<br />
anderen Komponisten vollzogen werden<br />
sollte.<br />
3
Absolute Musik<br />
Rudi Stephans Musik für Orchester<br />
Soldatengräber auf dem Zwinin, Galizien, 1915<br />
Tarnopol ist heute eine Stadt in der westlichen<br />
Ukraine. Bis 1914 gehörte sie zum<br />
österreichischen Kronland Galizien, war<br />
also Teil des Habsburgischen Vielvölkerstaates.<br />
Während des Ersten Weltkrieges<br />
wurde sie zunächst von russischen Truppen<br />
besetzt, dann 1917 von den Mittelmächten<br />
zurückerobert und nach dem<br />
Ende des Krieges 1919 Polen zugesprochen.<br />
In dieser vom Krieg geschundenen Gegend,<br />
kurz vor den Toren der Stadt, sprang<br />
am 29. September 1915 in der Nacht ein<br />
deutscher Soldat aus dem Schützengraben<br />
und schrie: »Ich halt’s nicht mehr aus!«<br />
Ein von einem russischen Soldaten abgefeuerter<br />
Schuss fiel und traf ihn in den<br />
4
Kopf. Er war auf der Stelle tot. So endete<br />
nach 28 Jahren das Leben des Komponisten<br />
Rudi Stephan, auf den die Musikwelt<br />
gerade erst aufmerksam zu werden<br />
begann und der, als er eingezogen und von<br />
den Eltern zum Bahnhof gebracht wurde,<br />
gesagt haben soll: »Wenn nur meinem<br />
Kopf nichts passiert. Es ist noch so viel<br />
Schönes darin.«<br />
Stephan gehörte derselben Generation<br />
an wie Alban Berg, Anton Webern, Béla<br />
Bartók und Igor Strawinski. Er entstammte<br />
einer großbürgerlichen, musikliebenden<br />
Familie. Studiert hat er zunächst 19<strong>05</strong>/06<br />
in Frankfurt bei Bernhard Sekles – bei<br />
dem auch Paul Hindemith und Theodor<br />
Adorno gelernt haben –, anschließend in<br />
München bis 1908 bei Rudolf Louis. Als<br />
sei die Tragödie seines frühen Todes nicht<br />
schon schlimm genug, ging sein gesamter<br />
Nachlass bei einem Bombenangriff auf<br />
seine Heimatstadt Worms im Februar 1945<br />
in Flammen auf. So kennen wir – mit Ausnahme<br />
des Opus I für Orchester (1908), das<br />
95 Jahre bis 2003 unbeachtet im Archiv<br />
der Münchner Philharmoniker lag – heute<br />
fast nur jene seiner Kompositionen, die<br />
beim Verlag Schott vor 1945 publiziert<br />
worden waren: einige wenige Orchesterwerke<br />
(zwei als Musik für Orchester benannte<br />
Werke (1910, 19<strong>12</strong>/13), die Musik für<br />
Geige und Orchester, »Liebeszauber« für<br />
Bariton und Orchester), die Groteske für<br />
Geige und Klavier, »Für Harmonium«, die<br />
Oper »Die ersten Menschen«, einige Lieder<br />
und die Musik für sieben Saiteninstrumente,<br />
die gleichsam im Grenzbereich von<br />
Kammer- und Orchestermusik anzusiedeln<br />
ist, da sie auch mit chorischer Streicherbesetzung<br />
aufgeführt werden kann.<br />
Man weiß, dass Rudi Stephan sich als<br />
Lernender intensiv mit den Partituren von<br />
Strauss, Schönberg, Reger, Debussy und<br />
mit der russischen Musik beschäftigt hat.<br />
In seinen Kompositionen aber wird ein<br />
ganz eigener Tonfall hörbar, unabhängig<br />
von den Strömungen der damaligen Zeit,<br />
dafür manches antizipierend, was von<br />
anderen Komponisten erst später realisiert<br />
wurde. In der schlichten Bezeichnung<br />
einiger seiner Werke als »Musik für …«<br />
manifestiert sich das Bestreben, Musik<br />
von der Befrachtung durch außermusikalische<br />
Inhalte zu befreien, eine Tendenz,<br />
die wie eine Vorwegnahme neusachlicher<br />
Bestrebungen wirkt.<br />
5
Rudi Stephan<br />
Stephan wird von denen, die ihn kannten,<br />
als ein von tiefem Ethos und Ernst durchdrungener<br />
Künstler beschrieben, als ein<br />
Komponist, der sich oft wochenlang in<br />
die Einsamkeit zurückzog, um an seinen<br />
Partituren zu feilen. Karl Holl konstatierte<br />
in einer Stephan gewidmeten, 1920 erschienenen<br />
Studie: »Jahrelang ringt er mit<br />
denselben Gedanken: manche Themen<br />
der Jenenser ›Musik für Orchester‹ und<br />
der ›Ersten Menschen‹ haben eine ganze<br />
Geschichte. Sie gehen von einem Werk<br />
ins andere über, wechseln Tonart, Takt,<br />
Rhythmus und Instrumentalfarbe, werden<br />
verkürzt oder erweitert, bis sie endlich<br />
in einem späteren Werk ihrer Eigenkraft<br />
entsprechend präzis gestaltet ihren endgültigen<br />
Platz finden.« An der Geschichte<br />
der Musik für Orchester ist dieser komplizierte,<br />
von der Suche nach künstlerischer<br />
Vollkommenheit geprägte Schaffensweg<br />
gut nachzuvollziehen. 1910 vollendete<br />
Stephan zunächst ein monumental ausgreifendes<br />
einsätziges Orchesterstück, das<br />
er Musik für Orchester nannte, das aber<br />
nicht identisch ist mit jenem Werk, das<br />
im heutigen Konzert erklingt. Diese erste<br />
Version der Musik für Orchester stellte er –<br />
gemeinsam mit der Musik für Geige und<br />
Orchester und dem »Liebeszauber« –<br />
in einem eigenveranstalteten Konzert<br />
am 16. Januar 1911 in München vor. Das<br />
Konzertvereins-Orchester (die späteren<br />
Philharmoniker) hatte er gemietet. Eigentlich<br />
hätte Stephan selbst dirigieren sollen,<br />
wurde aber kurz vor dem Konzert durch<br />
den laut Karl Holl »mit Todesverachtung<br />
taktschlagenden« Paul Prill ersetzt. Die<br />
Reaktionen von Presse und Publikum auf<br />
die neuen Werke waren geteilt, aber man<br />
wurde immerhin auf den Komponisten<br />
6
aufmerksam. 19<strong>12</strong> komponierte Stephan<br />
erneut eine Musik für Orchester. Zum<br />
Werk von 1910 gibt es zwar in der thematischen<br />
Substanz einige Parallelen, dennoch<br />
sind beide Werke als unabhängige Kompositionen<br />
zu betrachten. Für Stephan<br />
ersetzte das Werk von 19<strong>12</strong> jenes von 1910.<br />
In einer nochmals überarbeiteten Fassung<br />
erklang diese (zweite) Musik für Orchester<br />
erstmals am 6. Juni 1913 im Rahmen des<br />
48. Tonkünstler-Fests des Allgemeinen<br />
Deutschen Musikvereins in Jena mit der<br />
Weimarer Hofkapelle unter Leitung des<br />
Komponisten. Dieser Aufführung war<br />
ein einhelliger Erfolg beschieden. Heinz<br />
Tiessen, selbst ein führender Komponist<br />
des musikalischen Expressionismus, urteilte<br />
in der Allgemeinen Musikzeitung: »In<br />
Rudi Stephans ›Musik für Orchester‹ sitzt<br />
alles wie gegossen, knapp, schlagend, von<br />
einer musterhaften Konzentration, ohne<br />
auch nur einen einzigen überflüssigen<br />
Takt. Er hat nicht nur Technik und Elan,<br />
er hat Erfindung, aktive Gestaltungskraft.«<br />
Aktive Gestaltungskraft: Das meint auch,<br />
dass Stephan in seiner Musik für Orchester<br />
keinem vorgegebenen Muster, keiner<br />
formalen Schablone folgt, sondern einen<br />
Satz von neuartiger, unkonventioneller<br />
Struktur entwickelt. Dass das Werk aber<br />
dennoch fasslich bleibt, verdankt es vor<br />
allem den überaus markant erfundenen<br />
Themengestalten. Man kann nun hörend<br />
einfach der dramatischen Fieberkurve<br />
des Werkes folgen, dem abrupten Wechsel<br />
der energetischen und emotionalen<br />
Zustände, der dramatische Aufgipfelungen<br />
ebenso kennt wie zarteste Lyrik. Wer aber<br />
zudem der strukturellen Seite der Musik<br />
Beachtung schenkt, wird fasziniert davon<br />
sein, wie es Stephan gelingt, aus ein und<br />
demselben Material ganz verschiedene<br />
Gestalten zu formen. Da begegnet beispielsweise<br />
am Beginn eine eigentümlich fahl<br />
gefärbte, choralartige Weise, die Celli,<br />
Kontrabässe und später auch die Bratschen<br />
intonieren. Aus der abschließenden<br />
Phrase des eröffnenden Chorals wird das<br />
Thema des sodann einsetzenden raschen<br />
Abschnittes gewonnen. In dieser Partie<br />
erscheint zudem eine neue Gestalt, wieder<br />
ein Choral, diesmal von den gedämpften<br />
Trompeten gespielt. Wenn der Trompetenchoral<br />
ins langsame Tempo überführt<br />
wird, ist ihm in der Bassregion eine<br />
Gegenstimme an die Seite gestellt, gezupft<br />
7
In der Zeitschrift »Die Musik« erschien 1913<br />
eine ausführliche Darstellung des Programms<br />
des Tonkünstler-Festes in Jena. Jedes der<br />
Werke wurde vorgestellt: in Kommentaren<br />
oder in Form von thematischen Führern.<br />
Stephan ließ zur Musik für Orchester nur die<br />
wichtigen Themen im Notenbild abdrucken<br />
mit einigen Hinweisen auf motivische Bezüge<br />
– ein Indiz, dass der strukturelle Aspekt<br />
seiner Musik ihm wichtig war. In unserer<br />
Abbildung sind das einleitende Thema, das<br />
aus ihm abgeleitete erste Thema und der<br />
Trompetenchoral wiedergegeben.<br />
von Celli und Bässen. Aus<br />
dieser zunächst peripheren<br />
Gestalt wird nach einer<br />
dramatischen Klimax in der<br />
Werkmitte die Hauptsache:<br />
Zunächst dringt sie als nunmehr<br />
lyrischer Gesang an<br />
die Oberfläche, sodann wird<br />
daraus das Thema einer<br />
Fuge, die zum letzten Teil<br />
des Werkes leitet, an dessen<br />
Ende der fahle Choral<br />
des Beginns apotheotisch<br />
überhöht wiederkehrt.<br />
Doch nicht nur die konstruktive<br />
Seite des Werkes<br />
vermag zu beeindrucken,<br />
sondern auch ihre klangliche Außenseite:<br />
Stephans Orchester kennt viele farbliche<br />
Schattierungen, mal schimmert es impressionistisch,<br />
mal erscheint der Klang<br />
expressionistisch geschärft, immer aber<br />
bleibt er klar konturiert, transparent und<br />
durchhörbar.<br />
8
Rudi Stephans Musik für Orchester hätte<br />
einen Aufbruch markieren können, gab<br />
zur Hoffnung Anlass, dass mit diesem Werk<br />
ein Komponist von außerordentlichem<br />
Rang in Erscheinung getreten war – eine<br />
Hoffnung, die in den Schützengräben<br />
des Ersten Weltkrieges zunichte gemacht<br />
wurde. Paul Scheinpflug, der von<br />
1929 bis 1932 Chefdirigent der Dresdner<br />
Philharmonie war, bekannte 1925, zehn<br />
Jahre nach Stephans gewaltsamem Tod:<br />
»Rudi Stephan war derjenige, der kommen<br />
sollte, er war es, auf den wir hofften.<br />
Er war derjenige, welcher berufen war,<br />
alles Tastende in der modernen Musik<br />
zu einem großen künstlerischen Werk zu<br />
sammeln und ihr eine neue Richtung zu<br />
geben. Für mich persönlich ist Rudi Stephans<br />
›Musik für Orchester‹ das Größte<br />
und Tiefste in der modernen Musik. Ich<br />
bin ergriffen und erschüttert jedesmal,<br />
wenn ich dieses Werk höre, ja nach jeder<br />
Wiederholung.«<br />
RUDI STEPHAN<br />
* 29. Juli 1887 in Worms<br />
† 29. September 1915 bei Tarnopol, Galizien,<br />
Österreich-Ungarn<br />
Musik für Orchester<br />
ENTSTEHUNG<br />
19<strong>12</strong>, revidiert 1913<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
6. Juni 1913 im Rahmen des 48. Tonkünstler-<br />
Fests des Allgemeinen Deutschen Musikvereins<br />
in Jena mit der Weimarer Hofkapelle unter<br />
Leitung des Komponisten<br />
BISHERIGE AUFFÜHRUNGEN DURCH DIE<br />
DRESDNER PHILHARMONIE<br />
23. November 1927 unter Leitung von<br />
Eduard Mörike<br />
4. Dezember 1935 unter Leitung von<br />
Paul van Kempen<br />
9. Mai 1940 unter Leitung von<br />
Georg Ludwig Jochum<br />
25. September 1995 unter Leitung von<br />
Jörg-Peter Weigle<br />
BESETZUNG<br />
3 Flöten (3. auch Piccolo), 2 Oboen,<br />
Englischhorn, 2 Klarinetten, Bassklarinette,<br />
2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner,<br />
3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken,<br />
Schlagwerk (Triangel, hängendes Becken,<br />
Tamtam, Kleine Trommel, Große Trommel,<br />
Glockenspiel), Harfe, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 19 Minuten<br />
9
(K)ein Land ohne Musik<br />
Es scheint paradox: England war zwar<br />
jenes Land, in dem das moderne, nach<br />
kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten<br />
funktionierende Musikleben am ehesten<br />
entwickelt war. Hier gab es schon im<br />
18. Jahrhundert Konzert- und Opernhäuser,<br />
die all denen offenstanden, welche<br />
eine Eintrittskarte lösen konnten. Auch<br />
das Verlagswesen war gut entwickelt.<br />
Beste Bedingungen also – so könnte man<br />
meinen – für die Entfaltung von heimischen<br />
künstlerischen Talenten. Aber weit<br />
gefehlt: England brachte nach dem Tod<br />
Henry Purcells für annähernd zweihundert<br />
Jahre keinen Komponisten hervor,<br />
dessen Ruhm die Grenzen des Inselreiches<br />
in nennenswerter Weise überstrahlt<br />
hätte. Stattdessen ernteten »Importe« die<br />
Lorbeeren: Haydn erlebte insbesondere<br />
mit seinen für London geschriebenen Sinfonien<br />
die größten Erfolge seines Lebens.<br />
Ein halbes Jahrhundert zuvor hatte der<br />
Hallenser Händel mit seinen nach italienischem<br />
Muster komponierten Opern, aber<br />
auch mit seinen großformatigen Oratorien<br />
und glanzvollen konzertanten Werken<br />
die Herzen der Briten erobert, die ihn bis<br />
heute als einen der ihren reklamieren.<br />
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
knüpften Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
und Louis Spohr an die Erfolge Händels<br />
und Haydns an. Arthur Sullivan brachte<br />
die Situation auf den Punkt: »Wir gaben<br />
uns damit zufrieden, Musik zu kaufen,<br />
während wir Kirchen, Dampfmaschinen,<br />
Eisenbahnen, Baumwollspinnereien,<br />
Verfassungen, Ligen gegen Getreidezölle<br />
und Parteiausschüsse machten.« Bald war<br />
vom »Volk ohne Musik« die Rede – ein<br />
besonders in Deutschland kultiviertes<br />
Vorurteil, das freilich alsbald korrigiert<br />
werden musste. Seit dem ausgehenden<br />
19. Jahrhundert begann sich, angeregt<br />
durch die Bemühungen von Arthur Sullivan<br />
und Hubert Parry, eine eigenständige<br />
englische Musik von Rang zu etablieren,<br />
die auch auf dem Kontinent zunehmende<br />
Resonanz erfuhr. Diese Wiedergeburt ist<br />
untrennbar mit dem Namen Edward Elgar<br />
verbunden, dessen 1899 uraufgeführte, bis<br />
heute populären »Enigma«-Variationen<br />
gleichsam die Rückkehr Englands auf die<br />
Bühne der europäischen Musikgeschichte<br />
markierten.<br />
10
Elegie auf eine untergegangene<br />
Zivilisation<br />
Elgars Cellokonzert<br />
Edward Elgar komponierte sein Konzert<br />
für Violoncello und Orchester 1919. Jene<br />
Welt, der er entstammte, war durch den<br />
Ersten Weltkrieg in ihren Grundfesten<br />
erschüttert und ein Zeitalter verabschiedet<br />
worden. Solche Krisen hallten – wie<br />
vermittelt auch immer – in der Kunst<br />
nach. So markiert das frühe zwanzigste<br />
Jahrhundert auch eine der großen musikgeschichtlichen<br />
Zeitenwenden, standen<br />
Gewissheiten von einst infrage und<br />
wurden die Tore zur Moderne aufgestoßen.<br />
Wie reagierte Elgar auf die radikal<br />
gewandelten Bedingungen, und wie<br />
wurde seine Musik nun wahrgenommen,<br />
galt sie doch nachgerade als klingende<br />
Verkörperung des Zeitgeistes der von<br />
imperialen Ansprüchen geprägten Vorkriegsjahre?<br />
So verwundert es nicht, dass<br />
nach der desillusionierenden Erfahrung<br />
des Krieges manche Vertreter der jungen<br />
Generation alsbald auch auf Distanz zu<br />
Elgar als einem der exponierten Vertreter<br />
der Kultur des alten England gingen.<br />
Edward Elgar im Jahr 1917<br />
Constant Lambert etwa beurteilte Elgars<br />
Leistung in einem 1934, im Todesjahr des<br />
Komponisten, erschienenen Buch äußerst<br />
kritisch: »Der aggressive Edwardianische<br />
Wohlstand, der Elgars Finali einen so<br />
bequemen Hintergrund gibt, ist für uns<br />
jetzt ebenso fremd wie das England, das<br />
›Greensleves‹ hervorgebracht hat.« Schon<br />
lange zuvor war Elgar als Komponist nahezu<br />
verstummt. Das Cellokonzert gehört<br />
11
<strong>12</strong><br />
Der Beginn des dritten Satzes in Elgars Handschrift
Elgar dirigiert die<br />
Ersteinspielung<br />
des Konzertes mit<br />
Beatrice Harrison als<br />
Solistin im Jahr 1921.<br />
zu den wenigen großen Werken, die Elgar<br />
nach dem Krieg noch komponiert hat, und<br />
dieses Werk ist durchaus als seine Antwort<br />
auf die gewandelten Zeiten zu verstehen,<br />
gleichsam sein Schwanengesang in Gestalt<br />
einer »Elegie auf eine untergegangene<br />
Zivilisation«. (Meinhard Saremba)<br />
Gewiss hält Elgar im Cellokonzert an<br />
seinem in der spätromantischen Ära wurzelnden<br />
Idiom fest, aber er modifiziert<br />
die traditionelle Konzertform und setzt<br />
bezeichnende neue Akzente. Die Sätze dieses<br />
Konzertes sind durch ein dichtes Netz<br />
von Bezügen verknüpft und verschmelzen<br />
zu einem melancholisch<br />
grundierten<br />
Poem in Tönen, das in<br />
vier großen Strophen<br />
entfaltet wird. Das eröffnende<br />
Rezitativ des<br />
Cellos etabliert sofort<br />
den resignativen Tonfall, der – bei aller<br />
Differenziertheit im Detail – das gesamte<br />
Konzert bestimmt. Das Rezitativ scheint<br />
während des Konzertes mehrfach wie eine<br />
»idée fixe« auf: an den Nahtstellen von<br />
erstem und zweiten sowie drittem und<br />
vierten Satz, sodann kurz vor Schluss des<br />
Konzertes; zudem ist das Finalthema aus<br />
ihm abgeleitet. Der erste Satz ist nicht<br />
als großformatiger Sonatenhauptsatz,<br />
sondern als eine Elegie angelegt, die das<br />
zunächst unbegleitete, modal gefärbte<br />
erste Thema in sechs Durchläufen in einer<br />
großen Wellenbewegung steigert und<br />
13
wieder zurückführt, ehe der mittlere<br />
Satzteil mit einer aus diesem elegischen<br />
Gesang abgeleiteten Gestalt für Aufhellung<br />
sorgt, die in der verknappten Reprise<br />
freilich zurückgenommen wird. Der zweite<br />
Satz antwortet mit rastloser motorischer<br />
Bewegung, die einerseits kapriziös, andererseits<br />
aber auch gespenstisch irrlichternd<br />
wirkt. Das Adagio entfaltet einen<br />
ungemein beseelten, ganz aus dem Geist<br />
des Soloinstrumentes geborenen Gesang:<br />
»Es ist wie das Destillat einer Träne«,<br />
meinte die Cellistin und Elgar-Interpretin<br />
Jaqueline du Pré treffend. Das Finale<br />
schließlich greift sinfonisch aus. Wie ein<br />
Schatten der »Pomp and Circumstance«-<br />
Herrlichkeit wirkt sein Hauptthema,<br />
dessen Düsternis auch die virtuos aufblitzenden<br />
Eskapaden des zweiten Themas<br />
nicht vergessen machen können. Die<br />
Bewegung des Satzes mündet nicht etwa<br />
in einen virtuos brillanten Schluss, sondern<br />
in einen ausgedehnten Klagegesang. Wie<br />
eine wehmütige Erinnerung scheint ein<br />
Zitat aus dem Adagio auf, ehe das Rezitativ<br />
des Beginns wiederkehrt und zum lakonisch<br />
knappen Ausklang führt.<br />
EDWARD ELGAR<br />
* 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worcester<br />
† 23. Februar 1934 in Worcester<br />
Konzert für Violoncello und<br />
Orchester e-Moll op. 85<br />
ENTSTEHUNG<br />
1919<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
27. Oktober 1919 in der Londoner Queen’s Hall<br />
mit Felix Salmond als Solist unter<br />
Leitung des Komponisten.<br />
ERSTMALS VON DER DREDNER<br />
PHILHARMONIE GESPIELT<br />
17. März 1979 mit Heinrich Schiff als Solist<br />
unter Leitung von Antoni Witt<br />
ZULETZT VON DER DRESDNER<br />
PHILHARMONIE GESPIELT<br />
26. November 2019 im Münchner Gasteig<br />
mit Daniel Müller-Schott als Solist unter<br />
Leitung von Christian Macelaru<br />
BESETZUNG<br />
Solo-Violoncello, 2 Flöten (2. auch<br />
Piccoloflöte ad libitum), 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,<br />
2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba (ad libitum),<br />
Pauken, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 30 Minuten<br />
14
<strong>Pastoral</strong>e in dunklen Farben<br />
Vaughan Williams’ Dritte Sinfonie<br />
Ralph Vaughan Williams gehört zu einer<br />
Generation von Komponisten, die das<br />
Erbe Edward Elgars antraten und die Musik<br />
des Vereinigten Königreiches ins zwanzigste<br />
Jahrhundert führten. Seine musikalische<br />
Sprache ist im Wesentlichen durch<br />
drei Quellen geprägt: Zum einen führte er<br />
die sinfonische Tradition des 19. Jahrhunderts<br />
fort. In seinem ein breites Spektrum<br />
an Gattungen umfassenden Œuvre bilden<br />
neun zwischen 1910 und 1957 entstandene<br />
Sinfonien einen gewichtigen Schwerpunkt.<br />
Sodann hat sich Vaughan Williams<br />
systematisch mit der Volksmusik seines<br />
Heimatlandes auseinandergesetzt. Das hat<br />
Spuren hinterlassen – weniger in Gestalt<br />
von äußerlichen Zitaten, sondern im Innern<br />
der Musik: Seine Vorliebe für pentatonische,<br />
also merkwürdig schwebende,<br />
auf fünftönigen Skalen beruhende Melodielinien<br />
oder aber für modale Wendungen,<br />
welche die alten Kirchentonarten zu<br />
neuem Leben erwecken, decken sich mit<br />
Eigenarten der Volksmusik des Inselreiches.<br />
Schließlich ist seine Nähe zur Musik<br />
des Impressionismus zu nennen: Vaughan<br />
Williams hat einige Zeit bei Maurice<br />
Ralph Vaughan Williams, im Jahr 1921 fotografiert<br />
von Emil Otto Hoppé<br />
Ravel studiert. Insbesondere im Bereich<br />
der Harmonik gibt es Berührungspunkte<br />
zwischen beiden Komponisten, etwa wenn<br />
entfernte Tonartenbereiche gleichsam als<br />
Farbwerte nebeneinander gerückt werden.<br />
Aber auch der ausgeprägte Sinn für das<br />
aparte Spiel mit klanglichen Valeurs<br />
verbindet beide Komponisten. All diese<br />
Einflüsse verwob Vaughan Williams zu<br />
einer Tonsprache von großer Originalität<br />
jenseits der »Ismen«, die in den welt- und<br />
15
musikgeschichtlich turbulenten Zeiten am<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts die künstlerischen<br />
Debatten prägten.<br />
Die Dritte Sinfonie hat Vaughan Williams<br />
1921 vollendet, erste Skizzen datieren<br />
freilich schon aus dem Jahr 1916. Damals<br />
tobte der Erste Weltkrieg und Vaughan<br />
Williams diente in einer Sanitätseinheit<br />
der Britischen Armee in Nordfrankreich.<br />
Er erlebte die Schrecken des Krieges unmittelbar<br />
– Erfahrungen, die sich ihm tief<br />
eingegraben haben und die ihr Echo in<br />
seiner Musik fanden, freilich nicht, indem<br />
er die Tragödie des Krieges in Gestalt<br />
eines dramatisch tönenden musikalischen<br />
Freskos gespiegelt hätte. Im Gegenteil: Sie<br />
wurde auf sublime, indirekte und gerade<br />
deshalb eindringliche Weise in jenem<br />
Werk reflektiert, das den Titel »<strong>Pastoral</strong><br />
<strong>Symphony</strong>« trägt, also auf eine dem Krieg<br />
eigentlich entgegengesetzte Sphäre verweist.<br />
Die klassische sinfonische Dramaturgie<br />
des viersätzigen sinfonischen Zyklus<br />
scheint gleichsam umgekehrt. In drei der<br />
vier Sätze dominieren ruhige Tempi und<br />
lyrische Prägungen. Aber sogleich im ersten<br />
Satz wächst den sich zunächst frei und<br />
entspannt entfaltenden instrumentalen<br />
Gesängen ein Moment von Gefährdung<br />
zu. Erreicht wird das vor allem durch die<br />
Harmonik, die immer wieder unvermittelt<br />
in dunkle Bereiche gleitet und Schatten<br />
über die eigentlich sanfte Klanglandschaft<br />
breitet.<br />
Die elegischen Züge, die im ersten Satz<br />
eher untergründig wahrnehmbar sind,<br />
dringen im zweiten Satz an die Oberfläche.<br />
Irritierend schon der Beginn: Über einem<br />
Moll-Akkord der Streicher ertönt ein<br />
Horn-Solo, das auf einer pentatonischen<br />
Skala beruht, die zum Akkord in bitonaler<br />
Spannung steht. Der sich im Anschluss<br />
an diese Einleitung entfaltende instrumentale<br />
Gesang gleicht einer ins Unendliche<br />
zielenden Melodie und geleitet<br />
zur zentralen Episode des Satzes, einem<br />
Trompeten-Solo, das durch ein reales Erlebnis<br />
inspiriert wurde. Vaughan Williams<br />
hat berichtet, dass ihn während seines<br />
Kriegseinsatzes das Spiel eines Trompeters<br />
beeindruckt habe, der auf einer<br />
Naturtrompete, also einem Instrument<br />
ohne Ventile, übte. Auf einem solchen Instrument<br />
sind nur Töne hervorzubringen,<br />
die der Naturtonreihe entsprechen, und<br />
16
Militärtrompeter der chinesischen Armee, fotografiert<br />
von Sha Fei während des Zweiten Weltkriegs<br />
die steht zu den Harmonien der seit der<br />
Barockzeit in Europa üblichen temperierten<br />
Stimmung in einem spannungsvollen<br />
Verhältnis. Um genau diese Spannung<br />
geht es Vaughan Williams: Er schreibt ausdrücklich<br />
vor, dass das Solo wenn möglich<br />
auf einer Naturtrompete zu spielen und<br />
die Intonation nicht im Sinne der temperierten<br />
Stimmung zu korrigieren ist. (Das<br />
gilt auch für jenen Fall, dass eine moderne<br />
Trompete benutzt wird.) Dadurch aber<br />
wirkt das Trompeten-Solo wie ein Fremdkörper<br />
im harmonischen Raum, bewahrt<br />
es seinen spezifischen undomestizierten<br />
Ausdruck, bleibt seine Herkunft aus der<br />
Sphäre des Militärs erkennbar und wird<br />
nachvollziehbar, worum in dieser Musik<br />
getrauert wird, ohne dass sie drastischer<br />
Programmatik bedürfte.<br />
Der dritte Satz ist der einzige Teil des<br />
Werkes, in dem etwas bewegtere Tempi<br />
vorherrschen und kraftvolle Tutti-Klänge<br />
in ausgedehnterem Maße Raum greifen.<br />
Die vorherrschend dunkle Färbung des<br />
Werkes wird freilich nur zeitweise suspendiert.<br />
Wuchtig und monumental wirken<br />
die blechgepanzerten Hauptteile, eingestreute<br />
Soli von Flöte und Violine kontrastieren.<br />
In alternierenden Partien erhalten<br />
tänzerische Intonationen Raum, denen<br />
dank der schwergewichtigen Instrumentation<br />
keine wirkliche Leichtigkeit<br />
zuwächst, sondern die eher einen Zug ins<br />
Groteske haben. Überraschend wirkt der<br />
Schlussabschnitt des Satzes, wenn die<br />
klangliche Massivität einem leichtfüßigen,<br />
kontrapunktisch durchwirkten, fast feenhaften<br />
Spiel weicht.<br />
17
Das Finale setzt mit einer Musik ein,<br />
die an das Horn-Solo des zweiten Satzes<br />
gemahnt. Jetzt aber ertönt eine menschliche,<br />
nur Vokalisen singende Stimme.<br />
Ihr antwortet das Orchester mit Klängen,<br />
die Züge eines Hymnus mit denen eines<br />
Trauermarsches verklammern: eine ungemein<br />
berührende Passage, in der sich<br />
Vaughan Williams und Ravel in der Verschränkung<br />
von Glanz und Abgründigkeit<br />
ganz nahe sind. (Man denke an manche<br />
Passage aus »Le tombeau de Couperin«<br />
oder »Ma mère l’Oye«.) Die zentralen<br />
Partien des Satzes ließen sich als Durchführung<br />
beschreiben, in der Material des<br />
Vokal-Solos und des Hymnus aufgegriffen<br />
wird. Damit aber würde man den Ausdrucksqualitäten<br />
der Musik nicht gerecht,<br />
die in diesen bewegten Passagen streckenweise<br />
wie ein Psychogramm wirkt, wie<br />
ein Echo von Angst und Bedrohung. In der<br />
Reprise kehren der Hymnus und das<br />
nunmehr in weite Ferne gerückte Vokal-<br />
Solo in umgekehrter Reihenfolge wieder<br />
und verlischt die Musik mit einer Geste des<br />
Abschieds und der Trauer.<br />
RALPH VAUGHAN WILLIAMS<br />
* <strong>12</strong>. Oktober 1872 in Down Ampney,<br />
Gloucestershire<br />
† 26. August 1958 in London<br />
Sinfonie Nr. 3 »A <strong>Pastoral</strong><br />
<strong>Symphony</strong>«<br />
ENTSTEHUNG<br />
1916 (erste Skizzen), Ausarbeitung 1921<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
16. Januar 1922 in London unter Leitung von<br />
Adrian Boult<br />
ERSTMALS VON DER DRESDNER<br />
PHILHARMONIE GESPIELT<br />
BESETZUNG<br />
Solo-Stimme (Sopran oder Tenor), 3 Flöten<br />
(3. auch Piccolo), 2 Oboen, Englischhorn,<br />
3 Klarinetten (3. auch Bassklarinette),<br />
2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten (1. auch<br />
Naturtrompete in Es), 3 Posaunen, Tuba,<br />
Pauken, Schlagwerk (Triangel, Becken,<br />
Große Trommel), Celesta, Harfe, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 35 Minuten<br />
18
Albin Egger-Lienz: Toter Soldat, Detail aus »Missa Eroica«, 1918<br />
19
DIRIGENT<br />
ANDREW<br />
MANZE<br />
Andrew Manze, seit Beginn der Saison<br />
2014/15 Chefdirigent der NDR<br />
Radiophilharmonie Hannover,<br />
wird international als einer der anregendsten<br />
und inspirierendsten<br />
Dirigenten seiner Generation gefeiert.<br />
Seine grenzenlose Energie,<br />
seine umfassende und profunde<br />
Kenntnis des Repertoires und<br />
seine herausragenden kommunikativen<br />
Fähigkeiten machen seine<br />
künstlerische Persönlichkeit aus.<br />
Zahlreiche Konzerte<br />
führten ihn<br />
mit seinem Orchester<br />
an Spielstätten<br />
in ganz<br />
Deutschland und<br />
Österreich, nach<br />
England und nach<br />
China. Ein Highlight<br />
der Reisen<br />
war im September<br />
2019 das Debut<br />
der NDR Radiophilharmonie<br />
bei den BBC Proms<br />
in London. Den international als<br />
Gastdirigent hochgeschätzten<br />
Manze verbindet eine langjährige<br />
Zusammenarbeit mit führenden<br />
Orchestern, darunter das Deutsche<br />
Symphonie-Orchester Berlin, das<br />
Royal Stockholm Philharmonic<br />
Orchestra sowie das Scottish<br />
Chamber Orchestra. Außerdem ist<br />
er regelmäßiger Gast beim Mostly<br />
20
Mozart Festival in New York City.<br />
Eine enge Zusammenarbeit verbindet<br />
ihn mit dem Royal Liverpool<br />
Philharmonic Orchestra. Seit<br />
2018/2019 ist Andrew Manze dort<br />
Principal Guest Conductor und<br />
spielte mit dem Orchester für Onyx<br />
Classics das vollständige sinfonische<br />
Werk von Ralph Vaughan<br />
Williams ein.<br />
Nach dem Studium der Altphilologie<br />
an der Universität Cambridge<br />
wandte sich Andrew Manze dem<br />
Violinstudium zu und wurde<br />
schnell zu einem der führenden<br />
Spezialisten auf dem Gebiet der<br />
historischen Aufführungspraxis.<br />
Bereits 1996 wurde er Associate<br />
Director der Academy of Ancient<br />
Music mit Sitz in Cambridge und<br />
anschließend von 2003 bis 2007<br />
künstlerischer Leiter von The English<br />
Concert, London. Als Geiger<br />
hat Andrew Manze eine breite<br />
Palette von CDs eingespielt, viele<br />
davon preisgekrönt.<br />
Debuts gab Andrew Manze u.a.<br />
beim Boston <strong>Symphony</strong> Orchestra,<br />
beim Concertgebouw Amsterdam,<br />
dem Oslo Philharmonic und dem<br />
London Philharmonic Orchestra<br />
sowie dem Chamber Orchestra of<br />
Europe. Von 2006 bis 2014 war<br />
Manze Chefdirigent und Künstlerischer<br />
Leiter des Helsingborg<br />
<strong>Symphony</strong> Orchestra, Schweden.<br />
Parallel war er von 2010 bis 2014<br />
Ständiger Gastdirigent des BBC<br />
Scottish <strong>Symphony</strong> Orchestra<br />
und von 2008 bis 2011 Erster Gastdirigent<br />
des Norwegischen Radio-<br />
Sinfonieorchesters.<br />
Andrew Manze ist Fellow der Royal<br />
Academy of Music in London<br />
und Gastprofessor an der Oslo<br />
Academy. Zudem war er an den<br />
neuen Editionen der Sonaten und<br />
Konzerte von Mozart und Brahms<br />
beteiligt, die von Bärenreiter und<br />
Breitkopf & Härtel veröffentlicht<br />
wurden.<br />
Manze ist als Dozent, Herausgeber<br />
und Autor tätig und regelmäßig in<br />
Funk und Fernsehen vertreten. Im<br />
April 2016 wurde Andrew Manze<br />
wegen seiner Verdienste der Titel<br />
des Botschafters der UNESCO City<br />
of Music Hannover verliehen.<br />
21
VIOLONCELLO<br />
TRULS<br />
MØRK<br />
Truls Mørks überzeugende Auftritte,<br />
in denen sich Intensität, Integrität<br />
und Anmut vereinen, haben<br />
ihn als einen der herausragenden<br />
Cellisten unserer Zeit etabliert. Zu<br />
den Orchestern, mit denen er auftritt,<br />
zählen das Orchestre de Paris,<br />
die Berliner Philharmoniker, die<br />
Wiener Philharmoniker, das Concertgebouw<br />
Orchestra, die Münchner<br />
Philharmoniker, das Philharmonia<br />
und London Philharmonic<br />
Orchestra sowie das Gewandhausorchester<br />
Leipzig. In Nordamerika<br />
konzertierte er mit dem<br />
New York Philharmonic Orchestra,<br />
dem Philadelphia Orchestra, dem<br />
Cleveland Orchestra, dem Boston<br />
<strong>Symphony</strong> Orchestra und dem Los<br />
Angeles Philharmonic Orchestra.<br />
Zu den Dirigenten, mit denen er<br />
zusammenarbeitete, gehören unter<br />
anderem Esa-Pekka Salonen, David<br />
Zinman, Manfred Honeck, Gustavo<br />
Dudamel, Sir Simon Rattle, Kent<br />
Nagano, Yannick Nézet-Séguin und<br />
Christoph Eschenbach.<br />
Truls Mørk hat mehr als 30 Uraufführungen<br />
gespielt, darunter Victo-<br />
ria Borisova Ollas Cellokonzert "Oh<br />
Giselle, Remember Me" (2019/20),<br />
das er 2022 in Großbritannien<br />
erstaufführen wird. Außerdem hat<br />
er mit großem Erfolg das Cellokonzert<br />
von Esa-Pekka Salonen unter<br />
der Leitung des Komponisten in<br />
der Royal Festival Hall, im Lincoln<br />
Center und beim Festival d'Aix en<br />
Provence gespielt. Unter Leitung<br />
von Klaus Mäkelä führte er dieses<br />
Werk auch mit dem Orchestre Philharmonique<br />
de Radio France und<br />
dem Oslo Philharmonic Orchestra<br />
auf. Weitere zeitgenössische Werke,<br />
die er gespielt hat, sind Rautavaaras<br />
»Towards the Horizon« mit dem<br />
BBC <strong>Symphony</strong> Orchestra und<br />
John Storgårds, das Cellokonzert<br />
von Georg Friedrich Haas mit den<br />
Wiener Philharmonikern und Jonathan<br />
Nott, Krzysztof Pendereckis<br />
Konzert für drei Celli mit dem NHK<br />
<strong>Symphony</strong> Orchestra und Charles<br />
Dutoit sowie Hafliði Hallgrímssons<br />
Cellokonzert, das vom Oslo Philharmonic,<br />
dem Iceland <strong>Symphony</strong><br />
und dem Scottish Chamber Orchestra<br />
gemeinsam in Auftrag gegeben<br />
wurde.<br />
Truls Mørk hat viele der großen<br />
Cellokonzerte für Labels wie Virgin<br />
Classics, EMI, Deutsche Grammophon,<br />
Ondine, Arte Nova und<br />
22
Chandos aufgenommen, von denen<br />
einige mit internationalen Preisen<br />
wie Gramophone, Grammy, Midem<br />
und ECHO Klassik ausgezeichnet<br />
wurden. Dazu gehören das Konzert<br />
von Dvořák (Mariss Jansons/Oslo<br />
Philharmonic), Brittens Cellosinfonie<br />
und Elgars Konzert (Sir Simon<br />
Rattle/CBSO), das Mjaskowski-<br />
Konzert und Prokofjews Sinfonia<br />
Concertante (Paavo Järvi/CBSO),<br />
Henri Dutilleux’ »Tout un monde<br />
lointain ...« (Myung-Whun Chung/<br />
Orchestre Philharmonique de Radio<br />
France), Cellokonzerte von Carl<br />
Philipp Emanuel Bach (Bernard Labadie/Les<br />
Violons du Roy), Haydns<br />
Konzerte (Iona Brown/Norwegian<br />
Chamber Orchestra), Rautavaaras<br />
»Towards the Horizon« (John<br />
Storgårds/Helsinki Philharmonic<br />
Orchestra) sowie die Suiten für<br />
Violoncello solo von Johann Sebastian<br />
Bach und die Cello-Suiten<br />
von Benjamin Britten. Zu seinen<br />
jüngsten Aufnahmen gehören<br />
Schostakowitschs beide Cello-Konzerte<br />
mit dem Oslo Philharmonic<br />
Orchestra und Vasily Petrenko,<br />
Werke für Cello und Orchester von<br />
Jules Massenet mit dem Orchestre<br />
de la Suisse Romande unter Neeme<br />
Järvi und die Konzerte von<br />
Camille Saint-Saëns mit dem<br />
Bergen Philharmonic Orchestra<br />
ebenfalls unter Leitung von Neeme<br />
Järvi.<br />
Zunächst von seinem Vater unterrichtet,<br />
setzte Truls Mørk sein<br />
Studium bei Frans Helmerson,<br />
Heinrich Schiff und Natalia<br />
Schakowskaya fort. In den ersten<br />
Jahren seiner Karriere gewann er<br />
eine Reihe von Wettbewerben wie<br />
den Moskauer Tschaikowski-<br />
Wettbewerb (1982), den Cassado-<br />
Cello-Wettbewerb in Florenz<br />
(1983), den UNESCO-Preis beim<br />
Wettbewerb der Europäischen<br />
Radio-Union in Bratislava (1983)<br />
und den Naumberg-Wettbewerb in<br />
New York (1986).<br />
23
TENOR<br />
BERNHARD<br />
BERCHTOLD<br />
Der österreichische Tenor Bernhard<br />
Berchtold studierte am Mozarteum<br />
in Salzburg bei Horiana<br />
Branisteanu und besuchte die<br />
Liedklasse von Hartmut Höll. Ausgezeichnet<br />
mit mehreren Preisen<br />
bei internationalen Gesangswettbewerben,<br />
erhielt er eines seiner<br />
ersten Engagements im Rahmen<br />
der Händel Festspiele Karlsruhe.<br />
Ab der Saison 2003/<strong>04</strong> war das<br />
Badische Staatstheater Bernhard<br />
Berchtolds Stammbühne, wo er<br />
ein umfassendes Repertoire, von<br />
den Mozart-Partien wie Belmonte,<br />
Ferrando, Don Ottavio, Tamino<br />
und Idomeneo, bis Aschenbach in<br />
Brittens »Death in Venice« oder<br />
Adolar in Webers »Euryanthe«,<br />
aber auch schon Boris in Janáčeks<br />
»Katja Kabanowa« und Erik im<br />
»Fliegenden Holländer« pflegen<br />
konnte. Mit dem Henry in »Die<br />
schweigsame Frau« von Richard<br />
Strauss, inszeniert von Marco-Arturo<br />
Marelli, gab Bernhard Berchtold<br />
in der Spielzeit 2009/10 sein<br />
Debut am Teatro de la Maestranza<br />
Sevilla und an der Dresdner Semperoper.<br />
Weitere Gastengagements<br />
führten ihn unter anderem an<br />
das Teatro Comunale Bologna,<br />
das Teatro Carlo Felice Genova,<br />
an die Staatsopern Hannover und<br />
München, die Opéra Lyon, die<br />
Mailänder Scala, an das Teatro<br />
Verdi Trieste und das Theater an<br />
der Wien sowie zu den Salzburger<br />
Festspielen. In Konzertsälen sang<br />
Bernhard Berchtold mit Dirigenten<br />
wie Howard Arman bei den<br />
Händelfestspielen Halle, Christian<br />
Arming auf Japantournée mit<br />
dem New Japan Philharmonic<br />
Orchestra, Nikolaus Harnoncourt<br />
24
im Rahmen der Styriarte Graz und<br />
dem Osterklang Wien, Ton Koopman<br />
auf Tournée in Frankreich,<br />
Holland und Italien, Simon Rattle<br />
in der Berliner Philharmonie und<br />
den Salzburger Osterfestspielen,<br />
mit Helmuth Rilling bei der Bachakademie<br />
Stuttgart und den Stuttgarter<br />
Musiktagen, mit Sebastian<br />
Weigle im Rahmen der Frankfurter<br />
Museumskonzerte und mit Masaaki<br />
Suzuki in Europa, Südamerika und<br />
Japan die Matthäuspassion sowie<br />
Bach-Kantaten. Nach seinem<br />
Abschied aus dem Karlsruher<br />
Ensemble sang Bernhard Berchtold<br />
in den folgenden Jahren Belmonte<br />
und Tamino in Essen, Vasco da<br />
Gama in der szenischen Erstaufführung<br />
der Oper »L’Africaine« von<br />
Giacomo Meyerbeer am Opernhaus<br />
Chemnitz, Luzio in Wagners<br />
»Liebesverbot« bei den Bayreuther<br />
Festspielen, Max in Nizza, Tamino<br />
am Teatro Lirico di Cagliari,<br />
Belmonte am Staatstheater am<br />
Gärtnerplatz in München, Erik<br />
an der Semperoper in Dresden<br />
und in Bonn, Belmonte am Teatro<br />
Comunale di Bologna, Tichon in<br />
Janáčeks »Katja Kabanova« an der<br />
Hamburger Staatsoper, Idomeneo<br />
am Salzburger Landestheater<br />
sowie Don Ottavio, Belmonte und<br />
Tamino an der Deutschen Oper<br />
am Rhein. Diesem Hause blieb<br />
Bernhard Berchtold auch in der<br />
Saison 2017/18 treu und übernahm<br />
zusätzlich zu seinen drei Mozartpartien<br />
auch noch den Froh in der<br />
Neuinszenierung von Wagners<br />
»Rheingold«. In dieser Saison sang<br />
er neben der Johannespassion im<br />
Wiener Konzerthaus und diversen<br />
weiteren Konzerten auch den<br />
Adolar in Webers »Euryanthe« mit<br />
der Dresdner Philharmonie unter<br />
Marek Janowski, den Heinrich<br />
in Spontinis »Agnes von Hohenstaufen«<br />
an der Oper Erfurt sowie<br />
den Caramello in Strauß’ »Nacht<br />
in Venedig« in Lyon und am Royal<br />
Opera House Muscat.<br />
In der Saison 2018/19 standen<br />
unter anderem wieder Froh und<br />
Tamino an der Deutschen Oper am<br />
Rhein, Froh an der Oper Chemnitz<br />
und Erik an der Opera di Firenze<br />
in Bernhard Berchtolds Terminkalender.<br />
2019/20 gab der Sänger<br />
neben Konzerten – wie etwa<br />
Szenen aus Goethes Faust von<br />
Schumann mit dem RSB unter<br />
John Storgåds in der Berliner<br />
Philharmonie und Haydns Nelson-<br />
Messe unter Kent Nagano in der<br />
Hamburger Elbphilharmonie –<br />
zwei ganz wichtige Rollendebuts,<br />
nämlich als Florestan in Chemnitz<br />
und die Titelpartie in Schostakowitschs<br />
»Nase« an der Staatsoper<br />
Hamburg.<br />
25
ORCHESTER<br />
DRESDNER PHILHARMONIE<br />
MUSIK FÜR ALLE<br />
Das ist der Anspruch der Dresdner<br />
Philharmonie. Das Orchester<br />
steht für Konzerte auf höchstem<br />
künstlerischen Niveau, musikalische<br />
Bildung für jedes Alter und<br />
den Blick über den musikalischen<br />
Tellerrand hinaus. Gastspiele auf<br />
fast allen Kontinenten und die Zusammenarbeit<br />
mit Gästen aus aller<br />
Welt haben den Ruf der Dresdner<br />
Philharmonie in der internationalen<br />
Klassikwelt verankert. Seit der<br />
Konzertsaison 2019/2020 ist Marek<br />
Janowski zum zweiten Mal Chefdirigent<br />
und künstlerischer Leiter<br />
der Dresdner Philharmonie.<br />
GLÜCKSFALL KONZERTSAAL<br />
2017 wurde der neue Konzertsaal<br />
im Kulturpalast mitten in Dresdens<br />
Altstadt eröffnet. Er ist ein Glücksfall<br />
für die Dresdner Philharmonie,<br />
für die Stadt und für die gesamte<br />
Musikwelt. International gilt<br />
er mittlerweile als Geheimtipp,<br />
und auch die Dresdnerinnen und<br />
Dresdner fühlen sich in seinen 1800<br />
korallenroten Sitzen zu Hause.<br />
EINHUNDERTFÜNFZIG JAHRE<br />
1870 ergriffen Dresdner Bürger die<br />
Initiative und begründeten die Geschichte<br />
der Dresdner Philharmonie.<br />
Sie gaben der Stadtkapelle in<br />
ihrem Gewerbehaus die Möglichkeit,<br />
Konzerte zu veranstalten und<br />
waren selbst aufmerksames Publikum.<br />
In den ersten Jahrzehnten<br />
standen Komponisten wie Brahms,<br />
Tschaikowski, Dvořák und Strauss<br />
mit eigenen Werken am Pult. Paul<br />
van Kempen formte es ab 1934 zu<br />
einem erstklassigen Ensemble.<br />
Nach ihm prägten u.a. Kurt Masur,<br />
Marek Janowski, Rafael Frühbeck<br />
de Burgos und Michael Sanderling<br />
das Orchester.<br />
TREUES PUBLIKUM<br />
Interessiert, informiert und vor<br />
allem treu. Kaum ein anderes<br />
deutsches Orchester ist mit seinem<br />
Publikum so verbunden wie die<br />
Dresdner Philharmonie. Dieser<br />
Treue verdankt das Orchester<br />
auch, dass es bedrohliche Krisen<br />
überstand: 1923 in der ersten<br />
großen Wirtschaftskrise nach dem<br />
26
Ersten Weltkrieg, 1933, als die Nazis<br />
an die Macht kamen, 1944/45<br />
nach der Schließung aller Konzerthäuser<br />
und der Bombardierung<br />
der Stadt. Und auch in den Jahren<br />
nach 1989/90 war es ihr Publikum,<br />
das der Dresdner Philharmonie die<br />
Treue hielt.<br />
PHIL_JUNGELEUTE<br />
Klassische Musik am Sonntagvormittag<br />
mit Malte Arkona erkunden,<br />
das Orchester mit der Schulklasse<br />
erleben, selbst mal ein Instrument<br />
ausprobieren können – junge<br />
Menschen mit ihrer Neugier auf<br />
Musik sind der Dresdner Philharmonie<br />
wichtig. Dafür stehen<br />
die etwa 35 Familien- und Schulkonzerte<br />
jedes Jahr ebenso wie die<br />
Partnerschaft mit einer Dresdner<br />
Grundschule.<br />
IMMER WIEDER HÖREN<br />
1937 begann das Orchester, Schallplatten<br />
aufzunehmen. Heute verzeichnet<br />
die Diskografie der<br />
Dresdner Philharmonie fast 330<br />
Werke. Zu den neueren Aufnahmen<br />
zählt ein CD-Zyklus unter der Leitung<br />
von Michael Sanderling mit<br />
sämtlichen Sinfonien von Dmitri<br />
Schostakowitsch und Ludwig van<br />
Beethoven (Sony Classical). Mit<br />
Marek Janowski hat das Orchester<br />
Mascagnis »Cavalleria rusticana«,<br />
Puccinis »Il Tabarro« und zuletzt<br />
Beethovens »Fidelio« aufgenommen<br />
(PentaTone).<br />
27
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Intendanz<br />
der Dresdner Philharmonie<br />
Schloßstraße 2, 01067 Dresden<br />
T +49 351 4866-282<br />
dresdnerphilharmonie.de<br />
CHEFDIRIGENT UND<br />
KÜNSTLERISCHER LEITER<br />
Marek Janowski<br />
INTENDANTIN<br />
Frauke Roth (V.i.S.d.P.)<br />
TEXT<br />
Jens Schubbe<br />
Der Text ist ein Originalbeitrag für<br />
dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Autors.<br />
Jens Schubbe, geboren 1962 in der<br />
Mecklenburgischen Schweiz, arbeitet<br />
als Dramaturg für die Dresdner Philharmonie.<br />
Darüber hinaus ist er als<br />
Autor bzw. beratend für diverse Institutionen<br />
tätig, u.a. Wiener Musikverein,<br />
Konzerthaus Berlin, Schwetzinger<br />
Festspiele, Wittener Tage für neue<br />
Kammermusik. Zuvor Tätigkeiten für<br />
das Collegium Novum Zürich (Künstlerischer<br />
Leiter/Geschäftsführer),<br />
das Konzerthaus Berlin (Dramaturg),<br />
die Berliner Kammeroper (Dramaturg)<br />
und das Theater Vorpommern<br />
(Chorsänger und Dramaturg).<br />
REDAKTION<br />
Jens Schubbe<br />
BILDNACHWEISE<br />
Wikimedia Commons:<br />
S. 2, 4, 11, 13, 15, 17, 18<br />
musik-heute.de: S. 6<br />
digizeitschriften.de: S. 8<br />
baerenreiter.com: S. <strong>12</strong><br />
Chris Christodoulou: S. 20<br />
Johs Boe: S. 23<br />
Markenfotografie: S. 25<br />
MUSIKBIBLIOTHEK<br />
Die Musikabteilung der<br />
Zentralbibliothek (2. OG) hält<br />
zu den aktuellen Programmen<br />
der Philharmonie für Sie in<br />
einem speziellen Regal Partituren,<br />
Bücher und CDs bereit.<br />
Preis: 2,50 €<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
Wir weisen ausdrücklich<br />
darauf hin, dass Bild- und<br />
Tonaufnahmen jeglicher Art<br />
während des Konzertes durch<br />
Besucher grundsätzlich<br />
untersagt sind.<br />
30
KONZERT-<br />
EINFÜHRUNG<br />
DIGITAL<br />
Zu ausgewählten Konzerten können Sie unsere<br />
Einführungen in Ruhe sowohl vor dem Konzert als<br />
auch noch lange danach hören unter<br />
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Die Dresdner Philharmonie als<br />
Kultureinrichtung der Landeshauptstadt<br />
Dresden (Kulturraum)<br />
wird mitfinanziert durch<br />
Steuermittel auf der Grundlage<br />
des vom Sächsischen Landtag<br />
beschlossenen Haushaltes.<br />
MEDIZINISCHES<br />
LABOR<br />
OSTSACHSEN<br />
DRESDEN<br />
BAUTZEN<br />
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